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Titel akjdfkasd PESTALOZZI NACHRICHTEN – NOVITÀ – NOUVELLES – NOVITATS – NEWS Ein seltener Geburtstag 100 Jahre Marcella Seite 6 Einladung zur GV 2013 Pestalozzi-Familienfonds Taverne zur Krone Dietikon Seite 3 250 Jahre Firma Pestalozzi Seite 12 Ausgabe Nr. 23: 7. Oktober 2013 Pestalozzi-Familien-News 23 def._Layout 1 15.02.16 13:45 Seite 1

Pestalozzi-Nachriften Sept. 2013

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Titelakjdfkasd PESTALOZZI

NACHRICHTEN – NOVITÀ – NOUVELLES – NOVITATS – NEWS

Ein seltener Geburtstag100 Jahre Marcella

Seite 6

Einladung zurGV 2013Pestalozzi-Familien fonds Taverne zur Krone Dietikon

Seite 3

250 Jahre FirmaPestalozzi

Seite 12

Ausgabe Nr. 23: 7. Oktober 2013

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Ein Wort des Familienpräsidenten

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E2 Titelfoto:

Stammbaum Chiavenna nach der Restauration.

Restauration der zwei Stammbäume

Liebe Basen, liebe Vettern«250 Jahre Pestalozzi» – was für eingrossartiges Firmenjubiläum! Die Eisenhandlung Pestalozzi ist ein Un-ternehmen, das nicht nur auf Wachstumund Gewinnoptimierung ausgerichtet ist,sondern immer auch verantwortungsvolldas Wohl der Mitarbeiter im Auge hat.Einer der Söhne von Rudolf AlexanderPestalozzi-Wiser (dieser trat 1850 als er-ster Pestalozzi in die Firma seinesSchwiegervaters ein) schrieb über seinenVater: «Er war wahrhaft sozial gesinnt.Was ihm vielleicht zum raschen geschäft-lichen Vorwärtskommen fehlte, war einausgeprägt kaufmännischer Sinn, derSinn zum rücksichtslosen Geldverdie-

nen.» Trotzdem hat die Firma erfolgreichauch schwere Zeiten überstanden. Sie hates immer geschafft neue Entwicklungenzu antizipieren. Und bereits 1932 (53Jahre vor Inkraftsetzung des heutigenBVG) gründete sie die Pensionskasse fürihre Angestellten.

Diese Firma hat Vorbildcharakter:Nichts von Jammern über Wirtschafts-krise oder von Verlegung der Produktionins Ausland. Im Gegenteil, sie feiertgrosszügig mit allen Mitarbeitern undihren Familien, mit Kunden und Vertre-tern aus Politik und Wirtschaft ihr 250-jähriges Bestehen. Die Solidarität derganzen Belegschaft wurde am Tag der of-fenen Tür beispielhaft zum Ausdruck ge-

bracht: Jeder Mitarbeiter von der Chef-etage bis zum einfachen Arbeiter trug dasgleiche weisse T-Shirt mit dem blauenFirmenschriftzug. Mit Stolz und Begei-sterung zeigten Mitarbeiter an verschie-denen Ständen den Besuchern ihren Be-trieb. Es herrschte eine fröhliche Stim-mung.

Im Namen der ganzen GrossfamiliePestalozzi gratuliere ich herzlich zu die-sem aussergewöhnlichen Jubiläum undwünsche den kommenden Generatio-nen weiterhin viel Innovationsgeist undErfolg.Mit vetterlichen Grüssen

Familienpräsident

Beim Zügeln des Archives vom Müns-terhof ins neue Archiv im Gesellschafts-haus Schneggen am Limmatquai sind diebeiden Stammbäume unserer Familieaufgefallen, die einen gewissen Restau-rierungsbedarf aufwiesen. Am Schweize-rischen Institut für Kunstwissenschaften(SIK ISEA) in Zürich sind sie in der Zwi-schenzeit fachmännisch restauriert wor-den und erfreuen sich einer neuen und«frischeren» Ausstrahlung. Die Restau-rierungsarbeiten wurden von Dipl. Rest.Stefan Schreier vorgenommen.

Rollen-Stammbaum (Foto Seite 10) (Auszug aus Restaurierungsbericht)Masse: 212.5 x 194.0 cmDarstellung: Stammbaum der FamiliePestaluza, beginnend mit Albertus P.(1299), nachgeführt bis 7 Generationennach Antonius (Stammvater)links unten Ansicht von Chiavennarechts unten Ansicht von Gravedona

Die Malerei war in einem verhältnismäs-sig guten Zustand. Jedoch sind durch dasAuf- und Abrollen horizontale Risse imGewebe entstanden, die eine gute Präsen-tation im hängenden Zustand nicht mehrerlaubten. Es bestand die Gefahr, dasssich diese Risse vergrössern. Folgende Restaurierungsarbeiten wurdenvorgenommen:

• Reinigen der beiden Seiten vomOberflächenschmutz

• Sichern der lockeren Farbschicht• Lokales Planieren des Bildträgers

durch kontrolliert einwirkendeFeuchtigkeit und anschliessendTrocknen unter Druck

• Verstärken der oberen und unterenGemäldekanten durch Aufsiegelneiner Seidengaze

• Retuschieren der Kittungen und wei-terer störender Stellen mit Gouasche-farben.

• Drechseln fehlender Aufsätze

Stammbaum (Foto Seite 8) (Auszug aus Restaurierungsbericht)Masse: 177.0 x 136.6 cmDarstellung: Stammbaum der FamiliePestaluzza, beginnend mit Johannes P. (3Generationen vor Antonius P., nachge-führt bis 8 Generationen nach AntoniusP. (ca. 1850)

Das originale Gewebe wies zahlreicheBeschädigungen von Rissen und Lö-chern auf, die offensichtlich Grund füreine «Doublierung» (Restaurierung) ge-wesen sein dürfte. Durch einen punktu-ellen Stoss auf die Geweberückseite hatsich eine grosse Beule in der unterenrechten Gemäldehälfte ergeben. Risskan-ten wurden stellenweise nicht auf glei-

ches Niveau zusammengefügt und über-lappen sich. Das Gewebe ist von derDoubliermasse durchtränkt und erscheintrecht starr.

Dank der Konservierung und derRückführung der Beulen wurde derStammbaum wieder besser erkennbar.Die beschädigten Schriftzüge wurdennicht rekonstruiert, jedoch wurde derenLesbarkeit verbessert, indem die umge-benden Fehlstellen retuschiert wurden.Neben der Retusche wurde die Reduk-tion der bildseitig aufgebrachten und ver-gilbten Wachs-Harz-Masse die tatsächli-che Farbigkeit der Malerei wieder erfahr-bar gemacht.

Folgende Massnahmen wurden ausge-führt:• Sichern der lockeren Farbschichten• Reinigen vom Oberflächenschmutz• Planieren des Bildträgers durch ge-

zielten Einsatz von Wärme• Reduktion der Wachs-Harz-Rück-

stände mit Lösungsmittelgemisch• Mechanische Abtragung überschüs-

siger Doublierungsmasse• Retusche der Fehlstellen mit Goua-

schefarbe• Aufsprühen eines Naturharzfirnis aus

Dammarharz• Anbringen eines Rückseitenschutzes

Ueli P.

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GV mit Apéro und Mittagessenvom Samstag, 16. November 2013, ab 10.30 Uhr

Programm10.30 Eintreffen in der Taverne zur Krone11.00 Generalversammlung12.00 Apéro und Mittagessen15.00 Verschiebung zu Pestalozzi + Co AG

Betriebsbesichtigung17.00 Verabschiedung

Einladung zur Generalversammlung 2013Taverne zur Krone Dietikon

Lachsvariation mit Salatstrauss

Kalbssteak an Morchelrahmsauce

Kräuternudeln und Gemüsebouquet

❦❦❦ oder vegetarisch ❦❦❦

Nüsslisalat mit Trauben, Nüssen,

Granatapfelkernen an

Baumnusssauce

Cremiger Risotto mit marmorierten

Sommertrüffeln und

kleinem Gemüse

❦❦❦ Dessert ❦❦❦

Apfelküchlein mit

Moscatoschaum und Zimtglace

Traktanden1. Begrüssung2. Wahl der Stimmenzähler3. Protokoll der GV

vom 10. November 20124. Jahresbericht des Präsidenten5. Fondsrechnung und Revisorenbericht6. Décharge-Erteilung an die Vorsteherschaft7. Wahlen8. Mutationen9. Neue Anteilhabende10. Verschiedenes / Mitteilungen

Allfällige Anträge an die Generalversammlungsind bis Ende Oktober 2013 schriftlich an denPräsidenten einzureichen.

