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Nr. 07 | Ausgabe 02/2012

pedaliero Urban Cycling II 2012

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Zweiradlifestyle im Stadgelände - u.a. mit Reise: Städtetrip Dresden! Zweiradthriller in der Kästnerstadt; Abenteuer-Ausflug: Critical Mass! 1000 Fahrräder und ein Redakteur; Ausprobiert: Tern Eclipse X2 (Faltrad), Bergamont E-Line C MGN (Pedelec), Schindelhauer Ludwig XVIII (Urban Bike). Garantiert subjektiv!; Interview: Wunderbare Rad-Zukunft? Im Gespräch mit dem ADFC und dem ADAC; Fotografen Portfolio: Die schönsten Shots von Braden Gunem; Buchvorstellung: Bike Art – Bicycle in Art Around the World.; Neues zum Liebhaben: Die schönsten Dinger für Stadtfahrradfahrer und vieles andere mehr!

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Nr. 07 | Ausgabe 02/2012

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Inhalt

ExtrasEdit orial ...................................................................................................................................4Neues zum Liebhaben ...................................................................................................................6Fotografen Portfolio Braden Gunem .............................................................................................. 72Der Shop in deiner Nähe! ............................................................................................................ 62

Fahrbericht: Ausprobiert!Schindelhauer - Ludwig XVIII ...................................................................................................... 57Bergamont - E-Line C MGN ....................................................................................................... 56Tern - Eclip se X20 .................................................................................................................... 55

ReportEine Vision von Morgen - gesp rochen mit ADAC und ADFC ................................................................ 58Bike Art - Das ist Kunst ! ............................................................................................................. 36Bike Ballet - Nichts für Platt füße ................................................................................................... 64Crit ical Mass - Wir sind Verkehr .................................................................................................... 46

reiseStädtetrip Dresden! Der große Zweirad-Agenten-Th riller! ....................................................................16

RubrikenEdel und Stark - Was für Teile! ..................................................................................................... 32Abo ........................................................................................................................................81Impressum .............................................................................................................................. 82

©Urban Cycling #02/12 3°Titelbild: Marco Knopp

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©Urban Cycling #02/124 °Bild: Mark Grieve & Ilana Spector

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EditorialDie Summe Der Teile

Das Fahrrad. Zwei Reifen, ein Rahmen, der Sattel, die Klingel, der Dynamo, ein Lenker, ne Kette, Kurbel und Pedale, Antenne mit Fuchsschwanz und noch viele weitere Teile. Sie alle bilden Skelett, Organe und Schmuck der heißgeliebten Felgenfee. Aber das Fahrrad ist soviel mehr als nur die einfache Summe aus zusammengeklöppelten Rohren, mit Luft befüllten Gummischläuchen oder verbundener Kettenglieder. Der emotionale Wert unserer Fahr-räder geht weit über den materiellen hinaus. Die psychische Beziehung klingt meistens wesentlich lauter und um ein

vielfaches länger nach als die physische. Ein gutes Fahrrad ist eben auch ein guter Freund, ein Weggefährte.

In dieser Ausgabe kommt es häufig vor, dass der Drahtesel nicht nur als Transportmittel, sondern auch als Inspira-tion und als Zeitmaschine fungiert. Wie zum Beispiel bei Karen Poley, ihr gab das Fahrrad die Idee zu einem Bike Ballett. Oder nehmen wir den Griechen Kiriakos Iosifidis, in seinem Buch „Bike Art“ bekommt das Zweirad tausend neue Gesichter, Gewänder und Geltungsmöglichkeiten. Beim größten Critical Mass des Landes ging es weniger um die Bedeutung des Fahrrades an sich, sondern eher um seinen Stellenwert im Verkehr. Fast tausend Biker waren auf den Straßen Hamburgs unterwegs und zeigten dem Benzinfressenden Asphaltherrscher, dass seine Diktatur nicht mehr länger hingenommen wird. Bei all den epischen, künstlerischen und kreativen Möglichkeiten, das Fahrrad zu nutzen, haben wir trotzdem nicht vergessen, was seine ursprüngliche und primäre Aufgabe ist. Nämlich jemanden einfach nur zu transportieren. Daher haben wir zwei schöne Frauen auf den Sattel gesetzt und sie durch das wun-derschöne Dresden geschickt. Herausgekommen ist ein wilder Zweirad-Agenten-Thriller. Ihr seht also, wir haben wieder kräftig in die Pedale getreten, um für euch die coolsten Geschichten mit den spektakulärsten Bildern zu er-fahren. Genau wie das Bike selbst ist auch das Urban Cycling mehr als die Summe seiner Seiten. Viel Spaß beim Schmökern, Luschern und Staunen. In diesem Sinne: Füße auf die Pedale, Hintern auf den Sattel und ein Lächeln

ins Gesicht.

Euer Knoppi!

©Urban Cycling #02/12 5^Text: Marco Knopp

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D as Tee LS Static ist ein echter Traum für jeden Urban Biker, der gerne

lässig und funktionell unterwegs ist . Der sp ezielle Stoff , aus dem das Longslee ve gemacht ist , sieht aus und trägt sich wie normale Baumwolle, trocknet aber vier-mal so schnell und verhindert Geruchs-bildung. Der Bike-Spezifi sche Schnit t und ein Kaufpreis von € 69,90 machen das Bike Tee LS Static von ION endgültig zum Kauft ip p. Info: www.ion-bike.com!

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Page 7: pedaliero Urban Cycling II 2012

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Fahrradtasche und nennt diesen schicken Hybriden passend Side Two. Das bewerte Ortlieb QuickLock3 Befest igungssyst em sorgt für gewohnt sicheren Halt am Fahr-rad, auch wenn es mal über uraltes Kopf-st einpfl ast er geht. Der Innenraum bietet locker Platz für DIN A4 Dokumente und 13,3“ Notebook. Ihr wollt mehr wissen?www.ortlieb.de! Preis: € 89,90.

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hat eine einseit ige Belast ungen zur Fol-ge. Aus diesem Grund haben die Jungs und Mädels von SQ-lab die 521 Cit y Pe-dale entw ickelt. Seine verlängerte Achse erlaubt eine physiologi sch natürlichere Fußst ellung, die schmerzgeplagten Rad-lern Linderung bringen kann. Welcher Achsenty p du bist kannst du hier heraus-fi nden: www.sq-lab.com! Preis: € 29,95.

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T sukinist - Das setzt sich zusammen aus dem japanischen Wort für pen-

deln „tsukin“ und „cyclist “, also Rad-fahrer. Aber neben dem Namen sp re-chen auch die Features für den Tsukinist als urbanen Fahrradrucksack Nummer eins: Atmungsaktive Rückenbahn, Lap-topfach, Regenschutz, Fahrradschlüssel-Tasche und Helmbefest igung, um nur ein paar zu nennen. Mehr dazu: www.paul-lange.de! Preis: € 84,95 (20 l.) und € 99,95 (30 l.).

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©Urban Cycling #02/128

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D er Sty ler unter den Reifen ist da! Der Retro Ride von Continental

kommt in braunem oder cremefarbenem Gewand angerollt, das komplett um-laufende Origi nal-Profi l des legendär-en Conti KKS 10 ist ebenfalls mehr als nur einen Hingucker wert. Sein robust er Punct ureProTect ion Pannenschutz und seine hohe Laufl eist ung bringen dann die nötige Funktion ins Gummi. Preis:€ 19,90. Info: www.conti-online.com!

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Page 10: pedaliero Urban Cycling II 2012

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chenende oder im Urlaub auch gerne mal eine längere Tour fährt: Das E-Hybride Trekking 9000 Lady ist für die Damen-welt konzip iert und sp eziell auf die Be-dürfnisse der weiblichen Anatomie zuge-schnit ten worden. Der bewährte Bosch Mit telmotor bietet kultivierte Kraft ent-faltung und hohe Zuverlässigkeit . Die hochwertige Shimano XT-Gruppe kom-plett iert den GHOST-Flit zer und macht ihn endgültig zum Kauft ip p. Jungs, nicht eifersüchtig sein! Eine Herrenva-riante gi bt es auch! Preis: € 2.999. Infos: www.ghost -bikes.com!

W as haben der Vivax Assist 4.0 Antrieb und der Rückenwind gemeinsam?

Beide unterst ützen in Form von leichtem Anschub beim Rad fahren und sind quasi unsichtbar. Das Vivax Comfort besit zt nicht nur diesen „unsichtbaren“ und extrem leichten Antrieb, sondern kann auch sonst mit einer Topausst att ung glänzen. Shima-no XT 10-fach Schaltw erk, XT V-Brake oder auch Alu Comfort Rahmen machen das Comfort XT zum komfortablen Cit y-bike par excellence. Durch den tiefen Ein-st ieg schwingt es sich bequem und schnell auf den Satt el. Verschiedene Farbvarianten und weit ere Infos gi bt es hier zu best aunen: www.vivax-assist .com! Preis: € 3.999,-.

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v eloheld.lane - So heißt die neues-te Heldentat der Edelmanufaktur

veloheld, und präsentiert sich als echtes Zweiradmärchen. Die 11-Gang Alfi -ne Nabenschaltung mit dem effi zienten Gates Center Track Riemenantrieb sorgt für eine schnelle und saubere Kraft ü-bersetzung. Dadurch ermöglicht das ve-loheld.lane auch in hügeligen Städten eine schnelle Gangart. Mit den Shimano Alfi ne Scheibenbremsen sind auch die Geschwindigkeit sdrossler ein komforta-bles und sicheres Bauteil, an dem nicht gesp art wurde. Das Schmuckst ück wiegt 12,5 Kilogramm und ist auch als Ladyva-riante erhältlich. Mehr Infos gi bts hier: www.veloheld.de! Preis: € 1499,-.

VelohelD.lane

©Urban Cycling #02/1210

Page 11: pedaliero Urban Cycling II 2012

D esigntechnisch haben sich die Tüft -ler von Creme für das Caferacer

Doppio st ark an den Transp orträdern der 50er und 60er Jahre orientiert. Was die Ausst att ung angeht so ist die st ylische Zweiradquee n nicht in der Zeit zurück gereist . Shimano Nexus 7-Gang Naben-schaltung, Brooks Ledersatt el und eigens gefertigte Creme-Tretkurbel sind alles andere als Oldschooltechnik. Dank des Gepäckträgers ist der Creme Caferacer Doppio Lady in der Stadt ein praktischer und hilfr eicher Wegg efährte. Zu kaufen gi bt es den Hobel für € 899,- oder € 999,- inclusive Dynamo. Du willst mehr davon? www.sp ortsnut.de!

D ie Firma Gepida st ellt mit dem Retro S5 eindrucksvoll unter Beweis, dass die

Ungarn nicht nur sensationelles Gulasch sondern auch edle Zweiräder produzieren können. Das S5 ist zwischen dem S3 und S7 die Mit telklassevariante der Retrolinie, und verfügt über einen sensationellen Stahlrah-men. Retrolackierung und Muff en machen in zum zeit losen Klassiker. Die Rodi Air-lane 4 36H Felgen sorgen im Zusammen-sp iel mit dem Schwalbe Lugano für einen geringen Rollwiderst and. Da laut Stras-senverkehrsordnung auch ein Singlesp ee -der eine Bremse braucht, sorgt die Gepi-da RC-452 V-Brake für kurze Bremswege.Preis: € 699,-. Infos: www.gepida.de!

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L eicht, kurz und wendig - Diese drei Zweiradatt ribute sind einem im täg-

lichen Asp haltgetümmel wirkungsvolle Waff en im Kampf um schnelles Voran-kommen. Das Taylor aus der Fahrrad-schmiede 3G besit zt neben den drei genannten Vorteilen aber noch einige urbane Kaufargumente mehr. Leich-te elf Kilogramm Kampfgewicht bringt unser Taylor dank cleanem Design und Aluminiumrahmen auf die Waage. Und das inklusive 2-Gang Rücktrit tnaben-schaltung und 3G Racing Satt el. Die Optik? Schwarz matt im Zusammensp iel mit kupferfarbenen Applikationen und Felgen! Hammermäßig! Preis: € 798,-. Infos: www.3gbikes.de!

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©Urban Cycling #02/12 11

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R otwilds Firmenphilosophie lautet: „Kompromisslose Spitzentechnologie in Verbindung mit Komfort und

Alltagstauglichkeit.“ Zugegeben, da hängt die Erwartungs-Limbolatte schon sehr tief. Das R.T1 Tour tänzelt trotzdem locker drunter durch. Bestmögliche Fahrsicherheit garan-tiert dabei die hohe Rahmensteifigkeit, womit das Fahrrad auch in schnellen Abfahrten und Kurven jederzeit kontrol-lierbar bleibt. Die 28 Zoll Laufräder absorbieren leichte Schläge besser, während die hydraulischen Scheibenbremsen auf bei Nässe sicher beißen. Mehr Infos zur serienmäßigen Vollausstattung gibt es hier: www.rotwild.de! Preis: € 1.799.

K ompakt und wendig - So präsentiert sich das neue 20 Zoll Pedelec TE-6K von Panther. Der Antrieb wurde

perfekt in den stylischen Alu-Rahmen integriert, TOWN-Konzept nennt sich das bei Panther. Und auch die Aus-stattung kann sich sehen lassen: Shimano Alfine 8-Gang Schaltung, Head Shock Gabel, verstellbarer Trans X Vor-bau und Tektro Auriga Scheibenbremsen mit Power Off-Funktion. In irongrey und für € 1.999,- kommt das TE-6K beim gut sortierten Zweiraddealer in die Regale. Mehr dazu: www.pantherbike.com!

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M ikili – Fine Bicycle Furnit ure made in Berlin. Wo-hin mit dem Liebst en, dem Schatz, dem Augapfel,

unserem Fahrrad? Ob Singlesp ee d, Retro-Rennrad oder individuelle Maßanfertigung, das Fahrrad ist Statussym-bol, Ausdruck der Persönlichkeit und gesellschaft liches Statement. Und das lässt man nicht einfach auf der Stra-ße oder im Fahrradkeller st ehen. Schwuppdiwupp hat man dann nämlich zwei. Aber wohin damit in den eigenen vier Wänden? Einfach in die Ecke st ellen ist dem Zweirad-schatz nicht würdig. Das dachten sich auch ein paar schlaue und lässige Köpfe aus Berlin und bauten KAPPÔ. Die-ser Hybride aus Regal und Fahrradhalterung bietet ausrei-chend Stauraum für den alltäglichen Schnickschnack und sieht dabei auch noch verfl ucht gut aus! Die eingelassene Filzaufl age garantiert weichen und sicheren Halt fürs Bike.

„Unsere Produkte sind nicht einfach nur Fahrrad-Halte-rungen, sie werden den Ansp rüchen des urbanen Radfahrers an hochwertige Einrichtungen gerecht. Abseit s vom Main-st ream und der Garage. Die Verwendung von hochwertigen Materialien, die lokale Produktion in einer sozialen Werk-st att und Liebe zum Detail st ehen im Mit telpunkt unserer Arbeit .“ So Beschreiben die Mikilianer sich und ihre Arbeit selbst . Kurzum, ein sympathischer Haufen mit geilen Idee n und geilen Produkten! www.mikili.de!

