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> Aus der Ärzteschaft > Warnsignal Bluthochdruck > Volksinitiative «JA zur Komplementärmedizin» > Jahresbericht 2004 PARACELSUS FORUM Publikationsorgan des Paracelsus-Spitals Richterswil und seines Trägervereins Mai 2005 Nr. 18

PARACELSUSFORUM - DIE SCHREIBMASCHINE · 2012. 4. 16. · ten Minenverletzungen gekennzeichnet. Ich war beeindruckt, wie genügsam diese Menschen unter ärmlichsten Lebensbedin-gungen

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  • > Aus der Ärzteschaft

    > Warnsignal Bluthochdruck

    > Volksinitiative «JA zur Komplementärmedizin»

    > Jahresbericht 2004

    PARACELSUS FORUMPublikationsorgan des Paracelsus-Spitals Richterswil und seines Trägervereins

    Mai 2005 Nr. 18

  • 2 PA R A C E L S U S F O R U M Paracelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18 3PA R A C E L S U S F O R U MParacelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18

    Ä r z t e s c h a f t a m P a r a c e l s u s - S p i t a l R i c h t e r s w i l

    Liebe Leserinnen und Leser!

    Das Paracelsus-Spital ist am Wachsen – innerlich und äusserlich.

    Nach dem 10-jährigen Betriebsjubiläum im vergangenen Jahr standen neue Fragen betrieblicher Natur ins Haus: Wie

    können die anthroposophische Medizin, der Leistungsauftrag für Komplementärmedizin und die operative Medizin

    fruchtbar verbunden sein? Die Fragen der heutigen Medizin mit ihren vielen Subspezialitäten klopfen auch am Para-

    celsus-Spital an. So fand sich ein Weg, die Chirurgie auf mehrere Fachärzte mit verschiedenen Spezialitäten aufzuteilen,

    so dass die Kollegen jetzt im Belegarztsystem arbeiten.

    Um den wachsenden Aufgaben in der Inneren Medizin und der Frauenabteilung begegnen zu können, arbeiten insge-

    samt drei weitere, breit ausgebildete Fachärzte fruchtbar mit. Im Folgenden stellen sich mehrere der neu zu unserem

    Ärztekreis gestossenen Kollegen vor.

    Ein weiteres aktuelles Thema greift ein viel beachteter Vortrag am Paracelsus-Spital von Dr. med. Erich Skala auf: «Warn-

    signal Bluthochdruck» – eine Erscheinung des modernen Zeitalters; Ursachen, Wirkungen, Zusammenhänge, aber

    hauptsächlich die Frage nach den prophylaktischen und hygienischen Möglichkeiten, die jeder Einzelne selbst ergreifen

    kann, sind umfassend dargestellt.

    Wie oben erwähnt, sind auch Baupläne entstanden, sie werden hier ausführlich erläutert.

    Die politische Debatte um die Komplementärmedizin ist brennend aktuell. Dazu hat sicherlich die Volksinitiative «JA

    zur Komplementärmedizin» beigetragen. Wir erfahren über den aktuellen Stand der Unterschriftensammlung und la-

    den in zwei engagierten Beiträgen dazu ein, das Volksbegehren zu unterstützen.

    Dies sind die wesentlichen Schwerpunkte dieser Ausgabe. Der Schwerpunkt aber, der täglich unser Tun lenkt und be-

    stimmt, ist unsere Achtung vor dem Patienten und dem Krankengeschehen, die Beziehung zwischen dem Behandelnden

    und ihm. Die Frage nach dem «Wie», der Qualität, nicht nur dem «Wieviel», der Quantität, lässt uns auch «mit dem

    Herzen» arbeiten! Die «Andacht zum Kleinen», wie es Rudolf Steiner ausdrückt, dieses Bemühen und das Beachten der

    kleinen Schritte kann uns dabei eine Leitlinie sein.

    Ich freue mich, dass sich ein reichhaltiges FORUM gefunden hat, darunter auch der Jahresbericht 2004 von Spital- und

    Trägerverein, und wünsche Ihnen zur Lektüre ausgiebig Zeit.

    W a c h s t u m

    Ä r z t e s c h a f t Belegärzte und neue Spitalärztinnen und -ärzte

    P r a x i s – A n t h r o p o s o p h i s c h e M e d i z i n Warnsignal Bluthochdruck

    M i t g l i e d e r w e r b u n g – T r ä g e r v e r e i n Pa r a c e l s u s - S p i t a l Gute Gründe Mitglied zu werden

    G e l d & G e i s t «Göldi-Pavillon» – ein Schritt in die Zukunft

    S t a n d p u n k t Zur Debatte im Gesundheitswesen • Volksinitiative «JA zur Komplementärmedizin»

    B e s u c h s z e i t Patientengespräche

    J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 4 Trägerverein Paracelsus-Spital und Paracelsus-Spital Richterswil

    I n e i g e n e r S a c h e Casa di Cura Andrea Cristoforo, Ascona • Die «Spitalvorsorge» des Trägervereins •

    Anthroposophische Sommertagung • Impressum

    K u l t u r a m Pa r a c e l s u s - S p i t a l R i c h t e r s w i l Die «Kulturgruppe» stellt sich vor •

    Kulturvorschau: Veranstaltungen und Kurse

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    131416182025

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    E d i t o r i a l | I n h a l t

    Dr. med. Angela KuckChefärztin Gynäkologieund Geburtshilfe

    Zunächst war auch die chirurgische Abteilung am

    Paracelsus-Spital Richterswil im Chefarztsystem

    organisiert. Mit fortschreitender technologischer

    und wissenschaftlicher Entwicklung der gesamten

    Medizin ist vor allem die Chirurgie als Generalist

    aber nicht mehr zu bewältigen, zunehmende Spe-

    zialisierung und ärztliche Tätigkeit im Netzwerk

    sind gefragt. Das Paracelsus-Spital Richterswil hat

    sich dieser Entwicklung angepasst und einen Wan-

    del durchgemacht. Vor allem durch Dazugewinnen

    von neuen chirurgischen und orthopädischen Ärz-

    ten mit sich überschneidenden, aber auch ergän-

    zenden Fachgebieten konnten Know-how und An-

    gebot erweitert und die Patientenzahlen deutlich

    verbessert werden. Als Folge davon hat sich die Bet-

    tenbelegung, die Auslastung des Operationssaals

    und die Frequenz der ambulanten Patienten erhöht.

    Ch. K.

    Hans - Jü rgen R i ch t e r

    Geboren 1959 in München, 2 Kinder. 1969-90 Karriere als Eishockey-Sportler der Schweiz. Nationalliga A, zugleich Medizinstudium in Fri-bourg und Bern. 1991-2000 chirurgischer Assistenzarzt am Bezirksspi-tal Uster, Regionalspital Davos und am Stadtspital Triemli (Zürich).1999-2003 Facharztprüfung Chirurgie FMH, klinische Orthopädie-Aus-bildung in Heidelberg, Denver (USA), Bern und Liestal. 2003 Eröffnungmeiner Praxis als Partner von Dr. med. M. Cserhati, seit Herbst 2003Belegarzt Chirurgie am Paracelsus-Spital Richterswil.

    w Als jüngstes von drei Kindern wurde ich 1959 in Münchengeboren. 1960 zogen meine Eltern mit uns in die Schweiz, womein Vater als Vertreter der deutschen Lufthansa eine Ge-schäftsstelle aufbauen konnte. Meine Jugend verbrachte ich inKloten, wo ich im Alter von 10 Jahren mit dem Eishockeyspie-len begonnen hatte, das mich bis zu meinem 30. Altersjahr bisin die ersten Mannschaften von Fribourg, Ambri und Davosführte. Studium und Eishockey beendete ich 1990 und begannmeine erste chirurgische Assistentenstelle. Danach folgten wei-tere zwei Jahre am Davoser Regionalspital, anschliessend fünfJahre am Triemlispital in Zürich, wo ich auch Dr. Cserhati ken-nen lernte; er hat dazu beigetragen, dass ich nach abgeschlosse-ner Chirurgieausbildung noch eine Orthopädieausbildung inAngriff nahm.

    Am Paracelsus-Spital Richterswil haben wir gemeinsam einneues Konzept mitbegründet, um das in der Chirurgie bisher üb-liche Chefarztsystems in ein Ärztekollegium umzuwandeln. MitDr. Cserhati betreue ich am Paracelsus-Spital und in der ge-meinsamen Praxis Orthopädiepatienten sowie Patienten mit Tu-morleiden des Bewegungsapparats. Mit der Anthroposophie

    Dr. med. Hans-Jürgen RichterFacharzt Chirurgie FMH

    A u s d e r Ä r z t e s c h a f t

    a m P a r a c e l s u s - S p i t a l R i c h t e r s w i lBelegärzte

  • 4 5PA R A C E L S U S F O R U M PA R A C E L S U S F O R U MParacelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18 Paracelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18

    Ä r z t e s c h a f t a m P a r a c e l s u s - S p i t a l R i c h t e r s w i l

    Dr. med. Christian J. TscharnerFacharzt Chirurgie FMH

    Dr. med. Ch. E. KaiserFacharzt Chirurgie FMH

    Dr. med. John-D. AuracherFacharzt Chirurgie FMH

    Ch r i s t i an J . Ts cha rne r

    Ausbildung zum Facharzt für Chirurgie am Ospedale Civico Lugano so-wie vorwiegend am Universitätsspital Zürich und am Inselspital Bern,Klinik für Herz-, Gefäss- und Thoraxchirurgie. Kriegschirurgie in Kam-bodscha beim Schweizerischen Roten Kreuz, Besuch der Royal Postgra-duate Medical School, Hammersmith Hospital London (Viszeralchirur-gie). Oberarzt Chirurgie am Kantonalen Spital Walenstadt und amInselspital Bern (Klinik für Gefäss- und Thoraxchirurgie, anschliessendKlinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie). Chefarztstellvertre-ter der chirurgischen Abteilung am Krankenhaus Thusis, Chefarzt Chi-rurgie am Regionalspital Ilanz und am Kreiskrankenhaus Neuhaus in Thü-ringen (D). Seit Februar 2000 chirurgische Praxis in der Klinik Sanitasin Kilchberg bei Zürich, Belegarzt der Klinik im Park, Zürich, und am Pa-racelsus-Spital Richterswil.

    w Nach einem Praktika-Aufenthalt in England, meiner Assis-tenzzeit und einer ersten Oberarztstelle in der Schweiz rückteich aus in diese Welt und war im Auftrag des Roten Kreuzes inSüdostasien als Kriegschirurg tätig. Zusammen mit einer Inter-nistin, einer Anästhesieschwester, einem Medizintechniker und7 einheimischen Ärzten führte ich ein Provinzspital in Kam-bodscha mit einem Einzugsgebiet von einer halben Million Ein-wohner. Die Umstände waren schwierig: Pol Pots Hinterlassen-schaft war durch verwüstetes Land, von Hunger und Elend unddurch unzählige Kriegsopfer, insbesondere Kinder, mit schwers-

    ten Minenverletzungen gekennzeichnet. Ich war beeindruckt,wie genügsam diese Menschen unter ärmlichsten Lebensbedin-gungen sind. Umgeben von so viel Leid und Armut wird manselbst bescheiden.

    Auf Empfehlung eines Kollegen wurde ich 1994 Chefarzt derchirurgischen Abteilung eines ostdeutschen Krankenhauses mit500 Betten, davon alleine 80 auf der Chirurgie. Finanzspritzenaus dem Westen machten es möglich, das Krankenhaus nach derWende auf einen hohen Standard zu bringen. Ich habe erfahren,wie einschneidend es ist, dass wir nicht in der EG sind: Prüfun-gen mussten in Frankfurt und Weimar nachgeholt werden. Trotzbescheidener Lohnverhältnisse war der Umgang unter den Ärz-ten äusserst loyal: Es hätte keiner einem Kollegen Patienten ab-geworben! 3'650 chirurgische Eingriffe hat unser Team jährlichdurchgeführt, allein 160 Dickdärme haben wir jährlich operiert– der Bauch ist mein Lieblingsgebiet!

    Die moderne Chirurgie ist eine hochtechnisierte Disziplin inständigem Wandel, es wäre anmassend, alles beherrschen zuwollen. Gerade auch die Behandlung der Magen-Darmkrank-heiten hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte erzielt:Endoskopie mit Interventionsmöglichkeiten und laparoskopi-sche Chirurgie haben unser Untersuchungs- und Behandlungs-instrumentarium beträchtlich erweitert, Chirurgie und InnereMedizin arbeiten Hand in Hand. Das ist mir ein wichtiges An-liegen und in unserer Zeit, da Darmerkrankungen, insbesondereDarmkrebs immer häufiger auftreten, sehr bedeutsam. Schwer-punkte meiner Tätigkeit bilden neben der Chirurgie die Dia-gnostik des Magen-Darmtrakts und die Magen-Darmspiege-lung.