MENU

Taverne zur KroneKronenplatz 8953 Dietikonwww.kronedietikon.ch

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Protokoll der Generalversammlungvom 10. November 2012

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1. BegrussungDer Familienpräsident Dieter (Mä)begrusst die Anwesenden. Er stellt fest,dass die Einladungen statutengemässverschickt worden sind. Er bestellt dasBuro mit ihm als Vorsitzendem undBase Claudia (Wo) als Protokollfuhre-rin. Die Präsenzliste wird in Zirkulationgegeben.

2. Wahl des StimmenzählersAls Stimmenzähler wird Kevin (Mu)vorgeschlagen und gewählt. Es sind 63Stimmberechtigte anwesend.

3. Protokoll der Generalversamm-lung vom 12. November 2011Das Protokoll der letzten Generalver-sammlung wurde in den Pestalozzi-Nachrichten Nr. 22 abgedruckt. Es wirdeinstimmig genehmigt und der Sekretä-rin fur die Abfassung gedankt.

4. Jahresbericht des PräsidentenLiebe Basen, liebe VetternDas Jahr 2012 stand ganz im Zeichender «Zuglete» des Familienarchivs.Unser Archivar Felix hat einen sorgfäl-tigen Zugelplan ausgearbeitet. An zweiTerminen trafen sich Mitglieder derVorsteherschaft, um die zahlreichenDokumente, Akten und Kostbarkeitenunseres Archivs in die von der Zugel-firma gelieferten grossen Karton-schachteln zu verpacken. Der Inhalt derSchachteln wurde von Felix beschriftet.Die beiden grossen Stammbäume wur-den dem Schweizerischen Institut furKunstwissenschaft zur fachmännischenRestaurierung in Auftrag gegeben undder grosse prächtige Kasten und dieKommode wurden von der Firma Bi-ondi zur Auffrischung abgeholt. AmNachmittag des 15. März wurde das Ar-chiv am Munsterhof geräumt und dieRäumlichkeiten im Schneggen bezo-gen. Ein spezieller Akt war der Trans-port des schweren, alten Tresors durchdie engen Gänge und die steile Treppehinunter am Munsterhof. Dies fordertevon den Trägern höchste Konzentration

und war trotzdem nicht ganz ungefähr-lich. An dieser Stelle möchte ich Dietermeinen Dank aussprechen dafur, dasswir unser Familienarchiv so viele Jahrezu gunstigen Konditionen am Munster-hof unterbringen durften. HerzlichenDank! Noch am gleichen Tag wurdeneinige Schachteln wieder ausgepackt.Nachdem dann der Kasten und dieKommode geliefert waren, konnten alleWertsachen nach den Anweisungen vonFelix wieder eingeräumt werden. Imneuen Archiv können nun auch unsereSitzungen stattfinden. Dazu wurden be-reits sieben Stuhle angeschafft. Nunfehlt nur noch ein geeigneter Tisch undeine effiziente Beleuchtung, sowie einfeuersicherer Dokumentenschrank alsErsatz fur den schweren Tresor.

Wie ich bereits im Wort des Präsi-denten in den diesjährigen Pestalozzi-Nachrichten erwähnt habe, war dieseZuglete eine ausserordentlich span-nende Angelegenheit.

Wir wurden mit unzähligen, interes-santen Dokumenten konfrontiert. Diemeisten davon sind älteren Datums.Und so tauchte die Frage auf: «Gibt esnicht auch Wertvolles aus unserer Zeit,das in unserem Archiv aufbewahrt wer-den sollte?» Naturlich gibt es Doku-mente, die man gerne in der eigenen Fa-milie behalten möchte. Sinnvoll wäredann aber vielleicht ein Hinweis, wo einallenfalls wichtiges Dokument aufbe-wahrt wird, im Archiv zu deponieren.Bei Wohnungsräumungen sollte ganzbesonders auf solche Kostbarkeiten ge-achtet werden. Deshalb auch an dieserStelle nochmals der Aufruf: «TragtSorge zu alten Dokumenten und Kost-barkeiten und gebt sie allenfalls ins Ar-chiv!»

Die Vorsteherschaft traf sich in die-sem Jahr zu drei Sitzungen und befasstesich hauptsächlich mit Zugelangelegen-heiten, Restaurationsvorhaben an denStammbäumen und Möbeln und Neu-anschaffungen furs Archiv. Was die An-lage unseres Familienvermögens be-trifft, verweise ich auf den Bericht un-

seres Quästors, der anschliessend vonDave vorgetragen wird.

Die Präsidenten namhafter ZurcherFamilien trafen sich auch dieses Jahrwieder. Eingeladen hat Familie vonMuralt am 6. September ins Zunfthauszur Saffran. Wir befassten uns mit Sta-tutenanpassungen in Bezug auf das Na-menrecht, steuerliche Entwicklungenund Anlagestrategien, sowie mit der po-litischen Initiative zur Stärkung derSchweizer Familienstiftungen. Bei die-ser Gelegenheit stellte ich fest, dass inunseren Statuten sehr offen geregelt ist,wer anteilhabend ist. In andern Fami-lien ist das viel genauer. Ich denke,damit sollte sich die Vorsteherschaftkunftig befassen.

Der Besuch bei Vetter Fred, unseremSenior, zum Anlass seines 90. Geburts-tages war ein besonders schönes Erleb-nis. Der rustige Jubilar empfing michzusammen mit seiner Frau Sylvia undTochter Joy fröhlich und bei guter Ge-sundheit in seinem Heim in Herrliberghoch uber dem Zurichsee.

Vom SWR wurde ich angefragt, obich bereit wäre, in einer ihrer regelmäs-sigen Sendungen am Sonntagabend«Ich trage einen grossen Namen» mit-zuwirken. In diesen Sendungen werdenimmer zwei Nachfahren vonBeruhmtheiten vorgestellt. Ein Rate-team muss aufgrund von Fragen an denGast dessen Namen erraten, dann folgtein Kurzfilm uber das Leben derberuhmten Persönlichkeit und an-schliessend wird der Gast noch inter-viewt. So werden in einer halbenStunde zwei Persönlichkeiten vorge-stellt. Ich sagte zu.

Und so reiste ich am 16. Oktobernach Baden-Baden zur Aufzeichnungeiner solchen Sendung. Es war sehr in-teressant mitzuerleben, wie eine solcheSendung entsteht, welche Vorbereitun-gen getroffen werden und was hinterden Kulissen alles passiert. Die Sendun-gen sind jeweils sonntags um 18.15 Uhrauf dem SWR zu sehen. Die Aufzeich-nung, bei welcher ich dabei war, wird

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nächstes Jahr am Sonntag, 3. Februar2013 ausgestrahlt werden. Ich bin sel-ber gespannt darauf.

Damit schliesse ich den Jahresberichtund bitte um dessen Abnahme.

5. Fondsrechnung / RevisionsberichtDa Quästor Ueli in den Ferien weilt, er-läutert Dave die Rechnung. Das Fonds-vermögen beläuft sich auf CHF1‘063‘000.- per Ende 2011 gegenuberCHF 997‘000.- per Ende 2010.

Ein kurzer Ausblick weist daraufhin, dass in der nächsten Rechnung Zu-satzkosten durch das Zugeln des Ar-chivs auf uns zukommen werden. DasArchiv wurde vom Munsterhof in dasGesellschaftshaus zum Schneggen amLimmatquai gezugelt.

In der Rechnung 2012 wird einer-seits der höhere Mietzins von CHF14‘400.- p.a. Niederschlag finden undandererseits werden Einmalkosten wieZugelkosten, Anschaffung von Mobi-liar etc. anfallen.

Ferner wurden alte Stammbäumeneu entdeckt. Sie werden zurzeit beimSIK (Schweizerisches Institut furKunstwissenschaft) fachmännisch re-stauriert.

In diesem Zusammenhang wirdvom Quästor darauf hingewiesen, dassfur die Renovationsarbeiten allfälligeSponsoren sehr willkommen sind.

Die Rechnung wurde von RevisorAlex gepruft. Er stellt fest, dass sie ord-nungsgemäss gefuhrt ist und empfiehltder Versammlung Abnahme der Rech-nung mit Dank an den Quästor.