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Page 14: pedaliero Urban Cycling II 2012

C anvasco ist die Trendmarke für alle "Urban Sailors", für Menschen, die

in den Metropolen der Welt am Puls der Zeit leben. Einzigartigkeit ist besonders in der Großstadt ein hohen Gut, und deshalb sind alle Produkte von Canva-sco auch Unikate. Keine Tasche gleicht der anderen. Die Basis ist recyceltes Se-geltuch, die Beschaffenheit ist so un-terschiedlich wie die jeweiligen Segel. Nähte, Patina, Farben und Look - Can-vasco ist individuell, robust, waschbar oder auch hochwertig veredelt mit ech-ten Schweizer Militärdecken, einzig-artigen Kuhfellen oder handweichem Hirschleder. Davon gibt es garantiert keine Zweite in deiner Stadt. Der Desi-gner und Inhaber Jan-Marc Stührmann legt bei der Kollektion Wert auf außerge-wöhnliche Werkstoffe, die seinen hohen Qualitätsansprüchen genügen. Mit dem Qualitätsversprechen "Made in Germa-ny" werden deshalb alle Produkte ganz bewusst nur in Deutschland produziert und handgefertigt. Da freut sich nicht nur der Individualist sondern bestimmt auch Frau Merkel.

CanVaSCoCanVaSCo -urban bag CanVaS l uniKaT

S egeltuchtasche mit Klettverschluss, 1 Hauptfach, 2 kleine und 1 grosse

Innentasche mit Reißverschlüssen, 1 Handyfach, 9 cm breiter und längenver-stellbarer Tragegurt, mit Edelstahlschnalle,wasserabweisend und waschbar, Leer-gewicht 700 - 800 g, Abmessungen ca. H 30 x B 40 x T 12 cm. Preis in Größe L: € 169,-.

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©Urban Cycling #02/1214 ^Text: Marco Knopp °Bild: Canvasco

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m1-SPorTTeChniK

H eißes Magma fließt den Berg hi-nunter – kann es einen passen-

deren Namen für ein Mountainbike geben? Das dachte sich wohl auch die Firma M1-Sporttechnik, als sie 1994 das Magma Karbon-MTB auf den Markt brachte. Es sorgte für Aufsehen und ist bis heute noch für viele ein echtes Kult-bike. Hinter dem Namen M1-Sporttech-nik steckt die Fritzmeier-Gruppe, die auf eine lange Historie im Bereich der Kunststoffverarbeitung zurückblicken kann. Ein Meilenstein war sicherlich der erste Vollkunststoff Ski, mit dem Rosi Mittermeier 1976 bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck zwei Gold-medaillen in der Abfahrt und im Slalom sowie eine Silbermedaille im Riesensla-lom gewann. 1977 entscheidet man sich zur Mitbegründung von Mistral, eine der führenden Firmen im Bereich Windsur-fen. 2012 lässt M1 das Magma wieder auferstehen, äußerlich nahezu unverän-dert, jedoch mit sämtlichen technischen Finessen, die ein modernes Mountain-bike heute ausmacht. Zu dem Magma gesellen sich zwei weitere Karbon Ge-schwister, das 29er Bike Sedan, sowie das Urban Bike Secede. Alle drei Bikes sind in drei Varianten erhältlich: als mus-kelbetriebenes Rad (Pure), als Pedelec (25 km/h) und als S-Pedelec (45 km/h). Für die City besonders interessant ist natürlich das Secede, das erste teilbare Karbon-Stadtrad. Mit wenigen Hand-griffen und ohne Werkzeug lässt es sich in zwei Teile zerlegen und in praktische Taschen verstauen. Durch einen leicht bedienbaren Ein-Hebel-Mechanismus, in den auch die Funktionen und Koppe-lung der Brems- und Bowdenzüge inte-griert sind, wird das Secede am Zielort buchstäblich mit einem „Klick“ wieder zu einem vollwertigen, sportlichen 26" Bike. M1-Sporttechnik setzt seine Ge-schichte innovativer und hochwertiger Karbonräder fort, man darf gespannt sein, was die Zukunft bringt. Es wird bereits über ein Allrad angetriebenes E-Bike gemunkelt…

Mehr Infos unter:www.m1-sporttechnik.de

M1 Secede

©Urban Cycling #02/12 15

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©Urban Cycling #02/1216 °Bild: Marco Knopp

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Dresden auf dem Fahrrad

„oPeraTion eriCh KäSTner“

Die sehen immer so aus! Unbekümmertes und lässiges Auftreten, auffallend attraktiv und die typischen großen Sonnenbrillen in den hübschen Gesichtern. Die getönten Gläser tar-nen den eiskalten und berechnenden Blick und komplettieren so die Illusion von zwei ganz normalen Mädels. Die zwei Blondinen, die sich gekonnt unauffällig und normal unterhal-

ten, sind mein nächster Auftrag. Es kann keinen Zweifel geben. Das sind Agentinnen!

„Operation Erich Kästner startet morgen früh um zehn Uhr“, hatte mir eine, mit Verzer-rer unkenntlich gemachte Stimme aufs Band gesprochen. „Seien sie dann vor dem Eingang des Swissôtel in Dresden. Identifizieren und observieren sie das doppelte Lottchen. Weitere

Instruktionen folgen.“ Das luxuriöse fünf Sterne Hotel mitten im Herzen der Dresdner Altstadt war, genau wie meine beiden Zielpersonen schnell und einfach gefunden. Zu ein-fach! Instinktiv fasse ich unter mein Hemd und checke, ob meine kugelsichere Weste auch

vernünftig sitzt. Jeder in der Branche weiß, dass bei Urban Cycling Jobs schnell mal blaue Bohnen fliegen. Eine der beiden Mädels schaut von der auf ihrem Lenker ausgebreiteten

Karte auf und blickt sich suchend um.

Blitzschnell husche ich hinter die Hausecke. Haben sie mich gesehen? Mein Puls rast. Über den zahlreichen, Türmen, Kuppeln und Statuen der Stadt strahlt ein blauer Himmel. Wenn es heute zu Ende geht sterbe ich immerhin bei Sonnenschein in Dresden. Es gibt wahrlich

schlimmeres. Ich atme tief aus und schließe den Griff um meine Kamera fester, dann zähle ich innerlich bis drei und springe hinter der Hausecke hervor.

©Urban Cycling #02/12 17^Text: Marco Knopp

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N ichts passiert. Niemand schießt auf mich oder greift mich anderweitig an. Bis auf ein paar aufgescheuchte Tauben nimmt von mir

niemand Kenntnis. Wo sind die Mädels? Ich habe sie schon nach zwei Minuten wieder verloren! Ich blicke mich panisch um. Da! Ich erkenne die Silhouetten der beiden am Ende der Straße im Torbogen des Geor-gentor. Das ehemalige Stadttor zur Elbbrücke liegt zum Glück nur 100 Meter entfernt von mir. Das im monumentalem Neorenaissancestil errichtete Bauwerk verbindet noch heute das Schloss und den alten Stall-hof. Meine Zielpersonen sitzen auf ihren Fahrrädern und biegen in Richtung Theaterplatz ab, schließlich verschwinden sie endgültig aus meinem Sichtfeld. Ich fluche kurz aber heftig. Dann renne ich zurück und schnappe mir ebenfalls mein Bike. Zu meiner Erleich-terung habe ich den Theaterplatz nach wenigen kräfti-gen Pedalumdrehungen erreicht und die beiden sind wieder in Sichtweite.

In der Mitte des berühmten Platzes stoppen sie und schauen sich beeindruckt um. Ich lenke mein Fahrrad knapp hinter die Mädels und tue so, als würde ich das imposante Bauwerk direkt vor uns ablichten. Die Tar-nung ist mehr als glaubwürdig. Den neben meiner Ka-mera sind noch mindestens hundert weitere Objektive auf die Semperoper gerichtet. Und das zurecht. Das im Stil der italienischen Hochrenaissance erbaute Opern-haus der Sächsischen Staatsoper Dresden ist eines der, wenn nicht sogar das Wahrzeichen der Dresdner Altstadt. Unauffällig schieben die zwei Agentinnen ihre stylischen Fahrräder zu einer Touristengruppe, vor der gerade ein kleiner dicker Mann etwas zur Historie des geschichtsträchtigen Bauwerks erzählt. Die zwei wollen heimlich Informationen abgreifen. Schnell stelle ich mich dazu und versuche die verschlüsselten Nachrich-ten in den Worten des Stadtführers zu dekodieren.

„Der Baumeister und Namensgeber Gottfried Sem-per errichtete von 1838 bis 1841 ein neues könig-liches Hoftheater. Dieser erste Vorgänger der heutigen Semperoper fiel allerdings im September 1869 einem Brand zum Opfer.“ Die Mädels stehen jetzt am Rand der Gruppe und lauschen der Geschichte. Während

der Mann spricht zeigt er immer wieder auf die Oper hinter sich. Könnte es vielleicht auch eine geheime Zeichensprache sein? „Der zweite Bau wurde dann kurz darauf von 1871 bis 1878 ebenfalls von Gottfried Semper und seinem ältesten Sohnes Manfred erbaut. Wie fast alles im Kern der Altstadt wurde auch dieser prachtvolle Bau am 13. Februar 1945 bei der großen Bombardierung durch die Alliierten des zweiten Welt-kriegs zerstört. 1977 erfolgte dann die Grundsteinle-gung und der Wiederaufbau, bis am 13. Februar 1985, dem 40. Jahrestag der kriegsbedingten Zerstörung, die Semperoper wiedereröffnet werden konnte.“

Nachdem der Vortrag geendet hat bewegt sich die Gruppe langsam in Richtung Eingang. Im Gegen-satz zur Reisegruppe allerdings lenken die Mädels ihre Zweiräder am bronzenen Reiterstandbild des sächsischen Königs Johann vorbei und direkt auf die gegenüberliegende Hofkirche zu. „Hey Lena, guck mal. Das ist die Hofkirche Dresden. Über die hab ich was gelesen“, sagt die Agentin mit den kurzen blonden Haaren zu der Agentin mit den langen blonden Haaren und zeigt auf die Kirche. „Die Hofkirche ist zum einen der jüngste Barockbau der Stadt und zum anderen auch der größte Kirchbau Sachsens mit fast 4800qm Grundfläche.“ „Lass mich raten - wurde bei den Luft-angriffen auch komplett zerstört?“ fragen die langen die kurzen Haare. „Genau. Das kannst du auch an den unterschiedlichen Steinfärbungen des Kirchenschiffes erkennen. Die schwarzen Steine und Statuen sind noch von der originalen Kirche übrig geblieben, der Rest wurde nachgebaut.“ Die Tarnung ist fast perfekt. Wenn ich es nicht besser wüsste, ich würde denken, das sind zwei ganz normale Mädchen auf einer Erkundungstour durch Dresden. Aber nicht mit mir, Sportsfreunde!

Ich halte einige Meter Abstand als ich den beiden er-neut folge. Sie haben sich wieder auf ihre Fahrräder ge-schwungen und rollen nun über die Schienen der Stra-ßenbahn hinweg um die Hofkirche herum. Die Straßen des historischen Stadtkerns sind nur von wenigen Autos bevölkert, was das Fahrrad hier zum perfekten Trans-portmittel macht. Wir schlängeln uns durch einige Touristen und rollen dann über den Schlossplatz. Er-

©Urban Cycling #02/1218 ^Text: Marco Knopp

Page 19: pedaliero Urban Cycling II 2012

‘unauffällig hole iCh

einen falSChen oberliPPenbarT

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©Urban Cycling #02/12 19°Bild: Marco Knopp

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©Urban Cycling #02/1220 °Bild: Marco Knopp

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neut fahren wir am Georgentor vorbei. Wollen die beiden mich in die Irre führen? Bin ich doch aufgeflogen? Ich lasse mich noch ein wenig weiter zurückfallen. Links vorbei am Georgentor geht es nun die Augustusstraße entlang am berühmten Fürstenzug vorbei. Dieses wunderschöne, über hundert Meter lange und aus 24.000 Fliesen bestehen-de Wandgemälde, zeigt den Reiterzug von 35 Königen, Kurfürsten und Markgrafen sowie 58 weiterer Personen. Das 957 Quadratmeter große Kunstwerk hat selbst den 13. Februar überstanden und befindet sich quasi noch im Originalzustand.

Direkt am Ende des Fürstenzuges geht es rechts in den Stallhof der Schlossresidenz. Bevor ich den Mädels durch den Torbogen auf den Schauplatz früherer Ritterturniere folge stelle ich mein Fahrrad beiseite und greife in meine Jackentasche. Unauffällig hole ich einen falschen Oberlip-penbart und ein Monokel heraus. Ich darf nicht vergessen, dass ich es hier mit Profis zu tun habe. Meine Maskerade muss perfekt sein, wenn ich meine Informationen lebend in der Redaktion abgeben will. „Sui, jetzt komm doch mal her!“ Aha! Sui und Lena. Das sind also die Decknamen der beiden Agentinnen. Nicht sehr originell, aber nun gut. Ich begebe mich ebenfalls in die Mitte des Innenhofes, wo die beiden stehen. Um nicht aufzufallen ziehe ich mein rechtes Bein ein wenig nach und gehe leicht gebückt. Die Illusi-on eines gebrechlichen alten Mannes ist nahezu perfekt. So kann ich mich gefahrlos in die nähe der beiden Profis begeben.

„Woher weißt du das denn?“, will die Kurzhaaragentin Sui von der Langhaarspionin Lena wissen. „Hab ich heute morgen im Reiseführer gelesen! Das hier ist der älteste Turnierplatz der Welt! Der wurde 1591 von irgendjeman-dem erbaut.“ „Von 'Irgendjemandem'? Das klingt aber nicht sehr geschichtsträchtig“, lacht Sui laut, und Lena stimmt mit ein.

Während ich so tue, als würde ich eine der 22 toskanischen Säulen, die den Stallhof schmücken genauer inspizieren, schwingen sich die beiden wieder auf ihre Bikes und las-sen mich allein zurück. Ich reiße mir meine Verkleidung aus dem Gesicht und renne zum Ausgang und zu meinem Verfolgungsfahrrad. Ich schlage einen anderen Weg ein

©Urban Cycling #02/12 21^Text: Marco Knopp

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©Urban Cycling #02/1222 °Bild: Marco Knopp

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als die Mädchen. Denn dieses mal kenne ich ihr nächsten Ziel bereits. Denn beim Davonfahren waren zwei Worte klar und deutlich zu verstehen – 'Balkon' und 'Europas'. Und das kann nur eines bedeutet - sie sind unterwegs zur Brühlschen Terrasse. Dieser 500 Meter lange „Balkon“ ist das letzte verbliebene Stück Stadtmauer und ebenfalls eine der Sehenswürdigkeiten von Dresden.

Ein paar Wiegetritte später komme ich an der Südseite der Terrasse an und stelle mein Fahrrad an einen der öffent-lichen Fahrradbügel. Etwa 4000 Stück dieser Anschließ-möglichkeiten stehen der pedalfreundlichen Masse im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung. Ich habe mich gerade einmal zwei Schritte von meinem zweirädrigen Agen-tenfahrzeug entfernt, da vibriert es in meiner Hose. Ein schneller Blick auf das Display und schon schießt Adrena-lin in mein Blut. „Chefredakteur Urban Cycling“ leuchtet auf dem Touchscreen meines Telefons auf. „Ganz locker! Bleib cool!“ beruhige ich mich selbst und drücke den grü-nen Hörer. „Wie geht es dem doppelten Lottchen? Läuft Operation Erich Kästner nach Plan?“ Erneut ist die Stim-me durch eine technische Spielerei verzerrt. „Die Mädchen sind unversehrt und auf dem Weg durch die Stadt. Aber ich...“ „Gut! Sorgen sie dafür, dass diese Tatsache weiter-hin bestand hat. Die Operation muss ein Erfolg werden, sonst rollt nicht nur ihr, sondern auch mein Kopf!“ Werde ich barsch unterbrochen. „Keine Sorge, ich werde sie nicht enttäuschen, Sir. Aber es wäre hilfreich, wenn ich wüsste, um was es genau geht bei Operation ...“ Ein langgezogenes Piepen unterbricht meine Frage.

