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Nr. 04 | Ausgabe 01/2011

pedaliero "Urban Cycling" 1.2011

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Zweiradlifestyle im Stadgelände - u.a. mit Werkspionage: Rumgeschnüffelt bei Rose; Reise: Städtetrip Prag! Auf zwei Reifen durch die goldene Stadt; Ausprobiert: Fahrberichte Victoria Valencia (Pedelec), Edelrose City-Maxi, Mercedes MB Fitnessbike, Felt Curbside (Fixie), Bergamont Sponsor Tour susp., Panther UB-111 Polaris. Garantiert subjektiv!; Interview: Im Gespräch mit Fahrradlobbyist Konrad Weyhmann; Kultur-Tour: Das Bauhaus in Dessau; Fotografen Portfolio: die schönsten Shots von Kevin Skusa; Neues zum Liebhaben: Die schönsten Dinger für Stadtfahrradfahrer uvam. aus der Welt der urbanen Mobilität!

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Nr. 04 | Ausgabe 01/2011

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EditorialAuslAufmodell Auto?

Einst war es ein Fixstern in der Adoleszenz, das Symbol des Aufbruchs in ein neues, besseres Leben voller Freiheit und Selbstbestimmung. Doch der ehemals glänzende Lack des Autos hat Kratzer bekommen. Laut einer Studie des „Center of Automotive Management“ lässt „… die emotionale Bindung der jungen Generation an das Status-symbol Automobil deutlich nach …“1. Immer mehr steht der reine Gebrauchswert des Autos im Vordergrund, die Bereitschaft, für ein eigenes Kfz auf andere Dinge zu verzichten schrumpft merklich. „Fast 30 Prozent der jungen Erwachsenen [votieren] kategorisch gegen das Auto. Jeder Dritte bzw. Vierte ist nicht bereit, für ein neues Auto auf Urlaubsreisen, eine eigene Wohnung etc. Verzicht zu üben. Für diese Gruppe besitzt das Automobil keinen „emoti-

onalen Mehrwert“ und spielt als „Statussymbol“ keine wichtige Rolle.“2

Es ist beileibe kein deutsches Phänomen, die Japaner haben dafür sogar einen eigenen Begriff geschaffen, „Kuruma Banare", was so viel wie „Demotorisierung“ bedeutet. Doch der Verzicht auf das eigene Kfz ist keineswegs gleichzu-setzen mit dem Einbüßen von Mobilität. Neue, zukunftsweisende Verkehrskonzepte stehen bei vielen Städten ganz oben auf der Agenda. Der Stellenwert der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer wird vielerorts schon neu defi-niert, großer Verlierer ist dabei das Auto: Für seine Größe ist es einfach zu uneffektiv, weil es meist allein genutzt wird, und das bei schlechten Emissionswerten. Modern denkende Städte wie Kopenhagen, Barcelona, London oder sogar New York fördern verstärkt den Radverkehr und setzen auf intelligente Kombinationen der vorhandenen Ver-kehrsmittel. Noch ist die alles überragende Vormachtstellung der Autos in den Städten nicht in Gefahr, doch der

Putz beginnt langsam zu bröckeln.

„Na hoffentlich!“, werden alle Fahrradfreunde jetzt rufen, und wir rufen mit! Genussvoll durch die City cruisen geht ja wohl auch am besten auf dem Bike – stressfrei, aktiv und man sieht jede Menge. So war es uns auch ein echter Genuss, per Velo durch die historische Altstadt von Prag zu rollern. Obwohl die tschechische Hauptstadt alles andere als ein Paradebeispiel für eine fahrradfreundliche City ist, war uns auch hier das Rad ein nützlicher Begleiter, der

uns noch mehr Facetten der tollen Stadt entdecken ließ.

Eine ganz neue Welle von Umweltbewusstsein rollt im Moment auf uns zu, und das Fahrrad wird eine immer wich-tigere Rolle im Personenverkehr einnehmen. Wir freuen uns darauf – und über die ersten warmen Frühlingstage,

die wieder so richtig Lust aufs Rad fahren machen!

Viel Spaß beim Schmökern im neuen Urban Cycling!Herzlichst, Eure Sawitzki Bros.!

zu Guttenberg Gedächnisklausel: 1, 2 Center of Automotive Management, Prof. Dr. Stefan Bratzel, Jugend und Automobil 2010, 15.03.2010

©pedaliéro #01/11 3^Text: Andreas Sawitzki

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InhaltExtras

Editorial ...................................................................................................................................3Neues zum Liebhaben, das Universum und der ganze Rest......................................................................6

Fahrbericht: Ausprobiert!Victoria Valencia ....................................................................................................................... 36Edelrose City-Maxi .................................................................................................................... 37Mercedes MB Fitnessbike 2011 ....................................................................................................... 38Felt Curbside ........................................................................................................................... 52Bergamont Sponsor Tour susp. ..................................................................................................... 53Panther UB-111 Polaris ................................................................................................................ 54Smiles Gocycle .......................................................................................................................... 55

Report: Im Gespräch: Fahrradlobbyist Konrad Weyhmann .............................................................................. 32Kultur-Tour: Das Bauhaus in Dessau .............................................................................................. 74

ReiseStädtetrip Prag! Auf zwei Reifen durch die goldene Stadt .......................................................................18

ReportageWerkspionage: Rumgeschnüffelt bei Rose! ........................................................................................40

SpezialFotografen Portfolio Kevin Skusa ...................................................................................................60Ausprobiert Parts: Fahrradträger Thule EuroClassic G6 LED 929 .......................................................... 58

RubrikenAbo ........................................................................................................................................81Impressum .............................................................................................................................. 82

©pedaliéro #01/114 °Titelbild: Marco Knopp

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VAude – midtown Hood JAcketDiese Jacken tun nicht nur etwas für das Aussehen ihres Besitzers, sondern auch für die Um-welt. Das weiche Material der Midtown Hood Jacket von Vaude ist nämlich nach den stren-gen Vorschriften des „bluesign“-Umweltstandards produziert worden. Ein echter Freund der Umwelt also! Das funktionelle Stretchmaterial sorgt für bequemen Sitz und genügend Bewegungsfreiheit zwischen Sattel und Lenker. Die Anhängeschlaufen für Blinklichter, die angeschnittene Kapuze und die Ventilationsmöglichkeit durch die Fronttaschen runden die Midtown dann endgültig zum idealen Oberkörperschmuck beim Radeln durch den Stadt-dschungel ab. Für € 100,- gibt es die Midtown Hood Jacket in verschiedenen Farben und Größen für Männlein und Weiblein bei eurem Vaude-Händler des Vertrauens zu kaufen. www.vaude.com!

Arc´teryx – ridgeline sHirtDas Ridgeline Shirt sollte bei jedem fashionbewussten Urban-Biker im Schrank – oder noch besser – direkt auf der Haut hängen. Dieses schicke Teil von Arc´teryx ist quasi ein Mischung aus Funktion und Sexappeal. Mit gerade mal 239 Gramm ist das Shirt extrem leicht. Der Stoff ist eine Mischung aus 70 Prozent Baumwolle und 30 Prozent Sorona. Dieser Mix lässt das Ridgeline Shirt besonders schnell trocknen und macht es sehr pflegeleicht. Damit auch für jeden Geschmack was dabei ist, gibt es das Ridgeline in vier verschiedenen Karomustern und als Kurz- oder Langarmshirt! Preis: € 65,- und € 75,-.Mehr dazu unter www.arcteryx.com!

ktm – Pocket PumPNicht jeder kann mit Druck umgehen – die Pocket Pump von KTM fällt allerdings nicht un-ter diese Kategorie. Die 48 Gramm leichte Pumpe bietet mit ihrer winzigen Größe von zehn Zentimetern einen beachtlichen Druck von bis zu zwölf Bar. Die Pocket Pump ist einerseits für Sclaverandventil geeignet, kann aber auch schnell und einfach durch einen integrierten Adapter auf Autoventil umgestellt werden. Sie kann an die Flaschenhalterung montiert wer-den, passt durch ihre Größe aber auch mühelos in jede Tasche. Doch nicht nur das Gewicht und die Größe wurden klein gehalten, auch der Preis siedelt sich im unteren Segment an. Für € 12,90 gibt es dieses coole Teil käuflich zu erwerben. www.ktm-bikes.at!

Neueszum Liebhaben

©pedaliéro #01/116 ^Text: Marco Knopp

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PAcsAfeDer Sommer kommt. Endlich! Aber leider kommt mit dem warmen Klima auch wieder die Zeit der Taschendiebe und anderer Langfinger. Diesen Schurken spielt der Drang der Menschen nach Sonne und frischer Luft perfekt in die Karten. Im Handumdrehen wech-seln dann Digicam, Handy oder Geldbörse den Besitzer (von ehrlich zu unehrlich), wäh-rend man im Park faulenzt, in der Schlange vor der Eisdiele schwitzt oder an der roten Ampel wartet. Doch ab sofort können sich Gauner schon mal auf Toast und Tütensuppen einstellen. Denn im Sommer 2011 schützen die Produkte von Pacsafe unsere liebsten und teuersten Dinge. Mit den Taschen und Rucksäcken des Experten für Anti-Diebstahl-Reise-gepäck bleibt alles da, wo es hingehört. Durchschnittsichere Tragegurte sowie Einsätze aus patentiertem eXomesh-Drahtgewebe und zahlreiche weitere Sicherheitsfeatures – wie ein-griffhemmende Verschlusssysteme und Befestigungshaken – verhindern ein unerwünschtes Eindringen, Aufschneiden oder Wegreißen. Neben coolen Stadtgepäckstücken wie Umhän-getaschen, Rucksäcken und Geldbörsen hat Pacsafe auch jede Menge sicheres Reisegepäck im Angebot. Wer mehr über die Produkte von Pacsafe erfahren möchte surft mal flux auf: www.pacsafe.com!

Pedro´s - mini Pit kit 2.0Beziehungen und Fahrräder haben eins gemeinsam: Wenn man sie nicht pflegt, dann fan-gen sie an zu rosten, beginnen zu quietschen und am Ende kann auch der beste Doktor nichts mehr für sie tun. Exitus! Beziehungsratschläge können und wollen wir euch an dieser Stelle nicht geben, das klärt ihr am besten mit Doktor Sommer. Für euer Fahrrad haben wir allerdings den ultimativen Ratschlag: Das Mini Pit Kit 2.0 von Pedro´s. Dieser Pit-Stop out of the Box beherbergt alles, was ein Fahrrad für ein langes und erfülltes Leben braucht. „Oranj Peelz“-Entfetter, „Green Fizz“-Aktivschaumreiniger, „GO!“-Kettenschmiermittel, Naturschwamm, Reinigungsbürste und Polierlappen finden sich in dem wiederverschließ-baren Eimer wieder. Für schlappe € 39,90 könnt ihr dieses Wellnessparadies für euer Zwei-rad kaufen. www.pedros.com!

rotwildDass die Jungs und Mädels aus dem Hause Rotwild nicht nur 1a Fahrräder bauen, sondern auch noch spitzenmäßige Fashionartikel produzieren, beweisen sie auch in diesem Jahr wie-der. Rotcouture – so nennt sich die Fashion-Linie von Rotwild, und die hat es echt in sich. Die RCD Softshell-Jacke für den Herren der Schöpfung ist eine perfekte Kombination aus wetterfest, atmungsaktiv und cool. Die wasserdichten Reißverschlüsse sorgen für Schutz vor Feuchtigkeit und die Ventile am Unterarm für genügend Luftaustausch im Inneren der Ja-cke. Für das schöne Geschlecht ist der Rotcouture Fleece Hoodie von Rotwild. Und dieser muss sich vor dem oben erwähnten Sahneteil für die Boys nicht verstecken. Atmungsaktiv, feuchtigkeitsableitend, schnelltrocknend, um nur drei der Key-Facts des Rotcouture Fleece Hoodie zu nennen. Was beide allerdings gemeinsam haben, ist ein verteufelt guter Schnitt sowie die hohe Qualität der Verarbeitung. Es scheint also egal zu sein, ob es um Fahrrä-der oder Klamotten geht: Rotwild macht etwas ganz oder gar nicht! Den Rotcouture Fleece Hoodie gibt es für € 119,-, die RCD Softshell-Jacke für € 129,-. www.rotwild.de!

©pedaliéro #01/11 7^Text: Marco Knopp

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nortHwAVe – mission lAdy scHuHNicht erst seit „Sex and the City“ wissen auch wir Männer, dass für Frauen Schuhe mehr als nur eine reine Fußbekleidung sind! Natürlich ist das auch den Jungs und Mädels von Nor-thwave nicht entgangen, und deswegen haben sie auch den Mission Lady entwickelt! Die-ser Bikeschuh bietet alles, was das pedaltretende Frauenherz höher schlagen lässt. Vibram-Gummisohle für optimalen Abriebschutz und Haltbarkeit, Airflow-Ventilations-System für gute Belüftung oder Velcro-Riemen für perfekte Justierung verleihen dem Mission Lady nicht nur gute Laufeigenschaften, sondern sorgen auch für ein angenehmes Tragegefühl beim Pedalieren. Den Mission Lady gibt es in den Größen 36 bis 43 für € 99,90 zu kaufen. www.northwave.com!

knog – kAbelscHlösser Diese Diebstahlspezialisten lassen selbst die Panzerknacker-Bande, die Daltons oder Hudson Hawk vor Verzweiflung weinen. Und dabei wissen die Kabelschlösser aus dem Hause Knog auch noch Technik und Style geschickt zu verbinden. Die gewickelten Stahlkabel im Inne-ren, die nahtlos mit einem UV-resistenten Silikonüberzug versehen sind, besitzen einen flexiblen Faserkern, der beim Einsatz eines Bolzenschneiders die konzentrierten Kräfte ver-teilt und somit einem Zerstörungsversuch länger standhält. Für den nötigen Widerstand beim Klau-Versuch ist also gesorgt. Jetzt noch ein cooler Name und fertig ist das In-Pro-dukt! Da es bei Knog offenbar einige Wurstliebhaber zu geben scheint, hat man die neusten Sicherheitsbabys auch gleich mal nach der länglichen Köstlichkeit benannt. Die Namen der flexiblen Kabelschlösser der Sausage-Locks-Reihe leiten sich nämlich von Wurstsorten ab. Party Frank (62 Zentimeter), Kabana (74 Zentimeter) und Kransky (88 Zentimeter) wurden die drei getauft und werden in mehreren Farben angeboten. Für € 17,90, € 30,90, oder € 44,90 schützt und schmückt eines der drei Wurstschlösser bald auch euren Drahtesel vor fiesen Langfingern! Weitere coole Teile unter: www.knog.com.au!

icebreAker – commute-kollektionMit Nachhaltigkeit zur Arbeit – die Firma Icebreaker hat mit ihrer Commute-Linie die Brü-cke zwischen nachhaltiger Produktion, Funktionalität und einem guten Look geschlagen. „Die Herausforderung für uns war es, eine Linie zu entwerfen, die alle nötigen Funktionen für sportliche Aktivitäten besitzt, aber gleichzeitig so gut aussieht, dass man sie auch im Büro tragen kann“, so Rob Achten, Creative Director von Icebreaker. Und das ist den Ice-breakern auch gelungen. Die Produkte sind mit speziellen technischen Details für Pendler ausgestattet. Dazu zählen dünne Gummistreifen am Bund, um Hochrutschen am Rücken zu verhindern, reflektierende Streifen für bessere Sichtbarkeit, Hüfttaschen, die auch für Bi-ker mit Umhängetaschen einfach erreichbar sind und ergonomisch designte Zipper. Neben der Funktion steht aber ebenso der Stoff im Fokus. Die verwendete, nachhaltig produzierte Merinowolle hilft durch ihre Atmungsaktivität dabei, die Körpertemperatur zu regulieren. Außerdem besitzt sie einen natürlichen UV-Schutz und nimmt keine Gerüche auf. Perfekt also für Fahrrad-Pendler, die sich nicht immer im Büro umziehen wollen! Mehr Infos zu den Produkten der Commute-Linie und weiteren schicken Sachen gibt es unter: www.ice-breaker.com!

