20
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT Februar 2014 www.GLVerlag.de GL KOMPAKT Februar 2014 POLYTRON IM PORTRÄT Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet Zinkhütte (10.000 m 2 Betriebsfläche / 4.500 m 2 Fertigungsfläche). Das Unternehmen beschäftigt 85 Mitarbeiter, darunter sechs Auszubildende (Zerspanungsmechaniker). Das Gros der Mitarbeiter ist in der Produktion tätig (65%), Anwendungsingenieure und administrative Fachkräfte beim Schwesterunternehmen in Wuppertal ergänzen das Personalportfolio. Der Umsatz des von Geschäftsführer Fred Arnulf Busen geleiteten Betriebes belief sich 2013 auf 12,3 Mio. Euro. Polytron verzeichnete damit ein fünfprozentiges Wachstum gegen- über 2012. Das Inlandsgeschäft macht 80 %, der Export 20 % des Umsatzes aus, wobei mehrheitlich Produktionsstandorte deutscher Firmen im Ausland beliefert werden. FRED ARNULF BUSEN Fred Arnulf Busen ist seit 2007 Geschäftsführer der Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG. Der 44-jährige Diplom-Kaufmann – dreifacher Familienvater – ist zudem Sprecher der Industrieakzeptanz-Offensive: „Wir wollen aufzeigen, was lokale Industrie heute ausmacht und die Menschen wieder für die Industrie begeistern. Jeder verwendet industriell gefertigte Produkte, aber niemand interessiert sich dafür, wo und wie diese hergestellt werden. Wir können und sollten stolz sein auf die innovativen und soliden Betriebe unserer Region, die Arbeitsplätze schaffen und eine stabile Basis für unseren Wohlstand bieten.“ DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE Die Industrieakzeptanz-Offensive „InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeich- nen. Über 100 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. Ideenschmiede und Präzisionsfertiger im Zukunftsmarkt Hochleistungskunststoffe: Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG Erfolgreich in der Nische „Die Zeit“ ehrte Polytron mit einem Beitrag („Ein Mittelständler trotzt der Krise“), die Lokalpresse schaut gern mal bei Ihnen ´rein („Die Kunst- stoffspezialisten“), auch die Fach- journaille hat Ihr Unternehmen schon porträtiert („Das Besondere liegt im Detail“). Was macht Polytron so be- sonders? Fred Arnulf Busen: Wir besetzen sozusagen eine Nische in der Nische. Wir verarbei- ten Hochleistungskunststoffe und fertigen dabei oft Einzelteile. Das ist per se selten und erfordert viel Know-how. Wir messen uns in diesem Segment mit allenfalls zehn Unternehmen europaweit. Fertigungsseitig sind wir ebenfalls Nischenanbieter, da wir die Kunststoffe meist zerspanen. Das ist insofern angesagt, als unsere Serien durch- schnittlich nur 5 bis 50 Teile ausmachen. Gleit- und Dichtringe, Räder und Rol- len zählen zum Polytron-Sortiment – wo finden Ihre Teile Verwendung? Fred Arnulf Busen: Überall dort, wo die Vor- züge von Hochleistungskunststoffen – sie sind u. a. leicht, hitze- und kältebeständig, bruchfest, wartungs- und verschleißarm – gefragt sind. Zum Beispiel in der Lebens- mittelverpackungstechnik, in der Luft- und Raumfahrt, auch in der Medizintechnik. Können Sie Anwendungsbeispiele benennen? Fred Arnulf Busen: Die Fokussierlinse eines Nierensteinzertrümmerers stammt von uns, die Kufenkappe eines Helikopters, Zahnrä- der und Kugellagerbauteile in Fertigungs- maschinen, Dichtungen in Hochdruckar- maturen, Magnetfeldkonzentratoren in Induktionsanwendungen… …und besagte Gleitleisten in den Landeklappen des Airbus A 380. Wa- rum ist hier Hochleistungskunststoff erforderlich? Fred Arnulf Busen: Stellen Sie sich vor, der A 380 steht mit laufenden Triebwerken auf einem Flughafen in einem Wüstenstaat, da betragen die Temperaturen, denen unsere Bauteile ausgesetzt sind, durchaus bis zu + 80 °C. Andererseits dürfen dann aber auch die bis zu -80 °C in großen Flughöhen der mechanischen Festigkeit und hohen Ver- schleißfestigkeit keinen Abbruch tun. Was kostet Sie das Rohmaterial im Einkauf? Fred Arnulf Busen: Zwischen 50 und 500 Euro das Kilo, teils aber auch bis zu 10.000 Euro. Hat der Markt für Bauteile aus Hoch- leistungskunststoffen im Allgemei- nen und für Polytron im Speziellen Zukunft? Fred Arnulf Busen: Unbedingt. Kunststoff ist ein gutes Produkt und der Markt verspricht Hebt der Airbus A 380 ab, hat er im Regelfall Ingenieurskunst „Made in Bergisch Gladbach“ an Bord: Gleitelemente in der Klappenansteuerung der Flügel. Gefertigt werden die Bauelemente aus Hochleistungskunststoff – Hersteller ist die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG mit Sitz im Gewerbe- gebiet Zinkhütte. Im Gespräch: Polytron-Geschäftsführer Fred Arnulf Busen. auf lange Sicht Wachstum. Sie dürfen auch nicht vergessen, dass Kunststoff ein noch junges Material ist und erst in den 20er- Jahren des 20. Jahrhunderts aufkam. Der Polytron-Vorläufer Polypenco reicht zurück ins Jahr 1946, wir sind demnach fast seit Anbeginn der Entwicklung dabei. Und verfügen demnach auch über eine entsprechende Reputation? Fred Arnulf Busen: Ja, sowohl als Arbeit- geber als auch als Auftragnehmer. Unsere Mitarbeiter sind teils 40 Jahre mit dabei, Beziehungen zu Kunden und Lieferanten existieren bis zu 30 Jahre. Wie betreibt man eigentlich in einem derart spezialisierten Markt Kun- denakquise? Fred Arnulf Busen: Nahezu gar nicht. Die Kunden kommen im Regelfall auf uns zu, wir profitieren da zweifellos von unserem guten Namen. Unsere Anwendungsingeni- eure erörtern dann meist beim Kunden vor Ort die richtige Bauteillösung aus Hochleis- tungskunststoff. Teil 1 © POLYTRON

POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

  • Upload
    lamnhi

  • View
    216

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

Fe

brua

r 201

4

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

Fe

brua

r 201

4

POLYTRON IM PORTRÄTDie Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet Zinkhütte (10.000 m2 Betriebsfläche / 4.500 m2 Fertigungsfläche). Das Unternehmen beschäftigt 85 Mitarbeiter, darunter sechs Auszubildende (Zerspanungsmechaniker). Das Gros der Mitarbeiter ist in der Produktion tätig (65%), Anwendungsingenieure und administrative Fachkräfte beim Schwesterunternehmen in Wuppertal ergänzen das Personalportfolio. Der Umsatz des von Geschäftsführer Fred Arnulf Busen geleiteten Betriebes belief sich 2013 auf 12,3 Mio. Euro. Polytron verzeichnete damit ein fünfprozentiges Wachstum gegen-über 2012. Das Inlandsgeschäft macht 80 %, der Export 20 % des Umsatzes aus, wobei mehrheitlich Produktionsstandorte deutscher Firmen im Ausland beliefert werden.

FRED ARNULF BUSENFred Arnulf Busen ist seit 2007 Geschäftsführer der Polytron Kunststofftechnik

GmbH & Co. KG. Der 44-jährige Diplom-Kaufmann – dreifacher Familienvater – ist zudem Sprecher der Industrieakzeptanz-Offensive: „Wir wollen aufzeigen, was lokale

Industrie heute ausmacht und die Menschen wieder für die Industrie begeistern. Jeder verwendet industriell gefertigte Produkte, aber niemand interessiert sich

dafür, wo und wie diese hergestellt werden. Wir können und sollten stolz sein auf die innovativen und soliden Betriebe unserer Region, die Arbeitsplätze schaffen und

eine stabile Basis für unseren Wohlstand bieten.“

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVEDie Industrieakzeptanz-Offensive „InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeich-nen. Über 100 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken.

Ideenschmiede und Präzisionsfertiger im Zukunftsmarkt Hochleistungskunststoffe: Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG

Erfolgreich in der Nische

„Die Zeit“ ehrte Polytron mit einem Beitrag („Ein Mittelständler trotzt der Krise“), die Lokalpresse schaut gern mal bei Ihnen ´rein („Die Kunst-stoffspezialisten“), auch die Fach-journaille hat Ihr Unternehmen schon porträtiert („Das Besondere liegt im Detail“). Was macht Polytron so be-sonders?Fred Arnulf Busen: Wir besetzen sozusagen eine Nische in der Nische. Wir verarbei-ten Hochleistungskunststoffe und fertigen dabei oft Einzelteile. Das ist per se selten und erfordert viel Know-how. Wir messen uns in diesem Segment mit allenfalls zehn Unternehmen europaweit. Fertigungsseitig sind wir ebenfalls Nischenanbieter, da wir die Kunststoffe meist zerspanen. Das ist insofern angesagt, als unsere Serien durch-schnittlich nur 5 bis 50 Teile ausmachen.

Gleit- und Dichtringe, Räder und Rol-len zählen zum Polytron-Sortiment – wo finden Ihre Teile Verwendung?Fred Arnulf Busen: Überall dort, wo die Vor-züge von Hochleistungskunststoffen – sie sind u. a. leicht, hitze- und kältebeständig, bruchfest, wartungs- und verschleißarm – gefragt sind. Zum Beispiel in der Lebens-mittelverpackungstechnik, in der Luft- und Raumfahrt, auch in der Medizintechnik.

Können Sie Anwendungsbeispiele benennen?Fred Arnulf Busen: Die Fokussierlinse eines Nierensteinzertrümmerers stammt von uns, die Kufenkappe eines Helikopters, Zahnrä-der und Kugellagerbauteile in Fertigungs-maschinen, Dichtungen in Hochdruckar-maturen, Magnetfeldkonzentratoren in Induktionsanwendungen…

…und besagte Gleitleisten in den Landeklappen des Airbus A 380. Wa-rum ist hier Hochleistungskunststoff erforderlich?Fred Arnulf Busen: Stellen Sie sich vor, der A 380 steht mit laufenden Triebwerken auf einem Flughafen in einem Wüstenstaat, da betragen die Temperaturen, denen unsere Bauteile ausgesetzt sind, durchaus bis zu + 80 °C. Andererseits dürfen dann aber auch die bis zu -80 °C in großen Flughöhen der mechanischen Festigkeit und hohen Ver-schleißfestigkeit keinen Abbruch tun.

Was kostet Sie das Rohmaterial im Einkauf?Fred Arnulf Busen: Zwischen 50 und 500 Euro das Kilo, teils aber auch bis zu 10.000 Euro.

Hat der Markt für Bauteile aus Hoch-leistungskunststoffen im Allgemei-nen und für Polytron im Speziellen Zukunft?Fred Arnulf Busen: Unbedingt. Kunststoff ist ein gutes Produkt und der Markt verspricht

Hebt der Airbus A 380 ab, hat er im Regelfall Ingenieurskunst „Made in Bergisch Gladbach“ an Bord: Gleitelemente in der Klappenansteuerungder Flügel. Gefertigt werden die Bauelemente aus Hochleistungskunststoff – Hersteller ist die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG mit Sitz im Gewerbe-gebiet Zinkhütte.

Im Gespräch: Polytron-Geschäftsführer Fred Arnulf Busen.

auf lange Sicht Wachstum. Sie dürfen auch nicht vergessen, dass Kunststoff ein noch junges Material ist und erst in den 20er- Jahren des 20. Jahrhunderts aufkam. Der Polytron-Vorläufer Polypenco reicht zurück ins Jahr 1946, wir sind demnach fast seit Anbeginn der Entwicklung dabei.

Und verfügen demnach auch über eine entsprechende Reputation?Fred Arnulf Busen: Ja, sowohl als Arbeit-geber als auch als Auftragnehmer. Unsere Mitarbeiter sind teils 40 Jahre mit dabei, Beziehungen zu Kunden und Lieferanten existieren bis zu 30 Jahre.

Wie betreibt man eigentlich in einem derart spezialisierten Markt Kun-denakquise?Fred Arnulf Busen: Nahezu gar nicht. Die Kunden kommen im Regelfall auf uns zu, wir profitieren da zweifellos von unserem guten Namen. Unsere Anwendungsingeni-eure erörtern dann meist beim Kunden vor Ort die richtige Bauteillösung aus Hochleis-tungskunststoff.

– Teil 1 –

© POLYTRON

Page 2: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

M

ärz

2014

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

M

ärz

2014

Gewerbeflächenentwickler, Immobilienmakler, Hausverwalter, Gladbach-Kenner: Heinz P. Hinterecker im Interview mit Redakteur Ulrich Kläsener

Klares Votum für den A4-Zubringer

Sprechen wir über Industrie, können wir ihre Logistik nicht außen vor las-sen. Was halten Sie vom neuen Impuls zum A4-Zubringer?Wir reden schon ewig über den Zubringer. Ich kann nur an alle Parteien appellieren: Es muss sich endlich etwas tun. Die Bergisch Gladbacher Innenstadt braucht ihn ebenso wie z. B. die Gewerbegebiete Hermann-Löns, Zinkhütte oder Britanniahütte bzw. Unter-nehmen wie Zanders, Krüger und G+H. Be-reits jetzt wird eine 70-prozentige Zunahme des LKW-Aufkommens für die nahe Zukunft prognostiziert – der Mobilitätsanspruch, den jeder hat, erzeugt einfach mehr Verkehr.

Das heißt?Dass die Ausfallstraßen Richtung A4 – Bens-berger Straße, Dolman-Straße, Kölner Stra-ße etc. – noch mehr verstopft sein werden. Nachts, das weiß jeder, gelangt man mit dem Auto in fünf Minuten von Bergisch Gladbach nach Bensberg oder Refrath, tagsüber ist es schlicht frustrierend.

Im Gespräch: Heinz P. Hinterecker

DIE INUDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVEDie Industrieakzeptanz-Offensive „InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschafts-zweiges zu zeichnen. Über 100 Unter-nehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken.

HEINZ P. HINTERECKER IMMOBILIEN IM PORTRÄTDie Firma Heinz P. Hinterecker Immobi-lien RDM e. K. mit Stammsitz in Bergisch Gladbach-Bensberg (Kölner Straße 99) beschäftigt derzeit 12 Mitarbeiter. Zum Portfolio zählt neben der Gewerbeflä-chenentwicklung und der Hausverwal-tung auch der Immobilienvertrieb für gewerbliche und private Mandanten. Weiterhin wickelt Hinterecker Immobi-lien im Auftrag verschiedener Banken und Kreditinstitute den Verkauf von notleidenden Wohn- und Gewerbeimmo-bilien sowie Zwangsverwaltungen ab. Gegründet wurde das Unternehmen 1969 in Köln. 2005 erfolgte die Zusammen-legung der beiden Geschäftsstellen Dürscheid und Bensberg an der Kölner Straße 99.

– Teil 2 –

In Sachen A4-Zubringer ist es denkbar, dass jetzt ein Gutachten das nächs-te jagt, gut situierte Anwohner der Bahntrasse erneut auf die Barrikaden gehen, Naturschützer sich lautstark zu Wort melden und/oder der politische Rückhalt auf einmal fehlt. Alles schon da gewesen.Dann sollte man sich die Frage stellen: Was ist, wenn der A4-Zubringer nicht realisiert wird? Ist man dann bereit, der unveränder-ten Situation Rechnung zu tragen?

Sie hätten da konkrete Vorschläge?Straßenverbreiterungen wären ein Beispiel. Allerdings müsste die öffentliche Hand dann in Lärmschutz für die Anwohner in-vestieren; in der aktuellen Situation haben die Anwohner der Ausfallstraßen keinen Anspruch auf Lärmschutzwände. Oder bauen wir dann Bahnunterführungen auf der Kölner Straße oder Dolmanstraße? Sie wissen doch selbst, was passiert, wenn die Schranken heruntergehen: Der Rückstau ist

HEINZ P. HINTERECKERHeinz P. Hinterecker (68) zählt bereits seit Jahren zu den gesuchtesten Immobi-lienexperten der Region Rhein-Berg. Er ist Mitglied der Gutachterausschüsse der Stadt Bergisch Gladbach, des Rheinisch-Bergischen Kreis und der Stadt Köln. Auf Heinz P. Hinterecker gehen etliche Gewerbeflächen- und Immobilienent-wicklungen zurück: Gewerbegebiet „Zum Scheider Feld“ (Schildgen), Britannia-hütte (früher Gussstahlwerk Risch), An-siedlung Heimdialyse-Zentrum, Umsied-lung Finanzamt Bergisch Gladbach und RVK, Verwertung Gewerbeimmobilien aus den Konkursen Christian Berghaus und Köttgen, Entwicklung Gewerbegebiet Kradepohl (früher Firma Wachendorff), Zentrallager Krüger, uvm.

enorm. Eine weitere Möglichkeit wäre die Ausweisung von Gewerbearealen, die auch nachts angedient werden können. Damit würde der Tagesverkehr entlastet.