Ich setzte mich kurz auf die barock-verzierte Bank neben mir. In meinem Hirn herrscht helle Aufregungen. Wenn bei diesem Job selbst der Kopf des Chefredakteurs unter der Guillotine landen kann, dann geht es um wesentlich mehr als ich bisher dachte. Ich darf die beiden ab jetzt keine Sekunde aus den Augen lassen. Schlagartig wird mir bewusst, dass ich im Moment keine Ahnung habe, wo sie eigentlich stecken. Ich springe auf und hetze die Treppe zur Brühlschen Terrasse herauf. Mit Panik in den Augen und von Angst vorangepeitscht renne ich los und suche nach den zwei hübschen Mädchen, von denen abhängt, ob für mich morgen früh noch einmal die Sonne aufgeht.

©Urban Cycling #02/12 23^Text: Marco Knopp °Bild: Marco Knopp

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Circa zweihundert Meter weiter fallen mir die beiden sofort ins Auge. Sie stehen am Geländer, die Bikes ne-ben sich gestellt und schauen über die Elbe. Mir fallen nicht nur die Schweißtropfen von der Stirn, sondern auch Baggerladungen Steine vom Herzen. Unter dem Balkon wippt die weiße Flotte, die Dresdner Elbe-dampfer, sanft auf den Wellen mit. Direkt daneben führt einer der berühmtesten Radwege an uns vorbei. Der Elberad- und Wanderweg wird jedes Jahr von über 300 000 Radfahrerinnen und Radfahrern besucht. Im Hintergrund streckt sich die Augustusbrücke über das flüssige und glitzernde Hindernis und verbindet den historischen Stadtkern mit der Neustadt. Mir kommt ein Zitat von Kästner in den Sinn: „Wenn es zutreffen sollte, dass ich nicht nur weiß, was schlimm und häss-lich, sondern auch was schön ist, so verdanke ich diese Gabe dem Glück, in Dresden aufgewachsen zu sein.“ Mit dem im Sonnenschein liegenden Elbufer vor der Nase und den wunderschönen Bauten im Rücken wird mir klar, warum man Dresden auch 'Barockperle' oder 'Elbflorenz' nennt.

Wir haben die Terrassen verlassen und radeln nun er-neut über Kopfsteinpflaster in Richtung Stadtkern. Mit einem Sicherheitsabstand von 20 Metern folge ich den beiden Blondschöpfen durch die Gassen und Straßen. Ich kann mir bereits denken, wo es jetzt hingeht. Das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt ragt bereits über die vor uns liegenden Dächer hinweg und reckt seine mächtige, freitragende Sandsteinkuppel dem blauen Himmel entgegen. Kurze Zeit später halten wir davor an. Die Mädels haben ihre Sonnenbrillen abge-nommen und starren sprachlos auf die Frauenkirche.

Ich greife in meine Tasche und ziehe eine Brille mit buschigen roten Augenbrauen und einer falschen roten Nase heraus. Nachdem ich in den Stealthmo-dus gewechselt und so gut wie unsichtbar geworden bin wage ich mich an die beiden Mädels heran und lausche ihrem Gespräch. „Die von 1726 bis 1734 unter der Leitung von George Bähr erbaute Frauenkirche gilt als der bedeutendste barocke protestantische Kirchbau in Deutschland“, liest Sui mit erhobenem Zeigefinger und bedeutungsschwerer Stimme aus einem kleinen Rei-

seführer vor. „Die Bombardierung Dresdens vom 13. Februar 1945 überstand die Frauenkirche vorerst ohne größere Schäden. Der Funkenflug der brennenden Stadt aber drang durch die geborstenen Scheiben und setzte die Inneneinrichtung in Brand. Am Vormit-tag des 15. Februar 1945, zwei Tage nach dem Angriff, fiel die Frauenkirche in sich zusammen.“ „Also dafür, dass sie in sich zusammen gefallen ist, sieht sie immer noch extrem gut aus“, wirft Lena scherzend ein. „Haha. Wenn du mich ausreden lässt, dann wüsstest du, dass dies hier natürlich nicht mehr die originale Frauenkir-che ist!“ antwortet Sui tadelnd. Ihr Grinsen nimmt der Aussage allerdings die Schärfe.

Sie räuspert sich und beginnt erneut. „Lange Zeit galt die Ruine der Kirche als Mahnmal für die vielen Ge-fallenen, die die Luftangriffe mit sich brachten. Am 27. Mai 1994 erfolgte dann die symbolische Grund-steinlegung zum archäologischen Wiederaufbau der Frauenkirche, welcher mit der Weihe am 30. Oktober 2005 seinen Abschluss fand. Und hier noch ein paar interessante Eckdaten zur Frauenkirche. Sie ist über 91 Meter hoch, 50 Meter lang und 40 Meter breit. Ihn ihr finden mehr als 1800 Menschen Platz, und der Wiederaufbau hat circa 180 Millionen Euro gekostet. Danke für ihre Aufmerksamkeit“, endet Sui mit einer Verbeugung vor ihrem äußerst kleinen Publikum. Lena klatscht trotzdem Beifall. „Danke für dieses tolle Referat. Aber es wird langsam mal Zeit, dass wir uns von den ganzen historischen und architektonischen Geschichtsstunden erholen und relaxen!“ Eine zustim-mendes Nicken von Sui später sitzen die beiden auf den Sätteln und jagen ihre Bikes auf einer der Hauptstra-ßen aus dem inneren Stadtkern heraus.

Natürlich haben Sie es auch dieses mal nicht geschafft mich abzuschütteln. Bei der extrem fahrradfreund-lichen Dresdener Infrastruktur ist es generell schwie-rig, einen zweirädrigen Verfolger loszuwerden. Das städtische Netz umfasst circa 385 Kilometer Weglänge, bestehend aus Radwegen, Radfahrstreifen und für Rad-fahrer zur Nutzung freigegeben Gehwegen. Selbst alle Fußgängerzonen sind für Fahrradfahrer rund um die Uhr freigegeben. Und auch wer hier mit Bus oder Bahn

©Urban Cycling #02/1224 ^Text: Marco Knopp

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agenTinnen inS herz DeS ParKS

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©Urban Cycling #02/1226 °Bild: Marco Knopp

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©Urban Cycling #02/12 27°Bild: Marco Knopp

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fährt wird nicht permanent extra zur Kasse gebeten. Mit den sogenannten Zeitkarten (Monats- oder Jahrestickets) kann man sein Rad in allen öffentlichen Verkehrsmitteln kostenlos mitnehmen. Wir fließen schnell und ungefähr-det auf den breiten Radwegen dahin. Die Autos neben uns sind keinen Deut schneller, und ich genieße den kühlenden Fahrtwind im Gesicht.

Erich Kästner lässt mich heute einfach nicht los. Die Obser-vation dauert nun schon fast den ganzen Tag und mir fällt das berühmte Kinderbuch „Emil und die Detektive“ ein. Zwar verfolge ich keinen gewöhnlichen Dieb und ich habe auch keine üppige Kinderbande zur Unterstützung an mei-ner Seite, aber gewisse Parallelen lassen sich nicht leugnen. Dann zieht mich eine Bewegung von Lenas Hand wieder in die Gegenwart. Wir haben soeben die gläserne VW-Manu-faktur passiert und lenken unsere Räder scharf nach rechts. Als Lena vom „relaxen“ sprach hätte ich es mir bereits den-ken können. Vor uns breitet sich die 155 Hektar große und grüngefärbte Yogamatte der Stadt aus: Der Große Garten.

Ich folge dem Gelächter der beiden Agentinnen ins Herz des Parks. Ich bin voll konzentriert und hellwach. Der Park wäre ideal für eine Übergabe. Nur was wird übergeben? Die breite und asphaltierte Längsachse, die sich quer durch den Park zieht ist ein perfekter Fluchtweg und bei Bedarf kann man jederzeit in kleinere Wege abbiegen und verschwin-den. Der Große Garten hat viele Gewänder. Es gibt bunt bepflanzte Wiesen, große grüne Rasenflächen und an wieder anderen Stellen ähnelt er einem kleineren Wald. Vor uns liegt das Palais im Großen Garten. Das ehemalige Lust-schloss der Albertiner, des sächsischen Fürstenhauses. Die-ses um 1680 errichtete Barockbauwerk ist eines der kunst- und kulturhistorisch wichtigsten Gebäude Dresdens. Kein guter Platz für eine Übergabe, ebenso wie für eine Observa-tion. Es gibt nur wenige Bäume, die große von Wegen um-zingelte Grünfläche vor dem Schloss ist gut zu überblicken. Der Rasen ist akkurat geschnitten, die Blumen drum herum perfekt gepflegt.

Lena und Sui lassen sich auf einer weißen Bank nieder und legen den Kopf erneut in den Nacken. Dieses mal aber nicht um ein Gebäude zu begutachten, sondern um

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©Urban Cycling #02/1230 °Bild: Marco Knopp

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Sonne zu tanken. Ich mime den geschichtsinteressier-ten Spaziergänger und schiebe an den beiden vorbei in Richtung Schloss. Plötzlich klingelt mein Handy. Der Chefr edakteur! Ich nehme ab und halte mir das Telefon ans Ohr. „Hallo Schatzilein!“ sp iele ich mit zu hoher Stimmlage den Stereoty pen eines Ehemannes. „Schat-zilein? Ich zeig dir gleich mal, wer hier das Schatzilein von wem ist ! Wo zum Teufel st eckst du?“ wird mir das Trommelfell zerbrüllt. „Ich? Wieso? Ich bin in Dres-den und beschatt e das doppelte Lott chen! Operation Erich Käst ner! Wie von ihnen befohlen“, fl üst ere ich verdatt ert in die Sprechmuschel.

„Ach ja? Das doppelte Lott chen hat mich eben gerade angerufen und mir mit geteilt, dass sie den ganzen Tag alleine durch Dresden getigert sind, um Stoff für ihr Erich Käst ner Referat zu besorgen!“ „Referat?“ fr age ich verdutzt. „Referat, ja! Was denn sonst ? Was zum Geier hast du denn den ganzen Tag gemacht?“ Das Brüllen ist mit tlerweile zu einem tinnit usbringenden Kreischen angewachsen, durch meinen Kopf tobt ein Tsunami der Verwirrung. „Ich habe die beiden be-schatt et!“ gebe ich kleinlaut Antw ort. „Ich weiß nicht, wen du beschatt et hast , aber meine elfj ährigen Zwil-lingst öchter Olga und Ulla sind es nicht gewesen!“ Im Bruchteil einer Sekunde rutscht mir mein Herz in die Hose und das Telefon aus der Hand. Der dröhnende Nachhall in meinem Kopf verschwindet nur langsam im Nirwana der Panik. Ich muss mich setzten.

„Hallo? Alles ok bei dir? Du siehst ziemlich besch... naja krank aus“, fr agt mich Lena mit besorgtem Ge-sichtsausdruck. Ohne es zu merken habe ich mich neben Lena und Sui auf die Bank gesetzt. „Ich seid gar keine Geheimagenten, oder?“ st ammele ich kopfschüt-telnd. „Hast du was getrunken?“ Ich kann in dem lau-ten Gelächter nicht identifi zieren, wer von den beiden das gefr agt hat, aber ich kann verst ehen wieso. „Ich bin den ganzen Tag durch Dresden von einer Sehenswür-digkeit zur nächst en gefahren, und das alles umsonst .“ Zu meinem Kopfschütt eln gesellt sich jetzt auch ein leichtes Lächeln. Wenn mir morgen in der Redaktion nicht der Kopf abgebissen werden würde, könnte man glatt über die ganze Geschichte lachen.

„Ich verst ehe zwar nicht, was du uns sagen möchtest , aber eines ist klar!“ Sui hat wieder den Finger erhoben und st eht vor mir. „Wenn du bei diesem schönen Wett er den ganzen Tag auf dem Fahrrad durch Dresden unter-wegs warst , dann war das alles andere als umsonst . Viel schöner geht es nämlich kaum.“ Sie hat recht. Heute morgen dachte ich noch, es sei ein perfekter Tag zum Sterben. Nun ist der Tag fast vorbei, ich lebe noch und sit ze mit zwei bildhübschen Frauen am Dresdner Lust -schloss. Ich st ehe auf und mache mich gerade. „Darf ich euch auf einen Kaff ee einladen?“ fr age ich selbst be-wusst . Kurze Zeit sp äter verlassen wir den Großen Gar-ten wie wir in betreten haben. Zu drit t und lachend. Operation Erich Käst ner war ein voller Erfolg!

INFOS........................................Unsere Agentinnen waren unterwegs aufdem Winora Flair und dem Winora Louvre.www.winora.de

Als Übernachtung empfehlenwir das Dresdner Swissotel:www.swissotel.com/hotels/dresden/Wem die Informationen im Text nichtausreichen, der surft mal fi x auf:www.tourismus-dresden.de

Und wer sich mit Dresden befr eunden will,kann dies hier tun:www.facebook.com/Dresden.Marketing.......... .........

©Urban Cycling #02/12 31^Text: Marco Knopp

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EdelundStark

Gute Teile gehören an jedes Bike und in jede Werkst att . Edle Stücke, für gutes biken, gute Arbeit , gutes Aussehen. Stark im Auft rit t, st ark in der Funktion, st ark im Kommen. Wir präsentieren Teile, Edel und Stark.

©Urban Cycling #02/1232 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Marco Knopp

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LED LightSkin SattelstangeIch lege mich fest : st ylischer und eleganter kann eine LED-Leuchte kaum aussehen. Edel beherbergt die LED LightS-kin Satt elst ange fünf helle LED-Leuchten, um des Näch-tens im Straßenverkehr gut sichtbar zu sein. Die Bedienung ist denkbar einfach, das oberst e Licht dient als An- und Ausschalter, insgesamt st ehen fünf Licht-Modi zur Wahl. Zum Wechsel der Batt erien wird die Satt elst ange einfach ge-löst und die Batt erien können ausgetauscht werden. Selbst Regen kann dem Syst em nichts ausmachen, denn die Light-Skin Satt elst ütze ist dank der patentierten inneren Struktur und einer Silikonbeschichtung absolut wett erfest . Die Leuchtdauer beträgt bis zu 400 Stunden, das sollte für ein paar Tage reichen. Die LightSkin Satt elst ange gi bt es in den Farben silber, weiß und schwarz, in den Durchmessern25,4mm, 27,2mm, 30,8mm und 31,6mm. Der Preis für das Sahneteil: leuchtende € 59,-!Mehr unter www.lightskin.org.