6. Genehmigung der Jahresrechnungund Décharge-ErteilungDie Jahresrechnung 2011 wird einstim-mig genehmigt und mit Applaus derVorsteherschaft Décharge erteilt.

7. Wahl des RevisorsAlex (Wo) schlägt als neuen Revisorseinen Bruder Riccardo (Wo) vor, deran der HSG studiert. Riccardo wird ein-stimmig als neuer Revisor gewählt.

8. MutationenGeburten• Katarina Lydia (St), geb. am 3. Fe-bruar 2011 (Nachtrag) Tochter vonLucie und Stephan• Filip (Wo), geb. am 8. September2012 Sohn von Johanna und Michele• Louis William (St), geb. am 22. Okto-ber 2012 Sohn von Lucie und Stephan

JubilareFred (Mu) Senior wurde am 6. April2012 90-jährig und der Familienpräsi-dent stattete ihm einen Besuch ab undwurde freundlichst empfangen.

TodesfallGerold (Mä), geb. 6.6.1927 verstarb am3. April 2012.Die anwesenden Familienmitglieder ge-denken ihm mit einer Schweigeminute.

9. Neue AnteilhabendeNeu am Familienfonds Anteilhabendesind folgende Familienmitglieder:- Seraina (Mu)- Patrick (Mu)

10. Verschiedenes/MitteilungenDer Familienpräsident macht auf

eine Ausstellung von Yvan Pestalozziund auf ein Konzert von Dieter auf-merksam. In diesem Zusammenhangerläutert Yvan, dass ein Pestalozzi-Mu-seum in Wald am Entstehen ist.

Dieter weist auch noch auf Kuriosi-täten hin, denen man als Familienpräsi-dent begegnet. Im Weiteren schlägt ervor, dass man sich wieder einmal mitdem Namensrecht beschäftigen musse.Bernhard erklärt daraufhin, dass sichdie Familie Pestalozzi im Gegensatz zuanderen alten Zurcher Familien einerweltoffenen Haltung verschrieben habeund man auf keinen Fall davon abwei-chen durfe. Man könne nicht konserva-tiver wie das Gesetz sein. Grosser zu-stimmender Applaus folgt auf diesesVotum.

Da die Pestalozzi + Co AG von Die-ter nächstes Jahr ihr 250-jähriges Jubi-läum feiert, wird die nächste GV am 16.November 2013 mittags bei Dieter inDietikon abgehalten werden.

Martin, der fur die Pestalozzi-Newsverantwortlich ist, bittet um Beiträge,die fur die Familie von Interesse seinkönnten. Ferner werden die Anwesen-den darauf hingewiesen, dass allfälligeFamiliendokumente noch ins Archivgegeben werden sollten.

Dieter schliesst die Versammlung.Claudia begrusst Evelyn und KristinaBrunner, die den gemutlichen Teil desAbends mit einem wunderbaren Volks-musikkonzert der etwas anderen Arteinleiten.

Herrliberg, im November 2012

Der Vorsitzende Dieter (Mä)

Die Sekretärin Claudia (Wo)

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Jubiläum: 100 Jahre MarcellaHerzliche Gratulation!

Zuerst einmal möchte unsere MutterEuch und der ganzen «GrossfamiliePestalozzi» von Herzen danken für diewundervollen Blumengrüsse, welcheihr zu ihrem 100. Geburtstag zugesandtworden sind. Am 3. April zelebriertenwir Ihr rundes Jubiläum mit einemprächtigen Familienbankett, dem,ausser den Familienmitgliedern undVerwandten, auch Freunde beiwohnten.Sie freute sich sowohl über die Blu-mengrüsse, wie auch über die grosseÜberraschung, das umfassende Fami-lienalbum, das ihr ältester Enkel Brunozusammengestellt hatte. Dazu gehörteein Stammbaum mitsamt vielen Fotosdes Stammes der «Wolkensteiner»,besonders (des Astes) der direktenNachkommen unserer (Ur-)GrosselternJohann Anton Pestalozzi und EmmaBürkli. Das ganze Wochende dauertedas Fest in unserm Strandhaus an; eskamen alle 31 Nachkommen unsererStammeltern Franz Andreas «Tres» undMarcella Pestalozzi.

Von Marcellas 7 Grosskinderfamilienleben 4 in Sao Paulo, 1 in Toronto, 2in Genf. Sie alle feierten diesenJahrhundertgeburtstag mit, wobei dasjüngste Familienglied erst 2 Monatezählte! Tochter und Ehemann, beideSöhne und Ehefrauen, 7 Gross- und 11Urenkel haben miteinander gefeiert!Die letzte Kategorie verteilt sich gleichmässig auf 6 Knaben und 5Mädchen.

CelebrationFirst of all, our Mother would like to thank youand the «Grossfamilie Pestalozzi» very muchfor the beautiful flowers delivered at her 100thbirthday in São Paulo, Brazil. On the day ofher 100 th birthday, 3rd april 2013, we cele-brated the «Jubiläum Fest» with an enjoyablelunch where family members, close relativesand friends were present. She was very happywith the flowers and surprised, with a very niceand complete photo album, made by her oldestgrand child Bruno. It included a «Stamm-baum» and pictures of the «Pestalozzi Wolken-stein branch» or the direct descendents of ourgrand parents Johann Anton Pestalozzi andEmma-Buerkli.

Over the week end we continued the cele-bration at our beach house with the 31 directdescendents of our parents Franz Andreas(Tres) Pestalozzi and Marcella A. Pestalozzi. Of Marcella’s seven grand children, four livewith their families in São Paulo, one in Toronto-Canada and two in Geneva. All were present tocelebrate this memorable event. So the familywas 100% complete with a total of 31 mem-bers. The oldest being 100 years old and theyoungest only 2 months old!

The 31 members: her daughter with hus-band; her 2x sons with wives; 7x grand chil-dren with wives; and 11x great grand children(6xboys and 5xgirls).

Stehend von links nach rechts: Leonardo und Frau Celina, Sohn Thomas mit Frau Simone. Jean Louis (Julianas Ehemann), Andre(Leonardos Sohn) and Frau Marta, Bruno (Julianas Sohn), Mathias (Leonardos Sohn) and Frau Sara. Mittlere Reihe von links nach rechts: Lucas (Arnoldos Sohn) mit Frau Mariana and neugeborener Sohn Mathias, die Jubilarin Mar-cella, Juliana, Arnoldo and Frau Socorro. Vorne von links nach rechts: Francisco (Andrés Sohn), Victoria (Mathias Tochter), Luisa(Lucas’ Tochter), Tomás (Andrés Sohn), Stella (Lucas’ Tochter), Bianca (Geraldos Tochter), Maria Luisa (Andrés Tochter), Michael undFelipe (Geraldos Söhne), Thiago (Cousin), Geraldo (Arnoldos Sohn).

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Biografie von Marcella AukjePestalozzi-GroothoffMarcella A. Pestalozzi-Groothofferblickte das Licht der Welt am 3. April1913 in der Stadt Samarang auf derInsel Java. Indonesien war damals eineNiederländische Kolonie. Ihr Vater

wirkte als Angestell-ter einer staatlichenFirma. Drei Jahrealt, kehrte sie mitihren niederländi-schen Eltern nachHolland zurück.Weil der Suezkanalgesperrt blieb, mussten sie via Kapstadtreisen. 1918 ist ihr Vater wieder nachIndonesien entsandt worden. Dort, inBandoeng, besuchte sie die Pri-marschule. Mit elf Jahren erlebte sie diedefinitive Rücksiedlung in die Nähevon Amersfoort. 1936 erwarb sie dasjuristische Diplom der Uni Utrecht.Kurz vorher hatte sie in Lausanne einenFerienkurs besucht, um Französisch zulernen. Dort hatte sie ihren EhemannFranz Andreas «Tres» Pestalozzi (Wo)kennen gelernt. 1937 steckte Europa immer noch mittenin einer (seit 1929) andauernden Rezes-sion. Tres konnte in der Schweiz keinenJob als Architekt finden.

So beschlossen sie ihr Glück inBrasilien zu suchen, nachdem ein dortlebender Freund ihnen gute Aussichtengemacht hatte. Am 2. Juli 1937bestiegen Marcella, Tres, dazu dessenBruder Arnoldo mit Ehefrau HildePestalozzi-Kasser, in Hamburg dasSchiff «Cap Norte» der HAPAG-Süd,der renommierten Hamburger Linie. 21Tage später verliessen sie es in Santos,dem Hafen von Sao Paolo.

