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Park Journal 2018 Parkförderverein Wiesenburg e.V. 15. Jahrgang Schlosspark Wiesenburg Übernahme geglückt Die Legende lebt Nach ein sechs Jahren Spielpau- se im Schlosspark Wiesenburg wird es diesen Sommer wieder das Open-Air Theaterstück „Die Legende Watzdorf“ geben. Jeder Ort des Parks verwebt sich mit einer anderen Lebenszeit des adeligen Schlossherrn. Die Gäste laufen gemeinsam mit Watzdorf durch seine Kindheit und Jugend, erleben und erforschen mit ihm das mysteriöse Reich der großen Liebe, entdecken mit ihm und sei- nem Gärtnerfreund Gebbers auf Reisen die seltenen und pracht- vollen Gewächse, die er im Park zu Ehren seiner fernen Geliebten anpflanzte. Alle Szenen im Stück beruhen auf historischen Fakten, die den überlieferten Schriften 1883 von Pastor Fähndrich entnommen sind. Termine: 2.6.2018, 17:00 Uhr 3.6.2018, 15:00 Uhr 9.9.2018, 11:00 Uhr 23.9.2018, 11:00 Uhr Tickets: 18.- € Abendkasse, 15.- € im Vor- verkauf, Kinder bis 14 Jahren sind frei Es spielen: Kolja Güldenberg (Schlossherr von Watzdorf), Daniel Pillon (Förster Carl Gebbers) Julia Strehler (Prinzessin von Würtemberg) Regie: Julia Strehler Inhaltsverzeichnis: Schwäne Märchenfilm Kurznachrichten Technik im Park Rückbau Tennisplatz Baumvorstellung Historisches Naturdenkmäler Veranstaltungen Bilder eines Jahres Seite 2 Seite 3 Seite 4 - 6 Seite 6 Seite 7 Seite 7 - 8 Seite 8 - 9 Seite 9 - 13 Seite 14 -15 Seite 16 Nach der überraschenden Kündigung der Remise durch Gastwirt Uwe Zimmermann im November 2017 stand die Ge- meinde vor der Herausforde- rung, bis zur neuen Gartensai- son einen neuen Gastronomen für das erste Haus am Platz zu finden. Das ist erfreulicherwei- se geglückt. Seit 1. Mai 2018 ist die Remise wieder geöffnet. Gewohntes Bild und doch neu seit 1. Mai: Gäste auf der Außenterrasse der Remise. Fachkräftemangel zwang Pächter Uwe Zimmermann, wenige Mo- nate nach dem 20-jährigen Be- triebsjubiläum den Pachtvertrag zum 31. März 2018 zu kündigen. Mit nur einem Koch war der An- sturm auf das Restaurant nicht mehr zu bewältigen. Die Gemeinde Wiesenburg/Mark ist die Besitze- rin des Objektes und allen Betei- ligten im Rathaus war klar, dass Wiesenburg als touristisches Aus- flugsziel ohne gastronomisches Angebot eines Restaurants an At- traktivität stark verlieren würde. Mitte Januar 2018 wurden erste Anzeigen in regionalen Zeitungen geschaltet, Einträge auf verschie- denen Internetseiten folgten. Das Interesse bei potentiellen Gastro- nomen war groß, ebenso die Nach- frage nach Besichtigungen, die bei den Mitarbeiterinnen des Rat- hauses eingingen. Zur Einreichung eines Konzeptes konnte sich dann aber nur die in Wiesenburg und Bad Belzig ansässige Familie Rose durchringen. Matthias Rose und Susanne Wojnowski sind das neue Gastronomenpaar, verstärkt wird das Duo durch Vater Andre- as Rose. Gemeinsam haben sie in kürzester Zeit ein junges Team für Küche und Bedienung zusam- mengestellt und sind damit am 1. Mai erfolgreich gestartet. Ob der Wechsel gelingen wird, hing noch im April am seidenen Faden, weil die Banken einen notwendigen

Parkförderverein Wiesenburg e.V. 15. Jahrgang Park Journal …...sand und Bernhard Schütz durch-aus prominent besetzt waren. Bei den Dreharbeiten im Par-terre wurde eine Tanzszene

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Page 1: Parkförderverein Wiesenburg e.V. 15. Jahrgang Park Journal …...sand und Bernhard Schütz durch-aus prominent besetzt waren. Bei den Dreharbeiten im Par-terre wurde eine Tanzszene

Park Journal 2018Parkförderverein Wiesenburg e.V. 15. Jahrgang

Schlosspark Wiesenburg

Übernahme geglückt Die Legende lebtNach ein sechs Jahren Spielpau-se im Schlosspark Wiesenburg wird es diesen Sommer wieder das Open-Air Theaterstück „Die Legende Watzdorf“ geben.

Jeder Ort des Parks verwebt sich mit einer anderen Lebenszeit des adeligen Schlossherrn. Die Gäste laufen gemeinsam mit Watzdorf durch seine Kindheit und Jugend, erleben und erforschen mit ihm das mysteriöse Reich der großen Liebe, entdecken mit ihm und sei-nem Gärtnerfreund Gebbers auf Reisen die seltenen und pracht-vollen Gewächse, die er im Park zu Ehren seiner fernen Geliebten anpflanzte. Alle Szenen im Stück beruhen auf historischen Fakten, die den überlieferten Schriften 1883 von Pastor Fähndrich entnommen sind.Termine: 2.6.2018, 17:00 Uhr 3.6.2018, 15:00 Uhr 9.9.2018, 11:00 Uhr 23.9.2018, 11:00 UhrTickets:18.- € Abendkasse, 15.- € im Vor-verkauf, Kinder bis 14 Jahren sind freiEs spielen: Kolja Güldenberg (Schlossherr von Watzdorf), Daniel Pillon (Förster Carl Gebbers) Julia Strehler (Prinzessin von Würtemberg)Regie: Julia Strehler

Inhaltsverzeichnis:

SchwäneMärchenfilmKurznachrichtenTechnik im ParkRückbau TennisplatzBaumvorstellungHistorischesNaturdenkmälerVeranstaltungenBilder eines Jahres

Seite 2Seite 3Seite 4 - 6Seite 6Seite 7Seite 7 - 8Seite 8 - 9Seite 9 - 13Seite 14 -15Seite 16

Nach der überraschenden Kündigung der Remise durch Gastwirt Uwe Zimmermann im November 2017 stand die Ge-meinde vor der Herausforde-rung, bis zur neuen Gartensai-son einen neuen Gastronomen für das erste Haus am Platz zu finden. Das ist erfreulicherwei-se geglückt. Seit 1. Mai 2018 ist die Remise wieder geöffnet.

Gewohntes Bild und doch neu seit 1. Mai: Gäste auf der Außenterrasse der Remise.

Fachkräftemangel zwang Pächter Uwe Zimmermann, wenige Mo-nate nach dem 20-jährigen Be-triebsjubiläum den Pachtvertrag zum 31. März 2018 zu kündigen. Mit nur einem Koch war der An-sturm auf das Restaurant nicht mehr zu bewältigen. Die Gemeinde Wiesenburg/Mark ist die Besitze-rin des Objektes und allen Betei-ligten im Rathaus war klar, dass Wiesenburg als touristisches Aus-flugsziel ohne gastronomisches Angebot eines Restaurants an At-

traktivität stark verlieren würde. Mitte Januar 2018 wurden erste Anzeigen in regionalen Zeitungen geschaltet, Einträge auf verschie-denen Internetseiten folgten.

Das Interesse bei potentiellen Gastro-nomen war groß, ebenso die Nach-frage nach Besichtigungen, die bei den Mitarbeiterinnen des Rat-hauses eingingen. Zur Einreichung eines Konzeptes konnte sich dann

aber nur die in Wiesenburg und Bad Belzig ansässige Familie Rose durchringen. Matthias Rose und Susanne Wojnowski sind das neue Gastronomenpaar, verstärkt wird das Duo durch Vater Andre-as Rose. Gemeinsam haben sie in kürzester Zeit ein junges Team für Küche und Bedienung zusam-mengestellt und sind damit am 1. Mai erfolgreich gestartet. Ob der Wechsel gelingen wird, hing noch im April am seidenen Faden, weil die Banken einen notwendigen

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Nur noch ein Schwan

Juni 2017: Ein Bild aus guten Tagen. Die beiden weißen Schwäne einträch-tig beieinander.