©Urban Cycling #02/12 33^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Marco Knopp

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KED Sky TwoBeim Mountainbiken und Rennrad fahren ist es inzwischen absolut selbst verst ändlich, im urbanen Stadtdschungel leider noch nicht: einen Helm zu tragen. Die Begründungen lauten oft : zu schwer, zu warm, nicht schick genug. Diese Argumen-tationskett e kann der KED Sky Two locker durchbrechen. Mit gerade mal 330 Gramm ist er so leicht wie ein moderner Rennradhelm und auf dem Kopf kaum zu sp üren. Für fr ische Luft sorgt ein ausgeklügeltes, indirektes Belüft ungssyst em, und auch der Sty lefaktor kommt nicht zu kurz. Der schicke Helm hat aber noch mehr zu bieten, wie eine Quicksafe-An-passung, mit der sich der Helm schnell einst ellen lässt . Integriert darin ist ein Sicherheit s-Rücklicht, ein umlaufender 270° Refl ektor sorgt außerdem für optimierte Sichtbarkeit . Auf die zum Teil höheren Geschwindigkeit sbereiche im ur-banen Umfeld antw ortet KED mit einem erweit erten Sicherheit sp aket, so wurde u.a. der Abdeckungsbereich des Kopfes maximiert. Mehr Infos unter www.ked-helmsyst eme.de!

©Urban Cycling #02/1234 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Marco Knopp

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Swiss Eye StreetWas dem Auto die Windschutzscheibe ist dem Biker die Fahrradbrille. Doch sie soll nicht nur vor Insektenfl ug, Fahrtw ind oder Sonne schützen, natür-lich sollte sie auch tip ptopp aussehen. Die Firma Swiss Eye hat dem Modell „Stree t“ außerdem einige zusätzliche technische Highlights sp endiert. Beson-deres Augenmerk hat man dabei auf die Qualit ät der Gläser gelegt. Sie haben eine wirksame Antifog-Funktion, sozusagen der Nebelscheinwerfer unter den Beschichtungen. Zudem haben sie eine Antiscratch-Beschichtung, um sie vor Kratzern schützt. Gehalten werden die Gläser von einer Fassung aus Grilamid TR 90, die nicht nur robust , sondern auch leicht ist : nur 24 Gramm bringt die „Stree t“ auf die Waage. Die Brille eignet sich auch zur optischen Verglasung, wird im Mikrofaserbeutel geliefert, der empfohlene Verkaufsp reis liegt bei€ 59,90. Mehr Eyecatcher unter www.swisseye.com!

©Urban Cycling #02/12 35^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Marco Knopp

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Bike ArtbiCyCleS in arT arounD The worlD

Kunst: Wortart - Substantiv, Feminin. Lautschrift - [kʊnst]Fahrrad: Wortart - Substantiv, Neutrum. Lautschrift - [ˈfaːɐ̯ˌʀaːt]

Was ist Kunst? Der Duden beantwortet diese alte Frage zur Bedeutung dieser fünf Buchstaben wie folgt:Gesamtheit ästhetischer Werke/ die Fähigkeit, bestimmte geistige oder gegenständliche Werke herzustellen. So weit, so gut. Die Antwort des im 19. Jahrhundert lebenden österreichischen Dramatikers, Schauspielers

und Opernsängers Johann Nepomuk Nestroy hingegen ist weniger pragmatisch. „Kunst ist, wenn man's nicht kann, denn wenn man's kann, ist's keine Kunst." So schnell also wird nicht nur die Kunst selbst, sondern

auch ihre Definition zur Interpretationssache. Für Kiriakos Iosifidis allerdings ist die Bedeutung von Kunst ebenso simple wie episch - „Freiheit“. Ein großes Wort, keine Frage. Aber genau wie mit der Kunst steht

jedem Menschen die Freiheit zu, diese für sich selbst zu definieren und zu benutzen. Daher verwendet der 44jährige Grieche das Wort gerne noch ein zweites Mal. Nämlich auf unsere Frage hin, was das Fahrrad für

ihn bedeutet. Es verwundert daher kaum, dass für Kiriakos beide Dinge eng verbunden sind. Perfekte Voraus-setzungen also, um dieser Symbiose ein Buch zu widmen. Wir haben uns mit dem sympathischen Herausgeber

der Zweirad-Kunst-Bibel „Bike Art Vol.1“ zusammengesetzt und einen auf Kunstprofessor gemacht.

©Urban Cycling #02/1236 ^Text: Marco Knopp °Bild: Bike Art

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©Urban Cycling #02/12 37°Bild: Steve Dennis

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©Urban Cycling #02/1238 °Bild: Andy Sincer

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©Urban Cycling #02/12 39°Bild: Chris Koelle

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Hallo Kiriakos, Fahrrad und Kunst - was verbindet beides miteinander?

Ich finde, das Fahrrad an sich ist schon Kunst. Alleine die vielen Formen, die sich in ihm verstecken und vereinen. Es macht einfach Spaß, ein Fahr-rad anzusehen. Die geraden oder geschwungenen Linien, die Kurven und vor allem die Kreise. Es ist einfach schön. Außerdem öffnet das Fahrrad bei vielen von uns die Tür zu tollen Kindheitserinnerungen. Das Fahrrad steht auch ein wenig für Unschuld und Aufbruch. Dein Buch ist mit 256 Seiten ein ziemlicher Brocken. Wie viele Künstler vereint es unter seinem Cover?

Es sind insgesamt über 240 Künstler aus allen Teilen der Welt vertreten. Fotografen, Grafiker, Illustratoren, Streetart- und Graffiti-Künstler, Maler, Industrie- und Produktdesigner sowie Bikebauer aus rund 40 Ländern. Verdienen alle ihren Lebensunterhalt mit ihrer Kunst?

Das ist ganz unterschiedlich. Wir haben Künstler dabei, die ihren Un-terhalt komplett von ihren Arbeiten finanzieren. Andere hingegen haben einen ganz normalen nine-to-five Job und machen ihre Werke eher nebenbei als Hobby. Wieder andere haben ihre im Buch präsentierte Arbeit nur als Projekt fürs Studium oder ähnliches gemacht.

Wie lange hat es gedauert, die Künstler zu finden und deren Werke dann zu selektieren?

Das Sammeln und Zusammentragen des Materials hat circa drei Jahre ge-dauert. Die finale Zusammenstellung und Gestaltung des Buches hat dann auch noch einmal ein Jahr in Anspruch genommen.

Woher hattest du die Idee und die Motivation für dieses Großprojekt?

Seit meinen frühesten Tagen war das Fahrrad neben dem Graffiti immer eine meiner großen Lieben. Für mich stehen beide vor allem für Freiheit. Jedes Jahr zu den „Car Free Days“ in Griechenland haben wir große Graf-fiti-Aktionen organisiert, bei denen große Wandgemälde erschaffen wur-den. Auf diesen Bildern ging es immer um Freiheit, Fahrrad, Menschen, Spielen, Fantasie, Farben - halt alles, was uns bewegt und berührt hat und es auch heute noch tut. Viele dieser Wandgemälde wurden in unseren früheren Büchern Mural Art Vol.1 bis 3 gedruckt. So begann ich vermehrt auf Bike Art im speziellen zu achten. Die eigentliche Idee zum Buch hatte ich schon länger, ich habe nur gewartet, bis die Zeit reif war.

Das war dann Ende 2011 anscheinend der Fall, da ist das Buch er-schienen… Ja genau, da sind wir dann mit dem Buch herausgekommen. Mittlerweile haben wir Bike Art Vol.1 in ganz Amerika und Europa sowie

vielen umliegenden Ländern veröffentlicht. Das ist ziemlich cool!

Was machst du beruflich? Bist du Hauptberuflich Künstler?

Nein, eigentlich wurde ich als Sozialarbeiter ausgebildet. Allerdings bin ich in diesem Sektor nicht lange geblieben. Ich war dann Konstrukteur, Fotograf, Editor und habe noch ein paar andere Sachen gemacht. Ich liebe es, an verschieden Dingen und Projekten zu arbeiten und bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit habe etwas zu tun, das ich liebe.

Liebe ist ein gutes Stichwort. Was bedeutet dir das Fahrrad?

In erster Linie eben Freiheit. Das Fahrrad lässt mich individuell unterwegs sein, auch wenn ich mich im Kollektiv bewege. Obwohl es nicht natürlichen Ursprunges ist besitzt es doch einen natürlichen Rhythmus. Rad fahren fühlt sich einfach großartig an. Außerdem ist es ein Werkzeug, um den Kopf frei zu bekommen und dabei Lösungen zu finden oder Ängste zu bekämpfen. Im Editorial deines Buches steht, dass es bald Bike Art Vol. 2 geben wird.

Ja, daran arbeiten mein Partner Same84 und ich bereits. Im Moment sichten wir viel Material von Künstlern. Wir haben eine ganze Menge „Bewerbungen“ für den zweiten Band bekommen nachdem der erste raus war. Falls sich noch jemand bewerben möchte kann er das gerne bis späte-stens Ende November auf [email protected] tun. Wir hoffen, dass der zweite Band evtl. Ostern 2013 erscheint. Mal sehen, ob es klappt.

Was wird der Unterschied zu Vol. 1 sein?

Natürlich haben wir wieder viele Künstler aus der urbanen Szene am Start. Zeichnungen, Illustrationen und Graffitis werden wieder zahlreich vertreten sein. Wirklich sagen kann man das erst, wenn das Buch so gut wie fertig ist. Aber besonders der Bereich Skulpturen ist sehr stark dieses Mal und wir haben eine neue Rubrik mit dem Namen "Handmade Bikes"! Das wird großartig! Bis zum 31.Dezember 2012 läuft noch eine große Bike Art Ausstellung im Internationalen Flughafen von Athen. Jeder, der Zeit hat und das Fahrrad liebt sollte sich das mal anschauen. Es sind wunderschöne und beeindruckende Exponate ausgestellt.

Die gemeinste Frage kommt zum Schluss: Hast du ei-nen Lieblingskünstler im Buch?

(lacht) Ich liebe sie alle! Jeder von ihnen hat mich beeindruckt. Und jeder von ihnen gab mir mit seinen Arbeiten ein wichtiges Puzzleteil, ohne das Bike Art Vol.1 nicht so ein großartiges Gesamtwerk geworden wäre.Danke Kiriakos, und viel Erfolg mit deinen kommenden Projekten!

©Urban Cycling #02/1240 ^Text: Marco Knopp

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©Urban Cycling #02/12 41°Bilder oben: Adams Carvalho, unten: Mart

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©Urban Cycling #02/1242 °Bild: Mona Caron

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©Urban Cycling #02/12 43°Bild links: Riccardo Guasco aka RIK, rechts: Felvarrom

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©Urban Cycling #02/1244 °Bild: Alain Delorme

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Mehr zum Thema Bike Art........................................www.bikeart.gr

www.facebook.com/bikeart.grcarpe-diemact .gr

Bewerbungen für Bike Art Vol.2:carpediemact @gmail.com......... .........

Wirverlosen...........................................

...fünf Exemplare!Da hast du Bock drauf? Dann werde biszum 01.12.2012 Facebookfr eund vom„Urban Cycling - Zweiradlifest yle im Stadtgelände“ und nimmautomatisch an der Verlosung teil!......... .........

©Urban Cycling #02/12 45°Bild: oben: Tiago Dejerk, unten: Jeff Parr

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©Urban Cycling #02/1246 °Bild: Peter Fischer

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WIR SINDVERKEHR

CriTiCal maSS - organiSierTer zufall in hamburg

Klick. Mein Zeigefinger verlässt die linke Maustaste und schwebt wieder über ihr. Ich nicke im Stolz zu.Mein Blick wandert vom Monitor vor mir aus dem geöffneten Fenster neben mir. Es ist ein lauer Spätsom-merabend. Eigentlich genau richtig, um noch eine kleine Runde mit dem Rad durch die Stadt zu drehen.

Stattdessen sitze ich hier. Ich schaue wieder auf den Bildschirm, der Mauszeiger verlässt den Button auf dem in serifenloser Schrift „Teilnehmen“ steht. Die Veranstaltung wirkte untypisch für Facebook. Normalerweise trudeln nur Einladungen zu Gruppen mit den Namen „Harry wird 30!“, „Deutscher Meister 2013? Nur der HSV!“ oder „Paaaarty! Motto: 80iger Jahre“ ein. Aber diesmal war es anders! Es klang geheimnisvoll. Schon die Beschreibung der zeitlichen wie örtlichen Begebenheiten versprühten einen mysteriösen Agentenflair.

Morgen, 19 Uhr, Hamburg, der Treffpunkt wird kurzfristig bekannt gegeben. Verstohlen blicke ich mich um, klappe den Laptop zu und fühle mich ein wenig wie Jason Bourne, Ethan Hunt oder gar James Bond. Morgen ist es also soweit: Critical Mass in Hamburg, Deutschlands größte spontane Fahrraddemonstration, und ich

bin zum ersten mal dabei. Zwar nicht im Namen seiner Majestät, aber mit der Lizenz zum pedalieren!

©Urban Cycling #02/12 47^Text: Peter Fischer

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D och der Reihe nach. Critical Mass-Fahrrad-demonstrationen gab es lange vor Facebook und Smartphone. Alles begann in den USA

der frühen 90er Jahre. Genauer gesagt 1992. Zu die-ser Zeit wurde die erste Critical Mass in San Fransisco ins Leben gerufen. Ziel der Übung war ein scheinbar spontanes Treffen von Bikern, die es sich zur Aufga-be gemacht hatten, Autofahrern auf friedliche Art und Weise die Straße streitig zu machen und darauf hinzu-weisen, dass auch unmotorisierte Verkehrsteilnehmer ein Anrecht auf die Asphaltbahnen haben. Unter dem Motto „We´re not blocking traffic, we ARE traffic!“ fan-den sich schnell Nachahmer in vielen US-Metropolen, bis die Radelprotest-Welle Anfang des neuen Jahrtau-sends auch nach Europa schwappte.

Die Funktionsweise einer Critical Mass Demonstration ist denkbar einfach. Über das Internet, per Flyer oder per Mund-zu-Mund-Propaganda wird durch einen an-onymen Initiator ein Treffpunkt bekanntgegeben. Von diesem Treffpunkt aus beginnt die Gruppe kreuz und quer durch die Stadt zu radeln, wobei mindestens eine Fahrspur von den Fahrradfahrern besetzt wird. Wenn genug Biker dem Aufruf gefolgt sind, bildet sich ein ansehnlicher Tross, der sich gemächlich fahrend wie ein Lindwurm durch die Stadt arbeitet.Was bei Fussgängern und unbeteiligten Radfahrern für Erstaunen und Aufmerksamkeit sorgt, lässt so man-chen Autofahrer vor Wut ins Lenkrad beißen. Kleinere Zwangspausen für Vierräder werden von den Critical Mass Teilnehmern in Kauf genommen, provozieren sie beim gestressten Autofahrer doch ein unfreiwilliges Nachdenken, ob man morgen nicht doch lieber mit dem Drahtesel zur Arbeit fahren sollte.

Kein Wunder also, dass nicht jeder eine plötzlich auftauchende Critical Mass prima findet. Auf Youtu-be finde ich einige Videos, in denen kritische Radler unsanft von der Polizei gestoppt und abgeführt werden. Das klingt nach Krawall und Stress. Ich gebe zu, das aufkommende Agentenfeeling war super, aber im Kern meines Wesens bin ich doch eher ein Gandhi als ein Che Guevara. Ein besorgter Blick auf die Homepage der Hamburger Critical Mass (www.criticalmass-ham-

burg.de) lässt den protestgeneigten Biker in mir jedoch aufatmen. Genaue Verhaltensregeln sollen für einen entspannten und friedlichen Ablauf der Fahrt sorgen. Gegenseitiger Respekt im Straßenverkehr ist auch bei den Teilnehmern des Fahrrad-Flashmobs das oberste Gebot.