©pedaliéro #01/118 ^Text: Marco Knopp

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konA biketown AfricAIn Afrika ist ein Fahrrad oft so viel mehr als nur eine Möglichkeit, von A nach B zu kom-men. Auf dem schwarzen Kontinent entscheidet ein Fahrrad zwischen Job und Arbeits-losigkeit, Schule und Straße oder im schlimmsten Fall zwischen Leben und Tod. Das hat auch die Bikeschmiede Kona erkannt und begonnen, etwas für die Menschen in Afrika zu tun. Und wie kann eine große Fahrradfirma da wohl am besten helfen? Richtig! Mit Fahrrädern. Also setzten sich die Tüftler von Kona an den Schreibtisch und designten ein Bike, das den gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen Afrikas gewachsen ist. Herausgekommen ist das Kona AfricaBike. Ein schlichtes, beständiges, bequemes und effizientes Transportmittel. Das Bike wird nicht nur bspw. für die Auslieferung von AIDS/HIV-Pflegeprodukten genutzt, sondern es erfüllt auch die Ansprüche von Pendlern, die ein verlässliches und günstiges Alternativ-Transportmittel in Großstädten suchen. Seit das AfricaBike für Endverbraucher erhältlich ist, stiftet Kona pro zwei verkaufter Bikes eines an Non-Profit- oder Nicht-Regierungs-Organisationen in Afrika. Mittlerweile wurden bereits über 5.000 AfricaBikes für Menschen in Not zur Verfügung gestellt. Aufgrund der über-wältigenden Unterstützung der Kona-Kunden für dieses Projekt hat Kona eine gemeinnüt-zige humanitäre Organisation namens Kona Basic Needs ins Leben gerufen. Ziel der Or-ganisation ist es, noch mehr Interesse für das Kona-AfricaBike-Programm zu wecken und die Schenkungen für diese Bikes als entscheidendes Hilfsmittel im Kampf um Transport, Obdach, Lebensmittel und Wasser für mittellose Menschen in Afrika voranzutreiben. Mehr zu den umfangreichen Projekten und Zukunftsplänen dieser tollen Hilfe gibt es unter:www.konabasicneeds.org!

©pedaliéro #01/11 9^Text: XXX °Bild: XXX

Erleben Sie Fahrräder mit dem Plus an Energie.Lernen Sie die Vorzüge von e-Rädern ken-nen, lassen Sie sich kompetent von einem e-Rad-Spezialisten beraten und informieren Sie sich unverbindlich über die Vorteile verschiedener Antriebsarten.

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göricke – treVisio 1.0Endlich! Langsam kämpft sich das Grün wieder zurück in unsre Umgebung, ein herrliches Blau schickt das trist e Grau immer häufi ger dorthin, wo der Pfeff er wächst , und der Staub auf unseren Sonnenbrillen ist bald Geschich-te. Und das bedeutet auch, dass man endlich wieder ver-nünft ig Fahrrad fahren kann! Ein hoch auf den Frühling! Wenn man sich das Trevisio 1.0 so anschaut, möchte man fast meinen, dass die Designer im Hause Göricke genau dieses Gefühl in ein Fahrrad pressen wollten. Und es ist ihnen gelungen! Allein schon die Farbe (Waterblue) lässt einen von einem warmen Tag und einem Ausfl ug auf dem Deich träumen. Aber nicht nur die Farbe, auch der Look dieses Retroschlit tens ist ein echter Knaller. Das Trevisio 1.0 erinnert durch die geschwungene Rahmenform, den verchromten Nost algi e-Lenker und den großen Chrom-Scheinwerfer an alte Hollandräder und versetzt einen schnell in vergangene Kindheit st age zurück. Aber der Radfahrer von heute will natürlich nicht auf gewohnten Luxus verzichten. Daher ist das Trevisio 1.0 mit allen Fi-nessen eines modernen Cit y-Rades ausgest att et. Neben einer gefederten Satt elst ütze und einer SRAM 3-Gang-Schaltung mit Rücktrit t fr eut sich die Fahrerin über den wartungsarmen Shimano Nabendynamo, der auch bei Nässe zuverlässig für Licht sorgt. Der Gepäckträger ist mit Spanngurten ausgest att et und die farblich passenden Schutzbleche machen das nost algi sche Aussehen des Bikes endgültig perfekt. Das Göricke Treviso 1.0 ist in den Rah-menhöhen 50 und 55 Zentimeter ab sofort zum Preis von € 399,95 im Fachhandel erhältlich. Weit ere Infos unter www.goe ricke-rad.de!

©pedaliéro #01/1110 ^Text: XXX °Bild: XXX ^Text: Marco Knopp

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scHindelHAuer - rockin' All oVer tHe worldDie Fahrradsaison 2011 hat noch gar nicht wirklich be-gonnen, und trotzdem strahlen die Jungs von Schindel-hauer Bikes schon um die Wette. 2010 sorgte man im deutschsprachigen Raum für viel Furore, nun will man die puristischen Bikes auch über die Grenzen hinaus be-kannt machen. Das innovative und minimalistische De-sign sowie die hochwertige Verarbeitung haben der jungen Bikeschmiede aus Magdeburg jede Menge Türen geöff-net. Daher werden die Räder mit dem charakteristischen Zahnriemenantrieb „Gates Carbon Drive“ künftig auch in europäischen Metropolen wie Paris, London und Mai-land, aber auch im südkoreanischen Seoul und in Hong-kong erhältlich sein. Diese Tatsache lässt die Schindel-hauer aber nicht abheben. „Klasse statt Masse“ bleibt das Credo des Labels. „Unsere Bikes stehen für urbanen Style mit dem gewissen Etwas. Wir sprechen eine Klientel an, für die Fahrrad fahren untrennbar mit kompromisslosem Design als Lebensgefühl verschmilzt“, beschreibt Martin Schellhase, Geschäftsführer von Schindelhauer Bikes, seine Produkte. Diese urbanen Zweirad-Eyecatcher sind also genau das Richtige für jeden, der Exklusivität und jede Menge Style sein Eigen nennen will. Mehr zu den schicken Jungs und den tollen Fahrrädern unter: www.schindelhauerbikes.de!

©pedaliéro #01/11 11^Text: XXX °Bild: XXX^Text: Marco Knopp

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osloH bicycle JeAnsAb sofort müsst ihr euch nicht mehr entscheiden, ob ihr auf dem Bike oder im Büro gut angezogen seid – es geht auch beides!

Mit der OSLOH Bicycle Jeans vom New Yorker Designer Shawn Drayton (Ex-Designer von u.a. 50 Cent und Outkast ) seht ihr immer knorke aus, egal ob auf dem Rad an der roten Ampel oder im Büro am Fotokopierer. Die Jeans ist eine perfekte Kombination aus praktischer Funktionshose und klassischer 5-Pocket-Jeans. Drei verschiedene Modelle wollen euch gefal-len, zwei lange Hosen und eine kurze Jeans, jeweils in dunklem Indigo Denim. Das Besondere an der OSLOH Bike Jeans sind allerdings die technischen Features: So gi bt es nicht nur eine bequeme Pol-st erung am Allerwertest en, sondern auch ein pfi ffi ges Verst ell-syst em an den Beinen. Die gute alte Fahrradklammer hat aus-gedient, eine kecke Schlaufe übernimmt nun diese Aufgabe. Mit tels Druckknöpfen lässt sich das Hosenbein enger machen, so kann nix mehr in die Kett e geraten. Doch damit nicht genug, die OSLOH ist außerdem noch wasserabweisend und im Kampf gegen miesen Muff elgeruch antibakteriell beschichtet.

Je nach Modell kost et diese Wunderhose zwischen € 99,- und € 159,-. Zu haben ab Juni im ausgesuchten Bikefachhandel, in ausgesuchten Fashion Stores und bei www.trendwizzard.de. Mehr Infos auf: www.trendwizzard.de!

Alles kAnn AucH AndersDem Alltag entfl iehen! Einfach mal quer denken und aus ei-ner anderen Persp ektive auf die Dinge schauen. Seit Begi nn ih-rer Karriere gehen die Fantast ischen Vier immer wieder fr ische Wege. Und erfi nden sich st ändig neu. Wie bei dem Live-Auft rit t in einer Naturst einhöhle oder einem 3D-Konzert. Die Band überholt sich selbst rechts und links, überrascht, begeist ert und sucht neue Herausforderungen.

Doch es muss ja nicht gleich der riesige Umbruch sein. Auch die kleinen Dinge des Alltags kannst du abenteuerlich und un-gewöhnlich gest alten. Mit dem Skateboard zum Einkaufen, das Sonntagsfr ühst ück im Stadtpark, auf Rollerblades zur Uni. Der Alltag hält immer wieder neue Abenteuer für dich bereit . Wa-rum also nicht mal ein Museum umgest alten? Zusammen mit den Fantast ischen Vier kannst du bei den Becks Gold Fresh Ex-periences das K21 Ständehaus in Düsseldorf für eine einzige Nacht in etw as völlig Neues verwandeln: mit Foto- und Vide-oanimationen und natürlich Musik der Fantast ischen Vier. Für 500 Auserwählte. Am 30. Mai 2011. Sei dabei!

Und so gehts: Nimm dir die neue Becks Gold-Flasche und fo-tografi ere sie an einem alltäglichen Ort. Lade das Bild anschlie-ßend einfach auf becks.de hoch. Jedes ausgewählte Foto wird Teil der Inszenierung im Museum. Und mit zwei Tickets be-lohnt. Auf die kreativst en fünf Einsendungen warten außerdem jeweils zwei Mee t & Gree ts mit den Fantast ischen Vier.

Mehr der Rätselfr eund? Ganz unabhängi g vom Fotowett bewerb hast du exklusiv beim Urban Cycling die Möglichkeit , an die be-gehrten Tickets zu kommen. Wir verlosen 3 x 2 Eintrit tskarten für das Event in Düsseldorf. Mit welchem Song gelang den Fan-tast ischen Vier der Durchbruch? Antw orte uns bis zum 20. Mai 2011 an konfett [email protected], Stichwort Becks Gold.

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©pedaliéro #01/1112 ^Text links: Johanna Kiunke ^Text rechts: Marco Knopp

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scHwAlbe – durAno-reifenDer Durano ist DER Reifen für alle Fixie- und Kurierradfahrer. Es gibt ihn in den neuen schnieken Farben Grün, Creme und Braun, um den Look retroanmutender Bikes zu opti-mieren. Der Durano ist zudem auf die speziellen Beanspruchungen des Ein-Gang-Fahrens ausgelegt. Die Reifen wurden für eine sehr hohe Laufleistung konzipiert und zusätzlich mit einer seitlichen Gummischicht verstärkt. „So lange hält kein anderer Rennradreifen!“, be-tont Schwalbe-Produktmanager Carsten Zahn. Für die Bikes ohne Bremse und mit starrem Antrieb legt Schwalbe sogar nochmal eine Schippe Gummi drauf. Der Durano Skid wurde extra gegen den starken Verschleiß der Bremsen durch Blockieren des Hinterrades (englisch „to skid“ – rutschen) geschützt. Für diesen Zweck gibt es eine dicke Schicht eines unverwüst-lichen Tourenreifen-Compounds auf der Lauffläche des Durano Skid. Seit Ende 2010 gibt es die Duranos im Fachhandel zu kaufen. Der Duarno Skid kostet € 30,-, die Farbvariante des Duranos gibt´s für € 34,-. www.schwalbe.de!

fAlk – ibex 40 fAHrrAdnAVigAtionsgerätDer IBEX 40 von Falk ist ein wahres Leuchtfeuer im undurchsichtigen Labyrinth aus Radwe-gen und Straßen, die uns auf einer Fahrradtour den Kopf verdrehen und in die Irre führen wollen. Dieser kleine Lenker-Navigator begleitet euch sicher durch eure Tour und behält dabei immer den Überblick. Die werksseitig vorinstallierte Software „MagicMaps Tour Ex-plorer 25“ bietet neben 200.000 Kilometer ADFC-Radwegen und 400.000 Sonderzielen auch über 5.000 Bett & Bike Points of Interest. Außerdem ist der Falk IBEX 40 wasserdicht, bietet eine Austauschakkufunktion, einen großen Touchscreen und ist mit 200 Gramm Ge-wicht ein angenehm leichter Weggefährte. Auch für pedalsüchtige Arbeitsbienchen ist dieses schicke Teil geeignet: Wer auf dem Weg zur Arbeit nochmal schnell beim Bäcker oder der Bank anhalten will, nutzt einfach bequem den Track- & Wegpunkt-Manager. Dieser sucht immer die beste Route durch den Stadtdschungel und erspart so Stress und Zeitdruck am frühen Morgen. Für € 479,95 leitet der IBEX 40 auch euch und euer Zweirad durch die wilde Landschaft. Mehr dazu unter: www.falk-navigation.de!

trelock – ls 950 scHeinwerferLicht aus – womm – Spot an. Ja … was Ilja Richter konnte, das können die Tüftler von Tre-lock schon lange. Mit dem LS 950 Ecopower Control Frontscheinwerfer läuten sie ein neues Zeitalter der Fahrradbeleuchtung ein. Dieses kleine und intelligente Fahrradlichtkraftwerk kann eine Leuchtkraft von bis zu 70 Lux entfesseln. Gesteuert wird der LS 950 über das brandneue Control-Display. Dieses lässt den Fahrer per Fingertipp blitzschnell und kinder-einfach die Lichtmenge zwischen 70 Lux (Power) und 10 Lux (Eco) variieren. Somit hat man immer die richtige Aufhellung, die man für den jeweiligen Streckenabschnitt braucht. Egal ob beleuchtete Stadtwege oder dunkle Landstraße, der LS 950 weist dem Zweiradfreund den Weg. Das LCD-Control-Display zeigt zudem die aktuell eingestellte Lichtleistung und die daraus resultierende Akkukapazität an. Für noch mehr Sicherheit sorgt die blendfreie Straßenausleuchtung durch die von Trelock entwickelte iBeam-tec-Reflektortechnologie. Geladen wird diese kleine Lenkersonne ganz bequem und einfach per USB-Kabel. Preis: € 119,95. www.trelock.de!