    Die Belegarzttätigkeit am Paracelsus-Spital betrachte ich alsChance: Der Operationssaal ist zeitgemäss, und meine Wunsch-vorstellung wäre, das chirurgische Angebot mit einer ausge-wählten, effizienten Equipe an der Seite eines durchweg enga-gierten Pflegeteams noch weiter auszubauen. (ms)

    John -D . Au ra che r

    Geboren 28.9.1962 in New York. Schulbesuch und Studium in derSchweiz. Assistenzarzt am Institut für Immunologie und Virologie, Uni-versität Zürich. Notfallarzt beim Sozialpsychiatrischen Dienst der StadtZürich und am Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich. Chi-rurgischer Assistenzarzt am Spital Neumünster. Chirurgische Fortbildungin der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen Davos. Chirurgi-scher Assistenzarzt abwechselnd am Stadtspital Waid, Zürich, und ander urologischen Klinik am Universitätsspital Zürich. Oberarzt Chirurgieam Kantonalen Spital Grabs. Seit 1996 am Paracelsus-Spital Richters-wil, nunmehr als Belegarzt.

    w Schon zu meiner Schulzeit hat mich – neben Mathematik undPhysik – das Universelle, das weite Ausübungsfeld des Arztbe-rufs fasziniert. Ein verstauchter Knöchel hat schliesslich den An-stoss gegeben, endgültig den Weg zum Arztberuf einzuschlagen:Ich war beeindruckt, wie rasch und effizient mir der Notfallarztbei meinem kleinen Unfall zu helfen wusste.

    Das Paracelsus-Spital ist ein Sammelbecken für die verschie-denartigsten Patienten: Für solche, die von der schulmedizini-schen Behandlung enttäuscht sind, für Patienten, die hier Ver-ständnis erwarten dürfen, wenn sie sich wünschen, in einerbestimmten Mondphase operiert zu werden oder aber dass beimOperieren ihre Meridiane unversehrt bleiben. Das anthroposo-phische Zusatzwissen habe ich mir vor allem in der Praxis an-geeignet.

    Die chirurgische Abteilung am Paracelsus-Spital leistet hoch-qualifizierte Arbeit auf schulmedizinischer Grundlage, dagegenunterscheidet sich die Vor- und Nachbetreuung vom Üblichen –diese Botschaft muss unbedingt hinausgetragen werden! Dennnoch immer scheint das Vorurteil herumzugeistern, ein anthro-posophisches Spital sei hinterweltlerisch und führe keineChirurgieabteilung. Ich habe gestaunt, wie beschlagen in kon-ventionellen medizinischen Belangen nach dem neusten Wis-sensstand meine Kollegen hier sind und zusätzlich noch kom-plementärmedizinisch ausgebildet und erfahren! Das Spitalunterhält ein breites Chirurgieangebot! (ms)

    Dr. med. Hannes DomeisenFacharzt FMH Hals-, Nasen-und Ohrenkrankheiten (HNO)

    Hannes Dome i sen

    Geboren 1964, 3 Kinder. 1984–92 Studium und Promotion an der Uni-versität Zürich, Wahlstudienjahre in der Schweiz und Ecuador. Assis-tenzarzt am Stadtspital Triemli (Zürich), Chirurgie; Assistenzarzt am Spi-tal Horgen, Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe; Assistenzarzt amUniversitätsspital Zürich, Klinik für HNO, Hals- und Gesichtschirurgie;Assistenzarzt am Kantonsspital Aarau, HNO, und am Inselspital Bern,HNO und Kieferchirurgie; Gast-Assistenzarzt am Hospital Carlos AndradeMarin, Quito (Ecuador), HNO. Facharztprüfung FMH. StellvertretenderOberarzt HNO am Inselspital Bern. Praxiseröffnung in Rapperswil SG fürHals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten.

    w Ich bin seit Anfang 2001 Belegarzt am Paracelsus-Spital Rich-terswil für Hals-, Nasen- und Ohrenchirurgie, so etwa Opera-tion der Mandeln, der Nase, Nasennebenhöhlen, am Kehlkopf,kleinere Ohrenoperationen und endoskopische Eingriffe bei gut-artigen Tumoren.

    Dass hinter diesem Spital eine eigene Philosophie steht, of-fenbart sich in einer Medizin der verschiedenen Gangarten: Hiernimmt man sich auch einmal die Zeit, eine weitere Behandlung

    Ch r i s t oph E . Ka i s e r

    1941 in Wädenswil geboren. Verheiratet, 2 erwachsene Töchter. Assis-tenzarzt am Pathologischen Institut der Universität Zürich. Assistenz-und Oberarzt Chirurgie am Kantonsspital Liestal. Facharzt Chirurgie FMH.Oberarzt Chirurgie am Spital Limmattal. Berufsbegleitende Führungs-

    kam ich erstmals in meiner Gymnasialzeit in Berührung; ich habeihre medizinischen Möglichkeiten kennen und schätzen gelerntund versuche sie möglichst vielen Patienten nahe zu bringen. AlsBerufsziel am Paracelsus-Spital möchte ich den Patienten vor al-lem eine umfassende, medizinisch-orthopädische Betreuung ineinem freundschaftlichen und kollegialen Umfeld zusichern.Gleichzeitig, als Mitglied des chirurgisch-orthopädischen Beleg-arztkollegiums, möchte ich ihnen alle Möglichkeiten einer mo-dernen, wissenschaftlich- und erfahrungsmässig fundierten Or-thopädie anbieten. Meine Erfahrungen am Paracelsus-Spital,diesem kleinen, übersichtlichen und doch potenten Spital, sindsehr positiv. Ich kann hier in einem angenehmen, sehr hilfrei-chen und entwicklungsfähigen Umfeld arbeiten und freue michauf eine weiterhin spannende Zeit.

    ausbildung am Institut für angewandte Psychologie Zürich. 1984-99Chefarzt am Spital Bauma; nebenher Nachdiplomstudium Managementim Gesundheitswesen und Ausbildung bei der Schweizerischen Arbeits-gemeinschaft für Qualitätsförderung, Olten. Freie Beratertätigkeit inFührungsfragen und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen undDienstleistungsbereich. Eigene chirurgische Praxis und Tagesklinik inBauma. Zunächst Chefarzt, nunmehr Belegarzt Chirurgie am Paracelsus-Spital Richterswil, insbesondere für Verletzungen und Leiden des Bewe-gungsapparats.

    w Ich bin seit 5 Jahren am Paracelsus-Spital Richterswil tätig.Die verbreitete Spezialisierung der Chirurgie wird sich künftigwohl noch deutlicher ausprägen; daraus folgt als nächster Schrittzur gegebenen Zeit eine weitere Öffnung des Hauses für zu-sätzliche chirurgische Belegärzte. Weil die Vorteile, insbesonderedie engagierte Betreuung der Patienten durch die einzelnen Be-legärzte, die Nachteile überwiegen, stellt das Belegarztsystem inder Chirurgie für ein kleines Krankenhaus eine willkommeneBereicherung dar. Es belässt mir deutlich mehr Zeit für meinePatienten, mehr Spielraum in meiner Tätigkeit und zugleich we-niger administrative Belastung.

  • 7PA R A C E L S U S F O R U MParacelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.186 PA R A C E L S U S F O R U M Paracelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18

    Dr. med. Bianca PulighedduAngehende Fachärztin InnereMedizin FMH

    Dr. med. Volker LappoehnFacharzt für Innere Medizin,

    Klassische Homöopathie, Neuraltherapie

    und Naturheilverfahren

    B i an ca Pu l i gheddu

    Geboren 9.6.1969 in New York. Ausbildung in Akupressur, Shiatsu, Yoga-und Kraniosakraltherapie in USA, Indien und Zürich (u.a.). 1989–98 Me-dizinstudium (Lausanne), Eidg. Diplom für Medizin und Doktorarbeit.Assistenzärztin am Spital Ste-Croix, Allgemeinmedizin, an der Universi-tätsklinik Balgrist (Zürich), Rheumatologie, sowie den Spitälern Yver-don und Zollikerberg, beide Innere Medizin. 2003 Facharztprüfung In-nere Medizin FMH, 2004 Weiterbildung in Anthroposophischer Medizin.Klinische Praktika in Moskau und der Ukraine, medizinische Lehrtätig-keit in Chile mit der Basler Mission.

    w Nachdem ich tageweise am Paracelsus-Spital geschnuppert,mich mit anthroposophischer Literatur eingedeckt und einenEinführungskurs in Anthroposophischer Medizin besucht hatte,trat ich am 1.12.2004 meine Stelle auf der Inneren Medizin an.Als wissensdurstiger und unternehmungslustiger Mensch habe

    Ä r z t e s c h a f t a m P a r a c e l s u s - S p i t a l R i c h t e r s w i l

    ich bereits mit 15 Jahren meinen Eltern eröffnet, ich fahre nachSpanien um Spanisch zu lernen. Das Geld für den Aufenthalthatte ich mir in einem Discountergeschäft verdient. Meine El-tern waren alles andere als begeistert, zahlten mir aber schliess-lich das Flugticket, damit ich junges Mädchen die lange Reisenicht mit dem Bus zurücklegen musste. Später zog es mich inverschiedene weitere Länder wie Russland, Indien, USA undSüdamerika.

    Auf mehreren meiner Reisen in den Fernen Westen und ost-wärts bin ich der Anthroposophie begegnet: In der Ukraine, inChile, wo mein Hausherr die Gesamtausgabe Rudolf Steinersgleich zweifach besass, Bände verschenkte und ich einen erstenEinblick ins anthroposophische Gedankengut bekam. In einemZentrum in Indien hat mich beeindruckt, dass man dort bei denKranken nicht nur den physischen Körper, sondern auch die ver-schiedenen feinstofflicheren Körper mit entsprechenden Me-thoden wie Atemübungen oder Entspannungstechniken behan-delte. Obwohl ich von Haus aus keinen anthroposophischenHintergrund habe, deckt sich mein Menschenverständnis undBild der Welt weitgehend mit demjenigen der Anthroposophie,soweit ich mich bereits damit vertraut gemacht habe.

    Die Arbeit am Paracelsus-Spital macht mir grosse Freude. DiePatienten wollen sich oft sehr bewusst mit ihrer Krankheit unddem Leben auseinander setzen und nicht nur ein Antibiotikumverabreicht erhalten um möglichst bald wieder arbeiten zu kön-nen. Gemeinsam versuchen wir den Ursachen der Erkrankungauf die Spur zu kommen: Unverarbeitete Ereignisse? UngesundeLebensführung? Persönliche Spannungen? Ungünstige Berufs-wahl? Um gesund und erfüllt zu sein und unser Lebensziel ver-wirklichen zu können müssen wir lernen, unserer innerenStimme zu vertrauen. Wir müssen lernen, unsere Bedürfnisse undFähigkeiten zu erkennen, dazu stehen und den Mut haben, unsselber zu sein. Gesund werden bedeutet, seinen ureigenen Wegzu finden und zu gehen.

    Bin ich nun als Ärztin gefragt, einem Patienten zu helfen undihm z.B. aus dem oft umfangreichen Angebot ein Heilmittel zuverschreiben, sind all meine Sinne aufgerufen: ich beobachte denPatienten, höre ihm zu, versuche abzuspüren, was in ihm vor-geht. Man entwickelt ein Gespür, welches Medikament zuwelchem Patienten passt: Was allein der Kopf wählt, ist nichtimmer das Richtige! Ganz besonders fasziniert mich die Heil-eurythmie, die bei mir persönlich wunderbar wirkt, z.B. um bes-ser schlafen zu können.

    Vo lke r L appoehn

    Geboren 1963 in Hamburg. Studium in Heidelberg und München, Zivil-dienst AIP. Assistenzarzt Internistische Klinik Dr. Müller, München;Praxisassistent bei Dr. med. Gerz, München, mit Schwerpunkt Ange-wandte Kinesiologie; Weiterbildungsassistent zum praktischen Arzt undAllgemeinmedizin an diversen Praxen in München; Weiterbildungsassis-tent Naturheilverfahren Klinik Haus Brunneck, Kreuth (D); AssistenzarztKlinik St. Georg, Bad Aibling (D), Fachklinik für Onkologie/Hyperther-mie; Promotion 1998; Assistenzarzt Waldhausklinik Deuringen (D), Kli-nik für Innere Medizin und Homöopathie; Facharzt für Innere Medizinseit Juni 2001; Internist am Krankenhaus für Naturheilweisen, Mün-chen. Seit Juli 2004 Facharzt Innere Medizin am Paracelsus-Spital Rich-terswil.

    w Schon als Jugendlicher keimte mein Wunsch, einmal Arzt zuwerden. Als ich mit l5 an einer schweren, eitrigen Konjunktivi-tis erkrankte, die mit schulmedizinischen Massnahmen ein-schliesslich Antibiotika nur noch schlimmer wurde und sich erstbesserte, als ich mit ausschliesslich anthroposophischen Medi-kamenten behandelt wurde, erwachte auch mein Interesse fürkomplementärmedizinische Heilmethoden. Ausserdem war ichstets in anthroposophischer hausärztlicher Behandlung undfühlte mich dort aufgehoben.

