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Philharmonie für Einsteiger 6 Jörg Widmann Hagen Quartett Mittwoch 24. Juni 2015 20:00

Philharmonie für Einsteiger 6 Jörg Widmann Hagen … · Der »galante Stil« des Potsdamer Hofs wird auf eine höhere Ebene des Poetischen gehoben. Das Gesangliche domi- ... Violine

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Philharmonie für Einsteiger 6

Jörg Widmann Hagen Quartett Mittwoch24. Juni 201520:00

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Philharmonie für Einsteiger 6

Jörg Widmann Klarinette Hagen Quartett Lukas Hagen Violine Rainer Schmidt Violine Veronika Hagen Viola Clemens Hagen Violoncello

Mittwoch 24. Juni 2015 20:00

Pause gegen 20:55 Ende gegen 21:50

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PROGRAMM

Wolfgang Amadeus Mozart 1756 – 1791Streichquartett D-Dur KV 575 (1789)(»1. Preußisches«)AllegrettoAndanteMenuetto. Allegretto – TrioAllegretto

Wolfgang Amadeus Mozart Streichquartett B-Dur KV 589 (1790)(»2. Preußisches«)AllegroLarghettoMenuetto. Moderato – TrioAllegro assai

Pause

Wolfgang Amadeus Mozart Quintett für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Violoncello A-Dur KV 581 (1789)(»Stadler-Quintett«)AllegroLarghettoMenuetto – Trio I – Trio IIAllegretto con Variazioni

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ZU DEN WERKEN

Quartette für einen königlichen Cellisten?

Schon seit einem verregneten Abend in einem Wirtshaus in Lodi auf der Italienreise im Jahr 1770 hatte sich Wolfgang Amadeus Mozart mit der Gattung Streichquartett auseinandergesetzt. Nach dieser ersten, spielerischen Auseinandersetzung mit der späteren »Königsdisziplin der Kammermusik« kehrte der erfolg-reiche junge Mann während seiner dritten Italien-Reise 1772 zum »quatro« zurück, »für die lange weile«, wie Vater Leopold Mozart berichtete. Es war wohl nicht nur Zeitvertreib, obwohl man an guten Streichquartetten sicher eine lange Weile Spaß haben und so die Langeweile vertreiben kann. Es war vielleicht päda-gogische Anregung des Vaters, sicher aber inneres Bedürfnis, Erlebtes und Gedachtes in Klänge zu fassen – und in eine neue, aus der italienischen Triosonate entwickelte Form zu gießen, die soeben in Mode gekommen war. Nach der Aufführung der Oper Lucio Silla in Mailand folgten im März 1773 fünf weitere Quar-tette. Alle sechs Werke sind als »Mailänder Quartette« bekannt geworden.

Nach fast einem Jahrzehnt Pause entstand ab 1782 in Wien eine ganze Serie von Quartetten. Wesentlich dafür war zweifel-los die intensive Beschäftigung mit den Werken des väterlichen Freundes und Vorbilds Joseph Haydn. Die sechs so genannten »Haydn-Quartette« komponierte Mozart zwischen 1782 und 1785 in Wien und widmete sie dem verehrten Mentor. Dessen »ganz neue, besondere Art« war es, der Mozart nacheiferte, in »langer und mühevoller Arbeit«. Nicht vergessen darf man, dass Mozart sich in dieser Zeit im privaten Kreis des Musikliebhabers Gottfried van Swieten noch eine weitere für ihn großteils neue musikali-sche Welt erschlossen hat, nämlich die Johann Sebastians und Carl Philipp Emanuel Bachs sowie Georg Friedrich Händels. Die Arbeit an den Arrangements Bach’scher Fugen und Händel’scher Oratorien zeitigte Früchte, was Kontrapunkt und harmonische Stringenz betrifft.

