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PRINZIPIEN DER MITARBEITERFÖRDERUNG: EINE PRAKTISCH-THEOLOGISCHE UNTERSUCHUNG IM "CHRISTLICHEN VEREIN JUNGER MENSCHEN" (CVJM/YMCA) BADEN (PRINCIPLES OF THE SUPPORT OF CO-WORKERS: A PRACTICAL-THEOLOGICAL INQUIRY AT THE "CHRISTLICHER VEREIN JUNGER MENSCHEN" (CVJM/YMCA) IN BADEN) by SONJA WRAGE submitted in fulfilment of the requirements for the degree of MASTER OF THEOLOGY in the subject PRACTICAL THEOLOGY at the UNIVERSITY OF SOUTH AFRICA SUPERVISOR: PROF JS DREYER JOINT SUPERVISOR: PROF M SEITZ JUNE 2006

PRINZIPIEN DER MITARBEITERFÖRDERUNGuir.unisa.ac.za/bitstream/handle/10500/910/dissertation.pdfLThK Lexikon für Theologie und Kirche MA Mitarbeiter MAH Mitarbeiterhilfe, Fachzeitschrift

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Page 1: PRINZIPIEN DER MITARBEITERFÖRDERUNGuir.unisa.ac.za/bitstream/handle/10500/910/dissertation.pdfLThK Lexikon für Theologie und Kirche MA Mitarbeiter MAH Mitarbeiterhilfe, Fachzeitschrift

PRINZIPIEN DER MITARBEITERFOumlRDERUNG

EINE PRAKTISCH-THEOLOGISCHE UNTERSUCHUNG IM CHRISTLICHEN

VEREIN JUNGER MENSCHEN (CVJMYMCA) BADEN

(PRINCIPLES OF THE SUPPORT OF CO-WORKERS

A PRACTICAL-THEOLOGICAL INQUIRY AT THE CHRISTLICHER

VEREIN JUNGER MENSCHEN (CVJMYMCA) IN BADEN)

by

SONJA WRAGE

submitted in fulfilment of the requirements for the degree of

MASTER OF THEOLOGY

in the subject

PRACTICAL THEOLOGY

at the

UNIVERSITY OF SOUTH AFRICA

SUPERVISOR PROF JS DREYER

JOINT SUPERVISOR PROF M SEITZ

JUNE 2006

2

bdquoDie Zukunft der Gemeinde liegt nicht allein in einer wachsenden Mitgliederzahl

sondern vor allem in der Heranbildung von neuen und in der Weiterbildung von vorhandenen

Mitarbeiternldquo (Ott 199613)

3

Danksagung

An dieser Stelle moumlchte ich meine Dankbarkeit zuerst unserem Herrn und Gott gegenuumlber

zum Ausdruck bringen Er hat es ermoumlglicht dass diese Arbeit zu ihrem Ziel kam

Zu danken habe ich ferner meinem Supervisor Herrn Professor Jaco Dreyer von UNISA

fuumlr die foumlrderliche und fachliche Unterstuumltzung

Ebenso gilt mein Dank meinem Co-Supervisor Herrn Professor Manfred Seitz fuumlr seine

ermutigende und wohlwollende Art der Begleitung

Viel fachliche Anstoumlszlige und Ermutigung erhielt ich auszligerdem durch den Studienleiter des

Masterprogramms fuumlr Praktische Theologie des Theologischen Seminars Adelshofen Herrn

Manfred Baumert Ihm sei hier ein besonderer Dank gesagt

Danken moumlchte ich auch dem Dozenten Herrn Willi Faix der mir zu Beginn der

Themenfindung mit Rat zur Seite stand

Diverse Freunde und Bekannte halfen mir dieses Studium zu finanzieren Herzlichen

Dank allen die mich in irgendeiner Form materiell finanziell und durch ihre treuen Gebete

unterstuumltzten

Auch die Zuarbeit der Landeskirchlichen Bibliothek Baden insbesondere Herr Randolf

Fiess soll an dieser Stelle anerkennend erwaumlhnt werden

Den kritischen Lesern welche die Arbeit unter den verschiedensten Gesichtspunkten nach

Fehlern untersucht und verbessert haben sei herzlich gedankt

Einen Dank will ich an dieser Stelle auch meinen Eltern und Geschwistern sagen die mich

auf unterschiedliche Weise unterstuumltzten und ermutigten

Ohne die Unterstuumltzung von so vielen verschiedenen Seiten waumlre die Masterarbeit nie in

der vorliegenden Fassung zustande gekommen Mein Wunsch und Gebet ist dass diese Arbeit

ein hilfreicher Beitrag zur Mitarbeiterfoumlrderung junger Erwachsener im gemeindlichen

Kontext speziell dem CVJM Baden wird

Eppingen-Adelshofen im Mai 2006 Sonja Wrage

4

Summary

The target group of young adults (18-22 years) receives little attention in protestant churches

and youth associations Hardly any literature at all is available even less on the training and

support of voluntary leaders Therefore this dissertation attempts to develop a theory for

training and supporting voluntary workers portrayed in the form of principles aiming at the

needs of upcoming junior leaders in teenage work

The developed guidelines originate from two sources namely the New Testament findings

around 2Tim 22 and the research literature in the areas of theory and methodology of

Christian education YMCA work state church publications and personnel management and

leadership

These principles worked out through a textual comparison are verified and

complemented by empirical knowledge gathered from a qualitative study within a local

YMCA group in Baden Based on the theoretical findings this dissertation offers practical

help for the training and support of voluntary workers

Key terms

Training and support of volunteers mentoring training way of life young adults teaching

instructions role model theory and practical application YMCA Baden

5

Zusammenfassung

Die Zielgruppe der jungen Erwachsenen erhaumllt in evangelischen Kirchengemeinden und

Jugendverbaumlnden wenig Aufmerksamkeit Zudem liegt kaum wissenschaftliche oder

gemeindliche Literatur vor - noch weniger im direktem Bezug auf Mitarbeiterfoumlrderung der

Altersgruppe 18- bis 22-Jaumlhriger Folglich hat die vorliegende Arbeit sich der Aufgabe

gewidmet eine Theorie der Mitarbeiterfoumlrderung zu entwickeln Sie wird in Form von

Prinzipien abgebildet die eigens auf die Beduumlrfnisse von Nachwuchsmitarbeitern innerhalb

der Teenagerarbeit eingehen

Die zu entwickelnden Leitlinien bilden sich zunaumlchst aus zwei Quellen Sie ergeben sich

zum einen aus dem neutestamentlichen Befund zu 2Tim 22 zum anderen aus der

Untersuchung von Literatur aus Gemeindepaumldagogik CVJM und evangelischer Landeskirche

sowie der Personalfuumlhrungslehre

Die durch Synopse gebildeten Prinzipien werden an der Empirie gepruumlft und ergaumlnzt Das

geschieht durch eine qualitative Vergleichsstudie innerhalb eines CVJM Ortsvereins in

Baden Auf der Basis der erarbeiteten Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung entwickelt die

Masterarbeit Anstoumlszlige fuumlr die Praxis

Schluumlsselbegriffe

Mitarbeiterfoumlrderung Mentoring Schulung Lebensform Junge Erwachsene Lehren

Anleitung Vorbild Theorie und Praxis CVJM Baden

6

Statement

Hiermit versichere ich dass ich die vorliegende Arbeit selbststaumlndig und ohne unerlaubte

fremde Hilfe verfasst habe und dass alle woumlrtlich oder sinngemaumlszlig aus Veroumlffentlichungen

entnommenen Stellen dieser Arbeit unter Quellenangaben einzeln kenntlich gemacht sind Fuumlr

die vorliegende Arbeit wurden neben den in der Bibliographie aufgefuumlhrten Quellen keine

weiteren Hilfsmittel verwendet

I declare that PRINZIPIEN DER MITARBEITERFOumlRDERUNG EINE PRAKTISCH-

THEOLOGISCHE UNTERSUCHUNG IM CHRISTLICHEN VEREIN JUNGER

MENSCHEN (CVJMYMCA) BADEN is my own work and that all the sources that I have

used or quoted have been indicated and acknowledged by means of complete references

______________________________ ________________________________

SIGNATURE DATE

(Mrs S Wrage)

7

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 15

11 Ziel 15

12 Relevanz 17

13 Forschungsfrage 19

14 Eingrenzung 20 141 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) in Baden 20 142 Exegese zu 2Tim 22 21 143 Forschungsstand 21

15 Begriffsklaumlrungen 22 151 Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung 22

1511 Prinzip 22 1512 Mitarbeiter 23 1513 Foumlrderung 24 1514 Gesamtdefinition 25

152 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) 26 1521 Gesamtverband Deutschland 26 1522 Landesverband Baden 28

153 Entwicklungspsychologische Aspekte zum Jugendalter 29 1531 Begrifflichkeit 29 1532 Mittlere Adoleszenz (14- bis 17-Jaumlhrige) 30 1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige) 32

16 Theologischer Referenzrahmen 36 161 Hermeneutik 36 162 Selbstverstaumlndnis der Praktischen Theologie 37

1621 Theorie-Praxis-Problem 37 1622 Praktische Theologie als Handlungswissenschaft 38

163 Ekklesiologie 39 164 Gemeindepaumldagogik 41

17 Wissenschaftstheoretischer Hintergrund 43 171 Kooperationsmodell von van der Ven 44 172 Kooperationsmodell von Mette und Steinkamp 44 173 Hermeneutische Wissenschaft 47

2 Kriterien aus dem Neutestamentlichen Nachweis49 Quelle I der Prinzipienbildung

21 2Tim 22 - eine bdquoSchluumlsselstelleldquo fuumlr Mitarbeiterfoumlrderung 49 211 Ein Blick in die Populaumlrliteratur 49

2111 Robert D Foster (1986) 49 2112 Robert Logan amp Carl George (1987) 49 2113 Myron Rush (1990) 50 2114 Larry Kreider (2000) 51 2115 Tobias Faix (2003a) 51 2116 LeRoy Eims (2005) 52

212 Fazit 52

8

22 Exegese zu 2Tim 22 54 221 Einleitung 54 222 Kontext 56 223 Exkurs Der Briefempfaumlnger 58 224 Wortstudie bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) 60

225 Wortstudie bdquovorldquo (δια) 64

226 Untersuchung zu bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) 66

2261 Wortstudie bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) 66

2262 Wortstudie bdquolehren Lehreldquo (διδάσκειν διδασκαλίᾳ) 68

2263 bdquoAnvertrauenldquo (παρατίθημι) in der praktischen Anwendung 74 2264 Fazit 77

227 Wortstudie bdquotreuldquo (πιστός) 78

228 Wortstudie bdquotuumlchtigldquo (ἱκανός) 81

23 Systematisch-theologische und praktisch-theologische Ergebnisse 84 231 Systematisch-theologische Ergebnisse 84 232 Praktisch-theologische Ergebnisse 89 233 Fazit 96

3 Kriterien aus der Literatur zum Forschungsstand 98 (exemplarisch aus Gemeindepaumldagogik ev Landeskirche CVJM und Management) Quelle II der Prinzipienbildung

31 Gemeindepaumldagogik 99 311 Biblisches Menschenbild 100

3111 Gottesebenbildlichkeit in zweifachem Sinn 101 3112 Der Mensch in seiner Beziehung zu Gott 102

312 Lehrbuumlcher 103 3121 Gottfried Adam amp Rainer Lachmann (1987) 103 3122 Klaus Wegenast amp Godwin Laumlmmermann (1994) 104 3123 Christian Grethlein (1994) 105 3124 Kriterien 107 3125 Fazit 110

313 Craig Ott (1996) 111 3131 Kriterien 112 3132 Fazit 114

314 Markus Printz (1996) 115 3141 Erziehungsziele 115 3142 Erziehungsmittel 116 3143 Kriterien 116 3144 Fazit 126

32 Evangelische Landeskirche 127 321 Badische Landeskirche 127 322 Evangelische Landeskirche 128

3221 Uta Ruumlppel (1979) 128 3222 Peter Kliemann (1982) 129 3223 Karl Foitzik (1998) 130 3224 Kriterien 132 3225 Fazit 133

33 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) 136

9

331 Peter Neumann (1997) 137 3311 Kriterien 137 3312 Fazit 143

332 Wolfgang Vorlaumlnder (1989) 144 3321 Kriterium 144 3322 Fazit 146

34 Management 147 341 Menschenbilder der Fuumlhrung 148

3411 Theorie X 148 3412 Theorie Y 148 3413 Fazit 149

342 J Hentzel A Kammel amp K Lindert (1997) 150 3421 Autoritativer Fuumlhrungsstil 151 3422 Kooperativer Fuumlhrungsstil 152

343 Christopher Rauen (1999) - Coaching 154 344 Nele Haasen (2001) - Mentoring 155 345 Kriterien 159 346 Fazit 162

4 Theoriebildung aus Forschungsstand und Exegese163 Prinzipienentwicklung durch Synopse

41 Foumlrderungsziele 163

42 Prinzipien der Zusammenarbeit 165

43 Prinzipien der Einstiegsphase 170

44 Prinzipien zur Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und Mitarbeit 172

5 Korrelierende Uumlberpruumlfung durch empirische Forschung 190

51 Forschungsdesign 190 511 Qualitative und quantitative Methoden 191 512 Qualitative Entscheidung 192 513 Deduktives und induktives Vorgehen 194

5131 Erlaumluterungen zum deduktiven und induktiven Vorgehen 194 5132 Deduktives und induktives Vorgehen innerhalb der Studie 195

514 Forschungsfeld 196 515 Praumlmissen 198

52 Datenerhebung 198 521 Auswahlkriterien 199 522 Vorstellung der Interviewpartner 202 523 Auswahl und Begruumlndung der Leitfragen 203 524 Datengewinnung 205

53 Datenerfassung 206

54 Methode der Datenanalyse 207 541 Methodenbeschreibung (zusammenfassende Inhaltsanalyse) 207 542 Methodenanwendung 213

55 Ergebnisdarstellung 216 551 Illustration 216 552 Fazit 249

10

6 Ergebnisinterpretation und Schlussfolgerungen 256

61 Kategorienbewertung der empirischen Forschung 256

62 Schlussfolgerungen fuumlr die Theoriebildung und moumlgliche Praxisanstoumlszlige 275 621 Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im Uumlberblick 276 622 Prinzipien der Zusammenarbeit 277 623 Prinzipien der Einstiegsphase 284 624 Prinzipien der Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und Mitarbeit 287 625 Fazit 313

7 Evaluation315

8 Bibliographie 318

9 Anhang 328

91 Kodierleitfaden mit Extraktionsregeln 328

92 Anschreiben der Interviewpartner zur Validierung 331

93 Interviewleitfaumlden 332 931 Interviewleitfaden fuumlr den Vorstand 332 932 Interviewleitfaden fuumlr den aumllteren (anleitenden) Mitarbeiter 336 933 Interviewleitfaden fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter 341

11

Abkuumlrzungsverzeichnis

AMA Aumllterer bzw anleitender Mitarbeiter AT Altes Testament AThANT Abhandlungen zur Theologie des Alten und Neuen Testaments BISS Jugendmitarbeiterschulung des CVJM-Landesverbandes Baden CVJM Christlicher Verein Junger Menschen d h das heiszligt EJW Evangelisches Jugendwerk in Wuumlrttemberg EKKNT Evangelisch-katholischer Kommentar zum Neuen Testament ELThG Evangelisches Lexikon fuumlr Theologie und Gemeinde EvT Evangelische Theologie EWNT Exegetisches Woumlrterbuch zum Neuen Testament FRLANT Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments GBL Groszliges Bibellexikon ggf gegebenenfalls GP Gemeindepaumldagogik HNT Handbuch zum Neuen Testament HTA Historisch Theologische Auslegung Neues Testament HThK Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament ICC A Critical and Exegetical Commentary on the Holy Scriptures of the Old

and New Testament JETh Jahrbuch fuumlr Evangelikale Theologie KZfSS Koumllner Zeitschrift fuumlr Soziologie und Sozialpsychologie LThK Lexikon fuumlr Theologie und Kirche MA Mitarbeiter MAH Mitarbeiterhilfe Fachzeitschrift des CVJM-Gesamtverbandes fuumlr

Ehrenamtliche und Hauptamtliche in der Jugendarbeit MK Mitarbeiterkreis MAumlK Maumldchenkreis Es beschreibt einen Teenagerkreis von weiblichen

Teenagern im Alter von 14 bis 17 Jahren MbE Management by Exception m E meines Erachtens NMA Nachwuchsmitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren NT Neues Testament NTD Das Neue Testament Deutsch o g oben genannt Past Pastoralbriefe PT Praktische Theologie RGG Die Religion in Geschichte und Gegenwart Handwoumlrterbuch fuumlr Theologie

und Religionswissenschaft s o siehe oben TANZ Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter ThBLNT Theologisches Begriffslexikon zum Neuen Testament ThHK Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament ThWNT Theologisches Woumlrterbuch zum Neuen Testament TRE Theologische Realenzyklopaumldie u a und andere UTB Uni-Taschenbuumlcher fuumlr Wissenschaft WMANT Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testament WUNT Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament z B zum Beispiel ZBK Zuumlricher Bibelkommentare z Z zur Zeit

12

Abbildungen

Abbildung 1 Vorgehensweise 17

Abbildung 2 Das Verhaumlltnis von Theologie und Humanwissenschaften 45

Abbildung 3 Textschaubild zu 2Tim 22 57

Abbildung 4 Allgemeines inhaltsanalytisches Ablaufmodell 209

Abbildung 5 Ablaufmodell der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse 211

13

Tabellen

Tabelle 1 Vorstellung der Interviewpartner 202

Tabelle 2 Hauptkategorie1 Einstiegsphase 217

Tabelle 3 Hauptkategorie1 Einstiegsphase 218

Tabelle 4 Hauptkategorie2 Gaben 219

Tabelle 5 Hauptkategorie3 Allgemeine Foumlrderung 220

Tabelle 6 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung 221

Tabelle 7 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung 222

Tabelle 8 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung 223

Tabelle 9 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung 224

Tabelle 10 Hauptkategorie5 Teamarbeit 226

Tabelle 11 Hauptkategorie5 Teamarbeit 227

Tabelle 12 Hauptkategorie6 Schulung und Fortbildung 229

Tabelle 13 Hauptkategorie6 Schulung und Fortbildung 230

Tabelle 14 Hauptkategorie7 Materialsammlung 231

Tabelle 15 Hauptkategorie8 Vorbild 232

Tabelle 16 Hauptkategorie9 Beziehung 233

Tabelle 17 Hauptkategorie10 Geistliche Impulse 235

Tabelle 18 Hauptkategorie10 Geistliche Impulse 236

Tabelle 19 Hauptkategorie11 Auswendig gelernte Texte 238

Tabelle 20 Hauptkategorie12 Mitarbeitergemeinschaft 239

Tabelle 21 Hauptkategorie12 Mitarbeitergemeinschaft 240

Tabelle 22 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis 241

Tabelle 23 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis 242

Tabelle 24 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis 243

Tabelle 25 Hauptkategorie14 Zusammenarbeit 244

Tabelle 26 Hauptkategorie15 Umgang mit allgemeinen Anforderungen 244

Tabelle 27 Hauptkategorie16 Unterscheidung von Helfer- und Mitarbeiterstatus 246

Tabelle 28 Hauptkategorie17 Mitarbeiterberufung 248

Tabelle 29 5R-Modell von Robert Logan 302

14

Vorbemerkungen

Beim Nachweis von Zitaten und Literatur wende ich die von UNISA vorgeschriebene

Harvard-Methode an und folge dabei den Regeln in Sauer Christof (Hg) 2004b Form

bewahren Handbuch zur Harvard-Methode Lage Gesellschaft fuumlr Bildung und Forschung

in Europa e V (GBFE Studienbrief 5) Die Bibliografie fuumlhrt auch alle Werke und

Hilfsmittel an die beim Erstellen der Arbeit verwendet wurden ohne sie im Text zu zitieren

(Sauer 2004a7) Soweit nicht anders vermerkt sind alle biblischen Zitate der revidierten

Lutheruumlbersetzung (1984) entnommen

Die einzelnen Personen einer paumldagogischen Zweier-Beziehung werden in der Literatur

zum Forschungsstand und der Exegese unterschiedlich benannt So finden sich fuumlr die

anleitende und lehrende Person die Bezeichnungen Lehrer Mentor Anleiter Erzieher

Ausbilder Foumlrderer Vorgesetzter Fuumlr den anzuleitenden und lernenden Menschen sind die

nachstehenden Bezeichnungen gelaumlufig Schuumller Juumlnger Mentorand (Mentee) Anzuleitender

Edukand Auszubildender zu foumlrdernder Mitarbeiter Die unterschiedlichen Begriffe werden

in Forschungsstand und Exegese entsprechend ihres jeweiligen Kontextes beibehalten Im

auswertenden Teil der vorliegenden Arbeit subsummiert diese sie unter den Begriffen

Anleiter bzw anleitende Person1 und anzuleitende Mitarbeiter

Um eine bessere Lesbarkeit des Textes sicher zu stellen wird in der Masterarbeit im

Normalfall nur die maumlnnliche Form gebraucht Es sind dabei jedoch immer beide Geschlech-

ter angesprochen es sei denn der Zusammenhang legt es anders nahe2

Aufgrund des gewaumlhlten Aufbaus der unterschiedliche Perspektiven beruumlcksichtigt sind

redundante Wiederholungen unvermeidbar

Der weltweit groumlszligte konfessionelle Jugendverband bdquoYoung Menrsquos Christian Associationldquo

(YMCA) ist in Deutschland als bdquoChristlicher Verein Junger Menschenldquo (CVJM) bekannt

geworden (Parzany 2004) Die vorliegende Arbeit forscht im CVJM Landesverband Baden

(Suumldwestdeutschland) Darum wird im Verlauf der Untersuchung zugunsten des leichteren

Leseflusses nur die deutsche Bezeichnung des Jugendverbandes (CVJM) verwendet

1 U a Mitarbeiter 2 Ausgenommen sind Zitate

15

1 Einleitung

Das Einleitungskapitel ist einer Introduktion aumlhnlich Die unterschiedlichen Inhalte des

Werkes werden kurz angespielt und es entsteht ein Eindruck was alles enthalten ist Es

beginnt mit der Zielformulierung der Arbeit und die Begruumlndung warum es notwendig ist

sich mit Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung zu befassen Sodann ist die Forschungsfrage wie

ein erster Gesamtuumlberblick beschrieben Anschlieszligend wird auf die Eingrenzung eingegangen

wonach die wesentlichen Begrifflichkeiten ihre Erlaumluterung finden Anknuumlpfend ist der

Beziehungs- oder Referenzrahmen dargestellt Er befasst sich mit dem theologischen

Verstaumlndnis der Ekklesiologie und dem Menschenbild auf das sich die Untersuchung

gruumlndet Da es sich um eine die unterschiedlichen Wissenschaften integrierende Arbeit

handelt ist das Verhaumlltnis von Theologie und Humanwissenschaften zu entfalten Es stellt den

wissenschaftstheoretischen Hintergrund dar auf dem die Arbeit basiert

11 Ziel

Die vorliegende Arbeit unternimmt den Versuch ein auf die Mitarbeiterkultur des CVJM

angepasstes Foumlrderungskonzept zu entwickeln Dadurch sollen ehrenamtliche Mitarbeiter im

Alter von 18 bis 22 Jahren dazu befaumlhigt werden eine Teenagerarbeit in der Weise zu leiten

dass sie anderen zu einer persoumlnlichen und geistlichen Reife verhelfen koumlnnen Um dieses

Ziel zu erreichen ist zunaumlchst die Person und danach die Funktion der Mitarbeiter im

Blickfeld Es handelt sich folglich um eine Theorie der Mitarbeiterfoumlrderung die den jungen

Menschen persoumlnlich geistlich wie auch fachlich ansprechen und entwickeln helfen will Sie

soll in Form von Prinzipien dargestellt werden Diese erheben keinen Anspruch auf

Vollstaumlndigkeit wollen aber erforderliche Leitlinien im Blick auf die ganzheitliche Zuruumlstung

von Nachwuchsmitarbeitern innerhalb der Teenagerarbeit entfalten Um das zu erreichen

verfolgt die Masterarbeit unterschiedliche Teilziele

Zum einen will sie die Begrifflichkeiten klaumlren die der Arbeit zugrunde liegen Dazu

gehoumlrt das in der Masterarbeit vertretene Verstaumlndnis von Mitarbeiterfoumlrderung die

Darstellung des CVJM die Vorstellung der Lebenswelt und die entwicklungspsychologischen

Hintergruumlnde des Jugendalters Sie bilden den Rahmen in dem sich die Masterarbeit bewegt

Des Weiteren will die Arbeit untersuchen inwieweit 2Tim 22 Relevanz im Blick auf die

Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung zeigt um aus der Exegese Anregungen fuumlr die

Prinzipienbildung zu gewinnen

16

Aus den Ergebnissen der exegetischen und der literarischen Untersuchung zum

exemplarischen Forschungsstand3 sollen theoretisch konkretisierte Foumlrderungsziele und

Prinzipien erarbeitet werden Letzteres ist in der Weise zu vollziehen dass die Analyse aus

den unterschiedlichen Perspektiven innerhalb des Forschungsstandes und des biblischen

Befundes zunaumlchst Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung herausarbeitet und darstellt Diese

Vorgehensweise wird gewaumlhlt um die gewonnenen Kriterien anschlieszligend systematisch

auszuwerten und zu Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung durch Synopse zusammenzustellen

Als weiteres Teilziel verfolgt die Arbeit die Uumlberpruumlfung der theoretisch ermittelten

Ergebnisse durch eine qualitative Fallanalyse4 in einem CVJM-Ortsverein Das soll in

korrelierender (wechselseitiger) Weise in Form einer bdquoVergleichsstudieldquo (Flick 2003254)5

geschehen6 Sie will untersuchen wie die theoretisch erarbeiteten Leitlinien im

Gemeindealltag ihre Anwendung finden und sich bewaumlhren Zugleich erhofft sich die

Untersuchung durch die Empirie Ergaumlnzungen und Anregungen fuumlr die Praxis zu erhalten7

Nach einer Auswertung und Gegenuumlberstellung findet die Theoriebildung zu ihrem

Abschluss Ferner will die Masterarbeit darauf basierend neue Anstoumlszlige fuumlr die Praxis

generieren Nachfolgende Abbildung stellt das sich aus der Zielformulierung erwachsene

Vorgehen graphisch dar

3 Er beinhaltet Veroumlffentlichungen aus dem Kontext des CVJM (CVJM Gemeindepaumldagogik und ev Landeskirche) und dem Management 4 Kelle und Kluge schreiben Das Ziel einer theoriegeleiteten Fallauswahl besteht [] nicht [] darin ein [] maszligstabsgetreu verkleinertes Abbild einer Grundgesamtheit herzustellen sondern darin theoretisch bedeutsame Merkmalskombinationen bei der Auswahl der Faumllle moumlglichst umfassend zu beruumlcksichtigen (zitiert in Koumllbl 20004)ldquo 5 Eine Vergleichsstudie fokussiert nicht den Fall in seiner Gesamtheit sondern nur gewisse Ausschnitte und betrachtet sie aus unterschiedlichen Perspektiven An dieser Stelle geht sie der Frage nach welche Hilfen und Ressourcen Mitarbeitern gegeben werden um eine Teenagerarbeit zu leiten (Flick 2003254) 6 Die vorliegende qualitative Studie will Daten durch Leitfadeninterviews erheben Dazu befragt sie zwei anleitende und zwei anzuleitende Mitarbeiter im Bereich der Teenagerarbeit sowie ein Vorstandsmitglied zur Praxis der Mitarbeiterfoumlrderung Die zuvor erarbeiteten Resultate aus Forschungsstand und Exegese geben dabei die Intention fuumlr die Fragestellungen der Leitfadeninterviews an Durch zusammenfassende Inhaltsanalyse von Mayring (2003a) sind die erhobenen Daten anschlieszligend auszuwerten Der Vorgang beinhaltet eine deduktive wie induktive Weise der Kategorienbildung (Reinhoff 2005) 7 Bei der korrelierenden Uumlberpruumlfung dienten also einerseits die Inhalte der theoretisch erarbeiteten bdquoPrinzipienldquo als Messinstrumente die an die aus der Forschung gewonnenen Befunde zu legen sind um sie zu bewerten Andererseits zeigen sich die Prinzipien offen fuumlr moumlgliche Ergaumlnzungen in Form von bisher noch nicht aufgefuumlhrten Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung die durch die qualitative Forschung erkennbar werden

17

Abbildung 1 Vorgehensweise

12 Relevanz

Die Lektuumlre von gemeindlicher und wissenschaftlicher Literatur laumlsst erkennen dass die

Zielgruppe der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 22 Jahren noch wenig

Aufmerksamkeit erhaumllt8 Das bestaumltigt sich auch im Blick auf evangelische

Kirchengemeinden und Jugendverbaumlnde Am Beispiel des CVJM soll das verdeutlicht

werden

Urspruumlnglich ist der CVJM als eine Bewegung unter bdquojungen Erwachsenen (Maumlnnern)

entstandenldquo (Kaul 20021) Wenn man heute in die Vereinsarbeit schaut ist festzustellen dass

sich in vielen Vereinen die Arbeit schwerpunktmaumlszligig auf Jungschar und Teenagerarbeit

8 Vgl Punkt 3 der vorliegenden Arbeit

Theoriebildung durch Synopse Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung

Kriterien aus der Exegese zu 2Tim 22

Kriterien aus der Literatur zum Forschungsstand

Qualitative Fallstudie (Leitfadeninterview Inhaltsanalyse)

Moumlgliche Anstoumlszlige fuumlr die Praxis

Ergaumlnzung der Prinzipien

Messinstrument

18

verlagert hat In anderen Vereinen sind es vorwiegend Posaunenchoumlre oder Aumlltere bdquodie im

Verein ihr Zuhause habenldquo (1) und die Arbeit inhaltlich bestimmen Diese Angaben

veranschaulichen dass die Arbeit unter jungen Erwachsenen im CVJM seinen einstigen

Schwerpunkt verloren hat9 Bereits der CVJM-Kongress 1998 hat die Arbeit mit jungen

Erwachsenen als bdquobesonders dringendldquo (1) erkannt und viele CVJM- und Gemeindegruppen

stellen inzwischen fest dass ihre Angebote fuumlr die Altersgruppe nicht mehr attraktiv sind und

keine Anziehungskraft mehr haben (1)10 Zudem sind die jungen Menschen in der Regel

wenig in Kirchengemeinden und Jugendvereinen integriert Aus theologischer wie

sozialpaumldagogischer Sicht ist das weitgehende Fehlen von Jugendlichen in vielen

bdquogemeindlichen Vollzuumlgenldquo (Grethlein 1994263) als ein schwerer Mangel zu verzeichnen11

Es werden darum Fragen laut wie junge Erwachsene vermehrt beteiligt und auch beheimatet

werden koumlnnen (Kaul 20021) So unterstreicht Ott dass ein Schwerpunkt auf die

Heranbildung neuer wie der Weiterbildung der schon vorhandenen Mitarbeiter gelegt werden

muss (199613) damit die Gemeinde zukunftsfaumlhig ist und bleibt Es ist eine Aufgabe die

sich nicht von allein tut Sie ist bewusst in Angriff zu nehmen (13) Die Einbindung junger

Erwachsener in die Mitarbeit ist also relevanter denn je12 Das wird auch durch die Annahme

untermauert dass heute mehr junge Menschen eine Beziehung zum persoumlnlichen Glauben an

Christus durch Mitarbeit als durch Evangelisationsveranstaltungen gewinnen (Vogt 200220)

Junge Mitarbeiter die noch juumlngere leiten und durch ihre Mitarbeit entwickeln helfen sollen

beduumlrfen selber einer Herausforderung in ihrer Glaubens- und Identitaumltsbildung um diese

Arbeit tun zu koumlnnen13 Denn nur wer in seiner Persoumlnlichkeits- und Glaubensentwicklung

gereift ist kann andere entwickeln helfen Zudem kann jeder Mensch einen anderen

Menschen nur bis zu dem Entwicklungsstand fuumlhren und foumlrdern den er selber erreicht hat

Infolgedessen kann ein Mitarbeiter der selber Orientierung durch andere Menschen bekam

auch wiederum anderen Orientierung geben Es benoumltigt deshalb eine Foumlrderung auf

unterschiedlichen Ebenen Sie achtet darauf dass Nachwuchsmitarbeiter sich nicht nur

9 Kaul stellt fest dass auch die gewohnte Gruppenarbeit mit jungen Erwachsenen nur noch selten anzutreffen ist (20021) 10 Im CVJM Landesverband Baden merken die Verantwortlichen dass sie junge Erwachsene nicht mehr mit den uumlblichen Programmen erreichen Die Freizeiten die vor 10-15 Jahren noch gut liefen werden nicht mehr angenommen Die Kurzbibelschulen die vor 10 -15 Jahren einen guten Besuch verzeichnen lieszligen werden heute nicht mehr angenommen (AMA D 2005b1) Auch die Kirche schafft es nur selten Jugendliche fuumlr ihre Angebote zu interessieren Und ebenso spaumlter im Jungen-Erwachsenen-Alter gibt es kaum Moumlglichkeiten uumlber bdquoSinn und Unsinn des Lebens zu debattierenldquo (Goumltz 200215) 11 Es bleibt somit ua fuumlr junge Menschen die Grundbedeutung des Lebens unbeleuchtet (Goumltz 200215) 12 Es geht darum junge Christen in Prozesse mit einzubinden und sie bdquomachen statt zuhoumlren zu lassenldquo (Vogt 200220) 13 Nipkow (1992397) weist darauf hin dass sie diese Herausforderung gleichsam durch ihre Mitarbeit erhalten weil sie dadurch sozusagen selber gefoumlrdert werden Dennoch benoumltigt es weitere Ressourcen

19

fachlich sondern vor allem auch persoumlnlich und geistlich entwickeln Denn Persoumlnlichkeits-

bildung und geistliche Entwicklung junger Mitarbeiter bilden die Basis um wiederum

Teenager zu einer persoumlnlichen und geistlichen Reife fuumlhren zu koumlnnen Darum ist ihnen ein

angemessenes Gewicht in der Mitarbeiterfoumlrderung beizumessen Jedoch gibt es nur wenig

Foumlrderungsmodelle fuumlr junge Erwachsene die sich in der Teenagerarbeit engagieren

(Neumann 199790) Der erkennbare Mangel ist teilweise durch die Vermutung begruumlndet

dass Teenmitarbeiter in der Regel Praxiserfahrungen aus Kinder- und Jungschararbeit wie

Gruppenerfahrungen aus ihrer eigenen Teenagerzeit mitbringen Doch Praktiker der

Jugendarbeit zeigen auf dass der genannte Ansatz heute mehr denn je zu kurz greift da

Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zunehmend die oben genannte Sozialisation fehlt (90)

Zudem ist Neumann (1997) darin zuzustimmen dass Teenagerarbeit nicht einfach als eine

bdquoVerlaumlngerung der Jungschararbeitldquo (90) zu betrachten ist da Jugendliche sich auf der Suche

nach ihrer Identitaumlt befinden und dazu eine besondere Form der Begleitung beduumlrfen14 Die

angedeutete Problemstellung zeigt die Relevanz auf die es gegenwaumlrtig erforderlich macht

uumlber eine entsprechende Mitarbeiterfoumlrderung fuumlr 18- bis 22-jaumlhrige Mitarbeiter

nachzudenken Die vorliegende Arbeit widmet sich speziell diesem Thema

13 Forschungsfrage

Die Fragestellung die der vorliegenden Masterarbeit zugrunde liegt lautet

ldquoWelche Ressourcen sind erforderlich damit Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren

befaumlhigt werden Teenager so zu leiten dass sie diese zur geistlichen und persoumlnlichen Reife

fuumlhren koumlnnenrdquo

Damit fragt die Untersuchung nach foumlrderlichen Haltungen und hilfreichen methodischen

Vorgehensweisen innerhalb eines Foumlrderungsprozesses Ebenso bezieht sie auch andere

Hilfsmittel und denkbare Einflussfaktoren ein die eine Entwicklung von Mitarbeitern der

Teenagerarbeit unterstuumltzen Sie forscht dementsprechend nach wichtigen Leitlinien innerhalb

der Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen Diese will sie in Form von Prinzipien

herausarbeiten

Dabei beruumlcksichtigt die Analyse Lebenswelt und entwicklungspsychologische Hinter-

gruumlnde junger Erwachsener

In der qualitativen Studie innerhalb der vorliegenden Arbeit fragt sie hingegen danach

14 Vgl Punkt 1532 Mittlere Adoleszenz (14- bis 17-Jaumlhrige)

20

ldquoWie werden die aus der Theorie gewonnenen Prinzipien in der Gemeindepraxis im Kontext

eines CVJM-Ortsvereins in Baden umgesetztrdquo

Sie erforscht u a welche Rolle dabei das Team oder andere Mitarbeiter auszligerhalb des

Mitarbeiterteams spielen Zudem untersucht sie moumlgliche unterstuumltzende Verhaltensweisen

durch den Vorstand des CVJM-Ortsvereins des Landesverbandes Baden sowie der

Mitarbeitergemeinschaft Insbesondere fokussiert sie in der Vergleichsstudie die Rolle des

anzuleitenden Mitarbeiters innerhalb eines Teams

14 Eingrenzung

Um den Rahmen der vorliegenden Masterarbeit nicht zu sprengen muss diese eingegrenzt

werden Dabei wird der Schwerpunkt auf die Mitarbeiterfoumlrderung gelegt Das beinhaltet

dass die thematisch in enger Verbindung stehende Mitarbeitergewinnung darum nicht naumlher

besprochen werden kann Sie bedarf einer ergaumlnzenden Erarbeitung Weitere Eingrenzungen

sind nachfolgend beschrieben

141 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) in Baden

Im Blick auf die Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen grenzt sich die

Arbeit auf den bdquoChristlichen Verein Junger Menschenldquo (CVJM) Baden ein Das hat unter-

schiedliche Gruumlnde Ein entscheidender Aspekt ist dass es sich beim CVJM um einen

christlichen Jugendverband handelt in dem die ehrenamtliche Mitarbeit von jungen

Menschen im Alter von 18 bis 22 Jahren von bdquowesentlicher Bedeutungldquo ist (Parzany

200457)15 Des Weiteren verfolgt der Landesverband Baden einen ganzheitlichen Ansatz der

Mitarbeiterfoumlrderung Er will junge erwachsene Mitarbeiter begleiten und befaumlhigen bdquodamit

sie zu orientierenden Persoumlnlichkeiten werdenldquo (Buumlchle 20051) Das entspricht dem

Anliegen der vorliegenden Arbeit Schlussendlich faumlllt die Wahl auf einen Ortsverein

innerhalb des CVJM Baden weil er wie die Schreiberin selbst in der evangelischen

Landeskirche Baden beheimatet ist

15 Der Referent fuumlr Programm und Mitarbeit und stellvertretende Generalsekretaumlr des CVJM Gesamtverbandes schreibt dass bdquodie Heranbildung von ehrenamtlichen Mitarbeitern eine vordringliche Aufgabe des CVJM istldquo (Kaul 20051) Dass solches insbesondere auch fuumlr den Landesverband Baden gilt unterstreicht das Zitat von Matthias Buumlchle dem Generalsekretaumlr des CVJM Landesverbandes Baden Er schreibt bdquoWenn verzweifelte junge Menschen wieder Perspektive gewinnen wenn Jugendliche durch neue Herausforderungen und Erfahrungen lebensfaumlhig und lebenstuumlchtig werden wenn sie zum Glauben an Jesus Christus finden darin wachsen und selbst zu Mitarbeitern werden dann sind wir als CVJM unserem Auftrag gerecht gewordenldquo (Buumlchle 20052)

21

142 Exegese zu 2Tim 22

Die Masterarbeit will eine Theorie der Mitarbeiterfoumlrderung im gemeindepaumldagogischen

Kontext erarbeiten Dazu sollen Kriterien zur Prinzipienbildung aus dem Neuen Testament

(NT) ermittelt werden Die Aufgabenstellung bedarf der Begrenzung auf relevante Textstellen

der Schrift In der Populaumlrliteratur wird 2Tim 22 wiederholt als neutestamentliche

Kardinalstelle fuumlr die Ausbildung von Mitarbeitern durch Anleitung und Begleitung genannt

Damit ist die Foumlrderung von Mitarbeitern durch Nachahmung angesprochen Sie wird haumlufig

mit einem Juumlngerschaftsprozess umschrieben16 Die Aussagen der Gemeindeliteratur zu 2Tim

22 sind exegetisch zu uumlberpruumlfen

143 Forschungsstand

Der Forschungsstand wird dargestellt um daraus Kriterien zur Foumlrderung von Mitarbeitern zu

gewinnen Das kann an dieser Stelle nur exemplarisch geschehen Da die Arbeit sich mit der

Heranbildung von Mitarbeitern im CVJM Baden befasst bezieht sie sich auf dessen Umfeld

Das beinhaltet zum einen Publikationen aus dem CVJM-Gesamtverband und seinen

Landesverbaumlnden Zum anderen nimmt die Arbeit entsprechende Veroumlffentlichungen der

Evangelischen Landeskirche auf Das dritte Feld das im Kontext des CVJM zu

beruumlcksichtigen ist bezieht sich auf die Gemeindepaumldagogik Mit ihr hat sich innerhalb der

Praktischen Theologie eine Teildisziplin entwickelt die den erzieherischen Aspekt betont Sie

will Gemeindeglieder beteiligen und sie dadurch zur ehrenamtlichen Mitarbeit foumlrdern

Ebenso beruumlhrt die Foumlrderung von Mitarbeitern den Komplex der Mitarbeiterfuumlhrung

Deshalb nimmt der Forschungsstand zudem Literatur aus der Personalfuumlhrungslehre des

Managements auf Ferner soll Schriftgut aus der Populaumlrliteratur aufgenommen werden Das

begruumlndet sich daraus dass sie in der Gemeinde gelesen wird und die vorliegende Arbeit auf

empirischer Forschung basiert Sie untersucht auf welche Weise 2Tim 22 im Speziellen in

der Gemeindeliteratur aufgenommen wurde Darum wird sie nicht im Forschungsstand

aufgefuumlhrt sondern der Exegese vorgeschaltet

16 Vgl Punkt 211 Ein Blick in die Populaumlrliteratur

22

15 Begriffsklaumlrungen

151 Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung

Der Titel der Masterarbeit lautet Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung Er beinhaltet drei

Begriffe die zunaumlchst einzeln geklaumlrt werden sollen um sie anschlieszligend zu einer

Gesamtdefinition zusammenzufuumlhren Zunaumlchst zum Begriff ldquoPrinziprdquo

1511 Prinzip

Das Wort Prinzip was vom lateinischen principium abgeleitet ist bezeichnet den Anfang

oder den Ursprung (Loumlhr 20031667) Doch je nach seinem Kontext wird die Bedeutung des

Ausdrucks unterschiedlich gefuumlllt So beinhaltet der Begriff im philosophischen Kontext trotz

seiner mannigfachen Differenzierungen die doppelte Bedeutung von ldquoAnfang und

Herrschaftrdquo (Loumlhr 20031667) Damit ist der Bedeutungsaspekt des Grundlegenden enthalten

(1667) In der Mathematik (Mathematik-Online-Lexikon 20051) und Physik ist ein Prinzip

ein Gesetz oder eine allgemeine Regel Es kann ldquoPrinziprdquo aber auch in Bedeutung von einer

Leitlinie verstanden werden17 In dem Fall beinhaltet es eine Zielvorgabe der sich moumlglichst

weitgehend genaumlhert werden soll Es gibt somit die zu waumlhlende Richtung an Deshalb

handelt es sich in dem Fall nicht um eine Regel Denn eine solche fordert im Unterschied zu

Prinzipien18 nicht nur eine Beruumlcksichtigung sondern eine genaue Beachtung In der

Theologie werden jene Grundaussagen Prinzipien genannt ldquoaus denen alle anderen Aussagen

entfaltet oder gefolgert werden und ihre innere Einheit findenrdquo (Vorgrimler 1986766-767)19

Somit kann ebenso in der Gemeindepaumldagogik von Prinzipien in Form von Grundsaumltzen und

Leitlinien gesprochen werden die Orientierung im paumldagogischen Handeln geben

(Mauerhofer 2001253) Der kurze Einblick zeigt dass Prinzipien als allgemein guumlltige

Grundsaumltze (Hanselmann Rothenberg amp Swarat 1987 138) des Denkens und Handelns

beschrieben werden koumlnnen die aus der Erkenntnis oder der Erfahrung abgeleitet und durch

sie bestaumltigt werden

Im Blick auf die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung werden diese in der vorliegenden

Arbeit als Leitlinien verstanden die Orientierung bieten wollen im Blick auf die Foumlrderung

von Mitarbeitern Sie gruumlnden sich auf Erkenntnisse aus der Heiligen Schrift der

17 Z B in den Rechtswissenschaften (Wikipedia Die freie Enzyklopaumldie 20055) 18 Im Sinne von Leitlinien 19 Z B die 10 Gebote

23

Entwicklungspsychologie Soziologie (Managementlehre) und der Gemeindepaumldagogik aus

dem Kontext des CVJM

1512 Mitarbeiter

Abgeleitet von der biblischen Begriffsbestimmung und den gemeindepaumldagogischen

Aspekten soll der dieser Arbeit zugrundeliegende Wortgebrauch fuumlr ldquoMitarbeiterrdquo in kurzen

Zuumlgen dargestellt werden20 Die Bezeichnung συνεργoς (Mitarbeiter) wurde fuumlr Paulus zum

Zentralbegriff fuumlr die mit ihm zusammen in der Mitarbeit stehenden Personen (Hahn

19931390)21 Dabei war der Aufgabenbereich des συνεργoς (Mitarbeiters) eindeutig

missionarisch ausgerichtet Als Mitarbeit wurde jeder Dienst in der Gemeinde bezeichnet

nicht nur der Dienst der Lehre (Ollrog 197989)

Denn jede Form des Dienstes stand im weiteren und engeren Sinn unter dem Auftrag der

missionarischen Verkuumlndigung (73)22 Des Weiteren zeigt der biblische Befund dass der

Mitarbeiter ein von Gott in den Dienst gestellter Christ23 ist (69)24 Der συνεργoς arbeitet

am gemeinsamen Werk Es geht dabei um einen freiwilligen Dienst fuumlr Gott und nicht fuumlr

Menschen Darum definiert Paulus Mitarbeiter in erster Linie uumlber die gemeinsame Arbeit am

selben Werk und erst in zweiter Linie uumlber die Zusammenarbeit (70)

Im Rahmen der Gemeindepaumldagogik beschreibt Heidland kirchliche Mitarbeiter als

diejenigen die in der Kirche eine Taumltigkeit wahrnehmen die sich von dem jedem Christen

ldquoobliegenden Zeugendienst unterscheidetrdquo (zitiert in Foitzik 1987164) Dem Ansatz liegt ein

breites Verstaumlndnis von Mitarbeiterschaft zugrunde Es besagt dass jeder Christ ein

Mitarbeiter ist (162)25 Dieser Aussage ist zuzustimmen wenn man von dem in der

Reformation wiederentdeckten und im Pietismus neu praktizierten ldquoPriestertum aller

20 TRE und RGG nehmen den Begriff bdquoMitarbeiterldquo nicht auf 21 Terminus technicus (Ollrog 197972) 22 Dazu gehoumlrt auch ein Leben in der Nachfolge dass durch Taten der Liebe und Fuumlrsorge Zeugnis von Christus gibt (z B sozialdiakonischer Dienst) 23 Ein Christ wird hier definiert nach Mk 1616 ldquoWer da glaubt und getauft wird der wird selig werden rdquo und Joh 112 ldquoWie viele ihn aber aufnahmen denen gab er Macht Gottes Kinder zu werden rdquo Wobei der persoumlnliche Glaube und die Taufe den Geist Gottes (Tit 35 1Petr 123) vermitteln der den Menschen in den Christenstand versetzt Der an Christus glaubende Mensch wird somit als ein Getaufter verstanden der jetzt zu lernen hat das ihm in der Taufe Zugeeignete zu leben Das Bild vom ldquoAblegen des alten und Anziehen des neuen Menschenrdquo (Printz 19968) und die unterschiedlichsten Aufforderungen zur Lebensgestaltung machen diese Aufgabe deutlich (8) 24 Das wird insbesondere auch darin erkennbar dass sich Paulus selbst ldquonurrdquo als Mitarbeiter bezeichnet (2Kor 124 61) und damit nicht sich sondern den Bau des Reiches Gottes zum Mittelpunkt macht (Ollrog 197972) 25 Vgl Ott (199643)

24

Glaumlubigenrdquo ausgeht (Wegenast amp Laumlmmermann 199453 Foitzik 1987163)26 Es deutet sich

darin das breite Feld der Mitarbeiterfrage im Kontext der christlichen Gemeinde an Damit die

in der vorliegenden Arbeit skizzierten Problemlagen wissenschaftlich bearbeitet werden

koumlnnen gilt es daher sich zu beschraumlnken und Abgrenzungen vorzunehmen (Eich 20037)

Darum begrenzt sich die Arbeit auf eine bestimmte Altersgruppe von Mitarbeitern in ihrem

speziellen Kontext Die Studie befasst sich dazu mit Mitarbeitern die im Umfeld der CVJMndash

Jugendarbeit beheimatet sind27 Wenn nachfolgend von Mitarbeitern die Rede ist so sind

junge Christen im Alter von 18 bis 22 Jahren gemeint28 Es sind junge Erwachsene die sich in

ehrenamtlicher Taumltigkeit in Form einer missionarischen Gruppenarbeit29 (Nipkow 1992388)

unter Teenagern engagieren Ihre Mitarbeit vollzieht sich dabei in einem woumlchentlichen

Rhythmus im Rahmen eines Mitarbeiterteams

1513 Foumlrderung

Im Blick auf die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung soll an dieser Stelle der Begriff der

ldquoFoumlrderungrdquo naumlher untersucht werden Hier ist das Augenmerk auf die Erziehungswissen-

schaften zu richten Viele Grundbegriffe dieses Wissenschaftsbereiches werden in unter-

schiedlichen ldquopaumldagogischen Satzsystemenrdquo (Printz 199636) unterschiedlich verwendet30

Brezinka (1981) untersucht in seinem Standardwerk die Grundbegriffe der Paumldagogik (Printz

199636)31 Dabei fragt er nach ihrem Bedeutungsgehalt und empfiehlt in welchem Rahmen

sie innerhalb der Erziehungswissenschaft eingeordnet werden koumlnnen Seine Aussagen

machen deutlich dass die Absicht andere Menschen foumlrdern zu wollen ein ganz

entscheidendes Kennzeichen des vorwissenschaftlichen Erziehungsbegriffs (91) darstellt

Denn wer andere Menschen foumlrdern will strebt in irgendeiner Weise eine Weiterentwicklung

zum ldquoBesserenrdquo hin an (207) und diese Handlungen werden als ldquoErziehungrdquo (95)

bezeichnet Erziehung meint also dass eine Persoumlnlichkeitsveraumlnderung in dem zu foumlrdernden

Menschen angeregt werden soll Sie bewegt sich von der gegenwaumlrtigen Situation in Richtung

des angestrebten Zustandes (208) wobei die gewuumlnschte Position aus einer bestimmten 26 Welches allen Gemeindegliedern in der Taufe verliehen ist und laut dem es fuumlr einen Zugang zur Gnade und Liebe Gottes keines besonderen Mittlers bedarf (Wegenast amp Laumlmmermann 199453) Vgl Roumlm 121 1Kor 12 Off 16 1Petr 24-10 u a 27 Vgl Begruumlndung zur Eingrenzung 28 Eine breitere Altersspanne deckt der Begriff des Mitarbeiters dagegen in der empirischen Forschung ab (vgl Punkt 5) Um deshalb zwischen Mitarbeitern in der fokussierten Altersgruppe von 18 bis 22 Jahren und aumllteren Mitarbeitern zu unterscheiden werden die Bezeichnungen bdquoNachwuchsmitarbeiterldquo (NMA) und bdquoaumllterer Mitarbeiterldquo (AMA) eingefuumlhrt 29 Wie sie in traditioneller Art in unterschiedlichen CVJM-Ortsvereinen praktiziert werden 30 Aus diesem Grund ist Dietrich zuzustimmen der empfiehlt dass jeder Autor selber darlegen sollte in welcher Art und Weise er einen Begriff verwendet (Printz 199636) 31 ldquoGrundbegriffe der Erziehungswissenschaft Analyse Kritik Vorschlaumlgerdquo (Brezinka 1981)

25

Wertperspektive heraus als eine ldquoVerbesserung seiner Persoumlnlichkeitrdquo (208) beurteilt wird32

Ebenso sind soziale Handlungen die ldquowertvollerdquo Eigenschaften einer Person bewahren

wollen als Erziehung zu charakterisieren (9091) Es gibt verschiedene Mittel Handlungs-

weisen und Aspekte die im Blick auf Erziehung zu beruumlcksichtigen sind Sie werden in der

nachfolgenden Untersuchung herausgearbeitet

Die Verfasserin vorliegender Studie schlieszligt sich Brezinkas Definition von Foumlrderung an

Wobei es jedoch im Blick auf die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im gemeindepauml-

dagogischen Kontext um die Foumlrderung des ganzen Menschen geht (Neumann 19978) Dabei

ist in erster Linie die Foumlrderung der Person und ihre Persoumlnlichkeitsentwicklung zu

beruumlcksichtigen und erst in zweiter Linie ihre Funktion und die Vermittlung von Fertigkeiten

zu beachten (CVJM-Westbund 200112) Der Mensch wird dabei in seinen Beziehungen zu

sich selbst zu anderen Menschen und zur Schoumlpfung ndash ldquound in dem allen in seiner Beziehung

zu Gottrdquo (12) wahrgenommen

1514 Gesamtdefinition

Nach den vorhergehenden Vorstellungen der einzelnen Begriffe ist also unter den Prinzipien

der Mitarbeiterfoumlrderung Folgendes zu verstehen Es sind Leitlinien die Orientierung bieten

wollen im Blick auf die Foumlrderung von jungen erwachsenen Christen im Alter von 18 bis 22

Jahren33 Es handelt sich dabei um junge Menschen die sich in ehrenamtlicher Taumltigkeit in

Form einer missionarischen Gruppenarbeit34 (Nipkow 1992388) unter Teenagern regelmaumlszligig

im Rahmen eines Mitarbeiterteams engagieren Die zur Orientierung dienenden Leitlinien

bilden sich aus Erkenntnissen der Heiligen Schrift in Form einer exemplarischen Exegese aus

2Tim 22 Dazu finden entwicklungspsychologische erziehungswissenschaftliche und

soziologische Einsichten Eingang Ebenso flieszligen Erkenntnisse aus dem Kontext in dem die

Arbeit verfasst ist ein Dazu zaumlhlen gemeindepaumldagogische Einblicke und Hinweise aus der

Literatur des CVJM Da die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung Leitlinien zur Foumlrderung der

angesprochenen Zielgruppe entwickeln wollen ist nach Brezinka der Bereich der

Erziehungswissenschaften angesprochen Somit befassen sich die Prinzipien der

Mitarbeiterfoumlrderung mit sozialen Handlungen Sie wollen die Persoumlnlichkeit die

Faumlhigkeiten35 und geistliche Reife junger Mitarbeiter im Kontext der Teenagerarbeit

32 Etwas aus einer bestimmten Wertperspektive heraus zu beurteilen schlieszligt ein dass aus einer anderen Perspektive gesehen andere Werte fuumlr wichtig erachtet werden koumlnnen 33 Sie erheben keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit 34 Wie sie in traditioneller Art in unterschiedlichen CVJM-Ortsvereinen praktiziert werden 35 Und Fertigkeiten

26

entwickeln helfen Ebenso beruumlcksichtigen sie auch das Beziehungs- und Erziehungsfeld36

indem sie nach ihren hilfreichen Einflussfaktoren im Blick auf die Foumlrderung von

Mitarbeitenden fragen

Weil Foumlrderung und Erziehung in einem untrennbar engen Verhaumlltnis zueinander stehen

ist in den weiteren Ausfuumlhrungen der Erziehungsaspekt in der Entfaltung der Prinzipien der

Mitarbeiterfoumlrderung zu bedenken und der Frage nachzugehen ldquoWer (Subjekt) erzieht wen

(Adressat) wozu (Ziel) unter welchen Umstaumlnden (Situation Rahmenbedingungen) wie (Art

und Weise Form des erzieherischen Handelns) (Brezinka 198195-96)ldquo - Als fuumlr die

Gemeindepaumldagogik relevante Ergaumlnzung ist aufgrund ihres normativen Charakters

sinngemaumlszlig zu fragen ldquoWozu soll wer durch wen unter welchen Umstaumlnden auf welche Weise

erzogenrdquo bzw gefoumlrdert werden (96) Doch bevor diesen wesentlichen Fragen nachzugehen

ist soll auf den CVJM naumlher eingegangen werden

152 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM)

Der CVJM Baden ist ein eingetragener Verein im so genannten Dachverband des deutschen

CVJM Gesamtverbandes Der Sitz ist in Kassel 60 Ortsvereine aus Baden sind im CVJM Ge-

samtverband Mitglied Darum ist er zunaumlchst vorzustellen

1521 Gesamtverband Deutschland

In Deutschland stellt der Gesamtverband den groumlszligten konfessionellen Jugendverband mit uumlber

2000 oumlrtlichen Vereinen dar (CVJM Landesverband Baden 20041) Der CVJM ist eine

weltweite christliche Bewegung Er ist in uumlber 125 Laumlndern vertreten und umfasst etwa 30

Millionen Kinder Jugendliche und Erwachsene (4) Seine Arbeit gruumlndet sich auf die so

genannte Pariser Basis des Weltbundes des CVJM von 1855

Sie beinhaltet die Erklaumlrung uumlber Glaubensgrundsatz Auftrag und Ziel des CVJM

Die Christlichen Vereine Junger Maumlnner haben den Zweck solche jungen Maumlnner miteinander zu verbinden welche Jesus Christus nach der Heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen in ihrem Glauben und Leben seine Juumlnger sein und gemeinsam danach trachten wollen das Reich ihres Meisters unter jungen Maumlnnern auszubreiten Keine an sich noch so wichtigen Meinungsverschiedenheiten uumlber Angelegenheiten die diesem Zweck fremd sind sollten die Eintracht bruumlderlicher

36 Das Erziehungsfeld (Printz 1996231) ist der soziale Raum in dem ein Mensch lebt Er kann eine die Erziehungsziele (63) unterstuumltzende oder behindernde Auswirkung zeigen Im Kontext des CVJM sind damit u a die Mitarbeitergemeinschaft der CVJM-Ortsgruppe oder das Mitarbeiterteam angesprochen

27

Beziehungen unter den nationalen Mitgliedsverbaumlnden des Weltbundes stoumlren (Paris 1855)ldquo (Parzany 200456)

Von der Grundlage der Pariser Basis ausgehend wurden Leitlinien in der Zusatzerklaumlrung des

CVJM Gesamtverbandes in Deutschland (Parzany 200456) formuliert Sie beschreiben die

Hauptlinien der CVJM Arbeit und sind darum nachfolgend in wesentlichen Zuumlgen darzu-

stellen

1 Der CVJM ist als eine Vereinigung junger Maumlnner entstanden Heute steht die Mit-

gliedschaft allen offen Maumlnner und Frauen Jungen und Maumldchen aus allen Voumllkern

Konfessionen und sozialen Schichten bilden die weltweite Gemeinschaft im CVJM

Die Pariser Basis ist somit gegenwaumlrtig guumlltig fuumlr die Arbeit unter allen jungen

Menschen im CVJM-Gesamtverband in Deutschland (CVJM Landesverband Baden

2004) Der CVJM arbeitet auf der Grundlage der Pariser Basis (Parzany 200456)

2 Die Mitarbeiter (MA) sind bdquoim Glauben an Jesus Christus miteinander verbundenldquo

(Parzany 20054) Sie stammen aus unterschiedlichen christlichen Kirchen (4) Der

CVJM ist ein Teil der weltweiten Gemeinde Jesu Christi Er ist missionarisch ausge-

richtet und sucht die bdquoZusammenarbeit mit den christlichen Kirchenldquo (4)

3 bdquoDie ehrenamtliche Mitarbeiterschaft ist im CVJM von wesentlicher Bedeutungldquo (Par-

zany 200457) Die Zusammenarbeit von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitar-

beitern geschieht auf partnerschaftlicher Ebene (57)

4 Die Teilnahme an den Programmangeboten des CVJM steht allen Menschen und

Gruppen offen (57)

5 Die CVJM-Arbeit ist vor allem auf junge Erwachsene Kinder und Jugendliche ausge-

richtet Die Arbeit will den jungen Menschen durch bdquopersoumlnliche Zuwendung und

Begleitungldquo die Liebe Gottes erfahrbar machen Sie werden zum bdquoGlauben an Jesus

Christus eingeladenldquo (57)

6 Es sollen in der Gemeinschaft des CVJM alle bdquoWertschaumltzung erfahrenldquo (4) ihre Be-

gabungen entdecken und entfalten lernen und auch bdquoihren Faumlhigkeiten entsprechend

Verantwortung uumlbernehmenldquo (57)

7 Die Arbeit des CVJM ist auf Ganzheitlichkeit angelegt Der Mensch wird im CVJM

als eine Einheit von Geist Seele und Leib gesehen Das wirkt sich in seiner Beziehung

zu sich selbst zu anderen Menschen bdquozur Schoumlpfung und zu Gottldquo aus (57)37 Die

37 Vgl auch CVJM-Westbund (200112)

28

Arbeit des CVJM gestaltet sich in den unterschiedlichen Formen der bdquoJugendarbeit

der Jugendbildungs- und Jugendsozialarbeitldquo (57)

8 bdquoDer CVJM ist ein demokratisch verfasster Jugendverbandldquo (57) Jugendpolitisch

steht er fuumlr die Interessen junger Menschen ein und bietet ihnen bdquoUnterstuumltzung in der

Uumlbernahme gesellschaftlicher Verantwortungldquo (57)

9 Die CVJM sind in den Regionen Nationen und auch international miteinander ver-

netzt Sie bieten damit jungen Menschen die Moumlglichkeit durch Austausch und

Begegnung bdquovoneinander zu lernenldquo sowie sich fuumlr ein bdquogerechteres Zusammenleben

in der Welt einzusetzenldquo (58)

Die Organisation des CVJM ist fuumlr alle Menschen offen Sie versuchen mit ihren Programmen

Menschen mit dem Evangelium von Jesus Christus zu erreichen Insbesondere aus diesem

Grund bdquosoll der CVJM von Christen geleitet werdenldquo (58) Somit praktiziert der

Jugendverband christliche Leiterschaft und offene Mitgliedschaft (58)

1522 Landesverband Baden

Der CVJM Landesverband Baden ist der Zusammenschluss aller Christlichen Vereine Junger

Menschen in Baden Seine Arbeit geschieht auf der bdquoGrundlage der sbquoPariser Basisrsquo des Welt-

bundes der CVJM mit der Zusatzerklaumlrung des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland und

der daraus resultierenden missionarischen Beauftragungldquo (CVJM Landesverband Baden eV

20041) Zugleich steht der CVJM Baden auf der bdquoBekenntnisgrundlage der Evangelischen

Landeskirche in Badenldquo (1) Dabei weiszlig er sich aber desgleichen der oumlkumenischen und in-

ternationalen Dimension seiner Arbeit verantwortlich (1) Er arbeitet als ein demokratisch

verfasster Jugendverband Seine Grundlage basiert auf der Satzung vom 17032001 mit den

darin benannten Organen und Aufgaben (CVJM Landesverband Baden eV 2001) bdquoDie

Mitarbeitenden des CVJM Baden und seine Mitglieder sind im Glauben an Jesus Christus

miteinander verbunden und gestalten ihren Dienst in der Orientierung am Wort Gottesldquo

(CVJM Landesverband Baden eV 20041) Der Landesverband ist Mitglied im CVJM

Gesamtverband in Deutschland Folglich gehoumlrt er dem weltweiten Verbund der

CVJMYMCA an (1) Ebenso ist er Mitglied in der Landesjugendkammer der Evangelischen

Jugend in Baden (1) Der CVJM Baden stellt neben einem Generalsekretaumlr weitere haupt-

amtliche Mitarbeiter an Ihre Aufgabe ist der Dienst an jungen Menschen In besonderer

Weise ist ihnen die Betreuung der angeschlossenen Vereine und Gruppen wie auch die Aus-

und Weiterbildung der Mitarbeiter anvertraut (CVJM Landesverband Baden eV 20013)

29

Um seinen Auftrag ausfuumlhren zu koumlnnen unterhaumllt der CVJM Baden eine Geschaumlftsstelle

Dazu betreibt er die CVJM-Freizeit- und Jugendbildungsstaumltte Belchenhoumlfen in Neuenweg im

Landkreis Loumlrrach und als geistliches Zentrum das Lebenshaus in Kraichtal-Unteroumlwisheim

(3)

153 Entwicklungspsychologische Aspekte zum Jugendalter

Um Mitarbeitern im Alter von 18 bis 22 Jahren entsprechende Ressourcen an die Hand zu

geben damit sie eine Teenagergruppe leiten koumlnnen sind entwicklungspsychologische und

soziologische Aspekte des Jugendalters zu beruumlcksichtigen Das gilt zum einen im Blick auf

Teenager und zum anderen im Bezug auf das junge Erwachsenenalter Beide Untersuchungen

dienen unterschiedlichen Gesichtspunkten Teenager sind zu beruumlcksichtigen um konkrete

Verstehens- und paumldagogische Handreichungen fuumlr Mitarbeiter zu gewinnen Die

Lebensphase von jungen Erwachsenen ist dagegen zu untersuchen um Erkenntnisse zum

Umgang mit Mitarbeitern zu erhalten Beide Betrachtungsweisen sind hier wesentlich und

sollen fuumlr die Aufgabenstellung der Masterarbeit fruchtbar gemacht werden

1531 Begrifflichkeit

Jugendliche38 werden haumlufig als eine Altersgruppe gefasst Als Eingrenzung ist vielfach das

13 bis 25 Lebensjahr angegeben39 Differenziert wird dabei in Jugendliche im engeren Sinn

(13- bis 18-Jaumlhrige) Heranwachsende (18- bis 21-Jaumlhrige) und junge Erwachsene (21- bis 25-

Jaumlhrige ggf auch aumlltere) Letztere koumlnnen nach Schaumlfer und Hurrelmann ihrem sozialen

Status und Verhalten nach noch als Jugendliche eingestuft werden (Hajok 200427) Aber die

genannte Eingrenzung ist nicht bindend So finden sich nach Zartler in den ldquoJugendstudienrdquo

unter ldquoJugendrdquo beispielsweise die Altersgruppen der 10- bis 15-Jaumlhrigen 12- bis 16-Jaumlhrigen

13-bis 18-Jaumlhrigen 15- bis 19-Jaumlhrigen 15- bis 24-Jaumlhrigen und 17- bis 21-Jaumlhrigen wobei

die ldquoFestlegungskriterien haumlufig nur unzureichend expliziert und kaum nachvollziehbar sindrdquo

(27) Ebenso wird deutlich ldquosbquoDiersquo Jugend gibt es nichtrdquo (Fend 2000179) Poumlggeler spricht

daher von ldquoJugend im Pluralrdquo (Baacke 200345) Es sind klassen- oder schichtspezifische

38 Ausfuumlhrungen zum Begriff ldquoJugendrdquo finden sich in Oerter und Montada (1995310) und Flammer amp Alsaker (200217-35) 39 Die jeweiligen Altersangaben sind Richtwerte die im Einzelfall flexibel zu handhaben sind

30

Einteilungen40 und Einordnungen nach dem jeweiligen Sozial- oder Bildungsstatus wie u a

jugendkulturelle Merkmale41 zu treffen

Dennoch geht Baacke (200341) zu Recht davon aus dass z B die Lebenswelt von 13-bis

18-Jaumlhrigen bei aller Unterschiedlichkeit im Einzelfall trotzdem bestimmte Elemente

beinhaltet die die ldquoBetonung der Gemeinsamkeit eines Lebensabschnittesrdquo (41)

ermoumlglichen Die Leitbegriffe dieser Lebensphase wie Pubertaumlt und Adoleszenz geben darauf

Antwort Dabei beschreibt die Pubertaumlt die Phase in der Jugendliche oder Teenager

besondere physiologisch-biologische Veraumlnderungen durchmachen indem sie sich zur

Geschlechtsreife entwickeln In dieser Zeit intensiviert sich auch die Abloumlsung vom

Elternhaus (41) Zum anderen spricht man von Adoleszenz wobei man nicht allein das

Ereignis der Pubertaumlt meint sondern eine sich laumlnger hinziehende Phase einer Altersgruppe

die in der Umgangssprache unter der Bezeichnung ldquoJugendlicherdquo zusammengefasst wird

(41)42 Dazu werden wie bereits erwaumlhnt 18- bis 25-Jaumlhrige haumlufig noch dazu gezaumlhlt (42)

Eine Klaumlrung der Begrifflichkeit fuumlr die vorliegende Arbeit ist notwendig Dabei soll es

hier insbesondere um die Beschreibung der mittleren Adoleszenz (ca 14- bis 17-Jaumlhrige) und

um die spaumlte Adoleszenz43 (ca 18- bis 22-Jaumlhrige) gehen Dazu werden Vertreter der

erstgenannten Phase des Weiteren mit Teenager benannt und die spaumlte Adoleszenz mit

Jugendliche oder junge Erwachsene Die Verwendung des Begriffs Jugendphase oder

Jugendalter spricht im Folgenden beide Phasen gemeinsam an Zunaumlchst ist festzustellen dass

die ldquoSuche nach Sinnrdquo ein kennzeichnendes Thema allgemein fuumlr die Jugendphase ist (Fend

2000384)

Nach Fend (2000210) gibt es weiterhin in der mittleren wie in der spaumlten Adoleszenz

bestimmte altersspezifische Entwicklungsaufgaben die zu benennen sind Zunaumlchst sollen die

der mittleren Adoleszenz skizziert und anschlieszligend nach Konsequenzen fuumlr das

paumldagogische Handeln in der Jugendarbeit befragt werden

1532 Mittlere Adoleszenz (14- bis 17-Jaumlhrige)

Die Entwicklungsaufgaben beinhalten fuumlr die Teenagerzeit z B die Annahme der ldquoeigenen

koumlrperlichen Erscheinungrdquo (Fend 2000211) und des effektiven Einsatzes Dazu kommt die

emotionale Loumlsung von Eltern und von anderen erwachsenen Personen (211) Diese 40 Arbeiterjugend Landjugend buumlrgerliche Jugend usw 41 U a Punks Raver Hip Hopper oder die unterschiedlichsten Fangruppen 42 Die Adoleszenz beginnt mit dem Einsetzen der Pubertaumlt und endet mit dem ldquoErreichen einer relativ autonomen Lebenssituationrdquo (Fammer amp Alsaker 200234) wie sie ldquofuumlr Erwachsene hierzulande als typisch und normalrdquo (34) gelten 43 Blos bezeichnet die Zeitspanne vom 21 bis 25 Lebensjahr als Postadoleszenz (Fend 200093)

31

Abloumlsung fuumlhrt zu einer neuen Entdeckung des eigenen Ichs Es aumluszligert sich ein die

Entwicklungsphase betreffender bdquoNarzissmusrdquo (Flammer amp Alsaker 2002103) Er zeigt sich

in Empfindlichkeiten ldquoUumlber-Ernstnahmerdquo (103) seiner eigenen Person und in der Bildung

von ldquoIch-Idealenrdquo (103) Die verstaumlrkte Konzentration auf sich selbst kommt in den

Merkmalen wie erste Verliebtheit mit starken narzisstischen Tendenzen zum Ausdruck

Zudem zeigt es sich u a in der besonderen Pflege des Aussehens und in ldquoZukunftsplaumlnen mit

hohen Anspruumlchen und ohne Kompromisserdquo (104) Auch das Ausprobieren eigener

Faumlhigkeiten beispielsweise im kuumlnstlerischen oder im sozialen Bereich44 ist in dieser Zeit

bedeutsam (104) Ebenso erreicht die Gleichaltrigengruppe durch die Abloumlsung von den

Eltern einen hohen Einfluss auf bdquodie Standards von Konsum und Freizeitaktivitaumltenldquo

(Deutsche Shell 200236) Sie entwickelt daneben eine ausgepraumlgte Vorbildfunktion fuumlr

Teenager im Blick auf deren bdquoWertorientierung und Lebensfuumlhrungldquo (36)

Ferner dient die Zeit der mittleren Adoleszenz der Vorbereitung auf Partnerschaft und

Familie und der Einstimmung auf eine berufliche Laufbahn Zugleich hat die Gewinnung von

Werten und ethischen Systemen die als Orientierung fuumlr das Verhalten dienen ihre

Bedeutung Dies beinhaltet die Ausbildung einer eigenen Weltanschauung (Fend 2000211)

Zu Recht weist Fend darauf hin dass Jugendliche dieser Lebensphase in ihrer ldquoGeschlechts-

identitaumltrdquo (Fend 2000464) und in ihrer Persoumlnlichkeit noch nicht gefestigt und von daher

leicht zu verunsichern sind (464) Daraus ergeben sich didaktische Uumlberlegungen

Ein allgemeiner Konsens laumlsst sich darin finden dass Jugendpaumldagogik viel Fantasie

benoumltigt Auszligerdem braucht sie eine gewisse ldquoZuruumlckhaltungrdquo des Erziehers die sich in

einem gewissen ldquoTaktgefuumlhlrdquo insbesondere in der mittleren Adoleszenz im Alter von 14 bis

18 Jahren zeigt Die Jugendlichen benoumltigen eine Wertschaumltzung ihrer Person und kein

abwertendes Verhalten (464) Da Teenager auf der Suche nach Werten und Orientierung

sind werden Paumldagogen und Leiter darauf hin von ihnen gepruumlft ob sie ein ldquoModell fuumlr

attraktives Verhalten und eine nachahmenswerte Lebensorganisationrdquo anbieten (464) Humor

und Gelassenheit sind fuumlr den Umgang mit Teenagern als wichtig zu erachten denn sie

signalisieren ihm Sicherheit und Stabilitaumlt sowie das Gefuumlhl von dem Leiter akzeptiert zu

sein Diese Akzeptanz ist noumltig um paumldagogisch wirken zu koumlnnen (464) Sicherheit und

Festigkeit in einer potenziell ldquochaotischen Lebensphaserdquo sind foumlrderlich Darum braucht es

Formen des Umgangs die Grenzen setzen und Werte vorleben (465)

Die Zeit in der sich Kinder zu Erwachsenen entwickeln benoumltigt vom Erzieher und

Gruppenleiter eine hohe Kunst indirekter Begleitung Sie leitet den jungen Menschen an und

44 Z B als Jugendgruppenleiterin oder Jugendgruppenleiter

32

hilft ihm zur Entfaltung Das erfordert konkret sich Zeit fuumlr Gespraumlche mit dem Einzelnen zu

nehmen Es geht dabei um die ernsthafte Bemuumlhung die spezielle Situation des Jugendlichen

zu verstehen (Flammer amp Alsaker 2002186) Daneben ist es noumltig sich vor allem fuumlr die

positiven Schritte des jungen Menschen zu interessieren und sie nicht einfach nur mit einem

Lob abzutun Das Einfuumlhren und Einhalten von klaren Spiel- und Verhaltensregeln erfaumlhrt

dabei eine wichtige Rolle Ferner laumlsst sich empfehlen Diskutierbares zu diskutieren und

gemeinsam zu entscheiden und nichtdiskutierbare Entscheidungen so weit es moumlglich ist zu

begruumlnden (186) Die soeben beschriebenen entwicklungspsychologischen Einblicke und

Konsequenzen sind Mitarbeitern in der Teenagerarbeit zu vermitteln um ihre paumldagogische

Kompetenz zu erweitern

Im weiteren Verlauf ist auf altersspezifische Entwicklungsaufgaben der spaumlten Adoleszenz

des 18 bis 22 Lebensjahres einzugehen um daraus Einsichten fuumlr die effektive Foumlrderung

von Mitarbeitern zu gewinnen

1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige)

In dieser Phase werden Uumlbergangsphaumlnomene zum Erwachsenenstatus sichtbar (Fend

2000211) Nach Blos tritt in der Zeit vom 18 bis 20 Lebensjahr die ldquoaktive Identitaumltsarbeitrdquo

(zitiert in Fend 200092) besonders hervor45 wobei sich die Prozesse der Identitaumltsarbeit unter

modernen Lebensbedingungen verlaumlngert Die Jugendlichen gelangen in dieser Phase nach

und nach zu einer wirklichkeitsnahen Einschaumltzung und Annahme ihrer Selbst Dadurch

werden ihre Stimmungen stabilisiert (Flammer amp Alsaker 2002104) Die aktive Identitaumltsar-

beit konzentriert sich ca ab dem 21 Lebensjahr auf konkrete Lebensbewaumlltigung Es steht

daher nicht der Umbau der psychischen Struktur im ldquoVordergrund sondern ihr Ausbauldquo (93)

Dazu gehoumlren Berufsorientierung erste Freundschaften und Perspektiven auf eine Partner-

schaft fuumlrs Leben und auch erste ldquoUumlbernahme von oumlkonomischer Verantwortungrdquo (Fammer amp

Alsaker 200234)

Im Folgenden sollen naumlhere Erlaumluterungen zu dem fuumlr diese Altersphase entscheidenden

Prozess der Identitaumltsbildung gegeben werden Im engeren psychologischen Verstaumlndnis

handelt es sich bei der Identitaumlt um die einzigartige Persoumlnlichkeitsstruktur eines Menschen

Sie ist verbunden mit dem Bild das andere von der Struktur der jeweiligen Persoumlnlichkeit

haben Im Jugendalter kommt eine dritte Komponente dazu Es ist die eigene Sichtweise fuumlr 45 Flammer und Alsaker weisen zu Recht darauf hin dass die von Blos genannten Phasen nicht eindeutig operationalisierbar und damit nicht absolut uumlberpruumlfbar seien Wenn man die Phasen aber nicht in einer streng einzuhaltenden Abfolge versteht sondern sie vielmehr als eine ldquoDarstellung von Moumlglichkeiten auffasstrdquo (2002104) ist sie noch in heutiger Zeit ldquoheuristisch wertvollrdquo (104)

33

die persoumlnliche Identitaumlt und der ldquoSinn fuumlr das was man ist bzw sein willrdquo (Oerter amp

Montada 1995346) Dabei soll der junge Mensch nicht nur ldquoein Gefuumlhl der Identitaumltrdquo

(Flammer amp Alsaker 2002165) entwickeln Vielmehr hat er auch die Aufgabe den Inhalt

seines Lebens in vielen Bereichen selber zu gestalten und selbst zu entscheiden wie er sich

seine Lebensaufgaben und sein Lebensziel beschreiben will (165) Das sind groszlige

Herausforderungen da Vorgaben fuumlr Lebenskonzepte und Normen in der westlichen Welt in

den letzten Jahrzehnten wenig gegeben wurden (165)46 Das zeigt sich zum einen an der

sogenannten Werteverschiebung (Faix 1997167) Sie hinterfragt auch lang tradierte und

christliche Werte und Normen der Gesellschaft Dazu ist festzustellen dass Jugendliche

speziell auch vom Elternhaus her weniger Orientierungsmoumlglichkeit vermittelt bekommen

Dementsprechend muumlssen sich junge Erwachsene haumlufig selber erziehen Entweder sind beide

Eltern berufstaumltig oder geschieden47 Somit waumlchst eine Vielzahl mit einer alleinerziehenden

berufstaumltigen Mutter auf (156)48 Das macht die Suche nach Orientierung und Identitaumlt nicht

leicht49

Dazu wird dem Jugendlichen Unzaumlhliges angeboten50 Auf der anderen Seite wird

wiederum viel von jungen Erwachsenen gefordert Die rasante technologische Entwicklung

und die sich schnell wandelnden sozialen Strukturen verlangen eine starke

Anpassungsfaumlhigkeit (165) Aus diesem Grund muumlssen sie sich den veraumlndernden

Rahmenbedingungen in der Gesellschaft mit ihren hohen Leistungsanforderungen stellen

Ebenso sind sie mit einem erhoumlhten Risiko konfrontiert Das betrifft Versagen im schulischen

wie im beruflichen Bereich Dazu gehoumlren die Risiken bdquoder persoumlnlichen Sicherheit in einer

Welt offener Grenzen und uumlberlasteter oumlffentlicher Sicherheitsapparateldquo (Deutsche Shell

46 Mansel und Klocke schreiben bdquoEindeutige und bezweifelbare Normen und Werte feste Zugehoumlrigkeiten und Milieus kalkulierbare und klare Abfolgen von persoumlnlichen Lebensschritten sichere moralische und ethische Standards eindeutige soziale Vorbilder ndash alle diese Voraussetzungen fuumlr den Aufbau einer Persoumlnlichkeit sind heute fraglich auf keinen Fall selbstverstaumlndlich Im Gegenteil muss man in der Regel als junger Mann oder als junge Frau mit sich selbst und mit den anderen im sozialen Umfeld seinen eigenen Lebensstil aushandeln den eigenen Lebensplan definieren und auch das Bild von der eigenen Person flexibel weiterentwickelnldquo (Deutsche Shell 200234) 47 Allgemein ist festzustellen dass junge Erwachsene zu Misstrauen neigen Eine Studie ergab dass nahezu ein Viertel der interviewten Jugendlichen zu nichts und niemanden Vertrauen haben (Pfister 200324) Sie fuumlhlen sich durch bdquozerruumlttete und neu zusammengewuumlrfelte Familien betrogenldquo (24) 48 Dennoch ist festzuhalten dass eine hohe Zahl von 90 der Jugendlichen angeben mit ihren Eltern gut auszukommen auch wenn es gelegentliche Meinungsverschiedenheiten gaumlbe Und sogar 70 der Jugendlichen geben an ihre Kinder spaumlter genauso oder aumlhnlich erziehen zu wollen wie sie selbst erzogen wurden Das ist ein wesentlich houmlherer Prozentsatz als in fruumlheren Shell-Studien (Deutsche Shell 200218) Auch findet heute ein vermehrt konfliktfreierer Abloumlsungsprozess von den Eltern statt da die Mehrzahl der Eltern sich von einem bdquoautoritaumlren und willkuumlrlichen Erziehungsstilldquo (35) abgewandt haben 49 Faix schreibt ldquoMit Sicherheit kann man sagen dass den Jugendlichen Vorbilder im Alltag fehlen Sie sind orientierungslosrdquo (Faix 1997157) 50 ldquoJugendliche wachsen in einer Umgebung der Optionen auf Sie haben mehr Wahlmoumlglichkeiten als irgendeine Generation vor ihnen Niemals zuvor in der Geschichte gab es so viele verschiedene Trends eine so groszlige Vielfalt an Angeboten aus denen die Jugend auswaumlhlen kann sogar muss Nie gab es so viel Subkulturen und einen so unbestaumlndigen Mainstream wie in den 90er-Jahrenrdquo (Faix 2000172) So auch bdquoJugend 2002ldquo (Deutsche Shell 200234)

34

200219) die sich ebenfalls erhoumlhen So ist der Stressfaktor seit 1967 fuumlr Jugendliche stetig

gestiegen sodass sich Menschen im fruumlhen Erwachsenenalter ldquogestresst und ausgelaugtrdquo

(Faix 1997156) erleben51 Auch ist der Wunsch nach Sicherheit gewachsen (Deutsche Shell

200218) Dennoch herrscht bei Jugendlichen in Deutschland eine bdquopositive Grundstimmung

vorldquo (17) Die neueste Shell Jugendstudie52 stellt einen Wertewandel in Richtung einer

pragmatischen Haltung fest Das beinhaltet dass Jugendliche sich heute an konkreten

praktischen Problemen orientieren die fuumlr sie mit persoumlnlichen Chancen verbunden sind Sie

zeigen fuumlr ihr Engagement ein gesteigertes Maszlig an eigener Leistungsbereitschaft nach dem

Motto bdquoAufsteigen statt aussteigenldquo (17) Obwohl bdquopersoumlnliche Treueldquo (17) Leistung und

Sicherheit bei jungen Menschen gegenwaumlrtig wieder an Bedeutung gewinnen hat es dennoch

nicht die Konsequenz dass sie dadurch weniger bdquotolerant oder genussfreudiger geworden

waumlrenldquo (20) Das Neue an der Entwicklung ist dass sie neue wie alte Werte wie z B

Ordnung Fleiszlig und Sicherheit heute miteinander verbinden (20) Dabei gehoumlrt auch

gesellschaftliches Engagement und der Einsatz fuumlr andere Menschen wie selbstverstaumlndlich zu

ihrem Lebensstil dazu (26) Studenten halten dabei mit 44 in gesellschaftlichen Aktivitaumlten

den Rekord (27) Neben dem Wunsch nach Treue und Sicherheit besteht aber auch das

Streben nach Unabhaumlngigkeit von anderen Menschen um seine eigene Kreativitaumlt und

Fantasie zu entfalten (Deutsche Shell 1001142) Die Shell Jugendstudie 2002 nennt fuumlr das

Phaumlnomen der gegenwaumlrtigen Jugend den Begriff des bdquoEgotaktikersldquo (33) Fuumlr einen

Egotaktiker gilt es das Beste aus einer Situation zu machen indem vorhandene Chancen so

ergriffen werden wie sie sich anbieten Dazu gehoumlrt ein gewisser Anteil an Opportunismus

genauso wie ein Stuumlck Bequemlichkeit bdquoeine abwartende und sondierende Haltung ebenso

wie die Faumlhigkeit im richtigen Moment bei einer sich bietenden Chance zuzugreifenldquo (33)

Somit ist die egotaktische Grundeinstellung eine Reaktion auf die bdquoOffenheit der Struktur der

Lebensphase Jugend deren Ausgang in das verantwortungsvolle Erwachsenenalter ungewiss

geworden istldquo (33)

Forschungsarbeiten der Psychologie zeigen zum Problemloumlsungsverhalten von

Jugendlichen dass sie gravierendere Probleme vorwiegend mit sich selber auszumachen

beabsichtigen Zu deren Loumlsung werden weder Gleichaltrige noch Erwachsene hinzugezogen

(Dieterich 1997104-105) bdquoWenn sie dennoch uumlber die groszligen Probleme reden moumlchten

dann sprechen sie mit ihren engsten erwachsenen Bezugspersonenldquo (105)

51 Vgl Jugend 2002 (Deutsche Shell 200235) 52 Die Shell Jugendstudien gelten als unabhaumlngige differenzierte und aussagekraumlftige Untersuchungen Sie zeichnen jeweils ein bdquoaktuelles Portraumlt der jungen Generationldquo (Deutsche Shell 200213)

35

Im Blick auf die spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz sind folgende Punkte also

thesenartig festzuhalten

Beziehung anstelle von Individualismus

Junge Erwachsene suchen nach tragenden Beziehungen und investieren bereitwillig viel in sie

hinein Gute Beziehungen sind fuumlr sie bdquoder Schluumlssel zu Lebensqualitaumlt und der Bereitschaft

sich veraumlndern zu lassenldquo (Pfister 200340)

Bestaumltigung anstelle von Beifall

Junge Erwachsene wirken nach auszligen hin oft cool und selbstbewusst Innerlich sind sie aber

haumlufig verunsichert und suchen nach ihrer Identitaumlt53 Sie sehnen sich nach Bestaumltigung

Auszligerdem wollen sie angenommen und ernstgenommen sein Zudem ist ihnen

Selbstverwirklichung wichtig (40)

Erfahrung anstelle von Theorie

Menschen zwischen 18 bis 22 Jahren sind mit Tatsachen nicht zu uumlberzeugen bdquoda in der

postmodernen Welt alles relativ istldquo (40) Wirklichkeitswert hat fuumlr sie was sie selber

erleben (40)54

Pragmatismus anstelle von Idealismus

Jugendliche fragen heute ob etwas funktioniert Sie suchen nach Antworten die sich in ihren

Lebensalltag umsetzen lassen (40)

Toleranz anstelle von Dogmatismus

Sie interessieren sich nicht fuumlr Abgrenzungen oder Dogmatismus (40) sondern leben nach

dem Motto bdquoSowohl als auchldquo (32) und nicht mehr bdquoentweder ndash oderldquo (32)

53 Selbstfindung 54 Der veraumlnderte Zugang zu den Lebenswahrheiten hat auch einen starken Einfluss auf den Umgang mit Fragen des Glaubens Der Glaube an Gott wird jungen Erwachsenen heute bdquokaum noch mit uumlberlieferten Traditionen oder logischen Argumenten zu vermitteln seinldquo (Vogt 200220) Junge Erwachsene tragen den Wunsch nach einer sehr emotionalen Beziehung zu Jesus Christus und Gott in sich Es geht ihnen um eine bdquoLiebesgeschichteldquo (20) was sich auch in ihrem bevorzugten Liedgut wiederspiegelt wie bdquoIch singe dir ein Liebesliedldquo oder bdquoI want to love you Lordldquo So stellte Vogt zu Recht fest dass es kein Zufall ist dass christliche Liederbuumlcher heute z B bdquoIn love with Jesusldquo heiszligen (20)

36

Einbeziehung anstelle von Machtausuumlbung

Junge Erwachsene sind gegenwaumlrtig eine antiautoritaumlr gepraumlgte Generation Sie reagieren auf

Druck und Ausuumlbung von Macht empfindlich (40)

Flexibilitaumlt anstelle von Ausdauer

Sie haben bdquokuumlrzere Aufmerksamkeitsspannen und weniger Ausdauer und

Leidensbereitschaftldquo (41) Andererseits zeigen sie eine hohe Anpassungsfaumlhigkeit und

Flexibilitaumlt (41)

Lebensqualitaumlt anstelle von Pflicht und Geld

Viel freie Zeit und Befriedigung im Berufsleben ist ihnen wichtiger als ein hohes Gehalt (40)

Vogt (2002) schreibt hierzu bezeichnend Es wird hier eine Generation geformt die nicht

mehr an ein dauerhaftes Gluumlck glaubt Daher haben sie auch nicht mehr die Motivation und

die Entschlossenheit fuumlr bdquodas Gluumlckldquo zu kaumlmpfen Somit investieren sie bdquoviel Kraft in Erfolg

Macht und Ansehen aber nicht in echtes Gluumlckldquo (19)

16 Theologischer Referenzrahmen

Damit Ergebnisse gepruumlft und eingeordnet werden koumlnnen muss deutlich sein in welchem

Beziehungsrahmen sie eingegliedert sind Dieser soll nachstehend aufgefuumlhrt werden Dazu

wird das der Arbeit zugrundeliegende Verstaumlndnis von Theologie Praktischer Theologie

Ekklesiologie dem zugrundeliegenden Menschenbild und der Gemeindepaumldagogik

vorgestellt

161 Hermeneutik

In dieser Arbeit wird vom Schriftverstaumlndnis der sogenannten bdquobiblischen Hermeneutikldquo

(Maier 1990) ausgegangen Die biblische Hermeneutik ist eine bewusste Beschraumlnkung auf

das Verstehen der Bibel Mit dieser Aussage wird nicht geleugnet dass die Hermeneutik

(Lehre vom Verstehen) in den verschiedensten Wissenschaftsgebieten wie z B der Philoso-

37

phie Philologie oder Psychologie ihren Platz hat Es ist aber festzustellen dass Bibelausle-

gung und Bibelverstaumlndnis einen besonderen Fall darstellen Dieser zeigt sich darin dass

beide mit einer schriftgewordenen Botschaft konfrontiert sind die den Anspruch erhebt dass

Gott selbst sich speziell darin dem Menschen offenbart und zu ihm spricht Aus diesem Grund

geht es in der biblischen Hermeneutik im Besonderen darum das Alte wie das Neue

Testament im Sinne ihres eigenen Anspruches zu verstehen (Maier 199011) Das in dieser

Arbeit vertretene Offenbarungsverstaumlndnis der Schrift oumlffnet sich daruumlber hinaus dem

empirischen Ansatz von A Schlatter (1911) den er in seiner Anthropologie entwickelt hat Er

vertritt darin dass christlicher Glaube bdquonicht auf Postulaten sondern auf Tatsachen beruhtldquo

(Neuer 198644) die von der menschlichen Vernunft wahrgenommen werden koumlnnen und den

christlichen Glauben begruumlnden (14) So schreibt Schlatter

bdquoDie erste und wichtigste Funktion eines Dogmatikers ist es die in jeder wissenschaft-lichen Arbeit die erste Stelle hat die Beobachtung die ihm an der Wirklichkeit die Vorgaumlnge zeigt die uns in die Beziehung zu Gott bringen und uns das goumlttliche Handeln vermitteln durch das sich Gott uns enthuumlllt Die erkennende und beweisende Arbeit des Theologen stellt sich also in ihrer Form vollstaumlndig neben die des Natur- und Geschichtsforschersldquo (Schlatter 191112)

162 Selbstverstaumlndnis der Praktischen Theologie

Nachdem das Schriftverstaumlndnis dargelegt wurde soll Bezug auf das zugrunde liegende

Verstaumlndnis der Praktischen Theologie genommen werden Dabei ist zunaumlchst auf die

wissenschaftstheoretische Diskussion hinzuweisen das sogenannte Theorie-Praxis-Problem

der Praktischen Theologie

1621 Theorie-Praxis-Problem

Die Praktische Theologie (PT) verfolgt seit ihrer Entstehung ein bdquopraktisches Interesseldquo

(Exeler amp Mette 197465) Inwieweit theoretische Uumlberlegungen diesem Interesse foumlrderlich

oder eher hinderlich begegnen ist in der Geschichte der PT kontrovers eroumlrtert worden Dabei

fanden sich in der Vergangenheit die unterschiedlichsten Antworten auf diese Frage (65)

Um der Problematik weiter auf den Grund zu gehen ist es noumltig zu betrachten wie die beiden

Kategorien der Praxis und der Theorie in der bisherigen PT verstanden wurden Dabei wird

deutlich dass es in ihrem Verstaumlndnis grundlegende Differenzen gibt (65) So bezeichnet

bdquoPraxisldquo einmal den Aufgabenbereich des Pastors (65) Ein anderes Mal wird damit die

gesamte kirchliche Praxis angesprochen (65) An wieder anderer Stelle wird mit bdquoPraxisldquo auf

38

die Beziehung zwischen Kirche und Gesellschaft angespielt Der Begriff der bdquosbquoTheoriersquo

bezeichnet haumlufig das Moment der systematisch-theologischen Vergewisserung die natuumlrlich

von der jeweils zugrundeliegenden theologischen Konzeption abhaumlngig istldquo (66) Auf der

anderen Seite wird der Begriff fast genauso oft in der Opposition zu bdquoErfahrungldquo (66)

verwendet Oft steht da die Ansicht dahinter dass von der PT keine Theorie sondern

bdquotechnisch-pragmatische Anleitungldquo (66) erwartet wird Da eine solch groszlige

Verwendungsvielfalt der Begriffe von Theorie und Praxis in der PT vorherrschen gibt es

auch die unterschiedlichsten Verhaumlltnisbestimmungen zwischen Theorie und Praxis in der PT

Ihre Hauptintentionen sind wie folgt zu beschreiben

1 Da gibt es zum einen eine bdquoeinbahnige Dominanzldquo einer gewissen Theorie aus der

dann alle Praxis abzuleiten ist

2 Zum zweiten ist dagegen eine bdquo sbquotheorielosersquo Ansammlung praktischer Erfahrungs-

saumltzeldquo (66) zu finden die sich in einer bewusst gewaumlhlten bdquoFrontstellung gegen die

Theorieldquo (66) positioniert

3 Als dritte Hauptvariante findet sich eine Theoriebildung die in einem fortwaumlhrenden

Bezug zur Praxis entwickelt wird

Die wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung verdeutlicht die dringende Notwendigkeit das

Verstaumlndnis der grundlegenden Kategorien von Theorie und Praxis innerhalb der PT klar zu

definieren (66)55

Diese Arbeit schlieszligt sich tendenziell der dritten oben genannten Hauptvariante an Es

geht um eine Theoriebildung die im Bezug zur Praxis entwickelt wird Des Weiteren soll das

in dieser Arbeit vertretene Verstaumlndnis der Praktischen Theologie dargestellt werden

1622 Praktische Theologie als Handlungswissenschaft

Zerfaszlig hatte bereits in dem Sammelband bdquoPraktische Theologie heuteldquo (Klostermann amp

Zerfaszlig 1974) in Anlehnung an den amerikanischen Pastoraltheologen S Hiltner (164-177)

die Bezeichnung der PT als Handlungswissenschaft angeregt Ferner legte er ein Modell zur

Korrektur christlich-kirchlicher Praxis vor56 Forschungsgegenstand der Praktischen

Theologie ist seiner Ansicht nach das breite Spektrum christlichen und kirchlichen Handelns

55 Ein Uumlberblick zum wissenschaftlichen Diskurs findet sich u a bei Schroumler (2002375-388) 56 Eine Einfuumlhrung in die Geschichte der Praktischen Theologie in der ihre Entwicklungen und Konzepte wie Gegenwartsmodelle vorgestellt werden findet sich bei Schroumler (1997190-220)

39

(Zerfaszlig 1974167)57 So beschreibt Zerfaszlig die Aufgaben der Praktischen Theologie als

Handlungswissenschaft folgendermaszligen

1 Sie beinhaltet die Vorbereitung und Auswertung von Situationsanalysen

2 sie beinhaltet praktisch-theologische Theoriebildung

3 und gewaumlhrt Praxisberatung (Zerfaszlig 1994171)

Das Verstaumlndnis der Praktischen Theologie ist insofern nach Browning auf Praxisveraumlnderung

(Russenberger 200421)58 ausgerichtet Die Praktische Theologie als bdquohandlungswissenschaft-

liche Konzeptualisierungldquo (Klein 200594) ausgerichtet bringt diese zunehmend mit den

Humanwissenschaften ins Gespraumlch weil sie sich auf den gleichen Gegenstandsbereich bezie-

hen (94)59

Dies entspricht dem integrativen Ansatz der vorliegenden Arbeit Er versteht unter

Gemeindepaumldagogik eine die bdquoverschiedenen paumldagogischen Arbeitsfelder uumlbergreifende

profilierende und integrierende Reflexions- und Handlungsdimensionldquo (Groumltzinger 200513)

163 Ekklesiologie

An dieser Stelle sollen lediglich einige wesentliche Bestimmungen der Ekklesiologie in ihrer

Bedeutung fuumlr die Gemeindepaumldagogik betrachtet werden Dabei wird erkennbar dass die

meisten Stellen des NT die von bdquoekklesialdquo sprechen eine besondere christologische

Bedeutung haben Sie verdeutlichen dass Gott in Christus die Seinen aus der Welt der Suumlnde

herausruft und sie als seine Gemeinde versammelt (z B Apg 240 Roumlm 830 2Kor 617) An

nicht wenigen dieser Fundstellen ist eine enge Beziehung zur Pneumatologie zu erkennen (z

B Apg 2 2Thess 2 Rouml 8) Es veranschaulicht sich darin dass Christus seine Gemeinde durch

den Heiligen Geist heiligt bevollmaumlchtigt beschenkt und sendet Das vollzieht sich in einer

engen Bindung an sein Wort indem er die Menschen durch sein Wort ruft heiligt und sendet

Durch die Taufe wird man ein Glied der Gemeinde (vgl Apg 240) Neben den unmittelbaren

Angaben aus denen die enge Verbundenheit von Ekklesiologie zu Soteriologie Christologie

und Pneumatologie erkennbar wird gibt es viele weitere Anhaltspunkte Sie beziehen sich auf

57 Zu Recht ist mit Kessler darauf hinzuweisen dass auch bdquojene Praktischen Theologen die ihren For-schungsbereich auf Erfahrungen auszligerhalb der Kirche ausweiten moumlchtenldquo (20043) dennoch haumlufig den Begriff der Kirche fuumlr die bdquoDefinition des Gegenstandes der Praktischen Theologieldquo (3) verwenden Drews aumluszligert sich zur Thematik folgendermaszligen bdquoDer wissenschaftliche Gegenstand um den es sich in der Praktischen Theologie handelt ist das Leben der empirischen Kirche der Gegenwart Dieses Leben gilt es zu erkennen zu verstehen zu beurteilen und weiterzubildenldquo (zitiert in Herbst 19941593) 58 Zerfaszlig versteht darunter einen praktisch-theologischen Arbeitsgang der ein Handlungsmodell erarbeitet welches die entsprechenden Handlungsanweisungen und die darauf folgende Praxisberatung anbietet (Zerfaszlig 1974169+171) 59 Nach Mette amp Steinkamp (1983) ist die Praktische Theologie sogar bdquoin gewissem Sinnldquo (173) selbst eine bdquoSozial- und Humanwissenschaft gewordenldquo (173)

40

den Auftrag das Wesen und die Gestaltung der Gemeinde Sie veranschaulichen sich in den

Bildern in denen die Gemeinde in der Schrift dargestellt wird Es sollen einige davon kurz

angedeutet werden

Da ist zum einen die Gemeinde als Bau beschrieben bei dem Jesus das Fundament (1Kor

211) bzw als der Eckstein (Eph 220) benannt wird Auf diesem Fundament gruumlndet sich der

Bau der Gemeinde der aus lebendigen Steinen besteht (1Petr 25) bdquoMit diesem Fundament

steht und faumlllt die Gemeindeldquo (Printz 199619) (vgl Mt 724-27) Das Haus ist Eigentum

Gottes (1Kor 39 1Tim 315) und Christus hat das Sagen in dem Haus (Hebr 36) Auch

wohnt der Geist Gottes in ihm (1Kor 316) Gott als sein Hausherr (2Tim 221) erwartet von

seinen Hausgenossen ein ihm entsprechendes Sein das sich im Denken und Handeln aumluszligert

Es zeigt sich in Heiligkeit und Tuumlchtigkeit fuumlr den Herrn (Eph 21921 2Tim 220 1Petr 25)

Darum sind auch Verhaltensregeln darin gegeben (1Tim 315) Dazu gehoumlrt die Trennung von

Menschen die Gott keine Ehre bereiten (2Kor 616 2Tim 221) Es finden sich Angaben die

berichten was der Herr schon geschaffen hat Darin wird vom vollendeten Haus bzw Tempel

geredet Andere Ausfuumlhrungen weisen auf die Verantwortung des Menschen beim Bauen des

Hauses (1Kor 312 1Petr 25) hin Dazu gehoumlrt auch das Bewahren (1Kor 316 Hebr 36)60

Weil es sich beim Bild des Baus nicht um leblose Steine handelt sondern um Menschen die

als Steine bezeichnet werden ist das Bild von zentraler Bedeutung fuumlr die

Gemeindepaumldagogik Denn der Auftrag der bdquooikodomeldquo (Moumlller 199123-24) zeigt

insbesondere auch paumldagogische und nicht nur poimenische kybernetische oder homiletische

Ausmaszlige (Printz 199619)

Weiterhin ist die Gemeinde als Familie61 beschrieben (Eph 220) Die Voraussetzung fuumlr

die Familienzugehoumlrigkeit ist die Neugeburt durch den Geist Gottes Er fuumlhrt in die

Gotteskindschaft (Joh 3 Roumlm 8) Die Taufe und vor allem der Glaube an Jesus Christus sind

die Basis fuumlr die familienaumlhnliche Gottesbeziehung (Hebr 116a)

Auch wird die Gemeinde als Leib Christi bezeichnet bei dem Christus das Haupt ist (Eph

522) Das Bild basiert auf einer christologisch-soteriologischen Grundlage Sie ist auf die

Einheit des Leibes unter der Fuumlhrung durch Christus ausgerichtet Das Bild vermittelt daher

Hinweise auf die Struktur und den Umgang in der Gemeinde Es wird als Hinweis auf das

bdquoAllgemeine Priestertumldquo62 (Liebelt 2000) immer wieder genannt

Ebenso ist die Gemeinde als Braut beschrieben worden (vgl Offb 197) was auf den

eschatologischen Charakter der Gemeinde hinweist Das Bild zeigt wie die Gemeinde als

60 Siehe auch zuvor genannte Textstellen 61 Gottes Hausgenossen und Mitbuumlrger der Heiligen 62 Muumlhlhaupt (1963)

41

Braut auf die Hochzeit zulebt die in der Zukunft liegt Die Erfuumlllung steht noch aus Die

Braut wartet noch auf Christus ihren Braumlutigam Es ist ein Bild das davor bewahrt sich zu

sehr im Heute und Jetzt dieser Welt einzurichten und bdquodie Erfuumlllung allein im Diesseits zu

erwartenldquo (Printz 199620)63

164 Gemeindepaumldagogik

Die Gemeindepaumldagogik (GP) ist eine verhaumlltnismaumlszligig junge Teildisziplin der PT (Schroumler

2000628)64 Rosenboom weist bereits 1974 auf die Notwendigkeit hin den Menschen mit

dem Glauben bdquoganzheitlichldquo zu begegnen65 Damit ist gemeint den Glauben im Rahmen der

Lebensgeschichte eines Menschen und im bdquoHorizont ihrer Altersstufe im Blick auf Denken

Fuumlhlen und Handeln anzusprechenldquo (Wegenast amp Laumlmmermann 199439) So ist es das aus-

gesprochene Ziel der Gemeindepaumldagogik bdquoGlauben Leben und Lernen wieder zu vereinenldquo

(Foitzik 1992127)66 Nach Kaufmann erfordert die Frage nach dem Glauben und Gott immer

ein theologisches wie auch paumldagogisches Bemuumlhen insbesondere was die Inhalte anbelangt

Allein auf diese Weise wird es umsetzbar dass Lernprozesse auf den Glauben hin bezogen

werden (Wegenast amp Laumlmmermann 199442)67 Dabei muss nach Grethlein (1994) bei der

gemeindepaumldagogischen Arbeit zu Recht auf die jeweilige Herkunft der Teilnehmer geachtet

werden Dies ist nicht zuerst im Blick auf ihre Defizite zu beachten sondern in Bezug auf ihre

mitgebrachten Faumlhigkeiten und Begabungen (39) Der hier sichtbare paumldagogische Ansatz

basiert auf einem theologischen Gemeindeverstaumlndnis das Paulus in seiner Charismenlehre

entwickelte Sie beschreibt die Gemeinde als den Leib Christi in dem die verschiedenen

Begabungen und Faumlhigkeiten zum Ausdruck kommen Es beschreibt die Sicht einer

bdquoGemeinde der Beteiligtenldquo und der bdquoBefreitenldquo (Goszligmann 1993719) Sie sind berufen und

63 Bei Printz (1996) finden sich weitere Ausfuumlhrungen zur Bestaumltigung der ekklesiologischen Erkenntnisse durch Bekenntnisschriften (21-22) Des Weiteren sind auch Erlaumluterungen zur bdquoGrenze der Gemeinde Jesu Christildquo (23-24) gegeben 64 Mit Adam wurde sie 1976 als eine neue Teildisziplin der PT erklaumlrt (Schroumler 2000628) wobei die erste Phase der Entwicklung bis 1992 von Foitzik in seinem Werk bdquoGemeindepaumldagogik Problemgeschichte eines umstrittenen Begriffsldquo (1992) sachverstaumlndig aufgezeichnet wurde (628) Durch Adam und Lachmann wurde ein erstes Kompendium 1987 veroumlffentlicht 65 Gottfried Adam befasste sich als erster im universitaumlren Feld mit Gemeindepaumldagogik als er im Februar 1976 seine Antrittsvorlesung in Marburg mit dem Titel bdquoGemeindepaumldagogik Erwaumlgungen zu einem Defizit Praktischer Theologieldquo hielt (zitiert in Grethlein 199410) 66 Demgegenuumlber beklagt Grethlein aber noch 1994 eine bisher wenig geleistete konzeptionelle Arbeit an der Gemeindepaumldagogik (1) 67 Kaufmann schreibt bdquoIm Bekenntnis zu Gott der alle Menschen geschaffen hat wird anerkannt dass bestimmte Bedingungen des Menschseins und der Menschlichkeit mit der geschoumlpflichen Wirklichkeit gegeben sind Insofern sind Kirche und Theologie darauf sbquoangewiesenrsquo den Menschen in seiner Wirklichkeit wahrzunehmen und ernst zu nehmen weil der Glaube bekennt dass Gott selbst diese Bedingungen des Menschseins geschaffen hatldquo (zitiert in Grethlein 199429)

42

befaumlhigt zum Dienst aneinander im Beruf in der Gesellschaft und in der Welt Darin lassen

sich die nachstehenden konzeptionellen Schwerpunktsetzungen differenzieren

bull Da ist zum einen von einem bdquointegrativen Ansatzldquo (719) zu sprechen Er versteht GP

als eine die unterschiedlichen paumldagogischen Arbeitsfelder bdquouumlbergreifenden

profilierenden und integrierenden Reflexions- und Handlungsdimensionldquo (719) Die

bdquoKommunikation des Evangeliumsldquo (719) ist seine alles integrierende Formel

bull Ein bdquostruktureller Ansatzldquo (719) fragt dagegen vermehrt nach moumlglichen

Konsequenzen die die GP fuumlr das jeweils gesteckte Ziel der Gemeindearbeit zeigt

Dies ist zum einen im Blick auf die Zusammenarbeit unterschiedlicher kirchlicher

Mitarbeiter wie z B Pfarrer und Pfarrerinnen mit Erziehern oder Erzieherinnen des

Kindergartens zu verstehen Folglich wird nach Konsequenzen fuumlr bdquoberufs-

uumlbergreifendes Lernenldquo fuumlr das Zusammenwirken von bdquoVerheiszligung und Verwaltungldquo

gefragt (719)

bull Ein bdquogemeindlich-gemeinwesensorientierter Ansatzldquo bestrebt jedoch sozialwissen-

schaftlich-gesellschaftsdiakonische Gesichtspunkte auf die Weise zu entfalten dass

eine bdquokatechetisch-gemeindliche Engfuumlhrungldquo (719) verhindert und das Recht des

einzelnen naumlmlich Subjekt und nicht Objekt seiner Bildung und Entwicklung zu sein

gewahrt wird Gemeinde gestaltet sich dabei in ihrem Auftrag im Blick auf die

Gesellschaft (719)

bull Ein bdquogemeindlich-reformierter Ansatzldquo (719) fragt im Bezug auf die groszligen

oumlkumenischen Aufgabenbereiche wie Frieden Gerechtigkeit und Bewahrung der

Schoumlpfung nach dem Beitrag den die Kirchen fuumlr eine zukunftsfaumlhige Gesellschaft

investieren muumlssen Dazu fragt er nach den Konsequenzen die es fuumlr den Lernort der

Gemeinde mit sich bringt

Der Ruf nach einer integrierenden Gemeindepaumldagogik wurde lauter weil die Gemeinde die

Aufgabe eines bdquoErsatzes fuumlr die Familie bekommeldquo (Grethlein 199412) Nipkow fuumlhrte als

einen weiteren Beweggrund fuumlr das Konzept einer Gemeindepaumldagogik bdquodie Verstaumlrkung

eines Gemeindeaufbaus sbquovon untenrsquoldquo an (zitiert in14) Aufgrund der bdquokirchensoziologischenldquo

(Printz 19966) Entwicklungen die sich mit wachsenden Kirchenaustrittszahlen konfrontiert

sah stellte die GP speziell die Frage nach einer Neudefinition von Aufgaben und

Kompetenzbereichen und erweiterten Qualifikationen von kirchlichen Mitarbeitern (Foitzik amp

Goszligmann 1987) Dabei stand jedoch hauptsaumlchlich die Klaumlrung der Mitarbeitersituation von

43

hauptamtlichen Mitarbeitern im Vordergrund (Grethlein 199415)68 Die Entwicklung ging

dahin dass ein neuer Berufsstand naumlmlich der des bdquoGemeindepaumldagogenldquo (1) entstand Die

Frage der ehrenamtlichen Mitarbeiterschaft wurde dadurch unterschiedlich beeinflusst So

draumlngte die verstaumlrkte Qualifikation von hauptamtlich Taumltigen anfangs die ehrenamtliche

Mitarbeit in den Hintergrund (Grethlein 199415) Zum anderen wurde aber der refor-

matorische Gedanke des bdquoallgemeinen Priestertums aller Glaubendenldquo69 (vgl Roumlm 121

1Kor 12 Off 16 1Petr 24-10 ua) bewusst aufgegriffen Dies unterstrich das gemein-

depaumldagogische Streben das uumlber bloszlige bdquoBetreuungsstrukturenldquo (Foitzik 1987162) hinaus

sich zum bdquoKonzept der Beteiligungsgemeindeldquo70 (162) entwickeln will In der vorliegenden

Arbeit wird ein integrativer Ansatz vertreten der das Evangelium kommunizieren will

17 Wissenschaftstheoretischer Hintergrund

Die Studie will von ihrer Themenstellung her Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung theoretisch

erarbeiten und empirisch untersuchen Darum ist sie auf die Integration verschiedener

Wissenschaftsbereiche angewiesen Psychologische paumldagogische und soziologische

Einsichten wie auch empirische Untersuchungsergebnisse werden aufgrund der

Interdisziplinaritaumlt der Thematik Eingang in die Arbeit finden (13) Hier stellt sich

notwendigerweise die Frage nach dem Verhaumlltnis von Praktischer Theologie zu den

Humanwissenschaften dem im Folgenden nachgegangen wird

Zu Beginn der 1980er-Jahre wurde eine kritische Diskussion um das Verhaumlltnis der bdquoWis-

senschaften zueinanderldquo (94) gefuumlhrt71 Zum interdisziplinaumlren Dialog und seinen bdquoKriterien

der Rezeptionsprozesseldquo (94) bildeten sich unterschiedliche bdquoKooperationsmodelleldquo (94)

heraus In der praktisch-theologischen Diskussion wird bis heute vor allem auf zwei Modelle

Bezug genommen die seit ihrer Entwicklung im Wesentlichen keine Veraumlnderungen mehr

erfuhren72 Sie werden im Folgenden erlaumlutert

68 So schreibt auch Grethlein dass zu Beginn der Diskussion um die Gemeindepaumldagogik u a das Erkennen stand dass die paumldagogische Ausbildung von kirchlichen Mitarbeitern vor allem Pfarrer und Pfarrerinnen nicht mehr den modernen Anforderungen entspraumlche (199415) 69 Foitzik (1987163) 70 Es geht um eine Anregung der einzelnen Gemeindeglieder entsprechend ihrer Moumlglichkeiten einen Beitrag zu leisten damit das Evangelium Christi sichtbare Formen gewinnt Diese Aussage bezieht sich auf ihr persoumlnliches Leben als Christ wie auf Auswirkungen des persoumlnlichen Glaubens im Dienst am Naumlchsten (Foitzik 1987162) Siehe auch Moumlller (1984320) 71 Ebenso soll darauf hingewiesen sein dass Bonhoeffer schon zu seiner Zeit von der bdquoempirischen Kircheldquo (Lange 1967523) spricht in der sich die bdquoWirklichkeit Gottes und seiner Offenbarung in der Wirklichkeit dieser Weltldquo (523) zeigt 72 Der Ansatz Schlatters bdquoder im Prozess der Suche nach einer wissenschaftlichen Begruumlndung von Theologie einen neuen Weg der sbquoempirischen Theologiersquo innerhalb seiner sbquoAnthropologiersquo gefunden hatldquo (Faix 200314) ist

44

171 Kooperationsmodell von van der Ven

Das Modell von van der Ven (1994103-130) gilt bis heute als ein Grundmodell In diesem

Modell stellt er vier Moumlglichkeiten der Verhaumlltnisbestimmung zwischen Praktischer Theol-

ogie und den Humanwissenschaften dar wobei er das vierte Modell der bdquoIntradiszipli-

naritaumltldquo73 (117) favorisiert Dabei geht er davon aus dass Praktische Theologie selbst empi-

risch arbeiten muss Dies hat zur Folge dass ihre bisherigen traditionellen literarischen

systematischen und historischen Methoden durch eine empirische Methodologie erweitert

werden muss (117)

bdquoMan kann diese Erweiterung mit dem Begriff Intradisziplinaritaumlt umschreiben da er sich im allgemeinwissenschaftstheoretischen Sinn auf die Uumlbernahme von Konzep-ten Methoden und Techniken der Wissenschaft durch eine andere und auf die inte-grierende Aufnahme dieser Elemente in diese andere Wissenschaft beziehtldquo (117)

Van der Ven weist darauf hin dass solche intradisziplinaumlren Prozesse keine Seltenheit sind

sondern sich vielmehr in allen Wissenschaftsgebieten antreffen lassen74

172 Kooperationsmodell von Mette und Steinkamp

Das Kooperationsmodell an das sich die vorliegende Studie anlehnt wurde von Mette amp

Steinkamp (1983170) entwickelt Es wird im nachstehenden Abschnitt hinreichend

dargestellt Mette und Steinkamp legen in ihrem Werk bdquoSozialwissenschaften und Praktische

Theologieldquo (1983) einen bdquosehr umfassenden Entwurf zum Thema vorldquo (Brecht 2004186)

Dieser Entwurf wendet sich bdquoexplizit und grundsaumltzlich der Beziehung beider Fachrichtun-

genldquo (186) zu Beide Autoren unterstreichen dass ein bdquoRuumlckgriff auf soziologische For-

schungen und Theorieansaumltze zum Begreifen von Gemeinde unerlaumlsslich istldquo (Mette amp

bisher kaum beachtet worden Schlatters empirischer Ansatz den er innerhalb seiner Anthropologie entwickelte begruumlndet sich auf der methodischen Erkenntnis der Erfahrungswirklichkeit von Natur Menschsein und Ge-schichte Dieser systematisch-theologische Ansatz ist getragen von der Auffassung dass der christliche Glaube nicht auf Postulaten sondern auf Tatsachen beruht (Neuer 198644) Diese Tatsachen koumlnnen von der menschli-chen Vernunft wahrgenommen werden und begruumlnden den christlichen Glauben Mit seinem empirischen Ansatz ist demnach eine Verbindung von Glauben und Wissenschaft moumlglich Im Bezug auf diese Studie ist es von groszligem Interesse dass Schlatter der sich bdquosehr als Bibeltheologe verstanden hatldquo (Neuer 198644) eine interdisziplinaumlre Bruumlcke baut da sich die bdquoTheologie oftmals (bewusst oder unbewusst) von anderen wissen-schaftlichen Disziplinen abschottetldquo (Faix 200314) 73 Die drei anderen Modelle sollen des Weiteren kurz beschrieben werden Das erste Modell beschreibt die Monodisziplinaritaumlt In ihr findet keine Theoriebildung statt sondern es geht ihr allein um die Anwendung der Theologie auf die Praxis (van der Ven 1994104) Im zweiten Modell der Multidisziplinaritaumlt untersuchen unter-schiedliche Wissenschaften mit den ihnen eigenen Methoden und theoretischen Ansaumltzen einen Forschungs-gegenstand (107) Im dritten Modell der Interdisziplinaritaumlt stehen die Humanwissenschaften mit der Theologie in einem fortwaumlhrenden Dialog (113) Naumlhere Beschreibungen finden sich bei van der Ven (1994103-130) 74 bdquoSo zum Beispiel zwischen Biologie und Chemie (Biochemie) Physiologie und Psychologie (physiologische Psychologie) oder Sprachwissenschaft und Psychologie (Psycholinguistik) Aber auch in der Theologiegeschichte sind solche Prozesse ganz natuumlrlich so waumlre Bultmann ohne Heidegger Barth ohne Kierkegaard oder Rahner ohne Hegel undenkbar Ein weiteres Beispiel ist die Religionssoziologie wie sie Weber oder Durkheimer aufzei-genldquo (Faix 2003b61)

45

Steinkamp 198383) Die Frage ist nur welchen Status die unterschiedlichen Wissenschaften

im Verhaumlltnis zueinander einnehmen Hilfreich ist es diesen Ansatz vom Forschungsgegen-

stand der Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung innerhalb der christlichen Gemeinde75 zu

betrachten (Brecht 2004187) Denn die Lebensaumluszligerungen einer christlichen Gemeinde oder

eines christlichen Vereins sind nicht von ihrer bdquogesellschaftlichen Verfasstheitldquo (Mette amp

Steinkamp 198384) zu trennen Als problematisch kann allerdings die dabei auftretende

Aufspaltung der Wirklichkeit in zwei Bereiche gesehen werden Diese Aufspaltung weist den

Sozialwissenschaften die Zustaumlndigkeit fuumlr die bdquovorfindliche Wirklichkeitldquo (Brecht 2004187)

und der Theologie den Bereich der Transzendenz zu Aber der Gefaumlhrdung an dieser Stelle

einer Polaritaumlt zu erliegen ist nach Brecht mit der bdquoinkarnatorischen Struktur des Evange-

liums zu begegnenldquo (187)76 Die spannungsvolle Zuordnung von Theologie und den Human-

wissenschaften kann im Blick auf Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung wie folgt dargestellt

werden77

Abbildung 2 Das Verhaumlltnis von Theologie und Humanwissenschaften

Die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im christlichen Kontext liegen der bdquoInkarnationldquo

entsprechend in der Schnittmenge beider Wissenschaftszweigeldquo (188) wobei beide von

ihrem speziellen Standpunkt aus diese bdquoeine Wirklichkeit beschreibenldquo (Brecht 2004188)

Das bedeutet dass keine der Disziplinen sie von ihrer Sicht aus hundertprozentig beschreiben

kann Diese Sichtweise entspricht dem bdquoweisheitlichen Ansatz der alttestamentlichen

Weisheitsliteraturldquo (188) was u a in Spruumlche 17a deutlich wird bdquoDie Wissenschaft kann

75bdquoChristliche Gemeindeldquo wird hier nicht als oumlrtliche Gemeinde sondern vielmehr allgemein als bdquoGemeinschaft der Glaubendenldquo verstanden die sich in dieser Arbeit auf einen Ortsverein im CVJM Baden fokussiert 76 Das Bekenntnis von Nicaumla aus dem Jahre 325 bezeugt dass Christus Mensch und Gott zugleich ist (Rang 198426) 77 Es wurde hier die Darstellung von Brecht (2004188) uumlbernommen und auf Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung angewandt

Theologie

Humanwissen-

schaften

Prinzipien der

Mitarbeiterfoumlrderung im christlichen Kontext

(hier CVJM Baden)

46

sich immer nur begrenzt in der Furcht Gottes aber umfassend und angstfrei der Wirklichkeit

zuwendenldquo (188) Auch von Rad (1985) Gese und Zimmerli (1982) haben sich mit dem

weisheitlichen Ansatz befasst und durch ihre Schriften auf ihn hingewiesen Beispielhaft ist

an dieser Stelle das Zitat von Zimmerli zu sehen

bdquoUumlberall ist es eindeutig der Eine vor dem alles kluge Bedenken des Lebens geschieht An ihm findet es seine unbedingte Grenze So weiszlig sich die Weisheit auch in den vielen Wahrnehmungen welche sie in der Welt drauszligen macht die mit dem besonderen Dienst Gottes und seinem Gebot nicht unmittelbar zu tun haben immer im Bereich der Schoumlpfung Jahwesldquo (Zimmerli 1982139)

Die Wahrnehmung der Welt durch die Wissenschaft bdquoauch jenseits geistlicher Aspekte ist

immer begrenzter aber notwendiger Teil der Wirklichkeitsauffassung und als solche eine

theologische Aufgabeldquo (Brecht 2004188) Denn das Objekt der Forschung wie der Forscher

selbst befinden sich immer in der Welt Gottes (188) Wendet man diese Aussage auf die

Generierung von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im Kontext des CVJM Baden an so

bedeutet es dass sozialwissenschaftliche Werkzeuge und Methoden zu ihrer bdquoWahrnehmung

und Foumlrderung geeignetldquo (188) sind Dies gilt auch in dem Fall wenn es nur einen oder

einige Gesichtspunkt(e) der Entwicklung einer Theorie zur Mitarbeiterfoumlrderung wie z B

bdquoorganisationale oder systematischeldquo (188) Aspekte verstehen aufzeigen und foumlrdern kann

Durch die Aussage von Zimmerli (1982) wird die Grenze einer jeweiligen

sozialwissenschaftlichen Methodik beschrieben Diese verleiht dieser die Relativitaumlt die sie

insbesondere fuumlr den Theologen geeignet macht Denn aus dieser Perspektive betrachtet ist

ihr nicht laumlnger der Anspruch des Absoluten und Letztguumlltigen zu Eigen (Brecht 2004188)

Aus diesem Grund sind auch alle vier von Mette amp Steinkamp (1983) beschriebenen

Paradigmen einer Einschraumlnkung unterlegen78 denn es gibt nicht nur das eine Verhaumlltnis der

Praktischen Theologie bzw allgemein der Theologie zu den Humanwissenschaften (164)

Ebenso wenig kann eine einzige Perspektive die unterschiedlichen Gesichtspunkte dieses

Verhaumlltnisses in seiner Gesamtheit erfassen (164)

Mette amp Steinkamp favorisieren das bdquoParadigma der konvergierenden Optionenldquo

(1983170) Sie sehen in der Variante am offensichtlichsten die wissenschaftstheoretischen

78 Mette amp Steinkamp (1983) unterscheiden im idealtypischen Sinn vier Paradigmen die in der Praxis allerdings nicht so klar bdquovoneinander geschiedenldquo auftreten (Klein 200597) Zu den vier Paradigmen gehoumlren 1 Das bdquoancillaldquo-Paradigma (Mette amp Steinkamp 1983166) 2 Das bdquoFremdprophetieldquo-Paradigma (168) 3 Das Paradigma der konvergierenden Optionen (170) und 4 Das Paradigma das Praktische Theologie als Sozialwissenschaft versteht (172) Bei dem ersten und zweiten Paradigma wird die Sozialwissenschaft von der Theologie vereinnahmt Das zeigt sich beim bdquoancillaldquo-Paradigma darin dass die Humanwissenschaften als Hilfswissenschaften bezeichnet werden Beim bdquoFremdprophetieldquo-Paradigma wird ihr ganzes Theoriegebaumlude mit in die Theologie rezipiert Das dritte Paradigma ist im Text naumlher erlaumlutert und das vierte Paradigma ist eine Art bdquopraktische Variante des Modells 3ldquo (172)

47

Grundsaumltze umgesetzt Das erkennen sie ua darin dass bdquojeder Erkenntnis- und Forschungs-

prozeszlig (sic) von Interessen bzw Optionen geleitet istldquo (170) und die abstrakte Rede von

bdquoderldquo wissenschaftlichen Disziplin unterlassen wird Das Ziel dieser Vorgehensweise ist

dass sich Wissenschaftler aus der Theologie und den Humanwissenschaften der bdquobeidseitigen

erkenntnisleitenden Interessen vergewissernldquo (170) und bdquodie Selektion des sbquofremdenrsquo

Wissensbestandes auf der Basis gleicher zumindest kompatibler Optionen erfolgtldquo (170)

Somit selektieren die gemeinsamen Optionen die Wissensbestaumlnde und fuumlhren zu

gemeinsamen interdisziplinaumlren bdquoSuchbewegungenldquo (Klein 200597) Diese gemeinsame

Bewegung fuumlhrt zu einem wachsenden Problembewusstsein und verstaumlrkter Kompetenz zur

Problemloumlsung (97)79 Die vorliegende Arbeit schlieszligt sich in wesentlichen Zuumlgen dem von

Mette und Steinkamp favorisierten Modell der konvergierenden Optionen im Blick auf die

Entwicklung von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung an

Um sich der bdquobeidseitigen erkenntnisleitenden Interessenldquo vergewissern zu koumlnnen soll

ein Blick in den wissenschaftstheoretischen Hintergrund der qualitativen Inhaltsanalyse

geworfen werden

173 Hermeneutische Wissenschaft

Der wissenschaftstheoretische Hintergrund der qualitativen Inhaltsanalyse liegt in der

hermeneutischen Wissenschaft Hermeneutik bedeutet bdquoAuslegungskunstldquo (Bortz amp Doumlring

1995278)80 Sie ist im engeren Sinn die Lehre von der Deutung und Interpretation von

Texten Die Hermeneutik wurde in ihren Urspruumlngen zunaumlchst zur Deutung und Interpretation

von religioumlsen Schriften und Gesetzestexten angewendet und ausgebildet81 In den

Sozialwissenschaften werden verschiedene Varianten und bdquoAdaptionenldquo (278)

79 Modelle die das wechselseitige Gespraumlch und die Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaften suchen verhelfen zu einer gemeinsamen Grundlagenforschung und zur Methodendiskussion mit den Humanwissenschaften Diese Art des interdisziplinaumlren Austausches setzt aber voraus dass Praktische Theologinnen und Theologen das Wissen uumlber die interdisziplinaumlre humanwissenschaftliche Diskussion teilen (Klein 200597) sich in den Methoden und Theorien der einzelnen Wissenschaftszweige auskennen und einen Einblick in die Richtungen Schulen und Diskurse haben mit denen sie im wissenschaftlichen Dialog stehen Ebenso wird auch Offenheit Wissen und Interesse gegenuumlber theologischen Fragestellungen bei den Humanwissenschaften erwartet (98) Um zu einem wirklichen Dialog zwischen Praktischer Theologie und den Humanwissenschaften gelangen zu koumlnnen ist vor aller Abgrenzung vorerst der Kontakt und ein gewisser Grad an Verbundenheit noumltig So laumlsst sich der Kontakt und die bdquogegenseitige Angewiesenheit der Partnerldquo (100) nach Klein zu Recht allein in einem bdquoProzess des Aushandelns der lernbereiten Verstaumlndigung und Einigung verwirklichenldquo (100) Nach Wahl ist fuumlr diesen Prozess entscheidend dass wirkliche Gegensaumltze anerkannt und die unterschiedlichen Sichtweisen beider Gespraumlchspartner nicht verschwiegen sondern gegenseitig bestaumltigt werden (100) So kommt Klein zu dem Schluss bdquoWenn die Praumlmissen Bezugsrahmen Traditionslinien Begrifflichkeiten und die Diskurse um sie angemessen beruumlcksichtigt werden ist die Rezeption von Daten Methoden Theorien und Forschungsergebnissen einer anderen Disziplin durchaus sinnvoll und weiterfuumlhrendldquo (99) 80 Vgl auch Flick (2003164) 81 In Bezug auf bdquoBiblische Hermeneutikldquo (Maier 1990) siehe Fuszlignote 12

48

hermeneutischer Vorgehensweisen eingesetzt Ein Grundprinzip jedes hermeneutischen

Vorgehens findet sich in der Anwendung des sogenannten bdquohermeneutischen Zirkelsldquo (Stangl

2004a) Dieser beschreibt ein zirkulaumlres oder spiralfoumlrmiges Deuten So wird ein erstes

Grundverstaumlndnis von Texten erworben Es liefert den Hintergrund fuumlr die Feinanalyse

einzelner Abschnitte Das an Textteilen gewonnene Verstaumlndnis wird nun wieder ruumlckwirkend

auf den Gesamttext bezogen Wiederholtes Lesen und Deuten von Teilen einerseits wie auch

des Gesamttextes sollen schrittweise das Verstaumlndnis erweitern (Bortz amp Doumlring 1995278)

Dilthey erklaumlrt die Hermeneutik zur bdquoGrundmethode der Geistes- und Sozialwissenschaftenldquo

(278)82 Er begreift hermeneutisches Verstehen als ein empathisches Nachvollziehen und

bdquoSich-Hineinversetzenldquo (278) in das zu erforschende Objekt Sozialwissenschaftliche

Varianten der Hermeneutik fordern dagegen eine bdquoRekonstruktion von Bedeutungsstrukturenldquo

(278)83 Dies geschieht durch gruumlndliche Textanalyse und das Einsetzen weiterer Quellen84

sowie bdquodialogische Auseinandersetzung mit dem Beforschtenldquo (278) Im Fall der geplanten

Studie meint es hier das Erforschen des Lebens der Befragten im CVJM-Landesverband

Baden Es soll mit hermeneutisch-wissenschaftlichen Methoden analysiert werden Das

bedeutet dass die zu erarbeitende empirische Studie die kleine bdquoLebensweltldquo (Hitzler amp

Honer 1984) ndash wie in der Soziologie ndash analysieren soll85 Speziell bezieht sie sich auf die

bdquoLebensweltenldquo einzelner Mitarbeiter Sie hat es darum wissenschaftlich mit dem Gegenstand

des Lebens bzw mit der bdquoLebensweltldquo zu tun und wird erst durch Datenerhebung86 und

Transkription87 zum Text (Flick 2003)

82 Dilthey schreibt bdquoDie Natur erklaumlren wir das Seelenleben verstehen wirldquo (zitiert in Bortz amp Doumlring 1995278) 83 Vgl auch Sozialwissenschaftliche Hermeneutik von Soeffner (2003164) 84 Z B zum kulturellen oder biographischen Hintergrund 85 Der Begriff der bdquoLebensweltldquo ist bereits ein hermeneutischer Ansatz Er schlieszligt die Aufgabe ein zu rekonstruieren (und zu uumlbersetzen) wie Menschen im Zusammenleben mit anderen ihre jeweilige Welt gestalten 86 In diesem Fall durch Leitfadeninterview 87 Verschriftlichung des Interviews

49

2 Kriterien aus dem Neutestamentlichen Nachweis

Quelle I der Prinzipienbildung

21 2Tim 22 - eine bdquoSchluumlsselstelleldquo fuumlr Mitarbeiterfoumlrderung

2Tim 22 laumlsst insbesondere Relevanz als Grundlagenstelle zur Thematik dieser Arbeit

vermuten Das wird durch die Aussage unterstrichen dass sie vorwiegend im evangelikal

gepraumlgten Gemeindekontext als bdquodie ntl Schluumlsselstelleldquo (Baumert 199683) im Blick auf

Foumlrderung von Mitarbeitern und Leitern durch Nachahmung genannt wird Diese Art zu

foumlrdern wird in der Regel mit einem Juumlngerschaftsprozess umschrieben Exemplarisch soll die

Feststellung an unterschiedlichen Veroumlffentlichungen der Gemeindeliteratur aus den

vergangenen zwanzig Jahren veranschaulicht werden Zudem gewaumlhrt die kleine Betrachtung

einen gewissen Einblick in welcher Form die Populaumlrliteratur das Bibelwort des Weiteren

interpretiert Ihre Ergebnisse sollen anschlieszligend mit der wissenschaftlichen Exegese kurz

diskutiert werden

211 Ein Blick in die Populaumlrliteratur

2111 Robert D Foster (1986)

Foster (1986) berichtet in seinem Buch bdquoDas geistliche Geheimnis des D Trotmannldquo vom

Gruumlnder der Navigatoren Dabei arbeitet er heraus dass Trotman in 2Tim 22 eine Methode

sah um Juumlnger und Mitarbeiter zu gewinnen88 Das geschah durch einen bdquopersoumlnlichen

Dienstldquo (Foster 198691) an ihnen Er bringt die Aussage des Verses mit bdquoNacharbeitldquo in

Verbindung die zur geistlichen Vermehrung fuumlhren soll mit dem Ziel dass bdquodiejenigen die

fuumlr Christus gewonnen wurden auch vermehrenldquo (162) Er sieht darin bdquovier Generationen

eines geistlichen Erbesldquo (162) Es geht um bdquogeistliche Vermehrungldquo (162) nach dem Motto

bdquoChristus kennen und ihn bekannt machenldquo (162)

2112 Robert Logan amp Carl George (1987)

Logan und George (1987) werden international zu den erfahrensten Gemeindeberatern

gezaumlhlt In ihrer Veroumlffentlichung bdquoDas Geheimnis der Gemeindeleitungldquo (1987) zeigen sie

88 So auch Printz (1996304)

50

2Tim 22 in Form einer Abbildung und kommentieren diese mit bdquoWachstum durch

Multiplikation der Leiterschaft (Juumlngerschaftsprozess)ldquo (198794) Danach wird ein bdquoVier-

Phasen-Modellldquo (95) vorgestellt um Juumlnger auszubilden Die Phasen sind

1 Der Anleiter macht etwas vor und der Anzuleitende beobachtet ihn dabei

(bdquoBeobachtung und Vorbildldquo)

2 Der Anleiter tut etwas und der Anzuleitende hilft ihm dabei (bdquobegrenzte Beteiligungldquo)

3 Der Anzuleitende tut etwas und der Anleiter unterstuumltzt ihn dabei (bdquoUnterstuumltzung

Auswertungldquo)

4 Der Anzuleitende tut etwas und der Anleiter beobachtet ihn dabei (bdquovoll ausgebildet

Ermutigungldquo)

Bei der Ausfuumlhrung der Phasen betonen die Autoren dass die bdquoBedeutung des Vorbildesldquo

(95) in der ersten Phase nicht bdquohoch genugldquo (95) bewertet werden kann In der zweiten

Phase heben sie hervor dass es ermutigend fuumlr einen heranzubildenden Mitarbeiter sein kann

wenn er zunaumlchst kleine Teilaufgaben uumlbertragen bekommt an denen er erste positive

Erfahrungen machen kann Der gemeinsame Austausch danach ist noumltig um eine positive

Verstaumlrkung zu geben und abzustimmen was beim naumlchsten Mal besser gemacht werden

kann In der dritten Phase kann dem Mitarbeiter ein groumlszligerer Spielraum eingeraumlumt werden

Der Anleiter laumlsst den Mitarbeiter selbststaumlndig agieren und greift nur noch ein wenn dieser

einen groben Fehler macht In der vierten Phase ist der Mitarbeiter fertig ausgebildet Er sollte

weiterhin ermutigt und unterstuumltzt werden Zudem ist er mit der Aufgabe zu betrauen jetzt

seinerseits einen anderen Christen anhand des Vier-Phasen-Modells anzuleiten (95)

2113 Myron Rush (1990)

Rush (1990) ist Initiator und Praumlsident von bdquoManagement Training Systemsldquo (184) Es ist ein

Unternehmen das sich auf Beratung und zugeschnittenes Training von christlichen

Organisationen und anderen Einrichtungen spezialisiert hat (184) Rush (1990) sieht 2Tim

22 im Kontext der Heranbildung von Juumlngern aber auch in der Entwicklung von Leitern So

schreibt er in seinem Buch bdquoMitarbeiter fuumlhren Der biblische Wegldquo dass der genannte Vers

eine bdquoFormel fuumlr das Anwerbenldquo (60) von Juumlngern fuumlr Christus ist Diese stellt auch ein

bdquorevolutionaumlres Rezept fuumlr die Ausbildung solcher effizienter Leiterldquo (60) dar die ihrerseits

wiederum faumlhig sind effiziente Leiter anzuleiten (60) Fuumlr ihn gibt es bdquokeine groumlszligere

Herausforderung fuumlr einen Leiter als seinen Mitarbeitern zu helfen Leiter zu werden die

51

faumlhig sind ihre Mitarbeiter zu Leitern auszubildenldquo (61) Der Gedanke der Multiplikation ist

also auch hier sichtbar

2114 Larry Kreider (2000)

Kreider (2000) ist internationaler Direktor von DOVE Christian Fellowship International

einem weltweiten Netzwerk von auf Zellgruppen basierenden Gemeinden (202) Er sieht eine

wichtige Aufgabe darin christliche Leiter auszubilden Er betont die Erfordernis dass alle

Glaumlubigen geistliche Vaumlter und Muumltter werden89 Der Autor spricht davon dass in 2Tim 22

bdquovier Generationenldquo (108) angesprochen sind Das begruumlndet er damit dass die ganze Bibel

aus der bdquoFamilienperspektiveldquo geschrieben wurde bdquoPaulus dachte an seinen geistlichen

Reichtum und sprach als geistlicher Vater zu seinem Sohn Timotheus der ihm geistliche

Enkel und Urenkel schenken wuumlrdeldquo (108) Dabei sieht er den Gedanken der

Vervielfaumlltigung angesprochen (110) der sich durch geistliche Mentorenschaft umsetzen

laumlsst Dabei wird ein Christ (Mentee)90 durch einen anderen Christen (Mentor) soweit

gefoumlrdert dass der Mentee befaumlhigt wird eines Tages wieder fuumlr andere ein Mentor zu sein

(128)

2115 Tobias Faix (2003a)

Faix (2003a) verfuumlgt uumlber mehrjaumlhrige praktische Erfahrungen in offener Teenagerarbeit im

In- und Ausland und fuumlhrt Seminare und Mitarbeiterschulungen durch91 Er wendet 2Tim 22

auf Mentoring an und stellt fest dass Mentoring immer die Weitergabe einschlieszligt bdquoJesus hat

es gesagt Ein Schuumller hat das Ziel auch Lehrer zu werden und selbst Schuumller zu habenldquo (33)

Dies beschreibt einen wichtigen Punkt des Mentoring Es geht um die Multiplikation von

Mentoren Das bedeutet Ein Mentor gibt seine Erfahrung und sein Wissen an den

Mentoranden weiter Dadurch waumlchst dieser und erreicht den Punkt an dem er soweit gereift

ist dass er seine Erfahrungen wieder an eine andere Person weitergeben kann So wird

wachstuumlmlich aus einem Mentoranden ein Mentor fuumlr einen anderen Menschen Dieser

Vorgang sollte sich bdquoso oft wie moumlglich wiederholenldquo (34) Dies ist nach Faix bdquosicherlich ein

erstrebenswertester Punkt im Bereich des Mentoringldquo (Faix 2003a34)

89 Im Sinne von geistlichen Mentoren 90 Mentorand 91 Zur Zeit ist er Dozent am Bibelseminar in Marburg

52

2116 LeRoy Eims (2005)

Eims (20057) kam aus der Schule der Navigatoren und arbeitete viele Jahre eng mit deren

Gruumlnder Dawson Trotman zusammen Sein Buch bdquoDie verlorene Kunst des Juumlngermachens

Geistliches Wachstum durch das Paulus-Timotheus-Prinzipldquo wurde 1978 in den USA

erstmals veroumlffentlicht und 2005 ins Deutsche uumlbersetzt Eims erwaumlhnt in seinem Klassiker

(7) 2Tim 22 in Verbindung mit der Ausbildung von Leitern Er erkennt in dem Vers ein

Prinzip der Multiplikation im Dienst des Juumlngermachens Wichtige Schritte zur Umsetzung in

die Praxis sieht er darin dass Leiter geistlichen Tiefgang gewinnen Das geschieht indem sie

Gott besser kennen und verstehen lernen (138) Auszligerdem erachtet er es als noumltig dass sie

ihre Berufung und Gaben entdecken (139) Die Staumlrken der angehenden Leiter sind

auszubauen (141) Zudem sind Leiter in unterschiedlichen Fertigkeiten und Faumlhigkeiten zu

trainieren (142)

212 Fazit

Beim Blick in die Populaumlrliteratur faumlllt auf dass alle genannten Vertreter den Aspekt der

Multiplikation oder Vervielfaumlltigung von Leitern und Mitarbeitern mit 2Tim 22 verbinden

Foster (1986162) und Kreider (2000) umschreiben diesen Vorgang mit bdquovier Generationenldquo

(108) die geistliches Erbe weitergeben (Foster 1986162) Vier von sechs Autoren verbinden

die Vervielfaumlltigung mit einem Juumlngerschaftsprozess Ein Juumlnger Jesu ist ein Nachfolger (Lk

1427) Er lernt vorwiegend durch Nachahmung (Joh 1315) Diesen Prozess deuten Logan

und George (1987) insbesondere auch in ihrem bdquoVier-Phasen-Modellldquo (95) an Dabei spielt

das Vorbild zunaumlchst eine entscheidende Rolle in dem der Juumlngere dem Anleiter zuschaut

wie er es machen kann Dann werden in der naumlchsten Phase kleinere Aufgabenbereiche

uumlbergeben damit erste Erfahrungen gesammelt werden Die dritte Phase beinhaltet eine

spezielle Art der Delegation die auch im Management beschrieben wird92 Sie erlaubt nur ein

bedingtes Eingreifen im Ausnahmefall (Logan amp George 198795) Ziel des Prozesses ist die

gereifte und befaumlhigte Persoumlnlichkeit die jetzt wiederum andere in gleicher Weise foumlrdert

Kreider (2000) und Faix (2003) sprechen anstatt von Juumlngerschaft vermehrt von geistlichem

Mentoring Es beabsichtigt ebenso den Mentoranden persoumlnliches fachliches und geistliches

Wachstum (34) zu ermoumlglichen

Die kurze Gegenuumlberstellung bestaumltigt dass 2Tim 22 in der evangelikal gepraumlgten

Gemeindeliteratur nahezu als Kardinalstelle mit Bezug auf die Ausbildung von Mitarbeitern

92 Vgl Punkt 345 Kriterienbildung bdquoManagement by Exception (MbE)ldquo (Hentzel Kammel amp Lindert 1997453)

53

und Leitern durch Juumlngerschaft verwendet wird93 Es handelt sich dabei um einen Prozess Er

vollzieht sich zu einem groszligen Teil durch Nachahmung eines Vorbildes Dieses Vorbild wird

als Anleiter Mentor geistlicher Vater oder geistliche Mutter beschrieben Jeder Mensch ist in

irgendeiner Form ein gutes oder schlechtes Vorbild fuumlr andere Menschen (Printz 1996141)

Ein positives Vorbild das zur Nachahmung in der Nachfolge Christi anregen will zeichnet

sich dadurch aus dass es die christliche Lehre mit seinem Leben verbindet (Baumert

199680) Damit veranschaulicht das positive Vorbild gleichsam die Lehre durch die

praktische Umsetzung in seinem Leben Das wichtigste Merkmal eines guten Vorbildes im

gemeindlichen Kontext ist aber nicht die bdquoErfuumlllung bestimmter moralischer Qualifikationenldquo

(Printz 1996143) sondern dass sich der Anleitende selbst von Christus praumlgen laumlsst (143)

Der Juumlngerschaftsprozess beschreibt einen nahezu ganzheitlichen Ansatz der Ausbildung von

Mitarbeitern und Leitern der gewissermaszligen Lehre und Leben miteinander verbindet

(Schlarb 1990291) Dabei werden Fertigkeiten und Faumlhigkeiten erlernt und trainiert

Begabungen entdeckt und gefoumlrdert Die Anleiter staumlrken den Glauben der Anzuleitenden und

geben ihre Erfahrungen an diese weiter Alle genannten Autoren erkennen in 2Tim 22 den

Aspekt der Multiplikation von Leitern und Mitarbeitern Es beschreibt wie eine Person an die

andere das selbst empfangene geistliche Erbe weitergibt Es ist folglich das anzustrebende

Ziel aller Ausbildung und Foumlrderung

Schaut man dagegen in die wissenschaftliche Exegese so findet sich diese Art der

Textinterpretation nicht Die wissenschaftliche Literatur spricht keineswegs von einer

prozessorientierten Heranbildung von Leitern94 oder Mitarbeitern durch Nachahmung95 mit

dem Ziel Multiplikatoren auszubilden Die Mehrheit der Exegeten bezieht 2Tim 22 vielmehr

auf den Moment der Amtseinsetzung von Gemeindeleitern oder Aumlltesten (Weiser

2003159)96 Dabei wurden Amtstraumlger auf bestimmte Lehrinhalte im Akt der Ordination

verpflichtet (Oberlinner 199568) Wenige Ausnahmen verbinden die Bibelstelle mit der

Weitergabe der Lehre des Paulus an andere Lehrer Dabei gehen sie davon aus dass diese

Amtstraumlger sein koumlnnten sehen es aber nicht als zwingend an (Thiessen 1995303) Daneben

wird der Text selten auf Frauen ausgelegt97

93 Die Aussage bezieht sich in der Regel auf Maumlnner und auf Frauen 94 Der Leiter wird hier im Sinne eines leitenden Mitarbeiters verstanden Da es in der vorliegenden Arbeit um Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung geht wird der Begriff des Leiters nachstehend nicht weiter explizit aufgefuumlhrt sondern unter die Bezeichnung Mitarbeiter subsummiert 95 Z B in Form eines Juumlngerschaftsprozesses Er zeigt sich durch die Nachahmung eines Vorbildes Dieser Prozess kann mit einem Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnis verglichen werden In abgewandelter Form findet er sich u a auch im Mentoring wieder 96 U a Thiessen (1995305) Brox (1969240) 97 U a Schweizer 196269 Oberlinner (199568) Brox (1969240) und Jeremias (197553)

54

Schlieszliglich ist bei der Durchsicht der deutschsprachigen Literatur festzustellen dass eine

exegetisch-theologische Grundlegung zu 2Tim 22 ndash ohne kritischen Ansatz ndash m E im

deutschen Protestantismus nicht vorhanden ist Somit fehlt der exegetische Nachweis fuumlr die

in der Populaumlrliteratur haumlufig vertretene These dass in 2Tim 22 eine neutestamentliche

Schluumlsselstelle vorliegt die auf Mitarbeiterfoumlrderung durch Nachahmung hinweist Die

nachstehenden Ausfuumlhrungen sind ein Versuch die Aussagen der Gemeindeliteratur

exegetisch zu uumlberpruumlfen und die Luumlcke zu schlieszligen

22 Exegese zu 2Tim 22

bdquoUnd was du von mir gehoumlrt hast 2a vor vielen Zeugen 2b das befiehl treuen Menschen an

2c die tuumlchtig sind 2d auch andere zu lehrenldquo 2e

221 Einleitung

Die Exegese will klaumlren ob 2Tim 22 eine Schluumlsselstelle im Bezug auf Mitarbeiterfoumlrderung

durch Nachahmung darstellt Dazu sind Fragen zu klaumlren die der Text zum Thema aufwirft

Was ist der Inhalt dessen was Timotheus von Paulus gehoumlrt und empfangen hat Und in

welcher Situation empfing er von Paulus Ist die Textstelle notwendig auf den Moment seiner

Ordination zu beziehen oder ist der Inhalt auf dem Hintergrund einer Lebens- und

Dienstgemeinschaft von Timotheus und Paulus zu deuten Zudem ist zu ermitteln welche

Personengruppe die treuen und tuumlchtigen Menschen beschreiben denen Timotheus etwas

anvertrauen sollte Sind hiermit unabdingbar Gemeindeleiter und Bischoumlfe angesprochen

oder auch andere Personenkreise einzubeziehen

Weil die vorliegende Arbeit Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung entwickeln will ist von

besonderem Interesse auf welche Art Timotheus anderen Menschen etwas vermitteln sollte

Das steht unmittelbar im Zusammenhang mit der Frage nach der Weise wie Timotheus selbst

von Paulus etwas anvertraut bekam Geschah es im Akt der Ordination indem er unter

Handauflegung auf gewisse Lehrinhalte verpflichtet wurde Oder vollzog es sich durch das

Zuhoumlren der Predigten von Paulus im gemeinsamen Dienst Andererseits koumlnnte Timotheus

auch durch andere Christen etwas uumlber die Lehren von Paulus gehoumlrt haben Haben ferner

auch noch weitere Gesichtspunkte eine Rolle gespielt Um darauf Antworten zu finden ist

55

zunaumlchst auf die Echtheitsfrage der Pastoralbriefe (Past) einzugehen und die der Arbeit zu

Grunde liegende Position zu klaumlren

Es laumlsst sich feststellen dass die Verfasserschaft der Past weiter in der Diskussion steht

(Towner 2004128)98 Die Mehrheit der Exegeten geht dabei von einer Spaumltdatierung der Past

aus99 Sie folgt der gaumlngig gewordenen Theorie dass der Verfasser zur Paulusschule gehoumlrt

Aber in juumlngster Zeit werden auch Argumente eroumlrtert die fuumlr eine paulinische Autorenschaft

sprechen100 Diese Arbeit folgt dem Vorverstaumlndnis einer paulinischen Verfasserschaft Damit

wird von einer Fruumlhdatierung ausgegangen Das traumlgt Konsequenzen in sich die fuumlr die

Auslegung des Textes von Bedeutung sind und auf eine besondere Relevanz fuumlr die Thematik

der Mitarbeiterfoumlrderung hoffen lassen Das liegt darin begruumlndet dass aufgrund der

Fruumlhdatierung zum einen in 2Tim eine Art Testament des Paulus gesehen wird Der Apostel

ist sich dessen bewusst dass seine Gefangenschaft mit seinem Martyrium enden wird Er will

im Brief seinem Mitarbeiter Timotheus Orientierung geben und ihn fuumlr seine zukuumlnftigen

Aufgaben in der Gemeinde ermutigen (Guthrie amp Motyer 1985450)101 Zum anderen gibt der

2Tim Einblicke in die langjaumlhrige vertraute Beziehung zwischen Paulus und Timotheus102

Der Brief vermittelt demnach Einsichten die im Blick auf die Art und Weise wie Paulus

Timotheus foumlrderte Auskunft geben koumlnnen Auszligerdem hat die Annahme einer paulinischen

Verfasserschaft u a zur Folge dass in 2Tim 22 nicht zwingend an den Moment der

Ordination gedacht werden muss Das begruumlndet sich daher dass zur Zeit des Paulus die

Lehre an den Bischof noch nicht uumlbergeben war (Schlatter 1958231) Alle weiteren

Konsequenzen die sich mit der Annahme einer Fruumlhdatierung verbinden macht die

Untersuchung im Verlauf deutlich

Fuumlr das exegetische Vorgehen wird zunaumlchst der Rahmen durch den Kontext gesteckt

Danach wird die grammatikalische Textgestalt in Form eines Schaubildes dargestellt

98 Eine Gegenuumlberstellung der unterschiedlichen Vertreter gibt Holtz (19801) Weitere Diskussionen der unterschiedlichen Positionen finden sich u a bei Neuendorfer (20048-13) wie auch bei Jeremias (19754) 99 Es wird in dem Zusammenhang von bdquoPseudepigraphienldquo bzw literarischen Faumllschungen im fruumlhen Christentum gesprochen (Neudorfer 200414) Nach Annahme verschiedener Exegeten war es in antiken Schriften uumlblich neue theologische Lehrfragen im Namen von anerkannten Autoritaumlten zu veroumlffentlichen Sie schlieszligen daraus auf eine literarische Faumllschung des 2 Timotheusbriefes wie auch Marshall schreibt bdquoThe reigning alternative hypothesis is that the letters were written much later than Paul by some unknown person who was using Paulrsquos name and hide himself behind it because for him Paul was the only apostle and the source and foundation of the teaching which he believed that the church neededrdquo (199980) Ihre Vertreter sind ua Oberlinner ([19941995] 200249) Brox (196960) Merkel (1991) Hasler (1978) Dibelius (1931) Es wird auch von Roloff die Verfas-serschaft des Paulus bdquonahezu ausgeschlossenldquo (199654) 100 Vgl dazu Neuendorfer (20048-15) Weitere Verteter der paulinischen Verfasserschaft sind auch Towner (2004) Guthrie amp Motyer 1985450 Holtz ([1966] 198012) Jeremias (19759) Maehlum (1969) Schlatter (1958) 101 Zudem laumlsst er ihm damit seinen bdquoletzten Willenldquo zukommen (Zahn [19061907] 1994405) Vgl auch bdquoDer Testamentcharakter von 2Timldquo (Weiser 200334) 102 Vgl Punkt 223 Exkurs Der Briefempfaumlnger

56

Anschlieszligend folgt die Einzelexegese Am Ende werden zuerst allgemeine und dann spezielle

Schlussfolgerungen fuumlr die Praxis gezogen

222 Kontext

Im ersten Kapitel des 2 Timotheusbriefes stand das an Paulus orientierte Verhalten von

Timotheus wie ein Schuumller zu seinem Lehrer im Vordergrund Im zweiten Kapitel wird fuumlr

Timotheus die ihm zufallende Aufgabe festgelegt Darin wird ihm Verantwortung fuumlr die

rechte Weitergabe des Glaubens aufgetragen (Oberlinner 199565) Dabei fordert der Apostel

den Timotheus ein zweites Mal auf sich zum Evangelium zu bekennen (vgl 16-8) (Jeremias

amp Strobel 197553) Das schlieszligt die Bereitschaft zum Leiden um Christi willen ein Die

zunehmende Bereitschaft zum Leiden um des Evangeliums willen stellt einen

Wachstumsprozess dar Dieses Wachsen im Glauben geschieht nicht aus eigener Kraft

sondern bdquodurch die Gnade in Christus Jesusldquo (21) Im darauf folgenden Vers 22 beauftragt

Paulus Timotheus dazu an andere zuverlaumlssige Nachfolger weiterzugeben was er von dem

Apostel vor vielen Zeugen gehoumlrt hat Dieser Vorgang soll die Abreise des Timotheus

vorbereiten Die Arbeit soll in dessen Abwesenheit weitergehen koumlnnen Seine naumlchste

Dienstanweisung als bdquoStreiter Jesu Christildquo (23) ruft ihn nach Rom an die Seite von Paulus

dem der Maumlrtyrertod (46) bevorsteht (53) Timotheus wird aufgefordert mit Paulus

mitzuleiden (23)103 Die drei folgenden Bilder des Soldaten (24) Athleten (25) und des

Landwirts (26) bringen den Gedanken des bdquoganzen Einsatzesldquo als ein bdquoguter Streiter Christildquo

(23) zum Ausdruck (53)104

103 Oberlinner betont dass die Aufforderung zum bdquoMit-Leidenldquo (199569) sich sozusagen situationsbedingt aus dem Vorbildcharakter des Apostels fuumlr seinen Schuumller und Nachfolger Timotheus ergibt Es gestaltet sich gewis-sermaszligen zum bdquoStandardthemaldquo des 2 Timotheusbriefes (69) so auch Brox (1969 241) bdquoSeine Funktion erschoumlpft sich letztlich darin daszlig (sic) es sich um eine Aussage uumlber Paulus handeltldquo In diesem Zusammenhang betrachtet und in der Zuordnung zum Bild vom Soldaten ersieht Oberlinner dass in dem bdquoMit-Leidenldquo (69) nicht die Verfolgung bis hin zum Maumlrtyrertod (Schlatter 1958231) gemeint ist bdquosondern es wird ganz grundsaumltzlich und allgemein vorbildhafter Einsatz verlangt wie ihn ein guter Soldat zeigtldquo (Oberlinner 199569) Auch Weiser geht nicht von einer Verfolgung von auszligen aus sondern sieht mehr einen Bezug zur Irrlehreproblematik die Leiden in der Nachfolge des Apostels mit sich bringen (2003160) Dieser Sichtweise schlieszligt sich die vorliegende Arbeit an 104 Es vollzieht sich an dieser Stelle ein Ruumlckbezug auf 18-12 Dabei wird aber nichts Neues ausgesagt Der Grundgedanke der sich wiederholt ist die Verbindung von Evangeliumsverkuumlndigung und Leiden Dies gilt nicht nur fuumlr den Apostel selbst sondern auch fuumlr den der in der Nachfolge des Apostels steht Beim genaueren Hinsehen bleibt allerdings der Beweggrund des Leidens unbetont Der entscheidende Gesichtspunkt des Textabschnittes ist vielmehr die bdquoForderung zu unerschrockenem Einsatzldquo (Oberlinner 199569) so auch Brox (1969240)

57

Textschaubild

Das Textschaubild soll den inneren grammatikalischen Zusammenhang von 2Tim 22

zeigen Es verdeutlicht die sprachliche wie gedankliche Struktur des Verses105

Abbildung 3 Textschaubild zu 2Tim 22

Einzelexegese106

2a Und was du von mir bdquogehoumlrt hast (ἤκουσας)

Wenn in 2Tim 22 untersucht werden soll welche Kriterien fuumlr Prinzipien der

Mitarbeiterfoumlrderung dort zu entdecken sind ist es wichtig nachzuvollziehen zu wem Paulus

hier spricht Wer war der Empfaumlnger Wie war seine Art zu denken und zu handeln Wie sah

105 In 2Tim 22 wird der Auftrag bdquodes Weitergebensldquo (Weiser 2003147) auf unterschiedliche Art naumlher beschrieben Das Objekt der Weitergabe wird durch einen vorangestellten Relativsatz bezeichnet Es wird als das beschrieben was Timotheus vom Apostel Paulus dem Briefabsender bdquogehoumlrtldquo hat (2a) Durch die adverbiale Bezeichnung bdquovor vielen Zeugenldquo (2b) wird es weiter entfaltet Die Personen denen das zu uumlberliefernde Gut bdquoanbefohlenldquo werden soll werden als bdquotreuldquo dargestellt (2c) In dem darauf folgenden Relativsatz werden sie als Menschen beschrieben die bdquotuumlchtigldquo oder bdquogeeignetldquo (Haubek amp Siebenthal 1994228) sind bdquoandere zu lehrenldquo (2d und e) (147) 106 Bei der Einzelexegese werden zur besseren Lesbarkeit Wortstudien und Exkurse eingeruumlckt dargestellt Des Weiteren gibt die Arbeit vor jedem griechischen Wort die deutsche Wortbedeutung in Anfuumlhrungszeichen an Zitate sind dabei ausgenommen

2a

Und was du von mir bdquogehoumlrt hastldquo (ἤκουσας)

2b bdquovorldquo(διὰ) bdquovielen Zeugenldquo (πολλῶν μαρτύρων)

2c das bdquobefiehl (παράθου) bdquotreuenldquo (πιστοῖς)

bdquoMenschenldquo (ἀνθρώποις) an

2d die bdquotuumlchtigldquo (ἱκανοὶ) sind

2e auch andere bdquozu lehrenldquo (διδάξαι)

58

die Beziehung zwischen Paulus und Timotheus aus Wie foumlrderte Paulus ihn Diesen Fragen

geht der naumlchste Abschnitt nach

223 Exkurs Der Briefempfaumlnger

Der Empfaumlnger des Briefes war Timotheus Er stammte aus Lystra und ist Sohn einer

juumldischen Mutter und eines griechisch-heidnischen Vaters gewesen (Apg 161) In

2Tim 15 sind die Namen von Groszligmutter und Mutter genannt Bezugnehmend auf

1Kor 417 kann davon ausgegangen werden dass er sich durch Paulus bekehrte (Ollrog

199720) Waumlhrend des zweiten Aufenthaltes von Paulus in Lystra (Apg 161) gewann

er Timotheus als Mitarbeiter107 (1Thess 32 Roumlm 1621) (21) Dieser wurde in der

spaumlteren Zusammenarbeit mit Paulus mit wichtigen Aufgaben des Missionswerkes

betraut (20) Um keinen Anstoszlig bei den Juden zu erzeugen beschnitt der Apostel ihn

(Apg 163) Timotheus begleitete Paulus auf seinen Missionsreisen (Apg 1714 185

1922 204) Aus der Reihe der Mitarbeiter ragte Timotheus eindeutig hervor (Ollrog

199721) Ausgenommen von Sosthenes (1Kor 11) und Silvanus (1Thess 11) ist er

der einzige Mitarbeiter des Paulus der als Mitabsender verschiedener Briefe genannt

wurde108 (21) Roumlm 1621 fuumlhrt Timotheus als Mitgruumlszligenden an Ollrog geht bei der

Mitabsenderschaft des jungen Mitarbeiters nicht allein von einer allgemeinen

Wertschaumltzung des Apostels gegenuumlber Timotheus aus Vielmehr zeigt sich fuumlr ihn

hierin die Mitverantwortung fuumlr die paulinische Missionsarbeit (22) Oftmals wurde

Timotheus in enger Zusammenarbeit mit Paulus erwaumlhnt Er gehoumlrte wie in 2Kor 119

dargestellt zur engen Mitarbeiterschaft des Apostels109 Dieser beauftragte ihn mit

speziellen Aufgaben110 Paulus schaumltzte Timotheus und betonte das besonders

eintraumlchtige und warmherzige Verhaumlltnis zu ihm wie es in Phil 219-24111 zum

Ausdruck kommt Timotheus entwickelte sich zum zuverlaumlssigen bdquoSachwalter des

Paulusldquo (Ollrog 197923) (1Kor 417 1610) Er war nicht der einzige den der Apostel

107 Bevor Apg 163 berichtet dass Paulus Timotheus mit sich ziehen lassen wollte wird in dem Vers zuvor (162) erwaumlhnt dass Timotheus unter den Christen in Lystra und Ikonion ein guter Ruf vorausging 108 Hierzu zaumlhlen die zwei Thessalonicherbriefe der 2 Korintherbrief der Philipper- und Kolosserbrief wie der Brief an Philemon 109 Nach Hardon hat sich die Entwicklung zur Mitarbeiterschaft in Stufen vollzogen Aus Apg 163 und aus der Reihenfolge der Namen in 2Kor 119 deutet er dass Timotheus Paulus anfaumlnglich als bdquoGehilfenldquo (wie zuvor Markus Apg 135) gedient habe und erst bdquonach und nach in die Stellung des Missionars eingeruumlcktldquo sei (zitiert in Ollrog 197921) 110 Z B sendet er ihn nach Thessalonich waumlhrend er selber in Athen bleibt (1Thess 326) Ebenso wurde Timotheus als Bote des Paulus nach Korinth gesandt (1Kor 417 1610) Eine gleiche Aufgabe fuumlhrt ihn nach Philippi (Phil 21923) Nach Apg 204 gehoumlrt auch Timotheus zu den Begleitern des Paulus auf der Kollektenreise nach Jerusalem (Holtz 19802) 111 bdquo wie ein Kind dem Vater so hat er mit mir am Evangelium gedientldquo (Phil 222)

59

in seinem Auftrag zu verschiedenen Gemeinden sandte (vgl Titus in 2Kor 213 75)

aber dennoch erwies er sich als der Mitarbeiter den Paulus am haumlufigsten auf diese

Weise einsetzte (23)112 Timotheus war noch jung (1Tim 412) Aus 1Kor 1610 und

2Tim 16 laumlsst sich schlieszligen dass er sich eher zuruumlckhaltend und schuumlchtern zeigte

und daher Ermutigung fuumlr seine gemeindlichen Aufgaben benoumltigte (2)

Da die Abreise des Timotheus bevorstand hatte er die Aufgabe sich um den sicheren

Fortbestand des Evangeliums in Ephesus zu kuumlmmern113 Der Traditionskette war deshalb ein

weiteres Glied zuzufuumlgen Dabei ist nicht an eine Sukzession114 auf Grund einer kirchlichen

Aumlmterlehre zu denken115 sondern um Tradition (Weiser 2003181) indem die richtige Lehre

durch zuverlaumlssige Menschen weiterzugeben war116 Der Ausgangspunkt ist die Unterweisung

oder Predigt des Paulus die Timotheus empfangen hat bdquo was du von mir gehoumlrt hast

(ἤκουσας)ldquo (2Tim 22 ) Dadurch wird verdeutlicht dass die Unterweisung nicht der erste

sondern der zweite Schritt in dem Prozess ist Was an erster Stelle steht sind die bdquoheilsamen

Worte unseres Herrnldquo (ὑγιαίνουσιν λόγοις) (163) Schlarb (1990) weist nach dass sich

aus dem Text des 2 Timotheusbriefes mit bdquodas Vorbild der heilsamen Worte die du von mir

gehoumlrt hastldquo117 (ὑποτύπωσις ὑγιαινόντων λόγων) (2Tim 113) bzw bdquowas du von mir

gehoumlrt hastldquo (ἃ ἤκουσας παῤ ἐμοῦ) (2Tim 22) die Inhalte des bdquoanvertrauten Gutesldquo

112 Timotheus ist nach den Aussagen der Pastoralbriefe bdquospaumlter als der Paulus-Schuumller schlechthin der testamentarisch beglaubigte Sachwalter des Apostelsldquo (Ollrog 199723) anzusehen Vgl 2Tim 310 1Tim 118 314 45-711-16 522 113 1Tim 13 berichtet von einer gemeinsamen Wirksamkeit in Ephesus Waumlhrend Paulus nach Mazedonien reiste lieszlig er Timotheus zuruumlck um haumlretischen Einfluumlssen in der Gemeinde zu Ephesus entgegenzutreten Ebenso verweisen weitere Briefaumluszligerungen auf eine Befestigung der Gemeinde in den verschiedensten Bereichen (Brox 196915) Die Gruumlszlige in 2Tim 419 lassen vermuten dass Timotheus den zweiten Brief ebenfalls in Ephesus empfing da Prisca und Aquila sich nach Apg 181826 wie auch Onesiphorus nach 2Tim 118 in Ephesus befanden (Holtz 19803) Zahn vertritt dagegen die Position Timotheus haumltte sich zur Zeit des 2 Timotheusbriefes nicht in Ephesus befunden sondern in Ikonium oder in seinem Heimatort Lystra (Zahn [19061907] 1994413) Die folgenden Ausfuumlhrungen schlieszligen sich der ersten Position an 114 Vertreter des Sukzessionsgedankens (d h apostolische Nachfolgerschaft) Es meint die Ordination durch rechtmaumlszligig geweihte und somit ohne Unterbrechung auf die Apostel zuruumlckfuumlhrende Bischoumlfe (Hanselmann Rothenberg amp Swarat 1987 163) Hinter dem Sukzessionsgedanken steht die Vorstellung durch sie die Tradition (Uumlberlieferung) des paulinischen Lehrgutes zu garantieren Ihre Vertreter sind u a Oberlinner (199567) Brox (969241) Weiser (2003178 159) Merkel (199162) Roloff haumllt differenzierend fest bdquoVon einem Sukzessionsprinzip kann man in den Pastoralbriefen nur in dem Sinne sprechen dass die geglaubte Kontinuitaumlt des Evangeliums sich in der sichtbaren Kontinuitaumlt der sich seiner Norm unterstellenden Amtstraumlger der Kirche Ausdruck verschafftldquo (1978526) aumlhnlich auch Weiser (2003159) 115 Gegner des Sukzessionsgedankens sind Schlatter (1953181) Thiessen (1995305) Schweizer (196275) Gruumlnzweig (199043) Barclay (1974147) Buumlrki 198748) Wohlenberg (1923) Guthrie amp Motyer (1985465) Hasler schreibt es wird uumlbersehen bdquodass mit den sbquovielen Zeugenrsquo nicht auf eine klerikale oder hierarchische Stellung der sbquoTradentenrsquo sondern auf ihre Funktion Gewicht gelegt istldquo (197862) 116 Vgl dazu 227 Wortstudie πιστός (treu) 117 2Tim 113 bezieht sich direkt auf 112 worin von bdquomein anvertrautes Gutldquo (παραθήκη μου) gesprochen wird (vgl genetivus auctoris bzw subiectivus)

60

(παραθήκη) anfuumlhren lassen (237)118 Deren naumlhere Bedeutung soll durch eine Wortstudie

geklaumlrt werden

224 Wortstudie bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη)

Παραθήκη bedeutet bdquoanvertrautes Gutldquo (Trummer 1992b51) Doch wie ist dieses

Gut inhaltlich zu fuumlllen Und wie ist der Begriff in 2Tim 112 grammatikalisch zu

deuten Die folgenden Ausfuumlhrungen gehen auf die genannten Fragestellungen ein

Zunaumlchst soll mit der Klaumlrung des grammatikalischen Verstaumlndnisses begonnen

werden

1 Klaumlrung des grammatikalischen Verstaumlndnisses

bdquoDie Klaumlrung des Verstaumlndnisses von παραθήκη μου in 2Tim 112 hat nicht allein

grammatische Bedeutung sondern wirkt sich auch auf die beiden weiteren Aspekte

von Normativitaumlt (Maszliggeblichkeit) und Tradition119 ausldquo (Schlarb 1990230) Der

Begriff bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) kommt aus dem bdquoHintergrund des

Rechtsaktes der Hinterlegung eines Deposits120 bei einem Treuhaumlnder durch einen

Deponentenldquo121 (230) Es stellt sich fuumlr 2Tim 112 die grammatikalische Frage ob

hier ein bdquogenitivus possessivus oder ein genitivus auctorisldquo (230) vorkommt Wenn

Paulus der ersten Variante folgend als Treuhaumlnder122 verstanden wird so steht

dahinter z B ein anderes Traditionsverstaumlndnis als wenn die zweite Variante des

genetivus auctoris bzw subiectivus angenommen wird Da der erste Erklaumlrungsversuch

mehrere Probleme mit sich bringt wird hier dem zweiten Loumlsungsversuch gefolgt

(231) Dadurch dass das Vermaumlchtnis als bdquomein anvertrautes Gutldquo (παραθήκη μου)

bezeichnet wird ist es in dem Zusammenhang als das des bdquoPaulusldquo benannt Somit

wird dieser als ihr Deponent123 angefuumlhrt der das bdquoanvertraute Gutldquo (παραθήκη) an

seinen Schuumller Timotheus uumlbergeben hat (Weiser 2003127) Die Wahl der zweiten

grammatikalischen Loumlsung wird vor allem durch die Literaturbeispiele von Wolter

118 Vgl auch Weiser (2003125 127) 119 Weitergabe von Uumlberlieferungsgut 120 Etwas das zur Aufbewahrung gegeben wurde 121 Weitere Ausfuumlhrungen dieses Ablaufes finden sich bei Brox (1967235) und Wolter (Schlarb 1990230) 122 Jemanden dem etwas zu treuen Haumlnden uumlbergeben wurde 123 Jemand der etwas hinterlegt und in Verwahrung gibt

61

gestuumltzt124 Weiser (2003) ergaumlnzt zu Recht dass bei Annahme dieser Sichtweise

dagegen beachtet werden muss bdquodass der Deponent sbquoPaulusrsquo selbstverstaumlndlich nicht

als Schoumlpfer Urheber oder Ursprung der Paratheke betrachtet wirdldquo (127) Vielmehr

wird ja in den Past auf verschiedene Weise klar darauf hingewiesen dass Paulus selbst

die Botschaft empfangen hat und als deren bdquoErstverkuumlnder und Lehrer eingesetzt

wurdeldquo125 (127)

Somit steht Paulus als der Gewaumlhrsmann fuumlr die bdquorichtige Lehreldquo im Gegensatz zur

Irrlehre (Schweizer 196270) Das war darum fuumlr die jungen Gemeinden lebenswichtig

weil Irrlehren (2Tim 216) die Christen zu bedrohen begannen und die Norm eines

feststehenden Bibelkanons noch nicht bestand (Baumert 2000145) Folglich sind die

Lehrinhalte die sich auf die Lehren des Apostels gruumlndeten damals als rechtskraumlftig in

der Gemeinde anerkannt worden126

2 Aspekt des bdquoBewahrensldquo

Immer wieder wird bdquodas anvertraute Gutldquo (παραθήκη) mit bdquobewahrenldquo (φθλάσσω)

(2Tim 11114 1Tim 620) in Verbindung gebracht Dies erinnert an die alttesta-

mentlich-juumldische Tradition (Maurer 1969164) Maurer erklaumlrt bdquoAus der Parallelitaumlt

der beiden Saumltze 11314 ergibt sich dass die gebotene Bewahrung der παραθήκη

unter dem Beistand des Heiligen Geistes und also als Akt des Glaubens und der Liebe

zu vollziehen istldquo (165) Dadurch bekommt der Aspekt der Verantwortung fuumlr die

Echtheit und Unversehrtheit des anvertrauten Gutes seine Bedeutung Es traumlgt die

Person der die bdquogute Tradition anvertraut istldquo (165) eine besondere bdquoVerpflichtungldquo

(V 14) (165)

Auch stellt sich die Frage nach dem Inhalt des bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη)

Im Folgenden soll dieser Problematik nachgegangen werden

124 Wolter schreibt bdquoAuszliger in den Faumlllen wo der Genitiv den Gegenstand des anvertrauten Gutes bezeichnet (Gen obiect) weist er immer und ohne jede Ausnahme stets auf den Deponenten der Para(kata)theke dem Eigentumsrecht an dem Depositum zukommtldquo (Schlarb 1990231) Weitere Vertreter sind Schlier (Weiser 2003 127) Wegenast (127) Roloff bdquodie von mir ausgehende παραθήκηldquo (1988372) Wagener (Weiser 2003127) Vertreter der ersten Auslegungsvariante sind DibeliusConzelmann (Weiser 2003127) Jeremias (197551) Brox (1967236) Maurer (1969165) Merkel (199160) 125 Weitere Positionen unterschiedlicher Exegeten finden sich bei Weiser (2003127) 126 Weitere Konsequenzen im Blick auf Tradition und Sukzession finden sich unter Punkt 227 Wortstudie bdquotreuldquo (πιστός)

62

3 Inhalt bdquodes anvertrauten Gutesldquo (παραθήκη)

Da im engeren Textzusammenhang des bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) in 2Tim