    Die Schulmedizin hat mich dann im Studium durchaus be-geistert, mir als Weltbild aber nicht genügt: Ich habe immer ver-sucht, hinter die Dinge zu sehen, natürlich bedingt durch El-ternhaus und Schule. Doch fehlten Zeit und Ruhe, um michneben dem Studium und der klinischen Ausbildung noch ande-ren Dingen zuzuwenden, so dass der dreibändige Huse-mann/Wolff, ein Standardwerk der Anthroposophischen Medi-

    zin, das ich mir mit der Gage für einen Auftritt als gelegentli-cher Zaubermeister gekauft hatte, jahrelang verwaist im Regalstehen musste.

    Nach dem Studium habe ich, neben dem Angehen der Schul-medizin, als Erstes eine Ausbildung zum klassischen Homöo-pathen abgeschlossen, noch heute meine grosse Leidenschaft,die ich nach der Facharztprüfung zum Internisten unter guterFührung an einem Krankenhaus in München vertiefen konnte.Mein langgehegter Wunsch, das Anthroposophische Ärztesemi-nar an der Stuttgarter Filderklinik zu besuchen, ging erst 2003/4in Erfüllung. Dieses Studienjahr, das tiefe theoretische als auchumfassende praktische Kenntnisse vermittelt, gehört zu denschönsten Zeiten meines Lebens, nicht zuletzt aufgrund von Be-gegnungen mit grossartigen Persönlichkeiten. Ich beschlossdann, die erworbenen Einblicke in der Praxis zu festigen; dazubot das Paracelsus-Spital Richterswil, wo gerade eine Internis-tenstelle zu besetzen war, ideale Möglichkeiten.

    Das Besondere am Paracelsus-Spital gegenüber schulmedizi-nischen Häusern ist, dass man, ob als Pflegende, Therapierende,Ärzteschaft, Koch oder Hausdienst, als ganze Gemeinschaft umden Patienten bemüht ist und allseits versucht, für den Krankendas Bestmögliche zu tun. Man ringt um Genesung nicht nur desKörpers, sondern auch der seelischen und geistigen Menschen-natur, die auch bei medizinischen Massnahmen ganz konkretmit angesprochen werden muss. Viele Mitarbeitende neben derÄrzteschaft teilen diese Bewusstseinshaltung, die sich befruch-tend auf ihre Tätigkeit auswirkt.

    Was bleibt zu tun, damit eine so verstandene Medizin auf-rechterhalten werden kann? Hierzulande fällt mir auf im Ver-gleich zur deutschen Praxis, dass man sowohl bei ambulanterBetreuung als auch im Krankenhaus wesentlich mehr Zeit fürden Patienten belässt. Darüber bin ich allemal sehr glücklich.Allerdings drohen auch im schweizerischen Gesundheitssystemeinschneidende Kürzungen der öffentlichen Ausgaben, so dassman sich im Spitalkreis bemüht, Lösungen und Wege für die Zu-kunft zu finden. (ms)

    Im nächsten Heft:

    Gynäkologie/Geburtshilfe: Dr. med. Brigitte Bach-Meguid, FachärztinGynäkologie und Geburtshile

    Urologie: Dr. med. Mario Kuntze, Facharzt Urologie FMH

    zu versuchen und nicht gleich zu operieren; man ist bestrebt, mitden gegebenen, durchaus modernen Mitteln die bestmöglicheLösung zu finden. Mit seinen 48 Betten ist das Paracelsus-Spi-tal ein Kleinstbetrieb, in dem die Arbeitsabläufe nicht wie z.B.an einem Kantonsspital einem äusserst knappen Zeitplan un-terworfen sind. Ein Kontrapunkt zu unserer schnelllebigen Zeit,den vor allem die äusserst sorgfältige, einfühlsame Pflege mass-gebend unterstreicht.

    Wichtig ist, dass das Leistungsangebot des Hauses als mo-dernes Akutspital in der Region wahrgenommen wird, dass insöffentliche Bewusstsein dringt, dass es allen zugänglich ist undes sich an seiner Heimstatt verankern kann. Wir bewegen unsan diesem Spital nicht im Dunkeln! Die modernen Errungen-schaften der Schulmedizin werden auch hier zur differenzierten,gesicherten Abklärung und Diagnose genutzt. (ms)

    Dr. med. Miklos Cserhati, Facharzt Orthopädische Chirurgie FMH, wird im nächsten Heft vorgestellt.

    Sterbende Patienten und ihre Angehörigen zu begleiten finde ichauch einen schönen und wichtigen Teil meiner Arbeit. Es istwichtig, den Tod nicht als etwas Negatives, Furchterregendes zuverstehen, das man bekämpfen und so lange als möglich hin-auszögern muss, sondern nur als das Ende unserer irdischenExistenz und den Übergang in eine andere Daseinsform. DerSterbeprozess schliesst alle Betroffenen, den Patienten wie dieAngehörigen, mit ein und soll gemeinsam erfahren und verar-beitet werden können.

    Neue Spitalärztinnen und -ärzte

  • Wenn von hohem Blutdruck die Rede ist, ste-hen meist die Folgeerkrankungen, die er zeiti-gen kann, im Vordergrund und meistens istauch von Medikamenten die Rede, die denBlutdruck senken. Ich möchte ganz bewussteinmal auch die Ursachen und Hintergründedes Blutdruckgeschehens beleuchten und auf-zeigen, wie man im Alltag vielleicht bewusster,vielleicht verändernd mit dieser Erscheinungumgehen kann. Denn um Eines gleich vorwegzu nehmen, das mir wichtig scheint: Blut-hochdruck soll niemals nur mit senkendenMedikamenten behandelt werden, sondern esist zu jedem Zeitpunkt eine ergänzende undvor allem eine ursachenbezogene Therapienotwendig.

    Spricht man von hohem Blutdruck wendenwir uns den Arterien, den Schlagadern zu, diedas Blut vom Herzen weg in die Peripherie be-fördern. In den Schlagadern bewegt sich dasBlut pulsierend, so dass sich auf Grund seinerrhythmischen Vorwärtsbewegung ein «obe-rer» (systolisch) und ein «unterer» (diasto-lisch) Blutdruck feststellen und seit rundeinem Jahrhundert auch messen lässt. Regel-mässige Messungen sind hilfreich, um denBlutdruck kennen zu lernen und seine Dyna-mik, d.h. die Regulation des Blutdrucks zuverfolgen.

    Man sollte im Sitzen und in Herzhöhe messen.Wird nicht am Oberarm, sondern mit einemHandgelenkgerät gemessen, soll der Armnicht herunterhängen oder hochgehoben wer-den, da die Werte sonst in keiner Weise re-

    präsentativ und nicht zuverlässig sind. DerBlutdruck verändert sich stets und wird nievon einer Messung zur anderen gleich sein; da-mit die Messungen vergleichbar werden, ist eswichtig, Referenzmessungen möglichst untergleichbleibenden Bedingungen anzustellen.Daraus geht schon hervor, dass unter Belas-tungsbedingungen – auch unter psychischerBelastung – andere Bezugswerte gelten müs-sen. Noch eine wichtige Vorbemerkung: Un-ser Blutdruck folgt einem bestimmten Tages-rhythmus und ist zu manchen Tageszeiten eheretwas höher, zu anderen etwas niedriger. Ganztypisch ist ein zweigipfliger Tagesrhythmusmit einem morgendlichen Anstieg, der in denMittagsstunden etwas abfällt, dann nochmalsansteigt, um dann wieder etwas abzusinken.Insofern empfiehlt es sich, gerade wenn manden hohen Blutdruck im Auge hat, vor allemin den Morgenstunden Messungen zu ma-chen.

    Was ich vielleicht noch anfügen sollte: Es soll-ten nie einzelne Messungen herausgegriffenund dann verallgemeinert werden; es ist im-mer eine Überschau der Gesamtdynamik desGeschehens notwendig und es ist wichtig, mitwelcher Gemütsverfassung oder mit welchemLampenfieber, möchte ich sagen, man in eineMessung geht. In der Sprechstunde, «wenn’sdann gilt», sind die Blutdruckwerte in der Re-gel höher als im häuslichen Milieu, und des-halb sind mir gelegentliche, selbst durchge-führte Messungen viel lieber, wenn man siesorgfältig festhält, protokolliert und gegebe-nenfalls anmerkt, was besonders war.

    Hoher Blutdruck ist eine sehr häufige Er-scheinung geworden, ich sage ganz bewusstzunächst einmal nicht «Erkrankung». Nachdeutschen Statistiken bekommen 17% der Be-völkerung zwischen dem 25. und 60. Lebens-jahr damit zu tun, d.h. jeder Fünfte. Zählt manden sogenannten Altershochdruck – auch einBegriff, der durchaus geläufig ist – der über60-Jährigen mit hinzu, trifft es sogar jedenDritten!

    Die Diagnose Hypertonie stützt sich nie auf ei-nen Gelegenheitswert, aber wenn dann dochwiederholte Messungen den Verdacht nahe le-gen, dass eine Regulationsstörung vorliegt,dann würde ich meinen, ist der Zeitpunkt ge-kommen eine gründliche Basisuntersuchungdurchzuführen. Es sollte eine internistischeUntersuchung sein, es sollten bestimmte La-borwerte erfasst werden und nach Möglich-keit auch eine Ultraschalluntersuchung zu-mindest der Nieren damit verbunden sein.

    Wann spricht man von hohem Blutdruck? Ichwürde meinen die Spanne zwischen 100 und140mmHg (als Masseinheit dient 1mmQuecksilbersäule) wäre für den systolischenBlutdruck ein sinnvoller Bereich, für denGesunden wohlgemerkt. Bei sonst gesundenMenschen im höheren Lebensalter dürftenauch systolische Blutdruckwerte bis 160-mmHg noch im Toleranzbereich angesiedeltwerden. Für den diastolischen Blutdruckschreibe ich einen Bereich von 70-90mmHg(die Weltgesundheitsbehörde WHO definiert

    9PA R A C E L S U S F O R U MParacelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.188 PA R A C E L S U S F O R U M Paracelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18

    P r a x i s A n t h r o p o s o p h i s c h e M e d i z i n

    Warnsignal Bluthochdruck

    1 Kleiner Kreislauf oder Lungenkreislauf

    2-6 Grosser Kreislauf oder Körperkreislauf

    2 Kreislaufgebiet von Kopf und Hals

    3 Kreislaufgebiet der oberen Gliedmassen

    4 Nierenkreislauf

    5 Kreislaufgebiet der Beckenorgane

    6 Kreislaufgebiet der unteren Gliedmassen

    Die Bewegung des Blutes durch die Hohlräume desHerzens und der Blutgefässe geschieht in einer ge-schlossenen Blutbahn, die am Herzen beginnt undzu diesem wieder zurückkehrt: Blutkreislauf. DasHerz verleiht dem Blut Druck und Geschwindigkeit.Bei hohem Blutdruck wenden wir uns den Arterien,den Schlagadern zu (rot eingefärbt), die das Blutvom Herzen weg in die Peripherie befördern. In denSchlagadern bewegt sich das Blut pulsierend, sodass sich auf Grund seiner rhythmischen Vorwärts-bewegung ein «oberer» (systolisch) und ein «unte-rer» (diastolisch) Blutdruck feststellen lässt.

    Aus einem Vortrag von Dr. med. Erich Skala, Oberarzt Innere Medizin am Paracelsus-Spital RichterswilBearbeitet von Marianne Salathé

    Dreigliederung des KreislaufsystemsZwischen Stoffwelt (unterer Bereich) undGeistwelt (Nerven-Sinnessystem, obererBereich) ist das Kreislaufsystem ausglei-chend und harmonisierend eingeschaltet.Das Herz bildet das Zentralorgan des Kreis-laufsystems.

    Halsschlagadern

    Lungenarterien

    Untere Hohlvene

    Kopfkreislauf

    Obere Hohlvene

    Lungenvenen

    Lungenkreislauf

    Aorta

    Körperkreislauf

    Herz

    Sobotta-Becher, «Atlas der Anatomie des Menschen»

  • 10 11PA R A C E L S U S F O R U M PA R A C E L S U S F O R U MParacelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18 Paracelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18

    P r a x i s A n t h r o p o s o p h i s c h e M e d i z i n

    die Obergrenze bei 135/85mmHg). In allerRegel zeigt der untere Blutdruck wenigerSchwankungen im Bereich der Tagesreaktion.Wenn aber wiederholt Werte von 85 oder 90auftauchen, ist dies ein zuverlässigeres Anzei-chen als wenn Spitzenschwankungen kurzzei-tig im systolischen Messbereich auftreten.

    Zunächst soll die Basisuntersuchung aufzei-gen, ob zum Zeitpunkt der Diagnosestellungeine körperliche Verursachung des hohenBlutdrucks vorliegt und ob es zu diesem Zeit-punkt Organveränderungen gibt. Nun, man-che wissen aus eigener Erfahrung und auch dieStatistik bestätigt, dass zum Zeitpunkt derDiagnosestellung auch bei gründlicher Ab-klärung weit über 90% der Betroffenen mit ei-nem Normalbefund aus der Untersuchunghervorgehen. Dann sagt man sich häufig er-leichtert: «Na ja, der Doktor hat nichts ge-funden, jetzt muss ich Medikamente nehmen,damit der Blutdruck eingestellt wird.»