Damit machen Sie das nächste Gladba-cher Fass auf: Thema Gewerbegebiete, Ihre Expertise steht da hoch im Kurs. Wie reagieren Sie eigentlich auf die massiven Bürgerproteste, die z. B. die Planungen Lustheide oder Moitzfeld (Voislöhe) ausgelöst haben?Zur Lustheide: Man muss sich fragen, wie lang Firmen wie Gahrens+Battermann mit Halbheiten leben können. Diese Frage stellt sich vielen Unternehmen hierzulande. Glücklicherweise ist das Gros sehr boden-ständig und dem Standort verbunden.

Sie plädieren also für die Ausweisung neuer Gewerbegebiete?Man muss den Betrieben zugestehen, sich erweitern zu dürfen. NRW-Minister Garrelt Duin hat richtigerweise gesagt, dass Un-

Geht es in Bergisch Gladbach um das Thema Gewerbeimmobilien,

kommt man an ihm kaum vor-bei: Heinz P. Hinterecker gilt

nicht nur als profunder Kenner Gladbacher Befindlichkeiten,

sondern zählt auch zu den profiliertesten Entwicklern von

Gewerbeimmobilien. Die Liste der Gewerbeflächenerschließungen,

die Heinz P. Hinterecker und sein 12-Mitarbeiter-Team von Heinz P.

Hinterecker Immobilien RDM e. K. bereits stemmte, ist lang und reicht von der Britanniahütte

übers Scheider Feld bis hin zum Kradepohl.

ternehmen enkelfähig sein müssen. Das umfasst eben auch Expansion und Neuan-siedlung von Unternehmen, seien es Indus-trie- oder Handwerksbetriebe. Fakt ist, dass Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen im produzierenden Bereich Basis für unse-ren Wohlstand sind. Für dieses Verständnis werbe ich.

Sie sitzen an der Schaltstelle: Bekom-men Sie den Gladbacher Gewerbeflä-chenmangel selbst zu spüren?Ein Beispiel: Ich suche für einen Kunden momentan ein Acht-Hektar-Areal, das Un-ternehmen würde 100 einfache Arbeits-plätze vor Ort schaffen. Das Gewerbegebiet Moitzfeld-Voislöhe hätte da gut gepasst.

Was ist mit einer Ansiedlung im Ge-werbegebiet Obereschbach? Da soll´s ja dieses Jahr richtig losgehen.Der Grundstückszuschnitt ist nicht für jede Branche geeignet.

Die Industrieakzeptanz-Offensive, der sich Ihr Unternehmen angeschlossen hat, verweist darauf, dass das Indus-triebild der rauchenden Schlote längst überholt sei. Gilt das auch für Bergisch Gladbach?Ja, wobei man sagen muss, dass die produ-zierenden Unternehmen in Bergisch Glad-bach früher tatsächlich reichlich Dreck und Gestank produziert haben, die Gießereien an erster Stelle. Heute ist die Gesetzeslage eine andere, die Emissionen sind erheblich reduziert worden. Auch hat sich die Unter-nehmensstruktur gewandelt.

Unverändert dagegen ist seit Jahren der Run aufs Betongold. Die Investition in die eigene Immobilie wird Sparbü-chern, Aktien, Anleihen und Rohstof-fen wie selbstverständlich vorgezogen. Demnach müsste es Ihrem eigenen Un-ternehmen doch glänzend gehen.Die Zeiten sind gut. Wir verzeichnen eine positive Entwicklung.

© Kara - Fotolia.com

Page 3: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

Ap

ril 2

014

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

Ap

ril 2

014

ICS Internationale Communikations-Service | Voiswinkeler Straße 11d | 51467 Bergisch Gladbach

Persönlichen Service für beste und individuelle Drucklösungen gibt es nicht im Internet

„Wir drucken jede Menge“

Wenn Alois Palmer sagt, „wir dru-cken jede Menge“, stimmt dies gleich im doppelten Sinne. Von

Einzelwerken wie Diplomarbeiten aus der eigenen Buchbinderei über Werbebe-schriftungen und bedruckte Magnete bis zu Großaufträgen wie den Wahlzetteln zur Europawahl 2014 für den Rheinisch-Bergischen Kreis und den Kreis Mettmann, Volkshochschulprogramme im Kölner Raum oder Millionen an Seiten „loser Blattsamm-lungen“ mit neuen Gesetzestexten – die kleinen und großen Druck-, Schneide- und Falzmaschinen an der Voiswinkler Straße in Schildgen stehen nur selten still.

„Wir arbeiten für Großkunden in der Industrie, für Verlage, für Banken, Versicherungen, Parteien, Kommu-nen – die Liste ist wirklich lang“, sagt Unternehmensgründer und Geschäftsführer Alois Palmer. „Wir haben noch Kunden, die uns seit unserer Gründung 1977

Alois PalmerInhaber und Geschäftsführer

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVEDie Industrieakzeptanz-Offensive „InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschafts-zweiges zu zeichnen. Über 100 Unter-nehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken.

ICS Druck im PorträtQualität, individueller Service und individuelle Druckerzeugnisse, die in Deutschland kaum ein anderes Unter-nehmen liefern kann, haben die 1977 gegründete ICS Internationale Com-munikations-Service GmbH weit über die Grenzen des Rheinlandes bekannt gemacht. Seit den Anfangstagen in einem Anbau eines Einfamilienhau-ses hat Gründer und Geschäftsführer Alois Palmer stetig in Personal, neueste Drucktechnik und Produktionsräume in-vestiert. Seit 1983 ist das Unternehmen auf die speziellen Bedürfnisse der Ver-sicherungsbranche spezialisiert. Heute zählt das Unternehmen mehr als 3.500 Quadratmeter Produktionsfläche, auf der 40 Mitarbeiter mit modernster Druck- und Peripherietechnik von Einzelwerken über Kleinstserien bis zu Großaufträgen für Industrie, Dienstleister, Kommunen und Politik herstellen.

– Teil 3 –

treu geblieben sind. Weil wir das ma-chen, was sonst kein anderer schafft, wie Sonderdrucke, Sonderformen und Sonderverpackungen. Das hat uns zum Problemlöser für die Indus-trie werden lassen.“ Dabei scheue man weder vor großen oder kleinen Mengen, vor aufwendigen Dienstleistungen oder auch der Zusammenarbeit mit Partnern, um dem Kunden individuelle, hochwertige Lösungen zu bieten. Es ist diese von der Geschäfts-leitung bis zum einzelnen Mitarbeiter mit Überzeugung gelebte Unternehmensphilo-sophie, mit einem Streben nach Perfektion in der Druckqualität und im Kundenservice zu überzeugen. Das hat das Unternehmen sicher durch Zeiten manövriert, die die Druckbranche alles andere als „einfach“ bezeichnet.

Die Druckbranche steht unter Druck. Denn längst sitzt der Konkurrent im Preis-Leis-tungs-Kampf um den nächsten Auftrag

nicht mehr nebenan in der nächsten Stadt, sagt Alois Palmer: „Vieles läuft heute im Onlinegeschäft über Großdruckereien. Auf-träge werden dann in den neuen Bundes-ländern, in Osteuropa oder sogar in China gedruckt. Es gibt sogar Druckereien, die mehr als die Hälfte ihrer eigenen Aufträge woanders, meist im Ausland, günstiger dru-cken lassen, wenngleich es online weder Beratung noch große Auswahl in Papier und Qualität gibt. Das sieht Alois Palmer mit gemischten Gefühlen: Das Ausweichen in Niedriglohnländer löse hier keine Probleme, schaffe hier in der Region keine der drin-gend benötigten Arbeitsplätze, bringe somit hier die Wirtschaft nicht voran. „Selbst die meisten Vereine lassen ihre Plakate und Festschriften mittlerweile online drucken, um ein paar Cent zu sparen. Sie wollen aber zugleich, dass die Wirtschaft hier vor Ort sie unterstützt.“ Das könne ebenso auf Dauer nicht funktionieren wie die aktuel-len Entwicklungen in der Wirtschafts- und

Die Druckbranche steht unter Druck. Unternehmen sind mit einem steilen Preisgefälle vom

Osten der Bundesrepublik über Osteuropa bis nach Fernost,

also Asien, konfrontiert. Wer hier überleben will,

muss mit höchster Qualität, mit Präzision und mit

erstklassigem Service arbeiten, wie es die ICS Internationale Communikations-Service

GmbH erfolgreich vormacht.

der Energiepolitik, in der die Probleme der Druckbranche kaum verstanden würden, sagt Alois Palmer: „Der Wettbewerb ist ver-zerrt, wenn man zum Beispiel sieht, dass 61 Prozent unserer Stromkosten Steuern sind, während in den neuen Bundesländern viele Betriebe von der EEG-Umlage befreit oder sogar noch gefördert werden.“ Mehr noch: „Wenn die Politik vom Mittelstand spricht, geht es meist um die Automobilindustrie und –zulieferer. Die kleinen Mittelständler, die in der Masse die meisten Arbeitsplätze bieten, kommen da kaum vor. Dabei sind wir, die Kleinen, der wirkliche Mittelstand. Und mit 40 Mitarbeitern sind wir in unserer Branche sogar schon ein größeres Unter-nehmen. Mehr als 80 Prozent aller Drucke-reien in Deutschland beschäftigen weniger als zehn Mitarbeiter.“

Alois Palmer ist nicht der Typ von Mensch und Unternehmer, der jammert, sondern einer, der die Ärmel hochkrempelt und kämpft. Von Rückschlägen lässt er sich nicht demotivieren. Auch nicht davon, dass die Kölner Haie seinen jahrelangen Ban-denwerbevertrag gegen den einer großen, besser zahlenden Onlinedruckerei ersetzt haben. „Wir unterstützen weiterhin den Sport und das Soziale, weil ich es wichtig finde, die Region, meine Heimat, zu unter-stützen.“ Und das, obwohl das Gros seiner Aufträge nicht einmal mehr aus der Umge-bung komme: „Die meisten unserer Kunden sitzen immer noch in Köln, Bonn oder Düs-seldorf, aber auch im Ruhrgebiet.“ TH

Page 4: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

M

ai 2

014

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

M

ai 2

014

DEUTA-WERKE GmbH bringen Innovationen für die Zugleittechnik weltweit auf die Schiene

Erfunden in GL – mobil in aller Welt

DEUTA und Bergisch Gladbach – eine fruchtbare Konstellation?Fabian Rensch: Wir sind fleißiger Gewerbe-steuerzahler, gerne hier vor Ort, wohnen auch gerne in Bergisch Gladbach.

Aber?Fabian Rensch: Bergisch Gladbach ist im An-satz attraktiv, aber für die Industrie schwer zugänglich. Z.B: Infrastruktur, Topographie, Umwelt und diverse andere Hürden sind in anderen Regionen erheblich leichter zu über-winden. Zu wenig Industrie bedeutet auch Abwanderung von jungen Menschen und Fachkräften aus der Region.

Ist das allein Bergisch Gladbachs Status als doch sehr durchschnittliches Mittel-zentrum geschuldet oder trifft Sie der viel beschriebene Fachkräftemangel auch vor dem Hintergrund der Spezia-lisierung auf Schienenverkehrstechnik?Fabian Rensch: Beide Aspekte kommen zum Tragen. Ein junger Ingenieur, IT-Fachmann

Fabian Rensch, Geschäftsführer der DEUTA Group GmbHim Interview mit RedakteurUlrich Kläsener.

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVEDie Industrieakzeptanz-Offensive „InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschafts-zweiges zu zeichnen. Über 100 Unter-nehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken.

DEUTA-WERKE IM PORTRÄTDie DEUTA-WERKE GmbH mit Sitz in Bergisch Gladbach beschäftigt 150 Mitarbeiter und verzeichnete 2013 einen Umsatz von rd. 30 Mio. Euro. Das Unternehmen, das auf die 1905 gegründete Deutsche Tachometer Werke GmbH zurückgeht, hat sich zu einem weltweit gefragten Spezialisten in der Schienenverkehrstechnik entwickelt. Kernkompetenz des Unternehmens ist die Weg-/Geschwindigkeitserfassung, Anzeigetechnik sowie Registrier- und Zugsicherungstechnik. Die DEUTA-WERKE GmbH ist Teil der DEUTA Group, zu der neben den DEUTA-WERKEN und ihrer Tochtergesellschaft DEUTA Controls GmbH (Industrieautomatisierung) auch die DEUTA Mechanics GmbH (Mechani-sche Präzisionsbauteile) und Shanghai DEUTA Ltd. (Projektierung für Bahnan-wendungen) auch die neu gegründete DEUTA America Corp. zählt.

– Teil 4 –

oder Elektrotechniker, der gerade von der Hochschule kommt, kennt häufig eher die Namen der Großkonzerne in den Großstäd-ten als einen Mitttelständler wie DEUTA in Bergisch Gladbach. Obwohl wir zu den Marktführern zählen, zukunftsfähig aufge-stellt sind und als überaus verlässlicher Ar-beitgeber gelten.

Wie gewinnen Sie dann Fachkräfte für sich? Immerhin 1/3 Ihres Personals am Standort Bergisch Gladbach arbeitet im Segment Forschung und Entwicklung (F&E), da braucht es gut ausgebildete Spezialisten.Fabian Rensch: Wir arbeiten im Rahmen des dualen Studiums eng mit der Fachhochschu-le Mannheim zusammen. Es wäre gut, wenn wir unter den gleichen Rahmenbedingungen solche Angebote auch in Bergisch Gladbach hätten.

Die direkten Umfeldbedingungen sind das eine, der Markt das andere. Inwie-

weit sind Sie von einer guten konjunk-turellen Entwicklung abhängig?Fabian Rensch: Der Bahnmarkt folgt nicht den üblichen konjunkturellen Schwankun-gen, sondern ist eher antizyklisch angelegt und mit seinen Investitionsentscheidungen in der Regel politisch geprägt, da das Gros der Verkehrs-Infrastruktur von staatlichen Ent-scheidungen abhängig ist. Vorrangig haben wir es aber mit großen Systemhäusern wie Bombardier, Siemens, Alstom, Hitachi, Kawa-saki, CRSCD (China), GE oder New York Air Brake zu tun.

Und die kennen Sie alle?Fabian Rensch: Ja, faktisch sind auch alle unsere Kunden. Hersteller von High Speed Zügen, Metros, Strassenbahnen. Wir sind für die cirka 50 Zugkonfektionierer rund um den Globus erster Ansprechpartner, weil Welt-marktführer.

Wo konzentriert sich der weltweite Zugbau?

Kernkompetenz Schienenverkehrs-technik – alles, was Metallräder hat und auf Schienen fährt, könnte durchaus Technologie „Made in GL“ an Bord haben. Die DEUTA-WERKE beliefern die Zugfertiger und Fahrzeugbetreiber rund um den Globus mit Elektronikkomponenten und -systemen für die Zugleit- und Zugsicherungstechnik: Anzeiger, Multi-Funktions-Terminals, Sensoren und Rekorder.

Fabian Rensch: In Europa, Japan, Korea, Chi-na und den USA.

Wenn alle Zugfertiger Ihre Kunden sind – wie hoch sind dann die Produktions-chargen?Fabian Rensch: Wir werden nie Massenferti-ger sein, der Produkte von der Stange produ-ziert. 30 bis 500 Einheiten pro Serie sind eher der Regelfall. Heißt: kleine Stückzahlen, ho-her F&E-Aufwand. Wir bedienen eine Nische, da ist die Null hinterm Komma nicht wirklich relevant.

Konkret gefragt: Wie können Sie in Bergisch Gladbach sicherheitsrelevante Technik für die Zugleittechnik entwi-ckeln und fertigen, die in China oder Australien oder Brasilien zum Einsatz kommt? Es muss doch 1001 Vorschriften geben, die sich von Land zu Land unter-scheiden.Fabian Rensch: Indem wir das Know-how und die infrastrukturellen Voraussetzungen mitbringen, die länderspezifischen Spezifika-tionen abzudecken. Wir können alles inhouse prüfen, was zu prüfen ist.