Im letzten Parkjournal berich-teten wir über den Tod der beiden Schwäne im Januar 2017 durch die Vogelgrippe, die emotionale Spendenakti-on und den Kauf eines weißen Schwanenpaares im April. Wie ist es den Tieren ergangen?

Kredit lange nicht genehmigten. Dank eines Überbrückungsdar-lehens, das drei Wiesenburger Familien gewährten, konnte die Remise pünktlich zum angekün-digten Termin ihre Türen öffnen und die ersten Gäste begrüßen.

Nach Monaten der Ungewissheit, steht das Restaurant nun wieder für Touristen, Busreisegruppen, Familienfeiern und Hochzeiten zur Verfügung. Die Öffnungs-zeiten: Montag und Dienstag von 11.30 bis 21 Uhr, Freitag und Samstag sowie an Feiertagen von 11.30 bis 22 Uhr, Sonntag von 11.30 bis 17 Uhr. Mittwoch und Donnerstag sind Ruhetage. email: [email protected] und Tel.: 033849-50095

Während der vom Züchter Wolf-gang Zakel versprochene Bruter-folg des neuen Schwanenpaares ausblieb, wurden bei einem wilden Schwanenpaar, das am Klärwerk nistete, gleich sieben Jungschwä-ne gezählt. Die jungen Schwäne blieben zunächst jedoch dauer-haft auf den Schönungsteichen am Klärwerk, der Park schien für sie kein geeignetes Revier zu sein. Im Juli lieferte Züchter Zakel dann ein junges Trauerschwanenpaar. Da der Kauf aus Spenden der Schloss-bewohner finanziert worden war, wurden die beiden schwarzen Schwäne auf die Namen Elli und Alexander getauft. Elisabeth und Alexander von Fürstenstein stan-den dabei für die Namen Pate. Der Park war damit erstmals stol-zer Besitzer von vier Schwänen – zwei weißen und zwei schwarzen.

Spätestens im Herbst konnte man immer wieder beobachten, wie

insbesondere die weißen Schwä-ne Flugübungen absolvierten. Die Zahl der wilden Jungschwä-ne am Klärwerk war mittlerwei-le auf zwei zurückgegangen.Dann verschwand im Januar 2018 plötzlich ein weißer Schwan, ver-mutlich wurde das Tier vom Fuchs erbeutet. Die Parkgärtner hatten auf der Insel ein kleines Häus-chen errichtet und eine Treppe gebaut, was bei unseren Schwä-nen auf wenig Gegenliebe stieß.Wenig später tauchte auch der andere weiße Schwan nicht mehr auf, wobei sich diesmal jedoch alle Beobachter einig waren, dass er seine Flugfertigkeiten weitgehend vervollkommnet hatte und davon-geflogen ist. Offensichtlich waren die Flügel nur gestutzt und im Lau-fe der Monate nachgewachsen.

An einzelnen Tagen besuchte im-mer wieder mal das wilde Schwa-nenpaar vom Klärwerk mit einem Jungtier den Schlossteich, aber meist nur für kurze Zeit. Häu-figer war die kleine Schwanen-familie im Winter auf einem Ge-treidefeld bei Jeserig zu sehen. Als dann im Februar die Parkteiche eine feste Eisdecke trugen, versch-wand einer der beiden schwarzen Schwäne. Es gab Hinweise, dass auch dieser von Raubwild gerissen wurde, aber auch ein Diebstahl scheint nicht ausgeschlossen zu sein. Nun ist nur noch ein Schwan „Herr“ über die Schlossteiche.

Ein Anblick, der mitunter doch etwas traurig stimmt.Wie geht es weiter? Es gibt Über-legungen, das Geschlecht des einzig verblieben Schwans durch einen Fachmann bestimmen zu lassen, um dann auf „Brautschau“ zu gehen, sprich einen geeig-neten Partner zu kaufen. Und wer weiß, vielleicht kommen ja auch die wilden Klärwerkschwä-ne im Laufe des Frühjahrs zurück.

Die Schlossbewohner Hans-Jürgen Möhring (links) und Claudia Bölting sowie Geflügelzüchter Wolfgang Zakel lassen im Juli 2017 die beiden Trauerschwäne frei.

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Film ab im Schlosspark

Das Filmteam in Vorbereitung einer Tierszene am Inselteich.Foto: Bärbel Krämer

Am Mühlenteich trafen die Prinzes-sin (Jeanne Goursand) und der Prinz (Emilio Sakraya) aufeinander.Foto: Bärbel Krämer

Als Orte für die Verfilmung des Mär-chens von Hans Christian Andersen hatten Regisseur und Drehstab un-ter anderem Burg Rabenstein und Schloss Wiesenburg ausgewählt. Burg Rabenstein stand für die Her-kunft des verarmten Prinzen, der sich, um die kaiserliche Tochter möglichst oft wiederzusehen und schließlich ihr Herz zu gewinnen, als Schweinehirt verkleidete. Als herrschaftliches Domizil für die kaiserliche Familie diente Schloss Wiesenburg. Alle Innenaufnah-men wurden in Berlin auf Schloss Friedrichsfelde gedreht. Bei den überraschend vielen Szenen, die in Wiesenburg entstanden, hin-terließ unser Schlosspark einen bemerkenswert guten Eindruck. Das rund 40-köpfige Filmteam hatte in der Drehwoche Mitte Juli Quartier auf dem Schulparkplatz bezogen. Von hier aus pendelte der Tross zu den verschiedenen Aufnahmestandorten, die sich vom Rande des Waldparks, wo man eine Holzhütte mit Auslauf für die Schweine errichtet hatte, bis hi-nauf zur oberen Schlossterrasse erstreckten. Eine logistische He-rausforderung, die aber von allen

Der rbb hat Wort gehalten und, wie im letzten Parkjournal an-gekündigt, weite Teile des Märchenfilms „Der Schweine-hirt“ im Schlosspark gedreht.

beteiligten Akteuren souverän ge-meistert wurde. Nur in einem Fall musste ein Schauspieler, der sich verirrt hatte, durch Parkmitarbei-ter zum Drehort eskortiert werden.

Amüsante Anekdote am Rande: Der Schweineauslauf bestand aus ein paar spärlichen Brettern. Als

man feststellte, dass die Höhe des Zaunes nicht ausreichend war, um ein Ausbrechen der Tiere zu verhindern, man eine Schweine-jagd im Park aber um jeden Preis vermeiden wollte, kam leichte Pa-nik auf. Da nicht genug Zeit war, um aus Potsdam oder Berlin neue Requisiten zu beschaffen, muss-te der Park mit Eichenbrettern aushelfen, die, leicht angewit-tert, perfekt in den etwas morbi-den Charme der Szene passten.

Den Standort für die Hütte des Schweinehirten sowie eine klei-ne Reitszene am Mühlenteich ha-ben sicher nur echte Kenner als zum Wiesenburger Park gehörig ausmachen können. Dagegen war bei den Szenen im Parterre und auf der Schlosswiese sowie auf den Schlossterrassen Wiesen-burg sehr gut wiederzuerkennen. Der Film ist damit beste Werbung für Schloss und Park. Zumal die Hauptrollen mit Margita Broich, Emilio Sakraya, Jeanne Gour-sand und Bernhard Schütz durch-aus prominent besetzt waren.

Bei den Dreharbeiten im Par-terre wurde eine Tanzszene in

der Fürstenkrone aufgenommen, eine weitere nahe der Balustra-de. Im Film ist gut zu sehen, wieden Blumen dabei übel mitge-spielt wurde. Die Mitarbeiterin der Requisite hatte die Blumenszenen zwar im Vorfeld mit Parkleiter Ul-rich Jarke abgesprochen, da die-se ganz wunderbar in den Film passten. Was Jarke nicht ahnte war, dass die Einstellungen mehr-fach wiederholt werden mussten Die Folge: rund 1 m² zertretene Begonien. Das war aber auch der einzige Schaden, den das Film-team anrichtete, und für den es selbstverständlich eine finanzielle Entschädigung gab. Darüber hi-naus erhielten die Gemeinde als Eigentümer des Parks und die Schlossbesitzer ein Motivhonorar.