112-14 nur einige Verse zuvor (9-10) vom bdquoEvangelium bezeichneten Kerygmaldquo

(Weiser 2003128) die Rede ist schlieszligen einige Exegeten daraus dass der Inhalt des

bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) allein das Evangelium umfasst127 Schlarb vertritt

dagegen ein erweitertes Verstaumlndnis Um seiner Argumentation zu folgen ist es noumltig

einen Blick darauf zu richten wovon Paulus zum Beginn des 1Tim schreibt (118) Es

geht dabei um das Anvertrauen der bdquoBotschaftldquo (ἐπαγγελία) bdquovon Paulus an

Timotheusldquo (παρατίθημαί σοι) Richtet man anschlieszligend das Augenmerk auf das

Ende in 1Tim 620 zeigt sich dass Paulus ruumlckblickend mit Nachdruck mahnt das

bdquoanvertraute Gutldquo (παραθήκη) zu bewahren (Weiser 2003128) Achtet man im

Weiteren darauf bdquodass er die Aufforderung zur Bewahrung des bdquoanvertrauten Gutesldquo

(παραθήκη) im 2Tim unmittelbar mit der Ermahnung zum Einhalten der gesunden

von bdquoPaulusldquo gehoumlrten Lehrworte verbindet (113)ldquo (128) und dazu dann letztendlich

in 2Tim 22 Timotheus beauftragt das von ihm Gehoumlrte zuverlaumlssigen Menschen

bdquoanzuvertrauenldquo (παράθου) so laumlsst diese Zusammenschau auf einen umfassenderen

Inhalt bdquodes anvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) schlieszligen (128)

Schlarb weist hinreichend nach (1990233) dass der Kontext des bdquoanvertrauten

Gutesldquo (παραθήκη) nirgends eine bdquoGleichsetzung mit einem Verkuumlndi-

gungsterminusldquo (236) nahe legt Daneben zeigt der Exeget auf dass der 1Tim mehr

Grundlage fuumlr eine Klaumlrung des Begriffes bietet als die Textbasis im 2Tim (235)

Indem Schlarb beide Briefe an Timotheus beruumlcksichtigt arbeitet er ein

bdquoumfassenderesldquo Verstaumlndnis des bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) heraus128 an das

sich die vorliegende Arbeit anschlieszligt Die bdquoumfassendereldquo Fuumlllung des Begriffs

beinhaltet die Aspekte Lehren Vermahnen Unterweisung129 Repetieren und Einuumlben

Alle Begriffe beziehen sich auf eine rechte Ethik (236) Der Zusammenhang zeigt

127 So Maurer (1969165) Merk (Weiser 2003128) Von Lips (197949 269) wie auch Lohfink (Weiser 2003128) unterstreichen den Unterschied zwischen Evangeliumbdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) und bdquoLehreldquo (διδασκαλία) Wolter (128) zeigt dagegen auf dass diese Unterscheidung nicht real nachweisbar ist Schlarb (1990233-234238) argumentiert aumlhnlich 128 So auch Weiser (2003128) Wegenast (128) welcher sich auf Schlier (128) beruft im Wesentlichen stimmt auch Brox (1967235-236) zu vgl auch Wolter (Weiser 2003128) und Roloff (1988373) 129 Von der Schrift her betrachtet sind Unterweisung und Erziehung nicht auseinander zu dividieren (Mt 2820) Es ist darum nicht nur die bloszlige Vermittlung der biblischen Botschaft angesprochen Es meint vielmehr die Hilfestellung die dem anderen gegeben wird die Lehre ins Leben umzusetzen (Printz 1996159)

63

dass es in der Begrifflichkeit bdquodes anvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) also nicht allein

um die Uumlberlieferung eines bdquoEvangeliumsldquo (εὐαγγέλιον) geht (Schlarb 1990236)

Damit wird deutlich dass es sowohl paraumlnetisches130 Regelgut wie auch Worte des

Glaubens (Evangelium) umschlieszligt131 Aber zugleich beinhaltet es auch bdquoWorte der

guten Lehreldquo (239) Darunter ist schriftliche (fixierte) wie muumlndliche Uumlberlieferung zu

verstehen Es ist also entscheidend zu beachten dass das bdquoanvertraute Gutldquo

(παραθήκη) nicht als bdquoAumlquivalentbegriffldquo (239) fuumlr nur einen der genannten Inhalte

zu verstehen ist Es umfasst vielmehr alle beschriebenen Begriffe Dementsprechend

beinhaltet der Begriff auch Lehre Er macht es darum moumlglich andere zu lehren im

Sinne von bdquoanweisen und gebietenldquo (παραγγέλλειν)132 um eine gesunde

Glaubenslehre in der Gemeinde aufzubauen und zu bewahren (239) 133

Der Argumentationslinie von Schlarb folgend zeigt die Wortstudie wie auch der

Textzusammenhang dass bdquodie Worte die du von mir gehoumlrt hastldquo mit bdquoanvertrautes Gutldquo

(παραθήκη) gleichgesetzt werden koumlnnen Es beinhaltet die Gesichtspunkte des Lehrens

des Ermahnens der Anleitung wie des Wiederholens und Einuumlbens im Bezug auf eine

bdquorechteldquo Ethik (236) Unbestritten bleibt dass dazu auch Inhalte des Evangeliums gehoumlren

So enthaumllt das bdquoanvertraute Gutldquo (παραθήκη) ebenso soteriologische wie christologische

Aussagen (237) die nachfolgend weiter ausgefuumlhrt werden sollen Die Gemeinde in den Past

ist durch Irrlehre bedroht Darum liegt es nahe dass mit Evangelium nicht zuerst der

Verkuumlndigungsaspekt im Blick auf die Heidenmission betont wird Mit groumlszligerer

Wahrscheinlichkeit ist von der unverfaumllschten Weitergabe ihres Inhaltes die Rede (Schlarb

1990 244) Denn Paulus ist in den Past der Buumlrge fuumlr die richtige Lehre Das ist auch auf das

Evangelium zu beziehen Darum spricht er in 2Tim 28 von bdquomeinem Evangeliumldquo Das

130 Abzuleiten von Ermahnung 131 Wenn in den Past von Evangelium gesprochen wird so beinhaltet es den Hinweis auf die Rettung und die dadurch begruumlndete Verheiszligung auf das ewige Leben und auf die Auferstehung Jesu Christi (Schlarb 1990250) 132 bdquoAnweisen und gebietenldquo (παραγγέλλειν) kommt nur im 1Tim vor Dafuumlr tritt das Verb aber insgesamt fuumlnf Mal auf (13 411 57 613 617) Die Fundstellen zeigen auf die paraumlnetische Aufgabe die Timotheus zufaumlllt Ebenso weisen sie auf die Verpflichtung hin die Gemeinde und auch spezielle Personengruppen bestimmte Tatbestaumlnde zu lehren um ihnen zu helfen auf dem rechten Weg zu bleiben oder wieder auf diesen zuruumlckzufinden (Schlarb 1990236) Es bleibt zu ergaumlnzen bdquoDer sehr bewusst gewaumlhlte Begriff Paratheke bringt im Unterschied etwa zum Begriff Paradosis auszliger dem Gesichtspunkt der zuverlaumlssigen unversehrten Weitergabe auch den der Ruumlckbindung an den Anfang der Traditionsbildung zum Ausdruck naumlmlich an sbquoPaulusrsquo als dem Ur-Verkuumlndiger und Lehrerldquo (Weiser 203125) des Evangeliums und seiner Auslegung Dies vertritt auch Lips bdquoWaumlhrend bei παράδοσις der Ton mehr auf der Weitergabe liegt ist bei παραθήκη staumlrker die Bindung an den Uumlbergebenden einbezogenldquo (1979271) Ebenso Wolter (Weiser 2003125) und Roloff (1988372) Anders dagegen versteht es Wegenast (Weiser 2003125) Er sieht den Grund fuumlr die Wortwahl von bdquoParathekeldquo und der Vermeidung von Paradosis in den Past darin bdquodass Paradosis in der Gnosis eine zu groszlige Rolle spielteldquo (125)

64

Evangelium wird in den Past durch gewisse Erinnerungsformeln (237) die seine Inhalte

wiedergeben tradiert (245) Das ist z B an 2Tim 28 zu erkennen Paulus ermahnt

Timotheus darin Jesus Christus und seine Heilstat im Gedaumlchtnis zu behalten und sich dessen

zu vergewissern134 Reden die Past von Evangelium so bezieht es sich inhaltlich auf den

Glauben an Christus und seine Erloumlsung die er fuumlr die Menschen erworben hat Es meint den

stellvertretenden Suumlhnetod am Kreuz (Schlarb 1990250) die Auferstehung Jesu Christi und

die Verheiszligung auf das ewige Leben (250) Es beinhaltet also Worte des Glaubens

2b bdquovorldquo (διὰ) bdquovielen Zeugenldquo (πολλῶν μαρτύρων)

Zur Klaumlrung des Textverstaumlndnisses soll eine kleine Wortstudie zur Praumlposition bdquovorldquo (δια)

gezeigt werden Sie bietet die Grundlage fuumlr die weiteren Ausfuumlhrungen

225 Wortstudie bdquovorldquo (δια)

Διά hat die Bedeutung bdquodurch durch ndash hinldquo (Bauer 1988360) (mit Genitiv) wie auch

bdquodurch wegldquo (Heszlig 1992712) (mit Akkusativ) Speziell auf 2Tim 22 bezogen ist διά

zu uumlbersetzen im Sinne von bdquodurchldquo (Bauer 1988361) oder bdquodurch menschliche

Vermittlungldquo135 (Heszlig 1992712) Bauer weist darauf hin dass gelegentlich die zu

vermittelnde Taumltigkeit durch das bdquoZugegenseinldquo (361) ausgeuumlbt wird Aus diesem

Grund uumlbersetzt er διά πολλῶν παρτύρων mit bdquoin Gegenwart vieler Zeugenldquo (361)

Haubek amp Siebenthal (1994) uumlbersetzen δια in 2Tim 22 mit bdquoin Gegenwart vorldquo

(228)

Um die augenblickliche Diskussion in Auszuumlgen wiederzugeben sollen im Folgenden einige

Auslegungsvarianten eroumlrtert werden Abschlieszligend wird die eigene Position gezeigt Auf

Grund der grammatikalischen Zusammenhaumlnge kann die Redewendung bdquowas du gehoumlrt hast

in Gegenwart oder vor vielen Zeugenldquo meinen bdquowas du von mir gehoumlrt hast durch die

Vermittlung vieler Zeugenldquo Diese Art der Deutung legt eine Weitergabe des Paulusgutes

134 Vgl auch 2Tim 110 135 Es betrifft hier den Genitiv der Person (Bauer 1988361)

65

nahe die Timotheus nicht allein vom Apostel selbst gehoumlrt und empfangen hat sondern von

Zeugen der Paulusverkuumlndigung136 Hier ist an Mitgenossen des Paulus wie u a Barnabas

(Apg 927) oder Priscilla und Aquilla (Apg 182) zu denken Da Timotheus jedoch selbst ein

enger Mitarbeiter des Paulus war der ihn persoumlnlich fuumlr einen laumlngeren Zeitabschnitt u a auf

Missionsreisen und in Ephesus gehoumlrt und erlebt hat (Apg 1714 185 1922 204)137 wird

sich dieser Variante nicht angeschlossen Die Mehrheit der Exegeten legt bdquovor vielen Zeugenldquo

(διὰ πολλῶν μαρτύρων) auf den Moment der Ordination des Timotheus aus Sie deuten es

wie Oberlinner (1995) schreibt bdquoim Rahmen der Beauftragung des kuumlnftigen

Gemeindeleiters und -lehrers als Verpflichtung auf bestimmte vorgegebene Lehrinhalte

die im Akt der Ordination sbquodia pollon marturonrsquo also sbquovor vielen Zeugenrsquo erfolgteldquo

(68)138

Oberlinner (1995) weist dem gegenuumlber mit Recht darauf hin dass die Deutung des

Textes im Blick auf den Moment der Ordination einer inhaltlichen Engfuumlhrung nahe kommt

Diese Auslegungsweise ist seines Erachtens nicht bdquozwingend notwendig und vom Anspruch

der Past her auch nicht naheliegendldquo (68) Genauso lehnt Thiessen (1995305) gestuumltzt auf

Schweizer (196275) die Auslegung von 2Tim 22 auf die Ordination ab Schweizer

argumentiert damit dass an besagter Stelle im Text von bdquoHandauflegung oder Ordination

keine Redeldquo (75) ist So unterstreicht auch Hasler bdquoNichts weist darauf hin daszlig (sic) die

erwaumlhnte Vielzahl von Zeugen mit den ordinierenden Presbytern identischldquo sei (Hasler

197861) Es geht seiner Ansicht nach in den Past nicht um die bdquoselbststaumlndige Fortpflanzung

(62) eines klerikalen Standesldquo sondern um bdquoKontinuitaumlt der Traumlger des

Verkuumlndigungsamtesldquo (62) Dieser Sichtweise schlieszligt sich die vorliegende Studie an und

bietet folgende Auslegung

Da es hier um eine durch Menschen vermittelte Taumltigkeit geht die nach Bauer in manchen

Faumlllen durch das bdquoZugegenseinldquo ausgedruumlckt wird139 handelt es sich in 2Tim 22 vermutlich

um das von Paulus Gehoumlrte das in Gegenwart vieler Zeugen gehoumlrt und bekraumlftigt bzw

bezeugt wurde Dies konnte durch oumlffentliche Zustimmung der von Paulus vermittelten

παραθήκη140 geschehen wodurch bestaumltigt wurde dass der Apostel die Wahrheit verkuumlndet

136 Aumlhnlich auch Hasler (1978 61) 137 Vgl auch Punkt 223 Exkurs Briefempfaumlnger 138 So Weiser bdquoWie sbquoTimotheusrsquo die gesunde Lehre von sbquoPaulusrsquo unter anderem bei der Ordination empfangen hat und sie unter anderem bei der Ordination (vgl 2Tim 16 1Tim 522) an bdquozuverlaumlssige Menschenldquo d h Gemeindeleiter weitergeben soll so sollen diese es gegenuumlber ihren Amtsnachfolgern halten (2003159)ldquo Ebenso Brox (1969 240) Jeremias (197553) Merkel zieht hier den Akt der Ordination neben dem Moment der Taufe wie der Einsetzung von Timotheus zum Dienst in Ephesus in Erwaumlgung (199162) 139 Vgl 225 Wortstudie bdquovorldquo (δια) 140 Vgl Punkt 224 Wortstudie bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη)

66

So schreibt Schlatter (1953) bdquoDenn in der langen Zeit die er mit Paulus verlebte hat er

ihn in der Gegenwart vieler reden gehoumlrt die seine Botschaft zu bestaumltigen oder zu

entkraumlften vermochten da auch sie wuszligten (sic) was Jesus war und auch einen

Christenstand besaszligen und davon zu reden wuszligten (sic) was Christus den ihm

Glaubenden tueldquo (181) Desgleichen koumlnnen die bdquoheilsamen Worteldquo (113) durch

bestaumltigende Zeugnisse unterstrichen worden sein die die Lehraussagen des Paulus

beglaubigten (Holtz ([1966] 1980163)141 Daraus ist zu schlieszligen dass Paulus viele Zeugen

neben sich gehabt hat die das was er von Jesus weitergab unterstrichen (Marshall

1999726) Das zeigt den Apostel nicht als einen einsamen bdquoStreiter Christildquo der

bdquoGeheimlehrenldquo (Schlatter 1953181) verkuumlndigte die nur er allein kannte Vielmehr tat er

seine Arbeit bdquoin der Gemeinschaft und unter den Augen vielerldquo (181) Diese Arbeits- und

Lebensweise erfuhr Timotheus in der Gemeinschaft mit Paulus Sie spiegelte eine bdquogroszlige

Einheit im Geist und Glauben unter den vielen Zeugen Jesu wiederldquo (181) So hat Timotheus

die Verkuumlndigung des Apostels oft in Gegenwart vieler Zeugen vernommen und bestaumltigt

bekommen (Marshall 1999726) bdquoUnd naturgemaumlszlig houmlrte der langjaumlhrige Mitarbeiter

Timotheus vieles von Paulus auch unter vier Augenldquo (Gruumlnzweig 199043)

2c das bdquobefiehlldquo (παράθου) bdquotreuenldquo (πιστοῖς) bdquoMenschenldquo (ἀνθρώποις) an

Um den Textzusammenhang des vorliegenden Abschnittes zu verstehen wird das Verb

bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) in einer kurzen Wortstudie naumlher untersucht

226 Untersuchung zu bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι)

2261 Wortstudie bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι)

Παρατίθημι wird mit bdquovorsetzen vorlegen danebenstellen (sic) uumlbergeben

anvertrauen darlegenldquo (Trummer 1992b51) uumlbersetzt Das Verb wie das Nomen sind

aus παρα + τίθημι zusammengesetzt Das Verb kommt 19-mal im NT vor (52)

wobei es die Grundbedeutung von bdquo(hin)setzen (nieder)legen (fest- her)stellenldquo hat

141 So auch Barclay (1974147)

67

(51) Durch die Praumlposition παρα mit der Bedeutung bdquovon seiten (sic) von herldquo

(51) wird eine Bewegung von einem bestimmten Ausgangspunkt her angedeutet (51)

Wie die Wortstudie zeigt geht es bei dem Verb παράθου um ein bdquoVorlegenldquo ein

bdquoDarlegenldquo ein bdquoUumlbergebenldquo oder bdquoAnvertrauenldquo Da unterschiedliche

Uumlbersetzungsmoumlglichkeiten vorliegen muss man sich fuumlr die weitere Darbietung fuumlr eine

Variante entscheiden M E gibt das Verb bdquoanvertrauenldquo die Bedeutung am treffendsten

wieder Darum soll παράθου anschlieszligend mit bdquoanvertrauenldquo dargestellt werden Das Verb

geht von einer bestimmten Person aus (hier Paulus) und ist auf eine andere Person oder

mehrere Personen hin ausgerichtet (hier zunaumlchst Timotheus dann auch bdquotreue Menschen

die tuumlchtig sind auch andere zu lehrenldquo) Zu Recht weist Schlarb (1990) darauf hin dass

2Tim 113 und 22 zusammengehoumlren (227) Die bdquoheilsamen Worteldquo werden in 114 mit

bdquodieses kostbare Gut das dir anvertraut (παραθήκη) istldquo parallelisiert Mit der bdquopaulinischen

παραθήκηldquo (227) wird der Schuumller des Apostels zur bdquovorbildlichen Uumlbernahmeldquo (227) und

bdquoWeitergabeldquo (227) (22) der bdquoheilsamenldquo Worte durch Paulus aufgefordert (227) In 22

wird die zugrundelegende Absicht des Anvertrauens deutlich denn das bdquoGehoumlrteldquo ist die

Basis der Inhalt dessen was an andere uumlbergeben werden soll (228) Die Wortstudie zu

bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη)142 zeigt ihre umfassende Bedeutung Es beinhaltet Elemente

des Lehrens des Ermahnens der Unterweisung Sie sind alle auf das Einuumlben einer bdquorechtenldquo

Ethik ausgerichtet (Schlarb 1990236) Desgleichen beinhaltet sie auch die Verkuumlndigung des

Evangeliums (239) Diese Elemente in ihrer Gesamtheit sollen anderen Menschen anvertraut

werden In 2Tim 22 finden sich allerdings keine inhaltlichen Aussagen daruumlber wie das

bdquoAnvertrauenldquo (παράθου) von Timotheus umgesetzt werden soll Im Textbefund kommt das

Verb bei Paulus nur in 1Tim 118 und 1Kor 1027 vor Beide Belege ergeben keine inhaltliche

Bedeutungserweiterung uumlber die Wortstudie hinaus143 Da Timotheus die paulinische

παραθήκη anderen Menschen bdquoanzubefehlenldquo (παρατίθημι) hat (s o) liegt es hier nahe

die Bedeutung des bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) auf die Verbform anzuwenden So

kann das Verb bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) inhaltlich gefuumlllt werden mit zu lehren zu

ermahnen zu unterweisen144 zu repetieren und einzuuumlben im Blick auf die bdquorechteldquo Ethik

142 Vgl Wortstudie 224 bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) 143 Vgl Wortstudie 226 bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) 144 Hafner bestaumltigt dass Paulus in seinem Apostolat der Gemeinde nicht als Machthaber oder Despot gegenuumlber tritt sondern er weist sie zurecht ermahnt lehrt appelliert an ihre Einsicht ihre Erkenntnis und ihren Gehorsam was sich in 2Kor 124 im Galaterbrief Kol 2 und 1Petr 53 im Besonderen zeigt (Hafner 1988876)

68

(christliche Lebensform) Riesner (1981) haumllt in Bezug auf 2Tim 22 auch den Aspekt des

Auswendiglernens fuumlr moumlglich (369) Zugleich beinhaltet es die Weitergabe des

Evangeliums Die Wortbedeutung von bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) steht durch seine

Ableitung von bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) (s o) eng mit bdquolehrenldquo (διδάσκω) in

Beziehung Diese Naumlhe wird zudem durch den Textzusammenhang unterstrichen bdquo das

befiehlrsquo (παράθου) treuen Menschen an die tuumlchtig sind auch andere zu sbquolehrenrsquo

(διδάξαι)ldquo Folglich ist hier speziell das Wortfeld bdquolehrenldquo (διδάσκειν) und bdquoLehreldquo

(διδασκαλίᾳ) der Past zu beruumlcksichtigen Das gilt insbesondere fuumlr die zwei

Timotheusbriefe145

2262 Wortstudie bdquolehren Lehreldquo (διδάσκειν διδασκαλίᾳ)

Vorab soll die Worthaumlufigkeit von bdquolehrenldquo (διδάσκειν) festgestellt werden Es

kommt ca 95 mal im NT vor Dabei fallen ungefaumlhr 23 auf die Evangelien und dem

ersten Teil der Apostelgeschichte Dies weist auf den Schwerpunkt von bdquolehrenldquo

(διδάσκειν) hin der damit deutlich in den Evangelien bdquoin der Umgebung Jesu und in

der Urgemeindeldquo (Rengstorf [1935] 1957141) zu finden ist Die Wortbedeutung ist

formal eindeutig und laumlsst sich mit bdquolehrenldquo (Bauer 1988386) und bdquobelehrenldquo

(Rengstorf [1935] 1957141) uumlbersetzen

Vom griechischen Sprachgebrauch her ist zu erkennen dass bdquolehrenldquo (διδάσκειν)

sich an den Intellekt wendet Diese Ausrichtung bestaumltigt sich auch im auszligerbiblischen

Sprachgebrauch Dagegen findet sich in den Evangelien eine radikale Uumlberwindung

des intellektuellen Moments was einen neuen Aspekt im Wortgebrauch darstellt

(144) Das bdquoLehrenldquo (διδάσκειν) Jesu wendet sich nicht an den Intellekt sondern an

145 Die Vorgehensweise wird dadurch gestuumltzt dass in den Past fuumlr den Begriff der Lehre bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) (1Tim 620 2Tim 11214) und bdquoLehreldquo (δισδασκαλία) synonym verwandt werden (Wegenast 1993860)

69

den Willen des Menschen (144)146 indem er den Houmlrer in den Willen Gottes stellt

(143)147

In den Past bezeichnet das Verb bdquolehrenldquo (διδάσκω) in den meisten Faumlllen die

Vermittlung von bdquoeinigermaszligen fixierter Uumlberlieferungldquo (Wegenast 1993856) Dies

zeigt sich z B in der Aussage bdquoDas ist gewisslich wahr und ein Wort des Glaubens

wert ldquo (1Tim 115) oder bdquodas ist gewisslich wahrldquo (1Tim 31) Ein Schwerpunkt

liegt jetzt auf dem bdquoBewahrenldquo (2Tim 112 114) des Uumlberlieferungsgutes Es geht

hier in den Past somit vornehmlich um die bdquoUumlberlieferung festen Gutes das zur

Kenntnis genommen und bewahrt werden mussldquo (856)148

Im Weiteren soll das Wortvorkommen von bdquoLehreldquo (διδασκαλία) untersucht

werden Es kommt im NT 21-mal vor Davon findet es sich 15-mal in den Past (Weiszlig

1992762) was auf ein auffallend starkes Begriffsvorkommen darin hinweist Im

aktiven Sinn traumlgt es die Bedeutung von Belehrung und Unterweisung (Roumlm 127

1Tim 413 517 Tit 27 Roumlm 154 2Tim 316) wobei es an den uumlbrigen Stellen im

passiven Sinn auf die bdquoLehre im Sinn dessen was gelehrt wirdldquo (763) hinweist In

dieser Bedeutung tritt es hauptsaumlchlich im Singular auf Im Plural erscheint es allein in

negativer Bedeutung (763) Die sich haumlufende Benutzung von bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ)

in den Past zeigt dass die Hemmungen der Uumlbersetzer der LXX149 nicht mehr

bestehen Darum kann die christliche Predigt nun auch mit bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ)

bezeichnet werden wie sie hier auch als bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) oder

bdquoUnterweisungldquo (διδαχή)150 erscheint Aus dem Evangelium das immer wieder neu

146 Dies entspricht dem juumldischen Hintergrund von bdquolehrenldquo (διδάσκειν) dass sich in der LXX von limmēd ableitet Es geht bei diesem Wort nicht allein um Wissens- und Fertigkeitsvermittlung (Wegenast 1993852) sondern limmēd beansprucht den bdquoganzen Menschen und seine Bildung im tiefsten Sinneldquo (Rengstorf [1935] 1957140) bdquoLehrenldquo (διδάσκειν) wird in der LXX darum vor allem im Sinne seines Vorbilds gebraucht Es geht in erster Linie um das Einuumlben und Anwenden des Willen Gottes (140) bdquoDas διδάσκειν der LXX erhebt stets Anspruch auf den ganzen Menschen und nicht nur auf gewisse Seiten an ihmldquo (140) 147 Wegenast betont dass der Wortgebrauch in den Evangelien von bdquolehrenldquo (διδάσκω) formal der LXX aumlhnlich ist und somit auch in bestimmter Art dem des Rabbinats Das heiszligt dass zu bdquolehrenldquo (διδάσκω) in diesem Zusammenhang nicht den Ausbau von bestimmten Faumlhigkeiten bedeutet sondern auf bdquoLebensbelehrungldquo (1993855) abzielt Dies schlieszligt auch bdquoAnrede und Forderung in der Form von Auslegung und Verkuumlndigung des Willen Gottesldquo ein (855) 148 In der Abendmahlsuumlberlieferung aus 1Kor 1123 bezeichnet Paulus Jesus selbst als den bdquoAnfaumlnger der Traditionsketteldquo (Riesner 198170) 149 In der LXX kommt bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ) nur 4-mal (Spr 217 Sir 2433 398 Jes 2913) vor Seine Bedeutung ist an diesen Fundstellen jedes Mal bdquoGesetzt als Wille Gottesldquo (Wegenast 1993859) Ein Erklaumlrungsversuch fuumlr das seltene Vorkommen von bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ) ist darin zu suchen dass die bdquoProfangraumlzitaumltldquo (das Griechisch der profanen griechischen Schriftsteller) (859) unter dem Begriff zunaumlchst intellektuelle Lehre versteht In dieser Deutung meint es die Wissensvermittlung Israel dagegen versteht unter bdquoLehreldquo das Gesetz Gottes das bdquodem Gehorsam angemessen istldquo (859) 150 Eine Wortstudie zu bdquoUnterweisung Lehrvortragldquo (διδαχή) wird hier nicht dargestellt da sie keine erweiterten Erkenntnisse zur Wortbedeutung von bdquoLehreldquo liefert

70

verkuumlndigt wird ist auf diese Weise die bdquozu lernende Lehre gewordenldquo (Wegenast

1993860) Sie muss bdquorein erhaltenldquo (860) und gegen Irrlehre verteidigt werden Im

weiteren Verlauf werden verschiedene Aspekte des Wortfeldes aufgezeigt

1 Vorbild

Die Past betonen an unterschiedlichen Stellen die bdquoerzieherische Wirkung des

Vorbildesldquo (Schlarb 1990345)151 Dabei ist das bdquoVermaumlchtnisldquo des Paulus im

Evangelium der Lehre und im Wort normgebend als nicht manipulierbares Vorbild

(1Tim 63 46 2Tim 113 22 314) (346) Dazu stellt Paulus sich selbst in seinen

Bewaumlhrungssituationen in denen er Leiden und Verfolgung um des Evangeliums

willen auf sich nahm als Vorbild zur Verfuumlgung (2Tim 23 18 310ff 46-8) (346)

Dies kann er nur weil er dem Vorbild Christi folgt (1Kor 1032-111) (Schlunk

193792) Seine Bereitschaft mit seinem Leben und Lehren als Vorbild zu dienen ist

verstaumlrkt im 2 Timotheusbrief erkennbar Allein in der Bezeichnung seines Schuumllers

Timotheus als bdquomein lieber Sohnldquo (2Tim 12) kommt die bdquoKonzeption einer

sbquofamiliaumlrenrsquo Beziehung zwischen diesen beidenldquo (Schlarb 1990347) zum Ausdruck152

die die Vorbildfunktion des Apostels zu seinem Schuumller einschlieszligt Demzufolge geht

an Timotheus genauso die Aufforderung in 2Tim 412 den bdquoGlaumlubigen ein Vorbildldquo zu

sein Diese Ermahnung steht im direkten Zusammenhang mit der Aufforderung zum

bdquoVorlesen Ermahnen und Lehrenldquo bis Paulus in die Gemeinde zuruumlckkommt in der

Timotheus als sein bdquoStellvertreterldquo eingesetzt ist (413) Die verlangte Vorbildlichkeit

die in einem Achten auf den eigenen Lebenswandel und im Achten auf die rechte

Lehre gefordert wird hat das Ziel zu retten Die paumldagogische Bedeutung im hier

gegebenen Textzusammenhang (vgl 1Tim 412-16) findet sich in dem vorbildhaften

Einstehen fuumlr andere um sie zur bdquoErlangung ewigen Lebensldquo (Schlarb 1990347) zu

fuumlhren153 Nichts anderes haben auch folgende Textstellen aus 2Tim 29 und 415 zum

Ziel bdquoIn diesem Sinne fallen dann sowohl die Beauftragung des Paulus als auch die

151 Paulus ist darin aber mehr noch als ein Vorbild An ihm ist viel mehr ein bdquoExemple par excellence statuiert worden dem in seiner begruumlndenden Bedeutung als Rettung des Suumlnders kein weiteres hinzugefuumlgt werden muszlig (sic)ldquo (1Tim 116) (345) Gedanken zur weiterfuumlhrenden Diskussion finden sich bei Schlarb (1990346) 152 Es geht um geistliche Vaterschaft Zum einen ist zu vermuten dass Timotheus bei Paulus zum Glauben gekommen ist (Ollrog 199720) Zum anderen wurde er von Paulus wie ein geistlicher Sohn herangezogen (vgl Punkt 223 Exkurs Der Briefempfaumlnger) 153 Paulus kennt die Schwaumlchen und Staumlrken seiner Gemeinden Er weint und freut sich mit ihnen Er straft und richtet sie wieder auf Der Apostel troumlstet und staumlrkt die Glieder Er geht ruumlcksichtsvoll auf den Stand ihres Glaubens ein (Schlunk 193791)

71

seiner Schuumller und wohl ebenso die der in den Gemeinden Verantwortlichen

zusammenldquo (347) Das Bewahren der bdquoLebensvorbildlichkeitldquo (347) wird hier

insbesondere mit der Bewahrung der bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ) verbunden Diese

geschieht ua durch die bdquoWeitergabeldquo an bdquotreue Menschen die tuumlchtig sind auch

andere zu lehrenldquo wie in 2Tim 22 angewiesen wird Ein vorbildlicher Lebenswandel

verkoumlrpert den christlichen Glauben wie die gesunde Lehre (1Tim 32) Darum werden

nicht nur in Leitungsfunktion stehende Christen zu einem vorbildlichen Lebenswandel

aufgefordert sondern auch bdquoSklaven die unter dem Joch sindldquo wie 1Tim 61

verdeutlicht (Schlarb 1990347) Demzufolge ist also nicht allein auf die

terminologisch wichtigen Stellen der bdquoParanaumlse fuumlr Mitarbeiterldquo (347) zu einem

vorbildlichen Lebenswandel Bezug zu nehmen Dies bewahrt vor einer Reduzierung

der Aussagen der Past bdquozugunsten bestimmter sbquoamtlicherrsquo Stellenldquo (347) Der enge

Kontext von 2Tim 22 zeigt dass der vorbildliche Lebensvollzug auch die Bereitschaft

zum Leiden um des Evangeliums willen beinhaltet (2Tim 23)

2 Froumlmmigkeit

1Tim 63 bdquoWenn jemand anders lehrt (ἑτεροδιδασκαλεῖ) und bleibt nicht bei den

heilsamen Worten unseres Herrn Jesus Christus und bei der Lehre (διδασκαλίᾳ) die

dem Glauben gemaumlszlig ist (εὐσέβειαν)ldquo zeigt dass bdquoLehreldquo (διδασκαλία) als

terminus technicus fuumlr die christliche Lehre verwandt wird Sie weist auf den

Gegensatz zur falschen Lehre hin die sich in bdquoIrrlehreldquo (ἑτεροδιδασκαλεῖ) ausdruumlckt

(Weiszlig 1992763)

Der sprachliche und inhaltliche Bezug liegt schwerpunktmaumlszligig auf bdquoFroumlmmigkeitldquo

(εὐσέβεια) Von Lips (1979) hat den bdquoDoppelaspekt der religioumlsen Erkenntnis und des

entsprechenden Tunsldquo (83) der bdquoFroumlmmigkeitldquo (εὐσέβεια) hinreichend

herausgearbeitet (Schlarb 1990292) Dadurch wird auch der Textzusammenhang von

1Tim 63 erhellt Die bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ) wird aumlhnlich wie in 110 an eine sie

bdquonormierende Groumlszlige verwiesenldquo (293) Sie zeigt jeweils auf das in der bdquoErscheinung

Christildquo (ἐπιφάνεια) erschlossene Heil bdquoFroumlmmigkeitldquo (εὐσέβεια) ist dabei das

Ergebnis Sie zeigt sich als Einheit von Glaube (als bdquoWissenldquo) und Tun Die Lehre hat

diese Einheit zur Basis (293) Sie stellt den Zusammenhang von rechter

Gotteserkenntnis und dem daraus folgenden Tun her

72

3 Beziehung zwischen Lehrer und Schuumller

2Tim 310 bdquoDu aber bist mir gefolgt in der Lehre (διδασκαλίᾳ) im Leben im

Streben im Glauben in der Langmut in der Liebe in der Geduldldquo aumlhnelt in seinem

Stil an die bdquoErinnerungssaumltzeldquo (Schlarb 1990 293) des ersten Kapitels Somit dient der

Vers zur Vergewisserung des Paulusschuumllers auf dem richtigen Weg der Nachfolge

seines bdquoLehrmeistersldquo zu sein (293) Da bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ) zu Beginn von

aufgezaumlhlten Tugenden steht wird hier Theorie und Praxis miteinander verknuumlpft Sie

zeigt die inhaltliche Ausrichtung an der Timotheus nachfolgt Diese ist ganz auf

dessen Lehrer Paulus ausgerichtet der sich in 1Tim 27 und 2Tim 111 als der

bdquoLehrerldquo (διδάσκαλος) tituliert Durch die persoumlnliche Formulierung wird die enge

Verbindung des Schuumllers Timotheus zu seinem Lehrer Paulus wie zu dessen Lehre

deutlich (294) Paulus dient mit seinem Leben und seiner Lehre als lebendiges Vorbild

fuumlr seinen Schuumller An dieser Textstelle wird die enge Beziehung zwischen Schuumller

und Lehrer besonders offensichtlich Ebenso geben in besonderer Weise Textstellen

aus den zwei Timotheusbriefen Hinweis auf die enge Beziehung zwischen Lehrer und

Schuumller In 1Tim 12 und 2Tim 12 nennt Paulus Timotheus seinen bdquorechten Sohn im

Glaubenldquo oder bdquomeinen lieben Sohnldquo154 Nach Ollrog (1979) ist hier ein Hinweis auf

bdquofamiliaumlre Fuumlrsorgeldquo (179) zu finden deren Vorstellung sich ebenso auf die Mutter

(Gal 419) wie die Amme (1Thess 27) uumlbertragen lassen Er spricht von den Traumlnen

die Timotheus geweint hat als sie sich trennten (2Tim 14) Paulus denkt an Timotheus

bdquoTag und Nachtldquo und steht fuumlr ihn im Gebet ein (2Tim 13) Der Apostel hat Sehnsucht

danach Timotheus wieder zu sehen (14) Er kennt die Geschichte und Herkunft seines

Schuumllers Timotheus (15)

4 Seelsorgerlich-ethischer Charakter

bdquoLehrenldquo (διδάσκω) steht in 1Tim 411 in Verbindung mit dem Verb gebieten und

gibt somit eine seelsorgerlich-ethische Anweisung (Rengstorf [1935] 1957149) an

Timotheus Er hat die Funktion des Gemeindeleiters inne (Weiszlig 1992768) An dieser

154 Paulus Vaterschaft 1Kor 414-16 im Vergleich zu 35 meint ein Mitarbeiter oder eine Gemeinde ist durch ihn Paulus zum Glauben gekommen (Ollrog 1997179) Es ist hier auch ein Hinweis auf bdquofamiliaumlre Fuumlrsorgeldquo (179) zu finden Die Vorstellung kann sich auch auf die Mutter (Gal 419) wie die Amme (1Thess 27) uumlbertragen lassen Das Vater-Sohn-Verhaumlltnis zwischen Paulus und Timotheus ist nach Hainz gepraumlgt durch bdquoAbhaumlngigkeit gehorsame Unterordnung Gemeinschaft Vertrauen Freiwilligkeitldquo (Printz 1996248)

73

Stelle wie in 62 (bdquolehre und ermahneldquo) ist bdquozu lehrenldquo (διδάσκω) bdquoRecht und Pflicht

des Timotheusldquo (Wegenast 1993856) 1Tim 13 zeigt dass er selbst von Paulus

ermahnt wurde damit er auf dem Weg des Glaubens bleibt und voranschreitet155

Timotheus bekommt vom Apostel den Auftrag diese seelsorgerlich-ethische Arbeit an

anderen Christen gleichfalls auszufuumlhren156 Er gibt somit weiter was er selber an

bdquoErziehung im Glaubenldquo empfangen hat Es spiegelt sich an dieser Stelle auffallend

das Prinzip von 2Tim 22 wieder indem der Paulusschuumller weiter gibt was er selber

entgegennahm Die seelsorgerliche Ermahnung hat auch die Aufgabe zu ermutigen auf

den Wegen des Glaubens zu gehen und zu bleiben (2Tim 21 310 42)157 Auszligerdem

ruft sie zur Buszlige um (2Tim 42) einen Neuanfang durch Suumlndenbekenntnis und

Zuspruch der Vergebung einzuleiten158

Der Zusammenhang zeigt dass Lehre und das vorbildliche Leben in Beziehung zueinander

stehen muumlssen Damit wird die Ernsthaftigkeit der Lehre deutlich gemacht und fuumlr die

Predigtempfaumlnger erkennbar Die bdquorechte Lehreldquo die von Paulus an Timotheus uumlbermittelt

wurde weist sich durch einen direkten Einfluss und Anspruch auf das Leben des

Verkuumlndigers selber aus (vgl auch 310 47) Es hat ein bdquogoumlttliches Wesenldquo zur Folge im

Gegensatz zu dem bdquoungoumlttlichen Wesenldquo (216) der bdquoIrrlehrerldquo Lehre und Leben gehoumlren

zusammen (Schlarb 1990291) Die Erkenntnis die aus der rechten Lehre gewonnen wird

soll ins Leben umgesetzt und angewandt werden Dies ist ein Ausdruck der rechten

Froumlmmigkeit die Erkenntnis und Umsetzung vereint

Schlarb (1990) weist nach dass Theorie und Praxis in den Past nicht auseinander zu

dividieren sind (291) bdquoSo laumlsst sich von daher auch διδασκαλίᾳ in 1Tim 61 paraphrasieren

im Sinne von unser Glaube und Leben als Christenrsquoldquo (292) in der Parallele zur offenbarten

Gnade Gottes (Tit 211) Diese bdquoheilsame Gnadeldquo schlieszligt allerdings das παιδεύειν

(erziehen) mit ein (Tit 210) (192) Folglich gehoumlrt bdquodas Moment der Umsetzung in

entsprechendes Verhalten also Erziehung und Unterweisung als Ethik zur διδασκαλίᾳ τοῦ

θεοῦ mit hinzuldquo (vgl Tit 210) (192) Darin zeigt sich ihr seelsorgerlich-ethischer Charakter

155 Durch das Selbstverstaumlndnis des Paulus als bdquoVaterldquo der durch ihn zum Glauben bekehrten Menschen sieht er das Recht diese zu ermahnen Er leitet daraus die Verantwortung ab sie zurechtzuweisen und sogar zu bestrafen (1Kor 421 2Kor 1310 u a) 156 So spricht Schlunk davon dass Paulus erziehen will bdquoEr sieht seinen Dienst immer im groszligen Zusammenhang der goumlttlichen Paumldagogik wie sie sich in der Heilsgeschichte offenbart und er will den Einzelnen wie die ganze Gemeinde in den Erziehungsdienst Gottes einordnenldquo (193773) 157 Hebr 1024 1Thess 511 1Thess 418 Gal 62 158 Jak 516

74

Es ist infolgedessen festzuhalten dass das bdquoAnvertrauenldquo durch Lehren den Aspekt des

vorbildhaften Lebens des Lehrenden voraussetzt Dies zeigt sich in gelebter Froumlmmigkeit die

in einer liebenden Beziehung durch Unterweisung und Ermahnung versucht den Schuumller auf

den Weg des Glaubens zu fuumlhren Dazu gehoumlrt die Anleitung zum Leben als Christ was

neben dem Lehren auch die Ermahnung als paumldagogisches Mittel einsetzt An dieser Stelle

zeigt sich die These der Populaumlrliteratur bestaumltigt die u a den Aspekt der Anleitung in 2Tim

22 erkennt Sie beinhaltet das Einuumlben der Froumlmmigkeit des einzelnen Christen und des

Mitarbeiters wie der ganzen Gemeinde Folglich steht die Foumlrderung des gelebten Glaubens in

2Tim 22 im Mittelpunkt von bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) Diese Art zu lehren hat das Ziel

nicht nur Fertigkeiten sondern den ganzen Menschen zu foumlrdern Diese Foumlrderung oder

Zuruumlstung kann auch als Training bezeichnet werden Sie beinhaltet gewisse Zuumlge von

Juumlngerschaft Der Wortbefund zu bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) leistet in den Paulusbriefen

(1Tim 118 1Kor 1027) im Bezug auf die Anwendungspraxis keinen weiteren Beitrag zur

inhaltlichen Fuumlllung des Verbs (s o) Um dennoch weitere Informationen zur Praxis zu

erhalten muss darum in der bdquoSacheldquo geschaut werden wie das bdquoAnbefehlen und Vorlegenldquo

im Weiteren umzusetzen ist Folglich befasst sich der naumlchste Abschnitt mit Textstellen die

exemplarisch Einblicke daruumlber geben wie Paulus jungen Mitarbeitern speziell Timotheus

sein bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) praktisch vermittelte und sie somit foumlrderte und

trainierte

2263 bdquoAnvertrauenldquo (παρατίθημι) in der praktischen Anwendung

Ott (1996) weist darauf hin dass Paulus in bdquoseiner Methodik und Lehre zunaumlchst von

Barnabas beeinflusst wurdeldquo (38) Barnabas betreute Paulus nach seiner Bekehrung Paulus

hielt sich eine bestimmte Zeit bei den Juumlngern in Damaskus auf (Apg 919) Barnabas war der

bdquoVerbindungsmannldquo zwischen Paulus und den Aposteln Er stellte ihnen Paulus vor (Apg

927) Obwohl Paulus in den Heiligen Schriften gelehrt war auch den christlichen Glauben in

der Oumlffentlichkeit verkuumlndigen und verteidigen zu koumlnnen wurden seine Begabungen durch

Barnabas in der praktischen Gemeindearbeit weiter gefoumlrdert Barnabas suchte Paulus auf um

mit ihm zusammen ein ganzes Jahr die Gemeinde in Antiochien zu betreuen (Apg 1125-26)

75

(39) Diese Art des Trainings sollte Paulus fuumlr seine spaumltere Ausbildung von Mitarbeitern

uumlbernehmen bdquonicht das Modell der rabbinischen Schulenldquo (39)159

Ollrog (1979) schreibt uumlber die Mitarbeiter des Paulus bdquoWeder besaszlig er je einen institutionellen Charakter oder wurde er zum Ansatzpunkt sukzessioneller Praktiken noch bildete Paulus in ihm einen Schuumllerkreis heran der nach seinem Tode paulinisches Gedankengut bewahrt und weitertradiert haumltte Die Mitarbeiter stammen aus den Gemeinden und ebenso kehrten sie nach meist nicht sehr langer Mitarbeit bei Paulus wieder in ihre Gemeinden zuruumlckldquo (235)

Paulus versuchte also nicht ein bdquoformelles Bildungssystemldquo (Ott 199639) zu begruumlnden160

sondern Ott weist hinreichend nach dass er sich in vielerlei Hinsicht nach dem bdquoTrainings-

konzept Jesuldquo (37) ausrichtete161 Es war nicht formal sondern informal und damit keine

bdquoakademische Ausbildungldquo (35) sondern bdquopraktische Lehreldquo (35) D h sie wurde nicht in

erster Linie theoretisch sondern uumlberwiegend im Alltag durch praktische Anwendung und

Beispiele vermittelt162 Der Apostel hatte eine groszlige Zahl von Mitarbeitern 58 sind in den

Briefen namentlich erwaumlhnt (39) Sie kamen aus allen sozialen Schichten (Ollrog 199743)

Er war staumlndig um Mitarbeiter bemuumlht (Ollrog 1997 44) Dabei war Paulus oftmals nur

kurzzeitig vor Ort in den Gemeinden taumltig die durch ihn gegruumlndet wurden Es stellt sich

daher die Frage ob der Apostel uumlberhaupt ein Modell zur Heranbildung und Foumlrderung von

Mitarbeitern in den oumlrtlichen Gemeinden hatte163 Es waren sicherlich nicht alle Mitarbeiter

des Paulus bdquoLehrlingeldquo (Ott 199639) Aber Ott weist zu Recht darauf hin dass bei genauem

Hinsehen dennoch eine bdquoTrainingsabsicht in der Beziehung zu seinen Mitarbeiternldquo (39) zu

erkennen ist164 Er geht wie Maehlum (1969) von einer bewussten Mitarbeiterfoumlrderung des

159 Das houmlchste Ziel beim Studium unter einem Rabbi war die bdquoHeiligung des Lebens durch Erkenntnisse aus der Toraldquo (Ott 199624) Obwohl die Pharisaumler z Z Jesu bdquooft zu einer peniblen Beschaumlftigung mit dem Buchstaben des Gesetzes entartetenldquo (24) blieb die bdquoIntegration von Erkenntnis und Praxis das houmlchste Zielldquo (24) Nach Aberbach geschah dies hauptsaumlchlich durch die bdquoBeobachtung der Lebensfuumlhrung des Rabbi in einer Lebensgemeinschaft (25) Die Methode der Unterweisung war bdquozum groumlszligten Teil pedantisch und autoritaumlr Sie vollzog sich fast ausschlieszliglich muumlndlich durch Wiederholung und zwar moumlglichst wortgetreuldquo (25) 160 Es ist weder ein griechisches noch ein juumldisches (Ott 199639) Bildungssystem Ebenso haumllt Hardon fest dass Paulus keine Schulen oder eine eigene bdquopaulinische Richtungldquo ausbildete bdquodenn von einer Richtung der Pauliner weiszlig die aumllteste Kirchengeschichte nichtsldquo (192282) 161 bdquoWenn Paulus das Modell Jesu auch nicht in jedem Detail nachahmte hatte seine Methodik doch viel mehr mit der Jesu gemeinsam als mit den uumlblichen Methoden seiner hellenistischen Umweltldquo (Ott 199642) 162 bdquoDer Juumlnger eines Rabbi war in erster Linie ein Student der den Inhalt des geschriebenen Gesetzes und der muumlndlichen Uumlberlieferungen beherrschen sollte Juumlngerschaft war nach der Auffassung Jesu aber nicht eine theoretische Disziplin dieser Art sondern eine praktische Aufgabe zu der Menschen berufen wurden um sich mit aller Kraft dafuumlr einzusetzenldquo (Ott 199627) Muumlller schreibt bdquoLernen in der Nachfolge Jesu heiszligt den Willen Gottes tun Barmherzigkeit uumlben und eine neue Existenz in Christus beginnenldquo (zitiert in 27) 163 Ollrog vertritt die These dass Mitarbeiter des Paulus keine Juumlnger oder heranzubildenden Mitarbeiter waren Er geht davon aus dass sie Abgesandte der Gemeinden darstellten die muumlndige Partner und Theologen waren Sie sollten dem Missionswerk des Paulus stellvertretend fuumlr die Gemeinden zur Verfuumlgung stehen bdquoDie Rolle der Mitarbeiter in der paulinischen Mission kann also nicht aus einem paumldagogischen Vorhaben abgeleitet werden Die Arbeit des Paulus gilt nicht den Mitarbeitern sondern den Gemeindenldquo (1979118) 164 So bestaumltigt ebenso Ollrog dass Paulus beabsichtigt Mitarbeiter hervorbrachte (Ollrog 199758)

76

Apostels aus (22)165 Dabei erkennt Maehlum (1969) eine Heranbildung zweier

unterschiedlicher Mitarbeitertypen die sich Paulus heranzog (22)166 Im naumlchsten Abschnitt

wird das Prinzip der unterschiedlichen Mitarbeitertypen naumlher beschrieben

1 Unterschiedliche Mitarbeitertypen in Lebens- und Dienstgemeinschaft

Maehlum (1969) erklaumlrt bdquoIn der sbquoBarnabas-Missionrsquo waren Paulus und Markus nicht

gleichgestellt in der sbquoPaulus-Missionrsquo Silas und Timotheus auch nichtldquo (22) Die

Verantwortlichkeitsgrade und Aufgabenbereiche waren unterschiedlich verteilt Aus diesen

Beobachtungen schlieszligend fragt Maehlum mit Recht nach dem Vorkommen eines moumlglichen

bdquoStufensystemsldquo in der Heranbildung von Mitarbeitern bei Paulus Die bdquoStufenldquo (22) in der

bdquoMitarbeiterfoumlrderungldquo des Apostels hatten zur Folge dass sich der Aufgabenbereich des

einzelnen Mitarbeiters mit der Zeit aumlndern konnte was durch die Berichte der Apg und der

aumllteren Paulusbriefe deutlich erkennbar wird (Phil 219) (23)167 Am Beispiel von Timotheus

zeigt der Autor dass Timotheus von einem Gehilfen der mehr Arbeiten im Hintergrund

verrichtete (Apg 16) zu einem Mitarbeiter wurde der vermehrt Verantwortung uumlbertragen

bekam (Phil 219) Seine Entwicklung vollzog sich stetig weiter bis hin zur Selbststaumlndigkeit

mit Eigenverantwortung (1Thess 336) in gemeindeleitender Funktion (23)168

2 Uumlbungsfeld im aktiven Dienst

Es zeigt sich an dieser Vorgehensweise dass die Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus ihr

Uumlbungsfeld im aktiven Dienst und nicht in einer sterilen Atmosphaumlre eines Labors oder eines

Schulraumes fand (Ott 199644) Durch Beobachtung lernten die heranwachsenden

Mitarbeiter wie Paulus sich in verschiedensten Situationen und Herausforderungen verhielt

Es ging um echte Menschen Probleme und tatsaumlchlich gestellte Fragen bdquoEin solches Umfeld

des Lernens bringt Dringlichkeit und Ernst in das Trainingldquo (44) bdquoAktuelle Fragen und

Herausforderungen in der Praxis sind Anlaszlig (sic) und Motivation das Lernen in der

165 Es ist dabei darauf hinzuweisen dass jeder Dienst in der Gemeinde von Paulus als Mitarbeiterschaft gesehen wurde nicht nur der Dienst der Lehre (1Kor 12) (Ollrog 199789) 166 Vertiefende Erlaumluterungen zur These der unterschiedlichen Mitarbeitertypen finden sich bei Maehlum (196922) wie bei Hardon (192269) 167 Auch in dieser Vorgehensweise wird sichtbar dass Paulus selten allein sondern meistens im Team arbeitete und reiste (Hardon 192265) In den Missionsteams des Paulus und seiner Mitarbeiter kommt das Anliegen eines verbindlichen Zusammenlebens zum Ausdruck Es zeigt sich in einer geschwisterlich dienenden Weise Sie ist nicht durch bdquoHerrschaft und Amtsduumlnkel bestimmtldquo (Printz 1996249) sondern durch bdquoLiebe Vertrauen Gehorsam und gegenseitige Fuumlrsorge und Dienstldquo (249) 168 Aumlhnlich Ott 199641 Zugleich spricht Hardon von einer bdquoStufenfolgeldquo (192271) der Mitarbeiterheranbildung Schlunk schreibt bdquoOffenbar hat Paulus die wichtigste Kunst des Missionars meisterhaft verstanden naumlmlich die eigene Kraft und Wirkung durch die Einstellung von Gehilfen zu vervielfachenldquo (193799)

77

Wirklichkeit des Alltags und des Dienstes zu verankernldquo (44) Daneben gab es aber auch die

geistliche Dimension zur Foumlrderung von Mitarbeitern der im Folgenden Beachtung geschenkt

werden soll

3 Geistliche Dimension der Mitarbeiterfoumlrderung

Ein Prinzip der Mitarbeiterfoumlrderung umfasst die Notwendigkeit der geistlichen Dimension

Wie Jesus (Joh 179) betete auch Paulus fuumlr seine Mitarbeiter (2Tim 13 Phil 19-11) die er

in der verantwortlichen Mitarbeiterschaft foumlrdern wollte Bei der Mitarbeiterfoumlrderung ist mit

Widerstand zu rechnen wie 2Tim 410 zeigt Darum ist das Gebet fuumlr die Mitarbeiter wichtig

damit ihr Glaube nicht aufhoumlrt (Lk 2232) (Ott 199687) Ohne Jesus koumlnnen wir nichts tun

wie in Joh 155b deutlich wird (88) Es zeigt dass Mitarbeiterfoumlrderung nicht allein vom

paumldagogischen Hintergrund her betrachtet werden darf Schlussendlich kann nur durch Gottes

Wirken ein Leben veraumlndert und Wachstum im Geist erreicht werden Der Anleiter ist nur ein

Mitarbeiter Gottes der sich bemuumlhen kann andere Mitarbeiter aufzubauen Das Wachstum

und die Bewahrung des anvertrauten Gutes aber schenkt allein Gottes Geist (2Tim 114 1Kor

36-7) (45) Hardon (1922) weist auch auf die praktizierte Gebetsgemeinschaft des Apostels

mit den Christen hin die er zu verantwortlichen Mitarbeitern foumlrdern wollte (71) Er stellt

folgende These auf bdquoMan uumlbersieht auch dass gerade um der Gebetsgemeinschaft willen eine

Arbeitsgemeinschaft notwendig war und umgekehrtldquo (73) Mit dieser Aussage wirft er einen

Blick auf die Bedeutung der Dienstgemeinschaft Sie ist fuumlr das geistliche Wachstum des zu

foumlrdernden Mitarbeiters praumlgend

2264 Fazit

Die Untersuchung weist nachstehende Ergebnisse auf Leitet man bdquoanvertrauenldquo

(παρατίθημι) vom erweiterten Verstaumlndnis des bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) ab (s

o) so ist die Verbform zu fuumlllen mit zu lehren zu vermahnen zu unterweisen zu repetieren

und die bdquorechteldquo Ethik (christliche Lebensform) einzuuumlben Riesner (1981) haumllt in Bezug auf

2Tim 22 auch den Gesichtspunkt des Auswendiglernens fuumlr moumlglich (369) Ebenso

beinhaltet es die Verkuumlndigung des Evangeliums Wie zuvor in den Untersuchungen zum

Wortfeld bdquoLehre und Lehrenldquo in den Past aufgezeigt wurde besteht vom Textzusammenhang

her eine enge Beziehung zu bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) Durch diese Verbindung sind die

Aspekte des vorbildlichen Lebens in die persoumlnliche Froumlmmigkeit einzuschlieszligen Die gelebte

78

Froumlmmigkeit uumlbersetzt die Lehre ins praktische Dasein Im Weiteren macht die Untersuchung

des Wortfeldes deutlich dass Paulus als Lehrer eine innige Beziehung zu seinen Schuumllern und

Predigthoumlrern pflegte Seine Lehre hatte einen seelsorgerlich-ethischen Charakter der

Ermahnung wie Ermutigung als paumldagogisches Mittel einsetzte Schaut man der Sache nach

in der Praxis wie der Apostel seinen Mitarbeitern etwas anbefohlen oder vermittelt hat so

findet man das Modell der verschiedenen Mitarbeitertypen Ihnen wurden ihrem

Entwicklungsstand gemaumlszlig unterschiedliche Aufgaben und Verantwortungsbereiche

anvertraut die sich mit der Zeit veraumlndern konnten Diese Form vollzog sich in einer

Gemeinschaft von Mitarbeitern Sein Unterricht war nicht allein theoretischer Art sondern

vollzog sich im aktiven Dienst mit bdquoechtenldquo Menschen und realen Situationen Zu erkennen

ist auch die geistliche Dimension der Mitarbeiterfoumlrderung die das Wirken Gottes durch das

treue Gebet fuumlr und mit den Anzuleitenden einschlieszligt

2c das bdquobefiehlldquo (παράθου) bdquotreuenldquo (πιστοῖς) bdquoMenschenldquo (ἀνθρώποις) an

Nachdem die umfassende Bedeutung von bdquoanvertrauenldquo (παράθου) grundlegend untersucht

wurde stellt sich die Frage was unter bdquotreue Menschenldquo (πιστοῖς ἀνθρώποις) zu verstehen

ist Zunaumlchst soll dazu die Bedeutung von bdquotreuldquo (πιστοῖς) untersucht werden

227 Wortstudie bdquotreuldquo (πιστός)

Πιστός hat die zwei Bedeutungslinien von bdquotreuldquo (Barth 1992231) (im profanen

Sinn) und bdquoglaumlubigldquo (231) (im religioumlsen Sinn)

1 Im Passiv ist das Adjektiv mit Glauben oder Vertrauen weckend glaubwuumlrdig

(Bauer 19881336) sowie mit bdquozuverlaumlssig treuldquo (Haubeck amp Siebenthal 1994228) zu

uumlbersetzen

2 Im Aktiv bedeutet πιστός Glauben oder Vertrauen hegend vertrauend oder auch

bdquoglaumlubigldquo sein (Bauer 19881337)

Πιστός tritt im NT 67-mal auf Davon ist es nur 16-mal mit bdquoglaumlubigglaubendldquo zu

uumlbersetzen (Barth 1992231) Der Groszligteil der Textstellen richtet sich daher nach dem

79

auszligerchristlichen Sprachgebrauch von bdquotreuzuverlaumlssigldquo (231)169 So verhaumllt es sich

auch in der zu untersuchenden Bibelstelle 2Tim 22 ist nicht im religioumlsen Sinn von

bdquovertrauendldquo (Bultmann 1959204) oder bdquoglaumlubigldquo (Barth 1992231) zu verstehen

sondern meint den im NT uumlberwiegend verwendeten profanen Sinn von bdquotreuldquo

(Bultmann 1959204) Nach Bauer (1988) sind in 2Tim 22 bdquozuverlaumlssige Leuteldquo

(1336) angesprochen Im neutestamentlichen Kontext wird treues und zuverlaumlssiges

Handeln von Christen in verschiedenen Bezuumlgen erwartet Es geht z B um die Treue

im Kleinen (Lk 1917) die Zuverlaumlssigkeit im Umgang mit Geld (Lk 1611) wie auch

im Umgang mit fremden Eigentum (Lk 1612)

Da es sich um bdquotreue Menschenldquo (πιστοῖς ἀνθρώποις) handelt soll im naumlchsten Abschnitt

geklaumlrt werden welche Personengruppe hier angesprochen ist Die Mehrzahl der Exegeten

geht in 2Tim 22 von dem Moment der Amtseinsetzung (Ordination) von Gemeindeleitern

aus170 Thiessen (1995) vertritt dagegen die Meinung dass es sich bei 2Tim 21-2 allein um

die Uumlbermittlung der Lehre des Paulus an andere Lehrer171 handelt Diese koumlnnten u a auch

bdquoAmtstraumlgerldquo172 sein was aber an dieser Stelle nicht zwingend ist Er erlaumlutert seine These

dadurch dass Aussagen uumlber eine Ordination nicht eindeutig festzustellen und den Versen

bdquonur mit Muumlhe zu entnehmenldquo (305) sind Thiessen (305) gruumlndet sich bei seiner

Argumentation auf die Aussagen von Schweizer Schweizer weist darauf hin dass 2Tim 22

zwar davon spreche dass Lehre an andere vertrauenswuumlrdige Glieder der Gemeinde

vermittelt werden soll die faumlhig sind wieder andere zu lehren Jedoch sei es seiner Meinung

nach bdquohochinteressantldquo (Schweizer 196275) dass dabei kein Hinweis auf eine

Amtseinsetzung zu finden ist da in 2Tim 22 weder von Handauflegung noch von Ordination

gesprochen wird (75)173

169 Vgl auch Bultmann (1959204) 170 Kaumlsemann (Thiessen 1995305) u a sieht hier dagegen bdquozweifellosldquo (zitiert in Thiessen 1995305) einen Bezug zur Ordination Ebenso sprechen sie von einer bdquoTraditionsketteldquo (305) die bdquodabei den apostolischen Charakter der Verkuumlndigungldquo (305) sichert Oberlinner schreibt bdquoWenn von den von Timotheus zu beauftragenden Leuten gefordert wird dass sie sbquozuverlaumlssigrsquo (pistois) sein muumlssen ist dies ein weiterer Beleg dafuumlr dass bei ihnen an die Nachfolger in der amtlichen Verwaltung der (paulinischen) Glaubenstradition zu denken istldquo (199567)- Demgegenuumlber stellt Thiessen zu Recht fest dass es sich in 2Tim 22 nicht um eine bdquoTraditionsketteldquo (305) handelt die sich durch Amtseinsetzung und Ordination auszeichnet So sprechen sich unterschiedliche Gegner des Sukzessionsgedankens gegen die Annahme einer Ordination in 2Tim 22 aus 171 Aumlhnlich Hasler (1978) bdquoSo entsteht das Bild eines zahlreichen und verbreiteten Lehrstandes den es nun zu erhalten und in der ganzen Christenheit durchzusetzen giltldquo (62) 172 Aumlhnlich argumentiert Schlarb Er schreibt die im bdquoWort und in der Lehreldquo sich muumlhenden Presbyter (1Tim 517) stellen u a ebenso die bdquotreuen Menschenldquo (πιστοὶς ἄνθρωποις) dar (Schlarb 1990291) 173 Auch Schlatter (1958) lehnt hier den Gedanken der Amtseinsetzung von Bischoumlfen ab Er argumentiert dass zu jener Zeit die Uumlbertragung der Lehre an den Bischof noch nicht vollzogen war Schlatter vermutet vielmehr dass in 2Tim 22 Menschen angesprochen sind die wie Timotheus bdquodas Werk eines Evangelistenldquo tun (2Tim 45) (231) Denn das Evangelium muss in der Gemeinde bleiben Darum sorgte Paulus somit fuumlr Ersatz des apostolischen Amtes Denn das Apostolat war dazu eingesetzt das Evangelium zu verbreiten (232)

80

Das bdquoHoumlrenldquo aus 22 (bdquowas du von mir gehoumlrt hastldquo) zeigt zunaumlchst einen positiven

Gegensatz zu dem bdquoAbwendenldquo (115) einzelner Glieder der Gemeinde von den bdquoheilsamen

Wortenldquo (113) die Paulus anvertraut wurden (112) und die er als Prediger Apostel und

Lehrer weiterzugeben hatte (111) (Thiessen 1995305) Zum anderen fuumlhrt das bdquoHoumlrenldquo den

Gedankengang von 113 weiter Es geht bei dem Inhalt an dem bdquofestzuhalten ist und der

weitervermittelt werden sollldquo (305) um die bdquoheilsame Lehreldquo (43) des Paulus die im 2

Timotheusbrief auf Widerstand durch Irrlehre stoumlszligt (217) Aufgrund dieser Zusammenhaumlnge

kann es sich fuumlr Thiessen nicht um eine einmalige bdquoUumlbergabeldquo einer bdquofestformulierten

Zusammenfassung der Botschaftldquo an den Ordinanten bdquoim Verlauf der Ordinationshandlungldquo

handeln wie Lips schreibt (zitiert in Thiessen 1994305)174 Darum beinhaltet 2Tim 22 nach

Thiessen nicht eine Mahnung an Timotheus bdquoneue Amtstraumlger einzusetzenldquo sondern er soll

grundsaumltzlich zur Bewahrung und Weitergabe des paulinischen Lehrguts angeregt werden

(305) Dieser Auftrag hat Guumlltigkeit nicht nur fuumlr bdquoAmtstraumlgerldquo sondern betrifft alle

Gemeindeglieder (416) besonders die die mit dem Dienst des Lehrens beauftragt sind bdquoUnd

dass alle sbquoLehrerrsquo gleichzeitig auch Gemeindeleiter waren ist fraglichldquo (306) Es scheint

charakteristisch fuumlr die Pastoralbriefe dass bdquoalles Gewicht auf dem sbquoBewahrenrsquo liegtldquo

(Schweizer 196270) Schweizer sieht die Bewahrung und Sicherung der bdquorechten Lehreldquo

(69) in den Maumlnnern garantiert die den Kontakt zu Paulus haben Das liegt darin begruumlndet

weil diese die Botschaft des Apostels aufnehmen und sie ohne zu veraumlndern weiter

uumlberliefern175 Es handelt sich hier also klar um Tradition und nicht um Sukzession176 Der

Apostel allein ist der bdquoGarant der Uumlberlieferungldquo (70)177 Roloff weist zu Recht darauf hin

dass in 2Tim 22 nicht treue Maumlnner sondern Menschen stehen Somit sind auch Frauen darin

eingeschlossen Roloff erklaumlrt

bdquoWaumlhrend Paulus einerseits darauf bestand dass im gemeindlichen Gottesdienst die gesellschaftlichen Ordnungsvorstellungen seiner Zeit hinsichtlich der Rolle der Geschlechter nicht verletzt wurden (1Kor 112-16 1434ff) foumlrderte er zugleich eine Entwicklung in deren Zuge Frauen in verantwortliche Dienste der Gemeinde einruumlcken

174 Hasler bemerkt in dem Zusammenhang zu Recht bdquoWenn man in V1-2 einen Beleg oder wenigstens eine An-satzstelle fuumlr eine Lehre der apostolischen Tradition oder einer bischoumlflichen Aumlmterfolge erkennen will dann wird zu wenig beachtet daszlig nirgends von einer Uumlberlieferung im Sinne einer Zuruumlckfuumlhrung der Lehre auf die Verkuumlndigung der Apostel die Rede ist sondern ausschlieszliglich von dem an Paulus uumlbergebenen und ihm an-vertrauten laquoEvangeliumraquoldquo (Halser 197862) 1752Tim 310 die Irrlehrer dagegen bdquolehren andersldquo (1Tim 13 63) bdquoweichen abldquo (1Tim 16 41 621 2Tim 115 44 Tit 114) und bdquoerleiden Schiffbruchldquo (1Tim119) (Schweizer 196270) 176 Eine ausfuumlhrliche Darstellung der Diskussion uumlber die Frage wie Sukzession und Tradition zusammenhaumlngen findet sich bei Weiser (2003181) 177 Diese Aussage ist von Bedeutung da es zur Zeit der Past noch keinen festen Schriftkanon gab der die Uumlberlieferung der normgebenden Lehre gewaumlhrleistete (Baumert 2000145)

81

(Roumlm 16161215 Phil 42) und ihre besonderen Faumlhigkeiten zur Geltung bringen konntenldquo (Roloff 1978 520)178

Die vorhergehenden Ausfuumlhrungen zeigen dass sich der Text nicht zwingend auf Amtstraumlger

bezieht Zudem werden Maumlnner und Frauen angesprochen die sich als treu und zuverlaumlssig

erweisen Daraus wird geschlussfolgert dass sich 2Tim 22 allgemein auf Mitarbeiter179

bezieht Das bestaumltigt die Erklaumlrung von Foster (198691) und Printz (1996304) die die

Textstelle ebenso auf Mitarbeiter beziehen Es sind damit Christen gemeint die

Verantwortung in der Gemeinde uumlbernehmen indem sie anderen die bdquoheilsameldquo Lehre

weitergeben

2d die bdquotuumlchtig sindldquo (ἱκανοὶ ἔσονται) 2e auch andere zu bdquolehrenldquo (διδάξαι)

Zunaumlchst ist darauf hinzuweisen dass bdquotuumlchtig sindldquo (ἱκανοὶ ἔσονται) im Futur (Haubeck amp

Siebenthal 1994228) steht So ist 2Tim 22 darum besser zu uumlbersetzen mit bdquoWas du von mir

gehoumlrt hast vor vielen Zeugen das befiehl treuen Menschen an die tuumlchtig sein werden auch

andere zu lehrenldquo Das Futur weist auf einen Prozess hin der gegenwaumlrtig offen ist und erst

spaumlter abschlieszligt Doch bevor auf diesen Aspekt und seine Bedeutung naumlher eingegangen

wird soll eine Wortstudie zu bdquotuumlchtigldquo (ἱκανοὶ) Einblick in dessen Bedeutung geben

228 Wortstudie bdquotuumlchtigldquo (ἱκανός)

Die Wortherkunft des Adjektivs laumlsst sich von ἵκω ableiten Es hat nach Frisk die

Bedeutung von bdquokommen gelangen erreichenldquo (zitiert in Trummer 1992a452) Von

dem her kommend weist es a) auf eine groszlige Quantitaumlt hin und bedeutet bdquogenuumlgend

ausreichend entsprechend vielldquo (452) Zum anderen meint b) eine entsprechende

bdquoQualitaumlt im Sinne von sbquotauglichrsquo aus Eignung oder Wuumlrdeldquo (452)

178 Ebenso weisen Burki (198748) wie Baumert (2000138) darauf hin dass sich in 2Tim 22 ein Hinweis findet dass in den Past eine Lehrtaumltigkeit der Frau vorausgesetzt werden kann Sie argumentieren hier wie Roloff und vertreten dass sich der Text nicht explizit auf zum Lehren faumlhige Maumlnner sondern allgemein auf Menschen bezieht Denn bdquoMenschenldquo (ἄνθρώποις) steht im Plural und schlieszligt darum Maumlnner wie Frauen ein 179 Vgl Punkt 1512 Mitarbeiter

82

In den Past kommt das Adjektiv nur180 in 2Tim 22 vor (452) Trummer weist

darauf hin dass das Wortfeld ἱκανός ἱκανότης und ἱκανόω in der Kontroverse des

Paulus in 2Kor 216-36 eine besondere Gewichtung bekommt Gegenuumlber der

Selbstempfehlung seiner Rivalen betont Paulus dass alle Faumlhigkeit zum Denken

Urteilen und Dienst nicht aus den Menschen selber komme sondern eine von Gott

geschenkte Befaumlhigung sei bdquoNicht dass wir tuumlchtig sind von uns selber uns etwas

zuzurechnen als von uns selber sondern dass wir tuumlchtig sind ist von Gottldquo (2Kor

35) Eine aumlhnliche Aussage die nicht die menschliche Faumlhigkeit sondern die alles

uumlberragende Groumlszlige und Faumlhigkeit Gottes in den Mittelpunkt ruumlckt findet sich u a in

Mk 17 (453)

Es ist festzuhalten dass bdquotuumlchtigldquo (ἱκανός) die Bedeutung von bdquogenuumlgend geeignet groszlig

genugldquo (452) bdquowuumlrdigldquo (Meding 1993500) bdquofaumlhigldquo (Haubek amp Siebenthal 1994228) hat

Wird es mit der Aussage von 2Kor 35 zusammen gesehen geht es um eine Tuumlchtigkeit oder

Faumlhigkeit die nicht vom Menschen stammt sondern eine von Gott gegebene ist und damit

auch als Begabung zu bezeichnen ist (Trummer 1992a453) Da hier drei Wortbedeutungen

genannt sind gilt es sich fuumlr eine zu entscheiden Darum soll die Bedeutung von bdquotuumlchtigldquo

(ἱκανός) im weiteren Verlauf mit bdquofaumlhigldquo wiedergegeben werden Im Kontext von 2Tim 22

meint es die von Gott gegebene Faumlhigkeit andere zu lehren Damit ist aber nicht aus- sondern

eingeschlossen dass vorhandene Gaben des Trainings beduumlrfen damit der bdquoBegabteldquo

qualifiziert wird und bleibt (Printz 1996182) Dieser Gesichtspunkt wird auch dadurch

untermauert dass bdquofaumlhig sein werdenldquo (ἱκανοὶ ἔσονται) im Futur steht und somit auf etwas

hinweist was zum gegenwaumlrtigen Zeitpunkt noch nicht gegeben ist aber als eine gewisse

Zielbestimmung aufgefasst werden kann von dem was werden soll So wird hier eine

Spannung sichtbar Timotheus ist beauftragt Mitarbeitern das bdquoanvertraute Gutldquo

(παραθήκη) des Paulus anzubefehlen Es sind in 2Tim 22 diejenigen angesprochen die

faumlhig sein werden auch andere zu lehren Es stellt sich hier die Frage wodurch das geschehen

soll Zum einen wurde bereits eroumlrtert dass Faumlhigkeiten von Gott gegeben werden Sie sind

180 Das Adjektiv kommt 39-mal im NT vor (Trummer 1992a452) und hat seine Wurzeln insbesondere im helle-nistisch griechisch-juumldisch bestimmten Sprachfeld (Meding 1993501) Am zahlreichsten tritt es im Lukas-evangelium (9-mal) und in der Apostelgeschichte (18-mal) auf (452) Das Matthaumlus- und Markusevangelium enthalten jeweils nur 3 Fundstellen (452) In den anerkannten Paulusbriefen findet sich bdquotuumlchtigldquo (ἱκανός) 5-mal (452) Sie finden sich im 1 und 2 Korintherbrief (Meding 1993501) wie Roumlm 1523

83

vorhanden und muumlssen somit zunaumlchst erkannt werden181 Zum anderen legt die futurische

Beschreibung nahe dass hier ein Prozess der Anleitung und Befaumlhigung angesprochen ist der

die These der Profanliteratur stuumltzt Sie sieht in 2Tim 22 eine Schluumlsselstelle im Blick auf

Mitarbeiterfoumlrderung durch Nachahmung angesprochen die z B in Form eines

Juumlngerschafts- oder Mentoringprozesses umgesetzt wird182 Es sollen also zuverlaumlssige

befaumlhigte Glieder der Gemeinde dazu gefoumlrdert und zugeruumlstet werden auch andere

Menschen zu lehren

Die bisherigen Ergebnisse machen einen ganzheitlichen Foumlrderansatz deutlich bei dem

Lehre und Leben unmittelbar miteinander in Verbindung stehen (Schlarb 1990291) D h

andere zu lehren setzt voraus dass der Lehrer in einer persoumlnlichen Beziehung zu seiner

Lehre steht (Printz 1996162) Es gibt keine bdquodistanzierte scheinbar objektive Sachlichkeitldquo

(162) Von dem her gesehen redet der Lehrer als ein selbst betroffener Zeuge Der 2Tim

verdeutlicht insbesondere dass darin auch die Bereitschaft zum Leiden um des Glaubens

willen eingeschlossen ist (2Tim 23 312 45) Darum ist Lehre auch Zeugendienst Das

beinhaltet die Voraussetzung dass der Lehrende bdquoselber den Herrn von dem er lehrt kennen

gelernt hat und mit ihm lebtldquo (162) Es ist daher natuumlrlich dass der Lehrer zuerst selbst das in

seinem Leben umsetzt was er anderen verkuumlndigt und lehrt (Rengstorf [1935] 1957161)183

Mitarbeiter sollen also in der beschriebenen Weise ganzheitlich zugeruumlstet werden um andere

in gleicher Weise ganzheitlich zu foumlrdern

181 bdquoUnd dient einander ein jeder mit der Gabe die er empfangen hat als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottesldquo (1Petr 410) Der Vers laumlsst erkennen dass jeder der in enger Lebensverbindung mit Christus steht mit mindestens einer Gabe von Gott ausgeruumlstet ist um anderen damit zu dienen 182 Das wird von Ott untermauert der im Blick auf 2Tim 22 eine Art bdquopaulinisches Foumlrderungsmodellldquo feststellt (199638) Aumlhnlich argumentiert Printz (1996) Er sieht in 2Tim 22 die Anleiterfunktion gegenuumlber Mitarbeitern angesprochen (304) 183 Dem entsprechen ebenso die Anweisungen fuumlr die Aumlltesten der Gemeinde in Tit 15-9

84

23 Systematisch-theologische und praktisch-theologische

Ergebnisse

231 Systematisch-theologische Ergebnisse

1 Terminologie

11 bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη)

Die vorliegende Exegese bestaumltigt dass bdquoWas du von mir gehoumlrt hastldquo (2a) mit den Inhalten

der παραθήκη gleichzustellen ist Trummer (1992b51) uumlbersetzt das Hauptwort mit

bdquoanvertrautes Gutldquo Auf die Frage was das bdquoanvertraute Gutldquo (παραθήκη) beinhaltet gibt er

keine Auskunft (51) Maurer (1969165) fuumlllt den Inhalt des bdquoanvertrauten Gutesldquo

(παραθήκη) neben anderen Exegeten mit dem bdquoEvangeliumldquo

Speziell ist der Ausdruck in 2Tim 22 (bdquoUnd was du von mir gehoumlrt hast 2a vor vielen

Zeugen 2b das befiehl treuen Menschen an 2c die tuumlchtig sind 2d auch andere zu lehrenldquo

2e) in seinem Bedeutungsinhalt zu erweitern Es ist durch Lehren Ermahnen Unterweisen184

und wiederholendes Einuumlben und Anwenden der Lehre im Bezug auf eine rechte Ethik zu

ergaumlnzen bdquoAnvertrautes Gutldquo (παραθήκη) beinhaltet somit eine umfassende

Begriffsfuumlllung Darum muss man sich fuumlr eine Bezeichnung entscheiden die alle

Gesichtspunkte beinhaltet Es wird dafuumlr bdquolebendige Lehreldquo gewaumlhlt weil sie mit der

Umsetzung der Lehre ins Leben zusammengeschaut wird Es kann auch mit bdquorichtige Lehreldquo

oder bdquoUnterweisungldquo umschrieben werden Paulus ist nicht der Urheber der lebendigen Lehre

Vielmehr hat er sie selbst von Christus empfangen (2Tim 112) Er ist als ihr Erstverkuumlnder

eingesetzt Die Unterweisung steht im engen Zusammenhang mit dem Gesichtspunkt des

Bewahrens (2Tim 11114 1Tim 620) Sie soll vor Verfaumllschung bewahrt werden Paulus gilt

als Garant (2Tim 111) fuumlr die richtige Lehre im Gegensatz zur Irrlehre (2Tim 216) Die

Bewahrung der Unterweisung geschieht unter dem Beistand des Heiligen Geistes (2Tim

11314) Sie vollzieht sich folglich im Glauben und in der Liebe Weil die lebendige Lehre

unversehrt bleiben muss traumlgt die Person der es uumlbergeben wurde eine besondere

Verantwortung Sie als Person traumlgt die Wahrheit des Evangeliums weiter

Die Exegese wirft hier eine Frage auf die an dieser Stelle zwar gestellt aber erst spaumlter

beantwortet werden soll Sie lautet Da zur Zeit des Paulus noch keine schriftliche Bibel

vorlag ging es um die Tradierung der richtigen Lehre Die Person spielte dabei eine wichtige 184 Im Sinne von Anleiten

85

Rolle Ist das in gleicher Weise auf die heutige Zeit zu uumlbertragen d h ist es gegenwaumlrtig

noch noumltig ebenso darauf zu achten ob die Person des Mitarbeiters treu zuverlaumlssig und im

umfassenden Sinn185 zum Lehren faumlhig ist

12 bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι)

Trummer (1992b) uumlbersetzt das Verb παρατίθημι allgemein mit bdquovorsetzen vorlegen

danebenstellen (sic) uumlbergeben anvertrauen darlegenldquo (51) Insbesondere ist der Ausdruck

in 2Tim 22 in seinem Bedeutungsinhalt zu ergaumlnzen

Die Exegese zeigt dass es durch Lehren Ermahnen Ermutigen Unterweisen Repetieren

und Einuumlben im Blick auf die christliche Ethik zu erweitern ist Daruumlber hinaus beinhaltet

pαρατίθημι auch zu memorieren und Inhalte des Evangeliums weiterzugeben Da hier eine

Vielzahl von Bedeutungen vorliegen ist eine zu waumlhlen die nahezu alle Gesichtspunkte

beinhaltet Es wird dafuumlr das Verb bdquoanvertrauenldquo gewaumlhlt weil es alle Aspekte m E am

besten miteinander vereint Es kann auch mit bdquoweitergebenldquo oder bdquoanbefehlenldquo umschrieben

werden Jemanden etwas anzuvertrauen geschieht durch einen vorbildlichen Lebensstil Darin

wird die Lehre auf das Leben angewendet und persoumlnliche Froumlmmigkeit sichtbar Auch ist der

Beziehungsaspekt im Anbefehlen enthalten Paulus gab anderen etwas von der lebendigen

Lehre weiter indem er sie in ein Team von Mitarbeitern aufnahm So wurden sie stufenweise

in die Mitarbeit hineingefuumlhrt und konnten persoumlnlich fachlich und geistlich reifen Dabei

wurden sie vorwiegend praktisch ausgebildet Die ganzheitliche Weitergabe der

Unterweisung wurde durch treues Gebet des Apostels fuumlr seine Mitarbeiter begleitet Alle

erwaumlhnten Aspekte sind an gegebener Stelle aus ihrem Kontext heraus zu entfalten und auf

die Praxis anzuwenden Sie bilden den uumlberwiegenden Anteil der aus der Exegese

gewonnenen bdquoKriterien der Mitarbeiterfoumlrderungldquo Zunaumlchst sind die Ergebnisse der

Untersuchung zu 2Tim 22 jedoch systematisch-theologisch zu eroumlrtern

2 Ekklesiologischer Aspekt

Obwohl der Text schwerpunktmaumlszligig von der Beziehung zwischen Paulus und Timotheus

ausgeht zielt der in 2Tim 22 beschriebene Prozess auf den Kontext der Gemeinde Die

Exegese zeigt dass es inhaltlich um die Bewahrung und Weitergabe dessen geht was

Timotheus von Paulus anvertraut bekommen hat Weil zur damaligen Zeit keine schriftliche

185 Vgl Punkt 2262 Wortstudie bdquolehren Lehreldquo (διδάσκειν διδασκαλίᾳ)

86

Bibel vorlag war die lebendige Lehre an andere weiterzugeben damit sie in der Gemeinde

gegenwaumlrtig bleiben konnte (1Tim 412-16) Die Art und Weise wie sich das im Blick auf

2Tim 22 vollzog wird von den Exegeten unterschiedlich beantwortet Die Mehrheit der

Exegeten geht von dem Sukzessionsgedanken aus Dieser vertritt dass die richtige Lehre

dadurch bewahrt bleibt dass Gemeindeleiter einzusetzen und auf bestimmte Lehrinhalte zu

verpflichten sind Die vorliegende Exegese weist dagegen nach dass es sich in 2Tim 22 nicht

um Sukzession sondern um Tradition handelt Es ist hier also nicht die Ordination von

Gemeindeleitern angesprochen Vielmehr geht es um die Bewahrung der richtigen Lehre

durch zuverlaumlssige und treue Menschen Es sind Mitarbeiter der Gemeinde die die lebendige

Lehre von Paulus durch Timotheus aufnahmen und ohne die Uumlberlieferung zu veraumlndern

weitergaben Dabei sind insbesondere diejenigen angesprochen die mit der Faumlhigkeit andere

zu lehren begabt sind Die meisten Exegeten beziehen 2Tim 22 allein auf Maumlnner Die

Untersuchung zeigt dagegen dass der Auftrag an Timotheus ebenso auch Frauen einschlieszligt

3 Christologischer und soteriologischer Aspekt

Die Unterweisung die weiter zu geben ist enthaumllt Inhalte des Evangeliums Die Gemeinde in

den Past ist durch Irrlehre bedroht Die Exegese verdeutlicht dass darum mit Evangelium

nicht zuerst die Heidenmission angesprochen ist Viel wahrscheinlicher ist es dagegen dass

die Inhalte des Evangeliums unverfaumllscht weiter zu geben sind Paulus ist in den Past der

Buumlrge fuumlr die richtige Lehre Darum spricht er von bdquomeinem Evangeliumldquo (2Tim 28) Er

grenzt es damit von einer falschen Fuumlllung ab das der Irrlehre entspringt Das Evangelium

wird in den Past durch feststehende Erinnerungsformeln die seine Inhalte wiedergeben

tradiert Wenn folglich in den Past von Evangelium gesprochen wird so bezieht es sich

inhaltlich auf den Glauben an Christus und sein Erloumlsungswerk Es meint die bdquoRettungstatldquo

(Schlarb 1990250) die Auferstehung Jesu Christi und die Verheiszligung auf das ewige Leben

Es enthaumllt also Worte des Glaubens die nicht unbeteiligt weiterzugeben sind Es fordert das

persoumlnliche Zeugnis des Lehrenden Timotheus soll folglich an Mitarbeiter auch Inhalte des

Evangeliums als selbst betroffener Zeuge weitergeben Das setzt voraus dass er an Christus

glaubt und mit ihm lebt (1Tim 12) Die zu untersuchende Textstelle von 2Tim 22 weist

darum soteriologische wie christologische Gesichtspunkte auf

87

4 Paumldagogische und ethisch-seelsorgerliche Aspekte

Timotheus soll die lebendige Lehre die er von Paulus empfangen hat wiederum an andere

Mitarbeiter weiter vermitteln Das Vorgehen beinhaltet einen umfassenden paumldagogischen

Prozess Es bedeutet nicht allein Inhalte des Evangeliums zu verkuumlndigen wie Maurer

vertritt (1969165) Vielmehr birgt es auch in sich Mitarbeiter zu lehren im Sinne von

bdquoanweisen und fuumlhrenldquo (παραγγέλλειν) um die richtige Glaubenslehre in der Gemeinde

aufzubauen und zu bewahren Ebenso sollen Mitarbeiter dazu ermahnt und ermutigt werden

die richtige Lehre im Leben umzusetzen Daneben werden sie unterwiesen wie dies zu

praktizieren ist Wiederholtes Einuumlben von Faumlhigkeiten und einer christlich ethischen

Haltung186 sind darin enthalten Es soll zunaumlchst der ethisch-seelsorgerliche Aspekt entfaltet

werden Danach sind die vier Stufen des paumldagogischen Entwicklungsganges aufzuzeigen der

sich in 2Tim 22 erkennen laumlsst Er zielt auf eine Vervielfaumlltigung von Mitarbeitern

41 Ethisch seelsorgerlicher Aspekt

Die Exegese weist nach dass es sich in 2Tim 22 nicht allein um die Bekanntmachung der

richtigen Lehre handelt Denn es sind darin nicht nur kognitive sondern auch affektive Ziele

angesprochen Sie wollen Mitarbeitern nicht nur Wissen vermitteln Vielmehr geht es darum

sie dahin zu foumlrdern christusgemaumlszlig zu denken zu handeln und empfinden zu lernen (1Tim

16) Neue Haltungen sollen ausgebildet werden (1Tim 4811) Dabei spielt der Geist Gottes

eine wesentliche Rolle (2Tim 114) Denn er allein kann Menschenherzen und Haltungen

veraumlndern (1Kor 36)

Dennoch benutzt er Menschen um andere zu lehren zu ermutigen und zu ermahnen auf

den Wegen des Glaubens zu gehen und zu bleiben (2Tim 21 310 42) Timotheus wurde

von Paulus ermahnt (1Tim 13) Die seelsorgerlich-ethische Arbeit des Paulus erzog

Timotheus im Glauben Er soll jetzt anderen in gleicher Weise dienen und sie im Glauben

erziehen bzw foumlrdern (2Tim 22) Das schlieszligt auch ein sie zur Umkehr zu rufen (2Tim 42)

wenn sie falsche Wege einschlagen So koumlnnen sie Schuld bereinigen und Vergebung

empfangen187 Weil Lehre die rechte Gotteserkenntnis und das daraus erwachsene Tun

verbindet wird die daraus gelebte Froumlmmigkeit sichtbar Sie traumlgt vorbildlichen Charakter

Vorbildlich zu leben unterstreicht dass die Lehre ernsthaft ist (1Tim 412) Somit setzt

186 Einstellungen und Umgangsweisen die durch wiederholtes Einuumlben zu Charakterzuumlgen werden 187 Jak 515

88

bdquoandere zu lehrenldquo (2Tim 22) einen vorbildlichen Lebensstil des Lehrenden voraus der

Lehre und Leben miteinander verbindet

42 Exkurs Paumldagogischer Prozess der Vervielfaumlltigung

Paumldagogisches Handeln wird in 2Tim 22 in vier Stufen erkennbar In der ersten Stufe ist

Paulus zu nennen bdquoUnd was du von mir gehoumlrt hast ldquo (2a) Die Exegese hat nachgewiesen

dass es sich hier um die richtige Lehre (1Tim 63) handelt die in sich unterschiedliche

Aspekte vereint Der Apostel gab diese an Timotheus weiter indem er ihn umfassend lehrte

Zum einen beinhaltet es von Jesus als dem Erloumlser zu sprechen wie auf seine Auferstehung

und das ewige Leben hinzuweisen und daran zu erinnern Zum anderen lehrte er ihn im Sinne

von anweisen und fuumlhren damit sein Schuumller in der richtigen Glaubenslehre gegruumlndet wurde

Dazu ermahnte ermutigte und leitete Paulus seinen Schuumller an die lebendige Lehre durch

Memorieren zu verinnerlichen und anschlieszligend im Leben umzusetzen Er trainierte dessen

Faumlhigkeiten durch zunehmende Uumlbergabe von Verantwortung im Mitarbeiterteam Daruumlber

hinaus wurde in der Dienstgemeinschaft ein neues Verhalten nach christlich-ethischen Werten

eingeuumlbt Die Dienstgemeinschaft war gleichzeitig eine Lebensgemeinschaft So gab Paulus

selber ein Beispiel188 dafuumlr wie die von ihm verkuumlndigte Lehre ins Leben umzusetzen ist

Diese Art der Weitergabe gestaltet sich mehrschichtig Sie spricht den Menschen auf

unterschiedlichen Ebenen an und ist darum ein ganzheitlicher Ansatz Diese Foumlrderung oder

Zuruumlstung kann daneben als Training von Fertigkeiten und Charakterzuumlgen bezeichnet

werden Sie enthaumllt bestimmte Kennzeichen von Juumlngerschaft

In der zweiten Stufe ist Timotheus selber angesprochen bdquoWas du das befiehl treuen

Menschen an ldquo (2c) Timotheus soll also alles das was er selber von Paulus empfangen hat

in gleicher umfassender Weise an zuverlaumlssige begabte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

weitergeben Es sind an dieser Stelle Mitarbeiter angesprochen die von Gott befaumlhigt sind

andere zu lehren

Hier kommt also die dritte Stufe ins Spiel Sie bezieht sich auf Menschen die bdquotreuldquo und

bdquotuumlchtigldquo sein werden (2d) Durch die Exegese wurde deutlich dass gegenwaumlrtig nicht von

Amtsinhabern die Rede ist sondern von Mitarbeitern der Gemeinde beiderlei Geschlechts

Die zwei Auswahlkriterien die gegeben werden lassen darauf achten ob die Menschen

zuverlaumlssig und begabt sind andere zu lehren Wenn sich folglich Lehrbegabung zeigt so ist

es noumltig diese zu foumlrdern Denn Begabungen muumlssen ausgebildet werden damit der

188 Vorbild

89

Mitarbeiter tuumlchtig wird und bleibt Das geschieht durch Einuumlben und Trainieren Deshalb

benoumltigt ein Mitarbeiter neben der Begabung zur Lehre ebenso dass er selber gelehrt und im

Glauben an Christus gegruumlndet wird

Um geeignete Mitarbeiter zu finden ist daher zu pruumlfen ob jemand zuverlaumlssig ist und die

Faumlhigkeit besitzt anderen etwas zu vermitteln Es erfordert also eine gewisse Bewaumlhrungszeit

Stellt sich danach heraus dass sich die Person zur Mitarbeit eignet so zielt die Foumlrderung

darauf den Menschen so zu befaumlhigen dass er wiederum bdquoandere lehrenldquo (2e) kann Darin ist

die vierte Stufe beschrieben

5 Aspekt des Leidens

In den Past ist mit der Weitergabe der richtigen Lehre auch die Bereitschaft zum Leiden um

ihretwillen verbunden Das erlebte Paulus auf seinen Missionsreisen (2Tim 311) und das

fuumlhrte ihn in seiner letzten Konsequenz nach Rom ins Gefaumlngnis189 um dort den Maumlrtyrertod

zu sterben (2Tim 46) Von dort verfasste er den 2Tim der gleichzeitig auch sein Vermaumlchtnis

darstellt (2Tim 314) Indem Paulus Timotheus in 2Tim 23 auffordert mit ihm mitzuleiden

ist hier nicht die Nachfolge in den Maumlrtyrertod angesprochen wie Schlatter (1958231)

vertritt sondern auf den vorbildlichen Einsatz Bezug genommen den ein guter Soldat im

Kampf zeigt (2Tim 24)190 Die Aussage ist auf die Irrlehreproblematik zu beziehen die in

den Past gegeben ist (2Tim 216) Sie bringt Leiden im Kampf um das Evangelium in der

Nachfolge des Apostels mit sich (2Tim 18)

232 Praktisch-theologische Ergebnisse

Thesenartig sollen an dieser Stelle praktisch-theologische Ergebnisse aufgefuumlhrt werden Sie

bilden die Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung die aus der Exegese gewonnen wurden191

1 Weitergabe des Evangeliums

In den Past geht es auch um die Weitergabe von festen Lehrinhalten des Evangeliums 2Tim

22 weist darauf hin dass Paulus sie u a Timotheus anvertraute Sie handeln vom Suumlhnetod

Christi seiner Auferstehung und dem ewigen Leben Das sind Grundlagen auf die der

189 Vgl Punkt 221 Einleitung 190 Vgl Punkt 222 Kontext 191 Sporadische Uumlberschneidungen sind dabei unvermeidlich

90

christliche Glaube basiert Diese sind Mitarbeitern immer wieder neu zu vermitteln um sie in

ihrem Glauben zu vergewissern und so fuumlr die Mitarbeit zu staumlrken

2 Vermittlung von Lehrinhalten

Des Weiteren geht es in den Past um die Vermittlung von festen Lehrinhalten Ihre Quelle ist

heute in der Bibel zu finden Sie lehrt den Weg des Glaubens (2Tim 216) Sie will Haltungen

veraumlndern und Nachfolger in das Bild Christi praumlgen (2Tim 42 Roumlm 829) Es ist darum fuumlr

Mitarbeiter wesentlich in dem Wort Gottes gegruumlndet zu sein Sie finden dadurch

Orientierung (1Tim 21 2Tim 42) und erhalten Zuspruch auf dem Weg der Nachfolge (2Tim

19) So koumlnnen Mitarbeiter aus der Kraft Gottes leben lernen und ihre Lehrinhalte

unverfaumllscht an andere weitergeben (1Tim 416) Die Ansprache durch die Heilige Schrift

geschieht zuerst durchs persoumlnliche Bibelstudium Dennoch braucht es ferner Auslegung

durch Predigt und Austausch mit anderen Christen Letzteres kann sich in Kleingruppen

vollziehen wie z B Haus- Bibelgespraumlchs- oder Jugendkreise Ebenso sind biblische Inhalte

durch Zweierschaft oder Mentoring vermittel- und umsetzbar Lehre kann auch durch Lesen

von theologischer Literatur Andachten und Predigten weitergegeben werden Zudem bieten

Grundkurse des Glaubens Angebote um Fundamente zu legen oder zu vertiefen

3 Froumlmmigkeit

Die Erkenntnis die aus der Unterweisung gewonnen wird soll ins Leben umgesetzt und

angewandt werden Dies ist Ausdruck von Froumlmmigkeit Sie ist eine Haltung die anzustreben

ist Die Praxis der gelebten Froumlmmigkeit beschreibt eine geistliche Dimension die sich in den

verschiedenen Bereichen der Nachfolge vollzieht Sie zeigt sich z B im Verzicht auf sein

vermeintliches Recht im Streitfall Uneigennuumltziger Einsatz von Zeit und Geld fuumlr die Sache

Gottes zu investieren ist eine weitere Ausdrucksform Unter anderem aumluszligert sich gelebte

Froumlmmigkeit im Lesen und Houmlren des Wortes Gottes Der Austausch und die Gemeinschaft

mit anderen Christen wird als wichtig empfunden und praktiziert Gemeinsame Gebete oder

das persoumlnliche Gespraumlch mit Gott sind darin eingeschlossen Froumlmmigkeit verbindet die

Lehre mit dem Leben und somit die Theorie mit der Praxis Sie ist Ausdruck von Juumlngerschaft

und traumlgt Vorbildcharakter

91

4 Gebet

Mitarbeiterfoumlrderung ist nicht nur vom paumldagogischen Hintergrund her zu betrachten sondern

bedarf der geistlichen Dimension des Gebets Das begruumlndet sich darin dass dem Wirken des

Geistes Gottes allein vorbehalten ist Menschenleben zu veraumlndern und Wachstum im Geist

zu erzeugen und zu bewahren (2Tim 114)192 So betet auch Paulus fuumlr seine Mitarbeiter

(1Tim 13)193 die er in der verantwortlichen Mitarbeiterschaft foumlrdert Das Gebet ist ferner

noumltig weil in der Heranbildung von Mitarbeitern mit Widerstand zu rechnen ist In den Past

ist er durch Irrlehren gegeben Paulus wird z B von einem Mitarbeiter verlassen weil er sich

vom Glauben abwendet und anderem anhaumlngt (2Tim 410) Das gemeinsame Gebet und die

Fuumlrbitte wollen darum den Glauben von Mitarbeitern in Anfechtungen und Versuchungen

staumlrken194 Daneben bewirkt es eine liebende Beziehung zu diesen (2Tim 13)

5 Vorbild

51 Durch die Lehre

Die erzieherische Wirkung des Vorbildes wird in den Past immer wieder betont Zunaumlchst ist

dabei an die Lehre des Paulus zu denken (1Tim 63 46 2Tim 113 22 314) Die darin

vermittelte Ethik soll im Leben umgesetzt werden Sie war damals an das Wort und die

Person des Apostels gebunden da es noch keinen Schriftkanon gab Heute ist die Lehre in der

Bibel aufgezeichnet Damit sie paumldagogische Auswirkungen zeigen kann muss sie gelesen

gehoumlrt und angewendet werden

52 Durch die Person

Auf der anderen Seite stellte sich Paulus in den Past selbst als Vorbild dar (2Tim 23 18 46-

8) Das ist ihm darum moumlglich weil er sich an dem Vorbild Christi orientiert195 Das

nachahmenswerte Leben des Apostels zeigt sich u a in der Liebe und Geduld die er mit den

Gemeinden aufbringt (2Tim 310)196 Auch wird es in seiner treuen Fuumlrbitte fuumlr Timotheus

sichtbar (2Tim 13) Paulus lehrt die Bereitschaft zum Leiden um des Evangeliums willen und 192 Vgl 1Kor 36-7 193 Vgl Phil 19-11 und auch Jesus (Joh 179) 194 Vgl Lk 2232 195 Vgl 1Kor 1032-111 196 Zum anderen wurde es in seinem Streben sichtbar das ganz auf Christus hin ausgerichtet war (Phil 38) Paulus zeigte sich als Vorbild im Glauben indem er an dem Sieg Jesu festhielt (1Kor 1557) Er ermutigt Timotheus das Wort zu predigen und dazu zu stehen zurechtzuweisen und zu ermahnen mit aller Geduld und Lehre (2Tim 42) Das setzte er selber um indem er um die Gemeinden und ihre Glieder vaumlterlich und muumltterlich rang und sie ermahnte und troumlstete (1Thess 211 1Thess 27)

92

lebt sie vor (2Tim 23) Ein vorbildlicher Lebensstil achtet also auf den eigenen

Lebenswandel und die richtige Lehre Das fuumlhrt Menschen zu einer Lebensverbindung mit

Christus und bewahrt sie dadurch vor ewiger Verlorenheit (1Tim 412-16 2Tim 29)

Vorbildliches Leben ist ein Ausdruck von Froumlmmigkeit

6 Beziehungsaspekt

Liebende Beziehung ist ein zu beachtendes Kriterium in der Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus

(1Tim 12 2Tim 14)197 Sie zeigt Interesse am anderen Menschen Darum hat der Apostel

auch Einblick in das Leben von Timotheus mit dem er sich verbunden weiszlig (2Tim 15) Eine

liebende Beziehung setzt sich fuumlr das Wohlergehen des anderen ein und sucht seine Naumlhe Sie

ist durch gegenseitige Zuneigung gepraumlgt (2Tim 134) Am Beispiel von Paulus und

Timotheus ist eine Art Vater-Sohn-Verhaumlltnis zu erkennen (2Tim 12)198 Der Apostel bezeugt

seinem geistlichen Sohn dass er ihm als seinem Vorbild in der Lehre und im Leben Glauben

und Streben nachgefolgt ist (2Tim 310) Somit laumlsst sich zwischen liebevoller Beziehung und

der Bereitschaft einem Vorbild nachzueifern eine enge Verbindung erkennen Eine gute

Beziehung ist folglich die notwendige Basis damit sich Lernen durch Nachahmung ereignet

7 Ermahnung und Ermutigung

Durch Ermahnung und Ermutigung verfolgt Paulus einen biblisch-paumldagogischen Auftrag199

Das laumlsst sich insbesondere in den Past erkennen Er ermahnt Timotheus als sein geistlicher

Vater (1Tim 13) Timotheus bekommt vom Apostel den Auftrag die seelsorgerlich-ethische

Arbeit wiederum an anderen Christen auszufuumlhren Ihm wurde das Recht und die Pflicht

auferlegt zu lehren und zu ermahnen (1Tim 62) Die seelsorgerliche Ermahnung hat daneben

ebenso die Aufgabe zu ermutigen auf dem Weg des Glaubens zu bleiben und zu gehen (2Tim

21 310 42)200 Sie bereitet den Nachfolger zudem auf die Bereitschaft zum Leiden um des

Evangeliums willen vor (2Tim 18)201 Desgleichen ruft sie zur Umkehr um einen Neuanfang

durch Suumlndenbekenntnis und Zuspruch der Vergebung einzuleiten (2Tim 42)202 Mitarbeiter

zu lehren beinhaltet demzufolge auch sie zu ermutigen und zu ermahnen Eine liebende

197 Das machen insbesondere Textstellen aus den zwei Timotheusbriefen deutlich 198 Das ist darin begruumlndet dass Timotheus durch Paulus zum Glauben fand Der Vorgang ist mit einer geistlichen Zeugung durch das Evangelium in Christus zu vergleichen (1Kor 415) Des Weiteren wurde er durch den Apostel zum geistlichen Wachstum gefuumlhrt 199 Vgl 1Kor 421 und 2Kor 1310 200 Vgl Hebr 1024 1Thess 511 1Thess 418 Gal 62 201 Die Bereitschaft zum Leiden erwaumlchst aus der Kraft Gottes (2Tim 18) 202 Vgl Jak 516

93

Beziehung zum Mitarbeiter wie der vorbildliche Lebensstil des Anleiters bieten dazu eine

gute Basis

8 Memorieren

Memorieren beschreibt ein inwendiges Lernen Der Mensch ist in der Regel durch

verschiedene Worte und Aussagen uumlber sich und die Einstellung zum Leben beeinflusst

Unsere Zeit zeichnet sich vermehrt durch Individualismus und Bindungsunfaumlhigkeit aus

(Printz 19964) Dazu sind junge Erwachsene zunehmend in getrennten Ehen aufgewachsen

(Walper amp Schwarz 2002) Aus solch einer familiaumlren Situation kommend sind sie durch

Auseinandersetzungen der Elternteile und verminderte Erfahrung von Geborgenheit und

Annahme gepraumlgt Es hat sich dabei nicht selten selbstverneinendes Gedankengut im jungen

Menschen verankert203 Worte der Heiligen Schrift haben dagegen orientierende ermutigende

wie ermahnende Kraft Durch wiederholendes Einuumlben koumlnnen sie innerlich verankert werden

und ihre positive lebensfoumlrdernde Wirkung entfalten Ein Aspekt der in den vergangenen

Jahrzehnten in den Gemeinden m E vernachlaumlssigt wurde

9 Wiederholen und Einuumlben einer rechten Ethik

Es laumlsst sich ein weiteres Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung im wiederholten Einuumlben einer

rechten Ethik erkennen Dabei soll trainiert werden das aus der Lehre erfasste in der Praxis

anzuwenden Demgemaumlss wird durch wiederholtes Umsetzen eine neue Verhaltensform

gefestigt Ihr Ziel ist eine christusgemaumlszlige Haltung zu gewinnen und neue Charakterzuumlge zu

praumlgen Dazu sind Ermahnung und Ermutigung noumltig (1Tim 13) Ein solches Training ist fuumlr

Mitarbeiter der Teenagerarbeit bedeutend Denn auf die Weise werden sie befaumlhigt Juumlngeren

in Lebensstil und Einstellung ein Vorbild zu werden Das Kriterium beschreibt m E einen

Aspekt an dem vermehrt offene Fragen zur Umsetzung in den Gemeinden und Vereinen

bestehen

10 Unterweisung

Unterweisung meint nicht nur die biblische Botschaft weiterzugeben denn Unterweisung und

Erziehung sind nicht voneinander zu trennen (2Tim 316 1Tim 413)204 Darum ist mit

203 Es ist haumlufig tief verwurzelt und hat seine Auswirkungen bis ins hohe Erwachsenenalter 204 Vgl Mt 2820

94

Unterweisung vielmehr die Unterstuumltzung angesprochen die dem anderen angeboten wird

um die Lehre in den Lebensvollzug zu transformieren Sie beinhaltet folglich den

Gesichtspunkt der Anleitung

11 Uumlbungsfeld im aktiven Dienst

Die Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus ist nicht theoretischer Art sondern hat ihr Uumlbungsfeld

im aktiven Dienst Die Mitarbeiter sind infolgedessen mit echten Situationen Menschen und

Fragen konfrontiert Durch die reale Situation kommt Ernsthaftigkeit in die Uumlbung Sie weckt

eine vermehrte Lernbereitschaft Dazu koumlnnen die Nachwuchsmitarbeiter Paulus beobachten

wie er mit Herausforderungen umgeht Also lernen sie durch Nachahmung und koumlnnen sich in

der Praxis bewaumlhren lernen Mitarbeitende gewinnen dadurch Sicherheit in der praktischen

Anwendung

12 Unterschiedliche Mitarbeitertypen einer Lebens- und Dienstgemeinschaft

Paulus reist und arbeitet vorwiegend im Team Es gestaltet sich als Lebens- und

Dienstgemeinschaft und ist die Lebensform in der er Mitarbeiter heranbildet Timotheus wird

in 2Tim 22 dazu aufgefordert anderen das anzuvertrauen was er von Paulus empfangen hat

Die Exegese hat gezeigt dass die Textstelle damit einen Prozess der Mitarbeiterfoumlrderung

anspricht den Timotheus unter der Anleitung des Paulus durchlaufen hat Dabei vermittelte

der Apostel Timotheus etwas indem er ihn in seine Dienstgemeinschaft berief Er foumlrdert

Timotheus durch eine Art Stufensystem dass zwei Mitarbeitertypen aufweist Sie haben

unterschiedliche Verantwortungsgrade und gehen verschiedenen Aufgabenbereichen nach

Die Stufen der Foumlrderung beinhalten dass sich die Aufgabenfelder mit wachsender

Befaumlhigung der Mitarbeiter veraumlndern So nimmt Timotheus zu Beginn seiner Dienstzeit

vermehrt Arbeiten im Hintergrund wahr und hat den Status eines Gehilfen inne Prozesshaft

wird ihm zunehmend Verantwortung uumlbertragen Daher entwickelt er sich weiter bis hin zum

selbststaumlndigen Mitarbeiter der eigenverantwortlich eine Gemeinde leitet wie es sich in den

Timotheusbriefen offenbart In der Teamgemeinschaft205 wird nicht nur der Dienst sondern

auch das Leben miteinander geteilt Folglich lernen die Mitarbeiter in dieser Lebensform von

Paulus als ihrem Vorbild indem sie ihn beobachten und nachahmen Das bezieht sich nicht

nur auf die Praxis im Dienst sondern umfassender auch auf das persoumlnliche Leben als Christ

205 Sie bestand mindestens aus drei Personen wie sich am Beispiel von Paulus Silas und Timotheus zeigt (Apg 1714)

95

Auf diese Weise soll auch Timotheus wiederum anderen etwas anbefehlen und sie somit faumlhig

zum Dienst machen (2Tim 22) Der angedeutete Prozess ist teilweise mit einem

Juumlngerschaftsprozess oder einer Mentoringbeziehung zu vergleichen Dabei ist der Aspekt der

Lebens- und Dienstgemeinschaft aber nur bedingt beruumlcksichtigt Darum ist heute neu daruumlber

nachzudenken wie eine Kombination aus gemeinsamem Leben und miteinander gestaltetem

Dienst wieder eine Ausdrucksform gewinnen kann Wenn auch im Rahmen eines CVJM-

Ortsvereins eine Lebens- und Dienstgemeinschaft nicht im vollen Maszlig wie bei dem Apostel

und seinem Schuumller gelebt werden kann so ist doch von Interesse wie es zumindest

annaumlhernd oder partiell umsetzbar ist

13 Gaben erkennen und trainieren

In 2Tim 22 wird Timotheus aufgefordert diejenigen in der Mitarbeit zu foumlrdern die

Faumlhigkeiten erkennen lassen andere zu lehren Darin wird auf die Thematik der

Gabenfindung und des Trainierens von Begabungen hingewiesen206 Hier ist speziell auf die

Gabe der Lehre gedeutet Damit eine Begabung entdeckt werden kann benoumltigt der

Mitarbeiter die Gelegenheit sich auszuprobieren Dazu sind z B Teilaufgaben im aktiven

Dienst geeignet Werden Begabungen erkennbar so ist es noumltig ihnen das Handwerkszeug

und das Uumlbungsfeld zu gewaumlhren damit die Begabungen weiter entfaltet werden koumlnnen

14 Pruumlfungszeit

Glaubwuumlrdige Menschen wecken bei anderen Glauben und Vertrauen (Barth 1988231) Das

unterstreicht die Anweisung aus 2Tim 22 Sie verlangt dass Mitarbeiter zuverlaumlssig sein

sollen Die Treue von angehenden Mitarbeitern ist am leichtesten im Kleinen zu erkennen207

Darum liegt es nahe junge Mitarbeiter in einer bdquoPruumlfungszeitldquo zunaumlchst mit kleineren

Aufgaben zu betrauen um zu erkennen ob sie darin zuverlaumlssiges Handeln zeigen Ebenso

ermoumlglicht eine Pruumlfungszeit festzustellen ob die noumltigen Faumlhigkeiten und Begabungen

vorhanden sind die einer Mitarbeit beduumlrfen

206 Vgl 1Petr 410 207 Vgl Lk 1917

96

233 Fazit

Die Exegese hat nachgewiesen dass 2Tim 22 Relevanz im Bezug auf die Thematik der

Mitarbeiterfoumlrderung zeigt denn sie bezieht sich nicht auf die Amtseinsetzung von Bischoumlfen

und Gemeindeleitern sondern auf Mitarbeitern der Gemeinde In der Populaumlrliteratur wird der

Text als neutestamentliche bdquoSchluumlsselstelleldquo (Baumert 199683) im Bezug auf die Foumlrderung

von Mitarbeitern durch Nachahmung genannt Die Ergebnisse der Exegese unterstreichen

diese Aussage Denn die Beziehung zwischen Paulus und Timotheus die sich in allen Briefen

niederschlaumlgt208 verdichtet sich quasi bzw wird in 2Tim 22 zusammengefasst und

weitergefuumlhrt auf andere Beziehungen209 Die Textstelle erhaumllt dadurch eine

Verallgemeinerung210 Sie spiegelt sich auch in dem Prozess der Vervielfaumlltigung wieder und

zeigt Zuumlge von Juumlngerschaft Sie sind in der Art und Weise zu entdecken wie Paulus seinem

Mitarbeiter Timotheus etwas anbefohlen hat Es vollzog sich in einer umfassenden Weise die

ihn ganzheitlich praumlgte Der Bezug der in der Populaumlrliteratur zwischen 2Tim 22 und

Mentoring gemacht wird ist somit nachzuvollziehen da die Inhalte der Methode sich in der

Sache wiederentdecken lassen Der Begriff des Mentoring ist allerdings nicht biblisch

herzuleiten sondern entstammt dem Umfeld des Managements211 Des Weiteren arbeitet die

Exegese heraus dass das Empfangene nicht in erster Linie an Amtstraumlger vermittelt werden

sollte sondern an zuverlaumlssige Mitarbeiter der Gemeinde beiderlei Geschlechts212 Damit

waren zum Lehren begabte Gemeindeglieder angesprochen die weiter zum Dienst befaumlhigt

werden sollten Das geschah indem sie nicht nur kognitive sondern auch affektive Foumlrderung

erfuhren Der Befund verdeutlicht Das Anbefehlen zielt nicht allein darauf Fertigkeiten zu

entwickeln sondern auch Haltungen zu foumlrdern Der ganze Mensch in seiner Vielschichtigkeit

wird dabei angesprochen Es vollzieht sich zum einen durch Vermitteln biblischer Wahrheiten

und zum anderen durch Ermahnen auf die Wahrheiten zu houmlren Unterweisung leitet

auszligerdem dazu an die Lehre im Leben umzusetzen Wiederholendes Einuumlben213 einer

christlichen Ethik wirkt festigend Der vorbildliche und zeugnishafte Lebensstil des Foumlrderers

der sich auch in einer liebenden Beziehung zum Mitarbeiter zeigt unterstreicht die richtige

208 Vgl Punkt 223 Exkurs Der Briefempfaumlnger 209 Diese Aussage ist eine Konsequenz des Vorverstaumlndnisses einer paulinischen Verfasserschaft (Neuendorfer 20048-15) Sie geht davon aus dass 2Tim der letztgeschriebene Brief des Apostels vor seinem Tode ist (Guthrie amp Motyer 1985450) Aus dem Ruumlckblick gesehen wird die Beziehung des Apostels zu seinem Schuumller Timotheus in 2Tim 22 somit zusammengefasst und verdichtet um die Art oder Qualitaumlt der Beziehung mit ihren Inhalten auf andere Beziehungen zu uumlbertragen 210 (Printz 20061) 211 Vgl Punkt 34 Management 212 Es ging in 2Tim 22 darum die richtige Lehre in der Gemeinde zu bewahren und gegen Irrlehre zu schuumltzen Das vollzog sich nicht durch Sukzession sondern durch Tradition Dazu wurden bewaumlhrte und zum Lehren begabte Menschen also Maumlnner und Frauen beauftragt und gefoumlrdert 213 Trainieren

97

Lehre Das bietet die geeignete Grundlage fuumlr Ermutigung und Ermahnung um

Mitarbeiterinnen wie Mitarbeitern zu helfen auf dem richtigen Weg zu bleiben oder auf

diesen wieder zuruumlckzufinden Somit steht die Foumlrderung des gelebten Glaubens im

Mittelpunkt von 2Tim 22 Sie verbindet die Lehre mit dem Leben

Es wurde einige Seiten zuvor eine Frage deutlich214 die an dieser Stelle ihre

Beantwortung finden soll Sie bezieht sich auf die Gegebenheit dass das Anbefehlen in 2Tim

22 sich auf die Tradierung der richtigen Lehre bezieht Da es damals noch keinen

Schriftkanon gab spielte die Person des lehrenden Mitarbeiters eine entscheidende Rolle So

ist darauf eine Antwort zu finden ob die groszlige Bedeutung die der Person des Mitarbeiters zu

jener Zeit beigemessen wurde gegenwaumlrtig zu uumlbertragen ist D h ist es heute noch ebenso

noumltig darauf zu achten dass Mitarbeiter zuverlaumlssige Menschen sind und zum Lehren befaumlhigt

werden 215

Die Ergebnisse der exegetischen Untersuchung verdeutlichen Im Blick auf die

Bewahrung der richtigen Lehre spielt die Person des Mitarbeiters die ihre korrekte

Weitergabe garantieren sollte keine Rolle mehr Das begruumlndet sich darin dass die

Unterweisung heute in der Bibel schriftlich fixiert vorliegt Darum kann ihr Inhalt nicht mehr

veraumlndert und somit verfaumllscht werden Da die lebendige Lehre aber in das Leben von

Menschen sprechen und Gestalt nehmen will benoumltigt es Mitarbeiter die sie an andere

verstaumlndlich weitergeben Dabei ist zu beachten dass eine vorbildliche Lebensart den

christlichen Glauben wie die Lehre darstellt (1Tim 32) Um den Wahrheitscharakter der

Lehre zu unterstreichen benoumltigt die Person also ein glaubwuumlrdiges Zeugnis Es stellt sich

daher die Frage nach der persoumlnlichen Froumlmmigkeit des unterweisenden Menschen Sie

beschreibt einen nachahmenswerten Lebensstil der nach der Lehre zu leben sucht Die Person

des Mitarbeiters spielt folglich auch heute eine wesentliche Rolle Aus missionarischen

Gruumlnden ist darum bei der Verkuumlndigung des Evangeliums auf den Lebensvollzug der

Mitarbeiter zu achten Das gilt ebenso fuumlr die Unterweisung in der Gemeinde Auch hier ist

das Lebenszeugnis des Lehrenden von ausschlaggebendem Einfluss Denn die liebende

Beziehung und der vorbildliche Lebenswandel erwachsen aus der persoumlnlich gelebten

Froumlmmigkeit des Verkuumlndigers Sie ist die vertrauensweckende Basis und die richtige

Haltung um andere zu lehren zu ermahnen und zu ermutigen damit sie auf dem Weg des

Lebens gehen bleiben und darauf wieder zuruumlckzukehren

214 Vgl Punkt 231 Terminologie 215 Das beinhaltet dass sie zum einen Begabung zum Lehren erkennen lassen und zudem durch einen Foumlrderungsprozess weiter zum Dienst befaumlhigt werden

98

3 Kriterien aus der Literatur zum Forschungsstand

(exemplarisch aus Gemeindepaumldagogik ev Landeskirche CVJM und Management)

Quelle II der Prinzipienbildung

Mit Anne Winter der Referentin fuumlr Junge Erwachsenenarbeit im Evangelischen Jugendwerk

in Wuumlrttemberg (EJW) ist festzustellen dass die Zielgruppe der jungen Erwachsenen im

Gegensatz zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in evangelischen Kirchengemeinden und

Jugendverbaumlnden nach wie vor oft nur wenig Aufmerksamkeit genieszligt (Winter 20058) Diese

Diagnose erhaumlrtet sich wenn man einen Blick in die bisher veroumlffentlichte wissenschaftliche

wie auch gemeindliche Literatur der vergangenen zwei Jahrzehnte wirft Es gibt wenig

Literatur speziell zum Bereich junger Erwachsener Noch weniger direkt im Bezug auf

Mitarbeiterfoumlrderung dieser Altersgruppe Aufgrund der Gegebenheiten werden fuumlr den

Forschungsstand auch Werke und Studien naumlher in Betracht gezogen die zunaumlchst nicht

speziell sondern nur am Rande auf Junge-Erwachsenenarbeit ausgerichtet sind aber dennoch

wichtige allgemeinguumlltige Erkenntnisse zur Mitarbeiterfoumlrderung vermitteln Dieses Vorgehen

schlieszligt ein dass die Einsichten aus den zu untersuchenden Werken auf ihren Nutzwert im

Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen die sich in der Teenagerarbeit

engagieren zu pruumlfen sind Um den Rahmen einer Masterarbeit nicht zu sprengen handelt es

sich dabei um die Darstellung eines exemplarischen Forschungsstandes der keinen Anspruch

auf Vollstaumlndigkeit erhebt aber Tendenzen aufzeigen will

Der Forschungsstand wird in fuumlnf Bereiche unterteilt Begonnen wird mit dem breiten

Rahmen der Literatur die sich im Kontext des CVJM findet Da ist zuerst die

Gemeindepaumldagogik zu nennen Zum anderen ist Literatur aus der evangelischen

Landeskirche vorzustellen216 Ferner wird Literatur aus der Populaumlrliteratur aufgefuumlhrt217

Schlieszliglich ist Literatur zu beruumlcksichtigen die im CVJM veroumlffentlicht wurde Zudem sind

auch Informationen aus der Managementliteratur aufgenommen da sie das Anliegen einer

bdquoTheoriebildung zur Mitarbeiterfoumlrderungldquo tangieren Die Arbeit geht auf der Grundlage

konvergierender Optionen vor218 Daher ist es notwendig sich Rechenschaft uumlber das

216 Die Begrenzung ist dadurch begruumlndet dass die vorliegende Studie im Rahmen des CVJM Baden geschrieben ist der in enger Verbindung mit der evangelischen Landeskirche arbeitet 217 Diese wurde vor die Exegese geschaltet vgl Punkt 143 Eingrenzung Forschungsstand 218 Vgl Punkt 172 Kooperationsmodell von Mette und Steinkamp

99

jeweilige Menschenbild im Rahmen der Gemeindepaumldagogik und der Managementwis-

senschaft zu geben Sie werden nachstehend ausgefuumlhrt

31 Gemeindepaumldagogik

Nach Mayring (200233) ist der Kontext zu beachten Da die Arbeit im Rahmen des CVJM

Baden forscht sind Kriterien zur Bildung von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im Umfeld

des CVJM zu ermitteln Da der CVJM Baden innerhalb der evangelischen Landeskirche

angesiedelt ist findet an dieser Stelle die Gemeindepaumldagogik (GP) Beruumlcksichtigung219 Die

Mitarbeiterfrage ehrenamtlich Taumltiger wurde in der Gemeindepaumldagogik unterschiedlich stark

gewichtet Ferner sind die Veroumlffentlichungen zur Gemeindepaumldagogik mannigfaltig Darum

kann im weiteren Verlauf nur exemplarisch vorgegangen werden Um Kriterien zur Bildung

von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung zu gewinnen wird zunaumlchst anhand von drei

einschlaumlgigen gemeindepaumldagogischen Werken untersucht in welcher Weise die verschie-

denen Ansaumltze die Thematik der ehrenamtlichen Mitarbeiterschaft aufgenommen haben Die

Auswahl der Veroumlffentlichungen befasst sich mit Werken die bis Mitte der 90er-Jahre

publiziert wurden Sie achtet um ein gewisses Spektrum zu zeigen darauf dass eine

Publikation den 80er-Jahren entspringt220 wobei die anderen zwei aus den 90er-Jahren

stammen Zum anderen will der Einblick eine bestimmte Differenz in der Gewichtung

sichtbar machen Sie aumluszligert sich darin wie viel Aufmerksamkeit der Thematik der Mitar-

beiterfrage jeweils gewidmet wurde Die Untersuchungen fokussieren uumlberdies inwieweit die

einzelnen Werke die Mitarbeiterfrage im Blick auf junge Erwachsenenarbeit beruumlcksichtigen

Im Anschluss daran werden aus den drei vorgestellten Werken Kriterien zur Prinzipien-

generierung zusammengestellt

Darauffolgend soll das Werk von Craig Ott vorgestellt werden Er veroumlffentlichte 1996 ein

Grundlagenwerk im Bereich der Heranbildung von Mitarbeitern in der Gemeinde Darum

wird es hier gesondert beruumlcksichtigt Es basiert auf einer Dissertation die Ott (1996) an der

Trinity Evangelical Divinity School in DeersfieldChicago verfasste (9) Sein Werk

219 Die Gemeindepaumldagogik wird gegenwaumlrtig vielmehr in zweifacher Weise beruumlcksichtigt Zum einen zur Kriterienbildung weil sie den Kontext des CVJM Baden beschreibt der innerhalb der evangelischen Landeskirche beheimatet ist Zum anderen ist sie betroffen weil die paumldagogisch ausgerichtete Thematik einer Theoriebildung zur Mitarbeiterfoumlrderung der Gemeindepaumldagogik zugeordnet wird Darum wird ihr in der vorliegenden Arbeit ein besonderes Gewicht zuerkannt Denn sie bedarf der Untersuchung verschiedener Ansaumltze zur Grundlegung der Theoriebildung um daraufhin den der Arbeit zugrundegelegten paumldagogischen Ansatz zu entfalten 220 An dieser Stelle bietet sich das Werk von Adam und Lachmann (1987) in besonderer Weise an da sie das erste bdquoGemeindepaumldagogische Kompendiumldquo veroumlffentlichten (Schroumler 2000628)

100

bdquoTrainingsprogramm fuumlr Mitarbeiter Biblische Grundsaumltze Didaktische Hinweise Praktische

Modelleldquo (1996) enthaumllt wesentliche Impulse zur Anleitung und Foumlrderung von Mitarbeitern

Obwohl er nicht speziell Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren beschreibt sind essentielle

Inhalte zu uumlbertragen Da er durchaus auf biblische Zusammenhaumlnge eingeht sind einige Er-

gebnisse bereits im exegetischen Teil der Arbeit eingeflossen In dem vorliegenden Abschnitt

sind infolgedessen ergaumlnzende Inhalte im Blick auf die Fragestellung der Arbeit wieder-

gegeben Sie gehen neben biblischen vermehrt auf didaktische und praktische Bereiche ein

Wichtige paumldagogische und praktisch-theologische Anregungen um Mitarbeiter zu

unterstuumltzen und zu foumlrdern finden sich auszligerdem bei Printz (1996) Er veroumlffentlichte 1996

die Dissertation bdquoGrundlinien einer bibelorientierten Gemeindepaumldagogik Paumldagogische und

praktisch-theologische Uumlberlegungenldquo Dabei erarbeitet er biblische Grundlinien indem er

Erziehungsziele und ndashmittel aus dem NT ableitet und hinreichend darstellt Damit schlieszligt der

Autor eine Luumlcke in der bisherigen Theoriebildung zur Gemeindepaumldagogik221 Denn

biblische Grundlinien kamen im Ansatz und in ihrer inhaltlichen Fuumlllung im Hinblick auf die

bis Mitte der 90er Jahre veroumlffentlichten gemeindepaumldagogischen Werke zu kurz222 Der

Autor nimmt in hohem Maszlige den Erziehungsfaktor auf der dem Verstaumlndnis von Prinzipien

der Mitarbeiterfoumlrderung zugrunde liegt223 Das macht den Ansatz von Printz (1996) in

besonderer Weise relevant fuumlr die Aufgabenstellung der zugrundeliegenden Arbeit Printz

(1996) wurde in der wissenschaftlichen Diskussion bisher kaum beachtet daher nimmt die

Darstellung seiner Dissertation in der vorliegenden Arbeit einen etwas groumlszligeren Raum ein

311 Biblisches Menschenbild

Das biblische224 Menschenbild hebt sich von einem anderen Menschenbild in erster Linie

dadurch ab dass es die Wirklichkeitsdeutung des Menschen von Seiten Gottes aufzeigt

221 Im deutschsprachigen Raum 222 Vgl auch Nipkow (199251-53) Grethlein (1994) Wegenast und Laumlmmermann (1994) Adam und Lachmann (1987) 223 Vgl Punkt 1514 In der Promotion geht es zudem um die Frage wie christlicher Glaube und Werte in heutiger Zeit vermittelt werden koumlnnen 224 Es wird an dieser Stelle mit Printz bewusst von einem biblischen und nicht christlichen Menschenbild gesprochen Es wird sich darum fuumlr diese Vorgehensweise entschieden weil in der Geschichte der Christenheit immer wieder Aussagen der Heiligen Schrift mit philosophischen und weltanschaulichen Ansichten vermengt wurden Das fuumlhrte nicht selten zu Akzentverschiebungen oder einer Nichtbeachtung biblisch-anthropologischer Grundlagen Als Beispiel waumlre die in der griechischen Philosophie beheimatete Zweiteilung der Person in Leib und Seele zu nennen Sie brachte eine damit einhergehende Leibfeindlichkeit hervor Wogegen die biblische Anthropologie die Person als ganzes ins Blickfeld nimmt (Gen 27) (199628)

101

(Padberg 198683 110)225 Es beschreibt zunaumlchst die Menschen als Ebenbilder Gottes

(imago dei) in zweifachem Sinne

3111 Gottesebenbildlichkeit in zweifachem Sinn

Das Alte Testament (AT) spricht von einer schoumlpfungsmaumlszligigen Gottesebenbildlichkeit226 an

der alle Menschen Anteil haben227 Sie bezieht sich auf den ganzen bdquogeist-leiblichen

Menschenldquo (Kessler 2004237)228 Das NT setzt diese von der Schoumlpfung her angelegte imago

dei als gegeben voraus Dabei spricht sie aber in bdquoerster Linie von der

Christusebenbildlichkeit229 in welche die Christen verwandelt werden sollenldquo (238) Damit

wird einerseits auf die Geschoumlpflichkeit des Menschen eingegangen aber andererseits auch

seine Gefallenheit als Suumlnder gesehen Weil der Mensch Suumlnder ist bedarf er den Prozess der

Umgestaltung einer in Christus erneuerten Person (Printz 199628) Beide Ebenbildlichkeiten

sind nicht als zwei Teilstuumlcke zu begreifen die man uumlbereinander stuumllpen koumlnnte Vielmehr

greifen sie wie zwei Phasen ineinander (Kessler 2004238) Nach Scheffczyk ist Christus bdquoals

das einzig adaumlquate Abbild des Vaters zum Strebeziel der Gottesebenbildlichkeit des

Menschen und Christen gewordenldquo (zitiert in Kessler 2004238) Denn die in der Schoumlpfung

verliehene imago war von Gott auf die bdquognadenhaft-christologischeldquo (238) imago

ausgerichtet In ihr kommt sie zur Erfuumlllung (238) Das biblische Menschenbild stellt also

den Menschen in seiner Beziehung zu Gott dar

225 Empirische Beobachtungen koumlnnen dagegen nur einen Teilbereich des Menschen beobachten und deuten So wendet sich Schlink entschieden gegen eine Grenzuumlberschreitung humanwissenschaftlicher Anthropologie wenn sie bestrebt ist von Beobachtungen des Menschen auf verbindliche Aussagen uumlber das Sein des Menschen zu kommen (Schlink 1983) Nach Schlink bleibt der Mensch im Letzten unerschlieszligbar fuumlr den Menschen (248) 226 Genesis 126 227 Die schoumlpfungsmaumlszligig verliehene Ebenbildlichkeit gibt den Menschen einen besonderen Rang Aus dem Kontext zu Genesis 126 arbeitet Kessler (2004211-220) aus Genesis 1-9 unterschiedliche Facetten der imago dei heraus Thesenhaft zu nennen sind Die Befaumlhigung und der Auftrag uumlber die Tierwelt zu herrschen (Kulturfaumlhigkeit) Stellvertreterfunktion Gottes Verantwortungsbewusstsein zielorientiertes Handeln positives Verhaumlltnis zur Arbeit Kommunikationsfaumlhigkeit Moumlglichkeit der Naumlhe zu Gott und die Wuumlrde des Menschen 228 Die Gottesebenbildlichkeit bleibt ihm auch nach dem Suumlndenfall erhalten (Kessler 2004237) - Die Reformatoren Luther und Calvin gehen dagegen davon aus dass die Gottesebenbildlichkeit durch den Suumlndenfall verloren gegangen ist (222) und erkennen nur noch einen verbliebenen Imago-Rest des natuumlrlichen Menschen an (236) Die Frage der Gottesebenbildlichkeit ist aber heute umstritten wie Kessler (2004) in seiner Dissertation herausarbeitet Er weist nach dass das AT nicht von einem Verlust der in Genesis 126 gegebenen imago dei spricht (229) Zudem stellt der Autor fest dass die bdquoneutestamentliche Anthropologie nicht notwendig die reformatorische Position unterstuumltztldquo (254) und bezieht sich dabei u a auf die Anthropologie von Schlatter (1911) Darum wird in der vorliegenden Arbeit mit Kessler ein anderer Weg als der der Reformatoren eingeschlagen Folglich wird die imago dei in zweifachem Sinne vertreten (s o) 229 U a 2Kor 517 Die Christusebenbildlichkeit ist eine neue Gottebenbildlichkeit die als Neuschoumlpfung bezeich-net werden kann (Kessler 2004237)

102

3112 Der Mensch in seiner Beziehung zu Gott

Die Heilige Schrift zeigt kein Interesse an einer bdquoautonomen Bestimmung des Menschen die

versucht das Wesen des Menschen unter Absehung seines Ursprungs seiner Bestimmung

und seines Zieles zu beschreibenldquo (Printz 199628) Von dem her gesehen kann nur sinnvoll

vom Menschen im Zusammenhang seiner Gottesbeziehung geredet werden Gott schuf den

Menschen als Mann und Frau zu seinem Ebenbild um mit ihm in Gemeinschaft zu leben

(Gen 127 27 Schlink 1983113) Der Mensch hat diese Gemeinschaft durch Schuld

zerstoumlrt230 Weil er aber auf eine Verbindung zu Gott hin angelegt ist ist sein Leben

durchdrungen von einem unstillbaren religioumlsen Verlangen Er sucht nach etwas an dem er

sich orientieren und befestigen kann um Halt zu finden Darum versucht er sich

bdquoruumlckzubinden (religare) an die Transzendenzldquo (Printz 199629) Doch die eigenstaumlndigen

Selbstversuche von Seiten des Menschen haben keine goumlttliche Verheiszligung Sie stehen unter

dem Richterurteil des Goumltzendienstes Dennoch wird der Mensch von Gott nicht aufgegeben

Gottes Liebe zum Menschen zeigt sich zunaumlchst in seiner Gnade ihn zu erhalten (Schlink

1983146) indem er ihm Gebote gibt die sein Leben ordnen und ihn gleichzeitig auf seine

Erloumlsungsbeduumlrftigkeit hinweisen Gottes Liebe zeigt sich dann aber vor allem in der Sendung

seines eigenen Sohnes zur Rettung und Erloumlsung des Menschen (Roumlm 58) Folglich wird in

Jesu stellvertretendem Suumlhnetod am Kreuz auf Golgatha eine neue Basis geschaffen Sie

ermoumlglicht dem Menschen seine urspruumlngliche Bestimmung welches die Gemeinschaft mit

Gott ist wieder erlangen zu koumlnnen Deshalb wird er dazu aufgefordert von eigenen Wegen

und Versuchen der Selbstrechtfertigung vor Gott umzukehren und diese objektive Tatsache

des stellvertretenden Suumlhnetodes Christi subjektiv231 als ein unverdientes Geschenk im

Glauben sich anzueignen232 Die Umwandlung des Menschen der Christus im Glauben

aufnimmt (Joh 112) ist so radikal dass sie als eine Neuschoumlpfung und Neugeburt des

Menschen bezeichnet werden kann (Joh 3 2Kor 517)233 Das Ziel eines Menschen der in

Christus neu geworden ist ist nicht mehr der Tod das Gericht und die ewige Verdammnis

sondern das ewige Leben in der Gemeinschaft mit Gott (Joh 336 524)

Die Wegstrecke zu diesem Ziel ist indes nach Stuhlmacher noch gekennzeichnet von der

Spannung bdquogerecht und versuchlich zugleichldquo (zitiert in Kessler 2004258) zu sein234 In

dieser Spannung ist der Mensch aufgefordert in der Heiligung zu leben Dazu sind ihm auf

230 Suumlndenfall 231 D h persoumlnlich 232 Glauben meint hier nicht allein ein Fuumlhrwahrhalten sondern ebenso eine persoumlnliche Vertrauensbeziehung zu Jesus Christus Vgl Heidelberger Katechismus Frage 21 (Evangelischer Presseverband fuumlr Baden eV 1984) 233 Vgl Christusebenbildlichkeit 234 Roumlm 7

103

dem Weg als Orientierung und Unterstuumltzung die Gebote gegeben Insbesondere aber ist dem

Christen durch die Einwohnung des Geistes Gottes die Kraft und persoumlnliche Leitung

gegeben den Weg des Glaubens bis zum Ziel der eschatologischen Vollendung zu gehen

(Printz 199630)

312 Lehrbuumlcher

3121 Gottfried Adam amp Rainer Lachmann (1987)

Das Werk bdquoGemeindepaumldagogisches Kompendiumldquo gaben Adam und Lachmann 1987 heraus

Die Mitarbeiterfrage wird darin mit einem gesonderten Kapitel durch Karl Foitzik bedacht

Der Autor stellt zunaumlchst die Frage nach der Definition des Mitarbeiters (Foitzik 1987162)

wobei er zu Recht darauf hinweist dass der Begriff der bdquokirchlichen Mitarbeiterldquo nicht allein

auf angestellte Mitarbeiter reduziert werden darf sondern die vielen ehrenamtlich Taumltigen

einschlieszligt (163) Dann legt er die Geschichte der kirchlichen Aumlmterfrage dar (165) wobei

er zu dem Schluss kommt dass die bdquoStruktur des Amtes wie es sich heute darstelltldquo (165)

geschichtlich bedingt ist235 Ferner zeigt Foitzik in seinen Ausfuumlhrungen dass der Pietismus

die bdquoGemeinschaft der Glaumlubigen und die Bedeutung des Zeugnisses des Glaubens durch

bewusst christliches Handelnldquo (167) neu akzentuierte Es waren dadurch die Laien auf ihre

Mitverantwortung fuumlr die Weitergabe des Evangeliums durch Wort und Tat neu

angesprochen Seine Konsequenz zeigte sich u a darin dass ihnen die Verkuumlndigung

ermoumlglicht wurde und somit nicht mehr allein ein Auftrag der Akademiker blieb (167)236

Nachdem Foitzik geschichtlich hergeleitet hat dass das bdquoPriestertum aller Glaumlubigenldquo und

damit explizit der Stand der ehrenamtlichen Mitarbeiterschaft biblisch und geschichtlich

begruumlndet zu entwickeln und zu foumlrdern ist versucht er abschlieszligend Konsequenzen im Blick

auf gegenwaumlrtige Herausforderungen zu formulieren (171) Dabei geht er auf die Notwen-

digkeit einer neu zu suchenden Form von gelebter Mitarbeitergemeinschaft aus die bdquodurch

menschliche Begegnungen persoumlnliche Waumlrme Freiheit des Denkens und der Aumluszligerung vor

allem aber durch die Moumlglichkeit der freien Mitarbeit und der Selbst- und Mitbestimmung

235 Es hat den Ursprung darin dass im Laufe der ersten Jahrhunderte der Christenheit die Kirche versuchte ihre Einheit durch die Einsetzung von Bischoumlfen gegen religioumlse und philosophische Bewegungen wie z B der Gnosis zu befestigen Diese Entwicklung brachte mit sich dass alle Bischoumlfe und Priester die entscheidenden Funktionen in den Gemeinden selber ausuumlbten (Foitzik 1987166) (Diese Entwicklung ist schwerlich mit neutestamentlichen Texten zu vereinbaren die vom Leib-Glied-Denken sprechen (1Kor 12) wobei die Glieder mit aktiven Koumlrperteilen eines Leibes verglichen werden deren Haupt Christus ist) Der Reformator Martin Luther sprach dagegen vom bdquoPriestertum aller Glaumlubigenldquo (167) aber er konnte es zu seiner Zeit noch wenig konsequent umsetzen Doch die Auseinsandersetzung mit Rom auf der einen Seite und den Schwaumlrmern auf der anderen Seite bewogen ihn dennoch dazu das Pfarramt als ein gesondertes Amt herauszustellen (167) 236 Dieses Anliegen wurde von den Kirchen wenig aufgenommen (Foitzik 1987167)

104

gepraumlgt sindldquo (172-172) Des Weiteren weist er auf die beguumlnstigende Form von kleineren

Gruppen hin um miteinander und voneinander zu lernen zu glauben und zu handeln Daher

plaumldiert er fuumlr Mitarbeiter die bdquobereit und befaumlhigt sind in und mit Gruppen zu arbeiten und

auch uumlber laumlngere Zeit zu lebenldquo (172) Auch spricht er von der Notwendigkeit dass

Mitarbeiter andere Menschen anleiten koumlnnen persoumlnliche und andere Anliegen aus der Sicht

des Glaubens zu bewerten Es muumlssen dialogfaumlhige Menschen sein die bereit sind sich auf

die Perspektive des anderen einzulassen um ihn aus seiner Sicht heraus verstehen zu koumlnnen

Denn es koumlnnen nach Foitzik nur Mitarbeiter die bereit zu einem Diskurs sind dem

Gegenuumlber erklaumlren und deutlich machen woran sie selber glauben und wie dieser Glaube ihr

Denken und Handeln beeinflusst (173) Es geht auch um Mitarbeiter die andere

seelsorgerlich begleiten und beraten koumlnnen bdquodenn viele kommen mit sich mit ihren

Mitmenschen und mit der ganzen Weltlage nicht mehr zurechtldquo (173) Es geht dabei darum

Mitarbeiter zu befaumlhigen bdquoandere Menschen anzunehmen weil sie selbst angenommen sindldquo

(174) was sich auf den Bezug zur Rechtfertigungslehre gruumlndet (174)

3122 Klaus Wegenast amp Godwin Laumlmmermann (1994)

In dem Werk von Wegenast und Laumlmmermann mit dem Titel bdquoGemeindepaumldagogik

Kirchliche Bildung als Herausforderungldquo aus dem Jahre 1994 unter der Gesamtuumlberschrift

bdquoKirchliche Erwachsenenbildung in Gemeinde und Gesellschaftldquo (133) findet sich die

Thematik der Mitarbeiterschaft auf zwei von hundertachtzig Seiten ausgefuumlhrt (153-155) Es

faumlllt dabei auf dass sich die Ausfuumlhrung ausschlieszliglich mit dem m E durchaus wichtigen

Anliegen des neuen Ausbildungszweiges von Gemeindepaumldagogen befasst Zudem aumluszligert es

Uumlberlegungen zu moumlglichen Kompetenzbereichen neben dem Pfarramt Doch aumluszligert sich das

Werk kaum zur nebenamtlichen Mitarbeiterschaft (154) Vielmehr schlieszligen die Autoren den

Abschnitt mit folgenden Worten bdquoEs waumlre nun noch Naumlheres uumlber die MitarbeiterInnen-Fort-

(sic) und Weiterbildung und zu Weisen der Teamarbeit auszufuumlhren Wir lassen das aus

Platzgruumlnden wegldquo (155) In den zehn Thesen die Wegenast und Laumlmmermann zum

bdquoProgramm einer sbquoGemeindepaumldagogikrsquoldquo (54) anfuumlhren sagen sie allerdings in These 5

bdquoWenn die Gemeinde Lernort und Lerngemeinschaft werden soll bedarf es neben

Berufsleuten auch ehrenamtliche MitarbeiterInnen fuumlr einzelne Bereiche Sie

handlungsfeldbezogen auszubilden fortzubilden und zu foumlrdern wird die Aufgabe der

Hauptamtlichen GemeindepaumldagogInnen seinldquo (55) Im Blick auf die Jugendarbeit wird

daneben mit einem Satz die bdquoMitarbeiterInnengruppeldquo (131) erwaumlhnt die sich zur

105

bdquotheologischen Selbstreflexionldquo(131) mit der Bibel befasst Bei dieser Angabe ist nicht klar

ersichtlich ob es sich bei den erwaumlhnten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen um die in dieser

Arbeit gewaumlhlte Zielgruppe von jungen Erwachsenen handelt

3123 Christian Grethlein (1994)

Grethlein widmet in seinem Werk bdquoGemeindepaumldagogikldquo (1994) das letzte Kapitel der

Mitarbeiterfrage mit dem Titel bdquoMitarbeit als Dienstldquo Dabei geht er zunaumlchst auf die Ausbil-

dung von Mitarbeitern im hauptamtlichen Dienst ein Ebenso wird auf die Notwendigkeit der

Verhaumlltnisbestimmung von hauptamtlich Taumltigen und ehrenamtlichen Mitarbeitern

hingewiesen (338)237 Die Dringlichkeit wird deshalb hervorgehoben weil die ehrenamtliche

Mitarbeit bisher im Gegensatz zum hauptamtlichen Dienst in der evangelischen Kirche eine

nur bescheidende Rolle spielte (343) Doch durch eine sich anbahnende Finanzkrise der

Kirche wird sie neu ins Blickfeld geruumlckt (352) Exemplarisch schildert Grethlein die dabei

auftretenden Probleme an den vom Landeskirchenrat dem Landessynodalausschuss und der

Landessynode entschiedenen Maximen Sie sind bdquoLeitlinien fuumlr den Dienst die Begleitung

und die Fortbildung Ehrenamtlicher in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayernldquo

(352) Sie gruumlnden sich auf 1Kor 124-6 und 1Petr 410 Grethlein bemaumlngelt dass beide

Texte nicht in ihrem Kontext gesehen werden bdquoin denen es um den Gottesdienst (aber

durchaus auch um den diakonischen Bereich) gehtldquo (353) Das hat zur Folge dass sie seiner

Meinung nach sachlich nicht bdquofruchtbar gemachtldquo (353) werden Vielmehr findet ein

Aneinanderreihen von wichtigen Bereichen und Forderungen statt Sie gehen von der

bdquoAnerkennung ehrenamtlicher Arbeit uumlber die Bedeutung von Informationen bis zur

Zusicherung von fachlicher Beratung und persoumlnlicher Begleitungldquo (353) Allerdings soll die

Umsetzung der Leitlinien allein durch bdquoregelmaumlszligige Zusammenkuumlnfte - wenigstens einmal

jaumlhrlich ndash der haupt- neben- und ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen z B einer

Kirchengemeinde eines Dekanatsbezirks bzw eines Arbeitsfeldes gewaumlhrleistet werdenldquo

(253) Diese Treffen sollen dem Austausch von Erfahrungen der Zusammenarbeit wie der

konzeptionellen Planung als auch dem Informationsaustausch in beiden Richtungen dienen

Grethlein kritisiert an dieser Stelle zu Recht eine bdquoInhaltsleere der sbquoLeitlinienrsquoldquo (354) Er

sucht eine inhaltliche Klaumlrung im biblischen Befund des NT (339) Dabei erkennt der Autor

den Gottesdienst als einen Ort von dem bdquoher sich inhaltlich die Besonderheiten der

kirchlichen Diensteldquo und bdquo ihr Zusammenhang bestimmen lassenldquo (339) 237 So fuumlhrt er u a den kritischen Punkt an bdquoViele Hauptamtliche betrachten sich als die eigentlichen Mitarbeiter in der Gemeindeldquo (Grethlein 1994342)

106

Infolgedessen wird auf Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung von Mitarbeitenden in der

Altersgruppe junger Erwachsener indirekt und direkt im Kapitel bdquoReligioumlse Bildung in der

kirchlichen bzw christlichen Jugendarbeitldquo eingegangen Dabei weist er auf ein generations-

uumlbergreifendes Lernen hin dass zugunsten Jugendlicher wie Erwachsener anzustreben ist

(255) Partizipieren lassen durch gemeinsame Aktivitaumlten wie z B der Ausbau eines

Jugendkellers dient nicht nur der finanziellen Einsparung sondern zeigt ebenso

paumldagogischen Wert Es nimmt den Drang Jugendlicher nach selbstverantwortlichem Handeln

und Mitgestalten wahr Da Jugendliche im groszligen Maszlig bereit sind sich fuumlr eine Sache

einzubringen (258) die ihnen als lohnend erscheint hat es motivierende und sozialisierende

Auswirkungen Sie dienen dem Bau von Beziehungen zwischen den Generationen

Ferner betont er den Aspekt der Begleitung Nach Baumlumler beinhaltet es im

urspruumlnglichen Sinn

bdquo mit einem anderen Menschen eine Wegstrecke mitgehen damit er seinen Weg besser findet und nicht allen Gefahren denen er auf diesem Weg begegnet hilflos ausgeliefert ist Wenn diese Begleitung recht geschieht muss eine befreiende Wirkung von ihr ausgehen Nur dann wenn junge Menschen merken dass die begleitende Gemeinde selbst ihrem Herrn verantwortlich ist werden auch sie versuchen in der Freiheit des Glaubensgehorsams zu leben (zitiert in Grethlein 1994259)ldquo

In spaumlterer Zeit betonte Baumlumler auszligerdem dass der Begriff bdquoBegleitung wechselseitige

Lernprozesse zwischen Jugendlichen und Erwachsenenldquo (zitiert in 259) beschreibt Des

Weiteren weist Grethlein zu Recht darauf hin dass das bdquoBeduumlrfnis vieler junger Menschen

nach Besinnungldquo und geistlichen Erfahrungen oft unberuumlcksichtigt bleibt (260) An dieser

Stelle besteht bdquoNachholbedarfldquo denn es ist eine bislang wenig wahrgenommene Aufgabe fuumlr

kirchliche Angebote insbesondere bdquofuumlr die 17- bis 18-Jaumlhrigen und Aumllterenldquo (260) Ein

wichtiges anzustrebendes Moment der Mitarbeiterfoumlrderung im theologischen Bereich sieht

Grethlein in einem klar erkennbaren eigenen Glaubensstandpunkt Ebenso noumltig ist eine

daraus gegruumlndete Gestaltung des persoumlnlichen Glaubens des Mitarbeiters Denn das wirkt

motivierend auf Jugendliche sich auf die Ausgestaltung der bdquoeigenen Religiositaumltldquo (262)

einzulassen Desgleichen weist er zu Recht darauf hin dass dazu Freiraumlume zu gewaumlhren sind

damit junge Menschen bdquodie ihnen gemaumlszlige Weise christlicher Daseins- und Wertorientierung

entdecken koumlnnenldquo (262) Um das Ziel zu erreichen ist zum einen eine fundierte

intellektuelle Ausbildung und zum anderen die bdquoPersoumlnlichkeitsbildung der Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter notwendigldquo (262) Neben fachlicher Fortbildung ist auf Ruumlckhalt in der

sonstigen Gemeinde zu achten damit Jugendmitarbeiter den an sie gestellten Anforderungen

begegnen koumlnnen Daraus schlieszligt Grethlein zu Recht dass auf die bdquogrundsaumltzliche

107

Beziehung von Jugendarbeit und Gemeindeldquo (262) zu achten ist Auszligerdem spricht er als

noumltiges Mittel der Gewinnung und Foumlrderung von Mitarbeitern im Alter von 18 bis 22 Jahren

dass sie sich von der Erwachsenengemeinde ernst genommen wissen Darum plaumldiert er dafuumlr

dass Gemeindeleitung nach Formen suchen muss in denen Jugendliche ihre bdquoEinsichten

Anfragen Hoffnungen und Aumlngste einbringen koumlnnenldquo (263) Er sieht dazu in der Gestaltung

des Gottesdienstes eine wichtige Moumlglichkeit der Beteiligung (263)

Es wurden gegenwaumlrtig Einblicke in drei Werke der Gemeindepaumldagogik gewaumlhrt um zu

untersuchen inwiefern sie auf die Mitarbeiterfrage eingehen Die Aufgabenstellung verfolgte

dabei das Ziel Kriterien fuumlr eine Theoriebildung im Bezug auf Mitarbeiterfoumlrderung

herauszuarbeiten Nachfolgend sollen die zu erkennenden Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung

thesenhaft systematisiert werden238

3124 Kriterien

Beziehungsaspekt

Gute Beziehungen foumlrdern das allgemeine Zusammenleben in Familie Nachbarschaft und

Freundeskreis Aber sie sorgen auch fuumlr eine gute Zusammenarbeit Mit Foitzik ist darauf

hinzuweisen dass im Blick auf Mitarbeiterschaft der Wunsch nach gelungenen sozialen

Beziehungen vorhanden und darum zu beruumlcksichtigen ist Das hat auch Auswirkungen auf

das Beziehungsfeld der oumlrtlichen Gemeinde in der der jeweilige CVJM Ortsverein beheimatet

ist

Die Gemeinde die Gemeinschaft der Mitarbeitenden wie auch Kleingruppen innerhalb der

Gemeinde stellen eine Lebensform dar die indirekten paumldagogischen Einfluss auf Mitarbeiter

ausuumlben Sie koumlnnen darum als Erziehungsfeld239 bezeichnet werden Nachstehend sollen sie

Beruumlcksichtigung finden

Lebensform

Gemeinde

Es ist auf Unterstuumltzung in der bdquoErwachsenengemeindeldquo zu achten damit Jugendmitarbeiter

den an sie gestellten Anspruumlchen begegnen koumlnnen Daraus schlieszligt Grethlein (1994) zu

Recht dass auf die bdquogrundsaumltzliche Beziehung von Jugendarbeit und Gemeindeldquo (262) zu

238 Die Zielformulierungen werden an gegebener Stelle in Punkt 41 aufgenommen 239 Vgl Punkt 3143 Kriterien Erziehungsfeld und Lebensform

108

achten ist Das laumlsst sich auch auf das Beziehungsfeld der Mitarbeitergemeinschaft im CVJM

Ortsverein uumlbertragen da an dieser Stelle eine enge Uumlbereinstimmung zwischen Mitgliedern

des CVJM und Gemeindegliedern der Kirchengemeinde zum Tragen kommt240

Mitarbeitergemeinschaft

Nach Foitzik (1987) sind nach neuen Praumlgungen einer gelebten Mitarbeitergemeinschaft zu

suchen die sich durch bdquomenschliche Begegnungenldquo (171-172) und bdquopersoumlnliche Waumlrmeldquo

(171-172) auszeichnen Des Weiteren weist Foitzik auf die Lebensform der Kleingruppe hin

Kleingruppe

Sie verschafft den Rahmen in vertrauter Form miteinander umzugehen und voneinander zu

lernen In ihr kann Glauben vorgelebt und geteilt werden Auch die gemeinsame praktische

Umsetzung dessen ist darin enthalten (Foitzik 1987172)

Geistlicher Aspekt

Mit Grethlein ist darauf hinzuweisen dass das bdquoBeduumlrfnis vieler junger Menschen nach

Besinnungldquo und geistlichen Erfahrungen oft unberuumlcksichtigt bleibt (Grethlein 1994260)

Damit zeigt er auf einen Punkt der einen gewissen bdquoNachholbedarfldquo deklariert Denn zu

Recht stellt Grethlein fest dass sie eine bisher kaum wahrgenommene Aufgabe fuumlr kirchliche

Angebote darstellt Das gilt speziell fuumlr die in der Arbeit fokussierte Altersgruppe der 18 bis

22-Jaumlhrigen (260)

Eine Moumlglichkeit das benannte Anliegen in die Praxis umzusetzen wird von Wegenast

und Laumlmmermann (1994) angesprochen Sie verweisen darauf dass gemeinsames Bibellesen

in der bdquoMitarbeiterInnengruppeldquo (131) der bdquotheologischen Selbstreflexionldquo (131) der Mi-

tarbeiter dient Die gestaltende Kraft241 des Wortes Gottes am einzelnen Mitarbeiter und der

Mitarbeitergruppe erlangt somit indirekten Einfluss auf die Teenagergruppe

240 Das trifft in dem Fall zu wenn der CVJM sich nicht separiert sondern innerhalb der oumlrtlichen Gemeinde angesiedelt ist und in deren Auftrag die Jugendarbeit verantwortet Von dieser Konstellation wird in der vorliegenden Arbeit ausgegangen 241 Jes 5510-11 besagt dass das Wort Gottes bewirkt wozu es von Gott gesandt ist

109

Partizipation

Partizipation in Form von Mitbestimmung und Selbstorganisation wird heute nach Foitzik

vermehrt groszliggeschrieben (1987172-172)242 Das bestaumltigt auch im Blick auf junge

Menschen die Shell Studie (Jugendwerk der Deutschen Shell 1997) Darum ist es als

Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung zu beruumlcksichtigen Grethlein (1994339263) erachtet in

dem Zusammenhang den Gottesdienst als einen wichtigen Ort in dem junge Menschen

vermehrt mit in die Gestaltung einbezogen werden sollten Zudem weist er auf ein

generationsuumlbergreifendes Lernen hin dass zugunsten Jugendlicher wie Erwachsener

anzusteuern ist (Grethlein 1994255) Als ein Beispiel nennt er ein Partizipieren lassen durch

gemeinsame Aktivitaumlten wie z B der Ausbau eines Jugendkellers Dieses Vorgehen dient

nicht nur der finanziellen Wirtschaftlichkeit sondern weist paumldagogische Qualitaumlten auf

Denn es hat sozialisierende und motivierende Auswirkungen auf junge Menschen da es ihr

Streben nach selbstverantwortlichem Handeln und Mitgestalten aufnimmt (258) Diese Art

von Mitbestimmung und Beteiligung dient ferner dem Aufbau von Beziehungen zwischen

den Generationen Grethlein erkennt zu Recht dass es dem jungen Menschen das Gefuumlhl

vermittelt ernstgenommen wertgeschaumltzt und anerkannt zu werden wenn er partizipieren

darf Damit wird ein weites Kriterium angeschnitten

Wertschaumltzung und Anerkennung

In der Foumlrderung von Mitarbeitern im Alter von 18 bis 22 Jahren ist es von wesentlicher

Bedeutung dass sie sich von der Erwachsenengemeinde wertgeschaumltzt und anerkannt fuumlhlen

Das geschieht u a indem sie sich von ihr ernst genommen wissen Also ist der Ansicht

Grethleins zuzustimmen dass Gemeindeleitung nach Formen suchen muss in denen

Jugendliche ihre bdquoEinsichten Anfragen Hoffnungen und Aumlngste einbringen koumlnnenldquo

(Grethlein 1994263) Der Hinweis ist im Kontext der Arbeit auf die Leitung eines CVJM-

Ortsvereins zu uumlbertragen

Begleitung

Der Aspekt der Begleitung beinhaltet nach Baumlumler in seinem urspruumlnglichen Sinn eine

Wegstrecke mit einen anderen Menschen mitzugehen bdquodamit er seinen Weg besser findet und

nicht allen Gefahren denen er auf diesem Weg begegnet hilflos ausgeliefert ist (zitiert in

242 Vgl Foitzik (199848)

110

Grethlein 1994259)ldquo Wenn Begleitung in rechter Weise vollzogen wird geht eine befreiende

Wirkung von ihr aus Mit Baumlumler ist festzustellen dass junge Menschen insbesondere dann

den Versuch wagen bdquoin der Freiheit des Glaubensgehorsams zu leben (zitiert in259)ldquo wenn

sie erkennen dass die bdquobegleitende Gemeinde selbst ihrem Herrn verantwortlich istldquo (zitiert

in259) Die Aussage kann auch auf die Beziehung zwischen einer anleitenden Person und

dem jungen Mitarbeiter angewandt werden Ersichtlich wird dabei der Aspekt des positiven

Vorbildes In spaumlterer Zeit ergaumlnzte Baumlumler zudem dass Begleitung auch gegenseitige

Lernprozesse zwischen Jugendlichen und Erwachsenen einschlieszligen (259)

3125 Fazit

Resuumlmierend ist festzuhalten dass die ehrenamtliche Mitarbeiterfrage insofern eine

angemessene Beachtung in dem gemeindepaumldagogischen Werk von Adam und Lachmann

findet dass sie in einem gesonderten Kapitel durch Foitzik thematisiert wird Nachdem eine

Begruumlndung ehrenamtlicher Taumltigkeit vom Autor biblisch und geschichtlich hergeleitet

wurde geht er auf die Notwendigkeit der Entwicklung und Foumlrderung von ehrenamtlichen

Mitarbeitern naumlher ein Dabei nimmt er auf die Notwendigkeit einer neu zu findenden

Praumlgung von gelebter Mitarbeitergemeinschaft Bezug Diese ist getragen bdquodurch menschliche

Begegnungen persoumlnliche Waumlrme Freiheit des Denkens und der Aumluszligerung vor allem aber

durch die Moumlglichkeit der freien Mitarbeit und der Selbst- und Mitbestimmung (171-172)

Des Weiteren geht Foitzik auf den Bereich der beziehungsorientierten Kleingruppenarbeit ein

den er als eine hilfreiche Form erkennt um miteinander und voneinander zu lernen wie der

Glaube praktiziert und umgesetzt werden kann An dieser Stelle wird ein entscheidendes

Kriterium naumlmlich das der Lebensform angedeutet243 Foitzik fordert in dem Zusammenhang

die Bereitschaft und Faumlhigkeit von Mitarbeitern in und mit Gruppen zu arbeiten und auch

uumlber laumlngere Zeit zu leben Jedoch gibt er kaum Hinweise darauf wie Mitarbeiter dazu

befaumlhigt werden koumlnnen Ebenso wird auch nicht praumlzisiert welche Auspraumlgung ein Leben in

der Kleingruppe braucht um sich foumlrderlich auszuwirken Andere anzuleiten wird

desgleichen als ein zu beruumlcksichtigendes Kriterium genannt Es beinhaltet dass Mitarbeiter

dazu befaumlhigt werden Gruppenteilnehmern zu helfen persoumlnliche und andere

Angelegenheiten aus der Sicht des Glaubens zu beurteilen Dem Autor ist zuzustimmen dass

Mitarbeitende diesbezuumlglich dialogfaumlhig sein muumlssen Es beinhaltet die Bereitschaft des

Mitarbeiters auf die Perspektive des anderen eingehen zu wollen Foitzik spricht damit

243 Weitere Ausfuumlhrungen vgl Punkt 3143 Kriterium Erziehungsfeld und Lebensform

111

erforderliche Haltungen und Faumlhigkeiten an die zu erlangen sind Doch werden auch an

diesem Punkt keine Hinweise vermittelt wie Mitarbeiter dazu gelangen koumlnnen Foitzik geht

auf Mitarbeiter in der Altersklasse von 18 bis 22 Jahren nicht ausdruumlcklich ein

Das Werk von Wegenast und Laumlmmermann deutet m E zwar auf die ehrenamtliche

Mitarbeiterfrage hin geht aber nicht explizit auf sie ein In den wenigen Angaben die auf

Mitarbeit Ehrenamtlicher verweisen wurden Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren nicht

direkt erwaumlhnt

Nach Grethlein ist festzustellen dass die Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung von

ehrenamtlichen Mitarbeitern in der evangelischen Kirche noch in den bdquoKinderschuhenldquo zu

stecken scheint Das veranschaulicht er beispielhaft an der mangelhaften Umsetzung der

bdquoLeitlinien fuumlr den Dienst die Begleitung und die Fortbildung Ehrenamtlicher in der

Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayernldquo (352) Grethlein bezeichnet sie zu Recht als

inhaltsleere bdquoLeitlinienldquo (354) die der inhaltlichen Fuumlllung beduumlrfen Er bietet dagegen einen

Ansatz an der in der Kriterienbildung zu beruumlcksichtigen ist Sein Ansatz konkretisiert sich

im Gottesdienst Er versteht ihn als den bdquoOrt an dem Menschen am umfassendsten gebildet

werden d h in ihrer Individualitaumlt Sozialitaumlt und Mitkreatuumlrlichkeit gefoumlrdert werden

koumlnnenldquo (356) So fordert der Autor eine Neugestaltung von Gottesdienstformen die ihre

Glieder partizipieren laumlsst Grethlein fuumlhrt seinen Ansatz im Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung in

einer von dreihundertsechsundfuumlnfzig Seiten aus (356) Im Rahmen seiner Uumlberlegungen zur

Jugendarbeit nimmt er allerdings weiteren Bezug darauf Dabei beruumlcksichtigt er neben dem

Gesichtspunkt der Partizipation auch den Beziehungs- und Vorbildaspekt zwischen den

Generationen (263)

313 Craig Ott (1996)

Ott veroumlffentlichte 1996 ein Grundlagenwerk mit dem Titel bdquoTrainingsprogramm fuumlr

Mitarbeiter Biblische Grundsaumltze Didaktische Hinweise Praktische Modelleldquo Darin macht

er deutlich dass das Ziel des Trainierens Begleitens und Schulens von Mitarbeitern nicht

allein zur Foumlrderung effektiver Mitarbeit des einzelnen Christen dienen soll Sondern es hat

vielmehr den Aufbau der Gemeinde zum Fokus denn dazu wurden die Begabungen gegeben

(Eph 411-12) (199695)244 Es sind zur Foumlrderung affektive kognitive wie auch handlungs-

und erfahrungsorientierte Gesichtpunkte von Charakterbildung und Training

244 Muumlller stellt fest bdquoWichtig fuumlr das Verstaumlndnis der Juumlngerschaft Jesu ist dass die Berufung zum Juumlnger immer den Ruf zum Dienst in sich schlieszligtldquo (zitiert in Ott 199643)

112

zusammenzubringen Denn auf die Weise kann eine ganzheitliche Formung des Lernenden

zur Christusaumlhnlichkeit einsetzen (43) Darum fordert Ott abwechslungsreiche Methoden des

Trainings um den Mitarbeiter auf unterschiedlichen Ebenen anzusprechen und tiefer praumlgen

zu koumlnnen Er weist darauf hin dass der Prozess des Verstehens-Versuchens-Reflektierens

sicherzustellen ist Der Entwicklungsgang sollte nicht dem Zufall uumlberlassen sein (43) Ott

nennt Kriterien die zur Foumlrderung von Mitarbeitern bedeutend sind Sie werden nachfolgend

aufgefuumlhrt

3131 Kriterien

Beziehung und Vorbild

Vertraute und persoumlnliche Beziehungen sind fuumlr einen hilfreichen Rahmen noumltig um

Mitarbeiter zu trainieren Denn gute Beziehungen zum Mitarbeiter ermoumlglichen dem Anleiter

christliche Charaktereigenschaften vorzuleben So kann er von dem Geleiteten aus der bdquoNaumlhe

in unterschiedlichen Zusammenhaumlngenldquo (44) beobachtet werden Das Vorbild des Anleiters

hat praumlgenden Charakter (44)

Beziehung und alltaumlglicher Umgang

Es ist darum fuumlr die Erreichung biblischer Trainingsziele nicht nur ein formeller Rahmen

einer Schulung wichtig sondern ebenso der informelle alltaumlgliche Umgang zwischen Anleiter

und Anzuleitendem (44)

Seelsorgerliche Begleitung

Die Wichtigkeit der Zuruumlstung zur Mitarbeiterschaft ist in den Gemeinden inzwischen durch-

aus akzeptiert Die seelsorgerliche Begleitung und Foumlrderung des geistlichen Wachstums von

Mitarbeitern wird dagegen bedauerlicherweise oft noch vernachlaumlssigt bzw noch nicht

wahrgenommen (45) Mitarbeiter leiden unter den bdquouumlblichen Problemen aber auch unter den

Herausforderungen die mit ihrer Mitarbeit verbunden sindldquo (117) Manche Mitarbeiter em-

pfinden ihre Aufgaben als eine Last da sie dadurch zusaumltzlich herausgefordert werden Sie

suchen aber weniger Hilfe da sie meinen dass andere die Hilfe noumltiger haben als sie Ott

(1996) raumlt dazu sich der seelsorgerlichen Betreuung von Mitarbeitern anzunehmen da ihre

seelische Gesundheit fuumlr das Gemeindeleben wesentlich ist (118) Es benoumltigt die

113

ermutigende und seelsorgerliche Begleitung durch einen anderen reiferen Christen

Mitarbeiter sind angewiesen auf Menschen die sie herausfordern auch in ihrem persoumlnlichen

Glaubensleben geistlich zu wachsen (93)

Multiplikation und Mentoring

Im Blick auf 2Tim 22 spricht Ott (1996) davon dass einige trainiert werden sollten um

selber andere trainieren zu koumlnnen (90) Multiplikation geschieht nicht dadurch dass einem

Mitarbeiter gesagt wird wie er ein bdquobesserer Jugendleiter werden kannldquo (90) Sondern es

geht darum den anderen durch Ermutigung und das eigene vorbildliche Leben anzuspornen

andere Mitartarbeiter heranzubilden (90) Zum anderen raumlt der Autor dazu dass leitende

Mitarbeiter zwei oder drei Personen auswaumlhlen die sie in einer privaten bdquoMentor-Lehrling-

Beziehung betreuenldquo (89) Ott kommt zu dem Resultat bdquoMentor-Beziehungen sind zwar zeit-

intensiv aber in vieler Hinsicht am effektivsten und fuumlhren langfristig zur Multiplikation von

Mentoren und Mitarbeiternldquo (99)

Zunehmende Verantwortungsuumlbergabe

Mitarbeiter sollen zunehmend Verantwortung uumlbertragen bekommen (92) Zu Beginn des

Foumlrderungsprozesses ist es geraten den Aufgaben- und Verantwortungsbereich leicht

umsetzbar und uumlberschaubar zu gestalten Wenn sich Mitarbeiter in diesen Bereichen und in

der Ausfuumlhrung der gestellten Aufgaben als zuverlaumlssig erweisen so koumlnnen sie mit groumlszligeren

Herausforderungen betraut werden bdquoTreue und Zuverlaumlssigkeit sind unabdingbar fuumlr effektive

Mitarbeit und geistliche Leiterschaftldquo (93) Oftmals wird ein groszliger Schaden dadurch

angerichtet dass Mitarbeitern zu schnell houmlhere Verantwortung anvertraut wird obwohl

zuvor nicht in geringerer Verantwortung gepruumlft wurde inwieweit sie Zuverlaumlssigkeit und

Treue darin zeigen Weiter weist der Autor auf den Fehler hin Mitarbeiter zu fruumlh in eine

Arbeit zu stellen die ihr Versagen vorausprogrammieren laumlsst Das kann dann der Fall sein

wenn sie durch fehlende Erfahrung der Situation nicht gewachsen sind Durch diesen Prozess

sammeln sie von Beginn an negative Erfahrungen da sie mit der Situation uumlberfordert sind

Besser ist es vorab die Moumlglichkeit zu erhalten ihre Begabungen in kleineren

Aufgabenfeldern entfalten zu koumlnnen Dadurch koumlnnen ermutigende Erfahrungen gemacht

werden Sie koumlnnen danach schrittweise in groumlszligere Aufgaben hineinwachsen (93) In dem

Rahmen der bdquokleinen Aufgabenldquo (93) ist zunaumlchst erst einmal ein gewisser Schutzraum

114

gegeben Er erlaubt dem Gegenuumlber sich auszuprobieren Stellt sich dann heraus dass

diejenige Person doch nur begrenzt und nicht ausreichend begabt ist fuumlr groumlszligere Aufgaben so

bewahrt es den Mitarbeiter vor Entmutigung oder gegebenenfalls vor Versagen dass bdquoer bei

groumlszligeren Verantwortungen mit gravierenden Folgen erlebt haumltteldquo (93) Die schrittweise

Vorgehensweise bdquobewahrt auch vor zeitlicher und geistiger Uumlberforderung und legt so ein

solides Fundament fuumlr die gesunde persoumlnliche Entwicklung des Mitarbeitersldquo (93)

3132 Fazit

Ott (1997) beschreibt zunaumlchst deutlich das Ziel des Trainings Es liegt nicht allein in der

Foumlrderung des Mitarbeiters begruumlndet Vielmehr steht ein groumlszligeres Ziel dahinter Denn durch

die Foumlrderung von Mitarbeitern wird letztendlich die Gemeinde gestaumlrkt und somit dem Bau

des Reiches Gottes gedient Das ist ein Gesichtspunkt der als wesentlich zu beachten und der

Gemeinde wie den einzelnen Mitarbeitern zu vermitteln ist Der Gemeinde deshalb damit sie

erkennt dass die Pflege von Mitarbeitern die Zeit Geld und Engagement bedarf im

Gesamtkontext vom Gemeindeaufbau gerechtfertigt und anzustreben ist Mitarbeitern ist es

wichtig zu vermitteln dass es nicht allein um ihre Person geht sondern letztendlich um die

Befaumlhigung zum Dienst fuumlr das Reich Gottes Das ist im Bezug auf junge Erwachsene noumltig

damit sie den Blick weg von sich auf eine groumlszligere goumlttliche Dimension erhalten koumlnnen

Dadurch wird an ihrer Haltung gearbeitet Der junge Mensch lernt schrittweise eine goumlttliche

Sicht zu gewinnen Damit ist ein weiterer wesentlicher Punkt angesprochen den der Autor

erwaumlhnt Es geht nicht in erster Linie darum Fertigkeiten zu erlangen sondern das

gewichtigere Ziel der Foumlrderung von Mitarbeitern ist ihren Charakter zu formen in das Bild

Christi Dabei spielt das Vorbild des Anleitenden eine wesentliche Rolle Sie benoumltigt dazu

das Umfeld einer guten Beziehung Um praumlgen zu koumlnnen und Beziehung aufzubauen

braucht es Begegnungsorte im Alltag Hier stellt sich die Frage wie die noumltige Voraussetzung

der informellen Begegnung heute umgesetzt werden kann Denn eine natuumlrliche Dienst- und

Lebensgemeinschaft wie zur Zeit des Paulus ist heute nicht mehr die Regel Die Frage

verdeutlicht dass das Training von Mitarbeitern nicht dem Zufall uumlberlassen bleiben darf

sondern bewusst zu uumlberdenken und anzugehen ist

Mit der seelsorgerlichen Begleitung spricht Ott (1997) einen Punkt an der in den

Gemeinden oft noch wenig beruumlcksichtigt wird Zu Recht weist er darauf hin dass auf die

seelische Gesundheit von Mitarbeitern zu achten ist da es letztendlich wieder der Gemeinde

zugute kommt Im Blick auf 2Tim 22 nennt er den Gedanken der Multiplikation begruumlndet

115

Diesen sieht er durch Mentoring in geeignetester Weise aufgenommen da er eine intensive

Persoumlnlichkeitspraumlgung mit sich bringt Dennoch weiszlig er auch um die Zeitintensivitaumlt die

diese Foumlrderungsmethode beinhaltet

Im Kriterium der wachsenden Verantwortungsuumlbergabe geht er inhaltlich ebenso auf 2Tim

22 ein ohne den Vers ausdruumlcklich zu nennen Er spricht die Aspekte der Treue und

Zuverlaumlssigkeit an die im Kleinen zu pruumlfen sind Die langsame Verantwortungsuumlbergabe

kommt einer Pruumlfungszeit nahe die einen Schutzraum garantiert Denn Fehler zu machen ist

darin erlaubt Sie erzeugen noch keinen groszligen Schaden und es kann durch diese gelernt

werden

314 Markus Printz (1996)

Printz nimmt in seiner Dissertation in hohem Maszlig den Erziehungsaspekt auf Dabei erarbeitet

er biblische Grundlinien indem er Erziehungsziele245 und ndashmittel aus dem NT ableitet und

hinreichend darstellt246 Sie finden nachstehend ihre Illustration

3141 Erziehungsziele

Der Autor spricht von Erziehungszielen die zu stecken sind Sie beschreiben den Zweck den

der Erzieher mit seinen erzieherischen Handlungen anstrebt Sie fragen nach dem bdquoWohinldquo

und bdquoWozuldquo der Erziehung bzw Foumlrderung247 (75) Um Erziehungsziele zu entwickeln ist

auf zwei wesentliche Merkmale zu achten Es geht im Folgenden um ihre inhaltliche

Bestimmung und Konkretion

Inhaltliche Bestimmung

Nach Brezinka ist der Orientierungswert eines Erziehungszieles abhaumlngig von seinem Infor-

mationsgehalt Er ist umso staumlrker ausgepraumlgt je deutlicher beschrieben wird welche