©pedaliéro #01/1114 ^Text: Marco Knopp

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scHeibenbremse sHimAno Alfine br/bl-s700Shimano hat eine neue Waffe im Kampf gegen den langen Bremsweg. Gerade in der Stadt, wo viele Autos, Fußgänger und andere Radfahrer unterwegs sind, ist eine gut funktionieren-de Bremse ein absolutes Must-Have am Bike. Die Shimano-Gruppe Alfine wurde daher um die neue Scheibenbremse BR/BL-S700 erweitert. Die für den Mountainbike-Sektor und damit für das ruppige Gelände entwickelte neue Shimano- Scheibenbremstechnologie Ice-Tec wird nun auch an den Bremsen der für den Stadteinsatz konzipierten Alfine-Gruppe eingesetzt. Die Ice-Tec- Bremsscheiben und -Beläge reduzieren die Wärmeentwicklung im Bremssystem, um so eine konsistente und konstant hohe Bremsleistung sicherzustellen. Da-durch bleiben die Scheiben auch bei „Viel-Bremsern“ im härtesten Asphalt-Dschungel cool und verlieren keine Bremskraft durch Überhitzung. Außerdem zeichnet sich die neue BR/BL-S700 durch einen ergonomisch gestalteten Bremshebel aus, der für mehr Komfort und Kontrollierbarkeit sorgt. Shimanos One-Way-Entlüftungstechnologie sorgt für eine ein-fache Wartung der Scheibenbremse. Und da die Optik ja auch immer mitfährt, gibt es die BR/BL-S700 Scheibenbremsen sowohl in Silber als auch in Schwarz. Mehr Infos zu den Produkten von Shimano unter: www.paul-lange.de!

mAloJA – st. Anton JAckeEs gibt Sachen auf dieser Erde, die sind quasi in Stein gemeißelt. An denen ist einfach nicht zu rütteln. Wie zum Beispiel, dass BVB 2011 Meister wird, der Kojote den Roadrunner nie erwischt – ganz egal, wie viele Raketen er unter dem Hintern hat – oder aber dass Maloja-Klamotten einfach stylish sind! Letzteres beweist auch das neue Mitglied der Maloja Family, die Jacke St. Anton. Dieses geile Stück Bekleidung ist das perfekte Jäckchen für den Sportler mit Stil. Das winddichte Stormshell-Material wurde mit einem wasserabweisenden Finish bearbeitet und bleibt dabei trotzdem extrem atmungsaktiv. Das heißt, dass auch bei starker körperlicher Beanspruchung die hohe Dampfdurchlässigkeit des Materials für ein ange-nehmes Körperklima sorgt. Damit der Biker von Welt es auch bequem hat, ist das Material außerdem querelastisch und bietet so eine optimale Bewegungsfreiheit. Über das Aussehen der St. Anton verlieren wir hier mal kein Wort. Da genügt ja ein Blick auf das Bild. Preis: € 149,-. Info: www.maloja.de!

©pedaliéro #01/11 15^Text: XXX °Bild: XXX

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©pedaliéro #01/1116 ^Text: Marco Knopp

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©pedaliéro #01/1118 °Bild: Marco Knopp

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Pragmit dem fAHrrAd durcH die goldene stAdt

Es ist noch früh am Morgen. Die Schatten auf dem Kopfstein-pflaster sind noch lang. Die ersten schwachen Sonnenstrahlen kämpfen sich durch die Prager Altstadt und klettern langsam,

aber unaufhaltsam an den alten Wänden der DeutschenBotschaft empor. Man kann die historische Bedeutung, die

Geschichte, die an diesem Ort geschrieben wurde, fast greifen.

©pedaliéro #01/11 19^Text: Marco Knopp

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©pedaliéro #01/1120 °Bild: Marco Knopp

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W ir halten einen Moment inne. Es ist frisch, aber nicht kalt. Obwohl Prag ein absoluter Touristenmagnet und eine der meistbesuchten

Städte Europas ist, herrscht an diesem Morgen eine an-genehme Stille. Wir legen unsere Köpfe in den Nacken und schauen an dem geschichtsträchtigen Gebäude hoch. „Da oben war es also, ja?“, frage ich meine Freundin. „Ja, genau. Da oben wurde Geschichte geschrieben“, sagt sie bedeutungsvoll. „Nachdem Hans-Dietrich Genscher hier gesprochen hat, ist der Eiserne Vorhang, ist die Berliner Mauer gefallen.“

Die Rede ist vom berühmten Balkon der Deutschen Bot-schaft in Prag. Der damalige Außenminister Genscher war am Abend des 30. September 1989 vor über tausend DDR-Flüchtlinge getreten und hatte die historischen Worte gesprochen:

„Liebe Landsleute, wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise ... (ohrenbetäubender Jubel der Flüchtlinge) … in die Bundesrepublik Deutschland möglich geworden ist.“

Knapp fünf Wochen später, am 3. November, verkündete man ebenfalls von hier aus, dass auch die CSSR den Men-schen ohne DDR-Genehmigung die Einreise in die Bun-desrepublik direkt über Prag gestattete. Daraus resultierte, dass die DDR am 9. November ebenfalls die direkte Ausrei-se ermöglichte. Noch am selben Abend fiel die Mauer und vereinte die Menschen aus Ost und West.

Wir schießen noch schnell ein Foto und schwingen uns auf unsere Sättel. Über altes Pflaster geht es durch eng verzweigte Gassen, vor verträumten Cafés stellen Kellner die ersten Stühle hinaus. Unser nächstes Ziel liegt nur wenige Hundert Meter entfernt und kann sich sogar mit einem Eintrag ins „Guinness-Buch der Rekorde“ schmü-cken. Denn laut dieses Wälzers ist die Prager Burg mit einer Fläche von circa 810 mal 190 Meter das größte geschlossene Burgareal der Welt.

Und der Ort hat sich noch in ein anderes Buch eingetra-gen: ins Buch der Geschichte. 1618 wurde hier durch den sogenannten zweiten Prager Fenstersturz der Dreißigjährige Krieg ausgelöst. Das imposante Bauwerk ist zum Teil bis

©pedaliéro #01/11 21^Text: Marco Knopp

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‘unser Ziel Vor Augen und mit

friscHen wAffeln im bAucH ZieHen

wir unsere fAHrrAdJAcken An und

scHwingen uns Auf unsere räder

©pedaliéro #01/1122 °Bild: Marco Knopp

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©pedaliéro #01/11 23°Bild: Marco Knopp

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©pedaliéro #01/1124 °Bild: Marco Knopp

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zu 1100 Jahre alt und bietet dem Besucher eine echte Reise durch die Epochen der Baukunst. Egal ob Gotik, Romanik, Barock, Neoklassizismus oder Renaissance – die Burg ist ein Fest für Architekturfreunde.

Wir rollen weiter und genießen die Aussicht vom Prager Berg auf die sich unter uns ausbreitende Stadt. Unsere Bli-cke schweifen über die Dächer der Stadt, ein toller Anblick! Während die Sonne immer höher steigt und die Stadt in ein warmes Licht taucht, sausen wir in Richtung Stadtkern.

Kurze Zeit später steigen wir bereits wieder ab und schie-ben unsere Fahrräder. „Hier ist der St. Nikolaus Dom und keine 200 Meter weiter kommen wir zur Karlsbrücke“, wird mir erklärt. „Da sollte man sich ein bisschen Zeit nehmen zum Gucken.“ Die Kirche zum Heiligen Nikolaus ist ein beeindruckender Bau. Nicht umsonst gehört sie zu den bedeutendsten Barockbauwerken der Welt. Nur einen Katzensprung entfernt vom St. Nikolaus Dom fließt die Moldau. Der Fluss schlängelt sich anmutig durch das Herz der Stadt und wird besonders im alten Kern von Prag im-mer wieder von Brücken überspannt. Die wohl berühmteste Möglichkeit, die Moldau zu überqueren, ist die Karlsbrü-cke. Sie gehört genau wie die gesamte Prager Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die im 14. Jahrhundert errichtete Karlsbrücke gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt. „Siehst du die riesigen baro-cken Skulpturen hier rechts und links?“, fragt mich meine Freundin. Ich nicke mit dem Kopf: „Wie soll man die über-sehen!“ „Die wurden im 17. Jahrhundert von den damals bedeutendsten Bildhauern Europas geschaffen“, fährt sie fort. „Außerdem sagt man, dass die Baumeister der Brücke Eier in den Mörtel gemischt haben“, grinst sie. „Das sollte die Stabilität erhöhen!“ „Zum Glück ist die tschechische Küche heute bedeuten bekömmlicher“, grinse ich zurück.

Wir verlassen die Karlsbrücke durch das Tor des wun-derschönen Brückenturms und steuern auf das Herz der Altstadt zu. An jeder Ecke gibt es hier kleine putzige Cafés, Kneipen oder Restaurants und wir beschließen eine Pause einzulegen. Vor einem süßen Café stellen wir unsere Räder ab und wärmen uns bei Latte macchiato und heißer Scho-kolade auf.

©pedaliéro #01/11 25^Text: Marco Knopp

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©pedaliéro #01/1126 °Bild: Marco Knopp

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‘die einZigArtige, beeindruckende

stimmung, die diese stAdt AusmAcHt,

lässt uns still geniessen

©pedaliéro #01/11 27°Bild: Marco Knopp

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©pedaliéro #01/1128 °Bild: Marco Knopp

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Während auf der Straße die Touristen vorbeiziehen, ge-nießen wir die Ruhe und die Pause von der 1,7-Millionen-Stadt. Der größte Schatz der Stadt ist zugleich auch der Fluch der Prager Bewohner. „Prag ist so wunderschön, dass es mir manchmal auf die Nerven geht“, erzählt uns ein freundlicher alter Mann namens Jakub, der am Nachbar-tisch sitzt und ein Bier genießt. „In der Altstadt leben nur noch 20.000 Prager, alles dreht sich mittlerweile um den Fremdenverkehr. Für uns Prager bleibt da nicht viel Platz.“ Wenn man sich die Stadt genauer betrachtet, versteht man sofort, was Jakub meint. Zu gewissen Jahreszeiten wird die Stadt regelrecht von Touristen überrannt. Um den Men-schenmassen gerecht zu werden, wurden viele Wohnungen zu Hotels, Apartments oder Geschäften umgebaut. Die Einheimischen werden langsam, aber sicher aus dem Stadt-kern vertrieben. An einigen Stellen wirkt die Stadt daher schon wie eine wunderschöne Fassade, hinter der billige Andenken und schnelles Geld den Besitzer wechseln sollen.

Jakub nimmt einen weiteren Schluck aus seinem Bierglas. „Und trotzdem ist Prag die schönste Stadt der Welt!“, sagt er leise. „Wenn man sich einmal in den rauen Charme der alten Gemäuer verliebt hat, kommt man hier nicht wieder weg!“ Es ist nicht schwer, ihm zu glauben. Wir verabschie-den uns von Jakub und steigen wieder auf unsere Zweiräder. Nur wenige Pedalumdrehungen später lenken wir unsere Drahtesel auf den Altstädter Ring, der zentrale Marktplatz der Altstadt.

Der Platz ist umstellt von weiteren beeindruckenden Bau-werken. Über die Südostecke, vorbei am Altstädter Rathaus mit der astronomischen Aposteluhr, betreten wir den Platz. Die Sonne hat ihren Zenit schon überschritten und die Schatten versuchen, den Platz zu erobern. In der Mitte des Platzes kommen wir am mächtigen Denkmal des Jan Hus vorbei, einem bedeutenden christlichen Reformer, der am Anfang des 15. Jahrhunderts in Prag lebte.

Vom Altstäter Ring geht es zum letzten Punkt unserer Tour: dem Wenzelsplatz. „Da ist doch bestimmt auch wieder was Spannendes passiert, oder?“, frage ich schmunzelnd. „Aber hallo!“, freut sich meine Begleiterin über die Frage. Wir schlängeln uns durch einige weitere wunderschöne Gassen

©pedaliéro #01/11 29^Text: Marco Knopp

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Verfügung gest ellt. Mehr dazu unter

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©pedaliéro #01/1130 °Bild: Marco Knopp

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und kommen auf dem Wenzelsplatz an, der eigentlich eher ein Boulevard als ein Platz ist. Die eher bescheidende Breite von 50 Metern wird von der beachtlichen Länge von 700 Metern deutlich übertrumpft.

„Auch hier wurde Geschichte geschrieben. Leider ist es ein sehr trauriges Kapitel“, erfahre ich und während wir den Boulevard herunterfahren, bekomme ich erneut eine Nach-hilfestunde.

Es ist der 16. Januar 1969. Prag durchlebt einige seiner dunkelsten Stunden. Im Frühjahr 1968 kämpfen die Tsche-chen für Demokratie und Reformen. Die Forderung nach einem „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ wird zum Leitspruch und Symbol des Prager Frühlings. Dieser wird allerdings am 21. August 1968 durch einmarschierende Truppen des Warschauer Paktes blutig zerschlagen.

„Aus Protest gegen die Gewalt und den Einmarsch des Militärs betrat am 16. Januar 1969 ein junger Student namens Jan Palach den Wenzelsplatz und steckte sich selbst in Brand.“ Wir lassen unsere Blicke zum Ende des Platzes schweifen. Drei Tage später starb Jan Palach an seinen Verletzungen. Erst zwanzig Jahre später wurde durch die „Samtene Revolution“ die Demokratie in der Tschechoslo-wakei eingeführt. Ein Denkmal erinnert hier heute an Jan Palach und das Zeichen, das er setzte. Wir schieben unsere Räder vom Wenzelsplatz wieder in Richtung Moldau. Dort angekommen stellen wir unsere Räder ab und lehnen uns an ein Geländer am Flussufer. Die einzigartige, beeindru-ckende Stimmung, die diese Stadt ausmacht, lässt uns still genießen.

Die Goldene Stadt. So wird Prag auch oft genannt. Beson-ders wenn man zum Sonnenuntergang auf dem Prager Berg steht, die umwerfend schöne Burg im Rücken und den Rest der Stadt vor sich hat, versteht man den Sinn dieser Worte. Die Sonnenstrahlen streicheln noch ein letztes Mal über die Dächer Prags und verabschieden den Tag mit einem warmen Leuchten auf den tausenden Dachziegeln. Kaum ein Ort auf der Welt hat eine so spürbare Romantik und versprüht so viel Zauber aus längst vergangenen Zeiten wie die Goldene Stadt, wie Prag!

©pedaliéro #01/11 31^Text: Marco Knopp

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Im GesprächkonrAd weyHmAnn, fAHrrAd-lobbyist

Machen wir uns nichts vor: Die Bereitschaft des Staates, Geld in die Automobilbranche und den Straßenbau zu stecken, ist ungebrochen und eine mächtige Lobby trägt ihren Teil dazu bei, dass das auch so bleibt. Aber wo stecken die Leute, für die das Fahrrad das beste Fortbewegungsmittel der Welt ist, umweltschonend und zukunftsorientiert zugleich? Steht das Fahrrad allein auf weiter Flur da? Nicht ganz, es gibt sogar Menschen, deren Beruf es ist, für das Rad Partei zu ergreifen. Bezeichnenderweise kommt einer dieser Menschen aus der Industrie. Konrad Weyh-

mann arbeitet bei der Firma Paul Lange & Co., seit 44 Jahren die Generalvertretung für Shimano in Deutschland. Konrad ist dort nicht nur als Promoter für die eigene Marke eingestellt, sondern als Sprachrohr für das Zweirad

im Allgemeinen. Wir haben uns bei ihm erkundigt, was die Aufgaben eines „Fahrrad-Lobbyisten“ sind und wohin der Weg des Zweirades führt!

©pedaliéro #01/1132 ^Text: Falco Mille

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Hallo Konrad, besitzt du ein Auto?"Ich habe ein Auto und ich nutze es auch. In der Vergangenheit wurden Auto und Fahrrad oft gegeneinander ausgespielt, dabei ergänzen sie sich. Es geht vorrangig doch gar nicht darum, die Leute davon zu überzeugen, 10 oder mehr Kilometer mit dem Rad zu fahren. Es geht darum, die 500 Meter zum Bäcker zu Fuß zu gehen oder zu radeln und zum Kaffeeklatsch oder zum Sportverein im benachbarten Stadtteil das Rad zu nutzen. Die Lösung heißt Multimodalität und Intermodalität."

Was bedeutet das?"Ich nehme das Verkehrsmittel, das für den jeweiligen Zweck am besten geeignet ist. Wenn ich von Stuttgart nach Mannheim fahre, nehme ich die Bahn, weil ich da eine direkte, schnelle Verbindung habe. Für einen Termin auf dem Land, zu dem ich mit der Bahn dreimal umsteigen und lange warten müsste, nehme ich das Auto. Und wenn ich Brötchen hole, eben das Fahrrad.