Was ist zu prüfen?Fabian Rensch: Vibrations-, Kälte- und Hit-zeunempfindlichkeit oder die elektromagne-tische Verträglichkeit zum Beispiel. Wir ver-fügen dafür über ein eigenes akkreditiertes Prüflabor, eine ganze Reihe an Klimakam-mern, eine EMV-Kammer. Ein High-Speed-Zug muss schließlich rundum gesichert sein, wenn er 200 oder 300 km/h fährt. Zumal in der Branche aus Rentabilitätsgründen die Parole lautet: Ein Zug muss 365 Tage laufen, entsprechend robust müssen auch unsere Geräte sein.

Page 5: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

Ju

ni 2

014

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

Ju

ni 2

014

Hightech aus Gladbach-Mitte: Adels-Contact Elektrotechnische Fabrik GmbH & Co. KG

Der sichere Kontakt weltweit

Ihre Produktionszahlen gehen in die Millionen: Ihre Fertigung verarbeitet bis zu 800.000 Isolierteile und mehr als zwei Millionen Metalleinzeltei-le täglich. Allein die Produktion in Bergisch Gladbach verlassen über 500.000 Klemmen und Steckverbin-der Tag für Tag. Gedanklich siedelt man derartige Produktionsmengen spontan in China an.J. Hans Hochköppler: Richtig ist, dass China rasant aufholt …

… Ihre Technologie kopiert und Ihre Produkte zu Kleinstpreisen auf den Markt wirft?J. Hans Hochköppler: Wir können relativ schnell gegen Kopisten vorgehen, über un-sere Patente und Gebrauchsmusterschutz-anmeldungen.Andre Rumpff: Zumal von unseren Kun-

J. Hans Hochköppler (l.) und Andre Rumpff, Geschäftsführer der Adels-Contact Elektrotechnische Fabrik GmbH & Co. KG, im Gespräch mit Redakteur Ulrich Kläsener.

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVEDie Industrieakzeptanz-Offensive „InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirt-schaftszweiges zu zeichnen. Über 100 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken.

ADElS-CONTACT Im PORTRäTAm Stammsitz Bergisch Gladbach (Buchholzstraße / Britanniahütte) beschäftigt die Adels-Contact Elekt-rotechnische Fabrik GmbH & Co. KG rund 100 Mitarbeiter. Weitere 150 Mitarbeiter produzieren an Standorten in Polen, Tschechien, der Slowakei und Tunesien. Der Exportanteil liegt bei 67 Prozent, zugeliefert wird in 65 Staaten, größ-tenteils ins europäische Ausland. Kernkompetenz von Adels-Contact sind intelligente High-end-Verbin-dungslösungen für die Hersteller von Leuchten und Geräten sowie die Gebäudetechnik. 3.000 Steckverbin-der, Leuchtenklemmen, LED-Klemmen etc. finden sich im Sortiment, 1.300 Kunden hat das Unternehmen. Adels-Contact – 1930 als Tony Adels gegründet – hält über 60 Patente sowie 130 internationale Approbationen.

– Teil 5 –

den nach wie vor „Made-in-Germany“ gefordert wird. Sind wir bspw. auf Messen präsent und kommen mit potenziellen Neu-kunden ins Gespräch, wird zuerst gefragt, ob wir in Deutschland entwickeln und fer-tigen, erst dann kommt man ins Geschäft.

Was steckt hinter dem Made in Germany-Anspruch?J. Hans Hochköppler: Bei unserem Sorti-ment handelt es sich um echte Hightech-Produkte, da wird Qualität und Know-how nachgefragt. Aufgrund unserer Erfahrung werden wir von unseren Kunden schon beim Design-In über die beste Möglichkeit des elektrischen Anschlusses einer Leuch-te oder einer Gerätes hinzugezogen. Die meisten unserer Kunden sind Global Player und müssen sich auf unseren hohen Qua-litätsstandard weltweit verlassen können. Andre Rumpff: Und der Service spielt eine

entscheidende Rolle, der Wunsch des Kun-den ist uns wichtig. Das kann auch dazu führen – wie neulich passiert –, dass wir für einen Großkunden einen halben Jumbo für eine Luftfrachtsendung nach China or-ganisiert haben.

Ihre Kompetenz und das Deutsch-land-Label sind das eine, Bergisch Gladbach das andere. Wirkt sich der Standort GL positiv aufs Geschäft aus?J. Hans Hochköppler: Bergisch Gladbach ist ein attraktiver Standort mit Lebensqualität, mit seiner Nähe zu den Ballungszentren Köln und Düsseldorf, man ist schnell am Flughafen, auch die Verbindung zur Politik ist offen und konstruktiv.

Trotzdem wurden Sie unlängst ziem-lich unvermittelt mit dem Kanalsa-

Wie angenehm: Der Besucher von Adels-Contact wird mit

Kunst empfangen. Mit ausge-sucht guter Kunst. Keine Spur

vom Chagall, Van Gogh oder Kandinsky aus dem Baumarkt – dafür prägen die originalen

Bananen-Graffitis von Thomas Baumgärtel an der Außenfas-

sade, ein schmucker Salomé im Foyer oder der Schlemmer-Klassiker im Treppenhaus den

ersten Eindruck: Hier wird Wert auf Qualität gelegt. Muss es auch. Adels-Contact („Der

sichere Kontakt weltweit“) stellt mit Klemmen und Verbindern sicherheitsrelevante Produkte

her, durch die Strom fließt.

nierungsvorhaben Buchholzstraße konfrontiert, das Ihre Logistik vor erhebliche Probleme stellen könnte.J. Hans Hochköppler: Im Schnitt verlassen drei 40-Tonner unsere Produktion jeden Tag – Fakt ist, dass wir unseren Kunden, die wir just in time beliefern müssen, nicht erklären können, dass wir nicht liefern kön-nen, weil der Kanal in der Buchholzstraße saniert wird. Wir haben gemeinsam mit Nachbarn eine Initiative gegründet, nun ist durch die Verwaltung ein Verkehrskonzept für die Baustelle in Arbeit gegeben.

Die Bergisch Gladbacher Verkehrssi-tuation ist ohnehin ein politischer Evergreen – der viel diskutierte A4-Zubringer über den Bahndamm wäre doch eine Steilvorlage für Ihr Unter-nehmen, oder?J. Hans Hochköppler: Rein sachlich ist zu diesem Thema schon alles gesagt. Als Mit-glied des Wirtschaftsgremiums und der In-itiative „Autobahnzubringer e.V.“ möchte ich nochmals unterstreichen, wie wichtig und notwendig der Zubringer für unsere Stadt ist.

Ja kommt er nun oder kommt er nicht, der A4-Zubringer?J. Hans Hochköppler: Sollte er wider Erwar-ten nicht kommen, stellt sich natürlich die Frage nach der Alternative.

Beeinträchtigt die suboptimale Au-tobahnanbindung auch Ihre Perso-nalrekrutierung?Andre Rumpff: Sagen wir es einmal so: Je qualifizierter die Fachkraft sein muss, die wir benötigen, desto größer ist der Umkreis, in dem wir suchen und umso wichtiger die Verkehrssituation. Insofern beeinträchtigt die schlechte Lage in der Tat unsere Rek-rutierung. Allerdings sind wir aktuell per-sonell gut bestückt, haben ein junges, gut ausgebildetes Führungskräfteteam.

Das hört sich nicht danach an, als bräuchte es mehr Akzeptanz bei Ver-waltung, Politik und in der Bevölke-rung, wie es die Industrie-Akzep-tanzoffensive anstrebt. Warum sind Sie dabei?J. Hans Hochköppler: Unsere Botschaft ist, dass Industrie und Bevölkerung aufein-ander angewiesen sind. Wir können nicht nur vom Dienstleistungssektor leben, denn Klemmen und Steckverbinder können nicht virtuell hergestellt werden. Das Negativ-bild, nach dem die Industrie nur alles ver-schmutzt und Lärm verursacht, muss deut-lich korrigiert werden, denn Arbeitsplätze gibt es nur in der realen Welt.

Page 6: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

Ju

li/Au

gust

201

4

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

Ju

li/Au

gust

201

4

Kussmann & Berkenhoff GmbH ist seit 112 Jahren Experte für Industrieschilder in Europa

In der Nische groß geworden

Das, was so manches Edelstahlschild des Unternehmens Kussmann & Berkenhoff GmbH an seinem späteren Einsatzort schon erleben musste, wünscht man niemandem: Mal sengende Hitze, dann klirrende Kälte, mal Säuren, mal Laugen, beißende Dämp-fe, Stöße, Strom, ja sogar brutalem Vanda-lismus müssen die Schilder widerstehen können. Das sind die strengen Vorgaben der Industrie, die besondere Ansprüche an Qualität und Langlebigkeit von Pro-dukten stellt. Zwei Eigenschaften, die sich die Kussmann & Berkenhoff GmbH auf die Fahne geschrieben hat. Zwischen 15 und 20 Tonnen V2A-Stahl werden jährlich vom 15-Mann-Betrieb an der Buchholzstraße verarbeitet. Die unternehmerischen Wur-zeln liegen dabei in Köln, sagt Geschäfts-führer Kurt J. Berkenhoff: „1902 hat August Kussmann das Unternehmen in der Dom-stadt gegründet, 1922 ist mein Großvater

Prokurist Philipp Berkenhoff (l.) und Geschäftsführer Kurt J. Berkenhoff (r.) im Gespräch mit Thomas Heinemann.

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVEDie Industrieakzeptanz-Offensive „InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschafts-zweiges zu zeichnen. Über 100 Unter-nehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken.

KUSSMANN & BERKENHOFF IM PORTRäTDie Kussmann & Berkenhoff GmbH ist ein auf Industrieschilder spezialisiertes Unternehmen mit Wurzeln in Köln und langer Tradition in Bergisch Gladbach. Mit höchsten Qualitätsansprüchen an das Ursprungsmaterial und dessen Bearbeitung hat sich das Unternehmen international einen ausgezeichne-ten Ruf erarbeitet. Als Initiator und Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft „Pro Metallschild“ kommuniziert das 1902 gegründete Familienunternehmen seinen Expertenstatus: Die Edelstahl-, Messing- und Aluminiumschilder „Made in Bergisch Gladbach“ galten und gelten seit jeher als besonders stabil und langlebig und werden den strengen Anforderungen der Industrie gerecht. Heute zählt das Unternehmen 15 Mitar-beiter und sieht sich für die Zukunft als Experte für ein wichtiges Nischenpro-dukt solide aufgestellt.

– Teil 6 –

Josef Berkenhoff ins Unternehmen einge-treten. Wir haben mit Gussschildern be-gonnen, unter anderem für Lokomotiven im Deutschen Reich (1871 bis 1918, d.Red.).“ Wie so viele Kölner Gebäude wurde auch das Unternehmen im Zweiten Weltkrieg ausgebombt. 1946 wagte man einen Neu-anfang in der Nähe der Kieppemühle, der heutigen FHDW, und im Jahr 1952 den Um-zug an die Buchholzstraße. Über die Jahre verlagerte sich der Schwerpunkt von Guss- über Aluminium- zu Messing- und Edel-stahlschildern für Industrie und Handel. Motoren, Pumpen und andere Maschinen, aber auch Behälter für Chemikalien und Le-bensmittel, Anzeigetafeln, Skalen für Mess-systeme sowie hochwertige Beschriftungen von Gebäuden, etwa von Behörden oder Unternehmen, zählen zum Portfolio von Kussmann & Berkenhoff. „Unsere Schilder

kommen aber auch auf Bierfässern zahl-reicher Brauereien zum Einsatz, insbeson-dere in Osteuropa, wo wiederaufbereitete Keg-Fässer sehr gefragt sind.“ Dass ihre Schilder so gefragt und sogar in der Wüste Saudi Arabiens zu finden seien, liege an der besonderen Qualität, erklärt der Geschäfts-führer: „Die Zeit der Dumpingpreise ist vorbei. Natürlich können Sie Schilder günstiger in China bestellen, aber die Qualität ist eine andere, die Transport-kosten sind hoch, die Transportzeiten sind lang.“

Die Bearbeitung des Materials hat sich das Unternehmen zur Spezialität gemacht: Von der Gestaltung der Druckplatten mit Texten und Motiven über Druck- und Be-schichtungstechniken sowie das Ätzen mit Eisen(III)-Chlorid bis zum Einbrennen und Veredeln reicht die Produktionsstraße, die

Sie sind selbstverständlich, unscheinbar, irgendwie immer

da und doch wichtig, manchmal sogar lebenswichtig:

Schilder, die Bauteile oder Inhaltsstoffe bezeichnen,

Funktion und Herkunft benennen, vor Gefahren

warnen oder andere Informa-tionen transportieren, sind bis

heute wichtiger Baustein in der Industrie. Hierbei hat sich ein

Familienunternehmen einen Namen gemacht.

viele eigene Innovationen enthält: Neben einer selbst entwickelten Ätzmaschine mit Kaskadenspülung ist die Säurerückgewin-nung mit Wasseraufbereitungstechnik eine Besonderheit: So konnte allein der Verbrauch von Eisen(III)-Chlorid von mehr als 50 Tonnen auf rund eine Tonne im Jahr reduziert werden, erklärt Kurt Berkenhoff. „Aber auch durch andere strategische Anpassungen können wir Marktschwankungen im Preis sehr gut auffangen und zudem die schnelle Lieferbar-keit von Schildern garantieren“, ergänzt sein Sohn und Prokurist Philipp Berkenhoff.

Die Strategie gehe auf, sagt sein Vater und Geschäftsführer: „Wir sind ein kleines Unternehmen, arbeiten in der Nische. Aber in der sind wir groß geworden und arbeiten für jene, die Schilder haben wollen, die richtig lange halten und nicht verwittern.“

1952

2014

Page 7: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

Se

ptem

ber 2

014

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

Se

ptem

ber 2

014

Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Dr. Michael Metten, Geschäftsführender Gesellschafter METTEN Stein+Design

Auf Stein gebaut

Was hat es mit dem Apfel auf sich, der sich auf nahezu jedem gedruckten Medium Ihres Hauses – als Skulptur auch im Foyer – wiederfindet?Er symbolisiert den Paradiesapfel. Mit unseren Produkten möchten wir einen kleinen Beitrag zum ganz persönlichen Gartenparadies leisten.

Mit privater Kundschaft machen Sie nach wie vor am meisten Umsatz?Ja, ca. 70 Prozent. Die restlichen 30 Prozent entfallen auf die öffentlichen und halb-öf-fentlichen Projekte.

Wie hat sich das Jahr 2014 angelassen?Das I. Quartal war hervorragend, was dem mil-den Winter geschuldet war. Im II. Quartal haben wir eine Abkühlung festgestellt.

Ist das Betonstein- denn ein Saison- geschäft?Ja, das beginnt bereits bei der Produktion. Ab 4°C setzt uns die Physik bei der Messung des Wassergehalts Grenzen. Bei sehr starkem Frost

Leiten die Geschicke von METTEN Stein+Design (v. l.): Dipl.-Kfm. Dr. Michael Metten und Dipl.-Kff. Hildegard Metten.

– Teil 7 –

können wir gar nicht mehr produzieren. Im langen Winter 2012/13 konnten wir erst Ende April mit der Produktion beginnen.

Problematisch?Wenn man bedenkt, dass die Spitzenzeiten von März bis zu den Sommerferien reichen, ja. Allerdings bedienen wir auch Projekte, die im Herbst und Winter realisiert werden, wie zum Beispiel Innenstadtgestaltungen, die bestenfalls noch vor dem Weihnachtsge-schäft fertiggestellt werden.

Was machen Ihre Mitarbeiter aus der Produktion denn im kalten Winter, wenn nicht produziert wird?Winterreparaturen. Die vorausschauende Instandsetzung unseres Maschinenparks ist insofern wesentlich, als unsere Maschinen in der Saison extrem hohen Belastungen ausgesetzt sind.

Extrem belastend wirkte auf große Teile der deutschen Wirtschaft die Rezession

Michael „Air“ Jordan hat es gemacht. McDonald’s hat es gemacht. Bergisch Gladbach

hat es auch gemacht. Unzäh-lige Kunden aus dem privaten, gewerblichen und öffentlichen Umfeld bauen auf Steine von

METTEN Stein+Design. Das mit Innovationspreisen reich ge-

segnete Familienunternehmen – Wegbereiter der Betonsteine

– ist seit den 60er-Jahren in Overath nahe der A4 ansässig,

geht aber auf den 1938 in Bergisch Gladbach gegründe-

ten Baustoffhandel zurück.

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVEDie Industrieakzeptanz-Offensive „InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirt-schaftszweiges zu zeichnen. Über 100 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken.