Dort wurden ihre drei Kinder Arnoldo,Juliana und Leonardo geboren.( Foto unten).

Leonardo P. (Wo)

Marcella A. Pestalozzi – BiographyMarcella A. Pestalozzi-Groothoff, was born April3rd, 1913 at the island of Java (Indonesia -former Dutch colony) in the city of Samarang,where her father was employed by a Dutchgovernment owned company.

At the age of 3 she and her Dutch parentsreturned to Holland, but as the Suez Canal wasclosed, they had to travel via Cape Town, SouthAfrica which turned the trip much longer. In1918 her father was relocated again to In-donesia to the city of Bandoeng where she at-tended the primary school.

In 1924, at the age of 11 the family re-turned and settled definitively in Holland nextto the city of Amersfoort. In 1936 Marcellagraduated at the Law School of the Universityof Utrecht. In 1935, to improve her French,Marcella attended in Lausanne the languageschool «Cours de Vacances», where she met herhusband Franz Andreas (Tres) Pestalozzi.

As in 1937, Europe was going thru a prewar recession, Tres being an architect couldnot find a job in Switzerland. As such, Tres andMarcella decided to immigrate to Brazil afterhaving received good jobs references from afriend who lived there. July 2nd, 1937, Tres,Marcella and Tres brother Arnold Pestalozziwith his wife Hilde Pestalozzi-Kasser , were atthe port of Hamburg in Germany climbing thesteep side stairs to board vessel «Cap Norte»from the shipping company Hamburg SuedHAPAG. 21 days after, they arrived safely atthe port of Santos in Brazil. They settled in thecity of São Paulo where their three children,Arnoldo, Juliana and Leonardo were born.

Brunos Familie erstellte mit Fotos aller Nachkommen (Stichtag 3.4.2013) von J. Anton Pestalozzi (1871–1937) undEmma Buerkli (1873–1933) das Wappenbild der Pestalozzis

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Eine Welt ohne Zeitungen, ohne Zivil-standsregister, viele Aus- und Einwan-derer, mehr als ein Dutzend verschie-dene Familienzweige. Eine Übersicht«Wer ist Wer»? innerhalb der Grossfa-milie tat Not. Dies umso mehr, weilzwar die Verbindung Chiavenna-Zü-rich-Chur hielt, aber jene nach Wien-Schlesien-Ungarn, bzw. nach Amster-dam nach 3 oder 4 Generationen ab-gerissen ist. Und die Französische Re-volution liess den Lyoneser bzw. Pari-ser Zweig sogar nachrichtenlos vomErdboden verschwinden.

Der Stammbaum von 1659Unsere Familie besitzt im eigenen Ar-chiv gemalte Stammtafeln. Die ältestegeht zurück bis zu einem Albertus, deram Ende des 13. Jahrhunderts gelebthat. Gemäss dem einleitenden, weisshervorgehobenen Schriftband ist dieser1299 von Gravedona nach Chiavenna(dt. Cleven, Kläven) gezogen. Bereitsdie nächste Generation trug dort denTitel «Ser» (Herr) vor dem Namen, ge-hörte somit nachweislich zur Ober-schicht bzw. zum Kleinadel. In Chia-venna liegt in den Archiven – ver-gleichsweise zu andern bekannten Fa-milien – reiches Quellenmaterial zurFrühzeit der Familie.

Der Stammbaum von 1659 gingzeichnerisch – wie die meisten ihrerArt – von der Fiktion aus, dass die Glie-der jeder Generation ungefähr gleichzei-tig gelebt hätten. Jede bekannte männli-che Person wurde eingetragen. Manch-mal wurden die auf einzelne Schildchengeschriebenen Taufnamen durch Jahr-zahlen ergänzt. Unser ansehnliches Ob-jekt ist anno 1659 sehr wahrscheinlichanlässlich jener im Familienbuch be-schriebenen Verlobung und folgenderEheschliessung von Rudolf P. aus Zü-rich mit Eva Felicitas Pestalozzi ausChur entstanden. Dadurch verbandensich gleich drei Linien Pestalozzi in Zü-rich (Brünneli), Chur und Wien (de

Luna). Denn der Braut-vater hatte fünfzehnJahre zuvor, von Nürn-berg und Wien kom-mend, in Chur eine si-chere Wohnung gefun-den. Er war ein Cousinersten Grades des Chu-rer Stammvaters Jo-hann Anton (Linie de Luna), der demBraupaar seinen Palast «Unteres Spa-niöl» zur Verfügung gestellt hat. Für unsist die Dichte der damaligen Verwandt-schaftsbeziehungen schwer vorstellbar,denn die Heirat von 1659 betraf zwei

bereits wieder mehrfachverwandte Linien Pe-stalozzi. Z.B. waren dieChurer und die «Wie-ner» Pestalozzi über dieFamilien Salis und Ro-senroll schon vorherverwandt geworden.

Die Auftraggeber hielten viel Wissenüber den Familienbestand fest, aber so,wie es im Zeitpunkt der Entstehung die-ses Gemäldes vorhanden war. Dennebenfalls 1659 sind mehrere wichtigePestalozzi verstorben. Bereits vor der

Der Stammbaum von 1659 nach der Restauration durch Dipl. Rest. Stefan Schreier

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Eine europäische GrossfamilieUnser ansehnliches

Objekt ist anno 1659 sehrwahrscheinlich anlässlich der

Verlobung von Rudolf P.aus Zürich mit Eva

Felicitas Pestalozzi ausChur entstanden

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grossen Verlobung traf es den Brautva-ter Stephan P., zuerst Bankier in Nürn-berg und Wien. 1644, noch während desDreissigjährigen Krieges, hatte der ge-nannte Stephan mit Frau, Sohn und vierTöchtern seinen Wohnsitz in das siche-rere Chur verlegt. Die vier Töchter ver-mählten sich bald standesgemäss mitExponenten des reformierten Bündenaus den Familien Hartmannis (Parpan),Rosenroll (Thusis), Salis (Soglio) und,zuletzt, eben einem Pestalozzi aus Zü-rich. Der eine Ehemann, Silvester vonRosenroll, übte übrigens später das Amtdes Commissari (Landvogt) in Clevenaus – das Paar lebte also zeitweise dortund amtete also auch als oberste Auto-rität über alle dort lebenden Pestalozzi!Gegen Jahresende 1659, nach Fest undHeirat, verschied der Stammvater derChurer Linie, einer von etwa vier leben-den P. namens Johann Anton (St.Tafel30).

Die beiden Familien in Chur undWien waren einst, 1621, vor einerMordserie (bekannt als «Veltliner-Morde»), veranstaltet von der katho-lisch-spanischen Partei in der Bürger-schaft von Cleven, aus Chiavenna ge-flohen. Den Zeitgenossen musste die ei-gene Familie bald zu weitverzweigt undbereits zu schwierig zu überblicken ge-wesen sein. So war die Zeit reif für dasUnternehmen, auf einer übersichtlichenStammtafel jedem einzelnen Namenseinen Platz im Geäst zuzuweisen.Ebenso wichtig war es, den adligenStand der Familie nachzuweisen. Dasergab Privilegien bei Bank- und Han-delsgeschäften. Denn die Familie hattein Wien durch den Kaiser vielfach denAdel bestätigt erhalten, sei es im deut-schen, böhmischen oder sei es im unga-rischen Reichsteil. Auf der Tafel rechtsunten kann das gelesen werden. DerName des Kaisers Mathias ist gut ent-zifferbar. Der so nüchtern beweisbareFakten auflistende Stammbaum dienteAllen. Es ist anzunehmen, dass Papier-kopien ihren Weg nicht nur nach Wien,sondern auch z. B. nach Amsterdam ge-funden haben, wohin es andere Chia-vennesi verschlagen hatte.

Dr. Hans Pestalozzi-Keyser, Verfasser desFamilienbuches von1959, hat die beidenStammbäume ausgie-big konsultiert, ausge-wertet und kommen-tiert. Nach seiner An-gabe wäre diese ersteTafel sogar im Originalals Beweismittel fürden adligen Stand von unsern Ausge-wanderten nach Wien und/oder Schle-sien mitgenommen worden. Es hat sichdabei wohl eher um Kopien gehandelt.Leider ist unser Stammbaum im neue-ren Teil nicht übermässig übersichtlichgeraten. Für kommende Generationenhielt man noch 1 bis 4 Reihen Schildefrei; die Farben sollten einzelne Zweigegegeneinander hervorheben, wiesenaber sonst keine Bedeutung aus. Er hobauch nicht, wie der spätere von ca.1780, die Verzweigung nach Zürich alsBlickfang hervor, sondern vielmehr dieEinheit der Grossfamilie, die sichdurchaus als «Stamm» verstanden hat.