Trotzdem bleibt der schale Beigeschmack der juristi-schen Grauzone, der neben mir sicher auch viele ande-re potentielle Teilnehmer abschreckt. Aber das Urban Cycling wäre nicht das beste, schönste, schlaueste, attraktivste, sympathischste und bescheidenste Magazin am Markt, wenn wir nicht auch für die Grauzone einen mit Schwarz und Weiß bewaffneten Experten zur Hand hätten (Anm. der Chefredaktion). Wenn sich jemand mit eventuellen juristischen Konsequenzen einer Cri-tical Mass auskennt, dann ist es Fahrrad- und Verkehrs-rechtkoryphäe Dr. Kettler. Einen Griff zum Telefon-hörer, ein paar dumme Fragen und schlaue Antworten später bin beruhigt.

Zwar macht er mich darauf aufmerksam, dass es vor drei Jahren tatsächlich den Versuch gegeben hat, eine Critical Mass Demonstration in Leipzig zu krimi-nalisieren, aber bis heute ist ihm kein Fall bekannt, dass ein Teilnehmer einer Critical Mass für die bloße Teilnahme juristisch belangt worden wäre. Auch mein Führerschein ist nicht in Gefahr, denn selbst wenn auf einer Critical Mass rote Ampeln überfahren werden, ist dies im Verband gestattet. Technisch gesehen ist der Fahrradkonvoi nämlich ein einziges langes Fahrzeug und solange die Spitze des Pelotons die Ampel in der Grünphase überfahren hat, ist alles im Lack.

Meine letzte große Besorgnis gilt meinem ohnehin schon jämmerlich befüllten Portmonee. Gesetzt den Fall, dass irgendjemand durch den Stau einen wirt-schaftlichen Schaden erleidet, kann ich - als Teil-nehmer an der Critical Mass - dann dafür belangt werden? Kein Grund zur Sorge, meint Dr. Kettler, wenn jemand im Stau steht, ist es juristisch gesehen das Fahrzeug vor ihm, was ihn ausbremst. Es hat noch nie irgendwo Schadensersatz dafür gegeben, dass man hinter dem Vordermann unterwegs war. Auch wenn es

©Urban Cycling #02/1248 ^Text: Peter Fischer

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©Urban Cycling #02/12 49°Bild: Peter Fischer

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‘Die CriTiCal maSS

in hamburg iST Die gröSSTe

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©Urban Cycling #02/1250 °Bild: Peter Fischer

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noch keine einheitliche Rechtsprechung gibt, so dass eventuell der ein oder andere eifrige Polizist es anders sehen mag, gibt Dr. Kettler grünes Licht: Man kann auf einer Critical Mass rechtssicher fahren. Beruhigend. Nachdem ich vom Fachmann juristisch auf den neues-ten Stand gebracht worden bin, muss ich jetzt nur noch schnell das Fahrrad putzen, die Kette ölen, den Reifen etwas Luft spendieren und den Kameraakku laden. Das Großstadtabenteuer als Fahrraddemonstrant und Peda-lagent im Namen der Verkehrsgleichberechtigung kann beginnen.

„Das ist ganz einfach, wählen sie Fahrradtageskarte unter dem Punkt ´Mein Ticket´...“ meinte die Dame an der Info am Bahnhof. Naja, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Noch während ich versuche, den Fahrschein für meinen zweirädrigen Begleiter zu lösen, rollt der Regionalexpress Richtung Hamburg langsam aus dem Bahnhof. Genervt rolle ich mit den Augen und belege innerlich den Ticketautomaten mit wüsten Beschimpfungen. Ob James Bond solche Probleme manchmal auch hat? Zum Glück habe ich eine Stunde Puffer eingeplant. Nachdem ich den Kampf gegen den Automaten schlussendlich doch gewonnen habe mache ich es mir auf einer Bank bequem. Als sich der unge-plante Zwangsaufenthalt seinem Ende zuneigt, tauchen plötzlich drei bekannte Gesichter auf. Drei Vertreter der örtlichen Fixie/Singlespeedszene. Ebenfalls auf dem Weg nach Hamburg. Wir begrüßen uns und suchen uns ein bequemes Plätzchen im eben eingefahrenen Zug. Dann verlassen wir den Bahnhof und rattern langsam in Richtung Hansestadt.

Die Critical Mass in Hamburg ist die größte in Deutschland, versichern sie mir. Sie müssen es wissen, denn sie waren schon letzten Monat in der Hansestadt dabei und sind somit keine Novizen mehr. Ok, in Bu-dapest zieht es monatlich eine mittlere fünfstellige Zahl Biker auf die Straße, aber für deutsche Verhältnisse sind die circa tausend Teilnehmer in Hamburg eine echte Hausnummer! Wir werfen noch einen schnel-len Blick aufs Smartphone bevor wir in die ländlichen Funklöcher fallen. Auch der Treffpunkt steht jetzt fest. Typisch Hamburg. Fischmarkt! Die Vorfreude steigt.

Zu viert kämpfen wir uns aus dem Getümmel des Ham-burger Hauptbahnhofs und radeln nach einer kurzen Orientierung Richtung Elbe. Auch Petrus scheint heute sein Zweirad aus der Wolkengarage geholt zu haben, denn trotz durchwachsener Prognose scheint es ein trockener und schöner Abend zu werden. Viertel vor sieben. Jetzt keine Zeit verlieren. Googlemaps ist nicht nötig, unser Navi fährt direkt vor unserer Nase und hat zwei kräftig pedalierende Beine. Wir hängen uns einfach an einen heimischen Radfahrer heran. Sein T-Shirt ver-rät, dass wir das selbe Ziel haben. „Ab auf die Straße!“ prangt in Versalien auf seinem Rücken. Das Lächeln in meinem Gesicht wird breiter. Immer mehr Radfahrer stoßen zu uns. Sogar ein forscher Liegeradfahrer ist auf dem gleichen Kurs wie wir. Schnell wächst unsere Grup-pe auf mehr als 20 Biker an. Ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen soll.

Ankunft am Fischmarkt. Pünktlich um 19 Uhr sind wir am Treffpunkt. Und siehe da: Während auf der Elbe der Feierabendverkehr mit den Elbfähren in vollem Gange ist und die Trockendocks von der untergehenden Sonne mit knalligen Orangetönen neu gestrichen werden, hat sich schon eine stattliche Menge kritische Biker ver-sammelt. Und ich muss meine heimlichen Vorurteile revidieren. Die Critical Mass ist keine reine Öko-Hip-ster-Veranstaltung. Ok, der Altersdurchschnitt dürfte irgendwo bei Mitte Zwanzig liegen, aber das Publikum ist erfreulich durchmischt. Ich lasse meinen Blick über den Platz schweifen. Direkt neben mir steht ein Mountain-biker mit seinem edlen Rotwild Freerider, samt Garmin am Lenker. Schräg vor mir eine Gruppe wild tätowierter St. Pauli Jungs, die johlend mit brakeless Fixies vor-fuhren und jetzt scherzend mit einem älteren Ehepaar auf Hollandrädern schnacken. Links von mir ein Stu-dentenpärchen, das sich auf breitestem amerikanisch mit ein paar Hamburger Mädels unterhält. Zu meinen Fü-ßen hat sich der Liegeradfahrer von gerade eben nieder-gelassen und auch schon Bekanntschaft mit einem seiner Art gemacht. Daneben diskutieren meine Reisegefährten und ein hanseatischer Rentner mit stilechtem Elbsegler auf dem weißen Haupt. Hinter ihm ein Sonnenbebrill-ter, der gerade schwer damit beschäftigt ist, die Wasser-pfeife auf seinem Gepäckträger in Gang zu bringen.

©Urban Cycling #02/12 51^Text: Peter Fischer

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„Oh, Mann, das wird ganz groß heute!“ sagt eine Frau, die sich neben mir mit ihrem DB-Mietfahrrad durch die Menge Richtung Mitte des Platzes schlängelt. „Oh, Ja!“ antworte ich von meinem Poller herunter. Von hier hat man eine gute Aussicht über den ganzen Platz. 600 sind es bestimmt, und der Strom der Neuankömm-linge reißt nicht ab. Mittlerweile ist der Platz voll und die Radler stapeln sich bis zur nächsten Kreuzung. Die Polizei hat sich schon mit einem Streifenwagen po-stiert, hält sich aber - ganz der hanseatischen Tradition entsprechend - vornehm zurück und beobachtet das bunte Fahrradtreiben. Die Ordnungshüter haben sich scheinbar an die regelmäßig am letzten Freitag des Mo-nats stattfindende Critical Mass gewöhnt. Einen Grund einzuschreiten bietet sich sowieso nicht. Die Atmo-sphäre ist locker und familientauglicher als jedes Fuß-ballspiel. Das Fahrrad verbindet die unterschiedlichsten Biker aus allen Gesellschaftsschichten. „Wir sind die Avantgarde“, schnappe ich aus einer Diskussion auf. Dieser Satz trifft den Charakter dieser Menschen- und Fahrradansammlung perfekt. Die Biker haben sich zusammengefunden, um ein Zeichen zu setzen. Dass man zu diesem Zweck einfach mit hunderten Gleich-gesinnten durch die Stadt fährt, ist ebenso einfach wie wirkungsvoll.

Apropos fahren... Die Uhr zeigt kurz nach halb acht und bislang hat die Critical Mass keinen Meter Ham-burger Straßen unter die Reifen genommen. Merke: Je mehr Leute, desto entspannter der Zeitplan. Kaum habe ich den Gedanken zu Ende gedacht, fängt es an der anderen Seite des Platzes an! Hunderte Fahr-radklingeln fangen ohne erkennbares Signal an zu klingeln. Die Klingelwoge schwillt an, bis der ganze Fischmarkt in einen lieblichen Glockenspielklang und Jubelrufe gehüllt ist. Viele recken ihre Fahrräder in die Luft fürs gemeinsame Foto. Das ist der velophile Start-schuss der Critical Mass!

Langsam beginnt sich der Tross in Bewegung zu setzen. Langsam ist maßlos übertrieben. Im Schleichtem-po schiebe ich mein Rad im Gedränge zur Hafen-straße. Erst dort wird das ganze Ausmaß der Critical Mass sichtbar. Fahrräder soweit das Auge reicht! Der

Autoverkehr kommt binnen Sekunden zum Erliegen. Die Passanten und Touristen bleiben augenblicklich mit weit aufgerissenen Mündern stehen. Jugendliche zücken instinktiv ihr Handy und drehen Videos. Eine Autofahrerin, die durch den Fahrradstrom ihr Vorha-ben, links abzubiegen einige Zeit auf Eis legen muss, ist trotzdem begeistert und öffnet ihre Seitenscheibe: „Das ist ja phantastisch!“

Unsere Fahrt führt uns Richtung Kiez. Auffällig ist, dass alle sehr diszipliniert und rücksichtsvoll fahren. So gut wie alle bleiben auf der rechten Fahrspur, nur we-nige überholen. Ein Ehepaar verteilt während der Fahrt Flyer gegen Atomenergie. Hier und dort kleben fleißige Teilnehmer „Support Critical Mass Hamburg“- Sticker an Laternenpfähle. Als sich die Fahrraddemo zur Ree-perbahn hochgearbeitet hat, hat die Polizei bereits die Kreuzung gesperrt. Freie Fahrt für die unmotorisierten Verkehrsteilnehmer!

„Watt is hiea denn loos?“ Ich habe nur kurz das Rad abgestellt, um ein Foto zu schiessen, schon fungiere ich als Critical Mass Infopoint für einen Kiezbewohner, der gelobt, sich beim nächsten Mal auch aufs Rad zu schwingen. Er ist nicht der Letzte, der sich an diesem Abend beim Anblick des Fahrradkorsos erfreut, aber ratlos am Kopf kratzt. In den kleinen Nebenstraßen auf St. Pauli stauen sich zur Abwechslung keine Autos, sondern Fahrräder. Auf den Balkonen und an den Fen-stern stehen daheimgebliebene Hamburger und schau-en sich das ungewöhnliche Spektakel an. Immer wieder scheren Biker aus dem Konvoi aus, um sich etwas zu essen zu kaufen oder weil sie am Straßenrand Freunde gesehen haben. Die Fahrradflut schwappt durch die Straßen und wird eins mit der Stadt. Obwohl es stel-lenweise zähflüssig vorangeht, haben wir mittlerweile den Neuen Pferdemarkt hinter uns gelassen und entern das Schanzenviertel.

Neben mir fährt ein End-Dreißiger auf einem edlen Cinelli-Fixie. Ich schaue interessiert herüber. „Ja, ich weiß“, sagt er vorsorglich entschuldigend, „das ist ein Stylerbike. Aber solange es meine Knie noch mitma-chen, genieße ich jede Fahrt.“ Schnell kommen wir ins

©Urban Cycling #02/1252 ^Text: Peter Fischer

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©Urban Cycling #02/12 53°Bild: Peter Fischer

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Gespräch. Warum er mitfährt? Die Radwege in Ham-burg sind ein Witz. Da muss was passieren! Deshalb ist die Critical Mass sinnvoll, auch wenn sich manche Au-tofahrer tierisch aufregen.“ Wir wünschen uns gegen-seitig noch viel Spaß, bevor wir vom Minimal Techno einiger Halbstarker mit Beschallungsanlage auf dem Fahrradanhänger getrennt werden. Auch das ist die Critical Mass: Ein bisschen Gepose und Partystimmung auf zwei und mehr Rädern.

Im Gegenverkehr geht derweil nichts mehr. Einige Biker beruhigen gestresste SUV-Fahrer, dass es gleich weitergeht. Aber die meisten Autoinsassen lächeln freundlich und recken den Daumen. Einmal im Monat zu wissen, warum sie im Großstadtstau stehen, ist fast schon Grund zur Freude.

Nach einer guten Stunde und einer großen Schleife durch Hamburg sind wir wieder auf der Reeperbahn. Ich habe mich an die Spitze des Feldes gekämpft und genieße es, mal wieder ein freies Stück Straße vor mir zu haben. Im Herzen St. Paulis setze ich mich auf die Bordsteinkante und stoppe die Zeit... Unglaublich! 10 Minuten lang ziehen die Radfahrer auf der zweispu-rigen Straße dicht an dicht an mir vorbei. Und keiner der Teilnehmer ist schlecht gelaunt: Alle sind freund-lich, lachen, unterhalten sich und haben Spaß auf „ih-rer“ Straße. Am Ende der Fahrradprozession sichern zwei Streifenwagen die Critical Mass nach hinten ab. Und, bilde ich mir das ein? Oder haben auch die Po-lizisten ein Lächeln im Gesicht? Schnell fahre ich dem Konvoi hinterher, jetzt allerdings auf dem Radweg. Sich ganz alleine in die Blechlawine, die sich hinter den Fahrrädern gebildet hat, zu stürzen, ist einfach zu riskant. Fluchs reihe ich mich wieder in die schützende Menge ein. Es ist dunkel geworden. Kein Grund, die Straße zu räumen. Die Critical Mass rollt wie eine Sightseeingtour weiter durch den Hamburger Abend. Ich habe zwar meine Kollegen im Gewühl verloren, trotzdem bin ich alles andere als allein. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit ebbt das Gefühl, bei etwas Großem dabei zu sein, langsam ab. Die Adrenalinproduktion wird heruntergefahren und an jeder Kreuzung verliert unsere Gemeinschaft neue Gefährten. Kein Wunder, es

ist spät geworden. Ich stoppe mein Rad ein letztes mal am Straßenrand und lasse die Überreste der Critical Mass an mir vorbeiziehen. Es sind noch immer circa 200 Radfahrer, die sich das Lächeln im Gesicht und den Bock auf Rad fahren über Stunden bewahrt haben. Ich schaue ihnen noch eine Weile hinterher. Als auch die letzten kleinen Rücklichter von den hellen Schein-werfern der zurückgekehrten und selbsternannten Asphaltkönige überstrahlt werden drehe ich mich um und lenke mein Bike zurück zum Hauptbahnhof. Auf dem Weg zurück überlege ich, ob James Bond bei sei-nen Abenteuern wohl auch soviel Spaß hat wie ich bei meinem Abenteuer.

