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Einführung:
Im Praktikum werden selbstständig die Basis-
Urinuntersuchungen - Urinstatus und Urinsediment –
durchgeführt. Die Abklärung einer Proteinurie ist eine
häufige Fragestellung im Labor. Die Beurteilung der
Einzelproteine und der SDS-PAGE Elektrophorese werden
durchgeführt. Im zweiten Teil wird die Bedeutung der
glomerulären Filtrationseinschränkung für die
Pharmakotherapie ausgeführt. Verschiedene Verfahren zur
Beurteilung der glomerulären Filtrationsrate werden
vorgestellt. Die Inhalte des Urin-Praktikums werden im
Arbeitsbuch Abschnitt XV ausgeführt.
Praktikum Teil 1 – Urin-Teststreifen
Analytik
•Urin mischen, Teststreifen bis zur
Markierung kurz in den Urin eintauchen
•Streifen kurz längs abstreifen
•nach 1-2 Minuten anhand der
Vergleichsskala auswerten
Praktikum Teil 2 - Urin-Sediment
Präanalytik
- Frischer, konzentrierter Mittelstrahlurin
Analytik
- Zentrifugation: konstantes Ausgangsvolumen (10 ml),
konstante Zentrifugationsbedingungen (400g, 5 min)
- Definiertes Restvolumen über dem Sediment (0,5 ml)
- 20 µl auf Objektträger und mit Deckglas abdecken
Referenzwerte (Mikroskop mit 40er Okular)
- Erythrozyten: < 2 pro Gesichtsfeld
- Leukozyten: < 5 pro Gesichtsfeld
- vereinzelt Plattenepithelien
- keine bis wenige hyaline Zylinder
Praktikum Teil 2 - Urin-Sediment
Kristalle
Tripelphosphate Calciumoxalate amorphe Salze Harnsäurekristalle
III Spezial-Urin-Diagnostik
• Abklärung Proteinurie
• Glomeruläre Filtration
kleiner Proteine, große
Proteine werden zurückgehalten
• Tubuläre Reabsorption
kleiner Proteine (99 %)
• Proteinausscheidung
< 70 mg/24 Stunden
Grundprinzip
Praktikum Teil 4 – Beurteilung der Proteinurie anhand
der SDS-Page-Elektrophorese
1 2 3 S 4 5 6 7
IgG
Albumin
a1-Mikroglobulin freie LK
Transferin
Nummer unten rechts! 1-7 unterschiedliche Patienten, S: Standard
Die SDS-PAGE
Elektrophorese
trennt Proteine
nach Größe auf
III Spezial-Urin-Diagnostik
• Abklärung Proteinurie
- Gesamt-Protein
- Einzelproteine
Albumin (Glomerulär-selektiv)
IgG (Glomerulär-unselektiv)
a1-Mikroglobulin (tubulär)
Ratio IgG/Albumin (postrenale Proteinurie) > 0.2
Summe > 60 % am Urin-Gesamt-Protein
Bezug auf g Kreatinin besser als Bezug
auf Volumen
Indikation für Parameter der Nierenleistung
• Beurteilung der glomerulären Filtrationsleistung
(akute und chronische Nierenerkrankungen,
Stoffwechselstörungen (Diabetes mellitus),
Hypertonie u.a.
• Therapie mit nephrotoxischen Medikamenten oder renal zu eliminierenden Medikamenten
Dosisanpassung wenn Clearance < 50 ml/min und
Qo < 0,5 (extrarenal eliminierte Fraktion eines
Medikamentes); www.dosing.de
I Parameter der Nierenleistung
1 Kreatinin (Serum/Plasma)
• Entsteht in der Muskulatur aus dem Zerfall von
Kreatinphosphat
• Bildung ist Abhängig von der Muskelmasse
• Kreatinin wird nahezu vollständig glomerulär filtriert
• Anstieg erst bei Einschränkung der glomerulären
Filtrationsleistung < 50 %
I Parameter der Nierenleistung
2 Harnstoff (Serum/Plasma)
• Entsteht als Endprodukt des Aminosäureabbaus
• Bildung ist Abhängig von Eiweisszufuhr
• Harnstoff wird glomerulär filtriert
• Anstieg erst bei Einschränkung der glomerulären
Filtrationsleistung < 25 %
I Parameter der Nierenleistung
3 Kreatinin-Clearance (ml/min)
• Erfasst genauer und früher eine Einschränkung der glomerulären Filtrationsleistung als Kreatinin im Plasma oder Serum
• Problem: Vollständige Sammlung des 24-Stunden Urins
CKrea (ml/Min.) = UKrea (mg/dl) x V (ml)
SKrea (mg/dl) x t (Min.)
CKrea (ml/Min. x 1,73 m2) = CKrea x 1,73
KOF
4 MDRD Formel
(Modification of diet in renal disease)
GFR (ml/min/1,73 m 2) =
186 x (Serum-Kreatinin) -1,154 x (Alter) -0,203 x (0,742 bei Frauen)
Referenzbereich: 80-140 ml/min (pro 1,73 m 2)
Indikation: Früherkennung der chronischen Nierenerkrankung
I Parameter der Nierenleistung
6 Cystatin C
• Wird von allen kernhaltigen Zellen gebildet
• Unabhängig von Einflussgrößen
• Anstieg bereits bei Einschränkung der glomerulären
Filtrationsleistung < 80 ml/min
• Nachteil: teurer als Kreatinin
GFR (mL/min) = 79,901 x Cystatin C (mg/L) -1,4389
Fall 1
Hier sind drei berechnete GFR
dargestellt. Die GFR unterscheiden
sich dabei deutlich. Ursache ist die
verminderte Muskelmasse des
Patienten