Diese erste grosse Tafel ist also zueiner Zeit der Ausbreitung unserer Fami-lie auf über ein Dutzend Staaten undReichsteile in Auftrag gegeben worden.Sie ist auch auf einem Höhepunkt derRekatholisierung entstanden, als dienoch weiterhin in Chiavenna ansässigenPestaluzzen beider Konfessionen sich umihre Stellung in der Stadt ernsthaft Sor-gen machten. Die evangelischen Famili-englieder fürchteten ein weiteres Po-grom; ihre Zahl nahm auch durch Kon-versionen ab. Dabei winkten Anpas-sungswilligen bischöfliche Lehen und/oder lukrative Ämter.*

Weil Chiavenna das südliche Herz-stück des Bündner Passverkehrs gewesenist, wollte diese Bürgerschaft Chiavenna,am Fuss von Splügen und Engadin, beid-seits der Alpen immer als eigenständige

Res Publica wahrge-nommen werden. Ihrwar es sehr wertvoll,Mitbürger in Ämtern inZürich und Chur zu wis-sen. Es gelang unsererFamilie, gerade in derzweiten Hälfte des 17.Jahrhunderts, weiterhinregelmässig die höchsteWürde in der Heimat-

stadt, so die des Konsuls, zu halten. 1657ff. z.B. bekleidete Bartolomeus P. aus derLinie « Selder» dieses höchste Stadtamt,und Baldassare P. «de Philipaia» jenesdes Sekretärs des Bündner Comissari(Landvogts; s. Tafel 15/16). Zu denSchlüsselämtern ist auch das des Erzprie-sters der Grafschaft zu zählen. So hiessder Stellvertreter des Bischofs vonComo. Sehr dauerhaft bekleideten katho-lische Pestalozzi dieses Amt. Noch höherist der ebenfalls 1659 verstorbene Prie-ster und Dr. theol. Carolus P. «de Ludo-vici» gestiegen. Er führte den (kirchli-chen) Titel «Pfalzgraf». In der damaligenWelt, geprägt von den Verfolgungen an-ders Denkender durch die katholischeKirche, war es wichtig, womöglich Ver-wandte als Supervisoren zu haben.Wegen des Zölibatsgebotes unterbliebenjedoch zahlreiche Familiengründungen,was wohl à la longue zum Aussterben derKatholischen Pestaluzzen in der altenHeimat Chiavenna bzw. Gravedona ge-führt haben mag (Stammtafel 14). **

Die Akten des Herzogtums Mailandzeigen, wie sehr die Machthaber die An-wesenheit von Protestanten fürchteten,wie sie Ansässige verdächtigten, im Ge-heimen Evangelische zu sein. Es warLaien verboten, eine Bibel in der Landes-sprache zu besitzen.

Die vier Töchter vermählten sich bald standesgemäss mit

Exponenten des reformierten Bünden ausden Familien Hartmannis

(Parpan), Rosenroll (Thusis), Salis (Soglio)und, zuletzt, eben einemPestalozzi aus Zürich.

* Erwähnt im ersten Familienbuch: Die Familie Pestalozzi in Zürich, 1567, 1750–1900,Text von Emil P.-Pfyffer von 1878, gedruckt 1900, S. 1 und 16f. – Pestalozzi (ital.) Form,Pestaluzzen, eine umgangssprachliche Form, bedeutet das Gleiche. Ferner: Zweites Fa-milienbuch von Hans P.-Keyser, Zürich 1957, S. 70 ff. auch unter www.pestalozzi.net/hi-story/familienbuch/index95.html**Siehe im «Historischen Lexikon der Schweiz» unter Mailänder Kapitulat, Veltlin; fernersiehe die Pestalozzi in Frankreich in den Pestalozzi-Nachrichten 2012.

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1780 – eine Zürcher GrossfamilieDie zwei Stammbäume von 1659 und1780 spiegeln den Wandel innert gut 120Jahren: Ersterer stellte noch eine einheit-liche «europäische» Grossfamilie dar,letzterer v.a. die Zürich-zentrierte Nach-kommenschaft jenes Johann Anton, derüber die Alpen in die Zwinglistadt ge-kommen war, dazu noch dessen direkteAhnen. Dem Anfangszeitalter des «Tou-rismus» gemäss, erhielt diese zweite Tafelzwei Ortsansichten der Stamm-Städte.

Der Blick der Familie als Auftragge-berin hat sich gewandelt. Ein künstlerischbesonders gelungener Stammbaum zeigtneun Zürcher Generationen und siebenvorherige Stammväter. Endlich sind auchdie Töchter verzeichnet, Zeichen der all-gemein wachsenden Wertschätzung. DasArrangement des dekorativen handge-malten Stückes stammt von unbekannterHand, die ungefähr 1780 gezeichnet hat.Dieses Prachtstück und sein älteres Pen-dant sind 2012 in Zürich restauriert wor-den, was hiess, die Lesbarkeit dieser sel-tenen Zeugnisse zu retten.

Das jüngere Stück weist ein geschätz-tes Merkmal des 18. Jahrhunderts auf,nämlich den «Einbau» von romantischenLandschaften in Form je einer detaillier-ten Darstellung der Stamm-Städte Gra-vedona am Comersee und Chiavenna.Letzteres gehörte ja vor 1798 fast drei-hundert Jahre zum Staat der Bündner,einem zerklüfteten und individualisti-schen Gebilde. Zuvor hatte es hatte schoneinmal, von etwa 900 bis 1335, nachNorden, d.h. zum Staat der Bischöfe vonChur gehört. Damit war es also 700 Jahre«schweizerisch» gewesen. Gravedonahatte stets zum Staat der Bischöfe vonComo gehört.

Mit diesen Ortsdarstellungen desStammbaums gelang es nochmals, diefünf bis sechs Jahrhunderte alte Erinne-rung an die Herkunft aus der Seestadt Gra-vedona am Comersee und an die Verschie-bung des Familienmittelpunktes nachChiavenna, sodann nach Zürich, ebensofestzuhalten, wie auch die Abfolge der ein-zelnen Glieder so genau, wie nur irgend

möglich, einzuordnen.Das ergab eine plausibleStammfolge. Wie Allewissen, die sich je mitOrdnen und Sichten ge-nealogischer Notizen ab-gegeben haben, muss be-züglich der Position einzelner Personenmit einer – wenn auch geringen – Fehler-quote gerechnet werden. ***

Die Grundhaltung der Besteller warauch in Zürich optimistisch, denn der un-bekannte Künstler liess Raum für Na-menstäfelchen weiterer Pestaluzzen. Die-ser Einstellung hat die Errichtung der Fa-milienstiftung anno 1750 entsprochen.Mit der immer stärkeren Einbindung von

Pestaluzzen in diese An-teilhaberschaft, aberauch mit der wachsen-den Zahl an Inhabernvon Staatsämtern,passte die Bestellungvon präsentablen

Stammbäumen bestens zusammen. Dochenthält unser Stammbuch leider keineneigenen Abschnitt bezüglich Entstehungdieses Kunstwerks, daher auch keine spe-zielle Würdigung der Schöpfer. DiesesSchweigen der Quellen erregt Kopf-schütteln. Die Datierung wirkt glaubwür-dig, aber warum soll ausgerechnet dieseAnschaffung nicht ihren Niederschlag ineiner Notiz gefunden haben?

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Ein künstlerisch besonders gelungener

Stammbaum zeigt neunZürcher Generationenund sieben vorherige

Stammväter.

*** In den Pestalozzi-Nachrichten 2012, Seite 22 – Von unschätzbarem Wert für die Gemeinden Gravedona und Chiavenna müsstenderen perspektivische Darstellungen sein. Der Baubestand blieb ja von späteren Kriegen weitgehend verschont. In schwarz-weisser Ab-bildung zu sehen ist das Ortsbild Gravedonas im Familienbuch, auf Tafel 3.

Als Blickfang zeichnete der anonyme Verfasser des zweiten Stammbaums(ca. 1750) romantische Ansichten der Städte Gravedona und Chiavenna

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Um beide Kunstwerke besser einzuord-nen, halten wir zuerst fest, dass 1. beide Tafeln wohl nicht in Chiavenna

entstanden sind; ausserdem haben sieauf unbekannte, vielleicht abenteu-erliche Weise ihren Weg ins Famili-enarchiv gefunden.