Faumlhigkeiten und Haltungen angestrebt werden (Printz 199677)

245 Vgl Erziehungsziele Printz (1996 63-117) Grundlegende Fragen zur Erziehungsmittellehre (119-129) 246 Sie sind auf die Foumlrderung von 18- bis 22-jaumlhrigen Mitarbeitern die in der Teenagerarbeit engagiert sind insbesondere anwendbar wie im weiteren Verlauf gezeigt wird 247 Die Begriffserklaumlrung in Punkt 1513 erlaumlutert den engen Zusammenhang der zwischen Erziehung und Foumlrderung besteht

116

Konkrete Bestimmung

Mit Feifel ist festzustellen dass Zielformulierungen dazu tendieren abstrakt zu bleiben

(Printz 199679) Darum schreibt Brezinka (1981a) zu Recht bdquoAllgemeine Fernziele muumlssen

durch Hierarchien konkreter Nah- und Zwischenziele ersetzt werdenldquo (87) Daneben gesteht

er aber ein dass die Erziehungswissenschaft in dem Bereich erst am Beginn ihrer

Bemuumlhungen steht Auch weist er darauf hin dass die bdquoKonkretisierung fuumlr Haltungen

Einstellungen und Gesinnungen viel schwieriger zu leisten ist als fuumlr Wissen Faumlhigkeiten und

Fertigkeitenldquo (Printz 199679) Wenn man allerdings die biblischen Aussagen uumlberschaut

dann ist festzustellen dass uumlberwiegend Ziele der ersten Dreiergruppe zu erkennen sind

Damit ist auf die Schwierigkeit der gestellten Aufgabe hingewiesen Dennoch ist zu

empfehlen konkrete Ziele zu erarbeiten Denn abstrakte Zielformulierungen bergen nach

Klafki die Gefahr einer bewussten oder unbewussten Verschleierung sehr konkreter Ziele in

sich (80)

3142 Erziehungsmittel

Ein Erziehungsmittel ist bdquodas was jemand im Glauben an seine Wirksamkeit auswaumlhlt und

anwendet (gebraucht tut benutzt) oder anzuwenden (zu gebrauchen zu tun zu benutzen)

vorschlaumlgt um einen Zweck zu verwirklichenldquo (Brezinka 1981a114) Die unterschiedlichen

Erziehungsmittel die Printz in seiner Dissertation ausfuumlhrt sind nachfolgend eingehend

dargestellt Sie sind als Kriterien fuumlr die Prinzipienbildung aufzunehmen

3143 Kriterien

Vorbild

Jeder Mensch orientiert sich an Vorbildern bestaumltigt die allgemeine Paumldagogik (141) So

kann nach Oswald der Entwicklungsverlauf von Heranwachsenden als eine Geschichte der

sich veraumlndernden Vorbilder bezeichnet werden (141) Dementsprechend uumlbt gleichzeitig

jeder Mensch auf andere Menschen eine Wirkung aus Sie kann positiv oder negativ sein Aus

diesem Grund ist es nicht der Realitaumlt entsprechend die Frage nach dem Vorbild fuumlr die

Erziehung abzulehnen Ein verantwortungsvoller Erzieher stellt darum nicht die Frage bdquoob er

auf andere wirkt sondern wie er auf diese wirktldquo (142) In der erzieherischen Verantwortung

liegt es also dem Edukanden bdquoguteldquo (142) Vorbilder anzubieten um diesem die Moumlglichkeit

zu geben solche zu waumlhlen Der Erzieher ist verantwortlich dafuumlr welche Art von Vorbild der

117

Edukand an ihm entdeckt Darum hat der Erzieher dafuumlr zu sorgen dass er ein Vorbild bietet

dass durch sein ganzes Wesen bdquomehr und mehr auf Christus hinweistldquo (142) und folglich die

in den Erziehungszielen beschriebenen Einteilungen und Verhaltensweisen anschaulich macht

bdquound nicht durch sein Leben oder durch einzelne Handlungen und Aumluszligerungen seines Lebens

ein Gegenbild oder ein verfuumlhrendes Bild darstelltldquo (142) Im Blick auf die Gemeinde ist das

wichtigste Kriterium eines guten Vorbildes nicht die bdquoErfuumlllung bestimmter moralischer

Qualifikationenldquo (143) sondern dass sich jemand selbst von Christus praumlgen laumlsst So ist das

bdquoSein des Christen in Christusldquo die entscheidende Basis um Haltungen und Einstellungen

eines anderen Menschen formen zu koumlnnen (143)248 Die Frage ob ein Vorbild auch

Schwaumlchen zeigen darf ist positiv zu beantworten Denn jeder der seine Aufgabe als Vorbild

wahrnimmt kann dies nur fruchtbar in dem Wissen tun dass er ein bdquogerechtfertigter Suumlnderldquo

ist249 Wenn das Beispiel auf diese Weise gelebt wird kann es sogar erzieherisch in

besonderer Weise fuumlr den Edukanden ergiebig sein Denn es ermutigt angesichts der eigenen

Fehler nicht zu verzagen sondern als schwacher Mensch weiterhin im Vertrauen auf die

vergebende Gnade Christi Schritte im Glauben zu tun250

Lehrunterweisung

Es laumlsst sich beobachten dass Lehre in biblischen Beispielen nicht nur in Gestalt eines

Lehrvortrages vollzogen wurde sondern sich bei Jesus oftmals Gespraumlche anschlossen (Mt

1310 1927) Sie klaumlrten noch offene Fragen und halfen das Gesagte zu vertiefen (164)

Durch die Gespraumlche wurde nicht selten auch weitere Lehre vermittelt (Mt 1710) Riesner

(1981) bezeichnet sie mit bdquoMeister-Juumlnger-Gespraumlcheldquo (435) oder bdquoSchulgespraumlcheldquo (435)

Solche Gespraumlche fanden auszligerdem auch zwischen Jesus und den Pharisaumlern (Mt 151-9 Joh

31-8) und anderen Menschen statt (Printz 1996164) Ein Lehrer will durch Lehrunter-

weisung zur Nachfolge anleiten Das geschieht durch Wissensvermittlung genauso wie durch

Anbieten von Handlungsmoumlglichkeiten durch die die Nachfolge real umgesetzt werden kann

So vermittelt der Lehrer konkrete Anweisungen um das Leben in der Nachfolge zu gestalten

(Rengstorf [1935] 1957149) Es kann resuumlmierend festgehalten werden dass Unterweisung

im biblischen Kontext keine rein kognitive Begebenheit darstellt sondern eine umfassende

248 In diesem Rahmen muss aber auch darauf hingewiesen werden dass Gott in Situationen die kein positives Vorbild geben bewahren kann und darum nicht von einem soziologischen Determinismus zu sprechen ist (144) Als Beispiel kann das Leben des Samuel bei Eli genannt werden (1Sam 2) 249 Damit ist gemeint dass er sich als einen Menschen erkennt der sich bdquovon Christus erloumlst weiszligldquo (146) und daraus die Freiheit gewinnt auch zu seinen Schwaumlchen und Versagen zu stehen 250 Entscheidend ist hier dass der Erzieher verdeutlicht wie er persoumlnlich mit Versagen und Schuld umgeht (146) Desgleichen gibt es aber auch Grenzen und Probleme des Vorbildes vgl dazu Printz (1996151-153)

118

Aufgabe beschreibt Sie beinhaltet sowohl bdquoLehrverkuumlndigung als auch das Gespraumlch

daruumlberldquo (Printz 1996168) Ferner schlieszligt sie die bdquoAnleitung zu ihrer Befolgung bis hin zur

Einuumlbungldquo (168) ein Die vier Aspekte sollen in angemessenen Zuumlgen im Kommenden weiter

entfaltet werden

Lehrverkuumlndigung

Das Zeugnis der Heiligen Schrift geht von der Voraussetzung aus dass die bdquoWahrheit nicht

aus dem Menschen erhoben werden kannldquo (168) Vielmehr ist der Mensch insbesondere

was die wesentlichen Einsichten uumlber den bdquoSinn und das Ziel seines Lebens anbetrifft auf

Offenbarung angewiesenldquo (168) Diese muss verkuumlndigt werden bdquodenn der Glaube kommt

aus dem Houmlren das Houmlren aber durch das Wort Christildquo (Roumlm 1017) Gleicherweise sind die

im vorhergehenden Abschnitt benannten Ziele insbesondere was ihre inhaltliche Fuumlllung

betrifft lehrmaumlszligig weiterzugeben Das ist die Aufgabe der Lehrverkuumlndigung Die

Vorstellung einiger Aufgaben der Lehre soll das Spektrum der Lehrverkuumlndigung in kurzen

Zuumlgen veranschaulichen um ihre Relevanz zur Kriterienbildung im Kontext von

Mitarbeiterfoumlrderung zu verdeutlichen Denn junge erwachsene Mitarbeiter die in der

Teenagerarbeit taumltig sind benoumltigen diese Dienste der Lehrverkuumlndigung zur Heranbildung

und Befaumlhigung in ihrer Mitarbeiterschaft251

Zu den Aufgaben der Lehrverkuumlndigung gehoumlren zunaumlchst zu bdquoinformieren und zu

tradierenldquo (Printz 1996169) bdquoZur Zeit Jesu verband sich die Information mit der Aufgabe

der Tradierungldquo (169) Das wurde durch Auswendiglernen umgesetzt Die Apostel bekamen

die Aufgabe die Worte Jesu zu bewahren Das bdquobeinhaltete das Memorieren der Worte Jesuldquo

(169) Weiterhin geht die Lehrverkuumlndigung dem Auftrag nach zu bdquointerpretieren und zu

deutenldquo (169)252 Lehrverkuumlndigung hat die Aufgabe zu bdquoformenldquo (169) um den Menschen

in seinem ganzen Wesen zu praumlgen Die Lehre Jesu beinhaltet fortwaumlhrend den Mahnruf an

den Willen des Menschen mit der Aufforderung zur praktischen Entscheidung fuumlr oder gegen

den Willen Gottes (170) Die Lehrverkuumlndigung hat die Aufgabe bdquoanzuweisenldquo (170)253

251 Zum einen brauchen sie sie fuumlr die eigene Persoumlnlichkeitsreifung die auch im Wachstum des eigenen Glaubenslebens zum Ausdruck kommt Zum anderen benoumltigen sie sie um an der empfangenen Lehrverkuumlndigung zu verstehen in welcher Form und mit welchem Inhalt sie Teenagern die empfangenen Lehrinhalte weitervermitteln koumlnnen 252 Ein Schuumller ist auf eine Deutung angewiesen um die neue Lehre in den Komplex seines bisherigen Gedankengebaumludes bdquoeinbauen zu koumlnnenldquo (169) 253 Sie zeigt sich im NT in konkreten Handlungsanweisungen fuumlr das bdquopersoumlnliche und das Gemeindelebenldquo (170)

119

Auch kommt sie ihrer Bestimmung nach bdquodiakritisch zu unterscheidenldquo (170)254 Sie gibt

damit Orientierungshilfe fuumlr die Nachfolge (170) Ebenso ist ihre Aufgabe bdquoabzugrenzen

und dadurch zu bewahrenldquo (170) Denn ebenfalls Irrlehrer und nicht nur Jesus erheben einen

bdquoTotalanspruch auf das Leben der Gemeinde Jesuldquo (170) Daher ist Abgrenzung notwendig

wenn nicht die Verbindung zu Jesus Schaden nehmen soll (170) Die Lehrverkuumlndigung

beinhaltet aber auch Probleme Sie zeigen sich darin dass der Houmlrer in eine passive Rolle

versetzt wird Die vorhandene aumluszligere Zuschauerhaltung kann dazu fuumlhren dass der Mensch

innerlich unbeteiligt bleibt Hier ist die Didaktik gefragt die nach Gestaltungsformen sucht

diese Nebenwirkungen zu verringern bzw vermeiden zu helfen Darum soll nachfolgend auf

einen weiteren Aspekt der Lehrverkuumlndigung eingegangen werden dem Lehrgespraumlch

Lehrgespraumlch

bdquoWo immer Menschen zusammen sind da gibt es Gespraumlche ndash und zwar ohne jede

erzieherische Absichtldquo (Printz 1996172) Sie beinhalten den ungezwungenen Austausch uumlber

persoumlnliche Wahrnehmungen Verstaumlndnisprobleme Ansichten und Perspektiven Die

Bedeutung von ungeplanten Gespraumlchen fuumlr die natuumlrliche Kommunikation untereinander ist

unumstritten Fernerhin ist aber daruumlber nachzudenken inwieweit das Gespraumlch ein Mittel der

Erziehung sein kann Von Printz (1996) wird vertreten dass das Lehrgespraumlch fuumlr die

Gemeindepaumldagogik ein zentrales Mittel bdquoin Ergaumlnzung und Verbindung mit der Lehrver-

kuumlndigungldquo (172) darstellt Diese Ansicht wird durch den biblischen Befund untermauert

Denn Jesus hat viele Gespraumlche gefuumlhrt Riesner nennt sie die bdquoTischgespraumlche Jesuldquo (172)

als bdquoklassischen Lehrortldquo (172) Daruumlber hinaus wurden Lehrgespraumlche im Kreis der Juumlnger

abgehalten (172) Auch in Therapie (z B Gespraumlchstherapie) und Seelsorge wurde die

Bedeutung des Gespraumlchs bereits wahrgenommen und auf unterschiedlichste Art effektiv

genutzt Aber in der Gemeindepaumldagogik fehlt bislang eine bdquoentsprechende Aufarbeitungldquo

(172) derselben Das stellt ein Defizit dar denn paumldagogisch gesehen zeigt das Lehrgespraumlch

verschiedene Bedeutungen Sie dienen z B der Verarbeitung von dem was gehoumlrt wurde

Ruumlckfragen sind erlaubt um die Erkenntnis in den behandelten Punkten zu vertiefen Zudem

dienen Fragen der Auseinandersetzung mit dem Gehoumlrten Das ist wichtig weil bei der

Konfrontation mit den Maszligstaumlben und Gedanken Gottes in der Heiligen Schrift Probleme

hervorgerufen werden koumlnnen Denn das Herz des Menschen wehrt sich von Natur aus gegen

254 Denn die Unterschiede zwischen Lehre und Irrlehre sind oftmals sehr duumlnn und daher nicht leicht zu erkennen Die Lehre traumlgt den Auftrag in sich diese Unterschiede klar hervorzuheben

120

den Willen Gottes (173)255 Ein Christ und Mitarbeiter der den Weg des Glaubens gehen

will ist gleichzeitig ein bdquoKind seiner Zeitldquo (173) Dadurch ist er von unterschiedlichen

Gedanken Gewohnheiten und Weltanschauungen gepraumlgt die dem Wort Gottes

entgegenstehen Die Differenz zwischen dem Wollen und der inneren Realitaumlt (sie ist gepraumlgt

von der aumluszligeren Wirklichkeit) erzeugen Spannungen Um hier einen gangbaren Weg zu

finden sind Gespraumlche hilfreich Es koumlnnen Fragen und Probleme benannt werden und

Loumlsungsansaumltze anderer mit den eigenen in Verbindung gebracht werden Das Gespraumlch

erfordert ein groumlszligeres aumluszligeres Engagement als die Lehrverkuumlndigung bdquoDiese aumluszligere

Beteiligung kann sich dann auch in einer groumlszligeren inneren emotionalen Beteiligung bzw

Betroffenheit positiv niederschlagenldquo (173) Gleichzeitig bieten Lehrgespraumlche dem Lehrer

Ruumlckmeldung Somit kann er erfahren was der Schuumller bisher verstanden hat und was noch

nicht Die Resonanz hat wiederum Auswirkung auf die Lehrverkuumlndigung da sie verdeutlicht

wo zusaumltzlich Lehrbedarf besteht (173) Doch die Lehrunterweisung bedingt noch weitere

Gesichtspunkte uumlber Lehrverkuumlndigung und das Lehrgespraumlch hinaus (178) Biblische Lehre

impliziert ebenso die Anleitung (vgl Mt 2820) denn geistliche Wahrheiten sind erst dann

wirklich verstanden wenn sie in das Leben uumlbertragen wurden (178)

Anleitung

Waumlhrend der Lehrvortrag zunaumlchst den Bereich des kognitiven Erkennens anspricht und das

Gespraumlch seine Vertiefung im affektiven Gebiet sucht bdquowill die Anleitung die Umsetzung in

der Praxis foumlrdernldquo (Printz 1996178) Der Gemeindepaumldagoge vermutet dass auf diesem

Gebiet in den Gemeinden das bdquogroumlszligte Defizit an Unterweisungldquo festzustellen ist (178)256 Es

ist dem Autor jedoch zuzustimmen dass Gemeindeglieder nicht alleingelassen werden duumlrfen

was die bdquoUmsetzung der erfahrenen Glaubenswahrheitenldquo (178) betrifft Es sollte vielmehr

beachtet werden dass auch Erwachsene in unzaumlhligen Angelegenheiten bdquogeistlich gesehen

noch sbquoKinderrsquo sindldquo (179)257 Sie benoumltigen darum die Anleitung fuumlr ein Leben das nach dem

Evangelium gestaltet ist

Anleitung wird dort um so noumltiger sein wo Vorbilder fehlen Denn ohne Vorbilder fehlt

das Beispiel fuumlr eine Lebensgestaltung nach dem Evangelium (178) In der einschlaumlgigen

Literatur wurde die Aufgabe der Anleitung dennoch bisher wenig beruumlcksichtigt (178) Zu

Recht stellt der Autor fest dass Anleitung innerhalb der Gemeinde grundsaumltzlich in allen

255 Denn es ist trotzig und verzagt (Jer 179) 256 Es ist empirisch zu pruumlfen wie es sich im CVJM Baden verhaumllt Vgl Punkt 5 (qualitativen Forschung) 257 1Kor 31-4

121

Praxisfeldern noumltig ist An der Geschichte des Kaumlmmerers (Apg 826-40) laumlsst sich z B

verdeutlichen dass nicht vorauszusetzen ist dass die Inhalte der Heiligen Schrift fuumlr jeden auf

Anhieb zu verstehen sind Viele benoumltigen zunaumlchst Unterstuumltzung fuumlr das persoumlnliche Lesen

der Bibel (179) Auf diese Weise sind auch andere bdquoGestaltungselemente eines

Froumlmmigkeitslebensldquo (179) danach zu pruumlfen wo und auf welche Art dafuumlr Anleitung

gewaumlhrt werden kann Auch konkretisiert sich Anleitung z B im Bezug auf die Entdeckung

Entfaltung und den rechten Einsatz von Gaben oder der Uumlbernahme von Verantwortung

Weitere Bereiche lassen sich beliebig ergaumlnzen258 Zum anderen geschieht Anleitung durch

das bdquoLeben des Erziehersldquo (180) Hier ist auf den vorhergehenden Abschnitt uumlber das Vorbild

zuruumlckzuweisen Ferner wird Anleitung durch bdquobegleitende Mithilfeldquo (180) gewaumlhrt259

Eine Ausfuumlhrung des paumldagogischen Zieles durch Lehrverkuumlndigung in Ergaumlnzung durch

Gespraumlche und Anleitung sind eine gute Grundlage zum geistlichen Wachstum innerhalb der

Gemeinde Zur Herausbildung bestaumlndiger Dispositionen sind die genannten Mittel in den

meisten Faumlllen jedoch nicht ausreichend Menschliche Vergesslichkeit und mancherlei andere

Einfluumlsse sind eine andauernde Gefahr dafuumlr dass angestrebte Haltungen und

Verhaltensweisen wieder dahinschwinden Darum benoumltigt es der Ergaumlnzung der bisher

genannten Aspekte der Lehrunterweisung mit dem Ziel bdquozu dauerhaften guten Gewohnheiten

zu kommenldquo (181) Dazu bedarf es der Uumlbung und Gewoumlhnung

Uumlbung und Gewoumlhnung

Zu Recht weist Printz (1996) darauf hin dass in der Heiligen Schrift immer wieder die

Bestaumlndigkeit oder Beharrlichkeit als Ziel thematisiert wird Es verdeutlicht sich z B in den

Aufforderungen zu bleiben (u a Joh 15) festzuhalten (2Thess 215 Off 311) zu bewahren

(1Tim 620) oder zu erkennen Dass es mit Arbeit und Muumlhe verbunden sein kann wird an

anderen Stellen ersichtlich Es sind Texte in denen von der erforderlichen Uumlbung oder dem

Kampf gesprochen wird (181) Es ist darum mit Kampf verbunden weil Menschen zunaumlchst

aus ihrem Leben als Nichtchrist Gewohnheiten mitbringen Dazu zaumlhlen bdquonicht nur gute

sondern auch schlechte Gewohnheitenldquo wie z B das in 2Petr 214 beschriebene Herz das

durch bdquoUumlbung an Habsucht gewoumlhnt istldquo (181) Aufgrund jahrelanger Uumlbung hat die Haltung

der Habsucht sich zu einer festen Disposition entwickelt Aus dem Grund wird im NT immer 258 ZB durch verbale Hilfen wie Hinweisen Vorzeigen Anweisen Raten (180) 259 Sie spricht im Blick auf die Kriterienbildung den Bereich der Mitarbeiterfoumlrderung ganz direkt an Bei der aktiven Mitarbeit ist allerdings darauf zu achten den anderen nicht zu uumlberfordern was zu einem Nachlassen der Motivation fuumlhren kann Somit ist einem jeden Edukanden nach seiner Begabung und Situation Hilfestellung in der Bewaumlltigung seiner Aufgabe zu gewaumlhren Dabei wird aber das Ziel verfolgt ihm im Laufe der Zeit zunehmende Selbstverantwortung zu uumlbertragen (181)

122

wieder neu zur Einuumlbung positiver Dispositionen aufgerufen (1Tim 46 Hebr 1211 514)

Ebenso wird in 2Tim 317 darauf hingewiesen dass Tuumlchtigkeit nicht ohne Arbeit und Uumlbung

zu erreichen ist So bedarf auch die bdquoLebensgestaltung in dem durch Christus erworbenen

neuen Kleid der Uumlbungldquo (182)

Bisher wurde Uumlbung vorwiegend unter dem Gesichtspunkt der Einuumlbung ausgefuumlhrt Doch

mit Printz (1996) ist auch auf eine andere Form der Uumlbung hinzuweisen die sich in der

Ausuumlbung wiederfindet Denn bdquovieles an Uumlbung geschieht naumlmlich durch die einfache

Ausfuumlhrungldquo Wird Uumlbung unter dem Gesichtspunkt eines Handelns im Blick auf die Ehre

Gottes vollzogen so verliert es seinen bdquonegativen Beigeschmackldquo und Menschen sind zu

bewegen ihre bdquoLebensgestaltung aus dem Geist Gottes als ein Uumlbungsfeld zu begreifenldquo

(183) Diese Sichtweise ist auch jungen Mitarbeitern der Teenagerarbeit zu vermitteln damit

sie sich auf den Prozess der Einuumlbung und Gewoumlhnung neuer bdquochristusgemaumlszligenldquo Haltungen

einlassen Ebenso bedarf es der Uumlbung in praktischen Faumlhigkeiten wie z B der Vermittlung

von biblischen Inhalten in Form einer Bibelarbeit oder Andacht Sie kann nicht allein durch

Erlaumluterungen oder Anleitung ausgebildet werden sondern bedarf der Einuumlbung durch die

Ausuumlbung in der Praxis der Teenagerarbeit

Ermahnung

Eine weitere paumldagogische Aufgabe sieht Printz (1996) in enger Verbindung zur

Unterweisung in der Ermahnung (186)260 Hinter Ermahnung steht die Einsicht dass bdquoder

Mensch nicht nur Information und Anleitung zum Transfer des erworbenen Wissens sondern

auch Unterstuumltzung des Willens Korrektur bei Fehlern und grundlegende Fuumlhrung im

Wachstum des Glaubens brauchtldquo (186) Wenn man an der Erziehung des ganzen Menschen

im Blick auf das biblische Menschenbild festhalten will braucht es Erziehungshilfen dieser

Form (186) Denn zu Recht verweist der Autor darauf dass innere Werte nicht zuerst durch

Information in Form von Unterweisung entstehen sondern durch eine bdquoPraumlgung des Inneren

des Menschenldquo (186) Die Ermahnung will insbesondere den inneren Bereich ansprechen

Umgangssprachlich hat der Begriff der Ermahnung einen negativen Beigeschmack Der

Gedanke an ihn verbindet sich leicht mit unangenehmen Erfahrungen Da sind die

bdquoInfragestellung der Leistung oder gar der eigenen Personldquo (188) vor Augen oder das

Beschaumlmtwerden vor anderen Menschen Diese Beschreibungen erfassen aber nicht was

biblische Ermahnung meint Abgeleitet von dem Hauptbegriff parakaleo sind fuumlr die

260 Brezinka gibt denselben Sachverhalt mit bdquoZuchtldquo und bdquoDisziplinldquo wieder (1981a178)

123

paumldagogische Betrachtung die Aspekte des Ermutigens Staumlrkens des Aufforderns und des

ermahnenden Bittens wesentlich (190) So soll zunaumlchst Ermahnung als Ermutigung

betrachtet werden

Ermahnung als Ermutigung

Mut ist zielorientiert denn es ist eine Kraft die nach vorne treibt Sie wagt es Widerstaumlnde

die sich bei der Persoumlnlichkeitsentwicklung zeigen zu uumlberwinden (Printz 1996191) Sie

staumlrkt die Kraumlfte des Edukanden damit die von der Bibel her notwendige Umgestaltung in das

Bild Jesu vollzogen werden kann Auch ertuumlchtigt sie in den Faumlllen wo gute Dispositionen

oder schon erworbene Faumlhigkeiten erhalten werden sollen Somit ist sie von houmlchster

Bedeutsamkeit fuumlr die Gemeindepaumldagogik und auch ganz speziell als ein wesentliches

Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung zu erachten Das begruumlndet sich in der Praxis darin dass

der Mitarbeiter in vielerlei Bezuumlgen Unterstuumltzung und Staumlrkung seines Willens benoumltigt um

die sich ihm auf seinem Glaubensweg entgegenstehenden Hindernisse uumlberwinden zu koumlnnen

Das bezieht sich auf innere Widerstaumlnde wie Verletzungen persoumlnliche Schwachheiten

Bequemlichkeit aber auch auf aumluszligere Hindernisse in Form von Spott oder Anfeindungen

durch Menschen wie auch geistliche Widerstreite oder Verfuumlhrungen wie sie z B in Eph

610-19 oder 2Thess 29 beschrieben werden Es bedarf also der Ermutigung fuumlr das geistliche

Wachstum aber ebenso fuumlr die Aneignung von Erkenntnissen Haltungen und Befaumlhigungen

(191) Ermutigung kann auch in Form von Erinnerung geschehen indem z B an die

Verheiszligungen Gottes erinnert wird (202) Doch die Erinnerung kann auch ermahnenden

Charakter zeigen indem sie z B an die Gebote erinnert die richtungweisend sind Der

Gesichtspunkt der Ermahnung als Zurechtweisung ist nachfolgend zu vertiefen

Ermahnung als Zurechtweisung

Wenn die Ermutigung dem Auftrag nachkommt den Weg des Christen zu unterstuumltzen und

ihm zu helfen Hindernisse zu uumlberwinden und im Glauben zu reifen so ist es doch real wenn

festzustellen ist dass Fehlgaumlnge nicht ausbleiben (Printz 1996207) Somit ist die Ermahnung

als Zurechtweisung eine bdquoFuumlhrungshilfe die in einer Fehlsituation nicht nur auf den falschen

Weg aufmerksam macht sondern auch alle Anstrengungen unternimmt um zum rechten Weg

124

zuruumlckzubringenldquo (208) Darum ist korrekter Weise fuumlr die Zurechtweisung auch die

Bezeichnung der bdquoZurechtbringungldquo (208) zu nennen261

Die bisherigen Ausfuumlhrungen befassten sich mit der bdquoIndividualbeziehungldquo (231)

zwischen Erzieher und Edukand Ebenso wurden die Hilfestellungen reflektiert die ein

bdquoErzieher dem Edukanden auf dem Weg zum Ziel oder dem naumlchsten Teilzielldquo (231)

gewaumlhren kann Es zeigte sich dabei dass der Erzieher auf unterschiedliche Weise zum einen

indirekt durch sein Vorbild oder direkt durch Unterweisung und Ermahnung am Edukanden

wirkt Die erzieherische Beeinflussung findet jeweils unmittelbar zwischen Erzieher und

Edukand stattldquo (231) Dieses Handeln vollzieht sich aber in einem paumldagogischen Feld Es

wird als Erziehungsfeld bezeichnet

Erziehungsfeld und Lebensform

Im Erziehungsfeld wirken viele unterschiedliche Impulse auf den Edukanden ein Sie werden

nach Geiszligler bdquopaumldagogische Nebenwirkungenldquo genannt (zitiert in Printz 1996231) Sie

wirken unterstuumltzend im Blick auf die Absichten der Erziehung Die Bedeutung des

Erziehungsfeldes ist nicht hoch genug einzustufen denn mit Brezinka ist festzuhalten dass

die praumlgende Kraft geschlossener Gruppen sich durch eine Foumlrderung des direkten Kontaktes

zwischen Erzieher und Edukand nicht ersetzen laumlsst (235) Aufgrund der paumldagogischen

Bedeutung des Erziehungsfeldes (238) die angedeutet wurde fragt Printz zu Recht nach der

Bedeutung und Gestaltungsmoumlglichkeit des Erziehungsfeldes der Gemeinde Da jeder Mensch

einer Lebensform bedarf um wertvolle Haltungen und Verhaltensnormen zu lernen benoumltigt

auch der Christ einer Lebensform um den auf der Basis der Gnade geforderten und

ermoumlglichten Umgestaltungsprozess in das Bild Jesu umsetzen zu koumlnnen (239) bdquoDie

Chance die sich der Gemeinde Jesu Christi bietet besteht darin ihr Miteinander als eine

paumldagogisch fruchtbare Lebensform zu gestaltenldquo (240) Dazu ist es aber erforderlich den

Begriff der Lebensform zunaumlchst zu bestimmen Mit Printz wird Lebensform als ein bdquosozial-

kulturelles Systemldquo (240) definiert das auf dem Zusammenspiel inspirativer

kommunikativer und institutioneller Elemente basiert (240)262 Diese Definition wird bei

261 Vgl biblische Beispiele fuumlr Zurechtweisung (Printz 1996298) Formen der Zurechtweisung (213) 262Mit Inspiration ist an dieser Stelle die gemeinsame Grundlage oder Motivation fuumlr eine Lebensform angesprochen (Printz 1996267) Das kommunikative Element beschreibt einen herzlichen und offenen Austausch und eine Zugewandtheit zum anderen Das institutionelle Element zeigt sich in verschiedenen Gestaltungselementen einer Lebensform die einen gewissen Rahmen bilden der die Lebensform stuumltzt schuumltzt und somit erhaumllt Die Inspiration muss einer Gemeinschaft immer wieder neu geschenkt werden damit sie lebendig bleibt und nicht in Gesetzlichkeit zu erstarren droht Die Inspiration kann nicht bdquoproduziertldquo werden Sie ist und bleibt ein Geschenk (Printz 1996269) des Geistes Gottes Aber es kann der Geist gedaumlmpft oder sich dem Wirken Gottes geoumlffnet werden (269) Zum anderen besteht die Moumlglichkeit dass Raumlume gewaumlhrt werden

125

Printz auf die einzelne oumlrtliche Gemeinde bezogen Um es fuumlr die Kriterienbildung der

Mitarbeiterfoumlrderung anschaulich zu machen soll es hier auf den CVJM Ortsverein der

innerhalb der evangelischen Ortsgemeinde beheimatet ist konkretisiert werden Fuumlr die

einzelnen Gruppen innerhalb eines CVJM Ortsvereins soll dann die Bezeichnung

bdquoGestaltungsweisen einer Lebensformldquo verwendet werden Nach dieser Definition waumlre ein

Mitarbeiterteam innerhalb eines CVJM keine Lebensform jedoch eine moumlgliche Auspraumlgung

in der sich der CVJM-Ortsverein als Lebensform gestaltet263 Im NT gibt es verschiedentlich

Hinweise fuumlr eine Lebensform Da ist zum einen der enge Juumlngerkreis um Jesus zu nennen

(243) Die ganzheitliche Lebensgestaltung der Juumlnger (243) erlaubt ein Teilhaben am

gemeinsamen Leben mit Jesus Sie erleben ihn wie er mit Gott den Menschen und sich

selber umgeht Sie arbeiten mit ihm zusammen und reflektieren in gemeinsamen Gespraumlchen

darin das was sie gesehen gehoumlrt und mit ihm zusammen getan haben (244) Jesus pflegte

eine enge Lebens- und Lerngemeinschaft Sie wurde in aumlhnlicher Weise von Paulus

aufgegriffen in der Gemeinschaft die er mit seinen Mitarbeitern pflegte (247) Sie kam der

Lebensform eines Teams nahe

Beispiel Mitarbeiterteam

Die Voraussetzungen fuumlr ein Team sind enge und herzliche Kommunikation (2Tim 12-5)

gegenseitige Unterstuumltzung in praktischen Alltagsangelegenheiten (2Tim 4 9-22) und das

Gebet fuumlreinander (2Tim 13) Andere Kennzeichen sind die gegenseitige Ermutigung durch

Lob insbesondere auch gegenuumlber Dritten (2Kor 816 Phil 225-30) als auch Offenheit und

Ehrlichkeit bei Problemen (Phil 221) (248) Da die gesellschaftliche Struktur sich besonders

in den letzten Jahrzehnten stark veraumlndert hat in Richtung auf eine vermehrte Vereinzelung

des Menschen sind viele beziehungsorientierte Handlungen nicht mehr selbstverstaumlndlich

vorauszusetzen So gelingen auch bdquokommunikative Mitarbeiterstrukturen wie z B

Teamarbeitldquo (292) nicht von selbst Es braucht daher neue bdquoAnleitung und Einuumlbung dieser

Handlungen und Gestaltungsweisen in einer Lebensformldquo (292)

die eine Oumlffnung fuumlr Inspiration vermehrt ermoumlglichen (269) Daher sind gemeinsame bdquoAuszeitenldquo wo Abstand vom Alltag genommen wird und besondere Zuwendung zu Gott und untereinander gesucht wird Gelegenheiten in denen Inspirationen und Motivationen neu geschenkt werden koumlnnen Das kann sich z B in Freizeiten und Ruumlstzeiten u a ereignen (271) 263 Auf diese Weise wird einer zweifachen Gefaumlhrdung begegnet Zum einen ist der Begriff nicht durch einen zu weiten Rahmen gefasst der von Anfang an seine konkrete Gestaltungsmoumlglichkeit verringern muumlsste Auf der anderen Seite wirkt er der Tendenz zur Individualisierung entgegen bdquonach der jeder einzelne und jede Gruppe selbst ihr Leben bestimmtldquo (241) ohne dass es noch zu einem paumldagogischen Miteinander kommen kann

126

Es kann im Mitarbeiterteam dazu angeleitet werden (Printz 1996292)

bull eine liebevolle Umgangsweise miteinander einzuuumlben bull Ziele gemeinsam zu finden und zu verfolgen bull persoumlnliche Gaben zu erkennen und zu entfalten bull den Bedarf der eigenen Ergaumlnzung durch die Begabung anderer zu erkennen bull andere durch die eigenen Begabungen zu ergaumlnzen bull die anderen Teammitglieder anzunehmen bull auf andere Menschen zu houmlren und sie von ihrer Perspektive heraus verstehen

zu lernen bull eigene Anschauungen zuruumlckstellen zu koumlnnen bull bdquoeinander houmlher zu achtenldquo (292) bull seine Empfindungen Wuumlnsche und Ansichten in guter Weise zu akzentuieren bull miteinander und fuumlreinander zu denken bull bdquoandere zu foumlrdernldquo (292) bull andere liebevoll zu korrigieren bull sich gegenseitig zu unterstuumltzen usw

3144 Fazit

Printz (1996) sieht die Aufgabe das Programm einer Gemeindepaumldagogik von der Bibel her

zu entwickeln und diese dann im Gemeindeleben umzusetzen Auf diese Weise werden die

Erfahrungen aus der Praxis zu einem bdquokritischen Korrektivldquo (10) fuumlr das Programm und die

Bibel ein bdquokritisches Korrektivldquo fuumlr die Gemeindepraxis (10) Der Autor geht zunaumlchst auf

die Notwendigkeit von eindeutig formulierten Erziehungszielen ein die einer inhaltlichen

Fuumlllung beduumlrfen damit sie konkret benannt und verfolgt werden koumlnnen Auszligerdem sind

Erziehungsmittel wie das Thema Vorbildfunktion in seiner grundsaumltzlichen Bedeutung

erklaumlrt bis hin zur Definition eines guten Vorbildes dass ein von Christus gepraumlgtes Vorbild

ist Nachfolgend wird auf die Konsequenzen eines durch Christus geformten Vorbildes

eingegangen Es geht dabei zum einen um die Echtheit als gute Voraussetzung fuumlr ein

anschaulich gelebtes Christsein Zum anderen um die Bedeutung der Beziehungsqualitaumlt

zwischen bdquoErzieher und Edukand fuumlr eine fruchtbare Erziehung durchs Vorbildldquo (150) Auch

die Grenzen und Probleme werden nicht verschwiegen (151) Als zweites Erziehungsmittel

ist die Lehrunterweisung als Oberbegriff angefuumlhrt Sie laumlsst sich in die Bereiche der

Lehrverkuumlndigung des Lehrgespraumlches der Anleitung wie Einuumlbung und Gewoumlhnung

differenzieren Als drittes findet das Erziehungsmittel der Ermahnung in seinen verschiedenen

Auspraumlgungen seine Auffuumlhrung Sie impliziert ebenso die Ermutigung Durch die

Untersuchung des biblischen Kontextes wird es fuumlr die Gemeindepraxis fruchtbar gemacht

Anschlieszligend thematisiert der Autor ua das Erziehungsfeld als bdquoAufgabe indirekter

Erziehungldquo wie deren paumldagogische Bedeutung Auch wird auf die paumldagogische Bedeutung

127

und Aufgabe Hauptamtlicher hingewiesen sie geben anderen ein Beispiel (297)

partizipieren diese (301) und uumlben Verantwortung ein (303) Printz nimmt den

paumldagogischen Aspekt stark auf den er mit der Theologie verbindet Dadurch gibt er

erforderliche Impulse zur Bildung einer Theorie der Mitarbeiterfoumlrderung

32 Evangelische Landeskirche

321 Badische Landeskirche

Auskunft uumlber Schulungsangebote und Veroumlffentlichungen der evangelischen Landeskirche in

Baden wurde vom Landesjugendpfarrer Eberhard Koch vom Amt fuumlr Evangelische Kinder-

und Jugendarbeit eingeholt (Koch 2005a1) Er berichtet dass alle zwei Jahre eine sogenannte

bdquoMitarbeiter-UNI fuumlr ehrenamtliche und hauptamtliche MitarbeiterInnen in der Kinder- und

Jugendarbeitldquo (1) zu unterschiedlichen Themen der Kinder- und Jugendarbeit vom

Oberkirchenrat Baden angeboten wird Die Aus- Fort- und Weiterbildung der

Ehrenamtlichen d h auch junger Erwachsener erfolgt in den jeweiligen

Bezirksjugendwerken Weiter gibt er die Auskunft dass in den vergangenen Jahren keine

Veroumlffentlichungen vom Amt fuumlr Kinder- und Jugendarbeit zum Thema Mitarbeiterfoumlrderung

junger Erwachsener herausgebracht wurden (Koch 2005b1)264 Das Angebot fuumlr Teenager ist

dagegen vermehrt im Blickfeld So erscheint im zweimonatlichen Rhythmus die Zeitschrift

bdquoPRO Evangelische Jugend ndash Ein starkes Stuumlck Kircheldquo (Amt fuumlr Evangelische Kinder- und

264 Zumindest seit Beginn seiner Amtszeit im Oktober 2003 wurde bdquonichts zum Thema veroumlffentlichtldquo (Koch 2005b1) Diese Aussage wird von dem Bezirksjugendreferent (des Ev Kirchenbezirks Kraichgau) Becker (2005) unterstrichen Ergaumlnzend fuumlgt er in einem Schreiben hinzu

bdquoZ Z gibt es eine Fachgruppe des Amtes fuumlr Jugendarbeit die sich mit einem Rahmenkonzept der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern beschaumlftigt Die Fachgruppe arbeitet an einem Rahmenkonzept das verschiedene Aspekte zusammenschaut Leitbild Qualitaumlt Aus- und Weiterbildung Lehrgangsarbeit Im Bereich der Evang Jugend Baden gibt es meines Wissens keine grundlegende wissenschaftliche Literatur oder wesentliche Handbuumlcher die den Aspekt der Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen beleuchten und reflektieren Dies haumlngt auch damit zusammen dass die Evang Jugend von ihrer Organisationsstruktur her ein Zusammenschluss von verschiedenen Jugendverbaumlnden wie u a EC CVJM VCP (Pfadfinder) und EGJ ist (EGJ = Evang Gemeindejugend alles was nicht den anderen Verbaumlnden zuzuordnen ist also alle Kinder- und Jugendarbeit die z B in der Kirchengemeinde geschieht ohne verbandlich zu sein z B Jungscharen Jugendkreise) Die Jugendverbaumlnde arbeiten unter dem Dach der Landesjugendkammer zusammen die Servicezentrale der Evang Jugend Baden ist das Amt fuumlr Kinder- und Jugendarbeit in Karlsruheldquo (1)

bdquoDie Struktur macht deutlich und legt nahe dass im Bereich der Mitarbeiterausbildung und -foumlrderung die einzelnen Verbaumlnde auch unterschiedliche Rahmenbedingungen und Konzepte einbringen somit auch die Richtlinien vorgeben Deshalb gibt es m E auch keine landesweit verbindlichen Konzepte und wissenschaftliche Literatur im Bereich der Evang Jugend (auszliger die formalen Bedingungen fuumlr die Juleica (Grundkurs) der Landesjugendkammer (1) (wwwjuleicanet) bdquoIm Bereich der EGJ Kinder- und Jugendarbeit verantworten schwerpunktmaumlszligig die Kirchenbezirke bzw Bezirksjugendwerke die Mitarbeiterausbildung und -foumlrderung Die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Bezirke und Praumlgungen bedingt somit auch unterschiedliche Konzepte der Ausbildung und Foumlrderungldquo (1) die in den Bezirken gleichzeitig auch von den Ehrenamtlichen mit festgelegt werden

128

Jugendarbeit der Evangelischen Kirche in Baden 2005) Sie berichtet aus der evangelischen

Kinder- und Jugendarbeit in Baden und hat Teenager als Zielgruppe

Die Studie untersucht im Folgenden Primaumlrliteratur zur Mitarbeiterfoumlrderung die im

Rahmen der evangelischen Landeskirche veroumlffentlicht wurde

322 Evangelische Landeskirche

In den siebziger Jahren wurden regional begrenzte Untersuchungen uumlber Programme Teilneh-

merzahlen und Teilnehmerinteresse durchgefuumlhrt (Affolderbach 1988420) Und in den acht-

ziger Jahren wurden vermehrt empirische Forschungen im Bereich der kirchlichen

Mitarbeiterbildung veroumlffentlicht Exemplarisch sollen zwei davon naumlher vorgestellt werden

Im Anschluss daran wird ein Grundlagenwerk von Karl Foitzik dargestellt da es die

Thematik bdquoMitarbeit in Kirche und Gemeindeldquo (1998) fokussiert

3221 Uta Ruumlppel (1979)

Die Arbeit von Uta Ruumlppel mit dem Titel bdquoAusbildung ehrenamtlicher Mitarbeiter in der

evangelischen Jugendarbeit Ergebnisse und Folgerungen einer empirischen Untersuchungldquo

(1979) will einen Beitrag zur verbesserten Ausbildung ehrenamtlicher Mitarbeiter in der

evangelischen Jugendarbeit leisten Dies vollzieht sie auf indirekte Weise in Form einer

empirischen Studie (1979I)265 Die Verfasserin vertritt dabei die Ansicht dass das im

bdquoEvangelium begruumlndete Angebot der Kirche und die Interessen und Beduumlrfnisse der

Jugendlichenldquo (II) staumlrker aufeinander bezogen werden sollten Diese Vorgehensweise sieht

sie an gewisse Bedingungen geknuumlpft von der die folgende an dieser Stelle eine besondere

Relevanz zeigt Dabei geht es um die Notwendigkeit eines in sich wechselseitigen

Zusammenhangs zwischen der Qualifikation von Mitarbeitern Methoden Inhalten und

Zielen die an theologischen Vorgaben auszurichten sind (II) Das Ziel der Untersuchung

liegt darin begruumlndet diese Bedingungen zu uumlberpruumlfen und Defizite in der Praxis und

Konzeption der Ausbildung ehrenamtlicher Mitarbeiter u a auf die oben genannte Bedingung

zuruumlckzufuumlhren Das Ergebnis der Studie ist allgemein als wenig erfreulich zu beurteilen da

die Unklarheit und die daraus erwachsende Unsicherheit von hauptamtlichen Mitarbeitern

uumlber Auftrag und Praxis der Ausbildung von ehrenamtlichen Mitarbeitern als betraumlchtlich zu

erkennen ist (II)

265 Die roumlmischen Zahlen leiten sich aus der Seitenangabe des Vorwortes der Studie ab

129

Die Autorin fuumlhrt gemaumlszlig ihrem Ansatz die erkannten Maumlngel auf und fuumlhrt sie auf ihre zu

Beginn genannten Bedingungen zuruumlck Aus diesem Grund fordert sie darum von der Kirche

Eindeutigkeit und paumldagogische Zweckmaumlszligigkeit in den Zielvorstellungen sowie von der

Theorie eine verbesserte bdquoVermittlung theologischer paumldagogischer und jugendkundlicher

Einsichtenldquo (II) Dazu verlangt sie in den Bestimmungen der Methoden und Inhalte eine

bdquoreflektierte Vermittlung zwischen theologischen und paumldagogischen Kriterienldquo (II 164-170)

und den Erfordernissen der Jugendlichen

3222 Peter Kliemann (1982)

1982 wurde eine empirische Studie mit dem Titel bdquoEhrenamtliche Mitarbeiter Zur Identitaumlt

von Gruppenleitern in der kirchlichen Jugendarbeitldquo veroumlffentlicht (Kliemann 1982) Die

Studie ist im Suumlddeutschen Raum durchgefuumlhrt worden Darin untersucht der Autor die

Auswirkungen des bis dahin in der kirchlichen Jugendarbeit haumlufig angewandten Prinzips

bdquoJugend von Jugend gefuumlhrtldquo266 (13) auf die Identitaumltsentwicklung bzw

Persoumlnlichkeitsentwicklung (29) des jugendlichen Leiters267 Dabei wird zunaumlchst der

geschichtliche Hintergrund der Praxis beschrieben (13-18) und kritische Einwaumlnde gegen die

Rolle des jugendlichen ehrenamtlichen Gruppenleiters aus der Sicht einer emanzipatorischen

Jugendarbeit genannt welche die Selbst- und Mitbestimmung des jungen Menschen zu foumlr-

dern sucht (23) Der Autor gibt zu bedenken dass Jugendliche die selbst noch auf der Suche

nach der eigenen Identitaumlt sind nur bedingt faumlhig sein koumlnnen anderen in ihrer

Persoumlnlichkeitsfindung und Entwicklung behilflich zu sein (23) Auch wird u a von Sielert

vermutet dass der jugendliche Mitarbeiter aufgrund seines entwicklungspsychologischen

Standes nur schwer die notwendige Distanz zu seiner eigenen Rolle aufbringt die ihn zum

bdquoselbstkritischen Infragestellen seiner Funktion befaumlhigtldquo (zitiert in 23) Der theoretische

Maszligstab der empirischen Untersuchung befasst sich mit der Frage nach moumlglichen Kriterien

einer gelungenen Identitaumltsfindung (298)

Der Autor zieht aus den Ergebnissen seiner qualitativen Forschung drei Konsequenzen

die hier kurz anzudeuten sind Dazu gehoumlrt fuumlr Kliemann zum einen dass jugendliche

266 Es ist bis zu den siebziger achtziger Jahren fast von einer bdquorsquoklassischenrsquo Situation kirchlicher Jugendarbeitldquo (Kliemann 19829) insbesondere in den laumlndlichen Gebieten zu sprechen Sie zeigt sich haumlufig in der Form dass ein meist noch selbst bdquojugendlicher ehrenamtlicher Mitarbeiter allein zu zweit oder im Team eine zehnkoumlpfige Gruppe leitet deren Mitglieder nur wenige Jahre juumlnger sind als er selbstldquo (9) Bei dieser Taumltigkeit wird er in der Regel mehr oder weniger intensiv von meistens hauptamtlichen Mitarbeitern begleitet und durch Schulungen oder Praxisrunden unterstuumltzt (9) 267 Vgl auch Kirchliche Jugendarbeit eine empirische Untersuchung mit ehrenamtlichen Mitarbeitern in der Jugendarbeit zum Thema Propriumsproblematik von Hermann M Schulz im Jahre 1993

130

Ehrenamtliche nur dann Verantwortung fuumlr eine Jugendgruppe uumlbergeben werden sollte

wenn intensive bdquoAus- und Fortbildung sowie kritische Praxisbegleitung gewaumlhrleistet sindldquo

(217) Die Aus- und Fortbildung wie Begleitung sollte dabei allerdings nicht zuerst die

fachliche Komponente sondern vielmehr die bdquoAufarbeitung der persoumlnlichen Lebenssitu-

ationldquo des jugendlichen Ehrenamtlichen favorisieren (217) Zum zweiten weist er darauf hin

dass neben der traditionellen Kerngruppenarbeit offene Projekte vermehrt auszubauen sind

Damit wird Jugendlichen die keine Gruppe leiten wollen innerhalb der Kirche die Moumlglich-

keit zum Engagement und Freizeitgestaltung gegeben (217) Als dritte Konsequenz gibt der

Autor zu bedenken dass projektorientierte Arbeit wie Kerngruppenarbeit nicht isoliert von

der Erwachsenenarbeit bzw Gemeindearbeit betrieben werden sollte Er raumlt zum Dialog mit

der Jugend wobei Jugendliche von Erwachsenen bdquotatsaumlchlich als Gespraumlchspartner ernst

genommen werden und das Ergebnis des Dialoges nicht von vorne herein feststehtldquo (226)

3223 Karl Foitzik (1998)

Zunaumlchst ist das Grundlagenbuch bdquoMitarbeit in Kirche und Gemeinde Grundlagen Didaktik

Arbeitsfelderldquo von Foitzik (1998) zu nennen Ausgehend von der aktuellen Situation der

ehrenamtlichen Mitarbeit in der evangelischen Landeskirche wird ein neues Verstaumlndnis von

Ehrenamt dargelegt Ebenso entwickelt es ein didaktisches Konzept fuumlr eine bdquoAusbildung

Begleitung und Fortbildung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterldquo (243)268

Zunaumlchst wird dabei auf eine veraumlnderte Motivation von Ehrenamtlichen eingegangen

Juumlngste Studien zeigen dass bdquoAufopferungsbereitschaft und christlich-karitative Motiveldquo

(47) in den Hintergrund treten So unterstreicht Foitzik dass bdquoaltruistische Vorstellungen

vom ehrenamtlichen sbquoDienst fuumlr anderersquo ohne Selbstzweck auch bei Jugendlichen kaum noch

zu findenldquo sind (104) An ihre Stelle tritt der Wunsch nach bdquoGeselligkeit Kontakt Spaszlig und

Selbstbestimmung persoumlnlicher (Selbst-)Erfahrung und der Suche nach neuen Formen

sozialen Umgangsldquo (47) Es ist also vermehrt der Wunsch nach gelungenen sozialen

Beziehungen Partizipation und Selbstorganisation festzustellen (48) Der Entwurf von

Foitzik will diesem Rechung tragen Dabei wird die Konzeption auf bestimmte

Handlungsfelder angewandt und veranschaulicht Im Einzelnen geht es bei der Ausbildung

um Qualifizierung durch Praxisberatung (77) Projektarbeit (78) und bdquosystematische

Einfuumlhrung in ein Arbeitsfeldldquo (78) Begleitung und Foumlrderung geschieht durch

268 Das neue Verstaumlndnis von Ehrenamtlichkeit geht einher mit veraumlnderten gesellschaftlichen und kirchlichen Bedingungen (Foitzik 199846) Sie hat u a ein erhoumlhtes Selbstbewusstsein und eine veraumlnderte Motivation der ehrenamtlich Taumltigen zur Folge die durch empirische Studien belegt wird (46-47)

131

Wertschaumltzung (81) und in Form von gezielter persoumlnlicher (82) wie spiritueller Begleitung

(84) Das erfolgt indem ein Rahmen ermoumlglicht wird um sich mit anderen uumlber persoumlnliche

und fachliche Fragen und Interessen auszutauschen und indem man Gemeinschaft und Heimat

erfaumlhrt Der dritte Aspekt des von Foitzik entwickelten Entwurfes umfasst den Bereich der

Fortbildung (88) Im Blick darauf stellt der Autor fest dass es nicht nur um den Erwerb von

Kenntnissen und Faumlhigkeiten gehen kann sondern es immer auch um ein bdquopersonenbezogenes

Lernenldquo (85) zu gehen hat Er haumllt es zudem fuumlr noumltig dass Fortbildungen einen Raum geben

um die bisherige Praxis zu reflektieren (85) Er nennt unterschiedliche Ebenen der

Fortbildung Zum einen die Praxisberatung in der bdquokonkreten Praxisldquo (87) und die

systematisch orientierte Fortbildung durch bdquopersonen- und themenbezogene Aufbaukurse und

Seminareldquo (87) Dabei sollte die Fortbildung nicht stofforientiert vermittelt werden Er sieht

sie dem bdquosituationsorientierten Ansatzldquo269 (86) wie dem Konzept der kritisch-

kommunikativen Didaktik verpflichtet (86) Zudem verweist das Grundlagenbuch auf die

Foumlrderung von Mitarbeitern durch Beratung in Form einer beratenden Begleitung (88) Dabei

differenziert es zwischen Beratung in der bdquoAnfangs270- und Orientierungssituationldquo (89)

Beratung in der Zeit der aktiven Mitarbeit (89) und Beratung in der Abschlussphase (90)

Der Autor geht auch auf die Notwendigkeit von Absprachen und Vertraumlgen ein welche die

Rechte und Pflichten klaumlren wie auch Ersatz von Kosten beinhaltet (92) Ehrenamtliche

werden leicht bei Entscheidungsprozessen uumlbersehen oder vergessen obwohl viele

Entscheidungen ihren Arbeitsbereich unmittelbar betreffen und beeinflussen Wenn

ehrenamtliche Mitarbeit ein bdquogleichwertiges und wesentliches Element des kirchlichen Lebens

bleiben soll muumlssen Ehrenamtliche mit in die Entscheidungsfindung einbezogen werdenldquo

(93) Die ausgefuumlhrten Uumlberlegungen werden an verschiedenen gemeindlichen Arbeitsfeldern

konkretisiert von denen das der kirchlichen Jugendarbeit an dieser Stelle besondere Relevanz

zeigt (99) Dabei wird die Notwendigkeit einer Foumlrderung von Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter in einem so genannten Netzwerk als notwendig erachtet (114) bdquoDie Aus- und

Fortbildung der Ehrenamtlichen hat in diesem Modell nach wie vor groszlige Bedeutung271 wird

aber nicht mehr isoliert betrachtet oder als der ausschlieszligliche Aufgabenbereich angesehenldquo

(115) Es bleibt vielmehr der bdquogesamte Weg der Mitarbeitenden im Blickldquo (115) Ihnen

werden verschiedene Foumlrderungsmaszlignahmen angeboten Der Autor stellt heraus dass der

Begriff der bdquoFoumlrderungldquo von ehrenamtlichen Mitarbeitern ganzheitlicher zu verstehen ist als

der bisher gebraumluchliche Begriff der bdquoMitarbeiterbildungldquo Der Foumlrderungsbegriff ist darum

269 Er wurde im sozialpaumldagogischen Raum erarbeitet 270 Foitzik (1998124) 271 Foitzik (1998125 ndash133)

132

eine angemessenere Ausdrucksform fuumlr die bdquoGesamtaufgabeldquo (115) weil er einen erweiterten

und integrierenden Ansatz bietet Er ist durch die veraumlnderten Bedingungen des bdquoEhrenamtesldquo

geboten (118)

3224 Kriterien

Veraumlnderte Motivation

Foitzik (1998) weist auf ein sich wandelndes Verstaumlndnis von Ehrenamt hin Dabei laumlsst sich

insbesondere im Blick auf Jugendliche und junge Erwachsene ein generell zu erkennendes

bdquoSelbstbewusstseinldquo von Ehrenamtlichen bemerken Es steht nicht mehr in erster Linie die

aus christlicher Naumlchstenliebe erwachsene Einsatz- und Opferbereitschaft im Vordergrund

Vielmehr ist ein vermehrtes Streben nach Selbstbestimmung sozialen Kontakten und

Selbstfindung zu beobachten Zudem ist der Faktor bdquoSpaszligldquo ein bedeutender Faktor fuumlr

gesellschaftliches Engagement junger Menschen geworden Diese Tendenzen lassen sich auch

unter Mitarbeitenden im kirchlichen Rahmen vermehrt wiederfinden Doch trotz allem

Streben nach Selbststaumlndigkeit und Selbstbestimmung besteht auch die Notwendigkeit von

Begleitung

Praxisbegleitung

Mit Praxisbegleitung ist die fachliche Begleitung angesprochen Sie geschieht durch Beratung

in Form einer beratenden Begleitung Dabei wird zwischen Beratung in der Anfangs- und

Orientierungssituation der Beratung in der Zeit der aktiven Mitarbeit und Beratung in der Ab-

schlussphase unterschieden

Fortbildung

Es bedarf der Verbindung von paumldagogischen theologischen entwicklungspsychologischen

und soziologischen Kenntnissen zur Jugendkultur Dabei geht es nicht allein um den Erwerb

von Kenntnissen und Faumlhigkeiten sondern immer auch um ein auf die ganze Person

bezogenes Lernen Fortbildungen sollten daruumlber hinaus einen Raum geben um die bisherige

Praxis zu reflektieren Zum anderen geht es um systematisch orientierte Weiterbildung durch

Aufbaukurse die personen- und themenbezogen gestaltet sind Dabei sollte die Fortbildung

nicht stofforientiert vermittelt werden Die Aus- und Fortbildung der Ehrenamtlichen hat also

133

nach wie vor groszlige Bedeutung wird aber nicht mehr isoliert gesehen oder als der alleinige

Aufgabenbereich betrachtet Es bleibt vielmehr der bdquogesamte Weg der Mitarbeitenden im

Blickldquo (Foitzik 1996115) Es sind den Mitarbeitern darum verschiedene Foumlrderungs-

maszlignahmen anzubieten

Persoumlnliche Begleitung

Wertschaumltzung wird als wesentliches Element der Begleitung genannt Persoumlnliche Begleitung

kann zum einen als Einzelbegleitung geschehen in der seelsorgerlich gearbeitet wird Zum

anderen kann persoumlnliche Begleitung durch eine Kleingruppe gewaumlhrt werden in der ein

Rahmen gegeben ist sich uumlber persoumlnliche und fachliche Fragen auszutauschen - ein Ort in

dem der Mitarbeiter Gemeinschaft und ein Stuumlck Zuhause erlebt

Vereinbarungen

Ferner wird auf die Notwendigkeit von Absprachen und Vertraumlgen eingegangen In ihnen sind

zu Beginn die Rechte und Pflichten auf beiden Seiten zu klaumlren In diesem Rahmen ist auch

zu eroumlrtern wie der Ersatz von Kosten geregelt ist

Partizipation

Es wird auf die Notwendigkeit hingewiesen ehrenamtlich Taumltige an Entscheidungsprozessen

zu beteiligen

3225 Fazit

Die Studie von Ruumlppel hat m E einen wichtigen Beitrag geleistet um die Praxis der

Mitarbeiterfoumlrderung bis 1979 im kirchlichen Kontext zu reflektieren und ihr neue Impulse zu

verleihen Zum einen weist die Autorin darauf hin dass es noumltig ist paumldagogische wie

theologische Aspekte vor dem Hintergrund der Lebenswelt von Jugendlichen zu vermitteln

Sie verfolgt auf diese Weise einen vermehrt ganzheitlichen Ansatz Dieser beruumlcksichtigt

dass der Mitarbeiter vielschichtig und in seinem Kontext wahrzunehmen ist Auch weist er

auf die Notwendigkeit hin den Zweck einer Foumlrderungsabsicht zu benennen um dessen

Qualitaumlt zu beurteilen Daneben stellt sich diesbezuumlglich die Frage nach geeigneten

Ressourcen damit Ziele optimal erreichen werden koumlnnen Den Anstoumlszligen der Autorin ist

134

innerhalb der Masterarbeit Rechnung zu tragen Zum einen gibt der Aspekt der Zielbe-

stimmung fuumlr die Theoriebildung wesentliche Hinweise Zum anderen unterstreicht ihr

integrierender Ansatz das Anliegen der Arbeit Er verdeutlicht die Notwendigkeit

theologische wie paumldagogische Gesichtspunkte und Einblicke aus Soziologie und

Entwicklungspsychologie miteinander in Verbindung zu bringen

Kliemann hegt aufgrund der Untersuchungsergebnisse seiner Studie im Suumlddeutschen

Raum erhebliche Zweifel ob die an vielen Orten praktizierte Jugendarbeit wirklich fuumlr die

ehrenamtlichen Mitarbeiter foumlrderlich ist272 Er gibt zu bedenken dass Jugendliche die selbst

noch auf der Suche nach der eigenen Identitaumlt sind nur bedingt faumlhig sein koumlnnen anderen in

ihrer Persoumlnlichkeitsfindung und Entwicklung behilflich zu sein Sein Einspruch ist

nachzuvollziehen besonders im Blick auf juumlngere Mitarbeiter im Alter von 13 bis 17 Jahren

Da in der vorliegenden Arbeit allerdings das Alter von 18 bis 22 Jahren angesprochen ist

relativiert sich die Aussage Kliemanns in dem Punkt Denn junge erwachsene Mitarbeiter in

der fokussierten Altersgruppe gelangen in dieser Phase vermehrt zu einer

wirklichkeitsnaumlheren Einschaumltzung und Selbstannahme Sie sind daher nicht mehr den

extremen Stimmungsschwankungen eines pubertierenden Teenagers ausgeliefert Denn

vordergruumlndig ist in dieser Entwicklungsphase nicht mehr der Umbau der psychischen

Struktur sondern ihr Ausbau273 Dennoch ist sein Hinweis zu houmlren dass ehrenamtlich

Taumltigen nur dann Verantwortung fuumlr eine Teenagergruppe uumlbergeben werden sollte wenn

eine nachhaltige Ausbildung in Form von Fortbildung sowie kritische Praxisbegleitung

gegeben wird Kliemann fokussiert dass die Persoumlnlichkeitsbildung vor der Entwicklung von

Fertigkeiten zu stehen habe Dabei vertritt er jedoch einen emanzipatorischen Ansatz der die

Selbstbestimmtheit und Partizipation des jungen Menschen zu foumlrdern sucht Dieser Ansatz

basiert auf dem philosophischen und gesellschaftspolitischen Konzept der Frankfurter Schule

Als oberstes Ziel wird die Verbesserung der Gesellschaft angestrebt Die Erziehung des

Menschen ist ihr untergeordnet Als Zielformulierung wird oft der Begriff der Muumlndigkeit

genannt Als Leitidee steht eine Kritik an Herrschaftsstrukturen und Institutionen dahinter

Die Konsequenz ist die Forderung nach Selbstverwirklichung Sie ist motiviert durch die

bdquoAngst zu kurz und nicht zu seinem Recht zu kommen und sich dieses durch Befreiung von

allem was als bedruumlckend empfunden wird nehmen zu muumlssenldquo (Printz 199666) Nipkow

weist darauf hin dass diese Paumldagogik sich gerne als Anwalt fuumlr die Jugend ausgibt Doch

bdquoWas zunaumlchst wie freie Selbstbestimmung aussieht ist tiefer gesehen das Gegenteilldquo

272 Auf der anderen Seite fragt er ebenso ob die Praxis bdquoJugend von Jugend gefuumlhrtldquo (Kliemann 198213) uumlberhaupt effektiv fuumlr diejenigen Jugendlichen ist die durch aumlltere Jugendliche gefuumlhrt werden 273 Vgl Punkt 1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige)

135

(Nipkow 1992381) Denn ihr Ziel ist die Veraumlnderung des Menschen nach dem Programm

der bdquoNeuen Linkenldquo (Brezinka 198638) Von dem her gesehen wird der Gedanke der

Persoumlnlichkeitsbildung von Kliemann anders gefuumlllt als in der vorliegenden Arbeit vertreten

wird da die Praumlmissen unterschiedlich sind274

Der dritte Anstoszlig von Kliemann gibt zu Recht zu bedenken dass die Jugendarbeit nicht

isoliert von der Gemeindearbeit praktiziert werden sollte Hier sind Wege zu suchen und zu

finden Kliemann raumlt in dem Zusammenhang zum Dialog zwischen Erwachsenengemeinde

und jungen Mitarbeitern Der Austausch sollte die jungen Menschen als Gespraumlchspartner

ernst nehmen

Foitzik (1998) fragt nach einer neuen Form der praktizierten Gemeinschaft von

Mitarbeitern Die Notwendigkeit sieht er durch ein sich veraumlnderndes Verstaumlndnis von

Ehrenamt begruumlndet (243) Das bestaumltigen auch empirische Untersuchungen Das neue

Verstaumlndnis ist durch veraumlnderte gesellschaftliche wie kirchliche Entwicklungen in

unterschiedlichen Bereichen angeregt Z B spiegelt sich ein allgemein festzustellendes

Eigenbewusstsein275 von Ehrenamtlichen und deren veraumlnderte Motivation auch speziell in

der Shell Jugendstudie bdquoJugendrsquo 97ldquo (Jugendwerk der Deutschen Shell 1997)276 wie in

bdquoJugend 2002ldquo (Deutsche Shell 2002) wieder Der Wunsch nach bdquoSpaszligldquo im gesellschaftlichen

Engagement Jugendlicher ist groszlig (373) Doch Interviews aus der Shell-Studie 1997

(Jugendwerk der Deutschen Shell 1997) zeigen dass Junge Menschen von dem Begriff Spaszlig

ein anderes Verstaumlndnis haben als die aumlltere Generation Es bedeutet fuumlr Jugendliche dass ihre

Bemuumlhungen und ihr Engagement mit einem bdquoguten Gefuumlhlldquo (Ostermann 199926) verbunden

sein muumlssen Spaszlig bedeutet fuumlr sie motiviert zu sein Sie wollen autonom und nicht

fremdbestimmt sein D h sie sind bestrebt selber etwas zu gestalten und zu bestimmen Dazu

ist ihnen wichtig mit ihrer Mitarbeit einer lohnenden Sache zu dienen (26) Es findet sich der

Wunsch nach Spaszlig Mitbestimmung (Jugendwerk der Deutschen Shell 1997) und die Option

jeder Zeit wieder aussteigen zu koumlnnen (Deutsche Shell 2002373) auch im kirchlichen

Kontext wieder So schreibt Fotzik (1998) in einem spaumlteren Werk bdquoHelfende moumlchten auch

selbst etwas empfangen Es geht bei ehrenamtlicher Arbeit um einen angemessenen Wechsel

von Geben und Nehmenldquo (48) Der Wunsch nach gelungenen sozialen Beziehungen

Partizipation und Selbstorganisation wird heute vermehrt groszliggeschrieben Darum sind sie in

der Entwicklung von Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderungldquo zu beruumlcksichtigen denn fuumlr

274 Vgl Punkt 311 Biblisches Menschenbild 275 Ichbewusstsein oder Selbstbewusstsein 276 bdquoJugendrsquo 97ldquo (Jugendwerk der Deutschen Shell 1997) wird an dieser Stelle genannt weil sie wie bdquoJugend 2002ldquo (Deutsche Shell 2002) das gesellschaftliche und politische Engagement insbesondere thematisiert hat

136

evangelische Jugendarbeit hat das zur Folge dass die verschiedenen Verantwortungstraumlger

wie Vorstaumlnde Mitarbeiterkreise oder Jugendausschuumlsse sich in ihrer Arbeitsweise darauf

einstellen bzw sich mit diesen Motivationen bewusst auseinander setzen muumlssen Dennoch

sind auch Fragen zu stellen Foitzik sieht sich der kommunikativen Didaktik (86)

verpflichtet Es wird dadurch in besonderer Weise die bdquoErnstnahme des Gegenuumlbers als

Subjektldquo (Printz 199611) betont Das ist zum einen berechtigt wie zuvor erlaumlutert Doch es

birgt auch eine Gefahr der Uumlberbetonung in sich Folglich werden entscheidende

paumldagogische Fragen wie nach Zielen und Erziehungsmitteln oder der Gestaltung eines

Erziehungsfeldes durch das eine indirekte Erziehung geschehen kann nicht mehr

beruumlcksichtigt Dennoch sind bei Foitzik Anstoumlszlige zu erkennen die Mitarbeiterfoumlrderung

vermehrt ganzheitlich betrachten wollen Darum haumllt er den Begriff der Foumlrderung fuumlr

geeigneter als den bisher vermehrt in der Literatur gebraumluchlichen Begriff der

Mitarbeiterbildung Er begruumlndet es damit dass Foumlrderung einen umfassenderen Prozess

beschreibt der heute aufgrund veraumlnderter Bedingungen ehrenamtlicher Taumltigkeit zu

bevorzugen ist

33 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM)

Die Recherche nach veroumlffentlichter Primaumlrliteratur im Rahmen des CVJM laumlsst keine rele-

vante Fundstelle zur Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen erken-

nen277 Demgegenuumlber bietet die Sekundarliteratur im Feld der Mitarbeiterfoumlrderung ein

Spektrum an praxisrelevanten Veroumlffentlichungen Sie sind nachstehend naumlher zu untersu-

chen278

Exemplarisch soll das in der Reihe der EJW-Praxishilfen veroumlffentlichte Werk bdquoEhren-

amtliche foumlrdern in der Jugendarbeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen ausbilden

und begleitenldquo (Neumann 1997) auf Kriterien zur Bildung von bdquoPrinzipien der Mitar-

277 Zwei nicht speziell im Kontext des CVJM veroumlffentlichte Studien sollen an dieser Stelle Erwaumlhnung finden da sie den Bereich der Mitarbeiterfoumlrderung im CVJM am Rande tangieren Dazu vgl Sauter Robert 1986 Ehrenamtliche Mitarbeiter in der Jugendarbeit Untersuchungen uumlber Funktion und Bedeutung ehrenamtlicher Taumltigkeit in den Jugendverbaumlnden [als Forschungsbericht hrsg vom Bayrischen Jugendring] Eichstaumltt Univ Diss 1985 Muumlnchen Bayrischer Jugendring und auch die Studie von Wulf Christian 1987 Ehrenamtliche Mitarbeiter unterstuumltzen eine empirische Studie zu Voraussetzungen u Moumlglichkeiten d Unterstuumltzung ehrenamtlicher Mitarbeiter in Jugendverbaumlnden Mainz Univ Diss1986 278 Vgl Hinweise auf Veroumlffentlichungen im Rahmen des CVJM Der Referent fuumlr Programm und Mitarbeit und stellvertretende Generalsekretaumlr des CVJM-Gesamtverbandes Kaul schreibt dass bdquodie Heranbildung von ehrenamtlichen MA eine vordringliche Aufgabe des CVJM istldquo (20051) Weiter weist er darauf hin dass hierfuumlr die Landesverbaumlnde oft mehr praxisrelevantes Material anbieten als der Gesamtverband der ja staumlrker die Funktion einer bdquoKooperationsstelleldquo einnimmt (1)

137

beiterfoumlrderungldquo untersucht werden Da im Evangelischen Jugendwerk in Wuumlrttemberg

(EJW) der CVJM integriert ist steht die Veroumlffentlichung auch fuumlr die Arbeit des CVJM Sie

wurde ausgewaumlhlt weil sie die Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung ehrenamtlich Taumltiger in der

Jugendarbeit bereits in ihrem Titel fokussiert Dazu ist sie in der 2 Auflage erschienen was

ihr eine erhoumlhte Relevanz verleiht

Zunaumlchst ist eine kurze Einfuumlhrung gegeben wobei nachstehend die fuumlr eine

Kriterienbildung wesentlichen Gesichtspunkte sogleich thesenhaft aufgefuumlhrt werden sollen

331 Peter Neumann (1997)

Eine Projektgruppe von Praktikern der Jugendarbeit aus Bezirks- und Landesebene

entwickelten die Arbeitshilfe bdquoEhrenamtliche foumlrdern in der Jugendarbeit Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter gewinnen ausbilden und begleitenldquo Sie ist in der Reihe EJW- Praxishilfen

erschienen und stellt eine Uumlberarbeitung der Ausgabe bdquoMitarbeiter werden ndash Mitarbeiter seinldquo

aus dem Jahr 1986 dar (Neumann 1997202) Das Buch behandelt Grundfragen der

Mitarbeiterfoumlrderung Dabei wird die ganzheitliche Foumlrderung des Menschen betont bei dem

es um die Person wie seine Funktion geht (8) Es spricht ein breites Spektrum von

wesentlichen Themen an Es geht uumlber Schulung und Befaumlhigung zur Begleitung Seelsorge

Team- wie Projektarbeit Dabei fokussiert es im Bereich der Begleitung die Aufgaben des

Mitarbeiterkreises genauso wie auch speziell eingesetzte Mitarbeiter als Mitarbeiterbegleiter

(9 13) Die Autoren legen Wert auf die Verknuumlpfung von Theorie und Praxis um dadurch

theoretisch vermittelte Handreichungen in der Praxis verankern zu koumlnnen (31) Relevante

Bezuumlge fuumlr die Bildung von Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung sind nachfolgend dargestellt

3311 Kriterien

Beauftragung und Berufung

Zunaumlchst weist die Praxishilfe zu Recht darauf hin dass ein Dienstauftrag in Berufen uumlblich

ist aber dieser Gesichtspunkt im Ehrenamt sehr vernachlaumlssigt wird Die Beauftragung von

Mitarbeitern umschlieszligt folgende Fragestellungen Wer beauftragt Fuumlr was wird beauftragt

und wie lange Wie sieht die Begleitung aus Wann ist das Ende des Auftrages geplant

(Houmlrtling 19979) Im Kontext des CVJM muss an dieser Stelle von bdquoBerufungldquo zur

verbindlichen Mitarbeit in eine bestimmte gemeindliche Aufgabe gesprochen werden

138

Um die Beauftragung im Sinne von bdquoBerufungldquo im Kontext der CVJM-Strukturen

aufzuzeigen ist ein kleiner Exkurs zweckmaumlszligig Die Thematik ist in der bdquoHandreichung fuumlr

Vereinsvorstaumlnde und Leiter von Mitarbeiter-Kreisenldquo mit dem Titel bdquoMitarbeiter im CVJMldquo

(Vorlaumlnder 1989) insbesondere ausgefuumlhrt In ihr wird ein bdquoSpezifikumldquo der

Mitarbeiterfoumlrderung des CVJM thematisiert das von einer Mitarbeiterstruktur in Form eines

Helfer- und Mitarbeiterstatus spricht In dieser Beziehung spielt die Berufung zur

verbindlichen Mitarbeit eine ausschlaggebende Rolle279

Einsetzung

Die Grundfragen der Mitarbeiterfoumlrderung weisen auf die Notwendigkeit einer Kultur der

Einsetzung von Mitarbeitern in den ehrenamtlichen Dienst Die Form kann sich dabei

unterschiedlich gestalten Die Praxishilfe weist auf die wichtige Bedeutung hin dass die

Einsetzung in einem offiziellen Rahmen geschieht wie z B Gottesdienst Mitarbeiterkreis

Delegiertenversammlung usw Es ist darum zu befuumlrworten weil es anderen Mitarbeitern und

Gliedern der Gemeinde zeigt dass jemand zum Bereich der Mitarbeitenden dazugehoumlrt

(Houmlrtling 19979)

Es stellt sich daher die Frage Wer kann Mitarbeiter auf welche Weise in welchem

Rahmen zu welchem Zeitpunkt einsetzen (Houmlrtling 19979)

Schulung und Befaumlhigung

Die Praxis zeigt dass die Grundlagen und Vorraussetzungen einzelner Mitarbeiter sehr

unterschiedlich sein koumlnnen Dennoch ist mit den Praxishilfen eine Grundschulung fuumlr

Mitarbeiter zu empfehlen in der christliche Lehre theologische und psychologische Elemente

im Blick auf die Praxis der Jugendarbeit zu vermitteln sind (Houmlrtling 19979) Ebenso

benoumltigt der Mitarbeiter einer Teenagerarbeit Einblicke in die Lebenswelt der Jugendlichen

wie z B Clique Musikwelt Medien Szenen Sie sollen ihm Einsichten in die Lebensgefuumlhle

Jugendlicher geben (Veit 199790) Dieser Argumentation ist zuzustimmen Denn nur auf

diese Weise kann sich ein Verstaumlndnis fuumlr die Situation und Gedankenwelt des Teenagers

entwickeln was dem Mitarbeiter hilft vermehrt auf relevante Themen der jungen Leute in

Andacht und Rahmengestaltung einzugehen und Teenager mit dem Evangelium abholen zu

koumlnnen Weiterhin sollten Themen wie Religiositaumlt altersgerechte Verkuumlndigung und

279 Vgl Punkt 3321 Wolfgang Vorlaumlnder (1989) Kriterium

139

beziehungsorientierte Programmangebote eine nicht unbedeutende Rolle in der Schulung von

Mitarbeitern spielen (90) Eine Betonung der beziehungsorientierten Arbeit unter Teenagern

ist aufgrund der entwicklungspsychologischen Situation der Zielgruppe gegeben Denn

Jugendliche brauchen aufgrund einer inneren staumlrkeren Verunsicherung die Bestaumltigung und

Annahme ihrer Person durch andere (Fend 2000464) Es vollzieht sich somit in der

Teenagerarbeit ein Wechsel von der vermehrt programmorientierten zu einer

personenorientierten Arbeit der zu beruumlcksichtigen ist (Veit 199790) Ferner werden durch

die unterschiedlich praktizierten Lernformen in Schulungen gleichzeitig bdquoArbeitsformen und

Methoden der Jugendarbeitldquo (9) eingeuumlbt Zusammenfassend ist festzuhalten dass

Schulungen dazu dienen den Horizont des Mitarbeiters im Blick auf die Jugendarbeit zu

erweitern um ihm wesentliche Kenntnisse zu vermitteln Darum sind sie als ein erforderliches

Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung zu bewerten

Begleitung

Ein anderes wesentliches Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung findet sich in der Begleitung

von jungen Mitarbeitern Im Folgenden sollen drei unterschiedliche Moumlglichkeiten der

Begleitung aufgefuumlhrt werden welche die Praxishilfe nennt Es geht um die Begleitung durch

den Mitarbeiterkreis die Person des Mitarbeiterbegleiters und durch Patenschaften

Mitarbeiterkreis

Die Veroumlffentlichung weist darauf hin dass Begleitung durch den Mitarbeiterkreis bzw durch

die Mitarbeitergemeinschaft geschehen kann und soll Es wird damit begruumlndet dass Christen

die Gemeinschaft mit anderen Christen brauchen denn sie sind Glieder an einem Leib

(Houmlrtling 19979) Houmlrtling schreibt was seiner Ansicht nach ein Mitarbeiterkreis im Blick

auf Begleitung zu leisten hat bdquoIm Mitarbeiterinnen-Mitarbeiterkreis geschieht Foumlrderung und

Forderung Delegation von Verantwortung Motivation ndash eben alles was zum Betriebsklima

gehoumlrtldquo (9) Am Beispiel von Begleitmodellen wird auf die Thematik naumlher eingegangen

(Bauer 1997109-113 Laumlpple 1997113-115) Dabei ist auffallend dass der Aspekt einer

verbindlichen Mitarbeiterschaft stark betont wird und die regelmaumlszligige Teilnahme aller

Mitarbeiter einschlieszligt Die Zeiten sind so festgelegt dass auch Schuumller daran teilnehmen

koumlnnen (Laumlpple 1997114) Ein fester Termin einmal im Monat fuumlhrt alle Mitarbeiter

zusammen Der Mitarbeiterkreis (MK) dient dabei der bdquogeistlichen Weiterfuumlhrungldquo (Bauer

140

1997109) Das ausgesprochene Ziel ist dass die bdquoGemeinschaft aller Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter erlebt und gelebtldquo (109) wird Aus dem Grund findet abwechselnd zur Lehre ein

Gebetsabend der Mitarbeiter statt In ihm stehen das Lob Gottes und das Gebet im

Vordergrund (109)

Mitarbeiterbegleiter

Zum anderen raumlumt der Autor ein dass Korrektur und ein Nachdenken auch durch speziell

eingesetzte Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterbegleiter moumlglich ist Begruumlndet wird es damit

dass Mitarbeiter bdquoKinder unserer Zeit sindldquo (14) Darum werden sich Verantwortliche

zunehmend um den Bau von Beziehungen bemuumlhen muumlssen Denn Mitarbeiterbegleitung

ereignet sich selten noch von alleine Damit Mitarbeiter nicht fruumlhzeitig aus Frust aus der

Mitarbeit aussteigen bedarf es der bewussten Arbeit am Bau eines Beziehungsnetzes

(Houmlrtling 199714) In diesem Zusammenhang wird fuumlr Mitarbeiter in der Teenagerarbeit eine

Einfuumlhrung ins Mentoring vorgeschlagen Diese Einfuumlhrung sollte dabei fuumlr die Mitarbeiter

mit einer eigenen Praxiserfahrung des Mentoring durch eine aumlltere und erfahrene Person

einhergehen Die folgende Auswertung der eigenen Mentoringerfahrung hat zum Ziel den

eigenen Kompetenzbereich im Blick auf die Gruppenarbeit zu erweitern (Veit 199791)

Patenschaften

Ebenso wird auf bdquoPatenschaftenldquo fuumlr Gruppen durch aumlltere Geschwister des Vereins

hingewiesen Sie sollen den Mitarbeitern durch Gebetsunterstuumltzung und gelegentlichen

Austausch unterstuumltzend und ermutigend zur Seite stehen Dieser Ansatz kann positive

Auswirkungen in zweierlei Richtungen zeigen Zum einen regt er das Gespraumlch zwischen den

Generationen wieder an und zum anderen vermittelt er den Mitarbeitern die Gewissheit nicht

ganz alleine in der Mitarbeit zu stehen (Brender amp Roumlber 1997118)

Des Weiteren wird unter der Uumlberschrift bdquoEhrenamtliche qualifizieren und begleitenldquo

(Neumann 1997a19) darauf hingewiesen dass das Berufsbild des Jugendreferenten die

bdquoMitarbeiterfoumlrderung als die wichtigste Aufgabe der Hauptamtlichen in der Jugendarbeitldquo

(19) beschreibt Ebenso geht die Praxishilfe im selben Kapitel auf den Gesichtspunkt der

Schulung uumlber (19)

Nachstehend wird auf das Beziehungs- und Erziehungsfeld der Mitarbeitergemeinschaft

eingegangen Sie stehen indirekt mit der vorhergehenden Thematik in Verbindung Denn

141

Begleitung insbesondere durch den Mitarbeiterkreis ist schlieszliglich nur denkbar wenn die

Beziehungsebene innerhalb der Mitarbeitergemeinschaft dafuumlr die Vertrauensbasis bietet

bdquoBeziehungsfeldldquo Mitarbeitergemeinschaft

Die gelebte Beziehung wird als ein wesentliches bdquoKriterium der Mitarbeiterfoumlrderungldquo

erkannt In dem Kontext wird auch das bdquoBeziehungsfeldldquo der Mitarbeitergemeinschaft

thematisiert (13) Eine lebendige Mitarbeitergemeinschaft zeigt bdquoAusstrahlung und damit

Auswirkungenldquo (13) In der Mitarbeitergemeinschaft kann Geben und Nehmen eingeuumlbt

werden Das bezieht sich zum einen auf ein Geben und Nehmen im Blick auf sich selbst zum

anderen auf den Dienst und den persoumlnlichen Glauben (13) Mitarbeiter die diesen

Erfahrungshintergrund mitbringen koumlnnen auch leichter als Vorbild fuumlr Jugendliche

wirkungsvoll werden So bieten Mitarbeiter untereinander in den unterschiedlichsten

Arbeitsformen einen bdquoaltersgemaumlszligen Raum fuumlr gelebte Beziehungenldquo (13) Insbesondere

erscheint dem Autor an dieser Stelle die Bedeutung von bdquoKontinuitaumlt Verbindlichkeit und

laumlngere Zeiten gemeinsamen Lebens (Einkehrtage Freizeiten) unverzichtbarldquo (13) Es wird

anschlieszligend darauf eingegangen wie Vertrautheit in einer Gemeinschaft entstehen kann und

welche Rolle darin das Wort Gottes spielt (Kiess 199726-27)

Seelsorge

Houmlrtling (1997) weist weiter darauf hin dass es bei Mitarbeitern auch um geistliches

Wachstum gehe was er mit Persoumlnlichkeitsbildung umschreibt Es betrifft die bdquoseelisch-

geistliche Hygieneldquo (9) Zudem erklaumlrt er dass bisweilen Seelsorge auch einfach

bdquoKriseninterventionldquo (9) sein wird Er schreibt bdquoWer wie bei wem wie oft Seelsorge in An-

spruch nimmt ist schwer zu organisierenldquo (9) Ergaumlnzend macht er aber darauf aufmerksam

dass Seelsorge auch nicht der Beliebigkeit uumlberlassen werden sollte (9)

Anerkennung

Beiliegend wird darauf hingewiesen dass Anerkennung durch Lob wie durch Kritik

geschieht Ebenso koumlnnen Geschenke Feste oder Exklusivangebote anerkennend wirken

Wertschaumltzung im umfassenden Sinn wie auch die persoumlnliche Wahrnehmung ist eine Form

der Anerkennung Zugleich vollzieht sich Anerkennung durch neue Beauftragung oder

herausfordernde Aufgaben Houmlrtling (1997) zeigt auf dass es wichtig ist dass Mitarbeitende

142

erkennen dass sie nicht nur Geber sondern auch Empfaumlnger sind (9) In diesem Zusam-

menhang weist der Autor darauf hin dass es auch wichtig ist ihnen Lernerfahrungen zu

verdeutlichen

Teamfaumlhigkeit

Der Autor macht auf eine notwendige Teamfaumlhigkeit der Mitarbeiter aufmerksam Sie ist zu

trainieren (9-10)

Leitlinien

Leitsaumltze muumlssen den Mitarbeitern bekannt sein Sie zeigen den ethischen Rahmen auf in

dem sie sich als Mitarbeiter bewegen und bewaumlhren koumlnnen (Houmlrtling 199710)

Fuumlhrung

Die Aufgabe der Mitarbeiterfuumlhrung besteht darin Erwartungen Beziehungen und Zustaumln-

digkeiten im Blick auf Verantwortlichkeiten und Aufgabenbereiche zu klaumlren Ebenso hat die

Mitarbeiterfuumlhrung sich um den Aspekt der Motivation Delegation und die Entwicklung von

Zielen der Arbeit zu muumlhen (Houmlrtling 199710)

Bildung

Unter dem Begriff Bildung wird auf die Notwendigkeit der Horizonterweiterung von

Mitarbeitern durch Kongresse Tagungen und Schulungen auf Bezirks- und Landesebene

hingewiesen Es wird auch mit einer dadurch zu erhaltenden oder belebenden Motivation

argumentiert die entsteht wenn bdquoes umfassend weitergehtldquo (Houmlrtling 199710)

Standortbestimmung

In der Industrie wird heute von bdquoQualitaumltskontrolleldquo (Houmlrtling 199710) gesprochen Weil in

der Regel jeden Menschen die Frage bewegt ob er seine Aufgabe richtig macht ist ein

regelmaumlszligiges Nachdenken mit Mitarbeitern durch Feedback foumlrderlich fuumlr die Zufriedenheit

in der Mitarbeit Ebenso wird darauf hingewiesen dass ein Mitarbeiterfoumlrderplan als

Hilfsmittel zu empfehlen ist (10)

143

Verknuumlpfung von Theorie und Praxis

Die Verbindung von Theorie und Praxis wird vertreten weil dadurch theoretisch vermittelte

Handreichungen besser in der Praxis verankert werden koumlnnen (J Schulze 199731) Denn

bdquowird das Engagement positiv erlebt hat die Praxis eine sich selbst verstaumlrkende positive

Funktionldquo (32)

3312 Fazit

Die Arbeitshilfe bdquoEhrenamtliche foumlrdern in der Jugendarbeit Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter gewinnen ausbilden und begleitenldquo (Neumann 1997) bringt ein breites Spektrum

von wesentlichen Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung Sie spricht von der Notwendigkeit einer

Beauftragung wie der oumlffentlichen Einsetzung von Mitarbeitern Der Aspekt der Schulung

wird umfassend gesehen Er sollte sowohl in die Lebenswelt der Jugendlichen einfuumlhren wie

auch theologische und psychologische Grundlagen beinhalten damit eine altersspezifische

Verkuumlndigung erworben werden kann Dazu sieht sie die Erfordernis einer

beziehungsorientierten Arbeit die aufgrund von entwicklungspsychologischen Gegebenheiten

vorliegt Interessant ist m E auch der Ansatz die Lehrinhalte innerhalb der Schulung durch

verschiedene Lernformen aufzubereiten die zugleich unterschiedliche Arbeitsformen und

Methoden der Jugendarbeit veranschaulichen Ebenso ist der Gesichtspunkt der Begleitung

von Mitarbeitern im Blick In dem Zusammenhang werden drei Ebenen genannt auf denen

diese umzusetzen ist Zum einen wird die Patenschaft zwischen aumllteren Mitgliedern des

CVJM und juumlngeren Mitarbeitern genannt Sie wirkt ermutigend und staumlrkend auf letztere und

baut zugleich eine Bruumlcke zwischen den Generationen Als sehr intensive Begleitform wird

der Mitarbeiterbegleiter angegeben Er kommt einem Mentor nahe280 Der Mitarbeiterkreis

wird ebenfalls als Begleitinstrument verstanden und in den Praxishilfen sogar an erster Stelle

aufgefuumlhrt Es wird darin der Anspruch erhoben dass der Mitarbeiterkreis geistliche

Weiterfuumlhrung und eine starke Betonung des Gemeinschaftsaspektes bietet Mitarbeiter sollen

darin gefordert und gefoumlrdert werden Um das zu erreichen wird Verbindlichkeit als

wesentliches Kriterium aufgezaumlhlt Die Zusammenkuumlnfte beinhalten neben wichtigen

organisatorischen Abschnitten ebenso auch bewusst eingebaute Zeitraumlume zum

gemeinschaftlichen Lob Gottes und Gebet Dadurch dass die gemeinsamen Zusammenkuumlnfte

monatlich angesetzt sind ermoumlglichen sie den Spielraum indem begleitende und tragende

Aspekte neben der organisatorischen Arbeit beruumlcksichtigt werden koumlnnen Die

280 Vgl Punkt 344 Nele Haasen (2001) ndash Mentoring

144

Mitarbeitergemeinschaft zeigt ein praumlgendes Beziehungsfeld Wo es lebendig erhalten wird

indem liebende und vergebende Haltungen eingeuumlbt werden hat es Auswirkungen und

Ausstrahlung Das zeigt sich auch in der Mitarbeiterfoumlrderung Eine Mitarbeitergemeinschaft

die lebendig ist foumlrdert Nachwuchsmitarbeiter indirekt dahin dass sie leichter fuumlr Juumlngere

Vorbildfunktion uumlbernehmen koumlnnen Die Notwendigkeit von Seelsorge an Mitarbeitern wird

zwar erkannt aber wenig konkretisiert Zudem wird der Bedarf an Weiterbildung fuumlr

fortgeschrittene Mitarbeiter erwaumlhnt damit sie immer wieder neue Motivation fuumlr ihren

Dienst erhalten Auch vertritt die Praxishilfe dass Mitarbeit der Leitlinien bedarf Sie geben

Orientierung und vermitteln Werte Anleitung in Form von Feedback wie die erforderliche

Verknuumlpfung von Theorie und Praxis sind im Blickfeld

332 Wolfgang Vorlaumlnder (1989)

Die Unterscheidung von Helfern und berufenen Mitarbeitern ist ein charakteristisches

Merkmal innerhalb der Foumlrderungspraxis vieler CVJM Ortsvereine Darum ist es ein

Kriterium das zu beruumlcksichtigen ist Um auf die Thematik naumlher eingehen zu koumlnnen ist

ergaumlnzend zu den Praxishilfen auch die bdquoHandreichung fuumlr Vereinsvorstaumlnde und Leiter von

Mitarbeiter-Kreisenldquo (Vorlaumlnder 1989) wahrzunehmen da sie speziell auf die Thematik ein-

geht

3321 Kriterium

Helfer- und Mitarbeiterstatus

Die nachfolgende Ausfuumlhrung der Handreichung geht von der Annahme aus dass eine

bdquoerkennbare Unterscheidung von Helfern und Mitarbeitern ein ganz entscheidender Schritt

auf dem Weg zu einer geistlich verbindlichen Mitarbeiterschaftldquo (14) ist281 Der

bdquoHelferstatusldquo (Vorlaumlnder 198917) wird dabei als ein schuumltzender und foumlrdernder Rahmen

des jungen Menschen verstanden In diesem Rahmen finden potenzielle Mitarbeiter einen

281 Zur Begrifflichkeit wird erklaumlrt dass die Unterscheidung von bdquoHelfernldquo und bdquoMitarbeiternldquo keine abwertenden Tendenzen gegenuumlber dem sogenannten bdquoHelferldquo darstellen soll sondern die Bezeichnungen wegen ihrer bdquokurzen und praumlgnantenldquo Titel gewaumlhlt wurden (Vorlaumlnder 198914) Zudem ist zu erwaumlhnen dass die Zeit des Helferstatus sich in der Regel im CVJM auf Mitarbeiter im Teenageralter bezieht (im Alter von 14 bis 17 Jahren) (17) Diese Foumlrderungspraxis hat somit nicht direkt die Altersspanne der fokussierten Mitarbeitergruppe der 18- bis 22-Jaumlhrigen im Blick Sie wird dennoch in die Kriterienbildung aufgenommen da sie indirekten Einfluss auf die fokussierte Mitarbeitergruppe zeigt Das ist z B dann gegeben wenn in juumlngerer Vergangenheit einzelne der Interviewpartner in dieser Form zur Mitarbeit gefoumlrdert wurden Zum anderen beinhaltet sie Impulse die auch direkt auf junge Erwachsene im Alter von 18 bis 22 Jahren angewendet werden koumlnnen (vgl Prinzipiengenerierung)

145

Raum der Entfaltung ihrer Begabungen Sie erhalten ein Uumlbungs- und Lernfeld in Fragen der

Umsetzung von Jugendarbeit Ebenso eroumlffnet er den Freiraum um geistlich wachsen zu

koumlnnen An den Erlaumluterungen zeigt sich dass der verbindlichen Mitarbeiterschaft eine

bdquoHelferzeitldquo (18) vorausgesetzt wird aufgrund von paumldagogischen (18) und seelsorgerlichen

(20) Gruumlnden Denn zu Recht stellt der Autor fest dass ein befriedigender Lernprozess

immer zwei Dinge erfordert Zum einen sind es bdquoangemessene Aufgaben die echte

Erfahrungen ermoumlglichen und zum andern eine Begrenzung der Aufgaben und der damit

verbundenen Verantwortungldquo282 Im Blick auf die Thematik der Verbindlichkeit wird

erlaumlutert dass zum einen nicht dieselbe hohe Erwartung an einen Helfer gestellt werden darf

wie an einen Mitarbeiter283 Dennoch ist aber ein Lern- und Wachstumsprozess einzuleiten

der auf eine bdquoverantwortliche und verbindliche Mitarbeiterschaft hinzieltldquo (20) Als

Empfehlung fuumlr eine Helferzeit werden zwei Jahre genannt Das schlieszligt aber nicht aus dass

auch jemand schon nach kuumlrzerer Zeit zum Mitarbeiter berufen wird284 Auf der anderen Seite

kann die Helferzeit auch Verlaumlngerung erfahren z B wenn ein Berufungsgespraumlch

unbefriedigend verlaumluft (27) Ebenso besteht die Moumlglichkeit eine Helferzeit zu beenden

ohne dass es bdquozur Berufung als Mitarbeiter kommtldquo (27) In dem Fall scheidet der Helfer aus

der Mitarbeit aus Dieses Vorgehen darf aber keinem Ausschluss aus dem Verein

gleichkommen sondern allein die bdquoEntbindung von seinen bisherigen Aufgabenldquo(28)

Wiederum kann die Beendigung des Helferstatus sich auch als eine Art der bdquoBeurlaubungldquo

(28) zeigen Denn es ist ja im Bereich des Denkbaren dass derselbe junge Mensch doch

unerwartet mit einer groszligen Bereitwilligkeit und bdquoechtem geistlichen Engagement zur

Verfuumlgung stehtldquo (28) Vorlaumlnder (1989) weist aber auf die Notwendigkeit hin dass der Mut

zur Beendigung eines Helferstatus aufzubringen ist wenn nicht die Praxis der Unterscheidung

von Helfern und Mitarbeitern untergraben werden soll Andernfalls wird zu Recht auf die

Gefahr hingewiesen das der Helferstatus anstatt zum geistlichen Wachstum und zur

praktischen Verbindlichkeit zu fuumlhren bdquoschlieszliglich eher geistlich immun macht als foumlrdert

eher selbstsicher macht als verantwortungsbereitldquo (28) Fuumlhrt die Beendigung des

Helferstatus zur berufenen Mitarbeiterschaft so stellt sich die Frage nach der Art und Weise

282 Neben der Befaumlhigung zum Dienst steht auch die Persoumlnlichkeitsentwicklung durch Begleitung im Vorder-grund Sie verfolgt das Ziel der geistlichen Reifung des Helfers Konkrete Ausfuumlhrungen vgl Vorlaumlnder (198918-19) 283 Das schlieszligt auch das Lebensbekenntnis zu Christus ein Waumlhrenddessen bei einem Mitarbeiter eine verbindliche Lebensgemeinschaft mit Christus vorausgesetzt wird so wird sie im Helferstatus noch nicht erwartet (Vorlaumlnder 198917) Es wird im CVJM das Motto einer Christlichen Leiterschaft und offene Mitgliedschaft praktiziert (Parzany 2004) Es beinhaltet dass der Verein fuumlr alle Menschen offen sein will Aber aufgrund seines missionarischen Auftrages wird die christliche Leiterschaft gelebt Sie begruumlndet sich auf der bdquoPariser Basisldquo Vgl Begriffserklaumlrungen Punkt 152 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) 284 Vorlaumlnder empfiehlt allerdings dass die Helferzeit nicht kuumlrzer als ein Jahr bestehen sollte (198927)

146

wie der Eintritt in den bdquoneuen Standldquo sichtbar gemacht wird Es geht um die Frage der

Einsetzung von ehrenamtlichen Mitarbeitern in den Dienst Ferner finden sich Anregungen

aus dem Management

3322 Fazit

Der Helfer- und Mitarbeiterstatus wird als paumldagogisch und seelsorgerlich wichtige

Zeitspanne angesehen um zur geistlich verbindlichen Mitarbeit zu fuumlhren Die Helferzeit

bietet dazu den schuumltzenden Rahmen indem sich ein potenzieller Mitarbeiter darin

ausprobieren kann Er vermag in diesem Status seine Gaben zu entfalten und sie zu

Fertigkeiten auszupraumlgen Zudem erhalten Helfer einen Spielraum um ferner geistlich zu

wachsen Der Helferstatus bietet angemessene Aufgaben die reale Erfahrungen erlauben aber

andererseits auch begrenzte Aufgaben und begrenzte Verantwortlichkeiten Dadurch ist eine

zunehmende Verantwortungsuumlbertragung gewaumlhrleistet die vor Uumlberforderung schuumltzt und

ein gesundes Wachstum garantiert Neben der fachlichen Foumlrderung nimmt die

Persoumlnlichkeitsentwicklung durch Begleitung einen breiten Raum ein Darin wird das Ziel

seiner geistlichen Entwicklung verfolgt Um nicht die Praxis der Unterscheidung von Helfer

und Mitarbeiter auszuhoumlhlen ermutigt der Autor dazu sie zu begrenzen Er begruumlndet es

damit dass sie ansonsten nicht zur geistlichen Weiterentwicklung sondern zur geistlichen

Immunitaumlt fuumlhren kann

Der Helferstatus bietet m E eine gute Vorbereitung auf eine verbindliche

Mitarbeiterschaft und den hinreichenden Spielraum zur Entfaltung auf unterschiedlichen

Ebenen Das ist insbesondere dann gegeben wenn neben der fachlichen die persoumlnliche und

geistliche Begleitung gewaumlhrleistet ist Die Bezeichnung als Helfer will hier nicht

diskriminierend verstanden sein Dennoch ist m E zu fragen ob nicht eine andere

Benennung gefunden werden sollte Das ist darum anzufragen da sie den gegenwaumlrtig

favorisierten partnerschaftlichen und kooperativen Fuumlhrungsstilen entgegensteht die

besonders von jungen Menschen bevorzugt werden

147

34 Management

Wenn es in der Arbeit darum geht Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung zu entwickeln so

konvergiert die Thematik mit der Managementlehre im Bereich der Fuumlhrung285 von

Mitarbeitern286 Darum sind Werke aus der Unternehmensfuumlhrung zu Rate zu ziehen und nach

moumlglichen Kriterien zur Theoriebildung zu befragen Zunaumlchst handelt es sich dabei um das

1997 veroumlffentlichte Buch bdquoPersonalfuumlhrungslehre Grundlagen Funktionen und Modelle der

Fuumlhrungldquo von Hentzel Kammel und Lindert Es wurde in den Forschungsstand der Arbeit

aufgenommen weil es ein Uumlberblickswerk ist Zudem gehoumlrt es nach Kessler (2004) zu den

einschlaumlgigen Lehrbuumlchern uumlber Fuumlhrung (184) Die Instrumente des Coaching und

Mentoring erfreuen sich gegenwaumlrtig groszliger Anwendung und Beliebtheit Das zeigt sich in

der Unternehmensfuumlhrung und daruumlber hinaus (Haasen 200123)287 Also ist es angemessen

diese Werkzeuge der Personalentwicklung hier staumlrker zu fokussieren Um sie detaillierter zu

beschreiben zog die vorliegende Untersuchung zwei weitere Veroumlffentlichungen aus dem

Management hinzu Dabei handelt es sich zum einen um das Buch bdquoCoaching Innovative

Konzepte im Vergleichldquo von Rauen (1999) Es dient insbesondere dazu beide Methoden zu

differenzieren Das ist deshalb notwendig weil Mentoring und Coaching in der allgemeinen

Diskussion bisher kaum voneinander unterschieden werden (Haasen 2001240) In der

Literatur verwenden viele Autoren die Begriffe nahezu synonym Um eine

Definitionsgrundlage fuumlr die vorliegende Arbeit zu schaffen ist auf die fehlende Schaumlrfe in

der Begrifflichkeit naumlher einzugehen Des Weiteren will die Untersuchung pruumlfen inwiefern

die jeweiligen Methoden im christlichen Kontext anwendbar sind Die Veroumlffentlichung

bdquoMentoring Persoumlnliche Karrierefoumlrderung als Erfolgskonzeptldquo von Haasen (2001) vermittelt

dazu einen fundierten Einblick in die Methodik und Konzepte des Mentoring

Die Arbeit geht auf der Basis konvergierender Optionen vor288 Daher muss man sich

einleitend Rechenschaft uumlber die Menschenbilder geben die im Management vertreten

werden Es geht dabei um die Grundannahmen und Vermutungen von Personen gegenuumlber

anderen Menschen uumlber deren Ziele Beduumlrfnisse Werte und Motive Die Auseinandersetzung

mit den Menschenbildern der Fuumlhrung ist zweckmaumlszligig weil sie bewusst oder unbewusst die

285 An dieser Stelle soll auf den Unterschied von bdquoFuumlhrungldquo und bdquoHerrschaftldquo hingewiesen werden Ein optimales Fuumlhrungsverhalten ist nicht mit unkontrollierter Machtausuumlbung zu verwechseln Sondern es hat viel mehr mit einer im kirchlichen Raum oft bdquobeschworenen Bruumlderlichkeit zu tunldquo (Schall 199156) Somit setzt Fuumlhrungsverhalten zwar eine hierarchische Struktur voraus schlieszligt aber den partnerschaftlichen Umgang insbesondere im Sinn eines immer wieder bdquoangestrebten achtungsvollen Umgangs sbquoin der Liebersquo einldquo (57) 286 Hentzel Kammel amp Lindert (199772) 287 Haasen (200123) gibt weitere Informationen daruumlber warum Mentoring in den USA sehr erfolgreich im Managementbereich war So auch Faix (2003a24) Mentoring ist heute in aller Munde Das trifft fuumlr den saumlkularen wie fuumlr den christlichen Bereich zu (11) 288 Vgl Punkt 172 Kooperationsmodell von Mette und Steinkamp

148

Denkrichtung und Vorgehensweise eines Leitungsstils beeinflussen (Hentzel Kammel amp

Lindert 199754)

341 Menschenbilder der Fuumlhrung

Am Beispiel der Theorie X und der Theorie Y von McGregor289 sollen an dieser Stelle zwei

gegensaumltzliche Persoumlnlichkeitsbilder gezeigt werden (Hentzel Kammel amp Lindert

199755)290 Obwohl die beiden Management-Theorien bereits 1960 entwickelt wurden

haben sie immer noch einen groszligen Einfluss und werden haumlufig zitiert (Kessler 200477)

3411 Theorie X

Die Theorie X stellt ein Bild dar dass der bdquoklassischen Fuumlhrungskonzeption zugrunde liegtldquo

(Hentzel Kammel amp Lindert 199755) Ihre wichtigsten Annahmen sind folgende

bull Der normale Mensch hat eine bdquoangeborene Abscheu vor der Arbeitldquo (55) Aus diesem

Grund wird er ihr soweit wie moumlglich ausweichen

bull Deswegen muumlssen die meisten Menschen unter Androhung von Strafe zur Arbeit genoumltigt

uumlberpruumlft und geleitet werden damit sie einen entsprechenden Beitrag zur Zielerreichung

geben (55)

bull Der durchschnittliche Mitarbeiter bevorzugt es gefuumlhrt zu werden Er weicht der

Verantwortungsuumlbernahme aus besitzt wenig Ehrgeiz und hat ein starkes

Sicherheitsbeduumlrfnis (55)

3412 Theorie Y

Die Theorie Y stellt das Menschenbild dar das heute vorwiegend favorisiert wird Es geht

von der Integrationsmoumlglichkeit persoumlnlicher und betrieblicher Ziele aus Nach dieser Theorie

besteht die Aufgabe der Fuumlhrung darin den Rahmen fuumlr eine effektive Arbeitsweise der

Mitarbeiter zu schaffen Der arbeitende Mensch soll dadurch unterstuumltzt werden seine

persoumlnlichen Ziele die auf die Ziele des Unternehmens ausgerichtet sind bestmoumlglichst zu

erreichen Die Hypothesen der Theorie Y sind (56)

289 1960 290 Sie zeigen insbesondere Relevanz weil sie explizit auf das Menschenbild eingehen

149

bull Eine angeborene Abneigung gegen die Arbeit ist dem Menschen nicht eigen Sondern

Arbeit ist fuumlr den Menschen genauso natuumlrlich wie zu spielen oder zu ruhen Dazu kann

sie Zufriedenheit erzeugen (56)

bull Wenn der Mitarbeiter sich mit den Zielen der Aufgabenstellung identifiziert uumlbt er

Selbstkontrolle und Selbstdisziplin aus Fremdkontrolle und Androhung von Strafe sind

keine angebrachten Mittel (56)

bull bdquoDie Verpflichtung gegenuumlber den Zielen ist eine Funktion der Belohnungldquo (56)

bull Der Mensch lernt unter gemaumlszligen Bedingungen nicht nur Verantwortung zu bejahen

sondern sie auch anzustreben (56)

bull Kreativitaumlt und Ideenreichtum sind Begabungen die viele Menschen haben (56)

bull Geistiges Leistungsvermoumlgen wird im industriellen Leben kaum angeregt (56)

Die Grenzen einer zielorientierten Zusammenarbeit sind darum nicht auf den Mitarbeiter

sondern auf fehlende Kompetenz der Fuumlhrung zuruumlckzufuumlhren (56) Theorie X und Theorie

Y sind stark schematisierte Uumlbersichten kontraumlrer Menschenbilder (56)

3413 Fazit

Will man diese Fuumlhrungskonzepte auf Mitarbeiterfuumlhrung innerhalb des CVJM Baden

uumlbertragen bdquoso stellt sich die Frage danach welches Menschenbild Theorie X oder Y dem

Bild des Menschen am naumlchsten kommt wie es in der Bibel praumlsentiert wirdldquo (Kessler

200479) Kessler stellt heraus das zu beiden Theorien X und Y passende Bibelstellen zu

finden sind Darum ist es moumlglich in beiden Faumlllen hinreichende Argumentationen

aufzubauen die sich mit der Schrift begruumlnden lassen (80) Das reformatorische

Menschenbild hebt die Unwuumlrde des Menschen hervor Darum wirkt Theorie Y auf einige

Protestanten als zu einseitig positiv und zu humanistisch Kessler (2004) arbeitet dagegen

zureichend in seiner Dissertation heraus dass die alttestamentliche Anthropologie von der

Wuumlrde und von der Unwuumlrde des Menschen spricht291 Der Befund zeigt eine staumlrkere

Beziehung zu Theorie Y Er schlussfolgert daraus dass Theorie Y darum nicht als unbiblisch

bezeichnet werden kann (i)

291 Vgl Gottesebenbildlichkeit (imago dei) im zweifachen Sinne unter Punkt 3111 Menschenbild

150

Die meisten Autoren aus dem Sektor des Managements wollen Fuumlhrungskraumlfte davon

uumlberzeugen dass Theorie Y die zu bevorzugende Theorie sei (184)292 Dennoch sind aber

auch Grenzen der Theorie Y zu erkennen die nachfolgend aufgefuumlhrt werden sollen

Die These mancher Verfasser dass wer nach Theorie Y behandelt wird sich ebenfalls so

benimmt ist einzuschraumlnken (264) Richtiger ist zu sagen dass wer nach Theorie Y

behandelt wird sich bdquoin der Regelldquo (264) ferner so benimmt Es kann sich im einzelnen Fall

auch anders verhalten Somit kann eine bdquoTheorie Y-Erwartungldquo (264) einer leitenden Person

auch enttaumluscht werden Denn weil das Boumlse eine Wirklichkeit im Menschen ist kann

Vertrauen auch missbraucht werden (264) Auch Paulus investierte in Mitarbeiter wie z B

Demas der dann zur Gegenpartei uumlberwechselte wie 2Tim 410 zeigt

Weil jeder Mensch suumlndigt ist auch Kontrolle noumltig Sie ist zwar nach Theorie Y nicht das

einzige Mittel aber auch nicht gaumlnzlich verzichtbar Ferner der bdquobesteldquo Mensch ist der

staumlndigen Gefahr ausgesetzt sich zu versuumlndigen und seine eigenen Bestrebungen uumlber das

Gemeininteresse zu stellen und sich z B durch einen bdquoGriff in Unternehmens- oder

Gemeindekasse zu bereichernldquo (265) Es sind darum Sicherungsmechanismen erforderlich

so dass es auffaumlllt wenn sich jemand am Eigentum anderer bereichert Darum benoumltigt jeder

Mitarbeiter Menschen denen gegenuumlber er sich verantwortlich weiszlig (265)

342 J Hentzel A Kammel amp K Lindert (1997)

Aus dem Uumlberblickswerk bdquoPersonalfuumlhrungslehreldquo (1997) werden exemplarisch zwei

Fuumlhrungsstile vorgestellt293 Sie bilden die klassifizierte Zweiteilung der idealisierten Formen

ab die sich in der Literatur durchgesetzt haben Es handelt sich dabei um den bdquoautoritativenldquo

292 So schreibt Mahlmann (200222) vom bdquoKreislauf der Unselbststaumlndigkeit durch Theorie Xldquo bzw bdquoKreislauf der Selbststaumlndigkeit durch Theorie Yldquo (31) 293 Der Begriff der Fuumlhrung wird unterschiedlich definiert (26) Zum einen beschreibt er den bdquoProzess der Fuumlhrungldquo (27) und damit eine bestimmte Taumltigkeit Andererseits schildert er die bdquoFunktion der Fuumlhrungldquo (27) was deren Konsequenz oder die Zielbestimmung anspricht Schlussendlich wird Fuumlhrung auch als Benennung von Personengruppen und Institutionen gebraucht was die bdquoStruktur der Fuumlhrungldquo (27) meint Da es in der vorliegenden Arbeit um Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung geht folgt sie der Definition von Wild Er vertritt einen Fuumlhrungsbegriff der den prozessorientierten Aspekt von Foumlrderung aufnimmt So beschreibt Wild Fuumlhrung als eine Taumltigkeit bdquodie die Steuerung und Gestaltung des Handelns anderer Personen zum Gegenstand hatldquo (zitiert in Hentzel Kammel amp Lindert 199727) An dieser Stelle soll darauf hingewiesen sein dass jeder Fuumlhrungsweise ein bestimmtes Menschenbild zugrunde liegt das Konsequenzen auf den jeweiligen Fuumlhrungsstil zeigt Weitere Hinweise finden sich dazu bei Hentzel Kammel und Lindert (199771) Die Art der Fuumlhrung kann durch unter-schiedliche Fuumlhrungsstile praktiziert werden Als Fuumlhrungsstil wird nach Lattmann die bdquoGrundausrichtung des Fuumlhrungsverhaltens eines Vorgesetzten bei der Gestaltung seiner Beziehung zu seinen Mitarbeiternldquo verstanden (zitiert in Hentzel Kammel amp Lindert 199771) Bei ihrer bewussten Ausuumlbung lassen sich Verhaltensgrundsaumltze (vgl Definition zu Fuumlhrungsgrundsaumltze (72)) erkennen (71) die als Kriterien zur Bildung von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung herauszuarbeiten sind Die Wahl eines bestimmten Fuumlhrungsstils haumlngt von der persoumlnlichen Qualifikation dem Umfeld und der Situation sowie den angestrebten Zielen ab (71) Diese Anwendung eines Fuumlhrungsstiles (72) bzw auch der situative Wechsel zwischen unterschiedlichen Fuumlhrungs-stilen wird als Fuumlhrungsverhalten bezeichnet (74)

151

(254) und den bdquokooperativenldquo (254) Fuumlhrungsstil Im Anschluss daran findet bdquoSupportive

Leadershipldquo (Unterstuumltzung und Beratung der Gefuumlhrten) die eine weitere Variante des

kooperativen Fuumlhrungsstiles beschreibt ihre Darstellung bdquoSupportive Leadershipldquo weist

insbesondere Relevanz fuumlr die Ermittlung von Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung auf wie

bereits der Name vermuten laumlsst

3421 Autoritativer Fuumlhrungsstil

In der Praxis bedeutet autoritativ zu fuumlhren dass der Unternehmer ergebnisorientiert arbeitet

indem er den angestrebten Output in den Mittelpunkt stellt Der soziale Aspekt wird dabei

vernachlaumlssigt denn es wird nicht danach gefragt wie es dem Mitarbeiter dabei ergeht Allein

der Vorgesetzte hat den Ein- und Uumlberblick und kennt die Zusammenhaumlnge Dabei bedeutet

Mitarbeiterschaft auszufuumlhren was von oberer Stelle angewiesen wird Mitarbeit bedeutet

den Stand eines bdquoUntergebenenldquo inne zu haben Autoritaumlr zu fuumlhren beinhaltet den

bdquoUntergebenenldquo genaue Anweisungen zu geben indem sie Informationen bekommen die

praumlzise aufzeigen was in welcher Zeit in welcher Guumlte zu erreichen ist (255) Die autoritaumlre

Fuumlhrungskraft nimmt sich als bdquobesten und ersten Expertenldquo wahr Es haben Sicherheit und

Voraussagbarkeit den houmlchsten Vorrang Der Fuumlhrungsaufwand ist als sehr hoch einzuschaumlt-

zen Da jedes Fuumlhrungshandeln ein soziales Handeln ist hat es Auswirkung auf andere

Menschen und damit auf die Mitarbeitenden (255) Sie sind Empfaumlnger von eindeutigen An-

weisungen die sie umzusetzen haben Dabei geraten sie leicht in die Rolle von Befehls-

empfaumlngern und werden allein auf ihre Dienstpflicht begrenzt (258) Sie haben nicht den

ganzen Sinnzusammenhang da nur die Informationen fuumlr den eigenen Auftragsbereich ver-

mittelt werden Es besteht kaum Handlungs- und Entscheidungsspielraum Dadurch wird jede

Form von Eigeninitiative und Motivation unterdruumlckt Parallel dazu nimmt die

Unselbststaumlndigkeit zu (260) Es besteht dadurch die Gefahr dass ein Mitarbeiter auf den

bdquoDienst nach Vorschriftldquo ausweicht Das kreative Potenzial der Mitarbeitenden liegt brach

und auch die Arbeit im Team wird kaum praktiziert Vielmehr kommen die Einzelleistungen

bei der Fuumlhrungskraft zusammen (255)

152

3422 Kooperativer Fuumlhrungsstil

Allgemein

Der kooperative Fuumlhrungsstil dagegen ist dadurch gekennzeichnet bdquodass die Mitarbeiter am

Fuumlhrungsprozess partizipierenldquo (256) Waumlhrend z B der autoritaumlr fuumlhrende Vorgesetzte

allein die Zielbestimmung festlegt und veroumlffentlicht bezieht der kooperativ Leitende die

Mitarbeiter in den Prozess der Zielentwicklung mit ein Der kooperative Fuumlhrungsstil zeichnet

sich nach Eckardstein und Schnellinger (256) durch folgende Merkmale aus Es wird nicht

mehr absolut getrennt zwischen der Person welche die Entscheidung trifft ausfuumlhrt und

kontrolliert (256) Durch das bdquoPrinzip der Delegationldquo294 (256) werden die Entscheidungen

auf die Ebene verlagert die uumlber die staumlrkste fachliche Kompetenz verfuumlgt Damit werden die

Mitarbeiter partizipiert295 Die Kontrolle vollzieht der Mitarbeiter selbst Somit wird die

Fremdkontrolle von der Selbstkontrolle abgeloumlst Durch Mitarbeiterbesprechungen ist der

Vorgesetzte bemuumlht mit seinen Mitarbeitern einen interpersonalen Kontakt herzustellen

Ebenso hat der Mitarbeiter gegenuumlber dem Vorgesetzten Kontrollrechte (256) Die

Definitionsversuche zur kooperativen Fuumlhrungspraxis sind vielfaumlltig Oftmals werden sie

synonym verwendet mit partizipativer demokratischer oder mitarbeiterbezogener Fuumlhrung

(264) Weil Partizipation ein entscheidendes Merkmal der kooperativen Fuumlhrung ist wird sie

haumlufig mit dem partizipativen Fuumlhrungsstil gleichgestellt Der Begriff Partizipation meint die

Beteiligung der Mitarbeiter an Entscheidungsprozessen fuumlr den der Vorgesetzte die

Verantwortung zu uumlbernehmen hat Mit zunehmenden Partizipationsmoumlglichkeiten verlagert

sich die Fuumlhrung von einer bestimmten Person vermehrt auf die Gruppe bdquoderen Vorgesetzter

nur eine initiierende oder koordinierende Funktionldquo (264) uumlbernimmt296 Im Extremfall kann

sich die leitende Person sogar uumlberfluumlssig machen Den Mitarbeitern wird damit eine groumlszligere

Verantwortung uumlbertragen (264)

294 In der Literatur wird Delegation uumlbereinstimmend definiert als bdquopersonelle Uumlbertragung von Aufgaben Kompetenzen und Verantwortungldquo (453) Nur im Kontext des bdquoManagement by Exception (MbE)ldquo (453) werden der Fuumlhrungskraft in Ausnahmefaumlllen das Eingreifen in die Kompetenz der Gruppe zugestanden Der Delegationsempfaumlnger wird in der Literatur vorwiegend nur verpflichtet die Verantwortung der Durchfuumlhrung des delegierten Auftrages wahrzunehmen Demgegenuumlber bleibt die Fuumlhrungsverantwortung bei dem Delegierenden (453) 295 bdquoDie Bereitschaft sich fuumlr Ziele des Unternehmens einzusetzen ist mit den Identifikationsmoumlglichkeiten (Vorbilder positives Unternehmensimage) und den Moumlglichkeiten der Mitgestaltung (Delegation von Entschei-dungsmacht Verantwortung) verbundenldquo (Hentzel Kammel amp Lindert 1997391-392) 296 Es gibt verschiedene Stufen der Partizipation in der Managementwissenschaft 1 bdquoRevision einer autokra-tischen Entscheidungldquo (Hentzel Kammel amp Lindert 1997451) D h dass aufgrund von Protest gegen die Entscheidung einer autokratisch fuumlhrenden Person Korrekturen vorgenommen werden 2 bdquoKonsultationldquo (452) Der Vorgesetzte bittet seine Mitarbeiter um Meinungsaumluszligerung oder Vorschlaumlge zu einem bestimmten Problem um dann am Schluss selbst die Entscheidung fuumlr den Loumlsungsweg zu faumlllen (452) 3 bdquoGemeinsame Entschei-dungldquo (452) In der Mitarbeitergruppe wird bei gleichem Stimmrecht eine Entscheidung gefaumlllt Die Fuumlhrungskraft uumlbernimmt lediglich die Rolle des Moderators in der Besprechung (452) 4 bdquoDelegationldquo (452) Problem und Verantwortung fuumlr die Loumlsung werden an die Gruppe uumlbergeben (452)

153

bdquoSupportive Leadershipldquo

Eine weitere Auspraumlgung des kooperativen Fuumlhrungsstiles ist in der bdquoSupportive Leadershipldquo

(Unterstuumltzung und Beratung der Gefuumlhrten) zu erkennen Durch den Wandel von

autokratischen zu partizipierenden Fuumlhrungsformen gewinnt die Wechselseitigkeit von

Unterstuumltzungshandlungen in der Interaktion von Fuumlhrungspersonen und Gefuumlhrten an

Einfluss (268) bdquoWorking Leaderldquo (268) die nicht nur delegieren und Leistung abverlangen

sondern im uumlbertragenen Sinn bdquoselber Hand mit anlegenldquo sind vermehrt gefragt Dabei wird

um bestmoumlgliche Ziele zu erreichen sogar eventuell der bdquoBoss zum Butlerldquo (268)

mindestens aber zum bdquoSpielemacherldquo (268) der dafuumlr sorgt dass bdquoalle Beteiligten gewinnenldquo

(268) Wenn die Fuumlhrungskraft im starken Maszlig auf die aktive Zusammenarbeit und

Unterstuumltzung durch den Gefuumlhrten angewiesen ist bringt es die Notwendigkeit mit sich sich

nicht nur auf rein funktional-aufgabenorientierter Ebene mit dem Mitarbeiter zu befassen

Vielmehr muss sie sich vermehrt auf bdquosozio-emotionalerldquo (268) Ebene engagieren um den

Aufbau und die Pflege einer kooperativen Beziehung zum Mitarbeiter zu gewaumlhrleisten Auf

diese Weise uumlbernimmt der Vorgesetzte zunehmend die Rolle des Foumlrderers oder Beraters fuumlr

den Mitarbeiter ein (268) Diese Form der Fuumlhrung zeigt durch seinen ausdruumlcklichen Foumlr-

derungsaspekt Konvergenzen zum Thema der Masterarbeit und ist darum naumlher zu betrachten

Bereits Browers und Seashore wiesen 1966 darauf hin dass ein unterstuumltzendes

Fuumlhrungsverhalten ein zentrales Element innerhalb der Personalfuumlhrung im Sinne von

bdquoSupportive Leadershipldquo (268) darstellt Sie begruumlndeten ihre Aussage damit dass es leis-

tungsverbessernde Auswirkungen hervorbringen wuumlrde (268) Like begruumlndete dass je mehr

ein Vorgesetzter als ein unterstuumltzender Leiter von seinen Mitarbeitern wahrgenommen

werden wuumlrde desto mehr die Mitarbeiter bestrebt waumlren sich zu engagieren Er geht also

davon aus dass die Unterstuumltzung dem Mitarbeitenden Wertschaumltzung seiner Person

signalisiert und von daher positiven Einfluss auf dessen Arbeitsmotivation ausuumlbt (268)

House ergaumlnzt 1971 den sachbezogenen (zielsetzungsorientierten) und partizipativen Ansatz

in seiner bdquoWeg-Ziel-Theorieldquo (268) indem er unter unterstuumltzendes Fuumlhrungsverhalten das

Eingehen auf die bdquoBeduumlrfnisse der Mitarbeiterldquo versteht Daher stellt er das bdquoWohlergehenldquo

(268) und ein bdquofreundliches Arbeitsklimaldquo (268) in den Mittelpunkt bdquoSupportive

Leadershipldquo enthaumllt eine groszlige Bandbreite von Handlungsweisen durch die der Fuumlhrende

Mitarbeiterorientierung praumlsentiert Dazu gehoumlren z B Anerkennung fuumlr geleistete Arbeit

Angebot der Hilfe bei Problemen des Mitarbeiters am Arbeitsplatz aktives Zuhoumlren

Weitergeben von Informationen Das kann auch uumlber ein rein funktionales Verhaumlltnis

hinausgehen und freundschaftliche Gesten und Gestaltungselemente der Beziehungen

154

beinhalten (269) Wenn diese Art der Fuumlhrung vorerst hauptsaumlchlich informalen Charakter

zeigt so bestehen durchaus Moumlglichkeiten der Institutionalisierung bdquowie sie die (US-ori-

ginaumlren) Foumlrderungs- und Beratungssaumltze des sbquoEmployee Coachingrsquo und des sbquoMentoringrsquoldquo

(269) veranschaulichen bdquoBeide Ansaumltze gehen uumlber die sbquotaumlglichersquo Foumlrderung Beratung oder

aufgabenspezifische Unterstuumltzung weit hinaus und zielen in starkem Maszlige auf die mittel- bis

langfristige Personalentwicklung abldquo (269)

343 Christopher Rauen (1999) - Coaching

Coaching ist ein bdquopopulaumlres Standardangebot nahezu aller Personal- und

Unternehmensberatung gewordenldquo (Rauen 1999239) Rauen beschreibt in seiner

Veroumlffentlichung strukturierend und systematisierend saumlmtliche bedeutungsvolle

Gesichtspunkte und Auspraumlgungen des Coaching Ebenso beruumlcksichtigt er die Unterschiede

zu verwandten Konzepten wie Coaching im Sport Psychotherapie Supervision und

Mentoring Vor diesem Hintergrund entwickelte der Autor eine integrative Definition des

Coaching-Begriffs und stellt einen Vergleich von zehn unterschiedlichen Ansaumltzen des

Coaching dar die er anschlieszligend bewertet (239) Seine Bestimmung des Coaching-Begriffs

soll nachstehend aufgefuumlhrt werden

Begriffsbestimmung Coaching

Rauen (1999) unternahm den ernstzunehmenden Versuch dem inflationaumlren Gebrauch des

Coachingbegriffs im saumlkularen Bereich (vorwiegend im Management) entgegenzuwirken Er

achtete dabei auf die vorhandenen grundsaumltzlich uumlbereinstimmenden Merkmale

unterschiedlichster Coachingdefinitionen und stellte daraus eine Begriffsbestimmung (64)

zusammen die eine bdquoTrennschaumlrfeldquo (41) zu anderen Verfahren aufweist Seine Definition

von Coaching lautet

Coaching ist ein bdquopersonenzentrierter Beratungs- und Betreuungsprozessldquo (64) Er kann

berufliche wie private Inhalte umfassen und ist bdquozeitlich begrenztldquo (64) Es geht dabei nicht

um bdquoRat-Schlaumlgeldquo (64) sondern es handelt sich um bdquoindividuelle Prozeszlig-Beratung (sic) im

Sinne einer auch praumlventiven Hilfe zur Selbsthilfe und zur Selbstverantwortungldquo (64) Die

Coachingbeziehung benoumltigt bdquogegenseitige Akzeptanz

ldquo (64) Ebenso ist Coaching auf

bdquoFreiwilligkeitldquo angelegt Es wird darum vom Klienten ausgehend und freiwillig gewuumlnscht

Coaching vollzieht sich in mehreren Sitzungen wobei der Coach seinem Gegenuumlber

155

vertraulichen Umgang mit den Gespraumlchsinhalten zusichert Coaching kann mit einer

bestimmten Person oder einer klar definierten Gruppe praktiziert werden Coaches sind Profis

(64) Sie haben eine psychologische Ausbildung Dazu weisen sie ebenso Fachkenntnisse wie

Praxiserfahrungen in den thematisierten Bereichen auf in denen sie andere Menschen foumlrdern

Der Coach arbeitet mit dem Klienten auf der Grundlage eines ausgearbeiteten

bdquoCoachingkonzeptesldquo (64) Daran erklaumlrt der Coach seinem Gegenuumlber das Vorgehen und die

anzuwendenden Interventionen Das Coachingkonzept dient der Transparenz und ist darum

bewusstseinsfoumlrdernd Somit haumllt Rauen fest bdquoZiel von Coaching ist immer die (Wieder-)

Herstellung undoder Verbesserung der Selbstregulationsfaumlhigkeit des Klientenldquo (64) d h

Coaching arbeitet darauf hin den Klienten in die Unabhaumlngigkeit vom Coach zu fuumlhren (64)

Die in der Arbeit verwendete Begriffsbestimmung fuumlr Coaching lehnt sich der oben stehenden

Definition von Rauen an

In der Begriffsbestimmung von Coaching wird deutlich dass es sich bei Coaches um

Profis handelt die eine psychologische Ausbildung aufweisen Diese Bedingung entspricht

nicht dem Kontext der gemeindlichen Mitarbeiterfoumlrderung Denn im Rahmen des CVJM

handelt es sich nicht in erster Line um eine Foumlrderung durch Personen die eine derartige

Ausbildung aufweisen koumlnnen297 Darum eignet sich m E der Coaching-Begriff nicht fuumlr die

Aufgabenstellung der Masterarbeit Anders verhaumllt es sich mit der verwandten Konzeption

des Mentoring Es soll nachfolgend durch das Buch bdquoMentoring Persoumlnliche

Karrierefoumlrderung als Erfolgskonzeptldquo von Haasen (2001) vorgestellt werden

344 Nele Haasen (2001) - Mentoring

Die Trainerin Haasen (2001) veranschaulicht nach einer Einfuumlhrung in die Grundfragen des

Mentoring in welchen Feldern die Methode einzusetzen ist Das gelingt ihr indem sie

unterschiedliche bereits umgesetzte Mentoring-Programme der deutschen Wirtschaft sowie

viele Interviews mit Mentees und Mentoren praumlsentiert Dabei verdeutlicht sie wie man

Mentoring nutzen und durchfuumlhren kann (338) Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen gehen

hauptsaumlchlich auf einleitende Fragen der Methode des Mentoring ein um es in seinen

Grundzuumlgen darzustellen

297 Das liegt darin begruumlndet dass die Arbeit sich nicht allein auf die Foumlrderung durch Hauptamtliche beschraumlnkt wobei diese in der Regel auch seltener eine professionelle psychologische Ausbildung aufweisen

156

Eine Definition

bdquoMentoring ist eine Eins-zu-eins-Beziehung zwischen einem Berater oder einer Beraterin

(MentorMentorin) und einemeiner Ratsuchenden (Mentee)298 Beide fuumlhren uumlber einen

laumlngeren Zeitraum regelmaumlszligige Gespraumlcheldquo (Haasen 200115) In den Treffen koumlnnen

alltaumlgliche Fragen ebenso wie allgemeinere Inhalte angesprochen werden Das Ziel ist die

bdquoWeiterentwicklung der Persoumlnlichkeit und der Faumlhigkeitenldquo (15) des Mentee und die

Foumlrderung der beruflichen Laufbahn Mentoring beinhaltet somit eine berufliche wie auch

eine persoumlnliche Beziehung zwischen zwei Personen Fuumlr das Gelingen der Beziehung ist ein

gegenseitiges Wohlwollen und Respekt fuumlr die Person des anderen noumltig Dies schlieszligt eine

Vertrauensatmosphaumlre ein Sie beinhaltet dass bdquopersoumlnliche Dingeldquo (15) nicht an Dritte

weitergegeben werden Die Gespraumlche sollten in einem bdquogeschuumltzten Rahmen stattfinden in

dem Lernen Fehler machen und uumlber eigene Schwaumlchen reden akzeptiert werdenldquo und ein

echtes Anliegen vorhanden ist die Person des Mentoranden zu foumlrdern (16)

Coaching und Mentoring werden in der Literatur oft sinnverwandt gebraucht Diese

Vorgehensweise ist trotz gewisser Aumlhnlichkeiten dennoch nicht zweckmaumlszligig (Haasen

2001240) Darum sollen im folgenden Abschnitt neben verwandten Ansaumltzen und

Zielrichtungen auch die Unterschiede betrachtet werden

Mentoring ist nicht Coaching

Haasen (2001) macht deutlich bdquoMentoring ist nicht Coachingldquo (240) und der Mentor ist

normalerweise kein Coach So gibt z B ein Coach keine vorgefertigten Problemloumlsungen

vor Vielmehr hilft er dem Coachee seinen eigenen Standort zu bestimmen und uumlber seine

Situation Klarheit zu verschaffen Der Coach hilft seinem Gegenuumlber Handlungsalternativen

und Loumlsungen zu finden Infolgedessen wird nach Nitzsche im Coachingprozess der Bereich

der Selbstreflexion und das Herausarbeiten eines bdquoeigenen Loumlsungswegs angestrebtldquo (zitiert in

2001240) Hier zeigen sich aumlhnliche Aufgabenbereiche zwischen Coach und Mentor Aber

sie unterscheiden sich auch in folgenden Punkten z B werden im Mentoring auch eigene

Erfahrungen des Mentors wiedergegeben Ein Mentor ist kein Experte im Bereich der

Persoumlnlichkeitsentwicklung Genauso nimmt er nicht die neutrale Rolle eines Coaches ein

bdquoSein persoumlnliches Engagement fuumlr den oder die Mentee geht uumlber das des Coaches hinausldquo

(240) Ein Coach demgegenuumlber ist befaumlhigt durch eine psychologische Ausbildung das

bdquoUmfeld die Situation und die Person des Gecoachten systematisch einzubeziehenldquo (240)

298 Der Ratsuchende wird im weiteren Verlauf sowohl als Mentee als auch als Mentorand bezeichnet

157

Auch verfuumlgt er uumlber spezielle Techniken den Coachee zu unterstuumltzen sowie seinen

persoumlnlichen und individuellen Loumlsungsansatz zu erkennen Folglich ist ein Coach in diesem

Zusammenhang qualifizierter als ein Mentor Er ist mit einem groumlszligeren Fachwissen

ausgeruumlstet (241) Der Begriff des Coach ist jedoch nicht rechtlich geschuumltzt Deshalb kann

sich jeder bdquoCoachldquo nennen auch wenn er nicht die entsprechende fachliche Kompetenz

aufweist Demzufolge ist es hier geraten sich im besten Fall jemanden empfehlen zu lassen

(241) Im Mentoring ist es fuumlr Mentor und Mentee notwendig die Grenze zum

professionellen Coching wahrzunehmen Dies bewahrt vor einer Uumlberforderung des Mentors

und der Mentoring-Beziehung

Mentoring ist keine Aufgabe fuumlr Profis

Haasen erklaumlrt bdquoWer professionell Menschen beraumlt und dafuumlr Honorar empfaumlngt ist Coach

Trainer oder Supervisor und hat dafuumlr eine fundierte Ausbildungldquo (Haasen 2001239) Sie

bestreiten mit ihrer Beratungstaumltigkeit ihren Lebensunterhalt

bdquoIm Mittelpunkt des Mentoring steht die persoumlnliche Beziehung die sich zwischen Mentor

und Mentee entwickeltldquo (240) Der Mentor foumlrdert darum keine Kunden von denen er

bezahlt wird sondern er foumlrdert freiwillig und unentgeltlich Menschen die er fuumlr

bdquofoumlrderungswuumlrdigldquo haumllt (240) Die Autorin schreibt in dem Zusammenhang bdquoEs ist eine

persoumlnliche Sache von seinen Erfahrungen zu erzaumlhlen und selbst aufgebaute Kontakte weiter

zu vermitteln Das kann man nicht geschaumlftsmaumlszligig betreiben Ein Coach wird nur selten seine

persoumlnlichen Erfahrungen und Kontakte beisteuernldquo (240)

Mentor oder Mentorin

Es stellt sich die Frage nach dem Geschlecht des Mentors Wer eignete sich fuumlr wen am

besten Haasen raumlt in dem Zusammenhang bdquoWichtig ist dass die Mentoren uumlberzeugt von

der Sache sind und sich wirklich einbringen wollenldquo (Haasen 2001217) Mentoren sind keine

Begleiter auf Lebenszeit (218) In unterschiedlichen Lebensphasen koumlnnen unterschiedliche

Mentoren verschiedenen Geschlechts von Bedeutung sein (218)

Die Rolle des Mentee

Eine Mentoring-Beziehung lebt bdquosehr stark vom Engagement der Menteeldquo (Haasen 200118)

Der Mentee ergreift die Initiative und steckt sich seine Ziele selbst Die Themen erschlieszligen

158

sich dann aus den Zielen (210) die der Mentee fuumlr sich in den unterschiedlichen Bereichen

erlaumlutert hat (244)299 Es geht also zuerst darum den Mentor uumlber die eigenen Ziele zu

informieren Anschlieszligend kann gemeinsam uumlberlegt werden wie diese zu erreichen sind Der

Mentor muss dabei entscheiden ob er die Kompetenz zur Erreichung dieser Ziele besitzt oder

ob sie seine Sachverstaumlndigkeit uumlbersteigen (244-245) Der Mentee behaumllt somit die

Verantwortung fuumlr seine Entscheidungen und seinen Lebensweg (18)

Rolle des Mentors

Mentoren geben ihren Mentoranden Rat der ihnen weiterhilft300 Auch empfehlen sie Buumlcher

Briefe Artikel und andere Literatur welche neue Perspektiven eroumlffnen Mentoren sind nicht

auf sich fixiert sondern sie vermitteln ihren Mentoranden die Freiheit mit ihren Begabungen

und Qualitaumlten uumlber sie als Mentor hinauszuwachsen301 Indem sie helfen Staumlrken und

Potenziale zu entdecken und zu foumlrdern sind sie eine Art bdquoGeburtshelferldquo (Haasen 2001236)

So sind sie auch bdquoSparring-Partnerldquo (Haasen 2001236) Sie wissen dass man aus eigener

Erfahrung am meisten lernt Darum unterstuumltzt der Mentor seinen Mentoranden darin eigene

Erfahrungen zu machen Dabei steht er ihm im Vorfeld als bdquoUumlbungspartnerldquo (236) zur

Verfuumlgung Die Ideen des Mentees werden ernstgenommen Seine Vorgehensweise wird

gemeinsam durchdacht und durchgesprochen Daneben werden auch die moumlglichen

Auswirkungen im Vorfeld ins Auge gefasst und es wird im Anschluss der Durchfuumlhrung uumlber

die Erfahrungen gesprochen Der Mentee darf dabei ungeschuumltzt Fragen stellen (236) Des

Weiteren bringen Mentoren die Mentoranden mit den Quellen in Verbindung die ihnen

helfen ihr Potenzial zu entfalten Ebenso arbeiten Mentoren mit den Mentoranden zusammen

um das Vertrauen nach auszligen z B einer bestimmten Organisation gegenuumlber ihrem

bdquoSchuumltzlingldquo zu staumlrken wie ihr Ansehen darin zu festigen Mentoren sind damit bdquoTuumlroumlffnerldquo

(Haasen 2001237)

Ferner haben Mentoren die Aufgabe eine sogenannte bdquoMentoring-Kulturldquo (Haasen

2001238) zu erzeugen Damit ist eine noumltige bdquoVertrauenskulturldquo (238) gemeint die von

Seiten des Mentors aufzubauen und zu pflegen ist In dieser Kultur duumlrfen Fehler gemacht

werden und Lernen wird als etwas Positives verstanden Wichtig ist in dem Zusammenhang

den Mentee weiterhin zu unterstuumltzen auch wenn etwas nicht erfolgreich gelaufen ist Der

Mentor kann dem Mentorand helfen aus dieser Situation zu lernen (238) Zu Beginn des 299 bdquoGespraumlchsthemen ergeben sich von selbst wenn sie die Ziele der Mentoring-Beziehung gemeinsam festgelegt habenldquo (Haasen 2001244) 300 Sie sind somit bdquoRatgeber und Wissensvermittlerldquo (Haasen 2001235) 301 Haasen bearbeitet diesen Aspekt unter dem Thema bdquoPartnerschaftlichkeitldquo (2001235)

159

Prozesses traumlgt der Mentor den Hauptteil der Verantwortung fuumlr die Gestaltung der

Mentoringbeziehung (245) Er uumlbernimmt die bdquo(Ein)fuumlhrende Rolleldquo (238)

Checkliste zur Foumlrderung des Mentoranden

bull Fragen stellen und zuhoumlren koumlnnen um das bdquoAnliegen oder die Situation wirklich

verstehen zu wollenldquo (Haasen 2001237)

bull Ermutigen und bestaumltigen um den Mentoranden zu foumlrdern seine eigenen Faumlhigkeiten

wirklichkeitsnah einzuschaumltzen und auch selber wertschaumltzen zu koumlnnen (237)

bull Beraten indem dem Mentee durch eine gezielte Fragestellung geholfen wird eigene

Loumlsungsansaumltze zu entwickeln Es koumlnnen dabei auch eigene Erfahrungen und Ansichten

genannt werden (237)

bull Der Mentor hat die Aufgabe vorauszuschauen und den Mentee zu schuumltzen indem er ihn

auf moumlgliche Problematiken aufmerksam macht (237)

bull Das Einuumlben von neuen Verhaltensmustern durch Gespraumlche und Rollenspiel sind

Aufgaben fuumlr das Mentoring (237)

bull Der Mentor steht dem Mentoranden bei wenn dieser Fehler gemacht hat oder in

Schwierigkeiten geraten ist Hier ist von Seiten des Mentors Anteilnahme geboten Es

wird gemeinsam nach Loumlsungen gesucht (237)

bull Auch ist die Konfrontation gegenuumlber dem Mentoranden noumltig wenn er unproduktives

Verhalten an den Tag legt Dies muss von Seiten des Mentors angesprochen werden

(237)

345 Kriterien

Partizipation

Zunaumlchst laumlsst sich das Kriterium der Partizipation erkennen Der Duden definiert

Partizipation wie folgt bdquovon etwas was ein anderer hat etwas abbekommen teilhabenldquo

(Dudenredaktion 2001734) Im Kontext des Managements bedeutet es den Mitarbeiter in

Entscheidungsprozesse einzubeziehen fuumlr die der Vorgesetzte die letzte Verantwortung

traumlgt302 Dieses Vorgehen kann sich in unterschiedlichen Abstufungen vollziehen (Hentzel

Kammel amp Lindert 1997451-452) Das zeigt sich darin dass sich mit zunehmenden

302 Ebenso sind Willensbildungsprozesse eingeschlossen

160

Partizipationsmoumlglichkeiten die Fuumlhrung eines Vorgesetzten vermehrt auf eine andere Person

(Mitarbeiter) oder eine Gruppe (Team) verlagert In dem Fall uumlbernimmt der Vorgesetzte nur

noch eine initiierende oder koordinierende Aufgabe (264) Im Extremfall kann sich die

leitende Person sogar uumlberfluumlssig machen Den Mitarbeitern wird damit eine groumlszligere

Verantwortung uumlbertragen (264) Der letzte Schritt kommt der Delegation gleich (256) und

wird im nachfolgenden naumlher betrachtet

Delegation

In der Literatur wird Delegation gleichartig definiert als bdquopersonelle Uumlbertragung von

Aufgaben Kompetenzen und Verantwortungldquo (Hentzel Kammel amp Lindert 1997453) Durch

Delegation (256) werden die Entscheidungen auf die Ebene verlagert die uumlber die groumlszligte

fachliche Kompetenz verfuumlgt Dabei vollzieht der Mitarbeiter die Kontrolle selbst Somit wird

die Fremdkontrolle von der Selbstkontrolle abgeloumlst Nur im Rahmen des bdquoManagement by

Exception (MbE)ldquo (453) ist der Fuumlhrungskraft in Ausnahmen das Sicheinschalten in die

Kompetenz der Gruppe gestattet Der Empfaumlnger der Delegation wird in der Literatur

uumlberwiegend nur fuumlr die Durchfuumlhrung des delegierten Auftrages verantwortlich gemacht Die

Fuumlhrungsverantwortung bleibt folglich bei dem Delegierenden (453) Delegation dient der

Motivationssteigerung (Hentzel Kammel amp Lindert 1997388) indem sie Mitarbeitende in

die Verantwortung nimmt und Freiraum zur Mitgestaltung gewaumlhrt (391-392)

Aufbau von kooperativen Beziehungen

Durch den Wandel von autokratischen zu partizipierenden Fuumlhrungsformen gewinnen

gegenseitige Unterstuumltzungshandlungen in der Interaktion von Fuumlhrungspersonen und

Gefuumlhrten an Einfluss (Hentzel Kammel amp Lindert 1997268) Damit sind bdquoWorking Leaderldquo

(268) angesprochen die nicht nur delegieren und Leistung erwarten sondern im

uumlbertragenen Sinn bdquoselber Hand mit anlegenldquo Ein foumlrdernder und unterstuumltzender

Fuumlhrungsstil kommt in besonderer Weise dem entwicklungspsychologischen Stand und den

damit verbundenen Lebensherausforderungen junger Erwachsener der gewaumlhlten Altersklasse

entgegen303 Darum darf man sich nicht nur auf rein funktional-aufgabenorientierter Ebene

mit dem Mitarbeiter befassen sondern man muss sich vermehrt auf bdquosozio-emotionalerldquo

(Hentzel Kammel amp Lindert 1997268) Ebene einbringen Ziel ist dabei der Aufbau und die

303 Vgl Punkt 1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige)

161

Pflege einer kooperativen Beziehung zum Mitarbeiter Auf diese Weise nimmt der

Vorgesetzte zunehmend die Rolle des Foumlrderers oder Beraters fuumlr den Mitarbeiter ein (268)

Die kooperative Beziehung zum Mitarbeiter bedingt den Aufbau von Vertrauen Sie werden

durch ermutigende und mitarbeiterorientierte Verhaltensweisen gefoumlrdert Das kann auch uumlber

ein rein funktionales Verhaumlltnis hinausgehen und freundschaftliche Gesten und Gestaltungs-

elemente der Beziehungen beinhalten (269) Vertrauensbildende Verhaltensweisen werden in

dem nachstehenden Kriterium der bdquoErmutigungldquo konkretisiert

Ermutigung

Ermutigung haumlngt eng mit vertrauensbildenden Maszlignahmen zusammen Dazu gehoumlren

zunaumlchst der regelmaumlszligige Kontakt und die Kommunikation mit dem Mitarbeiter z B in

Mitarbeiterbesprechungen Die Hierarchie wird abgebaut und dem Mitarbeiter das

Kontrollrecht gegenuumlber dem Vorgesetzten eingeraumlumt (Hentzel Kammel amp Lindert

1997256) Mit Like ist zu Recht davon auszugehen dass Mitarbeiter die von ihrem

Vorgesetzten eine unterstuumltzende Haltung erfahren dieses als Wertschaumltzung ihrer Arbeit und

Person erleben Die empfundene Wertschaumltzung hat positiven Einfluss auf dessen

Arbeitsmotivation (268) House verstand unter einem unterstuumltzenden Fuumlhrungsstil die

Beruumlcksichtigung der bdquoBeduumlrfnisse der Mitarbeiterldquo Darum stellte er das bdquoWohlergehenldquo

(268) und ein bdquofreundliches Arbeitsklimaldquo (268) in den Mittelpunkt Weitere

Handlungsweisen durch die der Vorgesetzte Mitarbeitern Ermutigung zeigen kann sind z B

Anerkennung fuumlr geleistete Aufgaben und das Angebot der Unterstuumltzung bei Problemen des

Mitarbeiters am Arbeitsplatz Aktives Zuhoumlren und Weitergeben von Informationen304

vermitteln Wertschaumltzung und wirken darum ermutigend

Mentoring

Es besteht die Moumlglichkeit der Institutionalisierung des bdquoSupportive Leadershipldquo durch

Coaching- und Mentoringkonzeptionen Diese gehen dann uumlber die sbquotaumlglichersquo Foumlrderung

Beratung oder aufgabenspezifische Unterstuumltzung stark hinaus und richten sich vorwiegend

auf eine mittel- bis langfristige Personalentwicklung aus (269) Fuumlr die Kriterienbildung im

Kontext des CVJM zeigt vor allem Mentoring Relevanz da es keiner professionellen

Ausbildung bedarf (Haasen 2001240) Auf diese Weise kann jeder Mitarbeiter oder jedes

304 Damit sind Hintergrundinformationen gemeint die Mitarbeitern Einblicke in betriebliche Ablaumlufe gewaumlhren und dadurch Zusammenhaumlnge verstaumlndlich machen

162

Gemeindeglied fuumlr einen anderen Mitarbeiter Mentor sein wenn er die entsprechenden

persoumlnlichen geistlichen und fachlichen Komponenten mitbringt Eine wesentliche

persoumlnliche Voraussetzung ist z B in dem Fall gegeben wenn der Mensch ein Anliegen

dafuumlr zeigt andere zu entwickeln Mentoring ist ein ideales Foumlrderungsinstrument um

Mitarbeiter in einer Eins-zu-eins-Beziehung fachlich persoumlnlich und geistlich zu entfalten

Das Engagement des Mentoranden spielt dabei eine wesentliche Rolle305

346 Fazit

Faix (2003a) weist zu Recht darauf hin dass aus manchen Erfahrungen und Konzepten des

Mentoring aus Wirtschaft Bildung und dem Managementbereich etwas fuumlr das geistliche

Mentoring306 zu lernen ist Die Aussage laumlsst sich m E erweitern Denn wie die

Kriterienbildung zeigt sind insbesondere Hilfen aus dem kooperativen Fuumlhrungsstil zu

erkennen Diesem Stil liegt das Menschenbild der Theorie Y zugrunde307 Die Darstellung

und Bewertung des Menschenbildes der Theorie Y weist im Gegensatz zu Theorie X ein

vermeintlich positives Menschenbild auf Punkt 341 verdeutlicht dass beide Theorien

bedingt Zuumlge des biblischen Menschenbildes widerspiegeln308 Teilweise sind sie demzufolge

als kompatibel anzusehen wenn es um Fragen der Mitarbeiterfuumlhrung im Kontext des CVJM

geht Obwohl Theorie Y im modernen Management als die bdquobessereldquo Theorie favorisiert wird

ist auch ihre Grenze zu sehen Sie zeigt sich darin das der Mensch eben nicht nur gut

sondern auch Suumlnder ist Darum fuumlhrt die Anwendung der Theorie Y nicht automatisch zu der

gewuumlnschten Reaktion des Gegenuumlber Der Mensch kann diese Erwartungen die in der

Theorie Y verankert liegen auch enttaumluschen309 Impulse aus der Unternehmensfuumlhrung

sollten also nicht ungepruumlft uumlbernommen und auf eine Theoriebildung der

Mitarbeiterfoumlrderung im gemeindlichen Kontext uumlbertragen werden Es bietet sich dennoch

an gewisse Methoden und Konzepte aus dem saumlkularen Bereich der Personalfuumlhrungslehre

reflektiert anzuwenden Denn durch die bedingte Kompatibilitaumlt zwischen dem biblischen und

den Menschenbildern der Fuumlhrung ist es eine angemessene Vorgehensweise310

305 Mentoring wird an dieser Stelle nicht weiter ausgefuumlhrt weil es seine komprimierte Darstellung unter Punkt 344 bereits erfahren hat 306 Damit ist Mentoring im christlichen Kontext gemeint 307 Vgl Punkt 3412 Theorie Y 308 Vgl Punkt 311 Biblisches Menschenbild 309 Diese Aussage korreliert mit Theorie X 310 Vgl Punkt 341 Menschenbild der Fuumlhrung mit Punkt 311 Biblisches Menschenbild Unterstrichen wird dieses Ergebnis dadurch dass bereits seit mehr als einem Jahrzehnt im kirchlichen Umfeld Einsichten aus dem Personalmanagement zunehmend aufgenommen und in der Praxis erprobt werden So z B bdquoMitarbeiterfuumlhrung in Kirche und Kirchengemeinde Perspektiven fuumlr die Seelsorgeldquo (Schall 199156) oder bdquoHandbuch Fuumlhrungspraxis Entwickeln fuumlhren Moderieren in zukunftsorientierten Gemeindenldquo (Houmlher 1999)

163

4 Theoriebildung aus Forschungsstand und Exegese

Prinzipienentwicklung durch Synopse Die Theoriebildung geschieht durch Synopse der gewonnenen Kriterien aus dem exempla-

rischen Forschungsstand und der Exegese zu 2Tim 22 Ferner werden zunaumlchst

Foumlrderungsziele erarbeitet Die vorliegende Masterarbeit basiert auf der Grundlage

konvergierender Optionen Darum ist die gemeindepaumldagogische Literatur aus dem Kontext

des CVJM mit dem exegetischen Befund zu vergleichen und den Ergebnissen aus der

Managementliteratur gegenuumlberzustellen Das geschieht in Form einer systematischen

Auswertung Es werden dabei Uumlbereinstimmungen festgestellt ergaumlnzende Aspekte

aufgenommen und Gegensaumltze beleuchtet Das Ziel verfolgt eine zusammenfassende Bildung

von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung Sie beschreiben die Mittel Hilfen und Handha-

bungen durch welche die Foumlrderungsziele anzustreben sind In ihrer Darstellung wird

unterschieden zwischen allgemeinen Prinzipien der Zusammenarbeit Prinzipien der

Einstiegsphase sowie Prinzipien der Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und

Mitarbeit

41 Foumlrderungsziele

Wie die Begriffserklaumlrung zur Mitarbeiterfoumlrderung in Punkt 1513 veranschaulicht ist der

Begriff der Foumlrderung eng verbunden mit dem Erziehungsbegriff In der Erziehung bedarf es

ein Ziel wohin ein Mensch er-zogen werden soll Desgleichen stellt sich die Frage nach dem

Ziel der Mitarbeiterfoumlrderung also dem Wohin der Foumlrderung Printz (1996) verdeutlicht dass

Foumlrderungsziele eine inhaltliche Bestimmung und eine konkrete Benennung von Schritten

benoumltigen um sie zu erreichen Es geht folglich darum allgemeine Fernziele durch konkrete

Nah- und Zwischenziele zu ersetzen Die vorliegende Arbeit hat das Fernziel Mitarbeiter im

Alter von 18 bis 22 Jahren zu befaumlhigen eine Teenagerarbeit zu leiten Dh Junge

Erwachsene sollen in der Weise gefoumlrdert werden dass sie Jugendliche zu einer persoumlnlichen

und geistlichen Reife verhelfen koumlnnen Damit das paumldagogisch fruchtbar werden kann muss

also klar beschrieben werden welche Faumlhigkeiten Haltungen und Kenntnisse der Mitarbeiter

erwerben soll Erst wenn sie bewusst gemacht werden stellen sie fuumlr die Foumlrderung

164

anwendbare Leitlinien dar Im Kontext der Gemeinde nennt der Forschungsstand

unterschiedliche Erziehungsziele die Relevanz fuumlr die Prinzipienbildung zeigen311 Im

Wesentlichen gehen sie auf persoumlnliche Haltungen und Fertigkeiten ein

Die Haltungen zeigen die Ziele der Liebe zu Christus312 wie zu den Teenagern313 die mit

der Liebe zu sich selbst zu ergaumlnzen ist (Mk 1230-32)314 Des Weiteren ist

Hingabebereitschaft genannt Sie aumluszligert sich u a in bdquoOpferbereitschaft Dienstbereitschaft

Bereitschaft zum eigenen Gehorsam gegenuumlber dem Wort Gottesldquo (Printz 199679) Ebenso

wird bei den zu erzielenden Haltungen Verbindlichkeit angestrebt315 Zu den Fertigkeiten die

erlangt werden sollen gehoumlrt die Faumlhigkeit seelsorgerliche Beziehungen zu pflegen indem

junge Erwachsene die Teenager persoumlnlich und geistlich begleiten316 Genauso werden

Kommunikationsfaumlhigkeit und die Faumlhigkeit zur Selbstkritik genannt Zu Recht ist mit

Nipkow (1992) festzustellen dass das Ziele eines Foumlrderungsprozesses sind die durch

Mitarbeiter-Schulung allein nicht erreicht werden koumlnnen (395) Dennoch gibt es zu

ergaumlnzende Fertigkeiten die zumindest bedingt durch Schulung zu erwerben sind Hierzu

gehoumlren z B biblische Inhalte Teenagern gemaumlszlig zu vermitteln und ansprechende

Spielprogramme zu gestalten Ferner sind auch Kenntnisse uumlber Bibel Gebet Glaubenslehre

Entwicklungspsychologie Paumldagogik Einsatz von Spielen und Medien zu gewinnen Sie

finden im Bereich der Schulung ihre angemessene Vermittlung

Die aus dem Forschungsstand zuvor genannten Foumlrderungsziele werden vom

neutestamentlichen Befund zu 2Tim 22 unterstrichen und ergaumlnzt Im Bezug auf die

Ausbildung von Fertigkeiten weist er uumlberdies darauf hin dass Faumlhigkeiten zunaumlchst einmal

zu entdecken sind Speziell wird in 2Tim 22 auf die notwendige Begabung andere zu lehren

eingegangen Sie soll zur Fertigkeit ausgepraumlgt werden Um die Begabung der Lehre

fruchtbringend zu praktizieren ist ein vorbildlicher Lebensstil noumltig Auszligerdem beinhaltet zu

lehren auch andere zu ermutigen oder zu ermahnen auf den Weg des Glaubens zu gehen

Damit wird die Eignung beruumlhrt Teenager seelsorgerlich zu begleiten Ein von Christus

gepraumlgtes Vorbild zu sein weist auf den Aspekt der Froumlmmigkeit Er verbindet die Lehre mit

dem eigenen Lebensstil und druumlckt sich im Gehorsam gegenuumlber dem Wort Gottes aus Darin

311 Zudem macht Ott (1996) deutlich dass alle Mitarbeiterfoumlrderung letztendlich nicht allein zur Foumlrderung effektiver Mitarbeit des einzelnen Christen dienen soll sondern es hat den Aufbau der Gemeinde zum Fokus denn dazu wurden die Begabungen gegeben (Eph 411-12) (95) 312 Persoumlnliche Glaubensbeziehung 313 Beinhaltet den Aspekt der Annahme 314 Dreifaches Liebesgebot Jesu Es impliziert die Liebe zu Gott zum Naumlchsten und zu sich selbst 315 Es meint eine wachsende Hingabebereitschaft aus Dank fuumlr die Hingabe Christi Sie wird sichtbar im wachsenden Gehorsam gegenuumlber der Heiligen Schrift Das bewirkt eine Gesinnung die nicht zuerst nach dem eigenen Vorteil fragt sondern nach dem Willen Gottes in der jeweiligen Situation Eine zunehmende Bereitschaft verbindlich zu sein geht damit einher 316 Vgl Punkt 153 Entwicklungspsychologie

165

spricht der Befund also den Gesichtspunkt der Haltungen an Als wesentliche Kenntnisse

werden biblische Inhalte vorausgesetzt

42 Prinzipien der Zusammenarbeit

1 Achtung vor der Motivation der Mitarbeit

Zur Motivation von Mitarbeitern werden Informationen aus dem Forschungsstand gegeben

Sie verdeutlichen eine sich veraumlndernde Haltung ehrenamtlich Taumltiger Dabei steht nicht mehr

eine aus christlicher Naumlchstenliebe motivierte Opfer- und Einsatzbereitschaft im Vordergrund

Hingegen wird vermehrt das Bestreben nach selbstbestimmten Arbeiten erkennbar das eigene

Grenzen und Begabungen ausprobieren will317 Auch der Wunsch nach sozialen Beziehungen

spielt eine groszlige Rolle Mitarbeitende wollen nicht mehr nur anderen etwas geben sondern

auch selber etwas dadurch empfangen Dennoch wird von jungen Menschen dann gerne

Engagement gezeigt wenn in ihren Augen etwas Gewinnbringendes daraus erwaumlchst Es

muss fuumlr sie ein gewisser Sinn erkennbar werden fuumlr den es sich einzusetzen lohnt Wenn

junge Menschen erleben dass ihre Investition etwas Wertvolles hervorbringt so empfinden

sie dabei Freude und Genugtuung Es vermittelt ihnen das Gefuumlhl von Spaszlig Dieser Aspekt ist

fuumlr junge Mitarbeiter gegenwaumlrtig wichtig Gleichfalls ist die Tendenz zu entdecken sich

nicht mehr gerne fuumlr laumlngere Zeiten verbindlicher Zusammenarbeit festzulegen Die

veraumlnderten Motive junger Erwachsener muumlssen in der Mitarbeiterfoumlrderung beruumlcksichtigt

werden Ihnen wird in Schriftgut zur Personalfuumlhrung ebenso Rechnung getragen Das zeigt

sich ua darin dass heute nicht mehr ein autoritativer Fuumlhrungsstil favorisiert angewandt

wird Vielmehr erhalten kooperierende Stile den Vorzug

2 Schulung und Fortbildung

Die Literatur aus dem Hintergrund der evangelischen Landeskirche wie auch des CVJM

thematisieren eigens die Notwendigkeit von Fortbildungen und Schulungen Zunaumlchst wird

eine Grundschulung empfohlen in der theologische psychologische und paumldagogische

Elemente im Blick auf Jugendarbeit zu lehren sind Kenntnisse uumlber die Lebenswelt von

Teenagern sollten zudem vermittelt werden um Einsichten in die Lebensgefuumlhle von

Jugendlichen zu gewaumlhren Veroumlffentlichungen empfehlen des Weiteren eine Einfuumlhrung in

317 Selbstverwirklichung und Selbstvergewisserung haben gegenwaumlrtig einen hohen Stellenwert

166

altersspezifische Themen wie z B Religiositaumlt Zudem verweisen sie auf die erforderliche

Anleitung in eine zielgruppenorientierte Verkuumlndigung Beziehungsorientierte Programm-

angebote sind einzuschlieszligen Es wird darauf hingewiesen dass die Darbietung unterschied-

licher Lernformen parallel dazu beitraumlgt verschiedene Methoden und Arbeitsformen der

Jugendarbeit innerhalb der Schulungseinheiten einzuuumlben Als wesentlich wird erkannt dass

es in der Fortbildung nicht allein um die Vermittlung von Kenntnissen gehen sollte Vielmehr

ist ein auf die ganze Person bezogenes Lernen anzubieten Darin ist ua die Moumlglichkeit

einzuschlieszligen die bisherige Praxis zu reflektieren Andererseits geht es um systematisch

organisierte Schulung durch Aufbaukurse Sie sind personen- und themenbezogen zu

gestalten Schulung wird vermehrt als eine Foumlrderungsmaszlignahme unter anderen verstanden

Neben Grundschulung und Aufbaukursen fuumlr Einsteiger wird auch auf die notwendige

Horizonterweiterung fuumlr diejenigen Mitarbeiter hingewiesen die bereits laumlnger in der

ehrenamtlichen Taumltigkeit stehen Es wird damit argumentiert dass ein Vermitteln von neuen

Impulsen eine belebende Auswirkung auf deren Motivation erzeugen kann Der Besuch von

Tagungen und Kongressen bietet sich z B dazu an318

3 Partizipation

Partizipieren bedeutet an etwas teilzuhaben was ein anderer hat In der Erziehungs-

wissenschaft wie Gemeindepaumldagogik versteht man unter dem Begriff die Einbindung von

Kindern Jugendlichen und Erwachsenen bei allen das Gemeindeleben betreffenden

Ereignissen und Entscheidungsprozessen (Printz 1996302) Uumlbertragen auf die

Mitarbeiterfoumlrderung junger Erwachsener bedeutet es darum in erster Linie mit und nicht fuumlr

Jugendliche zu arbeiten und sie in Entscheidungsprozesse einzubeziehen Das kommt dem

Wunsch nach Mitbestimmung und Selbstorganisation entgegen der heute zunehmend

geaumluszligert wird Es vermittelt Mitarbeitern ernst genommen zu werden und bringt ihnen

Achtung ihrer Meinung und ihrer Faumlhigkeiten entgegen Andere partizipieren zu lassen wirkt

vertrauensbildend und traumlgt zu positiven und foumlrderlichen Beziehungen bei Somit ist nach

Gestaltungsraumlumen Ausschau zu halten die diesem Beduumlrfnis nachkommen319 Partizipation

318 Da es in der gegenwaumlrtigen Personalfuumlhrungslehre angestrebt wird den bestmoumlglichen Rahmen zu bieten damit Mitarbeiter effektiv arbeiten koumlnnen ist die Foumlrderung durch Fortbildungen und Schulungen darin eingeschlossen Die inhaltliche Gestaltung zeigt m E aumlhnliche Tendenzen Die favorisierte Theorie Y beruumlcksichtigt nicht allein die Funktion sondern auch die Person des Mitarbeitenden Darum wird sie diesen vermehrt umfassend ansprechen und nicht nur stofforientiert arbeiten 319 Grethlein (1994) sieht in der Gottesdienstgestaltung einen hervorragenden Rahmen dafuumlr Zudem weist er an dieser Stelle auf die Chance eines generationsuumlbergreifenden Lernens hin Es kann sich in gemeinsamen Projekten zwischen juumlngeren und aumllteren Mitarbeitern ereignen So entstehen Beziehungen zwischen den

167

kann auf unterschiedlichen Ebenen und in unterschiedlichem Grad umgesetzt werden Sie

hilft Mitarbeitern sich mit der Arbeit zu identifizieren Darum hat sie motivierenden

Charakter Zudem fuumlhrt Partizipation die jungen Menschen in die Selbststaumlndigkeit Das

geschieht dadurch dass sie die Moumlglichkeit erhalten praktische Erfahrungen zu machen Sie

gewinnen folglich bei gelungenen Durchfuumlhrungen an Sicherheit Eine zunehmende

Verantwortungsuumlbertragung schuumltzt vor Uumlberforderung So erlernen und trainieren junge

Erwachsene schrittweise neue Faumlhigkeiten Haltungen und Kenntnisse durch Ausuumlben

Die Literatur zur Unternehmensfuumlhrung beschreibt wie Mitarbeiter an Entscheidungs-

prozessen zu beteiligen sind an denen der Geschaumlftsfuumlhrer die letzte Verantwortung traumlgt

Diese Vorgehensweise kann sich in verschiedenen Abstufungen vollziehen320 Im Extremfall

geht die fuumlhrende Person aus der Arbeit heraus um Mitarbeitern einen groumlszligeren Verantwor-

tungsbereich zu uumlbergeben Das beschreibt also in letzter Konsequenz die Delegation

Partizipation wird als Begrifflichkeit ausschlieszliglich im Forschungsstand aufgegriffen Jedoch

findet es sich ebenso indirekt in den Kriterien des biblischen Befundes321

4 Delegation und Kontrolle

Ein Kriterium das eigens in der Managementliteratur beschrieben wird ist die Delegation

Sie ist die letzte Konsequenz der Partizipation Mitarbeiter bekommen dabei nicht nur Anteil

an Aufgaben und Kompetenzen eingeraumlumt vielmehr wird ihnen die voumlllige Verantwortung

dafuumlr uumlbertragen Allerdings bleibt die Fuumlhrungsverantwortung beim Delegierenden

Delegation ist ein Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung das zum einen ein Mittel zur

Foumlrderung anzeigt aber auf der anderen Seite ebenso einen gewissen Zielpunkt der Foumlrderung

von Mitarbeitenden darstellt Es ist darum ein Mittel zur Foumlrderung weil es dazu beitraumlgt in

die eigenverantwortliche Umsetzung von Aufgaben hineinzuwachsen und zu reifen

Andererseits kann Delegation auch einen vorlaumlufigen Zielpunkt der Foumlrderung beschreiben

Er ist dann erreicht wenn der Mitarbeitende in das eigenverantwortliche Handeln im Rahmen

einer speziellen Aufgabenstellung eingesetzt wird sich dieser gewachsen zeigt und sich darin

bewaumlhrt Ein gewisser Uumlbergang von dem direkten Foumlrdermoment zur vorlaumlufigen

Zielerreichung laumlsst sich insbesondere in der Praxis von bdquoManagement by Exceptionldquo

(Hentzel Kammel amp Lindert 1997453) erkennen Das verdeutlicht sich darin dass ein Generationen Zudem vermittelt die Einbeziehung in Entscheidungsprozesse den jungen Menschen ernst genommen zu werden 320 Das zeigt sich darin dass mit wachsender Partizipation die Leitung eines Vorgesetzten zunehmend auf einen anderen Mitarbeiter oder ein Team verlagert wird 321 Vgl Punkt 232 Kriterium 11 Uumlbungsfeld im aktiven Dienst und 12 Unterschiedliche Mitarbeitertypen einer Lebens- und Dienstgemeinschaft

168

lenkendes Eingreifen durch den Vorgesetzten in die Kompetenz der Gruppe oder der

Einzelperson in Ausnahmen erlaubt ist322 Delegation dient dazu die Motivation von

Mitarbeitenden zu aktivieren indem sie in die Verantwortung genommen werden und den

Freiraum zur Selbstgestaltung erhalten Es sollte erst dann delegiert werden wenn der

Mitarbeiter oder das Team sich bewaumlhrt haben und soweit im Prozess der Foumlrderung

fortgeschritten sind dass die uumlbertragene Verantwortung nicht uumlberfordernd wirkt Das

Prinzip der Delegation zeigt sich in der Exegese indirekt am Entwicklungsprozess des

Timotheus Dieser beginnt seine Laufbahn als Gehilfe und waumlchst zum selbststaumlndigen

Mitarbeiter heran der schlussendlich Leitungsfunktion uumlbernimmt

5 Wertschaumltzung

Wertschaumltzendes und anerkennendes Verhalten wird vor allem im Forschungsstand als

vertrauensbildendes Kriterium benannt Zur Thematik finden sich neben der Literatur zum

Management auch Hinweise aus Gemeindepaumldagogik und CVJM So nimmt ein

wertschaumltzendes Verhalten das Gegenuumlber wahr und seine Meinung ernst323 Das zeigt sich

darin dass es Einsichten Hoffnungen und auch Anfragen bekunden kann Zudem ist auch

Anerkennung wichtig Sie geschieht durch Lob aber auch durch Kritik Auszligerdem koumlnnen

Aufmerksamkeiten in Form von Geschenken Festen oder besonderen Angeboten wuumlrdigend

wirken Eine allgemeine Wertschaumltzung des Mitarbeiters und seine persoumlnliche

Wahrnehmung haben ferner bestaumltigende Wirkung Aumlhnliche Auswirkungen koumlnnen neue

Herausforderungen oder Beauftragungen zeigen Indirekt findet sich eine wertschaumltzende und

anerkennende Haltung desgleichen in der liebenden Beziehung zwischen Paulus und

Timotheus wieder324

6 Umgang mit Anforderungen

Ott (1996) weist auf den Fehler hin angehende Mitarbeiter mit Aufgaben zu beauftragen die

ihr Scheitern voraussehen lassen und sie uumlberfordern Dadurch werden schon in der

Einstiegszeit entmutigende Erfahrungen gemacht die demotivierende Auswirkungen haben

Vorteilhafter ist dagegen die Moumlglichkeit dass sie in kleinen Schritten ermutigende

Erfahrungen sammeln koumlnnen und somit schrittweise in groumlszligere Aufgabenbereiche

322 Das ist in dem Fall gegeben wenn nicht mehr der normale Ablauf gewaumlhrleistet ist Das Eingreifen sollte aber in so geringem Maszlige wie moumlglich erfolgen damit dadurch keine Unselbststaumlndigkeit erwaumlchst 323 Es ist eine achtende Haltung dem Mitarbeiter gegenuumlber 324 Vgl exegetischer Befund

169

hineinwachsen Folglich ist zu Beginn ein gewisser Schutzraum gegeben der dem anderen

erlaubt sich auszuprobieren und auch Fehler zu machen Auf diese Weise wird vor geistlicher

und auch vor zeitlicher Uumlberforderung bewahrt Es kann sich ein gesundes Wachstum im

geistlichen persoumlnlichen und fachlichen Bereich vollziehen Der Autor empfiehlt demzufolge

eine zunehmende Verantwortungsuumlbergabe

Eine Parallele dazu findet sich innerhalb der Literatur zur Unternehmensfuumlhrung indem

Mitarbeiter vermehrt an Entscheidungsprozessen beteiligt werden Somit wachsen sie in

Verantwortlichkeiten hinein die bis zur vollen Zustaumlndigkeit in einem bestimmten

Kompetenzbereich fuumlhren koumlnnen325 Auf den Umgang mit Unterforderung oder

Uumlberforderung wird in der Exegese nicht direkt eingegangen dennoch werden Foumlrder-

methoden angewandt die beidem vorbeugt Sie findet sich in der Mitarbeiterentwicklung

bestaumltigt die sich stufenweise und damit prozesshaft gestaltet Das wird u a in der Kategorie

der unterschiedlichen Mitarbeitertypen innerhalb einer Lebens- und Dienstgemeinschaft

sichtbar

7 Theorie und Praxis

In der CVJM-Literatur wird ausdruumlcklich auf die Erfordernis einer Verknuumlpfung von Theorie

und Praxis in der Mitarbeiterfoumlrderung hingewiesen Dieses Anliegen findet sich insbesondere

auch im Blick auf das Lehrgespraumlch in Verbindung mit Anleitung und dem Eintrainieren des

Gelernten Ebenfalls ist die Verknuumlpfung von Theorie und Praxis im Lernen durch das

Vorbild gegeben welches die Lehre ins Leben umsetzt Da das Vorbild uumlberdies eine

unerlaumlssliche Rolle in der Foumlrderung durch Mitarbeiterbegleiter und Mentoren spielt findet

sich hier ebenso eine ganzheitliche Foumlrderung Wenn im Gegensatz dazu Schulung tendenzioumls

vermehrt theoretischer Art ist so sollte dennoch auch an dieser Stelle auf eine optimale

Verbindung zur Praxis geachtet werden Resuumlmierend ist zu erkennen dass die erarbeiteten

Kriterien des Forschungsstandes in hohem Maszlige ein umfassendes Lernen fokussieren Es

sucht die Verbindung zwischen Theorie und Praxis und spricht den Mitarbeiter kognitiv wie

affektiv an Diese Tendenz ist gleichermaszligen in der Exegese wiederzuentdecken Der Befund

zeigt dass die Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus die Theorie mit der Praxis verbindet indem er

die Lehre die er verkuumlndigt und lehrt im Leben anwendet und auf diese Weise praktiziert

Darin zeigt sich eine gelebte Froumlmmigkeit die andere zur Nachahmung inspiriert und folglich

praumlgt Timotheus wird aufgefordert auf gleiche Weise zuverlaumlssigen Mitarbeitern die