Von Intermodalität spricht man, wenn ich zum Beispiel mit meinem Fahrrad zum Bahnhof fahre, den ICE für die Fernverbindung nutze und ein Mietfahrrad am Zielbahnhof wähle, wenn ich in der Stadt bleibe. Oder einen Mietwagen, wenn ich von dort aus aufs Land weiterfahre. Die meisten Intercity-Bahnhöfe haben mittlerweile das „Call a Bike“-Miet-fahrradsystem eingeführt und viele Städte bieten vergleichbare Verleih-Modelle an."

„Call a Bike“ sieht man in der Tat an immer mehrBahnhöfen. Was können Städte denn noch tun, um mehr Menschen aufs Rad zu bringen?"Möglichkeiten gibt es viele. Die Stadt Stuttgart informiert Neubürger mit einer Broschüre über die Möglichkeiten des Radfahrens in ihrer Stadt.Der eigentliche Anreiz, aufs Rad zu steigen, ist aber der, dass es die schnellste, gesündeste und günstigste Form der Fortbewegung in unseren Städten ist. Dabei ist es völlig emissionsfrei und macht (meistens) auch noch Spaß. Wenn das vermittelt werden könnte, wäre viel gewonnen."

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans bekanntlich nimmermehr. Längst ist es Usus, dass unser Nachwuchs von den übertrieben besorgten Eltern nahezu überall mit dem Auto hinkutschiert wird."Das Mama-Taxi! Das ist in der Tat ein Problem. Auch hier hilft Aufklärung von Eltern und Lehrern, die aufzeigt, dass Radfahren für die Entwicklung ihrer Kinder eine sehr positive Wirkung hat. Es ist eine wichtige Bewegungserfahrung. Es stärkt das Selbstbewusstsein und in Einheit mit motorischen werden auch geistige Fähigkeiten gefördert."

Wie kann man sich die Arbeit eines Lobbyistenin der Bike-Industrie vorstellen?"Lobbyist hat so ein „Gschmäckle“. Ich betreibe Öffentlichkeitsarbeit pro Rad. Die Firma Lange ist ein großer Anbieter einer Vielzahl von Fahrradt-eilen und -zubehör, deshalb sehen wir uns in der Verantwortung, etwas für die Förderung des Radfahrens zu tun. Der Radsport ist seit Langem etabliert und erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Das Fahrrad als Verkehrs-mittel zur Bewältigung der Nahmobilität bietet dagegen noch ein großes Betätigungsfeld. Deshalb fördern und unterstützen wir ideel und materiell Initiativen, die sich ihrerseits der Förderung des Radfahrens in Städten und Kommunen verschrieben haben: zum Beispiel den ADFC als die Vertretung für Alltagsradler, die Initiative „Stadtradeln“, die AGFS in Nordrhein-Westfalen, die Initiative Pro Fahrrad des ZIV und seit längerem das Ge-meinschaftsprojekt des ADFC und der AOK, „Mit dem Rad zur Arbeit“."

Kannst du uns ein Beispiel geben, wie so eineInitiative konkret aussieht?„Mit dem Rad zur Arbeit“ läuft von Juni bis August, in den schönsten Rad-fahrmonaten. Mitmachen kann jeder; die Anmeldung ist über die lokalen ADFC- und AOK-Geschäftsstellen oder deren Webseiten möglich. Die Teilnehmer sollen während der Aktion an mindestens zwanzig Tagen mit dem Rad zur Arbeit fahren und den Erfolg selbst protokollieren. Dafür gibt es am Ende der Aktion dann Gewinne, z.B. eine Reise oder ein Fahrrad-Navi. Es geht dabei nicht um Rekordfahrten, sondern darum, einen Anreiz und ein Bewusstsein für das Fahrrad zu schaffen."

Diese Aktion spricht in erster Linie die Kurzstrecken-Pendler unter den Arbeitnehmern an, aber gibt es auch Anreize für Firmen, ihre Mitarbeiter zur Benutzung des Fahrrads zu bewegen?"Für Unternehmen, die die Fahrradnutzung ihrer Belegschaft fördern, verleiht der ADFC das Zertifikat „Fahrradfreundlicher Betrieb“, das Paul Lange & Co. 2007 als erster Firma verliehen wurde."

Konrad Weyhmann, Lautsprecher für das Fahrrad

©pedaliéro #01/11 33°Bild: Andreas Sawitzki

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Welche Anforderungen muss eine Firma dafür erfüllen?"Das ist eigentlich kein so großer Aufwand: Überdachte, nahe Fahrrad-ständer – keine „Felgenkiller“, Duschen und Spinde zum Umkleiden, eine Grundausstattung mit Werkzeug in Verbindung mit internen Informati-onen."

Das bedeutet allerdings Aufwendungen undKosten für die Firmen ..."Es bringt den Firmen aber auch handfeste Vorteile: Der Krankenstand verringert sich definitiv, die Mitarbeiter kommen motiviert zur Arbeit, weniger Parkplätze sparen Kosten und - nicht zu vergessen: Das Zertifikat „Fahrradfreundlicher Betrieb“ verbessert das Image und kann natürlich für PR und Marketing der Firma eingesetzt werden."

Neben den Firmen liegt die Hauptaufgabe, mehrMenschen aufs Fahrrad zu bringen, bei den Städtenund Kommunen. Wie sieht die urbane Wirklichkeitfür Radfahrer heute aus?"Es gibt viele positive Einzelmaßnahmen: mehr Radwege, vorrangige Haltezonen für Radfahrer an Ampeln, Leihbike-Systeme, reine Fahrrad-straßen könnten viel mehr eingesetzt werden; der Paradigmenwechsel pro Rad analog Münster oder Kopenhagen liegt jedoch in weiter Ferne. Im Durchschnitt liegt der Radfahreranteil am Individualverkehr (Modalsplit) in Deutschland bei gut zehn Prozent, etwas mehr als der ÖPNV. Dagegen bewegen sich die Leistungen des Bundes für den Fahrradverkehr mit vier Promille des Gesamtetats des Verkehrsministeriums im homöopathischen Bereich."

Wie sieht denn deine Zielvorgabe aus?"Fahrradverkehr sollte als System begriffen werden. Mittelfristig könnten so 15 Prozent erreichbar sein, langfristig 20 Prozent und mehr."

Welche Maßnahmen wären dafür erforderlichbeziehungsweise geeignet?"Intelligente Umschichtung von Geldern, ressortübergreifende Förderung des Radverkehrs (Verkehr, Umwelt, Gesundheit, Bildung), sichere und komfortable, mit dem ÖPNV vernetzte Radwege, breite Radschnellwege, die schnelles Vorankommen auch mit Pedelecs ermöglichen, vorrangige Ampelschaltungen für Radfahrer, eine Änderung der Landesbauordnung (LBO), die für alle Mehrfamilienhäuser gut zugängliche und sichere Fahr-radstellplätze vorschreibt – um nur einige Maßnahmen zu nennen."

Das klingt doch sehr vernünftig und sollte eigentlich für jeden Stadtplaner einleuchtend und nachvollziehbar

sein. Wo stößt das denn bei den Städten und Kommu-nen auf Widerstände, und was könnte deren Ursache sein?"Das frage ich mich selbst jeden Tag. Es gibt keine Argumente dagegen, am wenigsten finanzielle, denn alle sparen letztlich. Eine Erhöhung der Radfahrerquote und eine Verringerung des innerstädtischen Autover-kehrs hätte für alle nur Vorteile. Vermutlich wissen die Verantwortlichen in den Kommunen einfach noch zu wenig über diese Thematik oder sie selbst kennen Mobilität eben nur aus der Perspektive der Windschutz-scheibe. Fahrrad fahren fängt im Kopf an."

Wie siehst du persönlich die zukünftige Entwicklungdes Radfahrens im Alltag?"Ich bin positiv gestimmt, dass das Fahrrad seinen Weg macht, dass sein Stellenwert in der Nahmobilität weiter zunimmt. Die Zeit arbeitet für das Fahrrad. Die Städte haben gar keine andere Wahl, um den Ver-kehrsinfarkt zu vermeiden. Und gerade in Zeiten immer höherer Benzin-preise und Transportkosten sollte Mobilität auch sozial bleiben. Ein sehr guter Lösungsweg dafür ist nun einmal das Fahrrad."

Konrad, vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg bei deiner Arbeit.dir weiterhin viel Erfolg bei deiner Arbeit.

©pedaliéro #01/1134 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Paul Lange & Co

Paul Lange & Co. unterstützt die Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit" nach außen und innen. 2010 fuhren 54 Mitarbeiter - mehr als ein Viertel der Belegschaft - ca. 42.000 Kilometer, sparten viel Geld und Emissionen und hatten jede Menge Spaß dabei.

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RADELN MIT RÜCKENWIND - DAS E-BIKE VAGONDA N8

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GUTAUSGABE 01/2011

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Charakteristik

robust, hochwertig,gute Akku-Laufzeit

Victoria Valencia

Kategorie: PedelecPreis: € 1899,-Gewicht: 23,5 kgInfo: www.e-rad.de

Die Pedelec-Welle schwappt weiter und überflutet inzwischen das ganze Land. Wer noch nichts davon mitgekriegt hat: Pedelec steht für Pedal Electric Cy-cle, was wiederum für ein Fahrrad mit Unterstützung durch einen Elektromotor steht. Der eigene Tritt in die Pedale ist unerlässlich, der Motor wirkt nur unterstüt-zend. Wie solch ein Fahrrad abgeht und welchen Spaß man damit haben kann, sollte man sich nicht entgehen lassen und unbedingt selbst einmal ausprobieren.

Als eine der umsatzstärksten Marken im Bereich Pe-delec hat sich das Label Victoria etabliert. Das Modell Valencia bewegt sich optisch im Bereich klassisches Tourenrad, und so sind Gepäckträger, Lichtanlage und Schutzbleche obligatorisch. Das Design ist äußerst ge-fällig, zumal einem weder Antrieb noch Akku sofort ins Auge springen. Während der Akku im Vorderrad sitzt und auch für einen größeren Nabendynamo gehalten werden kann, versteckt sich der Akku dezent zwischen Sitzrohr und Gepäckträger. Perfekt also für Geheim-nisträger! Das Valencia gibt es als Tiefeinsteiger, als Da-menvariante und wie im Falle unseres Bikes als Herren-modell. Angetrieben wir es von dem bereits erwähnten Vorderradantrieb, der 250 Watt Leistung zur Verfügung stellt. Die Kraftentfaltung, und somit die Fahrcharakte-ristik, ist sehr soft, beinahe unmerklich schiebt der E-Motor das Bike an, ideal zum entspannten Cruisen und für Pedelec-Einsteiger also! Deutlich druckvoller lässt sich die Leistung per Boost-Knopf abrufen, dieser liegt gut erreichbar am Lenker. Bei 25 km/h schaltet sich der Motor ab, somit kann das Bike ohne Zulassung oder Anmeldung betrieben werden, gerade so wie ein Fahr-rad. Das Herzstück eines jeden Pedelec ist neben dem Motor der Akku – in unserem Ausprobiert-Fahrtest hat dieser erst nach über 50 Kilometern schlappgemacht, und das bei bewusst Energie raubender Fahrweise. Nicht schlecht, für den Hin- und Rückweg zur Arbeit sollte das wohl reichen. Für Komfort sorgen Federgabel und gefederte Sattelstütze ebenso, wie die 8-Gang-Ne-xus-Nabenschaltung. Damit lässt es sich bequem schal-ten, wenig Pflege verlangt die Nexus obendrein.

FazitEin robustes E-Bike im klassischen Gewand, so kann man das Victoria Valencia wohl am besten beschreiben. Hochwertige Komponenten bestimmen das Bild, die Fahreigenschaften sind unkompliziert und auf Komfort ausgerichtet.

Bike: Victoria ValenciaKategorie: Pedelec

Ausprobiert!

Gut versteckt: der Akku

Du wirst dieses Rad lieben … wenn du einen langlebigen Lastenesel suchst,mit dem du viele Jahre glücklich durch Stadt und Land fahren willst!

Sehr robustes Rahmenschloss

36 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Andreas Sawitzki ©pedaliéro #01/11

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Charakteristik

leicht, wartungsarm,Top-Ausstattung, schnell

Edelrose City-Maxi

Kategorie: Speedbike, CitybikePreis: € 1.449,-Gewicht: 11,4 kgInfo: www.roseversand.de

Mit der neuen „Edelrose“-Linie hat sich Inhaber Erwin Rose einen kleinen Traum erfüllt, kombiniert er doch das Design seiner Jugend mit der Technik von heute. Name und Logo sind nicht etwa neu erdacht, sondern stammen noch aus den frühen Tagen der Firma. Origi-nalgetreue Repliken des alten Emblems zieren das Steu-errohr der Edelrose-Renner – wie bei unserem Testbike, dem Edelrose City-Maxi. Uns hat dieser Retrostil extrem gut gefallen, das schlichte Rad mit Ledersattel und Le-dergriffen hat einen sehr eigenständigen Look, angesie-delt irgendwo zwischen „Die Blechtrommel“ und „Easy Rider“.

Auch der Rest an diesem Bike stimmt einfach: Die Aus-stattung ist extrem wartungsarm und technisch ausgereift (Shimano Alfine 11-Gang-Nabenschaltung, hydraulische Formula R1 Scheibenbremsen mit Karbonhebeln, hoch-stabile Laufräder), das Gewicht bewegt sich mit 11,4 Kilo auf einem Niveau, das selbst faulen Säcken Spaß bereitet. Die Sitzposition ist ausgewogen und sportlich, der eigen-artig geformte Lenker lässt sich sensationell gut greifen und vermittelt sehr gute Kontrolle. Abgerundet wird der positive Gesamteindruck von einem mattschwarzen Rah-men (mit besagten original Edelrose-Headbadge), der an der Front mit einer glänzenden Karbongabel ergänzt wurde – Oldschool meets Hightech.

Was an dem Edelrose-City-Maxi allerdings besonders erwähnenswert erscheint, ist der extrem hohen Alltags-nutzen. Bedingt durch die hervorragende Materialqua-lität, die Wartungsarmut, die robusten, breiten Reifen und das geringe Gesamtgewicht ist das Bike ein Allroun-der, wie er im Buche steht. Das Edelrose lässt sich über Bordsteine prügeln, zu Heizorgien hernehmen, sogar für längere Touren ist es gut geeignet. Schutzbleche schützen vor Spritzwasser, Scheibenbremsen stoppen souverän, elf Gänge reichen allemal aus. Und aufgrund der angesprochenen Qualität bewegt dieses Rad seinen Fahrer wahrscheinlich immer noch durch den Verkehr, wenn sich andere schon das dritte oder vierte Rad zule-gen mussten.

FazitEinen urbanen Traum schicken Rose da mit dem Edel-rose-City-Maxi auf die Straße. Modernste, schlau aus-gewählte Technik gepaart mit einem Böse-Buben-Retro-Look weckt Kaufgelüste, ein Prestigeobjekt, das man aber aufgrund seines hohen Gebrauchswertes durchaus als Vernunftsbike bezeichnen kann. So etwas kann eben ent-stehen, wenn man das Beste von gestern mit dem Besten von heute kombiniert. Hut ab, Erwin, gut gemacht!

Bike: Edelrose City-MaxiKategorie: Speedbike, Citybike

Ausprobiert!

Top Kontrolle dank Bumerang-Lenker

Du wirst dieses Rad lieben … wenn du ein schickes Retrobike mitHigh-End-Ausstattung und extrem hohen Gebrauchswert suchst!