Der Film ist im Buchhandel als DVD zum Preis von 9 € erhältlich. Im Making of der DVD werden ver-schiedene Filmaufnahmen vorge-stellt, Raben als Drehort genannt, Wiesenburg aber leider nicht er-wähnt. Dafür zeigen aber erfreu-licherweise viele Szenen im Film ein imposantes Schloss sowie ei-nen schönen Park. Wiesenburg hat damit dem Film als Drehort durch-aus seinen Stempel aufgedrückt.

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Ein schöner Anblick – reicher Dahlienflor an der Orangerie

Kurznachrichten

Dahlien selbstgepflügt

Ein neues Angebot konnten die Parkgärtner den Gästen von Juli bis Oktober 2017 offerieren. In der Gärtnerei an der Orangerie wurde ein Beet für Dahlien zum Selbst-pflücken angelegt und eine Kasse des Vertrauens eingerichtet. Gäste wie Einheimische nutzten dieses blumige Angebot ausgiebig, so-dass es zu Wochenbeginn mitunter kaum mehr Dahlienblüten gab, da vor allen an den Wochenenden viele Blütenstiele den Besitzer wechsel-ten. Rund 650 Stiele wurden von den Blumenliebhabern geschnit-ten. Dem Parkförderverein brachte die Aktion rund 480 € ein. In die-sem Jahr wird die Fläche nochmals erweitert und das Sortiment dank zahlreicher Knollenspenden durch Wiesenburger Bürger vergrößert.

Ehrung der Ehrenamtler

Ohne die Ehrenamtler Doreen Hannemann, Peter Kiele, Marlies Schwarze und Ingrid Weinholz wür-de die Parkpflege auf wackeligen Beinen stehen. Völlig verdient wurden die vier von Bürgermei-ster Marco Beckendorf beim dies-jährigen Neujahrsempfang geehrt.Doreen Hannemann und Peter Kiele sind bereits seit vielen Jah-ren als Ehrenamtler im Park aktiv. Sie verfügen mittlerweile über ein umfangreiches gärtnerisches Wis-sen und sind damit eine große Hilfe bei der Parkpflege. Ingrid Weinholz hat nach ihrem Rentenbeginn als Ehrenamtlerin tageweise mitge-holfen und ihre langjährige Erfah-rung ebenfalls einbringen können. Marlies Schwarze hat sich in den

Sommermonaten vor allem bei der Pflege im Parterre engagiert und ist dort kaum mehr wegzudenken.

Überraschung bei Ingrid Weinholz wäh-rend der Ehrung durch Bürgermeister Beckendorf, Foto: Dirk Fröhlich

Neue Gärtner eingestellt

Im März 2017 informierten wir da-rüber, dass die Gärtnerin Andrea Schröder das Team der Parkbri-gade als Nachfolgerin von Ingrid Weinholz verstärken wird. Bereits nach einem halben Jahr hat die in Brandenburg beheimatete Gärtne-rin gekündigt. Als Nachfolgerin wur-de Julia Baumgarten aus Lühnsdorf eingestellt. Frau Baumgarten hatte als Planerin des Erbbegräbnisses bereits Kontakt mit dem Schlos-spark. Außerdem wechselte Petro Stolle am 1. April vom Bauhof zum Park. Udo Menzel ist seit 1. Mai 2018 neu im Team der Parkbriga-de. Seine Hauptaufgabe wird die Pflege der Grünflächen in der ge-samten Gemeinde sein. Soweit es seine Zeit erlaubt, wird er in Spit-zenzeiten auch im Park tätig sein.

Die neuen Gärtner im Team der Parkbri-gade: Julia Baumgarten und Udo Menzel

Korrektur des Gehölzplans

In den Gehölzplan im Parkjournal 2017 hatte sich ein kleiner Feh-ler eingeschlichen. Der prächtige Ginkgo mit Nummer 61 steht weiter an der Westseite des Schlosses, während es sich bei dem Baum auf der Insel selbstverständlich um eine Kastanie (Nr. 46) handelt. In der Liste war dies genau umge-kehrt vermerkt worden. Den Ge-hölzplan gibt es mittlerweile auch digital. Er ist unter www.schlos-spark-wiesenburg.de einsehbar.

Vogelnistkästen als Geschenk

Ernst Neuendorf verbringt als rü-stiger Rentner seine Winterzeit gerne mit Holzarbeiten. In diesem Winter fertigte er 30 Vogelnist-kästen an, die er dem Parkleiter Ulrich Jarke übergab. Es handelt sich um drei verschiedene Ka-stenarten für Spatzen, Stare und Kleiber. Zur Bedingung für sein Geschenk hat Neuendorf die jähr-liche Reinigung der Kästen durch die Parkbrigade gemacht sowie die Anfertigung einer jährlichen Übersicht, wie viele Kästen be-wohnt werden. Das Parkjournal wird künftig darüber berichten.

Entdeckt

Eine Besonderheit des Schlossparks Wiesenburg ist ohne Frage das Sinthergestein an der Fürstenkrone. Das korallenartige Gestein ist im Park nur an zwei weiteren Stellen zu finden. Zum einen am Eingang zum Eiskeller, zum anderen als Fuß des Stein-tisches. Bei Pflegearbeiten am Ufer des Schildkrötenteichs, rund 50 m südlich des Steintisches, entdeckten die Parkgärtner einen Stein, der vollständig mit Moos und Efeu überwuchert war. Sei-ne unregelmäßige Form machte sie neugierig. Bei näherem Hin-sehen konnten sie unter der grü-nen Decke einen rund 40 x 40 cm großer Sintherstein ausmachen.

Es ist zu vermuten, dass der ge-samte Teich oder Teile davon bis zu der Stelle mit diesem Steinma-terial eingefasst war, an der das Wasser in einem Graben weiterge-

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Kaum noch wahrnehmbar ist der Stein am Rande des Schildkrötenteiches, aber sicher ein Hinweis auf mehr Gestaltung an diesem Gewässer, Foto: Ulrich Jarke

Testpflanzung in der Gärtnerei mit Bego-nien, Silberblättern und Escheverien

führt wird. Weitere Ausgrabungen, insbesondere von Fundament-resten, sollen den genauen Ver-lauf dieser Mauer erschließen.

Wildschweine im Park

Während des vergangenen Win-ters konnten an einigen Stellen im Park deutliche Wildschweinspuren nachgewiesen werden. Diese be-schränkten sich allerdings vor allem auf den Waldparkteil und seine Wiesen. Im April 2018 je-doch wurde die Wiese westlich des Klärwerks derart zerwühlt, dass Jäger eingeschaltet werden muss-ten. Schon am nächsten Tag wurde eine 11-köpfige Rotte im Gehölz zwischen Mühlenteich und Film-studio ausgemacht und am darauf-folgenden Tag ein Frischling erlegt.

Neuer Roman „Kaiserwaise“

Die Wiesenburger Autorin Swetlana Neumann steckt voller Schaffens-kraft. Ihrem Historienroman „Kai-serkind“ folgte im Dezember 2017 Band 2 „Kaiserwaise“. Die Romane sind als Triologie angedacht. Der 3. Band soll Ende 2018 erschei-nen. Die gelungene Mischung aus historischen Fakten und Phantasie der Autorin sorgt für Spannung und Dramatik. Preis pro Band: 18,50 €, Umfang: jeweils knapp 500 Seiten.

Neue Parkbroschüre

Bisher gab es neben dem Park-journal nur eine größere Ab-handlung zu Schloss und Park Wiesenburg. Erschienen ist die hervorragend editierte Broschüre in der grauen Schriftenreihe des Freundeskreises Schlösser und Gärten der Mark, die es in der Tou-risteninfo im Schlossturm zu kau-fen gab. Das Heft Wiesenburg ist mittlerweile ausverkauft und soll auch nicht wieder aufgelegt wer-den. Dem Parkförderverein ist es in Gesprächen mit dem Freundes-kreis gelungen, dass er seine Ent-scheidung zurückgenommen hat. Im Juni 2018 soll eine 2. Auflage erscheinen.