325 In dem Fall handelt es sich um Delegation

170

lebendige Lehre anzuvertrauen Es sollen solche sein die wiederum faumlhig sind auch andere

zu lehren

43 Prinzipien der Einstiegsphase

1 Pruumlfungszeit

Die Exegese arbeitet heraus dass ein wichtiges Eignungskriterium fuumlr Mitarbeiter eine

zuverlaumlssige Gesinnung ist Ihre Treue ist zu pruumlfen Dazu bedarf es einer Probezeit Gleiches

unterstreicht die Literatur zum Forschungsstand Sie warnt ausdruumlcklich davor neu

einsteigenden Mitarbeitern groumlszligere Verantwortung anzuvertrauen ohne dass diese vorab ihre

verlaumlssliche Gesinnung in kleineren Auftraumlgen bewaumlhren konnten326 Eine Pruumlfungszeit

ermoumlglicht auszligerdem zu erkennen ob potenzielle Mitarbeiter uumlber die noumltigen Faumlhigkeiten

und Begabungen verfuumlgen Wird in dieser Phase erkannt dass sich die Anwaumlrter nicht fuumlr eine

verbindliche Mitarbeit innerhalb der Teenagerarbeit eignen so kann darauf reagiert und eine

andere Aufgabe fuumlr jene gefunden werden Auf diese Weise wird der junge Erwachsene vor

Uumlberforderung und Enttaumluschung innerhalb einer verbindlichen Mitarbeit bewahrt

2 Beauftragung und Vereinbarungen

Der Forschungsstand im gemeindepaumldagogischen Kontext stellt fest dass die Beauftragung

von Mitarbeitern in den Dienst bisher in der Gemeinde noch vernachlaumlssigt behandelt wird

Dennoch wird ihre Notwendigkeit erkannt Im Rahmen des CVJM hat sich dagegen eine

gewisse Tradition entwickelt Die Literatur spricht in dem Zusammenhang von der Berufung

in die verbindliche Mitarbeiterschaft327 Wird eine Beauftragung oder Berufung von

verantwortlichen Gliedern des Vereins ausgesprochen so sind gegenseitige Vereinbarungen

abzuklaumlren Das ist ein wesentliches Moment zu Beginn einer Mitarbeiterschaft Im

Berufungsgespraumlch werden also die gegenseitigen Erwartungen eroumlrtert Hier wird ua auf die

Grundsaumltze des Vereins und seinen ethischen Werten eingegangen328 Sie stecken den

Rahmen der ehrenamtlichen Taumltigkeit Auszligerdem ist die gemeinsame Basis zu pruumlfen die auf

der Nachfolge Jesu Christi beruht Die fuumlr Mitarbeiter zu erwartende Unterstuumltzung durch den

326 Ott (1996) 327 Dabei geht sie von einer bewussten Unterscheidung zwischen einem Helferstatus und einer berufenen Mitarbeiterschaft aus Der Status als Helfer aumlhnelt einer Pruumlfungszeit die in die feste Mitarbeit fuumlhren soll 328 Mitarbeiter wollen wissen auf was sie sich einlassen und womit sie an Hilfen in der Mitarbeit rechnen koumlnnen Darum sind die Leitlinien des CVJM-Vereins zu benennen

171

Verein ist ebenso zu thematisieren Verlaumluft das Berufungsgespraumlch auf beiden Seiten positiv

so folgt die Einsetzung in den Dienst

Die Exegese weiszlig ferner von einer Beauftragung des Timotheus durch Paulus zu

berichten In der Literatur zur Unternehmensfuumlhrung findet sich ebenfalls eine Parallele

indem Mitarbeiter durch einen Dienstauftrag329 beauftragt werden (Hentzel Kammel amp

Lindert 1997637) Darin sind alle wesentlichen Absprachen festgehalten und geklaumlrt

3 Einsetzung in die Mitarbeit

Der Forschungsstand sieht die Notwendigkeit dem Eintritt von Mitarbeitern in die feste

Mitarbeiterschaft eine Form zu verleihen Das kann sich in unterschiedlicher Weise gestalten

Als wesentlich wird erachtet dass die Einsetzung in die Mitarbeit einen offiziellen Charakter

erhaumllt Das bewirkt eine gewisse Verbindlichkeit auf zwei Seiten Zum einen stellt sich der

Verein ausdruumlcklich zu den neuen Mitarbeitern und verpflichtet sich dadurch auch zu den im

Berufungsgespraumlch gemachten Zusagen der Unterstuumltzung in der Mitarbeit Zum anderen ist

der Moment der Einsetzung ferner ein bewusstes Bekenntnis der Mitarbeitenden die offizielle

Verantwortung fuumlr die ihnen anvertraute Gruppe von Teenagern uumlbernehmen Die oumlffentliche

Einsetzung signalisiert der Mitarbeitergemeinschaft auszligerdem dass neue Personen dem

Kollektiv zugefuumlhrt werden Folglich zeigt die Einsetzung von Mitarbeitern einen

integrierenden Charakter

Die Exegese spricht von einer offiziellen Amtseinsetzung von Gemeindeleitern und

Aumlltesten Die Praxis der Einsetzung in den Dienst ist m E auf Mitarbeiter der Teenagerarbeit

zu uumlbertragen Das liegt darin begruumlndet dass sie ebenso Verantwortung fuumlr eine ihnen

anvertraute Gruppe vor Gott und der Gemeinde330 uumlbernehmen

329 Stellenbeschreibung 330 Das bezieht sich hier auf die Mitarbeitergemeinschaft und die kirchliche Gemeinde in der der CVJM-Ortsver-ein integriert ist

172

44 Prinzipien zur Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und Mitarbeit

1 Gebet

Mitarbeiterfoumlrderung bedarf nicht nur der paumldagogischen Ausrichtung sondern auch der

geistlichen Dimension des Gebetes Sie wird im Forschungsstand von Ott (199687) und

Printz (199679) angesprochen Die Exegese betont ebenfalls dass ein geistliches Wachstum

von Mitarbeitern auf das Wirken des Geistes Gottes angewiesen ist Darum steht der Apostel

Paulus regelmaumlszligig fuumlr diejenigen im Gebet ein die er in die verbindliche Mitarbeiterschaft

fuumlhren will Um den Glauben und die Widerstandskraft im geistlichen Wachstumsprozess zu

staumlrken wird neben der Fuumlrbitte auch das gemeinsame Gebet mit dem Mitarbeiter genannt

Das vereinte Gebet ist neben der Fuumlrbitte zu empfehlen weil sie Mitarbeitern Anleitung

im Gebet ermoumlglicht Sie koumlnnen in Form einer Gebetsgemeinschaft die biblische Wahrheit

aus Mt 1819-20 erfahren Sie besagt dass wenn zwei oder drei Menschen um eine Sache

bitten werden der Vater im Himmel das Gebet erhoumlren will Mitarbeiter sind gegenwaumlrtig

motiviert selber Erfahrungen zu machen

2 Beziehungsaspekt

Der Beziehungsaspekt wird im gemeindepaumldagogischen Kontext und in der Literatur des

CVJM betont Es wird als Basis fuumlr eine fruchtbare Mitarbeiterfoumlrderung angesehen Das

Ergebnis wird vom exegetischen Befund bestaumltigt Zudem laumlsst sich heute ein gesteigertes

Beduumlrfnis nach gelungenen Beziehungen feststellen331 Darum ist insbesondere der

Beziehungsaspekt fuumlr eine Kriterienbildung zu beruumlcksichtigen Zugleich zeigt die Literatur

wie auch der neutestamentliche Nachweis einen engen Zusammenhang zwischen Beziehung

und Vorbild auf Das liegt darin begruumlndet dass erst eine gute Beziehung zum Mitarbeiter

dem Anleiter ermoumlglicht christliche Charaktereigenschaften vorzuleben332 Mehrfach wird im

gemeindepaumldagogischen Feld betont dass es zum Bau von Beziehungen nicht allein den

formellen Rahmen einer Schulung benoumltigt sondern genauso den zwanglosen und

gewoumlhnlichen Umgang zwischen Anleiter und Anzuleitenden In dem Zusammenhang wird

auch die Mitarbeitergemeinschaft als Beziehungsfeld thematisiert Eine solche Gemeinschaft

hat Ausstrahlung und Auswirkungen Hier kann Geben und Nehmen gelernt werden Damit

331 Der Wunsch danach verstaumlrkt sich gegenwaumlrtig ferner gesellschaftsbedingt 332 Vertrauensbildende Maszlignahmen sind darum gezielt einzusetzen und Orte und Zeiten der Begegnung zu gewaumlhren und paumldagogisch wertvoll zu gestalten

173

Beziehungen in einer Mitarbeitergemeinschaft wachsen koumlnnen benoumltigt es Kontinuitaumlt

Verbindlichkeit und laumlngere Zeiten in denen das Leben miteinander geteilt wird333

Weitere Ergaumlnzungen und Aspekte zum Aufbau von positiven Beziehungen finden sich in

Veroumlffentlichungen aus dem Kontext des Managements Es wird sich in der

Unternehmensfuumlhrung zunehmend auf kooperierende Fuumlhrungsformen ausgerichtet Dabei

nimmt die gegenseitige Unterstuumltzungshandlung zwischen Fuumlhrungsperson und Gefuumlhrten zu

Es handelt sich dabei um einen Fuumlhrungsstil der unterstuumltzend und foumlrdernd gegenuumlber dem

Mitarbeiter agiert Ziel ist darum der Aufbau und die Aufrechterhaltung einer kooperativen

Beziehung zum Gegenuumlber Ferner sind vertrauensbildende Maszlignahmen noumltig Sie werden

durch ein ermutigendes und am Mitarbeiter ausgerichtetes Verhalten gefoumlrdert Das

Verhaumlltnis kann dabei freundschaftliche Zuumlge und Elemente zeigen Um vertraute

Beziehungen zu bauen ist Wertschaumltzung und Respekt des Gegenuumlber noumltig

3 Vorbild

Die Bedeutung des Vorbildes wird weder in den aufgefuumlhrten Lehrbuumlchern der Gemeinde-

paumldagogik oder des CVJM noch in der im landeskirchlichen Kontext veroumlffentlichten

Literatur gesondert aufgefuumlhrt Dennoch wird ihr im Bezug auf die fruchtbare Begleitung von

jungen Menschen eine wesentliche Rolle zuerkannt Ott (1996) erwaumlhnt das Kriterium des

Vorbildes im Zusammenhang mit dem Beziehungsaspekt Printz (1996) geht dagegen am

ausfuumlhrlichsten auf die Thematik ein334 Der Autor ordnet es den Erziehungsmitteln zu und

nennt es an erster Stelle Dabei weist er auf Erkenntnisse der Paumldagogik hin die besagen dass

jeder Mensch sich an Vorbildern orientiert Also zeigt das Vorbild fuumlr die Foumlrderung von

Mitarbeitern eine bedeutende Rolle Da jeder Mensch eine Wirkung auf andere hat muss sich

der Foumlrderer fragen wie seine Wirkung auf den zu Foumlrdernden ist Es steht die Frage nach

einem positiven Vorbild dahinter Im gemeindepaumldagogischen Rahmen geht es um ein

Vorbild das zunehmend auf Christus hinweist So werden die in den Foumlrderungszielen

beschriebenen Haltungen veranschaulicht Der Autor weist darauf hin dass hier nicht

moralische Qualitaumlten entscheidend sind sondern dass sich das Vorbild selber von Christus

praumlgen laumlsst Es darf ein Vorbild folglich auch Schwaumlchen zeigen Denn es lebt in dem

Wissen zwar versuchlich zu sein aber in Christus die Vergebung und Rechtfertigung zu 333 Damit Beziehungen wachsen koumlnnen bedarf es einer Bereitschaft sich verbindlich und bestaumlndig innerhalb einer Gemeinschaft zu investieren Das beginnt zunaumlchst durch regelmaumlszligige Teilnahme an gemeinsamen Veranstaltungen An diesem Punkt wird eine Spannung sichtbar Sie zeigt sich darin dass junge Erwachsene zwar eine vermehrte Sehnsucht nach tragenden Beziehungen verspuumlren aber auf der anderen Seite dazu tendieren sich ungern verbindlich festzulegen 334 Vgl Punkt 3143

174

erhalten335 Wird das Beispiel so gelebt kann es fuumlr den zu foumlrdernden Mitarbeiter sogar

besonders hilfreich sein Denn es hat ermutigende Auswirkungen Der Mitarbeiter muss

dadurch im Blick auf das eigene Versagen nicht verzweifeln sondern kann im Vertrauen auf

die erloumlsende Kraft Christi weitere Schritte im Glauben gehen In der vorliegenden Literatur

zum Management wird dem Vorbild im Mentoring eine indirekte Bedeutung zuerkannt Das

wird darin sichtbar dass der Mentor auch beratende Funktion wahrnimmt Sie zeigt sich auf

die Weise dass er aus seinem eigenen Erleben Erfahrungen an den Mentoranden weitergibt

Die Exegese arbeitet ergaumlnzend heraus dass ein vorbildlicher Lebensstil auf den eigenen

Lebensvollzug wie auch auf die richtige Lehre achtet Das zeigt missionarische Kraft die

Menschen rettet Eine geistliche Lebenshaltung macht praktizierte Froumlmmigkeit sichtbar

Zudem weist der biblische Befund neben der erzieherischen Wirkung des menschlichen

Vorbildes auch auf die paumldagogische Kraft der biblischen Lehre hin Sie vermittelt ethische

Werte die Lebensanweisung geben

Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren befinden sich in einer Zeit des Umbruchs336

Dazu kommt dass ab dem 18 bis 20 Lebensjahr entwicklungspsychologisch eine starke

Identitaumltsarbeit (Fend 200092) besonders umfassend zum Tragen kommt wobei sich der

Prozess der Identitaumltsarbeit unter gegenwaumlrtigen Lebensbedingungen weiter ausdehnt und sich

darum uumlber das 20 Lebensjahr hinaus auswirken kann Der kurze Einblick verdeutlicht

folglich warum Mitarbeitende dieser Altersklasse insbesondere offen fuumlr orientierende

Persoumlnlichkeiten sind Das birgt eine groszlige Chance ihrer Foumlrderung in sich Sie koumlnnen

infolgedessen durch das Lebensvorbild eines anderen in einer partnerschaftlichen Beziehung

durch Nachahmung lernen und evangeliumsgemaumlszlig gepraumlgt und ausgerichtet werden

Dementsprechend gewinnen sie zunehmend die Qualitaumlt eines Vorbildes fuumlr Juumlngere337

4 Biblische Lehre vermitteln

Es wird zunaumlchst in beiden Feldern als grundlegend die Weitergabe von Lehrinhalten

genannt338 Die Exegese differenziert zwischen der Weitergabe des Evangeliums als das

Fundament des Glaubens und festen Lehrinhalten die zum Leben im Glauben anleiten Der

Forschungsstand wie auch die Exegese weisen auf die orientierende Kraft der biblischen

335 Es erwaumlchst ihm daraus die Freiheit auch zu Schwachheit und Unvermoumlgen zu stehen 336 Sie sind in einer Lebensphase in der sie nach Orientierung suchen Dazu gehoumlren Berufsorientierung erste Freundschaften und Perspektiven auf eine Partnerschaft fuumlrs Leben und auch erste ldquoUumlbernahme von oumlkonomischer Verantwortungrdquo (Fammer amp Alsaker 200234) wie sie sich im beginnenden Berufsleben aumluszligert 337 Vervielfaumlltigung (Mitarbeitermultiplikation) beginnt 338 In diesem Abschnitt sind der Forschungsstand im gemeindepaumldagogischen Kontext und der neutestamentliche Befund angesprochen

175

Lehre hin Zudem betonen beide Quellen die Erfordernis ihrer Auslegung damit sie in die

Lebenssituation und Denkweise junger Erwachsener uumlbertragen verstanden und integriert

werden kann Lehrinhalte koumlnnen u a durch Lehrverkuumlndigung Lehrgespraumlch Bibelstudium

und Lesen von theologischer Literatur weitergegeben werden Es geht also um die Grundlage

eines lehrmaumlszligigen Fundamentes Dabei erkennen Exegese wie Forschungsstand das

Auswendiglernen von Bibelworten als einen wesentlichen Bestandteil an339 Auf die

Lehrverkuumlndigung wie das Lehrgespraumlch soll nachfolgend naumlher eingegangen werden da sie

zentrale Mittel der Weitergabe von Lehrinhalten darstellen

41 Lehrverkuumlndigung

Der Gemeindepaumldagoge Printz (1996) verweist auf das Zeugnis der Heiligen Schrift Es

verdeutlicht dass wesentliche Einsichten uumlber den Sinn und das Ziel des Lebens dem

Menschen nicht zugaumlnglich sind Sie beduumlrfen der Offenbarung Sie muss verkuumlndigt werden

bdquodenn der Glaube kommt aus dem Houmlren das Houmlren aber durch das Wort Christildquo (Roumlm

1017) Die Weitergabe von Inhalten der Lehre geschieht in der Lehrverkuumlndigung

Nachwuchsmitarbeiter beduumlrfen ihrer zuerst zur eigenen Persoumlnlichkeitsreifung und

Orientierung Das kommt auch im Wachstum des persoumlnlichen Glaubenslebens zum

Ausdruck Zum anderen benoumltigen Teenmitarbeiter die Lehrverkuumlndigung um daran zu

lernen wie und was sie Jugendlichen wiederum an biblischer Lehre weitergeben sollen340

Lehrverkuumlndigung will informieren und tradieren Zur Zeit Jesu wurde das durch

Auswendiglernen praktiziert indem seine Juumlnger den Wortlaut seiner Reden einuumlbten So

konnte dieser muumlndlich an andere weitergegeben werden Ein Lernender ist auf Deutung

angewiesen um die Lehre in den Rahmen seines bisherigen Denkens einfuumlgen zu koumlnnen

Darum geht die Lehrverkuumlndigung dem Auftrag zu interpretieren in der Weise nach dass sie

die Inhalte der Lehre auslegt Des Weiteren hat die Lehrverkuumlndigung die Aufgabe zu formen

und den Menschen in seinem ganzen Sein zu praumlgen Sie spricht den Willen des Menschen an

indem sie zur Nachfolge Christi einlaumldt und in die Entscheidung stellt Insofern teilt

neutestamentliche Lehre nicht nur Heilstatsachen mit sondern beinhaltet in gleicher Weise

den Ruf zur Umkehr und zum Neuanfang Desgleichen hat sie auch Lebensanweisung zu

geben in dem sie christliche Werte und Normen vermittelt Daneben grenzt sie gegen Irrlehre 339 Vgl auch LeRoy Eims (2005149) Printz (1996184205-206) 340 Das schlieszligt auch ein Auswendiglernen von Worten der Schrift ein Ihre Wiederholung soll die Gewissheit vermehren (Printz 1996184) Wissen verbessern Einfluss auf Gesinnung Einstellung und Haltung (184) ausuumlben Diese Art des Auswendiglernens hat somit ein bdquoInwendiglernenldquo zum Ziel wie es der englische Ausdruck mit bdquolearning by heartldquo besser beschreibt (165)

176

ab So vermittelt sie Orientierungshilfe und Bewahrung des einzelnen Christen wie der

Gemeinde Die Grenzen der Lehrverkuumlndigung liegen darin dass der Houmlrer sich in einer

passiven Rolle befindet Die gegebene Zuschauerhaltung kann ihn dazu verleiten inhaltlich

unbeteiligt zu bleiben

Innerhalb der Personalfuumlhrung sind ebenfalls Werte oder Normen zu vermitteln nach

denen das Miteinander zu gestalten ist (Hentzel Kammel amp Lindert 1997559) Dennoch

beruhen sie kaum allein auf biblische Inhalte341 Zudem fokussieren sie normalerweise kein

geistliches Wachstum und Reifen der Mitarbeiter im oben genannten Sinn

42 Lehrgespraumlch

Im Forschungsstand wird das Lehrgespraumlch von Printz (1996) als ein zentrales Mittel der

Foumlrderung vertreten Das wird durch den biblischen Befund unterstrichen denn Jesus fuumlhrte

viele Gespraumlche mit seinen Juumlngern (u a Lk 79-15) Ebenso wird die Bedeutung des

Gespraumlchs bereits in Gespraumlchstherapie und Seelsorge wahrgenommen und genutzt Das

Lehrgespraumlch dient zur Verarbeitung von dem was gehoumlrt wurde Es ermoumlglicht Ruumlckfragen

zur Auseinandersetzung und Vertiefung des Gehoumlrten Das ist zum einen noumltigt um moumlgliche

Verstaumlndnisprobleme zu beheben Zum anderen ist es angebracht weil die Konfrontation mit

der Bibel im Menschen Widerstand erzeugt Denn das Herz342 des Menschen wehrt sich

natuumlrlicherweise gegen das Wort Gottes (Gen 821) Ein Mitarbeiter und Christ ist durch seine

Umgebung und Zeit gepraumlgt Dadurch ist er beeinflusst von unterschiedlichen

Weltanschauungen Gewohnheiten und Denkweisen die der Heiligen Schrift widersprechen

Es koumlnnen deswegen innere Spannungen im Mitarbeiter erzeugt werden Sie zeigen sich in

der Differenz zwischen seinem Wunsch den goumlttlichen Maszligstaumlben gehorchen zu wollen und

den widerstreitenden Gedanken und Gewohnheiten die ihn praumlgen Um hier Entlastung und

Hilfestellung zu geben sind Gespraumlche hilfreich Es koumlnnen auf diese Weise Probleme und

Fragestellungen geaumluszligert und nach Loumlsungsansaumltzen gesucht werden Das Lehrgespraumlch

benoumltigt ein groumlszligeres aumluszligeres Engagement als die Lehrverkuumlndigung Es kann dafuumlr aber auch

eine staumlrkere Betroffenheit im Gegenuumlber hervorbringen

Uumlbereinstimmungen zu Managementlehren finden sich insbesondere im Mentoring Dort

werden gezielt Treffen zu regelmaumlszligigen Gespraumlchen innerhalb einer Mentoringbeziehung

eingeplant um den Mentoranden zu foumlrdern Aber auch das Mitarbeitergespraumlch ist hier zu

erwaumlhnen 341 Auszliger es handelt sich um einen bewusst christlich gefuumlhrten Betrieben 342 Damit ist das Sein und Wollen des Menschen angesprochen

177

5 Anleitung und Feedback

Der Forschungsstand stellt heraus dass es Anleitung grundsaumltzlich in allen Bereichen der

Mitarbeiterfoumlrderung bedarf So spricht z B die Lehrverkuumlndigung den kognitiven Bereich

des Mitarbeiters an Das Gespraumlch sucht dagegen die Vertiefung im affektiven Bereich Die

Anleitung freilich will die Umsetzung in die Praxis ermoumlglichen Sie will Hilfestellung dazu

geben kognitiv verstandene Wahrheiten und Methoden im fachlichen persoumlnlichen wie

geistlichen Bereich umzusetzen Es benoumltigt ihrer aber nicht nur um Fertigkeiten zu erlernen

sondern auch um geistliches Leben zu gestalten Am dringendsten erfordert es allerdings der

Anleitung dort wo kaum Vorbilder vorhanden sind Anleiten geschieht z B durch verbale

Unterstuumltzung wie u a Hinweisen Vorzeigen Anweisen Raten Andererseits vollzieht sie

sich durch begleitende Mithilfe Es wird im Forschungsstand mehrheitlich festgestellt dass

die paumldagogische Aufgabe der Anleitung bisher in einschlaumlgigen Werken der

Gemeindepaumldagogik wenig beruumlcksichtigt wurde Ebenso wird in fehlender Anleitung das

groumlszligte Defizit innerhalb der Gemeinden erkannt So bemerkt ua Grethlein (1994260) dass

Anleitung zum geistlichen Leben eine bisher kaum wahrgenommene kirchliche

Angelegenheit darstellt Folglich bleibt das geistliche Beduumlrfnis vieler junger Menschen nach

Besinnung und Erfahrungen unbeachtet343 Es wird in der Literatur hinfort festgestellt dass

selbst erwachsene Christen der Anleitung in den verschiedenen Feldern des Lebens als Christ

beduumlrfen (179) Nimmt man diese Erkenntnis ernst so laumlsst sich daraus die Konsequenz

ziehen dass das noch viel mehr fuumlr die in der vorliegenden Arbeit fokussierte

Mitarbeitergruppe der 18- bis 22-Jaumlhrigen gilt Sie sind darum zu begleiten z B in der

Umsetzung der von ihnen erfahrenen Glaubenswahrheiten Denn fuumlr eine positive geistliche

Entwicklung benoumltigen sie Anleitung fuumlr ein Leben das sich nach christlichen

Wertmaszligstaumlben ausrichtet Anleitung ist ebenso fuumlr die Entdeckung und Entfaltung und den

rechten Einsatz von Gaben gefragt Auch benoumltigt es da Hilfestellung wo es um die

Uumlbernahme von Verantwortung geht344 Die fachliche Foumlrderung durch Anleitung beschreibt

der Forschungsstand in der Kategorie Praxisbegleitung Sie differenziert zwischen einer

beratenden Begleitung in der Einstiegsphase und auch in der fortgeschrittenen Phase der

Mitarbeit Auszligerdem erachtet sie es als dringlich dem Mitarbeiter regelmaumlszligiges Feedback zu

geben Somit kann dieser feststellen ob er Fortschritte in seiner Entwicklung macht

343 Eine stetige Anleitung beansprucht mehr Anstrengung und Zeit als zu verkuumlndigen oder zu beraten Denn Anleitung fordert ein persoumlnliches Eingehen auf den Mitarbeiter und bezieht die Ebene des Handelns ein Aufgrund der natuumlrlichen Bequemlichkeit des Menschen weist Printz (1996) m E zu Recht auf die Gefahr hin dass Vereine und Gemeinden gefaumlhrdet sind bei der bloszligen gedanklichen Auseinandersetzung bdquostehen zu bleiben und damit keine Auszligenwirkungen zu entfaltenldquo (178) 344 Es lassen sich daruumlber hinaus viele weitere Bereiche ergaumlnzen

178

Anleitung wird in der Exegese dagegen mit Unterweisung umschrieben Sie bezieht sich

allein auf die geistliche Komponente345 Zudem erfaumlhrt Timotheus durch das Beispiel von

Paulus in der direkten Zusammenarbeit Anleitung fuumlr die Praxis In der Unternehmensfuumlhrung

findet sich der Moment der Anleitung insbesondere in der Ausbildung von

Nachwuchskraumlften Hier spielen Mentoring wie Coaching eine entscheidende Rolle Ebenso

sind anleitende Zuumlge im bdquoSupportive Leadershipldquo (Hentzel Kammel amp Lindert 1997268)

erkennbar Darin sind bdquoWorking Leaderldquo (268) angesprochen die nicht nur delegieren und

Leistung verlangen sondern im uumlbertragenen Sinn bdquoselber Hand mit anlegenldquo (268) und

damit ein Beispiel geben und folglich anleiten

Resuumlmierend ist festzuhalten dass Anleitung ein groumlszligeres Engagement als Beratung und

Verkuumlndigung erfordert da sie persoumlnlich auf den Mitarbeiter eingeht und die

Handlungsebene einschlieszligt Sie impliziert ebenso ein gezieltes Feedback

6 Uumlbung und Gewoumlhnung

In einschlaumlgiger Literatur wird auf ein noumltiges andauerndes Training von Faumlhigkeiten

hingewiesen damit sie zu Fertigkeiten reifen koumlnnen Sollen sich dagegen neue

evangeliumsgemaumlszlige Haltungen und Charaktereigenschaften entwickeln346 so sprechen

Forschungsstand und Exegese ebenfalls davon dass es dazu ein wiederholtes Einuumlben durch

bestaumlndiges Umsetzen bedarf Das macht Muumlhe und erfordert Ausdauer347 Deshalb brauchen

Mitarbeiter hier die ermutigende und foumlrdernde Begleitung anderer Sie zeigt sich nach

Ergebnissen der Exegese in seelsorgerlicher Ermahnung und Ermutigung

Des Weiteren wird darauf hingewiesen dass eine Form der Uumlbung die Ausuumlbung ist

Vieles was eingeuumlbt werden soll vollzieht sich durch die einfache Umsetzung desselben Das

Einuumlben und Ausuumlben ist im Bereich des geistlichen Lebens wie auch in praktischen

Faumlhigkeiten noumltig Im geistlichen Bereich laumlsst es sich u a auf das Einuumlben einer

regelmaumlszligigen Zeit der Bibellese und des Gebetes beziehen In den praktischen Aufgaben ist es

z B auf die Gestaltung von Andacht oder Bibelarbeiten innerhalb der Teenagerarbeit

anzuwenden Ein fortdauerndes Training ist fuumlr Mitarbeiter einer Teenagerarbeit elementar

Es befaumlhig sie zunehmend zu einer Lebensform die die Lehre mit dem Leben zu verbinden 345 Anleitung meint hier die paumldagogische Unterstuumltzungs-Handlung die Mitarbeitern zu gewaumlhren ist um die Lehre ins Leben zu uumlbertragen 346 Letzteres ist darum unerlaumlsslich weil Mitarbeiter aus dem Leben als Nichtchrist Praumlgungen und Gewohnheiten mitbringen Darum wird im NT immer wieder frisch auf das Einuumlben neuer positiver Haltungen und Gewohnheiten Wert gelegt (1Tim 46) 347 Unterstrichen wird dieses Kriterium von der Schrift in dem Sinne dass darin immer wieder Bestaumlndigkeit oder Beharrlichkeit als ein zu erreichendes Ziel beschrieben wird (ua 2Thess 215 Off 311) Das ist mit Arbeit und Muumlhe verbunden (1Tim 612)

179

sucht Im Bezug auf Fertigkeiten gewinnen sie an Sicherheit und Selbststaumlndigkeit im aktiven

Dienst Darin koumlnnen sich Begabungen zu festen Dispositionen entfalten Durch Uumlbung und

Gewoumlhnung in den verschiedensten Bereichen gewinnen Mitarbeiter demzufolge geistlich

persoumlnlich und fachlich an Qualitaumlt und werden zum positiven Vorbild fuumlr Juumlngere befaumlhigt

Es ist dabei nicht ratsam saumlmtliche Bereiche gleichzeitig zu trainieren Darum wird in

entsprechenden Veroumlffentlichungen empfohlen einen Foumlrderungsplan mit dem Mitarbeiter zu

erstellen Er ermoumlglicht einen Entwicklungsprozess individuell zu gestalten und

anzupassen348 Uumlbung und Gewoumlhnung ist auch in einem Betrieb das entscheidende

Kriterium damit eine Faumlhigkeit ausgebildet und gefestigt wird Sie spielt in der Ausbildung

und praktischen Fortbildung eine auszligerordentliche Rolle Nicht umsonst entstammt gerade

aus dem gewerblichen Umfeld die Redewendung bdquoEs ist noch kein Meister vom Himmel

gefallenldquo Es bedarf der andauernden Uumlbung und Gewoumlhnung damit aus Faumlhigkeiten

Fertigkeiten werden koumlnnen

61 Memorieren

Exegese und auch Forschungsstand weisen darauf hin dass Memorieren von Bibelworten

foumlrdernde Auswirkungen zeigen Es legt und verankert das Fundament der Lehre im jungen

Erwachsenen und verbessert das Wissen daruumlber Zudem festigt und orientiert Auswendig-

lernen von Schriftworten den geistlichen Menschen und hat damit Einfluss auf die Gesinnung

und Haltung des Mitarbeiters349 Ebenso ermutigt es und staumlrkt den Glauben wenn sich an

eine Verheiszligung erinnert wird Das Wort Gottes selber fordert an verschiedenen Stellen zum

Auswendiglernen von Schriftworten auf350 Darum ist mit dem Memorieren ein Mittel zur

Mitarbeiterfoumlrderung gegeben dem in den letzten Jahrzehnten m E wenig Aufmerksamkeit

in der Mitarbeiterfoumlrderung im gemeindlichen Kontext geschenkt wurde

348 Der Aspekt wurde aus der Kategorie Praxisbegleitung des Forschungsstandes aufgegriffen und dem Kriterium Uumlbung und Gewoumlhnung eingefuumlgt Desgleichen wurden die restlichen Elemente der Kategorie Praxisbegleitung in das Kriterium Anleitung aufgenommen Damit wurde die Kategorie Praxisbegleitung aufgeloumlst da ihre Inhalte den zuvor genannten Kriterien zuzuordnen sind 349 Durch Memorieren von Bibelworten wird die Gewissheit des Glaubens vermehrt (Printz 1996184) und biblisches Wissen verbessert Das Memorieren nimmt Einfluss auf Gesinnung Einstellung und Haltung (184) 350 Ps 1 spricht von einem taumlglichen Nachsinnen uumlber das Wort Gottes Ps 119 ist voll von der Herrlichkeit des Wortes Gottes vom ersten bis zum letzten Vers Spruumlche 33-4 sprechen davon Bibelverse auswendig zu lernen 5Mose 1118 ermahnt das Volk Israel das Wort Gottes auswendig zu lernen Jesus selbst sagt vom Heiligen Geist dass er seine Nachfolger an das Gelernte erinnern wird Der Heilige Geist wird und kann Menschen nur an etwas erinnern was gelernt wurde (Joh 1426)

180

62 Gaben erkennen und trainieren

Der Forschungsstand thematisiert nicht wie Gaben erkannt werden Dagegen beruumlcksichtigt

er aber das Training derselben Das zeigt sich darin dass hier von Faumlhigkeiten die Rede ist

Sie sollen zu Fertigkeiten ausgebildet werden Im exegetischen Befund dagegen werden beide

Aspekte der Materie thematisiert Er spricht davon dass Gaben erkannt und trainiert werden

muumlssen Speziell geht er auf die Gabe der Lehre ein351 Aber auch anderer Begabungen bedarf

es in einer beziehungsorientierten Teenagerarbeit Um Begabungen zu erkennen ist es also

anfangs noumltig dass Mitarbeitende sich erproben koumlnnen Werden Gaben sichtbar brauchen

Mitarbeiter das erforderliche Know-how um die Faumlhigkeit optimal auszubauen Ebenso ist

der Raum zu gewaumlhren um die Begabung zu trainieren Das geschieht u a in der praktischen

Ausuumlbung in der Teenagerarbeit

7 Seelsorge

Im Bereich der Gemeindepaumldagogik des CVJM und der Veroumlffentlichungen der

evangelischen Landeskirche wird auf eine noumltige seelsorgerliche Begleitung von Mitarbeitern

hingewiesen Es geht dabei um die seelisch-geistliche Hygiene Dabei kann es sich

gelegentlich einfach um Krisenintervention handeln Wer wie haumlufig und bei welcher Person

seelsorgerliche Hilfe in Anspruch nimmt ist schwer zu organisieren Dennoch ist Seelsorge

nicht beliebig zu praktizieren Die Begrifflichkeit der Seelsorge kommt im exegetischen

Nachweis nicht ausdruumlcklich als Kriterium vor Dennoch ist sie in der Sache gegeben Sie

wird sichtbar in der Ermutigung und Ermahnung Sie sprechen die seelsorgerliche

Unterstuumltzung an Diese will Mitarbeitenden helfen in der Nachfolge zu leben und bei

Versagen die vergebende Kraft Jesu Christi im Glauben neu zu ergreifen In den

Veroumlffentlichungen zur Personalfuumlhrung findet sich eine Kongruenz in der Unterstuumltzung des

persoumlnlich-psychischen Bereichs Das zeigt sich zum einen bei Krisenintervention u a durch

Coaching und zum anderen in einer begleitenden Mentoringbeziehung Sie ermoumlglicht das

Ansprechen von Problemen im zwischenmenschlichen oder persoumlnlichen Feld und bietet

somit eine Hilfestellung fuumlr den rechten Umgang damit352

Einschlaumlgige Literatur zum Forschungsstand stellt fest dass die seelsorgerliche

Komponente und die Foumlrderung des geistlichen Wachstums von Mitarbeitern im

351 Die Gabe anderen die biblische Botschaft zu vermitteln spielt hier eine wesentliche Rolle 352 Die Hilfestellungen schlieszligen den geistlichen Bereich nicht ein Diese Aussage gilt allgemein in Bezug auf Maszlignahmen innerhalb der Unternehmensfuumlhrung es sei denn sie ist bewusst christlich gefuumlhrt Davon wird in der vorliegenden Arbeit nicht ausgegangen da es nur in Ausnahmefaumlllen gegeben sein wird

181

gemeindlichen Kontext bisher noch kaum bis gar nicht wahrgenommen werden Fuumlr die

Mitarbeiterfoumlrderung im CVJM spielen Ermutigung und Ermahnung auf Grundlage der

Heiligen Schrift jedoch eine entscheidende Rolle Seelsorge beinhaltet neben der am Wort

Gottes orientierten Ermutigung und Ermahnung auch Elemente des Lehrgespraumlchs353

8 Ermutigung

Ein ermutigter Mensch hat den Mut Widerstaumlnde die sich z B auch bei der Persoumlnlichkeits-

entwicklung zeigen zu uumlberwinden Auszligerdem gibt die Ermutigung dem Mitarbeiter die

Kraft dazu die von der Bibel her notwendige Umgestaltung in das Bild Jesu zu vollziehen

Andererseits staumlrkt sie in den Punkten wo bereits erworbene Haltungen und Faumlhigkeiten

erhalten oder vertieft werden sollen Somit ist Ermutigung ein wesentliches Kriterium der

Mitarbeiterfoumlrderung das Motivationskraft freisetzen kann Es braucht Ermutigung fuumlr das

geistliche Wachstum wie auch fuumlr die Aneignung von Haltungen Erkenntnissen und

Befaumlhigungen Der Forschungsstand macht deutlich dass Ermutigung auch durch Erinnerung

geschehen kann Aufmunternde und staumlrkende Auswirkungen zeigen sich z B wenn an ein

verheiszligungsorientiertes Bibelwort erinnert wird354 Die genannten Aussagen werden durch die

Exegese bestaumltigt Sie sieht in der Ermutigung ein biblisch-paumldagogisches Mittel Es steht in

enger Verbindung zur seelsorgerlichen Ermahnung Paulus ermutigt und ermahnt um seine

Mitarbeiter zu unterstuumltzen den Weg der Nachfolge zu gehen Das ist insbesondere dann

noumltig wenn Widerstaumlnde auftreten oder schwere Wege zu beschreiten sind Darin ist auch

moumlgliches Leiden um des Evangeliums willen eingeschlossen355

Insbesondere die Supportive Leadership zeigt in der Personalfuumlhrung einen hohen Grad an

unterstuumltzender und ermutigender Haltung gegenuumlber dem Mitarbeiter Es steht die Absicht

dahinter ihn dadurch zu erhoumlhten Leistungen zu motivieren Dabei wird deutlich dass

Ermutigung eng mit vertrauensbildenden Maszlignahmen kollidiert Dazu gehoumlren der

regelmaumlszligige Kontakt zum Mitarbeiter und der Austausch mit ihm Das kann einhergehen mit

dem Abbau von Hierarchie indem dem Mitarbeitenden ein Kontrollrecht gegenuumlber dem

Houmlherstehenden eingeraumlumt wird Anerkennung fuumlr geleistete Arbeit wie das Angebot von

Unterstuumltzung bei Problemen am Arbeitsplatz koumlnnen ermutigende Folgen zeigen Es hat hier

auch das Moment der Wertschaumltzung seinen Platz 353 Entwicklungspsychologische Grundkenntnisse und Anleitung in Gespraumlchsfuumlhrung sind hier empfehlenswert 354 Das geschieht z B durch Zuspruch eines anderen oder durch die eigene Erinnerung wenn Bibelworte auswendig gelernt wurden 355 Das ist z B in dem Fall gegeben wenn ein Mitarbeiter der einzigste Christ in Familie und Ausbildung ist oder jemand verlacht wird und eine Auszligenseiterposition einnimmt weil er aus ethischen Gruumlnden nicht bei allem mitmacht was heute als Kavaliersdelikte gang und gaumlbe ist

182

9 Ermahnung

Biblischer Befund und Forschungsstand im gemeindepaumldagogischen Feld sehen die

zurechtweisende Ermahnung als noumltige Hilfe um einen Mitarbeiter in der Nachfolge zu

leiten Ermahnung zeigt dabei nicht nur falsche Wege auf sondern setzt sich ganz dafuumlr ein

den anderen wieder auf den richtigen Weg zu verhelfen356 Die Exegese ergaumlnzt dass

Ermahnung die Grundlage einer vertrauten Beziehung als auch das glaubhafte Lebensbeispiel

des Anleitenden bedarf Das beschriebene Prinzip findet sich vor allem ferner in der

inzwischen unpopulaumlr gewordenen Theorie X der Personalfuumlhrungslehre wieder357 Die

inzwischen favorisierte Theorie Y geht von einem uumlberaus positiven Menschenbild aus das

Ermahnung und Zurechtweisung nicht fuumlr noumltig erachtet358 Da das biblische Menschenbild

jedoch davon berichtet dass der Mensch auch Suumlnder ist gehoumlrt der Aspekt der Ermahnung

in den Bereich des Faktischen

10 Patenschaften

Patenschaften werden als moumlgliches Begleitinstrument in der Literatur des CVJM genannt

Darin sind aumlltere Mitarbeiter oder Gemeindeglieder angesprochen die sich nicht mehr im

aktiven Dienst befinden Durch regelmaumlszligige Fuumlrbitte fuumlr einen juumlngeren Mitarbeiter der

Teenagerarbeit und gelegentlichem Austausch mit diesem erfaumlhrt dieser Staumlrkung und Hilfe

Patenschaften tragen zum Aufbau von vertrauten Beziehungen bei und schlagen zudem eine

Bruumlcke zwischen den Generationen Diese ist noumltig da die Lebenswelten von Menschen

verschiedener Altersstufen immer unterschiedlicher werden359 Der exegetische Befund

beschreibt das begleitende Element durch Patenschaften indirekt Zuumlge davon zeigen sich in

dem Verhaumlltnis zwischen Paulus und Timotheus wobei diese Beziehung uumlber eine

Patenschaft weit hinausgeht Verwandte Momente finden sich in der Unternehmensfuumlhrung in

der Bereitstellung von aumllteren Mentoren fuumlr juumlngere Mitarbeiter

356 Der Ursprung dafuumlr kann Unkenntnis uumlber den bdquorechten Weg zur Ursache habenldquo (Printz 1996207) Aber auch Verfuumlhrung Eigenwille und Ungehorsam usw koumlnnen den Menschen auf den Irrweg fuumlhren In diesem Zusammenhang will die Zurechtweisung als taumlgliche Korrektur fuumlr die bdquoZuruumlckfindung von Irrwegen auf den rechten Weg dienenldquo (207) 357 Punkt 3411 358 Punkt 3412 359 Das macht auch vor der Gemeinde nicht Halt So schreibt Houmlrnicke (2006) bdquoZugleich schwinden die sozialen Bereiche in denen sich Junge und Alte begegnen koumlnnen Die Familien werden kleiner Junge und Alte wohnen getrennt Dadurch haben sie wenig Beruumlhrungspunkte und wissen wenig voneinander Gott aber moumlchte sein Reich im Miteinander der Generationen bauen (105)ldquo

183

11 Mentoring

Die Methode und Begrifflichkeit des Mentoring stammt aus der Unternehmensfuumlhrung Die

Exegese weist aber hinreichend nach dass sich inhaltlich viele Facetten desselben bereits in

der Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus gegenuumlber Timotheus widerspiegeln (u a 2Tim 314)360

In den vergangenen 10 bis 15 Jahren fand die Methode ihren Eingang in die

Gemeindeliteratur361 Mentoring im Kontext der Gemeinde ist ein Instrument der Begleitung

das den Mitarbeiter in einer Eins-zu-eins-Beziehung ganzheitlich foumlrdern will Es vereint viele

der zuvor genannten Prinzipien der Foumlrderung in sich362 In der CVJM-Literatur wird es mit

dem Begriff der Mitarbeiterbegleitung in Verbindung gebracht363 Die Methode des

Mentoring setzt gewisse Verbindlichkeiten voraus Sie beinhalten regelmaumlszligige Treffen zum

Gespraumlch ein gegenseitiges Wohlwollen und auf Seiten des Mentors die noumltige

Verschwiegenheit uumlber die bearbeiteten Inhalte Es geht in dieser Begleitungsart darum den

Mentoranden zu ermutigen und durch das vorbildliche Leben des Mentors anzuregen Juumlngere

in gleicher Form zu foumlrdern Mentoring bietet die Gelegenheit durch Gespraumlch geistliche

Wahrheiten weiter zu geben und entstehende Fragen zu beantworten Die Methode kann in

den unterschiedlichsten Phasen der Mitarbeit angewandt werden Sie gibt Praxisanleitung die

im fachlichen persoumlnlichen oder geistlichen Bereich liegen kann Mentoring bietet den

Rahmen um Faumlhigkeiten in Fertigkeiten umzugestalten und neue christusgemaumlszlige Haltungen

einzuuumlben Das Vorbild des Mentors spielt dabei eine entscheidende Rolle Ebenso nimmt das

Lehrgespraumlch einen ausgedehnten Platz ein Praxisbegleitung in Form von Anleitung und

Training neuer Gewohnheiten oder das Uumlben von Faumlhigkeiten sind darin eingeschlossen

Auch der Bereich der Seelsorge findet im Mentoring seinen angemessenen Raum Er zeigt

sich durch ein ermutigendes und ermahnendes Verhalten des Mentors Die vertrauensvolle

Beziehung zwischen beiden Partnern bildet die Grundlage Ott (1996) bringt diese Methode in

Bezug zur Multiplikation von Mitarbeitern Er stellt fest dass Mentoring zwar viel Zeit

360 Das Prinzip des Mentoring findet sich auch an anderen Stellen der Schrift wieder Z B in der Beziehung zwischen Mose und Josua (5Mose 138) Elia und Elisa (2Koumln 112) Jesus und seine Juumlnger (Lk 640) und Barnabas und Paulus (Apg 1125) 361 Stanley und Clinton (1994) 362 Vgl u a Beziehungsaspekt Wertschaumltzung Lehrgespraumlch Vorbild Ermutigung Ermahnung Anleitung Uumlbung und Gewoumlhnung 363 Es sind moumlgliche Ansprechpartner fuumlr Mitarbeitende die ihnen zur Seite gestellt werden um ihnen zu helfen ihre persoumlnliche und fachliche Situation zu reflektieren Zudem erhalten junge Mitarbeiter durch Mentoring die Moumlglichkeit in einem geschuumltzten Rahmen Ermutigung und Korrektur zu erhalten Es wird eine zunehmende Notwendigkeit an persoumlnlicher Begleitung erkannt damit Mitarbeiter nicht fruumlhzeitig aus Uumlberforderung und daraus erwachsender Frustration aussteigen Da Mitarbeiterbegleitung sich nach Angaben der Autoren nicht von alleine ereignet ist der Bau von zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der Vereinsstrukturen noumltig Fuumlr Mitarbeitende in der Teenagerarbeit wird in dem Zusammenhang eine Einfuumlhrung ins Mentoring empfohlen Parallel zur Einfuumlhrung sollten eigene Praxiserfahrungen darin gesucht werden Das geschieht indem zeitweise selber eine Mentoringbeziehung mit einer erfahrenen und aumllteren Person eingegangen wird Durch die Auswertung derselben soll der jeweilige Kompetenzbereich im Bezug auf die Arbeit mit Teenagern vergroumlszligert werden

184

benoumltigt aber dennoch in vielen Punkten am effektivsten ist Es fuumlhrt auf laumlngere Sicht

gesehen zur Vervielfaumlltigung von Mentoren und Mitarbeitern364

Innerhalb der Personalfuumlhrung beschreibt die Supportive Leadership eine dienende

Leiterschaft Sie beinhaltet eine groszlige Bandbreite von Mitteln die der Fuumlhrende einsetzt Die

Maszlignahmen reichen von Anerkennung gegenuumlber dem geleisteten Einsatz uumlber das Angebot

von Hilfe bei Problemen am Arbeitsplatz bis zum aktiven Zuhoumlren Will man diesen

Fuumlhrungsstil institutionalisieren so ist das ua im Mentoring gegeben Denn es geht uumlber die

taumlgliche aufgabenbezogene Foumlrderung und Unterstuumltzung wie auch Beratung weit hinaus

Mentoring verfolgt dementsprechend eine mittel- bis langfristige Personalentwicklung365 Die

Literatur zum exemplarischen Forschungsstand beschreibt vorwiegend ein externes

Mentoring366 Diese Variante ermoumlglicht eine vermehrte Auszligensicht der unterschiedlichen

Problemstellungen und Gegebenheiten Der biblische Befund ergaumlnzt sie durch die Version

eines internen Mentoring367 Diese Form der Begleitung ermoumlglicht eine umfassendere

Praumlgung Sie vollzieht sich durch das nahe Erleben eines Vorbildes dem nachgeahmt werden

kann368

12 Lebensform der Mitarbeitergemeinschaft

Entsprechende gemeindepaumldagogische Literatur weist auf die Bedeutung des Erziehungs-

feldes innerhalb einer Lebensform Ihre praumlgende Auswirkung durch geschlossene Gruppen

kann durch eine Foumlrderung im direkten Kontakt zwischen Anleiter und Anzuleitendem nicht

ersetzt werden Weil das Erziehungsfeld eine solch beachtliche Auswirkung zeigt stellt sich

die Frage nach den Moumlglichkeiten der Gestaltung des Erziehungsfeldes innerhalb des CVJM

Jeder Mensch benoumltigt eine Lebensform in der er Haltungen und Verhaltensformen lernen

kann Darum bedarf auch der Mitarbeiter innerhalb des CVJM-Ortsvereins einer Lebensform

um auf der Grundlage der Gnade den Weg der Nachfolge lernen und gehen zu koumlnnen Es

handelt sich folglich darum die Chance wahrzunehmen das Miteinander im CVJM als eine

paumldagogisch erfolgreiche Lebensform zu gestalten Sie findet dazu ihre unterschiedlichen

Auspraumlgungen oder Gestaltungsweisen innerhalb der mannigfachen Gruppen des Vereins

364 Das liegt darin begruumlndet dass der Mitarbeiter persoumlnliche Veraumlnderungen und inneres Wachstum kaum aus sich selber hervorbringen kann Vielmehr benoumltigt er dazu Menschen die ihn beraten herausfordern ihn begleiten und stuumltzen bdquound auf dem Weg weiterhelfenldquo (Bamberger 200047) 365 Ausfuumlhrlicher wird es in Punkt 344 Nele Haasen (2001) ndash Mentoring behandelt 366 An dieser Stelle wird es in der Bedeutung verwendet dass der Mentor nicht dem Mitarbeiterteam des Mentoranden entstammt 367 Der Mentor Paulus ist mit seinem Mentoranden Timotheus zeitweise in einem Team taumltig Eine vermehrt ganzheitliche Praumlgung durch Vorbild und Nachahmung wird dadurch ermoumlglicht 368 Der Beziehungsaspekt spielt hier eine wesentliche Rolle

185

Es geht in der vorliegenden Arbeit um die Lebensform der Mitarbeitergemeinschaft

innerhalb eines CVJM-Ortsvereins Im Blick darauf betont die gemeindepaumldagogische

Literatur die Bedeutung von grundsaumltzlicher Beziehung zwischen juumlngeren und aumllteren

Mitarbeitern Es wird dabei nach neuen Formen gelebter Gemeinschaft gesucht die eine

persoumlnliche Atmosphaumlre und menschliche Begegnungen widerspiegeln Auszligerdem wird die

Ausstrahlungskraft einer lebendigen Mitarbeitergemeinschaft thematisiert369 Auf die

Notwendigkeit von Verbindlichkeiten und laumlngere Zeiten gemeinsamen Lebens wird zudem

verwiesen Sie sind ebenso zum Aufbau von Beziehungen wesentlich Es zeigt sich hier

demzufolge ein enger Zusammenhang zwischen vertrauten Beziehungen und der positiven

Praumlgekraft einer Lebensform wie sie sich in der Mitarbeitergemeinschaft eines CVJM-

Ortsvereins manifestiert Darin finden sich unterschiedliche Gestaltungsweisen die im

Folgenden aufgegriffen werden370

121 Gestaltungsweise Mitarbeiterkreis Vorab ist der Mitarbeiterkreis zu fokussieren Er wird in der CVJM-Literatur als ein

Instrument der Mitarbeiterbegleitung betrachtet In ihm soll Foumlrderung Forderung

Motivation und Delegation von Verantwortlichkeiten umgesetzt werden Zudem ist sein Ziel

dass die Gemeinschaft aller Mitarbeiter erlebt und gelebt wird Das setzt eine gewisse

Verbindlichkeit voraus in der der Einzelne regelmaumlszligige Zusammenkuumlnfte wahrnimmt

Infolgedessen ist auf Zeiten zu achten die auch Schuumller wahrnehmen koumlnnen Ein weiteres

Ziel verfolgt der Mitarbeiterkreis in der geistlichen Weiterfuumlhrung Dazu bedarf es

Lehrverkuumlndigung aber auch Zeiten des gemeinsamen Gebetes und des Lobes Gottes Eine

weitere Gestaltungsweise der Mitarbeitergemeinschaft findet sich in Kleingruppen

369 Veroumlffentlichungen des CVJM erwaumlhnen dass Mitarbeiter die eine positiv gelebte Mitarbeitergemeinschaft erfahren haben leichter fuumlr Jugendliche als wirkungsvolles Vorbild agieren Diese Feststellung untermauert die Praumlgekraft einer Lebensform wie zuvor beschrieben 370 Die Mitarbeitergemeinschaft als Lebensform kennt unterschiedliche Gestaltungsformen Der Forschungsstand thematisiert den Mitarbeiterkreis und die Kleingruppen Dazu ist auch das Mitarbeiterteam zu zaumlhlen welches sich innerhalb der Exegese bedingt auf die Dienst- und Lebensgemeinschaft von Paulus und seinen Mitarbeitern beziehen laumlsst

186

122 Gestaltungsweise Kleingruppen

Kleingruppen bieten den Rahmen in vertrauter Art miteinander umzugehen und voneinander

zu lernen Glauben kann darin vorgelebt und miteinander geteilt und umgesetzt werden Es

gibt unterschiedliche Formen solcher Kleingruppen Sie gehen u a von Hauskreisen uumlber

Jugend- und Bibelgespraumlchskreise Als einzige Auspraumlgung konkretisiert der exemplarische

Forschungsstand allerdings das Mitarbeiterteam Es zeigt fuumlr die Fragestellung der

vorliegenden Arbeit eine besondere Relevanz wie folgende Ausfuumlhrungen zeigen

1221 Mitarbeiterteam

Als Kennzeichen einer foumlrderlichen Teamgemeinschaft werden im Kontext der gemeindlichen

Literatur gegenseitige Hilfe in praktischen Dingen und ermutigendes Verhalten genannt371

Genauso ist der aufrichtige und staumlndige Austausch untereinander sehr wichtig Probleme

werden offen angesprochen Die Exegese arbeitet heraus dass das Team gerade die

Lebensform des Apostels war in der er Mitarbeiter heranzog Hier wurde aber nicht nur der

Dienst sondern das ganze Leben miteinander geteilt Der Gesichtspunkt der Dienst-

gemeinschaft findet sich im Mitarbeiterteam wieder Jedoch stellt die Literatur zum

Forschungsstand fest dass diese Art des kommunikativen Umgangs heute nicht mehr

selbstverstaumlndlich gelingt Argumentiert wird mit einer steigenden Individualisierung

innerhalb der Gesellschaft die auch ihre Auswirkungen bis in die Gemeinden hinein zeigt

Beziehungsorientiertes Verhalten wie es ein funktionierendes Teamleben bedingt muss

deshalb neu gelernt werden372 Mitarbeitende sind also anzuleiten die erforderlichen

Haltungen zu gewinnen Das beinhaltet einen bewusst eingeleiteten Foumlrderungsprozess der

sich gleichsam in der Mitarbeit innerhalb eines Teams vollzieht Da Haltungen vorwiegend

durch das Vorbild eines anderen geformt werden ist an dieser Stelle zu fragen wo Beziehung

zwischen Mitarbeitern und Anleitern uumlber die gemeinsame Dienstzeit im Team hinaus

Begegnungsorte finden kann 373

Auch innerhalb eines Unternehmens gibt es eine Lebensform bzw Unternehmenskultur

die sich innerhalb des Mitarbeiterteams gestaltet (Hentzel Kammel amp Lindert 1997544)374

Wie zuvor erarbeitet ist bewusst darauf zu achten dass eine sich positiv auswirkende Kultur

371 Ebenso einzuschlieszligen ist ermutigendes Lob 372 Punkt 3143 Kriterium Lebensform Beispiel Mitarbeiterteam 373 Voneinander lernen durch Vorbild und Nachahmung kann sich im Team insbesondere dann ereignen wenn Einsteiger und fortgeschrittene Mitarbeiter in einer Gruppe zusammengestellt sind und vertraute Beziehungen entstehen 374 So hat jene die Fairness achtet ebenso Auswirkung wie solche in der Unloyalitaumlt oder Mobbing an der Tagesordnung sind Sie praumlgen das Arbeits- und Beziehungsklima innerhalb der Arbeitsgruppe

187

innerhalb des Teams gelebt wird Das vollzieht sich in der Unternehmensfuumlhrung wie

nachstehend ersichtlich wird Durch das Menschenbild der Theorie Y motiviert wird im

Management auf eine Lebensform geachtet die Mitarbeitern und damit dem Unternehmen

dient375 Das spiegelt sich z B in einem kooperativen Fuumlhrungsstil wider Er sieht die Person

und nicht nur die Funktion des Mitarbeiters an Solchermaszligen wird u a eine gesteigerte

Identifikation der Mitarbeitenden mit den Zielen des Unternehmens angestrebt (114) Sie legt

eine gute Basis dafuumlr dass Mitarbeitende ihre eigenen Ziele mit den Zielen der

Personalfuumlhrung vermehrt verbinden Es erhoumlht sich demzufolge ihre Einsatzbereitschaft was

die Produktivitaumlt des Betriebes steigert Die foumlrderliche Haltung dem Mitarbeiter gegenuumlber

ist tendenziell als positiv zu bewerten376 da es sich motivierend auf dessen

Entfaltungsprozess innerhalb der Teamgemeinschaft auswirkt377

1222 Helfer- und Mitarbeiterstatus

Exegese wie auch die Literatur aus dem CVJM beschreiben zwei Mitarbeitertypen innerhalb

eines Teams Zum einen sprechen sie von einem fortgeschrittenen Mitarbeiter der bereits

laumlngere Zeit taumltig ist Zum anderen ist die Rede von einem Einsteiger der erst wenig

Erfahrung in der Mitarbeit aufweist Beide Typen tragen unterschiedlich starke

Verantwortung und gehen verschiedenartigen Aufgaben nach Mit zunehmender Befaumlhigung

der Personen wechseln sich allerdings ihre Aufgabenbereiche Am Beispiel von Timotheus

zeigt der exegetische Nachweis dass er zu Beginn vermehrt Arbeiten eines Gehilfen im

Hintergrund verrichtet Mit wachsender Befaumlhigung entwickelt er sich jedoch zum

selbststaumlndigen Mitarbeiter der schlieszliglich zum Gemeindeleiter wird Die Exegese erkennt in

dem Phaumlnomen ein gewisses Stufensystem Es druumlckt den Unterschied zwischen einem

Mitarbeiter im Anfaumlngerstatus und einem im Fortgeschrittenenstatus aus In Veroumlffent-

lichungen des CVJM findet sich eine aumlhnliche Variante Sie bezeichnet diese Art System mit

dem Helfer- und Mitarbeiterstatus Der Helferstatus bietet Einsteigern den Raum um zu

lernen auszuprobieren und Fehler zu machen Somit kann er sich in dem Lernfeld fachlich

und auch in Glaubensfragen weiterentwickeln Der Helferstatus beinhaltet relativ wenige

Verpflichtungen Jedoch zielt er auf eine verantwortliche Mitarbeit die bereit ist Verbindlich-

keiten einzugehen Der Helferstatus traumlgt ebenso Zuumlge einer Probezeit und ist begrenzt auf ca

375 Das im Management favorisierte Menschenbild der Theorie Y hat sich zur Aufgabe gestellt einen Rahmen dafuumlr zu schaffen der den Mitarbeitenden bestmoumlglichst darin unterstuumltzt seine Ziele effektiv zu erreichen Das beruumlhrt m E auch die bewusste Gestaltung der Lebensform 376 Sie sieht im Gegenuumlber Potenzial an Kreativitaumlt und moumlglichen Begabungen das es im Team zu entfalten gilt 377 Dennoch ist kein Automatismus derselben Entwicklung zu erwarten vgl dazu Punkt 3413

188

zwei Jahre Sie kann aber auch kuumlrzer sein378 oder bei Bedarf verlaumlngert werden z B wenn

sich ein Berufungsgespraumlch unbefriedigend gestaltet Genauso ist es im Bereich des

Moumlglichen eine Helferzeit zu beenden ohne dass es zu einer verbindlichen Mitarbeiterschaft

fuumlhrt In dem Fall scheidet der Helfer aus der Mitarbeit aus Die Literatur weist in dem

Zusammenhang aber ausdruumlcklich darauf hin dass das nicht einem Ausschluss des Helfers

aus dem Verein gleichkommt sondern nur die Entbindung seiner bisherigen Aufgaben

beinhaltet Der Vorgang beschreibt also keine unveraumlnderbare Situation sondern kann sich

auch als eine Art der bdquoBeurlaubungldquo erweisen379 Wenn der Helfer soweit gereift ist dass er

eine verbindliche Mitarbeiterschaft eingehen will so wird er berufen und oumlffentlich in die

verantwortliche Mitarbeit eingesetzt

Im Prinzip des Helfer- und Mitarbeiterstatus laumlsst sich eine wachsende Verant-

wortungszunahme erkennen die Einsteiger vor Uumlberforderung schuumltzt Damit ist ebenso der

Bereich der Partizipation angesprochen Sie fuumlhrt erkennbar an dem Beispiel von Timotheus

schlieszliglich zur Delegation in der vollkommenen Verantwortungsuumlbernahme380 Daneben sei

darauf hingewiesen dass er auch in leitender Funktion Anleitung Ermahnung und

Ermutigung von Paulus erhaumllt wie die zwei Timotheusbriefe verdeutlichen Seelsorgerliche

Begleitung und Anleitung verlieren sich also nicht generell im fortgeschrittenen

Foumlrderungsprozess Sie bekommen allenfalls eine andere Qualitaumlt und Schwerpunkte In der

stufenweisen Foumlrderung durch einen Helfer- und Mitarbeiterstatus finden viele zuvor

beschriebenen Prinzipien ihre Anwendung381

13 Leben miteinander teilen

Der biblische Befund verdeutlicht dass Paulus nicht nur fuumlr ein paar Stunden mit seinen

Mitarbeitern zusammen im Team arbeitete Vielmehr verbrachte er auch daruumlber hinaus mit

ihnen viel Zeit da er sich mit ihnen in einer Dienst- und Lebensgemeinschaft befand Darum

konnte das Vorbild des Paulus eine groszlige Kraft entwickeln Denn es wirkte sozusagen Tag

und Nacht auf seine Mitarbeiter ein Sie konnten ihn beobachten wie er anderen das

Evangelium sagte und sie lehrte danach zu leben Zum anderen erlebten sie wie er mit

Problemen umging und darin seinen Glauben praktizierte In der Lebens- und

Dienstgemeinschaft vollzog sich insofern ein sehr starkes Lernen durch Beobachtung und

378 Allerdings wird angeregt dass die Helferzeit nicht unter der Zeitspanne eines Jahres liegen sollte 379 Denn es ist ja nicht auszuschlieszligen dass der ehemalige Helfer sich nicht doch unerwartet mit einer groszligen Bereitschaft und einem echten geistlichen Anliegen engagieren will 380 Timotheus ist schlieszliglich Leiter der Gemeinde in Ephesus (vgl Punkt 223 Exkurs Der Briefempfaumlnger) 381 Z B Beziehungsaspekt Gebet Anleitung Uumlbung und Gewoumlhnung Ermutigung und Ermahnung

189

Nachahmung Auf diese Weise wurden ihre Haltungen gepraumlgt und Kenntnisse uumlber die Lehre

und ihre lebensschaffende Kraft erworben Die Verknuumlpfung von Lehre und Leben wurden

ihnen vorgelebt Auch Veroumlffentlichungen des CVJM und Ott (1996) gehen darauf ein dass

es laumlngere Zeiten gemeinsamen Lebens innerhalb einer Gemeinschaft bedarf382 Sie sind

noumltig damit Beziehungen wachsen koumlnnen Lebendige Beziehungen bilden die Basis fuumlr eine

positive Praumlgekraft Als Beispiele fuumlr Zeiten gemeinsamen Lebens nennt die CVJM-Literatur

Einkehrtage und Freizeiten

Wenn also Leben und Dienst miteinander geteilt werden koumlnnen vertraute Beziehungen

wachsen Diese wiederum foumlrdert die Bereitschaft junger Erwachsener von anderen durch

Nachahmung zu lernen383 Somit liegt in einer Lebens- und Dienstgemeinschaft ein starkes

Potenzial um Haltungen von jungen Erwachsenen durch Vorbild zu praumlgen und biblische

Lehre ganzheitlich zu vermitteln Es bleibt zu fragen wie der Aspekt der Lebensgemeinschaft

heute wieder neu fruchtbar angewandt werden kann

382 Zudem braucht es auch Begegnungsorte zwischen einzelnen Personen 383 Folglich waumlchst auch die Bereitschaft sich mit deren Werten auseinander zu setzen

190

5 Korrelierende Uumlberpruumlfung durch empirische Forschung

Die zuvor theoretisch erarbeiteten Prinzipien aus Forschungsstand und Exegese sind

nachfolgend durch empirische Forschung wechselseitig zu uumlberpruumlfen und zu ergaumlnzen384

Das gegenwaumlrtige Kapitel zeigt die Vorgehensweise der empirischen Untersuchung auf Es

erlaumlutert zuerst die grundsaumltzliche Orientierung der vorliegenden Studie die qualitative

Forschungsmethode und die gewaumlhlte deduktive und induktive Vorgehensweise Des

Weiteren skizziert sie eine Beschreibung des Forschungsfeldes Auch werden die

Vorannahmen der Forscherin soweit sie bewusst sind dargelegt da sie einen Einfluss auf die

Forschung haben koumlnnen385 Daran schlieszligt sich die Vorstellung und Begruumlndung des

Leitfadeninterview als Methode zur Gewinnung von Daten an Fuumlr die Interviews und ihre

Fragen fuumlhrt das Kapitel die Entstehung des Leitfadens auf Im Anschluss daran stellt es die

Untersuchungspersonen vor und erlaumlutert deren Auswahl Nachstehend wird der tatsaumlchliche

Hergang der Datengewinnung dokumentiert Nachdem die Form der Datenerfassung

Transkription und Anonymisierung der Probanden erklaumlrt ist kommt es zur Analyse der

Daten Es wird dazu die zusammenfassende Inhaltsanalyse von Mayring eingesetzt Fernerhin

wird sie zunaumlchst im Allgemeinen vorgestellt und anschlieszligend auf das Interviewmaterial

angewandt Abschlieszligend finden die ermittelten Forschungsergebnisse ihre Darstellung

51 Forschungsdesign

Beim Erstellen eines Forschungsdesigns sind im Vorfeld gewisse Entscheidungen zu faumlllen

Es ist z B die Frage nach dem methodischen Ansatz zu klaumlren Soll er quantitativ oder eher

qualitativ ausgerichtet sein oder verbinden sich beide triangulaumlr386 miteinander Zunaumlchst

sollen einleitende Gedanken in die Materie einfuumlhren

384 Das geschieht in Form einer qualitativen Fallanalyse in Form einer Vergleichsstudie Vgl dazu Punkt 11 Ziel S 16 385 Bei Steinke finden sich Erlaumluterungen dazu auf welche Weise das Vorverstaumlndnis des Forschers die Methodenauswahl wie auch das Verstaumlndnis des Forschungsgegenstandes beeinflussen kann (2003324) 386 Zur Triangulation in der qualitativen Forschung siehe auch Flick (2003309-318)

191

511 Qualitative und quantitative Methoden

Es kann an dieser Stelle nicht um eine ausfuumlhrliche Darstellung noch Diskussion zur

qualitativen und quantitativen Forschung gehen387 vielmehr soll ein kleiner Einblick zur

Problematik aufgezeigt werden Qualitative und bdquoquantitativ-standardisierteldquo (24) Forschung

haben sich parallel zu zwei selbststaumlndigen Zweigen der empirischen Sozialforschung

ausgebildet (24) Insbesondere in Deutschland laumlsst sich eine starke Tendenz dazu erkennen

qualitative und quantitative Methoden bdquozwei unterschiedlichen Methoden-sbquoparadigmenrsquo

zuzuordnenldquo (Kelle amp Erzberger 2003299) Doch so unuumlberwindlich wie es sich hier

darstellen will ist die Grenze zwischen der qualitativen und quantitativen Methodenwahl

nicht zu ziehen Denn es existieren seit geraumer Zeit Arbeiten die sich darauf ausrichten

methodische wie methodologische Grundlagen fuumlr eine Verbindung und Integration beider

Ansaumltze zu entwickeln (299)388 So sieht Fruumlh z B in der vor Jahren sehr kontrovers

gefuumlhrten Diskussion uumlber bdquoqualitativeldquo versus bdquoquantitativeldquo Inhaltsanalyse eine gewisse

Scheinkontroverse

Nach Fruumlh handelt es sich in der empirischen Sozialforschung bdquoimmer um inhaltliche

Fragestellungenldquo (zitiert in Diekmann 2003511) im allgemeinen Sinn verstanden Sie muumlssen

in der beschriebenen Terminologie als bdquoqualitative Sachverhalte geltenldquo (zitiert in 511)

Methodisch gesehen stellt sich daher immer nur die bdquoFrage auf welchem Weg man am

angemessensten zu diesen sbquoqualitativenrsquo Erkenntnissen gelangtldquo (zitiert in 511) Es koumlnnen

dabei bdquoqualifizierende und quantifizierende Aspekteldquo (zitiert in 511) in verschiedenen Phasen

des Forschungsprozesses mit unterschiedlichen Gewichtungen aufgenommen werden In der

Regel wird es aber immer mit gewissen Kombinationen beider Vorgehensweisen verbunden

sein Denn der Forscher kann es allgemein bei der Interpretation eines Leitfadeninterviews

kaum umgehen in gewisser Weise zu quantifizieren (511)389 Fruumlh will durch seine

Argumentationsweise allerdings nicht suggerieren es bestuumlnden bdquokeine Unterschiede in der

sbquoPhilosophiersquo verschiedener inhaltsanalytischer Ansaumltzeldquo (511) Denn die Bezeichnung von

Ansaumltzen ist die eine und die Angemessenheit konkreter Methoden die andere Seite der

Fragestellung Entscheidend bleibt ob die jeweilige Methode in ihrer qualitativen oder

quantitativen Gestalt dem Ziel des jeweiligen Forschungsprojektes dient Daruumlber wird im

Folgenden nachgedacht 387 Vgl dazu bdquoQualitative Forschung Ein Handbuchldquo (Flick Kardorff amp Steinke 2003) und bdquoEmpirische Sozialfor-schung Grundlagen Methoden Anwendungenldquo (Diekmann 2003) 388 Als Beispiel ist hier bdquoDer empirisch-theologische Praxiszyklus als methodologischer Ansatz innerhalb der Missionswissenschaftldquo von Tobias Faix zu nennen (2003b) 389 Dies vollzieht sich z B indem aus Haumlufigkeiten oder der Intensitaumlt von Aumluszligerungen gewisse Schlussfolgerungen gezogen werden Es zeigt sich z B dadurch dass die mehrfache Nennung eines Themas oder die Nennung einer Person auf deren Bedeutungsgehalt fuumlr den Interviewten geschlossen wird

192

512 Qualitative Entscheidung

Die vorliegende Untersuchung trifft eine Entscheidung fuumlr ein qualitatives Forschungsde-

sign390 Denn das qualitative Design eignet sich in besonderer Weise fuumlr die der Arbeit

zugrunde gelegte Zielformulierung und Forschungsfrage aus folgenden Gruumlnden

Zum einen hat die qualitative gegenuumlber der quantitativen Forschung eine vermehrte

Ausrichtung am Alltagsgeschehen bzw am bdquoAlltagswissenldquo der zu Untersuchenden

entwickelt (Flick Kardorff amp Steinke 200323)391 Die Vorgehensweise ist in den Bereichen

vorzuziehen wo es sich um die Erhebung eines bisher wenig erforschten

bdquoWirklichkeitsbereichesldquo handelt (25) Dieses ist in dem zu untersuchenden

Forschungsgegenstand der Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis

22 Jahren im Rahmen der evangelischen Jugendarbeit gegeben

Des Weiteren ist festzustellen dass sich qualitatives Arbeiten dort insbesondere anbietet

wo theoriegeleitete oder repraumlsentativ quantitative Studien durch subjektive Sichtweisen

ergaumlnzt und interpretiert werden koumlnnen (25-26) Der genannte Sachverhalt ist ebenfalls in

der vorliegenden Studie zu finden da der Studie ein Theorieteil aus Exegese und

Forschungsstand zugrunde liegt welcher eine Ergaumlnzung und Interpretation durch qualitative

Forschung erfaumlhrt

Ebenso beruumlcksichtigen qualitative bdquoErhebungs- Analyse- und Interpretationsverfahrenldquo

(23) verstaumlrkt das kontextuelle Umfeld um Datenmaterial zu gewinnen und auszuwerten

Dabei werden unterschiedliche Perspektiven der zu erforschenden Personen beruumlcksichtigt

(23) Die Vorgehensweise entspricht dem zu untersuchenden Forschungsgegenstand der

Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen im Rahmen eines Ortsvereines des CVJM

Baden Der Gegenstand der Forschung wird darum aus drei unterschiedlichen Perspektiven

betrachtet um ein moumlglichst umfassendes Gesamtbild zu erhalten Die Ergebnisse bilden die

Grundlage um daraus moumlgliche Anstoumlszlige zu einer verbesserten Praxis der

Mitarbeiterfoumlrderung zu entwickeln392 Aus den drei genannten Faktoren begruumlndet sich die

Angemessenheit eines qualitativen Forschungsdesigns das nachstehend weiter darstellt wird

Qualitative Forschung versteht zudem die Reflexion des Forschers uumlber sein Wahrnehmen

und Agieren als ein entscheidender Teil der Erkenntnis und nicht als ein auszuschaltender

Stoumlrfaktor (23) Es geht ihr um ein Erkennen durch Verstehen von komplexen

390 Sie kann aber dennoch quantifizierende Elemente enthalten wie bereits durch Fruumlh (Diekmann 2003511) erwaumlhnt wird 391 Das liegt darin begruumlndet dass qualitative Interviews flexibler agieren und sich somit staumlrker dem Verlauf im Einzelfall anpassen koumlnnen (Flick Kardorff amp Steinke 200325) 392 Die drei Perspektiven werden aus der Sicht des zu foumlrdernden jugendlichen Mitarbeiters des anzuleitenden aumllteren Mitarbeiters und eines Verantwortungstraumlgers aus dem Vorstand erhoben

193

Zusammenhaumlngen und nicht um eine einzelne bdquo(z B Ursache-Wirkung-) Beziehungldquo (23)393

Um der Perspektive des anderen so nahe wie moumlglich zu kommen ist die Datenerhebung

qualitativer Forschung von dem bdquoPrinzip der Offenheitldquo (23) gepraumlgt Das zeigt sich u a in

einer offenen Formulierung von Fragen innerhalb eines Interviews Sie ermoumlglichen

moumlglichst viel Spielraum der Antwortformulierung und lassen sich nicht auf nur zwei

Varianten wie bdquoJaldquo oder bdquoNeinldquo reduzieren394

Methodisch bietet sich dafuumlr das Leitfadeninterview an Es ist die gaumlngigste Art quali-

tativer Befragung und macht Ergebnisse unterschiedlicher Interviews vergleichbar Trotzdem

will das Geruumlst genuumlgend Entfaltungsmoumlglichkeit geben spontan aus dem Gespraumlchsverlauf

heraus neue Themen und Fragen einflieszligen zu lassen Ebenso gibt es den Spielraum auch

Themen aus dem Interview heraus zu filtern die bei der Konzeption des Leitfadens nicht

geplant wurden (Bortz amp Doumlring 2001315) Aus den genannten Gruumlnden ist die beschriebene

Methode eine hier angemessene Form zur Datenerhebung Mit ihr wurden in einer Fallanalyse

Daten in Form eines Leitfadeninterviews erhoben und ausgewertet

Qualitative Forschung produziert Daten als Text wie etwa transkribierte Interviews

Dabei ist sie fuumlr die Mehrzahl der hermeneutisch angelegten Interpretationsverfahren auf das

bdquoMedium des Textes als Arbeitsgrundlageldquo (24) ausgelegt Fuumlr qualitative Forschung gehouml-

ren zu den anwendbaren Methoden u a die bdquoObjektive Hermeneutikldquo (Flick 2003514) oder

bdquoGroundet Theoryldquo (476) Da die zeitlichen Ressourcen fuumlr die zu schreibende Arbeit be-

grenzt sind und das Erlernen beider Methoden den gegebenen Zeitrahmen sprengen wuumlrde395

entschied sich die Schreiberin der vorliegenden Arbeit fuumlr die Methode der

zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Mayring (59) bdquoDie Systematik der qualitativen

Inhaltsanalyse folgt in der Regel vorher festgelegten Ablaufmodellenldquo (Flick 2003474) Ihre

Vorgehensweise ist aus diesem Grund nachvollziehbar und leicht erlernbar (474) Man kann

durch sie das Datenmaterial396 in der Weise reduzieren dass essentielle Inhalte erhalten

bleiben aber ein uumlbersichtlicher Kurztext entsteht (472) Der weitere Verlauf geht auf die

deduktive wie induktive Vorgehensweise des qualitativen Forschungsdesigns ein

393 Mit Verstehen ist hier ein methodisch kontrolliertes Nachvollziehen der Perspektive des anderen gemeint (Flick Kardorff amp Steinke 200323) 394 Im Gegensatz zur quantitativen Forschung die auf diese Weise vorgeht 395 Auch das fuumlr die objektive Hermeneutik benoumltigte Auswertungsteam fehlt 396 Transkribierte Interviews

194

513 Deduktives und induktives Vorgehen

5131 Erlaumluterungen zum deduktiven und induktiven Vorgehen

Eine der entscheidenden Fragen fuumlr den Prozess der Forschung heiszligt bdquoWie koumlnnen

Kategorien in der qualitativen Inhaltsanalyse gebildet werdenldquo (Reinhoff 2005125) In der

allgemeinen methodologischen Forschungsliteratur werden drei Vorgehensweisen beschrie-

ben Dabei wird deutlich dass sie zum einen induktiv d h direkt aus dem Material

gewonnen oder deduktiv verfasst werden koumlnnen397

Ansaumltze die deduktiv ausgerichtet sind bieten einerseits bdquodie Chance groumlszligtmoumlglicher

Systematik und regelgeleiteten Vorgehensldquo (127) koumlnnen aber andererseits unter einem

Mangel an Offenheit leiden Aus diesem Grund weist Huber zu Recht auf eine notwendige

Ergaumlnzung deduktiver Vorgehensweisen mit induktiven Schritten hin Er begruumlndet es damit

dass der Forscher den Zugang zu der subjektiv gepraumlgten Weltsicht der Interviewten nur

finden kann wenn ein induktives Vorgehen angestrebt wird dass Kategorien aus dem Text398

gewinnt Denn deduktives Vorgehen birgt die moumlgliche Gefahr in sich lediglich einzelne

Teilaspekte der Weltsicht des Gespraumlchspartners zu erforschen die dazu aus ihrem subjek-

tiven Sinnzusammenhang enthoben werden koumlnnten (127)

Eine induktiv ausgerichtete Kategorienbildung strebt demgegenuumlber nach Offenheit Sie

spuumlrt nach bdquogroumlszligtmoumlglicher Varianz in der Interpretation von Aussagenldquo (127) Andererseits

kann sie wiederum aber eine Schwaumlche beim regelgeleiteten Vorgehen zeigen Somit kann die

Systematik unvollstaumlndig erscheinen weil theoretische Elemente nicht beachtet wurden die

sich nicht aus den fallspezifischen Daten erheben lieszligen (127) Folglich birgt die induktive

Vorgehensweise nach Lissmann ebenso eine Einseitigkeit in sich Sie kann zu einer

verfruumlhten Bindung an einen Entwurf fuumlhren welches Alternativkonzepte unberuumlcksichtigt

laumlsst (127)

397 Wobei die letztere Variante aus dem Forschungsinteresse bdquobzw Hypothesen die sich z B in Leitfragen fuumlr Interviews niederschlagen als Ausgangspunkt fuumlr Kategorien dienen Weiter koumlnnen Kategorien aus empirisch bereits abgesicherten Theorien bzw Theorieteilen abgeleitet werdenldquo (Reinhoff 2005125) Letzterer Variante schlieszligt sich die vorliegende Studie im Bereich der deduktiven Kategorienbildung an da der moumlgliche Zwang der durch ein Fehlen von Selektionskriterien entsteht zu einer sich ausweitenden Exploration aller eventuell interessant erscheinenden Aspekte fuumlhren kann Dies bdquokollidiereldquo nach Hopf (zitiert in Meinefeld 2003270) mit der fuumlr eine bdquointerpretative Forschung konstitutiven intensiven Sinnerschlieszligung und uumlberfordere in dieser Situation den Forscherldquo (270) Diese Aussage laumlsst sich auch auf die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse uumlbertragen die hier Anwendung findet So weiszligt Mayring ausdruumlcklich darauf hin dass es bei der qualitativen Inhaltsanalyse um ein bdquoVerstehungsprozess von vielschichtigen Sinnstrukturen im Materialldquo (2003a29) geht 398 Transkript des Interviews

195

5132 Deduktives und induktives Vorgehen innerhalb der Studie

Um die Einseitigkeit in der allein deduktiven oder ausschlieszliglich induktiven Vorgehensweise

zu reduzieren wird sich in dem der Arbeit zugrunde liegenden Forschungsdesign fuumlr eine

Kombination aus beiden Varianten entschieden Dabei wird der deduktiven Vorgehensweise

aufgrund des theoriegeleiteten Charakters399 der Fallstudie (Flick 2003253-254) ein groumlszligeres

Gewicht beigemessen Das deduktive Vorgehen zeigt sich darin dass zunaumlchst in einem

Theorieteil sogenannte Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung herausgearbeitet werden400 Ihre

Oberbegriffe bilden die Grundlage fuumlr die Entwicklung der Leitfragen der Interviews um die

Praxis der Mitarbeiterfoumlrderung zu erheben Die anschlieszligende Gegenuumlberstellung der Ergeb-

nisse aus der qualitativen Fallanalyse mit den Inhalten der Prinzipien der Mitarbeit-

erfoumlrderung geschieht in Form einer Korrelation401 Dabei werden einerseits die Inhalte der

theoretisch erarbeiteten Prinzipien als Messinstrumente an die aus der Forschung gewonnenen

Ergebnisse gelegt um die gegenwaumlrtige Praxis zu beurteilen Andererseits zeigen sich die

Prinzipien aber offen fuumlr moumlgliche Ergaumlnzungen in Form von bisher noch nicht aufgefuumlhrten

Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung die durch die qualitative Forschung in Form von

induktiver Kategorienbildung402 erkennbar werden Das gewaumlhlte Forschungsdesign traumlgt

somit der bereits erwaumlhnten Aussage von Huber (Reinhoff 2005127) Rechnung der auf eine

notwendige Ergaumlnzung deduktiver Vorgehensweisen mit induktiven Schritten hinweist

399 Es sollen vorab einige Gedanken uumlber den bdquoBegriff der Theoriegeleitetheitldquo (Mayring 2003a52) geaumluszligert werden da sich insbesondere innerhalb qualitativer Forschungsansaumltze immer wieder eine gewisse bdquoTheoriefeindlichkeitldquo (52) erkennen laumlsst Dabei wird davon ausgegangen dass Theorien das Material verzerren und das Blickfeld zu sehr einengen wuumlrden Dies koumlnnte nach Ansicht der Kritiker fuumlr ein bdquoEintauchen in das Materialldquo ( 52) hinderlich sein Wenn man demgegenuumlber allerdings Theorie als ein bdquoSystem allgemeiner Saumltze uumlber den zu untersuchenden Gegenstandldquo (52) versteht so ist sie als bdquonichts anderes als die geronnenen Erfahrungenldquo (52) anderer Menschen uumlber diesen Forschungsgegenstand zu verstehen Theoriegeleitetheit heiszligt von dem her gesehen an die Erfahrung anderer anzuknuumlpfen um einen bdquoErkenntnisfortschrittldquo (52) zu erlangen Diesem Verstaumlndnis von Theoriegeleitetheit schlieszligt sich diese Arbeit an 400 So weist auch Mayring darauf hin dass in einer bdquoqualitativ orientierten Forschungldquo (2003a45) immer wieder herausgestellt wird dass theoretische Argumente herangezogen werden muumlssen Somit koumlnnen bdquotechnische Un-schaumlrfenldquo (45) durch bdquotheoretische Stringenz ausgeglichenldquo (45) werden Dies betrifft vor allem die Erlaumluterung zur Fragestellung der Forschung Wiederum betrifft es aber auch Feinanalysen Theoriegeleitetheit meint von dem her gesehen dass der Forschungsstand zum Untersuchungsgegenstand bdquosystematisch bei allen Verfah-rensentscheidungenldquo heranzuziehen ist (45) 401 Wechselbeziehung 402 Das bezieht sich ebenso auf eine induktive Bildung von Unterkategorien

196

514 Forschungsfeld

Beim Forschungsfeld handelt es sich um einen CVJM Ortsverein im Landesverband Baden

Um aktuelle Informationen daruumlber zu erhalten ist ein Telefonat mit dem Vorstand B am

12062005 gefuumlhrt worden Die nachstehenden Angaben entstammen dem Gespraumlchsproto-

koll403

Der CVJM Ortsverein (CVJM O) ist 107 Jahre alt und eng mit der Kirchengemeinde

verbunden Dies zeigt sich u a darin dass der CVJM im Auftrag der Kirchengemeinde die

Kinder- und Jugendarbeit betreibt Es gibt gegenwaumlrtig etwa 270 Mitglieder Die Mitarbei-

terzahl ist nicht genau bestimmbar da ein Teil der Mitarbeiter (MA) punktuell an Projekten

und speziellen Veranstaltungen mitwirkt ein anderer Teil die regelmaumlszligigen Gruppen betreut

Es gibt im CVJM 25 bis 30 Gruppen Mitarbeiter werden offiziell eingefuumlhrt (z B im

Gottesdienst) Es gibt einen sogenannten Helferstatus und einen Mitarbeiterstatus Der

Helferstatus beinhaltet eine unverbindliche Mitarbeiterschaft von jungen Teenagern die nach

der Konfirmation z B in die Jungschararbeit einsteigen koumlnnen Das Verhaumlltnis zwischen

Mitarbeitern und Helfern wird nicht bdquohierarchischldquo gelebt obwohl die jeweiligen Partner

wissen wer der Verantwortungstraumlger ist Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Kinder-

und Jugendarbeit sowie in der Jungen-Erwachsenen- und Familienarbeit Dennoch gibt es

auch bdquoaumlltere Mitgliederldquo da es sich um einen traditionellen Verein handelt Es besteht ein

verhaumlltnismaumlszligig groszliger Vorstand von 12 Mitgliedern Dazu gehoumlren neben drei

gleichberechtigten Vorstandsmitgliedern auch drei Beisitzer aus der bdquojuumlngeren Generationldquo im

Alter von 18 bis 22 Jahren Ebenso sind drei Delegierte aus den drei MA-Kreisen404 und der

Diakon aus der Kirchengemeinde (KG) einbezogen Im Vorstand wird neben den aktuellen

Aufgaben die zu planen und zu organisieren sind auch konzeptionell gearbeitet

Das Motto fuumlr die naumlchsten ein bis zwei Jahre heiszligt bdquoZusammenwachsen zusammen

wachsenldquo im doppeldeutigen Sinn Es meint zum einen im Glauben weiter kommen durch

gelebte Gemeinschaft aber auch ein Zusammenwachsen uumlber die verschiedenen

Altersgruppen hinaus Es soll das geistliche Wachstum des einzelnen Gliedes neu in den

Mittelpunkt gestellt werden Da der Verein eine groszlige Bandbreite an Gruppen und auch eine

groszlige Altersspanne aufzeigt wurden Uumlberlegungen angestellt wie die Gruppen und

Generationen wieder mehr zusammenfinden koumlnnen Es gehen die Bemuumlhungen dahin

traditionelle Veranstaltungen wie gemeinsame Freizeiten bewusster zu nutzen um die 403 Das Protokoll wurde anschlieszligend durch Vorstand B auf seine Guumlltigkeit gepruumlft und bestaumltigt (kommunikative Validierung) 404 Es gibt drei altersspezifische Mitarbeiterkreise Jungschar- Jugend- und Erwachsenenarbeit Jeweils ein Vertreter aus den unterschiedlichen Mitarbeiterkreisen sitzt als stimmberechtigter Vertreter im Vorstand

197

Gemeinschaft zwischen den Generationen zu beleben Zum anderen soll das Thema

bdquoZusammenwachsenldquo verstaumlrkt thematisch betont werden

In dem Bereich des Begleitens Betreuens und Foumlrderns sind im Vorstand die Grenzen

schnell erkennbar Nach Vorstand B benoumltigt die Foumlrderung von Mitarbeitern den Aufbau

von Beziehungen und das fordert Zeit die oft fuumlr einen Ehrenamtlichen mit Beruf und

Familie nicht im Uumlbermaszlig vorhanden ist Um diesen Grenzen der Mitarbeiterfoumlrderung u a

besser entgegenzukommen hat sich der dreikoumlpfige Vorstand in verschiedene

Verantwortungsbereiche aufgeteilt die schwerpunktmaumlszligig von den einzelnen Gliedern

wahrgenommen werden sollen Vorstand A uumlbernimmt dabei den Bereich der

Mitarbeiterfoumlrderung Sie ist nicht berufstaumltig und versorgt ihre Familie und hat daher bdquomehrldquo

Zeit fuumlr diese Aufgabe als die berufstaumltigen zwei anderen Vorsitzenden

Der Bereich in dem noch offene Fragen und Handlungsbedarf fuumlr den Verein erkannt

werden liegt im Bereich des persoumlnlichen Begleitens Foumlrderns und Betreuens von Mitarbei-

tern durch Mitarbeiterbegleiter Nach Vorstand B gibt es immer wieder Aumluszligerungen dass

sich Mitarbeiter allein gelassen fuumlhlen Darum bedarf es der Ansprechpartner mit denen sie

Probleme aber auch Positives teilen koumlnnen Damit sind die juumlngeren wie die aumllteren

Mitarbeiter405 der unterschiedlichen Gruppenstunden und Kreise der CVJM-Arbeit gemeint

Da der Vorstand des CVJM diese Arbeit nicht allein durchfuumlhren kann gibt es einen

erweiterten Kreis von aumllteren erfahrenen Mitarbeitern welche die Mitarbeiterbegleitung

durchfuumlhren Des Weiteren hat der Vorstand auch die Begleitung von Helfern im Blick sieht

aber an der Begleitung von Mitarbeitern momentan den dringendsten Handlungsbedarf

Es gibt Mitarbeiterrichtlinien Darin wird u a fuumlr eine verantwortliche gruppenleitende

Mitarbeiterschaft vorausgesetzt dass diese Personen mit Christus leben und sich nach dessen

Maszligstaumlben ausrichten Auszligerdem schlieszligt der Eintritt in eine verantwortliche

Mitarbeiterschaft die Berufung406 durch den Vorstand ein Fuumlr den Helferstatus bestehen nicht

solch verbindliche Regeln Eine gewisse Offenheit gegenuumlber dem christlichen Glauben wird

erwartet aber noch nicht das feste und klare Bekenntnis zu Christus Der Helferstatus dient

vielmehr als Orientierungszeit damit junge Menschen in die Mitarbeit hineinschauen koumlnnen

und in dieser Zeit auch ihre Position zum christlichen Glauben klaumlren koumlnnen

405 Sie werden im Infomagazin des CVJM Ortsvereins namentlich und mit Telefonnummer aufgefuumlhrt 406 Beauftragung und Einsetzung in den Dienst

198

515 Praumlmissen

Durch persoumlnlich erfahrene Mitarbeiterfoumlrderung als Jugendliche und spaumlter als junge Er-

wachsene ist mir die Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung zu einem wichtigen Anliegen fuumlr die

Jugendarbeit speziell fuumlr junge Erwachsenenarbeit geworden Angeregt durch eine mehrjaumlh-

rige Taumltigkeit im Dienst als Hauptamtliche mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit ver-

suchte ich den Gedanken der Mitarbeiterfoumlrderung soweit es der zeitliche Rahmen erlaubte

immer wieder mit Einzelnen der zu untersuchenden Altersklasse umzusetzen Waumlhrend dieser

Zeit entstand das Anliegen nach moumlglichen Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung zu forschen

Dabei handelt es sich um die Erarbeitung von moumlglichen Methoden dienlichen Haltungen

und Verhaltensweisen wie andere Arten von Hilfestellungen Sie sind zu beachten um junge

Mitarbeiter im Alter zwischen 18 und 22 Jahren die im Bereich der Teenagerarbeit taumltig sind

besser foumlrdern zu koumlnnen Das Anliegen speist sich aus der erkannten Notwendigkeit ein

spezielles Augenmerk auf die Foumlrderung gerade dieser Altersgruppe zu legen da sie sich in

einer Lebensphase befindet in der sie in vornehmlicher Weise407 in ihrer Persoumlnlichkeits-

entwicklung und in der Ausbildung von Faumlhigkeiten gepraumlgt werden kann (Fittich amp Velten

199424) Dies betrifft hier im Besonderen die Entwicklung und Foumlrderung von Gaben und

Fertigkeiten wie ihre Persoumlnlichkeitsreifung im Kontext von Gemeindearbeit408

52 Datenerhebung

In der quantitativen Sozialforschung ist eine houmlchstmoumlgliche Standardisierung bei der

Gestaltung von Fragebogen und auch im dem Interviewverhalten angestrebt (Diekmann

2003443) Dieser Strategie wird allerdings in der qualitativen Forschung mit erheblicher

Skepsis begegnet Dabei sind Einwaumlnde zu houmlren die mit fehlender Offenheit einer

strukturierten Befragung argumentieren Es wird Kritik daran geuumlbt dass Phaumlnomene und

Informationen die auszligerhalb des Fragerasters und der vorgegebenen Antwortkategorie liegen

gaumlnzlich nicht fuumlr die Forschung erfasst und somit ausgeblendet werden Auch sind Vorwuumlrfe

407 Junge Menschen im Alter von 18 bis 22 Jahren befinden sich entwicklungspsychologisch gesehen in einer Lebensphase des Umbruchs die Schulzeit geht bei vielen zu Ende und die Lehr- oder Studienzeit beginnt Mit dem achtzehnten Lebensjahr erreichen sie die Volljaumlhrigkeit die neue Rechte und Pflichten im gesellschaftlichen Gefuumlge mit sich bringt Sie gehen erste Schritte zur aumluszligerlichen Abloumlsung vom Elternhaus Bedingt durch ein Studium oder den Antritt einer Ausbildungs- bzw Arbeitsstelle ziehen manche von zu Hause aus und gruumlnden einen ersten eigenen Haushalt Ebenso stellt sich die Frage der Partnerwahl In der Berufswelt und im Selbstmanagement muumlssen sie zunehmend Verantwortung uumlbernehmen Die jungen Menschen wollen sich und ihre Faumlhigkeiten erproben (Faix 199739) Die zu untersuchenden Personen werden in der Altersspanne zwischen 18 und 22 Jahren ausgewaumlhlt da junge Menschen in dieser Lebenszeit in der Regel noch nicht durch Familiengruumlndung gebunden sind 408 Hier im Speziellen Teenagerarbeit

199

zu vernehmen dass der Interviewte durch die Sichtweise des Interviewers dominiert wird da

er seine Position nicht wie im Alltagsgespraumlch frei zum Ausdruck bringen kann (443-444)

Die Befragung ist nach wie vor als Standardinstrument bei Ermittlung von Meinungen

Fakten und Wissen in der empirischen Sozialforschung anerkannt (Schnell Hill amp Esser

1999) Das Ziel und der Vorteil von Leitfadeninterviews werden im Allgemeinen darin

gesehen dass durch die offen gestaltete Gespraumlchsfuumlhrung und der dadurch vergroumlszligerte

Antwortspielraum der jeweilige Bezugsrahmen der interviewten Person bei der Beantwortung

der Fragen mit zu erfassen ist Diese erweiterte Moumlglichkeit laumlsst einen Einblick in die

bdquoRelevanzstrukturen und Erfahrungshintergruumlnde des Befragtenldquo zu (355) Dadurch dass das

Gespraumlch auf der Grundlage eines Interview-Leitfadens gefuumlhrt wird ist gesichert dass alle

forschungsrelevanten Felder auch wirklich behandelt werden bzw dass eine bdquozumindest

rudimentaumlre Vergleichbarkeit der Interviewergebnisseldquo (355) garantiert werden kann Dem

entsprechend beinhaltet der Leitfaden sogenannte bdquoSchluumlsselfragenldquo und solche die je nach

Ablauf des Interviews relevant werden koumlnnen sogenannte Eventualfragen

521 Auswahlkriterien

Die Untersuchung wird in Form einer qualitativen Fallanalyse im CVJM Landesverband

Baden durchgefuumlhrt Dabei sind nach Kelle amp Kluge bdquotheoretisch bedeutsame Merkmals-

kombinationen bei der Auswahl der Faumllle moumlglichst umfassend zu beruumlcksichtigenldquo (zitiert in

Koumllbl 20004) Diese sollen im Folgenden beschrieben werden Da die Masterarbeit danach

forscht wie Mitarbeitende auf unterschiedlichen Ebenen zu foumlrdern sind liegt es nahe einen

CVJM Ortsverband zu waumlhlen der uumlber einen festen Mitarbeiterstab verfuumlgt409 Es soll in der

Arbeit speziell um Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen gehen die in der Teenager-

arbeit taumltig sind Speziell wird die Altersspanne von 18 bis 22 Jahren fokussiert Ferner setzt

ein weiteres Kriterium eine gute Zusammenarbeit zwischen evangelischer Landeskirche und

Ortsverein voraus

Die Untersuchung ist als bdquoVergleichsstudieldquo410 (Flick 2003252) konzipiert Um zu

untersuchen welche Hilfen und Ressourcen Mitarbeitern an die Hand gegeben werden um

eine Teenagerarbeit zu leiten sind drei unterschiedliche Personengruppen gewaumlhlt Es handelt

409 Im Sommer 2004 wurde ein Erstgespraumlch mit dem Generalsekretaumlr des CVJM Landesverbandes Matthias Buumlchle (Unteroumlwisheim) gefuumlhrt und uumlber das Vorhaben der Masterarbeit informiert Er wollte das Forschungs-vorhaben gerne seinerseits unterstuumltzen und sprach seine Empfehlung dafuumlr aus 410 Bei vergleichenden Studien wird der Fall nicht in seiner Ganzheit untersucht Vielmehr nur auf einen bestimmten Ausschnitt der von mehreren Personen bewertet wird Angewendet auf die Untersuchung bedeutet es dass unterschiedliche Personen auf den Aspekt der Mitarbeiterfoumlrderung hin befragt werden (Flick 2003254)

200

sich dabei jeweils um zwei juumlngere anzuleitende Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren

und zwei bdquoaumlltereldquo411 anleitende Mitarbeiter Sie arbeiten unmittelbar mit den jeweiligen

Nachwuchsmitarbeitern412 in einem Team zusammen Zudem wird ein Mitglied des

Vorstandes befragt Alle drei Personengruppen werden zu den gleichen Themenkreisen

interviewt Es handelt sich bei der Auswahl der Untersuchungspersonen um eine

Teilerhebung (Schnell Hill amp Esser 1999249) D h es sind in der Arbeit nur ein Teil der

existierenden Interviewpartner zu untersuchen die ehrenamtlich in der Teenagerarbeit taumltig

sind Bei der Auswahl der Untersuchungspersonen wird auf bestimmte Kriterien geachtet in

denen sich die Probanden unterscheiden sollen Durch die Vorgehensweise ist ein moumlglichst

breites soziales Spektrum der Mitarbeiterschaft angestrebt worden Hinsichtlich der

Auswahlkriterien wurde auf Unterschiede in den folgenden Bereichen geachtet Sie betreffen

Geschlecht Ausbildung Schulbildung und Sozialisation im Blick auf den CVJM Dabei ist

jeweils eine Person aus einem vom CVJM gepraumlgten Elternhaus zu waumlhlen Dagegen ist eine

andere Person zu gewinnen die nicht aus dem Kontext stammt Das liegt z B dann vor

wenn eine Person durch missionarische Jugendarbeit Zugang zur Mitarbeit fand Ebenso ist

ein Mitglied des Vorstandes zu interviewen Dabei faumlllt die Wahl auf die Person die innerhalb

der Vorstandsleitung den groumlszligten Bezug zur Mitarbeiterfrage aufweist

Der CVJM Ortsverein wurde durch Mund-zu-Mund-Propaganda413 gefunden Er ist zum

einen aufgrund seiner engen Zusammenarbeit mit der evangelischen Landeskirche vor Ort

und zum anderen wegen seiner beachtlichen Groumlszlige von uumlber 250 Mitgliedern gewaumlhlt

worden Sie lieszligen einen Mitarbeiterstab im Bereich der Teenagerarbeit und eine gewisse

Repraumlsentation innerhalb des CVJM Landesverbandes vermuten Ein anderer wesentlicher

Gesichtspunkt zeigte sich beim Erstgespraumlch mit dem Vorstandsmitglied B Er bekundete

dass das Leitungsteam seit geraumer Zeit im Punkt der Mitarbeiterfoumlrderung und -begleitung

eine Schwachstelle im Verein erkennt die Handlungsbedarf anzeigt Der Verein stellte sich

darum gerne fuumlr die Untersuchung zur Verfuumlgung

Die Leitung des Ortsvereins besteht aus drei gleichberechtigten Mitgliedern Das

weibliche Vorstandsmitglied A ist seit ca einem halben Jahr zustaumlndig fuumlr den Bereich Mit-

arbeiterbegleitung und wurde daher als Interviewpartner gewaumlhlt und durch Vorstand B fuumlr

die Vergleichsstudie gewonnen

411 bdquoAumllterer Mitarbeiterldquo steht hier als Synonym fuumlr einen Mitarbeiter der in der Fallstudie mindestens vier Jahre aumllter ist und daher eine groumlszligere Lebens- und Praxiserfahrung in der Mitarbeit aufweist 412 Nachwuchsmitarbeiter steht als Synonym fuumlr Mitarbeiter in der Teenagerarbeit im Alter von 18 bis 22 Jahren 413 Nach Mayring (2003a48) stellt die Vorgehensweise eine Option dar um zu Untersuchungsobjekten zu gelangen

201

Die Teenagerarbeit des Vereins fuumlhrt getrenntgeschlechtliche Kreise und unterscheidet

zwischen Jungenschaft und Maumldchenkreis Im Maumldchenkreis gibt es eine aumlltere und zwei

juumlngere Mitarbeiterinnen Da es nur eine aumlltere Person gab wurde sie telefonisch angefragt

und konnte gewonnen werden Sie stammt aus einer CVJM Familie Bei den beiden juumlngeren

Mitarbeiterinnen handelte es sich zum einen um eine Praktikantin die sich anschlieszligend zum

hauptamtlichen Dienst ausbilden lassen will Die andere junge Frau war eine Mitarbeiterin

die sich im Studium befand Beide Personen waren im Alter von 18 bis 22 Jahren Die

Auswahl (Sampling) fiel auf letztere Person da die Untersuchung ehrenamtliche Mitarbeit

fokussiert Sie kam ebenfalls aus einer CVJM-Familie In der Jungenschaft gab es einen

aumllteren und zwei juumlngere Mitarbeiter Der juumlngere der zwei Nachwuchsmitarbeiter kam aus

dem CVJM Der andere stammte nicht aus CVJM-Kreisen Das Sampling entschied sich fuumlr

letzteren um einen Gegensatz zur ersten Untersuchungsperson des Maumldchenkreises zu finden

Ebenfalls stammte der aumlltere Mitarbeiter nicht aus CVJM-Hintergrund und bildete damit

einen entsprechenden Gegenpol zur aumllteren Mitarbeiterin des Maumldchenkreises Nachdem der

aumlltere Mitarbeiter der Jungenschaft telefonisch gewonnen werden konnte bemuumlhte sich die

Schreiberin der vorliegenden Arbeit mit Erfolg um den juumlngeren Mitarbeiter

Die Auswahl der Probanden erfolgte im Zeitraum von Mai bis Juni 2005 Mittels

Telefonat wurde ihnen das Projekt kurz vorgestellt Gleichzeitig wurde das Thema und das

Ziel der Analyse erklaumlrt sowie die Gespraumlchsbereitschaft erkundet Im weiteren Verlauf sind

Termin und Ort des Interviews abgeklaumlrt worden

Nachfolgend sollen die Interviewpartner in kurzen Zuumlgen in Form einer Tabelle

vorgestellt werden

202

522 Vorstellung der Interviewpartner

Tabelle 1 Vorstellung der Interviewpartner

414 sbquoAumllterer Mitarbeiterrsquo (AMA) meint hier dass der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin mindestens 4 Jahre aumllter als der Nachwuchsmitarbeiter (NMA) ist und daher mehr Lebens- und Praxiserfahrung mitbringt Sie werden nachstehend auch als anleitende Mitarbeiter bezeichnet 415 Als Nachwuchsmitarbeiter (NMA) werden hier weibliche wie maumlnnliche Mitarbeiter in der Teenagerarbeit bezeichnet die 18- bis 22-jaumlhrig sind Sie werden im Folgenden auch als anzuleitende Mitarbeiter beschrieben 416 Es wurde von der Probandin erlaubt diese Angabe ohne direkte Namensnennung zu machen

Position Namen Herkunft Beruf Familienstand Alter

Vorstands-mitglied (V)

Person A

Im CVJM aufgewachsen in die Mitarbeit hineingewachsen

Erzieherausbildung Verheiratet zwei kleine Kinder

Ca 31 Jahre

Aumllterer Mitarbeiter (AMA414) in der Jungenschaft = Teenkreis fuumlr Jungen ab 14 bis 17 Jahren

Person B

Kommt nicht vom CVJM bekam durch missionarische Jungschararbeit Kontakt zum CVJM als Jugendlicher in die Mitarbeit hineingewachsen

Studiert Diplomfinanzwirt

Ledig Ca 26 Jahre

Nachwuchs-mitarbeiter (NMA415) in der Jungenschaft

Person C

Kommt nicht vom CVJM kam durch missionarische Teenagerarbeit in die Jungenschaft durch Person B in die Mitarbeit eingestiegen Kommt aus katholischem Elternhaus

Ausbildung zum Buumlrokaufmann 1 Ausbildungsjahr

Ledig Ca 22 Jahre

Aumlltere Mitarbeiterin (AMA) im Maumldchenkreis (MAumlK) = Teenkreis fuumlr Maumldchen von 14 bis 17 Jahren

Person D

Im CVJM aufgewachsen Vater war in ihrer Kindheit CVJM-Vorstand in Mitarbeit hineingewachsen

Abgeschlossenes Studium im Fachbereich Sozialpaumldagogik

Verheiratet mit dem Landesjugendsekretaumlr des CVJM Baden der u a fuumlr junge Erwachsenenarbeit zustaumlndig ist416 ein kleines Kind

Ca 28 Jahre

Nachwuchs-mitarbeiterin (NMA) im Maumldchenkreis (MAumlK)

Person E

Im CVJM aufgewachsen Vater war in ihrer Kindheit CVJM-Vorstand in Mitarbeit hineingewachsen

Studiert Sonderschul-paumldagogik im 2 Semester

Ledig Ca 21 Jahre

203

523 Auswahl und Begruumlndung der Leitfragen

Es handelt sich bei der Untersuchung um eine Vergleichsstudie die drei Personengruppen

befragt417 Diese erfordert drei unterschiedliche Leitfaumlden die jedoch die gleichen

Themenfelder abdecken Dabei gab die Forschungsfrage die jeweiligen Bereiche vor Sie fragt

danach wie die aus der Theorie gewonnenen Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung in der

Gemeindepraxis im Kontext eines CVJM-Ortsvereins in Baden umgesetzt werden418 Die

qualitative Untersuchung verfolgt dabei eine wechselseitige Uumlberpruumlfung Sie will einerseits

die Praxis im CVJM erheben und aufgrund der bisher erarbeiteten Prinzipien bewerten

Andererseits will sie jedoch ergaumlnzende Impulse fuumlr die abschlieszligende Theoriebildung aus der

empirischen Untersuchung generieren Somit richten sich die Leitfragen uumlberwiegend an den

zuvor erarbeiteten Ertraumlgen aus Forschungsstand und Exegese aus Die Leitfragen werden

nachstehend naumlher erlaumlutert419

Zum Einstieg in die Interviews420 wurde ermittelt wie die Gespraumlchspartner urspruumlnglich

Kontakt zum CVJM bekamen Des Weiteren gingen die Leitfragen auf ihre

Einstiegsmotivation ein Anschlieszligend forschte der Leitfaden nach ihren eigenen Erwartungen

an die Mitarbeiterfoumlrderung um herauszufinden inwieweit Mitarbeiterfoumlrderung eine

bewusste Groumlszlige fuumlr den einzelnen Probanden darstellt Ferner untersuchte die Befragung ob

ein erkennbarer Wachstumsprozess waumlhrend der Mitarbeit sichtbar wurde Die Leitfaumlden

forschten zudem nach speziellen Hilfen innerhalb der Einstiegsphase Die Untersuchung

ergruumlndete somit was als Unterstuumltzung gereicht und von den Interviewten als hilfreich

empfunden wurde Der Leitfaden sprach desgleichen die Thematik der Gabenfindung und

deren Entfaltung wie auch die erfahrenen Hilfestellungen waumlhrend der Mitarbeit an Hier

wurde ein Schwerpunkt auf die gezielte Mitarbeiterfoumlrderung gelegt Diese aumluszligert sich z B

durch Seelsorge Mentoring gezieltes Training oder andere Formen einer planvollen

Begleitung Der Akzent wurde dementsprechend gesetzt weil die Leitung des zu

untersuchenden Vereins im Vorgespraumlch speziell in der individuellen Mitarbeiterbegleitung

offene Fragen bekundete Zugleich legte die Analyse hier einen Schwerpunkt weil in der

Exegese die persoumlnliche Beziehung zwischen Anleiter und Anzuleitendem in dem Verhaumlltnis

von Paulus und Timotheus stark zum Tragen kommt Desgleichen forschte der Leitfaden nach

den Erfahrungen der Probanden in der Teamarbeit Dies begruumlndet sich darin dass sie in der 417 Anleitender Mitarbeiter Nachwuchsmitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren und ein Vorstandsmitglied 418 Vgl Punkt 2 und Punkt 3 Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung wurden aus gemeindepaumldagogischer Literatur Publikationen des CVJM und Veroumlffentlichungen aus dem Management sowie der Exegese zu 2Tim 22 generiert 419 Vgl Punkt 93 Interviewleitfaumlden 420 Des Weiteren sind die Fragen dadurch motiviert den jeweiligen Hintergrund des Gespraumlchspartner zu erfassen

204

Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus eine wesentliche Rolle in Gestalt eines Stufensystems durch

unterschiedliche Mitarbeitertypen spielte Auszligerdem wird sie auch in der Literatur zum

Forschungsstand als ein bedeutendes Lernfeld anerkannt Daneben wurde die erzieherische

Wirkung des Vorbildes in den Prinzipien hervorgehoben Sie bedarf der vertrauten und

liebenden Beziehung zwischen Anleiter und Anzuleitendem Beide Bereiche wurden aufgrund

ihrer essentiellen Funktion innerhalb der Mitarbeiterfoumlrderung vornehmlich in den Interviews

beruumlcksichtigt Ebenso untersuchte der Leitfaden wo und in welcher Form Mitarbeitende ihre

geistlichen Impulse erhalten und Wachstum in dem Bereich erleben Da die Ergebnisse aus

Forschungsstand und Exegese das Auswendiglernen von Bibelworten als wichtige

Komponente fuumlr eine geistliche Entwicklung erkennen wurden die Erfahrungen und

Einstellungen der Probanden dazu ermittelt Auch thematisierte der Leitfaden das praumlgende

Umfeld der Mitarbeitergemeinschaft und die Praxis des Mitarbeiterkreises der in der

Literatur des CVJM als ein zentrales Organ der Mitarbeiterfoumlrderung genannt wird

Auszligerdem wurde die Zusammenarbeit zwischen anleitenden Mitarbeitern und

Nachwuchsmitarbeitern fokussiert um zu erkennen ob sie sich kooperativ und partizipierend

gestaltet oder eher Zuumlge eines autoritaumlren Fuumlhrungsstils zeigt Da Veroumlffentlichungen des

CVJM insbesondere den Helfer- und Mitarbeiterstatus thematisieren ging der Leitfaden naumlher

darauf ein Dabei fragte er auch nach der Praxis der Beauftragung von Mitarbeitern und ihrer

Einsetzung Leitfragen erkundeten folglich Form und Auswirkungen der Mitarbeiterberufung

Die Literatur zum Forschungsstand nennt offizielle Vereinbarungen zwischen Mitarbeiter

und Vereinsleitung zum Beginn einer Mitarbeit als wesentliches Merkmal Darin werden

beidseitige Rechten und Pflichten angesprochen Einzuschlieszligen ist hier auch die

Unterstuumltzung des Mitarbeiters durch auftretende Kosten innerhalb der Mitarbeit Diese

koumlnnen entstehen bei Anschaffungen von benoumltigten Arbeitsmaterialien Geraumltschaften oder

Fachliteratur zur Teenagerarbeit Darum fragt der Leitfaden welche Hilfen die Vereinsleitung

in diesem Bereich ihren Mitarbeitern gewaumlhrt

Der erste Entwurf der drei Leitfaumlden wurde Frau Dr Glaumlser-Zikuda421 vorgelegt Sie

empfahl zum Schluss der Fragen noch Raum fuumlr moumlgliche Ergaumlnzungen durch die

Interviewpartner zu geben Daraufhin wurden die Leitfaumlden abgewandelt Sie beendeten nun

das Interview mit den Worten bdquoWollen Sie noch etwas ansprechen was wir vergessen

habenldquo

421 Frau Dr Glaumlser-Zikuda ist wissenschaftliche Assistentin am Institut fuumlr Erziehungswissenschaften der Paumldagogischen Hochschule Ludwigsburg Empirische Forschungsmethoden sind eines ihrer Arbeitsfelder Weitere Angaben zur Person und ihren Veroumlffentlichungen finden sich auf der Homepage der paumldagogischen Hochschule Ludwigsburg httpwwwph-ludwigsburgde210html (Zugriff 30042006)

205

Die Leitfaumlden durchliefen anschlieszligend eine Pretestphase422 Dazu wurde sie innerhalb

eines anderen CVJM-Ortsvereins bei zwei Nachwuchsmitarbeitern und zwei aumllteren

Mitarbeitern einer Teenagerarbeit gepruumlft Auszligerdem wurde der Vorsitzende des Ortsvereins

befragt Die Interviews erbrachten Ergebnisse in den erwarteten Bereichen und Antworten auf

die Fragestellung Aufgrund der Vorstudie wurden einzelne weitere Eventualfragen

aufgenommen Die Schreiberin der vorliegenden Arbeit verwendete die Leitfaumlden in den

Interviews wie folgt

Sie stellte die Eroumlffnungsfrage stets in gleicher Weise Die nachfolgenden Fragen wurden

in einer aumlhnlichen Reihenfolge bearbeitet wobei aufgrund des Gespraumlchsflusses auch

Abweichungen vorkamen423 Auszligerdem passte die Interviewerin die Wortwahl der jeweiligen

Situation an Entscheidend fuumlr die Vergleichbarkeit der Interviews war aber dass alle Fragen

inhaltlich genannt wurden

524 Datengewinnung

Ende Juni 2005 wurde die Terminvereinbarung fuumlr Mitte Juli mit den Untersuchungspersonen

vereinbart Die Interviewpartner erhielten zuvor keine Angaben zu den Fragen424 Ferner

wurden die Interviews Mitte Juli gehalten Mit den beiden Muumlttern mit Kleinkindern425 traf

sich die Schreiberin dieser Arbeit im Gemeindehaus um den Freiraum zum Gespraumlch zu

haben Die zwei Mitarbeiter der Jungenschaft wurden in ein CVJM-Haus auszligerhalb des Ortes

gefuumlhrt in dem sie ihre Gruppenstunde abhielten Schlieszliglich fand das Interview mit der

Nachwuchsmitarbeiterin des MAumlK bei ihr zu Hause statt Alle Probanden wurden von der

Schreiberin der Arbeit selbst befragt Jedes Gespraumlch hatte eine gewisse bdquoAufwaumlrmphaseldquo

zum Kennenlernen um Unsicherheiten abzubauen In der Phase wurde den

Untersuchungspersonen zugesagt dass sie die Ergebnisse des Interviews anschlieszligend

zugesandt bekommen wuumlrden um sie pruumlfen und bei Bedarf berichtigen zu koumlnnen Die

Moumlglichkeit trug zu einer entspannten Gespraumlchsatmosphaumlre bei Zugleich bereitete es die

Validierung vor Die Interviews wurden in zwei Faumlllen kurz gestoumlrt Zudem wurden die

422 Einer Pretestphase bedarf es um zu erproben ob das Messinstrument (hier der Leitfaden) zuverlaumlssige Resultate ergibt (Schell Hill amp Esser 199910) 423 Die Forscherin hat die anleitenden Mitarbeiter im laufenden Gespraumlch erzaumlhlen lassen wie ihre persoumlnliche Mitarbeiterfoumlrderung durch Mitarbeiterbegleitung in der vergangenen Zeit verlaufen ist Diese Abweichung vom Leitfaden wurde durch das spontane Berichten des zuerst interviewten anleitenden Probanden ausgeloumlst Es wurde aufgenommen weil sich dadurch moumlgliche Veraumlnderungen im Konzept der Vereinsleitung erfassen lieszligen Sie erlaubten einen erweiterten Einblick in unterschiedliche Gestaltungsmoumlglichkeiten der gezielten Mitarbeiter-foumlrderung Auszligerdem lieszlig die Forscherin Nachwuchsmitarbeiterin E uumlber ihre Foumlrderung in der Zeit der Mitarbeit in der Maumldchen-Jungschar erzaumlhlen weil sie nur in der Zeit eine bewusste Foumlrderung erlebte 424 Es wurde nur allgemein gesagt dass es uumlber Mitarbeit in der Teenagergruppe gehe 425 Vorstand A und Person D

206

Gespraumlche mit Einverstaumlndnis der Probanden auf Kassette und digital aufgenommen Die

Dauer der Interviews betrug in der Regel 80 bis 90 Minuten und ein Gespraumlch 60 Minuten

Am Ende des Interviews wurde den Untersuchungspersonen fuumlr ihre Mitarbeit gedankt

Ferner wurde auf die Zusendung der Resultate hingewiesen

53 Datenerfassung

Ein Interview ist im methodologischen Sinn426 eine bdquoorganisierte Redesituationldquo (Mayring amp

Glaumlser-Zikuda 200548) Darin gibt es eine gewisse Rollenverteilung in beschriebener

bdquowissenschaftlicher Absichtldquo (48) wobei es trotzdem in der Form eines Gespraumlchs ablaumluft

Um den genauen Inhalt des Interviews wiedergeben zu koumlnnen ist es notwendig dass es

durch Tontraumlger aufgezeichnet wird (48) Die Aufnahme wurde in den zu transkribie-

renden427 Interviews durch ein digitales Medium (Diktiergeraumlt) und Kassettenaufnahme

gewaumlhrleistet Zu Zwecken der qualitativen Sozialforschung ist eine bdquophonetisch-phono-

logische Transkriptionldquo428 (48) nicht noumltig da man die Interviews hauptsaumlchlich inhaltlich

und nicht sprachlich linguistisch auswerten will Jede Transkription ist daher eine Art Kom-

promiss der das Verhaumlltnis zwischen Aufwand des Transkribierens und den in der Trans-

kriptanalyse verfolgten Zielen abwaumlgt (48) Aus diesem Grund lehnt sich die Arbeit mit ihren

Transkriptionsrichtlinien an Mayring (200349) an Dabei wird die Transkription in

bdquoStandardorthografieldquo (Flick von Kardorff amp Steinke 2003441) vorgenommen Sie orientiert

sich an den Normen der geschriebenen Sprache (441) und verschriftlicht die

Interviewaufnahme vollstaumlndig und woumlrtlich (Mayring 200349) Es steht dabei aber der

Inhalt im Vordergrund wodurch Lautaumluszligerungen wie bdquoaumlhldquo oder aumlhnliche Aumluszligerungen (49)

wie auch gespraumlchsartige Passagen weggelassen werden (Knoblauch 2003145)

Dialektfaumlrbungen sind einzudeutschen wobei echte Dialektausdruumlcke nach Gehoumlr

wiedergegeben werden (Mayring 200349) Unklarheiten sind durch Punkte angezeigt ()

Stockungen oder Pausen werden durch Gedankenstriche kenntlich gemacht Bei laumlngeren

Stockungen sind mehrere Gedankenstriche anzuzeigen Ist der Grund der Stockung

ersichtlich ist dieser in Klammern anzugeben Auch andere auffaumlllige Aumluszligerungen wie z B

Lachen oder auffaumllliges Raumluspern werden in Klammern erwaumlhnt Ebenfalls werden andere

nonverbale Auffaumllligkeiten die fuumlr ein inhaltliches Verstaumlndnis wichtig sind in Klammern

426 Im Gegensatz zum Fernsehinterview 427 Es meint die Transformierung eines Interviews in einen schriftlichen Text 428 Aussprache von Dialekten und lautsprachlichen Aumluszligerungen werden nicht verschriftlicht

207

angezeigt wie z B ein zustimmendes (Mhm) (49) Die Anonymisierung geschieht waumlhrend

der Transkription429 Dabei ersetzen Groszligbuchstaben die Personennamen Sie sind durch

folgende Buchstaben abgekuumlrzt Das weibliche Vorstandsmitglied mit A der leitende

Mitarbeiter der Jungenschaft mit B der juumlngere Mitarbeiter der Jungenschaft mit C die

leitende Mitarbeiterin des Maumldchenkreises mit D und die juumlngere Mitarbeiterin des

Maumldchenkreises mit E Der Interviewer wird mit I gekennzeichnet Andere Groszligbuchstaben

wurden fuumlr weitere zu anonymisierende Namen eingesetzt Eine genaue Wohnortangabe wird

nicht gemacht Dennoch erscheinen der Name der Organisation und das Gebiet aus dem die

Interviewpartner stammen da die Forschung sich explizit auf den CVJM-Landesverband

Baden bezieht Um die Reliabilitaumlt430 der Transkription zu steigern wurde sie nach der

Aufzeichnung kontrollgehoumlrt (Mayring amp Glaumlser-Zikuda 200549)

Die Transkription wird per Computer mit der Schriftart bdquoTimes New Romanldquo bei einer

Schriftgroumlszlige von 12 sowie 60 Zeichen pro Zeile vorgenommen Dabei ergibt sich bei den

Interviews ein Umfang von 33 bis 35 und zweimal 39 Seiten

54 Methode der Datenanalyse

541 Methodenbeschreibung (zusammenfassende Inhaltsanalyse)

Die qualitative Inhaltsanalyse besitzt die Staumlrke das Material schrittweise und streng metho-

disch zu analysieren Dabei wird ihr Material in Einheiten zerlegt die nacheinander Bear-

beitung finden Im Mittelpunkt steht hierbei ein theoriegeleitetes am Material entwickeltes

System von Kategorien (Mayring 2003a53) Durch das Kategoriesystem werden die heraus

zu filternden Aspekte festgelegt (Mayring 2002114)

Drei Formen der qualitativen Inhaltsanalyse werden dabei angewandt

bull Zusammenfassung Das Ziel der Analyse ist es das Material so zu reduzieren dass die

wesentlichen Inhalte erhalten bleiben

bull Explikation Das Ziel dieser Analyse ist es zu einzelnen fraglichen Textstellen

(Saumltzen Begriffen) zusaumltzliches Material zu finden welches das Verstaumlndnis der

Textteile erweitert (115)

429 Zur Notwendigkeit der Anonymisierung in der qualitativen Sozialforschung siehe das Handbuch Qualitative Forschung (Flick von Kardorff amp Steinke 2003) 430 Zuverlaumlssigkeit

208

bull Strukturierung Die Strukturierung hat zum Ziel Strukturen aus dem Material heraus

zu filtern (Mayring 2003a83)

In den einzelnen Formen der Inhaltsanalyse bdquokoumlnnen auch quantitative Analyseschritte einge-

baut werdenldquo (53) Schlieszliglich werden die Resultate im Blick auf die Hauptfragestellung hin

gedeutet Abschlieszligend wird eine Einschaumltzung der bdquoAussagekraft der Analyse anhand der

inhaltsanalytischen Guumltekriterienldquo vorgenommen (53)

Fuumlr die zu erstellende Forschungseinheit wird die zusammenfassende Inhaltsanalyse

gewaumlhlt431 weil sie dem Bestreben der Untersuchung entspricht eine inhaltliche Klaumlrung der

Forschungsfrage zu ermoumlglichen432 Um diesem Ziel nachzukommen ist viel transkri-

biertes433 Interviewmaterial zu bearbeiten Das Textmaterial wird sowohl theorie- wie auch

regelgeleitet ausgewertet (52) Regelgeleitetes Vorgehen meint hier dass die Analyse zu-

naumlchst gewissen Regeln folgt um das verschriftlichte Interviewmaterial zu untersuchen Die

Entscheidungen die im Forschungsprozess getroffen werden sind zu begruumlnden und zu

testen Dies kann z B durch Intercoderreliabilitaumlt434 und Validierung435 geschehen Eine

Moumlglichkeit besteht z B in der bdquokommunikativen Validierungldquo (Steinke 2003320) Bei

dieser Variante erhalten die Untersuchungspersonen die Gelegenheit die

Untersuchungsergebnisse einzusehen und zu korrigieren436

Fuumlr den regelgeleiteten Verlauf der qualitativen Inhaltsanalyse gibt es ein anschauliches

Modell Es wird an das vorliegende Material angeglichen und auf die jeweilige Fragestellung

ausgerichtet (Mayring 2003a43)437 Es stellt sich wie folgt dar

431 Die Zusammenfassung ist aus der alltaumlglichen Zusammenfassung von Inhalten abgeleitet (Mayring 2003a44) 432 Die inhaltliche Klaumlrung geschieht dadurch dass bdquodas Textmaterial zu einem Kurztext unter Beibehaltung der wesentlichen Inhalte reduziertldquo (Stangl 200410) wird 433 Sprachliches Material das zu Textmaterial umgewandelt wurde Dieser Vorgang geschieht durch bdquoVerschrift-lichungldquo von Interviews 434 Meint dass eine Analyse von mehreren Forschern durchgegangen wird und deren Ergebnisse spaumlter mit-einander verglichen werden (Mayring 2003a110) 435 Unter Validierung versteht man die Guumlltigkeit von Erhebungen d h die Faumlhigkeit genau das zu erheben was erhoben werden soll 436 Das bedeutet dass die Untersuchungspersonen damit die Guumlltigkeit der Daten bewerten (Steinke 2003320) 437 Vgl auch Mayring (2003a53)

209

Abbildung 4 Allgemeines inhaltsanalytisches Ablaufmodell438

Die Vorgehensweise spezielle Techniken der Untersuchung festzulegen und ein Ablauf-

modell der Analyse zu entwickeln zeigt die Staumlrke der qualitativen Inhaltsanalyse Diese

Staumlrke gegenuumlber anderen Interpretationsverfahren liegt darin begruumlndet dass sie in einzelne

Analyseabschnitte zu zerlegen ist die zuvor definiert werden Ihre Vorgehensweise macht sie

fuumlr andere bdquointersubjektiv uumlberpruumlfbarldquo (Mayring 2003a53) und nachvollziehbar Ebenso

wird sie daher auf andere Gegenstaumlnde uumlbertragbar und demzufolge zur bdquowissenschaftlichen

Methodeldquo (53)

Das Kennzeichen bdquotheoriegeleitetldquo erfuumlllt sich dadurch dass die Datenauswertung an sich

theoretisch abgesicherten Fragestellungen und Codierregeln nachgeht (Mayring 2003b471)

438 Leicht abgeaumlndert nach Mayring (2003a54) Die Konkretisierung erfolgt in Punkt 542

Richtung der Analyse

Formale Charakteristika des Materials

Analyse der Entstehungssituation

Festlegung des Materials

Bestimmung der Analysetechnik(en) und Fragestellung des

konkreten Ablaufmodells

Definition und Analyseeinheiten

Analyseschritte mittels des Kategoriensystems Zusammenfassung

Ruumlckuumlberpruumlfung des Kategoriensystems an Theorie und Material

Interpretation der Ergebnisse in Richtung der Hauptfragestellung

Theoretische Differenzierung der Fragestellung

210

Ebenso wird theoretisch festgelegt welche Themenbereiche bzw thematische Gesamtheiten

die uumlber die gesamte Textgrundlage verteilt sind in die Analyse einflieszligen439

Auf diese Weise nehmen die Fragestellung der Arbeit wie auch die theoretischen Ansatz-

punkte Einfluss auf die Bildung der Kategorien (Mayring 2003a44) was auf eine deduktive

Kategorienbildung hinweist Dabei erfahren die Kategorien im Untersuchungsverlauf eine

moumlgliche Umgestaltung (Haumlcker Eysel amp Bergmann 2005160) Uumlberdies werden weitere

Kategorien induktiv aus dem Material gewonnen (Reinhoff 2005127)440 Das Arbeitsmittel

zur Festlegung der wesentlichen Themen ist der Kodierleitfaden durch den die Einheiten aus

dem Text extrahiert werden (Glaumlser amp Laudel 2004193) So entstehen einzelne

Analyseeinheiten441 und Paraphrasen die sich am Kategoriensystem ausrichten (Mayring

2003b471) Ferner gewaumlhrt gerade das Arbeiten mit einem Kategoriensystem die bdquoVer-

gleichbarkeit der Ergebnisseldquo und die Reliabilitaumlt (Mayring 2003a44)

Das allgemeine Ablaufmodell der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse

gestaltet sich wie in der nachstehenden Abbildung

439 Bei der Untersuchung von Handlungsablaumlufen und Prozessen bilden nach Meuser und Nagel die themati-schen Schwerpunkte der Leitfragen desgleichen bdquoVorformulierungen der theorierelevanten Kategorienldquo (zitiert in Soffner 200596) 440 Die Vorteile einer Kombination von deduktiver und induktiver Kategorienbildung sind gezielt vom Forschungs-interesse geleitet Die bdquoSuche und breite Erfassung werden durch formale theoretisch begruumlndete Kategorienldquo (Mayring 200515) gefuumlhrt wobei die Entdeckung neuer Gesichtspunkte durch induktive Kategorienbildung ermoumlglicht wird (15) 441 Um zu praumlzisieren werden Analyseeinheiten festgelegt (Mayring 2003a53)

211

Abbildung 5 Ablaufmodell der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 2003a60)

442

Der faktische Ablauf der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse wird in seinen

Abfolgeschritten dargestellt443

Im ersten Schritt wird ein Kodierleitfaden entwickelt der die Analyseeinheiten (62)

bestimmt um die Genauigkeit der Untersuchung zu erhoumlhen Sie gliedern sich folgender-

maszligen auf

442 Die zusammenfassende qualitative Inhaltsanalyse arbeitet stark mit Techniken aus der bdquoPsychologie der Textverarbeitungldquo (Mayring 2003a38-40) 443 Die Regeln und Ablaufschritte sind auf die gegenwaumlrtige Studie hin modifiziert (Mayring 2003a44)

1 Schritt Bestimmung der Analyseeinheiten

2 Schritt Paraphrasierung der inhaltstragenden Textstellen (Z1-Regeln)

3 Schritt Bestimmung des angestrebten Abstraktionsniveaus und Generalisierung der Paraphrasen unter diesem Abstraktionsniveau

(Z2-Regeln)

4 Schritt 1 Reduktion durch Selektion Streichen bedeutungsgleicher Paraphrasen (Z3-Regeln)

5 Schritt 2 Reduktion durch Buumlndelung Konstruktion Integration von Paraphrasen auf dem angestrebten Abstraktionsniveau

(Z4-Regeln)

6 Schritt Zusammenstellung der neuen Aussagen als Kategoriensystem

7 Schritt Ruumlckuumlberpruumlfung des zusammenfassenden Kategoriensystems am Ausgangsmaterial

212

bull Durch die Kodiereinheit wird festgelegt welches der kleinste Textteil ist der ausge-

wertet und somit unter eine Kategorie einzuordnen ist (Mayring 2003a53)444

bull Durch die Bestimmung der Kontexteinheit wird sich auf den groumlszligten Materialbestandteil

geeinigt der unter eine Kategorie einzusortieren ist (53)

bull Die Auswertungseinheit bestimmt bdquowelche Textteile jeweils nacheinander ausgewertet

werdenldquo (53)

Es ist zu beachten dass bei der zusammenfassenden Inhaltsanalyse sich Auswertungs- und

Kontexteinheit entsprechen (Mayring 2003a62)

Im zweiten Schritt der Paraphrasierung werden die inhaltstragenden Bestandteile

selektiert und auf eine Kurzform reduziert Dabei werden zum Verstaumlndnis nicht erforderliche

Bestandteile entfernt (62)

Im dritten Schritt der Generalisierung wird der Versuch unternommen die gesichteten

Bestandteile auf ein erstes Abstraktionsniveau zu bringen Das hat zur Folge dass alle

Paraphrasen die unter dem Niveau liegen zu verallgemeinern sind Andere die uumlber dem

Abstraktionsniveau liegen werden vorlaumlufig belassen Dazu werden wenn noumltig theoretische

Vorannahmen zur Hilfe genommen (61-62)

Im vierten Schritt der ersten Reduktion werden sinnverwandte Paraphrasen in einer

Untersuchungseinheit zusammengestrichen und die zentralen Paraphrasen uumlbernommen (61-

62)

Im fuumlnften Schritt wird eine zweite Reduktion durchgefuumlhrt Dabei werden zugleich die

Aussagen gebuumlndelt und soweit als moumlglich unter Oberbegriffen zusammengefasst Hier

koumlnnen ebenso theoretische Vorannahmen zu Hilfe genommen werden (62)

Durch die beschriebene Auswertung entsteht das Kategoriensystem Es entspricht den

Ergebnissen die aus der Untersuchung gewonnen wurden Es ist am Ende der Analyse noumltig

am Ausgangsmaterial zu pruumlfen ob die bdquozusammengestellten neuen Aussagen das

Ausgangsmaterial noch repraumlsentierenldquo (62) Alle anfaumlnglich gebildeten Paraphrasen des

ersten Materialdurchganges muumlssen im Kategoriesystem einzuordnen sein (61)

444 Die Kodiereinheit legt die bdquoEinheit fest die im ersten Materialdurchgang als Paraphrasen der Zusammenfassung zugrunde gelegt werdenldquo (Mayring 2003a62)

213

542 Methodenanwendung

Die qualitative Inhaltsanalyse wurde auf die vorliegende Fallstudie angewandt Dabei sind die

transkribierten Interviews von anleitenden Mitarbeitern und Nachwuchsmitarbeitern

vollstaumlndig aufgenommen worden Bei Vorstandsmitglied A zeigte sich waumlhrend des

Interviews dass sich die Probandin zwar in der Jungschararbeit aber weniger im Bereich der

Teenagerarbeit auskannte445 Darum entschied sich die Schreiberin der vorliegenden

Untersuchung dafuumlr dieses Interview nicht vollstaumlndig nach allen Kategorien auszuwerten

Nach Glaumlser und Laudel (2004203) kann auf diese Art verfahren werden wenn das Interview

nicht die erwarteten Informationen in sich birgt (203) Folglich wurden hier nur Bereiche

aufgenommen die uumlber konkrete Foumlrderungsmaszlignahmen oder dementsprechende Plaumlne des

Vorstandes informieren446 Im weiteren Verlauf der qualitativen Forschung wurden die

Analyseeinheiten definiert Sie sind nachfolgend beschrieben

Bei der Bestimmung der Analyseeinheiten muss darauf geachtet werden dass in der

zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse Auswertungs- und Kontexteinheit einander

entsprechen (Mayring 2003a62) Sie beinhalten in diesem Fall alles Textmaterial was

Auskunft uumlber die Praxis der Foumlrderung von Mitarbeitern im Alter von 18 bis 22 Jahren gibt

die im Bereich der Teenagerarbeit taumltig sind Dabei wurden auch Hinweise auf sich positiv

wie negativ auswirkende Einflussfaktoren beruumlcksichtigt Ebenso fanden foumlrdernde Elemente

in der Mitarbeit aus juumlngeren Lebensphasen der Nachwuchsmitarbeiter447 Eingang in die

Auswertung Das wurde in dem Fall vollzogen wenn sie Auswirkungen auf deren jetzige

Mitarbeit zeigten Um das Informationsspektrum zu erweitern wurden Aussagen der aumllteren

Mitarbeiter uumlber ihre persoumlnlich erlebte Foumlrderung in der Teenagerarbeit waumlhrend des 18 bis

22 Lebensjahres aufgenommen Ferner fanden auch Angaben zu foumlrderlichen oder

hinderlichen Einflussfaktoren aus weiter zuruumlckliegenden Lebensphasen Beruumlcksichtigung

Nachdem die genannten Festlegungen die groumlszligte Analyseeinheit der Auswertungs- und

Kontexteinheit naumlher bestimmten ist ebenso die kleinste Analyseeinheit die Kodiereinheit

zu definieren Sie bezeichnet die Textbestandteile innerhalb einer Auswertungs- und

Kontexteinheit die einer entsprechenden Kategorie zugeordnet werden koumlnnen (Diekmann

2003513) Es wurden fuumlr die Kategorien ergaumlnzende Extraktionsregeln aufgestellt Sie

445 Vgl Transkript vom Vorstand (A) Absatz 37 Absatz 53 Absatz 47 446 Die Untersuchung beruumlcksichtigt somit die Kategorien gezielte Foumlrderung Fortbildung Materialsammlung Mitarbeiterkreis Mitarbeitergemeinschaft Mitarbeiterberufung sowie Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern 447 Nachwuchsmitarbeiter koumlnnen bereits Mitarbeitererfahrungen in juumlngeren Lebensphasen gemacht haben wie z B in der Kinder- und Jungschararbeit oder keine Vorerfahrungen aufweisen

214

ermoumlglichten klare Zuordnung von Informationen wenn Abgrenzungsprobleme auftraten

(Glaumlser amp Laudel 2004206)448

Die Vorgehensweise nahm eine feinmaschige Aufgliederung der Kategorien vor um alle

im Leitfaden erwaumlhnten Bereiche die fuumlr die Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung relevant

sind zunaumlchst einzeln zu erfassen Es wurde auf die Weise verfahren um eine groumlszligere

Spezifikation und groumlszligtmoumlgliche Vergleichbarkeit zu den einzelnen aus der Theorie

erarbeiteten Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung von Beginn an zu gewaumlhrleisten Eine Dar-

stellung des Kodierleitfadens der das Kategoriensystem mit den Extraktionsregeln aufzeigt

findet sich im Anhang Der Kodierleitfaden wurde anhand von Auszuumlgen aus drei Interview-

transkripten von einer anderen Person uumlberpruumlft und entsprechend modifiziert Anschlieszligend

ist in der Anwendung des Kodierleitfadens eine groszlige Uumlbereinstimmung erzielt worden

(Glaumlser amp Laudel 2004209) Die Interviews wurden daraufhin mittels des Kodierleitfadens

paraphrasiert Er orientiert sich maszliggeblich an den Leitfaumlden der Interviews Das Vorgehen

hielt fest welche Bestaumlnde der Interviews in die Ergebnisse einflieszligen und unter welche

Kategorie sie einzuordnen sind449 Somit fand eine fruumlhzeitige Trennung vom Ursprungstext

statt (Glaumlser amp Laudel 2004194) Mayring (2003a) schlaumlgt bei groumlszligeren Textmengen vor die

Paraphrasierung450 die Generalisierung451 und die erste Reduktion452 in einem Schritt zu

vollziehen (60) Diese Vorgehensweise vermindert den Arbeitsaufwand bei groumlszligeren

Textmengen birgt aber zugleich eine vermehrte Gefahr in sich inhaltstragende Bestaumlnde zu

uumlbersehen Um dem entgegenzuwirken modifizierte die vorliegende Studie die

Vorgehensweise453 Dazu fuumlhrte sie einen Zwischenschritt ein Es wurden dabei nicht drei

sondern zwei Schritte in einem vollzogen Dies gestaltete sich in der Weise dass Paraphra-

sierung und Generalisierung in einem Vorgang durchgefuumlhrt und die erste Reduktion im

Anschluss daran separat ausgeuumlbt wurde Der erste Durchgang erfolgte mit sehr niedrigem

Abstraktionsniveau damit moumlglichst wenig relevante Elemente verloren gehen So wurden

Rahmenerzaumlhlungen auf die wesentlichen Hauptaussagen reduziert Doppelungen fielen weg

448 Dennoch kann es im Einzelfall bdquodurchaus mehrere Varianten geben Informationen zu extrahieren ohne dass die eine oder die andere Variante sbquofalschrsquo waumlreldquo (Glaumlser amp Laudel 2004209) Notwendig ist dass diese Entscheidungen nicht bdquowillkuumlrlich sondern theoretisch und empirisch begruumlndet getroffenldquo (209) werden 449 Allein die Zuordnung von Kodier- und Kontexteinheit in ein Kategoriesystem sind als eine Textinterpretation zu verstehen Das hat zur Folge dass in der Kodierung trotz dafuumlr aufgestellter Regeln die bdquoVerstehensprozesseldquo eines jeden Wissenschaftlers Einfluss ausuumlben Somit ist die jeweilige Kodierung bdquoalso individuell gepraumlgtldquo (Glaumlser amp Laudel 2004195) Darum ist bei der Uumlberpruumlfung der Interkoderreliabilitaumlt eine absolute Uumlbereinstimmung bei qualitativ orientierten Studien in denen bdquointerpretative Bestandteile enthalten sind nie zu erwartenldquo Aus dem Grund hat Mayring (200513) in seiner neusten Veroumlffentlichung eine bdquoweichereldquo (13) Vorgehensweise eingefuumlhrt 450 2 Schritt im Ablaufmodell der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 2003a60) 451 3 Schritt (Mayring 2003a60) 452 4 Schritt (Mayring 2003a60) 453 Mayring spricht davon dass die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse der jeweiligen Untersuchung anzupassen ist (Mayring 2003a44)

215

und Erlaumluterungen wurden zusammengefasst Die Versionen mit den meisten Auspraumlgungen

verblieben Die erste Reduktion wurde innerhalb eines Interviews durchgefuumlhrt Daran schloss

sich eine kommunikative Validierung (Steinke 2003320) an Sie gab den

Untersuchungspersonen die Gelegenheit die Ergebnisse einzusehen und zu korrigieren Die

Pruumlfung ergab eine hohe Uumlbereinstimmung und die Ergebnisse wurden nur in Ausnahmen

ergaumlnzt Das Schreiben an die Untersuchungspersonen das um die Validierung der

Ergebnisse ersuchte findet sich im Anhang Eine zweite Reduktion schloss sich daraufhin an

Sie stellte zunaumlchst alle fuumlnf Ergebnisse der ersten Reduktion zusammen und ordnete die

Fundstellen verschiedenen deduktiv angelegten Oberbegriffen (Haupt-Kategorien) zu Um die

Textmenge weiter zu dezimieren buumlndelte sie Paraphrasen mit aumlhnlichem Inhalt (Mayring

2003a62) Zum anderen zog sie Paraphrasen mit bdquogleichem (aumlhnlichem) Gegenstand und

verschiedenen Aussagen zu einer Paraphraseldquo (62) zusammen (Konstruktion Integration)

Die induktiv gewonnenen Ergebnisse454 die sich unter den Haupt-Kategorien subsumieren

lassen wurden nach ihren Haumlufigkeiten geordnet aufgefuumlhrt

Deduktiv angelegte Haupt-Kategorien waren Einstiegsphase Gaben allgemeine

Foumlrderung gezielte Foumlrderung Teamarbeit Fortbildung Materialsammlung Vorbildfunktion

Beziehung geistliche Impulse auswendig gelernte Texte Mitarbeitergemeinschaft Mitar-

beiterkreis Zusammenarbeit Umgang mit Anforderungen Mitarbeiterberufung und

Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern455 Induktiv wurden verschiedenartige Unter-

Kategorien zu den deduktiv vorgegebenen Haupt-Kategorien gewonnen Sie sind im nach-

folgenden Kapitel der Ergebnisdarstellung illustriert456

454 Unter-Kategorien 455 Eine induktiv entwickelte Kategorie fand sich in der Mitarbeitergewinnung Da sie jedoch einen eigenen Bereich beschreibt der den Rahmen der Arbeit uumlbersteigt wird sie nicht weiter ausgefuumlhrt Zudem wurde eine Restkategorie bei der ersten Reduktion gebildet um keine inhaltstragenden Informationen zu uumlbersehen Sie wurde ebenso nicht weiter verarbeitet da die gesammelten Angaben uumlber die Forschungsfrage hinausgehen 456 Die Analyse wurde mit Hilfe der Demoversion von MAXqda2 (2006) durchgefuumlhrt Sie stellt eine professionelle Software fuumlr Textanalyse dar und kann 30 Tage kostenlos getestet werden (1)

216

55 Ergebnisdarstellung

551 Illustration

Die Tabellenform dient der Ergebnisdarstellung Sie wird durch einen erlaumluternden Text

ergaumlnzt der nur die wichtigsten Aspekte aufgreift Beim Uumlberblick uumlber die Resultate der

qualitativen Untersuchung ist eine groszlige Bandbreite von Antworten zu erkennen Es geht

sogar so weit dass sich zum Teil widerspruumlchliche Aussagen finden lassen Das begruumlndet

sich durch unterschiedliche Erfahrungen welche die einzelnen Probanden mit dem

Forschungsgegenstand gemacht haben Gegensaumltzliche Aussagen werden in dem Abschnitt

ungewertet nebeneinander vorgestellt Die Vergleichsstudie fokussierte u a zwei

Mitarbeiterbeziehungen innerhalb der Teenagerarbeit um die darin praktizierte Foumlrderung zu

erheben Dabei sind zum einen der Nachwuchsmitarbeiter457 (NMA) C und der aumlltere

Mitarbeiter (AMA) B als Mitarbeiter der Jungenschaft458 zu nennen Zum anderen handelt es

sich um NMA E und AMA D die sich im Maumldchenkreis459 (MAumlK) engagieren Um die

Darstellung moumlglichst uumlbersichtlich und verstaumlndlich zu gestalten werden in einigen Faumlllen

die Positionen von NMA C und NMA E gesondert aufgefuumlhrt Die Tabellenform macht eine

Gewichtung verschiedener Ergebnisse durch Haumlufigkeiten sichtbar460 d h die Unter-

Kategorie mit den meisten Unterpunkten oder Haumlufigkeiten wird zuerst genannt461

457 Als Nachwuchsmitarbeiter (NMA) werden hier weibliche wie maumlnnliche Mitarbeiter in der Teenagerarbeit bezeichnet die 18- bis 22-jaumlhrig sind 458 Jungenschaft ist die Bezeichnung fuumlr einen Teenagerkreis fuumlr Jungen von 14 bis 17 Jahren 459 Maumldchenkreis (MAumlK) ist ein Teenkreis fuumlr Maumldchen von 14 bis 17 Jahren 460 Gleiche aumlhnliche oder sinnverwandte Bezeichnungen wurden in der zweiten Reduktion der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse in Form von Haumlufigkeiten (H) zusammenfassend dargestellt 461 Wenn der gleiche Wortlaut der ersten Zeile einer Unterkategorie vorlag wurde dieser nach der zweiten Reduktion in der ersten Zeile durch Haumlufigkeiten (H) angegeben

217

Haupt- Kategorie

1 Einstiegsphase

Unter-Kategorie nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Motivation zum Einstieg in Teenagerarbeit

o durch vorherige Mitarbeit in groszliger Jungschar weil Wunsch entwickelt Teens tiefer geistlich zu praumlgen und persoumlnlich

zu foumlrdern (H 3x) dadurch gut vorstellbar Teenteilnehmer bekannt

o durch positives Vorbild der Mitarbeiter in Teilnehmerzeit von NMA weil sie Spaszlig an und bei der Mitarbeit zeigten selbststaumlndig leiteten obwohl sie nur vier Jahre aumllter waren als

NMA Spielraum lieszligen und Konsequenz zeigten

o durch Abbau von Vorurteilen und Aumlngsten gegenuumlber Leiterrolle (H 3x) o durch gute Beziehung als Teilnehmer zu Mitarbeitern weil

Spaszlig als Teilnehmer erlebt wurde Mitarbeiter fuumlr Teilnehmer da sind auch bei Problemen

o durch Erfahrung von Spaszlig in Teenmitarbeit vor zweitem Einstieg (H 2x) bull Unterschiede im Aufgabenbereich zwischen Einstieg und laufender Mitarbeit

o in Teenagerarbeit NMA und AMA in Teenagerarbeit hauptsaumlchlich nicht auf

unterschiedlichen Ebenen da die meisten NMA vorher in Jungscharmitarbeit standen (H 7x)

NMA und AMA in Teenagerarbeit zum Einstieg auf unterschiedlicher Ebene heute auf gleicher Ebene

o in Jungschar vorhanden da in der Regel NMA mit erfahreneren Mitarbeitern im Team ist und sich noch vieles anzueignen hat (H 5x)

bull Einstiegsprozess in Teenagerarbeit und Jungschararbeit o NMA herausfordern Andachten selbststaumlndig zu gestalten (H 4x)

Herausforderung durch NMA angenommen (H2x) wissen wie AMA es macht (H 2x) kein Feedback an Reaktion der Teilnehmer gemerkt wie etwas

ankam (H 2x) durch Praxis Gespuumlr entwickeln (H2x) kein Gespraumlch uumlber Mitarbeit moumlglich

bull wenig Bezug zwischen NMA und AMA bull weil AMA aumllter als NMA

koumlnnen jederzeit fragen Feedback bei Kritik

o schnelle Einfuumlhrung in die Praxis (H 3x) NMA konnte ca frac12 Jahr zusehen (H 2x) gelegentliches Vorbereiten von Spielen (H 2x) unterstuumltzen von AMA unbewusstes Hineinwachsen

Tabelle 2 Hauptkategorie1 Einstiegsphase

218

Haupt- Kategorie

1 Einstiegsphase

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull weitere Einstiegshilfen durch

o Zweierteam oder Dreierteam von Gleichaltrigen (H4x) o groszlige Gestaltungsfreiheit (H 4x) o geistliche Impulse durch bdquoAuftankkreisldquo (H 2x) o Kennen der Teilnehmer wegen geringem Altersunterschied hilft Botschaft

verstaumlndlich zu vermitteln o haumlufiger Austausch mit anderen die mit Menschen arbeiten

bull Bedeutung verschiedener Personen und Gruppierungen o Vorstand spielt geringe Rolle (H 3x) o andere Mitarbeiter aus CVJM spielen keine Rolle (H 2x) o Mitarbeiterkreis spielt keine Rolle o Schulungen durch Verband spielen Rolle bei Einstieg in Jungschar o Schulungen vom Verband spielen keine Rolle bei Einstieg

bull kleine Teilnehmerzahl in Einstiegsphase ist hilfreich

Tabelle 3 Hauptkategorie1 Einstiegsphase

Zum Einstieg in die Mitarbeit wurden alle Probanden durch positive Erfahrungen motiviert

die sie zuvor im CVJM machten Zum einen dadurch dass sie zuvor bereits in einer

Jungschar mitarbeiteten Sie gewannen dadurch ein Anliegen die von ihnen betreuten

Jungscharler weiter zu begleiten und zu praumlgen Zum anderen deshalb weil sie selber als

Teilnehmer gute Erfahrungen mit Mitarbeitenden machten Sie erlebten diese als Vorbilder

und fanden gute Beziehungen zu ihnen

Die Untersuchung laumlsst erkennen dass die meisten Teenmitarbeiter bereits Erfahrungen

aus einer zuvor praktizierten Jungscharmitarbeit mitbringen Darin hatten sie ein Uumlbungsfeld

in dem sie durch Nachahmung und Praxis lernten AMA und NMA werden in dem Fall als

ebenbuumlrtig kompetent empfunden Nur ein NMA zeigte keine Erfahrungen in der

Mitarbeiterschaft In seinem Fall wurde ein Wachstumsprozess in der Teenmitarbeit

offensichtlich erkennbar Der junge Mitarbeiter gewann zunehmend an Befaumlhigung bis er

sich mit dem AMA auf gleicher Kompetenzebene befand

AMA forderten NMA nach einer gewissen Zeit des Beobachtens heraus selber Andachten

zu gestalten und dadurch ein Gespuumlr dafuumlr zu entwickeln Dabei wurde in einem Fall bei

Bedarf Anleitung gewaumlhrt Im anderen Fall gaben die AMA keine Hilfestellung Im ersten

Fall wurde Feedback bei Kritik gegeben Im anderen Fall wurde kein Feedback vermittelt Es

war im zweiten Beispiel nur wenig Beziehung zwischen AMA und NMA vorhanden Zweier-

und Dreierteams von Gleichaltrigen wurden neben einer groszligen Gestaltungsfreiheit als

hilfreich empfunden Das verdeutlicht nachstehendes Zitat

219

bdquoJa gut ich meine am Anfang war es natuumlrlich schon cool dass wir drei Freundinnen das zusammen gemacht haben Weil wir uns einfach auch gut verstanden haben und auch auszligerhalb viel zusammen gemacht habenldquo (NMA E 2005110)

In der Einstiegsphase spielte der Vorstand eine kaum wahrzunehmende Rolle Andere

Mitarbeiter oder der Mitarbeiterkreis waren unbedeutend fuumlr NMA Schulungen vom Verband

wurden zum Einstieg in die Jungschararbeit angeboten Fuumlr den Einstieg in die Teenagerarbeit

wurde die Relevanz des Verbandes als unwesentlich empfunden Somit waren Mitarbeiter

entweder auf sich allein gestellt oder auf die Unterstuumltzung des AMA angewiesen

Haupt- Kategorie

2 Gaben

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Methoden trainieren (H 3x)

o Sicherheit in Texterarbeitung gewinnen o Sicherheit in Verkuumlndigung gewinnen o Training fuumlr alle notwendig

bull Gabenfindung (H 2x) o durch Hinweis auf Begabung o durch Ausprobieren im Umgang mit Teenagern

bull keine starke Gabenorientierung o gute Beziehung zwischen Teilnehmer und Mitarbeiter wichtiger o authentische Verkuumlndigung ohne Gabe erlernbar

bull Ergaumlnzung durch unterschiedliche Gaben im Mitarbeiterteam bull Mitarbeiter teilweise nach Gaben eingesetzt

Tabelle 4 Hauptkategorie2 Gaben

Allgemein ist eine geringe Gabenorientierung festzustellen Am staumlrksten wird dabei die

Notwendigkeit des Trainings betont Gabenfindung geschieht durch Ausprobieren und

Hinweise auf Begabungen durch andere Eine Person stellt den Beziehungsaspekt in Relation

zur Gabenorientierung Sie haumllt gute Beziehungen zwischen Teilnehmern und Mitarbeitern fuumlr

bedeutender

220

Haupt- Kategorie

3 Allgemeine Foumlrderung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull wenn Austausch mit Mitarbeitern und anderen gegeben ist (H5x) bull wenn allgemeine Anerkennung des Engagements besteht (H3x) bull durch Vorstand und Verein wenn

o Unterstuumltzung und Ruumlckhalt da ist (H2x) o freie Gestaltungsmoumlglichkeit der Gruppenstunden gewaumlhrt werden

bull durch Vorstand und Verein weniger noumltig wenn o Unterstuumltzung im Team da ist o Austausch mit anderen gepflegt wird o keine Probleme da sind

bull durch aumllteren Mitarbeiter wenn o mehr in Mitarbeiterkreis eingeladen wird o Probleme offen angesprochen werden o Feedback bei besonders schlechten oder guten Beitraumlgen gegeben wird

Tabelle 5 Hauptkategorie3 Allgemeine Foumlrderung

Als allgemeine Hilfe werden der Austausch mit Mitarbeitern im Team und anderen

kompetenten Personen als besonders wertvoll gewertet Dazu gehoumlrt die offene Ansprache des

AMA bei Problemen und Feedback bei hervorragenden oder schwachen Leistungen des

NMA Zudem ist es Mitarbeitenden wichtig ihr Engagement zu wuumlrdigen Vom Vorstand

und Verein werden Unterstuumltzung und Ruumlckhalt erwartet

221

Haupt- Kategorie

4 Gezielte Foumlrderung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Angebot der Mitarbeiterbegleitung

o erster Start durch Vorstand und Verband in der Vergangenheit (erste Phase)

durch zwei unterschiedliche Gestaltungsprofile (H 3x) bull fuumlr erwachsene Mitarbeiter462 (H 2x)

o partnerschaftliche Begleitung (H 4x) o Austausch zur neuen Perspektivengewinnung

(H2x) bull fuumlr Mitarbeiter im Teenageralter (H2x)

o werden von Begleiter zum Teil noch gefuumlhrt und erhalten Anleitung und Beratung im persoumlnlichen geistlichen und fachlichen Bereich

o Elemente von Seelsorge und Mentoring sind enthalten

Vor ca zehn Jahren durch Vorstand angeregt (H2x) bull auf freiwilliger und doch obligatorischer Basis (H 4x) bull Begleiter zehn bis zwoumllf Jahre aumllter (H 3x) bull Auswahl des Begleiters aus Pool von Namen (H 2x)

Vor ca sechs Jahren ebenso angeregt worden durch Verband durch bdquoDoppelpackaktionldquo

bei vielen inzwischen eingeschlafen o zweiter Start durch Vorstand heute (zweite Phase)

bisher fuumlnfmonatige Vorbereitungszeit (H 8x) Ziel ist die Begleitung fuumlr jeden Gruppenleiter oder Mitarbeiter

besonders bei neuen erwachsenen Mitarbeitern (nicht Helfern) (H 3x)463

weil viele neue Mitarbeiter dazugekommen sind bisher mehr Begleiter als zu Begleitende gefunden Mitarbeiterbegleitung noch nicht sehr ausgepraumlgt Hoffnung auf

deren Ausbau o Anliegen und Motivation des Vorstandes

um Mitarbeiter einzubinden und ganzheitliche Hilfestellung zu gewaumlhren im persoumlnlichen geistlichen und fachlichen (H 2x) Bereich

bull durch Eigenreflexion (H 2x) bull durch praumlgendes Vorbild des Begleiters bull durch Motivation bull durch Elemente der Seelsorge bull durch Elemente des Mentoring

Begleitung nicht durch gruppeninternen aumllteren Mitarbeiter gewuumlnscht da Gefahr der fehlenden Objektivitaumlt (H 3x)

als vorbeugende Maszlignahme damit Mitarbeiter nicht uumlberfordert werden und sich daraufhin zuruumlckziehen

Tabelle 6 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung

462 Dazu werden hier auch junge Erwachsene ab 18 Jahren gezaumlhlt 463 Allen Mitarbeitern die im Mitteilungsblatt des Vereins aufgefuumlhrt sind soll Begleitung angeboten werden

222

Haupt- Kategorie

4 Gezielte Foumlrderung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

o Annahme des Angebotes aus erster Phase

von NMA C bisher nicht angenommen (H 3x) bull NMA weiszlig aber um moumlgliche Person im CVJM aus

Glaubenskurs die Offenheit signalisiert (H6x) bull hat persoumlnlichen Kontakt bisher nur zu AMA aber es

fehlt neutraler Betrachter von auszligen (H 3x) o Beruumlhrungsaumlngste vermutet da NMA nicht aus

CVJM sondern aus katholischem Hintergrund kommend (H 2x)

o Angst vor Bevormundung vermutet bull Integration von NMA in CVJM bisher nicht gelungen

(H 2x) o dadurch Mitarbeiterfoumlrderung erschwert o Loumlsung unbekannt

von NMA E begrenzte Zeit angenommen bull AMA weiszlig nicht ob NMA Mitarbeiterfoumlrderung

wahrnimmt (H 3x) bull gelegentliche Hilfe bei Einstieg in Teenarbeit erlebt (H

3x) bull besonders in der Jungscharmitarbeit bull Kontakt wurde weniger heute keine Begleitung mehr

allgemeine schwache Annahme durch junge Erwachsene von Anfang bis Mitte Zwanzig (H 2x)

bull haben falsches Verstaumlndnis und Angst vor Kontrolle Fuumlhrung und Anleitung (H 3x)

bull haben Chance nicht erkannt o Praxisbeispiele aus der ersten Phase

optimale Foumlrderung und Hilfe erlebt (H 2x) bull auch Fachliches im Blickfeld

o Nachfrage wie es in Mitarbeit laumluft (H 2x) o gemeinsame Uumlberlegungen zur Praxis o aber nicht direkte Vorbereitung der

Jungscharstunde bull Begleiter als Vertrauensperson und Seelsorger erlebt

(H 2x) bull vor allem zu Anfang bull erst mehr persoumlnlich miteinander gesprochen bull auch mal geistliche Themen behandelt bull Zusage regelmaumlszligiger Fuumlrbitte durch Begleiter ermutigte bull Treffen alle paar Monate (H 2x) und bei Bedarf (H 2x)

erstes Begleitungsprofil bull Einstieg in erstes Begleitungsprofil

o vor Angebot der Begleitung seit wenigen Monaten in Mitarbeit

o zuvor keine Vorstellung davon gehabt o Annahme des Angebotes ohne zu hinterfragen

da Vorstand O groszlige Respektsperson im Verein

o Kontaktaufnahme zu Mitarbeiterbegleiter unproblematisch da vorher bekannt durch Jugendarbeit

Tabelle 7 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung

223

Haupt- Kategorie

4 Gezielte Foumlrderung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Beendigung des ersten Begleitungsprofils

o dennoch bleibendes gutes Verhaumlltnis (H 2x) o da NMA gereift o nicht mehr Anleiterbeziehung sondern

partnerschaftlich gepraumlgt zweites Begleitungsprofil der begleitenden Partnerschaft

bull Einstieg durch Aktion bdquoDoppelpackldquo vom Landesverband (H 2x)

bull zuvor vertraute langjaumlhrige Beziehung gehabt (H2x) bull Treffen nach Bedarf (H2x) bull umgestiegen auf ehemaligen Jungenschaftsleiter

o Anliegen bisher nicht gut an Mitarbeiter vermittelt worden (H 4x) bull gezieltes Training von Faumlhigkeiten

o wird kaum bewusst praktiziert (H 3x) o Anleitung

Feedback bull wird abgelehnt weil Reaktion der Teenager reicht (H 2x) bull ist hilfreich (H 2x) bull ist wichtig zu geben um positiv zu motivieren (H 2x) bull signalisiert Ernstnahme der Taumltigkeit bull ist besonders in Einstiegsphasen wichtig um Orientierung

zu bekommen wie es richtig ist in Jungscharzeit kaum erhalten (H 2x) in Teenagerarbeit nicht erhalten durch gemeinsam gestaltete Bibelarbeit bekommen (dadurch

Veranschaulichung erhalten) lernt AMA im Umgang mit NMA durch Gemeindediakon gegeben indem NMA sich bei Fragen an

ihn wendet und gemeinsam nach Problemloumlsungen gesucht wird o durch Glaubensgrundkurs

bull zeitweise wurden alle Helfer zum Glaubensgrundkurs zusammengefasst (H 2x)

bull nicht begeistert von Verpflichtung zum Grundkurs dennoch Anleitung zum Aufbau von Andacht als hilfreich und interessant empfunden (H2 x)

bull sechs Monate woumlchentlich von Ehepaar aus CVJM gefuumlhrt bull geistliche Impulse durch Kleingruppen und Veranstaltungen

o jeder Mitarbeiter sollte bdquoAuftankkreisldquo haben wo er Impulse fuumlr sein geistliches Leben empfaumlngt

Hauskreis Bibelkreis sonntagabends wobei da nur Aumlltere erreicht werden Jugend- oder Junge-Erwachsene-Kreis

o Abendgottesdienste sind spezieller fuumlr Mitarbeiter o aus Glaubenskurs einen Jugendkreis zu machen ist nicht gelungen o Jugendhauskreis

wurde vor ca 15 Jahren gegruumlndet nachdem junge Frauen zwischen sechzehn und zweiundzwanzig einen Kreis nach MAumlK suchten

hauptsaumlchlich von Mitarbeiterinnen besucht von Ehepaar aus CVJM als Aufgabe erkannt und geleitet

Tabelle 8 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung

224

Haupt- Kategorie

4 Gezielte Foumlrderung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

o bdquoBig MAumlKldquo

vor ca 3 Jahren gegruumlndet einem Hauskreis aumlhnlich von sechs jungen Frauen im Alter von 18

bis 20 Jahren aus Maumldchenkreis entstanden als Zugestaumlndnis an die Aumllteren da

groszliger Altersunterschied in Gruppe war vierzehntaumlgiges Treffen bei ehemaliger Mitarbeiterin zu Hause

bull Mitarbeiterfreizeiten und Hauptmitarbeitertagung o weniger konkret fachlich orientiert (H 2x) o vermittelt mehr geistliche Impulse (H2x) o Vorstand ermoumlglicht daran teilzunehmen o fuumlr alle Mitarbeiter o mehr Allgemeinthemen o nicht speziell Teenagerarbeit betreffend o CVJM-Sekretaumlre haben Kontaktmoumlglichkeiten zu Jugendmitarbeitern wenn

sie Referenten auf Mitarbeiterfreizeiten sind bull Hineinwachsen in Mitarbeit (H 2x)

o ist hier haumlufigste Art der Heranbildung von Mitarbeitern o durch Anfrage nach Konfirmation ob man in Kindergottesdienst mitarbeiten

will Einstieg Hineinwachsen spaumlter im entsprechenden Alter in Teenagerarbeit einsteigen

bull Rolle des AMA o ist wichtig da Bezugsperson (H 2x) o keine groszlige Bedeutung im Blick auf persoumlnliches Glaubensleben in letzten

Jahren eher durch andere Personen gefoumlrdert worden ist eher heute wieder etwas bedeutender

bull Rolle anderer Mitarbeiter o spielt ehemalige Mitarbeiterin und Freundin o spielt gleichaltriger Mitarbeiter

bull Spaszlig ist wichtig bei aller Foumlrderung

Tabelle 9 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung

In der Kategorie der gezielten Foumlrderung nimmt die Mitarbeiterbegleitung einen breiten Raum

ein Das liegt daran dass sie in dem CVJM-Ortsverein vor ca 10 Jahren erstmals und heute

erneut vom Vorstand angeboten wird In der ersten Phase wurde es einerseits freiwillig aber

dennoch obligatorisch eingefuumlhrt464 Die Mitarbeiterbegleitung zeigte fuumlr jugendliche Helfer

und erwachsene Mitarbeiter zwei unterschiedliche Profile Zum einen wurde im Helferstatus

vermehrt angeleitet und gefuumlhrt Die Begleitung enthielt Zuumlge von Mentoring und Seelsorge

464 D h dass die Entscheidung eine Mitarbeiterbegleitung wahrzunehmen einerseits zwar dem Nachwuchs-mitarbeiter freigestellt wurde andererseits aber Verantwortliche nachfragten wenn sich die Person gegen das Angebot entschied

225

Zum anderen verlief die Begleitung von erwachsenen Mitarbeitern auf partnerschaftlicher

Ebene

Durch Mitarbeiterbegleitung verfolgt der Vorstand das Ziel Mitarbeitende ganzheitlich in

ihrem Dienst zu unterstuumltzen und somit vor Uumlberforderung zu bewahren Das geschieht durch

die Moumlglichkeit der Eigenreflexion dem praumlgenden Beispiel des Begleiters Motivation

seelsorgerliche Hilfestellung und Zuumlge von Mentoring Da viele geknuumlpfte Beziehungen aus

der ersten Phase wieder eingeschlafen sind wird seit ca fuumlnf Monaten an einem neuen Start

gearbeitet Bisher sind mehr Begleiter gefunden worden als Mitarbeiter die diese Begleitung

in Anspruch nehmen moumlchten

Allgemein ist festzustellen dass das Angebot der Mitarbeiterbegleitung in der ersten

Phase vor ca 10 Jahren wie auch heute von Mitarbeitern im jungen Erwachsenenalter kaum

angenommen wird Ein AMA vermutet dass die Kommunikation des positiven Anliegens

durch den Vorstand bisher nicht hinreichend gelang Die Ergebnisse der Untersuchung

verdeutlichen dass die beiden AMA und der interviewte Vorstand A ihre persoumlnlich

erfahrene Mitarbeiterbegleitung in sehr aufbauender und foumlrdernder Weise erfahren haben

NMA E erlebte als Jungscharmitarbeiterin ebenfalls Begleitung Mit den Jahren verebbte die

Beziehung bis sie ganz eingestellt wurde NMA C hat das Angebot des Vereins bisher nicht

angenommen Sein persoumlnlicher Kontakt ist auf AMA B beschraumlnkt Dennoch weiszlig NMA C

um eine moumlgliche Person innerhalb des Vereins die er im Glaubenskurs kennenlernte Sie

signalisiert ihm Offenheit

Ein gezieltes Training von Faumlhigkeiten durch Anleitung wird nach Aussagen eines

Probanden wenig bewusst praktiziert was die Untersuchung bestaumltigt Feedback wird gar

nicht bis bedingt eingesetzt Zeitweise sind Helfer zu einem Glaubenskurs zusammengefasst

worden Dort erhielten sie in woumlchentlichen Treffen durch ein Ehepaar der CVJM-

Gemeinschaft u a Anleitung zum Aufbau einer Bibelarbeit Geistliche Impulse werden durch

Kleingruppen gewaumlhrt die junge Frauen im Alter von 18 bis 20 Jahren foumlrdern Der Vorstand

ermoumlglicht die Teilnahme an Mitarbeiterfreizeiten Darin werden geistliche aber weniger

fachliche Impulse vermittelt Das Hineinwachsen in die Mitarbeit wird als haumlufigste Art der

Mitarbeiterfoumlrderung genannt Die NMA bewerten die Rolle des AMA unterschiedlich Fuumlr

den einen ist sie eine Bezugsperson die ihn ganzheitlich foumlrdert Der andere NMA misst dem

AMA wenig Bedeutung fuumlr die persoumlnliche Entwicklung des Glaubenslebens zu Jedoch wird

der Person des AMA gegenwaumlrtig vermehrt foumlrdernder Einfluss zuerkannt

226

Haupt- Kategorie

5 Teamarbeit

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull gegenseitige Foumlrderung (H 2x)

o durch Austausch (H 13x) o durch Beobachtung der Teammitglieder (H 2x) o im Prozess (H 2x) o durch gegenseitiges Feedback

bull Stufensystem465 o kein klassisches Stufensystem in Mitarbeit des Teenkreises erlebt

da zwei juumlngere NMA auf gleicher (H 3x)466 und AMA auf houmlherer Ebene (H 3x)

da drei juumlngere NMA auf gleicher Ebene mit Erfahrung in der Jungschararbeit ohne AMA

o Stufensystem ist fuumlr den NMA auf der unteren Ebene hilfreich hat Vorbild im anderen (H 4x) AMA war Vorbild

o Nicht Status A B C festzulegen da zunehmende (flieszligende) Uumlbernahme von Verantwortung (H 4x)

bull Beziehung o auf partnerschaftlicher und freundschaftlicher Ebene (H 5x) o durch ermutigenden Umgang indem

Achtung gegenuumlber Einsatz des anderen gezeigt wird (H 3x) Freude uumlber Zusammenarbeit gezeigt wird

o durch Kennen der Staumlrken und Schwaumlchen des anderen (H 2x) o durch gelegentliche Unternehmungen uumlber den Dienst hinaus o nicht so sehr seelsorgerlich

bull Programmplanung o verschiedene Varianten der Aufgabenverteilung (H 5x) o gemeinsames Zusammentragen

was sich jedes Teammitglied vorstellt was Teilnehmerinnen interessiert

o Programmaumlnderungen bleiben trotz Programmplanung moumlglich bull gegenseitige Entlastung durch (H 2x)

o Unterstuumltzung (H 3x) o Ergaumlnzung aufgrund unterschiedlicher Gaben (H 2x)

bull geistliche Impulse o Gottvertrauen vermitteln (H 2x) durch AMA o Wunsch nach Wachstum im Glauben vermitteln durch AMA o Austausch uumlber geistliche Themen bei Vorbereitungstreffen im Team

bull Zufriedenheit mit Verantwortungsbereich o durch Absprache im Team o da frei waumlhlbar o ist sehr ausgeglichen

Tabelle 10 Hauptkategorie5 Teamarbeit

465 Vgl Punkt 2263 bdquoAnvertrauenldquo (παρατίθημι) in der praktischen Anwendung Unterschiedliche Mitarbeiter-typen 466 Das klassische Stufensystem spricht von zwei NMA-Mitarbeitertypen die auf unterschiedlichen Entwicklungs-stufen stehen Sie sind mit einem AMA zusammen im Team

227

Haupt- Kategorie

5 Teamarbeit

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull ersetzt Mitarbeiterbegleiter weil

o Austausch uumlber Gruppe o Feedback uumlber Gaben gegeben werden

bull Bildung neuer Interessengruppen moumlglich um z B fuumlr interessierte Teens ihren Glauben zu vertiefen

bull Teilnehmer haben erhoumlhte Identifikationsmoumlglichkeit durch groumlszligere Auswahl von Mitarbeitern

bull Gefahr der verminderten Foumlrderung in schwachen Bereichen wenn sich nur auf Begabung beschraumlnkt und nichts Neues ausprobiert wird

bull Anleitung spielt keine Rolle bull alles durchs Team gelernt

Tabelle 11 Hauptkategorie5 Teamarbeit

In der Teamarbeit wird der Aspekt der gegenseitigen Foumlrderung als wichtig wahrgenommen

Dabei spielt der Austausch untereinander eine uumlberdurchschnittlich stark betonte Rolle Es

wurde im Fallbeispiel kein klassisches Stufensystem erlebt das deutlich zwei

Mitarbeitertypen aufweist Dennoch fanden Wachstumsprozesse statt indem der AMA als

Vorbild diente und dem NMA zunehmend Verantwortung uumlbertrug Des Weiteren laumlsst die

Untersuchung partnerschaftliche und freundschaftliche Beziehungen als wichtig erkennen Sie

zeichnen sich durch ermutigenden Umgang des AMA gegenuumlber dem NMA aus Dieser zeigt

sich in einer wahrnehmenden und anerkennenden Haltung gegenuumlber dem NMA und seines

Engagements Folgendes Zitat verdeutlicht es

bdquoDas ich ja - einfach auch wahrnehme und sie wissen lasse dass ich es schaumltze dass sie mit mir zusammen die Gruppe machen Das ist eigentlich auch ein wichtiger Punktldquo (AMA B 200549)

Seelsorgerlicher Umgang wird dagegen wenig betont Die Programmplanung und ihre

Umsetzung wird partnerschaftlich gestaltet Die Interviewpartner empfinden Teamarbeit

allgemein als entlastend da sie sich darin gegenseitig unterstuumltzen und ergaumlnzen koumlnnen

Auch der Verantwortungsbereich innerhalb des Teams stellt sie zufrieden weil er frei waumlhlbar

ist Eine Person sieht im Team sogar einen Ersatz des Mitarbeiterbegleiters da sie in der

Teamgemeinschaft Austausch und Feedback uumlber ihre Begabungen erfaumlhrt Die Probandin hat

nach eigenen Angaben alles durchs Team gelernt

bdquoDadurch dass ich halt eher so reingewachsen bin und das nicht gezielt geschult wurde habe ich ja alles durch das Team gelernt eigentlichldquo (NMA E 2005288)

228

Die Gefahr der Einseitigkeit dagegen wird von einer anderen Person fuumlr den Fall gesehen

wenn sich Mitarbeiter nur noch ihren Begabungen entsprechend einsetzen lassen und nichts