Ich sitze wieder vor dem Monitor. Das Fenster neben mir ist diesmal allerdings geschlossen. Ich schaue mir die Youtubevideos der Critical Mass in Hamburg er-neut an. Über 1300 (!) Teilnehmer. Aber das Wich-tigste, neben einer hohen Teilnehmerzahl, ist wohl die Medienpräsenz der Hamburger Critical Mass, die tatsächlich zu einer größeren Aufmerksamkeit zu-gunsten der Fahrradfahrer und ihrer Belange geführt hat. Die spontanen Fahrraddemonstrationen regen die Diskussion an, wie in Zukunft urbane Mobilität umgesetzt werden kann. Dass viele die Critical Mass als reine Spaßveranstaltung wahrnehmen und sich mit ihren Fahrrädern dazugesellen, ist am Ende des Tages ein positives Zeichen – schließlich geht es nicht um die größtmögliche politische Ernsthaftigkeit, sondern ums Rad fahren. Und das macht einfach Spaß, vor allem, wenn man nicht alleine fährt. Ich öffne Facebook, gehe in die Critical Mass Hamburg Gruppe und klicke auf „Teilnehmen“. Und wie man eine Fahrradtageskarte zieht, weiß ich jetzt auch.

©Urban Cycling #02/1254 ^Text: Peter Fischer

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CharakteristikSchnell, praktisch, steif, sehr hoch-wertig

Tern Eclipse X20Kategorie: FaltradPreis: € 1.899,-Gewicht: 10,7 kgInfo: www.ternbicycles.com

Ein Schweizer Taschenmesser ist eine feine Erfindung und gehört eigentlich in jede Hosentasche. Überträgt man seine Charakteristik auf ein Fahrrad ist das Faltrad das Schweizer Taschenmesser unter den Bikes. Es lässt sich klein zusammenklappen, lässt sich leicht transpor-tieren und ermöglicht ganz neue Wege der Mobilität. Die Idee ist nicht neu, doch haben die Falträder von heu-te kaum noch etwas gemein mit den Modellen aus den 1970er Jahren, nicht mehr der Name ist geblieben, aus „Klapp“ wurde „Falt“. Womit wir auch schon beim wich-tigsten Punkt eines Faltrades wären: dem Klappmecha-nismus. War er in der Vergangenheit ein Grund dafür, dass man sich früher auf einem Klapprad fühlte wie bei einem Ritt auf einem Zitteraal, sind die Scharniere un-seres Testbikes, des Tern Eclipse X20, unauffällige, aber entscheidende Highlights. Denn sie verleihen dem Bike eine außerordentlich hohe Steifigkeit, da verwindet sich nichts, selbst im Wiegetritt sitzt alles bombenfest. Alles fühlt sich an wie bei einem ausgewachsenen Bike, die Sitzposition ist sehr bequem und sportlich, der Radstand angenehm lang.

Schließt man die Augen könnte man denken, man sitzt auf einer Rennmaschine. Und genau in diese Rich-tung will das Eclipse X20 auch, superleichte Kinetix Pro Laufräder, SRAMs „Force" und „Rival“ Komponenten verwandeln das Bike in eine „Pocket Rocket“, am Berg und beim Beschleunigen lässt man auch herkömmliche Citybikes locker stehen. Will man im dichten Stadtver-kehr zügig zum Stehen kommen spielt das Tern noch-mal seine Stärken aus. Die V-Brakes beißen ordentlich zu - wo dem 700c Rennradfahrer beim Bremsen schon Schweißperlen auf die Stirn treten, ankert der Tern Pilot gelassen und kräftig. Und auch seine Quirligkeit präde-stiniert es für die City, es ist extrem handlich und agil. Im Vergleich zu den 20 Zoll Falträdern von Tern rollt das Eclipse X20 auf 24 Zoll Laufrädern. Der Vorteil: Es ist laufruhiger und rollt besser über kleine Unebenheiten hinweg. Spritzig und lebendig ist es auch mit dieser Rei-fengröße. Den Nachteil zum kleinen Pendant wollen wir aber nicht verschweigen: Das Packmaß ist etwas größer.

FazitHandlich – schnell – schwarz: Mit nur wenigen Hand-griffen lässt sich das Tern Eclipse X20 zum echten Racebike herrichten. Durch die 24" Laufräder ist es angenehm stabil und trotzdem sehr quirlig. Ein idealer Renner für die City oder den Autourlaub oder einfach als treppenschlepptaugliches Bike für den Bewohner einer schicken Dachgeschosswohnung.

Bike: Tern Eclipse X20Kategorie: Faltrad

Ausprobiert!

Sitzriese. Passt in jeden Kofferraum

Du wirst dieses Rad lieben… wenn du deine Rennmaschinewirklich jederzeit und überall dabei haben willst!

Beißfest. V-Brakes am Eclipse X20

©Urban Cycling #02/12 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Marco Knopp 55

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CharakteristikSehr gut verarbeitet, komfortable Sitzposition, Touren- wie Alltagstaug-lich

Bergamont - E-Line C MGNKategorie: PedelecPreis: € 2999,-Gewicht: 26,9 kgInfo: www.bergamont.de

Edel, schwarz und stark ist sein Auftritt, vom Feins-ten seine Ausstattung. Das E-Line C MGN krönt die Pedelec-Modellreihe der Hamburger Marke Bergamont. Als Zentralantrieb dient die vielfach bewährte Bosch Drive Unit, gespeist von einem 400 Wattstunden Akku. Das bedeutet motorunterstütztes Fahren bis 25 km/h bei Reichweiten zwischen 40 und 190 Kilometern, je nach Unterstützungsgrad. Dieser ist Bosch-typisch in vier Stärken unterteilt und wird über einen großen Dau-mentaster am linken Griff gesteuert. Das übersichtliche, große Bosch-Display, mittig auf der Lenkzentrale mon-tiert, informiert über den gewählten Unterstützungsgrad sowie alle relevanten Fahr- und Reiseparameter. Die Übersetzungsarbeit am Hinterrad leistet eine stufenlos schaltbare NuVinci N360 Nabe, angetrieben von einem leisen und nahezu wartungsfreien Gates Carbon Drive Riemen. Dieser sorgt für einen direkten und zugleich komfortablen Antritt.

Überhaupt setzt das E-Line einen starken Akzent auf Komfort. Dank einer entspannten Sitzposition, Ergon Griffen mit Handballen-Auflage und eines luxuri-ösen Selle Royal Gel-Sattels lassen sich mit dem E-Line ausgedehnte Touren ohne Gefahr von Ermüdung oder Schmerzen in Angriff nehmen. Der voluminöse, steife Aluminiumrahmen des Bergamont bietet auch ohne Fe-derelemente eine gute Eigendämpfung. Neben Komfort und Technik legt Bergamont beim E-Line auch großen Wert auf die Sicherheit. Hydraulische Avid X0 Scheiben-bremsen ermöglichen maximale Verzögerung bei optima-ler Dosierbarkeit. Für beste Sicht und Sichtbarkeit ist das E-Line mit einen hochwertigen Busch & Müller Dioden-Lichtsystem ausgestattet. Von einem SRAM Nabendy-namo gespeist bietet es neben einer ausgezeichneten Ausleuchtung auch eine Standlichtfunktion und eine au-tomatische Dämmerungsschaltung. Alles am E-Line wirkt gut durchdacht und stimmig bis ins Detail: Die schlanken Curana Schutzbleche z.B. wirken sportlich-elegant, sind aber so tief gezogen, dass auf nassem Geläuf Schuhe und Hosenbeine optimal vor Spritzwasser geschützt sind. Das freut nicht nur den Büro-Pendler.

FazitDas Bergamont E-Line C MGN bietet edelste Parts wo-hin man schaut, aber niemals als Selbstzweck sondern stets der optimalen Funktion und dem perfekten Zu-sammenspiel verpflichtet. Kurzum: Einfach der perfekte Zweiraduntersatz für jeden Pendler und Tourenfreund der Komfort und Ausstattung gleichermaßen will!

Bike: Bergamont - E-Line C MGNKategorie: Pedelec

Ausprobiert!

Schaltzentrale. HervorragendeÜbersicht und Bedienbarkeit

Du wirst dieses Bike lieben... wenn du nicht nur bei der Arbeit sondernauch am Ende einer Tour entspannt und zufrieden absteigen möchtest!

Wartungsfrei. Gates Carbon Drive Riemen

©Urban Cycling #02/1256 ^Text: Falco Mille °Bild: Marco Knopp

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CharakteristikPfeilschnelles Luxusvelo der Refe-renzklasse, das keine Wünsche offen lässt.

SchindelhauerLudwig XVIIIKategorie: Urban BikePreis: € 4.995,- (Naked Basismodell)Gewicht: 13,2 kg (mit Pedalen)Info: www.schindelhauerbikes.com

Urban Bikes sind für gewöhnlich dem Zweck verpflich-tet, Arbeitstiere für den Alltag. Die Motivation zum Kauf folgt meist der Ratio, dem utilitaristischen Kalkül, selten der nackten Lust, der puren Faszination oder gar der Distinktion. Der Magdeburger Edelmarke Schindelhau-er scheint das egal. Bei einem Basispreis von 4.995 € für ein Naked-Bike wollen wir auch gar nicht erst versuchen, im Pool der üblichen Argumente nach fadenscheinigen Rechtfertigungen zu fischen, sondern erliegen ohne großen Widerstand der Versuchung gekrönter Unver-nunft auf zwei Rädern. Schindelhauer versteht sich darauf, mit ihren Zweirädern technische Perfektion, Eleganz und Understatement in einem charakteristi-schen, einzigartigen Designkonzept zu vereinen, und das Ludwig XVIII führt ihr Line-Up an. Das Herzstück seines sportlich-klassisch geschnittenen, 3-fach konifi-zierten 6061er Aero-Rahmens bildet das exklusive Pinion P1.18 Zentralgetriebe: 18 gleichmäßig abgestufte Gänge bei einer Gesamtübersetzung von 636% stellen die aktu-elle Referenz in Sachen Schaltung dar. Kombiniert mit dem Gates Carbon Drive, einem karbonfaserverstärkten Antriebsriemen und Markenzeichen aller Schindelhau-er-Bikes, ergibt sich ein einzigartiges Antrittsgefühl. Jeder einzelne Gang vermittelt dabei die Direktheit einer Singlespeed-Übersetzung. Die gleichermaßen bissigen wie wohldosierbaren The Cleg Scheibenbremsen von Trickstuff sind wahre CNC-Kunstwerke, die an jedem anderen Urban Bike wohl over-the-top wären. Am Ludwig erscheinen sie nur kon-sequent. Ob lederbezogene Ergo-Griffe, Brooks Swallow Sattel, CNC-gefräste Ausfallenden, Goodridge Stahlflex Bremsleitungen oder polierte Aero-Gabel, Schindelhau-er hält in jedem Detail eine extravagante Balance aus Äs-thetik und Funktion. Als Custom-Bike vertrieben bietet Schindelhauer für das Ludwig ein umfangreiches Zube-hör an, wie etwa schlanke Curana Schutzbleche, den SON Edellux Scheinwerfer oder eine LED Lauflicht Sattelstüt-ze von Lightskin. - Aber hoppla, fangen wir etwa gerade an, nach rationalen Argumenten zu suchen? Nein. Beim Ludwig XVIII regiert definitiv die pure Emotion.

FazitDas Schindelhauer Ludwig XVIII ist zweirädrige Fortbe-wegung in technischer und optischer Perfektion. Kein "must-have" und auch kein "nice-to-have", aber auf alle Fälle ein "most-wanted".

Bike: Schindelhauer Ludwig XVIIIKategorie: Urban Bike

Ausprobiert!

Du wirst dieses Bike lieben... wenn du die Synthese ausState-of-the-Art Technologie und edlem, klassischen Design suchst.

Ludwig sein Riemen. Gates Carbon DriveKommt gut in die Gänge. Pinion P1.18 Zentralgetriebe

©Urban Cycling #02/12 57^Text: Falco Mille °Bild: Falco Mille

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Eine Visionvon MorgenwunDerbare zuKunfT? Die PoliTiK forDerT mehr raDfahrer

Als am 5. September dieses Jahres der Nationale Radverkehrsplan 2020 beschlossen wurde, hörte sich das erst einmal richtig gut an. „Mit dem Nationalen Radverkehrsplan (NRVP) setzt der Bund wichtige Impulse für eine nachhaltige Mobilität sowie für attraktive Städte und Gemeinden. Er soll die grundsätzlichen Leitli-nien für die Radverkehrsförderung der kommenden Jahre neu ausrichten.“ So steht es auf der Homepage des NRVP nachzulesen. Was das allerdings genau bedeutet, steht dort nicht geschrieben. Ein Lippenbekenntnis? Was soll getan werden, wie soll es umgesetzt und finanziert werden? Über all das hüllt sich die Politik noch in Schweigen.

Die Mittel für den Radwegebau sind für 2013 nahezu halbiert worden. Trotzdem möchte Bundesverkehrsmi-nister Ramsauer mehr Fahrräder in Deutschland. Konkrete Pläne sind aus dem Bundesverkehrsministerium bisher noch nicht bekannt geworden. Deshalb haben wir uns mit den Leuten unterhalten, die bereits konkrete Ideen und Vorstellungen haben, wie solch ein Unterfangen aussehen kann: Dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, ADFC, stellvertretend für die Radfahrer, und dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club, ADAC, als Sprachrohr der Autofahrer. Sie haben uns verraten, wie die Zukunft auf Deutschlands Straßen aussehen kann, was man im Hier und Jetzt tun müsste und was sie sich von der Politik wünschen würden, um das attraktiv zu gestalten.

©Urban Cycling #02/1258 ^Text: Marco Knopp

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Urban Cycling: Bundesverkehrsminister Peter Ramsau-er (CSU) möchte mehr Menschen in Deutschland zum Umstieg aufs Fahrrad bewegen. Wie könnte das reali-siert werden? Welche konkreten Maßnahmen müssten getroffen werden, um das Rad fahren attraktiver zu machen?

René Filippek, Sprecher beim ADFC e. V.: Mehr Radfahrer brauchen mehr Platz auf den Straßen, um schnell und sicher voranzukommen. Dazu müsste man auf mehrspurigen Straßen den Autos Platz weg-nehmen und breite Spuren für Radfahrer reservieren. Generell ist eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer in der Stunde eine gute Maßnahme für mehr Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer, und Radfahrer fühlen sich auch subjektiv wohler. Auf wichtigen Radfahrer-Achsen durch die Stadt sind Fahrradstraßen ein gutes Mittel: Hier genießen Fahrräder Vorrang vor dem Autoverkehr. Aber es geht auch darum, dass Politik und Verwaltung das Fahrrad als vollwertiges Verkehrsmittel akzeptieren. Das würde zum Beispiel bedeuten, dass bereits in der Pla-nung von Verkehrsprojekten das Fahrrad gleichberechtigt integriert wird. Aber auch bei scheinbaren Kleinigkeiten müsste sich etwas ändern: Dass beispielsweise das Zuparken von Radspuren nicht einfach hingenommen wird, oder dass an Baustellen vernünftige Umfahrungen für Radfahrer eingerichtet werden.