Unabhängig davon arbeitet be-reits ein dreiköpfiges Autorenteam an einer ausführlichen Publikati-on über den Schlosspark. Alrun Schulze wird den Teil über die Familie von Watzdorf beisteuern, Heinz Hubert Menne und Ulrich Jarke den über den Park. Erschei-nen soll das Heft/Buch 2019. Erbschaft für den Park?

Es hört sich wie ein Märchen an, ist aber keins. Der Parkförderverein soll Erbe des Vermögens von Otto Große aus Medewitz werden, der in seinem Testament den Verein zu seinem alleinigen Erben gemacht hat. Das Amtsgericht prüft schon seit geraumer Zeit, ob es ande-

Kalender 2018

Der Wiesenburger Fotograph und Sammler historischer Postkarten Dirk Fröhlich hat für das Jahr 2018 erneut einen Kalender mit alten Ansichten Wiesenburgs zusam-mengestellt. Natürlich sind darun-ter auch Aufnahmen von Schloss und Park. Wie immer prägen die historischen Abbildungen die ein-zelnen Kalenderblätter. Ergänzt werden sie durch kleine Fotos, die das heutige Aussehen des je-weiligen Standorts wiedergeben. Besonders eindrucksvoll ist das Kalenderblatt Juli mit einem Luft-bild vom vorderen Parkteil, einem Foto, das bisher nicht einmal im Archiv des Parks vorhanden war.

Musterbepflanzung

Erstmals wurde 2017 eine Ver-suchspflanzung in der Gärtnerei des Parks angelegt, um die Zu-sammenstellung für die Sommer-bepflanzung 2018 zu testen. Die kleine Pflanzfläche überzeugte und konnte deshalb als Grundla-ge für die Planung der Sommer-bepflanzung genutzt werden, die seit Ende Mai zu bewundern ist. Die Pflanzung wurde in einem Ar-beitseinsatz in die Erde gebracht.16 Helfer benötigten rund 3 Stun-den für die ca. 3500 Pflanzen.

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Bauschild und Baulärm machen deut-lich – der Umbau der Kunsthalle ist in vollem Gange

re Erbberechtigte gibt, so dass aktuell noch ziemlich unklar ist, welches Vermögen möglicherwei-se künftig dem Park zur Verfügung stehen wird. Damit rückt die Grün-dung einer Parkstiftung wieder in den Fokus. Denkbar wäre auch eine größere Investition im Park.

Kunsthalle wird saniert

Ende April 2018 fiel der Start-schuss für die Sanierung der Kunsthalle am Goetheplatz. Dank Fördermitteln des Bundes und der Lokalen Arbeitsgemeinschaft Flä-ming Havel ist es der Gemeinde nunmehr möglich, in den hinteren Räumen ein Familienzentrum ein-zurichten und den Zugang zum Gebäude barrierefrei auszubauen. Die große Halle wird auch künf-tig für Ausstellungen und Veran-staltungen zur Verfügung stehen. Die Fertigstellung der Baumaß-nahme ist für April 2019 geplant.

Abgebrüht

Seit dem Sommer letzten Jah-res wird dem Unkraut auf den Parkwegen und Pflasterflächen ordentlich Dampf gemacht, aller-dings nicht mit Feuer, sondern mit 98° heißem Wasser. Dies wurde durch die Anschaffung des neu-en WAVE-Gerätes möglich. Der „Unkrautkocher“, wie er liebevoll von den Mitarbeitern der Parkbri-gade genannt wird, arbeitet ohne Einsatz von Chemie oder Feuer, sondern ausschließlich mit hei-ßem Wasser, das punktgenau auf das störende Unkraut aufgebracht wird. Über eine etwa 20cm breite Düse wird das heiße Wasser mit

Druck (bis 50bar) aufgebracht. An der Düse befinden sich kleine Rä-der, so dass der Abstand zum Un-tergrund stets gleichbleibend ist.

Durch die feinen Düsen und dem geringen Abstand zur Wegeober-fläche können Wegeflächen und

Das Wave-Gerät beim Einsatz im Park muss mit einem Gesamtgewicht von über einer Tonne mit unserem Parkfahrzeug an Ort und Stelle ge-bracht werden.

vor allem die Wegeränder Zenti-meter genau bearbeitet werden.

98 Grad heißes Wasser zerstört nicht nur die oberirdischen Pflan-zenteile, es wirkt bis in den Boden hinein. Um dauerhaft unkraut-freie Wege zu erlangen, muss die Bearbeitung mit Wasserdampf 2 bis 4 Mal zeitnah wiederholt wer-den, je nach Masse und Art des Unkrautes. Während der Bearbei-tung fallen die Blätter der Unk-räuter sichtbar in sich zusammen und färben sich dunkelgrün. Nach zwei, drei Tagen ist das Unkraut abgestorben, trocken und hat sich hell verfärbt. Der Unterschied ist deutlich sichtbar. Mit der Zeit ver-gehen die Abgestorbenen Pflan-zenteile, so dass eine tadellose Wegeoberfläche sichtbar wird.

Das WAVE-Gerät steht auf einem Anhänger und kann flexibel an verschiedenen Orten eingesetzt werden. Der Wassertank fasst 500 Liter, was für eine Bearbeitung von ca. 1,5 Stunden ausreicht.Die zentrale Verbesserung gegen-über einem Brenner mit Flamme zeigt sich vor allem an den Weg-rändern. Der Unkrautkocher wirkt Zentimenter genau an den Wege-kanten, während Unkrautbeseiti-gung mit Flamme je nach Windrich-tung und Windstärke immer wieder Verbrennungen an den Rasen- und Wiesenfläche verursacht hat.Das WAVE-Gerät kann bei Trockenheit und bei leich-ten Regen eingesetzt werden.

Die bearbeiteten Wegekanten zeigen deutlich die ursprüngliche Wegeein-fassung an und geben ein harmoni-scheres Bild ab als die eingewach-senen Wegekanten. Fotos: Julia Baumgarten

Um Ausspülungen auf der wasserge-bundenen Wegedecken zu verhindern, müssen die Düsen stetig und langsam über die bearbeiteten Flächen gescho-ben werden.

Sagenhaftes Wiesenburg

Im Mai 2018 wurden Filmauf-nahmen von Schloss und Park für die MDR-Sendung „Sagen-haft – Deutsche Alleenstra-ße“ durchgeführt. Die Sendung wird am 12.08.2018 um 20.15 Uhr auf dem MDR ausgestrahlt.

von Julia Baumgarten

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Ausgespielt

Ein wichtiges Projekt für die Parkentwicklung und seit Jah-ren von der Denkmalpflege er-wünscht, ist der Rückbau des Tennisplatzes. Die Tage des al-ten Platzes sind endlich gezählt.

Nach fast zehnmonatiger War-tezeit kam Ende April 2018 der Fördermittelbescheid aus Briese-lang, so dass der Tennisplatz nun bald für immer aus dem Land-schaftsbild verschwinden wird. Die 75%-ige Förderung wird mit Eigenmitteln der Gemeinde auf-gestockt. Ausschreibungen für das Projekt werden in Kürze auf den Weg gebracht, um konkrete Angebote einzuholen, so dass mit dem Rückbau voraussichtlich noch im Sommer oder Herbst 2018 be-gonnen werden kann. Nach Ab-

Spieler sitzen während einer Spielpause vor dem reetgedeckten Umkleide-häuschen. Von links: Arnold Dehnel, Hedwig Natzke, Tennislehrer Buts, Gerty Specka und ein unbekannter Mann, stehend Parkgärtner Georg Schilling, 1933

Der Tennisplatz war 1933 komplett mit Zaun und und Buschwerk umge-ben. Im Hintergrund ist der Schlos-sturm erkennbar.

schluss der Arbeiten wird auf der freigeräumten Fläche Wiese ange-sät und damit die Weiträumigkeit der Sichtachse wiederhergestellt.Bedingung für den Rückbau war, dass für die Tennisspieler des TSV Wiesenburg eine andere Lösung gefunden wird. Geplant ist, den Kunstrasenplatz im Flämingstadi-on mit einem Zaun sowie Spielfeld-markierungen und Bodenhülsen zu versehen, so dass dort künftig die Liebhaber des Weißen Sports, aber

auch Fuß- und Volleyballer ihrer Leidenschaften frönen können.