Wartungsarme 11 Gänge dank Alfine

©pedaliéro #01/11 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Andreas Sawitzki 37

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Charakteristik

sportlich, aber komfortabel;luxuriös, aber bezahlbar

MB Fitnessbike 2011

Kategorie: SpeedbikePreis: € 1199,-Gewicht: 14,5 kgInfo: www.shop.mercedes-benz.com/ collection

Mercedes, das steht für Luxus, Komfort und Perfek-tion, für viele Menschen ist ein Mercedes das Auto schlechthin. Perfekte Straßenlage, höchster Anspruch an Sicherheit und zeitloses Design ziehen Millionen Autofahrer in ihren Bann … Autofahrer? Halt, Mo-ment, Zeit zum Umdenken! Mercedes hat nicht nur Autos, Mercedes hat ebenso eine komplette Fahrrad-palette! Da gibt es Modelle für Kinder, Mountainbiker, Rennradfahrer und Tourenfahrer, und das nicht erst seit gestern! Aus diesem bunten Repertoire haben wir uns ein besonders hübsches Rad herausgesucht, und zwar das MB Fitnessbike, gedacht für Menschen, die auf ihrem Rad trainieren wollen. Auf den ersten Blick fällt die interessante Formenspra-che des Rahmens auf, die Inspiration für das gebogene Oberrohr kommt von der Dachlinie des Mercedes CLS, so wurde das Design der Fahrzeuge an die Bikepalette adaptiert. Tritt man einen Schritt näher heran, er-kennt man eine gelungene Symbiose aus Rennrad und Mountainbike. Vom MTB hat das MB Fitnessbike die Federgabel, den Lenker, die Scheibenbremsen und die 26-Zoll-Laufräder samt Ballonreifen. Vom Rennrad die sportliche Sitzposition, die spartanische Ausstattung und das Slik-ähnliche Reifenprofil. Das Beste aus zwei Welten also, und so präsentiert es sich auch im Fahrtest. Während ein Rennrad auf der Straße kaum Komfort bietet, federn Gabel und Ballonreifen des Mercedes-Bikes eine Menge weg, selbst Schotter- oder Waldwege stellen kein Problem dar. Auf Asphalt und mit viel Druck auf dem Reifen kann es dagegen fast mit einem Rennrad mithalten, beeindruckend spurtet es los, ge-bremst wird mit bissigen Scheibenbremsen, die auch bei Nässe optimal verzögern.

Die Sitzposition darf man als gelungen und bequem be-zeichnen. Ein Sattel mit einstellbarer Luftkammer trägt zum Komfort ebenso bei wie ein aufgeräumtes Cockpit samt ergonomischen Griffen. Ein weiteres nettes Detail befindet sich auf der Rückseite des Sitzrohres: Hier gibt es eine Aufnahme für Anbauteile, Licht, Gepäckträger etc. lassen sich in Sekundenschnelle befestigen.

FazitMit dem MB Fitnessbike 2011 hat Mercedes ein schnelles, und komfortables Speedbike auf die Räder gestellt, das nicht nur toll fährt, sondern auch noch toll aussieht. Und das Ganze zum verlockenden Preis von 1199,- Euro. Günstiger kann man kaum Mercedes fahren.

Bike: MB Fitnessbike 2011Kategorie: Speedbike

Ausprobiert!

Luftkissensattel Topeak Alley

Du wirst dieses Rad lieben … wenn du den Mercedesunter den Speedbikes fahren willst!

Aufnahme für Anbauteileund kantiges Rohrdesign

©pedaliéro #01/11^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Marco Knopp38

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©pedaliéro #01/1140

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Werkspionage!

rumgescHnüffelt bei rose

„Es war einmal, vor langer, langer Zeit, ein kleiner Fahrradladen. Der lag mitten in Bocholt im Münsterland und war der kleinste Fahrradladen der Stadt!“ „Wie klein war der denn?“, höre ich einen rot gelockten Bengel aus der vorletzten Reihe rufen. Der Märchenonkel antwortet: „Nun, der war so klein, dass nur ein Mann darin arbeiten konnte. Aber das war auch nicht schlimm, denn damals wurden noch nicht so viele Fahrräder verkauft wie heute!“ „Wann war denn das?“, quäkt nun ein blondes Mädchen links von mir. „Das war im Jahre 1907“, antwortet der freund-liche Mann, „also schon vor über 100 Jahren.“ „Boooahhh …“, höre ich es durch das Foyer des imposanten Gebäudes raunen, in dem wir uns befinden. „Um genau zu sein, vor 104 Jahren“, weiß es ein Dreikäsehoch mit Zahnlücke ganz exakt. „Stimmt“, kommt es wieder von vorn. „Vor

104 Jahren wurde der Rose-Fahrradladen gegründet, und zwar von meinem Großvater!“

©pedaliéro #01/11 41^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Rose

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D ie Firma Rose stand schon lange auf meiner Spionageliste, und als ich gehört habe, dass es eine kleine Geschichtsstunde für die Annette-

von-Droste-Hülshoff-Grundschule im futuristischen Neubau des alteingesessenen Bikeshops geben sollte, war mein Plan klar. Mittels einer perfekten Verkleidung habe ich mich unter die Schüler gemischt und sitze nun auf dem Boden kauernd und stenografiere jedes Wort von Erwin Rose mit.

Meine Verkleidung ist perfekt. Auf meinem Kopf habe ich einen Capt’n-Sharky-Piratenhut, ich trage einen Capt’n-Sharky-Schal und einen Capt’n-Sharky-Pulli. Abgerundet wird meine unauffällige Aufmachung von einer Prinzessin-Lillifee-Buttertasche. „Spion in Spit-zenklamotten“ sozusagen. Selbst für ein geübtes Auge bin ich in den Reihen der Drittklässler nicht auszuma-chen.

Plötzlich werde ich am Kragen gepackt und in die Höhe gehoben. „Guck mal der hier, der ist doch viel zu groß! Ich wette, der will uns ausspionieren!“

Mist.

Wieso werde ich eigentlich immer ertappt? Ich glaube, ich sollte mal ein ernstes Wörtchen mit Q-Tipp reden, meinem Quartiermeister, der für sämtliche Spezialaus-rüstung und Maskerade meiner Einsätze verantwortlich ist.

„Erwin, was soll ich mit dem machen?“, fragt der Mann, der mich am Schlafittchen hat. „Bring ihn mal nach vorn!“, kommt es zurück.

Es ist erniedrigend. Ich muss auf einem nur 30 Zen-timeter hohen Kinderstuhl Platz nehmen. Und alle gucken mich an.

„Also mein Sohn“, sagt Erwin und schaut mich freund-lich an. „Ich habe gar keine Geheimnisse! Höre einfach zu und wenn du Fragen hast, dann frag einfach!“ Und Erwin beginnt damit seine Geschichte zu erzählen, die Geschichte von Rose …

Als Großvater Rose 1907 den kleinsten Fahrradladen Bocholts eröffnet, sind Erster und Zweiter Weltkrieg noch Zukunftsmusik und ein Fahrrad ist ein wahres Luxusgerät. 1932 übernimmt sein Sohn Heinrich Junior den nur 30 Quadratmeter großen Laden und kreiert den Werbespruch „Im kleinsten Laden kaufen Sie am billigsten“! Während der Sommermonate rollen Fahrräder aus dem Laden, im Winter gehen hauptsäch-lich Dürkopp-Nähmaschinen über die Ladentheke.

Seit Anfang der 60er ist der jetzige Inhaber Erwin Rose im Familienunternehmen, seit 1970 führt er nun den Laden. Er sieht sehr fit aus, hat einen klaren festen Blick und ist bis heute Aktivposten in der Firma. In Erwins Anfangszeit gründet Rose zusammen mit 14 weiteren Fahrradläden die Händlergemeinschaft Hi-BiDuRi (Hier bist du richtig), aus der später die ZEG entsteht, die Zentrale Einkaufsgemeinschaft. Und weil er nicht nur Kaufmann, sondern auch Techniker ist, fällt ihm gleich eine besondere Rolle zu.

„Ich wurde ausgewählt, die Technik zu übernehmen und die Modelle für die Händlergemeinschaft zu ma-chen. Für 150 Händler habe ich die Räder entwickelt, die Marke ‚Pegasus‘ habe ich erfunden“, erinnert sich der Rose-Chef. „Nach ein paar Jahren ehrenamtlicher Arbeit habe ich mich dann entschlossen, es auf eigene Faust zu versuchen.“

Es ist die Zeit, als eine riesige Japan-Welle nach Eu-ropa schwappt. Autos, Elektrogeräte – Produkte aus Fernost sind überall gefragt. Und so beginnt Erwin Rose auch Räder aus Japan zu importieren, hochwer-tige Rennräder von Nishiki. Die Nachfrage wird grö-ßer, die Leute sind neugierig und wollen Bilder sehen von den neuen Bikes.

„Und so habe ich selber Fotos gemacht, Listen erstellt von Spezifikationen und eine erste Broschüre erstellt. Von diesem ersten Katalog habe ich 3000 Stück foto-kopiert und verteilt.“

Es ist die Geburtsstunde eines Babys, das heute fast tausend Seiten stark ist: der Rose-Katalog. Er ist

©pedaliéro #01/1142 ^Text: Andreas Sawitzki

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Von wegen kleinster Fahrradladen Bocholts! Da kann Erwin Rose nur drüber lachen!

©pedaliéro #01/11 43°Bild: Andreas Sawitzki

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©pedaliéro #01/1144 °Bild: Andreas Sawitzki

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Rückgrat und Fundament der Firma, und schon seit Jahrzehnten das Standardwerk, wenn es um Bike-Ver-sandhandel geht. 600.000 Kataloge werden heute ge-druckt, für ganz Deutschland, Schweiz, Österreich und die Beneluxländer, seit vier Jahren auch in Nieder-ländisch. Zielmärkte sind mittlerweile auch Finnland, Schweden, Großbritannien, Italien und Frankreich.

Mitte der 70er wird Rennradfahren zum Breitensport, das nimmt Erwin Rose zum Anlass, um sich verstärkt auf den sportlichen Bereich des Radfahrens zu konzen-trieren. Und auch als das Mountainbike auf der Bild-fläche auftaucht, erkennt Erwin schnell das Potenzial. „Wir haben sehr früh einen eigenen Mountainbikera-hmen entworfen“, erzählt er, „das war bereits Ende der 80er-Jahre. Ich hatte damals schon einen Draht nach Kanada und habe irgendwo in den Wäldern von Whist-ler einen Schweißer gefunden, mit dem ich zusammen Rahmen entwickelt habe. Ich wollte unbedingt, dass die Rahmen diesen Bezug zu Kanada hatten, das war für mich wie ein Gütesiegel!“

„Ich glaube, mein Schwiegervater war zu diesem Zeit-punkt einer der ersten, der sich im Bereich British Columbia, Whistler, bewegt hat“, ergänzt plötzlich der Mann, der mich nach vorn geschleppt hat. Es ist Thorsten Heckrath-Rose, Schwiegersohn von Inhaber Erwin Rose. „Erwin hatte schon immer ein Näschen für neue Trends. Manchmal war er aber auch zu früh dran! Wie mit der Geschichte mit den Bikereisen nach Kanada!“

„Ja, Bikereisen nach Kanada,“ fährt Erwin Rose fort, „das war der Flop des Jahrhunderts! Ich hatte schnell erkannt, dass es ein Wahnsinnsrevier zum Mountain-biken ist, und wollte Reisen dorthin anbieten. Also habe ich die Leute vor Ort überredet, Wasserflugzeuge so auszurüsten, dass sie Mountainbikes transportieren können. Es sollte ein einmaliges Erlebnis werden, mit dem Flugzeug über und mit dem Bike durch die kana-dischen Wälder, inklusive eines Kurses im Rahmen-schweißen. Leider wurde es überhaupt nicht angenom-men, die Kunden, die ich hatte, konnte man an zwei Händen abzählen! Die Menschen kannten das Revier

einfach nicht. Und heute will dort jeder hin!“,sagt er lachend und haut mit der Hand auf seinenOberschenkel.

Das Thema Kanada ist inzwischen beendet, und auch die Rose-Bikes werden nicht mehr dort entwickelt, sondern am Comer See. Dort wohnt Andreas Hei-merdinger, ein Mann mit langer Erfahrung in Sachen Fahrrad. „Schon vor 15 Jahren hat Andi eigene Kar-bonrahmen konstruiert und bei einigen anderen na-menhaften Herstellern gearbeitet.„ erklärt Erwin Rose weiter. „Am Comer See hat er ein ideales Bikerevier vor der Nase, dort kann er permanent jede Art Fahr-räder testen. Er ist ein absoluter Fahrradverrückter, er sitzt morgens und abends über seinen Konstruktionen und fährt über den Tag fünf bis sechs Stunden Rad. Er spürt jede Veränderung an einem Fahrrad und er kennt sich in allen Kategorien aus.“

Erwin Rose hat die Firma zu dem gemacht, was sie heu-te ist, doch es würde wohl nichts ohne Tochter Stefanie und Schwiegersohn Thorsten gehen. Während Firme-ninhaber und alleiniger Gesellschafter Erwin für die Trekkingbikes und Rennräder zuständig ist, kümmert sich Thorsten Heckrath-Rose um die Mountainbikes sowie die Bereiche IT und Logistik. Stefanie Rose ist für Buchhaltung und Personal verantwortlich – so hat jeder in der Familie seinen festen Aufgabenbereich.

„Rose ist immer noch ein Familienbetrieb, der auch so geführt wird. Bei fast 250 Mitarbeitern wird es na-türlich immer schwieriger, permanent mit jedem in Kontakt zu stehen, aber die Leute wissen, dass sie in uns immer einen Ansprechpartner haben“, fährt Er-win mit seiner Geschichte fort, und zum Glück haben es auch die Drittklässler inzwischen sein lassen, mich mit Papierkügelchen zu bombardieren. „Wir haben sehr viele ehemalige Auszubildende übernommen, die mittlerweile auch in leitenden Positionen arbeiten. Das ist eine schöne Entwicklung. Wir haben im Schnitt 20 Azubis in acht Ausbildungsberufen und versuchen im-mer so viele wie möglich zu übernehmen. Die kennen die Firma, wachsen mit, das unterstützt den familiären Gedanken bei uns. Es ist uns sehr wichtig, dass die

©pedaliéro #01/11 45^Text: Andreas Sawitzki

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©pedaliéro #01/1146 °Bild zweite Reihe Mitte, dritte Reihe Mitte, unten links und rechts: Rose. °Restliche Bilder: Andreas Sawitzki

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Planung des neuen Rose-Katalogs: fast 1000 Seiten wollen organisiert sein!

Juniorchef Thorsten Heckrath-Rose

©pedaliéro #01/11 47°Bild: Andreas Sawitzki

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©pedaliéro #01/1148 °Bild: Andreas Sawitzki

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Mitarbeiter mit dem Herzen dabei sind – und das auch nach außen tragen. So fühlt sich auch der Kunde besser aufgehoben. Wir sind unglaublich froh darüber, dass wir so einen tollen Mitarbeiterstamm haben – ohne das wäre es in vielen Bereichen schwierig. Du brauchst ein-fach Leute, auf die du dich verlassen kannst.“

Auf über 250 Mitarbeiter ist der Betrieb inzwischen gewachsen, und die werden auch benötigt, denn Rose ist nicht nur Versandhandel und Shop, sondern auch Bikeproduzent. Eine 4000 Quadratmeter große Fahr-radproduktionshalle mit 24 Endmontageplätzen wird im Jahr 2010 gebaut, da die Nachfrage nach den haus-eigenen Marken Red Bull und Rose stetig steigt.