Neues mehr ausprobieren

bdquoJa bin ich allein in einer Gruppe dann muss ich alles allein machen Was mich in manchen Sachen die ich z B nicht so gut kann oder auch nicht so will herausfordern wuumlrde Arbeite ich im Team kann ich viel durchsprechen aber dann verteilt es sich auch sehr schnell die Sachen die ich angehe auf die Gaben die ich habe - Also von daher bin ich sehr zwiespaumlltig was das angeht Weil ich schon merke wenn ja jetzt jemand den Bereich abdeckt - was weiszlig denn ich unsere dritte Mitarbeiterin die ist viel spritziger die ist viel aktiver legt viel mehr Wert auf Gelaumlndespiele und auf aktive Sachen und auf Rumrennen im Gemeindehaus also jetzt mal uumlbertrieben gesagt Und das ist uumlberhaupt nicht mein Ding also zieh ich mich zuruumlck und lass die das machen und dann werde ich in dem Bereich ja nicht gefoumlrdertldquo (AMA D 2005a313-320)

229

Haupt- Kategorie

6 Schulung und Fortbildung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Fortbildungsangebote fuumlr Teenagermitarbeiter durch CVJM-Landesverband

o Annahme der bisherigen Fortbildungsangebote durch NMA C + E

bull nicht fuumlr noumltig gehalten (H 2x) o alles durch AMA gelernt o solange alles von alleine gut laumluft o zufrieden mit erfahrener Hilfestellung im Team

bull nicht zu BISS467 da niemand gekannt (H 3x) bull Wochenendseminar fruumlher nicht angenommen aus

beruflichen Gruumlnden (H 2x) bull Frage ob es eventuell doch gut ist gelegentlich Schulung

fuumlr Persoumlnlichkeitsentwicklung zu besuchen (H 2x) bull fuumlr BISS zu alt

BISS durch Jugendliche angenommen bull die noch keine Teengruppe haben bull noch in Jungschararbeit sind aber vom Alter passen

o BISS wird seit eineinhalb Jahren einmal jaumlhrlich (H 2x) angeboten bietet themenspezifische Bereiche an und beinhaltet fachliche

persoumlnliche und glaubensstaumlrkende Aspekte dient als Einstiegshilfe fuumlr Teenmitarbeiter ab ca fuumlnfzehn bis

neunzehn Jahren o vor BISS viele Jahre kein regelmaumlszligiges Schulungsangebot fuumlr Jugendarbeit

(H 3x) bull Ergaumlnzungsvorschlaumlge zu BISS waumlren gezieltere Schulungen zu speziellen Themen

der Jugendarbeit (H 3x) wie z B o Bedeutung von gruppenspezifischem Arbeiten in der Maumldchen- und

Jungenarbeit (H 8x) o was ist in dem Alter besonders wichtig (H 3x)

bull Fortbildung im Jungscharbereich als indirekte Vorbereitung fuumlr Teenagerarbeit (H 4x)

o zwei Wochenendseminare (H 2x) 1 Helferkurs behandelt grundlegende Themen 2 Jungscharleiterkurs behandelt

bull Recht bull Vorbereitung einer Bibelarbeit bull Spielpaumldagogik

o Teilnahme mehr oder weniger verpflichtend (H 2x) bull Beurteilung von BISS und anderen Schulungsangeboten fuumlr junge Erwachsene

o Trotz BISS fachlich wenig Foumlrderung im Jugendbereich (H 4x) weil neben BISS wenig Schulung

o Grundschulung fuumlr Teenagerarbeit fehlt fuumlr junge Erwachsene die nicht uumlber Mitarbeit in Jungschar in Teenarbeit hineingewachsen sind (H 4x)

o vereinzelte Themenabende durch Referenten sind gut

Tabelle 12 Hauptkategorie6 Schulung und Fortbildung

467 BISS ist ein Schulungsprogramm fuumlr Jugendmitarbeiter ab 16 Jahren Sein Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Bibel Inspiration Specials und Service zusammen (CVJM-Landesverband Baden e V 20051)

230

Haupt- Kategorie

6 Schulung und Fortbildung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Aufforderung durch Vorstand Fortbildungen zu besuchen

o bei Jungscharmitarbeitern sehr (H 6x) o bei Teenagermitarbeiter nicht (H 2x)

dieses Jahr BISS nicht im Bewusstsein Jugendliche und junge Erwachsene sprachen Vorstand auf BISS an

bull finanzielle Regelung durch Vorstand o bisher unterschiedliche Handhabung (H 5x) o sucht momentan nach Regelung zur Bezuschussung oder vollen

Kostenerstattung von Freizeiten Seminaren

bull Kriterien fuumlr besonders geeignete Fortbildungen o persoumlnliche Ansprache o glaubensstaumlrkende Impulse o fachliches Handwerkszeug o Gemeinschaft erleben

Tabelle 13 Hauptkategorie6 Schulung und Fortbildung

Schulungsangebote werden vom CVJM Landesverband durchgefuumlhrt Seit vielen Jahren gibt

es fuumlr Jungscharmitarbeiter zweimal jaumlhrlich stattfindende Wochenendseminare Der Verband

ermoumlglichte in den vergangen Jahren dagegen kaum Weiterbildungsmaszlignahmen fuumlr

Jugendmitarbeiter Das aumlnderte sich vor ca zwei Jahren indem der CVJM Baden das

Fortbildungsangebot BISS fuumlr Jugendmitarbeiter einrichtete Es findet einmal jaumlhrlich fuumlr

mehrere Tage statt und erreicht nach Angaben der Probanden schwerpunktmaumlszligig die

Altersgruppe der 15- bis 19- Jaumlhrigen

Diese Moumlglichkeit der Fortbildung weckte im zu untersuchenden CVJM-Ortsverein das

Interesse von Jungscharmitarbeitern Sie besuchten BISS Dagegen nahmen NMA C und E

das Angebot nicht wahr weil u a die Zielgruppe nicht ihrem Alter entsprach oder sie eine

Schulung nicht fuumlr noumltig hielten Insgesamt wird das vorhandene Schulungsangebot fuumlr junge

Erwachsene von AMA als noch zu wenig ausgebaut empfunden Das hat zum Ursprung dass

neben BISS bislang kaum andere Weiterbildungsmaszlignahmen ermoumlglicht werden Dazu

vermisst ein Interviewpartner eine Art Grundschulung fuumlr junge Erwachsene die nicht zuvor

Erfahrungen in der Jungschararbeit gesammelt haben Vorschlaumlge fuumlr Lektionen zu speziellen

Bereichen der Jugendarbeit sind ergaumlnzend zu BISS als wuumlnschenswert benannt worden

Festzustellen ist dass der Vorstand Jungscharmitarbeiter sehr ermutigt an Schulungen

teilzunehmen Teenmitarbeiter werden dagegen kaum auf die Teilnahme von Fortbildungen

hingewiesen Der Vorstand unterstuumltzt aber in beiden Faumlllen die Teilnehmer einer Schulung

231

finanziell Weiterbildungen die den Gemeinschaftsaspekt beruumlcksichtigen und Mitarbeiter

persoumlnlich geistlich und fachlich foumlrdern werden als besonders geeignet empfunden

Haupt- Kategorie

7 Materialsammlung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Bereitstellung von Arbeitsmaterial vom Verein

o durch finanzielle Unterstuumltzung optimal gefoumlrdert (H4x) Zeitschriften und Buumlcher fuumlr die Mitarbeit (H3x) Spiele fuumlr Jugendliche Jugendbibeln u Bibellese fuumlr Teenager Geraumltschaften

o durch Buchgeschenke (H 2x) o durch gut ausgestattete Geraumltschaften o bringt vermehrt Probleme mit sich

je mehr Mitarbeiter Zugang zu Sportgeraumlten haben desto weniger Gegenstaumlnde sind auffindbar

heute Ball selber mitbringen bull eigene Materialsammlung

o ist vorhanden (H 4x) o hilfreich fuumlr Programmgestaltung (H 2x) o nicht sehr umfassend (H 2x) o wichtig fuumlr schnelle Handhabung o umfassend Ehemann ist Hauptamtlicher daher viele Buumlcher zu Hause

bull Mitarbeiterbibliothek in evangelischer Kirchengemeinde o Zugang fuumlr jeden Mitarbeiter o Lexika und Kommentare o keine spezielle Fachliteratur fuumlr Mitarbeiter o etwas Material zu Spielen o Zeitschriften im CVJM-Haus fuumlr Besucher und Mitarbeiter o Nutzung

wenig (H 2x) stark keine zentrale Anlaufstelle fuumlr Mitarbeiterbibliothek Zeitschriften

oder Materialsammlung bekannt ndash jeder hat selbst Material bull AMA geben Material (H 2x) Ideen und Erfahrung an NMA bull Kopierraum fuumlr jeden Mitarbeiter zugaumlnglich

Tabelle 14 Hauptkategorie7 Materialsammlung

Die finanzielle Foumlrderung von Arbeitsmaterial durch den Verein wird als optimal empfunden

Probleme zeigen sich aber bei der Benutzung der Sportgeraumlte Je mehr Mitarbeiter sie

benutzen um so weniger sind vorhanden Neben dem Angebot vom Verein hat jeder

Mitarbeiter eine eigene Materialsammlung Ihr Umfang reicht von wenigen Buumlchern oder

Heften bis hin zu einer umfassenden Buumlchersammlung Es gibt eine beschraumlnkte

Mitarbeiterbibliothek die fuumlr jeden Mitarbeiter zugaumlnglich ist Sie beinhaltet Lexika und

Kommentare aber keine Fachliteratur fuumlr Jugendarbeit Sie wird von keinem der interviewten

Mitarbeiter benutzt AMA versorgen NMA mit Ideen und Material

232

Haupt- Kategorie

8 Vorbild

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Eigenschaften

o Leidenschaftlichkeit Hingabebereitschaft (H3x) Begeisterung (H2x) Ernsthaftigkeit

o Spaszlig und Konsequenz (H2x) o Liebe (H2x) o Treue (H2x) o Talent

bull vermittelt Natuumlrlichkeit und Froumlhlichkeit des Glaubens durch anschauliche Praxis (H2x)

o im Beten (H3x) o im Bibel lesen (H 2x) o im Zeugnis geben o im regelmaumlszligigen Gottesdienstbesuch

bull hat Auswirkungen auf andere o sind positiv beeindruckt (H4x) o wenn es uumlber laumlngere Zeit erlebbar wird (H2x) o wollen weitergeben was sie erlebt haben

bull direkt durch konkrete Personen o aumllterer Mitarbeiter im Team (H2x) o alter Mann o Vorstandsmitglied o aumlltere Mitarbeiter in anderer Dienstgruppe o Eltern

bull indirekt durch Lebensform im CVJM bull vermitteln ethisch-christliche Werte durch Vorleben bull Fehlen von konkreten Vorbildern auszliger Eltern

Tabelle 15 Hauptkategorie8 Vorbild

Mit einem positivem Vorbild wird als erstes die Eigenschaft der Hingabebereitschaft

verknuumlpft Sie zeigt Begeisterungsfaumlhigkeit und Ernsthaftigkeit aber auch die Faumlhigkeit Spaszlig

in Verbindung mit Konsequenz zu leben Zudem sind ihr Liebe und Treue zu eigen Das

Vorbild veranschaulicht ein natuumlrliches und frohes Verhaumlltnis zur Glaubenspraxis Es zeigt

sich im Beten im Umgang mit der Schrift und als Zeuge fuumlr eine lebendige

Glaubensbeziehung Dazu vermittelt es ethisch-christliche Werte durch beispielhaftes Leben

Ein vorbildlicher Lebensstil beeindruckt und praumlgt andere insbesondere wenn er uumlber einen

laumlngeren Zeitraum wahrgenommen wird Der AMA kann eine direkte Vorbildrolle spielen

Die Lebensform im CVJM hat indirekt vorbildliche Praumlgekraft Ein Interviewpartner hatte

auszliger den Eltern keine direkten Vorbilder im CVJM

233

Haupt- Kategorie

9 Beziehung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull AMA als Ansprechperson fuumlr NMA

o AMA Vertrauensperson (H 4x) bei persoumlnlichen Fragen (H 2x) bei Glaubensfragen (H 3x) bei tiefgreifenden Problemen

o AMA nicht Vertrauensperson (H 2x) Glaubensfragen allein bei Themenvorbereitung (H 2x) bei Problemen bei persoumlnlichen Fragen weil zu wenig bekannt dazu

bull Wertschaumltzung und Ermutigung o wenn Meinung von NMA interessiert (H 4x) o wenn gelobt wird bei besonders gutem Gelingen (H 3x) o wenn im anderen nicht nur Mitarbeiter sondern eigene Persoumlnlichkeit

gesehen wird (H3x) o wenn NMA etwas zugetraut wird (H 2x) o wenn sich AMA dankbar zeigt uumlber Zusammenarbeit (H 2x) o wenn miteinander kommuniziert wird o gegenseitige Ermutigung ist selbstverstaumlndlich

bull Beziehung uumlber die Mitarbeiterschaft hinaus o gute Beziehung aber Leben teilen kommt nur sporadisch vor (H 3x)

da NMA nicht aus gleicher Gemeinde kommend o keine geplanten privaten Treffen nur bei anderen CVJM-

Veranstaltungen (H 3x) bull oberflaumlchliche gute Beziehung durch

o mehrjaumlhriges indirektes Kennen uumlber gemeinsame Bekannte (H 3x) o knapp einjaumlhrige gemeinsame Zusammenarbeit (H2x)

bull Ermahnung und Korrektur o keine Freiheit dazu (H 2x) wenn persoumlnliche Verbundenheit fehlt (H

2x) o Freiheit dazu

wenn AMA nicht angreift (H2x) wenn AMA erfahrener und aumllter weil NMA dankbar dafuumlr ist wenn er in Problemen steckt auf beiden Seiten

bull gute Beziehung zeigt sich (H 2x) o durch Spaszlig miteinander o durch ernste Gespraumlche o durch gegenseitiges Verstaumlndnis o durch gegenseitige Ergaumlnzung o durch offene Gespraumlche bei Meinungsverschiedenheiten

bull gegenseitiges Foumlrdern durch Feedback o bei besonderen Leistungen o bei schlechten Leistungen o wenn nichts gesagt wird war es gut

bull Entwicklung vom Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnis zum freundschaftlichen Verhaumlltnis auf annaumlhernd gleicher Ebene durch mehrjaumlhrige Mitarbeit

bull NMA fuumlhlt sich gefoumlrdert durch AMA weil dieser viel vermittelt auch in Gespraumlchen

Tabelle 16 Hauptkategorie9 Beziehung

234

Die vorliegende Kategorie betrachtet die Beziehung von NMA und AMA Dabei werden zwei

Vertrauensebenen sichtbar Fuumlr den einen NMA ist der AMA eine Vertrauensperson mit der

er persoumlnliche Fragen aber auch Fragen des Glaubens bespricht In dem anderen

Mitarbeiterverhaumlltnis werden keine persoumlnlichen Themen beruumlhrt Die Beziehung besitzt nicht

die noumltige Tiefe dazu Auszligerdem beinhaltet sie eine kuumlrzere Zeit der Zusammenarbeit Beide

Beziehungen werden jedoch als positiv bewertet Sie sind gekennzeichnet durch Spaszlig Ernst

Verstaumlndnis Ergaumlnzung und offenen Austausch bei Meinungsverschiedenheiten Ebenso

spiegeln sie Wertschaumltzung und Ermutigung wieder Zu erkennen ist das u a am Interesse an

der Meinung des NMA und am Lob bei gelungenen Aufgaben Auch aumluszligert es sich darin

dass am NMA die spezielle Persoumlnlichkeit wahrgenommen und nicht nur seine Funktion

gesehen wird Das Leben wird auszligerhalb der Mitarbeiterschaft wenig bis gar nicht geteilt Die

Untersuchung verdeutlicht dass Ermahnung und Korrektur nur gegeben werden sollte wenn

die noumltige persoumlnliche Verbundenheit besteht Das ist in der mehrjaumlhrigen Beziehung

gegeben In ihr hat der NMA zudem einen Entwicklungsprozess durchlaufen Er fuumlhlt sich

durch den AMA gefoumlrdert

235

Haupt- Kategorie

10 Geistliche Impulse

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull durch gemeindliche Veranstaltungen

o bei NMA C wenig Kontakt uumlber kirchliche Seite (evangelisch) zum CVJM

bull da NMA andere christliche Tradition hat (katholisch) bull Besuch des katholischen Gottesdienstes von AMA B

vermutet fruumlher haumlufig gegangen (H 2x) heute laumlnger nicht gegangen da Langschlaumlfer

o bei NMA E vor Studium fast keinen regelmaumlszligigen geistlichen Input durch

Gemeinde (H 2x) bull bis auf

o Jugendgottesdienst o Mitarbeitergottesdienst o Abendgottesdienst (sechs bis acht im Jahr) o Wochenendveranstaltungen im CVJM

bull als Problem erkannt bull mit 18 Jahren gab es nach Glaubenskurs und Jugendkreis

kein altersspezifisches Angebot Hauskreis

bull AMA D weiszlig nicht ob NMA E heute Hauskreis besucht bull kein passender Hauskreis

o Hauskreis mit Juumlngeren wirkt wie eingeschworener Kreis

o NMA E fuumlhlt sich da nicht passend fast kein Gottesdienstbesuch

o konnte mit altem Pfarrer nichts anfangen o zur Zeit vakant o uumlberlegt wieder zu gehen da eventuell

Gottesdienst jetzt abwechslungsreicher nur Lobpreistreff seit Studium in Uni besucht

bull durch persoumlnliches Glaubensleben von NMA C o Glaube ist Grundlage

hat sich weiterentwickelt (H 3x) Tiefe des Glaubens ist nicht erkennbar Grundsaumltzliches verstanden

o regelmaumlszligige persoumlnliche Bibellese waumlhrend der Mitarbeit damit begonnen (H 3x)

bull Ausloumlser war Bewahrung vor Autounfall (H 3x) bull durch regelmaumlszligiges Lesen der Teens inspiriert

man kommt leicht in einen Trott o regelmaumlszligiges Gebet (H 2x)

Tabelle 17 Hauptkategorie10 Geistliche Impulse

236

Haupt- Kategorie

10 Geistliche Impulse

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull durch AMA B

o ist fuumlr AMA schwer zu erkennen ob geistliche Impulse angenommen werden da NMA tiefgehende Dinge verschlossen haumllt (H 4x)

o im persoumlnlichen seelsorgerlichen Gespraumlch erhalten zur praktischen Nachfolge zur Rechtfertigungslehre aus Glauben

o Bibellesehilfe bekommen bull durch Gebet

o von Christen im Morgengebet fuumlr Teilnehmer und Mitarbeiter im Teenkreis (H 3x)

o persoumlnliche Fuumlrbitte durch AMA fuumlr NMA (H 2x) o gemeinsames Gebet in Teenkreis von Teilnehmern und Mitarbeitern (H 2x) o keine Gebetsgemeinschaft zwischen AMA und NMA

bull bdquoImpulseldquo-Gottesdienste o hauptsaumlchlich von CVJM-Sekretaumlren verantwortet

mit festem Mitarbeiterteam vom Ort kommen noch Mitarbeiter dazu

o speziell fuumlr Jugendliche o uumlberregional wechselt von Ort zu Ort o groszligen Zulauf o vermutlich alle zwei Monate

bull durch andere Christen und Mitarbeiter o vorwiegend aus familiaumlrem Bereich (H 3x) o kaum direkte Impulse fuumlr Leben mit Gott durch persoumlnliches Gespraumlch

erhalten (H 2x) o indem sie einladen zu Veranstaltungen

bull durch CVJM allgemein o aus Andachten (H 2x) o Anspiele o andere Formen o Lieder

bull geistliche Motivation zur Mitarbeit im Teenkreis weil empfunden wird Teens persoumlnliche Erfahrungen weitergeben zu koumlnnen (H 3x) es Spaszlig macht und

bull durch Vermittlung von Werten o in Jugendgottesdiensten o an Wochenendveranstaltungen (Freizeiten oder Seminare) o als NMA selber Teilnehmer im Teenkreis war

bull durch CVJM-Landesverband o Stelle bdquoJunge Erwachsenenarbeitldquo gibt es bereits laumlnger o konkrete Schritte beginnen erst jetzt

bull durch Mitarbeit frische und neue Ideen bekommen o durch Austausch mit Teens wenn ihnen Fragen gestellt werden o NMA wuumlrde geistliche Impulse nicht im CVJM suchen auszliger in Mitarbeit

bull durch AMA D vielleicht Impulse bekommen

Tabelle 18 Hauptkategorie10 Geistliche Impulse

237

Die Kategorie fragt danach woher die NMA ihren geistlichen Input bekommen NMA C hat

wenig Kontakt zum CVJM uumlber den Besuch der evangelischen Kirche vor Ort da er aus

katholischem Hintergrund stammt Er besuchte fruumlher den katholischen Gottesdienst

regelmaumlszligig Heute sucht er ihn dagegen kaum noch auf Geistliches Wachstum erlebte NMA

C waumlhrend der Mitarbeit indem er vermehrt Zusammenhaumlnge verstand Durch das Vorbild

der Teilnehmer angeregt begann er die regelmaumlszligige Bibellese Auszligerdem praktiziert er das

persoumlnliche Gebet

NMA E die aus dem CVJM kommt gehoumlrte ab dem achtzehnten Lebensjahr keinem

regelmaumlszligigen Kreis innerhalb des Vereins mehr an Es gab fuumlr sie kein altersspezifisches

Angebot bzw sie fand in die vorhandenen Angebote nicht hinein Zudem nahm sie kaum

Gottesdienstbesuche wahr da sie sich durch die Art der Verkuumlndigung und Person des

Pfarrers nicht angesprochen fuumlhlte Allein durch spezielle Gottesdienste und

Wochenendveranstaltungen des Vereins erhielt sie geistliche Impulse Seit Studienbeginn

besucht sie regelmaumlszligig einen Lobpreistreff NMA E sieht den Mangel an regelmaumlszligiger

Unterweisung als Problem an

NMA C erhielt im persoumlnlichen Gespraumlch durch AMA B biblische Unterweisung und

Hilfe zur Umsetzung Durch andere Christen innerhalb der Mitarbeitergemeinschaft des

CVJM wurden bisher keine geistlichen Impulse durchs Gespraumlch vermittelt Das erwaumlhnen

NMA C und E gleichermaszligen wobei NMA E ergaumlnzt dass sie ihre Anstoumlszlige vorwiegend

aus der eigenen Familie erhielt

Des Weiteren war das Thema der Fuumlrbitte aktuell denn AMA B betet fuumlr seine

Mitarbeiter Jedoch wird das gemeinsame Gebet unter den Mitarbeitern nicht praktiziert

Durch den Verband besteht das Angebot von bdquoImpulseldquo- Gottesdiensten Sie werden in

regelmaumlszligigen Abstaumlnden uumlberregional durch CVJM-Sekretaumlre und ein Mitarbeiterteam vor

Ort gestaltet und sind speziell auf Jugendliche zugeschnitten Sie werden gut besucht Die

Untersuchung fragt nach der Motivation der NMA Darauf wird mehrfach genannt dass sie

Juumlngeren gerne etwas von dem weitergeben moumlchten was sie selber erfahren haben Ebenso

nennt ein Proband den Faktor Spaszlig als Motivationsgrund

238

Haupt- Kategorie

11 Auswendig gelernte Texte

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Bedeutung von Bibelworten

o sind bedeutend fuumlr Person des Mitarbeiters staumlrken bei Glaubensmuumldigkeit wenn Wort in Erinnerung

kommt (H 2x) geben Halt in Freude und Problemen (H 2x) helfen beim Beten und Segenswort sprechen geben Kraft in koumlrperlicher und seelischer Schwachheit

o sind nicht bedeutend fuumlr Person des Mitarbeiters wichtiger sind Erarbeitung von Bibelstellen wichtiger sind Erlebnisse mit Bibelwort und christlichen Liedern

o haben geringe Auswirkung auf Mitarbeit o Bedeutung fuumlr Teens bisher nicht bedacht

bull Bedeutung von christlichen Liedtexten o sind bedeutend fuumlr Person des Mitarbeiters

bewirken inneren Frieden (H 2x) wenn sie in Erinnerung kommen und gesungen werden

bleiben leicht im Ohr ist eine Art Gebet

o geben Teens Halt (H 2x) durch Erinnerung an Liedtexte (H 2x) bull in bestimmten Situationen bull auch den Teens die nicht mehr kommen

o auswendig lernen durch wiederholtes Singen haben keine Auswirkung auf Mitarbeit obwohl der Mensch ganzheitlich

ansprechbar ist

Tabelle 19 Hauptkategorie11 Auswendig gelernte Texte

Die Bedeutung von auswendig gelernten Bibelworten wird differenziert beurteilt Eine

staumlrkere Gewichtung liegt darauf dass Memorieren einen positiven Einfluss fuumlr die Person

des Mitarbeiters zeigt Es wird im folgenden Zitat deutlich

bdquo es gibt mir einfach einen Halt wenn ich halt in irgendwelchen Situationen bin sei es weil ich mich halt freue oder eben auch Probleme hab wo ich nicht erst meine Bibel aufschlagen muss und lange rumsuchen muss ob da jetzt was drinsteht sondern ein Fundus habe aus dem ich schoumlpfen kann Ich einfach weiszlig es gibt da Worte die mir einfach Mut machen an denen ich mich festhalten kann ldquo (AMA B 2005309)

Andere Stimmen halten die Erarbeitung von Bibelstellen oder persoumlnliche Erfahrungen mit

Bibelworten oder Liedern fuumlr wichtiger Glaubensstaumlrkende Auswirkungen von christlichen

Liedtexten werden fuumlr Mitarbeiter wie fuumlr Teenager eingeraumlumt Eine leichtere

Verinnerlichung durch wiederholtes Singen wird festgestellt Die Untersuchung zeigt auf

dass die Interviewpartner zwar Einfluumlsse auswendig gelernter Texte auf das Wohlbefinden

und die Persoumlnlichkeit des Mitarbeiters anerkennen aber keine Auswirkung auf die Mitarbeit

einraumlumen

239

Haupt- Kategorie

12 Mitarbeitergemeinschaft

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Integration von NMA C in Mitarbeitergemeinschaft

o Auszligensicht da nicht aus Verein kommend wird keine Identifikation mit

Gemeinschaft des CVJM vermutet (H 2x) einziger Beruumlhrungspunkt sind Teammitarbeiter Wunsch NMA C besser zu integrieren Loumlsung ist unbekannt

o Innensicht NMA C ist beeindruckt von Mitarbeitergemeinschaft

bull von Offenheit fuumlr andere o vermutet andere Menschen z B aus zerruumltteten

Familien finden im CVJM starken Ruumlckhalt (H 2x) o zeigen Interesse an Teenarbeit aber schreiben

nichts vor o Gemeinschaft signalisiert Ruumlckhalt wenn NMA C

in Probleme kaumlme bull vom Zusammenhalt (H 2x) im Verein

trotz Reserviertheit gegenuumlber Mitarbeitergemeinschaft gewisse Offenheit erkennbar

bull wuumlrde keinen aus dem CVJM abweisen der Hilfe sucht bull CVJM-Gemeinschaft momentan nicht interessant bull Gemeinschaft schon ein bisschen interessant bull nimmt momentan keine Hilfe durch Person von CVJM

auszligerhalb des Mitarbeiterteams in Anspruch da starker Ruumlckhalt und Austausch in Familie

bull Mitarbeitergemeinschaft foumlrdern durch Jahres-Motto des Vorstandes bdquoZusammenwachsen zusammen wachsenldquo)

Doppelsinn dahinter bull mehr zusammenwachsen der Mitarbeiter uumlber die

Generationen hinweg (H 2x) bull mehr gemeinsam im Glauben zu wachsen

mehr zusammenzuwachsen waumlre gut (H 2x) weil bull fruumlher die Gemeinschaft naumlher zusammen war bull aumlltere Menschen eine Bereicherung sind

ist schwierig umzusetzen weil bull echte Gemeinschaft wachsen muss bull nicht erzwingbar ist

bull ist erlebbar im o Mitarbeiterkreis

theoretisch ja praktisch nein da NMA nicht angesprochen vom Jugend-MK (H 2x)

je nachdem wie Jugend-MK gestaltet besteht mehr oder weniger Austauschmoumlglichkeit

o Jugendgottesdienst vor Ort (H 3x) als Treffpunkt junger Erwachsener die daran mitarbeiten hilft zu sehen man arbeitet an einer gemeinsamen Sache

o Abendgottesdienst o Hauskreis

Tabelle 20 Hauptkategorie12 Mitarbeitergemeinschaft

240

Haupt- Kategorie

12 Mitarbeitergemeinschaft

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Mitte-Diskussion im CVJM seit Jahren

o Begegnungspunkt zwischen ganzer Mitarbeiterschaft Alt und Jung auf einer Ebene fehlt (H 3x)

Gottesdienst am Sonntagmorgen spricht die uumlber Fuumlnfundvierzigjaumlhrigen an

bei gelegentlichen besonderen Gottesdiensten stoumlrt die aumlltere Generation sich an Lautstaumlrke der Musik

o Bibelkreis am Sonntagabend war fruumlher Mitte doch junge Mitarbeiter haben keinen Zugang gefunden (H 2x)

o Begegnung und Kennenlernen von Mitarbeitern oft nur im eigenen Dienstgruppenbereich

bull Integration von NMA E o AMA D vermutet NMA E hat Kontakt zu Mitarbeitern im Verein o NMA E hat keinen regelmaumlszligigen Kontakt zu anderen Mitarbeitern im Verein

bull ist fuumlr CVJM von groszliger Bedeutung o weil er mehr als ein Verein ist in dem man sich arbeitsmaumlszligig einbringt o fuumlr Freude an Mitarbeit

Tabelle 21 Hauptkategorie12 Mitarbeitergemeinschaft

Die Untersuchung veranschaulicht die Arbeit an der Gemeinschaft der Mitarbeitenden ist der

Verbandsleitung wichtig Sie wird darum als noumltig erachtet weil seit mehreren Jahren der

Begegnungspunkt fuumlr die gesamte Mitarbeitergemeinschaft zwischen aumllteren und juumlngeren

Gliedern fehlt NMA E und C sind kaum in der Gemeinschaft der Mitarbeitenden integriert

Dennoch uumlbt sie einen auffallend positiven Eindruck auf NMA C aus Das unterstreicht

folgendes Zitat aus dem Interview

bdquoIch bin eigentlich beeindruckt von der Gemeinschaft die es gibtldquo (NMA C 2005235-237) bdquoAlso das finde ich das hat kein Fuszligballvereinldquo (239-40)

Der Mitarbeiterkreis wird zwar theoretisch als ein Ort angesehen in dem Mitarbeitergemein-

schaft erfahren werden kann aber praktisch wird er von Nachwuchsmitarbeitern nicht be-

sucht

241

Haupt- Kategorie

13 Mitarbeiterkreis

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Beurteilung des Mitarbeiterkreises (MK)

o kritische Stimmen wenig foumlrdernder Einfluss

bull fehlender Austausch o durch fehlende Offenheit (H 3x) in

Austauschrunde so dass Mitarbeiter darum nicht zum Weihnachts-MK kommen

o durch zeitliches Problem weil Mitarbeiter aus fuumlnf Kreisen in Gruppe bleibt Austausch an der Oberflaumlche und ist

dadurch nicht hilfreich bull im geistlichen Bereich

o noch schwach ausgepraumlgt und ausbaufaumlhig (H 2x) o geistliches Programm kommt darum nicht an weil

groszlige Altersspanne von vierzehn bis sechzig Jahren (H 2x)

bull auf Organisatorischem liegt Hauptschwerpunkt (H 3x) bull im fachlichen Bereich durch zu wenig Zeit fuumlr thematische

Auseinandersetzung (H 2x) Verantwortungstraumlger fehlen

bull von Struktur her ist jeweils ein Abgesandter aus den drei Mitarbeiterkreisen im Vorstand vertreten aber im Jugend- und Kinder-MK ist kein Abgesandter bereit

o dadurch fehlt konstante Leitungsperson in beiden Kreisen (H 2x)

o Leitung des Kreises wird jedes Mal von einem anderen Mitarbeiter wahrgenommen

bull viele Jugendliche und juumlngere Jugendmitarbeiter fuumlhlen sich nicht reif zur Verantwortungsuumlbernahme (H 3x)

bull Vertretung besteht nur im Erwachsenen MK (H 2x) weil MK zuviel auf einmal leisten soll kommt alles zeitlich etwas zu

kurz o positive Stimmen durch Wahrnehmen foumlrderlicher Aspekte

durch Blick der uumlber eigene Gruppe hinaus geht bull indem andere Mitarbeiter (H 2x) wahrgenommen werden bull als Plattform fuumlr Ideenaustausch (H 2x) bull indem Infos uumlber Angebote anderer Gruppen

weitergegeben werden durch persoumlnliche Foumlrderung

bull wenn man sagt was man denkt bull wenn man mitteilt wie es einem in der Gruppe geht

fuumlr Einstieg bull um andere Jugendmitarbeiter kennen zu lernen bull um in Mitarbeiterfamiliengemeinschaft aufgenommen zu

werden durch Austausch gegeben wenn man sich einbringt durch geistliche Ausrichtung in Form von Andacht ist besonders fuumlr

junge Mitarbeiter im Helferstatus wichtig

Tabelle 22 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis

242

Haupt- Kategorie

13 Mitarbeiterkreis

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Aufgabe und Ablauf

o gemeinsamer Beginn kurzer geistlicher Impuls (H 2x) einzelne Lieder Infos

bull Ruumlckblick bull Ausblick

o Treffen von freien468 und Gruppenmitarbeitern mit anderen Mitarbeitern aus aumlhnlichen Gruppen

o alle zwei Monate von 1930 Uhr bis ca 2200 Uhr o Aufteilung in zielgruppenorientierte Mitarbeiterkreise (MKs)

drei Mitarbeiterkreise bull Kinderarbeit-MK Vorstand A dabei bull Jugend und junge Erwachsenen-MK

o Maumldchenfuszligball o Jungenschaft o Maumldchenkreis (MAumlK) o Vorbereitungsteam Jugendgottesdienste o freie Mitarbeiter die keine Gruppe leiten sondern

punktuell an Projekten mitarbeiten bull Erwachsenen-MK macht Familienarbeit bull spezielle MKs sind Weihnachts- und Sommer-MK

o groumlszligerer Impulsteil o mehr Austauschmoumlglichkeit o gemuumltliches Beisammensein

auch Austausch gegeben (H 4x) sparteninterne Themen besprechen (H 3x) Dauer ca 1 bis 15 Std (abhaumlngig von Dauer des Gesamttreffens)

bull Teilnahme von Nachwuchsmitarbeitern o nicht gelungen Teenmitarbeitern Verbindlichkeitscharakter zu vermitteln

(H 8x) sie kommen kaum da kumpelhaftes Verhalten von gewissen Leuten im MK als

abschreckend empfunden wurde (H3x) da kein gutes Image da ist weil fruumlher hauptsaumlchlich im MK

Aufgaben verteilt wurden (bdquoArbeitsverteilkreisldquo) (H 2x) heute deutlich gebessert

weil keine Identifizierung mit den behandelten organisatorischen Themen gefunden (H 2x)

weil nahezu unbedeutend da keine hilfreichen Impulse bekommen (H 2x)

weil echter Austausch fehlt schlechtes Gewissen durch fehlende Teilnahme

o Jungscharmitarbeiter werden vermehrt eingeladen (H 2x) kommen regelmaumlszligig (H 2x)

o insgesamt wenig junge Erwachsene im CVJM vorhanden dagegen gibt es viele Teenager

Tabelle 23 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis

468 Als freie Mitarbeiter werden solche bezeichnet die sporadisch innerhalb der Jugendarbeit mitarbeiten aber nicht in einem festen Kreis integriert sind (z B auf Freizeiten)

243

Haupt- Kategorie

13 Mitarbeiterkreis

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Wuumlnsche und Empfehlungen des Vorstandes

o vorbildlicher regelmaumlszligiger Besuch aller Mitarbeiter der Jugendarbeit o dass Teenmitarbeiter sich angesprochen fuumlhlen und MK als hilfreich erleben o Freude auch uumlber Helfer

wenn zunaumlchst auch nicht verpflichtend um sie terminlich nicht zu uumlberfordern

Ziel ist dennoch auf Dauer die regelmaumlszligige Teilnahme bull Veraumlnderungsvorschlaumlge469

Tabelle 24 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis

Der Mitarbeiterkreis (MK) findet alle zwei Monate statt Dabei versammeln sich alle

Mitarbeiter zunaumlchst in einer groszligen Runde um sich nach einer gewissen Zeit in einzelne

alters- und aufgabenspezifische Untergruppen zu teilen Sie bilden den Kinderarbeit- MK den

Jugend- und junge Erwachsenen-MK und den Erwachsenen-MK Alle drei Mitarbeiterkreise

sind strukturbedingt durch einen Abgesandten im Vorstand vertreten Er ist uumlberdies der

leitende Kopf des jeweiligen MKs Der Mitarbeiterkreis ist also das Organ in dem sich alle

Mitarbeitende des Ortsvereins regelmaumlszligig treffen um organisatorische Fragen zu klaumlren

Informationen auszutauschen und geistliche Ausrichtung zu erhalten

In der Beurteilung des Ist-Zustandes durch die Interviewpartner nimmt die kritische

Bewertung ein groumlszligeres Gewicht ein Sie anerkennt dem MK im Blick auf

Mitarbeiterfoumlrderung wenig Einfluss zu Als Gruumlnde nennen die Gespraumlchspartner dass ein

echter Austausch unter den Mitarbeitenden nicht gegeben ist weil die noumltige Zeit und

Offenheit dazu fehlt Auszligerdem nehmen sie die Foumlrderung im geistlichen Bereich als

augenblicklich zu schwach ausgebildet wahr Es fehlt daneben die Zeit um fachliche Fragen

zu diskutieren Die Interviewpartner stellen gesamtheitlich fest dass auf dem

Organisatorischen der Hauptschwerpunkt liegt Auch zeigt die Untersuchung dass

Verantwortungstraumlger insbesondere im Jugend-MK und Kinder-MK fehlen Auffaumlllig ist dass

Nachwuchsmitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren kaum vertreten sind Dagegen werden

Jungscharmitarbeiter in juumlngster Zeit vermehrt erfolgreich eingeladen

469 Da es an dieser Stelle schwerpunktmaumlszligig um die Darstellung des Ist-Zustandes gehen soll flieszligt die Unter-Kategorie bdquoVeraumlnderungsvorschlaumlgeldquo unter Punkt 624141 bdquoGestaltungsweise Mitarbeiterkreisldquo ein

244

Haupt- Kategorie

14 Zusammenarbeit

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull durch partnerschaftlichen Umgang (H6x) (= Person ernst nehmen)

o laumlsst groszlige Zufriedenheit bei NMA entstehen (H 4x) und ermutigt o wenn NMA sich ausprobieren darf (H4x) o wenn regelmaumlszligige und spontane Absprachen getroffen werden (H 3x) o wenn Vorschlaumlge des NMA akzeptiert und unterstuumltzt werden (H3x) o wenn Aufgaben untereinander verteilt (H 2x) und manche zusammen

erarbeitet werden o wenn NMA bestimmen darf wie viel Verantwortung er abgeben oder

annehmen will (H2x) o wenn jeder Vorschlaumlge einbringen kann

bull wenn Programmplanung zwar Rahmen gibt aber in Gestaltung flexibel bleibt

Tabelle 25 Hauptkategorie14 Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit zwischen AMA und NMA gestaltet sich durchgehend partnerschaftlich

Sie geht einher mit einer hohen Zufriedenheit der NMA

Haupt- Kategorie

15 Umgang mit allgemeinen Anforderungen

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull bei Uumlberforderung von NMA

o durch Entlasten (H2x) o indem NMA seine Uumlberforderung anspricht (H 2x) o durch Zuspruch und Ermutigung bei Selbstzweifeln

nicht von AMA bekommen von befreundeter Person erhalten

o indem AMA Situation anspricht wenn er Uumlberforderung des NMA erkennt bull bei Unterforderung von NMA

o wenn es bei Erkennen durch AMA angesprochen wird o wenn mehr Verantwortung uumlbergeben wird o wenn NMA seine Unterforderung anspricht

Tabelle 26 Hauptkategorie15 Umgang mit allgemeinen Anforderungen

Bei Uumlberforderung soll mit Entlastung reagiert werden und bei Unterforderung mit

vermehrter Uumlbergabe von Verantwortung Uumlberlastung und Unterforderung muss zunaumlchst

erkannt werden damit der AMA darauf reagieren kann Darum soll NMA Unter- und

Uumlberforderung ansprechen Entlastung des NMA kann auch durch Zuspruch und Ermutigung

bei Selbstzweifeln nachfolgender Art erfahren werden

245

bdquoManchmal frage ich mich so bdquoWas denkst du eigentlich was du den Maumldels erzaumlhlen kannst Du bist ja (lacht) also wie soll ich sagen Bin ich gut genug - oder weiszlig ich genug Oder habe ich eigentlich uumlberhaupt schon die richtige Erfahrungldquo (NMA E 2005256-259)

Im gegebenen Fall fehlte jedoch die Vertrauensbasis zwischen NMA und AMA um die

Selbstzweifel zu kommunizieren

246

Haupt- Kategorie

16 Unterscheidung von Mitarbeiter- und Helferstatus

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Helferstatus

o im Teenageralter ist wie Einstiegszeit und Probezeit werden nach Konfirmation angefragt (H 2x)

bull wo sie sich vorstellen koumlnnten mitzuarbeiten (H 2x) bull laumluft viel uumlber Beziehung (H2x)

es werden Dinge nahegelegt aber noch keine festen Verbindlichkeiten abverlangt

bull zum Besuch des Mitarbeiterkreises bull zum Besuch einer geistlichen Wachstumsgruppe bull feste Glaubensbeziehung wird nicht vorausgesetzt sondern

als Chance gesehen dass Person durch Helferzeit naumlher zu Jesus findet

bisher uumlbersehen Mitarbeiterbegleitung anzubieten doch Notwendigkeit ist vom Vorstand erkannt (H 4x)

dient zur Orientierung (H 2x) gewaumlhrt langsames Hineinwachsen (H 2x) dient der Gabenfindung dient zur Pruumlfung

o im Erwachsenenalter (H 2x) wenn nicht berufene Erwachsene in Mitarbeit einsteigen sind es

auch Helfer werden aber nicht so genannt470 als Mitarbeiter werden alle bezeichnet die mitarbeiten

bull Mitarbeiterstatus o grundsaumltzlich wird jeder Mitarbeitende berufen471 (H 4x)

hat nichts mit Maszlig an Verantwortung zu tun sondern ist Punkt wo in Arbeit hineingesandt wird

kommt normalerweise vor der vollen Verantwortungsuumlbernahme o Anfrage nach gewisser Zeit ob Helfer berufen werden will

keine Regelzeit wann Berufung vollzogen wird kann schon mit fuumlnfzehn Jahren geschehen nachdem zuvor ein

knappes bis eineinhalb Jahre mitgearbeitet wurde im Helferstatus o Auswahlkriterium fuumlr Berufung ist wenn man merkt sie meinen es ernst

kommen in Gemeinde kommen teilweise in Mitarbeiterkreis haben selber einen Kreis wenn man merkt dass Helfer nach einer gewissen Zeit keinen

eigenen Kreis hat sollte vielleicht auch angesprochen werden doch nicht auf Berufung

o bei Zustimmung des Helfers werden die Mitarbeitergrundsaumltze durchgegangen (H 2x)

o anschlieszligend Berufung im offiziellen Rahmen Einsetzung Segen

bull kein bdquoZwischenstandldquo zwischen Helfer- und Mitarbeiterstatus

Tabelle 27 Hauptkategorie16 Unterscheidung von Helfer- und Mitarbeiterstatus

470 Im Teenageralter laumlsst es sich leichter differenzieren zwischen Helfern und berufenen Mitarbeitern 471 Da es hier in erster Linie um die Unterscheidung von Helfern und Mitarbeitern geht wird nur im Uumlberblick auf die Berufung von Mitarbeitern eingegangen Weiterfuumlhrende Informationen zur Thematik finden sich unter der Kategorie Mitarbeiterberufung

247

Die Fallstudie verdeutlicht Eine Unterscheidung von Mitarbeiter- und Helferstatus ist

angebracht da beide in der Praxis klar differenziert werden Der Helferstatus dient als

unverbindliche Einstiegs- und Probezeit Diese ermoumlglicht Orientierung Pruumlfung und ein

langsames Hineinwachsen in den Dienst Zumeist beginnt sie im Teenageralter nach der

Konfirmation Bestaumltigt sich die Mitarbeiterschaft so wird nach ca 1 bis 15 Jahren der

Helfer gefragt ob er in die verbindliche Mitarbeiterschaft berufen werden will Die Berufung

basiert auf den Mitarbeitergrundsaumltzen des CVJM-Ortsvereins und schlieszligt die persoumlnliche

Glaubensbeziehung zu Jesus Christus ein Mit der Berufung ist ein offizieller Akt der

Segnung und Sendung verbunden Es wurde bisher vom Vorstand uumlbersehen in der Helferzeit

Mitarbeiterbegleitung anzubieten Das wurde aber inzwischen als Bedarf erkannt

248

Haupt- Kategorie

17 Mitarbeiterberufung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Vorgespraumlch

o beim ersten Gespraumlch Mitarbeitergrundsaumltze geklaumlrt (H 2x) persoumlnliches Leben in der Nachfolge angesprochen (H 2x)

bull persoumlnliche Beziehung zu Jesus ist Voraussetzung daher wird danach gefragt (H 2x)

bull Hinweis auf Besuch des Mitarbeiterkreises (H 2x) bull Notwendigkeit eines bdquoWachstumskreisesldquo (Auftankkreis) bull regelmaumlszligiger Gottesdienstbesuch bull Frage ob Mitarbeiterbegleitung gewuumlnscht wird

ob Person sich fuumlr Aufgabe berufen lassen will Hinweis auf offizielle Berufung im Gottesdienst

o spaumltere Berufungen nehmen darauf nicht mehr so starken Bezug bull Auswirkung der Berufung

o keine konkrete Auswirkung auf Mitarbeit gehabt (H 2x) Bezug zum CVJM fehlt (H 2x) Begriff unbekannt

o hat Auswirkungen auf Mitarbeit gehabt ab dem Zeitpunkt festgemacht jetzt ganz dabei

o NMA C ist einmal berufen und offiziell eingesetzt (H 2x) o NMA E ist zweimal berufen (H 2x)

bull Ablauf o neuer Mitarbeiter wird der Gemeinde und Mitarbeitergemeinschaft

vorgestellt persoumlnlich mit Namen (H 2x) Dienstgruppe in welche dieser berufen werden soll (H 2x)

o Segen o Karte mit Bibelwort o Mitarbeitergeschenk o Sendung durch Vorstand und Gemeindediakon

bull Bedeutung o Motivation und Staumlrkung (H 2x) o Bestaumltigung fuumlr Dienst durch Vorstand (H 2x) o Gebete anderer durch oumlffentlich gemachten Dienst o Veraumlnderung hin zur Verantwortlichkeit und Verbindlichkeit o Segen fuumlr Arbeit

bull Anfrage zur Berufung o durch Teenkreisleiter

kennt seine Helfer kann geistliche Reife der Helfer abschaumltzen

o durch Vorstand bull Rahmen

o Veranstaltungen vom CVJM Abendgottesdienste Weihnachtsmitarbeiterkreis

o im Gottesdienst bull Berufung nicht einmalig sondern jeweils Angebot der Berufung bei neuem

Taumltigkeitsfeld (H 3x) bull Mitarbeitergrundsaumltze sind schriftlich beim Vorstand erhaumlltlich (H 2x)

Tabelle 28 Hauptkategorie17 Mitarbeiterberufung

249

Die Mitarbeiterberufung ist ein oumlffentlich gemachter Dienst und eine Bestaumltigung der

Mitarbeit durch die segnende Handlung des Vorstandes472 Sie ist ein Schritt von der

Unverbindlichkeit in die Verbindlichkeit und soll den Mitarbeiter zum Dienst motivieren und

staumlrken Auszligerdem ist sie nicht notwendigerweise ein einmaliger Akt Sie kann beim Wechsel

des Aufgabenfeldes wiederholt werden Der Vorstand oder eine andere beauftragte Person

spricht vor der ersten Berufung die Mitarbeitergrundsaumltze an Sie fragt nach der persoumlnlichen

Glaubensbeziehung zu Jesus Christus Ferner weist sie auf den Besuch von Mitarbeiterkreis

und Gottesdienst hin Auch erlaumlutert die Person die Bedeutung eines persoumlnlichen Kreises473

in dem der Glaube durch Gemeinschaft und Austausch mit anderen Christen gestaumlrkt wird

Daneben bietet sie das Angebot einer Mitarbeiterbegleitung an Im Rahmen einer CVJM-

Veranstaltung z B in einem Abendgottesdienst wird die Berufung durchgefuumlhrt NMA C

und E sind berufen Es faumlllt auf dass es fuumlr ersteren keine Auswirkungen auf seinen Dienst

hatte da der Bezug zum CVJM fehlt Fuumlr NME E zeigte es befestigende Wirkung

552 Fazit

Im abschlieszligenden Fazit sollen die Kernaussagen zu den einzelnen Kategorien thesenartig

hervorgehoben werden

1 Einstiegsphase

Als Motivation fuumlr einen Einstieg in die Mitarbeit ist der zuvor positiv erlebte Kontakt zum

CVJM und seinen Mitarbeitern bedeutend gewesen Ebenso trugen bereits gemachte

Erfahrungen in der Jungscharmitarbeit dazu bei die daraus entwachsenen Jungscharler in der

Teenagerarbeit weiter zu betreuen

Die interviewten Nachwuchsmitarbeiter erlebten es als hilfreich in Zweier- oder

Dreierteams mit Gleichaltrigen in die Mitarbeit einzusteigen Nachdem sie zunaumlchst kleinere

Aufgaben uumlbernahmen indem sie ua Spiele vorbereiteten wurden sie nach einer gewissen

Zeit der Beobachtung herausgefordert selber Andachten zu gestalten und zu halten

Anleitung und Feedback spielten dabei nur eine eingeschraumlnkte Rolle

472 Der Segen Gottes wird durch den Vorstand zugesprochen 473 Kleingruppe

250

2 Gaben

Es ist allgemein eine geringe Gabenorientierung zu erkennen Dabei wird vor allem auf die

Notwendigkeit verwiesen diese zu trainieren

3 Allgemeine Foumlrderung

Der Faktor des offenen Austausches im Mitarbeiterteam oder mit anderen fachkundigen

Personen nimmt den houmlchsten Stellenwert ein Ihm folgt der Wunsch nach allgemeiner

Anerkennung des Engagements

4 Gezielte Foumlrderung

Ein wesentlicher Versuch der gezielten Mitarbeiterfoumlrderung des Vorstandes ist das Angebot

von Mitarbeiterbegleitung Es wurde vor ca 10 Jahren zum ersten Mal als ein Instrument der

persoumlnlichen geistlichen und zum Teil auch fachlichen Begleitung eingesetzt Das Konzept

bot zu jener Zeit zwei Begleitprofile an Fuumlr Teenager stand das Moment der Anleitung

vermehrt im Vordergrund Es beinhaltete Elemente von Mentoring und Seelsorge Fuumlr junge

Erwachsene und erwachsene Mitarbeiter verlief Mitarbeiterbegleitung auf partnerschaftlicher

Ebene die zur Perspektivengewinnung verhalf Viele Beziehungen die in der ersten Phase

aufgebaut wurden sind inzwischen wieder eingeschlafen Darum wird ua in juumlngster Zeit ein

neuer Start vom Vorstand vorbereitet Gegenwaumlrtig wie auch bei dem zuvor gestarteten

Versuch faumlllt auf dass junge Erwachsene dieses Angebot kaum wahrnehmen Aumlltere

Mitarbeiter halten es fuumlr moumlglich474 dass bei 18- bis 22-Jaumlhrigen ein falsches Verstaumlndnis von

Mitarbeiterbegleitung vorliegt das Furcht vor Kontrolle Fuumlhrung und Anleitung erzeugt Ein

Interviewpartner vermutet dass das positive Anliegen der Begleitung bisher zu wenig

kommuniziert wurde

Gezieltes Training von Faumlhigkeiten ist durch Anleitung und Feedback ferner nur bedingt

praktiziert worden Das Hineinwachsen in die Mitarbeit war die am haumlufigsten genannte Art

der Foumlrderung Dabei spielten die aumllteren Mitarbeiter innerhalb eines Teams eine

unterschiedlich bedeutende Rolle

474 Mit sbquoaumlltere Mitarbeiterrsquo werden solche bezeichnet die ca 4 Jahre aumllter sind als die Nachwuchsmitarbeiter und dadurch gegenuumlber den Nachwuchsmitarbeitern mehr Lebens- und Praxiserfahrung besitzen Sie werden hier auch als sbquoanleitende Mitarbeiterrsquo bezeichnet Vgl auch Punkt 522 Vorstellung der Interviewpartner

251

5 Teamarbeit

Die Interviewten empfinden die Arbeit im Mitarbeiterteam insgesamt als hilfreich und

entlastend Der Aspekt der gegenseitigen Foumlrderung auf partnerschaftlicher Ebene wird von

den Probanden als wesentlich angesehen Zudem betonen die Probanden die Bedeutung des

Austausches innerhalb des Teams sehr stark Dennoch stellt eine anleitende Person475 fest

dass das Team auch Grenzen hat Sie sieht sie in dem Fall als gegeben an wenn sich

Mitarbeiter nur noch gemaumlszlig ihrer Begabungen einsetzen lassen und somit in anderen

Bereichen keine Foumlrderung erfahren

6 Schulung und Fortbildung

Fortbildungen fuumlr junge Erwachsene wurden in den vergangenen Jahren kaum angeboten Seit

ca 15 Jahren gewaumlhrt der Landesverband Baden fuumlr Jugendmitarbeiter das Schulungs-

programm BISS Es bietet einmal jaumlhrlich fuumlr mehrere Tage fachliche geistliche und

persoumlnliche Weiterbildung fuumlr Teenmitarbeiter an Diese Entwicklung wird von den aumllteren

anleitenden Mitarbeitern begruumlszligt Dennoch erkennen sie dringenden Bedarf dass das

Fortbildungsangebot fuumlr junge erwachsene Nachwuchsmitarbeiter erweitert wird Sie

vermissen ua eine Grundschulung die insbesondere Mitarbeiter fokussiert die zuvor keine

Erfahrungen in der Jungscharmitarbeit gesammelt haben Zudem besteht die Nachfrage nach

speziellen Themen zB im Bereich der Jugendseelsorge

7 Materialsammlung

Die finanzielle Unterstuumltzung im Bezug auf das benoumltigte Arbeitsmaterial und Geraumltschaften

wird als bestmoumlglich empfunden Eine Mitarbeiterbibliothek mit Kommentaren und Lexika ist

vorhanden und fuumlr jeden Mitarbeiter zugaumlnglich Allerdings fehlt Fachliteratur fuumlr den

Bereich der Jugendarbeit Indessen hat jeder Mitarbeiter eine eigene Literatur- und

Materialsammlung Ihr Umfang ist individuell verschieden

8 Vorbild

Ein positives Vorbild wird in der Vergleichsstudie zuerst mit Hingabebereitschaft verbunden

Weitere genannte Faktoren sind Spaszlig in Kombination mit Konsequenz wie auch Liebe und

475 Probandin D

252

Treue Das positive Vorbild veranschaulicht eine frohe und natuumlrliche Beziehung zum

Glauben Menschen werden durch einen vorbildlichen Lebensstil gepraumlgt insbesondere wenn

er uumlber einen laumlngeren Zeitraum wahrgenommen wird Der aumlltere Mitarbeiter kann eine

direkte Vorbildrolle spielen aber auch die Lebensform des CVJM zeigt indirekte Praumlgekraft

9 Beziehung

Die Studie verdeutlicht dass eine gute Beziehung zwischen Anleiter und Foumlrderer noumltig ist

um Mitarbeiter neben der fachlichen Komponente auch persoumlnlich und geistlich foumlrdern zu

koumlnnen Sie zeichnet sich durch gewachsenes gegenseitiges Vertrauen aus Damit solche

Beziehungsqualitaumlt entstehen kann benoumltigt es eine gewisse Zeit der Zusammenarbeit

10 Geistliche Impulse

Geistliche Impulse erhielt Nachwuchsmitarbeiter C durch die Mitarbeit in der Teena-

gerarbeit Durch das Vorbild von Teenagern begann er die regelmaumlszligige Stille Zeit mit Gott

Darin praktiziert er das persoumlnliche Gebet und liest eine Bibellesehilfe Des Weiteren wurden

ihm durch persoumlnliche Gespraumlche und das Lebensvorbild des aumllteren Mitarbeiters B biblische

Lehre und Anleitung fuumlr die Umsetzung vermittelt Zudem steht dieser fuumlr den juumlngeren

Mitarbeiter C in treuer Fuumlrbitte ein Andere Personen Gottesdienste oder Veranstaltungen

des CVJM spielen kaum eine Rolle

Nachwuchsmitarbeiterin E erhielt ihren lehrmaumlszligigen Input durch zielgruppenorientierte

gelegentliche Gottesdienste und Wochenendveranstaltungen des CVJM Seit dem 18

Lebensjahr besucht sie keinen regelmaumlszligigen Kreis mehr da fuumlr sie kein passendes Angebot

besteht476 Auch Sonntagsgottesdienste werden von ihr nicht wahrgenommen da sie sich mit

Person und Verkuumlndigung des Pastors nicht identifiziert Seit Studienbeginn besucht die

Probandin einen Lobpreistreff am Studienort Sie erhielt kaum bewusst vermittelte geistliche

Impulse durch aumlltere Mitarbeiter Gespraumlchspartnerin E sieht den fehlenden lehrmaumlszligigen

Input als Mangel an

Beide Mitarbeiter477 sind motiviert Teenagern etwas weiter zu geben

476 Bzw die Probandin E fand in keines der vorhandenen Angebote hinein 477 Probandin E und Proband C

253

11 Auswendig gelernte Texte

Die Bewertung von auswendig gelernten Bibelworten faumlllt unterschiedlich aus Das

Hauptgewicht liegt darauf dass dem Memorieren ein positiver Einfluss auf die Person des

Mitarbeiters zuerkannt wird Eine leichtere Verinnerlichung von christlichem Gedankengut

wird in dem Singen von Liedern gesehen Ein moumlglicher Einfluss des Auswendiglernens auf

die Qualitaumlt der Mitarbeit wird nahezu ausgeschlossen

12 Mitarbeitergemeinschaft

Der Vorstand will die Mitarbeitergemeinschaft neu beleben damit die unterschiedlichen

Gruppierungen und Generationen vermehrt zusammenfinden Obwohl sie von Mitgliedern des

CVJM nicht als optimal empfunden wird macht sie dennoch auf den bisher wenig

integrierten Nachwuchsmitarbeiter C einen positiven Eindruck

13 Mitarbeiterkreis

Der Mitarbeiterkreis (MK) ist das Organ in dem die gesamte Mitarbeiterschaft sich alle zwei

Monate sammelt Sein Anspruch ist dass Mitarbeitende darin Gemeinschaft erleben und

Informationen uumlber die Ablaumlufe innerhalb der Mitarbeitergruppen und der Verbandsleitung

erhalten Dazu will der MK persoumlnliche Staumlrkung und geistliche Ausrichtung der

Mitarbeitergemeinschaft erzielen Das geschieht durch geistliche Impulse zu Beginn der

Veranstaltung und die Moumlglichkeit zum Austausch in der gruppenspezifischen Aufteilung in

Kinder- Jugend- und Erwachsenen-MK Hier kann auch der Austausch uumlber fachliche

Probleme erfolgen

Der Befund zeigt aber dass dieser Anspruch nicht in allen Bereichen seine

zufriedenstellende Erfuumlllung findet Hauptsaumlchlich wird der MK als organisatorische

Veranstaltung von den Interviewpartnern wahrgenommen Aufgrund mangelnder Zeit

beinhaltet er wenig Raum fuumlr persoumlnlichen und fachlichen Austausch Auch wird ein Manko

an echter Offenheit unter den Mitarbeitenden festgestellt

Die leitenden Organe vermitteln zu Beginn der Veranstaltung geistliche Impulse doch ist

die dadurch erwuumlnschte geistliche Ausrichtung nach Meinung einer aumllteren Mitarbeiterin

ausbaufaumlhig Der anleitende Mitarbeiter B resuumlmiert dass der MK sehr viele Aspekte

gleichzeitig erfuumlllen soll und dadurch alles etwas zu kurz kommt

254

Beide interviewten Nachwuchsmitarbeiter besuchen den MK nicht weil sie keinen Bezug

dazu gefunden haben Einsteigende Jungscharmitarbeiter werden dagegen in juumlngster Zeit mit

Erfolg zum MK eingeladen

14 Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit zwischen Nachwuchsmitarbeitern und aumllteren Mitarbeitern gestaltet sich

in beiden Beziehungen partnerschaftlich Alle vier Interviewpartner aumluszligern sich positiv uumlber

die Zusammenarbeit

15 Umgang mit allgemeinen Anforderungen

Uumlberforderung und Unterforderung muumlssen erkannt und kommuniziert werden damit darauf

durch Entlastung oder vermehrte Verantwortungsuumlbergabe reagiert werden kann Um das zum

Ausdruck bringen zu koumlnnen bedarf es des noumltigen Vertrauens zwischen dem Aumllteren und

dem Juumlngeren Dann faumlllt es dem Nachwuchsmitarbeiter leichter uumlber erlebte Unterforderung

oder Uumlberforderung zu sprechen

16 Unterscheidung von Mitarbeiter- und Helferstatus

Mitarbeiterstatus und Helferstatus werden in der Vergleichsstudie klar unterschieden

Helferstatus dient dabei als Orientierungszeit und Einstiegszeit Es werden noch keine

Verbindlichkeiten eingegangen Diese Zeit endet nach 1-2 Jahren und geht bei Wunsch des

Helfers in den verbindlichen Mitarbeiterstatus uumlber Dieser Status basiert auf den

Mitarbeitergrundsaumltzen des CVJM-Vereins Sie beschreiben die Verbindlichkeiten die mit

einer berufenen Mitarbeiterschaft eingegangen werden Der Mitarbeiter wird offiziell in

einem Akt der Berufung in seinen Dienst eingesetzt

17 Mitarbeiterberufung

Die Mitarbeiterberufung ist die offizielle Einsetzung in den verbindlichen Dienst der

Mitarbeiterschaft Sie wird oumlffentlich im Gottesdienst vollzogen Bei der Berufung wird der

Mitarbeiter vom Vorstand in seinem Dienst bestaumltigt und gesegnet Zudem beinhaltet der Akt

die offizielle Einfuumlhrung in die Mitarbeitergemeinschaft Damit gehen Verbindlichkeiten

einher Sie beinhalten ein Leben in der Nachfolge Jesu Christi Das aumluszligert sich ua indem die

255

Gemeinschaft der Glaubenden und die Wortverkuumlndigung wahrgenommen wird Das kann

durch den Besuch des sonntaumlglichen Gottesdienstes eines Hauskreises oder einer anderen

Veranstaltung geschehen in der die Bibel im Mittelpunkt steht Zudem beinhalten die

Mitarbeitergrundsaumltze das Anliegen eines regelmaumlszligigen Besuches des Mitarbeiterkreises

256

6 Ergebnisinterpretation und Schlussfolgerungen

An dieser Stelle der vorliegenden Arbeit sollen die Ergebnisse der qualitativen

Vergleichsstudie auf der Basis der zuvor aus Exegese und Forschungsstand entwickelten

Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung ausgewertet werden Zugleich beinhaltet der Prozess eine

wechselseitige Verarbeitung die ebenfalls die Prinzipien in einem zweiten Schritt mit

Ergebnissen aus der Empirie zu ergaumlnzen sucht Damit kommt die Theoriebildung zu ihrem

Abschluss Sie bildet die Grundlage um schlieszliglich einen Ausblick in Form von moumlglichen

Anstoumlszligen fuumlr die Praxis zu geben

61 Kategorienbewertung der empirischen Forschung

1 Einstiegsphase

Auffaumlllig ist dass die Probanden als staumlrkste Motivation zum Einstieg in die Mitarbeit

positive Erfahrungen nennen die sie zuvor in Verbindung mit dem CVJM gemacht haben

Das entspricht den Angaben zur Adoleszenz bzw Postadoleszenz478 Sie beschreiben dass

gegenwaumlrtige junge Erwachsene vorwiegend durch eigene Erfahrungen zu uumlberzeugen sind

Darum ist es wichtig dass man diese Erfahrungen ermoumlglicht In der Fallanalyse haben die

Begegnungsmoumlglichkeiten teilweise durch eigene Teilnahme an Programmen und

Gruppenstunden des CVJM in juumlngeren Jahren stattgefunden Indem die Stunden und

Freizeiten teengemaumlszlig gestaltet waren und eine liebende Beziehung der Mitarbeiter den

Teilnehmern entgegen gebracht wurde zeigte es anziehende Auswirkungen auf einen

Nachwuchsmitarbeiter Dieser unterstrich auch den Vorbildcharakter der Mitarbeiter der ihn

beeindruckte Er zeigt sich in der Kombination von Spaszlig Konsequenz Kompetenz und

gelebtem Glauben

Andere bekamen dadurch eine positive Einstellung zum Einstieg in die Mitarbeit weil sie

zuvor bereits in der Jungschar mitarbeiteten und somit eine liebe- und vertrauensvolle

Beziehung zu den angehenden Teenagern entwickelten Sie waren dadurch angespornt die

aumllteren Jungscharler in einem nachfolgenden Kreis weiter zu begleiten und mit ihnen zu

arbeiten Somit zeigt sich ein fruumlher Einstieg in die Jungschararbeit als ausgezeichnete

Vorbereitung fuumlr eine spaumltere Mitarbeit unter Teenagern Aber auch Mitarbeiter die zuvor

keine Erfahrungen in der Mitarbeit machten haben gute Entwicklungschancen Insbesondere

478 Punkt 1533

257

dann wenn die noumltige Unterstuumltzung mit dem erforderlichen Freiraum zur eigenen Gestaltung

gegeben wird Foumlrdern und Fordern stehen in einem engen Zusammenhang Nachdem

gewisse Hilfestellungen durch Beobachtung gegeben wurden sind die Nachwuchsmitarbeiter

herausgefordert worden sich selber auszuprobieren Die Herausforderung durch anleitende

Mitarbeiter war dazu noumltig damit Nachwuchsmitarbeiter den Schritt zu Neuem wagen Bei

Bedarf wurde in einem Fall Anleitung gegeben was positiv zu bewerten ist Feedback ist bei

Kritik vermittelt worden Hier fehlt m E die andere Seite die auch bei Erfolgen

Ruumlckmeldung gibt Im anderen Fall wurde keinerlei Hilfestellung noch Feedback vermittelt

Der Nachwuchsmitarbeiter war allein auf die Reaktion der Teilnehmer angewiesen Das ist als

ein Mangel zu erkennen Auffaumlllig ist dass der Mangel an Anleitung und Ruumlckmeldung mit

einer fehlenden Beziehung zwischen anleitenden Mitarbeitern und Nachwuchsmitarbeitern

einhergeht Somit fehlt die Basis die eine positive Anleitung ermoumlglicht Das

Gleichaltrigenteam wirkt staumlrkend und ermutigend auf junge erwachsene Mitarbeiter

Ebenfalls wird eine groszlige Gestaltungsfreiheit als positiv erlebt

Des Weiteren spielt der Vorstand wie auch die Mitarbeitergemeinschaft eine erstaunlich

geringe Rolle in der Einstiegsphase Ebenso wurde kein Bezug zum Mitarbeiterkreis

aufgebaut Hier stellt sich die Frage auf welche Weise eine Verbindung zum Gesamtverein

entstehen kann wenn nicht bereits in der Einstiegsphase Begegnungspunkte geschaffen

werden die wachsende Beziehungen zur Gesamtheit ermoumlglichen Liegt eventuell bereits hier

eine Ursache dafuumlr darin dass auch folgend kein Zugang in der laufenden Mitarbeit zum

Mitarbeiterkreis und der Gemeinschaft aller Mitarbeitenden gefunden wurde

2 Gaben

Die Untersuchung verdeutlicht dass die Gabenfindung innerhalb der Mitarbeiterschaft kaum

bewusst geschieht Dennoch wird erfasst dass Begabungen vornehmlich durch Praxiser-

fahrungen zu entdecken sind Zudem weisen Interviewpartner auf ein notwendiges Feedback

durch andere hin die eine vorhandene Begabung beim Nachwuchsmitarbeiter erkennen und

ihm bestaumltigen Ein Proband haumllt gelungene Beziehungen zu Teilnehmern fuumlr wichtiger als

eine besondere Begabung zur Verkuumlndigung zu zeigen Der Aussage ist darin zuzustimmen

dass Begabungen allein nicht ausreichen um eine Teenagerarbeit zu leiten Es bedarf

dringend der Faumlhigkeit positive Beziehungen zu jungen Menschen aufzubauen um ihnen das

Evangelium so zu verkuumlndigen dass sie es verstehen und von derjenigen Person annehmen

koumlnnen Dennoch stellt sich die Frage ob das eine gegen das andere grundsaumltzlich

258

auszuspielen ist Ist nicht die Begabung Teenagern das Evangelium ihrem Alter entsprechend

zu vermitteln in Kombination von guten Beziehungen zu diesen vielmehr eine die

Verkuumlndigung stuumltzende Verbindung In der Theoriebildung zur Mitarbeiterfoumlrderung werden

die Entdeckung und das Training von Begabungen ebenso als wesentlich betrachtet wie der

Aspekt einer guten Beziehung

3 Allgemeine Foumlrderung

Die Untersuchung verdeutlicht dass der offene Austausch mit Mitarbeitern oder anderen

Personen479 als sehr hilfreich und foumlrdernd empfunden wird Feedback durch den anleitenden

Mitarbeiter bei besonders guten oder besonders schwachen Leistungen werden ebenfalls als

unterstuumltzend erfahren Daraus laumlsst sich folgern dass eine regelmaumlszligige Ruumlckmeldung durch

den anleitenden Mitarbeiter eine kontinuierlichere und gezieltere Foumlrderung ermoumlglicht Ob

Feedback nur in der begrenzten Weise vermittelt werden sollte oder ob nicht eine regelmaumlszligige

Ruumlckmeldung durch den anleitenden Mitarbeiter eine kontinuierlichere und gezieltere

Foumlrderung ermoumlglicht bleibt noch offen Eine anerkennende und wuumlrdigende Haltung als

Reaktion auf das Engagement in der Mitarbeit ist den Probanden wichtig Das bestaumltigt die

zuvor erarbeitete Erkenntnis dass Mitarbeiter heute nicht nur Gebende sondern auch

Empfangende sein wollen Somit ist ehrenamtliches Engagement nicht mehr als

selbstverstaumlndlich durch die Vereinsleitung vorauszusetzen sondern zu wuumlrdigen Das laumlsst

eine unterstuumltzende Einstellung des Vorstandes gegenuumlber seinen Mitarbeitern erkennen Sie

entspricht zudem den Erwartungen die Mitarbeitende an die Leitung aumluszligerten

4 Gezielte Foumlrderung

Die Mitarbeiterbegleitung erhaumllt in der Fallstudie eine ihr entsprechende Aufmerksamkeit

Das ist positiv zu bewerten da sie eine gezielte Foumlrderung der Mitarbeitenden anstrebt

Mitarbeiterbegleitung meint im Verstaumlndnis des zu untersuchenden Ortsvereins eine

Zweierbeziehung die einem Mitarbeiter einen aumllteren und erfahreneren Mitarbeiter aus dem

CVJM zur Seite stellt Dieser Mitarbeiter sollte moumlglichst nicht aus dem eigenen

Mitarbeiterteam stammen Auf diese Weise nimmt er eine Auszligenperspektive ein Sie

ermoumlglicht ihm Gegebenheiten aus einer gewissen Distanz heraus zu beurteilen Der

Vorstand will durch Mitarbeiterbegleitung ehrenamtlich Taumltigen die noumltige Unterstuumltzung

479 Hier sind Personen angesprochen die Erfahrung im Umgang mit Menschen haben (u a Freunde Verwandte)

259

gewaumlhren damit sie vor Uumlberforderung bewahrt bleiben und nicht aus Frustration eines Tages

die Mitarbeit aufkuumlndigen Mitarbeiterbegleitung zeigt eine gewisse Tradition in dem

Ortsverein indem der Vorstand bereits vor ca 10 Jahren einen bewussten Start einleitete Zu

damaliger Zeit wurde Mitarbeiterbegleitung fuumlr jugendliche Helfer und fuumlr erwachsene

Mitarbeiter angeboten Obwohl es einerseits freiwillig war wurde doch verstaumlrkt darauf

hingewiesen dass es vom Vorstand fuumlr jeden Mitarbeitenden gewuumlnscht ist Das zeigte

zumindest bei Einsteigern die Wirkung dass sie sich damals darauf einlieszligen und eine

Begleitung begannen Sie machten durchweg gute Erfahrungen mit dieser Art der

Mitarbeiterfoumlrderung wie die Berichte der anleitenden Mitarbeiter und des

Vorstandsmitgliedes aus ihrer eigenen Geschichte ruumlckblickend bezeugen Es ist positiv zu

bewerten dass es beim ersten Start der Mitarbeiterbegleitung zwei Arten der Begleitung gab

Somit konnte auf die jeweilige Altersgruppe mit ihren Fragen und speziellen

Herausforderungen eingegangen werden Fuumlr Mitarbeiter im Helferstatus war das anleitende

Moment staumlrker im Fokus Es foumlrderte den jungen Menschen persoumlnlich und geistlich durch

Elemente von Mentoring und Seelsorge Bei berufenen Mitarbeitern stand ein kooperativer

Fuumlhrungsstil im Vordergrund Mitarbeiterbegleitung erlaubte uumlber persoumlnliche geistliche und

fachliche Fragen nachzudenken Die Beziehung zwischen Begleiter und Mitarbeiter war

ausschlaggebend damit der Begleiter ein praumlgendes Beispiel geben konnte Nachdem viele

derartige Beziehungen nach einigen Jahren nicht mehr bestehen wagt die Vereinsleitung

einen neuen Start Es faumlllt dabei auf dass viele Glieder sich bereit erklaumlrten andere zu

begleiten Das ist positiv zu werten weil es Begleitungspotenzial zeigt Es ist vorab noumltig

damit eine Konzeption der Miterbeiterbegleitung innerhalb eines Vereins angefangen werden

kann Jedoch ist bemerkenswert dass mehr Begleiter gefunden wurden als Mitarbeiter die

eine Begleitung fuumlr attraktiv und noumltig ansehen bzw eine wuumlnschen Dabei kann festgestellt

werden dass das Begleitungsmodell damals wie heute kaum von jungen Erwachsenen in

Anspruch genommen wird Ein Interviewpartner vermutet dass Vorurteile bestehen weil das

positive Anliegen durch den Vorstand in vergangener Zeit wie auch gegenwaumlrtig nicht

ausreichend vermittelt wurde Er vermutet bei den jungen Menschen also die Angst vor

Kontrolle Anleitung und Fuumlhrung Diese Angst ist auf dem Hintergrund der gegenwaumlrtigen

Praumlgung junger Erwachsener verstaumlndlich Sie zeigen heute einen starken Drang zum

selbstbestimmten Handeln Das aumluszligert sich auch in einem empfindlichen Verhalten wenn

Druck auf sie ausgeuumlbt wird oder sie Fremdbestimmung oder Leitung durch andere

feststellen Ein partnerschaftlicher Stil ist in der Begleitung von jungen Erwachsenen folglich

angebracht Doch obgleich das in dieser Begleitungsform vorliegt nimmt die angesprochene

260

Altersgruppe das Angebot bisher kaum wahr Sie erkennen also die Chance die in der

Mitarbeiterbegleitung auch fuumlr sie liegen koumlnnte nur wenig Dieser Sachverhalt bestaumltigt

folglich die zuvor erwaumlhnte Vermutung dass die Vorteile einer Begleitung von Mitarbeitern

bisher ungenuumlgend jungen Erwachsenen vermittelt wurde

Obwohl der anleitende Mitarbeiter B eine mehrfach positive Erfahrung in einer

unterstuumltzenden Zweierbeziehung erlebt hat konnte er den Nachwuchsmitarbeiter C nicht

dazu ermutigen eine Mitarbeiterbegleitung durch jemanden auszligerhalb des Teams

anzunehmen Vielmehr begrenzte dieser seinen persoumlnlichen Kontakt auf den aumllteren

Mitarbeiter B der ihm eine vertraute Bezugsperson wurde Hier stellt sich m E die Frage

ob Foumlrderung innerhalb einer Eins-zu-eins-Beziehung nur durch Personen auszligerhalb eines

Teams geschehen kann und sollte Schlussfolgernd liegt darin die Fragestellung begruumlndet

ob es neben den zwei Begleitprofilen der ersten Phase der Mitarbeiterbegleitung nicht noch

eine dritte gibt Das Beispiel von Paulus und Timotheus spricht dafuumlr Sie arbeiten zusammen

in einem Team und haben gleichzeitig eine paumldagogische Beziehung die mit einer speziellen

Art der Begleitung von Mitarbeitern verglichen werden kann Timotheus erfaumlhrt hier keine

Begleitung von jemanden auszligerhalb des Mitarbeiterteams sondern von jemanden aus dem

engsten Mitarbeiterkreis Das wird im biblischen Befund aber in keinerlei Weise negativ

bewertet Die Zweierbeziehung gewinnt sogar an Qualitaumlt und Praumlgekraft durch die enge

Zusammenarbeit im Team Es kann in dieser Form der Mitarbeiterbegleitung also das Vorbild

eine staumlrkere Rolle spielen als wenn Begleiter und Mitarbeiter sich vermehrt nur auf der

kognitiven Ebene durch das Gespraumlch begegnen und auseinander setzen Findet die

Mitarbeiterbegleitung folglich innerhalb des Mitarbeiterteams statt ist sie sehr vielschichtig

Auf unterschiedlichsten Ebenen kann agiert werden Es wirkt das Vorbild des anleitenden

Mitarbeiters indirekt durch das Beispiel des Mitarbeiters im Umgang mit den Teenagern im

Umgang mit anderen Mitarbeitern mit Gott und mit sich selbst Zum anderen ist die

Handlungsebene eingeschlossen Der Nachwuchsmitarbeiter lernt nicht nur dadurch dass er

Ablaumlufe und Vorgaumlnge kognitiv im Gespraumlch reflektiert Vielmehr kann er sogar praktisch

ausprobieren was eventuell zuvor gemeinsam durchdacht wurde Oder im umgekehrten Sinn

kann demnach etwas praktisch in der Gruppenstunde umgesetzt und ausprobiert werden um

es anschlieszligend nach der Stunde mit dem anleitenden Mitarbeiter zu reflektieren Das Leben

wird vermehrt miteinander geteilt weil beide Mitarbeiter in echten Herausforderungen und

Situationen der Teenagerarbeit zusammen stehen Diese Situationen muumlssen auch gemeinsam

bewaumlltigt werden Es kommt der Aspekt des gemeinschaftlichen Erlebens hinzu ein

Gesichtspunkt der fuumlr junge Erwachsene von 18 bis 22 Jahren heute wesentlich ist damit sie

261

Wahrheiten fuumlr sich als wahr erfassen koumlnnen So wird nicht nur fachliches Wissen

weitergegeben durch Beobachtung Reflexion und Uumlbung vielmehr wird auch eine geistliche

Komponente vermittelt denn der aumlltere Mitarbeiter wird in seiner ganzen Person

wahrgenommen d h auch in seinem geistlichen Sein Der Nachwuchsmitarbeiter lernt also

am Beispiel des Aumllteren wie Situationen daneben geistlich zu bewaumlltigen sind Er erlebt wie

z B der Mitarbeiter vor der Gruppenstunde im Gebet fuumlr die einzelnen Teenager eintritt Er

sieht wie der anleitende Mitarbeiter sich eventuell vor den Herausforderungen der Stunde

fuumlrchtet es Gott im Gebet sagt und dadurch Staumlrkung und auch Gelingen empfaumlngt Aus den

genannten Gruumlnden ist m E die groszlige Chance einer Mitarbeiterbegleitung innerhalb des

Teams neu zu fokussieren weil sie einer ganzheitlichen Foumlrderung vermehrt nachkommt480

Abgesehen davon ist zu fragen warum Nachwuchsmitarbeiterin E nach einer positiven Zeit

der Mitarbeiterbegleitung als Helfer irgendwann aus der Mitarbeiterfoumlrderung ausstieg Am

Beispiel vom anleitenden Mitarbeiter B ist eine aumlhnliche Entwicklung zu beobachten Nach

einer gewissen Zeit der Begleitung die im Helferstatus begann kam ein Zeitpunkt in dem ein

Reifegrad erreicht war der eine andere Begleitungsperson und einen anderen Begleitstil noumltig

machte Die erste Mitarbeiterbegleitung wurde im gegenseitigen Einvernehmen

abgeschlossen Bei dem anleitenden Mitarbeiter B hat sich das als vorteilhaft erwiesen Auch

ist das Verhaumlltnis zum ersten Begleiter deswegen nicht negativ belastet Es gab einen

bewussten Anfang und einen bewussten Abschluss Dieser ermoumlglichte einen erneuten

bewussten Start in eine neue Beziehung der Mitarbeiterbegleitung die auf vermehrt

partnerschaftliche Ebene verlief Es stellt sich hier im Blick auf Nachwuchsmitarbeiter E also

die Frage ob das offizielle Ende der ersten Begleitung versaumlumt wurde und dadurch

gleichzeitig ein bewusster Neustart in eine weiterfuumlhrende andere Begleitung verwehrt war

Neben dem groszligen Raum den die Mitarbeiterbegleitung innerhalb der gezielten

Foumlrderung in der Fallstudie einnimmt wird ein gezieltes Training von Faumlhigkeiten durch

Anleitung wenig bewusst betrieben Zudem spielt Feedback keine bzw nur eine bedingte

Rolle Es wird nur bei besonders guten oder besonders negativ verlaufenden Beitraumlgen des

anzuleitenden Mitarbeiters gegeben Da stellt sich m E die Frage ob nicht Anleitung und

gezieltes Training von Fertigkeiten bewusster gewaumlhrt werden sollte um Fortschritte zu

erzielen Auch ist zu hinterfragen ob Feedback nur so eingeschraumlnkt vermittelt werden sollte

480 Das schlieszligt Mitarbeiterbegleitung durch Mitarbeiter auszligerhalb des Teams nicht aus sondern stellt Begleitung innerhalb des Teams als eine Alternative dar die sich insbesondere fuumlr die Altersklasse von 18 bis 22 Jahren anbietet Letztere hat einen vermehrt praumlgenden Einfluss Lehre und Leben des aumllteren Mitarbeiters und Begleiters werden sichtbar und zunehmend zusammengeschaut In dieser intensiven Form der Mitarbeiter-begleitung bietet es sich allerdings an dass der aumlltere Mitarbeiter seinerseits Mitarbeiterbegleitung auszligerhalb des Teams in Anspruch nimmt um seine Anleiterfunktion immer wieder neu zu reflektieren und bei Bedarf zu korrigieren Bedingung fuumlr eine foumlrderliche Entwicklung ist allerdings in beiden Faumlllen die vertraute Beziehung

262

Koumlnnte es sich daher nicht als effektiver zeigen einen Raum fuumlr regelmaumlszligig vollzogene

Auswertungen zu bieten

Eine Moumlglichkeit der gezielten Anleitung ist in einem Grundkurs gegeben gewesen der

neben der praktischen Anleitung im Mitarbeiterteam eine ausgezeichnete Ergaumlnzung bietet

Der gewisse Verbindlichkeitscharakter der darauf lag fuumlhrte den noch wenig integrierten

Mitarbeiter C in die Gemeinschaft von anderen Mitarbeitern des CVJM Das bot

Gelegenheit um weitere Kontakte zu knuumlpfen Es zeigte auch Frucht wie das zumindest

etwas gewachsene Vertrauen dem leitenden Ehepaar gegenuumlber beweist

Des Weiteren wird Mitarbeitern die Moumlglichkeit geboten geistliche Impulse durch

Kleingruppen zu erhalten die in Form von zwei Jugendhauskreisen fuumlr junge Frauen gefuumlhrt

sind Fuumlr junge Maumlnner gibt es dergleichen nicht Die Untersuchung verdeutlicht dass ein

gewisses Angebot fuumlr junge Frauen im Alter von 18 bis 22 Jahren vorhanden ist Das ist

positiv zu bewerten da es jungen Mitarbeiterinnen den geistlichen Rahmen gibt der sie in

eine Gestaltungsform der Mitarbeitergemeinschaft einbindet und darin traumlgt Ein gewisser

Mangel findet sich hier fuumlr junge Maumlnner da kein entsprechendes im Angebot fuumlr jene

vorliegt

Positiv zu beurteilen ist dass der Vorstand allen Mitarbeitern die Teilnahme an

Mitarbeiterfreizeiten ermoumlglicht Somit wird die Gemeinschaft der Mitarbeitenden

untereinander gestaumlrkt weil ein Stuumlck gemeinsames Leben miteinander geteilt wird Das

Hineinwachsen in die Mitarbeit wird als die haumlufigste Weise der Mitarbeiterfoumlrderung

genannt Darin spielt der aumlltere Mitarbeiter eine unterschiedliche Rolle In dem einen Beispiel

ist er eine wichtige Bezugsperson fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter geworden die ihn fachlich

persoumlnlich und geistlich herausfordert und foumlrdert Fuumlr die andere Mitarbeiterin zeigten der

oder die aumllteren Mitarbeiter kaum eine gewichtige Bedeutung fuumlr ihre ganzheitliche

Entfaltung Es fehlte zum einen in juumlngeren Jahren die noumltige vertraute Beziehung dazu Zum

anderen war die junge Mitarbeiterin schnell mit gleichaltrigen Freunden auf sich gestellt

wodurch das praumlgende Vorbild einer anleitenden Person nicht gegeben war

5 Teamarbeit

Das Moment der gegenseitigen Foumlrderung Ergaumlnzung und Unterstuumltzung wird von den

Probanden innerhalb der Teamarbeit als wesentlich erkannt was die Ergebnisse aus den

erarbeiteten Prinzipien bestaumltigt Auffaumlllig stark betonen die Interviewpartner den Austausch

untereinander mit einer Haumlufigkeit (H) von 13x wobei der Schnitt zwischen 2x-4x H liegt

263

Das entspricht dem starken Wunsch junger Menschen zur Mitbestimmung und

Selbstvergewisserung der eigenen Faumlhigkeiten durch Ruumlckmeldung anderer Er kommt in

einem partnerschaftlichen Fuumlhrungsstil wie es das Team bedingt zum Tragen Ein

klassisches Stufensystem das sich durch zwei Mitarbeitertypen innerhalb einer Gruppe

ausweist lag nicht vor Es ereigneten sich dennoch sichtbare Entwicklungsprozesse Sie

vollzogen sich indem der anleitende Mitarbeiter als Vorbild angenommen wurde Auszligerdem

lieszlig dieser den Nachwuchsmitarbeiter partizipieren indem er ihm zunehmend Verantwortung

uumlbergab Ein partnerschaftlicher Umgang zeigt sich auch in freundschaftlichen Gesten Diese

aumluszligern sich u a in einem ermutigenden Verhalten dem Anzuleitenden gegenuumlber schenkt

ihm Beachtung und erkennt seine Meinung an Weil das Team partnerschaftlich organisiert

ist sind auch die unterschiedlichen Aufgabenfelder frei waumlhlbar Das erzeugt bei den

Nachwuchsmitarbeitern eine hohe Zufriedenheit mit ihren Verantwortungsbereichen Eine

anleitende Mitarbeiterin sieht das allerdings kritischer Sie weist zu Recht auf die moumlgliche

Gefahr zu vereinseitigen hin wenn Mitarbeiter sich nur noch ihren Faumlhigkeiten entsprechend

betaumltigen wollen Von einer Nachwuchsmitarbeiterin wird das Team als Ersatz fuumlr

Mitarbeiterbegleitung gesehen weil sie darin Austausch hat und Ruumlckmeldung uumlber ihre

Faumlhigkeiten erhaumllt Sie ist der Ansicht alle ihre Befaumlhigungen durchs Team erlernt zu haben

Die Aussagen machen sichtbar dass das Team eine foumlrdernde und unterstuumltzende wie

auch ergaumlnzende Funktion zeigt Sie entspricht dem gegenwaumlrtigen Beduumlrfnis junger

Menschen nach einer partnerschaftlichen und partizipierenden Mitarbeit Durch die

Gestaltungsform des Teams koumlnnen Mitarbeiter organisch in die Mitarbeit hineinwachsen

Feedback und Austausch helfen zur Reflexion Dem seelsorgerlichen Aspekt wird das Team

allerdings nur schwer gerecht Das bleibt ein Stuumlck weit dem vertrauten Rahmen zwischen

zwei Personen vorbehalten wie ihn u a eine Mitarbeiterbegleitung bietet Aus dem Grund

laumlsst sich m E das Team nicht gegen die Funktion einer Mitarbeiterbegleitung ausspielen

oder ersetzen481

6 Schulung und Fortbildung

Im Gegensatz zur Schulung von Mitarbeitern der Jungschararbeit wurden die Jahre zuvor

kaum Fortbildungsmaszlignahmen fuumlr Jugendmitarbeiter vom Verband angeboten Das zeigt

einen Mangel an auf den aber vor ca zwei Jahren mit einem ersten Angebot (BISS) reagiert

wurde BISS wird einmal jaumlhrlich uumlber mehrere Tage vom Landesverband Baden veranstaltet

481 Ebenso laumlsst sich das Team nicht durch eine Mitarbeiterbegleitung ersetzen

264

Nach Informationen der Probanden erreicht die Jugendmitarbeiterschulung BISS vor allem

die Altersgruppe von ca 15 bis 19 Jahren Die interviewten Nachwuchsmitarbeiter des

Vereins nahmen das Angebot nicht wahr Zum einen weil es nicht ihrer Altersklasse entsprach

und zum anderen weil sie nicht den Eindruck hatten dass sie einer Schulung beduumlrfen Darin

wird m E ein grundsaumltzliches Problem in der Jugendarbeit deutlich Es zeigt auf dass es vom

Beginn der Mitarbeit an einer Gewoumlhnung bedarf Schulungen wahrzunehmen Es muss

sozusagen einfach dazugehoumlren regelmaumlszligig z B einmal jaumlhrlich eine Fortbildung fuumlr

Teenagerarbeit wahrzunehmen Da beide Nachwuchsmitarbeiter solch eine Kultur bisher

nicht erlebten ist es in fortgeschrittenem Stand der Mitarbeit schwer zu vermitteln

Weiterbildung wahrzunehmen

Eine Probandin aumluszligerte uumlberdies dass sie uumlberlegte auf die Jugendmitarbeiterschulung

BISS zu gehen Sie setzte es aber nicht um da sie niemanden kannte der sie begleitete Die

Begruumlndung der jungen Frau weist darauf hin dass es zu foumlrdern ist dass Teenmitarbeiter

gesammelt werden sollten um gemeinsam Fortbildungen zu besuchen Dazu muumlsste aber

vermehrt an der Gemeinschaft unter den Jugendmitarbeitern gearbeitet werden Diese sind

darum als wichtige Mitarbeitergruppe wahrzunehmen und untereinander zu verbinden482

Obwohl das Angebot von BISS bereits ein wichtiger Fortschritt in der Weiterbildung von

Teenmitarbeitern ist wird dennoch die Moumlglichkeit zur Fortbildung fuumlr junge erwachsene

Mitarbeiter als noch wenig ausgestaltet wahrgenommen So sehen anleitende Mitarbeiter

ferner Ergaumlnzungsbedarf darin Lektionen zu speziellen Themen der Teenagerarbeit

anzubieten wie z B Bereiche der Jugendseelsorge Desgleichen wird eine Grundschulung

fuumlr solche Einsteiger in die Jugendarbeit vermisst die keine Erfahrungen in der

Jungscharmitarbeit aufweisen

Die Untersuchung verdeutlicht dass die Schulung der Jugendmitarbeiter im Ortsverein

weniger stark im Bewusstsein der Leitung ist als die Fortbildung der Jungscharmitarbeiter

Positiv zu bemerken ist dass der Vorstand die Teilnahme an Weiterbildung finanziell

unterstuumltzt Als besonders geeignete Fortbildungen werden solche empfunden die einen

ganzheitlichen Ansatz bieten Das entspricht den Erkenntnissen aus Forschungsstand und

Exegese

482 Zur Gemeinschaft untereinander zu verhelfen

265

7 Materialsammlung

Die finanzielle Foumlrderung durch den Verein wird von den Mitarbeitern als optimal gewertet

was zu bestaumltigen ist Als positiv zu beurteilen ist ebenso dass jeder Mitarbeiter Zugang zu

Kopiergeraumlt und anderen Geraumltschaften hat Das vermittelt Wertschaumltzung und bringt den

Mitarbeitern von Seiten der Vereinsleitung Vertrauen entgegen Jedoch zeigt andererseits der

freigiebige Zugang zu den Geraumltschaften auch seine Grenzen Da die Ruumlckgabe nicht

kontrolliert wird sind nicht mehr alle Einsatzmittel tatsaumlchlich verfuumlgbar Daraus laumlsst sich

schlussfolgern dass an dieser Stelle der Selbstregulierung zuviel zugetraut wird Es bedarf

einer Regelung durch die eine gewisse Kontrolle uumlber den Verbleib der Materialien moumlglich

ist Eventuell kann hier schon eine Liste hilfreich sein die den Verleih registriert Sie ist dazu

in regelmaumlszligigen Abstaumlnden durch eine zustaumlndige Person zu pruumlfen

Eine eigene Materialsammlung bzw Fachliteratur zur Teenagerarbeit wird von

Mitarbeitern als sehr wesentlich erachtet Das liegt u a darin begruumlndet dass der Verein zwar

eine offizielle Mitarbeiterbibliothek stellt die Lexika und Kommentare beinhaltet aber die

noumltige Fachliteratur vermissen laumlsst Da gute Fachliteratur eine Kostenfrage ist und junge

Erwachsene in der Regel nur eingeschraumlnkt uumlber ein eigenes Einkommen verfuumlgen483 ist eine

allgemein zugaumlngliche Mitarbeiterbibliothek angebracht Sie ist auf den aktuellen Stand zu

halten Zudem sind Mitarbeitende uumlber Neuanschaffungen zu informieren damit sie darauf

aufmerksam werden und sie einsetzen Anleitende Mitarbeiter versorgen

Nachwuchsmitarbeiter mit noumltigen Ideen und Materialien was zu begruumlszligen ist

8 Vorbild

Die empirische Untersuchung bestaumltigt die Ergebnisse der Prinzipiengenerierung darin dass

Hingabebereitschaft und Ernsthaftigkeit als Aspekte vorbildlichen Lebens betrachtet werden

Zudem ergaumlnzt die Forschung die theoretisch gewonnenen Ergebnisse durch die Faumlhigkeit

andere zu begeistern Ebenso wird es von Nachwuchsmitarbeitern geschaumltzt wenn das

Vorbild Spaszlig in Verbindung mit Konsequenz leben kann Darin wird der Anspruch deutlich

dass echtes Christsein Lebensfreude ausstrahlt aber auch um Grenzen weiszlig die sie aus

Ehrfurcht und Liebe zu Gott einhaumllt Menschen die ein natuumlrliches und frohes Zeugnis ihrer

Glaubenspraxis bieten wirken auf junge Menschen beeindruckend und praumlgend Das fordert

erwachsene Christen heraus transparent ihren Glauben vorzuleben Dazu wirken Liebe und

Treue fuumlr junge Mitarbeiter nachahmenswert Sie werden folglich als Werte anerkannt Das

483 Da sie sich oft noch im Ausbildungsprozess oder im Studium befinden

266

bestaumltigen juumlngste soziologische Untersuchungen die bei jungen Erwachsenen gegenwaumlrtig

den Wunsch nach treue und verlaumlssliche Beziehungen erkennen lassen484 Die Untersuchung

zeigt des Weiteren auf dass durch ein beispielhaftes Vorleben ethisch-christliche Werte

transportiert werden Christen die ihren Glauben aufrichtig praktizieren und uumlber laumlngere Zeit

erlebt werden haben beeindruckende Auswirkungen auf andere Das bestaumltigen die

Ergebnisse aus Forschungsstand und Exegese Zudem bestaumltigt die Forschung dass der aumlltere

anleitende Mitarbeiter eine solche Vorbildrolle einzunehmen vermag

9 Beziehung

In dieser Kategorie werden die zwei Beziehungen zwischen aumllterem Mitarbeiter und

Nachwuchsmitarbeiter in Maumldchenkreis und Jungenschaft untersucht Die Interviewpartner

bewerten sie durchgaumlngig als gute Beziehungen Das bestaumltigt die Untersuchung in den

Aumluszligerungen der Probanden Die positive Beziehung zeigt sich darin dass gemeinsam Spaszlig

erlebt aber sich auch ernsthaft miteinander ausgetauscht werden kann Aumlltere und juumlngere

Mitarbeiter sprechen Probleme offen an und uumlben konstruktive Kritik untereinander Ebenso

gewaumlhren sie gegenseitige Unterstuumltzungshandlungen und Lob bei gelungener

Aufgabenerfuumlllung Die Person des anderen wird auszligerdem mit seinen speziellen Begabungen

nicht als Konkurrenz sondern als Ergaumlnzung empfunden Aumlltere Mitarbeiter trauen juumlngeren

etwas zu und respektieren ihre Meinung Sie nehmen die Persoumlnlichkeit des

Nachwuchsmitarbeiters und nicht allein seine Funktion wahr Das druumlckt eine wertschaumltzende

Haltung aus die sich nach Ergebnissen aus Exegese und Forschungsstand auf die Entfaltung

junger Erwachsener positiv auswirkt

Obwohl also beide Beziehungen einen positiven Umgang miteinander pflegen gibt es

dennoch Qualitaumltsunterschiede im Bereich der Vertrautheit Innerhalb der Jungenschaft

besteht eine in langen Jahren gewachsene Beziehung Sie zeichnet sich durch ein groszliges

Vertrauen des juumlngeren gegenuumlber dem aumllteren Mitarbeiter aus Dieser ist seine

Ansprechperson in persoumlnlichen und geistlichen Fragen Solch starkes Vertrauen ist in der

Mitarbeiterbeziehung innerhalb des Maumldchenkreises nicht erkennbar Hier werden durch die

Nachwuchsmitarbeiterin keine vertraulichen Gespraumlche uumlber persoumlnliche oder geistliche

Fragen gegenuumlber der aumllteren Mitarbeiterin geaumluszligert485 Diese Mitarbeiterbeziehung besteht

jedoch seit einer wesentlich kuumlrzeren Zeitspanne von ca einem Jahr Die Untersuchung

484 Wobei es sich jedoch mit der Umsetzung nicht unproblematisch verhaumllt d h auch wenn Familie und Treue wieder einen hohen Stellenwert in der Werteskala junger Erwachsener einnimmt ist dennoch die Scheidungsrate heute hoch 485 Geistliche Fragen werden aber dann diskutiert wenn sie in der Gruppenstunde aktuell sind

267

bestaumltigt die Ergebnisse der Prinzipienentwicklung darin dass Ermahnung und Korrektur nur

in dem Fall zu empfehlen sind wo eine ausreichende Vertrautheit zwischen den Partnern

vorliegt Diese ist in der Beziehung der Jungenschaft gegeben dagegen fehlt das noumltige

Vertrauen zwischen den Mitarbeiterinnen des Maumldchenkreises um ermahnend auf die

Nachwuchsmitarbeiterin einzugehen486 Auffallend ist dass der Nachwuchsmitarbeiter der

Jungenschaft sich durch den aumllteren Mitarbeiter gefoumlrdert sieht Folglich bestaumltigt die

Untersuchung die wesentliche Bedeutung einer vertrauten Beziehung Sie ist fuumlr eine

umfassenden Mitarbeiterfoumlrderung die den ganzen Menschen nicht nur fachlich sondern

auch persoumlnlich und geistlich praumlgen will grundlegend

Es faumlllt auf dass in beiden Faumlllen wenig privater Kontakt auszligerhalb der Mitarbeit gesucht

wird wobei sie in der Jungenschaft zumindest gelegentlich vorkam In dem Verhaumlltnis der

beiden Probanden aus dem Maumldchenkreis ist das private Treffen nicht bewusst gesucht

worden Hier zeigt sich eine Ressource zum Beziehungsaufbau die bisher wenig genutzt

wurde Zwischen den Probanden der Jungenschaft ereignet sich das private Gespraumlch dafuumlr

nach Bedarf im Anschluss an die Gruppenstunde In der anderen Konstellation ist auf beiden

Seiten das Streben nach eine tiefergehenden Beziehung die der Weiterentwicklung der

Nachwuchsmitarbeiterin dienen koumlnnte m E kaum im Blickfeld

10 Geistliche Impulse

Bemerkenswert ist dass bei Nachwuchsmitarbeiter C durch sein Engagement in der

Teenagerarbeit ein geistlicher Wachstumsprozess angeregt wurde Das ist eine Bestaumltigung

dafuumlr dass eine Einstiegszeit in die Mitarbeiterschaft einen fuumlr diese Phase angebrachten

unverbindlichen Rahmen bietet der zur Verbindlichkeit fuumlhren kann und will Einsteiger487

erhalten folglich die Gelegenheit sich mit der christlichen Lehre auseinander zu setzten und

eine eigene geistliche Position zu gewinnen Der aumlltere Mitarbeiter spielte dabei ferner eine

einflussreiche Rolle Durch ihn erhielt der juumlngere Mitarbeiter in Gespraumlchen biblische

Grundlagen erlaumlutert Darin wird also die Bedeutung des Lehrgespraumlchs erkennbar welches

ein wichtiges Mittel der Mitarbeiterfoumlrderung darstellt Das zuvor Erwaumlhnte bestaumltigt die

Beobachtung im gemeindlichen Kontext dass gegenwaumlrtig mehr junge Erwachsene durch

Mitarbeit zum lebendigen Glauben an Christus finden als durch Evangelisation (Vogt

200220) Die geistliche Entwicklung von Nachwuchsmitarbeiterin E nahm einen anderen

Verlauf Sie ist aus einer CVJM-Familie erwachsen und bringt von dem her eine christliche 486 Wobei das von der aumllteren Mitarbeiterin bisher auch nicht als noumltig erachtet wurde 487 Sie sollten dem christlichen Glauben zumindest offen gegenuumlberstehen

268

Praumlgung mit Dazu war sie vom Jungscharalter bis zur Teenagerzeit in CVJM-Kreisen

beheimatet Aber mit dem 18 Lebensjahr verlor sie ein Stuumlck weit das geistliche Zuhause

indem sie altersmaumlszligig aus dem Maumldchenkreis ausschied Fuumlr sie fand sich kein

weiterfuumlhrender Kreis in dem sie neu beheimatet wurde Dazu besuchte sie kaum noch den

Gottesdienst weil sie sich von der Person des Pfarrers und seiner Verkuumlndungsart nicht

angesprochen fuumlhlte Als einzige geistliche Herausforderung blieb ihr Engagement in der

Teenagerarbeit Durch gelegentliche spezielle Gottesdienste und Wochenendveranstaltungen

des Vereins erhielt sie geistliche Impulse Somit wurde sie bereits mit 18 Jahren zu einer

verantwortlichen Mitarbeiterin in der Teenagerarbeit488 die aber selber in keiner daruumlber

hinaus tragenden verbindlichen Gemeinschaft eingebunden war An dieser Stelle ist ein

Mangel zu erkennen der auch einen ungenuumlgenden geistlichen Input mit sich bringt489

Gleichzeitig wird an dem Beispiel deutlich dass unterschiedliche Angebote heute fuumlr die

individuelle Praumlgung junger Menschen wichtig sind da nicht mehr alle durch den

sonntaumlglichen Gottesdienst erreicht werden Andererseits ist fuumlr die Gottesdienstgestaltung zu

bedenken wie junge Erwachsene darin vermehrt angesprochen werden koumlnnen damit er fuumlr

sie und ihren Alltag Relevanz zeigt Gleichzeitig ist im Blick auf die traditionelle

Gruppenfuumlhrung zu uumlberlegen ob nicht Teenagerkreise mit einer bestimmten Altersgruppe zu

beginnen sind um sie dann mit zunehmendem Alter in einen Junge-Erwachsenen-Kreis zu

uumlberfuumlhren Folglich behalten die einzelnen Besucher ihre geistliche Beheimatung So sind

immer wieder neue Kreise zu eroumlffnen und weiter zu fuumlhren

Beide Nachwuchsmitarbeiter erwaumlhnen dass sie durch andere Christen der

Mitarbeitergemeinschaft keine geistlichen Impulse durchs persoumlnliche Gespraumlch vermittelt

bekamen Das kann im Zusammenhang mit einer geringen Einbindung in die

Mitarbeitergemeinschaft gesehen werden Positiv zu bewerten ist die regelmaumlszligige Fuumlrbitte des

anleitenden Mitarbeiters der Jungenschaft fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter B Also wird die

geistliche Dimension der Mitarbeiterfoumlrderung beruumlcksichtig Da das gemeinsame Gebet nicht

unter den Mitarbeitern praktiziert wird liegt hier ein Lern- und Erfahrungsfeld brach Es faumlllt

positiv auf dass beide Nachwuchsmitarbeiter intrinsisch motiviert sind Teenagern etwas von

ihrem Glauben zu vermitteln Darin wird das Moment der Multiplikation sichtbar welches in

2Tim 22 stark zum Tragen kommt Daneben spielt der Faktor Spaszlig eine motivierende Rolle

der die Erkenntnisse aus dem Forschungsstand unterstreicht

488 Die Teenagerarbeit wurde von ihr und zwei Freundinnen gleicher Altersspanne geleitet 489 Das wird von der Probandin ebenso als Mangel erkannt

269

11 Auswendig gelernte Texte

Dem Auswendiglernen von Bibelworten wird ein ermutigender und den geistlichen Menschen

staumlrkender Einfluss zuerkannt Diese Erkenntnis deckt sich mit den aus Forschungsstand und

Exegese erarbeiteten Ergebnissen Einem Nachwuchsmitarbeiter ist das Erarbeiten von

Schriftworten oder das persoumlnliche Erlebnis mit Bibelworten oder geistlichen Liedern

bedeutender Dabei wird m E allerdings uumlbersehen dass Erlebnisse mit Schriftworten oder

geistlichen Liedtexten ihre Verinnerlichung voraussetzt ansonsten kann sie die jeweilige

Person nicht mit Erfahrungen in Verbindung bringen Dass der Erfahrungsaspekt hier betont

wird entspricht einer heute allgemein zu beobachtenden Tendenz innerhalb der Jugendphase

Die eigene Erfahrung ist gegenwaumlrtig fuumlr sie der Weg um Wahrheiten fuumlr sich als real zu

erkennen Das Auswendiglernen von christlichen Liedern wird als leichter und unter

Nachwuchsmitarbeitern als gaumlngiger erlebt Sie koumlnnen ebenso ermutigende Auswirkungen

zeigen wie das Erinnern an Schriftworten Dem Memorieren von Bibelworten oder dem

Verinnerlichen von christlichen Liedern wird wohltuende und die Persoumlnlichkeit des

Mitarbeiters beeinflussende Kraft zuerkannt Eine Auswirkung auf die Mitarbeit wird aber

nahezu ausgeschlossen Das ist m E zu hinterfragen da die Person des Mitarbeiters als

ganzheitliches Wesen anzusehen ist So kann z B ein ermutigter und gestaumlrkter Mensch

anders auf Herausforderungen der Teenagerarbeit reagieren als ein entmutigter und geistlich

geschwaumlchter Mitarbeiter

12 Mitarbeitergemeinschaft

Die Untersuchung zeigt dass es seit einigen Jahren kaum noch Begegnungspunkte zwischen

den Generationen innerhalb des CVJM gibt Das liegt darin begruumlndet dass eine zentrale

regelmaumlszligige Veranstaltung in der Alt und Jung zusammenkommen inzwischen fehlt Diesen

Mangel hat auch der Vorstand erkannt Ihm ist es heute ein Anliegen an der

Mitarbeitergemeinschaft gezielt zu arbeiten Das Anliegen der Leitung ist zu begruumlszligen weil

die Lebensform einer lebendigen Mitarbeitergemeinschaft wichtige praumlgende und foumlrdernde

Impulse fuumlr eine ganzheitliche Mitarbeiterfoumlrderung vermittelt Ist diese lebendig kann sie

einladende und positiv praumlgende Auswirkungen auf Nachwuchsmitarbeiter zeigen wie die

zuvor erarbeiteten Ergebnisse aus dem Forschungsstand verdeutlichen Ihre wichtige

Bedeutung zur Mitarbeiterfoumlrderung wird durch die positive Reaktion des bisher noch kaum

integrierten Nachwuchsmitarbeiters C untermauert Er vergleicht die Gemeinschaft des

270

CVJM mit der eines Fuszligballvereins Dabei zeigt sich fuumlr ihn in der Mitarbeitergemeinschaft

des CVJM eine wesentlich houmlhere Qualitaumlt die ihn zutiefst beeindruckt

Der Mitarbeiterkreis wird theoretisch als ein Veranstaltungsort betrachtet indem

Gemeinschaft unter Mitarbeitenden erfahren werden kann Die Praxis zeigt aber dass

Nachwuchsmitarbeiter bisher keinen Bezug dazu gefunden haben Das laumlsst u a danach

fragen wie der Mitarbeiterkreis attraktiver fuumlr diese Altersgruppe zu gestalten ist

13 Mitarbeiterkreis

Die Gestaltung des Mitarbeiterkreises wird vorwiegend von den Gespraumlchspartnern kritisch

betrachtet Darin wird ihm im Bezug auf Mitarbeiterfoumlrderung wenig Bedeutung zuerkannt

Das laumlsst aufhorchen da der Mitarbeiterkreis in der CVJM-Literatur als das Organ der

Mitarbeiterfoumlrderung schlechthin vorgestellt wird Es soll sich darin Gemeinschaft der

Mitarbeitenden untereinander ereignen wie auch geistliche Ausruumlstung geschehen Doch die

Untersuchung zeigt dass hier noch Potenzial zu gewinnen ist da die geistliche Ausrichtung

durch einen Impuls zwar gegeben aber als zu schwach ausgebaut empfunden wird Der

Austausch unter den Mitarbeitern der zur Gemeinschaft beitragen koumlnnte will nicht

entstehen Es fehlt die erforderliche Offenheit Das kann ein Hinweis darauf sein dass die

Beziehung untereinander zu staumlrken ist wie bereits in anderen Bereichen schon festgestellt

wurde Vertrauensbildende Maszlignahmen und gemeinschaftsfoumlrdernde Elemente sind darum im

Mitarbeiterkreis Raum zu geben Nach Angaben der Probanden kommen auch fachliche

Fragen zu kurz da die noumltige Zeit fehlt Vorwiegend liegt der Schwerpunkt des

Mitarbeiterkreises auf organisatorische Dinge Koordinierende Elemente sind m E hier

angebracht und unumgaumlnglich Dennoch ist danach zu fragen wie die Person des Mitarbeiters

und die Gemeinschaft der Mitarbeitenden untereinander vermehrt vorkommen damit sich

Mitarbeitende mit dem Mitarbeiterkreis und der Gemeinschaft der anderen Mitarbeiter

identifizieren koumlnnen Die Untersuchung macht sichtbar dass Verantwortungstraumlger im

Jugend-MK wie im Kinder-MK fehlen Das ist nicht unproblematisch zu sehen Denn somit

fehlt die kontinuierliche und strukturierte Leitung des MK die es versteht die Mitarbeitenden

untereinander zu verbinden und ins Gesamtgeschehen des CVJM einzubinden Es faumlllt auf

dass junge Erwachsene im Alter von 18 bis 22 Jahren wenig vertreten sind Hier bedarf es

eines neuen Bewusstseins auf Seiten der Nachwuchsmitarbeiter Andererseits benoumltigt es eine

Umstrukturierung des Mitarbeiterkreises Dabei ist an den Beziehungen untereinander an

geistlicher Ausrichtung und auch an fachlicher Unterstuumltzung zu arbeiten Das kann ein

271

Mitarbeiterkreis der sich alle zwei Monate versammelt m E zeitlich nicht leisten Es bedarf

folglich haumlufigere Treffen um die foumlrderlichen Aspekte zu integrieren und an einer

verbindlichen Teilnahme zu arbeiten Auffallend positiv ist zu bewerten dass sich

Jungscharmitarbeiter gegenwaumlrtig als treue Besucher praumlsentieren

14 Zusammenarbeit

Allgemein laumlsst die Untersuchung erkennen dass partnerschaftlich zusammengearbeitet wird

Das entspricht der Lebensart junger Erwachsener was sich auch in einer groszligen Zufriedenheit

bei Nachwuchsmitarbeitern zeigt Die kooperative Zusammenarbeit erlaubt den anzuleitenden

Mitarbeitern dass sie ihre Faumlhigkeiten testen Es beinhaltet regelmaumlszligige und unvermittelte

Absprachen Dabei werden die Anregungen der Nachwuchsmitarbeiter vom aumllteren

Mitarbeiter respektiert und gefoumlrdert Ein Programmrahmen wird vereinbart aber die

Gestaltung dessen wird flexibel gehalten Der kooperative Fuumlhrungsstil bringt dem jungen

Mitarbeiter Achtung und Wertschaumltzung entgegen und wirkt darum ermutigend und

motivierend auf junge Erwachsene

15 Umgang mit Anforderungen

Damit auf Uumlber- oder Unterforderung von Seiten des anleitenden Mitarbeiters gegenuumlber dem

Nachwuchsmitarbeiter reagiert werden kann490 muss sie von ihm erkannt werden Das ist

nicht immer gegeben Darum braucht es die Kommunikation von Seiten des anzuleitenden

Mitarbeiters Da uumlber Unterforderung leichter zu reden ist491 als uumlber Uumlberforderung492

beschreibt es einen sensiblen Bereich Es erfordert eine gewisse Vertrautheit innerhalb der

Beziehung damit der Nachwuchsmitarbeiter eine moumlgliche Unterforderung oder eine

Uumlberforderung ansprechen kann493

In der qualitativen Fallanalyse wurde beim Mitarbeiter der Jungenschaft keine

Uumlberforderung oder Unterforderung wahrgenommen Bei der Nachwuchsmitarbeiterin des

Maumldchenkreises konnte zum Teil eine Uumlberforderung verhindert werden indem sie die

Grenzen ihrer Kapazitaumlt in einer Pruumlfungszeit ansprach Das zeigt die noumltige Vertrauensbasis

innerhalb der Beziehung um die Problematik zu kommunizieren Andererseits konnten tiefere

490

Durch Entlastung oder zunehmende Verantwortungsuumlbergabe 491 Sie bringen Staumlrken zum Ausdruck 492

Sie zeigen Grenzen auf 493 Sich uumlberfordert zu fuumlhlen ist vermutlich schwerer zu kommunizieren da es einen eigenen Schwachpunkt sichtbar macht

272

Zweifel an der eigenen Kompetenz die als belastend empfunden wurde nicht in dem Rahmen

kommuniziert werden Dazu war die Beziehung zur aumllteren Mitarbeiterin nicht ausreichend

vertraulich Ebenso konnte diese seelsorgerliche Angelegenheit nicht im Team angesprochen

werden Daraus laumlsst sich folgern dass das Team nicht alles abdecken kann Es zeigt zudem

dass auch der aumlltere Mitarbeiter innerhalb des Teams nicht in jedem Fall die Vertrauensperson

des Juumlngeren darstellt494 Darum ist neben einem funktionierenden Team eine Mitarbeiter-

begleitung zu empfehlen wenn sie nicht innerhalb des Mitarbeiterteams vorliegt Sie ist in

diesem Fall auszligerhalb des Teams zu suchen

16 Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern

Im Ortsverein wird klar zwischen einem Helfer- und einen Mitarbeiterstatus im klassischen

Sinne differenziert495 Dabei fungiert der Helferstatus als Probe- und Einstiegszeit in der ein

langsames Hineinwachsen in die Aufgaben als Mitarbeiter ermoumlglicht wird Gleichzeitig dient

sie auch als Orientierungszeit fuumlr den Helfer Darin kann er seine Gaben erproben und sich

mit Glaubensfragen auseinander setzen um seine eigene Position zu finden Ein Helferstatus

wird jeder verbindlichen und berufenen Mitarbeiterschaft vorgeschaltet Das gilt fuumlr

jugendliche wie fuumlr erwachsene Einsteiger wobei letztere nicht offiziell als Helfer betitelt

werden Daraus ist zu folgern dass die Bezeichnung als Helfer fuumlr Erwachsene nicht als

stimmig empfunden wird Ebenso bleibt zu fragen ob er heute fuumlr juumlngere Einsteiger noch als

adaumlquat zu waumlhlen ist Diese Frage stellt sich darum weil gegenwaumlrtig ein kooperativer

Fuumlhrungsstil allgemeine Bevorzugung erfaumlhrt Die Bezeichnung des Helfers kann eine nicht

gewuumlnschte hierarchische Ordnung assoziieren die der Sache jedoch nicht gerecht wird

Gleichwohl ist eine Probezeit die im Helferstatus zum Tragen kommt grundsaumltzlich zu

begruumlszligen Sie bietet den Rahmen der Einsteigern wie auch leitenden Mitarbeitern

einzuschaumltzen hilft ob eine verantwortliche Mitarbeit in Zukunft fuumlr jene Person

empfehlenswert ist Zugleich erlaubt eine begrenzte Probezeit eine zunehmende

Verantwortungsuumlbergabe die vor Uumlberforderung schuumltzt Der Anfaumlnger lernt durch

Beobachtung Nachahmung und Ausprobieren Es ist zu befuumlrworten dass die Helferzeit

begrenzt wird Auf diese Weise kann sie zur Reifung und nicht zu einer Immunisierung

gegenuumlber Glaubensfragen fuumlhren496 Am Ende der beschriebenen Anfangsperiode wird der

inzwischen erprobte Mitarbeiter gefragt ob er in die verbindliche Mitarbeit einsteigen will 494

Was auch nicht zwingend notwendig ist 495 Vgl Punkt 3321 Helfer- und Mitarbeiterstatus 496 Vgl Punkt 3321 Helfer- und Mitarbeiterstatus

273

Diese beruht auf gewissen Grundsaumltzen der Mitarbeit Sie beziehen sich auf ein Leben in der

Nachfolge Christi die Gemeinschaft der Mitarbeitenden wie ua den gewuumlnschten Besuch

des Mitarbeiterkreises

Eine Mitarbeiterbegleitung wird gegenwaumlrtig fuumlr den Helferstand nicht angeboten Das

zeigt einen Mangel auf weil insbesondere in der Helferzeit eine Begleitung zur

Persoumlnlichkeitsbildung und Weiterfuumlhrung im Glauben angebracht ist damit Einsteiger fuumlr

eine verbindliche Mitarbeiterschaft zugeruumlstet werden Das Manko wurde aber bereits vom

Vorstand erkannt

17 Mitarbeiterberufung

Die Mitarbeiterberufung ist ein feststehender Begriff innerhalb der Vergleichsstudie Es

beschreibt zum einen das Moment der Beauftragung und Vereinbarung in Form eines

Berufungsgespraumlches durch einen verantwortlichen Mitarbeiter des Vereins Zum anderen

bezeichnet es die offizielle Einsetzung in das Amt Im Berufungsgespraumlch werden die

Mitarbeitergrundsaumltze erlaumlutert auf deren Basis die Mitarbeit eingegangen wird Sie fordern

die verbindliche Nachfolge Christi Zum anderen legen sie den Besuch des Mitarbeiterkreises

nahe um dadurch die Verbindung zum Verein und seinen Gliedern wahrzunehmen

Auszligerdem empfehlen sie den verbindlichen und regelmaumlszligigen Besuch einer Kleingruppe

damit auf diese Weise das geistliche Wachstum des Mitarbeiters gefoumlrdert wird und er

folglich in eine Gemeinschaft von Glaubenden eingebunden ist die ihn geistlich und

persoumlnlich traumlgt Alle drei Verbindlichkeiten sind m E in einer verantwortlichen

Mitarbeiterschaft angebracht weil der CVJM sich auf die Pariser Basis gruumlndet497 Sie setzt

die persoumlnliche Beziehung zu Jesus Christus und die praktizierte Gemeinschaft unter den

Gliedern des Vereins voraus

Ebenso wird in dem Berufungsgespraumlch dem Mitarbeiter eine Mitarbeiterbegleitung

angeboten Letzteres ist als eine gezielte und intensive Form der Mitarbeiterbegleitung zu

werten die persoumlnliche und geistliche Reife foumlrdert498 Das ist zu begruumlszligen weil dadurch der

Mitarbeiter unmittelbare Hilfe und Beistand erfaumlhrt wenn Schwierigkeiten auftreten Ebenso

laumlsst sie diesen persoumlnlich reifen und hilft ihm durch Freuden und Anfechtungen hindurch auf

497 Auszug aus der Pariser Basis von 1855 (fuumlr Maumlnner kann heute Maumlnner und Frauen eingesetzt werden vgl Punkt 1521 Gesamtverband Deutschland) Mitarbeitende des CVJM sind Maumlnner ldquowelche Jesus Christus nach der Heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen in ihrem Glauben und Leben seine Juumlnger sein und gemeinsam danach trachten wollen das Reich ihres Meisters unter jungen Maumlnnern auszubreitenrdquo (Parzany 200456) 498 Die Mitarbeiterbegleitung bezieht sich auf das Konzept des Vereins das Mitarbeiterbegleitung durch eine Person auszligerhalb des Teams fokussiert vgl Bewertung der Kategorie Gezielte Foumlrderung

274

dem Weg des Glaubens zu gehen und zu bleiben Das staumlrkt dessen positive Vorbildkraft

gegenuumlber Teenagern und befaumlhigt ihn eine Teenagerarbeit so zu leiten dass er Juumlngeren

wiederum eine Stuumltze und Hilfe im umfassenden Sinn werden kann Darin wird also die

Multiplikation geistlich reifender junger Christen gefoumlrdert Sie stellen wiederum potenzielle

Mitarbeiter fuumlr weitere Generationen von Teenagern dar

Neben das Moment der Beauftragung und Vereinbarung steht der Begriff der Berufung

auch fuumlr den offiziellen Akt der Einsetzung in die verbindliche Mitarbeit Dieser Akt wird in

der Fallstudie wie in der Literatur gefordert oumlffentlich vollzogen Die Berufung erhaumllt

dadurch ihre verbindliche Form Sie hat folglich neben der integrierenden Funktion im Blick

auf die Mitarbeitergemeinschaft auch einen orientierenden Charakter fuumlr den neu berufenen

Mitarbeiter Das zeigt sich in der Untersuchung darin dass sie dem jungen Mitarbeiter hilft

sich offiziell auf den verantwortlichen Dienst festzulegen499 Das kann jungen Erwachsenen in

einer Zeit und Lebensphase in der wenig Festlegung gelebt wird zu einem gewissen inneren

Halt verhelfen500 In der Festlegung auf den verbindlichen Dienst liegt somit eine moumlgliche

stabilisierende Wirkung auf die Persoumlnlichkeitsentwicklung des jungen Mitarbeiters Somit

beinhalten die Berufung und offizielle Einsetzung in die Mitarbeiterschaft Momente die sich

foumlrderlich auf die Entfaltung des Mitarbeiters und der Qualitaumlt der Mitarbeit auswirken

koumlnnen Das zeigt sich in der Vergleichsstudie bei einer Mitarbeiterin darin dass die offizielle

Einsetzung Kraft und Motivation fuumlr das Aufgabenfeld freisetzt

In dem zu untersuchenden Verein wird die offizielle Berufung auf Wunsch der Mitarbeiter

erneut durchgefuumlhrt wenn ein Einsatzfeld gewechselt wird Diese auffrischende Praxis bietet

sich an weil sie befestigende und motivierende Wirkungen beim Mitarbeiter zeigt (s o) Sie

stellt eine Ergaumlnzung zu den bisher theoretisch erarbeiteten Ergebnissen aus Exegese und

Forschungsstand dar Zudem ist das oumlffentlich Machen des Dienstes auch fuumlr die

Mitarbeitergemeinschaft wichtig damit das bewusste Mittragen der Mitarbeitenden durch

Fuumlrbitte und einer liebenden und ermutigenden Haltung der Glieder gegenuumlber den

Mitarbeitern der Teenagerarbeit immer wieder angeregt wird

499 Damit nehmen junge Mitarbeiter einen gewissen Standpunkt vor sich und anderen ein 500 Punkt 1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige)

275

62 Schlussfolgerungen fuumlr die Theoriebildung und moumlgliche

Praxisanstoumlszlige

Im letzten Abschnitt der Masterarbeit werden die erarbeiteten Prinzipien aus Forschungsstand

und Exegese durch die Ergebnisse aus der qualitativen Vergleichsstudie ergaumlnzt und in ihrer

endguumlltigen Gestalt vorgestellt Die Theoriebildung ist dadurch zu ihrem Abschluss gelangt

und wird in Form von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung abgebildet501 Diese verfolgen ein

umfassendes Foumlrderungsziel Sie wollen persoumlnliches geistliches und fachliches Wachstum

bei Mitarbeitern im Alter von 18 bis 22 Jahren bewirken damit sie befaumlhigt werden Teenager

ebenso ganzheitlich zu foumlrdern (Parzany 2004 57)502 Durch die Anwendung der Prinzipien

soll ein Prozess der Multiplikation angestoszligen werden Dabei wird ein groumlszligeres Gewicht auf

die persoumlnliche503 und geistliche Entwicklung der Mitarbeiter gelegt (Printz 199679) weil sie

die Basis fuumlr eine fruchtbare Mitarbeiterschaft im Kontext der CVJM Jugendarbeit bilden

(CVJM-Westbund 200112)504

Die endguumlltige Theoriebildung stellt die Basis dar auf welche moumlgliche Anstoumlszlige fuumlr die

Praxis entwickelt und anschlieszligend nach jedem genannten Prinzip vorgestellt werden Dabei

nennt die gewaumlhlte Vorgehensweise die synoptisch gebildeten Prinzipien fuumlhrt jedoch ihre

Definition nicht erneut auf Das liegt darin begruumlndet dass sie in Punkt 4 der vorliegenden

Arbeit bereits entsprechend dargestellt wurden Schlussfolgernd nennt sie hier hingegen

Praxisanstoumlszlige die aus der Kategorienbewertung der empirischen Forschung generiert

wurden505 Des Weiteren entfaltet sie die Impulse durch Anregungen aus der Fachliteratur

Aufgrund der Resultate der Vergleichsstudie legen die Bereiche der Mitarbeiterbegleitung

(Mentoring) und der Mitarbeitergemeinschaft eine vermehrte Auseinandersetzung nahe auf

die vertiefender eingegangen wird Zunaumlchst laumlsst sich feststellen dass die Ergebnisse der

qualitativen Studie die Theoriebildung durch drei Prinzipien ergaumlnzt Es handelt sich um das

Prinzip der Forderung welches Foumlrderung durch Herausforderung beschreibt Des Weiteren

ist die Theoriebildung durch das Prinzip der lebendigen Kommunikation zu vervollstaumlndigen

Es ist darin die gelungene und offene Kommunikation auf den verschiedenen Ebenen

501 Die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung werden hier in ihrer endguumlltigen Fassung aufgefuumlhrt Sie erheben dabei keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit Jedoch arbeitete die Untersuchung sie als wesentliche Leitlinien heraus Somit verstehen die Prinzipien sich als orientierende Anstoumlszlige in der Mitarbeiterfoumlrderung Dabei sind sie speziell auf 18- bis 22-jaumlhrige Mitarbeiter innerhalb der Teenagerarbeit ausgerichtet Es finden sich in den Prinzipien daruumlber hinaus aber diverse Anregungen die gleichwohl auf andere Zielgruppen innerhalb der Mitarbeiterfoumlrderung uumlbertragbar sind 502 Vgl Exemplarische Exegese zu 2Tim 22 503 Kliemann (1983) weist darauf hin dass es noumltig ist sich persoumlnlich weiter zu entwickeln um andere in ihrer Entwicklung nicht zu behindern sondern foumlrdern zu koumlnnen (23217) 504 Konkrete Teilziele die durch Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung angestrebt werden finden sich unter Punkt 41 Foumlrderungsziele 505 Vgl Punkt 61 Kategorienbewertung der empirischen Forschung

276

angesprochen506 Schlieszliglich ist das Prinzip der Bereitstellung von Fach- und Sachmitteln zu

nennen Letzteres sichert auch den Zugriff auf Informationen507

Zudem bestaumltigen die Resultate der Forschung dass es angebracht ist die Unterscheidung

zwischen Helfer- und Mitarbeiterstatus nicht mehr gesondert aufzufuumlhren508 da sie sich in

den drei Prinzipien der Einstiegsphase entsprechend wiederfindet509 Dagegen macht der

Befund der Vergleichsstudie aber eine Ergaumlnzung der Gestaltungsform Kleingruppe durch das

Beispiel des Hauskreises noumltig Die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung werden nachfolgend

in ihrer vollstaumlndigen Form genannt und im Uumlberblick dargestellt um sie schlieszliglich mit

Anstoumlszligen fuumlr die Praxis zu veranschaulichen

621 Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im Uumlberblick

I Foumlrderungsziele

II Prinzipien der Zusammenarbeit

1 Achtung vor der Motivation der Mitarbeit

2 Schulung und Fortbildung

3 Partizipation

4 Delegation und Kontrolle

5 Wertschaumltzung

6 Umgang mit Anforderungen

7 Bereitstellung von Fach- und Sachmitteln

8 Theorie und Praxis

III Prinzipien der Einstiegsphase

1 Pruumlfungszeit

2 Beauftragung und Vereinbarung

3 Einsetzung

506 Z B Mitarbeiterteam zwischen anzuleitenden Mitarbeiter und Anleiter Vorstand und Nachwuchsmitarbeiter 507 Es handelt sich um Informationen die fuumlr die Mitarbeit relevant sind wie z B aktuelle Fachliteratur 508 Vgl Punkt 441222 Helfer- und Mitarbeiterstatus 509 Vgl Punkt 623 Prinzipien der Einstiegsphase

277

IV Prinzipien der Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und Mitarbeit

1 Gebet

2 Beziehungsaspekt

3 Lebendige Kommunikation

4 Vorbild

5 Biblische Lehre vermitteln

51 Lehrverkuumlndigung

52 Lehrgespraumlch

6 Anleitung und Feedback

7 Uumlbung und Gewoumlhnung

71 Memorieren

72 Gaben erkennen und trainieren

8 Foumlrdern und Fordern

9 Seelsorge

10 Ermutigung

11 Ermahnung

12 Patenschaft

13 Mentoring

14 Lebensform Mitarbeitergemeinschaft gestalten

141 Gestaltungsweise Mitarbeiterkreis

142 Gestaltungsweise Kleingruppe

1421 Hauskreis

1422 Mitarbeiterteam

15 Leben miteinander teilen

622 Prinzipien der Zusammenarbeit

1 Achtung vor der Motivation der Mitarbeit510

Die empirische Forschung bestaumltigt dass junge Erwachsene einen groszligen Wunsch nach

Gestaltungsfreiheit sowie Spaszlig und Freude innerhalb der Mitarbeit zeigen Das ist folglich

bereits in der Einstiegsphase aber auch in der fortgeschrittenen Zusammenarbeit zu

beruumlcksichtigen Ferner ist der Motivation zur Mitarbeit von jungen Erwachsenen mit einem

510 Vgl Punkt 421 Motivation der Mitarbeit

278

kooperativen Umgang zu begegnen511 Er bringt dem jungen Menschen Respekt und

Anerkennung entgegen Zudem beinhaltet er eine Form der Arbeitsgemeinschaft die den

anderen partizipieren laumlsst Dadurch wird dem jungen Menschen die fuumlr ihn notwendige

Gelegenheit gegeben eigene Erfahrungen zu machen512 Gleichsam ist der Moment der

beratenden Begleitung wichtig der auf partnerschaftlicher Ebene basiert Er setzt wachsende

vertraute Beziehungen voraus und bildet sie parallel dazu aus Durch Begleitung kann

Mitarbeitenden geholfen werden dass sie lernen auch in nicht optimal verlaufenden Zeiten

die Mitarbeit durchzuhalten Geduld kann ausgebildet werden die einhergeht mit dem

Vertrauen auf einen tieferen Sinn der auch hinter Zeitabschnitten liegen mag die weniger

Spaszlig vermitteln Es bietet sich an begrenzte Zeitraumlume der Mitarbeit festzulegen die aber

verlaumlngerbar sind

2 Schulung und Fortbildung513

Die Vergleichsstudie weist auf die Bedeutung hin dass die Fortbildung der Jugendmitarbeiter

vom Vorstand als ein wichtiges Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung zu erkennen und zu

foumlrdern ist Es sind die Mitarbeiter der Teenagerarbeit von ihrer Einstiegszeit an daran zu

gewoumlhnen regelmaumlszligige Schulungen zu besuchen damit sie einen Bezug dazu finden und

diesen als hilfreich und foumlrdernd erfahren514 Das Fortbildungsangebot muss ihrer Altersklasse

entsprechend gestaltet sein und die Motive junger Menschen beruumlcksichtigen Ebenso sollte

Schulung ein Stuumlck weit zu einem Gemeinschaftserlebnis werden koumlnnen indem Mitarbeiter

im Team auf Fortbildungen gesandt werden515

Auszligerdem bedarf es einer Grundschulung fuumlr Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren

die keine Erfahrungen in der Jungschararbeit aufweisen516 Diese kann uumlberregional oder auch

vor Ort angeboten werden Die Untersuchung verdeutlicht dass z B ein woumlchentlich im

Verein angebotener Grundkurs waumlhrend der Einstiegsphase eine gute theoretische

511 Die staumlrkste Resonanz in der Arbeit unter jungen Erwachsenen ist dort zu erhalten wo Anleiter bereit sind von jungen Erwachsenen zu lernen (Vogt 200220) 512 bdquoJunge Menschen stehen vor gewaltigen Aufgaben beim Entwickeln eines persoumlnlichen Wertesystemsldquo (Vogt 200218) Es besteht ein groszliger Wunsch nach Erfahrungen Dahinter steht das Sehnen sich selbst zu spuumlren zu erleben und zu fuumlhlen dass man existiert und eine Bedeutung hat in dieser Welt Sie wollen Gewinner sein Denn das vermittelt ihnen das Gefuumlhl wertvoll zu sein Zweitrangig ist dabei welchen Ertrag der Gewinn letztendlich erbringt Diese bdquoLust am Spielldquo (18) muss ernstgenommen werden wenn man mit jungen Erwachsenen arbeiten will Es ist darum nach Wegen zu suchen die Erfahrungsraumlume eroumlffnen 513 Vgl Punkt 422 Schulung und Fortbildung 514 Z B Vom CVJM Landesverband Baden 515 Wenn moumlglich mindestens zu zweit und nicht allein 516 So wird auch durch die Literatur bestaumltigt Eine bindende Voraussetzung fuumlr die Mitarbeit im gruppenpaumldagogischen Bereich waumlre eine Teilnahme an einer gemaumlszligen Grundausbildung (Fiotzik 199878) Sie sollte in Aufbau und Gestaltung die Motive junger Menschen anerkennen und einen tendenzioumls ganzheitlich ausgerichteten Ansatz verfolgen

279

Grundlegung bietet Die erworbenen Kenntnisse koumlnnen folglich in der laufenden

Teenagerarbeit praktisch umgesetzt und vertieft werden Der Verbindlichkeitscharakter zu

einem Grundkurs innerhalb des Ortsvereins fuumlhrt zugleich in die Mitarbeitergemeinschaft ein

Vergleichsstudie wie auch Literatur bestaumltigen dass Schulungen die einen umfassenden

Ansatz bieten zu bevorzugen sind517 Sie verstehen es Lehrinhalte Evangelium Interessen

und Beduumlrfnisse der Jugendlichen miteinander zu verknuumlpfen Das geschieht indem jungen

Menschen soweit moumlglich nicht nur auf kognitiver Ebene in Form einer reinen

Wissensvermittlung begegnet wird Es benoumltigt ferner ebenso einer affektiven Ansprache auf

persoumlnlicher und geistlicher Ebene um die zu vermittelnden Wissensbestandteile ganzheitlich

zu verankern Ebenso bietet es sich an notwendige theoretische Elemente durch praktische

Elemente zu vertiefen Denn wenn das Engagement positiv erlebt wird hat die Praxis eine

sich selbst verstaumlrkende aufbauende Auswirkung Es ist bei der Grundschulung fuumlr

Teenagerarbeit darauf einzugehen dass es sich dabei im Gegensatz zur Jungschararbeit nicht

um eine programmorientierte sondern vermehrt um eine personenorientierte Arbeit handelt

Es geht daher vermehrt neben dem Erwerb von theologischen und didaktischen Kenntnissen

um die Vermittlung paumldagogischer jugendkultureller und entwicklungspsychologischer

Einsichten Ebenso sind Einblicke in die Lebensgefuumlhle Jugendlicher und ihre Religiositaumlt

noumltig um Grundlagen fuumlr eine altersgerechte Verkuumlndigung zu legen

Ergaumlnzend zur Grundschulung benoumltigt es Weiterbildungsmoumlglichkeiten die

unterschiedliche aktuelle Themen innerhalb der Teenagerarbeit behandeln Z B sind hier

Seminare uumlber die Relevanz von getrenntgeschlechtlicher Jugendarbeit zu nennen518 Darin ist

u a der Fragestellung nachzugehen was in der Maumldchenarbeit oder in der Jungenarbeit

wichtig ist und aus dem Grunde angeboten werden sollte Auszligerdem ist das Feld des richtigen

Umgangs mit Teens zu behandeln das in der Jugendseelsorge liegt519

517 Der Mensch wird dabei in seinen Beziehungen zu sich selbst zu anderen Menschen und zur Schoumlpfung ndash ldquound in dem allen in seiner Beziehung zu Gottrdquo (CVJM-Westbund 200112) wahrgenommen 518 Darin ist u a die Fragestellung zu behandeln warum heute eine geschlechtsspezifische Teenagerarbeit moumlglicherweise notwendiger als vor fuumlnfzehn Jahren ist Es ist darin zu beruumlcksichtigen dass Maumldchen mit Jungen zwar gerne zusammen sind aber dass es gleichzeitig ein effektives Arbeiten erschwert Z B gehen Maumldchen besser aus sich heraus wenn sie unter ihresgleichen sind So koumlnnen auch ganz konkrete geschlechtsspezifische Themen mit ihnen behandelt werden und ihnen so ein Forum geboten werden um daruumlber zu sprechen Die Fragestellungen koumlnnen von ldquoSexrdquo (AMA D 2005356) uumlber den ldquoFrauenarztbesuchrdquo (356) oder ldquosich plagen mit den Tagenrdquo (356) gehen Solch ein Austausch waumlre mit Jungen zusammen kaum vorstellbar 519 Hier sind konkrete Fragen anzusprechen wie mit Teens seelsorgerlich umgegangen werden kann wenn z B deren Freund oder Freundin Schluss macht oder Streit zwischen drei Freundinnen auftritt usw

280

3 Partizipation520

Die Fallanalyse bestaumltigt dass sich Partizipation auf den unterschiedlichsten Ebenen

innerhalb der Mitarbeit ereignen kann Sie beschreibt z B die Moumlglichkeit in der

Einstiegszeit sowie auch in der fortgeschrittenen Mitarbeit in Aufgabenbereiche schrittweise

eingefuumlhrt zu werden Das geschieht zunaumlchst durch Teilaufgaben die ein Ausprobieren

ermoumlglichen521 Durch die Moumlglichkeit beteiligt zu werden und experimentieren zu koumlnnen

lassen sich Gaben und Grenzen erkennen Nachwuchsmitarbeiter lernen sich einzuschaumltzen

Ebenso erlaubt die fortwaumlhrende Partizipation die noumltige Routine zu erhalten um sicherer zu

werden und schlieszliglich Fertigkeiten in verschiedenen Bereichen der Mitarbeit auszubilden

Diese wiederum gestatten und foumlrdern eine zunehmende Verantwortungsuumlbernahme die noumltig

ist damit junge Erwachsene sich engagieren Denn bdquo sbquoSelbstrsquo heiszligt das Zauberwort der Ju-

gend und unserer sbquoMultioptionsgesellschaftrsquo ldquo (Boumlcking 1998176) Durch eine zunehmende

Verantwortungsuumlbertragung wird ein Entwicklungsprozess ermoumlglicht der vor Uumlberforderung

bewahrt Jugendliche wollen sich selbst ausprobieren Jedoch sollte die einzelne Aufgabe klar

bdquoberechenbar und in ihren Folgen kalkulierbar seinldquo (177) Junge Menschen im Alter von 18

bis 22 Jahren muumlssen es auch anders machen duumlrfen als es bdquodie Aumllteren gemacht habenldquo

(177) Sie benoumltigen das Empfinden es ist ihre Idee und ihre Gestaltung Darum ist ihnen der

noumltige Freiraum zu gewaumlhren wenn sie sich und anderen damit nicht schaden (177)522 Junge

Erwachsene werden durch Partizipation in der praktischen Mitarbeit nicht nur fachlich

sondern auch persoumlnlich und geistlich herausgefordert indem sie mit echten Fragen und

Personen sowie Problemen konfrontiert werden Der offene Austausch im Team uumlber das

Gesamtprogramm und den Ablauf der einzelnen Gruppenstunden wie auch das gemeinsame

Fragen was fuumlr den Teenkreis in naumlchster Zeit an Inhalten und Aktionen angebracht ist

kommt dem Wunsch nach Mitbestimmung junger Menschen nach und nimmt sie darin

ernst523 Nachwuchsmitarbeiter an der Gesamtplanung zu beteiligen verhilft diesen zudem zur

Kommunikationsfaumlhigkeit und ermoumlglicht ihnen einen tieferen Einblick in die Arbeit So

koumlnnen sie ein Empfinden dafuumlr entwickeln was innerhalb der Teenarbeit zu beruumlcksichtigen

ist Junge Erwachsene zu partizipieren geschieht nicht nur in der Zusammenarbeit im

Mitarbeiterteam Partizipation geschieht ebenso wenn junge Erwachsene in gemeinsamen

520 Vgl Punkt 423 Partizipation 521 Z B Es beginnt mit kleineren Aufgaben oder Teilaufgaben wie die Vorbereitung eines Spieles in einem Anspiel mitmachen die Begruumlszligung und den Liedblock am Anfang der Gruppenstunde uumlbernehmen einen Teil der Andacht vorbereiten und vortragen ein Zeugnis sagen Das Ziel ist die zunehmende Befaumlhigung die zur Selbststaumlndigkeit fuumlhrt 522 Juumlngere partizipieren zu lassen setzt Dialogfaumlhigkeit bei anleitenden Mitarbeitern voraus und den Mut ihnen Freiraumlume einzuraumlumen in denen sie sich ausprobieren und auch Fehler machen koumlnnen 523 Vgl bdquoBeteiligung der Betroffenenldquo (Doppler 2000158-159)

281

Projekten des CVJM-Vereins eingebunden werden Dazu ist es wichtig dass sie zu ihren

Ansichten befragt werden in Bereichen die ihr Einsatzgebiet betreffen Folglich erhalten sie

die Chance in die Mitarbeitergemeinschaft hineinzufinden und sich in den Aufgaben und der

Gemeinschaft zu bewaumlhren524 Auch bietet es sich an junge Menschen z B in der

Gottesdienstgestaltung durch Anspiele Musikbeitraumlge Lesungen Berichte u a zu beteiligen

Gemeinsame Unternehmungen und praktische Einsaumltze von aumllteren und juumlngeren Mitgliedern

des Vereins wirken verbindend zwischen den Generationen

4 Delegation und Kontrolle525

Delegation und Kontrolle beduumlrfen der Absprache wann und in welchem Fall von der

anleitenden und delegierenden Person eingegriffen werden kann und soll Dabei ist darauf zu

achten dass das Eingreifen nicht als Angriff oder Herabwuumlrdigung der Qualitaumlten oder der

Person des Anzuleitenden sondern als Hilfestellung verstanden wird Der partnerschaftliche

Umgang wird dadurch also nicht aufgehoben526 Die eingeschraumlnkte Delegation findet sich in

dem Vier-Stufensystem von Logan wieder und ist zwischen der dritten und vierten Stufe

einzuordnen527 Sie gibt dem Anzuleitenden nur Unterstuumltzung im Ausnahmefall Das Prinzip

der Delegation und Kontrolle laumlsst sich im fortgeschrittenen Foumlrderungsprozess auf alle

Praxisbereiche uumlbertragen528 Vom Leiten eines Gruppenspieles uumlber dem Halten einer

Andacht oder der Gestaltung eines Jugendgottesdienstes usw Das Ziel der eingeschraumlnkten

Delegation ist die uneingeschraumlnkte Delegation und Verselbststaumlndigung des Mitarbeitenden

der dann wiederum andere Mitarbeiter foumlrdert und befaumlhigt529

5 Wertschaumltzung530

Allgemein wird eine anerkennende und wuumlrdigende Haltung als wichtig erkannt So zeigt die

Fallanalyse dass eine unterstuumltzende Einstellung des Vorstandes gegenuumlber den Mitarbeitern

von diesen gewuumlnscht wird Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit entspricht darum der

Lebensart junger Erwachsener Sie vermittelt Nachwuchsmitarbeitern Wertschaumltzung und

524 Z B Bauprojekte sie bitten bei Veranstaltungen des Vereins eine konkrete Aufgabe zu uumlbernehmen (z B in der Technik oder auch im praktischen Dienst in der Kuumlche beim Getraumlnkeverkauf usw) 525 Vgl Punkt 424 Delegation und Kontrolle 526 Delegation ohne Vertrauen ist nicht moumlglich (Doppler 2000123) 527 Vgl Punkt 2112 Robert Logan amp Carl George (1987) 528 Vgl Eims (2005144) Ausfuumlhrungen zum gelingenden Prozess der uneingeschraumlnkten Delegation vgl Donders (2001123-134) 529 Rush (1990143-148) beschreibt anschaulich einen Foumlrderungsprozess bis zur Verselbststaumlndigung des Mitarbeiters in fuumlnf Stufen 530 Vgl Punkt 425 Wertschaumltzung

282

Achtung ihrer Person und Faumlhigkeiten weil darin ihre Vorschlaumlge ernst genommen und deren

Umsetzung gefoumlrdert werden Ein partnerschaftlicher Fuumlhrungsstil nimmt nicht nur die

Funktion des Mitarbeiters wahr sondern respektiert seine Persoumlnlichkeit Das vermittelt

Achtung Sie geschieht folglich dadurch dass das Gegenuumlber sich geachtet und anerkannt

weiszlig Das zeigt sich auch darin dass er Einsichten Hoffnungen sowie auch Anfragen

bekunden kann Wertschaumltzung zeigt sich durch Lob wie auch durch berechtigte Kritik531 Sie

wird deutlich durch Geschenke und Aufmerksamkeiten Einladungen zu Festen sowie zu

besonderen Angeboten Auch koumlnnen neue Herausforderungen oder Beauftragungen

bestaumltigend wirken Mitarbeitenden ist in dem Zusammenhang gleichermaszligen zu vermitteln

dass sie durch die Mitarbeit nicht nur Gebende sondern auch Empfangende sind Dazu ist

ihnen der Wert von Lernerfahrungen zu veranschaulichen (Houmlrtling 1997)

6 Umgang mit Anforderungen532

Um Uumlberforderung im praktischen Bereich zu vermeiden ist eine zunehmende

Verantwortungsuumlbergabe angebracht wie sie sich im Helferstatus vornehmlich anbietet

Dennoch koumlnnen auch durch andere Gegebenheiten Uumlberforderung oder Unterforderung

auftreten Wenn sie im gegebenen Fall nicht forciert werden sollen muumlssen sie vom

anleitenden Mitarbeiter zunaumlchst erkannt werden Auf diese Weise kann er durch Entlastung

oder zunehmender Verantwortungsuumlbergabe reagieren Dazu bedarf es auch der

Kommunikation von Seiten des Anzuleitenden Die Studie zeigt dass solches eine noumltige

Vertrautheit voraussetzt Das gilt insbesondere fuumlr seelsorgerliche Fragen welche uumlberfordern

koumlnnen Sie benoumltigen einen speziellen vertrauten Rahmen um sie ansprechen und bearbeiten

zu koumlnnen Ist dieses Vertrauen zum anleitenden Mitarbeiter nicht gegeben bietet sich eine

Mitarbeiterbegleitung auszligerhalb des Teams an Das liegt darum nahe weil das Team allein -

ohne eine Vertrauensperson innerhalb der Gruppe - kaum den Rahmen bietet um

seelsorgerliche Fragen zu klaumlren

7 Bereitstellung von Fach- und Sachmitteln

Das Prinzip der Bereitstellung von Fach- und Sachmitteln wurde durch die qualitative

Forschung ergaumlnzt Sie bezieht sich auf notwendige Materialien Geraumltschaften und

531 Vgl Ehrliches Lob (Donders 2001114-118) 532 Vgl Punkt 426 Umgang mit Anforderungen

283

Fachliteratur fuumlr die Teenagerarbeit Auch schlieszligt sie die Finanzierung derselben und die

Bereitstellung von Informationen ein

Die Vergleichsstudie verdeutlicht dass es sachdienlich ist die erforderlichen finanziellen

Mittel fuumlr Sportgeraumlte Materialbedarf und Fachzeitschriften vom Verein zur Verfuumlgung zu

stellen Zudem ist der Zugang aller Mitarbeiter zu Kopiergeraumlten Veranstaltungsraumlumen und

Gebrauchsgegenstaumlnden zu ermoumlglichen Ebenfalls wurde hier durch die Forschung

ersichtlich dass bei einer zunehmenden Zahl von Mitarbeitern der Verleih von Geraumltschaften

gewisse Ausleihregeln erforderlich macht533 Auf diese Weise bleiben sie fuumlr die Gesamtheit

der Mitarbeitenden zugaumlnglich Eine eigene Materialsammlung und eigene Fachliteratur sind

angebracht um die wichtigsten Grundlagen und Ideenboumlrsen griffbereit zu haben Zudem ist

es zweckmaumlszligig wenn der Verein aktuelle Fachliteratur in einer Mitarbeiterbibliothek

bereitstellt um dadurch Ehrenamtlichen den noumltigen Input zu gewaumlhren Desgleichen

empfiehlt es sich Mitarbeitende uumlber regelmaumlszligige Neuanschaffungen zu informieren Es ist

ebenso adaumlquat dass anleitende Mitarbeiter Nachwuchsmitarbeiter mit den noumltigen

Materialien versorgen und mit Tipps und Ideen weiterhelfen

8 Theorie und Praxis534

Die Vergleichsstudie bestaumltigt dass ein integrierender Ansatz der Mitarbeiterfoumlrderung zu

bevorzugen ist Dies bezieht sich auf alle Praxisbereiche Es betrifft das persoumlnliche

Glaubensleben wie auch die Ausbildung von Fertigkeiten z B in der Verkuumlndigung

Auszligerdem tangiert es die Gewinnung von Sozialkompetenz und Kommunikationsfaumlhigkeit

ebenso wie das Vorbereiten und Durchfuumlhren eines Spiels Theoretisches Wissen ist mit der

Praxis zu verbinden damit kognitiv vermittelte Kenntnisse veranschaulicht und vertieft

werden Die enge Verknuumlpfung von theoretischen mit praktischen Elementen bezieht die

Studie auch auf den Schulungsbereich Der umfassende Charakter ist darum in der

Mitarbeiterfoumlrderung zu beruumlcksichtigen

533 Deren Einhaltung ist z B durch eine verantwortliche Person zu pruumlfen 534 Vgl Punkt 427 Theorie und Praxis

284

623 Prinzipien der Einstiegsphase

1 Pruumlfungszeit535

Die empirische Untersuchung bestaumltigt die Notwendigkeit einer Pruumlfungszeit Dies wird darin

ersichtlich dass sie zwischen einem Mitarbeiterstatus und einem Helferstatus unterscheidet

Letzterer beinhaltet Aspekte einer Probezeit Das wird durch seinen begrenzten und noch

unverbindlichen Charakter unterstrichen In diesem Rahmen kann sich die Zuverlaumlssigkeit des

potenziellen Mitarbeiters zunaumlchst in Teilaufgaben erweisen Dadurch dass der junge Mensch

in verschiedenen Bereichen der Mitarbeit durch Beobachtung Nachahmung und Anleitung

lernt und sich ausprobiert kann seine moumlgliche Eignung fuumlr die Aufgaben des Einsatzfeldes

erkennbar werden Ziel der noch unverbindlichen Einstiegszeit ist die verbindliche Mitarbeit

Die Probezeit sollte ca 1 bis 2 Jahre andauern und ein zunehmendes Kennenlernen und

Hineinwachsen in die Arbeit ermoumlglichen Dabei erhaumllt der Einsteiger die Chance sich

auszuprobieren und Begabungen sowie eigene Grenzen zu erkennen Zugleich bietet die

Helferzeit den ungezwungenen Rahmen um sich mit Glaubensfragen naumlher auseinander zu

setzen und einen eigenen Standpunkt zu finden Der verantwortliche Mitarbeiter innerhalb des

Teams erhaumllt also die Gelegenheit zu pruumlfen ob sich die Person fuumlr eine verbindliche

Mitarbeit innerhalb der Teenagerarbeit eignet Wenn sich letzteres bestaumltigt ist der potenzielle

Mitarbeiter am Ende der Pruumlfungszeit zu fragen ob er in die verbindliche Mitarbeiterschaft

einsteigen will Diese basiert auf den Mitarbeitergrundsaumltzen des Vereins Eine Probezeit

fuumlhrt nicht automatisch in die endguumlltige Mitarbeit Ebenso liegt es im Bereich des

Moumlglichen eine Probezeit zu verlaumlngern wenn das noumltig erscheint Bereits in der Probezeit

sollte auf eine umfassende Foumlrderung des jungen Mitarbeiters geachtet werden Sie ist

bestrebt ihn fachlich wie auch persoumlnlich und geistlich zu fordern und zu foumlrdern Dazu sind

freundschaftliche Beziehungen noumltig Vorteilhaft ist es wenn sie sich im Mitarbeiterteam

zwischen einem gereiften und juumlngeren Menschen ereignen und dadurch eine

Mitarbeiterbegleitung entsteht So kann sich Lernen durch Nachahmung am Vorbild des

Aumllteren ereignen die starke positive Praumlgekraft entfaltet Darin wird also durch Beobachtung

und Nachahmung erfahrenerer Mitarbeiter wie auch durch eigenes Ausprobieren gelernt

535 Vgl Punkt 431 Pruumlfungszeit

285

2 Beauftragung und Vereinbarung536

Der Begriff der Mitarbeiterberufung wird in der Fallstudie fuumlr die Beauftragung zur Mitarbeit

und der Absprache der Vereinbarung537 ebenso gebraucht wie fuumlr den Moment der Einsetzung

in den Dienst Die Beauftragung ist der folgerichtige Schritt wenn sich in der Probezeit ein

geistlicher persoumlnlicher und fachlicher Reifeprozess des potenziellen Mitarbeiters vollzogen

hat der einen Eintritt in die verbindliche Mitarbeit nahe legt Dabei ist in einem

Berufungsgespraumlch zu klaumlren ob der gereifte Mitarbeiter in die feste Mitarbeit einsteigen will

Dazu sind mit ihm Leitlinien des Vereins durchzusprechen die in der Fallstudie als

Mitarbeitergrundsaumltze bezeichnet werden Sie bilden den Rahmen in dem sich die Mitarbeit

gestaltet An dieser Stelle ist es wichtig dass Erwartungen von Seiten des Vereins

ausgesprochen werden538 Moumlgliche Inhalte waumlren zum einen die ethischen und geistlichen

Richtlinien des Vereins auf Grundlage der Pariser Basis Daraus leitet sich ein Lebensstil in

der Nachfolge Jesu Christi ab Dieser lebt in dem Bewusstsein dass er der geistlichen

Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern bedarf und diese darum sucht539 Das ist z B durch

den regelmaumlszligigen Besuch einer Kleingruppe und des sonntaumlglichen Gottesdienstes gegeben

Des Weiteren zeigt sie die Konsequenz zu einem verbindlichen Besuch des

Mitarbeiterkreises540 Dort werden entscheidende Fragen der Mitarbeit innerhalb des Vereins

angesprochen und geschwisterliche und persoumlnliche Gemeinschaft unter den Mitarbeitenden

erlebt541 Eine Mitarbeiterbegleitung ist anzubieten und nahe zu legen wenn noch keine

Begleitung innerhalb des Mitarbeiterteams praktiziert wird Eine Berufung in die bindende

Mitarbeiterschaft sollte eine uumlberschaubare Zeit von einem Jahr nicht uumlberschreiten Eine

zeitlich begrenzte Beauftragung fuumlr jeweils ein Jahr geht auf die Lebenssituation junger

Erwachsener ein Diese ist gepraumlgt von einer Multioptionsgesellschaft und legt sich folglich

ungern laumlngerfristig fest Die zeitliche Begrenzung schlieszligt indes eine moumlgliche Verlaumlngerung

der Beauftragung ein (Vorlaumlnder 1997)

536 Vgl Punkt 432 Beauftragung und Vereinbarung 537 Berufungsgespraumlch 538 Fields (2000373) 539 Folglich kann z B eine ausgesprochene Erwartung die ldquopersoumlnliche Weiterentwicklung als Jugendmitarbeiterrdquo (Fields 2000373) sein 540 Damit der Verbindlichkeitscharakter der berufenen Mitarbeit unterstrichen wird kann eine Art Verpflichtungs-bogen von dem potenziellen Mitarbeiter unterschrieben werden Auf diese Weise geben die Mitarbeiter die Erlaubnis sie damit zu konfrontieren wenn sie sich nicht an ihre Verpflichtungen halten Fields der Autor von ldquoJugendarbeit mit Visionrdquo (2000285) haumllt diesen in seiner Jugendarbeit fuumlr so wichtig dass er ihn jedes Jahr neu von seinen ehrenamtlichen Mitarbeitern unterschreiben laumlsst 541 Das setzt allerdings eine entsprechende Gestaltung des Mitarbeiterkreises voraus die eine Kultur der geist-lichen Gemeinschaft entstehen laumlsst

286

In dieser uumlberschaubaren Zeit koumlnnen sich junge Menschen auf neue Erfahrungen

innerhalb eines verbindlichen Rahmens einlassen die sie anderswo kaum erleben koumlnnen542

Das kann zu neuen Gemeinschaftserfahrungen fuumlhren in denen ein Netz von Beziehungen

geknuumlpft wird das sich stabilisierend und tragend auf die Person des jungen Erwachsenen

auswirkt

Innerhalb eines Berufungsgespraumlches ist ebenfalls zu thematisieren was der Mitarbeiter

vom Verein erwarten kann z B welche Fortbildungen der Ortsverein jungen Erwachsenen

im Blick auf ihre Mitarbeit unter Teenagern anbietet oder die Erstattung von Fach- Sach- und

Fahrkosten

3 Einsetzung543

Der Befund der qualitativen Untersuchung verdeutlicht einen dritten Aspekt der

Mitarbeiterberufung den Moment der Einsetzung in den Dienst Dabei wird unterstrichen

dass dieser oumlffentlich geschehen sollte z B im Gottesdienst oder im Mitarbeiterkreis Er

verleiht der Berufung in die Teenagerarbeit einen offiziellen Charakter Dieser wirkt

einbindend in die Gemeinschaft der Mitarbeitenden Andererseits zeigt die offizielle

Beauftragung auch stabilisierende Auswirkungen auf die Person und Mitarbeit des

Mitarbeiters da dieser sich darin festlegt Das kann neue Kraft und Motivation fuumlr die

Aufgabe ausloumlsen Ferner zeigt die Studie dass sich bei einem Wechsel des Einsatzgebietes

jeweils eine neue Berufung fuumlr den Dienst anbietet Das ist zugleich darum zu begruumlszligen weil

das Oumlffentlichmachen des Dienstes die Gemeinschaft der Mitarbeitenden regelmaumlszligig

herausfordert ihre neu berufenen Mitarbeiter mit Fuumlrbitte und einer foumlrderlichen Haltung zu

unterstuumltzen und zu begleiten

Der Einsetzung in die Mitarbeit ist eine Form zu verleihen Als Elemente bieten sich u a

zunaumlchst eine persoumlnliche Vorstellung des Mitarbeiters und seines Dienstbereiches vor der

Mitarbeitergemeinschaft an Daraufhin ist eine Segnung mit Sendung und Gebet durch

verantwortliche Mitglieder des Vereins angebracht Ein Kartengruszlig mit Bibelwort kann dem

frisch eingesetzten Mitarbeiter zur Ermutigung und Erinnerung mit einem

Begruumlszligungsgeschenk uumlberreicht werden

542 Ein verbindlicher Lebensstil findet gegenwaumlrtig kaum noch ein Modellbeispiel in Gesellschaft und Familie Darum ist jungen Erwachsenen zunaumlchst ein neuer Zugang dazu zu vermitteln Das gelingt vornehmlich durch gelebte Verbindlichkeit die sie an anderen wahrnehmen und auf die sie sich selber fuumlr eine absehbare Zeit einlassen wollen 543 Vgl Punkt 433 Einsetzung in die Mitarbeit

287

624 Prinzipien der Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und

Mitarbeit

1 Gebet544

Die Fuumlrbitte fuumlr Nachwuchsmitarbeiter beruumlcksichtigt die geistliche Dimension der

Mitarbeiterfoumlrderung die im gemeindlichen Kontext dabei unverzichtbar ist Sie kann in

Gebetskreisen innerhalb des Vereins oder vornehmlich auch vom anleitenden Mitarbeiter im

persoumlnlichen Gebet praktiziert werden

Um ein Lern- und Erfahrungsfeld fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter im gemeinsamen Gebet

zu ermoumlglichen sollte ein Raum dafuumlr geboten werden Eine praktische Einuumlbung von

regelmaumlszligig gestalteter Gebetsgemeinschaft z B nach jeder Gruppenstunde ist ein sich

anbietendes Lernfeld das dieser Motivation entgegenkommt Dabei ist aber zu beachten dass

das vereinte Gebet nicht eingefordert sondern allein angeboten werden kann Das Gespraumlch

mit Gott ist als etwas Natuumlrliches und als ein Vorrecht der an Christus glaubenden Menschen

zu vermitteln Es steht zudem jedem Menschen offen der sich dem Wirken Gottes oumlffnet

Dabei kann es u a zunaumlchst auf die Weise gestaltet werden dass Personen oder Dinge fuumlr die

man beten moumlchte gemeinsam zusammengetragen werden um daraufhin zu fragen wer fuumlr

welches Gebetsanliegen beten will Zu Beginn kann es auch angeraten sein dass zwar

gemeinsam Gebetsanliegen genannt werden aber der Aumlltere zunaumlchst alleine fuumlr alle houmlrbar

dafuumlr betet und juumlngere Mitarbeiter im stillen Gebet daran teilnehmen Auf diese Weise

erhalten sie ein Beispiel fuumlr das Gespraumlch mit Gott

So werden Moumlglichkeiten fuumlr geistliche Erfahrungen und geistliches Wachstum aufgetan

Sie verhelfen zu einer lebendigen Beziehungspflege mit Jesus Christus Die gemeinsame

Praxis des Gebetes kommt der heute festzustellenden ldquoTrendwende zu erlebnisorientierter

Glaubensvermittlungrdquo (Vogt 200220) entgegen Auch Besuche mit jungen Mitarbeitern auf

Veranstaltungen die das gemeinsame Gebet junger Christen fokussieren sind zu empfehlen

Sie ermoumlglichen ein Gemeinschaftserlebnis und machen die Auswirkungen des gemeinsamen

Gebetes erfahrbar Es bietet sich an dieser Stelle z B der Besuch des Teen Prayer Congress

(TPC) der Liebenzeller Mission an545

544 Vgl Punkt 441 Gebet 545 Er wird einmal jaumlhrlich an einem Wochenende in Bad Liebenzell veranstaltet und bietet jungen Christen die Moumlglichkeit geistliche Erfahrungen mit dem persoumlnlichen und gemeinschaftlichen Gebet zu machen

288

2 Beziehungsaspekt546

Die Studie verdeutlicht dass gute Beziehungen zwischen Nachwuchsmitarbeitern und aumllteren

Mitarbeitern des Vereins fuumlr eine positive Einstellung zur eigenen Mitarbeiterrolle beisteuern

Es ist erforderlich Begegnungspunkte zwischen Nachwuchsmitarbeitern und anderen

Gliedern des Vereins zu schaffen damit aufbauende Erfahrungen untereinander gemacht

werden koumlnnen und Vertrauen waumlchst Geraten ist hier sich um eine Verbindung zur

Mitarbeitergemeinschaft bereits von Beginn der Einstiegsphase an547 zu bemuumlhen548

Am Beziehungsbau zwischen anleitenden Mitarbeiter und anzuleitenden Mitarbeiter sollte

schon vom ersten Tag der Einstiegszeit an gearbeitet werden Denn die vertraute Beziehung

dient als Grundlage einer erfolgreichen Begleitung und Teamgemeinschaft549 Foumlrderliche

Beziehungen zeigen sich u a daran Spaszlig miteinander zu erleben aber auch aufrichtig

gemeinsam uumlber Angelegenheiten und Befindlichkeiten sich auszutauschen550 Mit

unterschiedlichen Standpunkten wird dabei konstruktiv umgegangen Die andere Person wird

nicht als Konkurrenz erfahren und es werden Lob und Anerkennung bei positiven Leistungen

vermittelt Gute Beziehungen lassen das Gegenuumlber als Ergaumlnzung erleben Weitere

Eigenschaften gelingender Verbindungen zeigen sich darin dass anleitende Mitarbeiter

Juumlngeren etwas zutrauen und ihre Ansichten achten Es steht nicht nur die Funktion sondern

die Person des anzuleitenden Mitarbeiters im Mittelpunkt

Die Forschung verdeutlicht dass ein gutes Miteinander zudem die Basis fuumlr eine

fruchtbare Verkuumlndigung bildet Die Gabe zu Lehren allein ohne zugewandte Beziehungen

reicht also nicht aus um die Botschaft von der Liebe Christi evangeliumsgemaumlszlig zu

vermitteln Damit positive Verbindungen zwischen Menschen entstehen und wachsen koumlnnen

benoumltigt es neben vertrauensbildenden Maszlignahmen auch gemeinsame Zeiten des Erlebens

und Kennenlernens Deshalb sind gelegentliche private Treffen auszligerhalb der

Zusammenarbeit u a empfehlenswert

546 Vgl Punkt 442 Beziehungsaspekt 547 In der Helferzeit 548 Die Forschungsergebnisse bestaumltigen dass der Kontakt und Aufbau von Vertrauen bereits schon in jungen Jahren beginnt 549 Vgl auch das Buch ldquoDynamik biblischer Juumlngerschaft Nachfolge waumlchst an Beziehungenrdquo (Wolff 2001) Eims (2005) weist darauf hin dass es in der gezielten Mitarbeiterfoumlrderung noumltig ist in wenige Personen Zeit zu investieren und Beziehungen aufzubauen (100) Der Autor spricht von dem ldquoPrinzip der persoumlnlichen Beziehungrdquo (85) 550 Erfolgreiche Beziehungen sind durch eine rege und herzliche Kommunikation gekennzeichnet

289

3 Lebendige Kommunikation

Mit einer auffaumlllig hohen Haumlufigkeit wird der herzliche und offene Austausch mit

Teammitgliedern als ein wesentliches Element von Mitarbeiterfoumlrderung erlebt Das

beinhaltet regelmaumlszligige und spontane Absprachen und das Gespraumlch uumlber Freuden und

Probleme innerhalb der Mitarbeit Eine gelungene Kommunikation kann fuumlr eine gute

Teamatmosphaumlre sorgen und trainiert die Kommunikationsfaumlhigkeit des jungen erwachsenen

Mitarbeiters Zugleich kommt der praktizierte Austausch dem starken Wunsch nach

Mitbestimmung und Vergewisserung junger Menschen nach Dazu gehoumlrt es dass

Meinungsverschiedenheiten offen und konstruktiv bearbeitet werden Ebenso wird die

Diskussion uumlber Themen der Mitarbeit mit Personen auszligerhalb des Teams als hilfreich

empfunden Die empirische Untersuchung zeigt auf dass gleichwohl eine lebendige

Kommunikation zwischen den Generationen wie auch zwischen dem Vorstand und den

Nachwuchsmitarbeitern anzuregen ist Sie bildet ein wesentliches Merkmal gelungener

Beziehungen551

4 Vorbild552

Die Orientierungssuche junger Erwachsener ist groumlszliger denn je (Buumlchle 20051)553 Jedoch ist

es bei jungen Erwachsenen bereits lange schon nicht mehr bdquo sbquoinrsquo sich was sagen zu lassenrdquo

(Vogt 200219) ldquoHeute wird man wenn uumlberhaupt aus Erfahrung klugrdquo (19) Das hat zur

Folge dass gegenwaumlrtig der Orientierungslosigkeit nicht mit Vorschriften Regeln oder

Geboten zu begegnen ist Dadurch werden junge Erwachsene eher abgeschreckt da sie

dadurch in ihren Vorstellungen moumlgliche wichtige Erfahrungen nicht machen koumlnnen (19)

Stattdessen werden mit der Zeit vorgelebte christliche Werte die entscheidende Bedeutung zur

Praumlgung und Leitung junger Erwachsener haben Es geht um das Vorbild nach dem Motto

Jesu ldquoKomm und siehrdquo (19) Es geht darum das Leben mit ihnen zu teilen ihnen Anteil zu

geben und zu partizipieren (Printz 1996) Sie brauchen daher die Begegnung und

Freundschaft mit ldquoMenschen die selbst Orientierung im Glauben an Jesus Christus gefunden

habenrdquo (Buumlchle 20051) Es geht um eine ldquoVorbild-Paumldagogikrdquo (Printz 1996140) Sie ist eine

Paumldagogik zum Menschen hin und ein ldquoAbbild der herzlichen Liebe Jesurdquo (140) Die

qualitative Untersuchung bestaumltigt Wenn der persoumlnliche Glaube transparent vor jungen

551 Vgl auch bdquoSteigere deine Kommunikationsfaumlhigkeitldquo (Herrmann 1995132) 552 Vgl Punkt 443 Vorbild 553 ldquoNur derjenige probiert gerne alles aus der nicht weiszlig was wichtig istrdquo (Vogt 200219)

290

Menschen gelebt wird erhalten sie ein Beispiel dem sie nachahmen koumlnnen Somit geschieht

eine ethisch-christliche Wertevermittlung Folglich kann der anleitende Mitarbeiter durch

seinen nach christlichen Leitlinien ausgerichteten Lebensstil Nachwuchsmitarbeiter praumlgen

Das fordert kein moralisch fehlerloses Verhalten desselben sondern einen authentischen

Umgang mit eigenem Versagen554 Liebende Beziehungen und Vorbildcharakter wirken

beeindruckend auf Nachwuchsmitarbeiter insbesondere wenn leitende Mitarbeiter Spaszlig und

Konsequenz miteinander verbinden Letztere bezieht sich auf die persoumlnliche Nachfolge Jesu

Christi und auf den geradlinigen Umgang mit Teenagern Ebenso beeindruckt ein

konsequentes Verhalten gereifterer Mitarbeiter Sie zeigt sich in der Bereitschaft sich fuumlr

Gottes Sache und andere Menschen mit Ernst einzusetzen ohne nach dem eigenen Vorteil zu

fragen Praumlgung durch Vorbild benoumltigt laumlngere Zeit in der es erfahren wird Lernen durch

Nachahmung vollzieht sich nach Ergebnissen der qualitativen Untersuchung insbesondere in

der Helferzeit bzw Einstiegszeit Die aumlltere Generation555 wie auch die Lebensform der

Mitarbeitergemeinschaft kann positiven Vorbildcharakter fuumlr Mitarbeiter zwischen 18 bis 22

Jahren zeigen

5 Biblische Lehre vermitteln556

Die Grundlagen der biblischen Lehre vom Suumlhnetod Jesu Christi seiner Auferstehung und

das ewige Leben sind Mitarbeitern immer wieder neu zu vermitteln Darin werden sie in

ihrem persoumlnlichen Glauben gestaumlrkt gegruumlndet und auf Christus ausgerichtet Auszligerdem gibt

es ihnen das noumltige Handwerkszeug zur Verkuumlndigung an Juumlngeren Zugleich bedarf es auch

der Lehre die zum Leben in der Juumlngerschaft anleitet557 Folglich benoumltigen

Nachwuchsmitarbeiter eine regelmaumlszligige Ansprache durch das Wort Gottes Das kann neben

dem persoumlnlichen Bibellesen durch theologisches Schriftgut Lebensbilder Leseandachten

sowie Predigten geschehen Eine wesentliche Art um biblische Lehre weiterzugeben

vollzieht sich durch Lehrverkuumlndigung und Lehrgespraumlch

554 Auf Grundlage der vergebenden Gnade Christi 555 Aumlltere Mitglieder des CVJM-Ortsvereins die nicht mehr in der aktiven Jugendarbeit stehen aber treu ihr Christsein im Alltag vorleben 556 Punkt 444 Biblische Lehre vermitteln 557 Lehren bdquoDie Grundbedeutung des Wortes dem auf der anderen Seite das Lernen entspricht schlieszligt die Dimension des Praktischen des Erprobens und Erfahrenlassens einldquo (Printz 1996163) bdquoLehre ist demnach nicht auf die kognitive Dimension beschraumlnkt sondern hat die pragmatische Dimension zum Zielldquo (163)

291

51 Lehrverkuumlndigung558

Junge Menschen suchen Erfuumlllung Spaszlig Sinn und Ziel sowie Identifikation Das wuumlnschen

sie auch in der Verkuumlndigung Sie muumlssen sich mit ihrer Lebenssituation und ihren Fragen

wiederfinden koumlnnen559 Darauf ist in der Lehrverkuumlndigung zu achten Das gilt u a fuumlr die

sonntaumlgliche Predigt im Gottesdienst oder den geistlichen Input im Mitarbeiterkreis sowie in

einem Grundkurs des Glaubens in denen Basics gelegt und vertieft werden560

Es ist darum zu einer gesunden Glaubensgrundlegung angebracht im Indikativ zu

verkuumlndigen Das betrifft die Frage ldquoWas ist mein neuer Stand in Christusrdquo ndash Diese geht auf

das sehnliche Fragen junger Menschen nach dem ldquoWer bin ichrdquo ein Folglich beruumlhrt es

letztendlich die Frage nach der Identitaumlt in Christus Dieser Indikativ ist herauszustellen

damit junge Menschen den Reichtum erkennen den sie in der Lebensverbindung mit Christus

haben Erst daraus waumlchst der Imperativ der danach fragt ldquoWas soll ich tunrdquo Das beinhaltet

z B was Gerechtigkeit aus Glauben bedeutet oder wie ein Leben aus dem Geist aussieht M

E sind das biblische Basen die gegenwaumlrtig noch zu wenig gelehrt werden aber erforderlich

sind 561

Zugleich ist Offenheit und Authentizitaumlt der Verkuumlndiger gefragt denn junge Erwachsene

wollen Vorbilder und keine ldquoGlaubensheldenrdquo (Vogt 200220) sondern Menschen die wie

sie auf der Suche sind Daher werden sie von den Predigten am besten erreicht bei denen der

Verkuumlndiger selber ehrlich eingesteht dass er auch noch Probleme und ebenso Fragen zu den

angesprochenen Inhalten hat (20)562

52 Lehrgespraumlch563

Biblische Inhalte sind ebenso durch Patenschaft Zweierschaft Mentoring oder in der

seelsorgerlichen Begegnung auf ganz persoumlnliche Weise in Form von Lehrgespraumlchen

vermittelbar564 Es kann sich auch zwischen anleitendem und anzuleitendem Mitarbeiter

ereignen bzw bewusst gesucht werden Das Lehrgespraumlch vermittelt wesentliche Grundlagen

und Verstaumlndnishilfen fuumlr den christlichen Glauben Es wirkt vertiefend und dient als gute