METTEN STEIN+DESIGN IM PORTRAITDie METTEN Stein+Design GmbH & Co. KG hat ihren Stammsitz im Overather Gewerbegebiet Hammermühle, unweit der A4. Auf rund 80.000 m² Betriebs-fläche produzieren und vermarkten 145 Mitarbeiter hochwertige, inno-vative Steine aus Beton für Plätze, Boulevards, Gebäude, Parks und Gärten sowie Natursteine. Als Lizenz-geber ist METTEN Stein+Design bera-tend bei Unternehmensaufbau und Produktentwicklung von Betonwerken in über 20 Staaten tätig. Geleitet wird das Familienunternehmen von Dipl.-Kff. Hildegard Metten und Sohn Dipl.-Kfm. Dr. Michael Metten. Jedem bekannt ist zumindest ein METTEN-Produkt: der Rasengitterstein.

2009. Wie gingen Sie damit um?Wir haben keinen einzigen Mitarbeiter entlas-sen, sondern die Krise mit unseren Mitarbeitern gemeinsam bewältigt. Offene und ehrliche Zusammenarbeit hat bereits mein Vater in den 80er-Jahren als Fundament unserer Unterneh-menskultur verankert.

Was sich wie äußert?Wir haben ein Team von 145 Mitarbeitern und aktuell sieben Azubis, auf die man sich ohne Wenn und Aber verlassen kann. Ein Beispiel: Weder gibt es bei uns eine erfolgsabhängige Entlohnung, noch ein Berichtswesen zu Cont-rollingzwecken. Wir müllen uns nicht gegensei-tig mit Papier zu, sondern konzentrieren uns alle voll auf den Markt.

Vertrauen, das zurückgezahlt wird?Sicher, unsere Fluktuation ist äußerst gering. Wir beschäftigen nicht nur Menschen aus 13 Natio-nen und allen Berufen vom ungelernten Hilfsar-beiter über viele handwerkliche Berufe bis zum Akademiker. Gesund ist auch unser Altersmix

vom Azubi bis hin zu Mitarbeitern, die teilweise seit 40, 45 Jahren im Unternehmen sind. Das sind selten gewordene Erwerbsbiografien, die für kontinuierlichen Wissenstransfer stehen und die Loyalität zum Unternehmen bezeugen.

Loyal stehen Sie auch zur Industrie an sich – Ihre Mitgliedschaft in der Akzep-tanzoffensive signalisiert nichts ande-res. Warum sind Sie dabei?Industrie ist nicht anachronistisch. Das gängige Industriebild stimmt nicht mehr mit der Reali-tät überein – zumal die moderne Industrie der Kern der deutschen Wirtschaft ist. Industrie ist extrem spannend, nicht zuletzt weil das Produkt am Ende eines komplexen Wertschöpfungspro-zesses greifbar bleibt.

Auch in der arabischen Wüste. Wie kam es dazu, dass in Overath produzierte Be-tonsteine 4.500 Kilometer Luftlinie ent-fernt in Saudi-Arabien verbaut wurden?Der Kontakt kam über deutsche Landschafts-architekten zustande, die seit vielen Jahren auf der arabischen Halbinsel tätig sind. Wir haben die Steine – rund 35.000 m² – in 450 Seecontai-nern nach Saudi-Arabien bringen lassen. Den-noch ist und bleibt die Baustoffindustrie, auch wegen der regional unterschiedlichen Farbprä-ferenzen, immer eine regionale Industrie.

Was Ihrer Expansion einen Riegel vorschiebt?Nein, wir halten wichtige internationale Verfah-renspatente und haben inzwischen Lizenzen in über 20 Länder vergeben, nächste Woche steht die Vereinbarung mit einem Lizenznehmer in den Vereinigten Arabischen Emiraten an. Kon-kret heißt das, dass wir Betonwerke bei der Unternehmens- und Produktentwicklung be-gleiten. Eine gute Betonsteinproduktion ist das Zusammenspiel von 1000 Mosaiksteinen.

Sie sind allerdings auch als Natur-steinhändler aktiv. Woher stammen die Steine?Definitiv nicht aus Indien. Aus Asien beziehen wir aber Granite und Basalte, Porphyr aus Ita-lien oder rötliche Granite aus Schweden und – natürlich – Grauwacke aus Lindlar.

Fotos: METTEN Stein+Design

Page 8: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

O

ktob

er 2

014

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

O

ktob

er 2

014

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVEDie Industrieakzeptanz-Offensive „InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirt-schaftszweiges zu zeichnen. Über 160 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. www.industrie-koeln.de

ZUR PERSON – ClAUDIA GöbElClaudia Göbel ist Vorstandsvorsitzende der Delphin Technology AG mit Sitz inBergisch Gladbach-Refrath. Nach dem Studium des Hotelmanage-ments in der Schweiz und den USA schloss sie ein betriebswirtschaftliches Bachelor-Studium der European Business Administration in Köln an. In 2010 folgte ein berufsbegleitendes MBA-Studium an der WHU bei Koblenz und im Ausland. Seit 2002 ist sie bei Delphin tätig. Zunächst baute sie das Marketing auf, bevor sie 2007 Prokuris-tin und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Delphin Technology AG wurde. Seit Januar 2012 ist sie Vorstands-vorsitzende. Gemeinsam mit dem Technischen Vorstand Dipl.-Ing. Frank Ringsdorf leitet sie die Geschicke des Unternehmens.

DElPhIN TEChNOlOGy AG Im PORTRäTDie Delphin Technology AG ist ein international tätiger Entwickler und Hersteller von Messtechnik, Mess-datenerfassung und –Auswertung mit eigener Software und Hardware. Dabei hat sich das Unternehmen auf individuelle und anwenderorientier-te Entwicklungen spezialisiert. Im Bereich ihrer Anwendungen sind die Produkte Marktführer und für intuitive Bedienung und die hohe Qualität international bekannt. Das Unternehmen wurde 1980 von Dipl.-Ing. Peter Renner unter dem Namen Sycon GmbH gegründet. 1984 wurde der Name vom begeisterten Sporttau-cher Peter Renner auf Delphin Mess-, Steuer- und Regelsysteme GmbH geändert. Im Jahr 2000 erfolgte die Umwandlung in eine AG. Peter Renner wechselte von der Geschäftsleitung in den Aufsichtsrat, Ursula Renner und Frank Ringsdorf wurden als Vorstände berufen.

Alle Platinen werden dann hier im Haus genau getestet und erst dann weiterver-arbeitet. Insofern haben wir eine kleine, eigene Produktion.

Kann man mit solchen individuellen Lösungen, mit Nischenprodukten, auch international bestehen?Made in Germany ist immer noch ein großer Vorteil. Und wir kommen viel durch unse-re großen deutschen Kunden ins Ausland, wenn die ihre Technologien exportieren.

Gibt es ein Beispiel?Ganz aktuell arbeiten wir mit Voith Hydro zusammen, die Turbinen für Wasserkraft-werke auf der ganzen Welt herstellen. Der-zeit läuft ein Projekt in Brasilien, wo unsere Geräte nun zum Einsatz kommen.

Haben Sie auch Kunden hier in Bergisch Gladbach?Nein, (sie lacht), jetzt, tatsächlich nicht. Aber

in der Region Rhein-Berg, im Oberbergi-schen und in Köln. Auch Bayer ist ein großer Kunde von uns. In Deutschland sind unse-re Geräte beim Haushaltsgerätehersteller NEFF im Bereich der Geräteprüfung im Einsatz. Aber auch bei der Überwachung von Gas- und Wasserkraftturbinen in Kraftwerken oder in der Entwicklung des Heizungsherstellers Viessmann findet man unsere Messtechnik wieder.

Welche Herausforderungen sehen Sie für die Zukunft?Wir spüren den Fachkräftebedarf bereits seit 2010 intensiv. Daher arbeiten wir seit Grün-dungstagen mit dem Campus Gummers-bach der Fachhochschule Köln zusammen. Zugleich ist für uns eine intakte Infrastruktur sehr wichtig – nicht nur für unseren Vertrieb, sondern auch für unsere Mitarbeiter, die ir-gendwie zur Arbeit kommen müssen. Das darf für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht zu lange dauern.

Im Gespräch mit Thomas Heinemann: Claudia Göbel, Vorstandsvorsitzende der Delphin Technology AG

Präzise Messtechnik weltweit gefragt

Hinter einer Fülle von Messdaten verbirgt sich bei vielen Prozessen nicht weniger als der Schlüssel zu mehr Effizienz, zum ressourcenscho-nenden Arbeiten, zu mehr Sicherheit und damit unterm Strich auch zu mehr Erfolg. Doch warum sind Mess-werte und deren richtige Verarbei-tung so wichtig?Die Messtechnik ist die entscheidende Grundlage für das Schlagwort „Industrie 4.0“. Ohne die Daten können Sie keine In-dustrie 4.0, keine smart factory, aufbauen. Sie brauchen also verschiedene Daten aus ihrer Produktion – in Echtzeit und richtig aufbereitet. Dabei geht es um Effizienz, aber auch um Qualitätssicherung.

Wie helfen Sie den Kunden beim Um-gang mit der Messdatenflut?Wir bieten den Kunden verschiedene Lö-sungen im Umgang mit seinen Daten. Zum Beispiel mit modularen Systemen: Je nach

Foto oben: Frank Ringsdorf, Technischer Vorstand und Claudia Göbel, Vorsitzende des Vorstands der Delphin Technology AG

– Teil 8 –

Messaufgabe kann der Kunde ein Messge-rät bei uns mit unterschiedlichen Modulen bestücken lassen. Wir bieten aber auch fer-tige konfigurierte Geräte. Und wir bieten Sonderlösungen, die wir kundenindividu-ell in Schaltschränke oder in Koffer ein-bauen.

Wie viel Technik kommt dabei aus Bergisch Gladbach?Unsere gesamte Entwicklung findet hier in Bergisch Gladbach statt. Dabei entwi-ckeln wir nicht nur die Messgeräte, die Hardware, sondern auch Software. Denn wenn Daten mit unseren Geräten erfasst und verarbeitet wurden, müssen die Da-ten auch professionell ausgewertet wer-den können.

Produzieren Sie auch hier vor Ort?Die Intelligenz der Geräte, die Platinen und technischen Bauteile, lassen wir aus-wärts nach unseren Vorgaben fertigen.

Aus einer Flut von Informati-onen die wirklich wichtigen

herauszufiltern, das fällt uns im Alltag schwer. Doch erst richtig kompliziert wird es, wenn bis zu 100.000 Mess-

werte pro Sekunde verarbeitet werden wollen. Mit eigens

entwickelter Messtechnik hilft die Delphin Technology AG in Refrath der Industrie, solche

große Datenmengen zu erfassen und aufzubereiten.

Page 9: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

N

ovem

ber 2

014

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

N

ovem

ber 2

014

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVEDie Industrieakzeptanz-Offensive „InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirt-schaftszweiges zu zeichnen. Über 160 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. www.industrie-koeln.de

H. ScHöNENbRöcHER GmbH Im PORTRäTDie H. Schönenbröcher GmbH nahm 1975 den Betrieb auf und beschäftigt 2014 zehn Mitarbeiter in Verkauf, Vertrieb und Administration. Geleitet wird der Betrieb von Unternehmens-gründer Helmut Schönenbröcher und Sohn Marcus Schönenbröcher (48). Als Vollsortimenter für Industrie-bedarf, Werkzeuge, Maschinen und Arbeitsschutz hat das Unternehmen Zugriff auf rund 400.000 Artikel im Gesamten, darunter 40.000 Qualitäts-werkzeuge von den 500 führenden Herstellern weltweit (u. a. Kärcher, Stihl, Makita, Bosch, Fein, Flex, Fes-to). 800 m² misst die Betriebsfläche an der Paffrather Straße 72 in 51465 Bergisch Gladbach, wobei hier in ers-ter Linie die Zentrale eines gut aufge-stellten Netzwerkes sitzt. Durch die Mitgliedschaft im E/D/E (Einkaufs-büro Deutscher Eisenhändler GmbH) speziell im Union Werkzeug-Handel kann die H. Schönenbröcher GmbH schnell, günstig und umfassend liefern – und das weltweit.

tete ihn EUR 13.000,--. Wir haben nicht lang gefackelt und die neuen Kugellager per Taxi aus Fürth ins Rheinland kommen lassen. Die Taxikosten betrugen zwar knapp 500 Euro, es hat sich letztlich aber doch gerechnet.

Wo wir gerade bei den Exoten sind: Wer 400.000 Produkte aus den Seg-menten Industriebedarf, Werkzeuge, Maschinen und Arbeitsschutz vor-hält, hat doch sicher schon Unge-wöhnliches an den Mann gebracht.M. Schönenbröcher: Was gebraucht wird, lie-fern wir: Wir haben auch schon Regiestühle in bestimmter Farbe für einen Werbespot oder Schiedsrichtersitze für eine Tennisanla-ge organisiert.

Zu Aufwand und Ertrag Ihres Enga-gements. Wie laufen die Geschäfte?M. Schönenbröcher: Abgesehen von der Sommerdelle im Juli und August war 2014 ein ordentliches Jahr.

Aktuell treibt einige die Angst vor zurückgehendem Wachstum um. Bekommen Sie das zu spüren?H. Schönenbröcher: Vielleicht bei den Hand-werkern. Sie sagen mir zwar, dass sie sich vor Aufträgen kaum mehr retten könnten, zögern aber bei neuen Investitionen.

Sie selbst möchten schon länger investieren – und zwar in neues Personal. Was suchen Sie?M. Schönenbröcher: Die eierlegende Woll-milchsau: bestenfalls einen Schlosser mit kaufmännischem Hintergrund und gutem technischen Verständnis, der obendrein fan-tastisch verkaufen kann.

Dass Sie noch nicht fündig geworden sind, ist auch auf den Wirtschafts-standort Bergisch Gladbach zurück-zuführen?H. Schönenbröcher: Weniger, die Auswahl an wirklich guten Leuten ist auch wegen der benötigten Qualifikationen eher ge-ring. Auch wenn die Verkehrsanbindung in Bergisch Gladbach natürlich zu wünschen übrig lässt.

Sie spielen auf den fehlenden A4-Zubringer an?H. Schönenbröcher: Zum Beispiel. Sehen Sie: Wenn ich von einem großen Kunden in Bonn zurückfahre, benötige ich 15 Minuten von Bonn bis zum Flughafenzubringer – danach rund 45 Minuten bis zum Geschäft.

Hat die Industrie in Bergisch Gladbach, die sich größtenteils ja für den A4-Zubringer ausspricht, zu wenig Lobby?M. Schönenbröcher: Sie genießt zu wenig Wertschätzung, obwohl die Industrie die wichtigste Funktion im gesamten Wirt-schaftskreislauf innehat und alle von ihr profitieren.

Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Helmut und marcus Schönenbröcher – H. Schönenbröcher GmbH

Werkzeuge, Maschinen und Wundersames mehr

Warum werden Ihre Kunden in aller Regel Stammkunden?H. Schönenbröcher: Weil wir sehr flexibel sind, alle notwendigen Produkte im Sorti-ment haben und schnell reagieren können. Das unterscheidet uns von den ganz Gro-ßen. Abends bis 17 Uhr bei uns bestellt, am nächsten Morgen schon beim Kunden. Und das deutschlandweit.

Wen beliefern Sie überhaupt?H. Schönenbröcher: Angefangen haben wir damals mit Werkzeugen und Maschinen für die metallverarbeitende Industrie, also alles vom Spiralbohrer über die Handsäge bis hin zur CNC-Drehbank. Heute zählen Handwer-ker aller Gewerke und Unternehmen aus dem Werkzeug- und Formenbau, Automo-bilzulieferer, die Lebensmittel-, Pharma- und Papierindustrie zu unseren Kunden. Private Kunden in unserem Ladengeschäft sind eher die Ausnahme, natürlich aber immer gern gesehen.

Helmut und marcus Schönenbröcher (v. l.), GeschäftsführerH. Schönenbröcher GmbH.

– Teil 9 –

Sie haben sich als sogenannter Systemlieferant aufgestellt – was bedeutet das?M. Schönenbröcher: Konkret heißt das, dass wir Unternehmen mit allem beliefern, was benötigt wird, also nicht nur mit Maschinen und Werkzeugen, sondern zum Beispiel auch mit Arbeitsschutz- und Hygieneartikeln.

Das Konzept geht auf?M. Schönenbröcher: Ja, wir beliefern auch grö-ßere deutsche Konzerne deutschland-, teils so-gar weltweit. Sie wissen, dass wir uns um ihre Bestellung schnell und pragmatisch kümmern.

Praxisnähe und termingerechte Lieferung als Wettbewerbsfaktoren – kann man das illustrieren?H. Schönenbröcher: Ein Beispiel: Ein Kunde aus der Papierindustrie rief uns Ostersonntag 2011 an und sagte, dass Kugellager in der Fertigung sofort erneuert werden müssten. Jede Stunde, die die Anlage stillstand, kos-

Unter Eingeweihten ist es längst ein offenes

Geheimnis: Wer wirklich gutes Werkzeug braucht, findet es

„beim Schönenbröcher“. Die H. Schönenbröcher GmbH

mit Sitz an der Paffrather Straße 72 hat sich ihren

respektablen Ruf in gut 40 Jahren hart erarbeitet.