Erwin Rose erzählt seine Geschichte weiter, die Schul-klasse und ich hören gespannt zu: „Früher haben wir alles in unserem kleinen Laden gemacht, da konnte man natürlich keine professionelle Montage realisie-ren, es war eher eine kleine Schrauberwerkstatt. Das hat zwar auch funktioniert, aber mittlerweile brauchen wir viel mehr Platz. Zurzeit haben wir in unserer Ferti-gungshalle eine Kapazität von 150 Rädern, die wir am Tag bauen könnten. Diese Zahl erreichen wir zwar im Moment noch selten, doch die Möglichkeiten, zu wach-sen, haben wir damit. Im Schnitt fertigen wir heute 80 Räder am Tag, wobei das alles nach Kundenwunsch bestellte Einzelmontagen sind und keine Serienbikes, die immer gleich aussehen. Das ist für die Monteure sehr interessant, du baust jeden Tag ein komplett an-deres Fahrrad zusammen und nicht immer das gleiche. Es müsste schon ein sehr großer Zufall sein, wenn zwei Kunden exakt das gleiche Rad ordern und diese beiden Räder auch noch am selben Tag beim selben Monteur landen würden!“

Und nicht nur der Mitarbeiterstamm nimmt perma-nent zu, sondern auch die Anzahl der Kunden. Auf über 600.000 ist diese Zahl gewachsen, 75 Prozent des Umsatzes werden dabei über den Katalog abgewickelt, 25 Prozent über den Bikeshop.

„Wir hatten Jahre, da war das Wachstum schwer im Griff zu behalten. Wir mussten organisatorisch wahnsin-

nig viel tun, um das überhaupt noch bewältigen zu können. Insgesamt hatten wir aber immer ein solides und gesundes Wachstum. Das war uns auch immer sehr wichtig. Denn wenn es mal ein paar Jahre nicht so gut funktioniert, du Probleme mit Qualität oder Service hast, verlierst du auf deinem Weg zu viele Kunden. Der Ruf ist dann ganz schnell hin und im Moment glaube ich, dass wir uns über unseren Ruf nicht beklagen können!“

„Welchen Ruf habt ihr denn?“, möchte ich von Erwin wissen. Der zieht die Augenbrauen hoch und sagt:

„Sicherlich haben wir nicht den Ruf, die Billigsten zu sein. Das wollen wir aber auch gar nicht – wir sind kein billiger Jakob! Wir wollen lieber ein ange-messenes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Sonst könnten wir den ganzen Service auch gar nicht bie-ten. Das ist uns sehr wichtig und unseren Kunden auch. Wir orientieren uns nicht an den billigsten Anbietern, sondern an den Ansprüchen des Kunden, was für ihn wichtig ist.“

Insgesamt sind es gleich vier riesige Gebäude, die Rose am Bocholter Stadtrand vereinnahmt: ein Ver-waltungsgebäude, das Versand- und Logistikzentrum mit der Fertigung, eine Halle für Sonderverkäufe und das Prachtstück Biketown, der Rose-Bikeshop, in dem wir uns gerade befinden. Zugegeben, dieses Gebäude ist wirklich beeindruckend. Eine gläserne Fassade von außen, von innen Holz, Stahl und Be-ton, das Ganze offen gestaltet und in verschiedenen Ebenen angeordnet, entstanden ganz nach Erwins Ideen.

„Biketown ist mein absoluter Traum“, erzählt der Rose-Chef mit leuchtenden Augen. „Ich wollte im-mer einen Laden haben, der Messecharakter hat. In dem die Produkte Platz haben, ihre Wirkung entfal-ten können. Wir haben einige Überlegungen ange-stellt, aber nichts hat mir wirklich gefallen. In San Francisco war ich dann mal in einem Modegeschäft, das diese offenen Ebenen hatte, es hat mir sehr gut gefallen. Genauso wollte ich es auch haben!“

©pedaliéro #01/11 49^Text: Andreas Sawitzki

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Und der Plan ist geglückt, 2005 eröff net Erwin Rose Biketown. Die Atmosp häre ist hell und luft ig, im Gebäude kann Rad gefahren werden, in der Rennrad-abteilung ziert sogar echter Asp halt den Boden. Und obwohl der Bikeshop das Flair der großen weit en Welt versp rüht, bleibt er seinen regi onalen Wurzeln treu: So wurde in der Schuhabteilung eine st einerne Wand errichtet – gebaut aus Sandst ein aus dem benachbarten Billerbeck.

„Es sollte eben keine ty pische Discounterhalle werden, das wäre zu einfach gewesen“, ergänzt nun Th orst en Heckrath-Rose, der meinen faszinierten Gesichtsaus-druck regi st riert hat. „Wir wollten mit Biketown ein Ausrufezeichen und einen neuen Standard setzen. Wenn man sich anguckt, was seit dem an neuen Fahr-radläden entst anden ist , das ist sehr interessant zu beo-bachten. Wir wissen, dass sehr viele andere Shops bei uns waren, um sich insp irieren zu lassen. Mit tlerweile hast du bei den Bikeshops eine ganz andere Art von Ladenbau. Das hat sich fr üher nie jemand getraut. Wir wollten unseren eigenen Weg gehen und zeigen, wer Platzhirsch ist ! Und wir wollten zeigen, dass man Fahr-räder auch anders präsentieren und verkaufen kann. Es muss nicht immer schmuddelig aussehen, es muss nicht immer die Hakenwand sein – man kann das auch schön machen. Und das kost et auch meist ens nicht mehr Geld, man muss sich nur ein paar Gedanken machen und sich trauen, das umzusetzen.“

Aber nicht nur optisch ist Biketown ein Vorzeigeshop. Auch was den Service angeht, hat man sich in Bocholt einiges einfallen lassen. So gi bt es eine Windkammer, in der Bekleidung auf Funktion getest et werden kann, einen Tresen, an dem kost enlos Kaff ee und Kakao aus-geschenkt werden, und ein großes Ersatzteillager, das selbst selten Teile des letzten Jahrzehnts umfasst . Eine besonders pfi ffi ge Einrichtung sind die kleinen Piep-ser: Benötigt ein Kunde eine Beratung, muss er sich nicht an eine Schlange anst ellen, sondern bekommt einen Piepser ausgehändigt. Wird ein Beratungsp latz fr ei, wird ihm das piepsend und vibrierend mit geteilt, während er in aller See lenruhe durch den Shop bum-meln kann.

Ein Blick über den Parkplatz zeigt, dass der kunden-orientierte Service weit e Kreise zieht: Nummern-schilder aus ganz Deutschland und Holland sind zu fi nden, die Einheimischen sind in der Unterzahl.

„Wir haben sehr treue Kunden“, berichtet Erwin wei-ter. „Es gi bt einige, die sehr regelmäßig kommen, die wohnen 100, 150 Kilometer entfernt, manche bauen einen Besuch bei uns mit in ihre Urlaubsp lanung ein und kommen auf dem Hin- oder Rückweg bei uns vorbei. So besuchen uns Schweizer, Dänen, Holländer, Belgi er, wenn man sich bei uns auf dem Parkplatz um-schaut, da fi ndet man kaum noch lokale Nummern-schilder, das ist schon toll zu sehen, wo die überall herkommen.

Und auch für mich war es toll zu sehen, wie sich der kleinst e Fahrradladen Bocholts zum eindrucksvollen Bikeshop entw ickelt hat. Die Schulklasse wird lang-sam unruhig, die Pausenbrote duft en aus den Butt er-taschen und mein Wissenshunger ist voll befr iedigt. Ich verabschiede mich von Erwin Rose und Th orst en Heckrath-Rose, st reckte meine vom Sit zen auf dem Mini-Stuhl eingerost eten Knochen und mache mich auf den Heimweg. Eine kleine Stadt im Münst erland zeigt ganz Deutschland, wie es gemacht wird – wer hätt e das gedacht. Manchmal wird aus dem Kleinst en eben das Größte.

©pedaliéro #01/1150 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Rose

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Charakteristik

Das Curbside ist im Auftritt durch und durch stilsicher, dazu im Antritt noch verdammt schnell. Bentley meets Lamborghini, Sean Connery meets Usain Bolt, Earl Grey meets Red Bull.

Felt Curbside

Kategorie: Fixie/SinglespeedPreis: € 699,-Gewicht: 8,52 kgInfo: www.feltbicycles.com

,Warum eigentlich sollte auf der Strecke der Stil auf der Strecke bleiben?‘, so dachten sich wohl die schlauen Köpfe von Felt Bicycles und entwarfen eigens für ihr neuestes Schätzchen, das „Curbside“, die „Tea Bar“. Für den Fahrer gut erreichbar, kann man hier nach feinster englischer Etikette die delikatesten Teesorten schlürfen und die Seele baumeln lassen, während in Zeitraffer die Straßenschluchten an einem vorbeiflie-gen.

Klingt zu schön, um wahr zu sein? Leider ja. Der Ha-ken daran ist eine Doppelbedeutung in der englischen Sprache: „bar“ bedeutet auch Lenker oder Stange, in diesem Falle ist mit „Tea Bar“ die einteilige Vorbau-Lenker-Combo des Felt Curbside gemeint. Die gute Nachricht ist allerdings, dass der Genuss bei diesem Missverständnis in keiner Weise eingeschränkt wird.

Das Design des Curbside ist fixie-typisch aufs Mini-malste reduziert. Statt flashiger Farben setzt es – fast komplett in Black’n‘White eingefärbt – auf Under-statement; die größten Farbtupfer sind die mintgrün eloxierte Vorderradbremse und ein Drittel des Vor-derrades. Am Hinterrad wurde eine mittlerweile zum Standard gewordene Flip-Flop-Nabe verbaut, mit der sich mit wenigen Handgriffen zwischen Freilauf und Fixed wechseln lässt. Gar nicht Standard dagegen ist die federleichte und stromlinienförmige Karbongabel. Mit seinem sagenhaften Gewicht von gerade mal 8,5 Kilo-gramm lässt sich der edel verarbeitete Alu-Rahmen ka-tapultartig beschleunigen, die beiden Bremsen bringen aber selbst den ungeübten Fixiepiloten wieder sicher zum Stehen. Details wie der Oberrohrschutz, der genietete Wildle-dersattel und die schönen Ausfallenden tun ihr Übriges zum besonderen Charme, den das Bike versprüht. Solltest du nach einem anstrengenden Tag auf deinem Curbside trotz Tea-Bar an Bord noch Lust auf ein Fei-erabendbier oder eine kühle Limo verspüren, hilft dir das am Sitzrohr befestigte Multitool, mit dem du stilsi-cher deine Flasche öffnen und ganz nebenbei noch die Räder deines Curbsides ein- und ausbauen kannst.

FazitDefinitely not everyone’s Cup of Tea, aber wer Spaß an Nervenkitzel und raketenartiger Geschwindigkeit hat und bereit ist, beim Komfort Einschränkungen zu ver-kraften, wird mit dem Curbside sehr glücklich werden. Der ambitionierte Fixiefahrer tut allerdings gut daran, in einen speziellen abriebresistenten Fixiereifen mit Kevlarverstärkung zu investieren.

Bike: Felt CurbsideKategorie: Fixie/Singlespeed

Ausprobiert!

Du wirst dieses Rad lieben … wenn du mit Stil, Höchstgeschwindigkeitund einer Überdosis Spaß durch die City heizen willst.

Immer dabei: Flaschenöffner und 15er Ringschlüssel

Müde? Ausgepowert? Ruh' dich an der Tea Bar aus!

©pedaliéro #01/11^Text: Basti Kleinschmidt °Bild: Marco Knopp52

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Charakteristik

Entspanntes Tourenrad mit sport-lichen Ambitionen zu einem Preis, der Maßstäbe setzt.

BergamontSponsor Tour susp.

Kategorie: TrekkingPreis: € 549,-Gewicht: 16,8 kgInfo: www.bergamont.de

Ein Trekkingrad in der City – geht das? Und ob das geht! Denn so ein Trekkingrad ist wie geschaffen für das Cruisen durch den Stadtverkehr. Hochwertige Kom-ponenten und Vollausstattung inklusive Lichtanlage, Schutzblechen und stabilen Gepäckträger machen aus so einem Bike einen wahren Allrounder, den man je-derzeit und überall fahren kann.

Das Bergamont Sponsor Tour susp. präsentiert sich vom Design schlicht und understatement-mäßig. Bei näherer Betrachtung merkt man sofort: Hier wurde mitgedacht. Um den Aluminiumrahmen versammelten die Bergamont-Entwickler viele intelligente Lösungen für die kleinen und großen Herausforderungen des Fahrrad-Alltags.

Die Sponsor-Serie wurde geschaffen, um bereits zu einem geringen Einsteigerpreis ein vollwertiges Fahr-rad zu liefern; der Slogan ,Viel Fahrrad für’s Geld‘ könnte für die Sponsor-Modelle nicht treffender sein. Als größten Unterschied zum kleineren Modell, dem Sponsor Tour rigid, bekam das susp. (= suspension) eine Federgabel verpasst. Zusammen mit der gefederten Sattelstütze ermöglichen beide Elemente ein komfor-tables Dahingleiten und buttern selbst Schlaglöcher mit Leichtigkeit weg. Sollte es unterwegs mal brenzlig werden, garantieren die kräftigen hydraulischen HS11 Felgenbremsen von Magura sicheren Stillstand selbst bei nassen oder rutschigen Streckenbedingungen. Eine immer noch sehr schöne Bremse, in dieser Preisklas-se alles andere als üblich! Um je nach Anspruch die perfekte Sitzposition zu ermöglichen – sportlich oder entspannt – wurde der Vorbau mit einer speziellen Arretierung bedacht, mit der sich im Handumdrehen das Cockpit dem Fahrer anpassen lässt. Das Sponsor Tour susp. bietet dem geneigten Radler eine rundum hochwertige Shimano-Ausstattung. Sollte es durch eine ausgedehnte Tour mal später werden, kommt man dank einer guten Lichtanlage inklusive Nabendynamo und Standlicht sicher nach Hause. Mit 16,8 Kilogramm ist das Bergamont zwar nicht gerade leicht, doch das Ge-wicht geht noch in Ordnung. Wer es deutlich leichter möchte, wird auch deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen.

FazitMit dem Sponsor Tour susp. stellt Bergamont ein preisgünstiges und zuverlässiges Stadt- und Tourenrad für alle Lebenslagen auf die Räder, mit dem – wenn die Situation es verlangt – auch mal ordentlich Gas gegeben werden kann.

Bike: Bergamont Sponsor Tour susp.Kategorie: Trekking

Ausprobiert!

Gefederte Sattelstütze: Deine Bandscheiben sagen Danke

Und Bergamont sprach:...es werde Licht!...

Du wirst dieses Rad lieben … wenn du ein Rad für alles brauchst.Feldweg oder Stadt, relaxed oder sportiv, Juni oder November.

53^Text: Basti Kleinschmidt °Bild: Marco Knopp©pedaliéro #01/11

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Charakteristik

schönes Design,gute Komponentenwahl,günstiger Preis

Panther UB-111 Polaris

Kategorie: CitybikePreis: € 599,-Gewicht: 14,5 kgInfo: www.pantherbike.com

Die Pantherwerke AG ist eine der ältesten und re-nommiertesten Fahrradmanufakturen in Deutsch-land. Bereits im Jahr 1896 gegründet werden nicht nur die Marken Panther, Göricke und Bauer hergestellt, sondern außerdem noch für zahlreiche Großkunden OEM-Produkte entwickelt und produziert. Umso neu-gieriger waren wir, mal ein Bike aus diesem traditions-reichen Unternehmen unter die Lupe nehmen zu kön-nen. Das kam in Gestalt des Panther UB-111 Polaris zu uns in die Redaktion gerollt. Schwarz, schnell, immer auf dem Sprung – diese Eigenschaften sind bei dem Panther Programm. Klingt ein bisschen nach Dschun-gel, und ja, im Dschungel der Großstadt fühlt es sich besonders wohl. Bei der Entwicklung des UB-111 Polaris stand wohl gleichermaßen das schicke Urbanbike sowie das praktische, bewährte Citybike Pate. Denn als solch eine Symbiose kann man das Bike durchaus betrach-ten: Der schlichte schwarze Rahmen mit dem dezenten goldenen Dekor, der gediegene Ledersattel von Brooks sowie die farblich passenden Griffe erfüllen optisch den Anspruch an ein modernes urbanes Fahrrad. Doch das Panther kann noch mehr als nur gut aussehen, es hat auch einige technische Schmankerl zu bieten. Zu allererst wäre da die sehr gute Shimano Nexus-7-Gang-Schaltung zu nennen, perfekt für ein solches Bike, denn sie ist sehr wartungsarm, langlebig und komfor-tabel zu bedienen. Die Lichtanlage trägt den Aufdruck B&M, hinter diesem Kürzel steht die renommierte Fir-ma Busch & Müller, die ein gelungenes Paket inklusive Nabendynamo und Gepäckträger-Standlicht dazu-steuert. Der Praxistest kann ebenfalls überzeugen: Die Sitzposition ist sportlich, aber nicht unbequem, damit lassen sich kurze Stadtstrecken ebenso locker bewältigen wie längere Touren. Der Brooks-Sattel muss zwar einige Kilometer eingefahren werden, doch dann entpuppt er sich als sehr komfortabel. Diese Zeit sollte man ihm unbedingt geben, man wird mit einem extrem beque-men Sattel belohnt!