Interessantes Detail: Alle Infor-mationen gingen bisher davon aus, dass der Tennisplatz im

Park Mitte der 1920er Jahre errich-tet wurde, zu einem Zeitpunkt also, als Alexander von Fürstenstein Schlossbesitzer war. Damals muss es neben dem Tennisplatz noch einen Boxring gegeben haben. In dem Buch „Die Hügel heißen bei uns Berge“ schreibt Paul Krüger (1898-1987) wiederum: „Der Ten-nisplatz im Park bestand schon Anfang des Jahrhunderts (1904). Er war nur der Herrschaft und sei-nen Gästen zugänglich. Wir Jun-

gen waren bemüht, den ein oder anderen Ball, der über das Ziel hinausgegangen war, einzusam-meln und auf das Spielfeld zu-rückzuwerfen.“ Aus dieser Zeit gibt es leider keine fotografischen Belege. Das älteste Foto des Ten-nisplatzes erhielt Parkleiter Ulrich Jarke im vergangenen Jahr von derWiesenburgerin Sylvia Meyer, de-ren Mutter 1933 zu den Tennis-spielerinnen im Ort gehörte. Der den Platz umgebende Zaun war damals – anders als von der Denk-malpflege heute gefordert – dicht mit Pflanzen bewachsen und das auch heute noch vorhandene Um-kleidehäuschen mit Reed gedeckt. Auch wenn der Tennisplatz mögli-cherweise deutlich älter als bisher vermutet sein sollte, eins der älte-sten Fotos vom Dach des Schlos-ses belegt, dass der Park ur-sprünglich selbstverständlich ohne Tennisplatz konzipiert und realisiertwurde. Erfreulich deshalb, dass fast 120 Jahre später der alte Zustand wiederhergestellt werden kann.

Edle Kastanie

Wir setzen die Reihe der Baum-vorstellungen in diesem Park-journal mit der Edelkastanie fort. Die Botanikerin Dr. Ursula Focke stellt das für Parkanlagen optisch sehr wirkungsvolle Gehölz vor.

Die Edelkastanie, auch Marone oder Esskastanie (Castanea sati-va MILL.) genannt, gehört zu den Buchengewächsen. Die botanische Bezeichnung Castanea sativa geht auf die Römer zurück. Die essbaren Nussfrüchte waren im Mittelmeer-raum schon lange sehr beliebt.Verbreitet ist die edle Kastanie in Südeuropa, Nordafrika und Klei-nasien. Sie wächst in grasreichen Eichenwäldern auf mäßig tro-ckenen bis frischen, kalkarmen mittelgründigen, humosen, sandig steinigen und lehmigen Böden. Sie bevorzugt sommerwarme, winter-milde Klimalagen. In Deutschland kommt die Art in Eichenmischwäl-dern am Westhang des Schwarz-waldes, des Odenwaldes und im Mosel-, Saar- und Nahegebiet vor.Wuchs: großer Baum mit kurzem

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Stamm und breit ausladender Krone.

Größe: 15-30 (35) m hoch und 12-20 (25 m) breitRinde: Jungtriebe rotbraun oder olivgrünBorke: dunkelgrau, im Alter längs-rissig

Blätter: sommergrün, wechsel-ständig, länglich lanzettlich, grob gesägt, 12 bis 20 cm lang, dunkelgrün, glänzend. Blatt-unterseite zunächst filzig, spä-ter kahl, Herbstfärbung gelb.Blüten: Die Pflanze ist einhäusig. Die männliche Blüten bilden grün-lichweiße, bis 20 cm lange aufrechte Ähren, stark riechend. Weibliche Blüten finden sich einzeln. Sie sind unscheinbar klein und grünlich. Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli.Früchte: 2 bis 3 cm lange Nüs-se in großen, stacheligen Fruchtbechern, auch Maro-nen genannt. Sie sind essbar.Wurzel: weitreichender Tiefwurzler,Standort: sonnig bis lichter Schatten,Boden: keine besonderen An-sprüche, bevorzugt werden aber nicht zu trockene, nährstoffrei-che, saure Böden. Nasse Stand-orte werden eher gemieden.

Eigenschaften: empfindlich ge-gen Früh- und Spätfröste und niedrige Wintertemperaturen, hit-zeverträglich. Sommerliche Tro-ckenzeiten werden gut vertragen. Der Baum ist wind- und sturmfest und verfügt über ein hohes Aus-schlagvermögen. Er wurde frü-her als Niederwaldart genutzt. Das Holz ist sehr dauerhaft, aber anfällig für Kastanienkrebs.

Alter: bis zu 500 Jahre

Verwendung: die Castanea sa-tiva ist einer der schönsten und gewaltigsten Solitärbäume für Parkanlagen. Er ist ein wichtiger Fruchtbaum besonders in Südeur-opa. Die Edelkastanie eignet sich als Allee- und Straßenbaum, aber auch als prächtiger Hausbaum.

Ökologie: Blühende Bäume rie-chen unangenehm streng nach Trimethylamin. Sie sind aber In-sektenfutterpflanzen, produzieren reichlich Nektar und werden stark von Bienen, Hummeln, Käfern und

Fliegen besucht. Der Honiger-trag liegt bei 30-100 kg pro Hek-tar. Auch das Holz ist kostbar, weil sehr haltbar. Niederwaldbetriebe liefern u.a. haltbare Rebpfähle.

In Schlosspark gibt es im hin-teren Teil des Waldparks drei Alte-xemplare. Bis 1929 soll die Straße zum Bahnhof (die B 246) zwischen heutigem Reetzer Kreisverkehr und der Siedlung am Bahnhof mit Edel-kastanien bestanden gewesen sein. Ein polarer Winter bedeutete für sie das Ende. Mehrere Jungpflan-zen sind mittlerweile an verschie-denen Stellen im Park zu finden.

Drei herausragend schöne Stra-ßenbäume stehen im Dorfzen-trum von Kuhlowitz. Die Edelka-stanie ist Baum des Jahres 2018.

Junge Esskastanie nahe des Filmstudios am Westrand des Parks.

Auf der Suche II

Bekanntermaßen ist das Wissen über das Leben des Herrn Ritt-meisters Curt Friedrich Ernst von Watzdorf auf Wiesenburg gering, so dass wir uns immer von Neuem auf die Suche begeben – so ge-schehen wieder im Winter 2017.

Beim Besuch des Hauptstaatsarchi-vs in Dresden fanden sich wie erhofft neue Korrespondenzen. Drei Be-reiche erwiesen sich als spannend.

Über die Militärzeit von Curt findet sich in einem Brief seiner Tante Louise von Watzdorf in Hosterwitz aus dem Jahre 1859 die Bemer-kung, dass er ein Jahr vor seiner Zeit freiwillig zum Militär ging. Dies war der damaligen Praxis des Avantageurs geschuldet, der eine schnellere Militärkarriere ermögli-chte. Sie schreibt auch, dass Curts Mutter ihn vor dem Ausmarsch noch in Merseburg besuchte. Da-

mit bestätigt sich, dass Curt mit 20 Jahren zu den Merseburger Hu-saren ging. Es gibt auch aus den späteren Jahren einzelne Briefe, die er selbst von seinen Militärü-bungen, z. B. in Kemberg, schrieb. Spannend wäre es noch, weitere Briefe aus den Kriegen zu finden, an denen er teilgenommen hat.