Der dem Wunderkind-Alter längst entwachsene Komponist arbeitete in dieser Zeit härter und skrupulöser, als die Legende

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es wahrhaben will. Die erhaltenen Handschriften der Wie-ner Quartettkompositionen geben ein lebendiges Bild aus der Handwerksstube eines Genies. So schnell Mozart ohne Quali-tätsverluste schreiben konnte, wenn ein Auftrag es verlangte, so konzentriert arbeitete er in Fällen, wo keine Eile nötig war – skizzierend, ausprobierend, immer wieder verwerfend und neu entwerfend. Mozart hat um die gültige Formung seiner wie vom Himmel gefallen anmutenden melodischen Einfälle oft wochen-lang gerungen, hat sich dabei die Errungenschaften Haydns und Bachs nicht nur perfekt angeeignet, sondern in seine persönliche musikalische Sprache übersetzt und mit bezwingender Eigenart erfüllt. Die italienische Kantabilität, das berühmte »singende Alle-gro«, das er bereits als Knabe in London vom Bach-Sohn Johann Christian erlernt hatte, macht ein Gutteil dieser Eigenart aus. Die von Geist, Witz und Gemüt erfüllte musikalische Rhetorik Haydns wurde von Mozart in eine unverwechselbare Klangsprache voll harmonischem Gusto und akzentuierter, ständig neu sprudeln-der Melodik verwandelt.

Bei seinem Besuch in Potsdam und Berlin erhielt Mozart 1789 die Anregung, ebenso wie Joseph Haydn und der aus dem fernen Madrid liefernde Luigi Boccherini Quartette »für seine Majestät, den König in Preußen« zu schreiben. Friedrich Wilhelm II., Neffe und Nachfolger Friedrichs des Großen, spielte hervorragend Cello. Ob der König selbst den Auftrag erteilte, ist umstritten – er empfing nämlich Mozart höchstwahrscheinlich gar nicht per-sönlich, sondern schob seinen Kammermusikdirektor Duport vor. Immerhin scheint eine Audienz bei der Königin gelungen zu sein. Die Widmung »Für Seine Mayestätt dem könig in Preussen« in Mozarts eigenhändigem Werkverzeichnis könnte auch nichts mit einem konkreten Auftrag zu tun haben. Die finanzielle Situation Mozarts war in dieser Zeit nicht gerade rosig, was kaum etwas mit zu geringen Einkünften zu tun hatte. Trotz der Finanzkrise in Wien nach den kostspieligen letzten Türkenkriegen des todkran-ken Reformkaisers Joseph II., trotz des zeitweiligen Zusammen-bruchs des Konzertlebens und der Sparmaßnahmen Leopolds II. ab 1790 hatte Mozart genug zu tun, als gefragter Komponist und als beliebter Klavierlehrer. Neuere Forschungen beweisen, dass die Gründe für die berühmten Bettelbriefe an den Freimaurer-Logenbruder Michael Puchberg in mangelnder Begabung zum

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Umgang mit Geld lagen und die Misere mit größter Wahrschein-lichkeit durch Spielschulden verschärft wurde. Jedenfalls sah sich Mozart gezwungen, »die Quartetten, diese mühsame Arbeit, um ein Spottgeld herzugeben, nur um in meinen Umständen Geld in die Hände zu bekommen.« Zahlte der königlich spie-lende Monarch nicht ganz so königlich? Oder bezieht sich die Briefstelle bloß auf einen Verleger? Die Stücke erscheinen erst im Dezember 1791, knapp nach Mozarts Tod, bei Artaria in Wien, übrigens ohne Widmung an den Preußenkönig. Wie auch immer, die »mühsame Arbeit« ist durch Skizzen und Korrekturen doku-mentiert, den drei mehr oder weniger »Preußischen Quartetten« aber nicht anzumerken. Mozarts letzte Beiträge zu jener Gat-tung, die Goethe einmal als »Gespräch vier vernünftiger Leute« bezeichnet hat, sind wahre und singuläre Meisterstücke.