2. die zweite Tafeldarstellung währendder Zeit der Konsolidierung der Zür-cher Pestalozzi zur staatstragendenGrossfamilie entstanden ist , die sichkurz vorher ja förmliche Körper-schafts-Statuten gegeben hat. Tafel 2verzeichnete – von etwa 1780 anrückgerechnet – rund 500 Jahre, bis1299. Das war viel mehr als die mei-sten andern Familien an Daten jesichtbar machen konnten.

3. der Künstler und Maler von 2 von P.-Keyser als «wahrscheinlich Chri-stoph Kuhn» benannt wurde. Dieser,von Wallisellen gebürtig, lebte1737–92. Angesichts der Ortsdarstel-lungen ist anzunehmen, dass derKünstler die Südalpenstädte selberkannte oder aber sehr genaue Skizzeneines Ortskundigen verwertet hat.Praktisch das ganze 17.und 18. Jahr-hundert hindurch sind Pestaluzzenaus Zürich geschäftlich in Cleven undBergamo ansässig gewesen und vielhin und her gereist. Wie praktisch,dass auch in Chur ein Zweig an pro-minenter Stelle wirkte! Der Kontaktzwischen den Namensträgern riss aufSchweizer Boden also nie ab.

Zudem waren immer wieder auch Rück-wanderer-Pestalozzi für kurze oder län-gere Zeit nach Cleven/ Chiavenna zurück

gesiedelt. Nach dem Buchstaben der vomKaiser und Spanien den Bündnern imdreissigjährigen Krieg diktierten Verträgezu den Grafschaften Veltlin, Chiavennaund Bormio, hättendort alle im Falleeiner Ansiedlungkatholisch seinoder werden müs-sen, allein dieMacht der Bündnersorgte für etwasSpiel. Für Perso-nen, die ein unter-dessen erworbenes Bündner (Chur, Lu-zein/GR) oder Zürcher Bürgerrechtschützte, galt das nicht so streng. Zu nen-nen wären auch Bürgerrechte von Am-sterdam, die Naturalisierungs-Titel desKaisers in Böhmen, Wien, Ungarn, dieder bayrischen Pfalzgrafen bzw Kurfür-sten oder, vor 1685, auch die französi-sche Staatsbürgerschaft ****.

Manche Pestalozzidamen – nach1700 v.a. solche aus Chur oder Zürich –waren auch, was unsinnigerweise gernevergessen geht, in Chiavenna oder imVeltlin präsent in der Person jener Töch-ter, die regierende Bündner, z.B. aus denFamilien Salis, Buol, Rosenroll, Planta,Paravicini usw. geheiratet hatten.

Aufbau und Quellen des StammbaumsDas Auffälligste an dieser zweitenStammtafel ist tatsächlich die gewählte,strikte Baumform. Die darauf eingezeich-neten ersten 5 Generationen erscheinenals eine Linie, als schmaler «Stamm». Ef-fektiv beginnt dieser Stammbaum erst mit

der 3. bzw. 4. Generation ab der Stamm-tafel 1 im Stammbuch. Bei diesen Ahnenmusste jeweils ein einziger Name mitWappenschild genügen. Solche Konzen-

tration in den Generationen 3bis 8 entsprach nicht der Rea-lität, sondern andern Interes-sen. Bezüglich der noch zurGänze südlich der Alpen ver-lebten Jahrhunderte hat mansich mit dem Aufmalen desjeweils direkten Ahnen be-gnügt. Ausführlich wollteman dann erst die Schweizer

(Zürcher, Bündner …) als «die Familie»sehen.

Der Inhalt beider Tafeln weist deut-lich auf den in Zürich für die Zeiten vor1550 ganz ungenügenden Archivbestandan Papieren bzw. Überlieferungen hin.Unser Gesamt-Familienarchiv ist also er-stens nötig, zweitens viel jünger; es magnun rund 150 Jahre bestehen und istwahrscheinlich das Werk jener Persön-lichkeiten, die um 1900 den Druck desersten Familienbuches ab einem Manu-skript Emil P.-Pfyffers finanziert haben.Dieser hat sich auch um Wiener Quellenbemüht, aber wenig gefunden. Erst fürdas grosse Familienbuch sammeltenHans P.-Keyser, später Töni P., weitereQuellen im Süden.

Wir hoffen, unsere Stammtafeln bei Ge-legenheit möglichst allen Interessiertenaus der Familie vorführen zu können.

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Kartoffelkultur gegen den Hunger in der Schweiz 1817In Heinrich Zschokkes «Schwei zer-Boten», Jg. 16/1819, heisst es S. 95 f. überzum Hungerjahr 1817 von einem überzeugten Pestaloz zianer in Erlinsbachbei Aarau viel Gutes. Drei Jahre, 1816–19, waren in der ganzen Schweizgenerell viel zu nass geraten.

«Als alle Pläne scheiterten, half in der grössten Not ein unvergess licher Guttäter– Herr Rudolf Meyer in Aarau. Er gab nämlich in seinem schönen Landgutjenseits Aarau hinreichendes Land, Dünger und Steck-Kartoffeln in die Händeder Armen in Erlinsbach, gegen die Quart (1⁄4 des Ertrags).

28 Familien nahmen Anteil und ernteten im Spätjahr für 568 Arbeitstage rein788 Aarauer Viertel. Die Arbeit geschah unter Aufsicht des Dorf-Pfarrers. Mögedoch der gütige Himmel diesen Wohltäter reichlich belohnen! Wie viele Tränen,

die die harte Not und Armut auspresste, hat er nicht schon abgetrocknet!»

Ein Viertel fasste rund 30–35 Liter, bzw. 28 Viertel à rund 25 oder etwa 700kg je Familie.

Die Familie der Seidenherren Meyer in Aarau war mitPestalozzi nachweislich gut befreundet, der jüngsteSohn und die Enkel wurden zuerst zuhause vomPestalozzianer Andreas Moser, dann in Burgdorf etc.von ihm unterrichtet. J.R. Meyer I., Vater des obenals Guttäter vorgestellten J.R. II., diente höchst-wahrscheinlich als Vorbild für den «Baumwollen-Meyer» inPestalozzis «Lienhard und Gertrud».

Der Inhalt beider Tafeln weist deutlich auf

den in Zürich für dieZeiten vor 1550 ganz

ungenügenden Archivbe-stand an Papieren bzw.Überlieferungen hin.

****Familienbuch S. 198–220; siehe auchPestalozzi-Nachrichten 2011 – Erbschafts-streit und das Landgut Porretina.

ein Nachtrag zu Pestalozzis Wirken

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Aus bescheidenen Anfängen am Mün-sterhof zur schweizweit tätigen Han-delsgruppe

Ein Taufeintrag als erster schriftli-cher BelegDer erste schriftliche Hinweis auf un-sere Vorfahren als Eisenhändler steht inder Sammlung «Monatliche Nachrich-ten einiger Merkwürdigkeiten, in Zü-rich gesammelt, und herausgegeben,vom Jahre MDCCLXIII»: Dort steht,dass am 26. Februar 1763 «Herr Joh.Heinrich Wiser, Eisenhändler, an derBadergass», und seine Frau Anna Ca-tharina Schalch ihre Tochter Anna Eli-sabetha im St. Peter taufen liessen.Wiser war – aus dem Zürcher Weinlandstammend – als Buchhalter im Berg-werk Eberfingen bei Stühlingen tätig,bis dieses seinen Betrieb einstellte. An-fangs der 60er Jahre des 18. Jahrhun-derts kehrte er nachZürich zurück undnutzte seine Material-kenntnisse für den Auf-bau eines neuen Ge-schäfts.

Eisenhandel amMünsterhofEnde September 1788übergab Heinrich Wiser seinem SohnJoh. David Wiser (1759–1840) die«Handlung». Diese wurde in einem andie Fraumünster-Aussenmauer ange-bauten Lehenladen der Stadt Züricheingerichtet – mit Blick auf die Mün-sterbrücke und das Kornhaus. DasEisen kam vom Gonzen mit Schiffenden Walensee, die Linth und den Zü-richsee herunter; Stahl, Messing undBlei wurden im Ausland eingekauft.Die in der Bilanz von 1788 aufgeführ-ten knapp 300 Kunden aus Zürich undder Zürcher Landschaft, darunter acht

(Witt-)Frauen, zahlten ihre Rechnungeneinmal jährlich an Martini. Nachschwierigen Anfangsjah-ren entwickelte sichdas Geschäft gut.1810 wurdeachtmal mehrUmsatz er-zielt als 1788,und 1835kaufte Joh.David Wiserdas Haus zurFarb am Münster-hof (heute Nr. 12). Erwar 1804–1822 Mit-glied der Stadtregie-rung .