    Sind keine Organveränderungen und keinemorphologisch oder anatomisch nachweisba-ren Ursachen festzustellen, spricht man vonsogenannter essentieller Hypertonie, was um-schreibt, dass man eigentlich nicht weiss,warum der Blutdruck hoch ist. Diesen Begriffsollte man nicht unbefragt stehen lassen, denndie meisten Menschen, auf die er zutrifft, sa-gen von sich etwa: «Ich spüre davon nichts,ich fühle mich wohl. Im Gegenteil, wenn icheinen hohen Blutdruck habe, bin ich leis-tungsfähiger, kann viel mehr in Angriff neh-men. Was soll das, soll ich plötzlich kranksein?» Und oft fühlt man das subjektive Be-finden durch blutdrucksenkende Medika-mente zunächst beeinträchtigt.

    An dieser Stelle kann Innehalten, Sichbesinnenim Blick auf die späteren Lebensjahre ganzentscheidend sein, denn langfristig können imGefolge eines hohen Blutdrucks durchaus Er-krankungen auftreten: Selbst wenn über 90%der Betroffenen zum Zeitpunkt der Diagnose-stellung gesund gewesen sind, werden etliche10-15 Jahre später erhebliche Organverände-rungen aufweisen. Insofern ist es also ein erns-tes Thema, zumindest über die Jahre gesehen,und es ist tatsächlich so, dass man als ent-scheidende Krankheitstendenz im Gefolge deshohen Blutdrucks eine vorzeitige und be-

    schleunigte Arteriosklerose festhalten muss.Im Gefolge dieser vorzeitigen Gefässverhär-tung und -verkalkung treten vor allem in denwichtigen Organbereichen am Herzen (Herz-kranzgefässarterien), an den Gehirngefässen,ganz häufig auch den Nierengefässen Erkran-kungen auf. Bereits nach 15 Jahren Bluthoch-druck zeigen 60-70% aller Betroffenen eineganz erhebliche Einschränkung der Nieren-funktion und auch an den Augen zeigt sicheine Veränderung der Arterien am Augenhin-tergrund.

    Durch die Verhärtung der arteriellen Gefässeresultiert eine gesamte Regulationsstarre desKreislaufsystems: Die Gefässe können nichtmehr so ohne weiteres «auf- und zumachen»,also ihre Wandspannung verändern und da-mit den Blutfluss regulieren helfen, sondern siewerden starr und unbeweglich. Und im Ge-folge dieser Organveränderungen, vorwie-gend auch im Bereich der Nieren, die ja zurBasisregulation des Blutdrucks dienen, wirddann nach etlichen Jahren der hohe Blutdruckfestgeschrieben, d.h. es gibt dann eigentlichgar keine Regulationsmöglichkeit nach untenmehr.

    Ganz anders liegen die Dinge beim niedrigenBlutdruck: Er wird in der Regel körperlichwahrgenommen und ist meistens in der kör-perlichen Konstitution und der Gesamtregu-lation begründet. Niedriger Blutdruck machtsich durch Abgeschlagenheit bemerkbar, mankommt morgens nicht in die Gänge, neigt viel-leicht zu gelegentlichen Kopfschmerzen, leidetunter schlechter Verdauung und ist nicht sorecht leistungsfähig. Niedriger Blutdruck maglästig sein, aber gefährdet nicht. Er tritt zwarsymptomatisch in Erscheinung, verursacht diebeschriebenen oder andere Folgeerkrankun-gen aber nicht. Diese Situation ändert sichaber dann, wenn der Blutdruck durch sen-kende Medikamente behandelt wird, dannkann ein zu stark gesenkter Blutdruck gefähr-lich werden! Deshalb sollte die Medikamen-tendosierung durch Kontrollmessungen abge-sichert sein und regelmässig überprüftwerden.

    Im Unterschied zum niedrigen verursacht ho-her Blutdruck in der Frühphase, d.h. zwischendem 30. und 50. Lebensjahr, wo meist die

    Diagnose zu stellen ist, zwar keine Beschwer-den, kaum Symptome, doch er kann später-hin, wenn der Zustand über Jahre anhält, dietypischen Folgeerkrankungen herbeiführen.Aber wie es so mit Körpersignalen geht, sagensich viele lieber: «Es wird schon wieder wer-den, ich kann mich jetzt nicht um meine Ge-sundheit kümmern.» Oder man bringt dieSymptome mit Tabletten zum Schweigen, unddas augenblickliche Problem ist gelöst. Die ur-sächlichen Abläufe sind aber so nicht gewür-digt. Wenn ich nun hergehe und feststelle, dassder Blutdruck zu hoch ist, und ich gebe Me-dikamente, die ihn wieder senken, und tuesonst nichts, muss ich mir nicht dann auch dieFrage stellen, was geschieht, wenn die sen-kenden Medikamente wieder abgesetzt wer-den? Dann ist der hohe Blutdruck wieder da!Also muss ich nach den Ursachen fragen.

    Wichtige Ursachenzusammenhänge sindÜbergewicht – zu salzhaltiges, zu fettes undkalorienreiches Essen – und das, was gemein-hin mit «Stress» im Alltag bezeichnet wird.Was darunter zu verstehen ist kann weit aus-einander liegen: was den Einen «stresst», magden Anderen nicht so bewegen; sowohl die Ur-sachensuche als auch die ursachenbezogeneBehandlung müssen daher immer auf dasindividuelle Ursachengefüge des Betroffenenausgerichtet sein. Die in der üblichen Medizinstandardisierte Behandlung nach einschrän-kenden Leitlinien und Behandlungsschematakann dieser Anforderung aber wohl kaum ge-recht werden.

    Als Weiteres ist Rauchen/Nikotin zu nennen;wenn das Nikotin in der Blutbahn zirkuliert,führt das zwangsläufig zu einer Blutdrucker-höhung, da es die Arterien verengt. Auch Kon-kurrenzverhalten, Wettkampf- und Spitzen-sport ist für den Blutdruck nicht unbedingt alsgesund anzusehen. Dabei kann ein angemes-senes und regelmässiges Ausdauertraining denBlutdruck sehr wohl auch günstig beeinflus-sen, wenn kein falscher Ehrgeiz aufkommt.

    Blutdruckerhöhend wirken ebenso Lärm undandere störende Einwirkungen der Aussen-welt, denen man ausgesetzt ist, ob wir es wol-len oder nicht. Gerade nachts ist Lärm irritie-rend, so dass die Schlaftiefe darunter leidet.Auch häufiger Kaffeekonsum kann mit dazu

    beitragen, das Blutdruckgleichgewicht zu ver-schieben. Beim Alkohol muss fairerweise ein-geschränkt werden, dass er bei geringer Do-sierung – z.B. 1/8 l Rotwein pro Tag – alstolerabel angesehen werden kann. Hingegenwirken grössere Mengen eindeutig herzfre-quenz- und blutdruckerhöhend. Nicht verges-sen sollte man auch Medikamente, die als Ne-benwirkung den Blutdruck erhöhen können;dies trifft auf bestimmte Hormonpräparate,empfängnisverhütende Mittel, vorwiegenddie sogenannte Pille, bestimmte sogenannteRheuma- oder Schmerzmittel und weiterePräparate zu, die als Eigenwirkung eine Blut-druckerhöhung herbeiführen.

    Für diejenigen, die mit hohem Blutdruck zutun haben, mag es sich empfehlen, sich einmalihren Alltag vor Augen zu führen. Was kommtim Tagesverlauf an Aufregung, Anspannung,Sinnesreizen denn alles auf mich zu? VomWecker aus dem Schlaf gerissen werden, Du-schen, Kaffee, Gedränge auf dem Weg zur Ar-beit, Verkehrsstau, Ampeln, Hast und Unge-duld. Und lässt man den Arbeitstag Revuepassieren, stellt man fest, dass es kaum Mo-mente gab, wo man zurücklehnen und sich er-holen konnte. Nun setzt man die Rückschauin die Abendstunden fort, wo sich eine gewisseErmüdung einstellt und man sich gerneentspannt. Da drücken viele auf den Fernseh-knopf zum «Abschalten», wie man para-doxerweise sagt. In Wahrheit ist Fernsehun-terhaltung etwas, das uns naherückt,vereinnahmt und in gewisser Weise auch be-drängen kann, ob wir es wollen oder nicht.Medizinische Untersuchungen beim Fernseh-publikum belegen, dass beim Zuschauer amBildschirm die höchsten Herzfrequenzen, diehöchsten Blutdruckwerte und der höchsteHormonspiegel auftreten können, die der Be-troffene je erlebt hat, so dass die erhoffte Ent-spannung gar nicht eintreten kann.

    Schliesslich sei neben dem Schlaf als wesentli-cher Faktor noch ein letzter Punkt genannt: Erbetrifft die vielfältigen Einflüsse des mensch-lichen Umfelds im Alltag, unsere Stimmungs-lagen, unsere soziale Befindlichkeit, die, wieauch anhaltende Spannungen und Sorgen, zueiner Blutdruckerhöhung beitragen können.

    Wer sich auf die Suche nach den Ursachen ei-

    Schichtengliederung der BlutgefässeDie Innenschicht (Intima) besitzt einedünne, einschichtige Zelllage (Endothel),die mit dem strömenden Blut in Kontaktkommt. Die mittlere Schicht (Media) be-steht hauptsächlich aus glatten Muskel-zellen (rot), während die äussere Schicht(Adventitia) vornehmlich aus Bindege-webe besteht, das das Gefäss in seiner Um-gebung verankert. Die drei Gefässwand-schichten werden beim Herzen zumEndokard (Intima), Myokard (Media) undPerikard (Adventitia) weiter differenziert.

    Endokard

    Myokard

    Perikard (Herzbeutel)

    Intima

    Endothel

    Muskelschicht(Media)

    BindegewebigeHüllschicht

    (Adventitia)

    Herz

    Arterie

    Endothel

    Hüllzellen(Perizyten)

    Kapillare

    Illustrationen S. 9–11: J. W. Rohen, «Morphologiedes menschlichen Organismus», Verlag Freies Geistes-leben, Stuttgart

  • P r a x i s A n t h r o p o s o p h i s c h e M e d i z i n

    12 13PA R A C E L S U S F O R U M PA R A C E L S U S F O R U MParacelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18 Paracelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18

    M i t g l i e d e r w e r b u n g T r ä g e r v e r e i n P a r a c e l s u s - S p i t a l

    Der 1978 gegründete Trägerverein Paracelsus-Spital will dem öffentli-chen, privat getragenen Paracelsus-Spital Richterswil eine feste Stütze

    sein, um die erfolgreiche Entwicklung des gemeinnützigen Pionierwerks zu

    fördern, das aus seiner Mitte entstanden ist. Unser Verein zählt 1‘950 Aktiv-

    und Fördermitglieder aus allen Landesteilen. Er ist von der ZEWO als ge-

    meinnützig anerkannt, allseits unabhängig und steuerbefreit.

    Das 1994 eröffnete Paracelsus-Spital Richterswil ist die Summe jahrzehn-

    telanger Pionierarbeit unseres kleinen Vereins bei der Suche nach einer

    Heimstatt für ein Akutspital, das sich am anthroposophischen Menschen-

    verständnis orientiert und auf dieser Grundlage moderne Schulmedizin mit

    komplementärmedizinischen und künstlerischen Therapieformen vereint.

    Um das Erreichte zu festigen, muss unser Verein wachsen: Der Spitalbetrieb

    soll dauerhaft gesichert sein, um seinen Nutzen für alle mehren zu können.

    Als Trägerschaft eines Spitals, das allen offensteht, aber von wenigen ge-

    tragen wird, würden wir uns freuen, wenn Sie sich als Gönnerin oder Gön-

    ner oder als Mitglied mit unserem Anliegen verbinden. Der jährliche Mit-

    gliederbeitrag von Fr. 200.– ist ein Richtsatz, den Sie nach eigenem

    Ermessen sowohl nach unten wie nach oben anpassen können. Beiträge

    an unseren Verein können vom Steuereinkommen im Rahmen der kanto-

    nalen Bestimmungen abgesetzt werden.

    Gute Gründe Mitglied zu werden ...Neue Mitglieder des Trägervereins schildern, was sie bewogen hat, unsere Reihen zu verstärken. Wir heissen sie herzlich willkommen!

    Ich habe an einer Spitalführung teilgenommenund war zu einer medizinischen Beratung am Para-celsus-Spital. Das Bemühen um ein umfassendesKrankheitsbild, das den Erkrankten ins Zentrumrückt, die angebotenen, auch künstlerischen Thera-pieformen und der Umgang am Spital mit verstor-benen Patienten haben mich beeindruckt. Ich habemit der herkömmlichen Medizin auch als Spitalpa-tientin unliebsame Erfahrungen gemacht: Ich warnoch jung und unerfahren – erst durch das Lebenwird man klug und lässt nicht alles mit sich ge-schehen!