Andreas Hölzel, Sprecher beim ADAC e.V.: Mit der Zunahme des Radverkehrs sind vielerorts auch die Sicherheitsprobleme gewachsen. So ist die Zahl der verunglückten Radfahrer - entgegen dem allgemein günstigen Trend in der Unfallstatistik - in den letzten zwölf Jahren tendenziell angestiegen. Deswegen muss der korrekten Planung von Radverkehrswegen mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Trotz leerer Haushaltskassen gilt: Nur eine attraktive und sichere Gestaltung der Infrastruktur für den Radverkehr wird der Bedeutung des Fahrrads als alltägliches und umweltbewusstes Verkehrsmittel gerecht.

UC: Können wir uns darüber freuen, dass die Politik mehr für das Fahrrad tun möchte, oder handelt es sich

hier möglicherweise nur um die vorgezogene Wahl-kampfrhetorik eines Politikers, der weder Mittel noch Ideen hat, sein Vorhaben umzusetzen?

ADFC: Es gibt Politiker, die sich stark für das Fahrrad einsetzen und andere, die nur darüber reden, das zu tun. Dass mittlerweile aber über-haupt so viel darüber geredet wird und dass Politiker sich mit Fahrrad-freundlichkeit schmücken wollen, ist auf jeden Fall ein Grund, sich zu freuen. Mit der Verabschiedung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 hat sich die Bundesregierung eindeutig zur umfassenden Förderung des Radverkehrs bekannt. Auch in Zeitungen und Zeitschriften wird zuneh-mend über fahrradspezifische Themen berichtet. Die größere Öffent-lichkeit fürs Rad ist auf jeden Fall eine positive Entwicklung, die einen Wandel in den Köpfen anzeigt, der sich hoffentlich auch bald auf den Straßen wiederfindet.

ADAC: Die Bedeutung des Fahrrads als umweltfreundliches, städtisches Verkehrsmittel hat in den letzten Jahren enorm zugenommen und wird auch weiter wachsen. Deshalb wäre es töricht, wenn die Politik nicht Wort hielte und aus wahltaktischen Gründen leere Versprechen abgäbe.

UC: In Kopenhagen gibt es eigene Radwege für Pend-ler, über die man nahezu kreuzungsfrei in das Stadt-zentrum fahren kann. Wären solche Konzepte auch für Deutschland zu begrüßen?

ADFC: Natürlich. Auf solchen Strecken können Radfahrer problem-los auch größere Distanzen in annehmbarer Zeit zurücklegen, weil sie seltener von Ampeln und Kreuzungen aufgehalten werden. Damit kann der Kfz-Pendlerverkehr entlastet werden und weniger Autos stauen sich zum Berufsverkehr in den Städten. Planungen dazu gibt es bereits, in der Metropolregion Hannover zum Beispiel oder im Ruhrgebiet.

ADAC: Wir benötigen sicher nicht nur gute und sichere Straßen für die Autos und Lkw, sondern ein ebenso quantitativ wie qualitativ gutes Netz an Radverkehrsanlagen. Das sind wir der permanent größer werdenden

Andreas Hölzel,Sprecher beim ADAC e.V.

René Filippek,Sprecher beim ADFC e. V.

©Urban Cycling #02/12 59^Text: Marco Knopp °Bild links: ADAC, rechts: ADFC / Christoph Eckelt

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Zahl an Radfahrern schuldig. Allerdings muss dafür auch deutlich mehr Geld als bisher zur Verfügung gestellt werden. Grundsätzlich ist es gut, wenn Radfahrer dank einer klaren räumlichen Trennung den Auswir-kungen des Kfz-Verkehrs weniger ausgesetzt sind als auf der Fahrbahn. Von Vorteil wäre es auch, wenn der Radverkehr auf eigenen Wegen gebündelt würde, zudem würde die Nutzung des Fahrrads in der Öffent-lichkeitswahrnehmung noch attraktiver.

UC: Radwege sind stark in die Kritik geraten, immer wieder kommt es zu tödlichen Unfällen, wenn rechts abbiegende Autos geradeaus fahrende Radler schlicht-weg übersehen. Der Gesetzgeber hat bereits 1997 eine Gesetzesänderung eingeleitet, die die Abschaffung der allgemeinen Radwegebenutzungspflicht vorsieht. Heute muss ein Radweg nur noch benutzt werden, wenn er mit einem blauen Radwegschild markiert ist. Leider gibt es immer noch sehr viele dieser Schilder, Experten fordern deshalb die Abschaffung der „Blauen Lollies“. Wie sehen Sie das?

ADFC: Wir gehören zu diesen Experten. Radfahrer sind auf der Fahr-bahn meistens sicherer, weil sie dort von den anderen Verkehrsteilneh-mern besser gesehen werden, auch wenn das dem subjektiven Gefühl vieler Radfahrer widerspricht. Radwege auf Bürgersteigen sind erwie-senermaßen Unfallschwerpunkte, zudem kommt es zu Konflikten mit Fußgängern. Laut Straßenverkehrsordnung darf die Benutzungspflicht für solche Radwege nur dort angeordnet werden, wo eine besonde-re Gefährdung besteht, wenn Radfahrer auf der Fahrbahn unterwegs sind. Obwohl diese besondere Gefährdung selten besteht, werden die Schilder dennoch aufgestellt, weil man meint, dadurch den Verkehrsfluss zu verbessern. Aber das reicht als Begründung nicht aus, um Radfahrer auf häufig unfallträchtige Radwege zu verbannen. Das wurde uns auch 2010 vom Bundesverwaltungsgericht Leipzig bestätigt. Seitdem werden vielerorts die Schilder abgenommen. Dort, wo sie noch hängen, kann man bei der Verwaltung beantragen, dass sie abgenommen werden.

ADAC: Die Regelung von heute ist sinnvoll. Die Verkehrsbehörde entscheidet anhand objektiver Kriterien, an welchen Stellen, etwa aus Sicherheitsgründen, ein Radweg benutzt werden muss und stellt dort das Radweg-Schild auf. Und die Radfahrer fahren an diesen Stellen auf dem Radweg – auch wenn die Gründe dafür vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Allerdings sollte die Anordnung der Benut-zungspflicht den lokalen Gegebenheiten angemessen sein, alte Schilder müssen kritisch auf ihre Notwendigkeit geprüft werden.

UC: In jüngster Zeit wird viel über das Thema „Shared Space“ diskutiert, eine Planungsphilosophie, die den Verkehrsfluss verbessern und sicherer machen soll. Bei diesem Konzept wird auf Verkehrszeichen, Signalan-lagen und Fahrbahnmarkierungen verzichtet, alle Ver-kehrsteilnehmer sollen gleichberechtigt sein, wobei die Vorfahrtsregel allerdings weiterhin gelten soll. Sieht so das Verkehrskonzept der Zukunft aus?

ADFC: Shared Space ist ein interessantes Konzept, das bis zu einem gewissen Verkehrsaufkommen gut funktioniert, weil die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer erhöht wird, die Geschwindigkeiten geringer sind und die Kommunikation untereinander besser funktioniert. Aber es sind teure Umbauten der Infrastruktur nötig, zudem müssen die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigt werden. Daher ist Shared Space eine interessante Option, die aber nur unter bestimmten Rahmenbedingungen funktionieren wird.

ADAC: Bei Shared Space geht es um eine Aufwertung des Straßenraums und dabei die Ansprüche aller Verkehrsteilnehmer – also Kfz-Verkehr, Fuß- und Radverkehr, Fahrzeuge des ÖPNV sowie des Rettungswe-sens - angemessen zu berücksichtigen. Nicht nur die Verkehrsfunktion der Straße soll gestärkt werden, sondern auch die Aufenthaltsmöglich-keiten, das Wohnen, Einkaufen) und die gegenseitige Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmer sollen verbessert werden. Allerdings ist Shared Space schon aufgrund der hohen Kosten kein Allheilmittel gegen schlecht gestaltete Straßenräume. Ob Shared Space möglich ist, muss gründlich

©Urban Cycling #02/1260 ^Text: Marco Knopp

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geprüft werden. Wirklich funktionieren es nur, wenn es gelingt, einen breiten Konsens in der kommunalen Politik, Verwaltung und Bevölke-rung herzustellen.

UC: Immer wieder geistert der Begriff „Kampfradler“ durch die Medien, Peter Ramsauer prüft härtere Stra-fen gegen sie. Sind Radfahrer die Rowdys der Straße?

ADFC: Radfahrer sind keine besseren Menschen als andere. Aber sicher auch nicht schlechter. Wer auf dem Rad unterwegs ist, merkt schnell, dass die anderen Verkehrsteilnehmer ebenfalls in unschöner Regelmä-ßigkeit gegen Regeln verstoßen. Radfahrer sind in der großen Zahl aber noch relativ neu im Straßenbild. Viele Autofahrer fühlen sich von ihnen gestört, weil sie sich den Straßenraum mit ihnen teilen müssen, und da fallen echte oder vermeintliche Verstöße stärker auf. Die Unfallstatistik zeigt zudem, dass drei Viertel der Unfälle zwischen Auto- und Radfahr-ern durch die Autofahrer verursacht werden. Mangelnde Regelakzeptanz bei Radfahrern ist also offenbar nicht das dringlichste Problem auf un-seren Straßen. Mit höheren Strafen kommt man zudem nicht weit. Ohne Kontrolldruck wird sich wenig ändern am Verhalten von Verkehrsteil-nehmern.

ADAC: Leider kommt es immer wieder vor, dass sich Radfahrer wie auch Autofahrer nicht an die Verkehrsregeln halten und dabei sich und Andere in Gefahr bringen. Es wäre falsch, die Radfahrer zu alleinigen Sündenböcken abzustempeln, aber man darf von ihnen schon erwarten, dass sie auf andere Rücksicht nehmen, so wie sie das für sich selbst auch einfordern.

UC: Wenn Sie eine perfekte Vision entwickeln würden – wie sähe der Verkehr der Zukunft aus? Welche Fahr-zeuge würden wir benutzen, wie würden die Verkehrs-wege aussehen, auf denen wir uns bewegen?

ADFC: In der Zukunft wird der Verkehr leiser und sicherer sein. Kaum jemand wird ein eigenes Auto benutzen, weil in der Stadt jeder mit

dem Rad oder dem sehr gut ausgebauten und flexiblen Öffentlichen Nahverkehr unterwegs ist. Und wenn es doch mal nicht anders geht, ist man im Taxi oder einem Mietwagen unterwegs. Weil kaum noch jemand ein eigenes Auto besitzt, sind Parkplätze zum großen Teil überflüssig geworden. Stattdessen gibt es viel Platz für Fußgänger, Bürgersteige sind wieder Begegnungsräume, weil es viele Möglichkeiten gibt, Leute zu tref-fen, sich auf eine Bank zu setzen und ein Schwätzchen zu halten. Kein Verkehrslärm und keine Abgase stören dabei. Kraftfahrzeuge dürfen nicht schneller als 30 Kilometer in der Stunde unterwegs sein, und nur besonders eilige Radfahrer fahren schneller. Unfälle passieren deshalb nur noch selten und gehen glimpflich aus – Schürfwunden und zerrissene Hosen statt Verkehrstote. Die Luft ist sauber, und die Menschen leiden nicht mehr unter dem ständigen Lärm des Verkehrs.

ADAC: Auch in Zukunft wird die Bevölkerung in Innenstädten, am Stadtrand und im Umland sowie auf dem Land leben und sie werden dabei auf eine funktionierende Mobilität angewiesen sein – sei es für den Weg zur Arbeit, in der Freizeit, zum Einkaufen und für die Aus-bildung. Es wird auch in Zukunft einen ganz unterschiedlichen Bedarf für Mobilität geben, sowohl individuelle Mobilität in Gebieten mit niedriger Bevölkerungsdichte oder in verkehrsschwachen Zeiten als auch hinsichtlich der Massenverkehrsmittel in Ballungsräumen. Was heute noch weit gehend getrennt ist – hier das Auto, dort der Bus, hier der Umweltverbund, dort der mit Benzin oder Diesel betriebene Pkw – wird zusammenwachsen. Schon heute sehen wir das Verschmelzen der Grenze zwischen Fahrrad und Kleinkraftrad durch das Aufkommen der Pedelecs. Neue Formen von Kommunikation und Datenaustausch lassen den Übergang zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln bequemer und zuver-lässiger werden. Die Antriebstechnologien und Energiequellen müssen zudem den Absprung von fossilen Trägern schaffen und auf regenerative Energien aufbauen. Dies gilt für das Mofa ebenso wie für den Bus oder Schienenverkehrsmittel. Die Zukunft der Mobilität wird in jedem Fall deutlich differenzierter sein als heute.

UC: Vielen Dank für das Gespräch!

©Urban Cycling #02/12 61^Text: Marco Knopp

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Page 64: pedaliero Urban Cycling II 2012

©Urban Cycling #02/1264 °Bild: Karen Poley

Page 65: pedaliero Urban Cycling II 2012

Die mit dem Bike tanzen

DaS biCyCle balleT auS brighTon

Gutgelaunt cruised Jimmy Cooper auf seiner Lambretta durch das nächtliche Brighton. Er trägt einen Mi-litärparka, darunter einen Anzug, denn er ist Teil einer Jugendbewegung, der Mods. Doch auch die zehn

Rückspiegel seines getunten Motorrollers können ihn nicht davor schützen, dass er von einer Horde Rocker überholt, und übel beschimpft wird – schließlich sind die Mods all das, was die Rocker verabscheuen. Nieder-geschlagen erreicht er den Musikclub, dort findet er Trost bei seinen Freunden und ein paar bunten Pillen.

So beginnt der Kultfilm „Quadrophenia“ von 1979, ein intensives Generationenportrait über das Leben der

Jugend in den 1960er Jahren. Und so gesehen scheint Brighton ein gutes Pflaster für Zweiräder zu sein, denn erneut sorgen Menschen auf zwei Reifen hier für Furore. Aber dieses Mal basteln sie sich keine Spiegelchen

an ihr Moped, und sie ärgern Eltern und Staatsmacht auch nicht, nein, das „Bicycle Ballet“ ist der Kunst zu-gewandt, verbreitet gute Laune und kommt ganz ohne Benzin aus.