Neue Bestände kamen in das Hauptstaatsarchiv in Dresden über die Pflegetochter der Louise von Miltitz geb. von Hügel verw. von Watzdorf, Mutter des Curt Fried-rich Ernst von Watzdorf. Hier be-trifft ein Dokument seine Schwe-ster Elisabeth, die spätere Gräfin von Fürstenstein. Elisabeth und Curt hatten eine Pflegeschwester, Caroline von Heygendorff, die spä-ter Benno von Watzdorf heiratete. Eine Notiz zum Nachlass der Ca-roline von Heygendorff beschreibt diese als sehr edlen, frommen Menschen, den alle liebten. Da-gegen wurde Elisabeth als eine „außerordentlich schwierige Nuss“ bezeichnet, die es der kleinen Ca-roline sehr schwer gemacht hätte. Hiermit bestätigen sich kleine An-deutungen zu Elisabeths Charak-ter in anderen Dokumenten in sehr direkter Weise. Auch ihr Bruder beschrieb sie als sehr „charakter-fest“. Sie hatte einen wohl starken und auch sehr eigenen Willen. Der verblüffendste Fund fand sich jedoch in der Seniorenkorrespon-denz vom 16. Januar 1881, in der Bernhard von Watzdorf an einen Vetter über den Tod des Curt Fried-rich Ernst von Watzdorf schreibt, der außerhalb Wiesenburgs und im Kirchenbuch einem Herzver-sagen zugeschrieben wurde. Bernhard von Watzdorf berichtete, dass Curt seit Jahren Opiate für sein Nervenleiden verwendete. Da sich seine Leiden immer mehr verstär-kten, würde ich auf eine mögliche Opiumabhängigkeit schließen wol-len. Auch weil sich zum Beispiel in der Literatur finden lässt, daß viele Soldaten nach dem Krieg 1870/71, an dem auch Curt von Watzdorf teilnahm, mit Opiaten behandelt wurden. Die Spätfolgen dieser medizinischen Behandlungen wur-den damals deutlich unterschätzt.

von Alrun Schulze

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Imposanter Stamm dieses Naturdenk-mals (ND-Nr. 36)

Die Rathaus-Esche am Quergebäude, Pflanzjahr 1889 (ND-Nr. 39)

Kapitale Buche am Steintisch, die seit Jahren eine leichte Neigung gen Westen hat (ND-Nr. 35)

(links): Bildnachweis der Hänge-Buchen-gruppe (ND-Nr. 38) von 1998. Foto: aus dem Archiv der Unteren Natur-schutzbehörde. (rechts): Die Hängebuchengruppe heute zwi-schen Eichen (links) und Bitternuss ist deutlich voluminöser geworden.

VIP Bäume

Bernhard von Watzdorf berich-tet weiter, dass Curt ihm auf sein Schreiben vom 20. Dezember 1880 mitgeteilt hatte, dass er wohl nicht mehr lange Senior des Ge-schlechtes sein würde; also unter Berücksichtigung des Postweges wahrscheinlich etwa eine Woche vor seinem Tode. Nach einer rapi-den Verschlechterung seiner Ge-sundheit könnte Curt von Watzdorf also möglicherweise den Freitod aufgrund einer erwartet schlechten Diagnose der Ärzte gewählt haben.

Der Schlosspark lebt von sei-nen großen Wiesenräumen, aber in bedeutendem Maße auch von seinen Bäumen. Einige Ex-emplare sind mit einer „Natur-schutzeule“ als besonders wich-tige Bäume gekennzeichnet.

von Ulrich Jarke

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Schöner Endpunkt der Sichtachse mit der Blut-Buche (ND-Nr. 33)

Eichensolitär nicht weit vom Klär-werk entfernt (ND-Nr. 27)

Ein waagerechter Seitenast dieser Blut-Buche erhielt bereits vor Jahren eine Stütze (ND-Nr. 33)

Eichensolitär am Rande der großen Sichtachse (ND-Nr. 28)

abgestorbene Eiche (ND-Nr. 43), das Naturdenkmal daneben brach vor Jahren in sich zusammen

Prächtige Eiche mit rhododendren im Unterstand (ND-Nr. 42)

Beeindruckender Eichentorso auf der Wiese (ND-Nr. 40)

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Diese besonders wichtigen Bäu-me sind im Schlosspark im Ver-gleich zur umgebenden Land-schaft relativ häufig vorhanden. In Summe sind es 17 Bäume, die zumeist aufgrund ihrer Alters und Stammumfangs von der Unteren Naturschutzbehörde als „Natur-denkmale“ (ND) herausgeho-ben und gekennzeichnet werden.

Laut Definition im Brandenbur-gischen Naturschutzgesetz (§ 23) können Naturdenkmale als „Einzelschöpfungen der Na-tur oder entsprechende Flächen bis fünf Hektar festgesetzt wer-den.“ Aber welchen Wert ha-ben diese Bäume für den Park?

Die „Rathausesche“ (ND-Nr. 39) ist aufgrund ihres Stammumfangs von 467 cm zweifellos ein beeindru-ckender Baum. Und so überrascht es nicht, dass manche Besucher das Alter des Baumes auf 200 bis 300 Jahre schätzen. Dabei ist das Prachtexemplar mit 128 Jahren noch vergleichsweise jung. Denn misst man das Alter des Baumes mit „menschlichen Maßstäben“, dann wäre die Rathausesche gera-de mal ein 45-jähriger Mensch. Der Baum ist dennoch gesundheitlich stark angeschlagen und im Stamm hohl. Er wird deshalb durch meh-rere Seilsicherungen gestützt. Das Pflanzjahr kennen wir in diesem Fall sehr genau, weil es sich um einen Hochzeitsbaum der Familie Kühtz aus dem Jahre 1889 handelt.

Am südlichen Rand des Insel-teiches befindet sich eine Grup-pe von vier Hängebuchen (ND-Nr. 38). Die Fotos zeigen sie in ihrer Entwicklung während der vergan-genen 30 Jahre. Im Park ist es die einzige Baumgruppe, die als Naturdenkmal gekennzeichnet ist. Auch diese Bäume sind, gemes-sen am Alter, das sie erreichen können, eher jung. Dennoch wei-sen sie bereits sichtbare Schäden auf. Die Buchengruppe zählt nicht nur aus Sicht des Naturschutzes zu den besonders wichtigen Ele-menten im Park, aufgrund ihres Standortes am Inselteich ist sie ein gestalterisches Highlight. In der Begründung der Naturschutz-behörde, diese Baumgruppe un-ter Schutz zu stellen, werden

„Seltenheit, Eigenart, Wuchs, Landschaftsbild“ hervorgehoben.

Unmittelbar neben dem Stein-tisch steht eine mächtige Buche (ND-Nr. 35, Stammumfang 457 cm). Der Baum nimmt hier, am Rande der Gehölze eine zentra-le Position ein und erfüllt so, wie es aus Sicht der Parkgestaltung heißt, eine wichtige Raumfunktion. Wohl so mancher Parkbesucher hat hier schon Pause gemacht und dieses Ensemble genossen.

Nicht weit von hier, etwa 10 m vom Ufer des Grottenteiches ent-fernt, finden wir eine weitere Bu-che (ND-Nr. 36), deren Baumkro-ne erst in rund 6 m Höhe beginnt. Sie steht an einer Weggabelung und wirkt vielleicht gerade des-halb besonders imposant. Ihr Stammumfang beträgt 477 cm.

In der Sammlung der Naturdenk-male des Parks darf natürlich auch eine Blut-Buche nicht fehlen (ND-Nr. 33). Sie steht in der Nähe des sogenannten „Reitplatzes“ am Ende einer Nebensichtachse und bildet dort mit ihrem roten Laub ei-nen markanten Endpunkt. Dieser Baum, dessen unterster Ast vor mehreren Jahren mit einer Metall-stütze versehen wurde, ist Zeit sei-nes Lebens als Solitär gewachsen. Mehrere Fachleute, Förster wie Gärtner, haben die Buche auf über 200 Jahre geschätzt, was bedeuten würde, dass der Baum älter als der Park ist. Eigentlich wurden Blut-Buchen früher nur in Parkanlagen gepflanzt. Deshalb gibt es noch drei andere mögliche Erklärungen für das Alter des Baumes. Varian-te 1: Die Fachleute haben sich um rund 50 Jahre verschätzt. Variante 2: Der Baum wurde als 50-jähriges Solitär hier gepflanzt oder, Vari-ante 3: Der damals existierende „Thiergarten“ wies schon um 1800 parkähnliche Strukturen auf, was die Pflanzung einer Blut-Buche an dieser Stelle erklären würde.