1827 übernahm Davids Sohn Heinrich– während einiger Jahre zusammen mitseinem Bruder David – die Leitung der

Firma. Stabeisen undRöhren wurden an dieAussenmauer des Feu-ergässchens hinter demHaus Münsterhof 12gestellt, die anderenWaren im Parterre ein-gelagert. Die Firma ent-wickelte sich im Zugeder Industrialisierung

sehr gut. Damals baute die FirmaEscher Wyss in Zürich das ersteDampfschiff, und Alfred Escher grün-dete Bahnen und Banken. Durch denAbbruch der Schanzen entstanden inder Stadt hervorragende Bauplätze.

Der erste Pestalozzi in der FirmaWisers Tochter Emilie heiratete denPfarrerssohn und Kaufmann RudolfAlexander Pestalozzi (1815–1895),welcher 1850 ins Geschäft eintrat undspäter von seinem Schwiegervater dieLeitung übernahm. Pestalozzi, dessen

Golduhr ich besitze und dessen Portraitim Pestalozzi-Haus in Dietikon

hängt, war «ein stattlicher,freundlicher Mann,

aufrecht in Statur,Wahrhaftigkeit

und sittlich-reli-giösen Grund-sätzen, konser-vativ ohneEngherzigkeit

und wahrhaft so-zial gesinnt», wie

es in einer Schriftvon 1938 steht. Das

Grab des EhepaarsPes ta lozz i -Wise rliegt heute noch, von

aussen gut sichtbar, im Privatfriedhof ander Schanzengasse in Zürich.

Die vielseitig interessierte vierte Generation1878 übernahm die 4. Generation dieLeitung. Mein Vater schilderte sie wiefolgt: Ernst Pestalozzi (1844 –1931) be-suchte die Kunden und war auch oft imRestaurant Münsterhöfli anzutreffen,während sein Bruder Friedrich Otto(1846–1940) das Büro, den Einkaufund die Leitung besorgte. Ernst war einunterhaltsamer Mensch und erzählteviele Witze. Er konnte in der Hosenta-sche Münz abzählen und den richtigenBetrag direkt überreichen und hatteimmer «Nidelzältli» für die Enkelkin-der seines Bruders bereit. Wegen einesGesichtsleidens hielt er meistens ein Ta-schentuch vor das rechte Auge.

Otto hatte wie sein Vater sehr weite kul-turelle und politische Interessen, warMitglied des städtischen und kantona-len Parlamentes, Präsident der ZürcherKünstlergesellschaft, Redaktor ver-schiedener Zeitschriften, schrieb Arti-

250 Jahre Firma Pestalozzi

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Ehepaar Rudolf Alexander und Emilie Pestalozzi-Wiser

Ernst Pestalozzi besuchte die Kunden

und war auch oft im Restaurant Münster-

höfli anzutreffen, während sein Bruder

Friedrich Otto dasBüro, den Einkauf und

die Leitung besorgte

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kel, Gedichte, Geschichten und Thea-terstücke, wurde Präsident der Kirchen-pflege Fraumünster und des SeminarsUnterstrass und erhielt 1916 von derUniversität Zürich den Titel eines Eh-rendoktors. Er war lange Jahre auch Se-nior des Familienfonds. – Unter seinerund seines Bruders Leitung wuchs dieFirma weiter. Sie wurde 1891 mit demErlass des neuen Obligationenrechtsvon «Joh. David Wiser» in «GebrüderPestalozzi» umbenannt. Die Firma er-warb 1917 einen Lagerplatz und Räum-lichkeiten in Wollishofen, weil der Platzam Münsterhof zu eng wurde.

Beteiligung der Familie Burckhardt –Beginn einer manchmal spannungs-vollen Partnerschaft 1896 fragte Otto seinenVerwandten FritzBurckhardt (1874 –1951), ob er als Com-pagnon in die Firmakommen wolle. Ge-mäss Jubiläumsschriftvon 1938 hatten Ernstund Otto so viele Interessen, dass sie je-manden suchten, der sich um das Ge-schäft kümmern konnte. Fritz Burck-hardt hatte eine kaufmännische Lehre inBasel absolviert und dann in verschie-denen Handelshäusern in Paris gearbei-tet. 1901 wurde er bei Pestalozzi Pro-kurist und 1911 Teilhaber.

Otto Pestalozzi’s Sohn Rudolf (1882 –1961) trat 1905 ins Geschäft ein, nach-dem er die Handelsschule in Neuenburgund anschliessend einige Stahlwerke imSaarland besucht hatte und einige Jahrein London und Berlin kaufmännischtätig gewesen war. Meine Tante EstherRöthlisberger-Pestalozzi in Aarau er-zählte mir, er hätte nicht Kaufmann,sondern Fotograf werden wollen. Als eraber sah, dass er immer nur Fotos ande-rer entwickeln musste, hätte er sich fürdie kaufmännische Laufbahn und fürdie Firma Pestalozzi entschieden. Fritz

Burckhardt und Ruedi Pestalozzi hatteneinen unterschiedlichen Charakter:Ruedi Pestalozzi war eher risikofreudigund forsch («zack zack»), Fritz Burck-hardt eher vorsichtig. Sie sassen imgleichen Büro an zwei gegenüberlie-genden Pulten und fanden immer wie-

der den Weg zu ge-meinsamen Entschei-dungen.

Lagerung und Trans-port vor 100 JahrenEine bedeutende Funk-tion im Geschäft hattendie «Eisenherren», die

Vertreter, die zu Fuss, mit dem Velo, perBahn und später mit dem Auto die Kun-den besuchten. Das von den Kunden

bestellte Material wurde u.a. mit einemsog. «Ginggis», einem einachsigenSchubkarren mit langen Holmen, derwegen seines Gewichts auf dem Stras-senpflaster oft mit einem «Gingg» an-geschoben werden musste, vom Mün-sterhof zu den Kunden oder zum Haupt-bahnhof transportiert. Ein Teil des La-gers und die «Eisenbiegerei» wurdenbeidseits des Bahnhofes Wollishofeneingerichtet. Die Fassade der seeseiti-gen Lagerhalle, erbaut vom ArchitektenErnst Burckhardt, wurde vom mit ihmbefreundeten Kunstmaler Max Bill ge-staltet und steht heute unter Denkmal-schutz.

Der Schritt nach DietikonNach dem 2. Weltkrieg traten die Söhne

Das Lager Wollishofen in idyllischer Ländlichkeit um 1918

Lager Wollishofen zwischen Churer Linie und Landstrasse. Hier musste vielMuskelkraft eingesetzt werden.

Das von den Kunden bestellte Material wurde

mit einem «Ginggis»vom Münsterhof zu den

Kunden oder zumHauptbahnhof transportiert.

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von Fritz Burckhardt und Ruedi Pesta-lozzi, Andres Burckhardt und HeinerPestalozzi, in die Firma ein. Sie bautendas Geschäft weiter aus, was bis Mitteder 70er Jahre durch das starke Wachs-tum der Schweizer Wirtschaft mit er-möglicht wurde. 1955 kauften sie daserste Grundstück in Dietikon im Lim-mattal. Sie legten so den Grundstein fürden Betrieb auf einem Areal, das heuteetwa 50’000 m2 umfasst und von derBahn aus gut sichtbar ist.

Nachfolgeregelungen nach dem Prinzip «tüüf ine – tüüf use»Die 8. Generation, mein Partner DieterBurckhardt und ich, erhielten von unse-ren Vätern 1977 eine erste Beteiligung.Im Jubiläumsjahr 1988 konnten wir denRest der Aktien zu einem Familienpreiserwerben. Es ist bei uns üblich, dass diein der Geschäftsleitung tätigen Famili-enmitglieder sich zu einem tiefen Preisam Kapital beteiligen können und dabeidie ideelle Verpflichtung übernehmen,den Anteil zu einem tiefen Preis dernächsten Generation weiterzugeben.Dieses Prinzip konnte auch beim Aus-scheiden von Dieter Burckhardt im Jahr2000 angewandt werden. Vorausset-zung dafür ist, dass die nicht im Unter-nehmen tätigen Familienmitglieder denEntscheid mittragen und die finanziel-len Bedürfnisse der Firma mit berück-sichtigen. Dieter Burckhardt stellte fest,dass seine drei Töchter kein Interesse ander Firma hatten. Er selbst wollte nochandere Lebensziele verwirklichen, bliebder Firma aber bis heute als Vizepräsi-dent des Verwaltungsrats erhalten.