FazitSchick, schwarz, schnell – das Panther bringt die besten Voraussetzungen für einen ausgedehnten Streifzug durch den Großstadtdschungel mit. Langlebige, funkti-onelle Komponenten gepaart mit einem schicken Look sind die besten Komponenten, um lange Spaß an dem UB-111 Polaris zu haben. Und das alles zu einem sehr verlockenden Preis!

Bike: Panther UB-111 PolarisKategorie: Citybike

Ausprobiert!

Die 7 Gänge der Nexus reichenin der City allemale

Du wirst dieses Rad lieben … wenn du katzengleich mit Stilund Anmut durch die City streunen willst!

Retro Ledersattel von Brooks

54 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Andreas Sawitzki ©pedaliéro #01/11

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Charakteristik

faltbar, leicht, sprintstark,extravagantes Design

Smiles Gocycle

Kategorie: Pedelec, FaltradPreis: € 1.799,-Gewicht: 16,2 kgInfo: www.smiles-world.de/gocycle

Vor rund 35 Jahren hat George Lucas die Storm-trooper zum Leben erweckt, die in weiße Rüstungen gekleideten Sturmtruppen des bösen Darth Vader, und noch immer geistert das Design durch die Köpfe der Produktdesigner. Jüngstes Beispiel: das Smiles Gocy-cle. Womit wir auch gleich beim auffälligsten Merkmal dieses interessanten Pedelecs wären. Organisch, weiß und schlicht sieht es so ganz anders aus als jedes andere Fahrrad. Eine einarmige Gabel und Hinterradschwinge sind ungewöhnliche Eyecatcher, ruck, zuck lassen sich die Laufräder seitlich abnehmen. Sehr praktisch auch der Faltmechanismus des Gocycle: Wenige Handgriffen reichen, um das Bike auf Kofferraumgröße zu brin-gen. Mit 16,2 Kilogramm ist das Rad nicht nur leicht zu heben, durch das geringe Gewicht lässt es sich auch sehr komfortabel ohne Akku fahren. Dieser hat eine Reich-weite von ungefähr 30 Kilometern, nicht allzu viel also, aber wenn man sich nur in der City bewegt, sollte das reichen. Die Firma Smiles hat noch einige andere Elek-trofahrzeuge im Programm, Autos und Mopeds, und so kommt es, dass beim Gocycle das Thema „Pedelec“ etwas anders interpretiert wird. Entgegen dem üblichen Trend, bei dem ein Sensor die auf die Kurbeln ein-wirkende Kraft misst und entsprechend Elektro-Power zuschießt, heißt es beim Gocycle „alles oder nichts“: Über einen Knopf am linken Griff wird die unterstüt-zende Kraft zu- oder abgeschaltet. Nachteil ist, dass man den Knopf bei gewünschter Unterstützung perma-nent gedrückt halten muss, was erst einmal ungewohnt ist. Nach einigen Kilometern hatten wir uns allerdings daran gewöhnt und konnten uns an der kernigen und spurtstarken Beschleunigung erfreuen – nicht schlecht für so ein Leichtgewicht! Es dauert zwar zwei bis drei Sekunden, bis die Unterstützung zur Verfügung steht, doch dann schiebt es gewaltig und macht richtig Laune. Die satte Leistung wird allerdings durch deutlich hör-bare Motorgeräusche erkauft. Flüsterleise ist es nicht, dafür muss man auf dem Radweg von anderen besser gehört.

FazitDas Smiles Gocycle ist ein erfrischend anderes Pedelec, das deutlich aus der breiten Masse heraus sticht. Wer einen schnellen E-Flitzer für die Stadt sucht, der sich auch noch problemlos zwei, drei Stockwerke hochtra-gen lässt, sollte das Bike unbedingt Probe fahren. Das Design ist mega-chic und einzigartig, der Preis hält sich im angenehmen Rahmen: Mit 1799,- Euro ist es ver-gleichsweise günstig, zumal es auch noch voll gefedert ist.

Bike: Smiles GocycleKategorie: Pedelec, Faltrad

Ausprobiert!

Der Arm von Darth Vader oder doch nur ein Kettenschutz?

Du wirst dieses Rad lieben … wenn du standesgemäß zur nächstenStar-Wars-Convention düsen willst oder ein cooles und schnelle Pedelec für die City suchst!

Beam me up, Scotty! Powerknopf zum Gasgeben

©pedaliéro #01/11 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Andreas Sawitzki 55

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photograph courtesy of quoc pham cycling shoesphotograph courtesy of osloh jeans

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Zögernd stelle ich mich auf den leeren Fahrrad-träger. Erst mit einem Fuß, dann mit beiden. Ich fange etwas an zu wippen, vorsichtig, schließlich ist der Träger nur an der Anhängerkupplung befe-stigt. Ein Arbeitskollege kommt grinsend über den Parkplatz. „Was machst du denn da?“, fragt er mich. „Probieren, ob es hält!“, antworte ich und beginne etwas kräftiger zu wippen. Der Honda sackt deutlich in die Federung ein, das Auto wackelt beträchtlich. „Und?“, fragt mein Kollege. „Bombenfest“, sage ich, stelle mich ganz an den äußeren Rand des Trä-gers, um die Hebelkräfte zu vergrößern, und wippe nochmals stärker. „Da rührt sich nichts“, stelle ich schließlich fest.

Ich weiß, ich weiß, so sieht kein wissenschaftlich fundierter Test aus. Und obwohl man den Thu-le EuroClassic G6 LED 929 bereits mit bis zu 60 Kilo beladen darf, belasten meine 80 Kilo plus die Wippbewegungen den Träger deutlich stärker. Asche auf mein Haupt! Und trotzdem: Ich wollte es wissen. Es schien mir eine zu simple Lösung zu sein, einen Fahrradträger einfach auf eine Anhängerkupplung zu stülpen und mit nur einem Handgriff zu fixieren. Man stelle sich nur die Kräfte vor, die auf so einen ausladenden Anbau auf einer holperigen Straße wirken! Aber jetzt bin auch ich überzeugt. Wenn der Träger diese Prozedur wegsteckt, ohne sich auch nur einen Millimeter zu bewegen, kann ich ihm auch beruhigt drei Bikes anvertrauen. Genauso viele Rä-

tHule euroclAssic g6 led 929

Ausprobiert:sAcHen Zum liebHAben!

58 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Andreas Sawitzki ©pedaliéro #01/11

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der finden auf dem Thule EuroClassic G6 LED 929 Platz und da ich kein Freund von halben Sachen bin, habe ich mir gleich den kräftigsten Begleiter aus der Reihe bestellt. Das Modell ist speziell für Pedelecs, E-Bikes oder Downhill-Mountainbikes gedacht, die einiges auf die Waage bringen. Und so macht die Konstruktion auch einen sehr massiven Eindruck, verarbeitet wurden Aluminium und andere hoch-feste, glasfaserverstärkte Materialien, die dem Träger ein elegantes und zeitloses Design geben. Das Gewicht hält sich trotz der extrem stabilen Bau-weise in Grenzen, recht locker lässt der Thule sich auf die Anhängerkupplung heben und wie bereits er-wähnt mit nur einem Handgriff befestigen – einfach genial. Schnell noch den Stecker an den E-Satz der Anhängerkupplung stecken, und der Träger ist fertig zum Beladen. Und auch das geht vorbildlich einfach: Bike auf den Träger stellen, unten die Laufräder mit je einem Ratschenband befestigen, oben das Bike mit einem Fahrradrahmenhalter fixieren und es kann losgehen. Der Rahmenhalter ist ebenso wie der Griff der Anhängerkupplungs-Befestigung abschließ-bar, so können weder die Bikes vom Träger, noch der Träger selbst geklaut werden. Sind erst einmal alle Räder verstaut, ist es trotzdem kein Problem die Heckklappe des Autos zu öffenen, da der Thule sich einfach herunterklappen lässt. Der Abklappmecha-nismus wird bequem mit einem Fuß bedient, die freien Hände stützen die Räder dabei ab. Sollen die Räder wieder in ihre Ausgangsposition, klappt man den Träger einfach wieder hoch, bis er einrastet. Bis auf vier Räder lässt sich der Thule erweitern, eine optionale Laderampe gibt es außerdem. Thule ist Marktführer in Sachen Transportlösungen für die Automobilindustrie, und das merkt man dem Thule EuroClassic G6 LED 929 bis ins kleinste Detail an. Hier wackelt und knarzt nichts, die Anzahl der Handgriffe, die man tätigen muss, sind auf ein Minimum reduziert, selbst bei Nichtgebrauch lässt sich der Träger klein zusammenlegen und passt dann sogar in den Kofferraum. Der Preis von 589,- Euro passt zu dem Premiumanspruch, doch wer dieses Geld einmal investiert hat, wird wahrscheinlich nie mehr einen anderen Träger kaufen – denn mehr geht einfach nicht. Wer noch mehr zu transportieren hat, für den gibt es einen Erweiterungsadapter für ein viertes Rad. Kostenpunt: 126,- Euro.

Mehr Infos zum Thule EuroClassic G6 LED 929 unter www.thule.com!

©pedaliéro #01/11 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Andreas Sawitzki 59

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©pedaliéro #01/1160 °Bild: Kevin Skusa

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PortfoliokeVin skusA

Norddeutschland – das ist die Heimat von Kevin Skusa. In Lübeck geboren, studiert Kevin in Flensburg, bevor er in Kiel sesshaft wird. Dort übt er

heute seinen Beruf als Fotograf aus. Es fängt damit an, dass er Bilder vonseinem BMX-fahrenden Freund schießt, der ihm eine durchlebte digitale

Spiegelreflexkamera leiht. Kevin fasziniert das haptische Erleben der Kamera und er ist vom ersten Moment an gefesselt von den Ausdrucksmöglichkeiten

der Fotografie. Obwohl er erst seit 2008 fotografiert, kann er bereits einbeachtliches Portfolio vorweisen. Für uns hat er ein paar Schätze aus der

Tiefe seiner Festplatte gezaubert!

©pedaliéro #01/11 61^Text: Andreas Sawitzki/ Kevin Skusa

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©pedaliéro #01/1162 °Bild: Kevin Skusa

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©pedaliéro #01/11 63

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©pedaliéro #01/1164 °Bild: Kevin Skusa

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©pedaliéro #01/11 65°Bild: Kevin Skusa

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©pedaliéro #01/1166 °Bild: Kevin Skusa

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©pedaliéro #01/11 67

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©pedaliéro #01/1168 °Bild: Kevin Skusa

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©pedaliéro #01/11 69°Bild: Kevin Skusa

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©pedaliéro #01/1170 °Bild: Kevin Skusa

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©pedaliéro #01/11 71

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©pedaliéro #01/1172 °Bild: Kevin Skusa

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Warum hast du angefangen, zu fotografieren? "In meiner Sturm-und-Drang-Phase habe ich mich als Student in Flens-burg ausprobiert. In dieser Zeit habe ich den Kieler Biker Jan Mollowitz kennengelernt, wir sind oft durch die Kieler City gecruised, zum Üben. Jan war im Besitz einer digitalen Spiegelreflexkamera, die er mir hin und wieder geliehen hat. Ich war so begeistert von dem Gerät, dass ich sie ihm schließlich abgekauft habe. Es war eine Canon 300D. Sie löste in mir das gierige Verlangen aus, exakt den Moment zu finden und ihn festzuhalten. Ab diesem Moment war die Kamera einfach meine. Danke, Jan!"

Woran erkennt man ein gutes Foto?"Ich glaube nicht, dass es ein Patenrezept für ein gutes Foto gibt. Mir geht es auch nicht um ein gutes oder schlechtes Foto, sondern um das Auslösen eines echten Gefühls in mir, sei es ein gutes oder schlechtes Gefühl. "

Welche Fotografen oder Dinge inspirieren dich? "Wenn ich fotografiere, inspirieren mich viele Dinge – Sachen, die uns täglich umgeben. Sei es eine kaputte Bierflasche nach einer durchzechten Nacht, ein Fahrradschloss oder eine Fassade. Am meisten inspirieren mich aber Menschen in echten Situationen." Wie wichtig ist die Ausrüstung?"Nicht so wichtig. Gute Technik erleichtert das Arbeiten ungemein, wobei Sie nicht der ausschlaggebende Faktor für ein gutes Foto ist." Bist du selbst Radfahrer? Wie häufig benutzt du dein Rad in der Woche?"Angefangen habe ich mit elf Jahren. Damals legte ich täglich fast 16 Kilometer zurück, um zu meinem besten Freund zu kommen. Es war eine wundervolle Strecke entlang des Nord-Ostsee-Kanals.

Die Freude am Radfahren und am Radsport wurde immer grösser und mit ihr die zurückgelegten Strecken. Teilnahmen an Radrennen blieben nicht aus. Ab einem gewissen Zeitpunkt habe ich mich mehr aufs Fotografieren konzentriert, doch gab es keine Zeit, in der nicht das Bike Platz in meinem Lebensraum eingenommen hat."

Was ist der größte Vorteil am Radfahren?"Du bekommst den Kopf frei, du kannst durchatmen, offline sein, den Wind im Gesicht spüren. Und du erreichst aus eigener Kraft Geschwin-digkeiten, die sonst nur motorisiert möglich wären."

Dein Tipp für ein gutes Foto:"Geh raus, schau genau hin und leg los!"

©pedaliéro #01/11 73^Text: Andreas Sawitzki/ Kevin Skusa

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©pedaliéro #01/1174 °Bild: Marco Knopp

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Kultur-TourDessau

dAs bAuHAus

Städte haben viel zu bieten und manchmal zahlt es sich aus anzuhalten, um nochtiefer in die urbane Landschaft abzutauchen. Aus diesem Grund haben wir die neue Serie

„Kultur-Tour“ geschaffen, gedacht als Entdeckungsreise abseits der Fahrradwege.

Den Anfang macht das weltbekannte Bauhaus, dessen markante Silhouette heutedas Wahrzeichen der Stadt Dessau ist. Es lohnt sich, einzutreten und einen Blick aufdie Historie des einmaligen Gebäudes zu werfen, ein Blick zurück auf fast 100 Jahre

Architektur, Kunst und Design.

©pedaliéro #01/11 75^Text: Falco Mille

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©pedaliéro #01/1176 °Bild: Marco Knopp

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R eisender, kommst du nach Dessau, besuche das Bauhaus und staune, wie wir es taten. Wie kann Architektur, bald ein Jahrhundert alt, noch

immer eine so moderne Wirkung auf den Betrachter haben, auch vier oder fünf Generationen nach ihren Schöpfern noch das Gefühl zeitgemäßer Ästhetik entfa-chen? Die Atelierbalkone des Prellerhauses in luftigem Rapport, die Auflösung der Wände des Werkstätten-trakts in große, um Ecken geführte Fensterflächen, die gespiegelte Symmetrie und luxuriöse Sachlichkeit der Meisterhäuser. Betritt die Gebäude, begehe und begreife sie, folge den Fluchten und Perspektiven der Räume, so wie deren Form der Idee des Zwecks folgt, für den Menschen geschaffen ist und ihn erhöht.