Wenn man im Waldpark die Sichtachse ziemlich in der Mitte, auf dem sogenannten Klärwerksweg, quert, fallen links und rechts sofort die beiden vor der Gehölzkante stehenden Solitäreichen (ND-Nr. 28 und 27) auf. Beide Bäume sind

mächtige, uralte Exemplare, die aufgrund ihrer Einzelstellung große gestalterische Bedeutung haben. Bei dem östlichen Baumriesen mussten im vergangenen Herbst größere Mengen Totholz beseitig werden. Bleibt zu hoffen, dass die-se beiden Prachteichen noch viele Jahrzehnte den Park bereichern.

Wie an einer Perlenschnur aufge-reiht, haben unweit der Bahngleise gleich neun Naturdenkmäler ihren Platz gefunden. Es handelt sich überwiegend um Restexemplare alter Huteeichen, deren Früchte einst zur Schweinemast genutzt wurden. Unweit der Fäkalannah-mestelle fällt der Blick auf eine imposante Eiche (ND-Nr. 43), de-ren Seitenäste so dick sind wie die Baumstämme 80-jähriger Ei-chen. Es ist der mächtigste Ver-treter seiner Art im Waldpark. Leider ist der Baum bereits abge-storben, als Insektenbiotop aber auch heute noch von großem Wert.

Ein kleines Stück weiter befindet sich das größte Sorgenkind, eine Eiche mit einem breiten Längsriss im Stamm (ND-Nr. 42). Ein Gut-achten, das vor fünf Jahren erstellt wurde, empfahl den Einbau von 5 Seilsicherungen, die nunmehr nach erneutem Gutachten aber durch stärkere Seile komplett er-setzt werden mussten. Während für alle Baumpflegearbeiten generell die Gemeinde aufkommen muss, übernimmt beim Einbau von Seil-sicherungen an Naturdenkmälern der Landkreis erfreulicherweise die Kosten. So auch in diesem Fall.

Auf der großen Wiese entlang der Bahngleise, wo vormals noch eini-ge Eichen mehr gestanden haben, tragen in Richtung Osten weitere, fast abgestorbene Eiche das gelbe Schild mit der „Naturschutzeule“. Bei der Nr. 47, einer abgestor-benen Eiche mit malerisch entwi-ckelter Krone, hat sich eine neue Eiche angesiedelt, die immer-hin schon 76 cm Stammumfang hat – selbstverständlich noch ein Jüngling. Ihnen zur Seite steht als weiteres Naturdenkmal eine Blut-Buche (ND-Nr. 49, STU 365 cm) , die mit ihren roten Blättern beson-ders Zugreisenden ins Auge fallen dürfte . Auch weil sie mit einer

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starken Lärche mit 238 cm Stam-mumfang und einer Eiche (ND-Nr. 46) mit 460 cm Stammumfang gruppiert wurde. Wie Schauspie-ler auf einer Bühne stehen sie da, während die Waldkante mit Eichen und Douglasien den Hintergrund bildet. Der letzte in dieser Reihe ist der einzige geschützte amerika-nische Nadelbaum, eine Douglasie (ND -Nr. 50), die als Solitär auf der Wiese steht. Während es im Park dutzende ungeschützter Dougla-sien mit größerem Baumdurchmes-ser gibt, dürfte für die Douglasie an dieser Stelle der Solitärstandort den Ausschlag für den Schutzsta-tus gegeben haben. Geht man über die große Sichtachse hinaus, folgt als letzter geschützter Baum eine mächtige Eiche (ND-Nr. 48), die durch die Parkbrigade immer wie-der freigeschnitten werden muss, damit die Größe und Erhabenheit dieses außergewöhnlichen Exem-plars voll zur Geltung kommen.

17 Parkbäume, die als Naturdenk-mäler zusammen genommen meh-rere tausend Jahre auf dem Buckel haben. Das hört sich imposant an, sollte aber nicht darüber hinweg-täuschen, dass weitere Bäume das Schutzsiegel verdient hätten. Dazu zählt so manche Eiche, aber auch mehrere Douglasien und Buchen. Überhaupt sind nur wenige Bäu-me aus der Entstehungszeit des Parks als Naturdenkmale gekenn-zeichnet. Weitere könnten folgen, auch wenn ihre Herkunft nicht im-mer in Europa liegt. In jedem Fall haben diese Naturdenkmale einen hohen ästhetischen Wert für den Park, sie verdeutlichen am besten, dass es sich hier um etwas Altes, Gewachsenes handelt, eben um ein Gartendenkmal. Anderseits finden sich in unserer ausgeräum-ten und wirtschaftlich intensiv ge-nutzten Landschaft nur selten so alte Bäume, die insbesondere für die Insektenwelt unerlässlicheLebensräume bilden. Nicht um-sonst kommen im Schlosspark so selten gewordene Käfer wie der Heldbock oder der Eremit vor.

Anhand der hier vorgenommenen Beschreibung einzelner Bäu-me wird auch deutlich, dass sich viele in der Absterbe- oder zu-mindest letzten Altersphase befin-

den und deshalb nicht mehr ewig im Park zu finden sein werden.

Bereits im Oktober 2015 musste ein Naturdenkmal ( Lärche, ND- Nr. 52) in der Nähe der Bahngleise nach einer Untersuchung durch den Baumgutachter Dr. Gustke wegen Verkehrsgefährdung gefällt werden (siehe Parkjournal 2016). Das glei-che Schicksal ereilte jüngst eine beinahe abgestorbene alte Eiche, die ebenfalls als Naturdenkmal ( Nr. 41) gelistet war. Sie stand be-reits seit Jahren als Torso mit einer Restkrone auf der großen Wiese an den Bahngleisen. Ihr Stamm war deutlich erkennbar der Länge nach aufgerissen. Bei stärkerem Wind im September 2017 fiel die Eiche um. Der umgebrochene Baum-stamm wurde nach Rücksprache mit der Unteren Naturschutzbe-hörde auf der Wiese belassen. Er bietet hier als liegendes Totholz diversen Insektenarten ein Biotop.

Freuen wir uns also bei unseren Parkspaziergängen an diesen Veteranen, so lange es sie noch gibt. Und das gilt für die Zeiten mit Laubkleid, aber solche alten Bäu-me wirken fast noch archaischer, wenn sie im Winter ohne Laub dastehen und ihr imposantes Ge-äst erst so richtig ins Auge fällt.

Gruppe von Naturdenkmälern: links eine mächtige Blut-Buche (ND-Nr. 49), in der Mitte eine Eiche (ND-Nr. 46) und rechts eine europäische Lärche (ND-Nr. 50)

Im Vordergrund eine Solitär-Dougla-sie (ND-Nr. 50), während im Hinter-grund das Schloss zu erkennen ist.

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Bizarrer Wuchs einer uralten Eiche (ND-Nr. 48)

Die Douglasie (ND-Nr. 50) von Norden aufgenommen, auch hier wird ihre Solitärstellung und Bedeutung für den Park deutlich.

Noch im September 2017 stand diese Eiche (ND-Nr. 41), wenn auch unsicher. Ein Sturm entwurzelte sie. Heute ist die Eiche umgestürzt und als Baum kaum mehr wahrnehmbar.

Mutter und Tochter! Die Krone dieser abgestorbenen Eiche (ND-Nr. 47) ist beinahe vollständig erhalten, die Nachfolgerin bahnt sich bereits ihren Weg

rechts: die prägnante Lärche (ND-Nr. 39) am Ende der Sichtachse stand bis Oktober 2015.

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Flügel, Schlossteich und Schloss bildeten eine stimmungsvolle Einheit

Atmosphärisches Klavier-konzert

Im Juni 2017 präsentierte der Parkförderverein erneut ein Konzert auf der schwimmenden Bühne im Schlossteich. Der Potsdamer Pianist Felix Du-biel spielte ein hervorragendes Konzert. Den Höhepunkt stell-te ein Duett mit dem Saxopho-nisten Chris Reinhardt dar.

Der Parkförderverein lud am 24. Juni 2017 nach 2012 und 2014 zum dritten Konzert in den Schlosspark Wiesenburg ein. Ein-mal mehr stand Felix Dubiel auf den Brettern, die die Welt bedeu-ten. Auf der schwimmenden See-bühne waren bei diesem Konzert ausschließlich berühmte Melodien aus Musicals zu hören. Bereits vor der Pause spielte er wunder-bare Stücke aus dem König der Löwen, Mama Mia, Starlight Ex-press oder Sister Act. Im 2. Teil kamen dann weitere bekannte Mu-sikstücke aus Phantom der Oper, Tarzan, Cats oder Rocky hinzu.