©Urban Cycling #02/12 65^Text: Andreas Sawitzki

Page 66: pedaliero Urban Cycling II 2012

K aren Poley ist eine der Initiatoren, sie ist Creative Producer und die treibende Kraft des Bicycle Bal-let. Die Idee zum Tretmühlen-Tanzspiel kam ihr

an einem sonnigen Sonntagnachmittag im Jahr 2004. „Ich erinnre mich genau daran,“ erzählt sie, „ich hatte mir ein neues Bike geleistet, mein erstes seit langer, langer Zeit. Nach einem langen Arbeitstag fuhr ich runter ans Meer. Es war Ebbe, der Strand war breit, und ich habe mit meinem Fahrrad Kreise und Muster in den nassen Sand gemalt. Da kam mir diese verrückte Idee. Der Rest ist Geschichte!“ Die erste Show findet 2007 in Brighton statt. Über 70 Künstler wirken mit, die Aufführung findet im Rahmen eines Festes zum autofreien Tag in Brighton statt. „Wäh-rend der Proben am Morgen hat es fürchterlich geregnet, aber nach dem Mittagessen hörte es auf,“ erinnert sich Karen, „die Sonne kam heraus, die Straßen trockneten in Windeseile, und während des Finales wurden wir noch mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt.“

Was kulturelle Großprojekte angeht ist Karen kein unbe-schriebenes Blatt. Seit 16 Jahren veranstaltet sie Open Air Kunstveranstaltungen und Aufführungen. Für ihr unge-wöhnliches Radprojekt hat sie ihre Mitstreiter schnell zu-sammen und zieht es gleich professionell auf. Den Stamm der Künstler bildet eine Reihe professioneller Tänzer und

Choreographen, dazu gesellen sich je nach Aufführung bis zu 70 Amateure. „Es sind ganz normale Radfahrer, Fahr-radfreunde, die ältesten von ihnen sind 65 bis 70 Jahre alt, die jüngsten 8,9 Jahre“, berichtet Karen. „Viele von den Jüngeren lernen Rad fahren extra für die Show, damit sie daran teilnehmen können. Zu jung dürfen sie aber auch nicht sein, es könnte für kleine Kinder schwierig sein sich bei den Proben zu konzentrieren.“ Zu der Massenshow gesellen sich noch zwei weitere Auf-führungen - „The dance of cycling“, das von fünf profes-sionellen Tänzern perfomed wird, sowie ein Duett zweier Tänzer. „In diesem Frühjahr haben wir auch versucht, mit sehbehinderten Menschen eine Aufführung zu gestalten – und zwar auf Tandems!“ erzählt Karen, „Das hat ganz wun-derbar funktioniert. Wir haben eine Menge Ideen sammeln können, die wir nun umsetzen wollen. Ich hoffe, wir wer-den es schon im nächsten Jahr realisieren können!“ Eine alte Lagerhalle dient mitunter als Trainingsgelän-de, doch für das Bicycle Ballet stellt es sich immer wieder als Herausforderung dar, einen geeigneten Platz für die Proben zu finden. Häufig muss aufgrund der immensen Gruppengröße im Freien trainiert werden, weshalb viele Proben im wahrsten Sinne des Wortes schon ins Wasser gefallen sind.

Karen Poley (2. v.l) mit ihrem Team

©Urban Cycling #02/1266 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Ray Gibson

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©Urban Cycling #02/12 67°Bild: Ray Gibson

Page 68: pedaliero Urban Cycling II 2012

©Urban Cycling #02/1268 °Bild: Ray Gibson

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„Auch bei den Aufführungen sind wir nie sicher vor dem Wetter,“ erzählt Karen, „in diesem Frühling hatten wir am Anfang jeder neuen Show ein schweres Gewit-ter – das war wirklich unglaublich. Ich glaube fast, dass es Teil eines Geburtsprozesses war. Aber so ist eben das englische Wetter!“

Wenn Karen und ihre Mitstreiter auf ihren, meist eige-nen, Bikes über den Parcours gleiten, gleicht es einem großen Happening. Fröhliche Gesichter, begeisternd klatschende Zuschauer und engagierte Radler – der Be-griff „Ballett“ drängt sich nicht unbedingt auf, und wir wollen erst gar nicht davon anfangen vom „Nussknacker zu schwadronieren, der in diesem Zusammenhang ei-nen ganz neue Färbung bekommt. Es ist vielmehr Stra-ßenkunst, ein Tanz mit dem Rad, so wie man ihn bisher nicht kannte. “Wir sind ja eigentlich kein richtiges Ballett, es ist eher eine Choreographie. Uns hat aber der Klang der Alliteration gefallen, es lässt sich so gut aussprechen. Wir verbinden ja verschiedene Tanzstile, physisches Theater, und nutzen die Fähigkeiten der Tänzer. Allerdings haben wir auch echte Spezialisten, wir haben einen echten Ballett-Trainer und versuchen, wann immer sich die Möglichkeit ergibt, seine Fähig-keiten mit ins Programm einzubauen.“

Es ist erfrischend zu sehen, wie Karen und ihr Team immer neue Ideen umsetzen und dem Rad eine ganz neue Bedeutung geben. Die Shows sind gut gebucht, inzwischen sind sie in ganz England unterwegs. Wer die Möglichkeit hat, das Drahtesel Ballett einmal live zu se-hen, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen.

„Es ist ein Ziel des Bicycle Ballet, die Menschen zum Rad fahren zu animieren, die Möglichkeiten des Ge-rätes zu zeigen. Es geht darum, die Menschen daran zu erinnern wie es war, als sie damit angefangen haben Rad zu fahren. Die Bewegung und die Freiheit, Tricks, Fähigkeiten, aufs Rad rauf und runter springen… In Großbritannien besitzt einer von drei Erwachsenen ein Fahrrad, aber nur zwei Prozent aller Fahrten werden damit unternommen. Ich frage mich manchmal, ob es ein kulturelles Phänomen ist, dass Rad fahren bei uns als Fortbewegungsmittel für Kinder gilt. Ich finde, dass viel mehr darin steckt!“

So spricht Karen Poley, und wahrscheinlich sitzt sie schon wieder auf ihrem Bike. Wahrscheinlich am Strand von Brighton, um immer wieder Kreise in den nassen Sand zu ziehen.

©Urban Cycling #02/12 69^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Ray Gibson

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Handmade CapsauS alT maCh neu!

V orbei die Zeiten, als das ausgeleierte Lieblingsshirts viel zu schnell den Weg in die Altkleidersammlung antreten musste. Jetzt gibt es die Lösung! Das 'Handmade Caps' Projekt kümmert sich um die in die Jahre gekommenen und ans Herz gewachsenen Wegbegleiter. Hier finden sie eine neue Bestimmung, und zwar

als Mütze. Das Projekt funktioniert folgendermaßen: Man gibt sein T-Shirt ab und bekommt dafür eine maßgefer-tigte Mütze zurück. Ein Teil des T-Shirts wird aufbewahrt und für die Unterseite des Schildes der nächsten Mütze genutzt. Dadurch entsteht eine Verbindung zwischen all den Mützenträgern und ein persönlicher Bezug zur Mütze.

Initiatorin und Frau hinter der Nähmaschine ist Amelié Hentschel. „Angefangen hat das Projekt mit einem Ge-burtstagsgeschenk für meinen Freund. Das war 2010“, beantwortet sie die Frage nach der Geburtsstunde der Hand-made Bikecaps. „Jeder kennt das doch“, erklärt Amelié weiter, „man hat immer so viele Lieblings T-Shirts, die man zwar nicht mehr anzieht, aber von denen man sich auch nicht trennen kann. Als Mütze umfunktioniert bleiben sie

ein Stück Erinnerung, das man weiterhin zeigen kann“.

Auf ihrer Homepage, www.ah310.com lassen sich viele coole Handmade Caps begutachten. „Generell eignet sich jedes Shirt zur Umwandlung. Egal ob T-Shirt oder Polo Shirt. Manchmal jedoch ist der Aufdruck schwer zu verar-beiten“, sagt die Modedesignerin aus Karlsruhe. Und wie es sich für eine echte Modedesignerin gehört näht Amelié nicht nur Fahrradkappen sondern auch Kleider. Das Label ah310 vereint das 'Handmade Caps' Projekt und eine 'Womenswear Collection'. Die Radkappen und die Frauenbekleidung scheinen zwar völlig unterschiedliche Ele-mente zu sein, streben aber beide danach, dem Kunden eine persönliche Verbindung zur Kappe/ zum Kleidungs-

stück zu geben. Beide sind custom made und individuell.

Ihr wollt so eine Kappe mit Seltenheitswert für eure eigene Murmel? Dann surft mal fix auf www.ah310.com und bestellt euch eine bei Amelié. Oder aber ihr gewinnt eine „Transformation“! Surft dafür bis zum 01.12.2012 bei facebook vorbei und werdet Freund vom „Urban Cycling - Zweiradlifestyle im Stadtgelände“ und nehmt automatisch

an der Verlosung teil!

©Urban Cycling #02/1270 ^Text: Marco Knopp

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©Urban Cycling #02/12 71 °Bild: ah310.com

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©Urban Cycling #02/1272 °Bild: Braden Gunem

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PortfoliobraDen gunem

Es versteht sich beinahe von selbst, dass Braden Gunem mit VorliebeZweiräder ablichtet. Schließlich kommt er aus Crested Butte, einer

kleinen Stadt mit Hippie-Flair in Colorado, in dem das Fahrrad einebesondere Rolle spielt. Dutzende Mountaibiketrails finden sich rundum den Ort, das jährliche „Fat Tire Festival“ ist weit über die Grenzen

Colorados bekannt, und auch die „Mountainbike Hall of Fame“ befindet sich hier. Die Stadt lebt das Fahrrad, und Braden Gunem lichtet sie ab.

Für uns hat er in seiner Fotokiste gewühlt und ein paar seiner bestenArbeiten heraus gesucht!

©Urban Cycling #02/12 73^Text: Andreas Sawitzki

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©Urban Cycling #02/1274 °Bild: Braden Gunem

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©Urban Cycling #02/12 75°Bild: Braden Gunem

Page 76: pedaliero Urban Cycling II 2012

Braden, deine Arbeiten umspannen viele Themenbe-reiche, was fotografierst du am liebsten?

BG: Ich fotografiere so gut wie alles, Architektur, Mode, Hochzeiten, Landschaften… In Crested Butte gibt es eine tolle Fahrradszene, deshalb fotografiere ich natürlich auch viele Bikes. Aber am meisten mag ich es Menschen zu fotografieren.

Auf deiner Website findet sich ein riesiger Fotostock, wann hast du mit dem fotografieren begonnen?

BG: Bereits als Kind, es hat mir schon immer Spaß gemacht. Aber ernst-haft habe ich mich mit dem Thema während meiner Zeit beim Militär beschäftigt, als ich in Japan stationiert war. Dort habe ich viel Street Photography gemacht, die Menschen auf der Straße fotografiert. Ich habe damals eine analoge Spiegelreflexkamera benutzt, eine Nikon N70. Es war alles sehr basic.

Was bevorzugst du heute, analoge oderdigitale Kameras?

BG: Heute benutze ich beides, es kommt darauf an, wie ich arbeiten möchte.

Wie wichtig ist das Equipment für den Fotografen?

BG: Es ist nicht so wichtig, wie viele denken. Schließlich ist es der Fotograf,

der das Bild macht und nicht die Kamera. Aber es ist natürlich nett, gutes Werkzeug zu haben.

Bevorzugst du Farbe oder Schwarzweiß für deine Fotos?

BG: Ich mag es, wenn ein Bild besonders in Schwarzweiß gut rüberkommt und ausdrucksstark ist. Aber Farbe hat ebenso seinen Reiz, manchmal mache ich ein Foto nur aufgrund einer besonderen Farbe.

Was ist das Geheimnis für ein gutes Bild?Kannst du uns das sagen?

BG: Nein, es hängt sehr von der Situation ab. Man braucht viel Zeit und Geduld, man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Wichtig ist auch der persönliche Einsatz. So mag ich es zum Beispiel, im Regen zu fo-tografieren. Die meisten Modells allerdings nicht. Aber meist lohnt es sich, es kommen häufig sehr ungewöhnliche Bilder dabei heraus.

Fährst du selber viel Rad? Wie ist deineBeziehung dazu?

BG: Ich liebe es, Rad zu fahren, es macht mir Spaß und ich trainiere so auch. Es hat für mich einen sehr hohen Stellenwert. Aber wenn du mich fragen würdest, ob ich lieber Rad fahre oder fotografiere, wird es mir schwer fallen, mich zu entscheiden. Wahrscheinlich ist dann doch Fotogra-fieren meine Nummer 1!

©Urban Cycling #02/1276 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Braden Gunem

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©Urban Cycling #02/12 77 °Bild: Braden Gunem

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©Urban Cycling #02/1278

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©Urban Cycling #02/12 79°Bild: Braden Gunem

Page 80: pedaliero Urban Cycling II 2012

©Urban Cycling #02/1280 °Bild: Braden Gunem

WeitereInfos...................................www.BradenGunem.com

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Page 81: pedaliero Urban Cycling II 2012

Ja, ich möchte den pedaliéro alle 2 Monate zugeschickt bekommen. Das Abonnement verlängert sich automatischum jeweils ein Jahr, wenn nicht spätestens 8 Wochen vor Ablauf des Abonnements schriftlich gekündigt wird.

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Mir ist bekannt, dass ich diese Bestellung innerhalb von 14 Tagen widerrufen kann. Zur Wahrung dieser Frist genügt das Datum des Poststempels.

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©Urban Cycling #02/12 81

Page 82: pedaliero Urban Cycling II 2012

ImpressumherauSgeberAndreas Sawit zki & Michae l Rotermundpedaliéro – Magazin für Geländeradsp ort

Urban Cycling ist ein Sonderheft despedaliéro – Magazin für Geländeradsp ort

reDaKTionSanSChrifTpedaliéro – Magazin für Geländeradsp ortKlausdorfer Weg 167| 24148 KielFon +49 (0) 431.719 74 14 | Fax +49 (0) 431.996 99 86post @pedaliero.de | www.pedaliero.de

ChefreDaKTeurAndreas Sawit zki

Chef Vom DienSTMarco Knopp

miTarbeiTer an DieSer auSgabeLena Kirschberger, Lena "Sui" Schuldt,Peter Renè Fischer, Andreas Sawit zki, Falco Mille,Michae l Rotermund, Eliane Lehmann, Marco Knopp

foTografenBraden Gunem, Falco Mille, Peter René Fischer,Andreas Sawit zki, Marco Knopp

grafiK & layouTformklang | Hohenrade44| 24106 [email protected]

erSCheinungSweiSealle zwei Monate

abonnemenTS6 Ausgaben für € 15,- (Öst erreich & Schweiz € 24,-)auf www.pedaliero.de

anzeigenNordst ern MediaEliane Lehmanne.lehmann@nordst ern-media.deFon +49 (0) 0431.9909658www.nordst ern-media.de

VerlagTerra Oceanis Verlag (Geschäft sführer Alexander Lehmann) | Klausdorfer Weg 167| 24148 Kiel

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie sonst ige Vervielfäl-tigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber. Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haft ung übernommen.

Unter Hinweis auf § 5 Abs. 3 MarkenG nehmen wir Tit elschutz in Ansp ruch für pedaliéro in allen Schreib-weisen, Schrift arten, Wortverbindungen, Darst ellungs-formen, Abwandlungen, Abkürzungen, Tit elkombi-nationen, graphischen Gest altungen, entsp rechenden Zusätzen, Untertit eln und Zusammensetzungen für alle Medien, insbesondere Druckerzeugnisse wie Magazine, Zeit ungen, Zeit schrift en, Büchern und allen anderen Printprodukten, sowie Tonträger und Merchandising, Bildtonträger, Film, Hörfunk, Fernsehen, Soft ware, Off - und Onlinedienst e, Internet, CD-Rom, CD-I, DVD und MD (MiniDisc) und andere Datenträger sowie für sonst ige audiovisuelle, elektronische und digi tale Medien und Netzwerke, Domains, Veranst altungen und Dienst leist ungen aller Art.

©Urban Cycling #02/1282

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