Streichquartett D-Dur KV 575Das so genannte »Veilchen-Quartett« in D-Dur KV 575 entstand im Juni 1789 in Wien. Die Emanzipation des Violoncellos ist also auch auf einen Cellisten vielleicht nicht höchsten Ranges, aber höchsten Standes zurückzuführen. Die populäre Bezeichnung bezieht sich auf das im Hauptthema des Andante-Satzes zitierte Lied Das Veilchen, stammt aber nicht vom Komponisten. »Her-zig« wie das Veilchen ist übrigens weder das Quartett noch das eigentlich einen Liebestod symbolisierende Lied, sondern nur ein Wort im Liedtext. »Vom Herzen« kommt aber diese Musik immer. Mozarts Stärken, die melodische Kraft und die natürliche Virtuosität, sind hier aufs Schönste mit konziser Durcharbeitung verbunden. Der »galante Stil« des Potsdamer Hofs wird auf eine höhere Ebene des Poetischen gehoben. Das Gesangliche domi-niert, geistreich verziert, mitunter von leiser Melancholie durch-zogen, schon im ersten, ariosen Satz, einem lyrisch fließenden Allegretto. Der Tanzrhythmus einer Gavotte schafft dezente Kon-traste. Dem Cello gehört das zweite Thema. Im Andante mit sei-nen wundersamen Dialogen zwischen Geige und Cello entfal-tet sich eine fast entrückte, weltferne Schönheit. Das spritzige Menuett überrascht mit famosen Staccati. Es ist eigentlich ein »Deutscher Tanz«, eine Frühform des Wiener Walzers, zu dessen

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Stammvätern der leidenschaftliche Tänzer Mozart zu zählen ist. Ab 1789 war Mozart als Komponist für die Faschingsbälle in den Redoutensälen der Wiener Hofburg zuständig, was nicht nur in seinen Ländlerischen Tänzen hörbar wird und zudem beweist, dass der Komponist bei Hofe weiterhin geschätzt wurde. Im Allegretto-Finale sind der Sonatensatz und Rondo-Elemente kompliziert ineinander verzahnt, ohne dass man vermeint, kom-plizierte Musik zu hören. Höchste polyphone Kunst und höchst unterhaltsamer Witz werden zu einer mitreißenden Einheit. Die »mühsame Arbeit«, von der Mozart schreibt, teilt sich dem Hörer nicht mit. Vital und lebensfreudig ist diese Musik, die immer auch »singt« – in einer trotzig erkämpften, erträumten Welt voll abso-luter Klarheit.

Streichquartett B-Dur KV 589Das Quartett in B-Dur KV 589 wurde im Mai 1790 in Wien kom-poniert. Das bevorzugte Cello tritt in den ersten beiden Sätzen besonders hervor. Im eröffnenden Allegro führen Cello und erste Violine munter konzertierende Zwiegespräche. Im Larghetto dominiert überhaupt das Bassinstrument. Wunderbar, wie Mozart das Cello die melodischen Linien führen lässt, ohne die diffizile vierstimmige Balance anzugreifen – ein wahrer musikalischer »Balanceakt«! Das außerordentlich lange Menuett im ungewohnt mäßigen Moderato-Tempo wechselt kunstvoll zwischen einer charmanten Serenadenstimmung und schwermütigen Phasen. Im Finale, Allegro assai, verblüffen analytisch begabte oder musi-kalisch besonders gebildete Menschen harmonische Kunst-stücke und ausgefeilte Kontrapunktik. Wer dies nicht weiß, der hört aber trotzdem nuancenreiche, zur Vitalität zurückfindende, melodisch grandios inspirierte und auf allerhöchstem Niveau unterhaltsame Musik. Es ist die große Kunst Mozarts, Intellekt und Emotion gleichermaßen zu befriedigen.

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Für einen schwierigen Klarinettisten – Klarinettenquintett A-Dur KV 581

Wolfgang Amadeus Mozart liebte die Klarinette, ein damals relativ neues, aus barocken Vorläufern wie der Schalmei entwi-ckeltes Instrument, ganz besonders. Dazu kam noch die Freund-schaft mit Anton Stadler (1753 – 1812), dem aus dem bäuerlichen Niederösterreich stammenden, führenden Klarinetten-Virtuosen der Zeit, der auch maßgeblich an der Weiterentwicklung des Instruments mitgewirkt hat. Für ihn ist nicht nur das berühmte Solokonzert aus Mozarts letztem Lebensjahr, sondern auch zwei Jahre zuvor das Quintett in A-Dur entstanden. Die Uraufführung des mitunter »Stadler-Quintett« genannten Stücks fand am 22. Dezember 1789 in Wien statt. Stadler spielte dabei die Bassett-klarinette, seine Partner waren Hofmusiker; das Autograph dieser Urfassung ist verschollen.