Und beliefert heute zu 60 Prozent die Industrie,

zu 39 Prozent das Handwerk, und zu einem Prozent den

ambitionierten Privatmann.

Page 10: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

De

zem

ber 2

014

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

De

zem

ber 2

014

Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Willibert Krüger – Krüger GmbH & Co. KG

„Kinder, lasst die Kirche im Dorf“

Unter der Regie der IHK Köln soll in der Öffentlichkeit um mehr Verständ-nis für die Belange der Industriebe-triebe geworben werden. Sie selbst zählen zu den Initiatoren und Taktge-bern der Industrieakzeptanzoffensi-ve. Warum?Die Industrie muss wieder den Platz ein-nehmen, den sie früher einmal innehatte. Wir wollen den Verbrauchern klar machen, dass die Industrie einen notwendigen Fak-tor im gesamten Wirtschaftsleben darstellt und kein Störenfried ist. Die Industrieakzep-tanzoffensive muss vor diesem Hintergrund als ernsthafte, wichtige Initiative gesehen werden.

Im Spannungsfeld von Industrie und Bürgerschaft ist die Ausweisung neuer Gewerbegebiete – speziell in Bergisch Gladbach – ein ständiger Zankapfel. Wie stehen Sie dazu?Tatsächlich gibt es hier viel Gegenwind von gut organisierten Bürgerinitiativen.

Willibert Krüger,Krüger GmbH & Co. KG

– Teil 10 –

Zu Recht oder zu Unrecht?Die Verbraucher sollten erkennen, dass Industrie in etwa da angesiedelt werden müsste, wo sich die Wohnstätten befinden, um übermäßige Anfahrtszeiten etc. zu redu-zieren. Zumal wir nicht vorankommen, wenn einfach alles an Vorschlägen torpediert wird. Da denke ich mir oft: Kinder, lasst die Kir-che im Dorf. Hier ist es hilfreich zu erkennen, dass wir alle in einem Boot sitzen. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass die Auswei-sung von Industriegebieten vorsichtig mit den Anwohnern abgestimmt werden muss.

Abstimmungsprobleme – milde aus-gedrückt – gibt es in Sachen A4-Zu-bringer, den Sie klar befürworten. Auf ein Wort zur Gladbacher Ver-kehrsmisere.Auch wenn es wenig hilfreich ist, wenn be-stimmte Leute die Stadt in ziemlich scharfer Art angehen: Die Verkehrsführung ist dubios, der Verkehr läuft schlecht. Allerdings liegt Bergisch Gladbach strategisch gut. Große

Zweifacher Familienvater. Ehrenbürger der Stadt

Bergisch Gladbach. Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse. Mitglied in unge-

zählten Wirtschaftsgremien. Freund und Förderer sportli-cher und sozialer Anliegen.

Bekennender Liebhaber seiner Heimatstadt Bergisch

Gladbach. In erster Linie jedoch: Unternehmer durch und durch. Willibert Krüger

(74) im Interview.

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVEDie Industrieakzeptanz-Offensive „InDUstrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 160 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. www.industrie-koeln.de

KRÜGER GmbH & CO. KG Im PORTRäTInstant- und Diätprodukte für den Lebensmittelhandel. Pharmazeutische Produkte für die Selbstmedikation. Schokoladenprodukte und Halbfertig-erzeugnisse für die weiterverarbeiten-de Industrie. Die KRÜGER Gruppe ist mit über 1.100 Mitarbeitern Bergisch Gladbach größter Arbeitgeber und beschäftigt über 4.500 Mitarbeiter an 20 Standorten weltweit. Der in über 100 Ländern erwirtschaftete Jahres-umsatz lag im Jahr 2013 bei 1,954 Milliarden Euro. Im Werk in Bergisch Gladbach stellt das 1971 von Willi-bert Krüger gegründete Unternehmen Instanttee, Kaffeezubereitungen, Cappuccino, kakaohaltige Getränke-pulver, Vitamintabletten, Süßstoffe und Arzneimittel her. Geschäftsführer der Krüger GmbH & Co. KG sind Marc Krüger und Dr. Guido Colsmann.

Ballungszentren befinden sich in der Nähe, ebenso wie zwei Flughäfen und ein Hafen, auch die Anbindung über die Autobahnen ist ordentlich.

Sie schätzen Bergisch Gladbach dem-nach als Wirtschaftsstandort?Ja. Bergisch Gladbach ist eine ausgespro-chen gute Stadt. Da sind dann auch kleine Fehlwürfe der Verwaltung akzeptabel, so-fern sie korrigiert werden.

Die Industrie klagt vermehrt über fehlendes Fachpersonal. Ein Punkt, der auch die KRÜGER Gruppe betrifft?Da haben wir keine Probleme. Wir bekom-men gute Leute.

Dem Hörensagen nach soll die Krüger Gruppe nicht nur ein Mal mit erheb-lichen Fördermitteln gelockt worden sein, um ihren Stammsitz nach Sten-dal zu verlagern. Sie halten Bergisch Gladbach dessen ungeachtet die

Treue. Mehr noch: Sie investieren am Standort. Das Tochterunternehmen K-fee System baut in direkter Nach-barschaft im Gewerbegebiet Zink-hütte eine Großrösterei fürs boomen-de Kaffee-Kapsel-Geschäft. Ein klares Bekenntnis zu „GL“?Ich bin hier geboren. Ich bin mit der Stadt Bergisch Gladbach verwurzelt, und ich bin Gladbacher. Ich stehe auf dem Konrad-Adenauer-Platz und denke: „Was für eine schöne Stadt.“

Page 11: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

F

ebru

ar 2

015

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

F

ebru

ar 2

015

Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Georg Musculus und Sandra Musculus, Musculus GmbH & Co. KG

Maßgeschneidert

Das Jahr 2014 war für etliche kleine und mittelständische Unternehmen der Region Rhein-Berg ein gutes – auch für die Musculus GmbH & Co. KG?Georg Musculus: 2014 war das beste Jahr unserer Firmengeschichte. Allein unsere Produktion verzeichnete 14 Prozent Zu-wachs. Wir platzen aus allen Nähten.

Seit rund zehn Jahren wollen Sie tatsächlich expandieren, können es aber im Gewerbegebiet Frankenforst nicht. Auch am ausgesuchten, neuen Standort – dem Mini-Gewerbegebiet an der Ecke Overather Straße/Vin-zenz-Pallotti-Straße – hakt es andau-ernd. Aktiv ist dort aktuell nur das Abwasserwerk der Stadt Bergisch Gladbach, das eine Baugrube für ein weiteres Kanalbauprojekt einrichtet. Was tun?Georg Musculus: Bevor die Situation nicht eindeutig geklärt ist, werden wir

Familienbetrieb (v. l.): Georg Musculus, Lucas Musculus, Sandra Musculus und Klaus Musculus.

– Teil 11 –

nichts mehr unternehmen. Wenn wir bau-en, benötigen wir Planungssicherheit. Wir haben jetzt schon zu viel Geld und Arbeit in dieses Projekt gesteckt.

Was für die Musculus GmbH & Co. KG bedeutet?Georg Musculus: Wir werden mit unse-rem jetzigen Standort Ernst-Reuter-Stra-ße sicher noch vier Jahre leben müssen, da führt kein Weg dran vorbei. Allerdings birgt die Situation das Risiko, dass wir Kunden verlieren, weil wir nur begrenzte Produktionskapazitäten haben.

Es gäbe Alternativen im Kölner Umland.Sandra Musculus: Wir leben von der Qua-lität unserer Mitarbeiter, und die müssen vernünftig zum Arbeitsplatz kommen. Ein Umzug ist problematisch.

Mit Ihren Expansionswünschen ste-hen Sie nicht allein da: Gahrens +

Mehr Manufaktur als produzierender Großkonzern: Die Musculus GmbH & Co. KG aus dem Gewerbegebiet Fran-

kenforst hat sich mit Quali-tätsarbeit bei Sonnenschutz-

systemen und der Technischen Konfektion einen weltweit

guten Ruf erworben. Bei rund 35 Prozent liegt der Exportan-teil – selbst US-amerikanische

Markisenhersteller schwören auf technische Textilien

„Made by Musculus“. Unterdes-sen plagen das 68-Mitarbeiter-

Unternehmen Platzsorgen. Das Raumangebot kann mit dem Umsatzwachstum nicht

Schritt halten.

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVEDie Industrieakzeptanz-Offensive „InDUstrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 160 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. www.industrie-koeln.de

MUSCULUS GMbH & CO. KGDie Musculus GmbH & Co. KG hat ihren Stammsitz in der Ernst-Reuter-Straße im Gewerbegebiet Franken-forst. Auf rund 4.000 m² Betriebs-fläche produzieren und vermarkten 68 Mitarbeiter technische Textilien (Technische Konfektion), Markisen und Sonnenschutz, Holz-Alu-Fenster sowie Gartenmöbel und Grills. Gelei-tet wird das 1924 in Köln gegründete und seit 1980 in Bergisch Gladbach ansässige Familienunternehmen von den Brüdern Georg und Klaus Mus-culus. Mit Sandra Musculus, Christo-pher Musculus und Lucas Musculus ist die nächste Generation bereits im Unternehmen tätig. Musculus ist Ausbildungsbetrieb für Industrie-kaufleute, Technische Konfektionäre sowie Rolladen- und Sonnenschutz-mechatroniker.

Battermann will ebenso erweitern wie Bandis+Knopp. Allerdings fehlt es in Bergisch Gladbach an geeigne-ten, vor allem größenadäquaten Ge-werbeflächen. Ein spezifisches Glad-bacher Problem?Georg Musculus: Ja und nein. Die Prob-lematik der Ablehnung von Gewerbege-bieten zieht sich inzwischen bis in den pri-vaten Bereich. Jeder möchte zentrumsnah an der Autobahn wohnen, aber doch bitte in einer ruhigen Gegend, bestenfalls in ei-ner verkehrsberuhigten Straße.

Bei dem ganzen Hick-Hack der letz-ten Jahre um den neuen Standort Vinzenz Pallotti: Sehen Sie sich da auch eine Spur missverstanden?Sandra Musculus: Wenn man gegen Windmühlen kämpft, die jeder Grundlage entbehren, ja. Denn Fakt ist, dass wir uns an die Regeln halten, brav unsere Gewer-besteuer zahlen, hier vor Ort produzieren und Mitarbeiter beschäftigen. Wir haben

nichts nach Osteuropa oder an geförder-te Standorte in Ostdeutschland verlegt, sondern leben unseren Standort Bergisch Gladbach.

Allerdings muss man auch konsta-tieren: Niemand freut sich über ein Gewerbegebiet in unmittelbarer Nachbarschaft.Sandra Musculus: Hier muss man unter-scheiden. „Gewerbe“ und „Die Industrie“ – das ist viel zu pauschal. Wir verursachen weder Dreck noch Lärm. Wir arbeiten ab-solut emissionsarm mit Näh- und Schweiß-maschinen und haben überschaubaren Abhol- und Anlieferverkehr. Einzig, wenn ein Stoffballen einmal umfällt, bekommt man das im Betrieb mit. Ich lade jeden, der sich unseren Betrieb anschauen und davon überzeugen will, herzlich dazu ein.

Zu Gesicht bekommt man dann auch eine unorthodoxe Lösung zum Transport der Rollen von der ersten Etage ins Erdgeschoss.Sandra Musculus: Eine Folge unserer begrenzten räumlichen Möglichkeiten. Da wir die Textilien nicht falten dürfen, müssen wir sie als Rollen ins Erdgeschoss transportieren. Sind sie zu groß und passen nicht in den Lastenaufzug, lassen wir sie händisch durch ein improvisiertes Loch in der Decke herab – bis zu 400-mal täglich.

Stichwort Stoffe: Sie sind entgegen der landläufigen Meinung kein Mar-kisenhersteller, sondern machen was genau?Sandra Musculus: Gut zwei Drittel unseres Geschäftes entfallen auf die technische Konfektion. Wir beliefern als Auftragsfer-tiger cirka 90 Prozent der deutschen Mar-kisenhersteller mit maßgeschneiderten technischen Textilien. Selbst Großbanner für Fassaden von 1.000 m² Größe können wir konfektionieren oder auch kleine Ban-ner für den Point of Sale.

Bei den freien Konfektionierern, die nicht als Tochter eines Markisenher-stellers tätig sind, zählen Sie zu den Top 3 in Europa. Sie befassen sich al-lerdings auch mit Handel und bieten flankierende Services. Für welche Kundschaft?Sandra Musculus: In den Bereichen Mar-kisen/Sonnenschutz, Gartenmöbel, Holz-Alu-Fenster und Grill beliefern wir im Großraum Köln sowohl Endverbraucher als auch Kommunen, Architekten und Pla-ner – inklusive Wartungs- und Reparatur-service. Unser Schwerpunkt bleibt aller-dings die Technische Konfektion, also das Bearbeiten von Stoffen als Vorprodukt.

Page 12: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

M

ärz

2015

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

M

ärz

2015

Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Eric Kutter, Leiter der Niederlassung Köln bei Gahrens + Battermann

Die perfekte Veranstaltung

Ein rheinisches Herzensanliegen: Wie schaute Ihr Beitrag zum Kölner Kar-neval 2015 aus?Auf dem Heumarkt stand einer unserer LED-Trucks. Auch die Beschallung geht auf uns zurück, ebenso wie die Glasfaser-kabel, die wir vom Alter- zum Heumarkt gelegt haben.

Der Laie hakt nach: Sei es die Be-schallung auf dem Heumarkt oder in der LanxessArena, wenn ein gro-ßer deutscher Konzern zur Jahres-hauptversammlung mit erwartet mehreren Tausend Besuchern bittet – wie wird hier die Lautstärke ein-gestellt?Nehmen wir die Jahreshauptversamm-lung. Ein Audio-Akustiker geht noch vor dem Event die Arena ab und erstellt ein Beschallungs-Gutachten. Wichtig ist, dass das gesprochene Wort überall hörbar ist.

Eric Kutter (48) leitet die Kölner Niederlassung von Gahrens + Bat-termannn seit 2000. Der gelernte Radio- und Fernsehtechniker ist seit 1988 im Betrieb und war seinerzeit der 13. Mitarbeiter überhaupt.

– Teil 12 –

Schwerpunktmäßig befassen Sie sich allerdings mit dem Segment Video.Ja, zwar haben wir auch schon die Tech-no-Events Nature One in Kastellaun oder den Tanz in den Mai – die Mayday in der Westfalenhalle – begleitet, unser Haupt-geschäftsfeld aber war von jeher der Bild-Bereich. Da kommen wir auch ursprüng-lich her, auf dieses Segment entfallen 60 Prozent der Budgets.

Sie fungieren als Full Service Dienst-leister: Sie vermieten zum einen Eventtechnik, zum anderen planen und konzeptionieren Sie Kundenver-anstaltungen. Was findet sich zum Beispiel im Mietpark? Displays, Projektoren, Player, Rekorder, LED-Großbildwände für In- und Outdoor, Audio-Equipment, Bühnen- und Studio-beleuchtung, Kameras, Regietechnik, Me-diensteuerungen, Computer-Systeme usw.

Deutsche Post, Deutsche Telekom, Lanxess, Lufthansa, Fraport,

Deutz, Salzgitter, BMW, Siemens. Die Liste überaus renommier-

ter Stammkunden aus DAX und MDAX ließe sich beliebig fortfüh-ren. Gahrens + Battermann zählt mit seinem Serviceportfolio und

Mietpark für Mediensysteme aller Art zu den Premium-Adressen

bundesweit. Immer dann, wenn Events wie Hauptversammlungen,

Messen, Sport- und Musikveran-staltungen, allerdings auch der

Kölner Karneval, Public Viewing bei der WM oder die Abi-Feier in

der Nachbarshaft anstehen, sorgt Gahrens + Battermann für laufen-

de Bilder, Ton, Licht und mehr. Dazu im Gespräch: Eric Kutter, Leiter der Niederlassung Köln.

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVEDie Industrieakzeptanz-Offensive „InDUstrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 160 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. www.industrie-koeln.de

GAhRENS + BATTERMANN GMBhDie Gahrens + Battermann GmbH hat ihren Stammsitz an der Lustheide in Refrath. Seit 1983 stattet das von Kurt-Werner Gahrens und Jürgen Battermann gegründete Unternehmen Veranstaltungen jeder Art mit Me-diensystemen aus. Gahrens + Batter-mann bietet Full-Service (Beratung, Planung, Konzeption, Ausführung) und die Vermietung von Technik in den Bereichen Video, Audio, Licht, IT sowie Content-Erstellung. Insgesamt sind rund 250 Mitarbeiter in den acht Niederlassungen Berlin, Hamburg, Hannover, Düsseldorf, Köln, Frank-furt, Stuttgart und München tätig, darunter über 70 Auszubildende.