Den Zuschauer blieb es durch Stimmabgabe vorbehalten, die

letzten drei Stücke selbst auszu-wählen. „Summertime“ aus Porgy & Bess, „Hakuna Matata“ aus König der Löwen und „Thank you for the Music“ aus dem Musical Mama Mia erhielten die mit Abstand meisten Stimmen. Als sich das Konzert dem Ende näherte stieg Chris Reinhardt mit seinem Saxophon ein. Es ent-wickelte sich ein vollkommen ande-rer Sound. Die Dramaturgie dieses Konzertes steigerte sich nochmal und brachte dem Publikum einen echten Gewinn. Begeistert verab-schiedeten sie ihre beiden Musiker.

Das Konzert hätte eindeutig mehr Zuschauer verdient gehabt. Insge-samt kamen nur 177 zahlende Gä-ste, was für die Finanzierung der Veranstaltung nicht ausreichend war. Das kein Minus bei den Ver-anstaltern hängen blieb, war der reißenden Nachfrage beim Verkauf der eigens für diese Veranstaltung hergestellten Gartenbänke aus Paletten zu verdanken, die für 20 € schnell neue Besitzer fanden.

Die Gäste waren sich einig, ein hochwertiges, sehr atmosphä-risches Konzert erlebt zu haben. Im abendlichen Park war es ein Hoch-genuss, den Klängen zu folgen.

Ausstellung zur Schlossparknacht

Die letzte Schlossparknacht fand 2015 unter dem Thema „Tanzen“ statt. Die „Macher der Schlossparknacht“ hatten zu Jahresbeginn 2017 mitge-teilt, dass es keine weitere Schlossparknacht mehr ge-ben wird (das Parkjournal be-richtete). Um nochmal einen umfassenden Überblick über die insgesamt 10 Schloss-parknächte zu geben, wurde eine hochemotionale Ausstel-lung in der Kunsthalle realisiert.

Völlig überrascht und sichtlich ge-rührt fanden zahlreiche Menschen, in der Mehrzahl Wiesenburger, den Weg in die Kunsthalle. Sie genos-sen die Erinnerungen an die Atmos-phäre und fantastischen Licht-installationen der insgesamt 10 Schlossparknächte, die von 2004 an ihren Lauf genommen hatten. In der Halle waren zahlreiche Instal-lationen aufgebaut. Kein Gast hat-te vermutet, nochmal ein kleines Labyrinth aus hunderten Kerzen oder den Tanzmuffel in dieser Ausstellung wieder zu entdecken. Viele Fotos von den diversen Ver-anstaltungen waren auf DIN A2 vergrößert und zierten genauso wie fast alle Veranstaltungspla-kate die Wände der Kunsthalle.

Ein Hauch von „Lichterfest“ breitete sich in der Kunsthalle aus.

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Park Journal - Schlosspark Wiesenburg 15

Herausgeber:Parkförderverein Wiesenburg e.V., Schlossstraße 1, 14827 Wiesenburg/Mark,Tel. 03 38 49/ 50 334

[email protected];der Vorstand, V.i.S.d.P Ulrich JarkeLektorat: Hans-Jürgen Möhring

Layout: Dirk FröhlichUnterstützt durch: dig-net digitale [email protected]

Auflage: 500 ; Juni 2018

Bilder eines Jahresauf der letzten Seite

Linke Spalte Nr. 1-5Winterliches Panorama über das Parterre; der Herbst am Mühlen-teich; Sommerflor mit Iresinen, Eisblumen, Silberblättern und Ta-getes; Arbeitseinsatz im Juni 2017; Frühjahrspanorama Mittlere Spalte Nr. 6 und 7Rhododendron „Lady Anette de Trafford“ nahe der alten Oberför-sterei; die Rose „Wiesenburger Parkprinzesschen“ Rechte Spalte Nr. 8 bis 10Stimmungsvoller Herbst, Kontraste im Sommerflor in den Teppichbee-ten; so schön kann der Mühlen-teich sein

Fotos von Harald Slibar (Panoramafotos) Ulrich Jarke (Nr. 3, 4, 5, 6, 9)Torsten Bossert (8)Fritz Mehnert (Nr. 2, 10)

Überwältigend wurden die ver-schiedenen Vorträge zum Park, der Schlossinszenierung, den Ab-schlussshows der Feuerwehr oder den vielen Helfern aufgenommen. Bis auf den letzten Stuhl war die Kunsthalle besetzt. Das Team der Schlossparknacht ließ bisher unbekannte Einblicke in die Or-ganisation der Veranstaltung zu. Gerührt und bestens unterhalten verließen viele Besucher die Halle nicht ohne nochmal Danke zu sa-gen für die Arbeit, die hinter den Veranstaltungen steckt. Doch zu-vor hatten alle Gäste nochmal die Möglichkeit, sich ihre persönliche Erinnerung an die Schlosspark-nächte mitzunehmen, denn die insg. 25 Fotoposter in DIN A2-For-mat standen zum Verkauf. 9 Bil-der fanden einen neuen Besitzer.

Gebannt verfolgte das Publikum den verschiedenen Vorträgen

Baumgutachten und Pflegemaßnahmen

Ein Baumgutachten zu insgesamt 22 Bäumen im vorderen Parkteil brachte größeren Handlungsbe-darf zutage. Es wurde im Juni 2017 der Baumpfleger Eckard Schwanholdt beauftragt, der Seil-sicherungen einbaute, Kronen entlastete und Totholz entfernte oder Bäume kappte. Die Arbei-ten dauerten knapp 2 Wochen. Dabei sind Arbeiten an so promi-nenten Vertretern wie der Mond-scheineiche, einem Naturdenkmal und die Fällung einer imposanten Fichte am Parkeingang Remise erfolgt, die zum Schutz des na-hestehenden Gebäudes Stück für Stück abgetragen werden mußte.

Sturmschäden durch „Xavier“

Das Sturmtief „Xavier“ raste am 5.10.17 über Wiesenburg. Aufgrund des noch vorhandenen Laubs an den Bäumen kam es auch im Park zu nicht unerheblichen Schäden. Zahlreiche Eichen waren betrof-fen. Die meisten stürzten um, ne-ben dem Parterre brach ein Ast ab, der die nebenstehende junge Blut-Buche deutlich in Mitleidenschaft zog. Eine Weide am westlichen Ufer des Inselteiches brach in rund 3 m Höhe ab. Das Holz wurde von der Parkbrigade zu Brennholz ver-arbeitet, mehrere Eichen in 2,50 langevollständige Stammstücke zerlegt und beim Spielplatz von Je-serig verwendet. Aus anderen Ei-chenstämmen werden Bohlen und Bretter. Weitere geschädigte Bäu-me waren Birken, Fichten, Wei-den, Lärchen, Buchen und Erlen.

Eine imposante, aber kranke Trauer-weide hielt dem Sturm nicht stand. Sie wird aber wieder austreiben und eine neue Krone aufbauen.

Und zu guter Letzt noch ein Besucherzitat aus dem Oktober 2017:

„Als ehemalige Schülerin der EOS kenne ich den Park aus den 1980er Jahren. Toll was ihr daraus gemacht habt.“

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Park Journal - Schlosspark Wiesenburg Bilder eines Jahres

Der Parkförderverein wird 20 Jahre

Die Gemeinde Wiesenburg/Mark ist Eigentümerin des Schlossparks. Um die Gemeinde in der Unterhal-tung und Vermarktung zu unter-stützen, wurde 1998 der Parkför-derverein gegründet. Er versteht sich als Zusammenschluss bürger-schaftlichen Engagements, was sich insbesondere bei den jähr-lich stattfindenden Arbeitseinsät-zen handfest verdeutlicht. Durch den Parkförderverein sind in den letzten 20 Jahren viele Baumaß-nahmen finanziert worden, zuletzt das Großprojekt „Erbbegräbnis“. Der Verein ist offen für weitere Unterstützer.