Stadler war einer von Mozarts Freimauer-Logenbrüdern und eine zwiespältige Persönlichkeit. Er ging im Mozart’schen Haushalt aus und ein und wurde vom Hausherrn scherzhaft »Ribieslge-sicht« genannt. Unter Ribisel versteht man in Österreich Johan-nisbeeren, wobei hier zweifellos die rote Spielart der köstlichen Früchte gemeint ist, da Stadler bei seinen bläserischen Anstren-gungen einen roten Kopf bekam. Der gute Freund tat sich schwer mit dem Rückzahlen von Schulden, was im Falle Mozarts ver-bürgt ist; 500 Gulden, die ihm der ach so notleidende Mozart geborgt hatte, fanden wohl nie mehr den Weg zurück. Angeblich verpfändete Stadler nach dem Tod des Komponisten dessen ihm gewidmete Partituren, weshalb wahrscheinlich die Handschriften von Mozarts Klarinettenwerken großteils verschwunden sind und die Wissenschaft auf frühe Editionen angewiesen ist. Auf jeden Fall war er ein begnadeter Virtuose, wie nicht nur die Wertschät-zung durch Mozart, sondern auch folgende Huldigung eines Kri-tikers von 1785 beweist: »Hat doch dein Instrument einen Ton so weich, so lieblich, dass ihm niemand widerstehen kann, der ein Herz hat.«

Über den vier meisterlich geformten und von unaufhörli-cher melodischer Inspiration durchpulsten Sätzen liegt fein

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gesponnener Klangzauber. Nicht zu Unrecht schrieb Richard Strauss, ein besonderer Verehrer des Klarinettenquintetts, vom »unerhörten Reiz der Melodie« und der Grazie Mozarts. Doch unter der »Oberfläche melancholischer Heiterkeit« befinde sich »die ganze Skala des Ausdrucks menschlichen Empfindens«, so Strauss weiter. Arnold Schönberg wiederum, auch er ein Mozart-Liebhaber, aber wissenschaftlicher veranlagt, sprach ebenso treffsicher von der »Zusammenfassung heterogener Charaktere in eine thematische Einheit« und bewunderte die »Ungleich-heit der Phrasenlängen«, die dennoch zwingend wirkt, und die »Kunst der Nebengedankenformung«. Das ungemein subtil ein-gesetzte Blasinstrument und das fast nie nur begleitend, son-dern stets dialogisierend eingesetzte Streichquartett ergeben Farbmischungen von geradezu impressionistischem Reiz. Sogar wenn wie im eröffnenden Sonatensatz die Klarinette im zweiten Thema führt, entwickeln die Streicher neue, duftig den Hinter-grund ausmalende Begleitfiguren. Im Larghetto spannt Mozart weite Melodiebögen der Klarinette über die mit Ausnahme des Cellos gedämpften Streicher. Das Menuett hat gleich zwei Trios: eines im schwermütigen a-Moll für das Streichquartett allein und ein beschwingt ländlerisches für alle fünf Instrumente. Die Final-Variationen sind ein grandioses Beispiel für Mozarts einzigartige Verbindung von höchster Kunst und natürlicher Schlichtheit.

Gottfried Franz Kasparek

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BIOGRAPHIEN

Jörg WidmannJörg Widmann, geboren 1973 in Mün-chen, absolvierte ein Klarinettenstu-dium an der Hochschule für Musik in München bei Gerd Starke, später bei Charles Neidich an der Juilliard School in New York. Zusätzlich begann er im Alter von elf Jahren, Kompositionsun-terricht bei Kay Westermann zu neh-men. Im Anschluss studierte er Kom-position bei Wilfried Hiller und Hans Werner Henze sowie bei Heiner Goeb-bels und Wolfgang Rihm in Karlsruhe.