    Lis Wegmüller, Wettswil

    Ich sollte ein Myom operieren lassen und wurdeauf das Paracelsus-Spital aufmerksam gemacht, woman neben einseitig medizinischen auch persönli-che Gesichtspunkte berücksichtigt. Das Myom wurdenicht operiert. Ich wurde schwanger und habe amParacelsus-Spital eine Tochter geboren. Ich fühltemich dort aufgehoben und begrüsse, dass es Spitälerwie dieses gibt, weshalb ich das Spital nun als Mit-glied des Trägervereins auch unterstützen möchte.Das Myom wird beobachtet.

    Jrène Schmucki, Männedorf

    Anlass zu meiner Mitgliedschaft beim Träger-verein war ein Vortrag eines Kollegen und Arztes amParacelsus-Spital, den ich im Rahmen einer Fortbil-dung zum Thema «Schulmedizin und Anthroposo-phische Medizin» am Bezirksspital Affoltern be-suchte. Ich führe eine allgemeinmedizinische Praxisin der Region, wo ich auch schon Gelegenheit hattePatienten nach Richterswil zu überweisen.

    Dr. med. Thomas Schmid, Wettswil

    Meine verstorbene Frau ging regelmässig zur Mis-teltherapie am Paracelsus-Spital. Nun, da ich alleinehaushalten muss, habe ich mir diese Zeitschrift ein-mal näher angesehen. Es braucht auch andere Rich-tungen neben der Schulmedizin, auch die Komple-mentärmedizin gehört mit dazu. Und nachdem dasParacelsus-Spital nicht am grossen Tropf der öf-fentlichen Hand hängt, bin ich Mitglied geworden.

    Werner Weber, Wädenswil

    Ich bin schon seit längerem am Paracelsus-Spi-tal in Behandlung, wie nunmehr auch mein Mann,nachdem mir die Schulmedizin nicht weiterhalf. Wirsind dankbar um dieses Spital und seine Ärzte, wosich Schul- und Komplementärmedizin ergänzen.

    Veronika und Max Gysin, Fehraltorf

    (Telefonumfrage: Marianne Salathé)

    Ich musste mich im letzten Sommer einer Ope-ration unterziehen, und wäre der Anlass nicht ge-wesen, würde ich meinen Aufenthalt am Paracelsus-Spital als «lässig» bezeichnen! Ich wurde liebevollbetreut und fühlte mich unterstützt. Das Spital wirdöffentlich ja nicht im üblichen Umfang unterstützt– ein weiterer Grund, weshalb ich dem Trägervereinbeigetreten bin.

    Verena D’Andrea, Wädenswil

    Ich bin am Paracelsus-Spital während meines 6-wöchigen Aufenthalts betreut und umsorgt worden.So bin ich Mitglied geworden, um etwas von demzurückzugeben, was ich erhalten habe.

    Irma Büsser-Jäger, Wollerau

    Vor einem Jahr musste ich operiert werden. Dahabe ich durch eine Nachbarin vom Paracelsus-Spi-tal erfahren, wo ich schliesslich operiert worden bin.Der Onkologe, der mich bis dahin behandelt hatte,war gegenüber komplementärmedizinischen Metho-den wohl aufgeschlossen, ich wünschte mir aber ei-nen komplementärmedizinisch ausgebildeten Fach-arzt. Da war ich mit dem Paracelsus-Spital gutberaten, wo ich bestens aufgehoben war. Das hatmich zur Mitgliedschaft bewogen.

    Heidy Bucher, Cham

    ner Blutdruckerhöhung macht, muss eine Viel-zahl von Einflüssen berücksichtigen. Aber wieschon angedeutet, gibt es in der modernen Zi-vilisation Einflüsse, denen sich der Einzelnenicht ohne weiteres entziehen kann. Man sagtzu Recht, Bluthochdruck sei eine Zivilisati-ons- oder Zeiterscheinung, die mit unserenheutigen Lebensbedingungen, unseren Le-bensgewohnheiten, unserer Mobilität, derstädtischen Bauweise, der technisierten Um-welt und vielem mehr eng zusammenhängt.

    Unser Blutdruck reagiert in der Regel ganz un-willkürlich, wir können gar nicht anders, eskommt so. Aber wir können willentlich dieVielzahl der erhöhenden Einflüsse begrenzen,und wir können fragen: Was kommt in mei-nem Alltag zu kurz? Was ist geeignet, als Ge-genwicht in die Waagschale gelegt zu werden,um die blutdruckerhöhenden Einflüsse auszu-gleichen? Chemische Medikamente alleinkönnen dies nicht! Die Statistik zeigt vielmehr,dass der Behandlungserfolg bei Patienten, dieregelmässig blutdrucksenkende Medikamenteeingenommen haben, unter Umständen sehrenttäuschend ausfällt. So lässt sich damit dieHäufigkeit einer Koronararterienverkalkungüberhaupt nicht beeinflussen, ebenso wenigdie Häufigkeit der Augenhintergrundverände-rung. Nierenleiden treten etwas später auf,aber im gleichen Schweregrad wie bei Unbe-handelten. Lediglich im Hinblick auf denSchlaganfall ist nachgewiesen, dass schwereSchlaganfälle durch regelmässige Medika-menteneinnahme in ihrer Häufigkeit zuverringern sind. All das bestärkt die Notwen-digkeit des vorbeugenden und ursachenbezo-genen Therapieansatzes, bei dem der Betrof-fene, und ich möchte hinzufügen auch seinArzt aufgerufen sind, gemeinsam nach denEinflüssen und wirksamen Kräften zu suchen,die das gesundheitliche Gleichgewicht einsei-tig verschoben haben. Deshalb: WarnsignalBluthochdruck!

    Damit kein Missverständnis aufkommt: DieBedeutung, die Notwendigkeit der chemi-schen blutdrucksenkenden Medikamente sollin keiner Weise herabgesetzt werden; es gibtSituationen, in denen man sie geben muss, indenen sie angezeigt und sinnvoll sind, vor al-lem im vorgerückten Alter eines Bluthoch-druckpatienten, wenn schon eine gewisse Re-

    gulationsstarre vorliegt. Aber gerade in denJahren der Diagnosestellung, am Beginn, zudem noch keine Symptome und keine Organ-veränderungen eingetreten sind, ist es ganzentscheidend, den Ursachen nachzuspürenund Einseitigkeiten, Ungleichgewichte imKräftewirken des Organismus durch Verän-derungen im Lebensstil auszugleichen.

    Dazu ist mitunter eine bewusste Wende nötig.In diesem Zusammenhang sei an die bekannteErscheinung erinnert, wie sich manches im Le-ben verkettet und zu einem Kreis schliesst, derden Alltag nachhaltig verändern kann. Zu ei-ner solchen – unguten – Verkettung führt, alsBeispiel, regelmässiger Fernsehkonsum, der –nachweislich – geistig passiv macht und, ne-benbei bemerkt, auch körperlich ermattendwirkt und Übergewicht begünstigt. Die Passi-vität des Fernsehkonsumenten führt häufig zueinem Lebensgefühl der inneren Leere, dienach dauernder äusserer Anregung verlangt:Es muss ständig etwas zu hören, zu sehen sein,Ruhe wird unerträglich. Eine ganze Freizeit-und Tourismusindustrie nimmt sich dann die-ser Bedürfnisse an, so dass die Freizeit auchdurchaus zu einem Stressfaktor geraten kann.Damit möchte ich verdeutlichen, dass zwi-schen Innen und Aussen, zwischen mir und derAussenwelt ein Missverhältnis entstehenkann, das mir erschwert, ein eigenständiges,selbstbestimmtes Dasein zu führen, ohne äus-seren Zwängen und Einflüssen ständig ausge-liefert zu sein, die, wie das Fernsehprogrammetwa, gar nichts mit mir zu tun haben.

    Worauf können wir zurückgreifen, um dieserVereinnahmung von aussen, dieser Fremdbe-stimmung zu begegnen? Dazu bietet das Sig-nal Bluthochdruck durchaus Chancen: Essetzt sehr früh im Leben ein, oftmals mit dem30.–35. Lebensjahr, so dass der Möglichkeit,das Leben bewusster zu ergreifen und selbst-bestimmtes Handeln einzuüben ein grosserZeitrahmen und ein breiter Raum gebotensind. Wer «entschliesst», aus sich heraus et-was zu tun, setzt etwas frei, das sonst «einge-schlossen» wäre. So ist der Eigenentschluss einAkt der Befreiung und somit etwas ganz an-deres, als wenn man auf einen äusseren An-stoss «reagiert». Dadurch gewinnt der Alltagein Stück des verlorenen Freiraums zurück, sodass der Waagebalken zwischen Innen und

    Aussen wieder schwingen und ins Lot ge-bracht werden kann. Dabei sei an ein Wört-chen erinnert, das bezeichnenderweise sehrunmodern geworden ist und gerne mit Nichts-tun verwechselt wird: die Muße, eine selbst-gewählte, beliebige, oft zurückgezogene Beschäftigung zum Ausgleich der allgegen-wärtigen Alltagspflichten. Auch künstlerischeAktivitäten sind als Ausgleich geeignet; siewecken eigene Kreativität, die Ureigenes erü-ben hilft, so dass man den Herausforderungendes Alltags gestärkt und gefestigt gegenüber-treten kann. Künstlerische Therapien sind einwesentlicher Bestandteil der Anthroposophi-schen Medizin, die sich verschiedener Mittelbedient: Malen, Plastizieren, Heileurythmie,Musik- und künstlerische Sprachtherapie. Beidiesen Therapieformen kann sich der Betrof-fene erfahren, auf sich besinnen und seineMitte wiederfinden.

    Ausgleichendes Üben, eine in Gang gesetzteinnere Aktivität des Patienten kann durch be-währte Medikamente wirksam unterstütztwerden, die wiederum die ausgleichendenFunktionen des Organismus anregen. In die-ser Hinsicht bewähren sich sehr wohl diehomöopathischen, anthroposophischen undpflanzlichen Medikamente, weil sie dem Or-ganismus in seiner Regulation beispringen,ihn unterstützen, aber nicht so in ihn eingrei-fen, dass sie ihn manipulieren wie chemischeMedikamente. Schliesslich gibt es allerleiMöglichkeiten der gezielten oder auch unter-stützten Entspannung durch Bäder, äussereAnwendungen und Massagen. Die in derAnthroposophischen Medizin verwendeteRhythmische Massage harmonisiert die At-mung, die Wärmeorganisation und die Ener-gieflüsse im Körper.

    Wenn es gelingt, den Blutdruck zur eigenen Sa-che des Betroffenen zu machen und ausglei-chende Kräfte aufgerufen werden können, umeinseitigen Belastungen zu begegnen, entstehtsehr wohl eine neue Ausgangslage: Im Unter-schied zur blossen chemisch-medikamentösenBehandlung, die erklärtermassen das Hei-lungsziel ja nicht verfolgen kann, kann derBluthochdruck dann zu einem heilsamen Wegim Leben führen.

  • 14 15PA R A C E L S U S F O R U M PA R A C E L S U S F O R U MParacelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18 Paracelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18

    G e l d & G e i s t A u f r u f z u r f i n a n z i e l l e n U n t e r s t ü t z u n g

    BaubeschriebDer Pavillon von 24 m x 14 m wird im relativ flachen Teil des Geländesund in unmittelbarer Nähe zum Spital-Haupteingang platziert (vgl.Situationsplan). Bisher war er Teil einer grösseren Anlage in Uetikon amSee, die während zwei Jahren bereits als Spital-Provisorium genutzt wor-den ist. Die gesamte Geschossfläche beträgt 700 m2 und umfasst 14Büros, ein grosses Sitzungszimmer, einen Schulungsraum mit angeglie-derter Küche und 3 Pikettzimmer. Hinzu kommen die erforderlichen Ne-benräume wie WC, Garderobe, Abstell- und Technikräume.

    Das zweigeschossige Gebäude ist in Grossraum-Modulen aus Holz kons-truiert, vergleichbar mit den vielerorts erstellten provisorischen Schul-pavillons. Dabei werden auch die im Spital bisher üblichen Anforderun-gen hinsichtlich Baubiologie und Ökologie beachtet. Boden-, Wand- undDachkonstruktion bestehen aus vorgefertigten, wärmegedämmten Steg-plattenelementen in Holz. Diese werden auf Tieflade-Fahrzeugen ange-liefert und mit Hilfe eines Pneukrans innerhalb von zwei Tagen inkl.Türen und Fenstern zusammengebaut. Die Fertigstellung von Dach undFassaden, des Innenausbaus und der gebäudetechnischen Installatio-nen erfolgt anschliessend innert ca. 4 Wochen.

    Die Infrastruktur (Energie, Kommunikation, Wasser und Abwasser) wirddurch einen neuen Versorgungskanal vom Provisorium zur Strasse bzw.zum Haupteingang des Spitals gewährleistet. Die Heizung ist mit Ra-diatoren und einer separaten Gastherme geplant. Der Zugang zum Pa-villon erfolgt über eine vorhandene, landwirtschaftlich genutzte Zufahrt.