Pestalozzi heute – eine spezialisierteHandelsgruppe mit starken Markt-positionenGegenwärtig beschäftigt die PestalozziGruppe rund 300 Mitarbeitende und 26Lernende. Unsere wichtigsten Kundensind Maschinenbau-Betriebe, mechani-sche Werkstätten, Drehereien, Metall-bauer, Sanitär- und Heizungsinstalla-

teure, Betriebe derWasserversorgung,Spengler, Dachdeckerund Fassadenbauer.Wir bearbeiten denSchweizer Markt undexportieren nur inEinzelfällen. Pro-dukte, die wir einkaufen, lagern, z.T.bearbeiten und den Kunden täglich aufdie Baustelle oder in die Werkstatt lie-fern, sind zum Beispiel Stangen undProfile aus Stahl, Rohrleitungen undFittings aus Stahl oder Kunststoff,dünne Bleche aus verschiedenen Metal-len und Spenglerei-Halbfabrikate. Unsgehört auch eine Transportfirma mit 60Fahrzeugen, die etwa zur Hälfte für unsselbst und zur Hälfte für Drittkundentägliche Transporte ausführen. Ausserin Dietikon haben wir einen grösserenStandort in Tägerwilen sowie eine An-zahl kleinerer «Haustech-Centers», wodie Kunden Material abholen können.

250 Jahre: ein seltenes Jubiläum unddie Voraussetzungen dafürDieses Jahr feiern wir also das 250-jäh-rige Firmenjubiläum. An den 20 Fahr-ten mit einem Ledischiff auf dem Zü-richsee, zu denen wir Kunden, Liefe-ranten, Geschäftspartner und Freunde

und Bekannte eingela-den haben, kann ich un-seren Sohn Matthias alsmeinen Nachfolger undVertreter der 9. Inhaber-generation vorstellen. Erwird die Firma nächstesJahr übernehmen.

Wie ist eine so lange Unternehmertra-dition möglich geworden? Aus meinerSicht kann es gelingen, wenn

• Kinder da sind, die den Willenhaben und in der Lage sind, dieFührungsverantwortung zu über-nehmen.

• das Geschäft unternehmerisch ge-führt wird: innovative Entwicklungvon Dienstleistungen für die Kun-denbedürfnisse, Anpassung an dieVeränderungen des Marktes, Auf-bau einer kundenorientierten Unter-nehmenskultur, auf Vertrauen basie-rende Führung der Mitarbeitenden

• die Gewinne reinvestiert werdenund die Familie sich finanziell zu-rückhält

• die Umstände günstig sind, und hieund da das Glück mitspielt.

Dietrich P.

Dietikon 1961: die Firma stand im Grünen und musste daher in dieser Grösseallen Bahnreisenden auffallen.

Man legte so denGrundstein für den

Betrieb auf einem Areal,das heute etwa

50’000 m2 umfasst undvon der Bahn aus gut

sichtbar ist.

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Vorsteherschaft

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Senior Fred Pestalozzi (1922, Mü)Forchstrasse 398, 8704 HerrlibergTel.: 044 915 21 80

Vizesenior Markus Pestalozzi (1925, Mä)Skulevegen 3, N-4352 KleppeTel.: 0047 51 42 53 74 / 0047 91 59 17 19

Seniorin Marcella Pestalozzi (1913, Wo)Sao Paulo, Brasilien

Vizeseniorin Cilla Pestalozzi (1920, Mä)Rütihofstrasse 23, 8713 Uerikon

Präsident Dieter Pestalozzi-Meister (1945, Mä)Seestrasse 110, 8708 MännedorfTel.: P: 044 920 38 79, N: 079 744 93 22e-mail: [email protected]

Seketärin Claudia Pestalozzi-Welte (1960, Wo)Findlingstrasse 7, 8704 HerrlibergTel.: P: 044 915 81 51, G: 071 278 88 20N: 079 623 6936e-mail: [email protected]

Quästor Ulrich (Ueli) Pestalozzi-Bridel (1944, Wo)Pilatusstrasse 16A, 8032 ZürichTel.: P: 044 262 21 16, G: 044 387 46 44, N: 079 402 20 31e-mail: [email protected]

Archivar Felix Pestalozzi-Volck (1966, Mü)Sandackerstrasse 5, 5304 EndingenTel.: 056 242 21 12 N: 079 730 67 42e-mail: [email protected]

Chiavenna- Daniele Pestalozzi-Bordoli (1946, Wo)Delegierter via al Loi 10, 6883 NOVAZZANO

Tel.: P: 091 647 35 03, Natel:078 673 65 10 e-mail: [email protected]

Beisitzer Gottardo Pestalozzi-Bueche (1959, Mü)Gutstrasse 151, 8055 ZürichTel.: P: 044 491 81 73, G: 058 777 93 12 e-mail: [email protected]

Beisitzer Martin Pestalozzi-Baumgartner (1948, Wo)Rebhaldenweg 8, 5000 AarauTel.: P: 062 822 92 20, N 079 207 76 46e-mail:[email protected]

Revisor Riccardo Pestalozzi (1992, Wo)Seestrasse 970, 8706 Meilen Tel.: P: 044 923 63 73e-mail: [email protected]

Impressum

HerausgeberPESTALOZZI-FAMILIENFONDS ZÜRICHRebhalde 8, 5000 AarauTel. (+41) 062 822 92 20E-Mail: [email protected]

RedaktionMartin Pestalozzi (Wo)

Mitarbeitende dieser Ausgabe:• Ueli P. (Wo)• Dietrich P. (Mü)• Leonardo P. (Wo)

Grafik/SatzGrafik Z + 1 · 7403 Rhäzüns · www.gz1.ch

DruckAmedes Druck · 7013 Domat/Ems

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 31. August 2014

Auflage250 Exemplare

AbonnentenDer Versand erfolgt kostenlos an alle Mitgliederund Gäste der Familie Pestalozzi, deren Adressenbekannt sind. Weitere Exemplare können beim Se-kretär bezogen werden.

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Hochzeiten15. August 2013Enrico (Mü) & Carina Cruz

24. August 2013Silvio (Mü) & Sherlyn Lin

Geburt5. März 2013

Liahvon Susu & Michi (Mä)Pestalozzi, Zwillikon

23. August 2013

Lenny Yurielvon Sarah & Luc P. (Mä), Zürich

Todesfälle

AnteilhabendeChasper (Mä)Oliver (St)Oliver (Wo) 1818

Familienbestand Stand September 2013In der nachfolgenden Auflistung sind diejenigen Familienmitglieder enthalten, die im Stammbaum aufgeführt und dem Se-kretär bekannt sind:

Linie Anteilhaber Anteilhaber Söhne Töchter Total Witwen* Gesamt männlich weiblich bis 18 Jahre bis 18 Jahre

Männedorf 35 44 4 2 85 1 86

Münsterhof 22 22 10 2 56 56

Steinbock 21 22 4 4 51 51

Trauben 8 11 0 1 20 20

Wolkenstein 27 33 4 7 70 3 73

Total 113 132 22 15 282 4 286

Total Männer 135Total Frauen 151

Grafen von Pestalozza Männer Frauen Söhne Töchter Total Linie von Tagmersheim 6 13 0 3 22

* Witwen, geborene Pestalozzi, welche den Namen Pestalozzi nicht tragen, sind wohl Fami lien mitglieder, aber nicht am Familienfonds beteiligt. In der Sta-tistik enthalten sind diejenigen Witwen, deren Adressen dem Sekretär bekannt sind und folgedessen auch zu den Familienfesten eingeladen werden.

Antonia P.(Mä)

12.3.1976 bis7.12.2012

Gratulationen

Marcella(Wo) 1913

Paola (Wo) 1928Erica (Mä) 1928Maria (Mü) 1928Anita (Mü) 1928

Guy (Tr) 1933 8080

Nachtrag: 30.10.2012Anne P. Savariaugeschieden von Guy P. (Tr)

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