Als Klarinettist gilt Widmanns große Passion der Kammermusik. Er gastiert bzw. gastierte in dieser Spielzeit beim Ultraschall-Fes-tival Berlin, in der Wigmore Hall London, der Tonhalle Zürich, der Opéra National de Paris, der Laeizhalle Hamburg, im Concertge-bouw Amsterdam, im Konzerthaus Wien, in Tokyo und im Lincoln Center New York. Dabei musizierte er mit namhaften Künstlern und Ensembles wie András Schiff, Elisabeth Leonskaja, Tabea Zimmermann, Carolin Widmann, Daniel Barenboim und dem Hagen Quartett. Aber auch als Solist feiert er im In- und Ausland regelmäßig Erfolge. Solistische Auftritte führten ihn in dieser Sai-son zu Orchestern wie der Staatskapelle Berlin, den Bamberger Symphonikern, dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, dem Gürzenich-Orchester Köln, dem Helsinki Philhar-monic Orchestra und dem Deutschen Symphonie-Orchester Ber-lin. Komponistenkollegen widmeten Widmann mehrere Werke: 1999 brachte er im Rahmen der musica-viva-Konzerte die Musik für Klarinette und Orchester von Wolfgang Rihm zur Uraufführung; 2006 spielte er mit dem WDR Sinfonieorchester Köln Cantus von Aribert Reimann, 2009 beim Lucerne Festival die Uraufführung von Heinz Holligers Rechant.

Neben seiner Tätigkeit als Klarinettist ist Jörg Widmann auch Dirigent und Komponist. So war er in dieser Spielzeit als Dirigent unter anderem mit dem London Chamber Orchestra und dem Irish Chamber Orchestra, bei dem er soeben seine Position als

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Chef-Gastdirigent verlängert hat, zu erleben. Als »Composer in Residence« setzt Widmann in dieser Saison seine auf zwei Jahre angelegte Zusammenarbeit mit den Bamberger Symphonikern fort. Das Cleveland Orchestra widmete sich auf seiner Europa-Tournee Jörg Widmanns Werk, und Yefim Bronfman brachte im Dezember mit den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle Widmanns erstes Klavierkonzert zur Uraufführung.

Jörg Widmanns kompositorisches Schaffen ist vielfach ausge-zeichnet, unter anderem mit dem Belmont-Preis für zeitgenössi-sche Musik der Forberg-Schneider-Stiftung (1999), dem Schnei-der-Schott-Musikpreis (2002), dem Paul-Hindemith-Preis des Schleswig-Holstein-Festivals (2003), dem Arnold Schönberg-Preis des Arnold Schönberg-Centers Wien und des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin (2004) sowie mit dem renommier-ten, nur alle zwei Jahre verliehenen Stoeger Prize der New Yor-ker Chamber Music Society of Lincoln Center (2009). 2003 erhielt er den Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung. Seine Oper Das Gesicht im Spiegel wurde nicht nur von der Fachjury der Zeitschrift Opernwelt zur wichtigsten Uraufführung der Spiel-zeit 2003/04 gewählt, sondern erhielt auch den Ehrenpreis der Münchner Opern-Festspiele. 2006 erhielt Jörg Widmann den Kompositionspreis des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg sowie den Claudio-Abbado-Kompositionspreis der Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker.

Seit 2001 ist Jörg Widmann Professor für Klarinette an der Frei-burger Hochschule für Musik, 2009 erhielt er hier eine zusätzli-che Professur für Komposition. Widmann ist Fellow des Wis-senschaftskollegs zu Berlin und ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der Freien Akade-mie der Künste Hamburg (2007) und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste (2007).

Als Klarinettist war Jörg Widmann bei uns zuletzt im September letzten Jahres mit dem Gürzenich-Orchester Köln unter der Lei-tung von François-Xavier Roth zu hören.

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Hagen Quartett Die beeindruckende, mittlerweile drei Jahrzehnte dauernde Kar-riere des Hagen Quartetts begann 1981. Die ersten Jahre, geprägt von Wettbewerbserfolgen und einem Exklusivvertrag bei der Deutschen Grammophon, mit der innerhalb einer zwanzigjäh-rigen Zusammenarbeit rund 45 CD-Einspielungen entstanden sind, galten der Erarbeitung des schier endlosen Quartettreper-toires. Daraus hat sich das unverwechselbare Profil des Hagen Quartetts entwickelt.