    NachhaltigkeitNach Ablauf der vereinbarten Nutzungsdauer kann das Gebäude zerlegtund an einem neuen Standort wieder zusammengebaut werden. Insge-samt werden die wesentlichsten Nachhaltigkeits-Anforderungen erfüllt,indem einerseits für die Konstruktion fast ausschliesslich erneuerbareRessourcen und vollständig rezyklierbare Produkte genutzt werden, an-derseits der Rückbau den Fortbestand des Gebäudes an einem anderenOrt ermöglicht.

    Göldi-Pavillon – ein Schrittin die Zukunft ...Der Göldi-Pavillon (Provisorium) bietet eine sowohl kostengünstige wie zweckmässige

    Lösung zum Überbrücken der im Spitalgebäude akuten Raumnot. Verwaltung, Informatik,

    Forschung, Hauswirtschaft, Pflegeleitung und Ausbildungsräume werden im Provisorium

    untergebracht, so dass im Hauptgebäude weitere Arztpraxen für Gynäkologie, Geburtshilfe

    und Innere Medizin eröffnet und zusätzliche Therapieräume gewonnen werden können, um

    der wachsenden Nachfrage seitens der ambulanten Spitalbenutzer gerecht zu werden. So-

    mit ermöglicht das Provisorium

    • den Spitalbetrieb zu erweitern, ohne das Spitalgebäude vergrössern zu müssen,

    • ambulanten Patienten lange Wartefristen zu ersparen,

    • die Einnahmen des Spitals zu verbessern.

    Ferner wird der Raummangel im Hause vorübergehend so entspannt, dass ein langfristiges

    Ausbauprojekt für das Hauptgebäude bedarfsgerecht und sorgfältig ausgereift werden kann.

    Daneben soll die Spitalapotheke aus dem Unter- ins Erdgeschoss verlegt werden.

    Vorgesehen ist ein frei stehendes Provisorium, ausgelegt für 10 Jahre, auf der heute noch

    landwirtschaftlich genutzten Göldiwiese unmittelbar neben dem Paracelsus-Spital Rich-

    terswil. Die Grundeigentümer, Nachbarn des Spitals, bieten Hand zu einer kostensparenden

    Lösung.

    Göldi-Pavillon

    Paracelsus-SpitalRichterswil

    Gesamtkosten Fr.

    Kaufpreis Pavillon ab Standort Uetikon 500’000

    Demontage, Transport, Neuaufbau 160’000

    Massnahmen 2-Geschossigkeit 40’000

    Wärmeerzeugung 30’000

    Elektroarbeiten 115’000

    Baugrundaushub, Fundation, Baumeisterarbeiten 125’000

    Umgebungsarbeiten 20’000

    Nebenkosten / Gebühren 35’000

    Diverses, Reserve 65’000

    Honorare 110’000

    Total 1’200’000

    FinanzierungDer gemeinnützige Trägerverein Paracelsus-Spital hat als Eigentümer derSpitalliegenschaft die bisherigen Um- und Ausbauten des Spitals finanziert.Der Göldi-Pavillon ist die Vorstufe der vorgesehenen Erweiterung des Spitals;er wird auf einem Grundstück errichtet, das nicht dem Trägerverein gehörtund bedingt deshalb eine separate Finanzierung.

    Die vorhandenen Eigenmittel des Trägervereins decken in erster Linie dieFolgekosten, die Umbauten und Verbesserungen im Spitalgebäude verursa-chen, im Wesentlichen: zusätzliche Arztpraxen und Therapieräume, Einglie-derung im Erdgeschoss der Spitalapotheke, Umplatzierung Empfangsbüround Schalter, Umbauten im Untergeschoss.

    Der Trägerverein beabsichtigt die für den Göldi-Pavillonbau benötigten Mit-tel von rund Fr. 1,2 Mio. mittels Darlehen zu beschaffen, rückzahlbar in Ra-ten innert 10 Jahren. Die jährliche Tilgung soll durch Einnahmen des Spi-talbetriebs gesichert werden. Darlehen und Spenden sind sehr erwünschtund auch erforderlich, um die Eigenmittel des Trägervereins, die zur Siche-rung des Spitalbetriebs bereitstehen, möglichst nicht zu beanspruchen.

    Der Göldi-Pavillon ist ein Schritt in die Zukunft. Damit er gelingt tut finan-zielle Mithilfe not. Wir würden uns freuen, liebe Leserin, lieber Leser, dazuermutigt zu haben.

    ... mit Ihrer finanziellen Unterstützungwird es gelingen!

    Auskunft zum Bauprojekt: Alex Dreifuss, Telefon 044 787 21 12, E-Mail: [email protected]

    Auskunft zur Finanzierung und Vermögenslage des Trägervereins Paracelsus-Spital: Johannes Wirth, Telefon 044 251 51 35, E-Mail: [email protected]

    Dr. Martin SchüpbachPräsident Trägerverein Paracelsus-Spital

    Alex DreifussVerwaltungsdirektor Paracelsus-Spital Richterswil

    Johannes WirthQuästor Trägerverein Paracelsus-Spital

  • 16 17PA R A C E L S U S F O R U M PA R A C E L S U S F O R U MParacelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18 Paracelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18

    S t a n d p u n k t Z u r D e b a t t e i m G e s u n d h e i t s w e s e n

    Marianne Salathé-SutterRedaktion PARACELSUS FORUM

    Man darf gespannt sein, ob die fünf Heilme-thoden auf dem Prüfstand der PEK*-Studiegesundheitspolitisch und wissenschaftlich sa-lonfähig geworden sind. Denn bereits wurdenVorbehalte laut ...

    Da gibt es Stimmen im Land, die das er-wähnte Evaluationsverfahren zum vornhereinals Alibi-Übung bezeichnen: Es stehe eine po-litische Entscheidung an, die sich über die kon-kreten Bewertungsergebnisse hinwegsetzenwerde. Im Übrigen – so der Tenor im Bundes-parlament – sei eine schlanke Grundversiche-rung erwünscht.

    Dieser Ruf dringt vor allem aus dem Lagerder Krankenkassen. Die Zahl der Patienten, sodie Krankenversicherer, die komplementär-medizinische Leistungen in Anspruch neh-men, sei zu geringfügig, um ihretwegen denLeistungsumfang der gesetzlichen Grundver-sicherung dauerhaft zu erweitern, was für alleVersicherten noch höhere Prämien zur Folgehaben werde. Das Argument ist nichtstichhaltig: komplementärmedizinische, ärzt-liche und nicht-ärztliche Leistungen undMedikamente machen nach Angabe der Kran-kenkassen selbst kaum ein halbes Prozent dergesamten, landesweit ermittelten Krankheits-kosten aus. Weder Bundesbehörden nochKrankenversicherer haben jemals nachgewie-sen, dass sich die gesetzliche Grundversiche-rung – seit und soweit sie diese Kosten trägt –

    Die Medizinauffassung, die heute an den Uni-versitäten in Lehre und Forschung, an denSpitälern, beim Gesetzgeber und bei den Ver-sicherungen vorherrscht, hat viele sehr be-achtliche Erfolge errungen. Sie findet sich aberheute in einer eigentlichen Sinnkrise, denn sieversucht, den Leib zu heilen und vergisst da-bei, dass die Gesundheit auch in der Seelewohnt und vom Geist getragen ist. Besondersbedenklich scheint es, wie nun versucht wird,die unhaltbare Situation durch eine totale Ver-einheitlichung und Reglementierung der ärzt-lichen Leistungen in den Griff zu bekommen.– Wenn dieser Weg zu Ende gedacht wird, sofinden wir zum Schluss einen entmündigtenPatienten, der die Eigenverantwortlichkeit fürseine Gesundheit, für die Art, wie er leben will,nicht mehr wahrnehmen kann.

    Die einseitige Sicht, dass der Mensch aus-schliesslich durch die Gegebenheiten seinesstofflichen Leibes definiert sei, kann die Pati-enten trotz aller technisch-teuren Raffinessenicht befriedigen. Sie erleben an sich selberdeutlich, dass sich ihr Lebenssinn letztlich nurauf seelisch-geistigem Gebiet finden lässt unddie Funktionen des Leibes dabei nur eine Teil-bedingung der vollmenschlichen Existenzsind. Ein Krankheitsprozess kommt zwar letz-ten Endes physisch zum Ausdruck, seine Ver-ursachung findet sich aber oft im seelischenoder geistigen Bereich. – Wenn diese Ansichtebenfalls zu Ende gedacht wird, so findet man,dass die Medizin dem Menschen nur gerechtwerden kann, wenn sie sich auf die individuel-len Voraussetzungen jedes einzelnen Individu-

    dadurch verteuert hätte. Denn die Quote derPatienten, die komplementärmedizinischeLeistungen in Anspruch nehmen, liegt deutlichüber dieser Marke! Sie beträgt allein für dieHomöopathie 6,7% aller Patienten wie ausErhebungen der eidgenössischen Gesund-heitsbehörden von 1997 und 2002 hervor-geht.

    Dennoch muss man befürchten, dass impolitischen Gerangel um die notwendigen An-passungen des Krankenversicherungsgesetzesgerade die Komplementärmedizin ein Opferwerden könnte, obschon sie geeignet erscheintdie Gesundheitskosten nachweislich eindäm-men zu können. Wenn aber die Revision desKrankenversicherungsgesetzes nach dem Wil-len des Gesetzgebers und aller politischen Par-teien zuallererst darauf zielen soll, die anhal-tende Verteuerung der gesundheitlichenGrundversorgung aufzuhalten, sind Bestre-bungen, komplementärmedizinische Heilmit-tel und Therapieformen aus der gesetzlichenKrankenpflegeversicherung zu verdrängen,fehl am Platz! Fürchten die Krankenkassenwohl um ihre Zusatzversicherten? Denn Zu-satz-Krankenversicherungen sind privatrecht-lich geregelt und für die Kassen um einiges lu-krativer als das Grundversicherungsgeschäft.

    So steht in der Tat ein gesundheitspoliti-scher Grundsatzentscheid bevor: Soll künftigdas komplementärmedizinische Angebot ei-

    ums einzulassen vermag. Das Schicksal desEinzelnen liegt seinem Gesundheitszustand zuGrunde und muss ernst genommen werden.

    Dieser ganzheitliche Ansatz berücksichtigtalso Leib, Seele und Geist und bringt ent-scheidende Ergänzungen für die bewährtenMethoden der Schulmedizin. Dabei kann esnatürlich gar nicht anders sein, als dass diekomplementären Ansichten eines neuen Ge-sundheits- und Krankheits-Verständnisses alsverschiedenste Heilmethoden zutage treten.Diese Vielfalt entspricht der Tatsache, dassMenschen seelisch-geistig äusserst verschie-den sind (Gottseidank!).

    Im Sinn der Methodenvielfalt und derWahlfreiheit jedes Einzelnen ist unerlässlich,dass neben der Schulmedizin weitere Behand-lungsmöglichkeiten gewährleistet bleiben undin der Gesundheitsgesetzgebung gleichwertigmit der Schulmedizin verankert sind. Die vom

    * PEK – Projekt Evaluation KomplementärmedizinSeit Juli 1999 sind fünf komplementärmedizinische Fachrichtungen – Anthroposophische Medizin, Traditionelle Chinesische Medizin, Homöo-pathie, Neural- und Phytotherapie – auf 6 Jahre befristet in die gesetzliche Krankenpflegeversicherung (Grundversicherung) aufgenommen.Bis zum Sommer 2005 soll im Rahmen des vom Bundesamt für Sozialversicherung geleiteten Erhebungs- und Bewertungsverfahrens PEK ge-prüft werden, ob diese Methoden wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sind, wie es das Krankenversicherungsgesetz erfordert; daraufwird in Bern entschieden, ob ihre vorläufig befristete Aufnahme im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenpflegeversicherung in einedauerhafte überführt werden soll.

    Bloss eine Alibi-Übung?

    Vergesst den Menschen nicht!

    * ffg – forum für ganzheitsmedizinDas «ffg – forum für ganzheitsmedizin» versteht sich als Plattform und Sprachrohrder Komplementärmedizin und setzt sich für ein freiheitliches und solidarisches Ge-sundheitswesen ein, in dem unterschiedliche medizinische Auffassungen und Metho-den gleichberechtigt neben- oder miteinander wirken können. Es sammelt die Kräftefür eine grundlegende Veränderung in der Gesundheitspolitik. Damit der Schulter-schluss gelingt, müssen die vielen komplementären Heilmethoden vermehrt mitein-ander ins Gespräch treten. Es ist wichtig, einen Meinungsaustausch zu fördern, dieMeinungsvielfalt zu pflegen und doch den gemeinsamen Grundimpuls zu suchen, dermit dem Begriff «Ganzheitsmedizin» umrissen werden kann. Im «ffg» sind zur Zeit 15Institutionen und Verbände vereinigt, die alle in irgendeiner Art mit der Komple-mentärmedizin verbunden sind. Es können noch viel mehr werden, wenn alle mitzie-hen! Dann kann die Komplementärmedizin die ihr zustehende Beachtung finden.