558 Vgl Punkt 4441 Lehrverkuumlndigung 559 Vgl auch bdquoFreude an Jesus zu machenldquo (Boumlcking 1998174-175) 560 Das gilt ebenso fuumlr die Verkuumlndigung in Kleingruppen wie Haus- Jugend- oder Bibelgespraumlchskreisen 561 Vgl auch Rush (1990120-121) 562 Das Vorbild der Leiter spielt heute wieder eine besonders starke Rolle ldquodenn wahr ist fuumlr junge Erwachsene das was sich in ihrem Leben als wahr erweist Darum schauen sie auch mit einer ganz neuen Sorgfalt auf das Leben der Leiter pruumlfen ihre Ehrlichkeit und Authentizitaumlt und fragenrdquo (Vogt 200220) ob sich denn das was sie verkuumlndigen auch in ihrem Leben bewaumlhrt (20) 563 Vgl Punkt 4442 Lehrgespraumlch 564 Vgl Punkt 3143 Kriterien Lehrgespraumlch

292

Ergaumlnzung zur Lehrverkuumlndigung Das Lehrgespraumlch kostet mehr Engagement als die

Lehrverkuumlndigung weil es spontan ist mehr emotional beteiligt dafuumlr aber auch junge

Menschen tiefer anspricht Es erlaubt Ruumlckfragen des jungen Erwachsenen und bietet dem

Aumllteren Ruumlckmeldung Dieses laumlsst erkennen was von der zuvor gehoumlrten Verkuumlndigung

verstanden wurde565 Daher sind Lehrgespraumlche nach einem geistlichen Input im kleineren

Kreis oder in der Zweierbeziehung angebracht Die Kleingruppe bietet den Raum um

Verkuumlndigung und vertiefendes Gespraumlch zu vereinen Tischgespraumlche waren nicht nur

zwischen Dr Martin Luther und seinen Studenten gang und gaumlbe Auch bereits bei Jesus

gehoumlrten sie zu den selbstverstaumlndlichen Begegnungen zwischen Schuumllern und Lehrer

Anzuleitenden und Anleiter Empfehlenswert ist wenn Aumlltere Begegnung und Zeit mit

Juumlngeren suchen um sich mit ihnen nach dem Gottesdienst dem Jugendkreis oder dem

Teenkreis uumlber die Inhalte die gesagt und gehoumlrt wurden auszutauschen Zudem ist das

Lehrgespraumlch grundlegend in jeder Mentoringbeziehung oder Mitarbeiterbegleitung Offene

Fragen im persoumlnlichen fachlichen und geistlichen Bereich koumlnnen auf diese Weise bearbeitet

werden

6 Anleitung und Feedback566

In allen Bereichen der Mitarbeiterfoumlrderung benoumltigt es Anleitung567 Sie vollzieht sich u a

dadurch dass der anzuleitenden Person gezeigt wird wie eine Aufgabe praktiziert werden

kann und sie auf eine Moumlglichkeit zur Hilfe hingewiesen wird Durch praktische Beispiele

kann etwas veranschaulicht werden Anleitung kann in bestimmten Faumlllen auch durch

Anweisung geschehen Sie gibt eine Ordnungshilfe fuumlr das richtige Verhalten deren

Befolgung vom Anzuleitenden erwartet wird Durch Rat wird ebenfalls Anleitung vermittelt

Er stellt es dem Anzuleitenden frei inwiefern er diesen annimmt und sich danach richtet Das

beispielhafte Leben eines Aumllteren wie auch seine begleitende Unterstuumltzung vermitteln

Anleitung Das kann sich im fachlichen Bereich auf die schrittweise Vorbereitung und

Durchfuumlhrung einer Andacht beziehen oder auf die Art und Weise wie ein

Nachwuchsmitarbeiter einen Teenager wiederum persoumlnlich und geistlich begleitet und beraumlt

Ebenso bedarf es aber auch der Anleitung im persoumlnlichen Bereich z B im Umgang mit

Zeit Geld oder in Konfliktsituationen mit anderen Menschen Um das Potenzial junger

Menschen zu entdecken und zu entfalten bedarf es ebenfalls der anleitenden Hilfestellung

565 Dann kann an den Defiziten noch weitergearbeitet werden (Eims 2005149) 566 Vgl Punkt 445 Anleitung und Feedback 567 Vgl Punkt 3143 Anleitung

293

Nachwuchsmitarbeiter koumlnnen damit auch die eigene Berufung erkennen568 Nach der Shell-

Studie von 2000 fehlt zudem vermehrt die Glaubenspraxis junger Erwachsener Sie

bekommen zwar erzaumlhlt was Glauben ist aber es wird ihnen nicht gezeigt wie der Glaube im

Alltag gelebt wird Daher werden zukuumlnftig ldquoRetraiten Einkehrtage Bibellese-Workshops

Segensuumlbungen Gebetstagebuumlcherrdquo (Vogt 200220) Patenschaften und Mentoringbeziehun-

gen an Bedeutung zunehmen569

Ein gezieltes und regelmaumlszligiges Feedback dient desgleichen zur Weiterentwicklung des

Mitarbeiters Es ist im Prozess der Anleitung mit einzubinden

Feedback ist die offene Ruumlckmeldung an einen Mitarbeiter wie er auf andere wirkt ldquod h wie

sein Verhalten von anderen wahrgenommen wirdrdquo (Doppler 2000256) Es dient der

Persoumlnlichkeitsentwicklung vor allem der Ausbildung der Sozialkompetenz570 Zugleich gibt

es Ruumlckmeldung wie das in der Anleitung vermittelte in der Praxis umgesetzt wurde Es

verhilft zur Standortbestimmung im Foumlrderungsprozess und entspricht dem Wunsch nach

Selbstwahrnehmung und Vergewisserung junger Erwachsener Zu den Regeln fuumlr

persoumlnliches Feedback zaumlhlen571

bull Gegenseitige Akzeptanz der Persoumlnlichkeit des anderen da Feedback eine subjektive

Wahrnehmung des anderen ist und kein Werturteil gibt Feedback betrifft somit nicht den

Persoumlnlichkeitskern sondern deren Erscheinungsbild

bull Es ist das was wahrgenommen wird zu beschreiben und nicht zu bewerten

bull Zudem ist geraten immer zuerst positive Ruumlckmeldungen zu geben damit negative

Ruumlckmeldungen leichter akzeptiert und verarbeitet werden koumlnnen

bull Feedback ist moumlglichst konkret und nachvollziehbar zu vermitteln Als hilfreich erweist

sich wenn es mit einem praktischen Beispiel aus der gemeinsamen Arbeit veranschaulicht

wird

bull Die Person die Feedback gibt sollte Ich-Botschaften geben Ruumlckmeldung ist direkt und

persoumlnlich zu geben wobei die Person sich auf die eigenen Erfahrungen und

Empfindungen bezieht

bull Bei Stoumlrungen ist ein ldquoSignalrdquo zu geben d h wer sich verletzt oder durch das

Ruumlckgemeldete verunsichert fuumlhlt teilt dies dem anderen sofort mit damit daruumlber

geredet werden kann

568 Weiterfuumlhrende Literatur findet sich u a bei Donders (1997) Faix (2003a) Eims (2005144-145) 569 Weiterfuumlhrende Literatur zur Anleitung im geistlichen Leben findet sich u a bei Wolff (2001) Coleman (1991) Foster (1986) Becker (1982) Busch (1962) Anderson und Reese (2000) Stanley und Clinton (1994) 570 Vgl Doppler (2000256-260) 571 Die nachfolgenden Regeln wurden aus Doppler (2000262-263) entnommen

294

bull Ruumlckmeldungen sind keine Verpflichtungen sondern ldquoAngebote zur Selbstuumlberpruumlfung

Der sbquoEmpfaumlngerrsquo entscheidet selbst was er aufnehmen und annehmen sowie

gegebenenfalls bei sich veraumlndern will und was nichtrdquo (263)

bull Feedback ist vertraulich zu behandeln

Feedback kann im Team wie in der Mitarbeiterbegleitung praktiziert werden

7 Uumlbung und Gewoumlhnung572

Neue evangeliumsgemaumlszlige Haltungen zu gewinnen ist das Ziel jeder Nachfolge Christi

Jedoch entstehen sie nicht von allein Sie beduumlrfen zunaumlchst einer lehrmaumlszligigen Grundlegung

durch Lehrverkuumlndigung und Lehrgespraumlch damit es den jungen Menschen ausrichtet und in

ihm den Wunsch zur Veraumlnderung weckt Neue christusgemaumlszlige Haltungen einzuuumlben ist mit

Muumlhe und Ausdauer verbunden Das sind zwei Komponenten die jungen Erwachsenen

gegenwaumlrtig schwerer fallen als fruumlheren Generationen Darum beduumlrfen sie insbesondere die

begleitende korrigierende und ermutigende Unterstuumltzung durch orientierende

Persoumlnlichkeiten Zudem geht es darum neue Gewohnheiten in der Juumlngerschaft

einzuuumlben573 Konkret geht es u a um den Zugang und dem Einuumlben einer persoumlnlichen

regelmaumlszligigen Zeit des Gebetes und der Bibellese Es beinhaltet somit auch das Einuumlben von

Verbindlichkeiten Das betrifft z B auch den treuen Besuch einer Kleingruppe oder des

Mitarbeiterkreises

Durch eine verbindliche Begleitung uumlber einen laumlngeren Zeitabschnitt koumlnnen neue

Denkweisen und Gewohnheiten entwickelt und vertieft werden In praktischen Aufgaben der

Teenagerarbeit ist Gewoumlhnung und Uumlbung zum Beispiel auf das Vorbereiten und Halten

einer Andacht574 oder die Verbesserung der Teamfaumlhigkeit des jungen Menschen zu

uumlbertragen Uumlbung vollzieht sich schlichtweg durch die Praxis dessen was trainiert werden

soll oder theoretisch zuvor in einem Grundkurs vermittelt worden ist Darum geschieht ein

Groszligteil der Uumlbung in der normalen Durchfuumlhrung der Aufgaben die sich in der

Teenagerarbeit bieten Hier ist darauf zu achten dass Mitarbeiter die noumltige Herausforderung

erhalten damit sie neue Dispositionen entwickeln koumlnnen

572 Vgl Punkt 446 Uumlbung und Gewoumlhnung 573 Folglich geht es nicht zuerst um Programme sondern Gewohnheiten in der Juumlngerschaft einzuuumlben Es muumlssen darum Ideen entwickelt werden wie das Einuumlben trainiert werden kann Weitere Anregungen finden sich bei Fields (2000161) 574 Oder Bibelarbeit

295

71 Memorieren575

Die Forschung bestaumltigt dass die Erinnerung an auswendig gelernte Bibelworte auf

Mitarbeiter ermutigende Auswirkungen zeigen Sie bieten diesem einen Fundus an

Bibelwissen von Zusagen Gottes und orientierenden Worten an denen er sich im Alltag

ausrichten kann Ebenso sind sie in der Teenagerarbeit beim Halten von Andachten und

Bibelarbeiten im Gebet oder bei einer Segenshandlung spontan einsetzbar Auch staumlrken sie

den Mitarbeiter in Anfechtungen Das Auswendiglernen von christlichen Liedtexten wird

jedoch als leichter lernbar erlebt Sie haben einen groumlszligeren Einfluss auf

Nachwuchsmitarbeiter von 18 bis 22 Jahren Das bestaumltigt den Wert christlichen Liedgutes

das dem Lebensgefuumlhl junger Erwachsener gemaumlszlig biblische Inhalte vermittelt und durch

wiederholtes Singen oder Houmlren auswendiglernen laumlsst Die Offenheit junger Menschen fuumlr

das Medium der Musik laumlsst sich darum gut nutzen576

Der Zugang zum Memorieren von Bibelworten ist dagegen heute wenig ausgepraumlgt und

stellt einen Mangel dar577 Es ist nach Wegen zu suchen um Nachwuchsmitarbeiter zu

ermutigen und zu motivieren sich in dem Bereich neu herausfordern zu lassen Auf diese

Weise koumlnnen neue Erfahrungen mit der Kraft des Wortes Gottes gemacht werden das sich

als geistliches Kampfinstrument und als lebendig und stark vorstellt578 Auswendiglernen

erfordert wiederholendes Einuumlben Dabei sind Lernsysteme hilfreich z B bietet

wwwbibelversde kostenlos ein bewaumlhrtes System an das mit einem besonderen

Karteikastensystem arbeitet Es benoumltigt einen taumlglichen Zeitaufwand zum Wiederholen von

ca 5 bis 15 Minuten579 Eine Vorstufe des Memorierens ist die Meditation von Bibelworten

(Printz 1996207) Sie dient desgleichen als Vorbereitungsform der zu memorierenden

Schriftworte

575 Vgl Punkt 4461 Memorieren 576 Im gemeinsamen Singen und Musizieren Houmlren christlicher Popmusik sowie im gemeinsamen Lobpreis 577 Es ist im NT festzustellen dass das Houmlren und das Behalten oder Bewahren an verschiedenen Stellen vor dem Verstehen aufgefuumlhrt wird (Lk 815 1128 Off 13) Das kann den Paumldagogen zum einen ermutigen auch biblische Wahrheiten zu vermitteln die noch nicht (vollkommen) verstanden werden Zum anderen schlieszligt es ein die Botschaft uumlber ein gemeinsames Auswendiglernen von Bibelworten zu erschlieszligen Diese Art des Auswendiglernens hat somit ein bdquoInwendiglernenldquo zum Ziel wie es der englische Ausdruck mit bdquolearning by heartldquo besser beschreibt (Printz 1996165) Zum Dritten kann der oben betonte Schwerpunkt auf das Houmlren und Bewahren ermutigen Glaubensvollzuumlge in der Hoffnung anzuleiten und einzuuumlben dass sie uumlber die bdquoHaumlnde zum Herzen und zum Verstand vordringenldquo (165) 578 In Epheser 612 wird es als Schwert des Geistes beschrieben Jer 2329 beschreibt das Wort Gottes als ein Feuer und einen Hammer der Felsen zerschmeiszligt 579 ldquo300 Bibelverse werden in ca 3 Jahren durchgearbeitet Je nach Lerngeschwindigkeit sollen pro Monat ca 10 Verse gelernt werden Die Bibelverse werden nach einem systematischen Plan auswendig gelernt und wiederholt Der Teilnehmer ist nach ca 3 Jahren in 300 Bibelversen gegruumlndet und besitzt somit die beste Grundlage und Basis fuumlr Mission Zeugnis und geistlicher Kampffuumlhrung Der Lernerfolg ist nach diesem System auch fuumlr schlechte Auswendiglerner gegeben Gelernt wird nach besonderem Karteikartensystem in 8 Baumlnken Taumlglicher Zeitaufwand zum Wiederholen ca 5-15 Minutenrdquo (wwwbibelversde 20064) Die ausfuumlhrliche Systembeschreibung siehe unter httpwwwbibelversdehtmlbibelversehtml

296

72 Gaben erkennen und trainieren580

Die empirische Studie verdeutlicht dass Begabungen zunaumlchst durch schlichtes Ausprobieren

von unterschiedlichen Aufgaben erkannt werden koumlnnen Das geschieht u a indem die

Person feststellt dass ihr bestimmte Taumltigkeiten leichter fallen als andere und besondere

Freude bereiten Durch Praxiserfahrungen bestaumltigen sich eventuell Begabungen die bereits

bekannt waren andere jedoch werden dem Mitarbeiter gegebenenfalls erstmals bewusst Auf

seine Begabungen kann der Mitarbeiter auch durch andere Teammitglieder hingewiesen

werden die solche in der Zusammenarbeit erkennen und ihm ruumlckmelden Ergaumlnzend dazu ist

es moumlglich in einer Mitarbeiterbegleitung naumlher auf das Persoumlnlichkeitsprofil des jungen

Erwachsenen einzugehen Das kann durch unterschiedliche Ermittlungsinstrumente wie z B

einem Gabentest oder Persoumlnlichkeitstest durchgefuumlhrt werden Sie bieten Hilfen damit

Gaben Talente und Veranlagungen des Nachwuchsmitarbeiters erkannt werden um sie dann

gezielt foumlrdern und trainieren zu koumlnnen581 Ziel des Trainings sind immer zwei Dinge Zum

einen will es das Selbstbewusstsein des Nachwuchsmitarbeiters staumlrken indem er seine Gaben

und Grenzen einzuschaumltzen lernt Zum anderen fordert es die Selbstverantwortung des jungen

Erwachsenen heraus indem er die Entscheidung trifft anderen mit seiner Gabe zu dienen und

seinen Einsatz zu bringen (Donders 2001127-129)

Des Weiteren spricht die Forschung das Verhaumlltnis zwischen Begabung und der

Beziehung zu den Teilnehmern der Teenagerarbeit an Dabei stellt sie fest dass z B die

Faumlhigkeit zu verkuumlndigen nicht ausreicht um Teenagern positiv das Evangelium zu

vermitteln wenn die gute Beziehung zu ihnen fehlt Folglich bilden erfolgreiche Beziehungen

die Basis fuumlr eine fruchtbringende Verkuumlndigungsarbeit Dennoch schlieszligen sich Begabung

und gute Beziehungen nicht gegenseitig aus Vielmehr ergaumlnzen und verstaumlrken sie einander

Es ist in der Mitarbeiterfoumlrderung darum an der Beziehungsfaumlhigkeit der Nachwuchsmit-

arbeiter zu arbeiten und ihre Begabungen zu foumlrdern

Die Untersuchung verdeutlicht ferner dass Teamarbeit insbesondere eine gabenorientierte

Mitarbeit foumlrdert Jedoch birgt sie gleichzeitig die Gefahr dass sich Mitarbeiter einseitig

entwickeln und zu sehr auf ihre Gaben spezialisieren Darauf ist in der Weise zu reagieren

dass Aufgabenfelder bei Bedarf auch gewechselt werden koumlnnen bzw Teammitglieder sich

580 Vgl Punkt 4462 Gaben erkennen und trainieren 581 Beispiele fuumlr unterschiedliche Gabentests und Persoumlnlichkeitsprofile finden sich bei Donders (199757-77) Zudem behandelt er in dem Zusammenhang die Fragen der natuumlrlichen Motivationsfaumlhigkeit sowie uumlbernatuumlrliche Faumlhigkeiten Vgl auch bdquoDas Potential erkennenldquo (Donders 200152) bdquoDas Potential erfassenldquo (57)

297

bewusst auch in Bereichen ausprobieren koumlnnen in denen sie bisher noch nicht viel

Erfahrungen gesammelt haben582

8 Foumlrdern und Fordern

Die Empirie zeigt dass Foumlrdern und Fordern583 in enger Verbindung miteinander stehen Das

Verhaumlltnis zueinander muss ausgewogen sein Dazu ist die Grenze zwischen Herausforderung

und Uumlberforderung zu wahren Jedoch ist Herausforderung noumltig damit Nachwuchs-

mitarbeiter neue Schritte wagen und sich entwickeln lernen Die Kunst besteht zum einen

darin dass der Anleiter immer weniger selber tut und dem Mitarbeiter zunehmend an

Gestaltungsfreiheit uumlbergibt Andererseits ist das wohldosiert zu gestalten und die notwendige

Unterstuumltzung zu geben584 Es ist wichtig den Anzuleitenden gut zu kennen um seine

Faumlhigkeiten richtig einzuschaumltzen um ihn zu fordern und dadurch zu foumlrdern Auf diese

Weise koumlnnen alle Maszlignahmen auf dessen individuelle Lernkurve ausgerichtet werden

(Doppler 2000117) Konkret bedeutet das einen ldquogesunden Druckrdquo (Eims 2005145) zu

erzeugen Das geschieht wenn der Mitarbeiter etwas mehr anstrebt als das wovon er weiszlig

dass er es leisten kannrdquo (145) Eine gute Herausforderung ist infolgedessen dem anderen

eine Aufgabe anzuvertrauen die ldquojenseits der eigenen gegenwaumlrtigen Faumlhigkeiten und

Kapazitaumltenrdquo liegt (146)

9 Seelsorge585

Die These dass Jugendliche gravierende Probleme vorwiegend mit sich selbst ausmachen

wollen und zu deren Loumlsung weder Gleichaltrige noch Erwachsene hinzuziehen wird bedingt

durch die qualitative Untersuchung bestaumltigt586 Dennoch zeigt die Studie eine Offenheit und

Sehnsucht junger Menschen sich uumlber innere Fragen und Zweifel mit Gleichaltrigen und

Aumllteren auszutauschen Dazu ist wiederum eine Vertrauensbeziehung vonnoumlten Sie kann

zwischen anzuleitendem Mitarbeiter und aumllterem Mitarbeiter entstehen Hierzu ist an einer

foumlrderlichen und vertraulichen Beziehung zu arbeiten Dies ist ebenso auf die

582 Diese Verfahrensweise ist zuvor im Team zu kommunizieren damit ein Verstaumlndnis dafuumlr entwickelt wird 583 Im Sinne von Herausfordern 584 Unterstuumltzung hat immer zum Ziel das Team oder die einzelne Person selbststaumlndig und handlungsfaumlhig zu machen (Doppler 2000161) 585 Vgl Punkt 447 Seelsorge 586 Vgl Punkt 1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige)

298

Mitarbeiterbegleitung oder Mentoring-Beziehung zu uumlbertragen in der sich vornehmlich auch

seelsorgerliche Gespraumlche anbieten587

10 Ermutigung588

Ermutigte Mitarbeiter haben Kraft und Motivation Neues zu wagen und auszuprobieren Dies

bezieht sich auch auf den Mut neue Schritte im Glauben zu wagen die

Veraumlnderungsprozesse im geistlichen Leben fordern Ebenso laumlsst sich das auf die persoumlnliche

Reifung und ein fachliches Vorankommen uumlbertragen Ermutigung geschieht u a wenn

einem das Ziel und die Bedeutung dessen was man tut immer wieder vor Augen gefuumlhrt

wird589 Dem Mitarbeiter muss deutlich werden dass sein Einsatz und das Leben in der

Nachfolge wichtig ist und Gott ihn fuumlr andere gebrauchen will590 Das einflussreichste

Motivations- und Ermutigungsinstrument ist darum das Wort Gottes selbst (Rush 1990120-

121) Es macht goumlttliche Zusagen und stellt den Wert des Menschen heraus Es beauftragt

zum missionarischen und diakonischen Dienst an Menschen und spricht die Hilfe und

Gegenwart Christi zu Ebenfalls vermittelt es bei Versagen die Hoffnung auf einen immer

wieder neu waumlhrenden Anfang durch Vergebung Anleiter koumlnnen Nachwuchsmitarbeitern

aus der Bibel Ermutigung und Beistand Gottes zusprechen und sie bei Versagen auf die

vergebende Gnade Jesu hinweisen

Ermutigung steht zudem in enger Beziehung zu vertauensbildenden Maszlignahmen Es

schlieszligt u a den regelmaumlszligigen Kontakt zwischen anleitendem Mitarbeiter und

Nachwuchsmitarbeiter ein Dazu gehoumlrt auch der Austausch in der Mitarbeiterbesprechung

Anerkennung und Unterstuumltzung bei entstehenden Problemen tun ihr Uumlbriges Ebenso besteht

der Bedarf dass dem jungen Erwachsenen etwas zugetraut wird und ihm Herausforderungen

angeboten werden Die Untersuchung macht deutlich dass eine partnerschaftliche

Zusammenarbeit dem Gegenuumlber Anerkennung und Achtung vermittelt Darum zeigt sie

aufmunternde und motivierende Wirkungen Folglich hat eine dem Nachwuchsmitarbeiter

kooperativ zugewandte Haltung die positiv herausfordert und Fortschritte groszligzuumlgig und

ehrlich lobt ermutigende Kraft die den Mitarbeiter zusaumltzlich motiviert (Herrmann

199138)591

587 Vgl auch bdquoHandbuch Jugendseelsorgeldquo (Mc Dowell amp Hostestler 1998) 588 Vgl Punkt 448 Ermutigung 589 Wenn der Mensch nicht mehr weiszlig warum oder wozu er sich einsetzt verliert er die Motivation dazu (Rush 1990122) 590 Mt 419 besagt dass Christus seine Nachfolger zu Menschenfischern machen will 591 Die Kraft positiver Motivation (Herrmann 199137-38)

299

11 Ermahnung592

Probanden der qualitativen Forschung bestaumltigen dass es einer vertrauten Beziehung bedarf

um Ermahnung auszusprechen die vom Gegenuumlber als Hilfe angenommen wird Dies

unterstreicht dass Ermahnung oder Tadel nicht oumlffentlich sondern allein unter vier Augen

geschehen sollte Tadel ist sehr persoumlnlich und sollte dem anderen die Moumlglichkeit geben

sich zu rechtfertigen und das Fehlverhalten zu erlaumlutern Das ist nahezu unmoumlglich wenn

andere Menschen dabei sind Folgende Anregungen zur konstruktiven Ermahnung liegen

nahe

1 Es ist nicht sofort zu ermahnen aber bald innerhalb weniger Tage (Donders

2001119)

2 Wichtig ist es zuerst zu fragen wie es zu dem Fehler gekommen ist denn wenn dieser

nicht beabsichtigt war ist er nicht zu tadeln (119)

3 Ermahnung sollte konkret an einem Beispiel erfolgen (119)

4 Tadel ist kurz zu nennen wobei auch eigene Gefuumlhle gezeigt werden duumlrfen wenn die

ermahnende Person selbst verletzt wurde indem z B uumlber sie gelaumlstert wurde (119)

5 Es ist angebracht den anderen dann um einen Loumlsungsvorschlag zu bitten damit er

nach der Ermahnung in seiner Selbstachtung gestaumlrkt wird Auf diese Weise wird er

herausgefordert selber anzugeben wie er die Situation und das eigene Verhalten ab

dem gegenwaumlrtigen Zeitpunkt veraumlndern will (119)

6 Schlieszliglich sollte das Vertrauen zu dem Mitarbeiter neu bestaumltigt werden (119)

Wenn Versagen vorliegt sollte immer nur das Problem niemals aber die Person angegriffen

werden Den Charakter eines anderen anzugreifen fuumlhrt allein zu Konflikten und mindert die

Motivation (Rush 1990124) Vielmehr ist es wichtig sich auf die objektiven Gesichtspunkte

einer schlechten Leistung zu konzentrieren (Rush 1990123) Dieses Verhalten fuumlhrt zu

gewinnbringenden Ergebnissen

12 Patenschaft593

Mit Patenschaften sind u a Beziehungen zwischen aumllteren Mitarbeitern oder Gemeinde-

gliedern die nicht mehr im aktiven Dienst taumltig sind und Nachwuchsmitarbeitern

angesprochen Sie gestalten sich durch regelmaumlszligige Fuumlrbitte fuumlr einen Mitarbeiter der

592 Vgl Punkt 449 Ermahnung 593 Vgl Punkt 4410 Patenschaft

300

Teenagerarbeit und gelegentlichen Austausch mit diesem Auf diese Weise entsteht ein

naumlheres Kennenlernen In einer Patenschaft geht es nicht in erster Linie um die bdquoVermittlung

von Kenntnissen und Faumlhigkeiten sondern um Interesse an der Entwicklung der ganzen

Personldquo (Houmlrnicke 2006113) Voraussetzung ist also ein lebhaftes und ehrliches Interesse an

der juumlngeren Generation und an den Fragen die sie bewegt und was sie lebt Es geht darum

die jungen Menschen ihr Lebens-Konzept machen lassen zu koumlnnen bdquound ihnen dennoch nahe

zu seinldquo (115) Dementsprechend handelt es sich um ein Stuumlck geistliche Elternschaft Sie ist

eine wichtige Aufgabe im Reich Gottes Zu ihr sind Alleinstehende ebenso berufen wie

verheiratete Christen (117) Patenschaften sind aber im CVJM nicht nur auf die aumlltere

Generation zu beschraumlnken Ebenso koumlnnen Juumlngere anderen ein bdquomuumltterlicher oder

vaumlterlicher Freundldquo (117) werden Durch solche Verbindungen erfaumlhrt der Mitarbeiter

Staumlrkung Hilfe und eine persoumlnliche Beziehung zur Erwachsenengemeinde Patenschaften

stellen eine Bruumlcke zwischen den Generationen dar Sie sind bewusst zu gestalten indem

regelmaumlszligige Treffen vereinbart werden damit Beziehungen wachsen koumlnnen Vielleicht ist

ein Besuch einmal im Monat zum Essen Kaffee trinken oder einer anderen einladenden

Gelegenheit einzurichten594

13 Mentoring595

Die empirische Studie legt die Entwicklung einer Kultur der Mitarbeiterbegleitung innerhalb

eines CVJM-Ortsvereins nahe Sie laumlsst es folglich als selbstverstaumlndlich erscheinen dass

jeder Mitarbeitende Begleitung erfaumlhrt was zum Abbau von Hemmschwellen fuumlhrt Zudem

ist Mitarbeiterbegleitung ausreichend positiv durch Vorstand und anleitende Mitarbeiter zu

kommunizieren damit junge Erwachsene in der Begleitung eine Chance der persoumlnlichen

Weiterentwicklung erkennen und sich darauf einlassen Dabei ist wichtig dass ihnen ein

partnerschaftliches und kooperatives Profil angeboten und vermittelt wird Unterschiedliche

Begleitungsprofile bieten sich fuumlr verschiedene Altersgruppen an596 Dabei ist eine vertraute

Beziehung als Ausgangspunkt einer fruchtbringenden Begleitung vonnoumlten

Mitarbeiterbegleitung kann ebenso durch Mitarbeiter auszligerhalb des Teams wie auch durch

Mitarbeiter innerhalb597 des Teams geschehen Eine Begleitung durch eine Person auszligerhalb

594 Vgl Boumlcking (1998176) spricht von einer Art bdquoZweierschaftldquo von Aumllteren zu Juumlngeren Vgl auch Fields (2000370) 595 Vgl Punkt 4411 Mentoring 596 Vgl Punkt 5524 Gezielte Foumlrderung Bei juumlngeren Mitarbeitern in der Einstiegsphase steht das Moment der Anleitung im Vordergrund Bei erwachsenen und berufenen Mitarbeitern wird auf partnerschaftliche Weise begleitet 597 Es konvergiert mit dem internen Mentoring der Unternehmensfuumlhrung (Haasen 200141)

301

des Mitarbeiterteams hat die noumltige Distanz um Sachverhalte von auszligen zu betrachten und

somit objektiver zu beurteilen Diese Art der Foumlrderung vollzieht sich vornehmlich kognitiv

in Form von regelmaumlszligigen Gespraumlchen Sie arbeitet u a reflektierend Die Begleitung

innerhalb des Teams bietet eine groumlszligere Chance Lernen durch Nachahmung zu ermoumlglichen

und dabei durch das Vorbild des anleitenden Mitarbeiters im ganzheitlichen Sinn zu praumlgen

Das Moment des gemeinsamen Erlebens bietet einen vertiefenden Einfluss598 Es schlieszligt

neben der kognitiven auch die Handlungsebene ein

Mitarbeiterbegleitung vollzieht sich im Prozess Sie sollte darum immer wieder darauf

gepruumlft werden ob sie noch zur weiteren Foumlrderung des Mitarbeiters dient Es empfiehlt sich

in der Begleitung einen bewussten Beginn und ein klares Ende zu markieren599 Letzteres

wird erforderlich wenn die Begleitung nach einem durchschrittenen Reifeprozess eine andere

weiterfuumlhrende Mitarbeiterbegleitung noumltig macht So eroumlffnet sie die Chance fuumlr eine

weiterfuumlhrende Begleitung mit einer anderen Person die unter Umstaumlnden auf einer anderen

Ebene eingegangen werden kann600

Des Weiteren zeigt die qualitative Untersuchung dass junge Erwachsene die selbst

positive Erfahrungen in der eigenen Mitarbeiterbegleitung gemacht und dabei auch einen

geistlichen Entwicklungsprozess durchschritten haben von innen her motiviert sind Sie

wollen Juumlngeren etwas von den guten Erfahrungen weiter geben die sie selbst in ihrem

Glaubensleben gemacht haben601 Nachstehend werden zwei bekannte Mentoring-Konzepte

und weitere Aspekte zur Fragetechnik vorgestellt die konkrete Anregungen fuumlr die Praxis

vermitteln

598 Eine Parallele findet sich im Mentoring innerhalb der Personalentwicklung Es wird mit bdquoOn-The-Job-Trainingldquo (Haasen 200141) bezeichnet 599 Vgl bdquoDen Zeitraum der Beziehung bestimmenldquo (Faix 2003a61) Ein freundschaftliches Verhaumlltnis ist auch nach der offiziellen Begleitungszeit anzustreben

Gaumlngige Mentoringpraxis aus dem Management findet sich u a bei Haasen (2001) Das GROW-Modell von Whitmore (200159) ist hier ebenfalls zu nennen Auszligerdem wenden die nachstehenden Autoren Mentoring im Blick auf den die Gemeinde betreffenden Kontext an Sie sehen darin eine Methode um Persoumlnlichkeitsbildung Ausbildung von Faumlhigkeiten und geistliches Wachstums zu foumlrdern Ihre Vertreter sind u a Stanley und Clinton (1994) Anderson und Reese (2000) Kreider (2002) und Faix (2003a) Das 5R-Modell von Logan (200338) bietet sich ebenfalls an Es beinhaltet die Schritte Relate (Beziehung) Reflect (Reflexion) Refocus (Zielsetzung) Recource (Ressourcen) Review (Auswertung) 600 Vgl Begleitung im Helferstatus die noch mehr anleitend und fuumlhrend ausgerichtet ist und eine(r) Begleitung als fortgeschrittener Mitarbeiter welche sich vermehrt partnerschaftlich gestaltet 601 Hier zeigt sich der Beginn von Multiplikation

302

Das 5R-Modell von Robert Logan

Das 5R-Modell602 erfasst sehr anschaulich die bdquoSituation und das persoumlnliche Leben eines

Menschenldquo (Faix 2003a86) Mentoring vollzieht sich zwischen diesen beiden Bereichen mit

den 5 Elementen (Logan 200338)

Relate (Beziehung) Reflect (Reflexion) Refocus (Zielsetzung) Recource (Ressourcen)

Review (Auswertung) Die Bedeutung der 5Rrsquos wird in der unten stehenden Tabelle

stichpunktartig aufgefaumlchert

Beziehung Eine Mentoring-Beziehung wird eingegangen und die Regeln des Ablaufes gemeinsam bestimmt (38)

Reflexion bdquoSchluumlsselthemenldquo (38) werden gesucht und bearbeitet

Zielsetzung Vordringliche Ziele wie die daraus zu erfolgenden Handlungsschritte werden bestimmt (38)

Ressourcen Es wird bdquoUnterstuumltzung und Ermutigungldquo (38) angeboten

Auswertung Sie beinhaltet das Feiern von Erfolgen die Fehleranalyse und das kritische Reflektieren von Plaumlnen (38)

Tabelle 29 5R-Modell von Robert Logan

Zuerst hilft der Mentor dem Mentoranden603 das eigene Leben zu reflektieren Denn es kann

auf kein Ziel zugesteuert werden solange der eigene Ausgangspunkt nicht bekannt ist Daher

hilft ein guter Mentor einem anderen Menschen die bdquorote Standortmarke seines Lebensldquo

(Logan 200320) zu erkennen

Diese ist der Ausgangspunkt um sich daraufhin erneut auf Ziele604 die eigene Berufung

und den Willen Gottes auszurichten (Faix 2003a86) In dem Prozess wird auf moumlgliche

Ressourcen hingewiesen Dies koumlnnen andere Menschen sein aber auch Buumlcher Seminare

602 Das 5R-Modell legt Logan seinem Buch bdquoDas Coaching 1x1 Basiswissen amp Alltagstippsldquo (2003) zugrunde Seine Coachingdefinition fordert darin nicht das Merkmal der Professionalitaumlt Vielmehr geht Logan davon aus dass es sich in der christlichen Gemeinde bei Coaches und Trainern nicht um Spezialisten handelt (Logan 200317) Seine Position entspricht in diesem Punkt nicht der Begriffsbestimmung von Coaching wie sie in der vorliegenden Arbeit vertreten wird (Haasen 2001240) (vgl Punkt 343 Christoper Rauen (1999) ndash Coaching Begriffsbestimmung Coaching) Logans Verstaumlndnis von Coaching naumlhert sich deshalb in diesem Aspekt dem des Mentoring an Ebenso ist seine Zielvorstellung mit dem geistlichen Mentoring uumlbereinstimmend Er moumlchte durch seine Taumltigkeit anderen Menschen helfen ihre Berufung zu erkennen und die von Gott gegebenen Talente zu entfalten (Logan 200317) Es ist festzustellen dass Logans Ansatz sich fast ausschlieszliglich auf eine Fragetechnik beschraumlnkt (77) In diesem Punkt unterscheidet sich seine Methodik von der des Mentoring welche auch den Rat und die Erfahrung des Beraters zulaumlsst und wuumlnscht (vgl Punkt 344 Nele Haasen (2001) ndash Mentoring Eine Definiton) Dennoch ist das Konzept des bdquo5R-Modellsldquo (38) als Raster fuumlr das Mentoring gut geeignet da es die gleichen Grundmerkmale aufweist 603 Mentorand und Mentee werden synonym verwendet 604 Vgl Fischer-Epe Es geht in dem Prozess um persoumlnliche bdquoStandortbestimmung Entwicklung von Visionen und Formulierung von Zielenldquo (200321)

303

Material usw (86) Dabei festigt sich die Beziehung zwischen Mentor und Mentee Der

Verlauf wird durch gezielte Fragen geleitet die dem Mentee helfen eigene Antworten zu

finden Das bewusste Fragenstellen und Zuhoumlren bietet die Grundlage der Beziehung (Logan

200345)605

Daruumlber hinaus kann die bdquoFragetechnikldquo bei Bedarf durch Erfahrungsberichte oder

Anmerkungen des Mentors ergaumlnzt werden606

Auswertend schlieszligen folgende Fragestellungen den Verlauf ab

Was ist gut gelaufen (Logan 2003127) Was ist schlecht gelaufen (130) Was lernte der Mentorand daraus (132) Wo ist Veraumlnderung geboten (133) Was ist der naumlchste Schritt in der Mentoring-Beziehung (139)

Nach Logan (2003) gehoumlrt in dieses Feld mit hinein dass sich der Mentor vom Mentee von

Zeit zu Zeit beurteilen laumlsst (140) Werden Ziele erreicht gehoumlrt in den Bereich der

Auswertung diese auch bewusst zu feiern (Logan 2003125)

In kurzen Zuumlgen wird anschlieszligend ein weiteres Konzept vorgestellt Es handelt sich um

das GROW-Modell von Whitmore (2001)

605 Durch aktives Zuhoumlren wird dem Gegenuumlber die Moumlglichkeit gegeben sich uumlber eigene Ziele Klarheit zu verschaffen (45) Es steckt eine Kraft im bewussten Zuhoumlren (46) Es ist die Kunst zu versuchen das zu verstehen was der andere sagen will (46) Die Person die von sich erzaumlhlt lernt hier nicht durch den Rat des Gegenuumlbers sondern durch das eigene Erzaumlhlen Es ist ein lautes Aussprechen von dem was sie waumlhrend des Redens beginnt an sich zu erkennen (46) Die Strategie zeigt sich folgendermaszligen Der Mentor fasst das Gehoumlrte zusammen und bittet sein Gegenuumlber mehr zu berichten Dem Erzaumlhlenden wird so sein eigener Schatz an Erkenntnissen verdeutlicht Siebzig bis achtzig Prozent der einzelnen Gespraumlchseinheit wird somit vom Betreffenden selbst zur Problemloumlsung eingesetzt (48) Da das richtige Zuhoumlren fuumlr den erfolgreichen Gespraumlchsverlauf so bedeutsam ist folgt eine kurze Uumlbersicht uumlber die Grundregeln des richtigen Zuhoumlrens

Die Grundregeln des Zuhoumlrens (49) sind sich zu konzentrieren (49) das Gehoumlrte zusammenzufassen (49) den Mentoranden einzuladen mehr zu erzaumlhlen (49) sein Gegenuumlber ernstzunehmen (50) und zu klaumlren ob man es bisher richtig verstanden hat (50) 606 Anregungen zu weiteren hilfreichen Fragen und Fragetechniken zum Mentoring finden sich sowohl bei Logan (2003177) als auch bei Whitmore (200142ff)

304

Das GROW-Modell von Whitmore

Als effektive Gestaltungshilfe fuumlr die einzelnen Mentoring-Sitzungen bietet sich das Modell

von Whitmore an Es besteht aus einer Fragenfolge die auf vier Bereiche eingeht (Rauen

1999177) Das GROW-Modell von Whitmore607 (2001 59) ist eines der bekanntesten

Konzepte (Faix 2003a84) Gleichzeitig ist es auch sehr einpraumlgsam (84) Die Grundlagen

seines Entwurfs befassen sich mit der Zielfestlegung fuumlr die einzelnen Treffen wie auch mit

den kurz- und langfristigen Zielen des Prozesses Die Festlegung des ZIELS wird bezeichnet

als bdquoGOAL settingldquo (Whitmore 200157) Im zweiten Schritt wird die Pruumlfung der

REALITAumlT vollzogen um die gegenwaumlrtige Situation wahrzunehmen Es ist das sogenannte

bdquoREALITY checkingldquo (57) Als dritten Schritt empfiehlt Whitmore alternative Strategien die

sogenannten bdquoOPTIONSldquo (58) zu pruumlfen Im letzten Schritt geht es um das bdquoWAS muszlig

(sic) WANN von WEM getan werdenldquo (58) Ebenso geht es um den WILLEN dazu es auch

umzusetzen (58) Im Folgenden soll dies in einfacher Form demonstriert werden

GROW Goals Ziel Was wollen Sie Reality Realitaumlt Was geschieht gerade

Options Optionen Was koumlnnten Sie tun Will Wille Was wollen Sie tun

Whitmore weist darauf hin dass die GROW-Folge einem Kreislauf unterliegt Er schreibt

bdquoBis man die REALITAumlT genauer untersucht hat kann man vielleicht nur ein vages ZIEL

formulieren Dann muss man noch einmal zuruumlckgehen und das Ziel viel praumlziser definieren

bevor man weitermachtldquo (59) D h dass selbst ein deutlich beschriebenes bdquoAnfangsZIELldquo

(59) als falsch oder ungeeignet erkannt werden kann wenn die bdquoREALITAumlTldquo (59) sich

anders zeigt als erwartet Diese Erkenntnis hat zur Folge dass nachher erst einmal wieder

zuruumlckgegangen werden muss um das Ziel genauer abzustecken Erst dann kann wieder in

der geplanten Weise vorangeschritten werden Sind die bdquoOPTIONENldquo (59) herausgearbeitet

muss zuerst uumlberpruumlft werden ob sie den Mentee tatsaumlchlich dem gewuumlnschten Ziel naumlher

bringen Anschlieszligend kann nun nach dem bdquoWANNldquo (59) und bdquoWASldquo (59) also nach der

konkreten Umsetzung gefragt werden608

607 Das GROW-Modell hat seinen Ursprung im saumlkularen Bereich der Coaching-Literatur Es wurde von Whitmore in seinem Buch bdquoCoaching fuumlr die Praxisldquo (2001) veroumlffentlicht Darin schreibt der Autor dass er der Begrifflichkeit des Coaching ebenso Elemente des Mentoring zuordnet (18) Whitmore macht deutlich dass es ihm nicht so sehr auf die richtige Definition ankommt sondern vielmehr auf die Anwendung der herausgearbeiteten Prinzipien (18) Es zeigen sich damit Unschaumlrfen in der Verwendung der Begrifflichkeit (Rauen 1999138) Rauen (1999) betont Das GROW-Modell hat seine Staumlrke in der bdquoinhaltlichen Gestaltung und in der Zielsetzungldquo (138) der konkreten Mentoring-Sitzung Obwohl das Modell aus dem Bereich des Coaching stammt ist es fuumlr Mentoring geeignet da es die gleichen Grundelemente beinhaltet (vgl auch bdquoDas 5R-Modellldquo von Logan) 608 Eine kurze Veranschaulichung zur Umsetzung von dem GROW-Modell findet sich bei Faix (200384f)

305

Aspekte zur Fragetechnik

Die Funktion von Fragen

Die Antworten des Mentoranden zeigen dem Mentor haumlufig in welche Richtung die naumlchsten

Fragen gehen sollten Gleichzeitig kann er durch sie erkennen ob sich der Mentee auf einem

bdquoproduktiven oder zweckentsprechenden Weg befindetldquo (Whitmore 200143)

Fragewoumlrter

Geeignete Fragewoumlrter sind Was wann wer wie viel Das Fragewort bdquoWarum demo-

tiviertldquo (Whitmore 200144) da es oftmals Kritik beinhaltet und eine bdquoVerteidigungshaltungldquo

hervorruft (44) Darum umschreibt man WARUM-Fragen besser durch bdquoWas waren die

Gruumlndeldquo und WIE-Fragen durch bdquoWas sind die Schritteldquo (44) Dadurch erhaumllt man

bezeichnendere und sachlichere Antworten

Offene Fragen

Wichtig ist es bdquooffene Fragenldquo (46) und nicht bdquogeschlossene Fragenldquo (46) zu stellen609

Offene Fragen sind wesentlich effektiver um im Mentoring-Prozess das Bewusstsein fuumlr eine

Sache zu erzeugen sowie Verantwortlichkeit beim Mentoranden zu wecken (46)

Auf Details konzentrieren

Es ist wichtig zuerst durch Fragen ein breiteres Spektrum zu oumlffnen und dann zunehmend ins

Detail zu gehen Diese Vorgehensweise vergroumlszligert die Konzentration des Mentee weil sie das

Interesse wach haumllt (44) Ziel ist es verborgene Faktoren die wichtig sein koumlnnten auf diese

Weise erkennbar zu machen (45)

Interessengebiete des Mentoranden beachten

Es sollte immer dem Gedankengang des Mentee gefolgt werden nicht dem des Mentors

Es kann paradoxerweise auch wichtig sein sich auf Aspekte zu konzentrieren denen der

Mentorand ausweichen moumlchte Um nicht das Vertrauen und das Verantwortungsbewusstsein

609 bdquoOffene Fragenldquo eroumlffnen einen Antwortraum der nicht schlicht mit Ja oder Nein beantwortet werden kann Die sogenannten Fragewoumlrter (s o) rufen bdquooffene Fragenldquo hervor Dagegen koumlnnen bdquogeschlossene Fragenldquo nur mit Ja oder Nein beantwortet werden

306

des Mentee zu beeintraumlchtigen ist es ratsam sich zunaumlchst durch eine Feststellung oder

nachfolgende Frage vorzutasten bdquoIch merke dass Sie nicht erwaumlhnt haben Gibt es

irgendwelche Gruumlnde dafuumlrldquo (45)

Antworten beachten

Whitmore raumlt bdquoDer Frageprozeszlig (sic) muss spontan ablaufen Fragen die man sich vorher

zurechtgelegt hat unterbrechen den Fluszlig (sic)ldquo (51) Sie folgen nicht dem Interesse des

Ratsuchenden Wenn sich der Mentor die naumlchste Frage uumlberlegt waumlhrend der Mentorand

spricht wird dieser bemerken dass er nicht wirklich zuhoumlrt Es ist besser ihn zunaumlchst ganz

anzuhoumlren und dann wenn noumltig eine Pause zu machen bis einem die naumlchste passende

Frage einfaumlllt (51) Dabei ist es wichtig Augenkontakt zu halten (52)

14 Lebensform Mitarbeitergemeinschaft gestalten610

An der Mitarbeitergemeinschaft muss immer wieder gezielt gearbeitet werden da sie einen

praumlgenden und positiven Einfluss auf eine umfassende Mitarbeiterfoumlrderung darstellt - wenn

sie lebendig ist Dazu benoumltigt es regelmaumlszligige Begegnungspunkte der ganzen

Mitarbeitergemeinschaft die auch die Generationen untereinander verbindet Zudem lassen

Ergebnisse der Fallanalyse darauf schlieszligen dass es bereits in der Einstiegsphase geraten ist

Zusammentreffen zwischen Nachwuchsmitarbeitern Vorstand und Mitarbeitergemeinschaft

zu ermoumlglichen Ebenfalls ist schon zu Beginn einer Mitarbeit eine Verbindung zum

Mitarbeiterkreis aufzubauen damit sich eine Beziehung und Identifikation ereignen kann Um

ein Klima zu erzeugen dass Gemeinschaft und Beziehung unter den Mitarbeitern wachsen

laumlsst ist daneben auf gemeinschaftsfoumlrdernde Elemente in der Gestaltung des

Mitarbeiterkreises zu achten Auf diese Weise kann Vertrauen untereinander entstehen Ferner

sollte nach weiteren Wegen gesucht werden um Nachwuchsmitarbeiter in die Gemeinschaft

der Mitarbeitenden einzubinden611 Durch Integration erfahren junge Erwachsene den

natuumlrlichen Umgang mit anderen Gemeindegliedern und Mitgliedern des Vereins wodurch

sie geistliche Impulse durch deren Vorbild und Zeugnis erhalten koumlnnen

Die qualitative Untersuchung macht deutlich dass es um den Aufbau von Vertrauen

untereinander geht Zu Recht wird dabei darauf hingewiesen dass Gemeinschaft und

Vertrauen sich nicht einfordern lassen Sie entstehen dann zwischen Menschen wenn sie

610 Vgl Punkt 4412 Lebensform der Mitarbeitergemeinschaft 611 Dazu bieten sich auch Patenschaften an

307

erkennen was oder wer sie miteinander verbindet (Kiess 199726) In einem uumlberschaubaren

Bereich koumlnnen sich Beziehungen bilden und weiterentwickeln Hauskreise Mitarbeiterkreise

und Mitarbeiterfreizeiten weisen auf unterschiedliche Formen hin und bieten einen

uumlberschaubaren Raum Eine Gemeinschaft im Sinne des Neuen Testamentes nimmt Anteil

und gibt einander Anteil Christus ist die Basis und die Mitte dieser Gemeinschaft (26)

Ebenso ist die Mitarbeitergemeinschaft in diesen Lebensrahmen einzuordnen In einem

begrenzten und auch bdquointimen Raum der Gemeinschaftldquo (27) soll bdquoausgesprochen und im

umfassenden Sinn einander mitgeteilt werden koumlnnen was Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

bewegt Mit-Teilen ist im Sinne des erwaumlhnten Anteil-Nehmens und Anteil-Gebens geradezu

eine Schluumlsselfunktion dieser Gemeinschaftldquo (27) Dazu bedarf es zu beachtende

Rahmenbedingungen die Vertrauen und Offenheit untereinander zu foumlrdern imstande sind

Ferner muss z B tatsaumlchlich etwas bdquoim Raum bleiben koumlnnen und nicht an die Oumlffentlichkeit

dringen wenn dieser Raum des Vertrauens gerne genuumltzt und aufgesucht werden sollldquo (27)

Es geht also um einen gewissen Schutzraum der gegeben sein muss damit Zweifel

Schwaumlchen Leid bdquoSackgassensituationen im zwischenmenschlichen Bereichldquo (27) geaumluszligert

werden koumlnnen In diesem Raum will das bdquoWort Christi reichlich Wohnung nehmen (Kol

315)ldquo (27) Von seinem Wort gehen Staumlrkung Heilung Orientierung und einander

verbindende Kraumlfte aus Christus selbst kommt so in diesen Raum weil er in dem Wort lebt

Wo allerdings das Wort der Schrift nur die Aufgabe des bdquoTuumlroumlffners oder Abschlussritualsldquo

(27) zugewiesen bekommt wird es kaum bdquoWohnung finden koumlnnenldquo (27) Es benoumltigt auch

in der Mitarbeitergemeinschaft seinen Entfaltungsraum Christi Wort kann und wird

Vertrauen wirken wo es in einer Gemeinschaft Raum bekommt

Folgende Fragen sind in dem Zusammenhang zu bedenken

bull Wie groszlig ist die Offenheit miteinander in der Gemeinschaft zu sprechen Ist es

moumlglich Probleme zu nennen Koumlnnen Schwierigkeiten und Schwaumlchen gezeigt

werden ohne Nachteile zu erleiden (27)

bull Wird nur uumlber bestimmte Aufgaben oder aktuelle Probleme usw geredet oder wird

auch immer mal wieder eine bdquoStandort- und Zielbestimmungldquo (27) der

Mitarbeitergemeinschaft vollzogen

bull Bewirkt die Beschaumlftigung mit der Heiligen Schrift Freude oder entspricht es mehr

einer Pflichtuumlbung Worin wird der Gewinn erkannt (27)

bull Findet sich Raum zur Stille und Einkehr (27)

308

Es stellt sich hier die Frage wie junge Mitarbeitende in der Mitarbeitergemeinschaft konkret

beheimatet werden koumlnnen Die Studie verdeutlicht dass der Schluumlssel zu einem veraumlnderten

Verhalten junger Menschen im Aufbau vertrauter Beziehungen begruumlndet liegt Schritte zum

Vertrauensaufbau muumlssen zunaumlchst von der Gemeinschaft bzw den anleitenden Mitarbeitern

ausgehen Fuumlhlen Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren sich angenommen wertgeschaumltzt

geachtet und geliebt waumlchst ihre Bereitschaft andere nachzuahmen in ihrem Lebensstil als

Nachfolger Jesu Dadurch koumlnnen neue Haltungen gewonnen und eingeuumlbt werden Es ist an

positiven liebenden Beziehungen im Rahmen einer Anleiter-Mitarbeiter-Beziehung sowie im

Rahmen einer Gemeinschaft von Mitarbeitenden zu arbeiten Dazu sind vertrauensbildende

Maszlignahmen bewusst und gezielt einzusetzen Eine offene und liebende Haltung gegenuumlber

juumlngeren Mitarbeitern ist innerhalb der Gemeinschaft zu kultivieren Auszligerdem ist es wichtig

dass sie als Person vorkommen indem ihre Anliegen und ihr Engagement in der

Gemeinschaft wahrgenommen werden Das geschieht u a wenn sie von bestimmten

Projekten oder Einsaumltzen berichten die sie in der Teenagerarbeit durchgefuumlhrt haben es nach

ihrer Meinung gefragt wird zu bestimmten Themen ihres Arbeitsfeldes und sie ihre

Begabungen einbringen koumlnnen Es ist wie bereits gesagt zu uumlberlegen auf welche Weise

Beziehungen zwischen den Generationen innerhalb der Mitarbeitergemeinschaft zu knuumlpfen

und zu staumlrken sind Gemeinsame Projekte Spieleabende Gebetszweierschaften oder

Patenschaften koumlnnen Bruumlcken bauen Ebenso ist zu pruumlfen auf welche Weise junge

Erwachsene ins Leitungsteam eingebunden werden um daran zu partizipieren und sich zu

identifizieren612

141 Gestaltungsweise Mitarbeiterkreis613

Antworten der Gespraumlchspartner aus der empirischen Vergleichsstudie verdeutlichen dass die

geistliche Ausrichtung der Mitarbeitenden ein groumlszligeres Gewicht innerhalb des

Mitarbeiterkreises erhalten sollte Damit Vertrauen untereinander waumlchst sind

gemeinschaftsfoumlrdernde Elemente einzubauen Die Person und die Fragen des Mitarbeiters

muumlssen vorkommen damit er lernt sich mit dem Mitarbeiterkreis zu identifizieren

Organisatorische Fragestellungen sind zwar innerhalb des Mitarbeiterkreises angebracht sie

sollten jedoch nicht den alleinigen Schwerpunkt einnehmen Zudem wird deutlich dass es

einer kontinuierlichen Leitung in Jugend-Mitarbeiterkreis und Kinder-Mitarbeiterkreis bedarf

damit Gemeinschaft und Vertrauen untereinander gefoumlrdert wird und wichtige Informationen 612 Es geht um ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl das entstehen muss (Doppler 200055) 613 Vgl Punkt 44121 Gestaltungsweise Mitarbeiterkreis

309

weitergeleitet werden koumlnnen Hierzu sind neue Verbindlichkeiten auf Seiten der Mitarbeiter

zu fordern und zu foumlrdern

Unter Umstaumlnden ist es geraten einen Mitarbeiterkreis umzugestalten damit er

Mitarbeiter geistlich fachlich und persoumlnlich besser foumlrdern und fordern kann Letzteres ist m

E in einem zweimonatlichen Rhythmus nicht zu leisten Es bedarf haumlufigerer Treffen614

Alternative Impulse zur Gestaltung des Mitarbeiterkreises

Dies sind Vorschlaumlge die in der Vergleichsstudie genannt wurden Sie werden thesenartig

aufgefuumlhrt

bull allgemein

bull weniger Organisatorisches

bull mehr geistliche Ausrichtung

bull jeden zweiten Mitarbeiterkreis mit Austauschrunde beginnen

bull Wie sieht es in meiner Gruppe gerade aus

bull Wie fuumlhle ich mich in meiner Gruppe

bull Wer kommt uumlberhaupt

bull versuchen der Jugendarbeit Struktur zu geben

bull uumlberlegen welche Gruppen man hat (Ist-Zustand)

bull Was koumlnnte man haben Was sollte man haben (Soll-Zustand)

bull Konsequenzen

bull z B einen Mitarbeiterkreis nur auf geistliches Thema ausrichten

bull Organisatorisches einmal weg lassen

bull Mitarbeiterkreise intensivieren

bull monatlich

bull verpflichtend

bull dadurch

bull weniger Organisatorisches

bull mehr Zeit fuumlr fachliche Beitraumlge

bull mehr Zeit fuumlr geistliche Beitraumlge

614 Vgl auch Fields (2000296) Unbelastete Mitarbeitertreffen

310

142 Gestaltungsweise Kleingruppe615

Es werden Gruppen benoumltigt in denen junge Erwachsene ihre Masken ablegen koumlnnen und

ihre Schwaumlchen Fragen und Aumlngste aumluszligern koumlnnen bdquoSie haben in der Regel niemanden mit

dem sie diese Dinge ernsthaft besprechenldquo (Vogt 200220) Die Studie illustriert dass

Uumlbergaumlnge vom Teenagerkreis zu einer anderen Kleingruppe sensible Wechsel sind Es

bedarf der ausreichenden Angebote damit junge Menschen die aus Altersgruumlnden aus einem

Kreis herauswachsen in einem anderen Kreis beheimatet werden koumlnnen Ebenso ist daruumlber

nachzudenken ob Teenagerkreise bei zunehmendem Alter der Besucher nicht in einen Junge-

Erwachsenen-Kreis umzuwandeln sind616 Somit bleiben die Teilnehmer in ihrer geistlichen

Beheimatung

1421 Hauskreis

Kleingruppen in Gestalt von Junge-Erwachsenen-Hauskreise sind wichtige Orte damit

Mitarbeitende in Gemeinschaft geistliches Leben teilen und praktizieren lernen Hier kann

zusammen gelacht geweint gestritten und sich wieder versoumlhnt werden Das gemeinsame

Lob Gottes durch Lieder und Gebet verbindet die jungen Menschen untereinander Wichtig

ist dass das Wort Gottes in Bibelarbeiten ihrer Lebenssituation entsprechend weitergegeben

wird damit sie dadurch geistlich geleitet werden und reifen Offenheit untereinander ist zu

foumlrdern und Raum fuumlr den Austausch von Glaubenserfahrungen zu geben damit das Handeln

Gottes auch heute sichtbar wird Dadurch geschieht gemeinsame Glaubenserfahrung und

Ermutigung Das praktizierte gemeinsame Gebet ist eine Moumlglichkeit um geistliche

Erfahrungen zu machen Es kann sich so gestalten dass Gebetsanliegen zusammengetragen

werden und die Teilnehmer houmlrbar fuumlr die anderen Gott um diese Dinge bitten Angebracht ist

ein Ort eine Wohnung oder ein Raum in dem der Hauskreis beheimatet ist Vorteilhaft

gestaltet es sich wenn die Kleingruppe von einer geistlich reiferen Person oder einem

Ehepaar geleitet wird Es sollten Christen sein die bereit sind in junge Erwachsene zu

investieren Auf diese Weise vollzieht sich auch geistliche Elternschaft und Begleitung einer

Gruppe von jungen Menschen

Als ergaumlnzende Anregung bietet sich ein generationsuumlbergreifender gemischter Hauskreis

an der durch ein festes Leitungsteam gefuumlhrt wird617 Es verbindet die Generationen auf

615 Vgl Punkt 44122 Gestaltungsweise Kleingruppe 616 Das beinhaltet moumlgliche Konsequenzen fuumlr eine gesamte Kinder- und Jugendarbeitsstruktur auf die an dieser Stelle nicht naumlher eingegangen werden kann 617 Hauskreiseltern die es vermoumlgen Alt und Jung miteinander zu verbinden

311

eindruumlckliche Weise miteinander was die Schreiberin der vorliegenden Arbeit aus eigener

Erfahrung bestaumltigt

1422 Mitarbeiterteam618

Das Team bietet einen guten Rahmen um Mitarbeiter heranzubilden Nach Erkenntnissen der

qualitativen Analyse ermoumlglicht es gegenseitige Foumlrderung Ergaumlnzung und Unterstuumltzung

Dabei ist ein offener Austausch innerhalb der Gruppe fuumlr eine gute Teamatmosphaumlre

bedeutsam Es kommt dadurch auszligerdem dem starken Beduumlrfnis junger Menschen nach

Partizipation und Vergewisserung nach Lernen durch Nachahmung ist im Team insbesondere

dann gegeben wenn juumlngere und aumlltere Mitarbeiter in einer Gruppe zusammengestellt sind

Junge Erwachsene von 18 bis 22 Jahren lernen von dem Aumllteren indem sie ihn beobachten

wie er praktisch geistlich und persoumlnlich lebt und mit Situationen umgeht Teamarbeit setzt

einen partnerschaftlichen Fuumlhrungsstil voraus Er zeigt sich in freundschaftlichen Zuumlgen

sowie einem ermutigenden und wertschaumltzenden Verhalten Zudem ermoumlglicht das Team eine

gabenorientierte Mitarbeit Diese birgt jedoch zugleich die Gefahr in sich dass Mitarbeiter

sich einseitig entfalten und sich moumlglicherweise zu sehr auf ihre Faumlhigkeiten spezialisieren

Teamgemeinschaft vermittelt Mitgliedern Beziehung Feedback und Austausch den

seelsorgerlichen Aspekt kann sie jedoch nur begrenzt abdecken Zweier- und Dreierteams von

Gleichaltrigen wirken ermutigend fuumlr Nachwuchsmitarbeiter und bieten sich zum Einstieg in

die Mitarbeit an

Die Studie unterstreicht in vielen Punkten die nachstehenden Aufgaben eines Teams Es

geht im Team darum liebevollen Umgang einzuuumlben Ziele gemeinsam zu erarbeiten und zu

erreichen Auszligerdem ermoumlglicht das Arbeiten in der Gruppe Gaben zu erkennen und zu

entfalten Dazu bedarf es dass die Ergaumlnzungsbeduumlrftigkeit durch andere erfasst wird Ebenso

ist es noumltig zu verstehen dass dem einzelnen Gaben und Faumlhigkeiten gegeben sind damit er

andere dadurch ergaumlnzt und ihnen dient Die Annahme der weiteren Teammitglieder ist zu

lernen und auf ihren Rat zu houmlren Den Naumlchsten houmlher zu achten und seine eigenen

Anschauungen zuruumlckzustellen ist ein weiteres Uumlbungsfeld Als noumltig wird zudem erkannt

eigene Ansichten zu artikulieren Ein bdquoWir-Gefuumlhlldquo ist zu entwickeln das miteinander und

fuumlreinander denken lernt Es geht darum andere zu foumlrdern sowie liebevoll korrigieren zu

lernen Darin wird gegenseitige Unterstuumltzung erfahren Somit bietet das Team ein

hervorragendes Lernfeld um soziale Kompetenzen Verbindlichkeit und

618 Vgl Punkt 441221 Mitarbeiterteam

312

Kommunikationsfaumlhigkeit zu lernen Das Team selbst bietet folglich eine gute

Herausforderung um teamfaumlhig zu werden619

15 Leben miteinander teilen620

Damit Beziehungen entstehen benoumltigt es Begegnung und gemeinsame Lebensgestaltung

Orte und Momente an denen Mitarbeiter gemeinsam gestaltete Zeit miteinander verbringen

auch uumlber die Dienstgruppe hinaus Dazu bieten sich z B gelegentliche private Treffen mit

dem aumllteren Mitarbeiter oder dem Mitarbeiterteam an Gemeinsames Kochen und Essen

Ausfluumlge Spiele Kinoabende Eisessen usw bieten Moumlglichkeiten etwas miteinander zu

erleben Auch das bdquoOffene Wohnzimmerldquo ist hier zu nennen d h dass Nachwuchs-

mitarbeiter anleitende Mitarbeiter auch ohne Voranmeldung einfach mal unverbindlich

besuchen koumlnnen ndash egal ob sie nun ein Problem zu besprechen haben oder einfach nur mal

plaudern wollen

Das an dieser Stelle der Arbeit behandelte Prinzip spricht Bereiche an die teilweise in

anderen Prinzipien schon angeklungen sind aber hier gebuumlndelt und konkretisiert aufgefuumlhrt

werden Zeitlich begrenztes gemeinsames Leben kann sich vornehmlich in bdquouumlberschaubaren

Zellenldquo (Boumlcking 1998182) vollziehen z B in einer Kleingruppe in Form eines Hauskreises

Jugendkreises Bibelgespraumlchskreises In diesen sind Grundlagen des Glaubens zu

praktizieren Es geht um die erfahrbare Gemeinschaft mit Gott und die Liebe zu anderen

Menschen Das wird sichtbar im Leben mit Jesus und die konkrete Unterstuumltzung fuumlreinander

und fuumlr andere Vor allem sind auch Verabredungen fuumlr das bdquolocker gestaltete Wochenendeldquo

(182) angebracht bdquoZwei bis vier etwas kommunikative und von Jesus uumlberzeugte Aumlltere sind

noumltig um solch einen Treff zu organisierenldquo (182) Neben der Dienstgruppe braucht es also

auch einen bdquoGlaubens- und Lebens-Treffldquo (182) Dabei geht es auch im Mitarbeiterkreis

nicht um bdquoOrganisation und Arbeitsverteilung sondern um gemeinsames geistliches Lebenldquo

(183) Boumlcking (1998) empfiehlt den Mitarbeiterkreis als eine Art bdquoCVJM-Gottesdienstldquo

durchzufuumlhren der nach Vereinsgroumlszlige alle 2 bis 4 Wochen eingesetzt wird Dabei gibt es

verschiedene Moumlglichkeiten wie z B ein gemeinsames Essen viel froumlhliches Singen und

Musik Es empfiehlt sich auch der gemeinsame Erlebnisaustausch eine bdquoaufbauende Predigt

619 Vgl auch (Donders 2001106) Jagelman (2002) geht der Frage nach warum Teams im gemeindlichen Kontext noumltig sind Er geht auf folgenschwere Missverstaumlndnisse in dem Feld ein und zeigt wie funktionierende Gruppen aufgebaut werden Ebenso geht er auf Schwierigkeiten ein die innerhalb der Teamarbeit auftreten koumlnnen (58-80) Vgl auch bdquoDie Schaffung eines starken Teamsldquo (Rush 1990105-115) und bdquoDie Zukunft Mehr Gruppeldquo (Doppler 2000118-120) Vgl bdquoTeamarbeit Konzeption eines erwecklich-missionarischen Gemeindeaufbausldquo (o J) und bdquoAn einem Strang ziehen Teamarbeit praktischldquo (Bamberger 2000) 620 Punkt 4413 Leben miteinander teilen

313

vielleicht ein Gastredner oder zwei drei Minipredigten von Mitarbeitern Gebetsgruppen

Segnungen Daran lieszlige sich ein gemuumltliches Beisammensein vielleicht mit Video- oder

Bildberichten einzelner Gruppen Mitmachspiele621 ndash einfach das was Spaszlig macht und wozu

jemand Freude hatldquo (184) anschlieszligen622 In der Woche in der der Mitarbeiterkreis

stattfindet sollten die Glaubens- und Lebenstreff-Gruppen ausfallen damit der

Terminkalender eines jeden Mitarbeitenden nicht uumlberstrapaziert wird Auszligerdem

verselbststaumlndigen sich dadurch die Zellen des gemeinsamen Lebens nicht zu stark und die

Mitarbeitergemeinschaft bleibt als Vereinsfamilie zusammen Leben miteinander teilen findet

sich in Patenschaften und auch in Mentoringbeziehungen wieder die eine Moumlglichkeit der

intensiven Mitarbeiterbegleitung bieten Freizeiten und Einkehrtage in kleineren Gruppen

oder als Gesamtgemeinschaft sind fuumlr ein gemeinschaftliches Leben auf Zeit zu empfehlen

Uumlber die Mitarbeit im CVJM-Ortsverein hinaus bietet sich fuumlr 18- bis 22-jaumlhrige Mitarbeiter

ferner das Angebot eines Freiwilligen Sozialen Jahres im CVJM-Lebenshaus an welches m

E ein Jahr der besonderen Mitarbeiterfoumlrderung und Persoumlnlichkeitspraumlgung ist Hier wird in

intensivster Weise gemeinsames Leben mit Gleichaltrigen praktiziert und Leben in der

Nachfolge Jesu eingeuumlbt623

625 Fazit

Die erarbeiteten Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung sind in ihrer Gesamtheit zu

beruumlcksichtigen Sie greifen ineinander und ergaumlnzen sich Dabei streben sie neben der

fachlichen Foumlrderung die Persoumlnlichkeitsreifung und das geistliche Wachstum von

Mitarbeitenden an Auf diese Weise wollen sie junge Erwachsene im Alter von 18 bis 22

Jahren dazu anleiten und befaumlhigen eine Teenagerarbeit so zu leiten dass diese wiederum

Teenager zur persoumlnlichen und geistlichen Reife fuumlhren koumlnnen Eine wesentliche Haltung

die im Prozess der Mitarbeiterfoumlrderung durch die erarbeiteten Prinzipien gewonnen werden

soll ist eine wachsende Verbindlichkeit im persoumlnlichen und geistlichen Lebensvollzug

Geistliches und persoumlnliches Wachstum wird dadurch gefoumlrdert und es kann die Liebe zu

Christus zu Teenagern624 und zu sich selbst reifen Die Ergebnisse der Masterarbeit

verdeutlichen dass Mitarbeiter ferner nicht nur in ihrer Funktion wahrgenommen werden

621 Vgl auch bdquoZusammen Spielenldquo (Fields 2000298) 622 Die Gestaltung ist nicht als Konkurrenz sondern als Ergaumlnzungsveranstaltung zum sonntaumlglichen Gottesdienst zu verstehen (Boumlcking 1998184) 623 Ebenso finden sich Angebote bei verschiedenen anderen christlichen Werken die ein gemeinsames Leben auf Zeit fuumlr junge Christen anbieten 624 Und anderen Menschen

314

sollten D h es ist nicht nur von Bedeutung was sie tun sondern wer sie als Person sind

Diesen Punkt gilt es als ein wesentliches Merkmal festzuhalten und zu beachten denn der

ganze Mensch in allen seinen Lebensaumluszligerungen will ernst genommen und angenommen

werden Das druumlckt seine Wertschaumltzung aus Verbindlichkeit ist von Verbindung abzuleiten

(Kiess 198930) Wo also Moumlglichkeiten gegeben werden in denen Freiraumlume und

Gestaltungsraumlume entstehen um Verbindungen zu ermoumlglichen da kann Verbindlichkeit

zunehmen Dies beinhaltet einen fortwaumlhrenden Lernprozess in der gegenseitigen Annahme

und Liebe Es ist ein Prozess in dem sich fuumlr das Ergehen des anderen interessiert und danach

gefragt wird ohne ihn dabei zu bedraumlngen oder unter Druck zu setzen Kleine Zeichen der

Zusammengehoumlrigkeit des geschwisterlichen Wahrnehmens zu besonderen Anlaumlssen wie

Geburtstag Umzug einer neuen Arbeitstelle usw koumlnnen haumlufig viel ausdruumlcken Ebenso

sind feste Zeiten und feste Vereinbarungen ein bedeutender Rahmen fuumlr verbindliches

Handeln Zeiten des gemeinsamen Feierns wie der gemeinsamen Freizeitgestaltung koumlnnen

dazu beitragen Verbundenheit wachsen zu lassen Es zeichnet sich also ein gewisser

Zusammenklang von Mitarbeit Feiern und Freizeitgestaltung ab Sie sind gemeinsam zu

erleben und zu gestalten ohne dabei der einzelnen Person den erforderlichen Schutz- und

Freiraum zu nehmen So ist zu resuumlmieren bdquoWo Verbindlichkeit gefoumlrdert wird laumlsst sie sich

auch mit gutem Grund und Recht fordernldquo (30) Die beste Einladung dazu ist selbst die

Verbindlichkeit vorzuleben und das zu investieren was vom anderen erwartet wird625 Wer

also im gemeindlichen Kontext mit jungen Erwachsenen arbeitet hat etwas Brillantes

anzubieten orientiertes und gelingendes Leben626 Geborgenheit Ermutigung Halt Trost627

Motivation Freude und eine Zukunftsperspektive628 die es auszligerhalb des Glaubens nicht gibt

Jedoch hat die Arbeit an und mit jungen erwachsenen Mitarbeitern eine groszlige Konkurrenz

bdquoSie kann nur uumlberzeugen wenn sie die Leidenschaft des Glaubens neu verdeutlichtldquo (Vogt

200220) und lebt Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung wollen dafuumlr Leitlinien anbieten

625 Vgl auch Kiess (198930) 626 Ps 328 627 2Kor 13 628 1Petr 13-4

315

7 Evaluation

Abschlieszligend soll bewertet werden in welcher Dimension die Ausarbeitung ihre im ersten

Kapitel gesteckten Ziele erreichte und in welchem Maszlig die Vorgehensweise der qualitativen

Forschung sich als adaumlquat erwies

Das Hauptziel der Untersuchung verfolgte das Anliegen ein der Mitarbeiterkultur des

CVJM entsprechendes Foumlrderungskonzept fuumlr Nachwuchsmitarbeiter zu entwickeln die sich

in der Teenagerarbeit engagieren Es beschreibt demgemaumlss eine Theorie der

Mitarbeiterfoumlrderung die in Form von Prinzipien darzustellen ist Um das Ziel zu erreichen

wurden diverse Teilziele angestrebt Zum einen fragte die Untersuchung nach der Bedeutung

von 2Tim 22 im Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung um bei gegebener Relevanz Kriterien zur

Theoriebildung zu erarbeiten Zum anderen wurde eine literarische Forschung betrieben die

Veroumlffentlichungen aus dem Kontext des CVJM629 und dem Management ebenfalls nach

Kriterien befragte Durch Synopse der Ergebnisse aus beiden Quellen sollten theoretisch

erarbeitete Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung entwickelt werden die durch eine qualitative

Forschung an der gemeindlichen Wirklichkeit innerhalb eines CVJM-Ortsvereins gepruumlft und

vervollstaumlndigt werden sollten

Resuumlmierend ist festzustellen dass die exegetische Untersuchung von 2Tim 22 eine hohe

Relevanz derselben zeigte Folglich bot sie Kriterien zur Prinzipiengenerierung Ihre

Ergebnisse bestaumltigten viele Ertraumlge aus dem exemplarischen Forschungsstand wurden aber

auch durch diesen ergaumlnzt Im Blick auf Mentoring erweiterte der neutestamentliche Befund

die Ergebnisse des Forschungsstandes Er zeigte auf dass Mitarbeiterbegleitung innerhalb des

Mitarbeiterteams eine zusaumltzliche Moumlglichkeit zur Praumlgung des jungen Erwachsenen in Form

von Lernen durch Nachahmung ermoumlglicht Damit bietet diese Art der Begleitung eine

umfassendere Moumlglichkeit der Foumlrderung als ein Mentoring durch eine Person auszligerhalb des

Mitarbeiterteams Auch die Aspekte des gemeinsamen Lebens und Arbeitens sowie das

Anliegen der Multiplikation von Mitarbeitern bringt insbesondere der Befund zu 2Tim 22

ein Letzteres zeigt sich darin dass Mitarbeiter umfassend dazu befaumlhigt werden wiederum

andere zu lehren Zudem wird in der Exegese der Gesichtspunkt der Lehre betont der das

vorbildliche Leben hervorhebt Darin veranschaulicht sich also die Lehre im Lebensvollzug

Die Literaturrecherche gab zudem viele Anregungen zur Mitarbeiterfoumlrderung wobei sich

die Dissertation von Printz (1996) und die Veroumlffentlichung von Ott (1996) im

gemeindepaumldagogischen Feld fuumlr eine vermehrt ganzheitliche Foumlrderung am ergiebigsten

629 Darin eingeschlossen sind Publikationen aus der Gemeindepaumldagogik und der ev Landeskirche

316

zeigten Sie wussten in ihren Darlegungen die Momente von Lehre und Leben staumlrker

miteinander zu verbinden Ebenso gaben sie vermehrt Anregungen fuumlr die Praxis Die

Literatur aus dem CVJM zeigte sich ebenfalls vornehmlich praxisorientiert

Veroumlffentlichungen aus der ev Landeskirche brachten dagegen eigens den Aspekt der

gegenwaumlrtig veraumlnderten Motivation der Mitarbeit ein Zudem waren sie es die gesteigert auf

die Notwendigkeit von paumldagogischen und psychologischen Erkenntnissen verwiesen

Wichtige Impulse zum Bereich des Mentoring fanden sich durch die Managementliteratur

wobei sich mancherlei Merkmale ebenso in der Exegese zu 2Tim 22 widerspiegelten

Die Ausfuumlhrungen zu CVJM Begrifflichkeit der Mitarbeiterfoumlrderung und zum

Jugendalter setzten wesentliche Eckpfeiler die den Rahmen fuumlr die Prinzipiengenerierung

vorgaben Ein wichtiger Schritt der Theoriebildung vollzog sich indem zunaumlchst konkrete

Foumlrderungsziele aus dem biblischen Befund und der Literatur-Recherche erarbeitet wurden

Sie waren ausschlaggebend fuumlr die Prinzipienfindung da sie das Ziel angaben welches durch

die Anwendung der Prinzipien erreicht werden sollte

Die qualitative Fallanalyse erbrachte den noumltigen Praxisbezug um die theoretisch

erarbeiteten Leitlinien an der Wirklichkeit zu pruumlfen und zu ergaumlnzen

Die Ergebnisse der Forschung entsprachen bestimmten Qualitaumltsanspruumlchen Um das zu

gewaumlhren wurden verschiedene Guumltekriterien eingesetzt Dazu sind z B die Leitfaumlden durch

jeweils zwei Pretests gepruumlft worden wobei der Leitfaden vom Vorstand zuvor nur eine

Befragung durchlief Die Interkoderrealiabilitaumlt (Mayring 2003a 46) wurde getestet indem

eine andere Forscherin das Transkript kodierte (Schnell Hill amp Esser 1999379) Dabei

bearbeitete die Person verschiedene Passagen innerhalb unterschiedlicher Interviews anhand

des Kodierleitfadens Fehlerquellen sind durch eine erweiterte Ausdifferenzierung des

Kodierleitfadens beseitigt worden Eine neue Uumlberpruumlfung anhand von zwei Seiten des

Materials durch einen uumlberarbeiteten Kodierleitfaden erbrachten eine relativ hohe

Uumlbereinstimmung Schlieszliglich wurden die Ergebnisse kommunikativ validiert Dazu sind den

Interviewpartnern die in der 1 Reduktion erlangten Ergebnisse zugesandt worden damit sie

ihre Korrekturen in die Auswertung einarbeiteten Die Validierung bestaumltigte die

Zuverlaumlssigkeit der Resultate in hohem Maszlige630 Die qualitative Methode der Inhaltsanalyse

nach Mayring (2003a) eignete sich auszligerdem in guter Weise was die mannigfaltigen

Ergebnisse bewiesen Die gewaumlhlte Methode des Leitfadeninterviews brachte zudem die

erforderlichen Ergebnisse zur Befragung

630 Vgl 542 Methodenanwendung

317

Es laumlsst sich somit feststellen dass die Masterarbeit ihre zu Beginn genannten Ziele

erreichen konnte Sie erlangte durch die Umsetzung der beschriebenen Unterziele das

Hauptziel welches sich in der Entwicklung eines auf die Mitarbeiterkultur des CVJM

angepassten Foumlrderungskonzeptes ausrichtete Somit entfaltete die Ausarbeitung eine Theorie

der Mitarbeiterfoumlrderung Diese bietet Leitlinien um Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22

Jahren ganzheitlich zu foumlrdern

Wenn die Untersuchung in vielen Bereichen auch ihre Ziele erreichte so stellt sie in dem

fokussierten Forschungsfeld dennoch keinen Endpunkt sondern einen Doppelpunkt dar Er

bildet demzufolge den Ausgangspunkt fuumlr weitere Untersuchungen (Van der Ven 1990176)

Das liegt darin begruumlndet dass die generierten Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung nur eine

Auswahl von wesentlichen Aspekten zeigen die innerhalb der Mitarbeiterfoumlrderung zu

beachten sind Sie sind erweiterbar und auszudifferenzieren Abschlieszligend soll das an zwei

Beispielen angedeutet werden

Zum einen kann die Beruumlcksichtigung von unterschiedlichen Mitarbeitertypen eine

wesentliche Rolle spielen auf welche die Untersuchung nur bedingt eingehen konnte Das

beinhaltet z B auch den Bereich der Typen- und Persoumlnlichkeitslehre Wiederum ist aber

auch zu erkennen dass die mannigfachen Hintergruumlnde aus denen Mitarbeiter stammen

einen Einfluss auf deren Bedarf an Ressourcen zeigen Diese koumlnnen von Person zu Person

unterschiedlicher Art sein Das bestaumltigt bereits die vorliegende Untersuchung die einen

Mitarbeiter aus CVJM-Hintergrund und einen Mitarbeiter aus einer dem CVJM fernen

Umgebung waumlhlte

Bei allem weiteren Forschungsbedarf koumlnnen die vorliegenden Resultate dennoch bereits

Hilfestellung geben um 18- bis 22-jaumlhrige Mitarbeiter persoumlnlich geistlich und fachlich zu

foumlrdern Folglich schlieszligt die Arbeit in der Hoffnung dass dadurch eine umfassende gezielte

Mitarbeiterfoumlrderung im Rahmen der Gemeinde und speziell im Kontext des CVJM

zunehmend ins Blickfeld gelangt und praktiziert wird

318

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328

9 Anhang

91 Kodierleitfaden mit Extraktionsregeln

Kategorie Definition Regel

Einstiegs-phase 631

Es beinhaltet alle Aussagen uumlber Formen der Hilfestellung oder foumlrderlichen Einflussfaktoren in der Einstiegsphase zur Teenagerarbeit632 wie zur Jungschararbeit Ebenso sind Aussagen aufgenommen die Auskunft uumlber moumlgliche Veraumlnderungen in den Aufgabenfeldern im Blick auf Anfangsphase und heutiger Mitarbeit zeigen633 Auch Angaben zur Teilnehmerzahl im Blick auf die Einstiegsphase werden kodiert634 Ebenso werden Aussagen kodiert die uumlber die Beweggruumlnde junger Mitarbeiter in die Mitarbeit einzusteigen Auskunft geben635

Der Bereich der Gaben Unterscheidung von Helfern und Mitarbeitern wie Mitar-beiterkreis ist nicht zu extrahieren

Gaben Es beinhaltet alle Aussagen die zur Thematik der Gaben gemacht werden Dazu zaumlhlt u a wie Gaben erkannt trainiert oder auf andere Weise gefoumlrdert werden

Aussagen im Blick auf die Kategorie Beziehung oder Team werden nicht beruumlcksichtigt

Allgemeine Foumlrderung

Es betrifft alle Aussagen uumlber allgemeine Hilfestellung oder Foumlrderung die der Nachwuchsmitarbeiter in der laufenden Mitarbeit erhalten hat

Es ist hier nicht eine gezielte Mitarbeiter-foumlrderung angesprochen Auch bei gegen-seitiger Foumlrderung trifft diese Kategorie nicht zu Ebenso werden keine Aussagen kodiert die in Bezug auf Mitarbeiterkreis Team Zusammenarbeit Schulung und Fortbildung Materialsammlung und Vorbildfunktion gemacht werden

Gezielte Foumlrderung

Es meint alle Aussagen die sich auf eine gezielte Foumlrderung in der laufenden Mitarbeit beziehen Dies kann sich zum einen auf regelmaumlszligige oder unregelmaumlszligige Treffen mit einer oder mehreren Personen beziehen in denen mit Nachwuchsmitarbeitern uumlber ihre Freuden und Probleme in der Mitarbeit oder im persoumlnlichen und geistlichen Bereich ausgetauscht wie geistliche Impulse vermittelt werden Ebenso kann es dazu dienen bestimmte Faumlhigkeiten einzuuumlben In diesen Bereich fallen z B bewusste Anleitung regelmaumlszligiges Feedback ein gezieltes Training von Faumlhigkeiten Zum anderen werden an dieser Stelle auch gezielte Veranstaltungen des Vereins zur Foumlrderung von Mitarbeitern wie z B Mitarbeiterfreizeiten oder Hauptmitarbeitertage wie Glaubenskurs kodiert

Nicht aufgenommen werden Aussagen die den Mitarbeiterkreis betreffen wie Aumluszligerungen im Blick auf die Kategorie Team Schulung und Fortbildung und Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern

631 Fuumlr den ganzen Kodierleitfaden gilt dass allein die Worterwaumlhnung einer jeweiligen Kategorie ausreichend fuumlr eine Extraktion ist Dabei werden positive wie auch negative Aussagen den einzelnen Kategorien zugeordnet 632 Dazu zaumlhlen auch allgemeine Angaben daruumlber dass man z B zuvor in einer Jungschar mitgearbeitet hat 633 Auf Jungschar und Teenagerarbeit bezogen 634 Allein auf Teenagerarbeit bezogen 635 Allein auf Teenagerarbeit bezogen

329

Teamarbeit Es beinhaltet alle Aussagen die uumlber Teamarbeit (ab drei Personen) gemacht werden Hierzu gehoumlrt in dem Zusammenhang auch die Laumlnge der Beziehung und Mitarbeit Altersangaben zu den Nachwuchsmitarbeitern und Teilnehmern finden Beachtung Auch sind Angaben zur Teilnehmerzahl zu extrahieren636

Aussagen im Blick auf die Einstiegsphase sind ausgeschlossen

Schulung und Fortbildung

Es bezieht alle Aussagen ein die im Blick auf den CVJM-Landesverband gemacht werden Es sind die Bereiche der Schulung und Fortbildung Seminare und Schulungsangebote wie auch der Einsatz von Sekretaumlren und Aussagen zur Jungen-Erwachsenenarbeit zu kodieren

Nicht kodiert werden Aussagen die im Zusammenhang mit der Kategorie Beziehung Einstiegsphase oder einer gezielten Foumlrderung durch den Verein (z B Glaubenskurs) stehen

Material-sammlung

Es sind alle Aussagen angesprochen die zur Thematik der Materialsammlung fuumlr Teenagerarbeit genannt werden Dieses schlieszligt Aumluszligerungen zur Mitarbeiterbibliothek Zeitschriften Sportgeraumlte und sonstiges Material sowie finanzielle Mittel dafuumlr ein

Vorbild-funktion

Es beinhaltet alle Aussagen die im Bezug auf Vorbildfunktion gemacht werden Dies gilt auch im Blick auf geistliche Impulsgebung

Alle Aussagen die im Blick auf Team Mitarbeitergewinnung und Einstiegsphase gemacht werden fallen heraus (z B bdquoabschauen wie einer eine Andacht machtldquo)

Beziehung Eingeschlossen sind alle Aussagen die sich auf den gegenseitigen Umgang beziehen (z B gegenseitiges Foumlrdern oder miteinander Spaszlig zu haben) wie auf die Qualitaumlt der Beziehung zwischen aumllteren Mitarbeitern und Nachwuchsmitarbeitern schlieszligen lassen Darunter sind die Bereiche der persoumlnlichen Vertrautheit Wertschaumltzung Ermutigung und moumlgliche gemeinsame Zeiten auszligerhalb der Dienstgemeinschaft angesprochen Eingeschlossen ist die Laumlnge der Beziehung und Zusammenarbeit637

Aussagen uumlber Beziehungen im Blick auf allgemeine und gezielte Foumlrderung Team Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiter-gemeinschaft sind ausgeschlossen Auch die Beziehung zwischen Teilnehmer und Mitarbeiter wird hier nicht kodiert

Geistliche Impulse

Es meint alle Aussagen die daruumlber Auskunft geben woher und in welcher Form der Nachwuchsmitarbeiter fuumlr sein persoumlnliches Glaubensleben geistliche Impulse erhaumllt Das kann z B den Gottesdienstbesuch einschlieszligen wie auch Aussagen uumlber das persoumlnliches Bibellesen Gebetsleben ein Leben in der Nachfolge Vermittlung von ethisch-christlichen Werten wie z B Umgang mit Geld Zeit mit anderen Menschen usw Auch Aussagen uumlber den geistlichen Stand oder Herkunft des Nachwuchsmitarbeiters wie seiner geistlichen Motivation sind eingeschlossen Es sind auch Aussagen zu CVJM-Sekretaumlren und Aussagen zur Junge-Erwachsenen-Arbeit des Landesverbandes zu kodieren

Aussagen in Blick auf Vorbild Einstiegsphase gezielte Mitarbeiterfoumlrderung Team und Mitarbeiterkreis sind ausgeschlossen Ebenso werden hier keine allgemeinen Aussagen uumlber die Beziehung des Nachwuchsmitarbeiters zum aumllteren Mitarbeiter wie die Kategorie der Unterscheidung von Mitarbeiter und Helfer kodiert

Auswendig gelernte Texte

Alle Aussagen die zu auswendig gelernten Bibelworten oder christlichen Liedtexten im Blick auf das persoumlnliche Glaubensleben und auf Mitarbeiterfoumlrderung gemacht werden sind hier angesprochen

636 Die Angaben zu Alter und Teilnehmerzahl wurden in der Auswertung nicht aufgefuumlhrt da sie keine weiteren Erkenntnisse einbrachten 637 Es fragt danach wie lange sich beide Personen kennen und bereits zusammenarbeiten

330

Mitarbeiter-gemeinschaft

Es betrifft alle Aussagen die zur Mitarbeitergemeinschaft im CVJM-Ortsverein gemacht werden

Aumluszligerungen in Blick auf allgemeine und gezielte Mitarbeiterfoumlrderung Vorbild Einstiegsphase geistliche Impulse Mitarbeitergewinnung und Team sind ausgeschlossen

Mitarbeiter-kreis

Alle Aussagen die zum Mitarbeiterkreis gemacht werden sind hier zu kodieren

Alle Aussagen die im Zusammenhang mit Vorbild Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern Mitarbeiterberufung wie Mitarbeitergemeinschaft stehen werden nicht kodiert

Zusammen-arbeit

Es beinhaltet alle Aussagen die Auskunft uumlber die Zusammenarbeit und Aufgabenverteilung zwischen Nachwuchsmitarbeiter und aumllterem Mitarbeiter in der Dienstgruppe geben Dazu zaumlhlen auch Aumluszligerungen uumlber den Prozess der Planung und Zielbestimmung der Teenagerarbeit zwischen beiden Partnern Ebenso finden hier begruumlndete Aumluszligerungen uumlber die Zufriedenheit des Nachwuchsmitarbeiters im Blick auf seinen Verantwortungsbereich ihre Einordnung

Aussagen die im Zusammenhang mit der Thematik des Teams der Einstiegsphase wie dem Umgang mit Anforderungen stehen werden nicht extrahiert

Umgang mit Anforderungen

Eingeschlossen sind alle Aussagen die zum Umgang mit Anforderungen im Blick auf den Nachwuchsmitarbeiter gemacht werden Darin sind Aumluszligerungen zur Erkennung von Unter- und Uumlberforderung wie die jeweilige Reaktion darauf impliziert

Mitarbeiter-berufung638

Alle Angaben die zur Thematik der Mitarbeiterberufung gemacht werden sind zu extrahieren

Aussagen im Zusammenhang von Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern sind ausgeschlossen

Unterschei-dung von Mitarbeitern und Helfen

Alle Aussagen die Einblick geben in die Definition von Mitarbeitstatus und Helferstatus sollen kodiert werden

Auch Aussagen die im Zusammenhang die Thematik der Mitarbeiterberufung erwaumlhnen sind eingeschlossen dagegen sind solche im Blick auf Vorbild ausgeschlossen

Mitarbeiter-gewinnung

Es sind alle Aussagen im Blick auf Mitarbeiterfindung und -gewinnung angesprochen

638 Es meint die bewusste Einsetzung eines Anfaumlngers in den bdquoMitarbeiterstatusldquo Dabei wird nach einer gewissen Zeit des Einstieges angefragt ob die mitarbeitende Person fuumlr seine Dienstgruppe berufen gesegnet und damit offiziell vom Vorstand in die Mitarbeit eingesetzt werden will

331

92 Anschreiben der Interviewpartner zur Validierung Sonja Wrage Adelshofen 14102005 Unterdorfstr 1 75031 Eppingen Tel 07262-204029 Liebe heute sende ich Ihnen wie abgesprochen die Ergebnisse aus Ihrem Interview zu Folgende Bitten habe ich dazu

1 Lesen Sie alles genau durch 2 Wenn Sie damit einverstanden sind veraumlndern Sie nichts 3 Wenn Sie eine Berichtigung fuumlr erforderlich halten dann

streichen Sie das falsch Erfasste durch und schreiben die Korrektur daneben

4 Nachdem dies alles geschehen ist unterschreiben Sie bitte alle Seiten an der dafuumlr vorgesehenen Stelle

5 Wenn Sie Anmerkungen haben koumlnnen Sie den Platz auf der letzten Seite dafuumlr nuumltzen

6 Wenn Sie dies alles durchgefuumlhrt haben schicken Sie mir bitte die uumlberpruumlften Ergebnisse an die oben angegebene Adresse zuruumlck

Ich bin Ihnen dankbar wenn Sie mir die durchgesehenen Ergebnisse bis Dienstag 18102005 zuruumlcksenden Der Termin ist verhaumlltnismaumlszligig kurzfristig und Sie sind sicherlich gut beschaumlftigt aber dennoch vielen Dank wenn Sie den Termin einhalten koumlnnen (Allerspaumltestens bitte bis Mittwoch) Noch einmal herzlichen Dank fuumlr Ihr freundliches Entgegenkommen und Ihre Mitarbeit Mit freundlichen Gruumlszligen und Gott befohlen Sonja Wrage

332

93 Interviewleitfaumlden

931 Interviewleitfaden fuumlr den Vorstand Thema SchluumlsselfragenLeitfragen Eventual-

fragen Einstieg Motivation zur Mitarbeit

Wie sind Sie Mitarbeiterin im Vorstand geworden Wie lange arbeiten Sie in der Vorstandsarbeit bereits mit Wodurch entstand Ihr Kontakt zum CVJM Was hat Sie motiviert in die Vorstandsarbeit zu gehen

Einstellung zur Mitarbeiterfoumlr-derung Aufgaben-bereich Einstiegshilfe Gaben Hilfestellung und Foumlrderung waumlhrend der Mitarbeit allgemein gezielt

Training

Was ist Ihnen wichtig in Bezug auf Foumlrderung von Mitarbeitern Warum

Wie gestaltet sich Ihrer Meinung nach der Aufgabenbereich in der Regel zu Beginn der Mitarbeiterschaft und wie gestaltet er sich waumlhrend des Hineinwachsens in die Mitarbeit Wie wird den Nachwuchsmitarbeitern geholfen dass sie den Einstieg in die Mitarbeit finden Welche Rolle spielten dabei der aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) Andere Christen Wie werden Begabungen entdeckt Wie werden Gaben trainiert (eingeuumlbt) Werden Nachwuchsmitarbeitern Hilfestellungen in der laufenden Mitarbeit gegeben und wenn ja welche Und wie gestalten sich diese Welchen Beitrag leisten dazu aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) andere Christen Wie beurteilen Sie diese Hilfen Gibt es eine gezielte Mitarbeiterfoumlrderung wie Bewusstes Training von Faumlhigkeiten in der Mitarbeit

o Wie gestaltet es sich Welche Rolle spielt Anleitung Welche Rolle spielt hier Feedback

Was sollte Ihrer Meinung nach Mitarbeiterfoumlr-derung umfassen Warum Koumlnnen da sich Veraumlnderun-gen ergeben wenn ja welche

333

Seelsorge Mentoring Andere

Formen Teamarbeit allgemein bdquoStufensystemldquo Schulung und Fortbildung Materialsamm-lung

Seelsorge

Erlaumluterung Eine Vertrauensperson mit der man sich uumlber geistliche Fragen wie auch Probleme austauscht und auch Schuld gemeinsam vor Gott bringen kann (Beichte)

Mentoring Erlaumluterung bdquoMentoring ist eine Eins-zu-eins-Beziehung zwischen einem Berater oder einer Beraterin (MentorMentorin) und einemeiner Ratsuchenden (Mentee) Beide fuumlhren uumlber einen laumlngeren Zeitraum regelmaumlszligige Gespraumlcheldquo (Haasen 200115) Darin versucht der Mentor dem Mentee in seiner bdquopersoumlnlichen und geistlichen Entwicklung zu helfen und seine Faumlhigkeiten und Gaben zu foumlrdern und freizusetzenldquo (Faix 200349) Mentoring ist Beziehungsarbeit die langfristig Fruumlchte traumlgt (11)

o Diese gezielte Art der Mitarbeiterfoumlrderung kann auch in Form von Gruppenmentoring praktiziert werden

Andere Formen gezielter Mitarbeiterfoumlrderung Wie gestaltet sich die gezielte Mitarbeiterfoumlrderung Welche Rolle spielen dabei aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband andere Christen Wie sind Sie damit zufrieden Was muumlsste geschehen damit Ihrer Meinung nach die Mitarbeiterkompetenz von Nachwuchsmitarbeitern verbessert wird Spielt Teamarbeit (ab drei Personen) im Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung bei Ihnen eine Rolle Wie gestaltet sie sich Wird Teamarbeit in Form eines bdquoStufensystemsldquo (Anfaumlnger fortgeschrittener Mitarbeiter gestandener Mitarbeiter) bei Ihnen praktiziert Inwiefern hat diese Form Auswirkung auf die

Mitarbeiterfoumlrderung Welche Fortbildungsmoumlglichkeiten gibt es Welche Fortbildung ist Ihrer Meinung nach besonders hilfreich Worin besteht die Hilfe Inwiefern wird die Teilnahme dazu vom Vorstand gewuumlnscht und gefoumlrdert (unterstuumltzt) Wie gut ausgestattet ist die Materialsammlung fuumlr Teenagerarbeit wie Mitarbeiterbibliothek Zeitschriften Materialsammlungen Wenn es diese gibt wie oft wird sie benutzt

Finden regelmaumlszligige Treffen mit einer oder mehreren Personen statt mit denen Sie uumlber Freuden und Probleme in der Mitarbeit oder im persoumlnlichen und geistlichen Bereich sprechen koumlnnen oder bestimmte Faumlhigkeiten eingeuumlbt werden

334

Vorbildfunktion Beziehung

Ernstnahme Wert-

schaumltzung Ermutigung Ermahnung gemeinsame

Zeiten Geistliche Impulse Auswendig gelernte Texte

Wie denken Sie uumlber die Notwendigkeit einer eigenen Materialsammlung an Buumlchern und Zeitschriften unabhaumlngig von der GemeindeVerband Wie groszlig sollte ihr Umfang sein In welcher Weise halten Sie das Vorbild gestandener Mitarbeiter fuumlr wichtig in der Mitarbeiterfoumlrderung Welche Bedeutung hat das speziell fuumlr den aumllteren anleitenden Mitarbeiter In welcher Weise ist eine gute Beziehung zwischen gestandenem Mitarbeiter und Nachwuchsmitarbeiter fuumlr die Mitarbeiterfoumlrderung von Bedeutung Im Blick auf die Bereitschaft des juumlngeren Mitarbeiters

uumlber persoumlnliche Fragen zu sprechen Im Blick auf die Offenheit uumlber geistliche Fragen und

Probleme zu sprechen Inwiefern ist die Ernstnahme des Nachwuchsmitarbeiters wichtig Wie sollte sie zum Ausdruck kommen Inwieweit ist die Wertschaumltzung der Person und des Engagements des jungen Mitarbeiters wichtig Wie sollte sie sich zeigen In welcher Weise ist Ermutigung fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter wichtig Wie sollte sie geschehen Inwiefern ist Ermahnung wichtig Wie sollte sie geschehen In welcher Weise benoumltigt der Aufbau einer guten Beziehung auch gemeinsame Zeit uumlber die Gruppenstunde hinaus Wie sollte sie gestaltet werden Woher bekommen junge Nachwuchsmitarbeiter regelmaumlszligige Lehrunterweisung und geistliche Ausrichtung Inwiefern koumlnnen gestandene Mitarbeiter oder Christen Impulsgeber fuumlr das geistliche Wachstum des Nachwuchsmitarbeiters sein Z B im Blick auf persoumlnliches Bibellesen persoumlnliches Gebetsleben

o gemeinsames Gebet fuumlreinander und fuumlr andere o regelmaumlszligige Fuumlrbitte fuumlr Sie

Leben mit Gott (Nachfolge) Vermittlung ethisch-christlicher Werte (ua Sexualethik) Inwiefern kann der aumlltere anleitende Mitarbeiter diese Rolle uumlbernehmen Koumlnnen auswendig gelernte Bibelworte oder christliche Liedtexte eine Rolle im Glaubensleben des juumlngern Mitarbeiters spielen Wenn ja welche Koumlnnen auswendig gelernte Bibelworte und Liedtexte

Wo tanken sie geistlich auf

335

Mitarbeiter-gemeinschaft Mitarbeiterkreis Zusammenarbeit Umgang mit Anforderungen Mitarbeiter-berufung Unterschied von Mitarbeitern und Helfern Bilanz Ergaumlnzungen

Auswirkungen auf die Mitarbeit in der Teenagerarbeit haben Wenn ja welche Was meinen Sie Welche Rolle spielt die Mitarbeitergemeinschaft fuumlr junge Mitarbeiter Das Motto das der Vorstand fuumlr das Jahr 2005 gesetzt hat heiszligt bdquoZusammenwachsen zusammen wachsenldquo Wie ist man auf dieses Motto gekommen Was versprechen Sie sich von dem Motto Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis im CVJM Wie wird der Mitarbeiterkreis gelebt (gestaltet) Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis fuumlr Nachwuchsmitarbeiter Welche Zuruumlstung erfahren sie fachlich persoumlnlich und

geistlich Wie wird der Mitarbeiterkreis von jungen

Nachwuchsmitarbeitern angenommen In welcher Weise hat der Mitarbeiterkreis foumlrdernden Einfluss auf Nachwuchsmitarbeiter Wie gestaltet sich in der Regel die Zusammenarbeit zwischen gestandenen Mitarbeitern und Nachwuchsmitarbeitern Auf welcher Ebene wird sich begegnet Wie groszlig sollte der Verantwortungsbereich eines

Nachwuchsmitarbeiters sein Wie sollte auf zu hohe oder zu niedrige Anforderungen gegenuumlber dem Nachwuchsmitarbeiter reagiert werden Wie geschieht Mitarbeiterberufung bei Ihnen Welche Auswirkung hat sie Ihrer Meinung nach auf die

Mitarbeit des Nachwuchsmitarbeiters Wer ist Mitarbeiter wer ist Helfer Wie werden bei Ihnen im CVJM Mitarbeiter vor Ort gefoumlrdert Fachlich ndash persoumlnlich - geistlich Wollen Sie noch etwas ansprechen was wir vergessen haben

Haben junge Nachwuchs-mitarbeiter in der Regel bei Ihnen hier regelmaumlszligigen Kontakt zu anderen Mitarbeitern im CVJM Nach welchen Kriterien werden MA ausgewaumlhlt

336

932 Interviewleitfaden fuumlr den aumllteren (anleitenden) Mitarbeiter

Thema SchluumlsselfragenLeitfragen Eventual-fragen

Einstieg

Wie sind Sie Mitarbeiter in der Teenagerarbeit geworden Wie lange arbeiten Sie in der Teenagerarbeit bereits mit Wodurch entstand der Kontakt zum CVJM

Motivation Aufgabenbereich Einstiegshilfe Gaben Hilfestellung und Foumlrderung waumlhrend der Mitarbeit allgemein

Was hat Sie motiviert die Mitarbeiterschaft zu beginnen Was ist Ihnen wichtig in Bezug auf Foumlrderung von Mitarbeitern Warum

Welchen Aufgabenbereich uumlbernahm der Nachwuchsmitarbeiter zu Beginn der Mitarbeit und welche Aufgaben uumlbt er inzwischen in der Teenagerarbeit aus Wie wurde dem Nachwuchsmitarbeiter geholfen dass er in die Mitarbeit hineinwaumlchst Welche Rolle spielten dabei Sie selber andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) andere Christen Wie helfen Sie dem Nachwuchsmitarbeiter seine Begabungen zu erkennen Wie helfen Sie ihm diese zu trainieren und zu entfalten Werden dem Mitarbeiter Hilfestellungen in der laufenden Mitarbeit gegeben und wenn ja welche Und wie gestaltet sich diese Welchen Beitrag leisten dazu Sie selbst andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) andere Christen Wie beurteilen Sie diese Hilfen

Was sollte Ihrer Meinung nach Mitarbeiterfoumlr-derung umfassen Warum Haben sich da Veraumlnderun-gen ergeben wenn ja welche

337

gezielt Training Seelsorge Mentoring Andere

Formen Teamarbeit allgemein bdquoStufensystemldquo

Gibt es eine gezielte Mitarbeiterfoumlrderung wie Bewusstes Training von Faumlhigkeiten in der Mitarbeit

o Wie gestaltet es sich Welche Rolle spielt Anleitung Welche Rolle spielt hier Feedback

Seelsorge Erlaumluterung Eine Vertrauensperson mit der man sich uumlber

geistliche Fragen wie auch Probleme austauscht und Schuld gemeinsam vor Gott bringen kann (Beichte)

Mentoring Erlaumluterung bdquoMentoring ist eine Eins-zu-eins-Beziehung zwischen einem Berater oder einer Beraterin (MentorMentorin) und einemeiner Ratsuchenden (Mentee) Beide fuumlhren uumlber einen laumlngeren Zeitraum regelmaumlszligige Gespraumlcheldquo (Haasen 200115) Darin versucht der Mentor dem Mentee in seiner bdquopersoumlnlichen und geistlichen Entwicklung zu helfen und seine Faumlhigkeiten und Gaben zu foumlrdern und freizusetzenldquo (Faix 2003a49) Mentoring ist Beziehungsarbeit die langfristig Fruumlchte traumlgt (11)

o Diese gezielte Art der Mitarbeiterfoumlrderung kann auch in Form von Gruppenmentoring praktiziert werden

Andere Formen gezielter Mitarbeiterfoumlrderung Wie gestaltet sich die gezielte Mitarbeiterfoumlrderung Welche Rolle spielen dabei Sie selbst andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband andere Christen Wie sind Sie damit zufrieden Was muumlsste geschehen damit Ihrer Meinung nach die Mitarbeiterkompetenz des Nachwuchsmitarbeiters verbessert wird Spielt Teamarbeit (ab drei Personen) im Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung bei Ihnen eine Rolle - Wie stellt es sich dar Wird Teamarbeit in Form eines bdquoStufensystemsldquo (Anfaumlnger fortgeschrittener Mitarbeiter gestandener Mitarbeiter) bei Ihnen praktiziert Inwiefern hat diese Form Auswirkung auf die

Mitarbeiterfoumlrderung

Finden regelmaumlszligige Treffen mit einer oder mehreren Personen statt mit denen Nachwuchs-mitarbeiter uumlber Freuden und Probleme in der Mitarbeit oder im persoumlnlichen und geistlichen Bereich sprechen oder bestimmte Faumlhigkeiten einuumlben koumlnnen

338

Schulung und Fortbildung Materialsamm-lung Vorbildfunktion Beziehung Ernstnahme Wert-

schaumltzung Ermutigung Ermahnung Gemeinsame

Zeiten

Welche Fortbildung bekommt der Nachwuchsmitarbeiter Welche Fortbildung ist Ihrer Meinung nach besonders hilfreich Worin besteht die Hilfe Inwiefern wird die Teilnahme dazu vom Vorstand gewuumlnscht und gefoumlrdert (unterstuumltzt) Wie gut ausgestattet ist die Materialsammlung fuumlr Teenagerarbeit wie Mitarbeiterbibliothek Zeitschriften Materialsammlungen Wenn es diese gibt wie oft wird sie benutzt Wie denken Sie uumlber die Notwendigkeit einer eigenen Materialsammlung von Buumlchern und Zeitschriften unabhaumlngig von der GemeindeVerband Wie groszlig sollte ihr Umfang sein In welcher Weise halten Sie das Vorbild gestandener Mitarbeiter fuumlr wichtig in der Mitarbeiterfoumlrderung In welcher Weise moumlchten Sie ihm ein Vorbild sein Wo haben Sie den Eindruck dass es Ihnen gelungen ist Wie empfinden Sie die Beziehung zwischen Ihnen und dem juumlngeren Mitarbeiter in Ihrer Teenagergruppe Warum Inwiefern spricht der juumlngere Mitarbeiter mit Ihnen uumlber seine persoumlnlichen Fragen Was denken Sie warum er so handelt In welcher Weise spricht der juumlngere Mitarbeiter mit Ihnen uumlber seine geistlichen Fragen und Probleme Warum denken Sie handelt er so Was denken Sie

Inwieweit fuumlhlt sich der juumlngere Mitarbeiter von Ihnen ernst genommen - Woran erkennen Sie das

Inwieweit fuumlhlt er sich von Ihnen wertgeschaumltzt und

geachtet - Warum denken Sie das

Inwiefern erfaumlhrt der Nachwuchsmitarbeiter Ermutigung in der Beziehung - Warum denken Sie das

Inwiefern haben Sie die Freiheit ihn zu ermahnen wenn

etwas nicht gut laumluft oder Sie sich um ihn sorgen Haben Sie mit dem juumlngeren Mitarbeiter gemeinsame Zeiten auszligerhalb der Teenagerarbeit in denen sie sich treffen

Wie gestalten sich diese Zeiten

Welchen Impuls wuumlrden Sie ihm gerne durch Ihr Vorleben mitgeben In wie weit laumlsst es die Beziehung zu

339

Geistliche Impulse Auswendig gelernte Texte Mitarbeiter-gemeinschaft Mitarbeiterkreis

Woher bekommt der junge Mitarbeiter regelmaumlszligige Lehrunterweisung Ich meine damit seine geistliche Ausrichtung Inwiefern koumlnnen gestandene Mitarbeiter und Christen Impulsgeber fuumlr das geistliche Wachstum des Nachwuchsmitarbeiters sein Z B im Blick auf persoumlnliches Bibellesen persoumlnliches Gebetsleben

o gemeinsames Gebet fuumlreinander und fuumlr andere o regelmaumlszligige Fuumlrbitte fuumlr den jungen Mitarbeiter

Leben mit Gott (Nachfolge) Vermittlung ethisch-christlicher Werte (ua Umgang mit

Geld Zeit mit anderen Menschen Sexualethik) In welcher Weise geben Sie dem juumlngeren Mitarbeiter in geistlicher Hinsicht Hilfestellung fuumlr sein persoumlnliches Glaubensleben An welcher Stelle haben Sie den Eindruck dass es ihnen

gelungen ist Koumlnnen auswendig gelernte Bibelworte oder christliche Liedtexte eine Rolle im Glaubensleben spielen Wenn ja welche Koumlnnen auswendig gelernte Bibelworte und Liedtexte Auswirkungen auf die Mitarbeit in der Teenagerarbeit haben Wenn ja welche Was meinen Sie Welche Rolle spielt die Mitarbeitergemeinschaft fuumlr den jungen Mitarbeiter Das Motto das der Vorstand fuumlr das Jahr 2005 gesetzt hat heiszligt bdquoZusammenwachsen zusammen wachsenldquo Wie ist man auf dieses Motto gekommen Was versprechen Sie sich von dem Motto Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis im CVJM Wie wird der Mitarbeiterkreis gelebt (gestaltet) Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis fuumlr Nachwuchsmitarbeiter Wie wird der Mitarbeiterkreis von jungen Nachwuchs-

mitarbeitern angenommen Wie wird er von Ihrem Nachwuchsmitarbeiter

angenommen In welcher Weise hat der Mitarbeiterkreis foumlrdernden Einfluss auf Nachwuchsmitarbeiter im fachlichen persoumlnlichen und geistlichen Bereich

Wo tankt er geistlich auf Was moumlchten Sie ihm gerne fuumlr sein persoumlnliches Glaubens-leben weitergeben Hat er regelmaumlszligigen Kontakt zu anderen Mitarbeitern im CVJM

340

Zusammenarbeit Umgang mit Anforderungen Mitarbeiter-berufung Unterschied von Mitarbeitern und Helfern Bilanz Ergaumlnzungen

Wie werden Planung und Ziele fuumlr den Teenkreis festgelegt Gibt es eine gemeinsame Abstimmung in der Gesamtarbeit und wie verlaumluft diese Wie ist der Nachwuchsmitarbeiter Ihrer Meinung nach mit seinem derzeitigen Verantwortungsbereich zufrieden Warum denken Sie das Wie kommt der Nachwuchsarbeiter mit den Anforderungen die in der Teenagerarbeit an ihn gestellt werden Ihrer Meinung zurecht Was sind ihre Hilfen wenn sich Uumlber- oder Unterforderung zeigt Wie geschieht Mitarbeiterberufung bei Ihnen Ist der Nachwuchsmitarbeiter berufen - Wenn ja was

hat das fuumlr ihn Ihrer Ansicht nach in der Mitarbeit veraumlndert Wer ist Mitarbeiter wer ist Helfer Wie werden bei Ihnen im CVJM Mitarbeiter vor Ort gefoumlrdert Fachlich - persoumlnlich - geistlich Wollen Sie noch etwas ansprechen was wir vergessen haben

Nach welchen Kriterien werden MA ausgewaumlhlt

341

933 Interviewleitfaden fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter

Thema SchluumlsselfragenLeitfragen Eventual-fragen

Einstieg

Wie sind Sie Mitarbeiter in der Teenagerarbeit geworden Wie lange arbeiten Sie in der Teenagerarbeit bereits

mit Wodurch entstand der Kontakt zum CVJM

Motivation zur Mitarbeit Einstellung zur Mitarbeiterfoumlr-derung Aufgabenbereich Einstiegshilfe Gaben Hilfestellung und Foumlrderung waumlhrend der Mitarbeit allgemein

Was hat Sie dazu bewogen die Mitarbeiterschaft zu beginnen Was ist Ihnen wichtig in Bezug auf Foumlrderung von Mitarbeitern Warum

Welche Aufgaben uumlbernahmen Sie zu Beginn Ihrer Mitarbeit und welche Aufgaben uumlben Sie inzwischen in der Teenagerarbeit aus Was hat Ihnen geholfen in die Mitarbeit hineinzuwachsen Welche Rolle spielten dabei der aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) andere Christen Wodurch haben Sie Ihre Begabungen entdecken koumlnnen Wie haben Sie sie trainieren und entfalten koumlnnen Werden Ihnen Hilfestellungen in der laufenden Mitarbeit gegeben und wenn ja welche Und wie gestalten die sich Welchen Beitrag leisten dazu aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) Andere Christen Wie beurteilen Sie diese Hilfen

Was sollte Ihrer Meinung nach Mitarbeiterfoumlr-derung umfassen Warum Haben sich da Veraumlnderun-gen ergeben wenn ja welche

342

gezielt Training Seelsorge Mentoring Andere

Formen Teamarbeit allgemein bdquoStufensystemldquo

Gibt es eine gezielte Mitarbeiterfoumlrderung wie Bewusstes Training von Faumlhigkeiten in der Mitarbeit

o Wie gestaltet es sich Welche Rolle spielt Anleitung Welche Rolle spielt hier Feedback

Seelsorge Erlaumluterung Eine Vertrauensperson mit der man sich

uumlber geistliche Fragen wie auch Probleme austauscht und Schuld gemeinsam vor Gott bringen kann (Beichte)

Mentoring Erlaumluterung bdquoMentoring ist eine Eins-zu-eins-Beziehung zwischen einem Berater oder einer Beraterin (MentorMentorin) und einemeiner Ratsuchenden (Mentee) Beide fuumlhren uumlber einen laumlngeren Zeitraum regelmaumlszligige Gespraumlcheldquo (Haasen 200115) Darin versucht der Mentor dem Mentee in seiner bdquopersoumlnlichen und geistlichen Entwicklung zu helfen und seine Faumlhigkeiten und Gaben zu foumlrdern und freizusetzenldquo (Faix 2003a49) Mentoring ist Beziehungsarbeit die langfristig Fruumlchte traumlgt (11)

o Diese gezielte Art der Mitarbeiterfoumlrderung kann auch in Form von Gruppenmentoring praktiziert werden

Andere Formen gezielter Mitarbeiterfoumlrderung Wie gestaltet sich die gezielte Mitarbeiterfoumlrderung Welche Rolle spielen dabei aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband andere Christen Wie sind Sie damit zufrieden Was muumlsste geschehen damit Ihrer Meinung nach Ihre Mitarbeiterkompetenz verbessert wird Spielt Teamarbeit (ab drei Personen) im Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung bei Ihnen eine Rolle - Wie stellt es sich dar Wird Teamarbeit in Form eines bdquoStufensystemsldquo (Anfaumlnger fortgeschrittener Mitarbeiter gestandener Mitarbeiter) bei Ihnen praktiziert Inwiefern hat diese Form Auswirkung auf die

Mitarbeiterfoumlrderung

Finden regelmaumlszligige Treffen mit einer oder mehreren Personen statt mit denen Sie uumlber Freuden und Probleme in der Mitarbeit oder im persoumlnlichen und geistlichen Bereich sprechen koumlnnen oder bestimmte Faumlhigkeiten eingeuumlbt werden

343

Schulung und Fortbildung Materialsamm-lung Vorbildfunktion Beziehung Ernstnahme Wert-

schaumltzung Ermutigung Ermahnung gemeinsame

Zeiten

Welche Fortbildung bekommen Sie Welche Fortbildung war ihnen besonders hilfreich Worin bestand die Hilfe Inwiefern wird die Teilnahme dazu vom Vorstand gewuumlnscht und gefoumlrdert (unterstuumltzt) Wie gut ausgestattet ist die Materialsammlung fuumlr Teenagerarbeit wie Mitarbeiterbibliothek Zeitschriften Materialsammlungen Wenn es diese gibt wie oft benutzen Sie sie Haben Sie als Mitarbeiter eine eigene Materialsammlung von Buumlchern und Zeitschriften unabhaumlngig von der GemeindeVerband Wie groszlig ist ihr Umfang Inwiefern sind andere Mitarbeiter die schon laumlnger in der Mitarbeit stehen fuumlr Sie ein Vorbild In welcher Weise ist der aumlltere Mitarbeiter ein Vorbild fuumlr Sie Wie empfinden Sie die Beziehung zwischen Ihnen und dem aumllteren Mitarbeiter (mit dem Sie im Teenkreis zusammenarbeiten) Warum Inwiefern sprechen Sie mit dem aumllteren Mitarbeiter uumlber Ihre persoumlnlichen Fragen und Probleme Warum Warum nicht In welcher Weise sprechen Sie mit dem aumllteren Mitarbeiter uumlber Ihre geistlichen Fragen und Probleme Warum Warum nicht Inwieweit fuumlhlen Sie sich ernstgenommen

Woran erkennen Sie das Inwieweit fuumlhlen Sie sich wertgeschaumltzt und geachtet

Wodurch wird das bei Ihnen ausgeloumlst Inwiefern erfahren Sie Ermutigung in der Beziehung

Wodurch werden Sie ermutigt

Inwiefern darf der andere Sie ermahnen wenn etwas nicht gut laumluft oder er sich um Sie sorgt

Warum Warum nicht Haben Sie mit dem aumllteren Mitarbeiter gemeinsame Zeiten auszligerhalb der Teenagerarbeit in denen Sie sich treffen

Wie gestalten sich diese Zeiten

Was ist fuumlr Sie am aumllteren Mitarbeiter nachahmens-wert

344

Geistliche Impulse Auswendig gelernte Texte Mitarbeiter-gemeinschaft Mitarbeiterkreis Zusammenarbeit Umgang mit Anforderungen

Woher bekommen Sie regelmaumlszligige Lehrunterweisung damit meine ich Ihre geistliche Ausrichtung In welcher Weise haben Sie Impulse fuumlr Ihr geistliches Leben durch gestandene Mitarbeiter oder Christen erhalten Z B im Blick auf persoumlnliches Bibellesen persoumlnliches Gebetsleben

o gemeinsames Gebet fuumlreinander und fuumlr andere

o regelmaumlszligige Fuumlrbitte fuumlr Sie Leben mit Gott (Nachfolge) Vermittlung ethisch-christlicher Werte (ua Umgang mit

Geld Zeit mit anderen Menschen Sexualethik) Welche Rolle spielt in dem Zusammenhang der aumlltere Mitarbeiter Was haben Sie von Ihm fuumlr Ihren persoumlnlichen Glauben gelernt Spielen auswendig gelernte Bibelworte oder christliche Liedtexte eine Rolle in Ihrem Glaubensleben Wenn ja welche Haben diese auswendig gelernten Texte Auswirkungen auf Ihre Mitarbeit Wenn ja welche Welche Rolle spielt die Mitarbeitergemeinschaft fuumlr Sie Das Motto das der Vorstand fuumlr das Jahr 2005 gesetzt hat heiszligt bdquoZusammenwachsen zusammen wachsenldquo Wie ist man Ihrer Meinung nach auf dieses Motto

gekommen Was versprechen Sie sich von dem Motto Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis im CVJM Wie wird der Mitarbeiterkreis gelebt (gestaltet) Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis fuumlr Sie Wie oft besuchen Sie ihn In welcher Weise erhielten Sie dort hilfreiche Impulse fuumlr

Ihre persoumlnliche fachliche und geistliche Zuruumlstung Wie werden Planung und Ziele fuumlr den Teenkreis festgelegt Gibt es eine gemeinsame Abstimmung in der Gesamtarbeit und wie verlaumluft diese Wie ist Ihre Zufriedenheit mit dem derzeitigen Verantwortungsbereich den Sie innehaben Warum Fuumlhlen Sie sich in Ihren Aufgaben uumlberfordert und warum Was hat Ihnen geholfen damit umzugehen Fuumlhlen Sie sich in Ihren Aufgaben unterfordert und warum Wie gehen Sie damit um

Wo tanken Sie geistlich auf Haben Sie regelmaumlszligigen Kontakt zu anderen Mitarbeitern des CVJM

345

Mitarbeiter-berufung Unterschied von Mitarbeitern und Helfern Bilanz Ergaumlnzungen

Wie geschieht Mitarbeiterberufung bei Ihnen Sind Sie berufen ndash Inwiefern hatte es Auswirkung auf Ihre Mitarbeit Wer ist Mitarbeiter wer ist Helfer

Wie werden bei Ihnen im CVJM Mitarbeiter vor Ort gefoumlrdert Fachlich - persoumlnlich - geistlich Wollen Sie noch etwas ansprechen was wir vergessen haben

Nach welchen Kriterien werden MA ausgewaumlhlt

Page 2: PRINZIPIEN DER MITARBEITERFÖRDERUNGuir.unisa.ac.za/bitstream/handle/10500/910/dissertation.pdfLThK Lexikon für Theologie und Kirche MA Mitarbeiter MAH Mitarbeiterhilfe, Fachzeitschrift

2

bdquoDie Zukunft der Gemeinde liegt nicht allein in einer wachsenden Mitgliederzahl

sondern vor allem in der Heranbildung von neuen und in der Weiterbildung von vorhandenen

Mitarbeiternldquo (Ott 199613)

3

Danksagung

An dieser Stelle moumlchte ich meine Dankbarkeit zuerst unserem Herrn und Gott gegenuumlber

zum Ausdruck bringen Er hat es ermoumlglicht dass diese Arbeit zu ihrem Ziel kam

Zu danken habe ich ferner meinem Supervisor Herrn Professor Jaco Dreyer von UNISA

fuumlr die foumlrderliche und fachliche Unterstuumltzung

Ebenso gilt mein Dank meinem Co-Supervisor Herrn Professor Manfred Seitz fuumlr seine

ermutigende und wohlwollende Art der Begleitung

Viel fachliche Anstoumlszlige und Ermutigung erhielt ich auszligerdem durch den Studienleiter des

Masterprogramms fuumlr Praktische Theologie des Theologischen Seminars Adelshofen Herrn

Manfred Baumert Ihm sei hier ein besonderer Dank gesagt

Danken moumlchte ich auch dem Dozenten Herrn Willi Faix der mir zu Beginn der

Themenfindung mit Rat zur Seite stand

Diverse Freunde und Bekannte halfen mir dieses Studium zu finanzieren Herzlichen

Dank allen die mich in irgendeiner Form materiell finanziell und durch ihre treuen Gebete

unterstuumltzten

Auch die Zuarbeit der Landeskirchlichen Bibliothek Baden insbesondere Herr Randolf

Fiess soll an dieser Stelle anerkennend erwaumlhnt werden

Den kritischen Lesern welche die Arbeit unter den verschiedensten Gesichtspunkten nach

Fehlern untersucht und verbessert haben sei herzlich gedankt

Einen Dank will ich an dieser Stelle auch meinen Eltern und Geschwistern sagen die mich

auf unterschiedliche Weise unterstuumltzten und ermutigten

Ohne die Unterstuumltzung von so vielen verschiedenen Seiten waumlre die Masterarbeit nie in

der vorliegenden Fassung zustande gekommen Mein Wunsch und Gebet ist dass diese Arbeit

ein hilfreicher Beitrag zur Mitarbeiterfoumlrderung junger Erwachsener im gemeindlichen

Kontext speziell dem CVJM Baden wird

Eppingen-Adelshofen im Mai 2006 Sonja Wrage

4

Summary

The target group of young adults (18-22 years) receives little attention in protestant churches

and youth associations Hardly any literature at all is available even less on the training and

support of voluntary leaders Therefore this dissertation attempts to develop a theory for

training and supporting voluntary workers portrayed in the form of principles aiming at the

needs of upcoming junior leaders in teenage work

The developed guidelines originate from two sources namely the New Testament findings

around 2Tim 22 and the research literature in the areas of theory and methodology of

Christian education YMCA work state church publications and personnel management and

leadership

These principles worked out through a textual comparison are verified and

complemented by empirical knowledge gathered from a qualitative study within a local

YMCA group in Baden Based on the theoretical findings this dissertation offers practical

help for the training and support of voluntary workers

Key terms

Training and support of volunteers mentoring training way of life young adults teaching

instructions role model theory and practical application YMCA Baden

5

Zusammenfassung

Die Zielgruppe der jungen Erwachsenen erhaumllt in evangelischen Kirchengemeinden und

Jugendverbaumlnden wenig Aufmerksamkeit Zudem liegt kaum wissenschaftliche oder

gemeindliche Literatur vor - noch weniger im direktem Bezug auf Mitarbeiterfoumlrderung der

Altersgruppe 18- bis 22-Jaumlhriger Folglich hat die vorliegende Arbeit sich der Aufgabe

gewidmet eine Theorie der Mitarbeiterfoumlrderung zu entwickeln Sie wird in Form von

Prinzipien abgebildet die eigens auf die Beduumlrfnisse von Nachwuchsmitarbeitern innerhalb

der Teenagerarbeit eingehen

Die zu entwickelnden Leitlinien bilden sich zunaumlchst aus zwei Quellen Sie ergeben sich

zum einen aus dem neutestamentlichen Befund zu 2Tim 22 zum anderen aus der

Untersuchung von Literatur aus Gemeindepaumldagogik CVJM und evangelischer Landeskirche

sowie der Personalfuumlhrungslehre

Die durch Synopse gebildeten Prinzipien werden an der Empirie gepruumlft und ergaumlnzt Das

geschieht durch eine qualitative Vergleichsstudie innerhalb eines CVJM Ortsvereins in

Baden Auf der Basis der erarbeiteten Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung entwickelt die

Masterarbeit Anstoumlszlige fuumlr die Praxis

Schluumlsselbegriffe

Mitarbeiterfoumlrderung Mentoring Schulung Lebensform Junge Erwachsene Lehren

Anleitung Vorbild Theorie und Praxis CVJM Baden

6

Statement

Hiermit versichere ich dass ich die vorliegende Arbeit selbststaumlndig und ohne unerlaubte

fremde Hilfe verfasst habe und dass alle woumlrtlich oder sinngemaumlszlig aus Veroumlffentlichungen

entnommenen Stellen dieser Arbeit unter Quellenangaben einzeln kenntlich gemacht sind Fuumlr

die vorliegende Arbeit wurden neben den in der Bibliographie aufgefuumlhrten Quellen keine

weiteren Hilfsmittel verwendet

I declare that PRINZIPIEN DER MITARBEITERFOumlRDERUNG EINE PRAKTISCH-

THEOLOGISCHE UNTERSUCHUNG IM CHRISTLICHEN VEREIN JUNGER

MENSCHEN (CVJMYMCA) BADEN is my own work and that all the sources that I have

used or quoted have been indicated and acknowledged by means of complete references

______________________________ ________________________________

SIGNATURE DATE

(Mrs S Wrage)

7

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 15

11 Ziel 15

12 Relevanz 17

13 Forschungsfrage 19

14 Eingrenzung 20 141 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) in Baden 20 142 Exegese zu 2Tim 22 21 143 Forschungsstand 21

15 Begriffsklaumlrungen 22 151 Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung 22

1511 Prinzip 22 1512 Mitarbeiter 23 1513 Foumlrderung 24 1514 Gesamtdefinition 25

152 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) 26 1521 Gesamtverband Deutschland 26 1522 Landesverband Baden 28

153 Entwicklungspsychologische Aspekte zum Jugendalter 29 1531 Begrifflichkeit 29 1532 Mittlere Adoleszenz (14- bis 17-Jaumlhrige) 30 1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige) 32

16 Theologischer Referenzrahmen 36 161 Hermeneutik 36 162 Selbstverstaumlndnis der Praktischen Theologie 37

1621 Theorie-Praxis-Problem 37 1622 Praktische Theologie als Handlungswissenschaft 38

163 Ekklesiologie 39 164 Gemeindepaumldagogik 41

17 Wissenschaftstheoretischer Hintergrund 43 171 Kooperationsmodell von van der Ven 44 172 Kooperationsmodell von Mette und Steinkamp 44 173 Hermeneutische Wissenschaft 47

2 Kriterien aus dem Neutestamentlichen Nachweis49 Quelle I der Prinzipienbildung

21 2Tim 22 - eine bdquoSchluumlsselstelleldquo fuumlr Mitarbeiterfoumlrderung 49 211 Ein Blick in die Populaumlrliteratur 49

2111 Robert D Foster (1986) 49 2112 Robert Logan amp Carl George (1987) 49 2113 Myron Rush (1990) 50 2114 Larry Kreider (2000) 51 2115 Tobias Faix (2003a) 51 2116 LeRoy Eims (2005) 52

212 Fazit 52

8

22 Exegese zu 2Tim 22 54 221 Einleitung 54 222 Kontext 56 223 Exkurs Der Briefempfaumlnger 58 224 Wortstudie bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) 60

225 Wortstudie bdquovorldquo (δια) 64

226 Untersuchung zu bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) 66

2261 Wortstudie bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) 66

2262 Wortstudie bdquolehren Lehreldquo (διδάσκειν διδασκαλίᾳ) 68

2263 bdquoAnvertrauenldquo (παρατίθημι) in der praktischen Anwendung 74 2264 Fazit 77

227 Wortstudie bdquotreuldquo (πιστός) 78

228 Wortstudie bdquotuumlchtigldquo (ἱκανός) 81

23 Systematisch-theologische und praktisch-theologische Ergebnisse 84 231 Systematisch-theologische Ergebnisse 84 232 Praktisch-theologische Ergebnisse 89 233 Fazit 96

3 Kriterien aus der Literatur zum Forschungsstand 98 (exemplarisch aus Gemeindepaumldagogik ev Landeskirche CVJM und Management) Quelle II der Prinzipienbildung

31 Gemeindepaumldagogik 99 311 Biblisches Menschenbild 100

3111 Gottesebenbildlichkeit in zweifachem Sinn 101 3112 Der Mensch in seiner Beziehung zu Gott 102

312 Lehrbuumlcher 103 3121 Gottfried Adam amp Rainer Lachmann (1987) 103 3122 Klaus Wegenast amp Godwin Laumlmmermann (1994) 104 3123 Christian Grethlein (1994) 105 3124 Kriterien 107 3125 Fazit 110

313 Craig Ott (1996) 111 3131 Kriterien 112 3132 Fazit 114

314 Markus Printz (1996) 115 3141 Erziehungsziele 115 3142 Erziehungsmittel 116 3143 Kriterien 116 3144 Fazit 126

32 Evangelische Landeskirche 127 321 Badische Landeskirche 127 322 Evangelische Landeskirche 128

3221 Uta Ruumlppel (1979) 128 3222 Peter Kliemann (1982) 129 3223 Karl Foitzik (1998) 130 3224 Kriterien 132 3225 Fazit 133

33 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) 136

9

331 Peter Neumann (1997) 137 3311 Kriterien 137 3312 Fazit 143

332 Wolfgang Vorlaumlnder (1989) 144 3321 Kriterium 144 3322 Fazit 146

34 Management 147 341 Menschenbilder der Fuumlhrung 148

3411 Theorie X 148 3412 Theorie Y 148 3413 Fazit 149

342 J Hentzel A Kammel amp K Lindert (1997) 150 3421 Autoritativer Fuumlhrungsstil 151 3422 Kooperativer Fuumlhrungsstil 152

343 Christopher Rauen (1999) - Coaching 154 344 Nele Haasen (2001) - Mentoring 155 345 Kriterien 159 346 Fazit 162

4 Theoriebildung aus Forschungsstand und Exegese163 Prinzipienentwicklung durch Synopse

41 Foumlrderungsziele 163

42 Prinzipien der Zusammenarbeit 165

43 Prinzipien der Einstiegsphase 170

44 Prinzipien zur Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und Mitarbeit 172

5 Korrelierende Uumlberpruumlfung durch empirische Forschung 190

51 Forschungsdesign 190 511 Qualitative und quantitative Methoden 191 512 Qualitative Entscheidung 192 513 Deduktives und induktives Vorgehen 194

5131 Erlaumluterungen zum deduktiven und induktiven Vorgehen 194 5132 Deduktives und induktives Vorgehen innerhalb der Studie 195

514 Forschungsfeld 196 515 Praumlmissen 198

52 Datenerhebung 198 521 Auswahlkriterien 199 522 Vorstellung der Interviewpartner 202 523 Auswahl und Begruumlndung der Leitfragen 203 524 Datengewinnung 205

53 Datenerfassung 206

54 Methode der Datenanalyse 207 541 Methodenbeschreibung (zusammenfassende Inhaltsanalyse) 207 542 Methodenanwendung 213

55 Ergebnisdarstellung 216 551 Illustration 216 552 Fazit 249

10

6 Ergebnisinterpretation und Schlussfolgerungen 256

61 Kategorienbewertung der empirischen Forschung 256

62 Schlussfolgerungen fuumlr die Theoriebildung und moumlgliche Praxisanstoumlszlige 275 621 Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im Uumlberblick 276 622 Prinzipien der Zusammenarbeit 277 623 Prinzipien der Einstiegsphase 284 624 Prinzipien der Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und Mitarbeit 287 625 Fazit 313

7 Evaluation315

8 Bibliographie 318

9 Anhang 328

91 Kodierleitfaden mit Extraktionsregeln 328

92 Anschreiben der Interviewpartner zur Validierung 331

93 Interviewleitfaumlden 332 931 Interviewleitfaden fuumlr den Vorstand 332 932 Interviewleitfaden fuumlr den aumllteren (anleitenden) Mitarbeiter 336 933 Interviewleitfaden fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter 341

11

Abkuumlrzungsverzeichnis

AMA Aumllterer bzw anleitender Mitarbeiter AT Altes Testament AThANT Abhandlungen zur Theologie des Alten und Neuen Testaments BISS Jugendmitarbeiterschulung des CVJM-Landesverbandes Baden CVJM Christlicher Verein Junger Menschen d h das heiszligt EJW Evangelisches Jugendwerk in Wuumlrttemberg EKKNT Evangelisch-katholischer Kommentar zum Neuen Testament ELThG Evangelisches Lexikon fuumlr Theologie und Gemeinde EvT Evangelische Theologie EWNT Exegetisches Woumlrterbuch zum Neuen Testament FRLANT Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments GBL Groszliges Bibellexikon ggf gegebenenfalls GP Gemeindepaumldagogik HNT Handbuch zum Neuen Testament HTA Historisch Theologische Auslegung Neues Testament HThK Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament ICC A Critical and Exegetical Commentary on the Holy Scriptures of the Old

and New Testament JETh Jahrbuch fuumlr Evangelikale Theologie KZfSS Koumllner Zeitschrift fuumlr Soziologie und Sozialpsychologie LThK Lexikon fuumlr Theologie und Kirche MA Mitarbeiter MAH Mitarbeiterhilfe Fachzeitschrift des CVJM-Gesamtverbandes fuumlr

Ehrenamtliche und Hauptamtliche in der Jugendarbeit MK Mitarbeiterkreis MAumlK Maumldchenkreis Es beschreibt einen Teenagerkreis von weiblichen

Teenagern im Alter von 14 bis 17 Jahren MbE Management by Exception m E meines Erachtens NMA Nachwuchsmitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren NT Neues Testament NTD Das Neue Testament Deutsch o g oben genannt Past Pastoralbriefe PT Praktische Theologie RGG Die Religion in Geschichte und Gegenwart Handwoumlrterbuch fuumlr Theologie

und Religionswissenschaft s o siehe oben TANZ Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter ThBLNT Theologisches Begriffslexikon zum Neuen Testament ThHK Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament ThWNT Theologisches Woumlrterbuch zum Neuen Testament TRE Theologische Realenzyklopaumldie u a und andere UTB Uni-Taschenbuumlcher fuumlr Wissenschaft WMANT Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testament WUNT Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament z B zum Beispiel ZBK Zuumlricher Bibelkommentare z Z zur Zeit

12

Abbildungen

Abbildung 1 Vorgehensweise 17

Abbildung 2 Das Verhaumlltnis von Theologie und Humanwissenschaften 45

Abbildung 3 Textschaubild zu 2Tim 22 57

Abbildung 4 Allgemeines inhaltsanalytisches Ablaufmodell 209

Abbildung 5 Ablaufmodell der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse 211

13

Tabellen

Tabelle 1 Vorstellung der Interviewpartner 202

Tabelle 2 Hauptkategorie1 Einstiegsphase 217

Tabelle 3 Hauptkategorie1 Einstiegsphase 218

Tabelle 4 Hauptkategorie2 Gaben 219

Tabelle 5 Hauptkategorie3 Allgemeine Foumlrderung 220

Tabelle 6 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung 221

Tabelle 7 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung 222

Tabelle 8 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung 223

Tabelle 9 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung 224

Tabelle 10 Hauptkategorie5 Teamarbeit 226

Tabelle 11 Hauptkategorie5 Teamarbeit 227

Tabelle 12 Hauptkategorie6 Schulung und Fortbildung 229

Tabelle 13 Hauptkategorie6 Schulung und Fortbildung 230

Tabelle 14 Hauptkategorie7 Materialsammlung 231

Tabelle 15 Hauptkategorie8 Vorbild 232

Tabelle 16 Hauptkategorie9 Beziehung 233

Tabelle 17 Hauptkategorie10 Geistliche Impulse 235

Tabelle 18 Hauptkategorie10 Geistliche Impulse 236

Tabelle 19 Hauptkategorie11 Auswendig gelernte Texte 238

Tabelle 20 Hauptkategorie12 Mitarbeitergemeinschaft 239

Tabelle 21 Hauptkategorie12 Mitarbeitergemeinschaft 240

Tabelle 22 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis 241

Tabelle 23 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis 242

Tabelle 24 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis 243

Tabelle 25 Hauptkategorie14 Zusammenarbeit 244

Tabelle 26 Hauptkategorie15 Umgang mit allgemeinen Anforderungen 244

Tabelle 27 Hauptkategorie16 Unterscheidung von Helfer- und Mitarbeiterstatus 246

Tabelle 28 Hauptkategorie17 Mitarbeiterberufung 248

Tabelle 29 5R-Modell von Robert Logan 302

14

Vorbemerkungen

Beim Nachweis von Zitaten und Literatur wende ich die von UNISA vorgeschriebene

Harvard-Methode an und folge dabei den Regeln in Sauer Christof (Hg) 2004b Form

bewahren Handbuch zur Harvard-Methode Lage Gesellschaft fuumlr Bildung und Forschung

in Europa e V (GBFE Studienbrief 5) Die Bibliografie fuumlhrt auch alle Werke und

Hilfsmittel an die beim Erstellen der Arbeit verwendet wurden ohne sie im Text zu zitieren

(Sauer 2004a7) Soweit nicht anders vermerkt sind alle biblischen Zitate der revidierten

Lutheruumlbersetzung (1984) entnommen

Die einzelnen Personen einer paumldagogischen Zweier-Beziehung werden in der Literatur

zum Forschungsstand und der Exegese unterschiedlich benannt So finden sich fuumlr die

anleitende und lehrende Person die Bezeichnungen Lehrer Mentor Anleiter Erzieher

Ausbilder Foumlrderer Vorgesetzter Fuumlr den anzuleitenden und lernenden Menschen sind die

nachstehenden Bezeichnungen gelaumlufig Schuumller Juumlnger Mentorand (Mentee) Anzuleitender

Edukand Auszubildender zu foumlrdernder Mitarbeiter Die unterschiedlichen Begriffe werden

in Forschungsstand und Exegese entsprechend ihres jeweiligen Kontextes beibehalten Im

auswertenden Teil der vorliegenden Arbeit subsummiert diese sie unter den Begriffen

Anleiter bzw anleitende Person1 und anzuleitende Mitarbeiter

Um eine bessere Lesbarkeit des Textes sicher zu stellen wird in der Masterarbeit im

Normalfall nur die maumlnnliche Form gebraucht Es sind dabei jedoch immer beide Geschlech-

ter angesprochen es sei denn der Zusammenhang legt es anders nahe2

Aufgrund des gewaumlhlten Aufbaus der unterschiedliche Perspektiven beruumlcksichtigt sind

redundante Wiederholungen unvermeidbar

Der weltweit groumlszligte konfessionelle Jugendverband bdquoYoung Menrsquos Christian Associationldquo

(YMCA) ist in Deutschland als bdquoChristlicher Verein Junger Menschenldquo (CVJM) bekannt

geworden (Parzany 2004) Die vorliegende Arbeit forscht im CVJM Landesverband Baden

(Suumldwestdeutschland) Darum wird im Verlauf der Untersuchung zugunsten des leichteren

Leseflusses nur die deutsche Bezeichnung des Jugendverbandes (CVJM) verwendet

1 U a Mitarbeiter 2 Ausgenommen sind Zitate

15

1 Einleitung

Das Einleitungskapitel ist einer Introduktion aumlhnlich Die unterschiedlichen Inhalte des

Werkes werden kurz angespielt und es entsteht ein Eindruck was alles enthalten ist Es

beginnt mit der Zielformulierung der Arbeit und die Begruumlndung warum es notwendig ist

sich mit Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung zu befassen Sodann ist die Forschungsfrage wie

ein erster Gesamtuumlberblick beschrieben Anschlieszligend wird auf die Eingrenzung eingegangen

wonach die wesentlichen Begrifflichkeiten ihre Erlaumluterung finden Anknuumlpfend ist der

Beziehungs- oder Referenzrahmen dargestellt Er befasst sich mit dem theologischen

Verstaumlndnis der Ekklesiologie und dem Menschenbild auf das sich die Untersuchung

gruumlndet Da es sich um eine die unterschiedlichen Wissenschaften integrierende Arbeit

handelt ist das Verhaumlltnis von Theologie und Humanwissenschaften zu entfalten Es stellt den

wissenschaftstheoretischen Hintergrund dar auf dem die Arbeit basiert

11 Ziel

Die vorliegende Arbeit unternimmt den Versuch ein auf die Mitarbeiterkultur des CVJM

angepasstes Foumlrderungskonzept zu entwickeln Dadurch sollen ehrenamtliche Mitarbeiter im

Alter von 18 bis 22 Jahren dazu befaumlhigt werden eine Teenagerarbeit in der Weise zu leiten

dass sie anderen zu einer persoumlnlichen und geistlichen Reife verhelfen koumlnnen Um dieses

Ziel zu erreichen ist zunaumlchst die Person und danach die Funktion der Mitarbeiter im

Blickfeld Es handelt sich folglich um eine Theorie der Mitarbeiterfoumlrderung die den jungen

Menschen persoumlnlich geistlich wie auch fachlich ansprechen und entwickeln helfen will Sie

soll in Form von Prinzipien dargestellt werden Diese erheben keinen Anspruch auf

Vollstaumlndigkeit wollen aber erforderliche Leitlinien im Blick auf die ganzheitliche Zuruumlstung

von Nachwuchsmitarbeitern innerhalb der Teenagerarbeit entfalten Um das zu erreichen

verfolgt die Masterarbeit unterschiedliche Teilziele

Zum einen will sie die Begrifflichkeiten klaumlren die der Arbeit zugrunde liegen Dazu

gehoumlrt das in der Masterarbeit vertretene Verstaumlndnis von Mitarbeiterfoumlrderung die

Darstellung des CVJM die Vorstellung der Lebenswelt und die entwicklungspsychologischen

Hintergruumlnde des Jugendalters Sie bilden den Rahmen in dem sich die Masterarbeit bewegt

Des Weiteren will die Arbeit untersuchen inwieweit 2Tim 22 Relevanz im Blick auf die

Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung zeigt um aus der Exegese Anregungen fuumlr die

Prinzipienbildung zu gewinnen

16

Aus den Ergebnissen der exegetischen und der literarischen Untersuchung zum

exemplarischen Forschungsstand3 sollen theoretisch konkretisierte Foumlrderungsziele und

Prinzipien erarbeitet werden Letzteres ist in der Weise zu vollziehen dass die Analyse aus

den unterschiedlichen Perspektiven innerhalb des Forschungsstandes und des biblischen

Befundes zunaumlchst Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung herausarbeitet und darstellt Diese

Vorgehensweise wird gewaumlhlt um die gewonnenen Kriterien anschlieszligend systematisch

auszuwerten und zu Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung durch Synopse zusammenzustellen

Als weiteres Teilziel verfolgt die Arbeit die Uumlberpruumlfung der theoretisch ermittelten

Ergebnisse durch eine qualitative Fallanalyse4 in einem CVJM-Ortsverein Das soll in

korrelierender (wechselseitiger) Weise in Form einer bdquoVergleichsstudieldquo (Flick 2003254)5

geschehen6 Sie will untersuchen wie die theoretisch erarbeiteten Leitlinien im

Gemeindealltag ihre Anwendung finden und sich bewaumlhren Zugleich erhofft sich die

Untersuchung durch die Empirie Ergaumlnzungen und Anregungen fuumlr die Praxis zu erhalten7

Nach einer Auswertung und Gegenuumlberstellung findet die Theoriebildung zu ihrem

Abschluss Ferner will die Masterarbeit darauf basierend neue Anstoumlszlige fuumlr die Praxis

generieren Nachfolgende Abbildung stellt das sich aus der Zielformulierung erwachsene

Vorgehen graphisch dar

3 Er beinhaltet Veroumlffentlichungen aus dem Kontext des CVJM (CVJM Gemeindepaumldagogik und ev Landeskirche) und dem Management 4 Kelle und Kluge schreiben Das Ziel einer theoriegeleiteten Fallauswahl besteht [] nicht [] darin ein [] maszligstabsgetreu verkleinertes Abbild einer Grundgesamtheit herzustellen sondern darin theoretisch bedeutsame Merkmalskombinationen bei der Auswahl der Faumllle moumlglichst umfassend zu beruumlcksichtigen (zitiert in Koumllbl 20004)ldquo 5 Eine Vergleichsstudie fokussiert nicht den Fall in seiner Gesamtheit sondern nur gewisse Ausschnitte und betrachtet sie aus unterschiedlichen Perspektiven An dieser Stelle geht sie der Frage nach welche Hilfen und Ressourcen Mitarbeitern gegeben werden um eine Teenagerarbeit zu leiten (Flick 2003254) 6 Die vorliegende qualitative Studie will Daten durch Leitfadeninterviews erheben Dazu befragt sie zwei anleitende und zwei anzuleitende Mitarbeiter im Bereich der Teenagerarbeit sowie ein Vorstandsmitglied zur Praxis der Mitarbeiterfoumlrderung Die zuvor erarbeiteten Resultate aus Forschungsstand und Exegese geben dabei die Intention fuumlr die Fragestellungen der Leitfadeninterviews an Durch zusammenfassende Inhaltsanalyse von Mayring (2003a) sind die erhobenen Daten anschlieszligend auszuwerten Der Vorgang beinhaltet eine deduktive wie induktive Weise der Kategorienbildung (Reinhoff 2005) 7 Bei der korrelierenden Uumlberpruumlfung dienten also einerseits die Inhalte der theoretisch erarbeiteten bdquoPrinzipienldquo als Messinstrumente die an die aus der Forschung gewonnenen Befunde zu legen sind um sie zu bewerten Andererseits zeigen sich die Prinzipien offen fuumlr moumlgliche Ergaumlnzungen in Form von bisher noch nicht aufgefuumlhrten Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung die durch die qualitative Forschung erkennbar werden

17

Abbildung 1 Vorgehensweise

12 Relevanz

Die Lektuumlre von gemeindlicher und wissenschaftlicher Literatur laumlsst erkennen dass die

Zielgruppe der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 22 Jahren noch wenig

Aufmerksamkeit erhaumllt8 Das bestaumltigt sich auch im Blick auf evangelische

Kirchengemeinden und Jugendverbaumlnde Am Beispiel des CVJM soll das verdeutlicht

werden

Urspruumlnglich ist der CVJM als eine Bewegung unter bdquojungen Erwachsenen (Maumlnnern)

entstandenldquo (Kaul 20021) Wenn man heute in die Vereinsarbeit schaut ist festzustellen dass

sich in vielen Vereinen die Arbeit schwerpunktmaumlszligig auf Jungschar und Teenagerarbeit

8 Vgl Punkt 3 der vorliegenden Arbeit

Theoriebildung durch Synopse Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung

Kriterien aus der Exegese zu 2Tim 22

Kriterien aus der Literatur zum Forschungsstand

Qualitative Fallstudie (Leitfadeninterview Inhaltsanalyse)

Moumlgliche Anstoumlszlige fuumlr die Praxis

Ergaumlnzung der Prinzipien

Messinstrument

18

verlagert hat In anderen Vereinen sind es vorwiegend Posaunenchoumlre oder Aumlltere bdquodie im

Verein ihr Zuhause habenldquo (1) und die Arbeit inhaltlich bestimmen Diese Angaben

veranschaulichen dass die Arbeit unter jungen Erwachsenen im CVJM seinen einstigen

Schwerpunkt verloren hat9 Bereits der CVJM-Kongress 1998 hat die Arbeit mit jungen

Erwachsenen als bdquobesonders dringendldquo (1) erkannt und viele CVJM- und Gemeindegruppen

stellen inzwischen fest dass ihre Angebote fuumlr die Altersgruppe nicht mehr attraktiv sind und

keine Anziehungskraft mehr haben (1)10 Zudem sind die jungen Menschen in der Regel

wenig in Kirchengemeinden und Jugendvereinen integriert Aus theologischer wie

sozialpaumldagogischer Sicht ist das weitgehende Fehlen von Jugendlichen in vielen

bdquogemeindlichen Vollzuumlgenldquo (Grethlein 1994263) als ein schwerer Mangel zu verzeichnen11

Es werden darum Fragen laut wie junge Erwachsene vermehrt beteiligt und auch beheimatet

werden koumlnnen (Kaul 20021) So unterstreicht Ott dass ein Schwerpunkt auf die

Heranbildung neuer wie der Weiterbildung der schon vorhandenen Mitarbeiter gelegt werden

muss (199613) damit die Gemeinde zukunftsfaumlhig ist und bleibt Es ist eine Aufgabe die

sich nicht von allein tut Sie ist bewusst in Angriff zu nehmen (13) Die Einbindung junger

Erwachsener in die Mitarbeit ist also relevanter denn je12 Das wird auch durch die Annahme

untermauert dass heute mehr junge Menschen eine Beziehung zum persoumlnlichen Glauben an

Christus durch Mitarbeit als durch Evangelisationsveranstaltungen gewinnen (Vogt 200220)

Junge Mitarbeiter die noch juumlngere leiten und durch ihre Mitarbeit entwickeln helfen sollen

beduumlrfen selber einer Herausforderung in ihrer Glaubens- und Identitaumltsbildung um diese

Arbeit tun zu koumlnnen13 Denn nur wer in seiner Persoumlnlichkeits- und Glaubensentwicklung

gereift ist kann andere entwickeln helfen Zudem kann jeder Mensch einen anderen

Menschen nur bis zu dem Entwicklungsstand fuumlhren und foumlrdern den er selber erreicht hat

Infolgedessen kann ein Mitarbeiter der selber Orientierung durch andere Menschen bekam

auch wiederum anderen Orientierung geben Es benoumltigt deshalb eine Foumlrderung auf

unterschiedlichen Ebenen Sie achtet darauf dass Nachwuchsmitarbeiter sich nicht nur

9 Kaul stellt fest dass auch die gewohnte Gruppenarbeit mit jungen Erwachsenen nur noch selten anzutreffen ist (20021) 10 Im CVJM Landesverband Baden merken die Verantwortlichen dass sie junge Erwachsene nicht mehr mit den uumlblichen Programmen erreichen Die Freizeiten die vor 10-15 Jahren noch gut liefen werden nicht mehr angenommen Die Kurzbibelschulen die vor 10 -15 Jahren einen guten Besuch verzeichnen lieszligen werden heute nicht mehr angenommen (AMA D 2005b1) Auch die Kirche schafft es nur selten Jugendliche fuumlr ihre Angebote zu interessieren Und ebenso spaumlter im Jungen-Erwachsenen-Alter gibt es kaum Moumlglichkeiten uumlber bdquoSinn und Unsinn des Lebens zu debattierenldquo (Goumltz 200215) 11 Es bleibt somit ua fuumlr junge Menschen die Grundbedeutung des Lebens unbeleuchtet (Goumltz 200215) 12 Es geht darum junge Christen in Prozesse mit einzubinden und sie bdquomachen statt zuhoumlren zu lassenldquo (Vogt 200220) 13 Nipkow (1992397) weist darauf hin dass sie diese Herausforderung gleichsam durch ihre Mitarbeit erhalten weil sie dadurch sozusagen selber gefoumlrdert werden Dennoch benoumltigt es weitere Ressourcen

19

fachlich sondern vor allem auch persoumlnlich und geistlich entwickeln Denn Persoumlnlichkeits-

bildung und geistliche Entwicklung junger Mitarbeiter bilden die Basis um wiederum

Teenager zu einer persoumlnlichen und geistlichen Reife fuumlhren zu koumlnnen Darum ist ihnen ein

angemessenes Gewicht in der Mitarbeiterfoumlrderung beizumessen Jedoch gibt es nur wenig

Foumlrderungsmodelle fuumlr junge Erwachsene die sich in der Teenagerarbeit engagieren

(Neumann 199790) Der erkennbare Mangel ist teilweise durch die Vermutung begruumlndet

dass Teenmitarbeiter in der Regel Praxiserfahrungen aus Kinder- und Jungschararbeit wie

Gruppenerfahrungen aus ihrer eigenen Teenagerzeit mitbringen Doch Praktiker der

Jugendarbeit zeigen auf dass der genannte Ansatz heute mehr denn je zu kurz greift da

Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zunehmend die oben genannte Sozialisation fehlt (90)

Zudem ist Neumann (1997) darin zuzustimmen dass Teenagerarbeit nicht einfach als eine

bdquoVerlaumlngerung der Jungschararbeitldquo (90) zu betrachten ist da Jugendliche sich auf der Suche

nach ihrer Identitaumlt befinden und dazu eine besondere Form der Begleitung beduumlrfen14 Die

angedeutete Problemstellung zeigt die Relevanz auf die es gegenwaumlrtig erforderlich macht

uumlber eine entsprechende Mitarbeiterfoumlrderung fuumlr 18- bis 22-jaumlhrige Mitarbeiter

nachzudenken Die vorliegende Arbeit widmet sich speziell diesem Thema

13 Forschungsfrage

Die Fragestellung die der vorliegenden Masterarbeit zugrunde liegt lautet

ldquoWelche Ressourcen sind erforderlich damit Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren

befaumlhigt werden Teenager so zu leiten dass sie diese zur geistlichen und persoumlnlichen Reife

fuumlhren koumlnnenrdquo

Damit fragt die Untersuchung nach foumlrderlichen Haltungen und hilfreichen methodischen

Vorgehensweisen innerhalb eines Foumlrderungsprozesses Ebenso bezieht sie auch andere

Hilfsmittel und denkbare Einflussfaktoren ein die eine Entwicklung von Mitarbeitern der

Teenagerarbeit unterstuumltzen Sie forscht dementsprechend nach wichtigen Leitlinien innerhalb

der Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen Diese will sie in Form von Prinzipien

herausarbeiten

Dabei beruumlcksichtigt die Analyse Lebenswelt und entwicklungspsychologische Hinter-

gruumlnde junger Erwachsener

In der qualitativen Studie innerhalb der vorliegenden Arbeit fragt sie hingegen danach

14 Vgl Punkt 1532 Mittlere Adoleszenz (14- bis 17-Jaumlhrige)

20

ldquoWie werden die aus der Theorie gewonnenen Prinzipien in der Gemeindepraxis im Kontext

eines CVJM-Ortsvereins in Baden umgesetztrdquo

Sie erforscht u a welche Rolle dabei das Team oder andere Mitarbeiter auszligerhalb des

Mitarbeiterteams spielen Zudem untersucht sie moumlgliche unterstuumltzende Verhaltensweisen

durch den Vorstand des CVJM-Ortsvereins des Landesverbandes Baden sowie der

Mitarbeitergemeinschaft Insbesondere fokussiert sie in der Vergleichsstudie die Rolle des

anzuleitenden Mitarbeiters innerhalb eines Teams

14 Eingrenzung

Um den Rahmen der vorliegenden Masterarbeit nicht zu sprengen muss diese eingegrenzt

werden Dabei wird der Schwerpunkt auf die Mitarbeiterfoumlrderung gelegt Das beinhaltet

dass die thematisch in enger Verbindung stehende Mitarbeitergewinnung darum nicht naumlher

besprochen werden kann Sie bedarf einer ergaumlnzenden Erarbeitung Weitere Eingrenzungen

sind nachfolgend beschrieben

141 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) in Baden

Im Blick auf die Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen grenzt sich die

Arbeit auf den bdquoChristlichen Verein Junger Menschenldquo (CVJM) Baden ein Das hat unter-

schiedliche Gruumlnde Ein entscheidender Aspekt ist dass es sich beim CVJM um einen

christlichen Jugendverband handelt in dem die ehrenamtliche Mitarbeit von jungen

Menschen im Alter von 18 bis 22 Jahren von bdquowesentlicher Bedeutungldquo ist (Parzany

200457)15 Des Weiteren verfolgt der Landesverband Baden einen ganzheitlichen Ansatz der

Mitarbeiterfoumlrderung Er will junge erwachsene Mitarbeiter begleiten und befaumlhigen bdquodamit

sie zu orientierenden Persoumlnlichkeiten werdenldquo (Buumlchle 20051) Das entspricht dem

Anliegen der vorliegenden Arbeit Schlussendlich faumlllt die Wahl auf einen Ortsverein

innerhalb des CVJM Baden weil er wie die Schreiberin selbst in der evangelischen

Landeskirche Baden beheimatet ist

15 Der Referent fuumlr Programm und Mitarbeit und stellvertretende Generalsekretaumlr des CVJM Gesamtverbandes schreibt dass bdquodie Heranbildung von ehrenamtlichen Mitarbeitern eine vordringliche Aufgabe des CVJM istldquo (Kaul 20051) Dass solches insbesondere auch fuumlr den Landesverband Baden gilt unterstreicht das Zitat von Matthias Buumlchle dem Generalsekretaumlr des CVJM Landesverbandes Baden Er schreibt bdquoWenn verzweifelte junge Menschen wieder Perspektive gewinnen wenn Jugendliche durch neue Herausforderungen und Erfahrungen lebensfaumlhig und lebenstuumlchtig werden wenn sie zum Glauben an Jesus Christus finden darin wachsen und selbst zu Mitarbeitern werden dann sind wir als CVJM unserem Auftrag gerecht gewordenldquo (Buumlchle 20052)

21

142 Exegese zu 2Tim 22

Die Masterarbeit will eine Theorie der Mitarbeiterfoumlrderung im gemeindepaumldagogischen

Kontext erarbeiten Dazu sollen Kriterien zur Prinzipienbildung aus dem Neuen Testament

(NT) ermittelt werden Die Aufgabenstellung bedarf der Begrenzung auf relevante Textstellen

der Schrift In der Populaumlrliteratur wird 2Tim 22 wiederholt als neutestamentliche

Kardinalstelle fuumlr die Ausbildung von Mitarbeitern durch Anleitung und Begleitung genannt

Damit ist die Foumlrderung von Mitarbeitern durch Nachahmung angesprochen Sie wird haumlufig

mit einem Juumlngerschaftsprozess umschrieben16 Die Aussagen der Gemeindeliteratur zu 2Tim

22 sind exegetisch zu uumlberpruumlfen

143 Forschungsstand

Der Forschungsstand wird dargestellt um daraus Kriterien zur Foumlrderung von Mitarbeitern zu

gewinnen Das kann an dieser Stelle nur exemplarisch geschehen Da die Arbeit sich mit der

Heranbildung von Mitarbeitern im CVJM Baden befasst bezieht sie sich auf dessen Umfeld

Das beinhaltet zum einen Publikationen aus dem CVJM-Gesamtverband und seinen

Landesverbaumlnden Zum anderen nimmt die Arbeit entsprechende Veroumlffentlichungen der

Evangelischen Landeskirche auf Das dritte Feld das im Kontext des CVJM zu

beruumlcksichtigen ist bezieht sich auf die Gemeindepaumldagogik Mit ihr hat sich innerhalb der

Praktischen Theologie eine Teildisziplin entwickelt die den erzieherischen Aspekt betont Sie

will Gemeindeglieder beteiligen und sie dadurch zur ehrenamtlichen Mitarbeit foumlrdern

Ebenso beruumlhrt die Foumlrderung von Mitarbeitern den Komplex der Mitarbeiterfuumlhrung

Deshalb nimmt der Forschungsstand zudem Literatur aus der Personalfuumlhrungslehre des

Managements auf Ferner soll Schriftgut aus der Populaumlrliteratur aufgenommen werden Das

begruumlndet sich daraus dass sie in der Gemeinde gelesen wird und die vorliegende Arbeit auf

empirischer Forschung basiert Sie untersucht auf welche Weise 2Tim 22 im Speziellen in

der Gemeindeliteratur aufgenommen wurde Darum wird sie nicht im Forschungsstand

aufgefuumlhrt sondern der Exegese vorgeschaltet

16 Vgl Punkt 211 Ein Blick in die Populaumlrliteratur

22

15 Begriffsklaumlrungen

151 Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung

Der Titel der Masterarbeit lautet Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung Er beinhaltet drei

Begriffe die zunaumlchst einzeln geklaumlrt werden sollen um sie anschlieszligend zu einer

Gesamtdefinition zusammenzufuumlhren Zunaumlchst zum Begriff ldquoPrinziprdquo

1511 Prinzip

Das Wort Prinzip was vom lateinischen principium abgeleitet ist bezeichnet den Anfang

oder den Ursprung (Loumlhr 20031667) Doch je nach seinem Kontext wird die Bedeutung des

Ausdrucks unterschiedlich gefuumlllt So beinhaltet der Begriff im philosophischen Kontext trotz

seiner mannigfachen Differenzierungen die doppelte Bedeutung von ldquoAnfang und

Herrschaftrdquo (Loumlhr 20031667) Damit ist der Bedeutungsaspekt des Grundlegenden enthalten

(1667) In der Mathematik (Mathematik-Online-Lexikon 20051) und Physik ist ein Prinzip

ein Gesetz oder eine allgemeine Regel Es kann ldquoPrinziprdquo aber auch in Bedeutung von einer

Leitlinie verstanden werden17 In dem Fall beinhaltet es eine Zielvorgabe der sich moumlglichst

weitgehend genaumlhert werden soll Es gibt somit die zu waumlhlende Richtung an Deshalb

handelt es sich in dem Fall nicht um eine Regel Denn eine solche fordert im Unterschied zu

Prinzipien18 nicht nur eine Beruumlcksichtigung sondern eine genaue Beachtung In der

Theologie werden jene Grundaussagen Prinzipien genannt ldquoaus denen alle anderen Aussagen

entfaltet oder gefolgert werden und ihre innere Einheit findenrdquo (Vorgrimler 1986766-767)19

Somit kann ebenso in der Gemeindepaumldagogik von Prinzipien in Form von Grundsaumltzen und

Leitlinien gesprochen werden die Orientierung im paumldagogischen Handeln geben

(Mauerhofer 2001253) Der kurze Einblick zeigt dass Prinzipien als allgemein guumlltige

Grundsaumltze (Hanselmann Rothenberg amp Swarat 1987 138) des Denkens und Handelns

beschrieben werden koumlnnen die aus der Erkenntnis oder der Erfahrung abgeleitet und durch

sie bestaumltigt werden

Im Blick auf die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung werden diese in der vorliegenden

Arbeit als Leitlinien verstanden die Orientierung bieten wollen im Blick auf die Foumlrderung

von Mitarbeitern Sie gruumlnden sich auf Erkenntnisse aus der Heiligen Schrift der

17 Z B in den Rechtswissenschaften (Wikipedia Die freie Enzyklopaumldie 20055) 18 Im Sinne von Leitlinien 19 Z B die 10 Gebote

23

Entwicklungspsychologie Soziologie (Managementlehre) und der Gemeindepaumldagogik aus

dem Kontext des CVJM

1512 Mitarbeiter

Abgeleitet von der biblischen Begriffsbestimmung und den gemeindepaumldagogischen

Aspekten soll der dieser Arbeit zugrundeliegende Wortgebrauch fuumlr ldquoMitarbeiterrdquo in kurzen

Zuumlgen dargestellt werden20 Die Bezeichnung συνεργoς (Mitarbeiter) wurde fuumlr Paulus zum

Zentralbegriff fuumlr die mit ihm zusammen in der Mitarbeit stehenden Personen (Hahn

19931390)21 Dabei war der Aufgabenbereich des συνεργoς (Mitarbeiters) eindeutig

missionarisch ausgerichtet Als Mitarbeit wurde jeder Dienst in der Gemeinde bezeichnet

nicht nur der Dienst der Lehre (Ollrog 197989)

Denn jede Form des Dienstes stand im weiteren und engeren Sinn unter dem Auftrag der

missionarischen Verkuumlndigung (73)22 Des Weiteren zeigt der biblische Befund dass der

Mitarbeiter ein von Gott in den Dienst gestellter Christ23 ist (69)24 Der συνεργoς arbeitet

am gemeinsamen Werk Es geht dabei um einen freiwilligen Dienst fuumlr Gott und nicht fuumlr

Menschen Darum definiert Paulus Mitarbeiter in erster Linie uumlber die gemeinsame Arbeit am

selben Werk und erst in zweiter Linie uumlber die Zusammenarbeit (70)

Im Rahmen der Gemeindepaumldagogik beschreibt Heidland kirchliche Mitarbeiter als

diejenigen die in der Kirche eine Taumltigkeit wahrnehmen die sich von dem jedem Christen

ldquoobliegenden Zeugendienst unterscheidetrdquo (zitiert in Foitzik 1987164) Dem Ansatz liegt ein

breites Verstaumlndnis von Mitarbeiterschaft zugrunde Es besagt dass jeder Christ ein

Mitarbeiter ist (162)25 Dieser Aussage ist zuzustimmen wenn man von dem in der

Reformation wiederentdeckten und im Pietismus neu praktizierten ldquoPriestertum aller

20 TRE und RGG nehmen den Begriff bdquoMitarbeiterldquo nicht auf 21 Terminus technicus (Ollrog 197972) 22 Dazu gehoumlrt auch ein Leben in der Nachfolge dass durch Taten der Liebe und Fuumlrsorge Zeugnis von Christus gibt (z B sozialdiakonischer Dienst) 23 Ein Christ wird hier definiert nach Mk 1616 ldquoWer da glaubt und getauft wird der wird selig werden rdquo und Joh 112 ldquoWie viele ihn aber aufnahmen denen gab er Macht Gottes Kinder zu werden rdquo Wobei der persoumlnliche Glaube und die Taufe den Geist Gottes (Tit 35 1Petr 123) vermitteln der den Menschen in den Christenstand versetzt Der an Christus glaubende Mensch wird somit als ein Getaufter verstanden der jetzt zu lernen hat das ihm in der Taufe Zugeeignete zu leben Das Bild vom ldquoAblegen des alten und Anziehen des neuen Menschenrdquo (Printz 19968) und die unterschiedlichsten Aufforderungen zur Lebensgestaltung machen diese Aufgabe deutlich (8) 24 Das wird insbesondere auch darin erkennbar dass sich Paulus selbst ldquonurrdquo als Mitarbeiter bezeichnet (2Kor 124 61) und damit nicht sich sondern den Bau des Reiches Gottes zum Mittelpunkt macht (Ollrog 197972) 25 Vgl Ott (199643)

24

Glaumlubigenrdquo ausgeht (Wegenast amp Laumlmmermann 199453 Foitzik 1987163)26 Es deutet sich

darin das breite Feld der Mitarbeiterfrage im Kontext der christlichen Gemeinde an Damit die

in der vorliegenden Arbeit skizzierten Problemlagen wissenschaftlich bearbeitet werden

koumlnnen gilt es daher sich zu beschraumlnken und Abgrenzungen vorzunehmen (Eich 20037)

Darum begrenzt sich die Arbeit auf eine bestimmte Altersgruppe von Mitarbeitern in ihrem

speziellen Kontext Die Studie befasst sich dazu mit Mitarbeitern die im Umfeld der CVJMndash

Jugendarbeit beheimatet sind27 Wenn nachfolgend von Mitarbeitern die Rede ist so sind

junge Christen im Alter von 18 bis 22 Jahren gemeint28 Es sind junge Erwachsene die sich in

ehrenamtlicher Taumltigkeit in Form einer missionarischen Gruppenarbeit29 (Nipkow 1992388)

unter Teenagern engagieren Ihre Mitarbeit vollzieht sich dabei in einem woumlchentlichen

Rhythmus im Rahmen eines Mitarbeiterteams

1513 Foumlrderung

Im Blick auf die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung soll an dieser Stelle der Begriff der

ldquoFoumlrderungrdquo naumlher untersucht werden Hier ist das Augenmerk auf die Erziehungswissen-

schaften zu richten Viele Grundbegriffe dieses Wissenschaftsbereiches werden in unter-

schiedlichen ldquopaumldagogischen Satzsystemenrdquo (Printz 199636) unterschiedlich verwendet30

Brezinka (1981) untersucht in seinem Standardwerk die Grundbegriffe der Paumldagogik (Printz

199636)31 Dabei fragt er nach ihrem Bedeutungsgehalt und empfiehlt in welchem Rahmen

sie innerhalb der Erziehungswissenschaft eingeordnet werden koumlnnen Seine Aussagen

machen deutlich dass die Absicht andere Menschen foumlrdern zu wollen ein ganz

entscheidendes Kennzeichen des vorwissenschaftlichen Erziehungsbegriffs (91) darstellt

Denn wer andere Menschen foumlrdern will strebt in irgendeiner Weise eine Weiterentwicklung

zum ldquoBesserenrdquo hin an (207) und diese Handlungen werden als ldquoErziehungrdquo (95)

bezeichnet Erziehung meint also dass eine Persoumlnlichkeitsveraumlnderung in dem zu foumlrdernden

Menschen angeregt werden soll Sie bewegt sich von der gegenwaumlrtigen Situation in Richtung

des angestrebten Zustandes (208) wobei die gewuumlnschte Position aus einer bestimmten 26 Welches allen Gemeindegliedern in der Taufe verliehen ist und laut dem es fuumlr einen Zugang zur Gnade und Liebe Gottes keines besonderen Mittlers bedarf (Wegenast amp Laumlmmermann 199453) Vgl Roumlm 121 1Kor 12 Off 16 1Petr 24-10 u a 27 Vgl Begruumlndung zur Eingrenzung 28 Eine breitere Altersspanne deckt der Begriff des Mitarbeiters dagegen in der empirischen Forschung ab (vgl Punkt 5) Um deshalb zwischen Mitarbeitern in der fokussierten Altersgruppe von 18 bis 22 Jahren und aumllteren Mitarbeitern zu unterscheiden werden die Bezeichnungen bdquoNachwuchsmitarbeiterldquo (NMA) und bdquoaumllterer Mitarbeiterldquo (AMA) eingefuumlhrt 29 Wie sie in traditioneller Art in unterschiedlichen CVJM-Ortsvereinen praktiziert werden 30 Aus diesem Grund ist Dietrich zuzustimmen der empfiehlt dass jeder Autor selber darlegen sollte in welcher Art und Weise er einen Begriff verwendet (Printz 199636) 31 ldquoGrundbegriffe der Erziehungswissenschaft Analyse Kritik Vorschlaumlgerdquo (Brezinka 1981)

25

Wertperspektive heraus als eine ldquoVerbesserung seiner Persoumlnlichkeitrdquo (208) beurteilt wird32

Ebenso sind soziale Handlungen die ldquowertvollerdquo Eigenschaften einer Person bewahren

wollen als Erziehung zu charakterisieren (9091) Es gibt verschiedene Mittel Handlungs-

weisen und Aspekte die im Blick auf Erziehung zu beruumlcksichtigen sind Sie werden in der

nachfolgenden Untersuchung herausgearbeitet

Die Verfasserin vorliegender Studie schlieszligt sich Brezinkas Definition von Foumlrderung an

Wobei es jedoch im Blick auf die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im gemeindepauml-

dagogischen Kontext um die Foumlrderung des ganzen Menschen geht (Neumann 19978) Dabei

ist in erster Linie die Foumlrderung der Person und ihre Persoumlnlichkeitsentwicklung zu

beruumlcksichtigen und erst in zweiter Linie ihre Funktion und die Vermittlung von Fertigkeiten

zu beachten (CVJM-Westbund 200112) Der Mensch wird dabei in seinen Beziehungen zu

sich selbst zu anderen Menschen und zur Schoumlpfung ndash ldquound in dem allen in seiner Beziehung

zu Gottrdquo (12) wahrgenommen

1514 Gesamtdefinition

Nach den vorhergehenden Vorstellungen der einzelnen Begriffe ist also unter den Prinzipien

der Mitarbeiterfoumlrderung Folgendes zu verstehen Es sind Leitlinien die Orientierung bieten

wollen im Blick auf die Foumlrderung von jungen erwachsenen Christen im Alter von 18 bis 22

Jahren33 Es handelt sich dabei um junge Menschen die sich in ehrenamtlicher Taumltigkeit in

Form einer missionarischen Gruppenarbeit34 (Nipkow 1992388) unter Teenagern regelmaumlszligig

im Rahmen eines Mitarbeiterteams engagieren Die zur Orientierung dienenden Leitlinien

bilden sich aus Erkenntnissen der Heiligen Schrift in Form einer exemplarischen Exegese aus