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Eine wichtige Rolle für das Hagen Quartett spielt die Zusammen-arbeit mit Künstlerpersönlichkeiten wie Nikolaus Harnoncourt, György Kurtág, Maurizio Pollini, Mitsuko Uchida, Krystian Zimer-man, Heinrich Schiff und Jörg Widmann. Das Konzertrepertoire und die Diskographie des Quartetts bestehen aus reizvollen und intelligent kombinierten Programmen, die von Werken der frü-hen Epochen über Haydn bis Kurtág die gesamte Geschichte des Streichquartetts abdecken. Das Hagen Quartett pflegt und ver-tieft den Kontakt mit Komponistinnen und Komponisten, sei es mit der Aufführung bereits bestehender oder mit der Bestellung und Uraufführung neuer Werke.

Für eine Vielzahl junger Streichquartette ist das Hagen Quar-tett Vorbild in Bezug auf Klangqualität, stilistische Vielfalt und Zusammenspiel. Als Lehrer und Mentoren am Salzburger Mozar-teum, der Hochschule Basel und bei internationalen Meisterkur-sen geben die Quartettmitglieder diesen großen Erfahrungs-schatz an ihre jüngeren Kollegen weiter.

Die Saison 2014/2015 steht nach den großen Erfolgen des Beet-hoven-Zyklus 2013/2014 und nach der international gefeierten 30. Jubiläumssaison ganz im Zeichen Mozarts. Das Hagen Quartett gastierte mit der Aufführung der zehn großen Streichquartette in den größten und wichtigsten Musikmetropolen der Welt, darun-ter Tokio, London, Hamburg, Köln, Wien und Salzburg, um nur einige zu nennen.

Seit Sommer 2013 spielt das Hagen Quartett auf Instrumenten von Antonio Stradivari, dem berühmten »Paganini«-Quartett, das ihm großzügigerweise von der Nippon Music Foundation zur Verfügung gestellt wird.

In der Kölner Philharmonie war das Hagen Quartett zuletzt im Februar zu hören.

Dünya

Eine türkische Zeitung hat Mercan Dede einst als »Derwisch für die moderne Welt« bezeichnet. Der türkisch-kanadische World-Beat-Musiker und DJ sorgt seit nunmehr 15 Jahren mit seiner Band Secret Tribe für eine einzigartige Mischung aus elektroni-schen Sounds und traditioneller türkischer Musik. Aber auch ein echter, virtuos-ekstatisch tanzender Derwisch lässt bei jedem Konzert von Dede und seinen Freunden Tanzfunken sprühen.

Sonntag 23. August 2015 20:00

Foto: Künstleragentur

Mercan Dede &Secret Tribe Mercan Dede Electronics, Ney, Bendir Mert Elmas Percussion Cafer Nazlibas Kemane, Cümbüş Tanju Yıldız elektrische Baglama Burak Malçok Ney Ergün Şenlendirici Klarinette Ceyhun Varışlı wirbelnder Derwisch

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Juni

SO 2811:00

Kölner Aktionsbündnis #türauf zuguns-ten der Kölner Flüchtlingshilfe

Asyl-Bewerber-Chor »Gemeinsam Singen« der Josef Metternich-Musik-schule der Stadt Hürth

Chor der Oper Köln

Elias Bierdel Monika Hauser Inge Sagemüller Mariana Sadovska Frank Schätzing Svenja Wasser Hans Mörtter

Gürzenich-Orchester Köln Will Humburg Dirigent

Bettina Böttinger Moderation

KölnMusik gemeinsam mit dem Gürze-nich-Orchester Köln und der Oper Köln

August

Mi 1920:00

Filmforum

Orchester und ihre Städte: Boston

Mystic RiverUSA / Australien 2003, 138 Min. Regie: Clint Eastwood

KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln

Karten an der Kinokasse

DO2020:00

c/o pop Festival 2015

Tom Odell

KölnMusik gemeinsam mit c/o pop

FR 2120:00

Mísia Fado Nuria Rial Sopran Vincenzo Capezzuto Alt Katerina Papadopoulou Gesang Anna Dego Tänzerin

L’Arpeggiata Christina Pluhar Theorbe und Leitung

Mediterraneo Eine musikalische Mittelmeerreise

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.