Unser Mietpark wird von Bergisch Glad-bach aus zentral disponiert. Hier werden die Geräte auch nachvollziehbar geprüft und gewartet, ehe sie für den nächsten Ein-satz in einen versiegelten Transport-Koffer kommen.

Der technische Fortschritt von ana-log bis digital, von VHS bis LED-Tech-nik ist rasant: Was machen Sie mit veralteten Geräten?Verkaufen, teils auch verschrotten. Wir müssen Technik letzter Stand bieten wie jetzt beispielsweise LED-Wände mit ext-rem hoher Auflösung, die nahezu nur eine wahrnehmbare Oberfläche erzeugen. Es dürfte kein Problem sein, jemanden zu finden, der günstiger anbietet als wir, bei Service und Qualität aber machen wir kei-ne Kompromisse. Das gilt auch beim Auf-trag für das kleine oder mittelständische Unternehmen.

Was sich wie 2014 in guten Geschäf-ten niederschlägt?Das Jahr 2014 war umsatzmäßig tatsäch-lich gut. Was allerdings auch saisonal durch Events wie das Public Viewing während der WM bedingt war. Grundsätzlich profitieren wir von unserer Nähe zu den Kunden. Un-sere Niederlassungen befinden sich alle an den Messestandorten und Event-Zentren, auch liefern wir nach Möglichkeit alle Bau-steine für die eine, perfekte Veranstaltung.

Sogar eine reine Veranstaltung-Soft-ware haben Sie mit G+B Interactive entwickelt.Ja. Die Software deckt alle Facetten des modernen Eventmanagements von Bu-chung der Referenten über Teilnehmer-registrierung, Zeit- und Raumplanung bis hin zur Auswertung neuer Leads ab. Un-sere Erfahrung zeigt: Wer G+B Interactive einmal genutzt hat, ist begeistert.

Fotos

: Gah

rens +

Batte

rman

n Gm

bH

Page 13: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

A

pril

2015

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

A

pril

2015

Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Udo Fielenbach, Inhaber joke Folienschweißtechnik GmbH & joke Technology GmbH

Aufschwung in Reinform

Wie verdoppelt man in nur fünf Jah-ren Umsatz und Mitarbeiterzahl?Als ich 2010 ins Unternehmen eintrat, kannte ich weder Herkenrath noch die Branche, traf aber auf Mitarbeiter mit extrem langer Betriebszugehörigkeit und ausgeprägtem Know-how. Ich selbst brachte Erfahrung aus der Automobilin-dustrie mit und kenne die erfolgverspre-chenden Strukturen eines Großunterneh-mens. Da griff ein Rad ins andere.

Der Datenkranz, der auch die inner-organisatorische Entwicklung abbil-det, beeindruckt – inwieweit aber sind Sie von der konjunkturellen Großwetterlage abhängig?Jede Schwankung bekommen wir un-mittelbar zu spüren. Ich selbst werde regelmäßig bei der Erhebung zum ifo Geschäftsklimaindex befragt und kann

Udo Fielenbach (58) ist seit 2010 Inhaber der joke Folienschweiß-technik GmbH und joke Technology GmbH. Unter seiner Regie wurden Umsatz und Mitarbeiterzahl des Herkenrather Unternehmens mehr als verdoppelt.

– Teil 13 –

anhand unseres Tagesgeschäfts ziemlich genau prognostizieren, wie die Werte nachher ausschauen werden. Bei joke Technology hatten wir 2014 rund 10.000 Aktivkunden, der größte Kunde macht unter 0,1 Prozent unseres Umsatzes aus. Da ergibt sich in der Breite ein gutes Bild von der wirtschaftlichen Lage.

Bekommen Sie die momentanen Währungsschwankungen zu spüren?Ja. Allein in den letzten fünf Jahren gab es zum Beispiel Euro-Yen-Kurse von 94 bis 170 – das ist insofern relevant, als wir bei 300 Zulieferanten insgesamt einen Groß-teil unserer Handelsprodukte aus Japan beziehen. Da mussten wir uns entspre-chend absichern, heißt, wir haben uns für mehr Planungssicherheit einen bestimm-ten Wechselkurs via Bank gesichert. Beim Verkauf wird in Euro abgerechnet.

Innovation, Solidität, Wachs-tum. Die Eckpfeiler schwäbischer Unternehmenskultur finden sich doch tatsächlich auch in der be-

schaulichen Ortslage Herkenrath. Der Maschinen- und Anlagen-

bauer joke Folienschweißtechnik GmbH zählt im Verbund mit dem reinen Handelsunternehmen joke

Technology zu den momentan erfolgreichsten Unternehmen der Region. 18 Millionen Euro

Umsatz peilt das 92-Mitarbeiter-Unternehmen 2015 an – 2016 soll die 20-Millionen-Marke geknackt

werden. Im Gespräch: Udo Fielen-bach, Inhaber beider Unterneh-

men und Geschäftsführer der joke Technology GmbH.

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVEDie Industrieakzeptanz-Offensive „InDUstrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 160 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. www.industrie-koeln.de

jOKE FOlIENScHwEISSTEcHNIK GMbHDie joke Folienschweißtechnik GmbH und das Schwesterunternehmen joke Technology GmbH haben ihren Stammsitz im Asselborner Weg 14-16 in Bergisch Gladbach-Herkenrath. Auf 19.500 m² Betriebsfläche vermarkten, warten, lagern und kommissionieren insgesamt 92 Mitarbeiter einerseits Materialien und Präzisionswerkzeuge für die Oberflächen-Endbearbeitung. joke Technology ist in diesem Segment europäischer Marktführer. Andererseits ist joke Folienschweiß-technik gefragter Produzent von Foli-enschweißmaschinen und ganzen, bis zu 35 Meter langen Folienschweiß-Produktionsstraßen. Geleitet wird das vor 75 Jahren gegründete Unterneh-men (ehemals: Joisten & Kettenbaum) von Udo Fielenbach. Der 58-jährige Kaufmann – früher Gesellschafter und Geschäftsführer eines Kölner Automobil-Zulieferers – übernahm das Unternehmen im Jahr 2010.

Schauen wir uns die Output-Seite an: Wie viele Produkte verlassen Ihr Lager hier vor Ort in Herkenrath?Bei unseren Produkten zum Glätten von Metalloberflächen sind es ca. 40.000 Pa-kete pro Jahr ab einem Warenwert von cirka 50 Euro. Unsere großen Anlagen bei der joke Folienschweißtechnik haben Auf-tragsvolumina von 250.000 bis 600.000 Euro.

Was sind das für Anlagen?Ein Beispiel: Wir haben allein in den letz-ten fünf Jahren sechs große Anlagen für die Produktion von Einmalhandschuhen als Beileger für Haarfärbemittel nach La-teinamerika exportiert.

Sie selbst haben die joke-Tätigkeit als klassischer Maschinen- und Anlagen-bauer auf TOP 1 gesetzt – warum?

Weil ich das Potenzial anfangs noch nicht ausgeschöpft sah, was sich mit den Wachstumsraten der letzten Jahre auch bewahrheitet hat. Maschinenbau „Made in Germany“ ist per se eine Erfolgsstory. Daher haben wir 2014 auch RENO-TEC aus Troisdorf übernommen und glückli-cherweise jeden einzelnen Arbeitsplatz erhalten können.

Stichwort Fachkräfte-Akquisition – ein Problem für joke?Nein, scheinbar ist es leichter, Fachkräfte hier in einer etwas ländlicheren Gegend zu finden. Zumal nicht jeder morgens gern zur Arbeit in die Großstadt fährt.

Die Stadt Bergisch Gladbach und ihre Unternehmer sprechen durch-gängig von einem Mangel an Gewer-befläche – Sie auch?Wir standen vor gut zwei Jahren durch-aus vor einem Umzug nach Overath-Vil-kerath, was aber der eher komplizierten vertraglichen Situation vor Ort geschul-det war. Nach Klärung und Ankauf eini-ger Immobilien am Standort bleiben wir unserem Stammsitz Herkenrath definitiv treu und werden weiter investieren. Zu-mal Platz für Erweiterung vorhanden ist.

Ist etwas Konkretes in Planung?Rund zwei Millionen Euro geben wir aktu-ell für neue Infrastruktur aus, bauen einen großen Parkplatz, ein neues Bürogebäu-de, sanieren existente Gebäude und Pro-duktionshallen und werden energetisch sanieren mit Blockheizkraftwerken und Solaranlagen.

Page 14: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

Ju

li/Au

gust

201

5

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

Ju

li/Au

gust

201

5Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Manuela Steiner, Geschäftsführerin der Rubie´s Deutschland GmbH

Hidden Champion

Vom Kostüm direkt zum Karneval: Sie selbst stammen aus der Kar-nevalshochburg Mainz, leben und arbeiten unterdessen seit Jahren im Kölner Umfeld. Was gefällt besser: der kölsche Fastelovend oder die Meenzer Fassenacht?Der Kölner Straßenkarneval ist wesentlich größer, der Sitzungskarnevalist mehr auf Klamauk und Kokolores aus und weniger politisch als der Mainzer.

Stichwort 5. Jahreszeit: Wie kann man 160 Mitarbeiter das ganze Jahr über beschäftigen, wenn die heiße Karnevalszeit allenfalls auf ein paar Monate fällt?Gefeiert wird inzwischen unterjährig, und das reichlich. Kostüme, Schminke und Ac-cessoires sind nicht nur zur Karnevalszeit nachgefragt, sondern auch zu Halloween

Manuela Steiner ist Geschäftsführerin der Rubie’s Deutschland GmbH. Seit 2002 ist sie im Unternehmen tätig, zunächst am Standort Mainz, seit 2005 am Stammsitz in Bergisch Gladbach.

– Teil 14 –

oder zum Oktoberfest, das mittlerweile nahezu jedes Dorf zwischen August und Oktober feiert. Kostüme werden auch zur Weihnachts- bzw. Adventszeit und bei Anlässen wie Junggesellenabschieden, Mottopartys, Geburtstagen etc. getragen.

Rubie’s ist europäischer Markt-führer. Sie profitieren dabei auch vom Zugriff auf die amerikanischen Lizenzen Ihrer Muttergesellschaft. Wie laufen die Geschäfte, wie ist die Umsatzentwicklung der Rubie’s Deutschland GmbH?Wir konnten den Umsatz von 14,5 Mio. Euro im Jahr 2005 auf 34,5 Mio. Euro 2014 steigern.

Mehr Umsatz bedeutet im Regelfall mehr Platzbedarf. Wo werden die Kostüme gelagert, bevor sie in den

Am 1. Juni 2015 wurde an der Hüttenstraße 45 in Bergisch

Gladbach Jubiläum gefeiert. Seit 10 Jahren managt die Rubie’s

Deutschland GmbH vom Gewerbegebiet Zinkhütte aus das europäische Geschäft mit

Karnevalskostümen, -Accessoires und -Schminke. 10 Jahre, in

denen Europas führender Kostüm-Großhändler den

Umsatz mehr als verdoppelte. Was sich hinter der Erfolgsstory des 160-Mitarbeiter-Unterneh-

mens verbirgt, erläutert Geschäftsführerin Manuela

Steiner im Interview.

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVEDie Industrieakzeptanz-Offensive „InDUstrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 160 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. www.industrie-koeln.de

RUBIE´S DEUTScHlAND GMBHDie Rubie’s Deutschland GmbH hat ihren Stammsitz im Gewerbegebiet Zinkhütte in Bergisch Gladbach. Das Tochter-Unternehmen des US-ameri-kanischen Konzerns Rubie’s Costume Inc., Co. ist marktführender Groß-händler in der Kostümbranche und im internationalen Lizenzgeschäft. 160 fest angestellte Mitarbeiter – saisonal sogar über 200 – arbeiten für Rubie’s an den beiden Bergisch Gladbacher Standorten Hüttenstraße (Verwal-tung / Hochregallager) und Sene-felderstraße (Logistik) sowie in den Niederlassungen Troisdorf und Porz. Sortiment von Rubie’s: u. a. Kostüme, Karnevalskosmetik, Accessoires, Hüte und Perücken.

Spielwaren-Fachhandel oder zu Handelsketten wie Karstadt, Kaufhof, Real etc. gehen?Wir verfügen auf dem knapp 30.000 m²-Areal an der Hüttenstraße über 14.700 m² Lagerfläche plus ein vollautomatisches Hochregal mit 11.000 Stellplätzen. Der Be-trieb an der Senefelderstraße – 3.000 m² groß – wird für die Logistik genutzt, genau-so wie für die Verwaltung, da auch hier der Standort in der Hüttenstraße bei Weitem nicht mehr ausreichend ist. Auf der Freiflä-che wollen wir mittelfristig tätig werden.

Inwiefern?Wir planen hier die Errichtung einer La-gerhalle mit Schieberegal und 12.000 Stellplätzen, ebenso soll hier dann die komplette Verwaltung angesiedelt wer-den; der Standort Hüttenstraße bleibt für logistische Zwecke erhalten.

Was auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze bedeutet?Ja.

Der Aufbau neuer Infrastruktur ist ein Bekenntnis zum Standort Bergisch Gladbach. Damit nehmen Sie allerdings auch eine suboptimale Verkehrsanbindung in Kauf.Dass der A4-Zubringer fehlt, ist natürlich problematisch für alle: Zulieferer, Spedi-teure, Mitarbeiter.

Woher stammt Ihr derzeitiges Personal?Gerade unsere Logistiker aus Bergisch Gladbach und dem direkten Umfeld, an-sonsten kommen unsere Mitarbeiter auch aus Köln, Leverkusen und dem Rhein-Sieg-Kreis.

Im Rhein-Sieg-Kreis unterhalten Sie einen weiteren Stützpunkt.In Troisdorf-Spich. Hier wird die Logistik für die Premium-Kosmetikmarke Jofrika abgewickelt. Außerdem haben wir vor zwei Jahren den insolventen und nächst größeren Mitbewerber „FKW Keller GmbH“ akquiriert, ein Kostüm-Vollsorti-menter mit 1.200 Artikeln, dieser geht in der Mottoland GmbH – einer 100%-igen Tochter der RD GmbH – auf. Die Motto-land Logistik wird von zwei angemieteten Hallen mit 11.000 m² Fläche in Porz aus betrieben.

Was kosten eigentlich Rubie’s Kostüme?Bei 3.000 Artikeln im Sortiment differiert das erheblich, im Kostüm-Bereich bewe-gen wir uns zwischen 15 Euro bis über 1.000 Euro. Bei den exklusiven Kostümen handelt es sich meistens um lizenzierte und sehr realitätsnahe Produkte – Rubie’s hält weltweit über 250 Lizenzen. Ein Bei-spiel wäre Darth Vader, eine Figur aus Star Wars. Allerdings verkaufen wir davon allen-falls 10 bis 15 Exemplare pro Style jährlich.

Von links: John Clausen, Joseph Soccodato, Marni Berk Beige, Rubin Beige, Marc Beige, Manuela Steiner und Phyllis Beige

Foto

s: R

ubie

‘s

Page 15: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

Se

ptem

ber 2

015

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

Se

ptem

ber 2

015

Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Herbert Strobel, Geschäftsführer der ASTRO Strobel Kommunikationssysteme GmbH

100 Prozent Qualitätskontrolle

Was produziert ASTRO?Vor allem aktive und passive Komponenten für SAT- und Kabelfernsehnetze wie Kopf-stellen, Verstärker und Multimediadosen, die die Endverbraucher in der Regel nicht sehen: Ein Beispiel: Derzeit sind weltweit über 500 IP-Kopfstellen mit jeweils bis zu 500.000 Teilnehmern installiert.

Diese IP-Kopfstellen sind – verein-facht gesagt – Verteilstationen für Fernsehsignale, die wie bei Telefonie und Internet aus dem überregiona-len IP-Netz kommen und an der Emp-fangsstation wieder als Fernsehsignal ins regionale Kabelnetz eingespeist werden.Ja, dies sind komplette, vorkonfigurierte Systeme, die bei internationalen Telekom-munikationsanbietern zum Einsatz kom-men. Allerdings entwickeln, fertigen und

Heute repräsentiert Herbert Strobel (54) als Geschäftsführer der ASTRO Strobel Kommunikationssysteme GmbH die dritte Unternehmergeneration. Der Diplom-Kaufmann trat 1991 nach Studium und mehrjähriger Tätigkeit für Bosch ins Unternehmen ein, das er seit 2000 alleinverantwortlich führt.