2Tim 22 Dazu finden entwicklungspsychologische erziehungswissenschaftliche und

soziologische Einsichten Eingang Ebenso flieszligen Erkenntnisse aus dem Kontext in dem die

Arbeit verfasst ist ein Dazu zaumlhlen gemeindepaumldagogische Einblicke und Hinweise aus der

Literatur des CVJM Da die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung Leitlinien zur Foumlrderung der

angesprochenen Zielgruppe entwickeln wollen ist nach Brezinka der Bereich der

Erziehungswissenschaften angesprochen Somit befassen sich die Prinzipien der

Mitarbeiterfoumlrderung mit sozialen Handlungen Sie wollen die Persoumlnlichkeit die

Faumlhigkeiten35 und geistliche Reife junger Mitarbeiter im Kontext der Teenagerarbeit

32 Etwas aus einer bestimmten Wertperspektive heraus zu beurteilen schlieszligt ein dass aus einer anderen Perspektive gesehen andere Werte fuumlr wichtig erachtet werden koumlnnen 33 Sie erheben keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit 34 Wie sie in traditioneller Art in unterschiedlichen CVJM-Ortsvereinen praktiziert werden 35 Und Fertigkeiten

26

entwickeln helfen Ebenso beruumlcksichtigen sie auch das Beziehungs- und Erziehungsfeld36

indem sie nach ihren hilfreichen Einflussfaktoren im Blick auf die Foumlrderung von

Mitarbeitenden fragen

Weil Foumlrderung und Erziehung in einem untrennbar engen Verhaumlltnis zueinander stehen

ist in den weiteren Ausfuumlhrungen der Erziehungsaspekt in der Entfaltung der Prinzipien der

Mitarbeiterfoumlrderung zu bedenken und der Frage nachzugehen ldquoWer (Subjekt) erzieht wen

(Adressat) wozu (Ziel) unter welchen Umstaumlnden (Situation Rahmenbedingungen) wie (Art

und Weise Form des erzieherischen Handelns) (Brezinka 198195-96)ldquo - Als fuumlr die

Gemeindepaumldagogik relevante Ergaumlnzung ist aufgrund ihres normativen Charakters

sinngemaumlszlig zu fragen ldquoWozu soll wer durch wen unter welchen Umstaumlnden auf welche Weise

erzogenrdquo bzw gefoumlrdert werden (96) Doch bevor diesen wesentlichen Fragen nachzugehen

ist soll auf den CVJM naumlher eingegangen werden

152 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM)

Der CVJM Baden ist ein eingetragener Verein im so genannten Dachverband des deutschen

CVJM Gesamtverbandes Der Sitz ist in Kassel 60 Ortsvereine aus Baden sind im CVJM Ge-

samtverband Mitglied Darum ist er zunaumlchst vorzustellen

1521 Gesamtverband Deutschland

In Deutschland stellt der Gesamtverband den groumlszligten konfessionellen Jugendverband mit uumlber

2000 oumlrtlichen Vereinen dar (CVJM Landesverband Baden 20041) Der CVJM ist eine

weltweite christliche Bewegung Er ist in uumlber 125 Laumlndern vertreten und umfasst etwa 30

Millionen Kinder Jugendliche und Erwachsene (4) Seine Arbeit gruumlndet sich auf die so

genannte Pariser Basis des Weltbundes des CVJM von 1855

Sie beinhaltet die Erklaumlrung uumlber Glaubensgrundsatz Auftrag und Ziel des CVJM

Die Christlichen Vereine Junger Maumlnner haben den Zweck solche jungen Maumlnner miteinander zu verbinden welche Jesus Christus nach der Heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen in ihrem Glauben und Leben seine Juumlnger sein und gemeinsam danach trachten wollen das Reich ihres Meisters unter jungen Maumlnnern auszubreiten Keine an sich noch so wichtigen Meinungsverschiedenheiten uumlber Angelegenheiten die diesem Zweck fremd sind sollten die Eintracht bruumlderlicher

36 Das Erziehungsfeld (Printz 1996231) ist der soziale Raum in dem ein Mensch lebt Er kann eine die Erziehungsziele (63) unterstuumltzende oder behindernde Auswirkung zeigen Im Kontext des CVJM sind damit u a die Mitarbeitergemeinschaft der CVJM-Ortsgruppe oder das Mitarbeiterteam angesprochen

27

Beziehungen unter den nationalen Mitgliedsverbaumlnden des Weltbundes stoumlren (Paris 1855)ldquo (Parzany 200456)

Von der Grundlage der Pariser Basis ausgehend wurden Leitlinien in der Zusatzerklaumlrung des

CVJM Gesamtverbandes in Deutschland (Parzany 200456) formuliert Sie beschreiben die

Hauptlinien der CVJM Arbeit und sind darum nachfolgend in wesentlichen Zuumlgen darzu-

stellen

1 Der CVJM ist als eine Vereinigung junger Maumlnner entstanden Heute steht die Mit-

gliedschaft allen offen Maumlnner und Frauen Jungen und Maumldchen aus allen Voumllkern

Konfessionen und sozialen Schichten bilden die weltweite Gemeinschaft im CVJM

Die Pariser Basis ist somit gegenwaumlrtig guumlltig fuumlr die Arbeit unter allen jungen

Menschen im CVJM-Gesamtverband in Deutschland (CVJM Landesverband Baden

2004) Der CVJM arbeitet auf der Grundlage der Pariser Basis (Parzany 200456)

2 Die Mitarbeiter (MA) sind bdquoim Glauben an Jesus Christus miteinander verbundenldquo

(Parzany 20054) Sie stammen aus unterschiedlichen christlichen Kirchen (4) Der

CVJM ist ein Teil der weltweiten Gemeinde Jesu Christi Er ist missionarisch ausge-

richtet und sucht die bdquoZusammenarbeit mit den christlichen Kirchenldquo (4)

3 bdquoDie ehrenamtliche Mitarbeiterschaft ist im CVJM von wesentlicher Bedeutungldquo (Par-

zany 200457) Die Zusammenarbeit von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitar-

beitern geschieht auf partnerschaftlicher Ebene (57)

4 Die Teilnahme an den Programmangeboten des CVJM steht allen Menschen und

Gruppen offen (57)

5 Die CVJM-Arbeit ist vor allem auf junge Erwachsene Kinder und Jugendliche ausge-

richtet Die Arbeit will den jungen Menschen durch bdquopersoumlnliche Zuwendung und

Begleitungldquo die Liebe Gottes erfahrbar machen Sie werden zum bdquoGlauben an Jesus

Christus eingeladenldquo (57)

6 Es sollen in der Gemeinschaft des CVJM alle bdquoWertschaumltzung erfahrenldquo (4) ihre Be-

gabungen entdecken und entfalten lernen und auch bdquoihren Faumlhigkeiten entsprechend

Verantwortung uumlbernehmenldquo (57)

7 Die Arbeit des CVJM ist auf Ganzheitlichkeit angelegt Der Mensch wird im CVJM

als eine Einheit von Geist Seele und Leib gesehen Das wirkt sich in seiner Beziehung

zu sich selbst zu anderen Menschen bdquozur Schoumlpfung und zu Gottldquo aus (57)37 Die

37 Vgl auch CVJM-Westbund (200112)

28

Arbeit des CVJM gestaltet sich in den unterschiedlichen Formen der bdquoJugendarbeit

der Jugendbildungs- und Jugendsozialarbeitldquo (57)

8 bdquoDer CVJM ist ein demokratisch verfasster Jugendverbandldquo (57) Jugendpolitisch

steht er fuumlr die Interessen junger Menschen ein und bietet ihnen bdquoUnterstuumltzung in der

Uumlbernahme gesellschaftlicher Verantwortungldquo (57)

9 Die CVJM sind in den Regionen Nationen und auch international miteinander ver-

netzt Sie bieten damit jungen Menschen die Moumlglichkeit durch Austausch und

Begegnung bdquovoneinander zu lernenldquo sowie sich fuumlr ein bdquogerechteres Zusammenleben

in der Welt einzusetzenldquo (58)

Die Organisation des CVJM ist fuumlr alle Menschen offen Sie versuchen mit ihren Programmen

Menschen mit dem Evangelium von Jesus Christus zu erreichen Insbesondere aus diesem

Grund bdquosoll der CVJM von Christen geleitet werdenldquo (58) Somit praktiziert der

Jugendverband christliche Leiterschaft und offene Mitgliedschaft (58)

1522 Landesverband Baden

Der CVJM Landesverband Baden ist der Zusammenschluss aller Christlichen Vereine Junger

Menschen in Baden Seine Arbeit geschieht auf der bdquoGrundlage der sbquoPariser Basisrsquo des Welt-

bundes der CVJM mit der Zusatzerklaumlrung des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland und

der daraus resultierenden missionarischen Beauftragungldquo (CVJM Landesverband Baden eV

20041) Zugleich steht der CVJM Baden auf der bdquoBekenntnisgrundlage der Evangelischen

Landeskirche in Badenldquo (1) Dabei weiszlig er sich aber desgleichen der oumlkumenischen und in-

ternationalen Dimension seiner Arbeit verantwortlich (1) Er arbeitet als ein demokratisch

verfasster Jugendverband Seine Grundlage basiert auf der Satzung vom 17032001 mit den

darin benannten Organen und Aufgaben (CVJM Landesverband Baden eV 2001) bdquoDie

Mitarbeitenden des CVJM Baden und seine Mitglieder sind im Glauben an Jesus Christus

miteinander verbunden und gestalten ihren Dienst in der Orientierung am Wort Gottesldquo

(CVJM Landesverband Baden eV 20041) Der Landesverband ist Mitglied im CVJM

Gesamtverband in Deutschland Folglich gehoumlrt er dem weltweiten Verbund der

CVJMYMCA an (1) Ebenso ist er Mitglied in der Landesjugendkammer der Evangelischen

Jugend in Baden (1) Der CVJM Baden stellt neben einem Generalsekretaumlr weitere haupt-

amtliche Mitarbeiter an Ihre Aufgabe ist der Dienst an jungen Menschen In besonderer

Weise ist ihnen die Betreuung der angeschlossenen Vereine und Gruppen wie auch die Aus-

und Weiterbildung der Mitarbeiter anvertraut (CVJM Landesverband Baden eV 20013)

29

Um seinen Auftrag ausfuumlhren zu koumlnnen unterhaumllt der CVJM Baden eine Geschaumlftsstelle

Dazu betreibt er die CVJM-Freizeit- und Jugendbildungsstaumltte Belchenhoumlfen in Neuenweg im

Landkreis Loumlrrach und als geistliches Zentrum das Lebenshaus in Kraichtal-Unteroumlwisheim

(3)

153 Entwicklungspsychologische Aspekte zum Jugendalter

Um Mitarbeitern im Alter von 18 bis 22 Jahren entsprechende Ressourcen an die Hand zu

geben damit sie eine Teenagergruppe leiten koumlnnen sind entwicklungspsychologische und

soziologische Aspekte des Jugendalters zu beruumlcksichtigen Das gilt zum einen im Blick auf

Teenager und zum anderen im Bezug auf das junge Erwachsenenalter Beide Untersuchungen

dienen unterschiedlichen Gesichtspunkten Teenager sind zu beruumlcksichtigen um konkrete

Verstehens- und paumldagogische Handreichungen fuumlr Mitarbeiter zu gewinnen Die

Lebensphase von jungen Erwachsenen ist dagegen zu untersuchen um Erkenntnisse zum

Umgang mit Mitarbeitern zu erhalten Beide Betrachtungsweisen sind hier wesentlich und

sollen fuumlr die Aufgabenstellung der Masterarbeit fruchtbar gemacht werden

1531 Begrifflichkeit

Jugendliche38 werden haumlufig als eine Altersgruppe gefasst Als Eingrenzung ist vielfach das

13 bis 25 Lebensjahr angegeben39 Differenziert wird dabei in Jugendliche im engeren Sinn

(13- bis 18-Jaumlhrige) Heranwachsende (18- bis 21-Jaumlhrige) und junge Erwachsene (21- bis 25-

Jaumlhrige ggf auch aumlltere) Letztere koumlnnen nach Schaumlfer und Hurrelmann ihrem sozialen

Status und Verhalten nach noch als Jugendliche eingestuft werden (Hajok 200427) Aber die

genannte Eingrenzung ist nicht bindend So finden sich nach Zartler in den ldquoJugendstudienrdquo

unter ldquoJugendrdquo beispielsweise die Altersgruppen der 10- bis 15-Jaumlhrigen 12- bis 16-Jaumlhrigen

13-bis 18-Jaumlhrigen 15- bis 19-Jaumlhrigen 15- bis 24-Jaumlhrigen und 17- bis 21-Jaumlhrigen wobei

die ldquoFestlegungskriterien haumlufig nur unzureichend expliziert und kaum nachvollziehbar sindrdquo

(27) Ebenso wird deutlich ldquosbquoDiersquo Jugend gibt es nichtrdquo (Fend 2000179) Poumlggeler spricht

daher von ldquoJugend im Pluralrdquo (Baacke 200345) Es sind klassen- oder schichtspezifische

38 Ausfuumlhrungen zum Begriff ldquoJugendrdquo finden sich in Oerter und Montada (1995310) und Flammer amp Alsaker (200217-35) 39 Die jeweiligen Altersangaben sind Richtwerte die im Einzelfall flexibel zu handhaben sind

30

Einteilungen40 und Einordnungen nach dem jeweiligen Sozial- oder Bildungsstatus wie u a

jugendkulturelle Merkmale41 zu treffen

Dennoch geht Baacke (200341) zu Recht davon aus dass z B die Lebenswelt von 13-bis

18-Jaumlhrigen bei aller Unterschiedlichkeit im Einzelfall trotzdem bestimmte Elemente

beinhaltet die die ldquoBetonung der Gemeinsamkeit eines Lebensabschnittesrdquo (41)

ermoumlglichen Die Leitbegriffe dieser Lebensphase wie Pubertaumlt und Adoleszenz geben darauf

Antwort Dabei beschreibt die Pubertaumlt die Phase in der Jugendliche oder Teenager

besondere physiologisch-biologische Veraumlnderungen durchmachen indem sie sich zur

Geschlechtsreife entwickeln In dieser Zeit intensiviert sich auch die Abloumlsung vom

Elternhaus (41) Zum anderen spricht man von Adoleszenz wobei man nicht allein das

Ereignis der Pubertaumlt meint sondern eine sich laumlnger hinziehende Phase einer Altersgruppe

die in der Umgangssprache unter der Bezeichnung ldquoJugendlicherdquo zusammengefasst wird

(41)42 Dazu werden wie bereits erwaumlhnt 18- bis 25-Jaumlhrige haumlufig noch dazu gezaumlhlt (42)

Eine Klaumlrung der Begrifflichkeit fuumlr die vorliegende Arbeit ist notwendig Dabei soll es

hier insbesondere um die Beschreibung der mittleren Adoleszenz (ca 14- bis 17-Jaumlhrige) und

um die spaumlte Adoleszenz43 (ca 18- bis 22-Jaumlhrige) gehen Dazu werden Vertreter der

erstgenannten Phase des Weiteren mit Teenager benannt und die spaumlte Adoleszenz mit

Jugendliche oder junge Erwachsene Die Verwendung des Begriffs Jugendphase oder

Jugendalter spricht im Folgenden beide Phasen gemeinsam an Zunaumlchst ist festzustellen dass

die ldquoSuche nach Sinnrdquo ein kennzeichnendes Thema allgemein fuumlr die Jugendphase ist (Fend

2000384)

Nach Fend (2000210) gibt es weiterhin in der mittleren wie in der spaumlten Adoleszenz

bestimmte altersspezifische Entwicklungsaufgaben die zu benennen sind Zunaumlchst sollen die

der mittleren Adoleszenz skizziert und anschlieszligend nach Konsequenzen fuumlr das

paumldagogische Handeln in der Jugendarbeit befragt werden

1532 Mittlere Adoleszenz (14- bis 17-Jaumlhrige)

Die Entwicklungsaufgaben beinhalten fuumlr die Teenagerzeit z B die Annahme der ldquoeigenen

koumlrperlichen Erscheinungrdquo (Fend 2000211) und des effektiven Einsatzes Dazu kommt die

emotionale Loumlsung von Eltern und von anderen erwachsenen Personen (211) Diese 40 Arbeiterjugend Landjugend buumlrgerliche Jugend usw 41 U a Punks Raver Hip Hopper oder die unterschiedlichsten Fangruppen 42 Die Adoleszenz beginnt mit dem Einsetzen der Pubertaumlt und endet mit dem ldquoErreichen einer relativ autonomen Lebenssituationrdquo (Fammer amp Alsaker 200234) wie sie ldquofuumlr Erwachsene hierzulande als typisch und normalrdquo (34) gelten 43 Blos bezeichnet die Zeitspanne vom 21 bis 25 Lebensjahr als Postadoleszenz (Fend 200093)

31

Abloumlsung fuumlhrt zu einer neuen Entdeckung des eigenen Ichs Es aumluszligert sich ein die

Entwicklungsphase betreffender bdquoNarzissmusrdquo (Flammer amp Alsaker 2002103) Er zeigt sich

in Empfindlichkeiten ldquoUumlber-Ernstnahmerdquo (103) seiner eigenen Person und in der Bildung

von ldquoIch-Idealenrdquo (103) Die verstaumlrkte Konzentration auf sich selbst kommt in den

Merkmalen wie erste Verliebtheit mit starken narzisstischen Tendenzen zum Ausdruck

Zudem zeigt es sich u a in der besonderen Pflege des Aussehens und in ldquoZukunftsplaumlnen mit

hohen Anspruumlchen und ohne Kompromisserdquo (104) Auch das Ausprobieren eigener

Faumlhigkeiten beispielsweise im kuumlnstlerischen oder im sozialen Bereich44 ist in dieser Zeit

bedeutsam (104) Ebenso erreicht die Gleichaltrigengruppe durch die Abloumlsung von den

Eltern einen hohen Einfluss auf bdquodie Standards von Konsum und Freizeitaktivitaumltenldquo

(Deutsche Shell 200236) Sie entwickelt daneben eine ausgepraumlgte Vorbildfunktion fuumlr

Teenager im Blick auf deren bdquoWertorientierung und Lebensfuumlhrungldquo (36)

Ferner dient die Zeit der mittleren Adoleszenz der Vorbereitung auf Partnerschaft und

Familie und der Einstimmung auf eine berufliche Laufbahn Zugleich hat die Gewinnung von

Werten und ethischen Systemen die als Orientierung fuumlr das Verhalten dienen ihre

Bedeutung Dies beinhaltet die Ausbildung einer eigenen Weltanschauung (Fend 2000211)

Zu Recht weist Fend darauf hin dass Jugendliche dieser Lebensphase in ihrer ldquoGeschlechts-

identitaumltrdquo (Fend 2000464) und in ihrer Persoumlnlichkeit noch nicht gefestigt und von daher

leicht zu verunsichern sind (464) Daraus ergeben sich didaktische Uumlberlegungen

Ein allgemeiner Konsens laumlsst sich darin finden dass Jugendpaumldagogik viel Fantasie

benoumltigt Auszligerdem braucht sie eine gewisse ldquoZuruumlckhaltungrdquo des Erziehers die sich in

einem gewissen ldquoTaktgefuumlhlrdquo insbesondere in der mittleren Adoleszenz im Alter von 14 bis

18 Jahren zeigt Die Jugendlichen benoumltigen eine Wertschaumltzung ihrer Person und kein

abwertendes Verhalten (464) Da Teenager auf der Suche nach Werten und Orientierung

sind werden Paumldagogen und Leiter darauf hin von ihnen gepruumlft ob sie ein ldquoModell fuumlr

attraktives Verhalten und eine nachahmenswerte Lebensorganisationrdquo anbieten (464) Humor

und Gelassenheit sind fuumlr den Umgang mit Teenagern als wichtig zu erachten denn sie

signalisieren ihm Sicherheit und Stabilitaumlt sowie das Gefuumlhl von dem Leiter akzeptiert zu

sein Diese Akzeptanz ist noumltig um paumldagogisch wirken zu koumlnnen (464) Sicherheit und

Festigkeit in einer potenziell ldquochaotischen Lebensphaserdquo sind foumlrderlich Darum braucht es

Formen des Umgangs die Grenzen setzen und Werte vorleben (465)

Die Zeit in der sich Kinder zu Erwachsenen entwickeln benoumltigt vom Erzieher und

Gruppenleiter eine hohe Kunst indirekter Begleitung Sie leitet den jungen Menschen an und

44 Z B als Jugendgruppenleiterin oder Jugendgruppenleiter

32

hilft ihm zur Entfaltung Das erfordert konkret sich Zeit fuumlr Gespraumlche mit dem Einzelnen zu

nehmen Es geht dabei um die ernsthafte Bemuumlhung die spezielle Situation des Jugendlichen

zu verstehen (Flammer amp Alsaker 2002186) Daneben ist es noumltig sich vor allem fuumlr die

positiven Schritte des jungen Menschen zu interessieren und sie nicht einfach nur mit einem

Lob abzutun Das Einfuumlhren und Einhalten von klaren Spiel- und Verhaltensregeln erfaumlhrt

dabei eine wichtige Rolle Ferner laumlsst sich empfehlen Diskutierbares zu diskutieren und

gemeinsam zu entscheiden und nichtdiskutierbare Entscheidungen so weit es moumlglich ist zu

begruumlnden (186) Die soeben beschriebenen entwicklungspsychologischen Einblicke und

Konsequenzen sind Mitarbeitern in der Teenagerarbeit zu vermitteln um ihre paumldagogische

Kompetenz zu erweitern

Im weiteren Verlauf ist auf altersspezifische Entwicklungsaufgaben der spaumlten Adoleszenz

des 18 bis 22 Lebensjahres einzugehen um daraus Einsichten fuumlr die effektive Foumlrderung

von Mitarbeitern zu gewinnen

1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige)

In dieser Phase werden Uumlbergangsphaumlnomene zum Erwachsenenstatus sichtbar (Fend

2000211) Nach Blos tritt in der Zeit vom 18 bis 20 Lebensjahr die ldquoaktive Identitaumltsarbeitrdquo

(zitiert in Fend 200092) besonders hervor45 wobei sich die Prozesse der Identitaumltsarbeit unter

modernen Lebensbedingungen verlaumlngert Die Jugendlichen gelangen in dieser Phase nach

und nach zu einer wirklichkeitsnahen Einschaumltzung und Annahme ihrer Selbst Dadurch

werden ihre Stimmungen stabilisiert (Flammer amp Alsaker 2002104) Die aktive Identitaumltsar-

beit konzentriert sich ca ab dem 21 Lebensjahr auf konkrete Lebensbewaumlltigung Es steht

daher nicht der Umbau der psychischen Struktur im ldquoVordergrund sondern ihr Ausbauldquo (93)

Dazu gehoumlren Berufsorientierung erste Freundschaften und Perspektiven auf eine Partner-

schaft fuumlrs Leben und auch erste ldquoUumlbernahme von oumlkonomischer Verantwortungrdquo (Fammer amp

Alsaker 200234)

Im Folgenden sollen naumlhere Erlaumluterungen zu dem fuumlr diese Altersphase entscheidenden

Prozess der Identitaumltsbildung gegeben werden Im engeren psychologischen Verstaumlndnis

handelt es sich bei der Identitaumlt um die einzigartige Persoumlnlichkeitsstruktur eines Menschen

Sie ist verbunden mit dem Bild das andere von der Struktur der jeweiligen Persoumlnlichkeit

haben Im Jugendalter kommt eine dritte Komponente dazu Es ist die eigene Sichtweise fuumlr 45 Flammer und Alsaker weisen zu Recht darauf hin dass die von Blos genannten Phasen nicht eindeutig operationalisierbar und damit nicht absolut uumlberpruumlfbar seien Wenn man die Phasen aber nicht in einer streng einzuhaltenden Abfolge versteht sondern sie vielmehr als eine ldquoDarstellung von Moumlglichkeiten auffasstrdquo (2002104) ist sie noch in heutiger Zeit ldquoheuristisch wertvollrdquo (104)

33

die persoumlnliche Identitaumlt und der ldquoSinn fuumlr das was man ist bzw sein willrdquo (Oerter amp

Montada 1995346) Dabei soll der junge Mensch nicht nur ldquoein Gefuumlhl der Identitaumltrdquo

(Flammer amp Alsaker 2002165) entwickeln Vielmehr hat er auch die Aufgabe den Inhalt

seines Lebens in vielen Bereichen selber zu gestalten und selbst zu entscheiden wie er sich

seine Lebensaufgaben und sein Lebensziel beschreiben will (165) Das sind groszlige

Herausforderungen da Vorgaben fuumlr Lebenskonzepte und Normen in der westlichen Welt in

den letzten Jahrzehnten wenig gegeben wurden (165)46 Das zeigt sich zum einen an der

sogenannten Werteverschiebung (Faix 1997167) Sie hinterfragt auch lang tradierte und

christliche Werte und Normen der Gesellschaft Dazu ist festzustellen dass Jugendliche

speziell auch vom Elternhaus her weniger Orientierungsmoumlglichkeit vermittelt bekommen

Dementsprechend muumlssen sich junge Erwachsene haumlufig selber erziehen Entweder sind beide

Eltern berufstaumltig oder geschieden47 Somit waumlchst eine Vielzahl mit einer alleinerziehenden

berufstaumltigen Mutter auf (156)48 Das macht die Suche nach Orientierung und Identitaumlt nicht

leicht49

Dazu wird dem Jugendlichen Unzaumlhliges angeboten50 Auf der anderen Seite wird

wiederum viel von jungen Erwachsenen gefordert Die rasante technologische Entwicklung

und die sich schnell wandelnden sozialen Strukturen verlangen eine starke

Anpassungsfaumlhigkeit (165) Aus diesem Grund muumlssen sie sich den veraumlndernden

Rahmenbedingungen in der Gesellschaft mit ihren hohen Leistungsanforderungen stellen

Ebenso sind sie mit einem erhoumlhten Risiko konfrontiert Das betrifft Versagen im schulischen

wie im beruflichen Bereich Dazu gehoumlren die Risiken bdquoder persoumlnlichen Sicherheit in einer

Welt offener Grenzen und uumlberlasteter oumlffentlicher Sicherheitsapparateldquo (Deutsche Shell

46 Mansel und Klocke schreiben bdquoEindeutige und bezweifelbare Normen und Werte feste Zugehoumlrigkeiten und Milieus kalkulierbare und klare Abfolgen von persoumlnlichen Lebensschritten sichere moralische und ethische Standards eindeutige soziale Vorbilder ndash alle diese Voraussetzungen fuumlr den Aufbau einer Persoumlnlichkeit sind heute fraglich auf keinen Fall selbstverstaumlndlich Im Gegenteil muss man in der Regel als junger Mann oder als junge Frau mit sich selbst und mit den anderen im sozialen Umfeld seinen eigenen Lebensstil aushandeln den eigenen Lebensplan definieren und auch das Bild von der eigenen Person flexibel weiterentwickelnldquo (Deutsche Shell 200234) 47 Allgemein ist festzustellen dass junge Erwachsene zu Misstrauen neigen Eine Studie ergab dass nahezu ein Viertel der interviewten Jugendlichen zu nichts und niemanden Vertrauen haben (Pfister 200324) Sie fuumlhlen sich durch bdquozerruumlttete und neu zusammengewuumlrfelte Familien betrogenldquo (24) 48 Dennoch ist festzuhalten dass eine hohe Zahl von 90 der Jugendlichen angeben mit ihren Eltern gut auszukommen auch wenn es gelegentliche Meinungsverschiedenheiten gaumlbe Und sogar 70 der Jugendlichen geben an ihre Kinder spaumlter genauso oder aumlhnlich erziehen zu wollen wie sie selbst erzogen wurden Das ist ein wesentlich houmlherer Prozentsatz als in fruumlheren Shell-Studien (Deutsche Shell 200218) Auch findet heute ein vermehrt konfliktfreierer Abloumlsungsprozess von den Eltern statt da die Mehrzahl der Eltern sich von einem bdquoautoritaumlren und willkuumlrlichen Erziehungsstilldquo (35) abgewandt haben 49 Faix schreibt ldquoMit Sicherheit kann man sagen dass den Jugendlichen Vorbilder im Alltag fehlen Sie sind orientierungslosrdquo (Faix 1997157) 50 ldquoJugendliche wachsen in einer Umgebung der Optionen auf Sie haben mehr Wahlmoumlglichkeiten als irgendeine Generation vor ihnen Niemals zuvor in der Geschichte gab es so viele verschiedene Trends eine so groszlige Vielfalt an Angeboten aus denen die Jugend auswaumlhlen kann sogar muss Nie gab es so viel Subkulturen und einen so unbestaumlndigen Mainstream wie in den 90er-Jahrenrdquo (Faix 2000172) So auch bdquoJugend 2002ldquo (Deutsche Shell 200234)

34

200219) die sich ebenfalls erhoumlhen So ist der Stressfaktor seit 1967 fuumlr Jugendliche stetig

gestiegen sodass sich Menschen im fruumlhen Erwachsenenalter ldquogestresst und ausgelaugtrdquo

(Faix 1997156) erleben51 Auch ist der Wunsch nach Sicherheit gewachsen (Deutsche Shell

200218) Dennoch herrscht bei Jugendlichen in Deutschland eine bdquopositive Grundstimmung

vorldquo (17) Die neueste Shell Jugendstudie52 stellt einen Wertewandel in Richtung einer

pragmatischen Haltung fest Das beinhaltet dass Jugendliche sich heute an konkreten

praktischen Problemen orientieren die fuumlr sie mit persoumlnlichen Chancen verbunden sind Sie

zeigen fuumlr ihr Engagement ein gesteigertes Maszlig an eigener Leistungsbereitschaft nach dem

Motto bdquoAufsteigen statt aussteigenldquo (17) Obwohl bdquopersoumlnliche Treueldquo (17) Leistung und

Sicherheit bei jungen Menschen gegenwaumlrtig wieder an Bedeutung gewinnen hat es dennoch

nicht die Konsequenz dass sie dadurch weniger bdquotolerant oder genussfreudiger geworden

waumlrenldquo (20) Das Neue an der Entwicklung ist dass sie neue wie alte Werte wie z B

Ordnung Fleiszlig und Sicherheit heute miteinander verbinden (20) Dabei gehoumlrt auch

gesellschaftliches Engagement und der Einsatz fuumlr andere Menschen wie selbstverstaumlndlich zu

ihrem Lebensstil dazu (26) Studenten halten dabei mit 44 in gesellschaftlichen Aktivitaumlten

den Rekord (27) Neben dem Wunsch nach Treue und Sicherheit besteht aber auch das

Streben nach Unabhaumlngigkeit von anderen Menschen um seine eigene Kreativitaumlt und

Fantasie zu entfalten (Deutsche Shell 1001142) Die Shell Jugendstudie 2002 nennt fuumlr das

Phaumlnomen der gegenwaumlrtigen Jugend den Begriff des bdquoEgotaktikersldquo (33) Fuumlr einen

Egotaktiker gilt es das Beste aus einer Situation zu machen indem vorhandene Chancen so

ergriffen werden wie sie sich anbieten Dazu gehoumlrt ein gewisser Anteil an Opportunismus

genauso wie ein Stuumlck Bequemlichkeit bdquoeine abwartende und sondierende Haltung ebenso

wie die Faumlhigkeit im richtigen Moment bei einer sich bietenden Chance zuzugreifenldquo (33)

Somit ist die egotaktische Grundeinstellung eine Reaktion auf die bdquoOffenheit der Struktur der

Lebensphase Jugend deren Ausgang in das verantwortungsvolle Erwachsenenalter ungewiss

geworden istldquo (33)

Forschungsarbeiten der Psychologie zeigen zum Problemloumlsungsverhalten von

Jugendlichen dass sie gravierendere Probleme vorwiegend mit sich selber auszumachen

beabsichtigen Zu deren Loumlsung werden weder Gleichaltrige noch Erwachsene hinzugezogen

(Dieterich 1997104-105) bdquoWenn sie dennoch uumlber die groszligen Probleme reden moumlchten

dann sprechen sie mit ihren engsten erwachsenen Bezugspersonenldquo (105)

51 Vgl Jugend 2002 (Deutsche Shell 200235) 52 Die Shell Jugendstudien gelten als unabhaumlngige differenzierte und aussagekraumlftige Untersuchungen Sie zeichnen jeweils ein bdquoaktuelles Portraumlt der jungen Generationldquo (Deutsche Shell 200213)

35

Im Blick auf die spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz sind folgende Punkte also

thesenartig festzuhalten

Beziehung anstelle von Individualismus

Junge Erwachsene suchen nach tragenden Beziehungen und investieren bereitwillig viel in sie

hinein Gute Beziehungen sind fuumlr sie bdquoder Schluumlssel zu Lebensqualitaumlt und der Bereitschaft

sich veraumlndern zu lassenldquo (Pfister 200340)

Bestaumltigung anstelle von Beifall

Junge Erwachsene wirken nach auszligen hin oft cool und selbstbewusst Innerlich sind sie aber

haumlufig verunsichert und suchen nach ihrer Identitaumlt53 Sie sehnen sich nach Bestaumltigung

Auszligerdem wollen sie angenommen und ernstgenommen sein Zudem ist ihnen

Selbstverwirklichung wichtig (40)

Erfahrung anstelle von Theorie

Menschen zwischen 18 bis 22 Jahren sind mit Tatsachen nicht zu uumlberzeugen bdquoda in der

postmodernen Welt alles relativ istldquo (40) Wirklichkeitswert hat fuumlr sie was sie selber

erleben (40)54

Pragmatismus anstelle von Idealismus

Jugendliche fragen heute ob etwas funktioniert Sie suchen nach Antworten die sich in ihren

Lebensalltag umsetzen lassen (40)

Toleranz anstelle von Dogmatismus

Sie interessieren sich nicht fuumlr Abgrenzungen oder Dogmatismus (40) sondern leben nach

dem Motto bdquoSowohl als auchldquo (32) und nicht mehr bdquoentweder ndash oderldquo (32)

53 Selbstfindung 54 Der veraumlnderte Zugang zu den Lebenswahrheiten hat auch einen starken Einfluss auf den Umgang mit Fragen des Glaubens Der Glaube an Gott wird jungen Erwachsenen heute bdquokaum noch mit uumlberlieferten Traditionen oder logischen Argumenten zu vermitteln seinldquo (Vogt 200220) Junge Erwachsene tragen den Wunsch nach einer sehr emotionalen Beziehung zu Jesus Christus und Gott in sich Es geht ihnen um eine bdquoLiebesgeschichteldquo (20) was sich auch in ihrem bevorzugten Liedgut wiederspiegelt wie bdquoIch singe dir ein Liebesliedldquo oder bdquoI want to love you Lordldquo So stellte Vogt zu Recht fest dass es kein Zufall ist dass christliche Liederbuumlcher heute z B bdquoIn love with Jesusldquo heiszligen (20)

36

Einbeziehung anstelle von Machtausuumlbung

Junge Erwachsene sind gegenwaumlrtig eine antiautoritaumlr gepraumlgte Generation Sie reagieren auf

Druck und Ausuumlbung von Macht empfindlich (40)

Flexibilitaumlt anstelle von Ausdauer

Sie haben bdquokuumlrzere Aufmerksamkeitsspannen und weniger Ausdauer und

Leidensbereitschaftldquo (41) Andererseits zeigen sie eine hohe Anpassungsfaumlhigkeit und

Flexibilitaumlt (41)

Lebensqualitaumlt anstelle von Pflicht und Geld

Viel freie Zeit und Befriedigung im Berufsleben ist ihnen wichtiger als ein hohes Gehalt (40)

Vogt (2002) schreibt hierzu bezeichnend Es wird hier eine Generation geformt die nicht

mehr an ein dauerhaftes Gluumlck glaubt Daher haben sie auch nicht mehr die Motivation und

die Entschlossenheit fuumlr bdquodas Gluumlckldquo zu kaumlmpfen Somit investieren sie bdquoviel Kraft in Erfolg

Macht und Ansehen aber nicht in echtes Gluumlckldquo (19)

16 Theologischer Referenzrahmen

Damit Ergebnisse gepruumlft und eingeordnet werden koumlnnen muss deutlich sein in welchem

Beziehungsrahmen sie eingegliedert sind Dieser soll nachstehend aufgefuumlhrt werden Dazu

wird das der Arbeit zugrundeliegende Verstaumlndnis von Theologie Praktischer Theologie

Ekklesiologie dem zugrundeliegenden Menschenbild und der Gemeindepaumldagogik

vorgestellt

161 Hermeneutik

In dieser Arbeit wird vom Schriftverstaumlndnis der sogenannten bdquobiblischen Hermeneutikldquo

(Maier 1990) ausgegangen Die biblische Hermeneutik ist eine bewusste Beschraumlnkung auf

das Verstehen der Bibel Mit dieser Aussage wird nicht geleugnet dass die Hermeneutik

(Lehre vom Verstehen) in den verschiedensten Wissenschaftsgebieten wie z B der Philoso-

37

phie Philologie oder Psychologie ihren Platz hat Es ist aber festzustellen dass Bibelausle-

gung und Bibelverstaumlndnis einen besonderen Fall darstellen Dieser zeigt sich darin dass

beide mit einer schriftgewordenen Botschaft konfrontiert sind die den Anspruch erhebt dass

Gott selbst sich speziell darin dem Menschen offenbart und zu ihm spricht Aus diesem Grund

geht es in der biblischen Hermeneutik im Besonderen darum das Alte wie das Neue

Testament im Sinne ihres eigenen Anspruches zu verstehen (Maier 199011) Das in dieser

Arbeit vertretene Offenbarungsverstaumlndnis der Schrift oumlffnet sich daruumlber hinaus dem

empirischen Ansatz von A Schlatter (1911) den er in seiner Anthropologie entwickelt hat Er

vertritt darin dass christlicher Glaube bdquonicht auf Postulaten sondern auf Tatsachen beruhtldquo

(Neuer 198644) die von der menschlichen Vernunft wahrgenommen werden koumlnnen und den

christlichen Glauben begruumlnden (14) So schreibt Schlatter

bdquoDie erste und wichtigste Funktion eines Dogmatikers ist es die in jeder wissenschaft-lichen Arbeit die erste Stelle hat die Beobachtung die ihm an der Wirklichkeit die Vorgaumlnge zeigt die uns in die Beziehung zu Gott bringen und uns das goumlttliche Handeln vermitteln durch das sich Gott uns enthuumlllt Die erkennende und beweisende Arbeit des Theologen stellt sich also in ihrer Form vollstaumlndig neben die des Natur- und Geschichtsforschersldquo (Schlatter 191112)

162 Selbstverstaumlndnis der Praktischen Theologie

Nachdem das Schriftverstaumlndnis dargelegt wurde soll Bezug auf das zugrunde liegende

Verstaumlndnis der Praktischen Theologie genommen werden Dabei ist zunaumlchst auf die

wissenschaftstheoretische Diskussion hinzuweisen das sogenannte Theorie-Praxis-Problem

der Praktischen Theologie

1621 Theorie-Praxis-Problem

Die Praktische Theologie (PT) verfolgt seit ihrer Entstehung ein bdquopraktisches Interesseldquo

(Exeler amp Mette 197465) Inwieweit theoretische Uumlberlegungen diesem Interesse foumlrderlich

oder eher hinderlich begegnen ist in der Geschichte der PT kontrovers eroumlrtert worden Dabei

fanden sich in der Vergangenheit die unterschiedlichsten Antworten auf diese Frage (65)

Um der Problematik weiter auf den Grund zu gehen ist es noumltig zu betrachten wie die beiden

Kategorien der Praxis und der Theorie in der bisherigen PT verstanden wurden Dabei wird

deutlich dass es in ihrem Verstaumlndnis grundlegende Differenzen gibt (65) So bezeichnet

bdquoPraxisldquo einmal den Aufgabenbereich des Pastors (65) Ein anderes Mal wird damit die

gesamte kirchliche Praxis angesprochen (65) An wieder anderer Stelle wird mit bdquoPraxisldquo auf

38

die Beziehung zwischen Kirche und Gesellschaft angespielt Der Begriff der bdquosbquoTheoriersquo

bezeichnet haumlufig das Moment der systematisch-theologischen Vergewisserung die natuumlrlich

von der jeweils zugrundeliegenden theologischen Konzeption abhaumlngig istldquo (66) Auf der

anderen Seite wird der Begriff fast genauso oft in der Opposition zu bdquoErfahrungldquo (66)

verwendet Oft steht da die Ansicht dahinter dass von der PT keine Theorie sondern

bdquotechnisch-pragmatische Anleitungldquo (66) erwartet wird Da eine solch groszlige

Verwendungsvielfalt der Begriffe von Theorie und Praxis in der PT vorherrschen gibt es

auch die unterschiedlichsten Verhaumlltnisbestimmungen zwischen Theorie und Praxis in der PT

Ihre Hauptintentionen sind wie folgt zu beschreiben

1 Da gibt es zum einen eine bdquoeinbahnige Dominanzldquo einer gewissen Theorie aus der

dann alle Praxis abzuleiten ist

2 Zum zweiten ist dagegen eine bdquo sbquotheorielosersquo Ansammlung praktischer Erfahrungs-

saumltzeldquo (66) zu finden die sich in einer bewusst gewaumlhlten bdquoFrontstellung gegen die

Theorieldquo (66) positioniert

3 Als dritte Hauptvariante findet sich eine Theoriebildung die in einem fortwaumlhrenden

Bezug zur Praxis entwickelt wird

Die wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung verdeutlicht die dringende Notwendigkeit das

Verstaumlndnis der grundlegenden Kategorien von Theorie und Praxis innerhalb der PT klar zu

definieren (66)55

Diese Arbeit schlieszligt sich tendenziell der dritten oben genannten Hauptvariante an Es

geht um eine Theoriebildung die im Bezug zur Praxis entwickelt wird Des Weiteren soll das

in dieser Arbeit vertretene Verstaumlndnis der Praktischen Theologie dargestellt werden

1622 Praktische Theologie als Handlungswissenschaft

Zerfaszlig hatte bereits in dem Sammelband bdquoPraktische Theologie heuteldquo (Klostermann amp

Zerfaszlig 1974) in Anlehnung an den amerikanischen Pastoraltheologen S Hiltner (164-177)

die Bezeichnung der PT als Handlungswissenschaft angeregt Ferner legte er ein Modell zur

Korrektur christlich-kirchlicher Praxis vor56 Forschungsgegenstand der Praktischen

Theologie ist seiner Ansicht nach das breite Spektrum christlichen und kirchlichen Handelns

55 Ein Uumlberblick zum wissenschaftlichen Diskurs findet sich u a bei Schroumler (2002375-388) 56 Eine Einfuumlhrung in die Geschichte der Praktischen Theologie in der ihre Entwicklungen und Konzepte wie Gegenwartsmodelle vorgestellt werden findet sich bei Schroumler (1997190-220)

39

(Zerfaszlig 1974167)57 So beschreibt Zerfaszlig die Aufgaben der Praktischen Theologie als

Handlungswissenschaft folgendermaszligen

1 Sie beinhaltet die Vorbereitung und Auswertung von Situationsanalysen

2 sie beinhaltet praktisch-theologische Theoriebildung

3 und gewaumlhrt Praxisberatung (Zerfaszlig 1994171)

Das Verstaumlndnis der Praktischen Theologie ist insofern nach Browning auf Praxisveraumlnderung

(Russenberger 200421)58 ausgerichtet Die Praktische Theologie als bdquohandlungswissenschaft-

liche Konzeptualisierungldquo (Klein 200594) ausgerichtet bringt diese zunehmend mit den

Humanwissenschaften ins Gespraumlch weil sie sich auf den gleichen Gegenstandsbereich bezie-

hen (94)59

Dies entspricht dem integrativen Ansatz der vorliegenden Arbeit Er versteht unter

Gemeindepaumldagogik eine die bdquoverschiedenen paumldagogischen Arbeitsfelder uumlbergreifende

profilierende und integrierende Reflexions- und Handlungsdimensionldquo (Groumltzinger 200513)

163 Ekklesiologie

An dieser Stelle sollen lediglich einige wesentliche Bestimmungen der Ekklesiologie in ihrer

Bedeutung fuumlr die Gemeindepaumldagogik betrachtet werden Dabei wird erkennbar dass die

meisten Stellen des NT die von bdquoekklesialdquo sprechen eine besondere christologische

Bedeutung haben Sie verdeutlichen dass Gott in Christus die Seinen aus der Welt der Suumlnde

herausruft und sie als seine Gemeinde versammelt (z B Apg 240 Roumlm 830 2Kor 617) An

nicht wenigen dieser Fundstellen ist eine enge Beziehung zur Pneumatologie zu erkennen (z

B Apg 2 2Thess 2 Rouml 8) Es veranschaulicht sich darin dass Christus seine Gemeinde durch

den Heiligen Geist heiligt bevollmaumlchtigt beschenkt und sendet Das vollzieht sich in einer

engen Bindung an sein Wort indem er die Menschen durch sein Wort ruft heiligt und sendet

Durch die Taufe wird man ein Glied der Gemeinde (vgl Apg 240) Neben den unmittelbaren

Angaben aus denen die enge Verbundenheit von Ekklesiologie zu Soteriologie Christologie

und Pneumatologie erkennbar wird gibt es viele weitere Anhaltspunkte Sie beziehen sich auf

57 Zu Recht ist mit Kessler darauf hinzuweisen dass auch bdquojene Praktischen Theologen die ihren For-schungsbereich auf Erfahrungen auszligerhalb der Kirche ausweiten moumlchtenldquo (20043) dennoch haumlufig den Begriff der Kirche fuumlr die bdquoDefinition des Gegenstandes der Praktischen Theologieldquo (3) verwenden Drews aumluszligert sich zur Thematik folgendermaszligen bdquoDer wissenschaftliche Gegenstand um den es sich in der Praktischen Theologie handelt ist das Leben der empirischen Kirche der Gegenwart Dieses Leben gilt es zu erkennen zu verstehen zu beurteilen und weiterzubildenldquo (zitiert in Herbst 19941593) 58 Zerfaszlig versteht darunter einen praktisch-theologischen Arbeitsgang der ein Handlungsmodell erarbeitet welches die entsprechenden Handlungsanweisungen und die darauf folgende Praxisberatung anbietet (Zerfaszlig 1974169+171) 59 Nach Mette amp Steinkamp (1983) ist die Praktische Theologie sogar bdquoin gewissem Sinnldquo (173) selbst eine bdquoSozial- und Humanwissenschaft gewordenldquo (173)

40

den Auftrag das Wesen und die Gestaltung der Gemeinde Sie veranschaulichen sich in den

Bildern in denen die Gemeinde in der Schrift dargestellt wird Es sollen einige davon kurz

angedeutet werden

Da ist zum einen die Gemeinde als Bau beschrieben bei dem Jesus das Fundament (1Kor

211) bzw als der Eckstein (Eph 220) benannt wird Auf diesem Fundament gruumlndet sich der

Bau der Gemeinde der aus lebendigen Steinen besteht (1Petr 25) bdquoMit diesem Fundament

steht und faumlllt die Gemeindeldquo (Printz 199619) (vgl Mt 724-27) Das Haus ist Eigentum

Gottes (1Kor 39 1Tim 315) und Christus hat das Sagen in dem Haus (Hebr 36) Auch

wohnt der Geist Gottes in ihm (1Kor 316) Gott als sein Hausherr (2Tim 221) erwartet von

seinen Hausgenossen ein ihm entsprechendes Sein das sich im Denken und Handeln aumluszligert

Es zeigt sich in Heiligkeit und Tuumlchtigkeit fuumlr den Herrn (Eph 21921 2Tim 220 1Petr 25)

Darum sind auch Verhaltensregeln darin gegeben (1Tim 315) Dazu gehoumlrt die Trennung von

Menschen die Gott keine Ehre bereiten (2Kor 616 2Tim 221) Es finden sich Angaben die

berichten was der Herr schon geschaffen hat Darin wird vom vollendeten Haus bzw Tempel

geredet Andere Ausfuumlhrungen weisen auf die Verantwortung des Menschen beim Bauen des

Hauses (1Kor 312 1Petr 25) hin Dazu gehoumlrt auch das Bewahren (1Kor 316 Hebr 36)60

Weil es sich beim Bild des Baus nicht um leblose Steine handelt sondern um Menschen die

als Steine bezeichnet werden ist das Bild von zentraler Bedeutung fuumlr die

Gemeindepaumldagogik Denn der Auftrag der bdquooikodomeldquo (Moumlller 199123-24) zeigt

insbesondere auch paumldagogische und nicht nur poimenische kybernetische oder homiletische

Ausmaszlige (Printz 199619)

Weiterhin ist die Gemeinde als Familie61 beschrieben (Eph 220) Die Voraussetzung fuumlr

die Familienzugehoumlrigkeit ist die Neugeburt durch den Geist Gottes Er fuumlhrt in die

Gotteskindschaft (Joh 3 Roumlm 8) Die Taufe und vor allem der Glaube an Jesus Christus sind

die Basis fuumlr die familienaumlhnliche Gottesbeziehung (Hebr 116a)

Auch wird die Gemeinde als Leib Christi bezeichnet bei dem Christus das Haupt ist (Eph

522) Das Bild basiert auf einer christologisch-soteriologischen Grundlage Sie ist auf die

Einheit des Leibes unter der Fuumlhrung durch Christus ausgerichtet Das Bild vermittelt daher

Hinweise auf die Struktur und den Umgang in der Gemeinde Es wird als Hinweis auf das

bdquoAllgemeine Priestertumldquo62 (Liebelt 2000) immer wieder genannt

Ebenso ist die Gemeinde als Braut beschrieben worden (vgl Offb 197) was auf den

eschatologischen Charakter der Gemeinde hinweist Das Bild zeigt wie die Gemeinde als

60 Siehe auch zuvor genannte Textstellen 61 Gottes Hausgenossen und Mitbuumlrger der Heiligen 62 Muumlhlhaupt (1963)

41

Braut auf die Hochzeit zulebt die in der Zukunft liegt Die Erfuumlllung steht noch aus Die

Braut wartet noch auf Christus ihren Braumlutigam Es ist ein Bild das davor bewahrt sich zu

sehr im Heute und Jetzt dieser Welt einzurichten und bdquodie Erfuumlllung allein im Diesseits zu

erwartenldquo (Printz 199620)63

164 Gemeindepaumldagogik

Die Gemeindepaumldagogik (GP) ist eine verhaumlltnismaumlszligig junge Teildisziplin der PT (Schroumler

2000628)64 Rosenboom weist bereits 1974 auf die Notwendigkeit hin den Menschen mit

dem Glauben bdquoganzheitlichldquo zu begegnen65 Damit ist gemeint den Glauben im Rahmen der

Lebensgeschichte eines Menschen und im bdquoHorizont ihrer Altersstufe im Blick auf Denken

Fuumlhlen und Handeln anzusprechenldquo (Wegenast amp Laumlmmermann 199439) So ist es das aus-

gesprochene Ziel der Gemeindepaumldagogik bdquoGlauben Leben und Lernen wieder zu vereinenldquo

(Foitzik 1992127)66 Nach Kaufmann erfordert die Frage nach dem Glauben und Gott immer

ein theologisches wie auch paumldagogisches Bemuumlhen insbesondere was die Inhalte anbelangt

Allein auf diese Weise wird es umsetzbar dass Lernprozesse auf den Glauben hin bezogen

werden (Wegenast amp Laumlmmermann 199442)67 Dabei muss nach Grethlein (1994) bei der

gemeindepaumldagogischen Arbeit zu Recht auf die jeweilige Herkunft der Teilnehmer geachtet

werden Dies ist nicht zuerst im Blick auf ihre Defizite zu beachten sondern in Bezug auf ihre

mitgebrachten Faumlhigkeiten und Begabungen (39) Der hier sichtbare paumldagogische Ansatz

basiert auf einem theologischen Gemeindeverstaumlndnis das Paulus in seiner Charismenlehre

entwickelte Sie beschreibt die Gemeinde als den Leib Christi in dem die verschiedenen

Begabungen und Faumlhigkeiten zum Ausdruck kommen Es beschreibt die Sicht einer

bdquoGemeinde der Beteiligtenldquo und der bdquoBefreitenldquo (Goszligmann 1993719) Sie sind berufen und

63 Bei Printz (1996) finden sich weitere Ausfuumlhrungen zur Bestaumltigung der ekklesiologischen Erkenntnisse durch Bekenntnisschriften (21-22) Des Weiteren sind auch Erlaumluterungen zur bdquoGrenze der Gemeinde Jesu Christildquo (23-24) gegeben 64 Mit Adam wurde sie 1976 als eine neue Teildisziplin der PT erklaumlrt (Schroumler 2000628) wobei die erste Phase der Entwicklung bis 1992 von Foitzik in seinem Werk bdquoGemeindepaumldagogik Problemgeschichte eines umstrittenen Begriffsldquo (1992) sachverstaumlndig aufgezeichnet wurde (628) Durch Adam und Lachmann wurde ein erstes Kompendium 1987 veroumlffentlicht 65 Gottfried Adam befasste sich als erster im universitaumlren Feld mit Gemeindepaumldagogik als er im Februar 1976 seine Antrittsvorlesung in Marburg mit dem Titel bdquoGemeindepaumldagogik Erwaumlgungen zu einem Defizit Praktischer Theologieldquo hielt (zitiert in Grethlein 199410) 66 Demgegenuumlber beklagt Grethlein aber noch 1994 eine bisher wenig geleistete konzeptionelle Arbeit an der Gemeindepaumldagogik (1) 67 Kaufmann schreibt bdquoIm Bekenntnis zu Gott der alle Menschen geschaffen hat wird anerkannt dass bestimmte Bedingungen des Menschseins und der Menschlichkeit mit der geschoumlpflichen Wirklichkeit gegeben sind Insofern sind Kirche und Theologie darauf sbquoangewiesenrsquo den Menschen in seiner Wirklichkeit wahrzunehmen und ernst zu nehmen weil der Glaube bekennt dass Gott selbst diese Bedingungen des Menschseins geschaffen hatldquo (zitiert in Grethlein 199429)

42

befaumlhigt zum Dienst aneinander im Beruf in der Gesellschaft und in der Welt Darin lassen

sich die nachstehenden konzeptionellen Schwerpunktsetzungen differenzieren

bull Da ist zum einen von einem bdquointegrativen Ansatzldquo (719) zu sprechen Er versteht GP

als eine die unterschiedlichen paumldagogischen Arbeitsfelder bdquouumlbergreifenden

profilierenden und integrierenden Reflexions- und Handlungsdimensionldquo (719) Die

bdquoKommunikation des Evangeliumsldquo (719) ist seine alles integrierende Formel

bull Ein bdquostruktureller Ansatzldquo (719) fragt dagegen vermehrt nach moumlglichen

Konsequenzen die die GP fuumlr das jeweils gesteckte Ziel der Gemeindearbeit zeigt

Dies ist zum einen im Blick auf die Zusammenarbeit unterschiedlicher kirchlicher

Mitarbeiter wie z B Pfarrer und Pfarrerinnen mit Erziehern oder Erzieherinnen des

Kindergartens zu verstehen Folglich wird nach Konsequenzen fuumlr bdquoberufs-

uumlbergreifendes Lernenldquo fuumlr das Zusammenwirken von bdquoVerheiszligung und Verwaltungldquo

gefragt (719)

bull Ein bdquogemeindlich-gemeinwesensorientierter Ansatzldquo bestrebt jedoch sozialwissen-

schaftlich-gesellschaftsdiakonische Gesichtspunkte auf die Weise zu entfalten dass

eine bdquokatechetisch-gemeindliche Engfuumlhrungldquo (719) verhindert und das Recht des

einzelnen naumlmlich Subjekt und nicht Objekt seiner Bildung und Entwicklung zu sein

gewahrt wird Gemeinde gestaltet sich dabei in ihrem Auftrag im Blick auf die

Gesellschaft (719)

bull Ein bdquogemeindlich-reformierter Ansatzldquo (719) fragt im Bezug auf die groszligen

oumlkumenischen Aufgabenbereiche wie Frieden Gerechtigkeit und Bewahrung der

Schoumlpfung nach dem Beitrag den die Kirchen fuumlr eine zukunftsfaumlhige Gesellschaft

investieren muumlssen Dazu fragt er nach den Konsequenzen die es fuumlr den Lernort der

Gemeinde mit sich bringt

Der Ruf nach einer integrierenden Gemeindepaumldagogik wurde lauter weil die Gemeinde die

Aufgabe eines bdquoErsatzes fuumlr die Familie bekommeldquo (Grethlein 199412) Nipkow fuumlhrte als

einen weiteren Beweggrund fuumlr das Konzept einer Gemeindepaumldagogik bdquodie Verstaumlrkung

eines Gemeindeaufbaus sbquovon untenrsquoldquo an (zitiert in14) Aufgrund der bdquokirchensoziologischenldquo

(Printz 19966) Entwicklungen die sich mit wachsenden Kirchenaustrittszahlen konfrontiert

sah stellte die GP speziell die Frage nach einer Neudefinition von Aufgaben und

Kompetenzbereichen und erweiterten Qualifikationen von kirchlichen Mitarbeitern (Foitzik amp

Goszligmann 1987) Dabei stand jedoch hauptsaumlchlich die Klaumlrung der Mitarbeitersituation von

43

hauptamtlichen Mitarbeitern im Vordergrund (Grethlein 199415)68 Die Entwicklung ging

dahin dass ein neuer Berufsstand naumlmlich der des bdquoGemeindepaumldagogenldquo (1) entstand Die

Frage der ehrenamtlichen Mitarbeiterschaft wurde dadurch unterschiedlich beeinflusst So

draumlngte die verstaumlrkte Qualifikation von hauptamtlich Taumltigen anfangs die ehrenamtliche

Mitarbeit in den Hintergrund (Grethlein 199415) Zum anderen wurde aber der refor-

matorische Gedanke des bdquoallgemeinen Priestertums aller Glaubendenldquo69 (vgl Roumlm 121

1Kor 12 Off 16 1Petr 24-10 ua) bewusst aufgegriffen Dies unterstrich das gemein-

depaumldagogische Streben das uumlber bloszlige bdquoBetreuungsstrukturenldquo (Foitzik 1987162) hinaus

sich zum bdquoKonzept der Beteiligungsgemeindeldquo70 (162) entwickeln will In der vorliegenden

Arbeit wird ein integrativer Ansatz vertreten der das Evangelium kommunizieren will

17 Wissenschaftstheoretischer Hintergrund

Die Studie will von ihrer Themenstellung her Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung theoretisch

erarbeiten und empirisch untersuchen Darum ist sie auf die Integration verschiedener

Wissenschaftsbereiche angewiesen Psychologische paumldagogische und soziologische

Einsichten wie auch empirische Untersuchungsergebnisse werden aufgrund der

Interdisziplinaritaumlt der Thematik Eingang in die Arbeit finden (13) Hier stellt sich

notwendigerweise die Frage nach dem Verhaumlltnis von Praktischer Theologie zu den

Humanwissenschaften dem im Folgenden nachgegangen wird

Zu Beginn der 1980er-Jahre wurde eine kritische Diskussion um das Verhaumlltnis der bdquoWis-

senschaften zueinanderldquo (94) gefuumlhrt71 Zum interdisziplinaumlren Dialog und seinen bdquoKriterien

der Rezeptionsprozesseldquo (94) bildeten sich unterschiedliche bdquoKooperationsmodelleldquo (94)

heraus In der praktisch-theologischen Diskussion wird bis heute vor allem auf zwei Modelle

Bezug genommen die seit ihrer Entwicklung im Wesentlichen keine Veraumlnderungen mehr

erfuhren72 Sie werden im Folgenden erlaumlutert

68 So schreibt auch Grethlein dass zu Beginn der Diskussion um die Gemeindepaumldagogik u a das Erkennen stand dass die paumldagogische Ausbildung von kirchlichen Mitarbeitern vor allem Pfarrer und Pfarrerinnen nicht mehr den modernen Anforderungen entspraumlche (199415) 69 Foitzik (1987163) 70 Es geht um eine Anregung der einzelnen Gemeindeglieder entsprechend ihrer Moumlglichkeiten einen Beitrag zu leisten damit das Evangelium Christi sichtbare Formen gewinnt Diese Aussage bezieht sich auf ihr persoumlnliches Leben als Christ wie auf Auswirkungen des persoumlnlichen Glaubens im Dienst am Naumlchsten (Foitzik 1987162) Siehe auch Moumlller (1984320) 71 Ebenso soll darauf hingewiesen sein dass Bonhoeffer schon zu seiner Zeit von der bdquoempirischen Kircheldquo (Lange 1967523) spricht in der sich die bdquoWirklichkeit Gottes und seiner Offenbarung in der Wirklichkeit dieser Weltldquo (523) zeigt 72 Der Ansatz Schlatters bdquoder im Prozess der Suche nach einer wissenschaftlichen Begruumlndung von Theologie einen neuen Weg der sbquoempirischen Theologiersquo innerhalb seiner sbquoAnthropologiersquo gefunden hatldquo (Faix 200314) ist

44

171 Kooperationsmodell von van der Ven

Das Modell von van der Ven (1994103-130) gilt bis heute als ein Grundmodell In diesem

Modell stellt er vier Moumlglichkeiten der Verhaumlltnisbestimmung zwischen Praktischer Theol-

ogie und den Humanwissenschaften dar wobei er das vierte Modell der bdquoIntradiszipli-

naritaumltldquo73 (117) favorisiert Dabei geht er davon aus dass Praktische Theologie selbst empi-

risch arbeiten muss Dies hat zur Folge dass ihre bisherigen traditionellen literarischen

systematischen und historischen Methoden durch eine empirische Methodologie erweitert

werden muss (117)

bdquoMan kann diese Erweiterung mit dem Begriff Intradisziplinaritaumlt umschreiben da er sich im allgemeinwissenschaftstheoretischen Sinn auf die Uumlbernahme von Konzep-ten Methoden und Techniken der Wissenschaft durch eine andere und auf die inte-grierende Aufnahme dieser Elemente in diese andere Wissenschaft beziehtldquo (117)

Van der Ven weist darauf hin dass solche intradisziplinaumlren Prozesse keine Seltenheit sind

sondern sich vielmehr in allen Wissenschaftsgebieten antreffen lassen74

172 Kooperationsmodell von Mette und Steinkamp

Das Kooperationsmodell an das sich die vorliegende Studie anlehnt wurde von Mette amp

Steinkamp (1983170) entwickelt Es wird im nachstehenden Abschnitt hinreichend

dargestellt Mette und Steinkamp legen in ihrem Werk bdquoSozialwissenschaften und Praktische

Theologieldquo (1983) einen bdquosehr umfassenden Entwurf zum Thema vorldquo (Brecht 2004186)

Dieser Entwurf wendet sich bdquoexplizit und grundsaumltzlich der Beziehung beider Fachrichtun-

genldquo (186) zu Beide Autoren unterstreichen dass ein bdquoRuumlckgriff auf soziologische For-

schungen und Theorieansaumltze zum Begreifen von Gemeinde unerlaumlsslich istldquo (Mette amp

bisher kaum beachtet worden Schlatters empirischer Ansatz den er innerhalb seiner Anthropologie entwickelte begruumlndet sich auf der methodischen Erkenntnis der Erfahrungswirklichkeit von Natur Menschsein und Ge-schichte Dieser systematisch-theologische Ansatz ist getragen von der Auffassung dass der christliche Glaube nicht auf Postulaten sondern auf Tatsachen beruht (Neuer 198644) Diese Tatsachen koumlnnen von der menschli-chen Vernunft wahrgenommen werden und begruumlnden den christlichen Glauben Mit seinem empirischen Ansatz ist demnach eine Verbindung von Glauben und Wissenschaft moumlglich Im Bezug auf diese Studie ist es von groszligem Interesse dass Schlatter der sich bdquosehr als Bibeltheologe verstanden hatldquo (Neuer 198644) eine interdisziplinaumlre Bruumlcke baut da sich die bdquoTheologie oftmals (bewusst oder unbewusst) von anderen wissen-schaftlichen Disziplinen abschottetldquo (Faix 200314) 73 Die drei anderen Modelle sollen des Weiteren kurz beschrieben werden Das erste Modell beschreibt die Monodisziplinaritaumlt In ihr findet keine Theoriebildung statt sondern es geht ihr allein um die Anwendung der Theologie auf die Praxis (van der Ven 1994104) Im zweiten Modell der Multidisziplinaritaumlt untersuchen unter-schiedliche Wissenschaften mit den ihnen eigenen Methoden und theoretischen Ansaumltzen einen Forschungs-gegenstand (107) Im dritten Modell der Interdisziplinaritaumlt stehen die Humanwissenschaften mit der Theologie in einem fortwaumlhrenden Dialog (113) Naumlhere Beschreibungen finden sich bei van der Ven (1994103-130) 74 bdquoSo zum Beispiel zwischen Biologie und Chemie (Biochemie) Physiologie und Psychologie (physiologische Psychologie) oder Sprachwissenschaft und Psychologie (Psycholinguistik) Aber auch in der Theologiegeschichte sind solche Prozesse ganz natuumlrlich so waumlre Bultmann ohne Heidegger Barth ohne Kierkegaard oder Rahner ohne Hegel undenkbar Ein weiteres Beispiel ist die Religionssoziologie wie sie Weber oder Durkheimer aufzei-genldquo (Faix 2003b61)

45

Steinkamp 198383) Die Frage ist nur welchen Status die unterschiedlichen Wissenschaften

im Verhaumlltnis zueinander einnehmen Hilfreich ist es diesen Ansatz vom Forschungsgegen-

stand der Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung innerhalb der christlichen Gemeinde75 zu

betrachten (Brecht 2004187) Denn die Lebensaumluszligerungen einer christlichen Gemeinde oder

eines christlichen Vereins sind nicht von ihrer bdquogesellschaftlichen Verfasstheitldquo (Mette amp

Steinkamp 198384) zu trennen Als problematisch kann allerdings die dabei auftretende

Aufspaltung der Wirklichkeit in zwei Bereiche gesehen werden Diese Aufspaltung weist den

Sozialwissenschaften die Zustaumlndigkeit fuumlr die bdquovorfindliche Wirklichkeitldquo (Brecht 2004187)

und der Theologie den Bereich der Transzendenz zu Aber der Gefaumlhrdung an dieser Stelle

einer Polaritaumlt zu erliegen ist nach Brecht mit der bdquoinkarnatorischen Struktur des Evange-

liums zu begegnenldquo (187)76 Die spannungsvolle Zuordnung von Theologie und den Human-

wissenschaften kann im Blick auf Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung wie folgt dargestellt

werden77

Abbildung 2 Das Verhaumlltnis von Theologie und Humanwissenschaften

Die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im christlichen Kontext liegen der bdquoInkarnationldquo

entsprechend in der Schnittmenge beider Wissenschaftszweigeldquo (188) wobei beide von

ihrem speziellen Standpunkt aus diese bdquoeine Wirklichkeit beschreibenldquo (Brecht 2004188)

Das bedeutet dass keine der Disziplinen sie von ihrer Sicht aus hundertprozentig beschreiben

kann Diese Sichtweise entspricht dem bdquoweisheitlichen Ansatz der alttestamentlichen

Weisheitsliteraturldquo (188) was u a in Spruumlche 17a deutlich wird bdquoDie Wissenschaft kann

75bdquoChristliche Gemeindeldquo wird hier nicht als oumlrtliche Gemeinde sondern vielmehr allgemein als bdquoGemeinschaft der Glaubendenldquo verstanden die sich in dieser Arbeit auf einen Ortsverein im CVJM Baden fokussiert 76 Das Bekenntnis von Nicaumla aus dem Jahre 325 bezeugt dass Christus Mensch und Gott zugleich ist (Rang 198426) 77 Es wurde hier die Darstellung von Brecht (2004188) uumlbernommen und auf Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung angewandt

Theologie

Humanwissen-

schaften

Prinzipien der

Mitarbeiterfoumlrderung im christlichen Kontext

(hier CVJM Baden)

46

sich immer nur begrenzt in der Furcht Gottes aber umfassend und angstfrei der Wirklichkeit

zuwendenldquo (188) Auch von Rad (1985) Gese und Zimmerli (1982) haben sich mit dem

weisheitlichen Ansatz befasst und durch ihre Schriften auf ihn hingewiesen Beispielhaft ist

an dieser Stelle das Zitat von Zimmerli zu sehen

bdquoUumlberall ist es eindeutig der Eine vor dem alles kluge Bedenken des Lebens geschieht An ihm findet es seine unbedingte Grenze So weiszlig sich die Weisheit auch in den vielen Wahrnehmungen welche sie in der Welt drauszligen macht die mit dem besonderen Dienst Gottes und seinem Gebot nicht unmittelbar zu tun haben immer im Bereich der Schoumlpfung Jahwesldquo (Zimmerli 1982139)

Die Wahrnehmung der Welt durch die Wissenschaft bdquoauch jenseits geistlicher Aspekte ist

immer begrenzter aber notwendiger Teil der Wirklichkeitsauffassung und als solche eine

theologische Aufgabeldquo (Brecht 2004188) Denn das Objekt der Forschung wie der Forscher

selbst befinden sich immer in der Welt Gottes (188) Wendet man diese Aussage auf die

Generierung von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im Kontext des CVJM Baden an so

bedeutet es dass sozialwissenschaftliche Werkzeuge und Methoden zu ihrer bdquoWahrnehmung

und Foumlrderung geeignetldquo (188) sind Dies gilt auch in dem Fall wenn es nur einen oder

einige Gesichtspunkt(e) der Entwicklung einer Theorie zur Mitarbeiterfoumlrderung wie z B

bdquoorganisationale oder systematischeldquo (188) Aspekte verstehen aufzeigen und foumlrdern kann

Durch die Aussage von Zimmerli (1982) wird die Grenze einer jeweiligen

sozialwissenschaftlichen Methodik beschrieben Diese verleiht dieser die Relativitaumlt die sie

insbesondere fuumlr den Theologen geeignet macht Denn aus dieser Perspektive betrachtet ist

ihr nicht laumlnger der Anspruch des Absoluten und Letztguumlltigen zu Eigen (Brecht 2004188)

Aus diesem Grund sind auch alle vier von Mette amp Steinkamp (1983) beschriebenen

Paradigmen einer Einschraumlnkung unterlegen78 denn es gibt nicht nur das eine Verhaumlltnis der

Praktischen Theologie bzw allgemein der Theologie zu den Humanwissenschaften (164)

Ebenso wenig kann eine einzige Perspektive die unterschiedlichen Gesichtspunkte dieses

Verhaumlltnisses in seiner Gesamtheit erfassen (164)

Mette amp Steinkamp favorisieren das bdquoParadigma der konvergierenden Optionenldquo

(1983170) Sie sehen in der Variante am offensichtlichsten die wissenschaftstheoretischen

78 Mette amp Steinkamp (1983) unterscheiden im idealtypischen Sinn vier Paradigmen die in der Praxis allerdings nicht so klar bdquovoneinander geschiedenldquo auftreten (Klein 200597) Zu den vier Paradigmen gehoumlren 1 Das bdquoancillaldquo-Paradigma (Mette amp Steinkamp 1983166) 2 Das bdquoFremdprophetieldquo-Paradigma (168) 3 Das Paradigma der konvergierenden Optionen (170) und 4 Das Paradigma das Praktische Theologie als Sozialwissenschaft versteht (172) Bei dem ersten und zweiten Paradigma wird die Sozialwissenschaft von der Theologie vereinnahmt Das zeigt sich beim bdquoancillaldquo-Paradigma darin dass die Humanwissenschaften als Hilfswissenschaften bezeichnet werden Beim bdquoFremdprophetieldquo-Paradigma wird ihr ganzes Theoriegebaumlude mit in die Theologie rezipiert Das dritte Paradigma ist im Text naumlher erlaumlutert und das vierte Paradigma ist eine Art bdquopraktische Variante des Modells 3ldquo (172)

47

Grundsaumltze umgesetzt Das erkennen sie ua darin dass bdquojeder Erkenntnis- und Forschungs-

prozeszlig (sic) von Interessen bzw Optionen geleitet istldquo (170) und die abstrakte Rede von

bdquoderldquo wissenschaftlichen Disziplin unterlassen wird Das Ziel dieser Vorgehensweise ist

dass sich Wissenschaftler aus der Theologie und den Humanwissenschaften der bdquobeidseitigen

erkenntnisleitenden Interessen vergewissernldquo (170) und bdquodie Selektion des sbquofremdenrsquo

Wissensbestandes auf der Basis gleicher zumindest kompatibler Optionen erfolgtldquo (170)

Somit selektieren die gemeinsamen Optionen die Wissensbestaumlnde und fuumlhren zu

gemeinsamen interdisziplinaumlren bdquoSuchbewegungenldquo (Klein 200597) Diese gemeinsame

Bewegung fuumlhrt zu einem wachsenden Problembewusstsein und verstaumlrkter Kompetenz zur

Problemloumlsung (97)79 Die vorliegende Arbeit schlieszligt sich in wesentlichen Zuumlgen dem von

Mette und Steinkamp favorisierten Modell der konvergierenden Optionen im Blick auf die

Entwicklung von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung an

Um sich der bdquobeidseitigen erkenntnisleitenden Interessenldquo vergewissern zu koumlnnen soll

ein Blick in den wissenschaftstheoretischen Hintergrund der qualitativen Inhaltsanalyse

geworfen werden

173 Hermeneutische Wissenschaft

Der wissenschaftstheoretische Hintergrund der qualitativen Inhaltsanalyse liegt in der

hermeneutischen Wissenschaft Hermeneutik bedeutet bdquoAuslegungskunstldquo (Bortz amp Doumlring

1995278)80 Sie ist im engeren Sinn die Lehre von der Deutung und Interpretation von

Texten Die Hermeneutik wurde in ihren Urspruumlngen zunaumlchst zur Deutung und Interpretation

von religioumlsen Schriften und Gesetzestexten angewendet und ausgebildet81 In den

Sozialwissenschaften werden verschiedene Varianten und bdquoAdaptionenldquo (278)

79 Modelle die das wechselseitige Gespraumlch und die Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaften suchen verhelfen zu einer gemeinsamen Grundlagenforschung und zur Methodendiskussion mit den Humanwissenschaften Diese Art des interdisziplinaumlren Austausches setzt aber voraus dass Praktische Theologinnen und Theologen das Wissen uumlber die interdisziplinaumlre humanwissenschaftliche Diskussion teilen (Klein 200597) sich in den Methoden und Theorien der einzelnen Wissenschaftszweige auskennen und einen Einblick in die Richtungen Schulen und Diskurse haben mit denen sie im wissenschaftlichen Dialog stehen Ebenso wird auch Offenheit Wissen und Interesse gegenuumlber theologischen Fragestellungen bei den Humanwissenschaften erwartet (98) Um zu einem wirklichen Dialog zwischen Praktischer Theologie und den Humanwissenschaften gelangen zu koumlnnen ist vor aller Abgrenzung vorerst der Kontakt und ein gewisser Grad an Verbundenheit noumltig So laumlsst sich der Kontakt und die bdquogegenseitige Angewiesenheit der Partnerldquo (100) nach Klein zu Recht allein in einem bdquoProzess des Aushandelns der lernbereiten Verstaumlndigung und Einigung verwirklichenldquo (100) Nach Wahl ist fuumlr diesen Prozess entscheidend dass wirkliche Gegensaumltze anerkannt und die unterschiedlichen Sichtweisen beider Gespraumlchspartner nicht verschwiegen sondern gegenseitig bestaumltigt werden (100) So kommt Klein zu dem Schluss bdquoWenn die Praumlmissen Bezugsrahmen Traditionslinien Begrifflichkeiten und die Diskurse um sie angemessen beruumlcksichtigt werden ist die Rezeption von Daten Methoden Theorien und Forschungsergebnissen einer anderen Disziplin durchaus sinnvoll und weiterfuumlhrendldquo (99) 80 Vgl auch Flick (2003164) 81 In Bezug auf bdquoBiblische Hermeneutikldquo (Maier 1990) siehe Fuszlignote 12

48

hermeneutischer Vorgehensweisen eingesetzt Ein Grundprinzip jedes hermeneutischen

Vorgehens findet sich in der Anwendung des sogenannten bdquohermeneutischen Zirkelsldquo (Stangl

2004a) Dieser beschreibt ein zirkulaumlres oder spiralfoumlrmiges Deuten So wird ein erstes

Grundverstaumlndnis von Texten erworben Es liefert den Hintergrund fuumlr die Feinanalyse

einzelner Abschnitte Das an Textteilen gewonnene Verstaumlndnis wird nun wieder ruumlckwirkend

auf den Gesamttext bezogen Wiederholtes Lesen und Deuten von Teilen einerseits wie auch

des Gesamttextes sollen schrittweise das Verstaumlndnis erweitern (Bortz amp Doumlring 1995278)

Dilthey erklaumlrt die Hermeneutik zur bdquoGrundmethode der Geistes- und Sozialwissenschaftenldquo

(278)82 Er begreift hermeneutisches Verstehen als ein empathisches Nachvollziehen und

bdquoSich-Hineinversetzenldquo (278) in das zu erforschende Objekt Sozialwissenschaftliche

Varianten der Hermeneutik fordern dagegen eine bdquoRekonstruktion von Bedeutungsstrukturenldquo

(278)83 Dies geschieht durch gruumlndliche Textanalyse und das Einsetzen weiterer Quellen84

sowie bdquodialogische Auseinandersetzung mit dem Beforschtenldquo (278) Im Fall der geplanten

Studie meint es hier das Erforschen des Lebens der Befragten im CVJM-Landesverband

Baden Es soll mit hermeneutisch-wissenschaftlichen Methoden analysiert werden Das

bedeutet dass die zu erarbeitende empirische Studie die kleine bdquoLebensweltldquo (Hitzler amp

Honer 1984) ndash wie in der Soziologie ndash analysieren soll85 Speziell bezieht sie sich auf die

bdquoLebensweltenldquo einzelner Mitarbeiter Sie hat es darum wissenschaftlich mit dem Gegenstand

des Lebens bzw mit der bdquoLebensweltldquo zu tun und wird erst durch Datenerhebung86 und

Transkription87 zum Text (Flick 2003)

82 Dilthey schreibt bdquoDie Natur erklaumlren wir das Seelenleben verstehen wirldquo (zitiert in Bortz amp Doumlring 1995278) 83 Vgl auch Sozialwissenschaftliche Hermeneutik von Soeffner (2003164) 84 Z B zum kulturellen oder biographischen Hintergrund 85 Der Begriff der bdquoLebensweltldquo ist bereits ein hermeneutischer Ansatz Er schlieszligt die Aufgabe ein zu rekonstruieren (und zu uumlbersetzen) wie Menschen im Zusammenleben mit anderen ihre jeweilige Welt gestalten 86 In diesem Fall durch Leitfadeninterview 87 Verschriftlichung des Interviews

49

2 Kriterien aus dem Neutestamentlichen Nachweis

Quelle I der Prinzipienbildung

21 2Tim 22 - eine bdquoSchluumlsselstelleldquo fuumlr Mitarbeiterfoumlrderung

2Tim 22 laumlsst insbesondere Relevanz als Grundlagenstelle zur Thematik dieser Arbeit

vermuten Das wird durch die Aussage unterstrichen dass sie vorwiegend im evangelikal

gepraumlgten Gemeindekontext als bdquodie ntl Schluumlsselstelleldquo (Baumert 199683) im Blick auf

Foumlrderung von Mitarbeitern und Leitern durch Nachahmung genannt wird Diese Art zu

foumlrdern wird in der Regel mit einem Juumlngerschaftsprozess umschrieben Exemplarisch soll die

Feststellung an unterschiedlichen Veroumlffentlichungen der Gemeindeliteratur aus den

vergangenen zwanzig Jahren veranschaulicht werden Zudem gewaumlhrt die kleine Betrachtung

einen gewissen Einblick in welcher Form die Populaumlrliteratur das Bibelwort des Weiteren

interpretiert Ihre Ergebnisse sollen anschlieszligend mit der wissenschaftlichen Exegese kurz

diskutiert werden

211 Ein Blick in die Populaumlrliteratur

2111 Robert D Foster (1986)

Foster (1986) berichtet in seinem Buch bdquoDas geistliche Geheimnis des D Trotmannldquo vom

Gruumlnder der Navigatoren Dabei arbeitet er heraus dass Trotman in 2Tim 22 eine Methode

sah um Juumlnger und Mitarbeiter zu gewinnen88 Das geschah durch einen bdquopersoumlnlichen

Dienstldquo (Foster 198691) an ihnen Er bringt die Aussage des Verses mit bdquoNacharbeitldquo in

Verbindung die zur geistlichen Vermehrung fuumlhren soll mit dem Ziel dass bdquodiejenigen die

fuumlr Christus gewonnen wurden auch vermehrenldquo (162) Er sieht darin bdquovier Generationen

eines geistlichen Erbesldquo (162) Es geht um bdquogeistliche Vermehrungldquo (162) nach dem Motto

bdquoChristus kennen und ihn bekannt machenldquo (162)

2112 Robert Logan amp Carl George (1987)

Logan und George (1987) werden international zu den erfahrensten Gemeindeberatern

gezaumlhlt In ihrer Veroumlffentlichung bdquoDas Geheimnis der Gemeindeleitungldquo (1987) zeigen sie

88 So auch Printz (1996304)

50

2Tim 22 in Form einer Abbildung und kommentieren diese mit bdquoWachstum durch

Multiplikation der Leiterschaft (Juumlngerschaftsprozess)ldquo (198794) Danach wird ein bdquoVier-

Phasen-Modellldquo (95) vorgestellt um Juumlnger auszubilden Die Phasen sind

1 Der Anleiter macht etwas vor und der Anzuleitende beobachtet ihn dabei

(bdquoBeobachtung und Vorbildldquo)

2 Der Anleiter tut etwas und der Anzuleitende hilft ihm dabei (bdquobegrenzte Beteiligungldquo)

3 Der Anzuleitende tut etwas und der Anleiter unterstuumltzt ihn dabei (bdquoUnterstuumltzung

Auswertungldquo)

4 Der Anzuleitende tut etwas und der Anleiter beobachtet ihn dabei (bdquovoll ausgebildet

Ermutigungldquo)

Bei der Ausfuumlhrung der Phasen betonen die Autoren dass die bdquoBedeutung des Vorbildesldquo

(95) in der ersten Phase nicht bdquohoch genugldquo (95) bewertet werden kann In der zweiten

Phase heben sie hervor dass es ermutigend fuumlr einen heranzubildenden Mitarbeiter sein kann

wenn er zunaumlchst kleine Teilaufgaben uumlbertragen bekommt an denen er erste positive

Erfahrungen machen kann Der gemeinsame Austausch danach ist noumltig um eine positive

Verstaumlrkung zu geben und abzustimmen was beim naumlchsten Mal besser gemacht werden

kann In der dritten Phase kann dem Mitarbeiter ein groumlszligerer Spielraum eingeraumlumt werden

Der Anleiter laumlsst den Mitarbeiter selbststaumlndig agieren und greift nur noch ein wenn dieser

einen groben Fehler macht In der vierten Phase ist der Mitarbeiter fertig ausgebildet Er sollte

weiterhin ermutigt und unterstuumltzt werden Zudem ist er mit der Aufgabe zu betrauen jetzt

seinerseits einen anderen Christen anhand des Vier-Phasen-Modells anzuleiten (95)

2113 Myron Rush (1990)

Rush (1990) ist Initiator und Praumlsident von bdquoManagement Training Systemsldquo (184) Es ist ein

Unternehmen das sich auf Beratung und zugeschnittenes Training von christlichen

Organisationen und anderen Einrichtungen spezialisiert hat (184) Rush (1990) sieht 2Tim

22 im Kontext der Heranbildung von Juumlngern aber auch in der Entwicklung von Leitern So

schreibt er in seinem Buch bdquoMitarbeiter fuumlhren Der biblische Wegldquo dass der genannte Vers

eine bdquoFormel fuumlr das Anwerbenldquo (60) von Juumlngern fuumlr Christus ist Diese stellt auch ein

bdquorevolutionaumlres Rezept fuumlr die Ausbildung solcher effizienter Leiterldquo (60) dar die ihrerseits

wiederum faumlhig sind effiziente Leiter anzuleiten (60) Fuumlr ihn gibt es bdquokeine groumlszligere

Herausforderung fuumlr einen Leiter als seinen Mitarbeitern zu helfen Leiter zu werden die

51

faumlhig sind ihre Mitarbeiter zu Leitern auszubildenldquo (61) Der Gedanke der Multiplikation ist

also auch hier sichtbar

2114 Larry Kreider (2000)

Kreider (2000) ist internationaler Direktor von DOVE Christian Fellowship International

einem weltweiten Netzwerk von auf Zellgruppen basierenden Gemeinden (202) Er sieht eine

wichtige Aufgabe darin christliche Leiter auszubilden Er betont die Erfordernis dass alle

Glaumlubigen geistliche Vaumlter und Muumltter werden89 Der Autor spricht davon dass in 2Tim 22

bdquovier Generationenldquo (108) angesprochen sind Das begruumlndet er damit dass die ganze Bibel

aus der bdquoFamilienperspektiveldquo geschrieben wurde bdquoPaulus dachte an seinen geistlichen

Reichtum und sprach als geistlicher Vater zu seinem Sohn Timotheus der ihm geistliche

Enkel und Urenkel schenken wuumlrdeldquo (108) Dabei sieht er den Gedanken der

Vervielfaumlltigung angesprochen (110) der sich durch geistliche Mentorenschaft umsetzen

laumlsst Dabei wird ein Christ (Mentee)90 durch einen anderen Christen (Mentor) soweit

gefoumlrdert dass der Mentee befaumlhigt wird eines Tages wieder fuumlr andere ein Mentor zu sein

(128)

2115 Tobias Faix (2003a)

Faix (2003a) verfuumlgt uumlber mehrjaumlhrige praktische Erfahrungen in offener Teenagerarbeit im

In- und Ausland und fuumlhrt Seminare und Mitarbeiterschulungen durch91 Er wendet 2Tim 22

auf Mentoring an und stellt fest dass Mentoring immer die Weitergabe einschlieszligt bdquoJesus hat

es gesagt Ein Schuumller hat das Ziel auch Lehrer zu werden und selbst Schuumller zu habenldquo (33)

Dies beschreibt einen wichtigen Punkt des Mentoring Es geht um die Multiplikation von

Mentoren Das bedeutet Ein Mentor gibt seine Erfahrung und sein Wissen an den

Mentoranden weiter Dadurch waumlchst dieser und erreicht den Punkt an dem er soweit gereift

ist dass er seine Erfahrungen wieder an eine andere Person weitergeben kann So wird

wachstuumlmlich aus einem Mentoranden ein Mentor fuumlr einen anderen Menschen Dieser

Vorgang sollte sich bdquoso oft wie moumlglich wiederholenldquo (34) Dies ist nach Faix bdquosicherlich ein

erstrebenswertester Punkt im Bereich des Mentoringldquo (Faix 2003a34)

89 Im Sinne von geistlichen Mentoren 90 Mentorand 91 Zur Zeit ist er Dozent am Bibelseminar in Marburg

52

2116 LeRoy Eims (2005)

Eims (20057) kam aus der Schule der Navigatoren und arbeitete viele Jahre eng mit deren

Gruumlnder Dawson Trotman zusammen Sein Buch bdquoDie verlorene Kunst des Juumlngermachens

Geistliches Wachstum durch das Paulus-Timotheus-Prinzipldquo wurde 1978 in den USA

erstmals veroumlffentlicht und 2005 ins Deutsche uumlbersetzt Eims erwaumlhnt in seinem Klassiker

(7) 2Tim 22 in Verbindung mit der Ausbildung von Leitern Er erkennt in dem Vers ein

Prinzip der Multiplikation im Dienst des Juumlngermachens Wichtige Schritte zur Umsetzung in

die Praxis sieht er darin dass Leiter geistlichen Tiefgang gewinnen Das geschieht indem sie

Gott besser kennen und verstehen lernen (138) Auszligerdem erachtet er es als noumltig dass sie

ihre Berufung und Gaben entdecken (139) Die Staumlrken der angehenden Leiter sind

auszubauen (141) Zudem sind Leiter in unterschiedlichen Fertigkeiten und Faumlhigkeiten zu

trainieren (142)

212 Fazit

Beim Blick in die Populaumlrliteratur faumlllt auf dass alle genannten Vertreter den Aspekt der

Multiplikation oder Vervielfaumlltigung von Leitern und Mitarbeitern mit 2Tim 22 verbinden

Foster (1986162) und Kreider (2000) umschreiben diesen Vorgang mit bdquovier Generationenldquo

(108) die geistliches Erbe weitergeben (Foster 1986162) Vier von sechs Autoren verbinden

die Vervielfaumlltigung mit einem Juumlngerschaftsprozess Ein Juumlnger Jesu ist ein Nachfolger (Lk

1427) Er lernt vorwiegend durch Nachahmung (Joh 1315) Diesen Prozess deuten Logan

und George (1987) insbesondere auch in ihrem bdquoVier-Phasen-Modellldquo (95) an Dabei spielt

das Vorbild zunaumlchst eine entscheidende Rolle in dem der Juumlngere dem Anleiter zuschaut

wie er es machen kann Dann werden in der naumlchsten Phase kleinere Aufgabenbereiche

uumlbergeben damit erste Erfahrungen gesammelt werden Die dritte Phase beinhaltet eine

spezielle Art der Delegation die auch im Management beschrieben wird92 Sie erlaubt nur ein

bedingtes Eingreifen im Ausnahmefall (Logan amp George 198795) Ziel des Prozesses ist die

gereifte und befaumlhigte Persoumlnlichkeit die jetzt wiederum andere in gleicher Weise foumlrdert

Kreider (2000) und Faix (2003) sprechen anstatt von Juumlngerschaft vermehrt von geistlichem

Mentoring Es beabsichtigt ebenso den Mentoranden persoumlnliches fachliches und geistliches

Wachstum (34) zu ermoumlglichen

Die kurze Gegenuumlberstellung bestaumltigt dass 2Tim 22 in der evangelikal gepraumlgten

Gemeindeliteratur nahezu als Kardinalstelle mit Bezug auf die Ausbildung von Mitarbeitern

92 Vgl Punkt 345 Kriterienbildung bdquoManagement by Exception (MbE)ldquo (Hentzel Kammel amp Lindert 1997453)

53

und Leitern durch Juumlngerschaft verwendet wird93 Es handelt sich dabei um einen Prozess Er

vollzieht sich zu einem groszligen Teil durch Nachahmung eines Vorbildes Dieses Vorbild wird

als Anleiter Mentor geistlicher Vater oder geistliche Mutter beschrieben Jeder Mensch ist in

irgendeiner Form ein gutes oder schlechtes Vorbild fuumlr andere Menschen (Printz 1996141)

Ein positives Vorbild das zur Nachahmung in der Nachfolge Christi anregen will zeichnet

sich dadurch aus dass es die christliche Lehre mit seinem Leben verbindet (Baumert

199680) Damit veranschaulicht das positive Vorbild gleichsam die Lehre durch die

praktische Umsetzung in seinem Leben Das wichtigste Merkmal eines guten Vorbildes im

gemeindlichen Kontext ist aber nicht die bdquoErfuumlllung bestimmter moralischer Qualifikationenldquo

(Printz 1996143) sondern dass sich der Anleitende selbst von Christus praumlgen laumlsst (143)

Der Juumlngerschaftsprozess beschreibt einen nahezu ganzheitlichen Ansatz der Ausbildung von

Mitarbeitern und Leitern der gewissermaszligen Lehre und Leben miteinander verbindet

(Schlarb 1990291) Dabei werden Fertigkeiten und Faumlhigkeiten erlernt und trainiert

Begabungen entdeckt und gefoumlrdert Die Anleiter staumlrken den Glauben der Anzuleitenden und

geben ihre Erfahrungen an diese weiter Alle genannten Autoren erkennen in 2Tim 22 den

Aspekt der Multiplikation von Leitern und Mitarbeitern Es beschreibt wie eine Person an die

andere das selbst empfangene geistliche Erbe weitergibt Es ist folglich das anzustrebende

Ziel aller Ausbildung und Foumlrderung

Schaut man dagegen in die wissenschaftliche Exegese so findet sich diese Art der

Textinterpretation nicht Die wissenschaftliche Literatur spricht keineswegs von einer

prozessorientierten Heranbildung von Leitern94 oder Mitarbeitern durch Nachahmung95 mit

dem Ziel Multiplikatoren auszubilden Die Mehrheit der Exegeten bezieht 2Tim 22 vielmehr

auf den Moment der Amtseinsetzung von Gemeindeleitern oder Aumlltesten (Weiser

2003159)96 Dabei wurden Amtstraumlger auf bestimmte Lehrinhalte im Akt der Ordination

verpflichtet (Oberlinner 199568) Wenige Ausnahmen verbinden die Bibelstelle mit der

Weitergabe der Lehre des Paulus an andere Lehrer Dabei gehen sie davon aus dass diese

Amtstraumlger sein koumlnnten sehen es aber nicht als zwingend an (Thiessen 1995303) Daneben

wird der Text selten auf Frauen ausgelegt97

93 Die Aussage bezieht sich in der Regel auf Maumlnner und auf Frauen 94 Der Leiter wird hier im Sinne eines leitenden Mitarbeiters verstanden Da es in der vorliegenden Arbeit um Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung geht wird der Begriff des Leiters nachstehend nicht weiter explizit aufgefuumlhrt sondern unter die Bezeichnung Mitarbeiter subsummiert 95 Z B in Form eines Juumlngerschaftsprozesses Er zeigt sich durch die Nachahmung eines Vorbildes Dieser Prozess kann mit einem Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnis verglichen werden In abgewandelter Form findet er sich u a auch im Mentoring wieder 96 U a Thiessen (1995305) Brox (1969240) 97 U a Schweizer 196269 Oberlinner (199568) Brox (1969240) und Jeremias (197553)

54

Schlieszliglich ist bei der Durchsicht der deutschsprachigen Literatur festzustellen dass eine

exegetisch-theologische Grundlegung zu 2Tim 22 ndash ohne kritischen Ansatz ndash m E im

deutschen Protestantismus nicht vorhanden ist Somit fehlt der exegetische Nachweis fuumlr die

in der Populaumlrliteratur haumlufig vertretene These dass in 2Tim 22 eine neutestamentliche

Schluumlsselstelle vorliegt die auf Mitarbeiterfoumlrderung durch Nachahmung hinweist Die

nachstehenden Ausfuumlhrungen sind ein Versuch die Aussagen der Gemeindeliteratur

exegetisch zu uumlberpruumlfen und die Luumlcke zu schlieszligen

22 Exegese zu 2Tim 22

bdquoUnd was du von mir gehoumlrt hast 2a vor vielen Zeugen 2b das befiehl treuen Menschen an

2c die tuumlchtig sind 2d auch andere zu lehrenldquo 2e

221 Einleitung

Die Exegese will klaumlren ob 2Tim 22 eine Schluumlsselstelle im Bezug auf Mitarbeiterfoumlrderung

durch Nachahmung darstellt Dazu sind Fragen zu klaumlren die der Text zum Thema aufwirft

Was ist der Inhalt dessen was Timotheus von Paulus gehoumlrt und empfangen hat Und in

welcher Situation empfing er von Paulus Ist die Textstelle notwendig auf den Moment seiner

Ordination zu beziehen oder ist der Inhalt auf dem Hintergrund einer Lebens- und

Dienstgemeinschaft von Timotheus und Paulus zu deuten Zudem ist zu ermitteln welche

Personengruppe die treuen und tuumlchtigen Menschen beschreiben denen Timotheus etwas

anvertrauen sollte Sind hiermit unabdingbar Gemeindeleiter und Bischoumlfe angesprochen

oder auch andere Personenkreise einzubeziehen

Weil die vorliegende Arbeit Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung entwickeln will ist von

besonderem Interesse auf welche Art Timotheus anderen Menschen etwas vermitteln sollte

Das steht unmittelbar im Zusammenhang mit der Frage nach der Weise wie Timotheus selbst

von Paulus etwas anvertraut bekam Geschah es im Akt der Ordination indem er unter

Handauflegung auf gewisse Lehrinhalte verpflichtet wurde Oder vollzog es sich durch das

Zuhoumlren der Predigten von Paulus im gemeinsamen Dienst Andererseits koumlnnte Timotheus

auch durch andere Christen etwas uumlber die Lehren von Paulus gehoumlrt haben Haben ferner

auch noch weitere Gesichtspunkte eine Rolle gespielt Um darauf Antworten zu finden ist

55

zunaumlchst auf die Echtheitsfrage der Pastoralbriefe (Past) einzugehen und die der Arbeit zu

Grunde liegende Position zu klaumlren

Es laumlsst sich feststellen dass die Verfasserschaft der Past weiter in der Diskussion steht

(Towner 2004128)98 Die Mehrheit der Exegeten geht dabei von einer Spaumltdatierung der Past

aus99 Sie folgt der gaumlngig gewordenen Theorie dass der Verfasser zur Paulusschule gehoumlrt

Aber in juumlngster Zeit werden auch Argumente eroumlrtert die fuumlr eine paulinische Autorenschaft

sprechen100 Diese Arbeit folgt dem Vorverstaumlndnis einer paulinischen Verfasserschaft Damit

wird von einer Fruumlhdatierung ausgegangen Das traumlgt Konsequenzen in sich die fuumlr die

Auslegung des Textes von Bedeutung sind und auf eine besondere Relevanz fuumlr die Thematik

der Mitarbeiterfoumlrderung hoffen lassen Das liegt darin begruumlndet dass aufgrund der

Fruumlhdatierung zum einen in 2Tim eine Art Testament des Paulus gesehen wird Der Apostel

ist sich dessen bewusst dass seine Gefangenschaft mit seinem Martyrium enden wird Er will

im Brief seinem Mitarbeiter Timotheus Orientierung geben und ihn fuumlr seine zukuumlnftigen

Aufgaben in der Gemeinde ermutigen (Guthrie amp Motyer 1985450)101 Zum anderen gibt der

2Tim Einblicke in die langjaumlhrige vertraute Beziehung zwischen Paulus und Timotheus102

Der Brief vermittelt demnach Einsichten die im Blick auf die Art und Weise wie Paulus

Timotheus foumlrderte Auskunft geben koumlnnen Auszligerdem hat die Annahme einer paulinischen

Verfasserschaft u a zur Folge dass in 2Tim 22 nicht zwingend an den Moment der

Ordination gedacht werden muss Das begruumlndet sich daher dass zur Zeit des Paulus die

Lehre an den Bischof noch nicht uumlbergeben war (Schlatter 1958231) Alle weiteren

Konsequenzen die sich mit der Annahme einer Fruumlhdatierung verbinden macht die

Untersuchung im Verlauf deutlich

Fuumlr das exegetische Vorgehen wird zunaumlchst der Rahmen durch den Kontext gesteckt

Danach wird die grammatikalische Textgestalt in Form eines Schaubildes dargestellt

98 Eine Gegenuumlberstellung der unterschiedlichen Vertreter gibt Holtz (19801) Weitere Diskussionen der unterschiedlichen Positionen finden sich u a bei Neuendorfer (20048-13) wie auch bei Jeremias (19754) 99 Es wird in dem Zusammenhang von bdquoPseudepigraphienldquo bzw literarischen Faumllschungen im fruumlhen Christentum gesprochen (Neudorfer 200414) Nach Annahme verschiedener Exegeten war es in antiken Schriften uumlblich neue theologische Lehrfragen im Namen von anerkannten Autoritaumlten zu veroumlffentlichen Sie schlieszligen daraus auf eine literarische Faumllschung des 2 Timotheusbriefes wie auch Marshall schreibt bdquoThe reigning alternative hypothesis is that the letters were written much later than Paul by some unknown person who was using Paulrsquos name and hide himself behind it because for him Paul was the only apostle and the source and foundation of the teaching which he believed that the church neededrdquo (199980) Ihre Vertreter sind ua Oberlinner ([19941995] 200249) Brox (196960) Merkel (1991) Hasler (1978) Dibelius (1931) Es wird auch von Roloff die Verfas-serschaft des Paulus bdquonahezu ausgeschlossenldquo (199654) 100 Vgl dazu Neuendorfer (20048-15) Weitere Verteter der paulinischen Verfasserschaft sind auch Towner (2004) Guthrie amp Motyer 1985450 Holtz ([1966] 198012) Jeremias (19759) Maehlum (1969) Schlatter (1958) 101 Zudem laumlsst er ihm damit seinen bdquoletzten Willenldquo zukommen (Zahn [19061907] 1994405) Vgl auch bdquoDer Testamentcharakter von 2Timldquo (Weiser 200334) 102 Vgl Punkt 223 Exkurs Der Briefempfaumlnger

56

Anschlieszligend folgt die Einzelexegese Am Ende werden zuerst allgemeine und dann spezielle

Schlussfolgerungen fuumlr die Praxis gezogen

222 Kontext

Im ersten Kapitel des 2 Timotheusbriefes stand das an Paulus orientierte Verhalten von

Timotheus wie ein Schuumller zu seinem Lehrer im Vordergrund Im zweiten Kapitel wird fuumlr

Timotheus die ihm zufallende Aufgabe festgelegt Darin wird ihm Verantwortung fuumlr die

rechte Weitergabe des Glaubens aufgetragen (Oberlinner 199565) Dabei fordert der Apostel

den Timotheus ein zweites Mal auf sich zum Evangelium zu bekennen (vgl 16-8) (Jeremias

amp Strobel 197553) Das schlieszligt die Bereitschaft zum Leiden um Christi willen ein Die

zunehmende Bereitschaft zum Leiden um des Evangeliums willen stellt einen

Wachstumsprozess dar Dieses Wachsen im Glauben geschieht nicht aus eigener Kraft

sondern bdquodurch die Gnade in Christus Jesusldquo (21) Im darauf folgenden Vers 22 beauftragt

Paulus Timotheus dazu an andere zuverlaumlssige Nachfolger weiterzugeben was er von dem

Apostel vor vielen Zeugen gehoumlrt hat Dieser Vorgang soll die Abreise des Timotheus

vorbereiten Die Arbeit soll in dessen Abwesenheit weitergehen koumlnnen Seine naumlchste

Dienstanweisung als bdquoStreiter Jesu Christildquo (23) ruft ihn nach Rom an die Seite von Paulus

dem der Maumlrtyrertod (46) bevorsteht (53) Timotheus wird aufgefordert mit Paulus

mitzuleiden (23)103 Die drei folgenden Bilder des Soldaten (24) Athleten (25) und des

Landwirts (26) bringen den Gedanken des bdquoganzen Einsatzesldquo als ein bdquoguter Streiter Christildquo

(23) zum Ausdruck (53)104

103 Oberlinner betont dass die Aufforderung zum bdquoMit-Leidenldquo (199569) sich sozusagen situationsbedingt aus dem Vorbildcharakter des Apostels fuumlr seinen Schuumller und Nachfolger Timotheus ergibt Es gestaltet sich gewis-sermaszligen zum bdquoStandardthemaldquo des 2 Timotheusbriefes (69) so auch Brox (1969 241) bdquoSeine Funktion erschoumlpft sich letztlich darin daszlig (sic) es sich um eine Aussage uumlber Paulus handeltldquo In diesem Zusammenhang betrachtet und in der Zuordnung zum Bild vom Soldaten ersieht Oberlinner dass in dem bdquoMit-Leidenldquo (69) nicht die Verfolgung bis hin zum Maumlrtyrertod (Schlatter 1958231) gemeint ist bdquosondern es wird ganz grundsaumltzlich und allgemein vorbildhafter Einsatz verlangt wie ihn ein guter Soldat zeigtldquo (Oberlinner 199569) Auch Weiser geht nicht von einer Verfolgung von auszligen aus sondern sieht mehr einen Bezug zur Irrlehreproblematik die Leiden in der Nachfolge des Apostels mit sich bringen (2003160) Dieser Sichtweise schlieszligt sich die vorliegende Arbeit an 104 Es vollzieht sich an dieser Stelle ein Ruumlckbezug auf 18-12 Dabei wird aber nichts Neues ausgesagt Der Grundgedanke der sich wiederholt ist die Verbindung von Evangeliumsverkuumlndigung und Leiden Dies gilt nicht nur fuumlr den Apostel selbst sondern auch fuumlr den der in der Nachfolge des Apostels steht Beim genaueren Hinsehen bleibt allerdings der Beweggrund des Leidens unbetont Der entscheidende Gesichtspunkt des Textabschnittes ist vielmehr die bdquoForderung zu unerschrockenem Einsatzldquo (Oberlinner 199569) so auch Brox (1969240)

57

Textschaubild

Das Textschaubild soll den inneren grammatikalischen Zusammenhang von 2Tim 22

zeigen Es verdeutlicht die sprachliche wie gedankliche Struktur des Verses105

Abbildung 3 Textschaubild zu 2Tim 22

Einzelexegese106

2a Und was du von mir bdquogehoumlrt hast (ἤκουσας)

Wenn in 2Tim 22 untersucht werden soll welche Kriterien fuumlr Prinzipien der

Mitarbeiterfoumlrderung dort zu entdecken sind ist es wichtig nachzuvollziehen zu wem Paulus

hier spricht Wer war der Empfaumlnger Wie war seine Art zu denken und zu handeln Wie sah

105 In 2Tim 22 wird der Auftrag bdquodes Weitergebensldquo (Weiser 2003147) auf unterschiedliche Art naumlher beschrieben Das Objekt der Weitergabe wird durch einen vorangestellten Relativsatz bezeichnet Es wird als das beschrieben was Timotheus vom Apostel Paulus dem Briefabsender bdquogehoumlrtldquo hat (2a) Durch die adverbiale Bezeichnung bdquovor vielen Zeugenldquo (2b) wird es weiter entfaltet Die Personen denen das zu uumlberliefernde Gut bdquoanbefohlenldquo werden soll werden als bdquotreuldquo dargestellt (2c) In dem darauf folgenden Relativsatz werden sie als Menschen beschrieben die bdquotuumlchtigldquo oder bdquogeeignetldquo (Haubek amp Siebenthal 1994228) sind bdquoandere zu lehrenldquo (2d und e) (147) 106 Bei der Einzelexegese werden zur besseren Lesbarkeit Wortstudien und Exkurse eingeruumlckt dargestellt Des Weiteren gibt die Arbeit vor jedem griechischen Wort die deutsche Wortbedeutung in Anfuumlhrungszeichen an Zitate sind dabei ausgenommen

2a

Und was du von mir bdquogehoumlrt hastldquo (ἤκουσας)

2b bdquovorldquo(διὰ) bdquovielen Zeugenldquo (πολλῶν μαρτύρων)

2c das bdquobefiehl (παράθου) bdquotreuenldquo (πιστοῖς)

bdquoMenschenldquo (ἀνθρώποις) an

2d die bdquotuumlchtigldquo (ἱκανοὶ) sind

2e auch andere bdquozu lehrenldquo (διδάξαι)

58

die Beziehung zwischen Paulus und Timotheus aus Wie foumlrderte Paulus ihn Diesen Fragen

geht der naumlchste Abschnitt nach

223 Exkurs Der Briefempfaumlnger

Der Empfaumlnger des Briefes war Timotheus Er stammte aus Lystra und ist Sohn einer

juumldischen Mutter und eines griechisch-heidnischen Vaters gewesen (Apg 161) In

2Tim 15 sind die Namen von Groszligmutter und Mutter genannt Bezugnehmend auf

1Kor 417 kann davon ausgegangen werden dass er sich durch Paulus bekehrte (Ollrog

199720) Waumlhrend des zweiten Aufenthaltes von Paulus in Lystra (Apg 161) gewann

er Timotheus als Mitarbeiter107 (1Thess 32 Roumlm 1621) (21) Dieser wurde in der

spaumlteren Zusammenarbeit mit Paulus mit wichtigen Aufgaben des Missionswerkes

betraut (20) Um keinen Anstoszlig bei den Juden zu erzeugen beschnitt der Apostel ihn

(Apg 163) Timotheus begleitete Paulus auf seinen Missionsreisen (Apg 1714 185

1922 204) Aus der Reihe der Mitarbeiter ragte Timotheus eindeutig hervor (Ollrog

199721) Ausgenommen von Sosthenes (1Kor 11) und Silvanus (1Thess 11) ist er

der einzige Mitarbeiter des Paulus der als Mitabsender verschiedener Briefe genannt

wurde108 (21) Roumlm 1621 fuumlhrt Timotheus als Mitgruumlszligenden an Ollrog geht bei der

Mitabsenderschaft des jungen Mitarbeiters nicht allein von einer allgemeinen

Wertschaumltzung des Apostels gegenuumlber Timotheus aus Vielmehr zeigt sich fuumlr ihn

hierin die Mitverantwortung fuumlr die paulinische Missionsarbeit (22) Oftmals wurde

Timotheus in enger Zusammenarbeit mit Paulus erwaumlhnt Er gehoumlrte wie in 2Kor 119

dargestellt zur engen Mitarbeiterschaft des Apostels109 Dieser beauftragte ihn mit

speziellen Aufgaben110 Paulus schaumltzte Timotheus und betonte das besonders

eintraumlchtige und warmherzige Verhaumlltnis zu ihm wie es in Phil 219-24111 zum

Ausdruck kommt Timotheus entwickelte sich zum zuverlaumlssigen bdquoSachwalter des

Paulusldquo (Ollrog 197923) (1Kor 417 1610) Er war nicht der einzige den der Apostel

107 Bevor Apg 163 berichtet dass Paulus Timotheus mit sich ziehen lassen wollte wird in dem Vers zuvor (162) erwaumlhnt dass Timotheus unter den Christen in Lystra und Ikonion ein guter Ruf vorausging 108 Hierzu zaumlhlen die zwei Thessalonicherbriefe der 2 Korintherbrief der Philipper- und Kolosserbrief wie der Brief an Philemon 109 Nach Hardon hat sich die Entwicklung zur Mitarbeiterschaft in Stufen vollzogen Aus Apg 163 und aus der Reihenfolge der Namen in 2Kor 119 deutet er dass Timotheus Paulus anfaumlnglich als bdquoGehilfenldquo (wie zuvor Markus Apg 135) gedient habe und erst bdquonach und nach in die Stellung des Missionars eingeruumlcktldquo sei (zitiert in Ollrog 197921) 110 Z B sendet er ihn nach Thessalonich waumlhrend er selber in Athen bleibt (1Thess 326) Ebenso wurde Timotheus als Bote des Paulus nach Korinth gesandt (1Kor 417 1610) Eine gleiche Aufgabe fuumlhrt ihn nach Philippi (Phil 21923) Nach Apg 204 gehoumlrt auch Timotheus zu den Begleitern des Paulus auf der Kollektenreise nach Jerusalem (Holtz 19802) 111 bdquo wie ein Kind dem Vater so hat er mit mir am Evangelium gedientldquo (Phil 222)

59

in seinem Auftrag zu verschiedenen Gemeinden sandte (vgl Titus in 2Kor 213 75)

aber dennoch erwies er sich als der Mitarbeiter den Paulus am haumlufigsten auf diese

Weise einsetzte (23)112 Timotheus war noch jung (1Tim 412) Aus 1Kor 1610 und

2Tim 16 laumlsst sich schlieszligen dass er sich eher zuruumlckhaltend und schuumlchtern zeigte

und daher Ermutigung fuumlr seine gemeindlichen Aufgaben benoumltigte (2)

Da die Abreise des Timotheus bevorstand hatte er die Aufgabe sich um den sicheren

Fortbestand des Evangeliums in Ephesus zu kuumlmmern113 Der Traditionskette war deshalb ein

weiteres Glied zuzufuumlgen Dabei ist nicht an eine Sukzession114 auf Grund einer kirchlichen

Aumlmterlehre zu denken115 sondern um Tradition (Weiser 2003181) indem die richtige Lehre

durch zuverlaumlssige Menschen weiterzugeben war116 Der Ausgangspunkt ist die Unterweisung

oder Predigt des Paulus die Timotheus empfangen hat bdquo was du von mir gehoumlrt hast

(ἤκουσας)ldquo (2Tim 22 ) Dadurch wird verdeutlicht dass die Unterweisung nicht der erste

sondern der zweite Schritt in dem Prozess ist Was an erster Stelle steht sind die bdquoheilsamen

Worte unseres Herrnldquo (ὑγιαίνουσιν λόγοις) (163) Schlarb (1990) weist nach dass sich

aus dem Text des 2 Timotheusbriefes mit bdquodas Vorbild der heilsamen Worte die du von mir

gehoumlrt hastldquo117 (ὑποτύπωσις ὑγιαινόντων λόγων) (2Tim 113) bzw bdquowas du von mir

gehoumlrt hastldquo (ἃ ἤκουσας παῤ ἐμοῦ) (2Tim 22) die Inhalte des bdquoanvertrauten Gutesldquo

112 Timotheus ist nach den Aussagen der Pastoralbriefe bdquospaumlter als der Paulus-Schuumller schlechthin der testamentarisch beglaubigte Sachwalter des Apostelsldquo (Ollrog 199723) anzusehen Vgl 2Tim 310 1Tim 118 314 45-711-16 522 113 1Tim 13 berichtet von einer gemeinsamen Wirksamkeit in Ephesus Waumlhrend Paulus nach Mazedonien reiste lieszlig er Timotheus zuruumlck um haumlretischen Einfluumlssen in der Gemeinde zu Ephesus entgegenzutreten Ebenso verweisen weitere Briefaumluszligerungen auf eine Befestigung der Gemeinde in den verschiedensten Bereichen (Brox 196915) Die Gruumlszlige in 2Tim 419 lassen vermuten dass Timotheus den zweiten Brief ebenfalls in Ephesus empfing da Prisca und Aquila sich nach Apg 181826 wie auch Onesiphorus nach 2Tim 118 in Ephesus befanden (Holtz 19803) Zahn vertritt dagegen die Position Timotheus haumltte sich zur Zeit des 2 Timotheusbriefes nicht in Ephesus befunden sondern in Ikonium oder in seinem Heimatort Lystra (Zahn [19061907] 1994413) Die folgenden Ausfuumlhrungen schlieszligen sich der ersten Position an 114 Vertreter des Sukzessionsgedankens (d h apostolische Nachfolgerschaft) Es meint die Ordination durch rechtmaumlszligig geweihte und somit ohne Unterbrechung auf die Apostel zuruumlckfuumlhrende Bischoumlfe (Hanselmann Rothenberg amp Swarat 1987 163) Hinter dem Sukzessionsgedanken steht die Vorstellung durch sie die Tradition (Uumlberlieferung) des paulinischen Lehrgutes zu garantieren Ihre Vertreter sind u a Oberlinner (199567) Brox (969241) Weiser (2003178 159) Merkel (199162) Roloff haumllt differenzierend fest bdquoVon einem Sukzessionsprinzip kann man in den Pastoralbriefen nur in dem Sinne sprechen dass die geglaubte Kontinuitaumlt des Evangeliums sich in der sichtbaren Kontinuitaumlt der sich seiner Norm unterstellenden Amtstraumlger der Kirche Ausdruck verschafftldquo (1978526) aumlhnlich auch Weiser (2003159) 115 Gegner des Sukzessionsgedankens sind Schlatter (1953181) Thiessen (1995305) Schweizer (196275) Gruumlnzweig (199043) Barclay (1974147) Buumlrki 198748) Wohlenberg (1923) Guthrie amp Motyer (1985465) Hasler schreibt es wird uumlbersehen bdquodass mit den sbquovielen Zeugenrsquo nicht auf eine klerikale oder hierarchische Stellung der sbquoTradentenrsquo sondern auf ihre Funktion Gewicht gelegt istldquo (197862) 116 Vgl dazu 227 Wortstudie πιστός (treu) 117 2Tim 113 bezieht sich direkt auf 112 worin von bdquomein anvertrautes Gutldquo (παραθήκη μου) gesprochen wird (vgl genetivus auctoris bzw subiectivus)

60

(παραθήκη) anfuumlhren lassen (237)118 Deren naumlhere Bedeutung soll durch eine Wortstudie

geklaumlrt werden

224 Wortstudie bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη)

Παραθήκη bedeutet bdquoanvertrautes Gutldquo (Trummer 1992b51) Doch wie ist dieses

Gut inhaltlich zu fuumlllen Und wie ist der Begriff in 2Tim 112 grammatikalisch zu

deuten Die folgenden Ausfuumlhrungen gehen auf die genannten Fragestellungen ein

Zunaumlchst soll mit der Klaumlrung des grammatikalischen Verstaumlndnisses begonnen

werden

1 Klaumlrung des grammatikalischen Verstaumlndnisses

bdquoDie Klaumlrung des Verstaumlndnisses von παραθήκη μου in 2Tim 112 hat nicht allein

grammatische Bedeutung sondern wirkt sich auch auf die beiden weiteren Aspekte

von Normativitaumlt (Maszliggeblichkeit) und Tradition119 ausldquo (Schlarb 1990230) Der

Begriff bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) kommt aus dem bdquoHintergrund des

Rechtsaktes der Hinterlegung eines Deposits120 bei einem Treuhaumlnder durch einen

Deponentenldquo121 (230) Es stellt sich fuumlr 2Tim 112 die grammatikalische Frage ob

hier ein bdquogenitivus possessivus oder ein genitivus auctorisldquo (230) vorkommt Wenn

Paulus der ersten Variante folgend als Treuhaumlnder122 verstanden wird so steht

dahinter z B ein anderes Traditionsverstaumlndnis als wenn die zweite Variante des

genetivus auctoris bzw subiectivus angenommen wird Da der erste Erklaumlrungsversuch

mehrere Probleme mit sich bringt wird hier dem zweiten Loumlsungsversuch gefolgt

(231) Dadurch dass das Vermaumlchtnis als bdquomein anvertrautes Gutldquo (παραθήκη μου)

bezeichnet wird ist es in dem Zusammenhang als das des bdquoPaulusldquo benannt Somit

wird dieser als ihr Deponent123 angefuumlhrt der das bdquoanvertraute Gutldquo (παραθήκη) an

seinen Schuumller Timotheus uumlbergeben hat (Weiser 2003127) Die Wahl der zweiten

grammatikalischen Loumlsung wird vor allem durch die Literaturbeispiele von Wolter

118 Vgl auch Weiser (2003125 127) 119 Weitergabe von Uumlberlieferungsgut 120 Etwas das zur Aufbewahrung gegeben wurde 121 Weitere Ausfuumlhrungen dieses Ablaufes finden sich bei Brox (1967235) und Wolter (Schlarb 1990230) 122 Jemanden dem etwas zu treuen Haumlnden uumlbergeben wurde 123 Jemand der etwas hinterlegt und in Verwahrung gibt

61

gestuumltzt124 Weiser (2003) ergaumlnzt zu Recht dass bei Annahme dieser Sichtweise

dagegen beachtet werden muss bdquodass der Deponent sbquoPaulusrsquo selbstverstaumlndlich nicht

als Schoumlpfer Urheber oder Ursprung der Paratheke betrachtet wirdldquo (127) Vielmehr

wird ja in den Past auf verschiedene Weise klar darauf hingewiesen dass Paulus selbst

die Botschaft empfangen hat und als deren bdquoErstverkuumlnder und Lehrer eingesetzt

wurdeldquo125 (127)

Somit steht Paulus als der Gewaumlhrsmann fuumlr die bdquorichtige Lehreldquo im Gegensatz zur

Irrlehre (Schweizer 196270) Das war darum fuumlr die jungen Gemeinden lebenswichtig

weil Irrlehren (2Tim 216) die Christen zu bedrohen begannen und die Norm eines

feststehenden Bibelkanons noch nicht bestand (Baumert 2000145) Folglich sind die

Lehrinhalte die sich auf die Lehren des Apostels gruumlndeten damals als rechtskraumlftig in

der Gemeinde anerkannt worden126

2 Aspekt des bdquoBewahrensldquo

Immer wieder wird bdquodas anvertraute Gutldquo (παραθήκη) mit bdquobewahrenldquo (φθλάσσω)

(2Tim 11114 1Tim 620) in Verbindung gebracht Dies erinnert an die alttesta-

mentlich-juumldische Tradition (Maurer 1969164) Maurer erklaumlrt bdquoAus der Parallelitaumlt

der beiden Saumltze 11314 ergibt sich dass die gebotene Bewahrung der παραθήκη

unter dem Beistand des Heiligen Geistes und also als Akt des Glaubens und der Liebe

zu vollziehen istldquo (165) Dadurch bekommt der Aspekt der Verantwortung fuumlr die

Echtheit und Unversehrtheit des anvertrauten Gutes seine Bedeutung Es traumlgt die

Person der die bdquogute Tradition anvertraut istldquo (165) eine besondere bdquoVerpflichtungldquo

(V 14) (165)

Auch stellt sich die Frage nach dem Inhalt des bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη)

Im Folgenden soll dieser Problematik nachgegangen werden

124 Wolter schreibt bdquoAuszliger in den Faumlllen wo der Genitiv den Gegenstand des anvertrauten Gutes bezeichnet (Gen obiect) weist er immer und ohne jede Ausnahme stets auf den Deponenten der Para(kata)theke dem Eigentumsrecht an dem Depositum zukommtldquo (Schlarb 1990231) Weitere Vertreter sind Schlier (Weiser 2003 127) Wegenast (127) Roloff bdquodie von mir ausgehende παραθήκηldquo (1988372) Wagener (Weiser 2003127) Vertreter der ersten Auslegungsvariante sind DibeliusConzelmann (Weiser 2003127) Jeremias (197551) Brox (1967236) Maurer (1969165) Merkel (199160) 125 Weitere Positionen unterschiedlicher Exegeten finden sich bei Weiser (2003127) 126 Weitere Konsequenzen im Blick auf Tradition und Sukzession finden sich unter Punkt 227 Wortstudie bdquotreuldquo (πιστός)

62

3 Inhalt bdquodes anvertrauten Gutesldquo (παραθήκη)

Da im engeren Textzusammenhang des bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) in 2Tim

112-14 nur einige Verse zuvor (9-10) vom bdquoEvangelium bezeichneten Kerygmaldquo

(Weiser 2003128) die Rede ist schlieszligen einige Exegeten daraus dass der Inhalt des

bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) allein das Evangelium umfasst127 Schlarb vertritt

dagegen ein erweitertes Verstaumlndnis Um seiner Argumentation zu folgen ist es noumltig

einen Blick darauf zu richten wovon Paulus zum Beginn des 1Tim schreibt (118) Es

geht dabei um das Anvertrauen der bdquoBotschaftldquo (ἐπαγγελία) bdquovon Paulus an

Timotheusldquo (παρατίθημαί σοι) Richtet man anschlieszligend das Augenmerk auf das

Ende in 1Tim 620 zeigt sich dass Paulus ruumlckblickend mit Nachdruck mahnt das

bdquoanvertraute Gutldquo (παραθήκη) zu bewahren (Weiser 2003128) Achtet man im

Weiteren darauf bdquodass er die Aufforderung zur Bewahrung des bdquoanvertrauten Gutesldquo

(παραθήκη) im 2Tim unmittelbar mit der Ermahnung zum Einhalten der gesunden

von bdquoPaulusldquo gehoumlrten Lehrworte verbindet (113)ldquo (128) und dazu dann letztendlich

in 2Tim 22 Timotheus beauftragt das von ihm Gehoumlrte zuverlaumlssigen Menschen

bdquoanzuvertrauenldquo (παράθου) so laumlsst diese Zusammenschau auf einen umfassenderen

Inhalt bdquodes anvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) schlieszligen (128)

Schlarb weist hinreichend nach (1990233) dass der Kontext des bdquoanvertrauten

Gutesldquo (παραθήκη) nirgends eine bdquoGleichsetzung mit einem Verkuumlndi-

gungsterminusldquo (236) nahe legt Daneben zeigt der Exeget auf dass der 1Tim mehr

Grundlage fuumlr eine Klaumlrung des Begriffes bietet als die Textbasis im 2Tim (235)

Indem Schlarb beide Briefe an Timotheus beruumlcksichtigt arbeitet er ein

bdquoumfassenderesldquo Verstaumlndnis des bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) heraus128 an das

sich die vorliegende Arbeit anschlieszligt Die bdquoumfassendereldquo Fuumlllung des Begriffs

beinhaltet die Aspekte Lehren Vermahnen Unterweisung129 Repetieren und Einuumlben

Alle Begriffe beziehen sich auf eine rechte Ethik (236) Der Zusammenhang zeigt

127 So Maurer (1969165) Merk (Weiser 2003128) Von Lips (197949 269) wie auch Lohfink (Weiser 2003128) unterstreichen den Unterschied zwischen Evangeliumbdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) und bdquoLehreldquo (διδασκαλία) Wolter (128) zeigt dagegen auf dass diese Unterscheidung nicht real nachweisbar ist Schlarb (1990233-234238) argumentiert aumlhnlich 128 So auch Weiser (2003128) Wegenast (128) welcher sich auf Schlier (128) beruft im Wesentlichen stimmt auch Brox (1967235-236) zu vgl auch Wolter (Weiser 2003128) und Roloff (1988373) 129 Von der Schrift her betrachtet sind Unterweisung und Erziehung nicht auseinander zu dividieren (Mt 2820) Es ist darum nicht nur die bloszlige Vermittlung der biblischen Botschaft angesprochen Es meint vielmehr die Hilfestellung die dem anderen gegeben wird die Lehre ins Leben umzusetzen (Printz 1996159)

63

dass es in der Begrifflichkeit bdquodes anvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) also nicht allein

um die Uumlberlieferung eines bdquoEvangeliumsldquo (εὐαγγέλιον) geht (Schlarb 1990236)

Damit wird deutlich dass es sowohl paraumlnetisches130 Regelgut wie auch Worte des

Glaubens (Evangelium) umschlieszligt131 Aber zugleich beinhaltet es auch bdquoWorte der

guten Lehreldquo (239) Darunter ist schriftliche (fixierte) wie muumlndliche Uumlberlieferung zu

verstehen Es ist also entscheidend zu beachten dass das bdquoanvertraute Gutldquo

(παραθήκη) nicht als bdquoAumlquivalentbegriffldquo (239) fuumlr nur einen der genannten Inhalte

zu verstehen ist Es umfasst vielmehr alle beschriebenen Begriffe Dementsprechend

beinhaltet der Begriff auch Lehre Er macht es darum moumlglich andere zu lehren im

Sinne von bdquoanweisen und gebietenldquo (παραγγέλλειν)132 um eine gesunde

Glaubenslehre in der Gemeinde aufzubauen und zu bewahren (239) 133

Der Argumentationslinie von Schlarb folgend zeigt die Wortstudie wie auch der

Textzusammenhang dass bdquodie Worte die du von mir gehoumlrt hastldquo mit bdquoanvertrautes Gutldquo

(παραθήκη) gleichgesetzt werden koumlnnen Es beinhaltet die Gesichtspunkte des Lehrens

des Ermahnens der Anleitung wie des Wiederholens und Einuumlbens im Bezug auf eine

bdquorechteldquo Ethik (236) Unbestritten bleibt dass dazu auch Inhalte des Evangeliums gehoumlren

So enthaumllt das bdquoanvertraute Gutldquo (παραθήκη) ebenso soteriologische wie christologische

Aussagen (237) die nachfolgend weiter ausgefuumlhrt werden sollen Die Gemeinde in den Past

ist durch Irrlehre bedroht Darum liegt es nahe dass mit Evangelium nicht zuerst der

Verkuumlndigungsaspekt im Blick auf die Heidenmission betont wird Mit groumlszligerer

Wahrscheinlichkeit ist von der unverfaumllschten Weitergabe ihres Inhaltes die Rede (Schlarb

1990 244) Denn Paulus ist in den Past der Buumlrge fuumlr die richtige Lehre Das ist auch auf das

Evangelium zu beziehen Darum spricht er in 2Tim 28 von bdquomeinem Evangeliumldquo Das

130 Abzuleiten von Ermahnung 131 Wenn in den Past von Evangelium gesprochen wird so beinhaltet es den Hinweis auf die Rettung und die dadurch begruumlndete Verheiszligung auf das ewige Leben und auf die Auferstehung Jesu Christi (Schlarb 1990250) 132 bdquoAnweisen und gebietenldquo (παραγγέλλειν) kommt nur im 1Tim vor Dafuumlr tritt das Verb aber insgesamt fuumlnf Mal auf (13 411 57 613 617) Die Fundstellen zeigen auf die paraumlnetische Aufgabe die Timotheus zufaumlllt Ebenso weisen sie auf die Verpflichtung hin die Gemeinde und auch spezielle Personengruppen bestimmte Tatbestaumlnde zu lehren um ihnen zu helfen auf dem rechten Weg zu bleiben oder wieder auf diesen zuruumlckzufinden (Schlarb 1990236) Es bleibt zu ergaumlnzen bdquoDer sehr bewusst gewaumlhlte Begriff Paratheke bringt im Unterschied etwa zum Begriff Paradosis auszliger dem Gesichtspunkt der zuverlaumlssigen unversehrten Weitergabe auch den der Ruumlckbindung an den Anfang der Traditionsbildung zum Ausdruck naumlmlich an sbquoPaulusrsquo als dem Ur-Verkuumlndiger und Lehrerldquo (Weiser 203125) des Evangeliums und seiner Auslegung Dies vertritt auch Lips bdquoWaumlhrend bei παράδοσις der Ton mehr auf der Weitergabe liegt ist bei παραθήκη staumlrker die Bindung an den Uumlbergebenden einbezogenldquo (1979271) Ebenso Wolter (Weiser 2003125) und Roloff (1988372) Anders dagegen versteht es Wegenast (Weiser 2003125) Er sieht den Grund fuumlr die Wortwahl von bdquoParathekeldquo und der Vermeidung von Paradosis in den Past darin bdquodass Paradosis in der Gnosis eine zu groszlige Rolle spielteldquo (125)

64

Evangelium wird in den Past durch gewisse Erinnerungsformeln (237) die seine Inhalte

wiedergeben tradiert (245) Das ist z B an 2Tim 28 zu erkennen Paulus ermahnt

Timotheus darin Jesus Christus und seine Heilstat im Gedaumlchtnis zu behalten und sich dessen

zu vergewissern134 Reden die Past von Evangelium so bezieht es sich inhaltlich auf den

Glauben an Christus und seine Erloumlsung die er fuumlr die Menschen erworben hat Es meint den

stellvertretenden Suumlhnetod am Kreuz (Schlarb 1990250) die Auferstehung Jesu Christi und

die Verheiszligung auf das ewige Leben (250) Es beinhaltet also Worte des Glaubens

2b bdquovorldquo (διὰ) bdquovielen Zeugenldquo (πολλῶν μαρτύρων)

Zur Klaumlrung des Textverstaumlndnisses soll eine kleine Wortstudie zur Praumlposition bdquovorldquo (δια)

gezeigt werden Sie bietet die Grundlage fuumlr die weiteren Ausfuumlhrungen

225 Wortstudie bdquovorldquo (δια)

Διά hat die Bedeutung bdquodurch durch ndash hinldquo (Bauer 1988360) (mit Genitiv) wie auch

bdquodurch wegldquo (Heszlig 1992712) (mit Akkusativ) Speziell auf 2Tim 22 bezogen ist διά

zu uumlbersetzen im Sinne von bdquodurchldquo (Bauer 1988361) oder bdquodurch menschliche

Vermittlungldquo135 (Heszlig 1992712) Bauer weist darauf hin dass gelegentlich die zu

vermittelnde Taumltigkeit durch das bdquoZugegenseinldquo (361) ausgeuumlbt wird Aus diesem

Grund uumlbersetzt er διά πολλῶν παρτύρων mit bdquoin Gegenwart vieler Zeugenldquo (361)

Haubek amp Siebenthal (1994) uumlbersetzen δια in 2Tim 22 mit bdquoin Gegenwart vorldquo

(228)

Um die augenblickliche Diskussion in Auszuumlgen wiederzugeben sollen im Folgenden einige

Auslegungsvarianten eroumlrtert werden Abschlieszligend wird die eigene Position gezeigt Auf

Grund der grammatikalischen Zusammenhaumlnge kann die Redewendung bdquowas du gehoumlrt hast

in Gegenwart oder vor vielen Zeugenldquo meinen bdquowas du von mir gehoumlrt hast durch die

Vermittlung vieler Zeugenldquo Diese Art der Deutung legt eine Weitergabe des Paulusgutes

134 Vgl auch 2Tim 110 135 Es betrifft hier den Genitiv der Person (Bauer 1988361)

65

nahe die Timotheus nicht allein vom Apostel selbst gehoumlrt und empfangen hat sondern von

Zeugen der Paulusverkuumlndigung136 Hier ist an Mitgenossen des Paulus wie u a Barnabas

(Apg 927) oder Priscilla und Aquilla (Apg 182) zu denken Da Timotheus jedoch selbst ein

enger Mitarbeiter des Paulus war der ihn persoumlnlich fuumlr einen laumlngeren Zeitabschnitt u a auf

Missionsreisen und in Ephesus gehoumlrt und erlebt hat (Apg 1714 185 1922 204)137 wird

sich dieser Variante nicht angeschlossen Die Mehrheit der Exegeten legt bdquovor vielen Zeugenldquo

(διὰ πολλῶν μαρτύρων) auf den Moment der Ordination des Timotheus aus Sie deuten es

wie Oberlinner (1995) schreibt bdquoim Rahmen der Beauftragung des kuumlnftigen

Gemeindeleiters und -lehrers als Verpflichtung auf bestimmte vorgegebene Lehrinhalte

die im Akt der Ordination sbquodia pollon marturonrsquo also sbquovor vielen Zeugenrsquo erfolgteldquo

(68)138

Oberlinner (1995) weist dem gegenuumlber mit Recht darauf hin dass die Deutung des

Textes im Blick auf den Moment der Ordination einer inhaltlichen Engfuumlhrung nahe kommt

Diese Auslegungsweise ist seines Erachtens nicht bdquozwingend notwendig und vom Anspruch

der Past her auch nicht naheliegendldquo (68) Genauso lehnt Thiessen (1995305) gestuumltzt auf

Schweizer (196275) die Auslegung von 2Tim 22 auf die Ordination ab Schweizer

argumentiert damit dass an besagter Stelle im Text von bdquoHandauflegung oder Ordination

keine Redeldquo (75) ist So unterstreicht auch Hasler bdquoNichts weist darauf hin daszlig (sic) die

erwaumlhnte Vielzahl von Zeugen mit den ordinierenden Presbytern identischldquo sei (Hasler

197861) Es geht seiner Ansicht nach in den Past nicht um die bdquoselbststaumlndige Fortpflanzung

(62) eines klerikalen Standesldquo sondern um bdquoKontinuitaumlt der Traumlger des

Verkuumlndigungsamtesldquo (62) Dieser Sichtweise schlieszligt sich die vorliegende Studie an und

bietet folgende Auslegung

Da es hier um eine durch Menschen vermittelte Taumltigkeit geht die nach Bauer in manchen

Faumlllen durch das bdquoZugegenseinldquo ausgedruumlckt wird139 handelt es sich in 2Tim 22 vermutlich

um das von Paulus Gehoumlrte das in Gegenwart vieler Zeugen gehoumlrt und bekraumlftigt bzw

bezeugt wurde Dies konnte durch oumlffentliche Zustimmung der von Paulus vermittelten

παραθήκη140 geschehen wodurch bestaumltigt wurde dass der Apostel die Wahrheit verkuumlndet

136 Aumlhnlich auch Hasler (1978 61) 137 Vgl auch Punkt 223 Exkurs Briefempfaumlnger 138 So Weiser bdquoWie sbquoTimotheusrsquo die gesunde Lehre von sbquoPaulusrsquo unter anderem bei der Ordination empfangen hat und sie unter anderem bei der Ordination (vgl 2Tim 16 1Tim 522) an bdquozuverlaumlssige Menschenldquo d h Gemeindeleiter weitergeben soll so sollen diese es gegenuumlber ihren Amtsnachfolgern halten (2003159)ldquo Ebenso Brox (1969 240) Jeremias (197553) Merkel zieht hier den Akt der Ordination neben dem Moment der Taufe wie der Einsetzung von Timotheus zum Dienst in Ephesus in Erwaumlgung (199162) 139 Vgl 225 Wortstudie bdquovorldquo (δια) 140 Vgl Punkt 224 Wortstudie bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη)

66

So schreibt Schlatter (1953) bdquoDenn in der langen Zeit die er mit Paulus verlebte hat er

ihn in der Gegenwart vieler reden gehoumlrt die seine Botschaft zu bestaumltigen oder zu

entkraumlften vermochten da auch sie wuszligten (sic) was Jesus war und auch einen

Christenstand besaszligen und davon zu reden wuszligten (sic) was Christus den ihm

Glaubenden tueldquo (181) Desgleichen koumlnnen die bdquoheilsamen Worteldquo (113) durch

bestaumltigende Zeugnisse unterstrichen worden sein die die Lehraussagen des Paulus

beglaubigten (Holtz ([1966] 1980163)141 Daraus ist zu schlieszligen dass Paulus viele Zeugen

neben sich gehabt hat die das was er von Jesus weitergab unterstrichen (Marshall

1999726) Das zeigt den Apostel nicht als einen einsamen bdquoStreiter Christildquo der

bdquoGeheimlehrenldquo (Schlatter 1953181) verkuumlndigte die nur er allein kannte Vielmehr tat er

seine Arbeit bdquoin der Gemeinschaft und unter den Augen vielerldquo (181) Diese Arbeits- und

Lebensweise erfuhr Timotheus in der Gemeinschaft mit Paulus Sie spiegelte eine bdquogroszlige

Einheit im Geist und Glauben unter den vielen Zeugen Jesu wiederldquo (181) So hat Timotheus

die Verkuumlndigung des Apostels oft in Gegenwart vieler Zeugen vernommen und bestaumltigt

bekommen (Marshall 1999726) bdquoUnd naturgemaumlszlig houmlrte der langjaumlhrige Mitarbeiter

Timotheus vieles von Paulus auch unter vier Augenldquo (Gruumlnzweig 199043)

2c das bdquobefiehlldquo (παράθου) bdquotreuenldquo (πιστοῖς) bdquoMenschenldquo (ἀνθρώποις) an

Um den Textzusammenhang des vorliegenden Abschnittes zu verstehen wird das Verb

bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) in einer kurzen Wortstudie naumlher untersucht

226 Untersuchung zu bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι)

2261 Wortstudie bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι)

Παρατίθημι wird mit bdquovorsetzen vorlegen danebenstellen (sic) uumlbergeben

anvertrauen darlegenldquo (Trummer 1992b51) uumlbersetzt Das Verb wie das Nomen sind

aus παρα + τίθημι zusammengesetzt Das Verb kommt 19-mal im NT vor (52)

wobei es die Grundbedeutung von bdquo(hin)setzen (nieder)legen (fest- her)stellenldquo hat

141 So auch Barclay (1974147)

67

(51) Durch die Praumlposition παρα mit der Bedeutung bdquovon seiten (sic) von herldquo

(51) wird eine Bewegung von einem bestimmten Ausgangspunkt her angedeutet (51)

Wie die Wortstudie zeigt geht es bei dem Verb παράθου um ein bdquoVorlegenldquo ein

bdquoDarlegenldquo ein bdquoUumlbergebenldquo oder bdquoAnvertrauenldquo Da unterschiedliche

Uumlbersetzungsmoumlglichkeiten vorliegen muss man sich fuumlr die weitere Darbietung fuumlr eine

Variante entscheiden M E gibt das Verb bdquoanvertrauenldquo die Bedeutung am treffendsten

wieder Darum soll παράθου anschlieszligend mit bdquoanvertrauenldquo dargestellt werden Das Verb

geht von einer bestimmten Person aus (hier Paulus) und ist auf eine andere Person oder

mehrere Personen hin ausgerichtet (hier zunaumlchst Timotheus dann auch bdquotreue Menschen

die tuumlchtig sind auch andere zu lehrenldquo) Zu Recht weist Schlarb (1990) darauf hin dass

2Tim 113 und 22 zusammengehoumlren (227) Die bdquoheilsamen Worteldquo werden in 114 mit

bdquodieses kostbare Gut das dir anvertraut (παραθήκη) istldquo parallelisiert Mit der bdquopaulinischen

παραθήκηldquo (227) wird der Schuumller des Apostels zur bdquovorbildlichen Uumlbernahmeldquo (227) und

bdquoWeitergabeldquo (227) (22) der bdquoheilsamenldquo Worte durch Paulus aufgefordert (227) In 22

wird die zugrundelegende Absicht des Anvertrauens deutlich denn das bdquoGehoumlrteldquo ist die

Basis der Inhalt dessen was an andere uumlbergeben werden soll (228) Die Wortstudie zu

bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη)142 zeigt ihre umfassende Bedeutung Es beinhaltet Elemente

des Lehrens des Ermahnens der Unterweisung Sie sind alle auf das Einuumlben einer bdquorechtenldquo

Ethik ausgerichtet (Schlarb 1990236) Desgleichen beinhaltet sie auch die Verkuumlndigung des

Evangeliums (239) Diese Elemente in ihrer Gesamtheit sollen anderen Menschen anvertraut

werden In 2Tim 22 finden sich allerdings keine inhaltlichen Aussagen daruumlber wie das

bdquoAnvertrauenldquo (παράθου) von Timotheus umgesetzt werden soll Im Textbefund kommt das

Verb bei Paulus nur in 1Tim 118 und 1Kor 1027 vor Beide Belege ergeben keine inhaltliche

Bedeutungserweiterung uumlber die Wortstudie hinaus143 Da Timotheus die paulinische

παραθήκη anderen Menschen bdquoanzubefehlenldquo (παρατίθημι) hat (s o) liegt es hier nahe

die Bedeutung des bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) auf die Verbform anzuwenden So

kann das Verb bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) inhaltlich gefuumlllt werden mit zu lehren zu

ermahnen zu unterweisen144 zu repetieren und einzuuumlben im Blick auf die bdquorechteldquo Ethik

142 Vgl Wortstudie 224 bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) 143 Vgl Wortstudie 226 bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) 144 Hafner bestaumltigt dass Paulus in seinem Apostolat der Gemeinde nicht als Machthaber oder Despot gegenuumlber tritt sondern er weist sie zurecht ermahnt lehrt appelliert an ihre Einsicht ihre Erkenntnis und ihren Gehorsam was sich in 2Kor 124 im Galaterbrief Kol 2 und 1Petr 53 im Besonderen zeigt (Hafner 1988876)

68

(christliche Lebensform) Riesner (1981) haumllt in Bezug auf 2Tim 22 auch den Aspekt des

Auswendiglernens fuumlr moumlglich (369) Zugleich beinhaltet es die Weitergabe des

Evangeliums Die Wortbedeutung von bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) steht durch seine

Ableitung von bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) (s o) eng mit bdquolehrenldquo (διδάσκω) in

Beziehung Diese Naumlhe wird zudem durch den Textzusammenhang unterstrichen bdquo das

befiehlrsquo (παράθου) treuen Menschen an die tuumlchtig sind auch andere zu sbquolehrenrsquo

(διδάξαι)ldquo Folglich ist hier speziell das Wortfeld bdquolehrenldquo (διδάσκειν) und bdquoLehreldquo

(διδασκαλίᾳ) der Past zu beruumlcksichtigen Das gilt insbesondere fuumlr die zwei

Timotheusbriefe145

2262 Wortstudie bdquolehren Lehreldquo (διδάσκειν διδασκαλίᾳ)

Vorab soll die Worthaumlufigkeit von bdquolehrenldquo (διδάσκειν) festgestellt werden Es

kommt ca 95 mal im NT vor Dabei fallen ungefaumlhr 23 auf die Evangelien und dem

ersten Teil der Apostelgeschichte Dies weist auf den Schwerpunkt von bdquolehrenldquo

(διδάσκειν) hin der damit deutlich in den Evangelien bdquoin der Umgebung Jesu und in

der Urgemeindeldquo (Rengstorf [1935] 1957141) zu finden ist Die Wortbedeutung ist

formal eindeutig und laumlsst sich mit bdquolehrenldquo (Bauer 1988386) und bdquobelehrenldquo

(Rengstorf [1935] 1957141) uumlbersetzen

Vom griechischen Sprachgebrauch her ist zu erkennen dass bdquolehrenldquo (διδάσκειν)

sich an den Intellekt wendet Diese Ausrichtung bestaumltigt sich auch im auszligerbiblischen

Sprachgebrauch Dagegen findet sich in den Evangelien eine radikale Uumlberwindung

des intellektuellen Moments was einen neuen Aspekt im Wortgebrauch darstellt

(144) Das bdquoLehrenldquo (διδάσκειν) Jesu wendet sich nicht an den Intellekt sondern an

145 Die Vorgehensweise wird dadurch gestuumltzt dass in den Past fuumlr den Begriff der Lehre bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) (1Tim 620 2Tim 11214) und bdquoLehreldquo (δισδασκαλία) synonym verwandt werden (Wegenast 1993860)

69

den Willen des Menschen (144)146 indem er den Houmlrer in den Willen Gottes stellt

(143)147

In den Past bezeichnet das Verb bdquolehrenldquo (διδάσκω) in den meisten Faumlllen die

Vermittlung von bdquoeinigermaszligen fixierter Uumlberlieferungldquo (Wegenast 1993856) Dies

zeigt sich z B in der Aussage bdquoDas ist gewisslich wahr und ein Wort des Glaubens

wert ldquo (1Tim 115) oder bdquodas ist gewisslich wahrldquo (1Tim 31) Ein Schwerpunkt

liegt jetzt auf dem bdquoBewahrenldquo (2Tim 112 114) des Uumlberlieferungsgutes Es geht

hier in den Past somit vornehmlich um die bdquoUumlberlieferung festen Gutes das zur

Kenntnis genommen und bewahrt werden mussldquo (856)148

Im Weiteren soll das Wortvorkommen von bdquoLehreldquo (διδασκαλία) untersucht

werden Es kommt im NT 21-mal vor Davon findet es sich 15-mal in den Past (Weiszlig

1992762) was auf ein auffallend starkes Begriffsvorkommen darin hinweist Im

aktiven Sinn traumlgt es die Bedeutung von Belehrung und Unterweisung (Roumlm 127

1Tim 413 517 Tit 27 Roumlm 154 2Tim 316) wobei es an den uumlbrigen Stellen im

passiven Sinn auf die bdquoLehre im Sinn dessen was gelehrt wirdldquo (763) hinweist In

dieser Bedeutung tritt es hauptsaumlchlich im Singular auf Im Plural erscheint es allein in

negativer Bedeutung (763) Die sich haumlufende Benutzung von bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ)

in den Past zeigt dass die Hemmungen der Uumlbersetzer der LXX149 nicht mehr

bestehen Darum kann die christliche Predigt nun auch mit bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ)

bezeichnet werden wie sie hier auch als bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) oder

bdquoUnterweisungldquo (διδαχή)150 erscheint Aus dem Evangelium das immer wieder neu

146 Dies entspricht dem juumldischen Hintergrund von bdquolehrenldquo (διδάσκειν) dass sich in der LXX von limmēd ableitet Es geht bei diesem Wort nicht allein um Wissens- und Fertigkeitsvermittlung (Wegenast 1993852) sondern limmēd beansprucht den bdquoganzen Menschen und seine Bildung im tiefsten Sinneldquo (Rengstorf [1935] 1957140) bdquoLehrenldquo (διδάσκειν) wird in der LXX darum vor allem im Sinne seines Vorbilds gebraucht Es geht in erster Linie um das Einuumlben und Anwenden des Willen Gottes (140) bdquoDas διδάσκειν der LXX erhebt stets Anspruch auf den ganzen Menschen und nicht nur auf gewisse Seiten an ihmldquo (140) 147 Wegenast betont dass der Wortgebrauch in den Evangelien von bdquolehrenldquo (διδάσκω) formal der LXX aumlhnlich ist und somit auch in bestimmter Art dem des Rabbinats Das heiszligt dass zu bdquolehrenldquo (διδάσκω) in diesem Zusammenhang nicht den Ausbau von bestimmten Faumlhigkeiten bedeutet sondern auf bdquoLebensbelehrungldquo (1993855) abzielt Dies schlieszligt auch bdquoAnrede und Forderung in der Form von Auslegung und Verkuumlndigung des Willen Gottesldquo ein (855) 148 In der Abendmahlsuumlberlieferung aus 1Kor 1123 bezeichnet Paulus Jesus selbst als den bdquoAnfaumlnger der Traditionsketteldquo (Riesner 198170) 149 In der LXX kommt bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ) nur 4-mal (Spr 217 Sir 2433 398 Jes 2913) vor Seine Bedeutung ist an diesen Fundstellen jedes Mal bdquoGesetzt als Wille Gottesldquo (Wegenast 1993859) Ein Erklaumlrungsversuch fuumlr das seltene Vorkommen von bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ) ist darin zu suchen dass die bdquoProfangraumlzitaumltldquo (das Griechisch der profanen griechischen Schriftsteller) (859) unter dem Begriff zunaumlchst intellektuelle Lehre versteht In dieser Deutung meint es die Wissensvermittlung Israel dagegen versteht unter bdquoLehreldquo das Gesetz Gottes das bdquodem Gehorsam angemessen istldquo (859) 150 Eine Wortstudie zu bdquoUnterweisung Lehrvortragldquo (διδαχή) wird hier nicht dargestellt da sie keine erweiterten Erkenntnisse zur Wortbedeutung von bdquoLehreldquo liefert

70

verkuumlndigt wird ist auf diese Weise die bdquozu lernende Lehre gewordenldquo (Wegenast

1993860) Sie muss bdquorein erhaltenldquo (860) und gegen Irrlehre verteidigt werden Im

weiteren Verlauf werden verschiedene Aspekte des Wortfeldes aufgezeigt

1 Vorbild

Die Past betonen an unterschiedlichen Stellen die bdquoerzieherische Wirkung des

Vorbildesldquo (Schlarb 1990345)151 Dabei ist das bdquoVermaumlchtnisldquo des Paulus im

Evangelium der Lehre und im Wort normgebend als nicht manipulierbares Vorbild

(1Tim 63 46 2Tim 113 22 314) (346) Dazu stellt Paulus sich selbst in seinen

Bewaumlhrungssituationen in denen er Leiden und Verfolgung um des Evangeliums

willen auf sich nahm als Vorbild zur Verfuumlgung (2Tim 23 18 310ff 46-8) (346)

Dies kann er nur weil er dem Vorbild Christi folgt (1Kor 1032-111) (Schlunk

193792) Seine Bereitschaft mit seinem Leben und Lehren als Vorbild zu dienen ist

verstaumlrkt im 2 Timotheusbrief erkennbar Allein in der Bezeichnung seines Schuumllers

Timotheus als bdquomein lieber Sohnldquo (2Tim 12) kommt die bdquoKonzeption einer

sbquofamiliaumlrenrsquo Beziehung zwischen diesen beidenldquo (Schlarb 1990347) zum Ausdruck152

die die Vorbildfunktion des Apostels zu seinem Schuumller einschlieszligt Demzufolge geht

an Timotheus genauso die Aufforderung in 2Tim 412 den bdquoGlaumlubigen ein Vorbildldquo zu

sein Diese Ermahnung steht im direkten Zusammenhang mit der Aufforderung zum

bdquoVorlesen Ermahnen und Lehrenldquo bis Paulus in die Gemeinde zuruumlckkommt in der

Timotheus als sein bdquoStellvertreterldquo eingesetzt ist (413) Die verlangte Vorbildlichkeit

die in einem Achten auf den eigenen Lebenswandel und im Achten auf die rechte

Lehre gefordert wird hat das Ziel zu retten Die paumldagogische Bedeutung im hier

gegebenen Textzusammenhang (vgl 1Tim 412-16) findet sich in dem vorbildhaften

Einstehen fuumlr andere um sie zur bdquoErlangung ewigen Lebensldquo (Schlarb 1990347) zu

fuumlhren153 Nichts anderes haben auch folgende Textstellen aus 2Tim 29 und 415 zum

Ziel bdquoIn diesem Sinne fallen dann sowohl die Beauftragung des Paulus als auch die

151 Paulus ist darin aber mehr noch als ein Vorbild An ihm ist viel mehr ein bdquoExemple par excellence statuiert worden dem in seiner begruumlndenden Bedeutung als Rettung des Suumlnders kein weiteres hinzugefuumlgt werden muszlig (sic)ldquo (1Tim 116) (345) Gedanken zur weiterfuumlhrenden Diskussion finden sich bei Schlarb (1990346) 152 Es geht um geistliche Vaterschaft Zum einen ist zu vermuten dass Timotheus bei Paulus zum Glauben gekommen ist (Ollrog 199720) Zum anderen wurde er von Paulus wie ein geistlicher Sohn herangezogen (vgl Punkt 223 Exkurs Der Briefempfaumlnger) 153 Paulus kennt die Schwaumlchen und Staumlrken seiner Gemeinden Er weint und freut sich mit ihnen Er straft und richtet sie wieder auf Der Apostel troumlstet und staumlrkt die Glieder Er geht ruumlcksichtsvoll auf den Stand ihres Glaubens ein (Schlunk 193791)

71

seiner Schuumller und wohl ebenso die der in den Gemeinden Verantwortlichen

zusammenldquo (347) Das Bewahren der bdquoLebensvorbildlichkeitldquo (347) wird hier

insbesondere mit der Bewahrung der bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ) verbunden Diese

geschieht ua durch die bdquoWeitergabeldquo an bdquotreue Menschen die tuumlchtig sind auch

andere zu lehrenldquo wie in 2Tim 22 angewiesen wird Ein vorbildlicher Lebenswandel

verkoumlrpert den christlichen Glauben wie die gesunde Lehre (1Tim 32) Darum werden

nicht nur in Leitungsfunktion stehende Christen zu einem vorbildlichen Lebenswandel

aufgefordert sondern auch bdquoSklaven die unter dem Joch sindldquo wie 1Tim 61

verdeutlicht (Schlarb 1990347) Demzufolge ist also nicht allein auf die

terminologisch wichtigen Stellen der bdquoParanaumlse fuumlr Mitarbeiterldquo (347) zu einem

vorbildlichen Lebenswandel Bezug zu nehmen Dies bewahrt vor einer Reduzierung

der Aussagen der Past bdquozugunsten bestimmter sbquoamtlicherrsquo Stellenldquo (347) Der enge

Kontext von 2Tim 22 zeigt dass der vorbildliche Lebensvollzug auch die Bereitschaft

zum Leiden um des Evangeliums willen beinhaltet (2Tim 23)

2 Froumlmmigkeit

1Tim 63 bdquoWenn jemand anders lehrt (ἑτεροδιδασκαλεῖ) und bleibt nicht bei den

heilsamen Worten unseres Herrn Jesus Christus und bei der Lehre (διδασκαλίᾳ) die

dem Glauben gemaumlszlig ist (εὐσέβειαν)ldquo zeigt dass bdquoLehreldquo (διδασκαλία) als

terminus technicus fuumlr die christliche Lehre verwandt wird Sie weist auf den

Gegensatz zur falschen Lehre hin die sich in bdquoIrrlehreldquo (ἑτεροδιδασκαλεῖ) ausdruumlckt

(Weiszlig 1992763)

Der sprachliche und inhaltliche Bezug liegt schwerpunktmaumlszligig auf bdquoFroumlmmigkeitldquo

(εὐσέβεια) Von Lips (1979) hat den bdquoDoppelaspekt der religioumlsen Erkenntnis und des

entsprechenden Tunsldquo (83) der bdquoFroumlmmigkeitldquo (εὐσέβεια) hinreichend

herausgearbeitet (Schlarb 1990292) Dadurch wird auch der Textzusammenhang von

1Tim 63 erhellt Die bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ) wird aumlhnlich wie in 110 an eine sie

bdquonormierende Groumlszlige verwiesenldquo (293) Sie zeigt jeweils auf das in der bdquoErscheinung

Christildquo (ἐπιφάνεια) erschlossene Heil bdquoFroumlmmigkeitldquo (εὐσέβεια) ist dabei das

Ergebnis Sie zeigt sich als Einheit von Glaube (als bdquoWissenldquo) und Tun Die Lehre hat

diese Einheit zur Basis (293) Sie stellt den Zusammenhang von rechter

Gotteserkenntnis und dem daraus folgenden Tun her

72

3 Beziehung zwischen Lehrer und Schuumller

2Tim 310 bdquoDu aber bist mir gefolgt in der Lehre (διδασκαλίᾳ) im Leben im

Streben im Glauben in der Langmut in der Liebe in der Geduldldquo aumlhnelt in seinem

Stil an die bdquoErinnerungssaumltzeldquo (Schlarb 1990 293) des ersten Kapitels Somit dient der

Vers zur Vergewisserung des Paulusschuumllers auf dem richtigen Weg der Nachfolge

seines bdquoLehrmeistersldquo zu sein (293) Da bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ) zu Beginn von

aufgezaumlhlten Tugenden steht wird hier Theorie und Praxis miteinander verknuumlpft Sie

zeigt die inhaltliche Ausrichtung an der Timotheus nachfolgt Diese ist ganz auf

dessen Lehrer Paulus ausgerichtet der sich in 1Tim 27 und 2Tim 111 als der

bdquoLehrerldquo (διδάσκαλος) tituliert Durch die persoumlnliche Formulierung wird die enge

Verbindung des Schuumllers Timotheus zu seinem Lehrer Paulus wie zu dessen Lehre

deutlich (294) Paulus dient mit seinem Leben und seiner Lehre als lebendiges Vorbild

fuumlr seinen Schuumller An dieser Textstelle wird die enge Beziehung zwischen Schuumller

und Lehrer besonders offensichtlich Ebenso geben in besonderer Weise Textstellen

aus den zwei Timotheusbriefen Hinweis auf die enge Beziehung zwischen Lehrer und

Schuumller In 1Tim 12 und 2Tim 12 nennt Paulus Timotheus seinen bdquorechten Sohn im

Glaubenldquo oder bdquomeinen lieben Sohnldquo154 Nach Ollrog (1979) ist hier ein Hinweis auf

bdquofamiliaumlre Fuumlrsorgeldquo (179) zu finden deren Vorstellung sich ebenso auf die Mutter

(Gal 419) wie die Amme (1Thess 27) uumlbertragen lassen Er spricht von den Traumlnen

die Timotheus geweint hat als sie sich trennten (2Tim 14) Paulus denkt an Timotheus

bdquoTag und Nachtldquo und steht fuumlr ihn im Gebet ein (2Tim 13) Der Apostel hat Sehnsucht

danach Timotheus wieder zu sehen (14) Er kennt die Geschichte und Herkunft seines

Schuumllers Timotheus (15)

4 Seelsorgerlich-ethischer Charakter

bdquoLehrenldquo (διδάσκω) steht in 1Tim 411 in Verbindung mit dem Verb gebieten und

gibt somit eine seelsorgerlich-ethische Anweisung (Rengstorf [1935] 1957149) an

Timotheus Er hat die Funktion des Gemeindeleiters inne (Weiszlig 1992768) An dieser

154 Paulus Vaterschaft 1Kor 414-16 im Vergleich zu 35 meint ein Mitarbeiter oder eine Gemeinde ist durch ihn Paulus zum Glauben gekommen (Ollrog 1997179) Es ist hier auch ein Hinweis auf bdquofamiliaumlre Fuumlrsorgeldquo (179) zu finden Die Vorstellung kann sich auch auf die Mutter (Gal 419) wie die Amme (1Thess 27) uumlbertragen lassen Das Vater-Sohn-Verhaumlltnis zwischen Paulus und Timotheus ist nach Hainz gepraumlgt durch bdquoAbhaumlngigkeit gehorsame Unterordnung Gemeinschaft Vertrauen Freiwilligkeitldquo (Printz 1996248)

73

Stelle wie in 62 (bdquolehre und ermahneldquo) ist bdquozu lehrenldquo (διδάσκω) bdquoRecht und Pflicht

des Timotheusldquo (Wegenast 1993856) 1Tim 13 zeigt dass er selbst von Paulus

ermahnt wurde damit er auf dem Weg des Glaubens bleibt und voranschreitet155

Timotheus bekommt vom Apostel den Auftrag diese seelsorgerlich-ethische Arbeit an

anderen Christen gleichfalls auszufuumlhren156 Er gibt somit weiter was er selber an

bdquoErziehung im Glaubenldquo empfangen hat Es spiegelt sich an dieser Stelle auffallend

das Prinzip von 2Tim 22 wieder indem der Paulusschuumller weiter gibt was er selber

entgegennahm Die seelsorgerliche Ermahnung hat auch die Aufgabe zu ermutigen auf

den Wegen des Glaubens zu gehen und zu bleiben (2Tim 21 310 42)157 Auszligerdem

ruft sie zur Buszlige um (2Tim 42) einen Neuanfang durch Suumlndenbekenntnis und

Zuspruch der Vergebung einzuleiten158

Der Zusammenhang zeigt dass Lehre und das vorbildliche Leben in Beziehung zueinander

stehen muumlssen Damit wird die Ernsthaftigkeit der Lehre deutlich gemacht und fuumlr die

Predigtempfaumlnger erkennbar Die bdquorechte Lehreldquo die von Paulus an Timotheus uumlbermittelt

wurde weist sich durch einen direkten Einfluss und Anspruch auf das Leben des

Verkuumlndigers selber aus (vgl auch 310 47) Es hat ein bdquogoumlttliches Wesenldquo zur Folge im

Gegensatz zu dem bdquoungoumlttlichen Wesenldquo (216) der bdquoIrrlehrerldquo Lehre und Leben gehoumlren

zusammen (Schlarb 1990291) Die Erkenntnis die aus der rechten Lehre gewonnen wird

soll ins Leben umgesetzt und angewandt werden Dies ist ein Ausdruck der rechten

Froumlmmigkeit die Erkenntnis und Umsetzung vereint

Schlarb (1990) weist nach dass Theorie und Praxis in den Past nicht auseinander zu

dividieren sind (291) bdquoSo laumlsst sich von daher auch διδασκαλίᾳ in 1Tim 61 paraphrasieren

im Sinne von unser Glaube und Leben als Christenrsquoldquo (292) in der Parallele zur offenbarten

Gnade Gottes (Tit 211) Diese bdquoheilsame Gnadeldquo schlieszligt allerdings das παιδεύειν

(erziehen) mit ein (Tit 210) (192) Folglich gehoumlrt bdquodas Moment der Umsetzung in

entsprechendes Verhalten also Erziehung und Unterweisung als Ethik zur διδασκαλίᾳ τοῦ

θεοῦ mit hinzuldquo (vgl Tit 210) (192) Darin zeigt sich ihr seelsorgerlich-ethischer Charakter

155 Durch das Selbstverstaumlndnis des Paulus als bdquoVaterldquo der durch ihn zum Glauben bekehrten Menschen sieht er das Recht diese zu ermahnen Er leitet daraus die Verantwortung ab sie zurechtzuweisen und sogar zu bestrafen (1Kor 421 2Kor 1310 u a) 156 So spricht Schlunk davon dass Paulus erziehen will bdquoEr sieht seinen Dienst immer im groszligen Zusammenhang der goumlttlichen Paumldagogik wie sie sich in der Heilsgeschichte offenbart und er will den Einzelnen wie die ganze Gemeinde in den Erziehungsdienst Gottes einordnenldquo (193773) 157 Hebr 1024 1Thess 511 1Thess 418 Gal 62 158 Jak 516

74

Es ist infolgedessen festzuhalten dass das bdquoAnvertrauenldquo durch Lehren den Aspekt des

vorbildhaften Lebens des Lehrenden voraussetzt Dies zeigt sich in gelebter Froumlmmigkeit die

in einer liebenden Beziehung durch Unterweisung und Ermahnung versucht den Schuumller auf

den Weg des Glaubens zu fuumlhren Dazu gehoumlrt die Anleitung zum Leben als Christ was

neben dem Lehren auch die Ermahnung als paumldagogisches Mittel einsetzt An dieser Stelle

zeigt sich die These der Populaumlrliteratur bestaumltigt die u a den Aspekt der Anleitung in 2Tim

22 erkennt Sie beinhaltet das Einuumlben der Froumlmmigkeit des einzelnen Christen und des

Mitarbeiters wie der ganzen Gemeinde Folglich steht die Foumlrderung des gelebten Glaubens in

2Tim 22 im Mittelpunkt von bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) Diese Art zu lehren hat das Ziel

nicht nur Fertigkeiten sondern den ganzen Menschen zu foumlrdern Diese Foumlrderung oder

Zuruumlstung kann auch als Training bezeichnet werden Sie beinhaltet gewisse Zuumlge von

Juumlngerschaft Der Wortbefund zu bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) leistet in den Paulusbriefen

(1Tim 118 1Kor 1027) im Bezug auf die Anwendungspraxis keinen weiteren Beitrag zur

inhaltlichen Fuumlllung des Verbs (s o) Um dennoch weitere Informationen zur Praxis zu

erhalten muss darum in der bdquoSacheldquo geschaut werden wie das bdquoAnbefehlen und Vorlegenldquo

im Weiteren umzusetzen ist Folglich befasst sich der naumlchste Abschnitt mit Textstellen die

exemplarisch Einblicke daruumlber geben wie Paulus jungen Mitarbeitern speziell Timotheus

sein bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) praktisch vermittelte und sie somit foumlrderte und

trainierte

2263 bdquoAnvertrauenldquo (παρατίθημι) in der praktischen Anwendung

Ott (1996) weist darauf hin dass Paulus in bdquoseiner Methodik und Lehre zunaumlchst von

Barnabas beeinflusst wurdeldquo (38) Barnabas betreute Paulus nach seiner Bekehrung Paulus

hielt sich eine bestimmte Zeit bei den Juumlngern in Damaskus auf (Apg 919) Barnabas war der

bdquoVerbindungsmannldquo zwischen Paulus und den Aposteln Er stellte ihnen Paulus vor (Apg

927) Obwohl Paulus in den Heiligen Schriften gelehrt war auch den christlichen Glauben in

der Oumlffentlichkeit verkuumlndigen und verteidigen zu koumlnnen wurden seine Begabungen durch

Barnabas in der praktischen Gemeindearbeit weiter gefoumlrdert Barnabas suchte Paulus auf um

mit ihm zusammen ein ganzes Jahr die Gemeinde in Antiochien zu betreuen (Apg 1125-26)

75

(39) Diese Art des Trainings sollte Paulus fuumlr seine spaumltere Ausbildung von Mitarbeitern

uumlbernehmen bdquonicht das Modell der rabbinischen Schulenldquo (39)159

Ollrog (1979) schreibt uumlber die Mitarbeiter des Paulus bdquoWeder besaszlig er je einen institutionellen Charakter oder wurde er zum Ansatzpunkt sukzessioneller Praktiken noch bildete Paulus in ihm einen Schuumllerkreis heran der nach seinem Tode paulinisches Gedankengut bewahrt und weitertradiert haumltte Die Mitarbeiter stammen aus den Gemeinden und ebenso kehrten sie nach meist nicht sehr langer Mitarbeit bei Paulus wieder in ihre Gemeinden zuruumlckldquo (235)

Paulus versuchte also nicht ein bdquoformelles Bildungssystemldquo (Ott 199639) zu begruumlnden160

sondern Ott weist hinreichend nach dass er sich in vielerlei Hinsicht nach dem bdquoTrainings-

konzept Jesuldquo (37) ausrichtete161 Es war nicht formal sondern informal und damit keine

bdquoakademische Ausbildungldquo (35) sondern bdquopraktische Lehreldquo (35) D h sie wurde nicht in

erster Linie theoretisch sondern uumlberwiegend im Alltag durch praktische Anwendung und

Beispiele vermittelt162 Der Apostel hatte eine groszlige Zahl von Mitarbeitern 58 sind in den

Briefen namentlich erwaumlhnt (39) Sie kamen aus allen sozialen Schichten (Ollrog 199743)

Er war staumlndig um Mitarbeiter bemuumlht (Ollrog 1997 44) Dabei war Paulus oftmals nur

kurzzeitig vor Ort in den Gemeinden taumltig die durch ihn gegruumlndet wurden Es stellt sich

daher die Frage ob der Apostel uumlberhaupt ein Modell zur Heranbildung und Foumlrderung von

Mitarbeitern in den oumlrtlichen Gemeinden hatte163 Es waren sicherlich nicht alle Mitarbeiter

des Paulus bdquoLehrlingeldquo (Ott 199639) Aber Ott weist zu Recht darauf hin dass bei genauem

Hinsehen dennoch eine bdquoTrainingsabsicht in der Beziehung zu seinen Mitarbeiternldquo (39) zu

erkennen ist164 Er geht wie Maehlum (1969) von einer bewussten Mitarbeiterfoumlrderung des

159 Das houmlchste Ziel beim Studium unter einem Rabbi war die bdquoHeiligung des Lebens durch Erkenntnisse aus der Toraldquo (Ott 199624) Obwohl die Pharisaumler z Z Jesu bdquooft zu einer peniblen Beschaumlftigung mit dem Buchstaben des Gesetzes entartetenldquo (24) blieb die bdquoIntegration von Erkenntnis und Praxis das houmlchste Zielldquo (24) Nach Aberbach geschah dies hauptsaumlchlich durch die bdquoBeobachtung der Lebensfuumlhrung des Rabbi in einer Lebensgemeinschaft (25) Die Methode der Unterweisung war bdquozum groumlszligten Teil pedantisch und autoritaumlr Sie vollzog sich fast ausschlieszliglich muumlndlich durch Wiederholung und zwar moumlglichst wortgetreuldquo (25) 160 Es ist weder ein griechisches noch ein juumldisches (Ott 199639) Bildungssystem Ebenso haumllt Hardon fest dass Paulus keine Schulen oder eine eigene bdquopaulinische Richtungldquo ausbildete bdquodenn von einer Richtung der Pauliner weiszlig die aumllteste Kirchengeschichte nichtsldquo (192282) 161 bdquoWenn Paulus das Modell Jesu auch nicht in jedem Detail nachahmte hatte seine Methodik doch viel mehr mit der Jesu gemeinsam als mit den uumlblichen Methoden seiner hellenistischen Umweltldquo (Ott 199642) 162 bdquoDer Juumlnger eines Rabbi war in erster Linie ein Student der den Inhalt des geschriebenen Gesetzes und der muumlndlichen Uumlberlieferungen beherrschen sollte Juumlngerschaft war nach der Auffassung Jesu aber nicht eine theoretische Disziplin dieser Art sondern eine praktische Aufgabe zu der Menschen berufen wurden um sich mit aller Kraft dafuumlr einzusetzenldquo (Ott 199627) Muumlller schreibt bdquoLernen in der Nachfolge Jesu heiszligt den Willen Gottes tun Barmherzigkeit uumlben und eine neue Existenz in Christus beginnenldquo (zitiert in 27) 163 Ollrog vertritt die These dass Mitarbeiter des Paulus keine Juumlnger oder heranzubildenden Mitarbeiter waren Er geht davon aus dass sie Abgesandte der Gemeinden darstellten die muumlndige Partner und Theologen waren Sie sollten dem Missionswerk des Paulus stellvertretend fuumlr die Gemeinden zur Verfuumlgung stehen bdquoDie Rolle der Mitarbeiter in der paulinischen Mission kann also nicht aus einem paumldagogischen Vorhaben abgeleitet werden Die Arbeit des Paulus gilt nicht den Mitarbeitern sondern den Gemeindenldquo (1979118) 164 So bestaumltigt ebenso Ollrog dass Paulus beabsichtigt Mitarbeiter hervorbrachte (Ollrog 199758)

76

Apostels aus (22)165 Dabei erkennt Maehlum (1969) eine Heranbildung zweier

unterschiedlicher Mitarbeitertypen die sich Paulus heranzog (22)166 Im naumlchsten Abschnitt

wird das Prinzip der unterschiedlichen Mitarbeitertypen naumlher beschrieben

1 Unterschiedliche Mitarbeitertypen in Lebens- und Dienstgemeinschaft

Maehlum (1969) erklaumlrt bdquoIn der sbquoBarnabas-Missionrsquo waren Paulus und Markus nicht

gleichgestellt in der sbquoPaulus-Missionrsquo Silas und Timotheus auch nichtldquo (22) Die

Verantwortlichkeitsgrade und Aufgabenbereiche waren unterschiedlich verteilt Aus diesen

Beobachtungen schlieszligend fragt Maehlum mit Recht nach dem Vorkommen eines moumlglichen

bdquoStufensystemsldquo in der Heranbildung von Mitarbeitern bei Paulus Die bdquoStufenldquo (22) in der

bdquoMitarbeiterfoumlrderungldquo des Apostels hatten zur Folge dass sich der Aufgabenbereich des

einzelnen Mitarbeiters mit der Zeit aumlndern konnte was durch die Berichte der Apg und der

aumllteren Paulusbriefe deutlich erkennbar wird (Phil 219) (23)167 Am Beispiel von Timotheus

zeigt der Autor dass Timotheus von einem Gehilfen der mehr Arbeiten im Hintergrund

verrichtete (Apg 16) zu einem Mitarbeiter wurde der vermehrt Verantwortung uumlbertragen

bekam (Phil 219) Seine Entwicklung vollzog sich stetig weiter bis hin zur Selbststaumlndigkeit

mit Eigenverantwortung (1Thess 336) in gemeindeleitender Funktion (23)168

2 Uumlbungsfeld im aktiven Dienst

Es zeigt sich an dieser Vorgehensweise dass die Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus ihr

Uumlbungsfeld im aktiven Dienst und nicht in einer sterilen Atmosphaumlre eines Labors oder eines

Schulraumes fand (Ott 199644) Durch Beobachtung lernten die heranwachsenden

Mitarbeiter wie Paulus sich in verschiedensten Situationen und Herausforderungen verhielt

Es ging um echte Menschen Probleme und tatsaumlchlich gestellte Fragen bdquoEin solches Umfeld

des Lernens bringt Dringlichkeit und Ernst in das Trainingldquo (44) bdquoAktuelle Fragen und

Herausforderungen in der Praxis sind Anlaszlig (sic) und Motivation das Lernen in der

165 Es ist dabei darauf hinzuweisen dass jeder Dienst in der Gemeinde von Paulus als Mitarbeiterschaft gesehen wurde nicht nur der Dienst der Lehre (1Kor 12) (Ollrog 199789) 166 Vertiefende Erlaumluterungen zur These der unterschiedlichen Mitarbeitertypen finden sich bei Maehlum (196922) wie bei Hardon (192269) 167 Auch in dieser Vorgehensweise wird sichtbar dass Paulus selten allein sondern meistens im Team arbeitete und reiste (Hardon 192265) In den Missionsteams des Paulus und seiner Mitarbeiter kommt das Anliegen eines verbindlichen Zusammenlebens zum Ausdruck Es zeigt sich in einer geschwisterlich dienenden Weise Sie ist nicht durch bdquoHerrschaft und Amtsduumlnkel bestimmtldquo (Printz 1996249) sondern durch bdquoLiebe Vertrauen Gehorsam und gegenseitige Fuumlrsorge und Dienstldquo (249) 168 Aumlhnlich Ott 199641 Zugleich spricht Hardon von einer bdquoStufenfolgeldquo (192271) der Mitarbeiterheranbildung Schlunk schreibt bdquoOffenbar hat Paulus die wichtigste Kunst des Missionars meisterhaft verstanden naumlmlich die eigene Kraft und Wirkung durch die Einstellung von Gehilfen zu vervielfachenldquo (193799)

77

Wirklichkeit des Alltags und des Dienstes zu verankernldquo (44) Daneben gab es aber auch die

geistliche Dimension zur Foumlrderung von Mitarbeitern der im Folgenden Beachtung geschenkt

werden soll

3 Geistliche Dimension der Mitarbeiterfoumlrderung

Ein Prinzip der Mitarbeiterfoumlrderung umfasst die Notwendigkeit der geistlichen Dimension

Wie Jesus (Joh 179) betete auch Paulus fuumlr seine Mitarbeiter (2Tim 13 Phil 19-11) die er

in der verantwortlichen Mitarbeiterschaft foumlrdern wollte Bei der Mitarbeiterfoumlrderung ist mit

Widerstand zu rechnen wie 2Tim 410 zeigt Darum ist das Gebet fuumlr die Mitarbeiter wichtig

damit ihr Glaube nicht aufhoumlrt (Lk 2232) (Ott 199687) Ohne Jesus koumlnnen wir nichts tun

wie in Joh 155b deutlich wird (88) Es zeigt dass Mitarbeiterfoumlrderung nicht allein vom

paumldagogischen Hintergrund her betrachtet werden darf Schlussendlich kann nur durch Gottes