Philharmonie für Einsteiger 1

SO 2315:00

Filmforum

Der Lieblingsfilm von Christina Pluhar

The Curious Case of Benjamin Button (Der seltsame Fall des Benjamin Button) USA, 2008, 166 Min. Regie: David Fincher OmU.

Wir zeigen eine DVD. Medienpartner: choices

KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln

Karten an der Kinokasse

KölNMUsIK-VORscHAU

Die Kölner Philharmonie schenkt Daniel Harding vier Geburtstagskonzerte, für jedes Lebensjahrzehnt eins. Auftakt ist am 31.8., dem Geburtstag Hardings, den er mit alten Freunden in vertrauter Umgebung feiert. Eingeladen sind das Königliche Concertgebouw-orchester Amsterdam, Pianist Kristian Bezuidenhout, der Mozarts Klavierkonzert B-Dur auf dem Hammer-klavier spielen wird, und alle Philharmonie-Besucher. Zum akustischen Mitfeiern. Um 19 Uhr hält Oliver Binder eine Einführung in das Konzert.

Montag 31. August 2015 20:00

Foto

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Kristian Bezuidenhout Klavier

Königliches Concertgebouworchester AmsterdamDaniel Harding Dirigent

Antonín DvořákOthello op. 93 B 17, KonzertouvertüreSinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88 B 163

Wolfgang Amadeus MozartKonzert für Klavier und Orchester B-Dur KV 456

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September

SO0620:00

Brandt Brauer Frick Ensemble

The Free Electric Singers feat. Beaver Sheppard Vocals

Mi0920:00

Filmforum

Orchester und ihre Städte: Cleveland

Cleveland versus Wall Street Frankreich, Schweiz 2010, 105 Min. Regie: Jean-Stéphane Bron

KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln

Karten an der Kinokasse

SO1315:00

Filmforum

Der Lieblingsfilm von Håkan Hardenberger

Dancer in the Dark Dänemark, Deutschland u. a., 2000, 140 Min. Regie: Lars von Trier OmU.

Wir zeigen die Digitalfassung. Medienpartner: choices

KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln

Karten an der Kinokasse

SO1320:00

Charlotta Larsson Sopran Ruxandra Donose Alt Michael König TenorJames Rutherford Bass

Philharmonischer Chor der Stadt Bonn

Philharmonia Orchestra Christoph von Dohnányi Dirigent

Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125 für vier Solostimmen, Chor und Orchester mit Schlusschor über Schillers »Ode an die Freude«

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.

Di15 20:00

Barbara Dennerlein Orgel, Hammondorgel

Orgel Plus 1

SA19 20:00

Tabadoul Orchestra

Bukahara

Werke von Samuel Barber, Brett Dean und Richard Strauss

Zum ersten Mal gastiert das Boston Symphony Orchestra mit seinem neuen Chefdirigenten Andris Nelsons in der Kölner Philharmonie. Um Helden geht es nicht nur in Richard Strauss’ Tondichtung »Ein Heldenleben«, sondern auch in Brett Deans »Dramatis personae«, in dem Håkan Hardenberger in die konzertante Rolle eines Superhel-den schlüpft. Der schillernden Welt aus Actionfi lmen und Comics entnommen, aber auch verwurzelt in den echten Gefühlen des klassischen Heldentums schuf Brett Dean drei Tableaus mit einer Trompete als Held und einem Orchester als ewigem Gegenspieler.

Freitag 4. September 20:00

Foto: Marco Borggreve

Håkan HardenbergerTrompete

Boston Symphony OrchestraAndris Nelsons Dirigent

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IHR NÄcHsTEs ABONNEMENTKONZERT

Liebe Konzertbesucher, liebe Abonnenten!

Mit dem heutigen Konzert endet Ihr Abonnement »Philharmonie für Einsteiger«.

Auch für die kommende Spielzeit haben wir Ihnen ein Abonnement mit sechs Konzerten zusammengestellt.