– Teil 15 –

vertreiben wir auch einfachere Komponen-ten wie bis zu 1 Mio. Multimediadosen oder bis zu 200.000 Breitbandverstärker pro Jahr. Grundsätzlich bedienen wir den gesamten Markt für Kabel, Satellit und IPTV mit Emp-fangs- und Breitbandverteilanlagen.

Wie laufen die Geschäfte?Durchwachsen. 2012 erlebten wir mit der Analogabschaltung einen extremen Boom, was sich allerdings im weiteren Verlauf ne-gativ auswirkt, da es vorgezogenes Geschäft bedeutet.

Dessen ungeachtet wiesen Sie 2014 einen stabilen Umsatz von 27 Mio. Euro aus.Ja, der starke Rückgang war bereits 2013, wo wir durch Zeitverträge und Leiharbeiter flexibel auf die Marktgegebenheiten reagie-ren konnten.

Rundfunkempfangstechnik ist und bleibt ihr Metier. Die ASTRO Strobel Kommunikationssysteme

GmbH avancierte seit ihren Anfängen als regionale Antennen-

fabrik Ende der 40er-Jahre zu einem weltweit tätigen System-anbieter für Kabelfernsehnetze. Seit 2003 ist das Unternehmen Marktführer für digitale Kopf-

stellen, seit 2008 für IP-Kopfstellen in Deutschland. Im Gespräch:

Geschäftsführer Herbert Strobel.

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVEDie Industrieakzeptanz-Offensive „InDUstrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 160 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. www.industrie-koeln.de

ASTRO STROBEl KOmmUNIKATIONS-SySTEmE GmBHDie ASTRO Strobel Kommunikations-systeme GmbH hat ihren Stammsitz seit 1958 im Gewerbegebiet Franken-forst (Olefant 1 – 3). Auf 20.000 m² Betriebsfläche entwickeln, fertigen, und vertreiben insgesamt 150 Mit-arbeiter Empfangs- und Verteilan-lagen für Satellit, Kabel und IPTV. 1947 wurde das Unternehmen von Adolf Strobel in einem umgebauten Pferdestall als „Blechwarenfabrik“ in Bensberg gegründet.

Was wie gelingt?Kontinuität, Flexibilität und Zuverlässig-keit sind nach wie vor die Grundwerte un-serer Unternehmensphilosophie. Made in Germany und die umfangreichen Quali-tätssicherungsmaßnahmen – 100 Prozent Einzelkontrolle – sprechen ebenfalls für uns.

In Ihrem Business würde man spon-tan auf harte Konkurrenz aus den Billiglohnländern Asiens tippen. Was hat ASTRO, was zum Beispiel chinesischen Anbietern abgeht?Sehr gut ausgebildete Mitarbeiter und langjährige Erfahrung. In Kombination mit unserem modernen Maschinenpark und eigenem Werkzeugbau können wir schnell und flexibel auf Projekte reagie-ren. Nach ca. vier Wochen können wir bereits erste Lieferungen tätigen, bei Pro-

jektgeschäften mit China müsste ein Kun-de mindestens vier Monate warten.

Wen beliefert ASTRO?Zu je 50 Prozent den Elektrogroßhandel und große Kabelnetzbetreiber wie Unity-media, Kabel Deutschland, NetCologne oder die Deutsche Telekom. Der Export-anteil beträgt derzeit 15 Prozent – größter Markt im Ausland ist der niederländische mit 6 Millionen Haushalten. In Deutschland sind es derzeit 19 Mio. 24 Mio. Haushalte sind theoretisch ans Kabelnetz anschließ-bar und könnten somit auch Telefonie und schnelles Internet erhalten. Sie haben 2008 begonnen, den ost-europäischen Markt zu erschließen.Speziell in der Ukraine und Russland haben wir uns stark engagiert, allerdings ist die Lage heute natürlich sehr problematisch. Projekte werden wenn überhaupt nur noch mit erheblicher Verzögerung realisiert.

Sie verfügen über einen exzellenten Unternehmensstandort: nah an der A4, nah am Flughafen – wie ist es um die Fachkräfte-Rekrutierung be-stellt?Unsere Mitarbeiter sind teils seit Jahrzehn-ten im Unternehmen. Glücklicherweise ha-ben wir noch wenig Probleme, qualifizier-tes Personal zu finden, sowie eine geringe Mitarbeiterfluktuation. Intern setzen wir sowohl auf Aus- als auch Weiterbildung. Aktuell bilden wir sechs Auszubildende im kaufmännischen Bereich, der Logistik und Fertigung aus.

Page 16: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

N

ovem

ber

2015

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

N

ovem

ber

2015

Im Gespräch mIt thomas heInemann: tIno müllenbach, Inhaber und Geschäftsführer der hoffer alter Gmbh

Klasse statt Masse

Ein Blick in die Spirituosenabtei-lung im Supermarkt zeugt von der großen Auswahl an Produkten und bekannten Platzhirschen. Wie be-hauptet man sich dagegen als klei-ne Brennerei?Wir verstehen unsere Arbeit als Hand-werk und Industrie zugleich: Die Al-koholherstellung ist in unserem Hause ein Handwerk, das viel Fingerspitzen-gefühl verlangt, und kein Industriepro-dukt. Und doch arbeiten wir als mittel-ständisches Unternehmen industriell, wenn man dies nach der Größe und den Prozessen festmachen will. Unsere 42 Produkte gehen nicht nur in unse-ren Hofladen, sondern insbesondere an den Getränkefachhandel, C&C-Märkte

Tino Müllenbach, Inhaber und Geschäftsführer Hoffer Alter GmbH in Rösrath

sowie an andere Industrieunternehmen bundesweit.

Wie überzeugen Sie Kunden, zum Handwerks- statt zum Industrie- erzeugnis zu greifen?Nur mit erstklassiger Qualität! Ein Bei-spiel: Unser Ursprungsprodukt war der Korn, also ein Getreideschnaps. Dieser hat sich von 1880 bis heute ständig wei-terentwickelt, wird im Holzfass gereift, aber auch mal im Cognac-Fass – die Unterschiede schmeckt man. Gleiches gilt für unsere Liköre und Brände von dem Quittenlikör „Hermännche“ bis zur Maracuja-Frucht. Damit Kunden un-sere Produkte kennenlernen, setzen wir auf Empfehlungen begeisterter Kunden,

Manchmal ist weniger einfach mehr. Insbesondere dann, wenn die Qualität dafür umso besser

wird und das Unternehmen flexibel und innovativ bleibt. Mit

dieser Maxime behauptet sich die Brennerei Hoffer Alter in den

Höhenlagen von Rösrath gegen Mitbewerber. „Wenngleich es die Brennerei seit 1880 gibt, wird es nie einen Stillstand geben“, sagt

Tino Müllenbach, der das Familienunternehmen in

fünfter Generation führt.

- Teil 16 -

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVEDie Industrieakzeptanz-Offensive „InDUstrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirt-schaftszweiges zu zeichnen. Über 160 Unterneh-men des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. www.industrie-koeln.de

HOFFER AlTER GMbH, RöSRATHSeit dem Jahr 1880 wird im Hof der Familie Müllenbach Korn gebrannt. Aus dem einsti-gen Nebenerwerb des landwirtschaftlichen Hofes wurde eine Vollerwerbsbrennerei, die insbesondere regionale Produkte verarbeitet. Allen Widrigkeiten zum Trotz hat die Bren-nerei nicht nur im Gegensatz zu vielen Mitbe-werbern „überlebt“, sondern steht heute auf gesundem, festen Boden. 42 Qualitätserzeug-nisse werden im kleinen Hofferhof auf den Rösrather Höhenlagen gebrannt. In Spitzen-zeiten können bis zu 30.000 Flaschen pro Tag abgefüllt werden. Kunden des Betriebes mit fünf Mitarbeitern und der engagierten Fami-lie Müllenbach sind Endverbraucher, Geträn-kefachhandel, C&C-Großmärkte sowie die Industrie.

aber auch auf konsequente Öffentlich-keitsarbeit über unsere Auszeichnungen.

Gerät man nicht in ein Spannungs-feld, wenn man Alkohol „bewirbt“?Wir bieten keine Alltagsprodukte, son-dern echte Genussmomente. Bei unseren Brennereibesichtigungen setzen wir ganz offen auf Sensibilisierung und Aufklä-

rung, insbesondere bei jungen Menschen. Im Gegenzug merken wir, dass vermehrt auch junge Kunden nun auf hohe Qua-litätsstandards achten, verantwortungsvoll konsumieren und die Produkte wertschät-zen. Klasse ist da einfach besser als Masse, das spüren wir auch als wachsenden An-spruch: Unsere Kunden wollen erstklassi-ge, exklusive Genusserlebnisse und keinen Discounter-Schnaps.

Diese Genusserlebnisse sind „Made in Rösrath“, genauer gesagt „Made in Hofferhof“, einem kleinen Weiler fernab der Gewerbegebiete …… da wollten wir auch gar nicht hin. Der Standort war und bleibt so, auch wenn eine Produktion auf der grünen Wiese vom Ablauf sicher einfacher wäre. Wir sind das älteste aktive Unternehmen hier in Rösrath, die letzte regionale Kornbren-nerei im Bergischen Land und fühlen uns hier wohl.

Bereitet das Gewerbe umringt von Wohnhäusern keine Probleme?Schon seit den Anfängen im Jahr 1890 haben wir Kontakt zum Dorf aufgenom-men, um die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. Im Schnitt kom-men heute zwei Lkw täglich und dann ist die Dorfstraße schon einmal blockiert.

Und was sagen dann die Nachbarn?Wir pflegen die offene Kommunikation, damit Probleme erst gar nicht entstehen, und das schafft Verständnis und zahlt sich aus. Heute stehen die Nachbarn hinter uns und es ist schön, das zu spüren.

Die Rahmenbedingungen vor Ort stimmen Sie zufrieden, gilt das auch für die wirtschaftlichen Rah-menbedingungen in der Region?Dank der guten Zusammenarbeit mit der Stadt Rösrath konnten alle bisherigen Pro-jekte umgesetzt werden, die Erweiterungen in der Zukunft ermöglichen. Zugleich ha-ben wir uns vor einem Jahr mit einer Holz-hackschnitzel-Heizung energetisch bei der benötigten Prozess- und Gebäudewärme neu und nachhaltig aufgestellt. Auch bei den Mitarbeitern, die wir selbst einarbei-ten, erfreuen wir uns großer Nachfrage.

Page 17: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

Fe

brua

r 201

6

ww

w.G

LVer

lag.

de

GL K

OM

PAKT

Fe

brua

r 201

6

Im Gespräch mIt UlrIch Kläsener: Bernd sUpe-dIenes, Geschäftsführer der dIenes WerKe für maschInenteIle GmBh & co. KG

Echt scharf

Es ist das Top-Thema der deutschen Wirtschaft schlechthin: die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Machbar und möglich auch für die Die-nes-Werke?Ja, wir stehen bereits mit der IHK und der Agentur für Arbeit in Kontakt. Denkbar wäre, bei entsprechenden Voraussetzun-gen Jugendliche als Auszubildende einzu-stellen.

Die Diskussion um kulturelle Differen-zen hat an Fahrt aufgenommen. Ein Pro-blem für Sie als Arbeitgeber?Wir haben aktuell 15 Nationen im Betrieb, das ist alles handelbar. Wünschenswert

Die Geschäftsführung liegt in den Händen vonBernd Supe-Dienes (58/Bild oben) und Rudolf Supe-Dienes (55). Seit 1995 ziehen die Brüder die Fäden im Unternehmen, das 1913 von Großvater Karl Rudolf Dienes in Remscheid gegründet wurde.

Im Bilde (v. l.): Rudolf Supe-Dienes, Bernd Supe-Dienes, Josef Nelles (Techn. Leiter), Dietmar Fritz (Vertriebsleiter).

wäre natürlich das zügige Erlernen der deutschen Sprache.

Haben Sie überhaupt Probleme, Nach-wuchskräfte zu akquirieren?Weniger. Wir regten bereits vor 20 Jah-ren Jobbörsen an, um uns als Arbeitgeber sicht- und greifbar zu machen und standen schon früh in Kontakt mit Schulen, zumal wir ein gutes Standing hier vor Ort haben: 190 Mitarbeiter samt Familien stehen hin-ter uns.

Eine gute Reputation als verlässlicher Arbeitgeber ist das eine. Dafür braucht es zum anderen Wettbewerbsfähigkeit

Messer – nicht für Küche, sondern für die Industrie. Das ist Kernkom-petenz des Overather Familienun-ternehmens Dienes. Vom Stamm-

sitz Vilkerath aus managt das 400-Mitarbeiter-Unternehmen das

weltweite Geschäft mit Messern, Messerhaltern und Schneidsyste-

men für die präzise Bearbeitung von Papier oder Aluminium,

NE-Metallen, Film und Folien, Etiketten und Klebeband, Non-woven und Textil, Gummi und

Kunststoffen. Was sich hinter der Erfolgsstory des Unternehmens

verbirgt, erläutert Geschäftsführer Bernd Supe-Dienes im Interview.

- Teil 17 -

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE

Die Industrieakzeptanz-Offensive „InDUstrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschafts-zweiges zu zeichnen. Über 160 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentli-che Bewusstsein rücken. www.industrie-koeln.de

DIENES wERKE

Die Dienes Werke für Maschinenteile GmbH & Co. KG haben ihren Stammsitz in Overath-Vilkerath. Das 400-Mitarbeiter-Unternehmen erwirtschaftete 2015 ca. 50 Mio. Euro Umsatz. Dienes entwi-ckelt, konstruiert, fertigt und vertreibt Messer, Messerhalter, Schneidsysteme sowie Ventile für industrielle Anwendungen. Beliefert werden u. a. die Segmente Papier, Druck, Folien, Verpackun-gen, Health Care, Maschinenbau, Automotive und Luftfahrt. Am Standort Vilkerath (20.000 m² Betriebsfläche) arbeiten 190 Mitarbeiter, 180 am zweiten Fertigungsstandort Ungarn sowie 45 in Remscheid, weitere in den USA und Polen.

im rauen Weltmarkt. Wie ist Dienes auf-gestellt?Weltweit gibt es etwa ein Dutzend Wettbe-werber, allesamt mittelständische Unter-nehmen. Wir versuchen, unsere Position in der technologischen Spitze zu verteidigen.

Was wie gelingt?Indem wir Erfahrungswissen mit branchen-spezifischem Know-how verbinden. Es gibt Anwender, die verstehen, dass geringere Prozesskosten weit größere Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit haben als höhere Produktkosten: unsere Kunden. Sie wissen, dass wir größten Wert auf Haltbarkeit unse-rer Messer, im Prinzip aller Produkte legen.

Mit welchem Erfolg?Wir verzeichnen ebenso wie unsere Bran-che Wachstum im niedrigen, einstelligen Prozentbereich.

Das Rezessionsjahr 2009 noch im Hin-terkopf, stellt sich die Frage nach der Konjunkturabhängigkeit Ihres Unter-nehmens.Wir sind nur bedingt konjunktursensitiv aufgestellt. Industrielle Messer werden im-mer nachgefragt …

… weil Klopapier eben auch in schlech-ten Zeiten immer geschnitten werden muss …… zum Beispiel. In der Investitionsgü-terindustrie dagegen bekommen wir die Auswirkungen solcher Krisen durchaus zu spüren. Das Vorkrisenniveau von 2008 er-reichten wir erst 2014 wieder.

Im Regelfall macht kontinuierlicher Er-folg einen – zumal: deutschen und in-habergeführten – Mittelständler zum potenziellen Übernahmekandidaten.Jedes Quartal landen drei, vier Anfragen bei mir auf dem Schreibtisch. Das prüfen wir gar nicht.

Ihnen ist demnach gelegen, das Unter-nehmen als Familienbetrieb weiterzu-führen?Falls möglich: ja.

Foto

: REU

TERS

/Wol

fgan

g Ra

ttay

Page 18: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

2322

GL K

OM

PAKT

Ap

ril 2

016

GL K

OM

PAKT

Ap

ril 2

016

Sie haben sich einen kernigen Zeit-punkt für den Einstieg ins Unter nehmen ausgesucht: 2007 mag die beste aller Wirtschaftswelten gewesen sein, ab 2008 aber griff die Rezession um sich.Da hat man mich allerdings auf den Boden der Tatsachen gestellt. Da das Anlagenge­schäft immer einen gewissen Vorlauf hat, erreichte uns die Krise damals mit etwas Verzögerung – somit konnten wir uns etwas besser drauf vorbereiten. Aber in dieser harten Phase habe ich viel gelernt und sehe heute einiges entspannter.