    Endspurt! Eidgenössische Volksinitiative «JA zur Komplementärmedizin» www.ja-zur-komplementaermedizin.ch

    Das Initiativkomitee will die Unterschriftensamm-lung am 30. Juni 2005 beschliessen und das Ver-streichen der bewilligten Sammelfrist am 21. März2006 nicht abwarten.

    Bereits sind über 120'000 Unterschriften gesam-melt; da fehlerhafte nichtauszuschliessen sind,müssen zur Sicherheit noch mehr gesammelt wer-den! Je mehr Unterschriften wir sammeln, desto

    grösser unser politisches Gewicht, um in der Bun-desdebatte um die Einbettung der Komplementär-medizin in der Gesundheitsversorgung Paroli zubieten. Mit einer erfolgreichen Unterschriften-sammlung innert kurzer Zeit soll der Tatbeweiserbracht werden, dass gegen künftige Bundesbe-schlüsse zur gesetzlichen Krankenversicherung KVGauch ein Referendum zustande kommen würde, fallsdie Komplementärmedizin nicht angemessen be-

    rücksichtigt wird. Das erhöht den Druck auf Bun-desrat und Parlament, eine gesundheitspolitischeLösung zugunsten der Komplementärmedizin zusuchen.Befürworterinnen und Befürworter der Initiativesind gebeten, noch zurückbehaltene Unterschrif-tenbogen bis zum 30. Juni 2005 einzusenden unddie darauf bezeichnete Sammelfrist nicht abzuwar-ten.

    Weitere Unterschriftenbogen können noch bestelltwerden beim

    Initiativkomitee «JA zur Komplementärmedizin»Postfach 3499435 HeerbruggTel. 071 722 08 74Fax 071 722 05 30E-Mail [email protected]

    ner privatversicherten Minderheit vorbehal-ten sein, nachdem in umfangreichen Erhe-bungen von neutraler Seite ausgewiesen ist,dass eine Mehrheit komplementärmedizini-sche Behandlungsformen wünscht, die zudemals Arzneimittel auch im Hausgebrauch ver-breitet sind und in der persönlichen Gesund-heitspflege einen hohen Stellenwert geniessen?Würden Kranke und Versicherte im höherenLebensalter, denen Krankenpflege-Zusatzver-sicherungen ohnehin verwehrt sind, nicht zu-sätzlich benachteiligt? Wollen die Versichertenohnmächtig hinnehmen, was ihnen die denwirtschaftlichen Interessen der Krankenversi-cherer einseitig gewogene Parlamentsmehr-heit zumutet?

    Die Zeit des guten Zuredens bei politischenBehörden ist abgelaufen! Das Gewicht all je-ner, die sich eine gesamtheitlich verstandeneGesundheitsversorgung wünschen – und etwaauch das bereits in dieser Zeitschrift vorge-stellte Volksbegehren unterstützen –, soll ent-scheiden, mit welchem Nachdruck ihremAnliegen Gehör verschafft werden soll, kom-plementärmedizinische Heilmittel und Thera-pien wählen zu können, ohne finanzielleNachteile oder happige Zusatzprämien inKauf nehmen zu müssen! Heute ist die indivi-duelle Krankenversicherung für alle obligato-risch – freie Arzt- und Therapiewahl darf nichtSache einer privilegierten Minderheit werden!

    «ffg» lancierte eidgenössische Volksinitiative«JA zur Komplementärmedizin» ist in weni-gen Monaten zustande gekommen: bereitssind über 120'000 Unterschriften gesammelt!Mit einer genial einfachen Formulierung zurErgänzung unserer Verfassung soll die Kom-plementärmedizin endlich in allen Belangengleichwertig mit der Schulmedizin gefördertund anerkannt werden:

    «Bund und Kantone sorgen im Rahmenihrer Zuständigkeiten für die umfassende Be-rücksichtigung der Komplementärmedizin.»

    Wenn diese Formulierung in der Verfassungverankert sein wird, kann sich eine Medizinentfalten, welche dem ganzen Menschendient. Damit wird eine wirklich offene Ent-wicklung für das Heilwesen der Zukunft mög-lich sein und eine neue Gesundheitslandschaftentstehen.

    Dr. Martin SchüpbachPräsident Trägerverein Paracelsus-Spital und ffg – forum für ganzheitsmedizin *

  • 18 19PA R A C E L S U S F O R U M PA R A C E L S U S F O R U MParacelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18 Paracelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18

    P a t i e n t e n g e s p r ä c h e

    ll Ich war überrascht: Das Paracelsus-Spital wirktso gar nicht wie ein Spital! Ich wurde freundlichempfangen und von der zuständigen Pflegefachfraubegleitet. Auch eine Heileurythmistin und eine Phy-siotherapeutin stellten sich mir vor. Alles verlief un-kompliziert und ohne Hektik: Mein Spitaleintritt hatsich geradezu angenehm vollzogen.

    Als meine Frauenärztin in Zürich ein ziemlichgrosses Myom diagnostizierte, bin ich sehr er-schrocken. Ich wusste vom Paracelsus-Spital inRichterswil, hatte ich doch sein Werden und Wach-sen seit seiner Eröffnung mitverfolgt, nun wollte iches für eine Zweitmeinung aufsuchen. Auf eigeneFaust meldete ich mich bei der dortigen Frauenärz-tin an, von der ich viel Gutes gehört hatte. Zwar ver-ursachte mir mein Myom keine Beschwerden, aberich empfand es als Fremdkörper in meinem Bauch.Mir war klar, dass der Eingriff nötig war. Doch, wasbedeutet das nun? Die Gebärmutter verlieren? Einunvorstellbarer Gedanke! Musste ich nun die Frageeines eigenen Kindes auf diese Weise endgültig be-schliessen? Das hatte ich mir doch anders vorge-stellt!

    Unmittelbar nach dem ärztlichen Gespräch imParacelsus-Spital habe ich mich für die Operationentschieden. Dann ging alles sehr rasch, eineknappe Woche später sollte ich operiert werden. Die-ser Frist bedurfte ich dringend, um mich mit der Be-deutung des bevorstehenden Eingriffs auseinanderzu setzen.

    Obwohl ich nur allgemeinversichert bin, hatmich die behandelnde Ärztin, zugleich Chefärztin,operiert; am Paracelsus-Spital wird hier kein Unter-schied gemacht. Vor der Operation hatten mich Ärz-tin und Anästhesist fachlich und menschlich voll-ends überzeugt: Ich hatte grosses Vertrauen in beideund fühlte mich in guten Händen – nein, Angst hatteich keine.

    Die Operation verlief ohne Komplikationen.Meine erste Frage war natürlich, was mit meiner Ge-bärmutter geschehen sei ... Ich hatte Glück: derGynäkologin war es gelungen, sie mir zu erhalten,was nicht von vornherein eindeutig gewesen sei.

    Heileurythmie wurde mir am Abend vor, unmit-telbar vor und nach der Operation angeboten. Mir

    scheint, sie war hilfreich und hat dazu beigetragen,dass ich mich innerlich im Lot fühlte.

    Im Patientenzimmer herrschte eine anregendeStimmung und wir sind bald miteinander ins Ge-spräch gekommen. Die ständige Geräuschkulisse ei-nes Fernsehgeräts, das irgend einen Patienten ab-sorbiert, wie in den Patientenzimmern an anderenSpitälern üblich, hätte die Kontaktfreudigkeit sichernur beeinträchtigt.

    So habe ich einige Bücher gelesen, viel Musikgehört und geschlafen. Ich konnte mich erholen,denn nach dem Spitalaufenthalt galt es wieder al-leine zu haushalten. Auf einem Spaziergang umsHaus habe ich eine weitere Patientin kennengelernt,mit der ich mich anschliessend täglich in der Cafe-teria zum Essen traf. Diese Möglichkeit haben wirsehr geschätzt, auch dass die Cafeteria allen offensteht und man da und dort einem aus dem Spi-talalltag bekannten Gesicht auch einmal beim Es-sen begegnet. Auch das Kulturangebot am Spital,z.B. mit öffentlichen Vorträgen, lockert die vieler-orts nüchterne Spitalatmosphäre auf und vernetztes zudem mit der Aussenwelt und den Dorfbewoh-nern.

    Die Küche hat mir vorzüglich geschmeckt, ob-wohl ich auch kritische Stimmen gehört habe: siesei «langwiilig». Ich jedenfalls möchte den Köchenein grosses Kompliment machen!

    Überrascht war ich, wie wenig Schmerzen ichhatte und wie schnell ich wieder auf den Beinen war.Schwierigkeiten machte mir lediglich das Schlafen.Da hat mir ein liebenswürdiger Pflegefachmann ei-nes Abends eine Massage angeboten: Er hat meineUnterschenkel massiert und ich bin darauf tatsäch-lich mühelos eingeschlafen!

    Ich hatte während meines Aufenthalts nie dasGefühl funktionieren zu müssen und in eine Zwangs-lage zu geraten, in der ein unüberschaubarer Spi-talapparat über mich verfügt. Stets hatte ich denEindruck, es gehe um mich ganz persönlich, ichkonnte mich äussern und Stellung nehmen. Der Um-gang war respektvoll und ich fühlte mich nicht alsblosse Patientin, sondern als ganzes Wesen ange-sprochen – von der ersten Sprechstunde bis zumEnde meines 10-tägigen Spitalaufenthalts.

    M. C., Zürich, Patientin gynäkologische Chirurgie Alois Rehli, Turbenthal, Patient Chirurgie (Hüftgelenkersatz)

    B e s u c h s z e i t

    ll Machen Sie Ihr Interview mit mir doch auf derTerrasse! Bei diesem schönen Wetter! Da kann ichgleich noch eine Zigarette rauchen ...

    Das Paracelsus-Spital liegt zwar nicht gerade inder Nähe meines Wohnorts. Mit dem Auto eine guteStunde Fahrzeit. Aber das war für mich kein Hinde-rungsgrund. Mein Hausarzt wollte mich zuerst in einanderes Spital überweisen. Doch die Wartefrist warziemlich lange. Ich hatte akute, starke Schmerzen.Und anstatt lange auf eine dieser Spezialkliniken zuwarten, habe ich mich an diesem Spital dem Chi-rurgen anvertraut, der mir bereits vor 6 Jahren –damals an einem anderen Spital – das eine Hüftge-lenk und vor etwa 14 Jahren das Knie tadellos ope-riert hatte.

    Ich hatte nur eine Teilanästhesie, durfte aber dieOperation nicht mitverfolgen. Im Kopfhörer ertöntezwar Musik, aber ich habe trotzdem mitgehört, wasum mich herum vorging: Das war wohl das «Stich-saageli» – und wie das rüttelte und schüttelte beimMechen und Motoren! Faszinierend, diese Chirurgie!

    Damals nach der ersten Sprechstunde am Para-celsus-Spital habe ich einen Spitalprospekt einge-packt und erst dann bemerkt, dass dieses Spital ver-sucht, einen besonderen Weg zu gehen. Das machtefür mich keinen Unterschied. Jedenfalls ist die fa-miliäre Atmosphäre, die Pflege durchaus vergleich-bar mit einem anderen Spital der gleichen Grösse.

    Unser Dreierzimmer ist zwar etwas eng, nochknapper das Tischchen, wenn wir alle daran essensollten. Aber das ist nicht der Rede wert! Man musssich doch ein bisschen anpassen können! Wir sindhier nicht zu Hause oder im 5-Sterne-Hotel! ZuHause stehen gleich zwei Fernsehgeräte, und hierkeines. Trotzdem vermisse ich nichts. Der Tag be-ginnt mit der Tageszeitung auf dem Frühstückstab-lett – was ich sehr schätze. Natürlich könnte ichlängst aufstehen zum Frühstück, aber das Frühstückim Bett, das gönn ich mir! Und das Personal stösstsich nicht daran. Zu Hause läuft es dann ohnehinwieder anders! Die Küche ist in Ordnung. Nur zweiMal Fleisch die Woche? Da entbehre ich doch nichts!Im Gegenteil, das tut auch einmal gut. Ich möchtemich nicht daran gewöhnen müssen, aber 14 Tage,das ist doch kein Problem!

    Ich erhalte sehr gute Physiotherapie, kompetentausgeführt. Auch künstlerische Therapien werdenangeboten. Aber das ist nicht meine Welt –, wobeiich sie gar nicht kenne. Aber allein die Physiothe-rapie nimmt mich schon ziemlich in Anspruch.

    Frühstück, Zeitungslektüre, aufstehen, Körper-pflege, duschen mit allem Drum und Dran, ausserrasieren, wie Sie sehen – das muss dann zuhausewieder sein –, gangauf, gangab spazieren, Physio-therapie, Käffeli in der Cafeteria, etwas ruhen, Mit-tagessen, ein paar Schritte, Mittagsschlaf. Nach14.30 Uhr auf den Hometrainer in der Physiothera-pie: man kann den Therapieraum selbständig be-nutzen, das begrüsse ich hier sehr! Dann ist manreif fürs Zvierikäffeli, Treppensteigen, liegen, lesen,Nachtessen, noch ein paar Schritte, ein ClausthalerSchlummertrunk und um 19.30 Uhr ins Bett. Lesenbis die Augenlider zufallen und gut schlafen.