Wir würden uns freuen, Sie auch in der nächsten Spielzeit als Abonnenten begrüßen zu können! Weitere Einzel-heiten zu dieser Reihe entnehmen Sie bitte unserer neuen Vorschau »Kölner Philharmonie 2015/2016«, die am 13. Mai 2015 erschienen ist. In der neuen Vor-schau finden Sie neben den Konditio-nen für den Erwerb Ihres Abonnements auch Informationen zu unserer Aktion »Abonnenten werben Abonnenten«!

FR21August21:00

Mísia Fado Nuria Rial Sopran Vincenzo Capezzuto Alt Katerina Papadopoulou Gesang Anna Dego Tänzerin

L’Arpeggiata Christina Pluhar Theorbe und Leitung

Mediterraneo

Von Portugal entlang der Küsten Tunesiens, Italiens und Griechenlands bis zur Türkei reicht die musikalische Mittelmeerreise, zu der Christina Pluhar und ihr preisgekröntes Ensemble L’Arpeggiata einladen. Mit an Bord der »Mediterraneo« sind prominente Gäste wie die Fado-Königin Mísia und die spa-nische Sopranistin Nuria Rial. Mit alten Liedern und Tänzen wie der Tarantella feiern sie die Schönheit, die Poesie und das Temperament der mediterranen, völker- und kulturverbindenden Musik.

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.

Philharmonie für Einsteiger 1

SO20 16:00

Trio Catch Boglárka Pecze Klarinetten Eva Boesch Violoncello Sun-Young Nam Klavier

Nominiert von Festspielhaus Baden-Baden, Konzerthaus Dortmund, Elbphil-harmonie & Laeiszhalle Hamburg und Kölner Philharmonie

John Bull / Márton Illés In Nomine VI

In Nomine XII

Leoš Janáček Podhádka (Märchen) JW VII/5

Karlheinz Stockhausen Der kleine Harlekin Nr. 42 1/2

Johannes Maria Staud Neues Werk (2015)Auftragswerk von KölnMusik u.a.Uraufführung

Ludwig van Beethoven Trio für Klarinette/Violine, Violoncello und Klavier B-Dur op. 11

Gefördert durch die Europäische Kommission

15:00 Einführung in das Konzert

Familiensache – Zu diesem Konzert bieten wir eine Kinderbetreuung an.

Rising Stars – die Stars von morgen 1

Ludwig van BeethovenSinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125für vier Solostimmen, Chor und Orchester mit Schlusschor über Schillers »Ode an die Freude«

Um die Uraufführung Ludwig van Beethovens 9. Sin-fonie buhlten die Städte Wien und Berlin, die Wiener gewannen. Auch knapp 200 Jahre später hat die Sin-fonie nichts von ihrer beeindruckenden Wirkung ein-gebüßt. Mit Christoph von Dohnányi wird das Londo-ner Philharmonia Orchestra von seinem langjährigen Principal Conductor dirigiert.

Sonntag 13. September 2015 20:00

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Charlotta Larsson Sopran

Ruxandra Donose Alt

Michael König Tenor

James Rutherford Bass

Philharmonischer Chor der Stadt BonnPhilharmonia OrchestraChristoph von Dohnányi Dirigent

Redaktion: Sebastian LoelgenCorporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbHFotonachweise: Marco Borggreve S. 9; Harald Hoffmann S. 12

Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH

Kulturpartner der Kölner Philharmonie

Philharmonie-Hotline 0221 280 280 koelner- philharmonie.deInformationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie!

Herausgeber: KölnMusik GmbHLouwrens LangevoortIntendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbHPostfach 102163, 50461 Köln koelner- philharmonie.de

koelner-philharmonie.de 0221 280 280 koelner-philharmonie.de 0221 280 280

Freitag21. August 2015 20:00

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MediterraneoMísia Fado

Nuria Rial Sopran

Vincenzo Capezzuto Alt

Katerina Papadopoulou Gesang

Anna Dego Tänzerin

L’ArpeggiataChristina Pluhar Theorbe und Leitung

Eine musikalische Mittelmeerreise