Und dann versetz dich in Gedanken einmal in die Ver-gangenheit, und versuche das Bauhaus und sein Wirken durch die Augen seiner Zeitzeugen, der Generation deiner Urgroßeltern, zu sehen und zu erfassen. Versetz dich ins Jahr 1919:

Deutschland hieß bis dato noch Deutsches Reich und wurde bis vor Kurzem von einem Kaiser regiert. Uner-schütterlicher Technikglaube, preußischer Militarismus und nationaler Chauvinismus bildeten den gesellschaft-lichen Konsens. Man träumte von globaler Hegemo-nie. Kleine Buben marschierten in stilisierten Marine-uniformen umher. Der Schutzmann an der Ecke trug Säbel und Pickelhaube. Klassizistische und historistische Bauten prägten die Städte. Der ornamentale Jungend-stil war noch frische Avantgarde. Ansonsten düstere Industriegebiete, ausufernd, rauchverhangen, Tri-stesse in den ärmlichen Quartieren der Arbeiterschaft, postfeudales Leben auf dem Lande. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde bejubelt. Lang hat man darauf hingearbeitet. Dann wurde zur Ader gelassen, reichlich und ausdauernd. In den Stahlgewittern von Flandern und Verdun wurde eine ganze Generation aufgerieben, bis alle Ressourcen erschöpft waren, der Volkswahn Risse bekam, Arbeiter und Soldaten sich erhoben und der Kaiser seinen Hut nehmen musste.

Die Sieger nahmen den Besiegten die Waffen ab. In Wei-mar wurde die Republik proklamiert. Aus der Kriegs-

lähmung des gesellschaftlichen Schaffens spross wieder neues Leben. Die Idee, dass die Jugend ein eigenstän-diges Lebensalter und mehr als nur die Übergangsstufe zum Erwachsenendasein sei, gewann in jenen Tagen an Dynamik. Naturfreunde und Freikörperkultur mehrten ihre Anhänger. Kunst und Literatur warfen den Ballast des Untertanendaseins ab: neues Denken, neue Wege, neue Möglichkeiten. Eine junge, kreative Generation drängte in ein freies, selbstbestimmtes Leben. Ein maß-geblicher Mensch dieser Epoche war der 1883 in Berlin geborene Architekt Walter Gropius; ein Architekt, der nicht zeichnen konnte, der nicht einmal sein Studium beendetet hatte, der aber ein Mann mit Visionen war und dem eine große Zukunft bestimmt sein sollte.

Aus der ehemaligen Großherzoglich-Sächsischen Hoch-schule für bildende Kunst und der 1907 von Henry van de Velde gegründeten Großherzoglich-Sächsischen Kunstgewerbeschule hob Walter Gropius 1919 gemein-sam mit van de Velde das Staatliche Bauhaus zu Wei-mar. Der Bau gilt ihnen als Endziel aller bildnerischen Tätigkeit, und die Aufgabe der bildenden Künste sei es, diesen zu schmücken. Zu diesem Zweck vereinte Gropius die Ausbildung von Kunstschaffenden und Handwer-kern unter dem Dach des Bauhauses und formulierte dessen Manifest: “... Architekten, Bildhauer, Maler, wir alle müssen zum Handwerk zurück! Denn es gibt keine Kunst von Beruf. Es gibt keinen Wesensunterschied zwi-schen dem Künstler und dem Handwerker. Der Künstler ist eine Steigerung des Handwerkers. Gnade des Him-mels lässt in seltenen Lichtmomenten, die jenseits seines Wollens stehen, unbewusst Kunst aus dem Werk seiner Hand erblühen. Die Grundlage des Werkmäßigen aber ist unerlässlich für jeden Künstler. Dort ist der Urquell des schöpferischen Gestaltens ...“

Dieser Aufruf von Gropius wirkte wie eine Fanfare. Die Liste der Bauhausdozenten, die sich Formmeister nann-ten, liest sich wie ein Who’s who der Moderne: Feinin-ger, Itten, Kandinsky, Klee, Schlemmer, Mies van der Rohe, Moholy-Nagy, Breuer, um nur einige zu nennen. Jedem Formmeister stand ein Werkmeister zur Seite, ein Meister der jeweiligen Handwerkszunft. Die Werkstätten waren den Themenfeldern Holz, Metall, Gewebe, Farbe,

©pedaliéro #01/11 77^Text: Falco Mille

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Glas, Ton und Stein zugeordnet. Die Ausbildung am Bauhaus umfasste drei Stufen und begann für die Stu-dierenden mit einer halbjährigen allgemeinen Vorleh-re, in der ihnen elementare Form- und Materialkunde vermittelt wurde. Es folgte eine dreijährige Werklehre in den Werkstätten ihrer Wahl, wo das Materialwissen intensiviert und die Grundlagen der Produktgestaltung unterrichtet wurden. Der dritte Ausbildungsabschnitt bestand in der Königsdisziplin, der Baulehre, die alle zuvor erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten vereinte. Den Abschluss bildeten eine Gesellenprüfung der jewei-ligen Handwerkszunft und der Erhalt des Gesellenbriefs. Der parallel laufende Unterricht bei einem Künstler und einem Handwerker führte dazu, dass die so ent-standenen Entwürfe gemäß Gropius' Philosophie sowohl in gestalterischer als auch in handwerklicher Hinsicht durchdacht und durcharbeitet waren, und schuf so eine wichtige Voraussetzung für die großen Leistungen und Erfolge des Bauhauses.

War das Bauhaus in seiner Anfangsphase eher expressi-onistisch und handwerklich geprägt, so setze 1923 unter dem Einfluss des Formmeisters und Konstruktivisten Moholy-Nagy eine Umorientierung ein. Es war der Be-ginn der Neuen Sachlichkeit, die eine formale Verein-fachung und Zweckausrichtung der Gestaltung kenn-zeichnete, die neben handwerklichen auch industrielle Fertigungsmethoden einschloss und das begründete, was heute allgemein als Bauhausstil oder als Industri-al Design bezeichnet wird. Das Schaffen des Bauhauses wurde schnell über die Landesgrenzen hinweg bekannt und galt seit Anfang der 20er-Jahre als international wegweisend für Formgestaltung und Architektur. Es gab aber nicht nur glühende Bewunderung, sondern auch ebenso schroffe Ablehnung. In Weimar blies dem Bauhaus schon bald ein starker Wind der wiedererstar-kenden national-konservativen Kreise entgegen, die hinter seinem staatlich finanzierten Wirken kommuni-stische und bolschewistische Tendenzen vermuteten. Mit den thüringischen Wahlen vom 10. Februar 1924 und der Regierungsbildung durch die Deutsche Volkspartei DVP bekamen die Bauhausgegner eine offizielle Hand-habe gegen das ungeliebte reformpädagogische Institut und beschlossen sogleich Etat- und Stellenkürzungen,

die dem Bauhaus sein Fortbestehen am Standort Weimar nahezu unmöglich machten. Der Meisterrat des Bau-hauses ging daraufhin in die Offensive, sprach dem Land Thüringen seinerseits die Kündigung aus und versuchte, mit einer Proklamation die kulturelle Öffentlichkeit zu mobilisieren: „Die Bauhausmeister klagen die thürin-gische Regierung an, es zugelassen und begünstigt zu haben, dass die sachliche und stets unpolitische Kultur-arbeit des Bauhauses durch parteipolitische Machen-schaften zerstört wird.“ Nun war dies nicht ganz korrekt. Das Bauhaus wurde tatsächlich durch Spenden linker Parteien wie der SPD und der USPD gefördert, aber der öffentliche Aufruf zeigte Wirkung, und die Reputation des Bauhauses war so gut, dass gleich mehrere deutsche Städte versuchten, das Institut durch Angebote an ihren Standort zu holen.

Das beste Angebot kam von der Stadt Dessau, die da-mals 50.000 Einwohner zählte. Durch prosperierende Großindustrien wie die Junkers Flugzeugwerke und die IG-Farben herrschte am Standort akuter Wohnraum-mangel und ein Stadtentwicklungsplan fehlte bislang. In Dessau regierte zu jener Zeit eine stabile sozialdemo-kratische Mehrheit. Gropius‘ Ideen von der Technisie-rung des Wohnungsbaus stießen bei den Stadtvätern auf offene Ohren, und so erhielt er zunächst den Auftrag zum Bau der Mustersiedlung Dessau-Törten, in der er sein Konzept des rationalisierten, kostensparenden Bauens durch vorgefertigte Bauelemente und Standa-risierung umsetzen konnte. Gleichzeitig begann nach Gropius' Entwürfen der Bau der neuen Bauhausgebäu-de: der große, verglaste Werkstättentrakt, ein Trakt für die Kunstgewerbe- und Handwerksschule, ein verbin-dender Trakt für Verwaltung und Architektur und das angrenzende Wohn- und Ateliergebäude der Studenten mit Aula und Mensa, die sich zu einem großen Festsaal verbinden ließen. Damit vereinte Gropius die Bereiche Arbeit, Wohnen, Essen, Sport, Fest und Bühne zu einer kleinen, in sich geschlossenen Welt und realisierte so seinen Anspruch und den des Bauhauses, dass „Bauen die Gestaltung von Lebensvorgängen sei“.

Im März 1925, noch während der Bauphase, erfolgte der offizielle Umzug und das ehemals staatliche Bauhaus

©pedaliéro #01/1178 ^Text: Falco Mille

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©pedaliéro #01/11 79°Bild: Marco Knopp

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wurde nun eine städtische Institution. In einem nahen Kiefernwäldchen ließ Gropius die Meisterhäuser bauen, Doppelhäuser für die Bauhaus-Lehrkräfte. In den drei Jahren, in denen Gropius das Bauhaus noch leitete, bis er 1928 die Führung an Hannes Meyer abtrat, um sich neuen Aufgaben zu widmen, wurden das Schulgebäuden und die Meisterhäuser zu einer Pilgerstätte für Archi-tekturbegeisterte aus dem In- und Ausland und zum Inbegriff moderner Architektur. Wilfred Franks, ein ehemaliger Bauhausschüler aus England, schilderte sei-nen ersten Eindruck wie folgt: „Ich kam nach Einbruch der Dunkelheit an und stand vor diesem wunderschö-nen Gebäude mit Glasfront. Alles war erleuchtet und man sah, wie die Menschen in dem Gebäude umhergin-gen. Versuchen Sie sich das einmal vorzustellen: einen 15 Meter hohen Bereich mit Glas, durch das die Lichter strahlen und die Stahlträger mit einem Abstand von etwa anderthalb Metern hinter dem Glas. Sie können sich nicht vorstellen, was für ein Erlebnis dieser Anblick für mich war ... Ich war in ein fremdes Land gekom-men, hatte gerade eine unangenehme Zugreise hinter mir, ... und plötzlich war ich an diesem wunderbaren Ort und fragte mich, wo bin ich hier?“

Gegen Ende der 20er-Jahre kam es um die Leitung des Bauhauses zu inneren Zerwürfnissen. Meyers Sympathie für den Kommunismus und die durch ihn begünstigte Politisierung des Bauhauses und seiner Studentenschaft führte 1930 zu seiner Enthebung. Sein Nachfolger Ludwig Mies van der Rohe zeichnete sich durch einen autoritären Führungsstil aus. Er schränkte die allum-fassende künstlerische Ausbildung am Bauhaus ein und richte es stärker als Architekturschule aus. Zudem hebelte er das Mitspracherecht der Studenten aus. Jede politische Betätigung wurde ihnen untersagt. Es kam unter Mies zu zahlreichen Ausschlüssen von Studie-renden und polizeilichen Räumungen ihrer Versamm-lungen. Statt durch öffentliche Mittel versuchte man sich verstärkt durch Lizenzeinnahmen zu finanzieren, um den Nationalsozialisten, die bereits in den Starlö-chern der Machtübernahme standen, die Argumente gegen das Bauhaus zu nehmen. Vonseiten der schwächer werdenden Sozialdemokraten war keine Unterstützung zu erwarten. Suchten sie doch die Schuld am Schwund

ihrer Wählerschaft auch und gerade in ihrerlangjährigen Unterstützung des Bauhauses.

In den Jahren 1931 bis 1933 setzten sich die Wahlerfolge der Nazis fort. Im Wahlkampf thematisierten sie vor allem das Bauhaus und forderten: „Sofortige Streichung aller Ausgaben für das Bauhaus. Ausländische Lehrkräfte sind fristlos zu kündigen, da es unvereinbar ist mit der Verantwortung, die eine gute Gemeindeführung gegen-über ihren Bürgern zu tragen hat, dass deutsche Volks-genossen hungern, während Ausländer in überreich-lichem Maße aus den Steuergroschen des darbenden Volkes besoldet werden.“ Es kam zu ersten Bilderstür-men gegen Arbeiten von Bauhauskünstlern. In Dessau gewannen die Nazis im Oktober 15 von 36 Sitzen und bildeten im sachsen-anhaltinischen Landtag bereits die Mehrheit. Mies von der Rohe vertraute darauf, dass die nationalistischen und national-konservativen Parteien die Arbeit des Bauhauses letztendlich als unpolitisch erkennen würden. Tatsächlich gab es im nationalsozia-listischen Lager zahlreiche Bestrebungen, den Expres-sionismus und die moderne Architektur zur Staatskunst zu machen. Erst 1934 wurde die Moderne von den Nazis als „undeutsch“ und „entartet“ bestimmt. Die Tage des Bauhauses in Dessau waren aber längst gezählt und nach einer Verschiebung der Mehrheitsverhältnisse im Dessauer Gemeinderat kam für das Bauhaus im August 1932 das Aus. Mies schaffte es noch, die Institution als Privatakademie ein halbes Jahr lang in Berlin-Steglitz weiterzuführen, bis sie 1933 auf politischen Druck der Nazis hin vollständig aufgelöst wurde.

Was wir heute in Dessau bewundern können, ist eine Restaurierung und historische Rekonstruktion der ehemaligen Wirkungsstätten des Bauhauses sowie ein Teil der ebenfalls rekonstruierten Meisterhäuser. Es ist neben der Klassik Stiftung in Weimar und dem Bau-haus Archiv in Berlin eine der drei Stätten, und zwar die bedeutendste, an der das kulturelle Erbe des Bauhauses bewahrt wird, das wie keine andere deutsche Instituti-on für die Moderne des 20. Jahrhunderts steht und für die Idee, eine neue Einheit von Handwerk, Kunst und Technik zu schaffen, welche die Voraussetzung für die Realisierung des Gesamtkunstwerks, den Bau bildet.

©pedaliéro #01/1180 ^Text: Falco Mille

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ImpressumHerAusgeberAndreas Sawitzki & Michael Rotermundpedaliéro – Magazin für Geländeradsport

Urban Cycling ist ein Sonderheft despedaliéro – Magazin für Geländeradsport

redAktionsAnscHriftpedaliéro – Magazin für Geländeradsport Klausdorfer Weg 167| 24148 KielFon +49 (0) 431.719 74 14 | Fax +49 (0) 431.996 99 [email protected] | www.pedaliero.de

cHefredAkteurAndreas Sawitzki

mitArbeiter An dieser AusgAbeYong-Jae Cha, Johanna Kiunke, Basti Kleinschmidt, Marco Knopp, Eliane Lehmann, Falco Mille,Janine Nicolai, Michael Rotermund, Anne Sell,Kirsa Stoltenburg

fotogrAfenMarco Knopp, Andreas Sawitzki, Kevin Skusa

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