    Ich habe u.a. die autobiografischen Erzählun-gen eines englischen Schriftstellers gelesen, der indie Provence ausgewandert ist. Meine Frau und ichlieben die Provence! Jahrelang war meine Familiebegeisterte Italien-Reisende: Piemont, Toscana, Si-zilien, Sardinien. Veloferien. Nein, für uns muss manden Flughafen Zürich nicht ausbauen, im Gegenteil,besser verkleinern, wo man uns noch mehr Flugver-kehr überm Tösstal bescheren will. Meine Fraudrängte, einmal in die Provence zu fahren. Aber ichzögerte: Weshalb etwas Neues wagen? Italien ken-nen wir, hier gefällt es uns doch! Dann hat die Pro-vence doch eingeschlagen, wir sind begeistert!Landschaftlich ein Traum, abwechslungsreich, Ebe-nen, Höger, Pässe. Und die Gastfreundschaft derFranzosen – wohlverstanden, ausserhalb der gros-sen Touristenströme, die man besser meidet – hatmein Vorurteil, sie seien «e chli arrogant» sofortweggeblasen. Mitte Juni geht es wieder dorthin indie Veloferien. Jaja, das wird schon gehen! Nach derersten Hüftoperation habe ich nach drei Monatenauch wieder Tennis gespielt.

    Vielleicht mag hier das eine oder andere nichtvollends dem allerneusten Standard entsprechen.Aber spielt das eine Rolle? Viel wichtiger sind dochdie kompetenten Ärzte, die aufmerksame Pflege. Ja,mit der Pflege bin ich sehr zufrieden: Man geht auf

    den Patienten ein. Alles wirklich einwandfrei! Siedürfen auch meine Zimmerkollegen befragen, die sa-gen das gleiche. Ich empfehle dieses Spital auf je-den Fall weiter. Im Mittelpunkt steht natürlich dieOperation, die mit dem Chirurgen, einer Kapazitätin Sachen Hüftgelenk, steht und fällt. Auch wie ernäht, der Narbenverlauf, schlichtweg gekonnt!

    Auch als Raucher findet man in diesem Spitaleinen Weg, wenn man es schon nicht lassen kann.Während meines Aufenthalts habe ich nicht viel ge-raucht. Und jetzt, wenn diese Packung aufgerauchtist, «will i hörre»! Fertig! Ich habe schon x- Mal ver-sucht aufzuhören und es nicht geschafft. Drei Wo-chen Abstinenz war das längste. Ich war etwas lau-nisch, aber das ist ja kein Grund aufzugeben, auchdie Gewichtszunahme nicht, davon weiss man ja.Das sind die kleineren Übel. Das Gewicht hat maneher wieder im Griff als dieses Lumpengift! MeinBettnachbar hat mir einen Parapsychologen emp-fohlen, den werde ich aufsuchen. Er habe 40 Jahrestark geraucht, bis zu 3 Päckchen täglich. Und wennein Rückfall drohe, könne man dem Psychologen an-rufen. Das war bei meinem Zimmerkollegen der Fallund der Psychologe konnte ihm helfen. Seither hater keine Zigarette mehr angerührt. Die Behandlunghat ihn 300 Franken gekostet, beim heutigen Preiseines Päckchens hat man das schnell wieder einge-spart. Er habe das Päckchen nach der Behandlungaus dem Auto geworfen!

    Meine Frau hat, als sie das Rauchen aufgab, be-gonnen Sport zu treiben. Heute ist sie sehr sport-lich und fährt ausdauernder Velo als ich, vor allemin den Bergen. Gemeinsam unternehmen wir Velo-touren in der ganzen Schweiz: über Pässe, um Seen,nur das Nötigste auf dem Gepäckträger.

    Ich kehre nach 12 Spitaltagen zur Rehabilita-tion nach Hause. Ich bin mehr als zufrieden, wienach der letzten Hüftoperation. An der Hüfte kannes nun nicht mehr liegen, jetzt liegt es an mir, mitdem Rauchen aufzuhören, damit meine liebe Frauauf der Passhöhe nicht mehr so lange auf mich war-ten muss!

    Nach Gesprächen verfasst von Marianne Salathé

  • 21J A H R E S B E R I C H T 2 0 0 4Paracelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18

    T r ä g e r v e r e i n P a r a c e l s u s S p i t a l u n d P a r a c e l s u s - S p i t a l R i c h t e r s w i lJ a h r e s b e r i c h t 2 0 0 4

    20 J A H R E S B E R I C H T 2 0 0 4 Paracelsus-Spital Richterswil Mai 2005 Nr.18

    Trägerverein Paracelsus-Spital

    «Das komplementärmedizinische Paracel-sus-Spital entspricht einem immer breiter wer-denden Bedürfnis nach Behandlungsmethoden,die den Menschen in seiner Individualität undseiner Ganzheit erfassen. Dies geschieht aber –ganz nach den Grundsätzen der anthroposo-phischen Medizin – nicht unter Ausschluss odergar Ablehnung der sogenannten Schulmedizin,sondern in einer sinnvollen und professionellenErgänzung.»

    Diese klaren Worte schrieb uns Frau VerenaDiener, Gesundheitsdirektorin des KantonsZürich, dankenswerterweise in die Nummer des«Paracelsus Forum», welche dem 10-jährigenJubiläum des Spitals gewidmet war. Bei ver-schiedenen Gelegenheiten liess sie diesen Wortennachhaltige Taten folgen, die für unseren Betriebvon grosser Bedeutung sind.

    Neue KleiderDer Trägerverein blickt auf ein gutes Jahr der

    Konsolidierung zurück: Das Spital hat seine Pio-nierphase des Kleinkindes abgeschlossen undkommt nun in die Phase des älter werdendenKindes mit seinem kräftigen Wachstumsbedürf-nis. Da braucht es neue «Kleider»! Es ist deshalbebenso erfreulich wie notwendig, dass gerade imMoment der Berichterstattung ein Pavillon aufdie Wiese direkt neben dem Spital gestellt wer-den kann, welcher die Administration des Spitalsaufnehmen wird. Wir sind dem Eigentümer derParzelle sehr zu Dank verpflichtet, dass er zu die-ser Übergangslösung Hand geboten hat. Damitwerden wir nun auch eine attraktive Apothekeim Eingangsbereich des Spitals einrichten kön-nen, welche vielseitigen Kundenwünschen die-nen soll. Kompetente Hilfe zur Erfüllung diesesAnspruchs erhalten wir in dankenswerter Artvon der St. Peter-Apotheke in Zürich, wo unsereVorstandsmitglieder Silvia Briggen und Elfi Sei-ler wirken. Für den Trägerverein ist die Finan-zierung dieses Umbaus eine neue Herausforde-rung, die im laufenden Jahr zu bewältigen seinwird.

    Ein guter RechnungsabschlussWie unser Quästor Johannes Wirth zum Jahr

    2004 berichtet, ergaben die stetig eingehendenJahresbeiträge und Spenden sowie ein Legat eineschöne Summe von rund Fr. 627’000.–, welcheetwas grösser ausfiel als im Vorjahr. Da die

    durchschnittliche Belegung des Spitals erfreulichhoch war, liegt ein sehr guter Jahresabschluss vorund die gemeinsamen Ergebnisse von Trägerver-ein und Spital vermögen auch den letztjährigenRückschlag abzudecken.

    Dazu kommt noch die stetige Zunahme der«Spitalvorsorge»-Darlehen. Bis zum Jahresendedurften wir 460 Einlagen verzeichnen und in denersten Januartagen 2005 erreichte die Einla-gesumme den stolzen Betrag von Fr. 5 Mio! Dasdamit ausgesprochene grosse Vertrauen in dieZukunftskraft unseres Impulses beeindruckt undverpflichtet uns alle gleichermassen!

    Weitere Einzelheiten ersehen Sie aus der Jah-resrechnung.

    Zusammenschluss der KomplementärmedizinIn vielseitiger Art sind Vorstandsmitglieder

    auch für die wichtige Volksinitiative «JA zurKomplementärmedizin» tätig. Es ist erfreulich,dass seit dem Start der Unterschriftensammlungim Herbst 2004 bereits über 120’000 Unter-schriften zusammen sind.

    Aber auch der Widerstand formiert sich!Deshalb wird es in Zukunft besonders wichtigsein, dass sich alle komplementärmedizinischenRichtungen stärker zusammenschliessen undihre berechtigten Anliegen gemeinsam geltendmachen. Dafür ist ein vertieftes gegenseitigesVerständnis notwendig. An dieser Aufgabe ar-beitet zum Beispiel der Berichterstatter als Präsi-dent des «ffg – forum für ganzheitsmedizin», da-mit ein Begegnungs- und Gesprächsforumgebildet werden kann, das uns in der Gesund-heitsszene gemeinsam stark macht.

    Öffentlichkeitsarbeit Neben solchen eher aussergewöhnlichen Ak-

    tivitäten hat der Vorstand des Trägervereins imRahmen des 10-jährigen Jubiläums die Öffent-lichkeitsarbeit verstärkt. Interessante und pro-fessionell gestaltete Basisinformationen wurdenwie immer im «Paracelsus Forum» gegeben. Da-neben sind zum Beispiel öffentliche Vortragsrei-hen in Zürich über Salutogenese, ein Dorffest inRichterswil, Inseratenwerbung usw. zu nennen.Die Anlässe wurden gemeinsam mit den Verant-wortlichen im Spital geplant und durchgeführt.Wir können uns aber gerade auf diesem Feldeeine noch verbesserte Effizienz vorstellen und dieBemühungen sind schon angelaufen, ein einheit-liches Erscheinungsbild gemeinsam mit dem Spi-tal neu zu gestalten.

    Paracelsus-Spital Richterswil

    Das Paracelsus-Spital hat ein erfreulichesund reichlich befrachtetes Jahr hinter sich.

    Verstärkung unserer ÄrzteschaftIn diesem Heft stellen wir unter anderem

    neue Fachärzte vor, die unsere Dienstleistungenaller Abteilungen ergänzen, so dass die Sprech-stundenkapazität gesteigert und die Wartefristenverkürzt worden sind: Als weitere Frauenärztinist Dr. med. Brigitte Bach-Meguid dazugestos-sen, Dres. med. Bianca Puligheddu und VolkerLappoehn sind als weitere Internisten und seitJahresanfang 2005 auch Dr. med. Mario S.Kuntze als neuer Urologe am Spital.

    Die nun ausschliesslich mit Belegärzten be-setzte chirurgische Abteilung hat im Berichtsjahrdeutlich mehr Patient(inn)en verzeichnet als inden Jahren zuvor. Das neue Konzept bewährtsich, Operationssaal und Chirurgie-Ambulato-rium waren gut ausgelastet. Unseren bewährtenAnästhesie-Ärzten, Operations-Assistentinnen,den erfahrenen Ambulatoriums- und Anästhe-siepflegerinnen verdanken wir, dass die wach-senden Anforderungen reibungslos gemeistertwerden konnten.

    PflegeteamDen Pflegealltag für den Patienten optimal zu

    gestalten und den Ansprüchen und Erwartungengegenüber der Pflege aller Patienten stets zugenügen, ist ein hoher Anspruch. Denn neben dereigentlichen Pflege vom Waschen über den Ver-bandswechsel, von der Infusion übers Betten,von der Einreibung bis zum Fussbad muss nochvieles nebenher überwacht und bedacht sein: Damüssen die Assistenzärzte unterstützt, die ärztli-chen Visiten begleitet, da müssen Medikamentebestellt und verabreicht werden, da steht ein The-rapiebesuch, dort eine Untersuchung oder einakuter Eingriff bevor. Dabei immer ruhig undverständnisvoll zu bleiben, auf Besucher zu ach-ten und bei alledem auch für ein Patientenge-spräch noch Zeit zu finden, ist ein weiteresKunststück!

    Unser Pflegeteam – 60 Pflegende bzw. 40Vollzeitstellen – unter der Führung von Pflege-dienst- und Stationsleitung wird von ThereseBeeri, unserer neuen Pflegeausbildnerin amHause wirksam unterstützt. Wir sind bestrebt,unsere Patienten fachgerecht und patientenori-entiert zu betreuen, aber auch ihr Befinden, dieGenesung durch anthroposophisch erweitertePflege nachhaltig zu fördern.

    «Schrötig aber nötig» – neue RäumlichkeitenSchon seit einiger Zeit zeigten sich immer

    wieder räumliche Engpässe im Spitalgebäude.Dank Entgegenkommen der Eigentümer einesangrenzenden Grundstücks und der Gelegenheit,einen Grossraum-Gebrauchtpavillon in Con-tainerbauweise zu erwerben, kann unmittelbarneben der Spitalliegenschaft ein 2-geschossiges,provisorisches Verwaltungsgebäude errichtetwerden. Näheres hierzu steht in diesem Heft. BeiDrucklegung dieser Zeilen wird der Baugrundvorbereitet, Ende Juni sollen die Räumlichkeitenvoraussichtlich bezogen werden. Der im Hau