Was auch dem prosperierenden Ge-schäft der SK-Elektronik geschuldet sein mag. 10 Prozent Marge sind be-

Natalie Kühn (34), Geschäftsführerin der SK-Elektronik GmbH

achtlich. Womit genau verdienen Sie Geld?Zum Beispiel mit unserem Kernprodukt Flammenionisationsdetektor zur Schad­stoff überwachung. Eingesetzt wer den kann er in vielen Umgebungen wie Mo­toren prüfständen, in Lackieranlagen oder in der Sauerkrautproduktion.

Umwelttechnologie und damit verbun- den Schadstoffmessung bzw. -doku-mentation ist ein Boom-Markt. Wie ist es um den Wettbewerb bestellt?Wir sind hier still und heimlich an die Spitze gezogen. Die Technologie ist komplex und so einfach nicht zu kopieren. Zugute kommt uns, dass sich Großkonzerne eher auf ihre

Top ausgebildet, vergleichsweise jung und schon ziemlich erfolgreich.

Natalie Kühn (34) ist seit fast neun Jahren Geschäftsführerin

des Leverkusener Elektronik­entwicklers SK­Elektronik GmbH.

Der Betrieb gilt als Weltmarkt führer im Ver borgenen – die angebotene

Hard­ und Software zur Schadstoff­messung beispielsweise ist weltweit einzig artig. Auch mit Leiterplatten be­stückung und dem Produkt Ökolüfter

kann SK­Elektronik national wie international punkten. Selbst in

der Brennstoffzellen­Technologie mischen die Farbenstädter mit.

- Teil 18 -

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE

Die Industrieakzeptanz­Offensive „InDUstrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschafts­zweiges zu zeichnen. Über 160 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentli­che Bewusstsein rücken. www.industrie­koeln.de

SK-ElEKTRONIK

Die Unternehmensgruppe SK­Elektronik hat ihren Stammsitz in der Benzstraße in Leverkusen­Fixheide. Das 40­Mitarbeiter­Unternehmen erwirt schaftete 2015 ca. 2,8 Mio. Euro Umsatz. Der Ausbildungsbetrieb hat sich in Lever­kusen und der Niederlassung in Erfurt auf die Entwicklung und Produktion von Rechner­steuerungen für die Prozess analyse und kom­plette Messwert erfassung, Analysentechnik und Leiterplattenbestückung inklusive flankierender Services spezialisiert. Bei der Produktgruppe Flammenionisations detektoren zur Schadstoff­kontrolle im industriellen Bereich ist SK­Elektronik Weltmarktführer.

Kernprodukte konzentrieren und aus dieser Nische zurückgezogen haben.

Wo ist Ihre Technologie gefragt?Unser Exportanteil liegt bei 70 Prozent, gut 50 Prozent unseres Umsatzes erwirtschaf­ten wir im EU­Raum, 20 Prozent in Über­see. Wobei Deutschland aufgrund seiner Umweltpolitik natürlich Vorreiter war. In­zwischen wachsen die anderen Märkte, wir wachsen mit.

Wachstum muss auch innerorganisato-risch abgebildet werden, was Sie als junge Unternehmerin wie angehen?Mit guten, motivierten Mitarbeitern und fle­xiblen Arbeitsmodellen. Wir sind selbst

Ausbildungsbetrieb, speziell für Industrie­mechatroniker und Elektroniker, und legen Wert auf eine gute Mischung aus alten, er­fahrenen Kräf ten und neuen Mitarbeitern. Einer unserer Entwickler ist 75 Jahre alt und trifft auf junge, begeisterte Kollegen. Der Gene ra tionen wechsel ist größtenteils abge schlos sen, daraus sind wir gestärkt hervorgegangen.

Was schätzen Sie am Standort Leverku-sen?Einerseits ist es meine Heimat, andererseits bietet es uns als Unternehmen Potenzial, mit den vielen interessanten Gewerken und Spezialisten vor Ort zu kooperieren. Der Standort gewährleistet eine extreme Branchenvielfalt. Das ist insbesondere für ein Entwicklungsunternehmen von großer Relevanz und gibt einen guten Nährboden für Innovationsmöglichkeiten. In Leverkusen haben Sie Ende 2015 auch die Auszeichnung „Unterneh merin des Jahres“ der Wirtschafts för derung Leverkusen erhalten. Waren Sie über-rascht?Ja, ich war sehr überrascht.

Warum?Weil ich jung und eine Frau bin, die sich in einer männerdominierten, eher konservati­ven Umgebung durchsetzen muss. Klar fällt das leichter, wenn man Chef ist, aber den Respekt der Mitarbeiter und des weiteren Umfeldes muss man sich schon erarbeiten.

Die SK-Elektronik GmbH ist Teil der In-dustrieakzeptanzoffensive. Ein Akt der Selbstverständlichkeit?Wir müssen uns zeigen. Tatsächlich hat es Fachkräftemangel bei uns noch nicht gege­ben. Aber wer weiß, was in fünf Jahren ist? Zumal sich immer noch das Bild des schmut­zigen Arbeitsplatzes bei industriellen Hand­werksberufen hält. Dieses Bild entspricht schon lange nicht mehr der Realität. Die In­dustrie ist der vielfältigste Arbeitgeber – mit höchster Innovationsfähigkeit.

Im GESpräcH mIt UlrIcH KläSEnEr: natalIE KüHn, GEScHäftSfüHrErIn dEr SK-ElEKtronIK GmbH

Still und heimlich an die Spitze

Die Geschäftsführung der SK­Elektronik GmbH liegt in den Händen von Natalie Kühn (34). Die „Unternehmerin des Jahres 2015“, diplomierte Wirtschaftsingenieurin, zieht seit 2007 die Fäden im Unternehmen, das 1987 von Vater Siegfried Kühn gegründet wurde.

Page 19: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

2322

GL K

OM

PAKT

M

ai 2

016

GL K

OM

PAKT

M

ai 2

016

Sie verzeichnen seit 2012 zweistellige Wachstumsraten am Standort Ove-rath. Das ist erstaunlich in einem ver-meintlich konservativen Business wie dem Schildermarkt.Wir haben neue Märkte erschlossen – eine zwangsläufige Entwicklung im Zuge der Glo-balisierung. Mit Polen und Rumänien haben wir hochinteressante Länder für uns ent-deckt. Zudem beliefern wir inzwischen OBI und engagieren uns neben dem Nutzfahr-zeugmarkt verstärkt im Schienenverkehr.

Das deutet alles auf enorme Durchsätze hin.Wir verarbeiten an den drei Standorten

Mark Pinter, Geschäftsführer der Gebr. Pinter GmbH

rund 120 Tonnen Aluminium- sowie 50 Tonnen Edelstahlbleche.

Sie haben Polen und Rumänien als at-traktive Zielmärkte ausgemacht. Kön-nen Sie angesichts des niedrigen Lohnniveaus im ehemaligen Ostblock überhaupt preislich konkurrieren?Hier ist weniger der Preis als vielmehr die Qualität ausschlaggebend. Ist ein gewis-ses Qualitätslevel gefragt, kommen wir ins Spiel. Unsere Schilder sind teils im-mensen Beanspruchungen wie extremer Hitze und Kälte ausgesetzt oder hängen in sensitiven Umgebungen wie der Le-bensmittelindustrie. Da ist es mit einem

Leger gekleidet. Die Ruhe selbst. Keine Floskeln, sondern fundiert

in der Sache. Der Auftritt von Mark Pinter hat etwas erfrischend

Normales. Der 42-Jährige ist unterdessen kein „New Economy“

Macher, sondern seit 2012 Geschäftsführer einer der ältesten

Schilderfabriken Deutschlands. Und die hat ihren Stammsitz in Overath-

Vilkerath. Im Gespräch erörtert Mark Pinter die Hintergründe des Schilder-

Business und rasanten Wachstums der Gebr. Pinter GmbH.

- Teil 19 -

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE

Die Industrieakzeptanz-Offensive „InDUstrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschafts-zweiges zu zeichnen. Über 160 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentli-che Bewusstsein rücken. www.industrie-koeln.de

GEbR. PINTER GmbH

Die Gebr. Pinter GmbH mit Stammsitz Overath-Vilkerath (2.000 m2 Produktions- und Verwal-tungsfläche) produziert seit über 105 Jahren Schilder: Industrieschilder, Frontplatten, Etiketten sowie Orientierungs- und Leitsysteme. Mehr als 3.000 verschiedene Schilder und Etiketten können sofort ab Lager geliefert werden. Führend ist das 65-Mitarbeiter-Unternehmen mit drei Standor-ten in NRW, Rheinland-Pfalz und Brandenburg in der Herstellung von Industrieschildern und Frontplatten für den Anlagen-, Maschinen- und Fahrzeugbau. Der Exportanteil liegt bei 35-40 % (u. a. Frankreich, Japan, Benelux, Irland, Schweiz, Österreich, Norwegen, Polen, Rumänien).

Aufkleberchen oder zweitklassiger Be-schilderung nicht getan.

Wettbewerbsfähigkeit ist auch eine Frage der Kompetenz und infrastruk-turellen Ausrichtung.Beides haben wir im Hause. Wir können eloxieren, metallisieren, stanzen, fräsen, drucken, lasern, schweißen etc. Da wir über drei Werke insgesamt verfügen – hier am Standort Overath sind Vertrieb und Marketing sowie das Versandlager für Standardschilder angesiedelt – sind wir ziemlich flexibel. Im Westerwälder Werk werden vor allem große Chargen retroreflektierende Fahrzeug-Kennzeich-

nungen produziert, in Brandenburg kun-denspezifische Schilder.

Heißt auch … … dass wir das an Aufträgen überneh-men, was andere nicht können oder wollen.

Dafür braucht es gut ausgebildetes, motiviertes Personal.Wir bilden selbst aus, hier in Overath Industriekaufleute, an den anderen Standorten Industrieschlosser und Siebdrucker. Allerdings wird es immer schwieriger, vernünftige Auszubildende zu bekommen.

Warum? Eine Frage der Schulbildung?Weniger, wobei wir ohnehin nur noch Bewerber mit Abitur einladen. Es gibt einen Trend zur Realitätsferne. Dabei bieten wir eine handfeste Perspektive mit der Beschäftigungsoption nach der Ausbildung. In guten wie in schlechten Zeiten: Wir ziehen unsere Leute mit durch.

Auch wenn das Gros Ihrer Produktion in die Industrie geht (u. a. BASF, Thyssen-Krupp, Bosch, Toyota, ABB, KUKA etc.), dürfte ein Produkt Ihres Hauses Millio-nen Deutschen bekannt sein.Ja, wir sind mit knapp 70 % Abdeckung Marktführer bei der Produktion von Hundesteuermarken aus Aluminium.

Im Gespräch mIt UlrIch Kläsener: marK pInter, Geschäftsführer der Gebr. pInter Gmbh

„Ist Qualität gefragt, kommen wir ins Spiel“

Die Geschäftsführung der Gebr. Pinter GmbH liegt in den Händen von Mark Pinter (42). Der gelernte Industriekaufmann zieht seit 2012 die Fäden im ältesten Industrieunternehmen Overaths, das 1907 in Schwelm/Westfalen von Heinrich Wilhelm Pinter gegründet wurde.

Alle

Bild

er: C

opyr

ight

by

Geb

r. Pi

nter

Gm

bH

Page 20: POLYTRON IM PORTRÄT Erfolgreich in der Nische Sitz im ... · Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet

2322

GL K

OM

PAKT

Ju

ni 2

016

GL K

OM

PAKT

Ju

ni 2

016

Wie laufen die Geschäfte?Gut. Wir sind mit dem Geschäftsjahr 2015 sehr zufrieden. 2016 hat sich bisher eben-falls sehr gut entwickelt.

Die Geschäftsführung der ASS Maschi-nenbau GmbH liegt seit 2007 in Ihren Händen – eine erfolgreiche Zeit?Wir haben den Umsatz in dieser Zeit auf 23 Mio. Euro in 2015 in etwa verdoppeln kön-nen und verzeichnen jährlich ein zweistelli-ges Wachstum. Von daher: Ja.

Handhabungslösungen für automati-sierte Produktionsprozesse sind ein zukunfts-, aber auch wettbewerbs-

Reinhold Ziewers (54), ist seit 2007 Geschäftsführer der ASS Maschinenbau GmbH.

trächtiger Markt. Was macht ASS Maschinenbau besser?Wissen Sie, Qualität, Schnelligkeit, Liefer-verfügbarkeit – das alles setzen Kunden in Permanenz voraus. Wir handeln nach diesen Kriterien Aufträge von 5 Euro bis 5 Millionen Euro bei Vorlaufzeiten von 24 Stunden bis eineinhalb Jahre ab. Kunden verlangen be-sonders aber nach Lieferanten, die Dinge zu Ende bringen, auch wenn es wehtut. Das zahlt sich für uns aus. Wir sind innovativ, kreativ und mutig genug, Pionierarbeit zu leisten und Neuland zu betreten – teilweise in Zusammenarbeit mit renommierten Ein-richtungen wie dem Fraunhofer Institut oder der Konzernforschung im Automobilsektor.

Seien es Karosserieaußenteile des Tesla-Modells S oder

Kunststoffeinsätze des Kult-Objekts Thermomix. Sie alle

sind schon durch die Hände von ASS Maschinenbau aus Overath gegangen. Das 140-Mitarbeiter-

Unternehmen entwickelt und fertigt Greiferteile, Roboterhände und

Automationsanlagen, mit denen Teile im Kunststoffspritzguss „gegriffen und transportiert“

werden. Zum Portfolio zählen auch Handhabungslösungen für

Faserverbundkunststoffe und carbonfaserverstärkte Kunststoffe im automobilen Leichtbau. Im Interview:

Geschäftsführer Reinhold Ziewers.

- Teil 20 -

DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE

Die Industrieakzeptanz-Offensive „InDUstrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschafts-zweiges zu zeichnen. Über 160 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentli-che Bewusstsein rücken. www.industrie-koeln.de

ASS MASCHINENBAU GMBH

Die ASS Maschinenbau GmbH mit Stammsitz Overath (3.500 m2 Produktions- und 1.200 m2

Verwaltungsfläche) wurde 1982 gegründet und ist seit 2002 100-prozentige Tochtergesellschaft der Bergisch Gladbacher Indus Holding AG. 140 Mitarbeiter entwickeln, fertigen und vertreiben Greiferteile, Roboterhände und Automationsan-lagen primär für die Automotive-Industrie und Hersteller „Weißer Ware“. Eine Niederlassung in den USA (Michigan) erschließt die Märkte in den USA, Kanada und Mexiko. Das Hauptgeschäft wird in Europa gemacht, der Exportanteil liegt bei gut 30 Prozent.

Mit Forschung und Entwicklung befassten Sie sich auch im Rezessi-onsjahr 2009.Wir haben die Zeit genutzt, um Nischen-segmente zu entdecken und neu zu beset-zen. Als die Konjunktur wieder anzog, konnten wir damit sofort auf den Markt gehen. Und das mit voller Mannschaft, weil es Personalabbau bei uns nicht gab. Wohl aber die volle Rückendeckung der Indus Holding, eine sehr starke Muttergesell-schaft.

Stärke schöpft ASS Maschinenbau aus seiner Fertigungstiefe, die von F&E über Konstruktion und spanende

Fertigung bis Programmierung und Inbetriebnahme reicht. Ferti-gungstiefe verlangt aber auch nach personeller Kompetenz heute und in Zukunft.Wir bilden von Mechatroniker bis Zer-spanungstechniker in sechs Berufsbil-dern selbst aus. Unser Anspruch: Wenn unsere Azubis fertig sind, sind sie fertig, haben ihren Beruf erlernt und kennen die Spezifika der Branche. Erst im Mai 2016 haben wir zum Beispiel neun Mit-arbeiter zu neuen Ausbildern qualifiziert.

Warum ist ASS Maschinenbau Teil der Industrieakzeptanzoffensive?Es geht darum, der breiten Bevölkerung aufzuzeigen, dass unser Wohlstand im Kern von der Industrie abhängt. Unsere Welt besteht nicht nur aus digitalen Komponenten – wir sind in der Realität zu Hause, wo Werte mit Händen, Herz und Verstand geschaffen werden.

Was Sie auch schon im Kindergarten kundtun.Ja, wir beteiligen uns hier am „Haus der kleinen Forscher“ oder an der „Tu was“-Initiative in Grundschulen. Dabei sind wir auch beim Girls´Day, bieten Praktika oder die Möglichkeit, Diplom-Arbeiten bei uns zu schreiben.

Im Gespräch mIt UlrIch Kläsener: reInhold ZIewers, Geschäftsführer der Ass mAschInenbAU Gmbh

Von Tesla bis Thermomix

Alle

Bild

er: A

SS M

asch

inen

bau

GmbH