Wirken ein Leben veraumlndert und Wachstum im Geist erreicht werden Der Anleiter ist nur ein

Mitarbeiter Gottes der sich bemuumlhen kann andere Mitarbeiter aufzubauen Das Wachstum

und die Bewahrung des anvertrauten Gutes aber schenkt allein Gottes Geist (2Tim 114 1Kor

36-7) (45) Hardon (1922) weist auch auf die praktizierte Gebetsgemeinschaft des Apostels

mit den Christen hin die er zu verantwortlichen Mitarbeitern foumlrdern wollte (71) Er stellt

folgende These auf bdquoMan uumlbersieht auch dass gerade um der Gebetsgemeinschaft willen eine

Arbeitsgemeinschaft notwendig war und umgekehrtldquo (73) Mit dieser Aussage wirft er einen

Blick auf die Bedeutung der Dienstgemeinschaft Sie ist fuumlr das geistliche Wachstum des zu

foumlrdernden Mitarbeiters praumlgend

2264 Fazit

Die Untersuchung weist nachstehende Ergebnisse auf Leitet man bdquoanvertrauenldquo

(παρατίθημι) vom erweiterten Verstaumlndnis des bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) ab (s

o) so ist die Verbform zu fuumlllen mit zu lehren zu vermahnen zu unterweisen zu repetieren

und die bdquorechteldquo Ethik (christliche Lebensform) einzuuumlben Riesner (1981) haumllt in Bezug auf

2Tim 22 auch den Gesichtspunkt des Auswendiglernens fuumlr moumlglich (369) Ebenso

beinhaltet es die Verkuumlndigung des Evangeliums Wie zuvor in den Untersuchungen zum

Wortfeld bdquoLehre und Lehrenldquo in den Past aufgezeigt wurde besteht vom Textzusammenhang

her eine enge Beziehung zu bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) Durch diese Verbindung sind die

Aspekte des vorbildlichen Lebens in die persoumlnliche Froumlmmigkeit einzuschlieszligen Die gelebte

78

Froumlmmigkeit uumlbersetzt die Lehre ins praktische Dasein Im Weiteren macht die Untersuchung

des Wortfeldes deutlich dass Paulus als Lehrer eine innige Beziehung zu seinen Schuumllern und

Predigthoumlrern pflegte Seine Lehre hatte einen seelsorgerlich-ethischen Charakter der

Ermahnung wie Ermutigung als paumldagogisches Mittel einsetzte Schaut man der Sache nach

in der Praxis wie der Apostel seinen Mitarbeitern etwas anbefohlen oder vermittelt hat so

findet man das Modell der verschiedenen Mitarbeitertypen Ihnen wurden ihrem

Entwicklungsstand gemaumlszlig unterschiedliche Aufgaben und Verantwortungsbereiche

anvertraut die sich mit der Zeit veraumlndern konnten Diese Form vollzog sich in einer

Gemeinschaft von Mitarbeitern Sein Unterricht war nicht allein theoretischer Art sondern

vollzog sich im aktiven Dienst mit bdquoechtenldquo Menschen und realen Situationen Zu erkennen

ist auch die geistliche Dimension der Mitarbeiterfoumlrderung die das Wirken Gottes durch das

treue Gebet fuumlr und mit den Anzuleitenden einschlieszligt

2c das bdquobefiehlldquo (παράθου) bdquotreuenldquo (πιστοῖς) bdquoMenschenldquo (ἀνθρώποις) an

Nachdem die umfassende Bedeutung von bdquoanvertrauenldquo (παράθου) grundlegend untersucht

wurde stellt sich die Frage was unter bdquotreue Menschenldquo (πιστοῖς ἀνθρώποις) zu verstehen

ist Zunaumlchst soll dazu die Bedeutung von bdquotreuldquo (πιστοῖς) untersucht werden

227 Wortstudie bdquotreuldquo (πιστός)

Πιστός hat die zwei Bedeutungslinien von bdquotreuldquo (Barth 1992231) (im profanen

Sinn) und bdquoglaumlubigldquo (231) (im religioumlsen Sinn)

1 Im Passiv ist das Adjektiv mit Glauben oder Vertrauen weckend glaubwuumlrdig

(Bauer 19881336) sowie mit bdquozuverlaumlssig treuldquo (Haubeck amp Siebenthal 1994228) zu

uumlbersetzen

2 Im Aktiv bedeutet πιστός Glauben oder Vertrauen hegend vertrauend oder auch

bdquoglaumlubigldquo sein (Bauer 19881337)

Πιστός tritt im NT 67-mal auf Davon ist es nur 16-mal mit bdquoglaumlubigglaubendldquo zu

uumlbersetzen (Barth 1992231) Der Groszligteil der Textstellen richtet sich daher nach dem

79

auszligerchristlichen Sprachgebrauch von bdquotreuzuverlaumlssigldquo (231)169 So verhaumllt es sich

auch in der zu untersuchenden Bibelstelle 2Tim 22 ist nicht im religioumlsen Sinn von

bdquovertrauendldquo (Bultmann 1959204) oder bdquoglaumlubigldquo (Barth 1992231) zu verstehen

sondern meint den im NT uumlberwiegend verwendeten profanen Sinn von bdquotreuldquo

(Bultmann 1959204) Nach Bauer (1988) sind in 2Tim 22 bdquozuverlaumlssige Leuteldquo

(1336) angesprochen Im neutestamentlichen Kontext wird treues und zuverlaumlssiges

Handeln von Christen in verschiedenen Bezuumlgen erwartet Es geht z B um die Treue

im Kleinen (Lk 1917) die Zuverlaumlssigkeit im Umgang mit Geld (Lk 1611) wie auch

im Umgang mit fremden Eigentum (Lk 1612)

Da es sich um bdquotreue Menschenldquo (πιστοῖς ἀνθρώποις) handelt soll im naumlchsten Abschnitt

geklaumlrt werden welche Personengruppe hier angesprochen ist Die Mehrzahl der Exegeten

geht in 2Tim 22 von dem Moment der Amtseinsetzung (Ordination) von Gemeindeleitern

aus170 Thiessen (1995) vertritt dagegen die Meinung dass es sich bei 2Tim 21-2 allein um

die Uumlbermittlung der Lehre des Paulus an andere Lehrer171 handelt Diese koumlnnten u a auch

bdquoAmtstraumlgerldquo172 sein was aber an dieser Stelle nicht zwingend ist Er erlaumlutert seine These

dadurch dass Aussagen uumlber eine Ordination nicht eindeutig festzustellen und den Versen

bdquonur mit Muumlhe zu entnehmenldquo (305) sind Thiessen (305) gruumlndet sich bei seiner

Argumentation auf die Aussagen von Schweizer Schweizer weist darauf hin dass 2Tim 22

zwar davon spreche dass Lehre an andere vertrauenswuumlrdige Glieder der Gemeinde

vermittelt werden soll die faumlhig sind wieder andere zu lehren Jedoch sei es seiner Meinung

nach bdquohochinteressantldquo (Schweizer 196275) dass dabei kein Hinweis auf eine

Amtseinsetzung zu finden ist da in 2Tim 22 weder von Handauflegung noch von Ordination

gesprochen wird (75)173

169 Vgl auch Bultmann (1959204) 170 Kaumlsemann (Thiessen 1995305) u a sieht hier dagegen bdquozweifellosldquo (zitiert in Thiessen 1995305) einen Bezug zur Ordination Ebenso sprechen sie von einer bdquoTraditionsketteldquo (305) die bdquodabei den apostolischen Charakter der Verkuumlndigungldquo (305) sichert Oberlinner schreibt bdquoWenn von den von Timotheus zu beauftragenden Leuten gefordert wird dass sie sbquozuverlaumlssigrsquo (pistois) sein muumlssen ist dies ein weiterer Beleg dafuumlr dass bei ihnen an die Nachfolger in der amtlichen Verwaltung der (paulinischen) Glaubenstradition zu denken istldquo (199567)- Demgegenuumlber stellt Thiessen zu Recht fest dass es sich in 2Tim 22 nicht um eine bdquoTraditionsketteldquo (305) handelt die sich durch Amtseinsetzung und Ordination auszeichnet So sprechen sich unterschiedliche Gegner des Sukzessionsgedankens gegen die Annahme einer Ordination in 2Tim 22 aus 171 Aumlhnlich Hasler (1978) bdquoSo entsteht das Bild eines zahlreichen und verbreiteten Lehrstandes den es nun zu erhalten und in der ganzen Christenheit durchzusetzen giltldquo (62) 172 Aumlhnlich argumentiert Schlarb Er schreibt die im bdquoWort und in der Lehreldquo sich muumlhenden Presbyter (1Tim 517) stellen u a ebenso die bdquotreuen Menschenldquo (πιστοὶς ἄνθρωποις) dar (Schlarb 1990291) 173 Auch Schlatter (1958) lehnt hier den Gedanken der Amtseinsetzung von Bischoumlfen ab Er argumentiert dass zu jener Zeit die Uumlbertragung der Lehre an den Bischof noch nicht vollzogen war Schlatter vermutet vielmehr dass in 2Tim 22 Menschen angesprochen sind die wie Timotheus bdquodas Werk eines Evangelistenldquo tun (2Tim 45) (231) Denn das Evangelium muss in der Gemeinde bleiben Darum sorgte Paulus somit fuumlr Ersatz des apostolischen Amtes Denn das Apostolat war dazu eingesetzt das Evangelium zu verbreiten (232)

80

Das bdquoHoumlrenldquo aus 22 (bdquowas du von mir gehoumlrt hastldquo) zeigt zunaumlchst einen positiven

Gegensatz zu dem bdquoAbwendenldquo (115) einzelner Glieder der Gemeinde von den bdquoheilsamen

Wortenldquo (113) die Paulus anvertraut wurden (112) und die er als Prediger Apostel und

Lehrer weiterzugeben hatte (111) (Thiessen 1995305) Zum anderen fuumlhrt das bdquoHoumlrenldquo den

Gedankengang von 113 weiter Es geht bei dem Inhalt an dem bdquofestzuhalten ist und der

weitervermittelt werden sollldquo (305) um die bdquoheilsame Lehreldquo (43) des Paulus die im 2

Timotheusbrief auf Widerstand durch Irrlehre stoumlszligt (217) Aufgrund dieser Zusammenhaumlnge

kann es sich fuumlr Thiessen nicht um eine einmalige bdquoUumlbergabeldquo einer bdquofestformulierten

Zusammenfassung der Botschaftldquo an den Ordinanten bdquoim Verlauf der Ordinationshandlungldquo

handeln wie Lips schreibt (zitiert in Thiessen 1994305)174 Darum beinhaltet 2Tim 22 nach

Thiessen nicht eine Mahnung an Timotheus bdquoneue Amtstraumlger einzusetzenldquo sondern er soll

grundsaumltzlich zur Bewahrung und Weitergabe des paulinischen Lehrguts angeregt werden

(305) Dieser Auftrag hat Guumlltigkeit nicht nur fuumlr bdquoAmtstraumlgerldquo sondern betrifft alle

Gemeindeglieder (416) besonders die die mit dem Dienst des Lehrens beauftragt sind bdquoUnd

dass alle sbquoLehrerrsquo gleichzeitig auch Gemeindeleiter waren ist fraglichldquo (306) Es scheint

charakteristisch fuumlr die Pastoralbriefe dass bdquoalles Gewicht auf dem sbquoBewahrenrsquo liegtldquo

(Schweizer 196270) Schweizer sieht die Bewahrung und Sicherung der bdquorechten Lehreldquo

(69) in den Maumlnnern garantiert die den Kontakt zu Paulus haben Das liegt darin begruumlndet

weil diese die Botschaft des Apostels aufnehmen und sie ohne zu veraumlndern weiter

uumlberliefern175 Es handelt sich hier also klar um Tradition und nicht um Sukzession176 Der

Apostel allein ist der bdquoGarant der Uumlberlieferungldquo (70)177 Roloff weist zu Recht darauf hin

dass in 2Tim 22 nicht treue Maumlnner sondern Menschen stehen Somit sind auch Frauen darin

eingeschlossen Roloff erklaumlrt

bdquoWaumlhrend Paulus einerseits darauf bestand dass im gemeindlichen Gottesdienst die gesellschaftlichen Ordnungsvorstellungen seiner Zeit hinsichtlich der Rolle der Geschlechter nicht verletzt wurden (1Kor 112-16 1434ff) foumlrderte er zugleich eine Entwicklung in deren Zuge Frauen in verantwortliche Dienste der Gemeinde einruumlcken

174 Hasler bemerkt in dem Zusammenhang zu Recht bdquoWenn man in V1-2 einen Beleg oder wenigstens eine An-satzstelle fuumlr eine Lehre der apostolischen Tradition oder einer bischoumlflichen Aumlmterfolge erkennen will dann wird zu wenig beachtet daszlig nirgends von einer Uumlberlieferung im Sinne einer Zuruumlckfuumlhrung der Lehre auf die Verkuumlndigung der Apostel die Rede ist sondern ausschlieszliglich von dem an Paulus uumlbergebenen und ihm an-vertrauten laquoEvangeliumraquoldquo (Halser 197862) 1752Tim 310 die Irrlehrer dagegen bdquolehren andersldquo (1Tim 13 63) bdquoweichen abldquo (1Tim 16 41 621 2Tim 115 44 Tit 114) und bdquoerleiden Schiffbruchldquo (1Tim119) (Schweizer 196270) 176 Eine ausfuumlhrliche Darstellung der Diskussion uumlber die Frage wie Sukzession und Tradition zusammenhaumlngen findet sich bei Weiser (2003181) 177 Diese Aussage ist von Bedeutung da es zur Zeit der Past noch keinen festen Schriftkanon gab der die Uumlberlieferung der normgebenden Lehre gewaumlhrleistete (Baumert 2000145)

81

(Roumlm 16161215 Phil 42) und ihre besonderen Faumlhigkeiten zur Geltung bringen konntenldquo (Roloff 1978 520)178

Die vorhergehenden Ausfuumlhrungen zeigen dass sich der Text nicht zwingend auf Amtstraumlger

bezieht Zudem werden Maumlnner und Frauen angesprochen die sich als treu und zuverlaumlssig

erweisen Daraus wird geschlussfolgert dass sich 2Tim 22 allgemein auf Mitarbeiter179

bezieht Das bestaumltigt die Erklaumlrung von Foster (198691) und Printz (1996304) die die

Textstelle ebenso auf Mitarbeiter beziehen Es sind damit Christen gemeint die

Verantwortung in der Gemeinde uumlbernehmen indem sie anderen die bdquoheilsameldquo Lehre

weitergeben

2d die bdquotuumlchtig sindldquo (ἱκανοὶ ἔσονται) 2e auch andere zu bdquolehrenldquo (διδάξαι)

Zunaumlchst ist darauf hinzuweisen dass bdquotuumlchtig sindldquo (ἱκανοὶ ἔσονται) im Futur (Haubeck amp

Siebenthal 1994228) steht So ist 2Tim 22 darum besser zu uumlbersetzen mit bdquoWas du von mir

gehoumlrt hast vor vielen Zeugen das befiehl treuen Menschen an die tuumlchtig sein werden auch

andere zu lehrenldquo Das Futur weist auf einen Prozess hin der gegenwaumlrtig offen ist und erst

spaumlter abschlieszligt Doch bevor auf diesen Aspekt und seine Bedeutung naumlher eingegangen

wird soll eine Wortstudie zu bdquotuumlchtigldquo (ἱκανοὶ) Einblick in dessen Bedeutung geben

228 Wortstudie bdquotuumlchtigldquo (ἱκανός)

Die Wortherkunft des Adjektivs laumlsst sich von ἵκω ableiten Es hat nach Frisk die

Bedeutung von bdquokommen gelangen erreichenldquo (zitiert in Trummer 1992a452) Von

dem her kommend weist es a) auf eine groszlige Quantitaumlt hin und bedeutet bdquogenuumlgend

ausreichend entsprechend vielldquo (452) Zum anderen meint b) eine entsprechende

bdquoQualitaumlt im Sinne von sbquotauglichrsquo aus Eignung oder Wuumlrdeldquo (452)

178 Ebenso weisen Burki (198748) wie Baumert (2000138) darauf hin dass sich in 2Tim 22 ein Hinweis findet dass in den Past eine Lehrtaumltigkeit der Frau vorausgesetzt werden kann Sie argumentieren hier wie Roloff und vertreten dass sich der Text nicht explizit auf zum Lehren faumlhige Maumlnner sondern allgemein auf Menschen bezieht Denn bdquoMenschenldquo (ἄνθρώποις) steht im Plural und schlieszligt darum Maumlnner wie Frauen ein 179 Vgl Punkt 1512 Mitarbeiter

82

In den Past kommt das Adjektiv nur180 in 2Tim 22 vor (452) Trummer weist

darauf hin dass das Wortfeld ἱκανός ἱκανότης und ἱκανόω in der Kontroverse des

Paulus in 2Kor 216-36 eine besondere Gewichtung bekommt Gegenuumlber der

Selbstempfehlung seiner Rivalen betont Paulus dass alle Faumlhigkeit zum Denken

Urteilen und Dienst nicht aus den Menschen selber komme sondern eine von Gott

geschenkte Befaumlhigung sei bdquoNicht dass wir tuumlchtig sind von uns selber uns etwas

zuzurechnen als von uns selber sondern dass wir tuumlchtig sind ist von Gottldquo (2Kor

35) Eine aumlhnliche Aussage die nicht die menschliche Faumlhigkeit sondern die alles

uumlberragende Groumlszlige und Faumlhigkeit Gottes in den Mittelpunkt ruumlckt findet sich u a in

Mk 17 (453)

Es ist festzuhalten dass bdquotuumlchtigldquo (ἱκανός) die Bedeutung von bdquogenuumlgend geeignet groszlig

genugldquo (452) bdquowuumlrdigldquo (Meding 1993500) bdquofaumlhigldquo (Haubek amp Siebenthal 1994228) hat

Wird es mit der Aussage von 2Kor 35 zusammen gesehen geht es um eine Tuumlchtigkeit oder

Faumlhigkeit die nicht vom Menschen stammt sondern eine von Gott gegebene ist und damit

auch als Begabung zu bezeichnen ist (Trummer 1992a453) Da hier drei Wortbedeutungen

genannt sind gilt es sich fuumlr eine zu entscheiden Darum soll die Bedeutung von bdquotuumlchtigldquo

(ἱκανός) im weiteren Verlauf mit bdquofaumlhigldquo wiedergegeben werden Im Kontext von 2Tim 22

meint es die von Gott gegebene Faumlhigkeit andere zu lehren Damit ist aber nicht aus- sondern

eingeschlossen dass vorhandene Gaben des Trainings beduumlrfen damit der bdquoBegabteldquo

qualifiziert wird und bleibt (Printz 1996182) Dieser Gesichtspunkt wird auch dadurch

untermauert dass bdquofaumlhig sein werdenldquo (ἱκανοὶ ἔσονται) im Futur steht und somit auf etwas

hinweist was zum gegenwaumlrtigen Zeitpunkt noch nicht gegeben ist aber als eine gewisse

Zielbestimmung aufgefasst werden kann von dem was werden soll So wird hier eine

Spannung sichtbar Timotheus ist beauftragt Mitarbeitern das bdquoanvertraute Gutldquo

(παραθήκη) des Paulus anzubefehlen Es sind in 2Tim 22 diejenigen angesprochen die

faumlhig sein werden auch andere zu lehren Es stellt sich hier die Frage wodurch das geschehen

soll Zum einen wurde bereits eroumlrtert dass Faumlhigkeiten von Gott gegeben werden Sie sind

180 Das Adjektiv kommt 39-mal im NT vor (Trummer 1992a452) und hat seine Wurzeln insbesondere im helle-nistisch griechisch-juumldisch bestimmten Sprachfeld (Meding 1993501) Am zahlreichsten tritt es im Lukas-evangelium (9-mal) und in der Apostelgeschichte (18-mal) auf (452) Das Matthaumlus- und Markusevangelium enthalten jeweils nur 3 Fundstellen (452) In den anerkannten Paulusbriefen findet sich bdquotuumlchtigldquo (ἱκανός) 5-mal (452) Sie finden sich im 1 und 2 Korintherbrief (Meding 1993501) wie Roumlm 1523

83

vorhanden und muumlssen somit zunaumlchst erkannt werden181 Zum anderen legt die futurische

Beschreibung nahe dass hier ein Prozess der Anleitung und Befaumlhigung angesprochen ist der

die These der Profanliteratur stuumltzt Sie sieht in 2Tim 22 eine Schluumlsselstelle im Blick auf

Mitarbeiterfoumlrderung durch Nachahmung angesprochen die z B in Form eines

Juumlngerschafts- oder Mentoringprozesses umgesetzt wird182 Es sollen also zuverlaumlssige

befaumlhigte Glieder der Gemeinde dazu gefoumlrdert und zugeruumlstet werden auch andere

Menschen zu lehren

Die bisherigen Ergebnisse machen einen ganzheitlichen Foumlrderansatz deutlich bei dem

Lehre und Leben unmittelbar miteinander in Verbindung stehen (Schlarb 1990291) D h

andere zu lehren setzt voraus dass der Lehrer in einer persoumlnlichen Beziehung zu seiner

Lehre steht (Printz 1996162) Es gibt keine bdquodistanzierte scheinbar objektive Sachlichkeitldquo

(162) Von dem her gesehen redet der Lehrer als ein selbst betroffener Zeuge Der 2Tim

verdeutlicht insbesondere dass darin auch die Bereitschaft zum Leiden um des Glaubens

willen eingeschlossen ist (2Tim 23 312 45) Darum ist Lehre auch Zeugendienst Das

beinhaltet die Voraussetzung dass der Lehrende bdquoselber den Herrn von dem er lehrt kennen

gelernt hat und mit ihm lebtldquo (162) Es ist daher natuumlrlich dass der Lehrer zuerst selbst das in

seinem Leben umsetzt was er anderen verkuumlndigt und lehrt (Rengstorf [1935] 1957161)183

Mitarbeiter sollen also in der beschriebenen Weise ganzheitlich zugeruumlstet werden um andere

in gleicher Weise ganzheitlich zu foumlrdern

181 bdquoUnd dient einander ein jeder mit der Gabe die er empfangen hat als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottesldquo (1Petr 410) Der Vers laumlsst erkennen dass jeder der in enger Lebensverbindung mit Christus steht mit mindestens einer Gabe von Gott ausgeruumlstet ist um anderen damit zu dienen 182 Das wird von Ott untermauert der im Blick auf 2Tim 22 eine Art bdquopaulinisches Foumlrderungsmodellldquo feststellt (199638) Aumlhnlich argumentiert Printz (1996) Er sieht in 2Tim 22 die Anleiterfunktion gegenuumlber Mitarbeitern angesprochen (304) 183 Dem entsprechen ebenso die Anweisungen fuumlr die Aumlltesten der Gemeinde in Tit 15-9

84

23 Systematisch-theologische und praktisch-theologische

Ergebnisse

231 Systematisch-theologische Ergebnisse

1 Terminologie

11 bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη)

Die vorliegende Exegese bestaumltigt dass bdquoWas du von mir gehoumlrt hastldquo (2a) mit den Inhalten

der παραθήκη gleichzustellen ist Trummer (1992b51) uumlbersetzt das Hauptwort mit

bdquoanvertrautes Gutldquo Auf die Frage was das bdquoanvertraute Gutldquo (παραθήκη) beinhaltet gibt er

keine Auskunft (51) Maurer (1969165) fuumlllt den Inhalt des bdquoanvertrauten Gutesldquo

(παραθήκη) neben anderen Exegeten mit dem bdquoEvangeliumldquo

Speziell ist der Ausdruck in 2Tim 22 (bdquoUnd was du von mir gehoumlrt hast 2a vor vielen

Zeugen 2b das befiehl treuen Menschen an 2c die tuumlchtig sind 2d auch andere zu lehrenldquo

2e) in seinem Bedeutungsinhalt zu erweitern Es ist durch Lehren Ermahnen Unterweisen184

und wiederholendes Einuumlben und Anwenden der Lehre im Bezug auf eine rechte Ethik zu

ergaumlnzen bdquoAnvertrautes Gutldquo (παραθήκη) beinhaltet somit eine umfassende

Begriffsfuumlllung Darum muss man sich fuumlr eine Bezeichnung entscheiden die alle

Gesichtspunkte beinhaltet Es wird dafuumlr bdquolebendige Lehreldquo gewaumlhlt weil sie mit der

Umsetzung der Lehre ins Leben zusammengeschaut wird Es kann auch mit bdquorichtige Lehreldquo

oder bdquoUnterweisungldquo umschrieben werden Paulus ist nicht der Urheber der lebendigen Lehre

Vielmehr hat er sie selbst von Christus empfangen (2Tim 112) Er ist als ihr Erstverkuumlnder

eingesetzt Die Unterweisung steht im engen Zusammenhang mit dem Gesichtspunkt des

Bewahrens (2Tim 11114 1Tim 620) Sie soll vor Verfaumllschung bewahrt werden Paulus gilt

als Garant (2Tim 111) fuumlr die richtige Lehre im Gegensatz zur Irrlehre (2Tim 216) Die

Bewahrung der Unterweisung geschieht unter dem Beistand des Heiligen Geistes (2Tim

11314) Sie vollzieht sich folglich im Glauben und in der Liebe Weil die lebendige Lehre

unversehrt bleiben muss traumlgt die Person der es uumlbergeben wurde eine besondere

Verantwortung Sie als Person traumlgt die Wahrheit des Evangeliums weiter

Die Exegese wirft hier eine Frage auf die an dieser Stelle zwar gestellt aber erst spaumlter

beantwortet werden soll Sie lautet Da zur Zeit des Paulus noch keine schriftliche Bibel

vorlag ging es um die Tradierung der richtigen Lehre Die Person spielte dabei eine wichtige 184 Im Sinne von Anleiten

85

Rolle Ist das in gleicher Weise auf die heutige Zeit zu uumlbertragen d h ist es gegenwaumlrtig

noch noumltig ebenso darauf zu achten ob die Person des Mitarbeiters treu zuverlaumlssig und im

umfassenden Sinn185 zum Lehren faumlhig ist

12 bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι)

Trummer (1992b) uumlbersetzt das Verb παρατίθημι allgemein mit bdquovorsetzen vorlegen

danebenstellen (sic) uumlbergeben anvertrauen darlegenldquo (51) Insbesondere ist der Ausdruck

in 2Tim 22 in seinem Bedeutungsinhalt zu ergaumlnzen

Die Exegese zeigt dass es durch Lehren Ermahnen Ermutigen Unterweisen Repetieren

und Einuumlben im Blick auf die christliche Ethik zu erweitern ist Daruumlber hinaus beinhaltet

pαρατίθημι auch zu memorieren und Inhalte des Evangeliums weiterzugeben Da hier eine

Vielzahl von Bedeutungen vorliegen ist eine zu waumlhlen die nahezu alle Gesichtspunkte

beinhaltet Es wird dafuumlr das Verb bdquoanvertrauenldquo gewaumlhlt weil es alle Aspekte m E am

besten miteinander vereint Es kann auch mit bdquoweitergebenldquo oder bdquoanbefehlenldquo umschrieben

werden Jemanden etwas anzuvertrauen geschieht durch einen vorbildlichen Lebensstil Darin

wird die Lehre auf das Leben angewendet und persoumlnliche Froumlmmigkeit sichtbar Auch ist der

Beziehungsaspekt im Anbefehlen enthalten Paulus gab anderen etwas von der lebendigen

Lehre weiter indem er sie in ein Team von Mitarbeitern aufnahm So wurden sie stufenweise

in die Mitarbeit hineingefuumlhrt und konnten persoumlnlich fachlich und geistlich reifen Dabei

wurden sie vorwiegend praktisch ausgebildet Die ganzheitliche Weitergabe der

Unterweisung wurde durch treues Gebet des Apostels fuumlr seine Mitarbeiter begleitet Alle

erwaumlhnten Aspekte sind an gegebener Stelle aus ihrem Kontext heraus zu entfalten und auf

die Praxis anzuwenden Sie bilden den uumlberwiegenden Anteil der aus der Exegese

gewonnenen bdquoKriterien der Mitarbeiterfoumlrderungldquo Zunaumlchst sind die Ergebnisse der

Untersuchung zu 2Tim 22 jedoch systematisch-theologisch zu eroumlrtern

2 Ekklesiologischer Aspekt

Obwohl der Text schwerpunktmaumlszligig von der Beziehung zwischen Paulus und Timotheus

ausgeht zielt der in 2Tim 22 beschriebene Prozess auf den Kontext der Gemeinde Die

Exegese zeigt dass es inhaltlich um die Bewahrung und Weitergabe dessen geht was

Timotheus von Paulus anvertraut bekommen hat Weil zur damaligen Zeit keine schriftliche

185 Vgl Punkt 2262 Wortstudie bdquolehren Lehreldquo (διδάσκειν διδασκαλίᾳ)

86

Bibel vorlag war die lebendige Lehre an andere weiterzugeben damit sie in der Gemeinde

gegenwaumlrtig bleiben konnte (1Tim 412-16) Die Art und Weise wie sich das im Blick auf

2Tim 22 vollzog wird von den Exegeten unterschiedlich beantwortet Die Mehrheit der

Exegeten geht von dem Sukzessionsgedanken aus Dieser vertritt dass die richtige Lehre

dadurch bewahrt bleibt dass Gemeindeleiter einzusetzen und auf bestimmte Lehrinhalte zu

verpflichten sind Die vorliegende Exegese weist dagegen nach dass es sich in 2Tim 22 nicht

um Sukzession sondern um Tradition handelt Es ist hier also nicht die Ordination von

Gemeindeleitern angesprochen Vielmehr geht es um die Bewahrung der richtigen Lehre

durch zuverlaumlssige und treue Menschen Es sind Mitarbeiter der Gemeinde die die lebendige

Lehre von Paulus durch Timotheus aufnahmen und ohne die Uumlberlieferung zu veraumlndern

weitergaben Dabei sind insbesondere diejenigen angesprochen die mit der Faumlhigkeit andere

zu lehren begabt sind Die meisten Exegeten beziehen 2Tim 22 allein auf Maumlnner Die

Untersuchung zeigt dagegen dass der Auftrag an Timotheus ebenso auch Frauen einschlieszligt

3 Christologischer und soteriologischer Aspekt

Die Unterweisung die weiter zu geben ist enthaumllt Inhalte des Evangeliums Die Gemeinde in

den Past ist durch Irrlehre bedroht Die Exegese verdeutlicht dass darum mit Evangelium

nicht zuerst die Heidenmission angesprochen ist Viel wahrscheinlicher ist es dagegen dass

die Inhalte des Evangeliums unverfaumllscht weiter zu geben sind Paulus ist in den Past der

Buumlrge fuumlr die richtige Lehre Darum spricht er von bdquomeinem Evangeliumldquo (2Tim 28) Er

grenzt es damit von einer falschen Fuumlllung ab das der Irrlehre entspringt Das Evangelium

wird in den Past durch feststehende Erinnerungsformeln die seine Inhalte wiedergeben

tradiert Wenn folglich in den Past von Evangelium gesprochen wird so bezieht es sich

inhaltlich auf den Glauben an Christus und sein Erloumlsungswerk Es meint die bdquoRettungstatldquo

(Schlarb 1990250) die Auferstehung Jesu Christi und die Verheiszligung auf das ewige Leben

Es enthaumllt also Worte des Glaubens die nicht unbeteiligt weiterzugeben sind Es fordert das

persoumlnliche Zeugnis des Lehrenden Timotheus soll folglich an Mitarbeiter auch Inhalte des

Evangeliums als selbst betroffener Zeuge weitergeben Das setzt voraus dass er an Christus

glaubt und mit ihm lebt (1Tim 12) Die zu untersuchende Textstelle von 2Tim 22 weist

darum soteriologische wie christologische Gesichtspunkte auf

87

4 Paumldagogische und ethisch-seelsorgerliche Aspekte

Timotheus soll die lebendige Lehre die er von Paulus empfangen hat wiederum an andere

Mitarbeiter weiter vermitteln Das Vorgehen beinhaltet einen umfassenden paumldagogischen

Prozess Es bedeutet nicht allein Inhalte des Evangeliums zu verkuumlndigen wie Maurer

vertritt (1969165) Vielmehr birgt es auch in sich Mitarbeiter zu lehren im Sinne von

bdquoanweisen und fuumlhrenldquo (παραγγέλλειν) um die richtige Glaubenslehre in der Gemeinde

aufzubauen und zu bewahren Ebenso sollen Mitarbeiter dazu ermahnt und ermutigt werden

die richtige Lehre im Leben umzusetzen Daneben werden sie unterwiesen wie dies zu

praktizieren ist Wiederholtes Einuumlben von Faumlhigkeiten und einer christlich ethischen

Haltung186 sind darin enthalten Es soll zunaumlchst der ethisch-seelsorgerliche Aspekt entfaltet

werden Danach sind die vier Stufen des paumldagogischen Entwicklungsganges aufzuzeigen der

sich in 2Tim 22 erkennen laumlsst Er zielt auf eine Vervielfaumlltigung von Mitarbeitern

41 Ethisch seelsorgerlicher Aspekt

Die Exegese weist nach dass es sich in 2Tim 22 nicht allein um die Bekanntmachung der

richtigen Lehre handelt Denn es sind darin nicht nur kognitive sondern auch affektive Ziele

angesprochen Sie wollen Mitarbeitern nicht nur Wissen vermitteln Vielmehr geht es darum

sie dahin zu foumlrdern christusgemaumlszlig zu denken zu handeln und empfinden zu lernen (1Tim

16) Neue Haltungen sollen ausgebildet werden (1Tim 4811) Dabei spielt der Geist Gottes

eine wesentliche Rolle (2Tim 114) Denn er allein kann Menschenherzen und Haltungen

veraumlndern (1Kor 36)

Dennoch benutzt er Menschen um andere zu lehren zu ermutigen und zu ermahnen auf

den Wegen des Glaubens zu gehen und zu bleiben (2Tim 21 310 42) Timotheus wurde

von Paulus ermahnt (1Tim 13) Die seelsorgerlich-ethische Arbeit des Paulus erzog

Timotheus im Glauben Er soll jetzt anderen in gleicher Weise dienen und sie im Glauben

erziehen bzw foumlrdern (2Tim 22) Das schlieszligt auch ein sie zur Umkehr zu rufen (2Tim 42)

wenn sie falsche Wege einschlagen So koumlnnen sie Schuld bereinigen und Vergebung

empfangen187 Weil Lehre die rechte Gotteserkenntnis und das daraus erwachsene Tun

verbindet wird die daraus gelebte Froumlmmigkeit sichtbar Sie traumlgt vorbildlichen Charakter

Vorbildlich zu leben unterstreicht dass die Lehre ernsthaft ist (1Tim 412) Somit setzt

186 Einstellungen und Umgangsweisen die durch wiederholtes Einuumlben zu Charakterzuumlgen werden 187 Jak 515

88

bdquoandere zu lehrenldquo (2Tim 22) einen vorbildlichen Lebensstil des Lehrenden voraus der

Lehre und Leben miteinander verbindet

42 Exkurs Paumldagogischer Prozess der Vervielfaumlltigung

Paumldagogisches Handeln wird in 2Tim 22 in vier Stufen erkennbar In der ersten Stufe ist

Paulus zu nennen bdquoUnd was du von mir gehoumlrt hast ldquo (2a) Die Exegese hat nachgewiesen

dass es sich hier um die richtige Lehre (1Tim 63) handelt die in sich unterschiedliche

Aspekte vereint Der Apostel gab diese an Timotheus weiter indem er ihn umfassend lehrte

Zum einen beinhaltet es von Jesus als dem Erloumlser zu sprechen wie auf seine Auferstehung

und das ewige Leben hinzuweisen und daran zu erinnern Zum anderen lehrte er ihn im Sinne

von anweisen und fuumlhren damit sein Schuumller in der richtigen Glaubenslehre gegruumlndet wurde

Dazu ermahnte ermutigte und leitete Paulus seinen Schuumller an die lebendige Lehre durch

Memorieren zu verinnerlichen und anschlieszligend im Leben umzusetzen Er trainierte dessen

Faumlhigkeiten durch zunehmende Uumlbergabe von Verantwortung im Mitarbeiterteam Daruumlber

hinaus wurde in der Dienstgemeinschaft ein neues Verhalten nach christlich-ethischen Werten

eingeuumlbt Die Dienstgemeinschaft war gleichzeitig eine Lebensgemeinschaft So gab Paulus

selber ein Beispiel188 dafuumlr wie die von ihm verkuumlndigte Lehre ins Leben umzusetzen ist

Diese Art der Weitergabe gestaltet sich mehrschichtig Sie spricht den Menschen auf

unterschiedlichen Ebenen an und ist darum ein ganzheitlicher Ansatz Diese Foumlrderung oder

Zuruumlstung kann daneben als Training von Fertigkeiten und Charakterzuumlgen bezeichnet

werden Sie enthaumllt bestimmte Kennzeichen von Juumlngerschaft

In der zweiten Stufe ist Timotheus selber angesprochen bdquoWas du das befiehl treuen

Menschen an ldquo (2c) Timotheus soll also alles das was er selber von Paulus empfangen hat

in gleicher umfassender Weise an zuverlaumlssige begabte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

weitergeben Es sind an dieser Stelle Mitarbeiter angesprochen die von Gott befaumlhigt sind

andere zu lehren

Hier kommt also die dritte Stufe ins Spiel Sie bezieht sich auf Menschen die bdquotreuldquo und

bdquotuumlchtigldquo sein werden (2d) Durch die Exegese wurde deutlich dass gegenwaumlrtig nicht von

Amtsinhabern die Rede ist sondern von Mitarbeitern der Gemeinde beiderlei Geschlechts

Die zwei Auswahlkriterien die gegeben werden lassen darauf achten ob die Menschen

zuverlaumlssig und begabt sind andere zu lehren Wenn sich folglich Lehrbegabung zeigt so ist

es noumltig diese zu foumlrdern Denn Begabungen muumlssen ausgebildet werden damit der

188 Vorbild

89

Mitarbeiter tuumlchtig wird und bleibt Das geschieht durch Einuumlben und Trainieren Deshalb

benoumltigt ein Mitarbeiter neben der Begabung zur Lehre ebenso dass er selber gelehrt und im

Glauben an Christus gegruumlndet wird

Um geeignete Mitarbeiter zu finden ist daher zu pruumlfen ob jemand zuverlaumlssig ist und die

Faumlhigkeit besitzt anderen etwas zu vermitteln Es erfordert also eine gewisse Bewaumlhrungszeit

Stellt sich danach heraus dass sich die Person zur Mitarbeit eignet so zielt die Foumlrderung

darauf den Menschen so zu befaumlhigen dass er wiederum bdquoandere lehrenldquo (2e) kann Darin ist

die vierte Stufe beschrieben

5 Aspekt des Leidens

In den Past ist mit der Weitergabe der richtigen Lehre auch die Bereitschaft zum Leiden um

ihretwillen verbunden Das erlebte Paulus auf seinen Missionsreisen (2Tim 311) und das

fuumlhrte ihn in seiner letzten Konsequenz nach Rom ins Gefaumlngnis189 um dort den Maumlrtyrertod

zu sterben (2Tim 46) Von dort verfasste er den 2Tim der gleichzeitig auch sein Vermaumlchtnis

darstellt (2Tim 314) Indem Paulus Timotheus in 2Tim 23 auffordert mit ihm mitzuleiden

ist hier nicht die Nachfolge in den Maumlrtyrertod angesprochen wie Schlatter (1958231)

vertritt sondern auf den vorbildlichen Einsatz Bezug genommen den ein guter Soldat im

Kampf zeigt (2Tim 24)190 Die Aussage ist auf die Irrlehreproblematik zu beziehen die in

den Past gegeben ist (2Tim 216) Sie bringt Leiden im Kampf um das Evangelium in der

Nachfolge des Apostels mit sich (2Tim 18)

232 Praktisch-theologische Ergebnisse

Thesenartig sollen an dieser Stelle praktisch-theologische Ergebnisse aufgefuumlhrt werden Sie

bilden die Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung die aus der Exegese gewonnen wurden191

1 Weitergabe des Evangeliums

In den Past geht es auch um die Weitergabe von festen Lehrinhalten des Evangeliums 2Tim

22 weist darauf hin dass Paulus sie u a Timotheus anvertraute Sie handeln vom Suumlhnetod

Christi seiner Auferstehung und dem ewigen Leben Das sind Grundlagen auf die der

189 Vgl Punkt 221 Einleitung 190 Vgl Punkt 222 Kontext 191 Sporadische Uumlberschneidungen sind dabei unvermeidlich

90

christliche Glaube basiert Diese sind Mitarbeitern immer wieder neu zu vermitteln um sie in

ihrem Glauben zu vergewissern und so fuumlr die Mitarbeit zu staumlrken

2 Vermittlung von Lehrinhalten

Des Weiteren geht es in den Past um die Vermittlung von festen Lehrinhalten Ihre Quelle ist

heute in der Bibel zu finden Sie lehrt den Weg des Glaubens (2Tim 216) Sie will Haltungen

veraumlndern und Nachfolger in das Bild Christi praumlgen (2Tim 42 Roumlm 829) Es ist darum fuumlr

Mitarbeiter wesentlich in dem Wort Gottes gegruumlndet zu sein Sie finden dadurch

Orientierung (1Tim 21 2Tim 42) und erhalten Zuspruch auf dem Weg der Nachfolge (2Tim

19) So koumlnnen Mitarbeiter aus der Kraft Gottes leben lernen und ihre Lehrinhalte

unverfaumllscht an andere weitergeben (1Tim 416) Die Ansprache durch die Heilige Schrift

geschieht zuerst durchs persoumlnliche Bibelstudium Dennoch braucht es ferner Auslegung

durch Predigt und Austausch mit anderen Christen Letzteres kann sich in Kleingruppen

vollziehen wie z B Haus- Bibelgespraumlchs- oder Jugendkreise Ebenso sind biblische Inhalte

durch Zweierschaft oder Mentoring vermittel- und umsetzbar Lehre kann auch durch Lesen

von theologischer Literatur Andachten und Predigten weitergegeben werden Zudem bieten

Grundkurse des Glaubens Angebote um Fundamente zu legen oder zu vertiefen

3 Froumlmmigkeit

Die Erkenntnis die aus der Unterweisung gewonnen wird soll ins Leben umgesetzt und

angewandt werden Dies ist Ausdruck von Froumlmmigkeit Sie ist eine Haltung die anzustreben

ist Die Praxis der gelebten Froumlmmigkeit beschreibt eine geistliche Dimension die sich in den

verschiedenen Bereichen der Nachfolge vollzieht Sie zeigt sich z B im Verzicht auf sein

vermeintliches Recht im Streitfall Uneigennuumltziger Einsatz von Zeit und Geld fuumlr die Sache

Gottes zu investieren ist eine weitere Ausdrucksform Unter anderem aumluszligert sich gelebte

Froumlmmigkeit im Lesen und Houmlren des Wortes Gottes Der Austausch und die Gemeinschaft

mit anderen Christen wird als wichtig empfunden und praktiziert Gemeinsame Gebete oder

das persoumlnliche Gespraumlch mit Gott sind darin eingeschlossen Froumlmmigkeit verbindet die

Lehre mit dem Leben und somit die Theorie mit der Praxis Sie ist Ausdruck von Juumlngerschaft

und traumlgt Vorbildcharakter

91

4 Gebet

Mitarbeiterfoumlrderung ist nicht nur vom paumldagogischen Hintergrund her zu betrachten sondern

bedarf der geistlichen Dimension des Gebets Das begruumlndet sich darin dass dem Wirken des

Geistes Gottes allein vorbehalten ist Menschenleben zu veraumlndern und Wachstum im Geist

zu erzeugen und zu bewahren (2Tim 114)192 So betet auch Paulus fuumlr seine Mitarbeiter

(1Tim 13)193 die er in der verantwortlichen Mitarbeiterschaft foumlrdert Das Gebet ist ferner

noumltig weil in der Heranbildung von Mitarbeitern mit Widerstand zu rechnen ist In den Past

ist er durch Irrlehren gegeben Paulus wird z B von einem Mitarbeiter verlassen weil er sich

vom Glauben abwendet und anderem anhaumlngt (2Tim 410) Das gemeinsame Gebet und die

Fuumlrbitte wollen darum den Glauben von Mitarbeitern in Anfechtungen und Versuchungen

staumlrken194 Daneben bewirkt es eine liebende Beziehung zu diesen (2Tim 13)

5 Vorbild

51 Durch die Lehre

Die erzieherische Wirkung des Vorbildes wird in den Past immer wieder betont Zunaumlchst ist

dabei an die Lehre des Paulus zu denken (1Tim 63 46 2Tim 113 22 314) Die darin

vermittelte Ethik soll im Leben umgesetzt werden Sie war damals an das Wort und die

Person des Apostels gebunden da es noch keinen Schriftkanon gab Heute ist die Lehre in der

Bibel aufgezeichnet Damit sie paumldagogische Auswirkungen zeigen kann muss sie gelesen

gehoumlrt und angewendet werden

52 Durch die Person

Auf der anderen Seite stellte sich Paulus in den Past selbst als Vorbild dar (2Tim 23 18 46-

8) Das ist ihm darum moumlglich weil er sich an dem Vorbild Christi orientiert195 Das

nachahmenswerte Leben des Apostels zeigt sich u a in der Liebe und Geduld die er mit den

Gemeinden aufbringt (2Tim 310)196 Auch wird es in seiner treuen Fuumlrbitte fuumlr Timotheus

sichtbar (2Tim 13) Paulus lehrt die Bereitschaft zum Leiden um des Evangeliums willen und 192 Vgl 1Kor 36-7 193 Vgl Phil 19-11 und auch Jesus (Joh 179) 194 Vgl Lk 2232 195 Vgl 1Kor 1032-111 196 Zum anderen wurde es in seinem Streben sichtbar das ganz auf Christus hin ausgerichtet war (Phil 38) Paulus zeigte sich als Vorbild im Glauben indem er an dem Sieg Jesu festhielt (1Kor 1557) Er ermutigt Timotheus das Wort zu predigen und dazu zu stehen zurechtzuweisen und zu ermahnen mit aller Geduld und Lehre (2Tim 42) Das setzte er selber um indem er um die Gemeinden und ihre Glieder vaumlterlich und muumltterlich rang und sie ermahnte und troumlstete (1Thess 211 1Thess 27)

92

lebt sie vor (2Tim 23) Ein vorbildlicher Lebensstil achtet also auf den eigenen

Lebenswandel und die richtige Lehre Das fuumlhrt Menschen zu einer Lebensverbindung mit

Christus und bewahrt sie dadurch vor ewiger Verlorenheit (1Tim 412-16 2Tim 29)

Vorbildliches Leben ist ein Ausdruck von Froumlmmigkeit

6 Beziehungsaspekt

Liebende Beziehung ist ein zu beachtendes Kriterium in der Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus

(1Tim 12 2Tim 14)197 Sie zeigt Interesse am anderen Menschen Darum hat der Apostel

auch Einblick in das Leben von Timotheus mit dem er sich verbunden weiszlig (2Tim 15) Eine

liebende Beziehung setzt sich fuumlr das Wohlergehen des anderen ein und sucht seine Naumlhe Sie

ist durch gegenseitige Zuneigung gepraumlgt (2Tim 134) Am Beispiel von Paulus und

Timotheus ist eine Art Vater-Sohn-Verhaumlltnis zu erkennen (2Tim 12)198 Der Apostel bezeugt

seinem geistlichen Sohn dass er ihm als seinem Vorbild in der Lehre und im Leben Glauben

und Streben nachgefolgt ist (2Tim 310) Somit laumlsst sich zwischen liebevoller Beziehung und

der Bereitschaft einem Vorbild nachzueifern eine enge Verbindung erkennen Eine gute

Beziehung ist folglich die notwendige Basis damit sich Lernen durch Nachahmung ereignet

7 Ermahnung und Ermutigung

Durch Ermahnung und Ermutigung verfolgt Paulus einen biblisch-paumldagogischen Auftrag199

Das laumlsst sich insbesondere in den Past erkennen Er ermahnt Timotheus als sein geistlicher

Vater (1Tim 13) Timotheus bekommt vom Apostel den Auftrag die seelsorgerlich-ethische

Arbeit wiederum an anderen Christen auszufuumlhren Ihm wurde das Recht und die Pflicht

auferlegt zu lehren und zu ermahnen (1Tim 62) Die seelsorgerliche Ermahnung hat daneben

ebenso die Aufgabe zu ermutigen auf dem Weg des Glaubens zu bleiben und zu gehen (2Tim

21 310 42)200 Sie bereitet den Nachfolger zudem auf die Bereitschaft zum Leiden um des

Evangeliums willen vor (2Tim 18)201 Desgleichen ruft sie zur Umkehr um einen Neuanfang

durch Suumlndenbekenntnis und Zuspruch der Vergebung einzuleiten (2Tim 42)202 Mitarbeiter

zu lehren beinhaltet demzufolge auch sie zu ermutigen und zu ermahnen Eine liebende

197 Das machen insbesondere Textstellen aus den zwei Timotheusbriefen deutlich 198 Das ist darin begruumlndet dass Timotheus durch Paulus zum Glauben fand Der Vorgang ist mit einer geistlichen Zeugung durch das Evangelium in Christus zu vergleichen (1Kor 415) Des Weiteren wurde er durch den Apostel zum geistlichen Wachstum gefuumlhrt 199 Vgl 1Kor 421 und 2Kor 1310 200 Vgl Hebr 1024 1Thess 511 1Thess 418 Gal 62 201 Die Bereitschaft zum Leiden erwaumlchst aus der Kraft Gottes (2Tim 18) 202 Vgl Jak 516

93

Beziehung zum Mitarbeiter wie der vorbildliche Lebensstil des Anleiters bieten dazu eine

gute Basis

8 Memorieren

Memorieren beschreibt ein inwendiges Lernen Der Mensch ist in der Regel durch

verschiedene Worte und Aussagen uumlber sich und die Einstellung zum Leben beeinflusst

Unsere Zeit zeichnet sich vermehrt durch Individualismus und Bindungsunfaumlhigkeit aus

(Printz 19964) Dazu sind junge Erwachsene zunehmend in getrennten Ehen aufgewachsen

(Walper amp Schwarz 2002) Aus solch einer familiaumlren Situation kommend sind sie durch

Auseinandersetzungen der Elternteile und verminderte Erfahrung von Geborgenheit und

Annahme gepraumlgt Es hat sich dabei nicht selten selbstverneinendes Gedankengut im jungen

Menschen verankert203 Worte der Heiligen Schrift haben dagegen orientierende ermutigende

wie ermahnende Kraft Durch wiederholendes Einuumlben koumlnnen sie innerlich verankert werden

und ihre positive lebensfoumlrdernde Wirkung entfalten Ein Aspekt der in den vergangenen

Jahrzehnten in den Gemeinden m E vernachlaumlssigt wurde

9 Wiederholen und Einuumlben einer rechten Ethik

Es laumlsst sich ein weiteres Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung im wiederholten Einuumlben einer

rechten Ethik erkennen Dabei soll trainiert werden das aus der Lehre erfasste in der Praxis

anzuwenden Demgemaumlss wird durch wiederholtes Umsetzen eine neue Verhaltensform

gefestigt Ihr Ziel ist eine christusgemaumlszlige Haltung zu gewinnen und neue Charakterzuumlge zu

praumlgen Dazu sind Ermahnung und Ermutigung noumltig (1Tim 13) Ein solches Training ist fuumlr

Mitarbeiter der Teenagerarbeit bedeutend Denn auf die Weise werden sie befaumlhigt Juumlngeren

in Lebensstil und Einstellung ein Vorbild zu werden Das Kriterium beschreibt m E einen

Aspekt an dem vermehrt offene Fragen zur Umsetzung in den Gemeinden und Vereinen

bestehen

10 Unterweisung

Unterweisung meint nicht nur die biblische Botschaft weiterzugeben denn Unterweisung und

Erziehung sind nicht voneinander zu trennen (2Tim 316 1Tim 413)204 Darum ist mit

203 Es ist haumlufig tief verwurzelt und hat seine Auswirkungen bis ins hohe Erwachsenenalter 204 Vgl Mt 2820

94

Unterweisung vielmehr die Unterstuumltzung angesprochen die dem anderen angeboten wird

um die Lehre in den Lebensvollzug zu transformieren Sie beinhaltet folglich den

Gesichtspunkt der Anleitung

11 Uumlbungsfeld im aktiven Dienst

Die Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus ist nicht theoretischer Art sondern hat ihr Uumlbungsfeld

im aktiven Dienst Die Mitarbeiter sind infolgedessen mit echten Situationen Menschen und

Fragen konfrontiert Durch die reale Situation kommt Ernsthaftigkeit in die Uumlbung Sie weckt

eine vermehrte Lernbereitschaft Dazu koumlnnen die Nachwuchsmitarbeiter Paulus beobachten

wie er mit Herausforderungen umgeht Also lernen sie durch Nachahmung und koumlnnen sich in

der Praxis bewaumlhren lernen Mitarbeitende gewinnen dadurch Sicherheit in der praktischen

Anwendung

12 Unterschiedliche Mitarbeitertypen einer Lebens- und Dienstgemeinschaft

Paulus reist und arbeitet vorwiegend im Team Es gestaltet sich als Lebens- und

Dienstgemeinschaft und ist die Lebensform in der er Mitarbeiter heranbildet Timotheus wird

in 2Tim 22 dazu aufgefordert anderen das anzuvertrauen was er von Paulus empfangen hat

Die Exegese hat gezeigt dass die Textstelle damit einen Prozess der Mitarbeiterfoumlrderung

anspricht den Timotheus unter der Anleitung des Paulus durchlaufen hat Dabei vermittelte

der Apostel Timotheus etwas indem er ihn in seine Dienstgemeinschaft berief Er foumlrdert

Timotheus durch eine Art Stufensystem dass zwei Mitarbeitertypen aufweist Sie haben

unterschiedliche Verantwortungsgrade und gehen verschiedenen Aufgabenbereichen nach

Die Stufen der Foumlrderung beinhalten dass sich die Aufgabenfelder mit wachsender

Befaumlhigung der Mitarbeiter veraumlndern So nimmt Timotheus zu Beginn seiner Dienstzeit

vermehrt Arbeiten im Hintergrund wahr und hat den Status eines Gehilfen inne Prozesshaft

wird ihm zunehmend Verantwortung uumlbertragen Daher entwickelt er sich weiter bis hin zum

selbststaumlndigen Mitarbeiter der eigenverantwortlich eine Gemeinde leitet wie es sich in den

Timotheusbriefen offenbart In der Teamgemeinschaft205 wird nicht nur der Dienst sondern

auch das Leben miteinander geteilt Folglich lernen die Mitarbeiter in dieser Lebensform von

Paulus als ihrem Vorbild indem sie ihn beobachten und nachahmen Das bezieht sich nicht

nur auf die Praxis im Dienst sondern umfassender auch auf das persoumlnliche Leben als Christ

205 Sie bestand mindestens aus drei Personen wie sich am Beispiel von Paulus Silas und Timotheus zeigt (Apg 1714)

95

Auf diese Weise soll auch Timotheus wiederum anderen etwas anbefehlen und sie somit faumlhig

zum Dienst machen (2Tim 22) Der angedeutete Prozess ist teilweise mit einem

Juumlngerschaftsprozess oder einer Mentoringbeziehung zu vergleichen Dabei ist der Aspekt der

Lebens- und Dienstgemeinschaft aber nur bedingt beruumlcksichtigt Darum ist heute neu daruumlber

nachzudenken wie eine Kombination aus gemeinsamem Leben und miteinander gestaltetem

Dienst wieder eine Ausdrucksform gewinnen kann Wenn auch im Rahmen eines CVJM-

Ortsvereins eine Lebens- und Dienstgemeinschaft nicht im vollen Maszlig wie bei dem Apostel

und seinem Schuumller gelebt werden kann so ist doch von Interesse wie es zumindest

annaumlhernd oder partiell umsetzbar ist

13 Gaben erkennen und trainieren

In 2Tim 22 wird Timotheus aufgefordert diejenigen in der Mitarbeit zu foumlrdern die

Faumlhigkeiten erkennen lassen andere zu lehren Darin wird auf die Thematik der

Gabenfindung und des Trainierens von Begabungen hingewiesen206 Hier ist speziell auf die

Gabe der Lehre gedeutet Damit eine Begabung entdeckt werden kann benoumltigt der

Mitarbeiter die Gelegenheit sich auszuprobieren Dazu sind z B Teilaufgaben im aktiven

Dienst geeignet Werden Begabungen erkennbar so ist es noumltig ihnen das Handwerkszeug

und das Uumlbungsfeld zu gewaumlhren damit die Begabungen weiter entfaltet werden koumlnnen

14 Pruumlfungszeit

Glaubwuumlrdige Menschen wecken bei anderen Glauben und Vertrauen (Barth 1988231) Das

unterstreicht die Anweisung aus 2Tim 22 Sie verlangt dass Mitarbeiter zuverlaumlssig sein

sollen Die Treue von angehenden Mitarbeitern ist am leichtesten im Kleinen zu erkennen207

Darum liegt es nahe junge Mitarbeiter in einer bdquoPruumlfungszeitldquo zunaumlchst mit kleineren

Aufgaben zu betrauen um zu erkennen ob sie darin zuverlaumlssiges Handeln zeigen Ebenso

ermoumlglicht eine Pruumlfungszeit festzustellen ob die noumltigen Faumlhigkeiten und Begabungen

vorhanden sind die einer Mitarbeit beduumlrfen

206 Vgl 1Petr 410 207 Vgl Lk 1917

96

233 Fazit

Die Exegese hat nachgewiesen dass 2Tim 22 Relevanz im Bezug auf die Thematik der

Mitarbeiterfoumlrderung zeigt denn sie bezieht sich nicht auf die Amtseinsetzung von Bischoumlfen

und Gemeindeleitern sondern auf Mitarbeitern der Gemeinde In der Populaumlrliteratur wird der

Text als neutestamentliche bdquoSchluumlsselstelleldquo (Baumert 199683) im Bezug auf die Foumlrderung

von Mitarbeitern durch Nachahmung genannt Die Ergebnisse der Exegese unterstreichen

diese Aussage Denn die Beziehung zwischen Paulus und Timotheus die sich in allen Briefen

niederschlaumlgt208 verdichtet sich quasi bzw wird in 2Tim 22 zusammengefasst und

weitergefuumlhrt auf andere Beziehungen209 Die Textstelle erhaumllt dadurch eine

Verallgemeinerung210 Sie spiegelt sich auch in dem Prozess der Vervielfaumlltigung wieder und

zeigt Zuumlge von Juumlngerschaft Sie sind in der Art und Weise zu entdecken wie Paulus seinem

Mitarbeiter Timotheus etwas anbefohlen hat Es vollzog sich in einer umfassenden Weise die

ihn ganzheitlich praumlgte Der Bezug der in der Populaumlrliteratur zwischen 2Tim 22 und

Mentoring gemacht wird ist somit nachzuvollziehen da die Inhalte der Methode sich in der

Sache wiederentdecken lassen Der Begriff des Mentoring ist allerdings nicht biblisch

herzuleiten sondern entstammt dem Umfeld des Managements211 Des Weiteren arbeitet die

Exegese heraus dass das Empfangene nicht in erster Linie an Amtstraumlger vermittelt werden

sollte sondern an zuverlaumlssige Mitarbeiter der Gemeinde beiderlei Geschlechts212 Damit

waren zum Lehren begabte Gemeindeglieder angesprochen die weiter zum Dienst befaumlhigt

werden sollten Das geschah indem sie nicht nur kognitive sondern auch affektive Foumlrderung

erfuhren Der Befund verdeutlicht Das Anbefehlen zielt nicht allein darauf Fertigkeiten zu

entwickeln sondern auch Haltungen zu foumlrdern Der ganze Mensch in seiner Vielschichtigkeit

wird dabei angesprochen Es vollzieht sich zum einen durch Vermitteln biblischer Wahrheiten

und zum anderen durch Ermahnen auf die Wahrheiten zu houmlren Unterweisung leitet

auszligerdem dazu an die Lehre im Leben umzusetzen Wiederholendes Einuumlben213 einer

christlichen Ethik wirkt festigend Der vorbildliche und zeugnishafte Lebensstil des Foumlrderers

der sich auch in einer liebenden Beziehung zum Mitarbeiter zeigt unterstreicht die richtige

208 Vgl Punkt 223 Exkurs Der Briefempfaumlnger 209 Diese Aussage ist eine Konsequenz des Vorverstaumlndnisses einer paulinischen Verfasserschaft (Neuendorfer 20048-15) Sie geht davon aus dass 2Tim der letztgeschriebene Brief des Apostels vor seinem Tode ist (Guthrie amp Motyer 1985450) Aus dem Ruumlckblick gesehen wird die Beziehung des Apostels zu seinem Schuumller Timotheus in 2Tim 22 somit zusammengefasst und verdichtet um die Art oder Qualitaumlt der Beziehung mit ihren Inhalten auf andere Beziehungen zu uumlbertragen 210 (Printz 20061) 211 Vgl Punkt 34 Management 212 Es ging in 2Tim 22 darum die richtige Lehre in der Gemeinde zu bewahren und gegen Irrlehre zu schuumltzen Das vollzog sich nicht durch Sukzession sondern durch Tradition Dazu wurden bewaumlhrte und zum Lehren begabte Menschen also Maumlnner und Frauen beauftragt und gefoumlrdert 213 Trainieren

97

Lehre Das bietet die geeignete Grundlage fuumlr Ermutigung und Ermahnung um

Mitarbeiterinnen wie Mitarbeitern zu helfen auf dem richtigen Weg zu bleiben oder auf

diesen wieder zuruumlckzufinden Somit steht die Foumlrderung des gelebten Glaubens im

Mittelpunkt von 2Tim 22 Sie verbindet die Lehre mit dem Leben

Es wurde einige Seiten zuvor eine Frage deutlich214 die an dieser Stelle ihre

Beantwortung finden soll Sie bezieht sich auf die Gegebenheit dass das Anbefehlen in 2Tim

22 sich auf die Tradierung der richtigen Lehre bezieht Da es damals noch keinen

Schriftkanon gab spielte die Person des lehrenden Mitarbeiters eine entscheidende Rolle So

ist darauf eine Antwort zu finden ob die groszlige Bedeutung die der Person des Mitarbeiters zu

jener Zeit beigemessen wurde gegenwaumlrtig zu uumlbertragen ist D h ist es heute noch ebenso

noumltig darauf zu achten dass Mitarbeiter zuverlaumlssige Menschen sind und zum Lehren befaumlhigt

werden 215

Die Ergebnisse der exegetischen Untersuchung verdeutlichen Im Blick auf die

Bewahrung der richtigen Lehre spielt die Person des Mitarbeiters die ihre korrekte

Weitergabe garantieren sollte keine Rolle mehr Das begruumlndet sich darin dass die

Unterweisung heute in der Bibel schriftlich fixiert vorliegt Darum kann ihr Inhalt nicht mehr

veraumlndert und somit verfaumllscht werden Da die lebendige Lehre aber in das Leben von

Menschen sprechen und Gestalt nehmen will benoumltigt es Mitarbeiter die sie an andere

verstaumlndlich weitergeben Dabei ist zu beachten dass eine vorbildliche Lebensart den

christlichen Glauben wie die Lehre darstellt (1Tim 32) Um den Wahrheitscharakter der

Lehre zu unterstreichen benoumltigt die Person also ein glaubwuumlrdiges Zeugnis Es stellt sich

daher die Frage nach der persoumlnlichen Froumlmmigkeit des unterweisenden Menschen Sie

beschreibt einen nachahmenswerten Lebensstil der nach der Lehre zu leben sucht Die Person

des Mitarbeiters spielt folglich auch heute eine wesentliche Rolle Aus missionarischen

Gruumlnden ist darum bei der Verkuumlndigung des Evangeliums auf den Lebensvollzug der

Mitarbeiter zu achten Das gilt ebenso fuumlr die Unterweisung in der Gemeinde Auch hier ist

das Lebenszeugnis des Lehrenden von ausschlaggebendem Einfluss Denn die liebende

Beziehung und der vorbildliche Lebenswandel erwachsen aus der persoumlnlich gelebten

Froumlmmigkeit des Verkuumlndigers Sie ist die vertrauensweckende Basis und die richtige

Haltung um andere zu lehren zu ermahnen und zu ermutigen damit sie auf dem Weg des

Lebens gehen bleiben und darauf wieder zuruumlckzukehren

214 Vgl Punkt 231 Terminologie 215 Das beinhaltet dass sie zum einen Begabung zum Lehren erkennen lassen und zudem durch einen Foumlrderungsprozess weiter zum Dienst befaumlhigt werden

98

3 Kriterien aus der Literatur zum Forschungsstand

(exemplarisch aus Gemeindepaumldagogik ev Landeskirche CVJM und Management)

Quelle II der Prinzipienbildung

Mit Anne Winter der Referentin fuumlr Junge Erwachsenenarbeit im Evangelischen Jugendwerk

in Wuumlrttemberg (EJW) ist festzustellen dass die Zielgruppe der jungen Erwachsenen im

Gegensatz zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in evangelischen Kirchengemeinden und

Jugendverbaumlnden nach wie vor oft nur wenig Aufmerksamkeit genieszligt (Winter 20058) Diese

Diagnose erhaumlrtet sich wenn man einen Blick in die bisher veroumlffentlichte wissenschaftliche

wie auch gemeindliche Literatur der vergangenen zwei Jahrzehnte wirft Es gibt wenig

Literatur speziell zum Bereich junger Erwachsener Noch weniger direkt im Bezug auf

Mitarbeiterfoumlrderung dieser Altersgruppe Aufgrund der Gegebenheiten werden fuumlr den

Forschungsstand auch Werke und Studien naumlher in Betracht gezogen die zunaumlchst nicht

speziell sondern nur am Rande auf Junge-Erwachsenenarbeit ausgerichtet sind aber dennoch

wichtige allgemeinguumlltige Erkenntnisse zur Mitarbeiterfoumlrderung vermitteln Dieses Vorgehen

schlieszligt ein dass die Einsichten aus den zu untersuchenden Werken auf ihren Nutzwert im

Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen die sich in der Teenagerarbeit

engagieren zu pruumlfen sind Um den Rahmen einer Masterarbeit nicht zu sprengen handelt es

sich dabei um die Darstellung eines exemplarischen Forschungsstandes der keinen Anspruch

auf Vollstaumlndigkeit erhebt aber Tendenzen aufzeigen will

Der Forschungsstand wird in fuumlnf Bereiche unterteilt Begonnen wird mit dem breiten

Rahmen der Literatur die sich im Kontext des CVJM findet Da ist zuerst die

Gemeindepaumldagogik zu nennen Zum anderen ist Literatur aus der evangelischen

Landeskirche vorzustellen216 Ferner wird Literatur aus der Populaumlrliteratur aufgefuumlhrt217

Schlieszliglich ist Literatur zu beruumlcksichtigen die im CVJM veroumlffentlicht wurde Zudem sind

auch Informationen aus der Managementliteratur aufgenommen da sie das Anliegen einer

bdquoTheoriebildung zur Mitarbeiterfoumlrderungldquo tangieren Die Arbeit geht auf der Grundlage

konvergierender Optionen vor218 Daher ist es notwendig sich Rechenschaft uumlber das

216 Die Begrenzung ist dadurch begruumlndet dass die vorliegende Studie im Rahmen des CVJM Baden geschrieben ist der in enger Verbindung mit der evangelischen Landeskirche arbeitet 217 Diese wurde vor die Exegese geschaltet vgl Punkt 143 Eingrenzung Forschungsstand 218 Vgl Punkt 172 Kooperationsmodell von Mette und Steinkamp

99

jeweilige Menschenbild im Rahmen der Gemeindepaumldagogik und der Managementwis-

senschaft zu geben Sie werden nachstehend ausgefuumlhrt

31 Gemeindepaumldagogik

Nach Mayring (200233) ist der Kontext zu beachten Da die Arbeit im Rahmen des CVJM

Baden forscht sind Kriterien zur Bildung von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im Umfeld

des CVJM zu ermitteln Da der CVJM Baden innerhalb der evangelischen Landeskirche

angesiedelt ist findet an dieser Stelle die Gemeindepaumldagogik (GP) Beruumlcksichtigung219 Die

Mitarbeiterfrage ehrenamtlich Taumltiger wurde in der Gemeindepaumldagogik unterschiedlich stark

gewichtet Ferner sind die Veroumlffentlichungen zur Gemeindepaumldagogik mannigfaltig Darum

kann im weiteren Verlauf nur exemplarisch vorgegangen werden Um Kriterien zur Bildung

von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung zu gewinnen wird zunaumlchst anhand von drei

einschlaumlgigen gemeindepaumldagogischen Werken untersucht in welcher Weise die verschie-

denen Ansaumltze die Thematik der ehrenamtlichen Mitarbeiterschaft aufgenommen haben Die

Auswahl der Veroumlffentlichungen befasst sich mit Werken die bis Mitte der 90er-Jahre

publiziert wurden Sie achtet um ein gewisses Spektrum zu zeigen darauf dass eine

Publikation den 80er-Jahren entspringt220 wobei die anderen zwei aus den 90er-Jahren

stammen Zum anderen will der Einblick eine bestimmte Differenz in der Gewichtung

sichtbar machen Sie aumluszligert sich darin wie viel Aufmerksamkeit der Thematik der Mitar-

beiterfrage jeweils gewidmet wurde Die Untersuchungen fokussieren uumlberdies inwieweit die

einzelnen Werke die Mitarbeiterfrage im Blick auf junge Erwachsenenarbeit beruumlcksichtigen

Im Anschluss daran werden aus den drei vorgestellten Werken Kriterien zur Prinzipien-

generierung zusammengestellt

Darauffolgend soll das Werk von Craig Ott vorgestellt werden Er veroumlffentlichte 1996 ein

Grundlagenwerk im Bereich der Heranbildung von Mitarbeitern in der Gemeinde Darum

wird es hier gesondert beruumlcksichtigt Es basiert auf einer Dissertation die Ott (1996) an der

Trinity Evangelical Divinity School in DeersfieldChicago verfasste (9) Sein Werk

219 Die Gemeindepaumldagogik wird gegenwaumlrtig vielmehr in zweifacher Weise beruumlcksichtigt Zum einen zur Kriterienbildung weil sie den Kontext des CVJM Baden beschreibt der innerhalb der evangelischen Landeskirche beheimatet ist Zum anderen ist sie betroffen weil die paumldagogisch ausgerichtete Thematik einer Theoriebildung zur Mitarbeiterfoumlrderung der Gemeindepaumldagogik zugeordnet wird Darum wird ihr in der vorliegenden Arbeit ein besonderes Gewicht zuerkannt Denn sie bedarf der Untersuchung verschiedener Ansaumltze zur Grundlegung der Theoriebildung um daraufhin den der Arbeit zugrundegelegten paumldagogischen Ansatz zu entfalten 220 An dieser Stelle bietet sich das Werk von Adam und Lachmann (1987) in besonderer Weise an da sie das erste bdquoGemeindepaumldagogische Kompendiumldquo veroumlffentlichten (Schroumler 2000628)

100

bdquoTrainingsprogramm fuumlr Mitarbeiter Biblische Grundsaumltze Didaktische Hinweise Praktische

Modelleldquo (1996) enthaumllt wesentliche Impulse zur Anleitung und Foumlrderung von Mitarbeitern

Obwohl er nicht speziell Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren beschreibt sind essentielle

Inhalte zu uumlbertragen Da er durchaus auf biblische Zusammenhaumlnge eingeht sind einige Er-

gebnisse bereits im exegetischen Teil der Arbeit eingeflossen In dem vorliegenden Abschnitt

sind infolgedessen ergaumlnzende Inhalte im Blick auf die Fragestellung der Arbeit wieder-

gegeben Sie gehen neben biblischen vermehrt auf didaktische und praktische Bereiche ein

Wichtige paumldagogische und praktisch-theologische Anregungen um Mitarbeiter zu

unterstuumltzen und zu foumlrdern finden sich auszligerdem bei Printz (1996) Er veroumlffentlichte 1996

die Dissertation bdquoGrundlinien einer bibelorientierten Gemeindepaumldagogik Paumldagogische und

praktisch-theologische Uumlberlegungenldquo Dabei erarbeitet er biblische Grundlinien indem er

Erziehungsziele und ndashmittel aus dem NT ableitet und hinreichend darstellt Damit schlieszligt der

Autor eine Luumlcke in der bisherigen Theoriebildung zur Gemeindepaumldagogik221 Denn

biblische Grundlinien kamen im Ansatz und in ihrer inhaltlichen Fuumlllung im Hinblick auf die

bis Mitte der 90er Jahre veroumlffentlichten gemeindepaumldagogischen Werke zu kurz222 Der

Autor nimmt in hohem Maszlige den Erziehungsfaktor auf der dem Verstaumlndnis von Prinzipien

der Mitarbeiterfoumlrderung zugrunde liegt223 Das macht den Ansatz von Printz (1996) in

besonderer Weise relevant fuumlr die Aufgabenstellung der zugrundeliegenden Arbeit Printz

(1996) wurde in der wissenschaftlichen Diskussion bisher kaum beachtet daher nimmt die

Darstellung seiner Dissertation in der vorliegenden Arbeit einen etwas groumlszligeren Raum ein

311 Biblisches Menschenbild

Das biblische224 Menschenbild hebt sich von einem anderen Menschenbild in erster Linie

dadurch ab dass es die Wirklichkeitsdeutung des Menschen von Seiten Gottes aufzeigt

221 Im deutschsprachigen Raum 222 Vgl auch Nipkow (199251-53) Grethlein (1994) Wegenast und Laumlmmermann (1994) Adam und Lachmann (1987) 223 Vgl Punkt 1514 In der Promotion geht es zudem um die Frage wie christlicher Glaube und Werte in heutiger Zeit vermittelt werden koumlnnen 224 Es wird an dieser Stelle mit Printz bewusst von einem biblischen und nicht christlichen Menschenbild gesprochen Es wird sich darum fuumlr diese Vorgehensweise entschieden weil in der Geschichte der Christenheit immer wieder Aussagen der Heiligen Schrift mit philosophischen und weltanschaulichen Ansichten vermengt wurden Das fuumlhrte nicht selten zu Akzentverschiebungen oder einer Nichtbeachtung biblisch-anthropologischer Grundlagen Als Beispiel waumlre die in der griechischen Philosophie beheimatete Zweiteilung der Person in Leib und Seele zu nennen Sie brachte eine damit einhergehende Leibfeindlichkeit hervor Wogegen die biblische Anthropologie die Person als ganzes ins Blickfeld nimmt (Gen 27) (199628)

101

(Padberg 198683 110)225 Es beschreibt zunaumlchst die Menschen als Ebenbilder Gottes

(imago dei) in zweifachem Sinne

3111 Gottesebenbildlichkeit in zweifachem Sinn

Das Alte Testament (AT) spricht von einer schoumlpfungsmaumlszligigen Gottesebenbildlichkeit226 an

der alle Menschen Anteil haben227 Sie bezieht sich auf den ganzen bdquogeist-leiblichen

Menschenldquo (Kessler 2004237)228 Das NT setzt diese von der Schoumlpfung her angelegte imago

dei als gegeben voraus Dabei spricht sie aber in bdquoerster Linie von der

Christusebenbildlichkeit229 in welche die Christen verwandelt werden sollenldquo (238) Damit

wird einerseits auf die Geschoumlpflichkeit des Menschen eingegangen aber andererseits auch

seine Gefallenheit als Suumlnder gesehen Weil der Mensch Suumlnder ist bedarf er den Prozess der

Umgestaltung einer in Christus erneuerten Person (Printz 199628) Beide Ebenbildlichkeiten

sind nicht als zwei Teilstuumlcke zu begreifen die man uumlbereinander stuumllpen koumlnnte Vielmehr

greifen sie wie zwei Phasen ineinander (Kessler 2004238) Nach Scheffczyk ist Christus bdquoals

das einzig adaumlquate Abbild des Vaters zum Strebeziel der Gottesebenbildlichkeit des

Menschen und Christen gewordenldquo (zitiert in Kessler 2004238) Denn die in der Schoumlpfung

verliehene imago war von Gott auf die bdquognadenhaft-christologischeldquo (238) imago

ausgerichtet In ihr kommt sie zur Erfuumlllung (238) Das biblische Menschenbild stellt also

den Menschen in seiner Beziehung zu Gott dar

225 Empirische Beobachtungen koumlnnen dagegen nur einen Teilbereich des Menschen beobachten und deuten So wendet sich Schlink entschieden gegen eine Grenzuumlberschreitung humanwissenschaftlicher Anthropologie wenn sie bestrebt ist von Beobachtungen des Menschen auf verbindliche Aussagen uumlber das Sein des Menschen zu kommen (Schlink 1983) Nach Schlink bleibt der Mensch im Letzten unerschlieszligbar fuumlr den Menschen (248) 226 Genesis 126 227 Die schoumlpfungsmaumlszligig verliehene Ebenbildlichkeit gibt den Menschen einen besonderen Rang Aus dem Kontext zu Genesis 126 arbeitet Kessler (2004211-220) aus Genesis 1-9 unterschiedliche Facetten der imago dei heraus Thesenhaft zu nennen sind Die Befaumlhigung und der Auftrag uumlber die Tierwelt zu herrschen (Kulturfaumlhigkeit) Stellvertreterfunktion Gottes Verantwortungsbewusstsein zielorientiertes Handeln positives Verhaumlltnis zur Arbeit Kommunikationsfaumlhigkeit Moumlglichkeit der Naumlhe zu Gott und die Wuumlrde des Menschen 228 Die Gottesebenbildlichkeit bleibt ihm auch nach dem Suumlndenfall erhalten (Kessler 2004237) - Die Reformatoren Luther und Calvin gehen dagegen davon aus dass die Gottesebenbildlichkeit durch den Suumlndenfall verloren gegangen ist (222) und erkennen nur noch einen verbliebenen Imago-Rest des natuumlrlichen Menschen an (236) Die Frage der Gottesebenbildlichkeit ist aber heute umstritten wie Kessler (2004) in seiner Dissertation herausarbeitet Er weist nach dass das AT nicht von einem Verlust der in Genesis 126 gegebenen imago dei spricht (229) Zudem stellt der Autor fest dass die bdquoneutestamentliche Anthropologie nicht notwendig die reformatorische Position unterstuumltztldquo (254) und bezieht sich dabei u a auf die Anthropologie von Schlatter (1911) Darum wird in der vorliegenden Arbeit mit Kessler ein anderer Weg als der der Reformatoren eingeschlagen Folglich wird die imago dei in zweifachem Sinne vertreten (s o) 229 U a 2Kor 517 Die Christusebenbildlichkeit ist eine neue Gottebenbildlichkeit die als Neuschoumlpfung bezeich-net werden kann (Kessler 2004237)

102

3112 Der Mensch in seiner Beziehung zu Gott

Die Heilige Schrift zeigt kein Interesse an einer bdquoautonomen Bestimmung des Menschen die

versucht das Wesen des Menschen unter Absehung seines Ursprungs seiner Bestimmung

und seines Zieles zu beschreibenldquo (Printz 199628) Von dem her gesehen kann nur sinnvoll

vom Menschen im Zusammenhang seiner Gottesbeziehung geredet werden Gott schuf den

Menschen als Mann und Frau zu seinem Ebenbild um mit ihm in Gemeinschaft zu leben

(Gen 127 27 Schlink 1983113) Der Mensch hat diese Gemeinschaft durch Schuld

zerstoumlrt230 Weil er aber auf eine Verbindung zu Gott hin angelegt ist ist sein Leben

durchdrungen von einem unstillbaren religioumlsen Verlangen Er sucht nach etwas an dem er

sich orientieren und befestigen kann um Halt zu finden Darum versucht er sich

bdquoruumlckzubinden (religare) an die Transzendenzldquo (Printz 199629) Doch die eigenstaumlndigen

Selbstversuche von Seiten des Menschen haben keine goumlttliche Verheiszligung Sie stehen unter

dem Richterurteil des Goumltzendienstes Dennoch wird der Mensch von Gott nicht aufgegeben

Gottes Liebe zum Menschen zeigt sich zunaumlchst in seiner Gnade ihn zu erhalten (Schlink

1983146) indem er ihm Gebote gibt die sein Leben ordnen und ihn gleichzeitig auf seine

Erloumlsungsbeduumlrftigkeit hinweisen Gottes Liebe zeigt sich dann aber vor allem in der Sendung

seines eigenen Sohnes zur Rettung und Erloumlsung des Menschen (Roumlm 58) Folglich wird in

Jesu stellvertretendem Suumlhnetod am Kreuz auf Golgatha eine neue Basis geschaffen Sie

ermoumlglicht dem Menschen seine urspruumlngliche Bestimmung welches die Gemeinschaft mit

Gott ist wieder erlangen zu koumlnnen Deshalb wird er dazu aufgefordert von eigenen Wegen

und Versuchen der Selbstrechtfertigung vor Gott umzukehren und diese objektive Tatsache

des stellvertretenden Suumlhnetodes Christi subjektiv231 als ein unverdientes Geschenk im

Glauben sich anzueignen232 Die Umwandlung des Menschen der Christus im Glauben

aufnimmt (Joh 112) ist so radikal dass sie als eine Neuschoumlpfung und Neugeburt des

Menschen bezeichnet werden kann (Joh 3 2Kor 517)233 Das Ziel eines Menschen der in

Christus neu geworden ist ist nicht mehr der Tod das Gericht und die ewige Verdammnis

sondern das ewige Leben in der Gemeinschaft mit Gott (Joh 336 524)

Die Wegstrecke zu diesem Ziel ist indes nach Stuhlmacher noch gekennzeichnet von der

Spannung bdquogerecht und versuchlich zugleichldquo (zitiert in Kessler 2004258) zu sein234 In

dieser Spannung ist der Mensch aufgefordert in der Heiligung zu leben Dazu sind ihm auf

230 Suumlndenfall 231 D h persoumlnlich 232 Glauben meint hier nicht allein ein Fuumlhrwahrhalten sondern ebenso eine persoumlnliche Vertrauensbeziehung zu Jesus Christus Vgl Heidelberger Katechismus Frage 21 (Evangelischer Presseverband fuumlr Baden eV 1984) 233 Vgl Christusebenbildlichkeit 234 Roumlm 7

103

dem Weg als Orientierung und Unterstuumltzung die Gebote gegeben Insbesondere aber ist dem

Christen durch die Einwohnung des Geistes Gottes die Kraft und persoumlnliche Leitung

gegeben den Weg des Glaubens bis zum Ziel der eschatologischen Vollendung zu gehen

(Printz 199630)

312 Lehrbuumlcher

3121 Gottfried Adam amp Rainer Lachmann (1987)

Das Werk bdquoGemeindepaumldagogisches Kompendiumldquo gaben Adam und Lachmann 1987 heraus

Die Mitarbeiterfrage wird darin mit einem gesonderten Kapitel durch Karl Foitzik bedacht

Der Autor stellt zunaumlchst die Frage nach der Definition des Mitarbeiters (Foitzik 1987162)

wobei er zu Recht darauf hinweist dass der Begriff der bdquokirchlichen Mitarbeiterldquo nicht allein

auf angestellte Mitarbeiter reduziert werden darf sondern die vielen ehrenamtlich Taumltigen

einschlieszligt (163) Dann legt er die Geschichte der kirchlichen Aumlmterfrage dar (165) wobei

er zu dem Schluss kommt dass die bdquoStruktur des Amtes wie es sich heute darstelltldquo (165)

geschichtlich bedingt ist235 Ferner zeigt Foitzik in seinen Ausfuumlhrungen dass der Pietismus

die bdquoGemeinschaft der Glaumlubigen und die Bedeutung des Zeugnisses des Glaubens durch

bewusst christliches Handelnldquo (167) neu akzentuierte Es waren dadurch die Laien auf ihre

Mitverantwortung fuumlr die Weitergabe des Evangeliums durch Wort und Tat neu

angesprochen Seine Konsequenz zeigte sich u a darin dass ihnen die Verkuumlndigung

ermoumlglicht wurde und somit nicht mehr allein ein Auftrag der Akademiker blieb (167)236

Nachdem Foitzik geschichtlich hergeleitet hat dass das bdquoPriestertum aller Glaumlubigenldquo und

damit explizit der Stand der ehrenamtlichen Mitarbeiterschaft biblisch und geschichtlich

begruumlndet zu entwickeln und zu foumlrdern ist versucht er abschlieszligend Konsequenzen im Blick

auf gegenwaumlrtige Herausforderungen zu formulieren (171) Dabei geht er auf die Notwen-

digkeit einer neu zu suchenden Form von gelebter Mitarbeitergemeinschaft aus die bdquodurch

menschliche Begegnungen persoumlnliche Waumlrme Freiheit des Denkens und der Aumluszligerung vor

allem aber durch die Moumlglichkeit der freien Mitarbeit und der Selbst- und Mitbestimmung

235 Es hat den Ursprung darin dass im Laufe der ersten Jahrhunderte der Christenheit die Kirche versuchte ihre Einheit durch die Einsetzung von Bischoumlfen gegen religioumlse und philosophische Bewegungen wie z B der Gnosis zu befestigen Diese Entwicklung brachte mit sich dass alle Bischoumlfe und Priester die entscheidenden Funktionen in den Gemeinden selber ausuumlbten (Foitzik 1987166) (Diese Entwicklung ist schwerlich mit neutestamentlichen Texten zu vereinbaren die vom Leib-Glied-Denken sprechen (1Kor 12) wobei die Glieder mit aktiven Koumlrperteilen eines Leibes verglichen werden deren Haupt Christus ist) Der Reformator Martin Luther sprach dagegen vom bdquoPriestertum aller Glaumlubigenldquo (167) aber er konnte es zu seiner Zeit noch wenig konsequent umsetzen Doch die Auseinsandersetzung mit Rom auf der einen Seite und den Schwaumlrmern auf der anderen Seite bewogen ihn dennoch dazu das Pfarramt als ein gesondertes Amt herauszustellen (167) 236 Dieses Anliegen wurde von den Kirchen wenig aufgenommen (Foitzik 1987167)

104

gepraumlgt sindldquo (172-172) Des Weiteren weist er auf die beguumlnstigende Form von kleineren

Gruppen hin um miteinander und voneinander zu lernen zu glauben und zu handeln Daher

plaumldiert er fuumlr Mitarbeiter die bdquobereit und befaumlhigt sind in und mit Gruppen zu arbeiten und

auch uumlber laumlngere Zeit zu lebenldquo (172) Auch spricht er von der Notwendigkeit dass

Mitarbeiter andere Menschen anleiten koumlnnen persoumlnliche und andere Anliegen aus der Sicht

des Glaubens zu bewerten Es muumlssen dialogfaumlhige Menschen sein die bereit sind sich auf

die Perspektive des anderen einzulassen um ihn aus seiner Sicht heraus verstehen zu koumlnnen

Denn es koumlnnen nach Foitzik nur Mitarbeiter die bereit zu einem Diskurs sind dem

Gegenuumlber erklaumlren und deutlich machen woran sie selber glauben und wie dieser Glaube ihr

Denken und Handeln beeinflusst (173) Es geht auch um Mitarbeiter die andere

seelsorgerlich begleiten und beraten koumlnnen bdquodenn viele kommen mit sich mit ihren

Mitmenschen und mit der ganzen Weltlage nicht mehr zurechtldquo (173) Es geht dabei darum

Mitarbeiter zu befaumlhigen bdquoandere Menschen anzunehmen weil sie selbst angenommen sindldquo

(174) was sich auf den Bezug zur Rechtfertigungslehre gruumlndet (174)

3122 Klaus Wegenast amp Godwin Laumlmmermann (1994)

In dem Werk von Wegenast und Laumlmmermann mit dem Titel bdquoGemeindepaumldagogik

Kirchliche Bildung als Herausforderungldquo aus dem Jahre 1994 unter der Gesamtuumlberschrift

bdquoKirchliche Erwachsenenbildung in Gemeinde und Gesellschaftldquo (133) findet sich die

Thematik der Mitarbeiterschaft auf zwei von hundertachtzig Seiten ausgefuumlhrt (153-155) Es

faumlllt dabei auf dass sich die Ausfuumlhrung ausschlieszliglich mit dem m E durchaus wichtigen

Anliegen des neuen Ausbildungszweiges von Gemeindepaumldagogen befasst Zudem aumluszligert es

Uumlberlegungen zu moumlglichen Kompetenzbereichen neben dem Pfarramt Doch aumluszligert sich das

Werk kaum zur nebenamtlichen Mitarbeiterschaft (154) Vielmehr schlieszligen die Autoren den

Abschnitt mit folgenden Worten bdquoEs waumlre nun noch Naumlheres uumlber die MitarbeiterInnen-Fort-

(sic) und Weiterbildung und zu Weisen der Teamarbeit auszufuumlhren Wir lassen das aus

Platzgruumlnden wegldquo (155) In den zehn Thesen die Wegenast und Laumlmmermann zum

bdquoProgramm einer sbquoGemeindepaumldagogikrsquoldquo (54) anfuumlhren sagen sie allerdings in These 5

bdquoWenn die Gemeinde Lernort und Lerngemeinschaft werden soll bedarf es neben

Berufsleuten auch ehrenamtliche MitarbeiterInnen fuumlr einzelne Bereiche Sie

handlungsfeldbezogen auszubilden fortzubilden und zu foumlrdern wird die Aufgabe der

Hauptamtlichen GemeindepaumldagogInnen seinldquo (55) Im Blick auf die Jugendarbeit wird

daneben mit einem Satz die bdquoMitarbeiterInnengruppeldquo (131) erwaumlhnt die sich zur

105

bdquotheologischen Selbstreflexionldquo(131) mit der Bibel befasst Bei dieser Angabe ist nicht klar

ersichtlich ob es sich bei den erwaumlhnten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen um die in dieser

Arbeit gewaumlhlte Zielgruppe von jungen Erwachsenen handelt

3123 Christian Grethlein (1994)

Grethlein widmet in seinem Werk bdquoGemeindepaumldagogikldquo (1994) das letzte Kapitel der

Mitarbeiterfrage mit dem Titel bdquoMitarbeit als Dienstldquo Dabei geht er zunaumlchst auf die Ausbil-

dung von Mitarbeitern im hauptamtlichen Dienst ein Ebenso wird auf die Notwendigkeit der

Verhaumlltnisbestimmung von hauptamtlich Taumltigen und ehrenamtlichen Mitarbeitern

hingewiesen (338)237 Die Dringlichkeit wird deshalb hervorgehoben weil die ehrenamtliche

Mitarbeit bisher im Gegensatz zum hauptamtlichen Dienst in der evangelischen Kirche eine

nur bescheidende Rolle spielte (343) Doch durch eine sich anbahnende Finanzkrise der

Kirche wird sie neu ins Blickfeld geruumlckt (352) Exemplarisch schildert Grethlein die dabei

auftretenden Probleme an den vom Landeskirchenrat dem Landessynodalausschuss und der

Landessynode entschiedenen Maximen Sie sind bdquoLeitlinien fuumlr den Dienst die Begleitung

und die Fortbildung Ehrenamtlicher in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayernldquo

(352) Sie gruumlnden sich auf 1Kor 124-6 und 1Petr 410 Grethlein bemaumlngelt dass beide

Texte nicht in ihrem Kontext gesehen werden bdquoin denen es um den Gottesdienst (aber

durchaus auch um den diakonischen Bereich) gehtldquo (353) Das hat zur Folge dass sie seiner

Meinung nach sachlich nicht bdquofruchtbar gemachtldquo (353) werden Vielmehr findet ein

Aneinanderreihen von wichtigen Bereichen und Forderungen statt Sie gehen von der

bdquoAnerkennung ehrenamtlicher Arbeit uumlber die Bedeutung von Informationen bis zur

Zusicherung von fachlicher Beratung und persoumlnlicher Begleitungldquo (353) Allerdings soll die

Umsetzung der Leitlinien allein durch bdquoregelmaumlszligige Zusammenkuumlnfte - wenigstens einmal

jaumlhrlich ndash der haupt- neben- und ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen z B einer

Kirchengemeinde eines Dekanatsbezirks bzw eines Arbeitsfeldes gewaumlhrleistet werdenldquo

(253) Diese Treffen sollen dem Austausch von Erfahrungen der Zusammenarbeit wie der

konzeptionellen Planung als auch dem Informationsaustausch in beiden Richtungen dienen

Grethlein kritisiert an dieser Stelle zu Recht eine bdquoInhaltsleere der sbquoLeitlinienrsquoldquo (354) Er

sucht eine inhaltliche Klaumlrung im biblischen Befund des NT (339) Dabei erkennt der Autor

den Gottesdienst als einen Ort von dem bdquoher sich inhaltlich die Besonderheiten der

kirchlichen Diensteldquo und bdquo ihr Zusammenhang bestimmen lassenldquo (339) 237 So fuumlhrt er u a den kritischen Punkt an bdquoViele Hauptamtliche betrachten sich als die eigentlichen Mitarbeiter in der Gemeindeldquo (Grethlein 1994342)

106

Infolgedessen wird auf Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung von Mitarbeitenden in der

Altersgruppe junger Erwachsener indirekt und direkt im Kapitel bdquoReligioumlse Bildung in der

kirchlichen bzw christlichen Jugendarbeitldquo eingegangen Dabei weist er auf ein generations-

uumlbergreifendes Lernen hin dass zugunsten Jugendlicher wie Erwachsener anzustreben ist

(255) Partizipieren lassen durch gemeinsame Aktivitaumlten wie z B der Ausbau eines

Jugendkellers dient nicht nur der finanziellen Einsparung sondern zeigt ebenso

paumldagogischen Wert Es nimmt den Drang Jugendlicher nach selbstverantwortlichem Handeln

und Mitgestalten wahr Da Jugendliche im groszligen Maszlig bereit sind sich fuumlr eine Sache

einzubringen (258) die ihnen als lohnend erscheint hat es motivierende und sozialisierende

Auswirkungen Sie dienen dem Bau von Beziehungen zwischen den Generationen

Ferner betont er den Aspekt der Begleitung Nach Baumlumler beinhaltet es im

urspruumlnglichen Sinn

bdquo mit einem anderen Menschen eine Wegstrecke mitgehen damit er seinen Weg besser findet und nicht allen Gefahren denen er auf diesem Weg begegnet hilflos ausgeliefert ist Wenn diese Begleitung recht geschieht muss eine befreiende Wirkung von ihr ausgehen Nur dann wenn junge Menschen merken dass die begleitende Gemeinde selbst ihrem Herrn verantwortlich ist werden auch sie versuchen in der Freiheit des Glaubensgehorsams zu leben (zitiert in Grethlein 1994259)ldquo

In spaumlterer Zeit betonte Baumlumler auszligerdem dass der Begriff bdquoBegleitung wechselseitige

Lernprozesse zwischen Jugendlichen und Erwachsenenldquo (zitiert in 259) beschreibt Des

Weiteren weist Grethlein zu Recht darauf hin dass das bdquoBeduumlrfnis vieler junger Menschen

nach Besinnungldquo und geistlichen Erfahrungen oft unberuumlcksichtigt bleibt (260) An dieser

Stelle besteht bdquoNachholbedarfldquo denn es ist eine bislang wenig wahrgenommene Aufgabe fuumlr

kirchliche Angebote insbesondere bdquofuumlr die 17- bis 18-Jaumlhrigen und Aumllterenldquo (260) Ein

wichtiges anzustrebendes Moment der Mitarbeiterfoumlrderung im theologischen Bereich sieht

Grethlein in einem klar erkennbaren eigenen Glaubensstandpunkt Ebenso noumltig ist eine

daraus gegruumlndete Gestaltung des persoumlnlichen Glaubens des Mitarbeiters Denn das wirkt

motivierend auf Jugendliche sich auf die Ausgestaltung der bdquoeigenen Religiositaumltldquo (262)

einzulassen Desgleichen weist er zu Recht darauf hin dass dazu Freiraumlume zu gewaumlhren sind

damit junge Menschen bdquodie ihnen gemaumlszlige Weise christlicher Daseins- und Wertorientierung

entdecken koumlnnenldquo (262) Um das Ziel zu erreichen ist zum einen eine fundierte

intellektuelle Ausbildung und zum anderen die bdquoPersoumlnlichkeitsbildung der Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter notwendigldquo (262) Neben fachlicher Fortbildung ist auf Ruumlckhalt in der

sonstigen Gemeinde zu achten damit Jugendmitarbeiter den an sie gestellten Anforderungen

begegnen koumlnnen Daraus schlieszligt Grethlein zu Recht dass auf die bdquogrundsaumltzliche

107

Beziehung von Jugendarbeit und Gemeindeldquo (262) zu achten ist Auszligerdem spricht er als

noumltiges Mittel der Gewinnung und Foumlrderung von Mitarbeitern im Alter von 18 bis 22 Jahren

dass sie sich von der Erwachsenengemeinde ernst genommen wissen Darum plaumldiert er dafuumlr

dass Gemeindeleitung nach Formen suchen muss in denen Jugendliche ihre bdquoEinsichten

Anfragen Hoffnungen und Aumlngste einbringen koumlnnenldquo (263) Er sieht dazu in der Gestaltung

des Gottesdienstes eine wichtige Moumlglichkeit der Beteiligung (263)

Es wurden gegenwaumlrtig Einblicke in drei Werke der Gemeindepaumldagogik gewaumlhrt um zu

untersuchen inwiefern sie auf die Mitarbeiterfrage eingehen Die Aufgabenstellung verfolgte

dabei das Ziel Kriterien fuumlr eine Theoriebildung im Bezug auf Mitarbeiterfoumlrderung

herauszuarbeiten Nachfolgend sollen die zu erkennenden Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung

thesenhaft systematisiert werden238

3124 Kriterien

Beziehungsaspekt

Gute Beziehungen foumlrdern das allgemeine Zusammenleben in Familie Nachbarschaft und

Freundeskreis Aber sie sorgen auch fuumlr eine gute Zusammenarbeit Mit Foitzik ist darauf

hinzuweisen dass im Blick auf Mitarbeiterschaft der Wunsch nach gelungenen sozialen

Beziehungen vorhanden und darum zu beruumlcksichtigen ist Das hat auch Auswirkungen auf

das Beziehungsfeld der oumlrtlichen Gemeinde in der der jeweilige CVJM Ortsverein beheimatet

ist

Die Gemeinde die Gemeinschaft der Mitarbeitenden wie auch Kleingruppen innerhalb der

Gemeinde stellen eine Lebensform dar die indirekten paumldagogischen Einfluss auf Mitarbeiter

ausuumlben Sie koumlnnen darum als Erziehungsfeld239 bezeichnet werden Nachstehend sollen sie

Beruumlcksichtigung finden

Lebensform

Gemeinde

Es ist auf Unterstuumltzung in der bdquoErwachsenengemeindeldquo zu achten damit Jugendmitarbeiter

den an sie gestellten Anspruumlchen begegnen koumlnnen Daraus schlieszligt Grethlein (1994) zu

Recht dass auf die bdquogrundsaumltzliche Beziehung von Jugendarbeit und Gemeindeldquo (262) zu

238 Die Zielformulierungen werden an gegebener Stelle in Punkt 41 aufgenommen 239 Vgl Punkt 3143 Kriterien Erziehungsfeld und Lebensform

108

achten ist Das laumlsst sich auch auf das Beziehungsfeld der Mitarbeitergemeinschaft im CVJM

Ortsverein uumlbertragen da an dieser Stelle eine enge Uumlbereinstimmung zwischen Mitgliedern

des CVJM und Gemeindegliedern der Kirchengemeinde zum Tragen kommt240

Mitarbeitergemeinschaft

Nach Foitzik (1987) sind nach neuen Praumlgungen einer gelebten Mitarbeitergemeinschaft zu

suchen die sich durch bdquomenschliche Begegnungenldquo (171-172) und bdquopersoumlnliche Waumlrmeldquo

(171-172) auszeichnen Des Weiteren weist Foitzik auf die Lebensform der Kleingruppe hin

Kleingruppe

Sie verschafft den Rahmen in vertrauter Form miteinander umzugehen und voneinander zu

lernen In ihr kann Glauben vorgelebt und geteilt werden Auch die gemeinsame praktische

Umsetzung dessen ist darin enthalten (Foitzik 1987172)

Geistlicher Aspekt

Mit Grethlein ist darauf hinzuweisen dass das bdquoBeduumlrfnis vieler junger Menschen nach

Besinnungldquo und geistlichen Erfahrungen oft unberuumlcksichtigt bleibt (Grethlein 1994260)

Damit zeigt er auf einen Punkt der einen gewissen bdquoNachholbedarfldquo deklariert Denn zu

Recht stellt Grethlein fest dass sie eine bisher kaum wahrgenommene Aufgabe fuumlr kirchliche

Angebote darstellt Das gilt speziell fuumlr die in der Arbeit fokussierte Altersgruppe der 18 bis

22-Jaumlhrigen (260)

Eine Moumlglichkeit das benannte Anliegen in die Praxis umzusetzen wird von Wegenast

und Laumlmmermann (1994) angesprochen Sie verweisen darauf dass gemeinsames Bibellesen

in der bdquoMitarbeiterInnengruppeldquo (131) der bdquotheologischen Selbstreflexionldquo (131) der Mi-

tarbeiter dient Die gestaltende Kraft241 des Wortes Gottes am einzelnen Mitarbeiter und der

Mitarbeitergruppe erlangt somit indirekten Einfluss auf die Teenagergruppe

240 Das trifft in dem Fall zu wenn der CVJM sich nicht separiert sondern innerhalb der oumlrtlichen Gemeinde angesiedelt ist und in deren Auftrag die Jugendarbeit verantwortet Von dieser Konstellation wird in der vorliegenden Arbeit ausgegangen 241 Jes 5510-11 besagt dass das Wort Gottes bewirkt wozu es von Gott gesandt ist

109

Partizipation

Partizipation in Form von Mitbestimmung und Selbstorganisation wird heute nach Foitzik

vermehrt groszliggeschrieben (1987172-172)242 Das bestaumltigt auch im Blick auf junge

Menschen die Shell Studie (Jugendwerk der Deutschen Shell 1997) Darum ist es als

Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung zu beruumlcksichtigen Grethlein (1994339263) erachtet in

dem Zusammenhang den Gottesdienst als einen wichtigen Ort in dem junge Menschen

vermehrt mit in die Gestaltung einbezogen werden sollten Zudem weist er auf ein

generationsuumlbergreifendes Lernen hin dass zugunsten Jugendlicher wie Erwachsener

anzusteuern ist (Grethlein 1994255) Als ein Beispiel nennt er ein Partizipieren lassen durch

gemeinsame Aktivitaumlten wie z B der Ausbau eines Jugendkellers Dieses Vorgehen dient

nicht nur der finanziellen Wirtschaftlichkeit sondern weist paumldagogische Qualitaumlten auf

Denn es hat sozialisierende und motivierende Auswirkungen auf junge Menschen da es ihr

Streben nach selbstverantwortlichem Handeln und Mitgestalten aufnimmt (258) Diese Art

von Mitbestimmung und Beteiligung dient ferner dem Aufbau von Beziehungen zwischen

den Generationen Grethlein erkennt zu Recht dass es dem jungen Menschen das Gefuumlhl

vermittelt ernstgenommen wertgeschaumltzt und anerkannt zu werden wenn er partizipieren

darf Damit wird ein weites Kriterium angeschnitten

Wertschaumltzung und Anerkennung

In der Foumlrderung von Mitarbeitern im Alter von 18 bis 22 Jahren ist es von wesentlicher

Bedeutung dass sie sich von der Erwachsenengemeinde wertgeschaumltzt und anerkannt fuumlhlen

Das geschieht u a indem sie sich von ihr ernst genommen wissen Also ist der Ansicht

Grethleins zuzustimmen dass Gemeindeleitung nach Formen suchen muss in denen

Jugendliche ihre bdquoEinsichten Anfragen Hoffnungen und Aumlngste einbringen koumlnnenldquo

(Grethlein 1994263) Der Hinweis ist im Kontext der Arbeit auf die Leitung eines CVJM-

Ortsvereins zu uumlbertragen

Begleitung

Der Aspekt der Begleitung beinhaltet nach Baumlumler in seinem urspruumlnglichen Sinn eine

Wegstrecke mit einen anderen Menschen mitzugehen bdquodamit er seinen Weg besser findet und

nicht allen Gefahren denen er auf diesem Weg begegnet hilflos ausgeliefert ist (zitiert in

242 Vgl Foitzik (199848)

110

Grethlein 1994259)ldquo Wenn Begleitung in rechter Weise vollzogen wird geht eine befreiende

Wirkung von ihr aus Mit Baumlumler ist festzustellen dass junge Menschen insbesondere dann

den Versuch wagen bdquoin der Freiheit des Glaubensgehorsams zu leben (zitiert in259)ldquo wenn

sie erkennen dass die bdquobegleitende Gemeinde selbst ihrem Herrn verantwortlich istldquo (zitiert

in259) Die Aussage kann auch auf die Beziehung zwischen einer anleitenden Person und

dem jungen Mitarbeiter angewandt werden Ersichtlich wird dabei der Aspekt des positiven

Vorbildes In spaumlterer Zeit ergaumlnzte Baumlumler zudem dass Begleitung auch gegenseitige

Lernprozesse zwischen Jugendlichen und Erwachsenen einschlieszligen (259)

3125 Fazit

Resuumlmierend ist festzuhalten dass die ehrenamtliche Mitarbeiterfrage insofern eine

angemessene Beachtung in dem gemeindepaumldagogischen Werk von Adam und Lachmann

findet dass sie in einem gesonderten Kapitel durch Foitzik thematisiert wird Nachdem eine

Begruumlndung ehrenamtlicher Taumltigkeit vom Autor biblisch und geschichtlich hergeleitet

wurde geht er auf die Notwendigkeit der Entwicklung und Foumlrderung von ehrenamtlichen

Mitarbeitern naumlher ein Dabei nimmt er auf die Notwendigkeit einer neu zu findenden

Praumlgung von gelebter Mitarbeitergemeinschaft Bezug Diese ist getragen bdquodurch menschliche

Begegnungen persoumlnliche Waumlrme Freiheit des Denkens und der Aumluszligerung vor allem aber

durch die Moumlglichkeit der freien Mitarbeit und der Selbst- und Mitbestimmung (171-172)

Des Weiteren geht Foitzik auf den Bereich der beziehungsorientierten Kleingruppenarbeit ein

den er als eine hilfreiche Form erkennt um miteinander und voneinander zu lernen wie der

Glaube praktiziert und umgesetzt werden kann An dieser Stelle wird ein entscheidendes

Kriterium naumlmlich das der Lebensform angedeutet243 Foitzik fordert in dem Zusammenhang

die Bereitschaft und Faumlhigkeit von Mitarbeitern in und mit Gruppen zu arbeiten und auch

uumlber laumlngere Zeit zu leben Jedoch gibt er kaum Hinweise darauf wie Mitarbeiter dazu

befaumlhigt werden koumlnnen Ebenso wird auch nicht praumlzisiert welche Auspraumlgung ein Leben in

der Kleingruppe braucht um sich foumlrderlich auszuwirken Andere anzuleiten wird

desgleichen als ein zu beruumlcksichtigendes Kriterium genannt Es beinhaltet dass Mitarbeiter

dazu befaumlhigt werden Gruppenteilnehmern zu helfen persoumlnliche und andere

Angelegenheiten aus der Sicht des Glaubens zu beurteilen Dem Autor ist zuzustimmen dass

Mitarbeitende diesbezuumlglich dialogfaumlhig sein muumlssen Es beinhaltet die Bereitschaft des

Mitarbeiters auf die Perspektive des anderen eingehen zu wollen Foitzik spricht damit

243 Weitere Ausfuumlhrungen vgl Punkt 3143 Kriterium Erziehungsfeld und Lebensform

111

erforderliche Haltungen und Faumlhigkeiten an die zu erlangen sind Doch werden auch an

diesem Punkt keine Hinweise vermittelt wie Mitarbeiter dazu gelangen koumlnnen Foitzik geht

auf Mitarbeiter in der Altersklasse von 18 bis 22 Jahren nicht ausdruumlcklich ein

Das Werk von Wegenast und Laumlmmermann deutet m E zwar auf die ehrenamtliche

Mitarbeiterfrage hin geht aber nicht explizit auf sie ein In den wenigen Angaben die auf

Mitarbeit Ehrenamtlicher verweisen wurden Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren nicht

direkt erwaumlhnt

Nach Grethlein ist festzustellen dass die Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung von

ehrenamtlichen Mitarbeitern in der evangelischen Kirche noch in den bdquoKinderschuhenldquo zu

stecken scheint Das veranschaulicht er beispielhaft an der mangelhaften Umsetzung der

bdquoLeitlinien fuumlr den Dienst die Begleitung und die Fortbildung Ehrenamtlicher in der

Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayernldquo (352) Grethlein bezeichnet sie zu Recht als

inhaltsleere bdquoLeitlinienldquo (354) die der inhaltlichen Fuumlllung beduumlrfen Er bietet dagegen einen

Ansatz an der in der Kriterienbildung zu beruumlcksichtigen ist Sein Ansatz konkretisiert sich

im Gottesdienst Er versteht ihn als den bdquoOrt an dem Menschen am umfassendsten gebildet

werden d h in ihrer Individualitaumlt Sozialitaumlt und Mitkreatuumlrlichkeit gefoumlrdert werden

koumlnnenldquo (356) So fordert der Autor eine Neugestaltung von Gottesdienstformen die ihre

Glieder partizipieren laumlsst Grethlein fuumlhrt seinen Ansatz im Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung in

einer von dreihundertsechsundfuumlnfzig Seiten aus (356) Im Rahmen seiner Uumlberlegungen zur

Jugendarbeit nimmt er allerdings weiteren Bezug darauf Dabei beruumlcksichtigt er neben dem

Gesichtspunkt der Partizipation auch den Beziehungs- und Vorbildaspekt zwischen den

Generationen (263)

313 Craig Ott (1996)

Ott veroumlffentlichte 1996 ein Grundlagenwerk mit dem Titel bdquoTrainingsprogramm fuumlr

Mitarbeiter Biblische Grundsaumltze Didaktische Hinweise Praktische Modelleldquo Darin macht

er deutlich dass das Ziel des Trainierens Begleitens und Schulens von Mitarbeitern nicht

allein zur Foumlrderung effektiver Mitarbeit des einzelnen Christen dienen soll Sondern es hat

vielmehr den Aufbau der Gemeinde zum Fokus denn dazu wurden die Begabungen gegeben

(Eph 411-12) (199695)244 Es sind zur Foumlrderung affektive kognitive wie auch handlungs-

und erfahrungsorientierte Gesichtpunkte von Charakterbildung und Training

244 Muumlller stellt fest bdquoWichtig fuumlr das Verstaumlndnis der Juumlngerschaft Jesu ist dass die Berufung zum Juumlnger immer den Ruf zum Dienst in sich schlieszligtldquo (zitiert in Ott 199643)

112

zusammenzubringen Denn auf die Weise kann eine ganzheitliche Formung des Lernenden

zur Christusaumlhnlichkeit einsetzen (43) Darum fordert Ott abwechslungsreiche Methoden des

Trainings um den Mitarbeiter auf unterschiedlichen Ebenen anzusprechen und tiefer praumlgen

zu koumlnnen Er weist darauf hin dass der Prozess des Verstehens-Versuchens-Reflektierens

sicherzustellen ist Der Entwicklungsgang sollte nicht dem Zufall uumlberlassen sein (43) Ott

nennt Kriterien die zur Foumlrderung von Mitarbeitern bedeutend sind Sie werden nachfolgend

aufgefuumlhrt

3131 Kriterien

Beziehung und Vorbild

Vertraute und persoumlnliche Beziehungen sind fuumlr einen hilfreichen Rahmen noumltig um

Mitarbeiter zu trainieren Denn gute Beziehungen zum Mitarbeiter ermoumlglichen dem Anleiter

christliche Charaktereigenschaften vorzuleben So kann er von dem Geleiteten aus der bdquoNaumlhe

in unterschiedlichen Zusammenhaumlngenldquo (44) beobachtet werden Das Vorbild des Anleiters

hat praumlgenden Charakter (44)

Beziehung und alltaumlglicher Umgang

Es ist darum fuumlr die Erreichung biblischer Trainingsziele nicht nur ein formeller Rahmen

einer Schulung wichtig sondern ebenso der informelle alltaumlgliche Umgang zwischen Anleiter

und Anzuleitendem (44)

Seelsorgerliche Begleitung

Die Wichtigkeit der Zuruumlstung zur Mitarbeiterschaft ist in den Gemeinden inzwischen durch-

aus akzeptiert Die seelsorgerliche Begleitung und Foumlrderung des geistlichen Wachstums von

Mitarbeitern wird dagegen bedauerlicherweise oft noch vernachlaumlssigt bzw noch nicht

wahrgenommen (45) Mitarbeiter leiden unter den bdquouumlblichen Problemen aber auch unter den

Herausforderungen die mit ihrer Mitarbeit verbunden sindldquo (117) Manche Mitarbeiter em-

pfinden ihre Aufgaben als eine Last da sie dadurch zusaumltzlich herausgefordert werden Sie

suchen aber weniger Hilfe da sie meinen dass andere die Hilfe noumltiger haben als sie Ott

(1996) raumlt dazu sich der seelsorgerlichen Betreuung von Mitarbeitern anzunehmen da ihre

seelische Gesundheit fuumlr das Gemeindeleben wesentlich ist (118) Es benoumltigt die

113

ermutigende und seelsorgerliche Begleitung durch einen anderen reiferen Christen

Mitarbeiter sind angewiesen auf Menschen die sie herausfordern auch in ihrem persoumlnlichen

Glaubensleben geistlich zu wachsen (93)

Multiplikation und Mentoring

Im Blick auf 2Tim 22 spricht Ott (1996) davon dass einige trainiert werden sollten um

selber andere trainieren zu koumlnnen (90) Multiplikation geschieht nicht dadurch dass einem

Mitarbeiter gesagt wird wie er ein bdquobesserer Jugendleiter werden kannldquo (90) Sondern es

geht darum den anderen durch Ermutigung und das eigene vorbildliche Leben anzuspornen

andere Mitartarbeiter heranzubilden (90) Zum anderen raumlt der Autor dazu dass leitende

Mitarbeiter zwei oder drei Personen auswaumlhlen die sie in einer privaten bdquoMentor-Lehrling-

Beziehung betreuenldquo (89) Ott kommt zu dem Resultat bdquoMentor-Beziehungen sind zwar zeit-

intensiv aber in vieler Hinsicht am effektivsten und fuumlhren langfristig zur Multiplikation von

Mentoren und Mitarbeiternldquo (99)

Zunehmende Verantwortungsuumlbergabe

Mitarbeiter sollen zunehmend Verantwortung uumlbertragen bekommen (92) Zu Beginn des

Foumlrderungsprozesses ist es geraten den Aufgaben- und Verantwortungsbereich leicht

umsetzbar und uumlberschaubar zu gestalten Wenn sich Mitarbeiter in diesen Bereichen und in

der Ausfuumlhrung der gestellten Aufgaben als zuverlaumlssig erweisen so koumlnnen sie mit groumlszligeren

Herausforderungen betraut werden bdquoTreue und Zuverlaumlssigkeit sind unabdingbar fuumlr effektive

Mitarbeit und geistliche Leiterschaftldquo (93) Oftmals wird ein groszliger Schaden dadurch

angerichtet dass Mitarbeitern zu schnell houmlhere Verantwortung anvertraut wird obwohl

zuvor nicht in geringerer Verantwortung gepruumlft wurde inwieweit sie Zuverlaumlssigkeit und

Treue darin zeigen Weiter weist der Autor auf den Fehler hin Mitarbeiter zu fruumlh in eine

Arbeit zu stellen die ihr Versagen vorausprogrammieren laumlsst Das kann dann der Fall sein

wenn sie durch fehlende Erfahrung der Situation nicht gewachsen sind Durch diesen Prozess

sammeln sie von Beginn an negative Erfahrungen da sie mit der Situation uumlberfordert sind

Besser ist es vorab die Moumlglichkeit zu erhalten ihre Begabungen in kleineren

Aufgabenfeldern entfalten zu koumlnnen Dadurch koumlnnen ermutigende Erfahrungen gemacht

werden Sie koumlnnen danach schrittweise in groumlszligere Aufgaben hineinwachsen (93) In dem

Rahmen der bdquokleinen Aufgabenldquo (93) ist zunaumlchst erst einmal ein gewisser Schutzraum

114

gegeben Er erlaubt dem Gegenuumlber sich auszuprobieren Stellt sich dann heraus dass

diejenige Person doch nur begrenzt und nicht ausreichend begabt ist fuumlr groumlszligere Aufgaben so

bewahrt es den Mitarbeiter vor Entmutigung oder gegebenenfalls vor Versagen dass bdquoer bei

groumlszligeren Verantwortungen mit gravierenden Folgen erlebt haumltteldquo (93) Die schrittweise

Vorgehensweise bdquobewahrt auch vor zeitlicher und geistiger Uumlberforderung und legt so ein

solides Fundament fuumlr die gesunde persoumlnliche Entwicklung des Mitarbeitersldquo (93)

3132 Fazit

Ott (1997) beschreibt zunaumlchst deutlich das Ziel des Trainings Es liegt nicht allein in der

Foumlrderung des Mitarbeiters begruumlndet Vielmehr steht ein groumlszligeres Ziel dahinter Denn durch

die Foumlrderung von Mitarbeitern wird letztendlich die Gemeinde gestaumlrkt und somit dem Bau

des Reiches Gottes gedient Das ist ein Gesichtspunkt der als wesentlich zu beachten und der

Gemeinde wie den einzelnen Mitarbeitern zu vermitteln ist Der Gemeinde deshalb damit sie

erkennt dass die Pflege von Mitarbeitern die Zeit Geld und Engagement bedarf im

Gesamtkontext vom Gemeindeaufbau gerechtfertigt und anzustreben ist Mitarbeitern ist es

wichtig zu vermitteln dass es nicht allein um ihre Person geht sondern letztendlich um die

Befaumlhigung zum Dienst fuumlr das Reich Gottes Das ist im Bezug auf junge Erwachsene noumltig

damit sie den Blick weg von sich auf eine groumlszligere goumlttliche Dimension erhalten koumlnnen

Dadurch wird an ihrer Haltung gearbeitet Der junge Mensch lernt schrittweise eine goumlttliche

Sicht zu gewinnen Damit ist ein weiterer wesentlicher Punkt angesprochen den der Autor

erwaumlhnt Es geht nicht in erster Linie darum Fertigkeiten zu erlangen sondern das

gewichtigere Ziel der Foumlrderung von Mitarbeitern ist ihren Charakter zu formen in das Bild

Christi Dabei spielt das Vorbild des Anleitenden eine wesentliche Rolle Sie benoumltigt dazu

das Umfeld einer guten Beziehung Um praumlgen zu koumlnnen und Beziehung aufzubauen

braucht es Begegnungsorte im Alltag Hier stellt sich die Frage wie die noumltige Voraussetzung

der informellen Begegnung heute umgesetzt werden kann Denn eine natuumlrliche Dienst- und

Lebensgemeinschaft wie zur Zeit des Paulus ist heute nicht mehr die Regel Die Frage

verdeutlicht dass das Training von Mitarbeitern nicht dem Zufall uumlberlassen bleiben darf

sondern bewusst zu uumlberdenken und anzugehen ist

Mit der seelsorgerlichen Begleitung spricht Ott (1997) einen Punkt an der in den

Gemeinden oft noch wenig beruumlcksichtigt wird Zu Recht weist er darauf hin dass auf die

seelische Gesundheit von Mitarbeitern zu achten ist da es letztendlich wieder der Gemeinde

zugute kommt Im Blick auf 2Tim 22 nennt er den Gedanken der Multiplikation begruumlndet

115

Diesen sieht er durch Mentoring in geeignetester Weise aufgenommen da er eine intensive

Persoumlnlichkeitspraumlgung mit sich bringt Dennoch weiszlig er auch um die Zeitintensivitaumlt die

diese Foumlrderungsmethode beinhaltet

Im Kriterium der wachsenden Verantwortungsuumlbergabe geht er inhaltlich ebenso auf 2Tim

22 ein ohne den Vers ausdruumlcklich zu nennen Er spricht die Aspekte der Treue und

Zuverlaumlssigkeit an die im Kleinen zu pruumlfen sind Die langsame Verantwortungsuumlbergabe

kommt einer Pruumlfungszeit nahe die einen Schutzraum garantiert Denn Fehler zu machen ist

darin erlaubt Sie erzeugen noch keinen groszligen Schaden und es kann durch diese gelernt

werden

314 Markus Printz (1996)

Printz nimmt in seiner Dissertation in hohem Maszlig den Erziehungsaspekt auf Dabei erarbeitet

er biblische Grundlinien indem er Erziehungsziele245 und ndashmittel aus dem NT ableitet und

hinreichend darstellt246 Sie finden nachstehend ihre Illustration

3141 Erziehungsziele

Der Autor spricht von Erziehungszielen die zu stecken sind Sie beschreiben den Zweck den

der Erzieher mit seinen erzieherischen Handlungen anstrebt Sie fragen nach dem bdquoWohinldquo

und bdquoWozuldquo der Erziehung bzw Foumlrderung247 (75) Um Erziehungsziele zu entwickeln ist

auf zwei wesentliche Merkmale zu achten Es geht im Folgenden um ihre inhaltliche

Bestimmung und Konkretion

Inhaltliche Bestimmung

Nach Brezinka ist der Orientierungswert eines Erziehungszieles abhaumlngig von seinem Infor-

mationsgehalt Er ist umso staumlrker ausgepraumlgt je deutlicher beschrieben wird welche

Faumlhigkeiten und Haltungen angestrebt werden (Printz 199677)

245 Vgl Erziehungsziele Printz (1996 63-117) Grundlegende Fragen zur Erziehungsmittellehre (119-129) 246 Sie sind auf die Foumlrderung von 18- bis 22-jaumlhrigen Mitarbeitern die in der Teenagerarbeit engagiert sind insbesondere anwendbar wie im weiteren Verlauf gezeigt wird 247 Die Begriffserklaumlrung in Punkt 1513 erlaumlutert den engen Zusammenhang der zwischen Erziehung und Foumlrderung besteht

116

Konkrete Bestimmung

Mit Feifel ist festzustellen dass Zielformulierungen dazu tendieren abstrakt zu bleiben

(Printz 199679) Darum schreibt Brezinka (1981a) zu Recht bdquoAllgemeine Fernziele muumlssen

durch Hierarchien konkreter Nah- und Zwischenziele ersetzt werdenldquo (87) Daneben gesteht

er aber ein dass die Erziehungswissenschaft in dem Bereich erst am Beginn ihrer

Bemuumlhungen steht Auch weist er darauf hin dass die bdquoKonkretisierung fuumlr Haltungen

Einstellungen und Gesinnungen viel schwieriger zu leisten ist als fuumlr Wissen Faumlhigkeiten und

Fertigkeitenldquo (Printz 199679) Wenn man allerdings die biblischen Aussagen uumlberschaut

dann ist festzustellen dass uumlberwiegend Ziele der ersten Dreiergruppe zu erkennen sind

Damit ist auf die Schwierigkeit der gestellten Aufgabe hingewiesen Dennoch ist zu

empfehlen konkrete Ziele zu erarbeiten Denn abstrakte Zielformulierungen bergen nach

Klafki die Gefahr einer bewussten oder unbewussten Verschleierung sehr konkreter Ziele in

sich (80)

3142 Erziehungsmittel

Ein Erziehungsmittel ist bdquodas was jemand im Glauben an seine Wirksamkeit auswaumlhlt und

anwendet (gebraucht tut benutzt) oder anzuwenden (zu gebrauchen zu tun zu benutzen)

vorschlaumlgt um einen Zweck zu verwirklichenldquo (Brezinka 1981a114) Die unterschiedlichen

Erziehungsmittel die Printz in seiner Dissertation ausfuumlhrt sind nachfolgend eingehend

dargestellt Sie sind als Kriterien fuumlr die Prinzipienbildung aufzunehmen

3143 Kriterien

Vorbild

Jeder Mensch orientiert sich an Vorbildern bestaumltigt die allgemeine Paumldagogik (141) So

kann nach Oswald der Entwicklungsverlauf von Heranwachsenden als eine Geschichte der

sich veraumlndernden Vorbilder bezeichnet werden (141) Dementsprechend uumlbt gleichzeitig

jeder Mensch auf andere Menschen eine Wirkung aus Sie kann positiv oder negativ sein Aus

diesem Grund ist es nicht der Realitaumlt entsprechend die Frage nach dem Vorbild fuumlr die

Erziehung abzulehnen Ein verantwortungsvoller Erzieher stellt darum nicht die Frage bdquoob er

auf andere wirkt sondern wie er auf diese wirktldquo (142) In der erzieherischen Verantwortung

liegt es also dem Edukanden bdquoguteldquo (142) Vorbilder anzubieten um diesem die Moumlglichkeit

zu geben solche zu waumlhlen Der Erzieher ist verantwortlich dafuumlr welche Art von Vorbild der

117

Edukand an ihm entdeckt Darum hat der Erzieher dafuumlr zu sorgen dass er ein Vorbild bietet

dass durch sein ganzes Wesen bdquomehr und mehr auf Christus hinweistldquo (142) und folglich die

in den Erziehungszielen beschriebenen Einteilungen und Verhaltensweisen anschaulich macht

bdquound nicht durch sein Leben oder durch einzelne Handlungen und Aumluszligerungen seines Lebens

ein Gegenbild oder ein verfuumlhrendes Bild darstelltldquo (142) Im Blick auf die Gemeinde ist das

wichtigste Kriterium eines guten Vorbildes nicht die bdquoErfuumlllung bestimmter moralischer

Qualifikationenldquo (143) sondern dass sich jemand selbst von Christus praumlgen laumlsst So ist das

bdquoSein des Christen in Christusldquo die entscheidende Basis um Haltungen und Einstellungen

eines anderen Menschen formen zu koumlnnen (143)248 Die Frage ob ein Vorbild auch

Schwaumlchen zeigen darf ist positiv zu beantworten Denn jeder der seine Aufgabe als Vorbild

wahrnimmt kann dies nur fruchtbar in dem Wissen tun dass er ein bdquogerechtfertigter Suumlnderldquo

ist249 Wenn das Beispiel auf diese Weise gelebt wird kann es sogar erzieherisch in

besonderer Weise fuumlr den Edukanden ergiebig sein Denn es ermutigt angesichts der eigenen

Fehler nicht zu verzagen sondern als schwacher Mensch weiterhin im Vertrauen auf die

vergebende Gnade Christi Schritte im Glauben zu tun250

Lehrunterweisung

Es laumlsst sich beobachten dass Lehre in biblischen Beispielen nicht nur in Gestalt eines

Lehrvortrages vollzogen wurde sondern sich bei Jesus oftmals Gespraumlche anschlossen (Mt

1310 1927) Sie klaumlrten noch offene Fragen und halfen das Gesagte zu vertiefen (164)

Durch die Gespraumlche wurde nicht selten auch weitere Lehre vermittelt (Mt 1710) Riesner

(1981) bezeichnet sie mit bdquoMeister-Juumlnger-Gespraumlcheldquo (435) oder bdquoSchulgespraumlcheldquo (435)

Solche Gespraumlche fanden auszligerdem auch zwischen Jesus und den Pharisaumlern (Mt 151-9 Joh

31-8) und anderen Menschen statt (Printz 1996164) Ein Lehrer will durch Lehrunter-

weisung zur Nachfolge anleiten Das geschieht durch Wissensvermittlung genauso wie durch

Anbieten von Handlungsmoumlglichkeiten durch die die Nachfolge real umgesetzt werden kann

So vermittelt der Lehrer konkrete Anweisungen um das Leben in der Nachfolge zu gestalten

(Rengstorf [1935] 1957149) Es kann resuumlmierend festgehalten werden dass Unterweisung

im biblischen Kontext keine rein kognitive Begebenheit darstellt sondern eine umfassende

248 In diesem Rahmen muss aber auch darauf hingewiesen werden dass Gott in Situationen die kein positives Vorbild geben bewahren kann und darum nicht von einem soziologischen Determinismus zu sprechen ist (144) Als Beispiel kann das Leben des Samuel bei Eli genannt werden (1Sam 2) 249 Damit ist gemeint dass er sich als einen Menschen erkennt der sich bdquovon Christus erloumlst weiszligldquo (146) und daraus die Freiheit gewinnt auch zu seinen Schwaumlchen und Versagen zu stehen 250 Entscheidend ist hier dass der Erzieher verdeutlicht wie er persoumlnlich mit Versagen und Schuld umgeht (146) Desgleichen gibt es aber auch Grenzen und Probleme des Vorbildes vgl dazu Printz (1996151-153)

118

Aufgabe beschreibt Sie beinhaltet sowohl bdquoLehrverkuumlndigung als auch das Gespraumlch

daruumlberldquo (Printz 1996168) Ferner schlieszligt sie die bdquoAnleitung zu ihrer Befolgung bis hin zur

Einuumlbungldquo (168) ein Die vier Aspekte sollen in angemessenen Zuumlgen im Kommenden weiter

entfaltet werden

Lehrverkuumlndigung

Das Zeugnis der Heiligen Schrift geht von der Voraussetzung aus dass die bdquoWahrheit nicht

aus dem Menschen erhoben werden kannldquo (168) Vielmehr ist der Mensch insbesondere

was die wesentlichen Einsichten uumlber den bdquoSinn und das Ziel seines Lebens anbetrifft auf

Offenbarung angewiesenldquo (168) Diese muss verkuumlndigt werden bdquodenn der Glaube kommt

aus dem Houmlren das Houmlren aber durch das Wort Christildquo (Roumlm 1017) Gleicherweise sind die

im vorhergehenden Abschnitt benannten Ziele insbesondere was ihre inhaltliche Fuumlllung

betrifft lehrmaumlszligig weiterzugeben Das ist die Aufgabe der Lehrverkuumlndigung Die

Vorstellung einiger Aufgaben der Lehre soll das Spektrum der Lehrverkuumlndigung in kurzen

Zuumlgen veranschaulichen um ihre Relevanz zur Kriterienbildung im Kontext von

Mitarbeiterfoumlrderung zu verdeutlichen Denn junge erwachsene Mitarbeiter die in der

Teenagerarbeit taumltig sind benoumltigen diese Dienste der Lehrverkuumlndigung zur Heranbildung

und Befaumlhigung in ihrer Mitarbeiterschaft251

Zu den Aufgaben der Lehrverkuumlndigung gehoumlren zunaumlchst zu bdquoinformieren und zu

tradierenldquo (Printz 1996169) bdquoZur Zeit Jesu verband sich die Information mit der Aufgabe

der Tradierungldquo (169) Das wurde durch Auswendiglernen umgesetzt Die Apostel bekamen

die Aufgabe die Worte Jesu zu bewahren Das bdquobeinhaltete das Memorieren der Worte Jesuldquo

(169) Weiterhin geht die Lehrverkuumlndigung dem Auftrag nach zu bdquointerpretieren und zu

deutenldquo (169)252 Lehrverkuumlndigung hat die Aufgabe zu bdquoformenldquo (169) um den Menschen

in seinem ganzen Wesen zu praumlgen Die Lehre Jesu beinhaltet fortwaumlhrend den Mahnruf an

den Willen des Menschen mit der Aufforderung zur praktischen Entscheidung fuumlr oder gegen

den Willen Gottes (170) Die Lehrverkuumlndigung hat die Aufgabe bdquoanzuweisenldquo (170)253

251 Zum einen brauchen sie sie fuumlr die eigene Persoumlnlichkeitsreifung die auch im Wachstum des eigenen Glaubenslebens zum Ausdruck kommt Zum anderen benoumltigen sie sie um an der empfangenen Lehrverkuumlndigung zu verstehen in welcher Form und mit welchem Inhalt sie Teenagern die empfangenen Lehrinhalte weitervermitteln koumlnnen 252 Ein Schuumller ist auf eine Deutung angewiesen um die neue Lehre in den Komplex seines bisherigen Gedankengebaumludes bdquoeinbauen zu koumlnnenldquo (169) 253 Sie zeigt sich im NT in konkreten Handlungsanweisungen fuumlr das bdquopersoumlnliche und das Gemeindelebenldquo (170)

119

Auch kommt sie ihrer Bestimmung nach bdquodiakritisch zu unterscheidenldquo (170)254 Sie gibt

damit Orientierungshilfe fuumlr die Nachfolge (170) Ebenso ist ihre Aufgabe bdquoabzugrenzen

und dadurch zu bewahrenldquo (170) Denn ebenfalls Irrlehrer und nicht nur Jesus erheben einen

bdquoTotalanspruch auf das Leben der Gemeinde Jesuldquo (170) Daher ist Abgrenzung notwendig

wenn nicht die Verbindung zu Jesus Schaden nehmen soll (170) Die Lehrverkuumlndigung

beinhaltet aber auch Probleme Sie zeigen sich darin dass der Houmlrer in eine passive Rolle

versetzt wird Die vorhandene aumluszligere Zuschauerhaltung kann dazu fuumlhren dass der Mensch

innerlich unbeteiligt bleibt Hier ist die Didaktik gefragt die nach Gestaltungsformen sucht

diese Nebenwirkungen zu verringern bzw vermeiden zu helfen Darum soll nachfolgend auf

einen weiteren Aspekt der Lehrverkuumlndigung eingegangen werden dem Lehrgespraumlch

Lehrgespraumlch

bdquoWo immer Menschen zusammen sind da gibt es Gespraumlche ndash und zwar ohne jede

erzieherische Absichtldquo (Printz 1996172) Sie beinhalten den ungezwungenen Austausch uumlber

persoumlnliche Wahrnehmungen Verstaumlndnisprobleme Ansichten und Perspektiven Die

Bedeutung von ungeplanten Gespraumlchen fuumlr die natuumlrliche Kommunikation untereinander ist

unumstritten Fernerhin ist aber daruumlber nachzudenken inwieweit das Gespraumlch ein Mittel der

Erziehung sein kann Von Printz (1996) wird vertreten dass das Lehrgespraumlch fuumlr die

Gemeindepaumldagogik ein zentrales Mittel bdquoin Ergaumlnzung und Verbindung mit der Lehrver-

kuumlndigungldquo (172) darstellt Diese Ansicht wird durch den biblischen Befund untermauert

Denn Jesus hat viele Gespraumlche gefuumlhrt Riesner nennt sie die bdquoTischgespraumlche Jesuldquo (172)

als bdquoklassischen Lehrortldquo (172) Daruumlber hinaus wurden Lehrgespraumlche im Kreis der Juumlnger

abgehalten (172) Auch in Therapie (z B Gespraumlchstherapie) und Seelsorge wurde die

Bedeutung des Gespraumlchs bereits wahrgenommen und auf unterschiedlichste Art effektiv

genutzt Aber in der Gemeindepaumldagogik fehlt bislang eine bdquoentsprechende Aufarbeitungldquo

(172) derselben Das stellt ein Defizit dar denn paumldagogisch gesehen zeigt das Lehrgespraumlch

verschiedene Bedeutungen Sie dienen z B der Verarbeitung von dem was gehoumlrt wurde

Ruumlckfragen sind erlaubt um die Erkenntnis in den behandelten Punkten zu vertiefen Zudem

dienen Fragen der Auseinandersetzung mit dem Gehoumlrten Das ist wichtig weil bei der

Konfrontation mit den Maszligstaumlben und Gedanken Gottes in der Heiligen Schrift Probleme

hervorgerufen werden koumlnnen Denn das Herz des Menschen wehrt sich von Natur aus gegen

254 Denn die Unterschiede zwischen Lehre und Irrlehre sind oftmals sehr duumlnn und daher nicht leicht zu erkennen Die Lehre traumlgt den Auftrag in sich diese Unterschiede klar hervorzuheben

120

den Willen Gottes (173)255 Ein Christ und Mitarbeiter der den Weg des Glaubens gehen

will ist gleichzeitig ein bdquoKind seiner Zeitldquo (173) Dadurch ist er von unterschiedlichen

Gedanken Gewohnheiten und Weltanschauungen gepraumlgt die dem Wort Gottes

entgegenstehen Die Differenz zwischen dem Wollen und der inneren Realitaumlt (sie ist gepraumlgt

von der aumluszligeren Wirklichkeit) erzeugen Spannungen Um hier einen gangbaren Weg zu

finden sind Gespraumlche hilfreich Es koumlnnen Fragen und Probleme benannt werden und

Loumlsungsansaumltze anderer mit den eigenen in Verbindung gebracht werden Das Gespraumlch

erfordert ein groumlszligeres aumluszligeres Engagement als die Lehrverkuumlndigung bdquoDiese aumluszligere

Beteiligung kann sich dann auch in einer groumlszligeren inneren emotionalen Beteiligung bzw

Betroffenheit positiv niederschlagenldquo (173) Gleichzeitig bieten Lehrgespraumlche dem Lehrer

Ruumlckmeldung Somit kann er erfahren was der Schuumller bisher verstanden hat und was noch

nicht Die Resonanz hat wiederum Auswirkung auf die Lehrverkuumlndigung da sie verdeutlicht

wo zusaumltzlich Lehrbedarf besteht (173) Doch die Lehrunterweisung bedingt noch weitere

Gesichtspunkte uumlber Lehrverkuumlndigung und das Lehrgespraumlch hinaus (178) Biblische Lehre

impliziert ebenso die Anleitung (vgl Mt 2820) denn geistliche Wahrheiten sind erst dann

wirklich verstanden wenn sie in das Leben uumlbertragen wurden (178)

Anleitung

Waumlhrend der Lehrvortrag zunaumlchst den Bereich des kognitiven Erkennens anspricht und das

Gespraumlch seine Vertiefung im affektiven Gebiet sucht bdquowill die Anleitung die Umsetzung in

der Praxis foumlrdernldquo (Printz 1996178) Der Gemeindepaumldagoge vermutet dass auf diesem

Gebiet in den Gemeinden das bdquogroumlszligte Defizit an Unterweisungldquo festzustellen ist (178)256 Es

ist dem Autor jedoch zuzustimmen dass Gemeindeglieder nicht alleingelassen werden duumlrfen

was die bdquoUmsetzung der erfahrenen Glaubenswahrheitenldquo (178) betrifft Es sollte vielmehr

beachtet werden dass auch Erwachsene in unzaumlhligen Angelegenheiten bdquogeistlich gesehen

noch sbquoKinderrsquo sindldquo (179)257 Sie benoumltigen darum die Anleitung fuumlr ein Leben das nach dem

Evangelium gestaltet ist

Anleitung wird dort um so noumltiger sein wo Vorbilder fehlen Denn ohne Vorbilder fehlt

das Beispiel fuumlr eine Lebensgestaltung nach dem Evangelium (178) In der einschlaumlgigen

Literatur wurde die Aufgabe der Anleitung dennoch bisher wenig beruumlcksichtigt (178) Zu

Recht stellt der Autor fest dass Anleitung innerhalb der Gemeinde grundsaumltzlich in allen

255 Denn es ist trotzig und verzagt (Jer 179) 256 Es ist empirisch zu pruumlfen wie es sich im CVJM Baden verhaumllt Vgl Punkt 5 (qualitativen Forschung) 257 1Kor 31-4

121

Praxisfeldern noumltig ist An der Geschichte des Kaumlmmerers (Apg 826-40) laumlsst sich z B

verdeutlichen dass nicht vorauszusetzen ist dass die Inhalte der Heiligen Schrift fuumlr jeden auf

Anhieb zu verstehen sind Viele benoumltigen zunaumlchst Unterstuumltzung fuumlr das persoumlnliche Lesen

der Bibel (179) Auf diese Weise sind auch andere bdquoGestaltungselemente eines

Froumlmmigkeitslebensldquo (179) danach zu pruumlfen wo und auf welche Art dafuumlr Anleitung

gewaumlhrt werden kann Auch konkretisiert sich Anleitung z B im Bezug auf die Entdeckung

Entfaltung und den rechten Einsatz von Gaben oder der Uumlbernahme von Verantwortung

Weitere Bereiche lassen sich beliebig ergaumlnzen258 Zum anderen geschieht Anleitung durch

das bdquoLeben des Erziehersldquo (180) Hier ist auf den vorhergehenden Abschnitt uumlber das Vorbild

zuruumlckzuweisen Ferner wird Anleitung durch bdquobegleitende Mithilfeldquo (180) gewaumlhrt259

Eine Ausfuumlhrung des paumldagogischen Zieles durch Lehrverkuumlndigung in Ergaumlnzung durch

Gespraumlche und Anleitung sind eine gute Grundlage zum geistlichen Wachstum innerhalb der

Gemeinde Zur Herausbildung bestaumlndiger Dispositionen sind die genannten Mittel in den

meisten Faumlllen jedoch nicht ausreichend Menschliche Vergesslichkeit und mancherlei andere

Einfluumlsse sind eine andauernde Gefahr dafuumlr dass angestrebte Haltungen und

Verhaltensweisen wieder dahinschwinden Darum benoumltigt es der Ergaumlnzung der bisher

genannten Aspekte der Lehrunterweisung mit dem Ziel bdquozu dauerhaften guten Gewohnheiten

zu kommenldquo (181) Dazu bedarf es der Uumlbung und Gewoumlhnung

Uumlbung und Gewoumlhnung

Zu Recht weist Printz (1996) darauf hin dass in der Heiligen Schrift immer wieder die

Bestaumlndigkeit oder Beharrlichkeit als Ziel thematisiert wird Es verdeutlicht sich z B in den

Aufforderungen zu bleiben (u a Joh 15) festzuhalten (2Thess 215 Off 311) zu bewahren

(1Tim 620) oder zu erkennen Dass es mit Arbeit und Muumlhe verbunden sein kann wird an

anderen Stellen ersichtlich Es sind Texte in denen von der erforderlichen Uumlbung oder dem

Kampf gesprochen wird (181) Es ist darum mit Kampf verbunden weil Menschen zunaumlchst

aus ihrem Leben als Nichtchrist Gewohnheiten mitbringen Dazu zaumlhlen bdquonicht nur gute

sondern auch schlechte Gewohnheitenldquo wie z B das in 2Petr 214 beschriebene Herz das

durch bdquoUumlbung an Habsucht gewoumlhnt istldquo (181) Aufgrund jahrelanger Uumlbung hat die Haltung

der Habsucht sich zu einer festen Disposition entwickelt Aus dem Grund wird im NT immer 258 ZB durch verbale Hilfen wie Hinweisen Vorzeigen Anweisen Raten (180) 259 Sie spricht im Blick auf die Kriterienbildung den Bereich der Mitarbeiterfoumlrderung ganz direkt an Bei der aktiven Mitarbeit ist allerdings darauf zu achten den anderen nicht zu uumlberfordern was zu einem Nachlassen der Motivation fuumlhren kann Somit ist einem jeden Edukanden nach seiner Begabung und Situation Hilfestellung in der Bewaumlltigung seiner Aufgabe zu gewaumlhren Dabei wird aber das Ziel verfolgt ihm im Laufe der Zeit zunehmende Selbstverantwortung zu uumlbertragen (181)

122

wieder neu zur Einuumlbung positiver Dispositionen aufgerufen (1Tim 46 Hebr 1211 514)

Ebenso wird in 2Tim 317 darauf hingewiesen dass Tuumlchtigkeit nicht ohne Arbeit und Uumlbung

zu erreichen ist So bedarf auch die bdquoLebensgestaltung in dem durch Christus erworbenen

neuen Kleid der Uumlbungldquo (182)

Bisher wurde Uumlbung vorwiegend unter dem Gesichtspunkt der Einuumlbung ausgefuumlhrt Doch

mit Printz (1996) ist auch auf eine andere Form der Uumlbung hinzuweisen die sich in der

Ausuumlbung wiederfindet Denn bdquovieles an Uumlbung geschieht naumlmlich durch die einfache

Ausfuumlhrungldquo Wird Uumlbung unter dem Gesichtspunkt eines Handelns im Blick auf die Ehre

Gottes vollzogen so verliert es seinen bdquonegativen Beigeschmackldquo und Menschen sind zu

bewegen ihre bdquoLebensgestaltung aus dem Geist Gottes als ein Uumlbungsfeld zu begreifenldquo

(183) Diese Sichtweise ist auch jungen Mitarbeitern der Teenagerarbeit zu vermitteln damit

sie sich auf den Prozess der Einuumlbung und Gewoumlhnung neuer bdquochristusgemaumlszligenldquo Haltungen

einlassen Ebenso bedarf es der Uumlbung in praktischen Faumlhigkeiten wie z B der Vermittlung

von biblischen Inhalten in Form einer Bibelarbeit oder Andacht Sie kann nicht allein durch

Erlaumluterungen oder Anleitung ausgebildet werden sondern bedarf der Einuumlbung durch die

Ausuumlbung in der Praxis der Teenagerarbeit

Ermahnung

Eine weitere paumldagogische Aufgabe sieht Printz (1996) in enger Verbindung zur

Unterweisung in der Ermahnung (186)260 Hinter Ermahnung steht die Einsicht dass bdquoder

Mensch nicht nur Information und Anleitung zum Transfer des erworbenen Wissens sondern

auch Unterstuumltzung des Willens Korrektur bei Fehlern und grundlegende Fuumlhrung im

Wachstum des Glaubens brauchtldquo (186) Wenn man an der Erziehung des ganzen Menschen

im Blick auf das biblische Menschenbild festhalten will braucht es Erziehungshilfen dieser

Form (186) Denn zu Recht verweist der Autor darauf dass innere Werte nicht zuerst durch

Information in Form von Unterweisung entstehen sondern durch eine bdquoPraumlgung des Inneren

des Menschenldquo (186) Die Ermahnung will insbesondere den inneren Bereich ansprechen

Umgangssprachlich hat der Begriff der Ermahnung einen negativen Beigeschmack Der

Gedanke an ihn verbindet sich leicht mit unangenehmen Erfahrungen Da sind die

bdquoInfragestellung der Leistung oder gar der eigenen Personldquo (188) vor Augen oder das

Beschaumlmtwerden vor anderen Menschen Diese Beschreibungen erfassen aber nicht was

biblische Ermahnung meint Abgeleitet von dem Hauptbegriff parakaleo sind fuumlr die

260 Brezinka gibt denselben Sachverhalt mit bdquoZuchtldquo und bdquoDisziplinldquo wieder (1981a178)

123

paumldagogische Betrachtung die Aspekte des Ermutigens Staumlrkens des Aufforderns und des

ermahnenden Bittens wesentlich (190) So soll zunaumlchst Ermahnung als Ermutigung

betrachtet werden

Ermahnung als Ermutigung

Mut ist zielorientiert denn es ist eine Kraft die nach vorne treibt Sie wagt es Widerstaumlnde

die sich bei der Persoumlnlichkeitsentwicklung zeigen zu uumlberwinden (Printz 1996191) Sie

staumlrkt die Kraumlfte des Edukanden damit die von der Bibel her notwendige Umgestaltung in das

Bild Jesu vollzogen werden kann Auch ertuumlchtigt sie in den Faumlllen wo gute Dispositionen

oder schon erworbene Faumlhigkeiten erhalten werden sollen Somit ist sie von houmlchster

Bedeutsamkeit fuumlr die Gemeindepaumldagogik und auch ganz speziell als ein wesentliches

Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung zu erachten Das begruumlndet sich in der Praxis darin dass

der Mitarbeiter in vielerlei Bezuumlgen Unterstuumltzung und Staumlrkung seines Willens benoumltigt um

die sich ihm auf seinem Glaubensweg entgegenstehenden Hindernisse uumlberwinden zu koumlnnen

Das bezieht sich auf innere Widerstaumlnde wie Verletzungen persoumlnliche Schwachheiten

Bequemlichkeit aber auch auf aumluszligere Hindernisse in Form von Spott oder Anfeindungen

durch Menschen wie auch geistliche Widerstreite oder Verfuumlhrungen wie sie z B in Eph

610-19 oder 2Thess 29 beschrieben werden Es bedarf also der Ermutigung fuumlr das geistliche

Wachstum aber ebenso fuumlr die Aneignung von Erkenntnissen Haltungen und Befaumlhigungen

(191) Ermutigung kann auch in Form von Erinnerung geschehen indem z B an die

Verheiszligungen Gottes erinnert wird (202) Doch die Erinnerung kann auch ermahnenden

Charakter zeigen indem sie z B an die Gebote erinnert die richtungweisend sind Der

Gesichtspunkt der Ermahnung als Zurechtweisung ist nachfolgend zu vertiefen

Ermahnung als Zurechtweisung

Wenn die Ermutigung dem Auftrag nachkommt den Weg des Christen zu unterstuumltzen und

ihm zu helfen Hindernisse zu uumlberwinden und im Glauben zu reifen so ist es doch real wenn

festzustellen ist dass Fehlgaumlnge nicht ausbleiben (Printz 1996207) Somit ist die Ermahnung

als Zurechtweisung eine bdquoFuumlhrungshilfe die in einer Fehlsituation nicht nur auf den falschen

Weg aufmerksam macht sondern auch alle Anstrengungen unternimmt um zum rechten Weg

124

zuruumlckzubringenldquo (208) Darum ist korrekter Weise fuumlr die Zurechtweisung auch die

Bezeichnung der bdquoZurechtbringungldquo (208) zu nennen261

Die bisherigen Ausfuumlhrungen befassten sich mit der bdquoIndividualbeziehungldquo (231)

zwischen Erzieher und Edukand Ebenso wurden die Hilfestellungen reflektiert die ein

bdquoErzieher dem Edukanden auf dem Weg zum Ziel oder dem naumlchsten Teilzielldquo (231)

gewaumlhren kann Es zeigte sich dabei dass der Erzieher auf unterschiedliche Weise zum einen

indirekt durch sein Vorbild oder direkt durch Unterweisung und Ermahnung am Edukanden

wirkt Die erzieherische Beeinflussung findet jeweils unmittelbar zwischen Erzieher und

Edukand stattldquo (231) Dieses Handeln vollzieht sich aber in einem paumldagogischen Feld Es

wird als Erziehungsfeld bezeichnet

Erziehungsfeld und Lebensform

Im Erziehungsfeld wirken viele unterschiedliche Impulse auf den Edukanden ein Sie werden

nach Geiszligler bdquopaumldagogische Nebenwirkungenldquo genannt (zitiert in Printz 1996231) Sie

wirken unterstuumltzend im Blick auf die Absichten der Erziehung Die Bedeutung des

Erziehungsfeldes ist nicht hoch genug einzustufen denn mit Brezinka ist festzuhalten dass

die praumlgende Kraft geschlossener Gruppen sich durch eine Foumlrderung des direkten Kontaktes

zwischen Erzieher und Edukand nicht ersetzen laumlsst (235) Aufgrund der paumldagogischen

Bedeutung des Erziehungsfeldes (238) die angedeutet wurde fragt Printz zu Recht nach der

Bedeutung und Gestaltungsmoumlglichkeit des Erziehungsfeldes der Gemeinde Da jeder Mensch

einer Lebensform bedarf um wertvolle Haltungen und Verhaltensnormen zu lernen benoumltigt

auch der Christ einer Lebensform um den auf der Basis der Gnade geforderten und

ermoumlglichten Umgestaltungsprozess in das Bild Jesu umsetzen zu koumlnnen (239) bdquoDie

Chance die sich der Gemeinde Jesu Christi bietet besteht darin ihr Miteinander als eine

paumldagogisch fruchtbare Lebensform zu gestaltenldquo (240) Dazu ist es aber erforderlich den

Begriff der Lebensform zunaumlchst zu bestimmen Mit Printz wird Lebensform als ein bdquosozial-

kulturelles Systemldquo (240) definiert das auf dem Zusammenspiel inspirativer

kommunikativer und institutioneller Elemente basiert (240)262 Diese Definition wird bei

261 Vgl biblische Beispiele fuumlr Zurechtweisung (Printz 1996298) Formen der Zurechtweisung (213) 262Mit Inspiration ist an dieser Stelle die gemeinsame Grundlage oder Motivation fuumlr eine Lebensform angesprochen (Printz 1996267) Das kommunikative Element beschreibt einen herzlichen und offenen Austausch und eine Zugewandtheit zum anderen Das institutionelle Element zeigt sich in verschiedenen Gestaltungselementen einer Lebensform die einen gewissen Rahmen bilden der die Lebensform stuumltzt schuumltzt und somit erhaumllt Die Inspiration muss einer Gemeinschaft immer wieder neu geschenkt werden damit sie lebendig bleibt und nicht in Gesetzlichkeit zu erstarren droht Die Inspiration kann nicht bdquoproduziertldquo werden Sie ist und bleibt ein Geschenk (Printz 1996269) des Geistes Gottes Aber es kann der Geist gedaumlmpft oder sich dem Wirken Gottes geoumlffnet werden (269) Zum anderen besteht die Moumlglichkeit dass Raumlume gewaumlhrt werden

125

Printz auf die einzelne oumlrtliche Gemeinde bezogen Um es fuumlr die Kriterienbildung der

Mitarbeiterfoumlrderung anschaulich zu machen soll es hier auf den CVJM Ortsverein der

innerhalb der evangelischen Ortsgemeinde beheimatet ist konkretisiert werden Fuumlr die

einzelnen Gruppen innerhalb eines CVJM Ortsvereins soll dann die Bezeichnung

bdquoGestaltungsweisen einer Lebensformldquo verwendet werden Nach dieser Definition waumlre ein

Mitarbeiterteam innerhalb eines CVJM keine Lebensform jedoch eine moumlgliche Auspraumlgung

in der sich der CVJM-Ortsverein als Lebensform gestaltet263 Im NT gibt es verschiedentlich

Hinweise fuumlr eine Lebensform Da ist zum einen der enge Juumlngerkreis um Jesus zu nennen

(243) Die ganzheitliche Lebensgestaltung der Juumlnger (243) erlaubt ein Teilhaben am

gemeinsamen Leben mit Jesus Sie erleben ihn wie er mit Gott den Menschen und sich

selber umgeht Sie arbeiten mit ihm zusammen und reflektieren in gemeinsamen Gespraumlchen

darin das was sie gesehen gehoumlrt und mit ihm zusammen getan haben (244) Jesus pflegte

eine enge Lebens- und Lerngemeinschaft Sie wurde in aumlhnlicher Weise von Paulus

aufgegriffen in der Gemeinschaft die er mit seinen Mitarbeitern pflegte (247) Sie kam der

Lebensform eines Teams nahe

Beispiel Mitarbeiterteam

Die Voraussetzungen fuumlr ein Team sind enge und herzliche Kommunikation (2Tim 12-5)

gegenseitige Unterstuumltzung in praktischen Alltagsangelegenheiten (2Tim 4 9-22) und das

Gebet fuumlreinander (2Tim 13) Andere Kennzeichen sind die gegenseitige Ermutigung durch

Lob insbesondere auch gegenuumlber Dritten (2Kor 816 Phil 225-30) als auch Offenheit und

Ehrlichkeit bei Problemen (Phil 221) (248) Da die gesellschaftliche Struktur sich besonders

in den letzten Jahrzehnten stark veraumlndert hat in Richtung auf eine vermehrte Vereinzelung

des Menschen sind viele beziehungsorientierte Handlungen nicht mehr selbstverstaumlndlich

vorauszusetzen So gelingen auch bdquokommunikative Mitarbeiterstrukturen wie z B

Teamarbeitldquo (292) nicht von selbst Es braucht daher neue bdquoAnleitung und Einuumlbung dieser

Handlungen und Gestaltungsweisen in einer Lebensformldquo (292)

die eine Oumlffnung fuumlr Inspiration vermehrt ermoumlglichen (269) Daher sind gemeinsame bdquoAuszeitenldquo wo Abstand vom Alltag genommen wird und besondere Zuwendung zu Gott und untereinander gesucht wird Gelegenheiten in denen Inspirationen und Motivationen neu geschenkt werden koumlnnen Das kann sich z B in Freizeiten und Ruumlstzeiten u a ereignen (271) 263 Auf diese Weise wird einer zweifachen Gefaumlhrdung begegnet Zum einen ist der Begriff nicht durch einen zu weiten Rahmen gefasst der von Anfang an seine konkrete Gestaltungsmoumlglichkeit verringern muumlsste Auf der anderen Seite wirkt er der Tendenz zur Individualisierung entgegen bdquonach der jeder einzelne und jede Gruppe selbst ihr Leben bestimmtldquo (241) ohne dass es noch zu einem paumldagogischen Miteinander kommen kann

126

Es kann im Mitarbeiterteam dazu angeleitet werden (Printz 1996292)

bull eine liebevolle Umgangsweise miteinander einzuuumlben bull Ziele gemeinsam zu finden und zu verfolgen bull persoumlnliche Gaben zu erkennen und zu entfalten bull den Bedarf der eigenen Ergaumlnzung durch die Begabung anderer zu erkennen bull andere durch die eigenen Begabungen zu ergaumlnzen bull die anderen Teammitglieder anzunehmen bull auf andere Menschen zu houmlren und sie von ihrer Perspektive heraus verstehen

zu lernen bull eigene Anschauungen zuruumlckstellen zu koumlnnen bull bdquoeinander houmlher zu achtenldquo (292) bull seine Empfindungen Wuumlnsche und Ansichten in guter Weise zu akzentuieren bull miteinander und fuumlreinander zu denken bull bdquoandere zu foumlrdernldquo (292) bull andere liebevoll zu korrigieren bull sich gegenseitig zu unterstuumltzen usw

3144 Fazit

Printz (1996) sieht die Aufgabe das Programm einer Gemeindepaumldagogik von der Bibel her

zu entwickeln und diese dann im Gemeindeleben umzusetzen Auf diese Weise werden die

Erfahrungen aus der Praxis zu einem bdquokritischen Korrektivldquo (10) fuumlr das Programm und die

Bibel ein bdquokritisches Korrektivldquo fuumlr die Gemeindepraxis (10) Der Autor geht zunaumlchst auf

die Notwendigkeit von eindeutig formulierten Erziehungszielen ein die einer inhaltlichen

Fuumlllung beduumlrfen damit sie konkret benannt und verfolgt werden koumlnnen Auszligerdem sind

Erziehungsmittel wie das Thema Vorbildfunktion in seiner grundsaumltzlichen Bedeutung

erklaumlrt bis hin zur Definition eines guten Vorbildes dass ein von Christus gepraumlgtes Vorbild

ist Nachfolgend wird auf die Konsequenzen eines durch Christus geformten Vorbildes

eingegangen Es geht dabei zum einen um die Echtheit als gute Voraussetzung fuumlr ein

anschaulich gelebtes Christsein Zum anderen um die Bedeutung der Beziehungsqualitaumlt

zwischen bdquoErzieher und Edukand fuumlr eine fruchtbare Erziehung durchs Vorbildldquo (150) Auch

die Grenzen und Probleme werden nicht verschwiegen (151) Als zweites Erziehungsmittel

ist die Lehrunterweisung als Oberbegriff angefuumlhrt Sie laumlsst sich in die Bereiche der

Lehrverkuumlndigung des Lehrgespraumlches der Anleitung wie Einuumlbung und Gewoumlhnung

differenzieren Als drittes findet das Erziehungsmittel der Ermahnung in seinen verschiedenen

Auspraumlgungen seine Auffuumlhrung Sie impliziert ebenso die Ermutigung Durch die

Untersuchung des biblischen Kontextes wird es fuumlr die Gemeindepraxis fruchtbar gemacht

Anschlieszligend thematisiert der Autor ua das Erziehungsfeld als bdquoAufgabe indirekter

Erziehungldquo wie deren paumldagogische Bedeutung Auch wird auf die paumldagogische Bedeutung

127

und Aufgabe Hauptamtlicher hingewiesen sie geben anderen ein Beispiel (297)

partizipieren diese (301) und uumlben Verantwortung ein (303) Printz nimmt den

paumldagogischen Aspekt stark auf den er mit der Theologie verbindet Dadurch gibt er

erforderliche Impulse zur Bildung einer Theorie der Mitarbeiterfoumlrderung

32 Evangelische Landeskirche

321 Badische Landeskirche

Auskunft uumlber Schulungsangebote und Veroumlffentlichungen der evangelischen Landeskirche in

Baden wurde vom Landesjugendpfarrer Eberhard Koch vom Amt fuumlr Evangelische Kinder-

und Jugendarbeit eingeholt (Koch 2005a1) Er berichtet dass alle zwei Jahre eine sogenannte

bdquoMitarbeiter-UNI fuumlr ehrenamtliche und hauptamtliche MitarbeiterInnen in der Kinder- und

Jugendarbeitldquo (1) zu unterschiedlichen Themen der Kinder- und Jugendarbeit vom

Oberkirchenrat Baden angeboten wird Die Aus- Fort- und Weiterbildung der

Ehrenamtlichen d h auch junger Erwachsener erfolgt in den jeweiligen

Bezirksjugendwerken Weiter gibt er die Auskunft dass in den vergangenen Jahren keine

Veroumlffentlichungen vom Amt fuumlr Kinder- und Jugendarbeit zum Thema Mitarbeiterfoumlrderung

junger Erwachsener herausgebracht wurden (Koch 2005b1)264 Das Angebot fuumlr Teenager ist

dagegen vermehrt im Blickfeld So erscheint im zweimonatlichen Rhythmus die Zeitschrift

bdquoPRO Evangelische Jugend ndash Ein starkes Stuumlck Kircheldquo (Amt fuumlr Evangelische Kinder- und

264 Zumindest seit Beginn seiner Amtszeit im Oktober 2003 wurde bdquonichts zum Thema veroumlffentlichtldquo (Koch 2005b1) Diese Aussage wird von dem Bezirksjugendreferent (des Ev Kirchenbezirks Kraichgau) Becker (2005) unterstrichen Ergaumlnzend fuumlgt er in einem Schreiben hinzu

bdquoZ Z gibt es eine Fachgruppe des Amtes fuumlr Jugendarbeit die sich mit einem Rahmenkonzept der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern beschaumlftigt Die Fachgruppe arbeitet an einem Rahmenkonzept das verschiedene Aspekte zusammenschaut Leitbild Qualitaumlt Aus- und Weiterbildung Lehrgangsarbeit Im Bereich der Evang Jugend Baden gibt es meines Wissens keine grundlegende wissenschaftliche Literatur oder wesentliche Handbuumlcher die den Aspekt der Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen beleuchten und reflektieren Dies haumlngt auch damit zusammen dass die Evang Jugend von ihrer Organisationsstruktur her ein Zusammenschluss von verschiedenen Jugendverbaumlnden wie u a EC CVJM VCP (Pfadfinder) und EGJ ist (EGJ = Evang Gemeindejugend alles was nicht den anderen Verbaumlnden zuzuordnen ist also alle Kinder- und Jugendarbeit die z B in der Kirchengemeinde geschieht ohne verbandlich zu sein z B Jungscharen Jugendkreise) Die Jugendverbaumlnde arbeiten unter dem Dach der Landesjugendkammer zusammen die Servicezentrale der Evang Jugend Baden ist das Amt fuumlr Kinder- und Jugendarbeit in Karlsruheldquo (1)

bdquoDie Struktur macht deutlich und legt nahe dass im Bereich der Mitarbeiterausbildung und -foumlrderung die einzelnen Verbaumlnde auch unterschiedliche Rahmenbedingungen und Konzepte einbringen somit auch die Richtlinien vorgeben Deshalb gibt es m E auch keine landesweit verbindlichen Konzepte und wissenschaftliche Literatur im Bereich der Evang Jugend (auszliger die formalen Bedingungen fuumlr die Juleica (Grundkurs) der Landesjugendkammer (1) (wwwjuleicanet) bdquoIm Bereich der EGJ Kinder- und Jugendarbeit verantworten schwerpunktmaumlszligig die Kirchenbezirke bzw Bezirksjugendwerke die Mitarbeiterausbildung und -foumlrderung Die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Bezirke und Praumlgungen bedingt somit auch unterschiedliche Konzepte der Ausbildung und Foumlrderungldquo (1) die in den Bezirken gleichzeitig auch von den Ehrenamtlichen mit festgelegt werden

128

Jugendarbeit der Evangelischen Kirche in Baden 2005) Sie berichtet aus der evangelischen

Kinder- und Jugendarbeit in Baden und hat Teenager als Zielgruppe

Die Studie untersucht im Folgenden Primaumlrliteratur zur Mitarbeiterfoumlrderung die im

Rahmen der evangelischen Landeskirche veroumlffentlicht wurde

322 Evangelische Landeskirche

In den siebziger Jahren wurden regional begrenzte Untersuchungen uumlber Programme Teilneh-

merzahlen und Teilnehmerinteresse durchgefuumlhrt (Affolderbach 1988420) Und in den acht-

ziger Jahren wurden vermehrt empirische Forschungen im Bereich der kirchlichen

Mitarbeiterbildung veroumlffentlicht Exemplarisch sollen zwei davon naumlher vorgestellt werden

Im Anschluss daran wird ein Grundlagenwerk von Karl Foitzik dargestellt da es die

Thematik bdquoMitarbeit in Kirche und Gemeindeldquo (1998) fokussiert

3221 Uta Ruumlppel (1979)

Die Arbeit von Uta Ruumlppel mit dem Titel bdquoAusbildung ehrenamtlicher Mitarbeiter in der

evangelischen Jugendarbeit Ergebnisse und Folgerungen einer empirischen Untersuchungldquo

(1979) will einen Beitrag zur verbesserten Ausbildung ehrenamtlicher Mitarbeiter in der

evangelischen Jugendarbeit leisten Dies vollzieht sie auf indirekte Weise in Form einer

empirischen Studie (1979I)265 Die Verfasserin vertritt dabei die Ansicht dass das im

bdquoEvangelium begruumlndete Angebot der Kirche und die Interessen und Beduumlrfnisse der

Jugendlichenldquo (II) staumlrker aufeinander bezogen werden sollten Diese Vorgehensweise sieht

sie an gewisse Bedingungen geknuumlpft von der die folgende an dieser Stelle eine besondere

Relevanz zeigt Dabei geht es um die Notwendigkeit eines in sich wechselseitigen

Zusammenhangs zwischen der Qualifikation von Mitarbeitern Methoden Inhalten und

Zielen die an theologischen Vorgaben auszurichten sind (II) Das Ziel der Untersuchung

liegt darin begruumlndet diese Bedingungen zu uumlberpruumlfen und Defizite in der Praxis und

Konzeption der Ausbildung ehrenamtlicher Mitarbeiter u a auf die oben genannte Bedingung

zuruumlckzufuumlhren Das Ergebnis der Studie ist allgemein als wenig erfreulich zu beurteilen da

die Unklarheit und die daraus erwachsende Unsicherheit von hauptamtlichen Mitarbeitern

uumlber Auftrag und Praxis der Ausbildung von ehrenamtlichen Mitarbeitern als betraumlchtlich zu

erkennen ist (II)

265 Die roumlmischen Zahlen leiten sich aus der Seitenangabe des Vorwortes der Studie ab

129

Die Autorin fuumlhrt gemaumlszlig ihrem Ansatz die erkannten Maumlngel auf und fuumlhrt sie auf ihre zu

Beginn genannten Bedingungen zuruumlck Aus diesem Grund fordert sie darum von der Kirche

Eindeutigkeit und paumldagogische Zweckmaumlszligigkeit in den Zielvorstellungen sowie von der

Theorie eine verbesserte bdquoVermittlung theologischer paumldagogischer und jugendkundlicher

Einsichtenldquo (II) Dazu verlangt sie in den Bestimmungen der Methoden und Inhalte eine

bdquoreflektierte Vermittlung zwischen theologischen und paumldagogischen Kriterienldquo (II 164-170)

und den Erfordernissen der Jugendlichen

3222 Peter Kliemann (1982)

1982 wurde eine empirische Studie mit dem Titel bdquoEhrenamtliche Mitarbeiter Zur Identitaumlt

von Gruppenleitern in der kirchlichen Jugendarbeitldquo veroumlffentlicht (Kliemann 1982) Die

Studie ist im Suumlddeutschen Raum durchgefuumlhrt worden Darin untersucht der Autor die

Auswirkungen des bis dahin in der kirchlichen Jugendarbeit haumlufig angewandten Prinzips

bdquoJugend von Jugend gefuumlhrtldquo266 (13) auf die Identitaumltsentwicklung bzw

Persoumlnlichkeitsentwicklung (29) des jugendlichen Leiters267 Dabei wird zunaumlchst der

geschichtliche Hintergrund der Praxis beschrieben (13-18) und kritische Einwaumlnde gegen die

Rolle des jugendlichen ehrenamtlichen Gruppenleiters aus der Sicht einer emanzipatorischen

Jugendarbeit genannt welche die Selbst- und Mitbestimmung des jungen Menschen zu foumlr-

dern sucht (23) Der Autor gibt zu bedenken dass Jugendliche die selbst noch auf der Suche

nach der eigenen Identitaumlt sind nur bedingt faumlhig sein koumlnnen anderen in ihrer

Persoumlnlichkeitsfindung und Entwicklung behilflich zu sein (23) Auch wird u a von Sielert

vermutet dass der jugendliche Mitarbeiter aufgrund seines entwicklungspsychologischen

Standes nur schwer die notwendige Distanz zu seiner eigenen Rolle aufbringt die ihn zum

bdquoselbstkritischen Infragestellen seiner Funktion befaumlhigtldquo (zitiert in 23) Der theoretische

Maszligstab der empirischen Untersuchung befasst sich mit der Frage nach moumlglichen Kriterien

einer gelungenen Identitaumltsfindung (298)

Der Autor zieht aus den Ergebnissen seiner qualitativen Forschung drei Konsequenzen

die hier kurz anzudeuten sind Dazu gehoumlrt fuumlr Kliemann zum einen dass jugendliche

266 Es ist bis zu den siebziger achtziger Jahren fast von einer bdquorsquoklassischenrsquo Situation kirchlicher Jugendarbeitldquo (Kliemann 19829) insbesondere in den laumlndlichen Gebieten zu sprechen Sie zeigt sich haumlufig in der Form dass ein meist noch selbst bdquojugendlicher ehrenamtlicher Mitarbeiter allein zu zweit oder im Team eine zehnkoumlpfige Gruppe leitet deren Mitglieder nur wenige Jahre juumlnger sind als er selbstldquo (9) Bei dieser Taumltigkeit wird er in der Regel mehr oder weniger intensiv von meistens hauptamtlichen Mitarbeitern begleitet und durch Schulungen oder Praxisrunden unterstuumltzt (9) 267 Vgl auch Kirchliche Jugendarbeit eine empirische Untersuchung mit ehrenamtlichen Mitarbeitern in der Jugendarbeit zum Thema Propriumsproblematik von Hermann M Schulz im Jahre 1993

130

Ehrenamtliche nur dann Verantwortung fuumlr eine Jugendgruppe uumlbergeben werden sollte

wenn intensive bdquoAus- und Fortbildung sowie kritische Praxisbegleitung gewaumlhrleistet sindldquo

(217) Die Aus- und Fortbildung wie Begleitung sollte dabei allerdings nicht zuerst die

fachliche Komponente sondern vielmehr die bdquoAufarbeitung der persoumlnlichen Lebenssitu-

ationldquo des jugendlichen Ehrenamtlichen favorisieren (217) Zum zweiten weist er darauf hin

dass neben der traditionellen Kerngruppenarbeit offene Projekte vermehrt auszubauen sind

Damit wird Jugendlichen die keine Gruppe leiten wollen innerhalb der Kirche die Moumlglich-

keit zum Engagement und Freizeitgestaltung gegeben (217) Als dritte Konsequenz gibt der

Autor zu bedenken dass projektorientierte Arbeit wie Kerngruppenarbeit nicht isoliert von

der Erwachsenenarbeit bzw Gemeindearbeit betrieben werden sollte Er raumlt zum Dialog mit

der Jugend wobei Jugendliche von Erwachsenen bdquotatsaumlchlich als Gespraumlchspartner ernst

genommen werden und das Ergebnis des Dialoges nicht von vorne herein feststehtldquo (226)

3223 Karl Foitzik (1998)

Zunaumlchst ist das Grundlagenbuch bdquoMitarbeit in Kirche und Gemeinde Grundlagen Didaktik

Arbeitsfelderldquo von Foitzik (1998) zu nennen Ausgehend von der aktuellen Situation der

ehrenamtlichen Mitarbeit in der evangelischen Landeskirche wird ein neues Verstaumlndnis von

Ehrenamt dargelegt Ebenso entwickelt es ein didaktisches Konzept fuumlr eine bdquoAusbildung

Begleitung und Fortbildung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterldquo (243)268

Zunaumlchst wird dabei auf eine veraumlnderte Motivation von Ehrenamtlichen eingegangen

Juumlngste Studien zeigen dass bdquoAufopferungsbereitschaft und christlich-karitative Motiveldquo

(47) in den Hintergrund treten So unterstreicht Foitzik dass bdquoaltruistische Vorstellungen

vom ehrenamtlichen sbquoDienst fuumlr anderersquo ohne Selbstzweck auch bei Jugendlichen kaum noch

zu findenldquo sind (104) An ihre Stelle tritt der Wunsch nach bdquoGeselligkeit Kontakt Spaszlig und

Selbstbestimmung persoumlnlicher (Selbst-)Erfahrung und der Suche nach neuen Formen

sozialen Umgangsldquo (47) Es ist also vermehrt der Wunsch nach gelungenen sozialen

Beziehungen Partizipation und Selbstorganisation festzustellen (48) Der Entwurf von

Foitzik will diesem Rechung tragen Dabei wird die Konzeption auf bestimmte

Handlungsfelder angewandt und veranschaulicht Im Einzelnen geht es bei der Ausbildung

um Qualifizierung durch Praxisberatung (77) Projektarbeit (78) und bdquosystematische

Einfuumlhrung in ein Arbeitsfeldldquo (78) Begleitung und Foumlrderung geschieht durch

268 Das neue Verstaumlndnis von Ehrenamtlichkeit geht einher mit veraumlnderten gesellschaftlichen und kirchlichen Bedingungen (Foitzik 199846) Sie hat u a ein erhoumlhtes Selbstbewusstsein und eine veraumlnderte Motivation der ehrenamtlich Taumltigen zur Folge die durch empirische Studien belegt wird (46-47)

131

Wertschaumltzung (81) und in Form von gezielter persoumlnlicher (82) wie spiritueller Begleitung

(84) Das erfolgt indem ein Rahmen ermoumlglicht wird um sich mit anderen uumlber persoumlnliche

und fachliche Fragen und Interessen auszutauschen und indem man Gemeinschaft und Heimat

erfaumlhrt Der dritte Aspekt des von Foitzik entwickelten Entwurfes umfasst den Bereich der

Fortbildung (88) Im Blick darauf stellt der Autor fest dass es nicht nur um den Erwerb von

Kenntnissen und Faumlhigkeiten gehen kann sondern es immer auch um ein bdquopersonenbezogenes

Lernenldquo (85) zu gehen hat Er haumllt es zudem fuumlr noumltig dass Fortbildungen einen Raum geben

um die bisherige Praxis zu reflektieren (85) Er nennt unterschiedliche Ebenen der

Fortbildung Zum einen die Praxisberatung in der bdquokonkreten Praxisldquo (87) und die

systematisch orientierte Fortbildung durch bdquopersonen- und themenbezogene Aufbaukurse und

Seminareldquo (87) Dabei sollte die Fortbildung nicht stofforientiert vermittelt werden Er sieht

sie dem bdquosituationsorientierten Ansatzldquo269 (86) wie dem Konzept der kritisch-

kommunikativen Didaktik verpflichtet (86) Zudem verweist das Grundlagenbuch auf die

Foumlrderung von Mitarbeitern durch Beratung in Form einer beratenden Begleitung (88) Dabei

differenziert es zwischen Beratung in der bdquoAnfangs270- und Orientierungssituationldquo (89)

Beratung in der Zeit der aktiven Mitarbeit (89) und Beratung in der Abschlussphase (90)

Der Autor geht auch auf die Notwendigkeit von Absprachen und Vertraumlgen ein welche die

Rechte und Pflichten klaumlren wie auch Ersatz von Kosten beinhaltet (92) Ehrenamtliche

werden leicht bei Entscheidungsprozessen uumlbersehen oder vergessen obwohl viele

Entscheidungen ihren Arbeitsbereich unmittelbar betreffen und beeinflussen Wenn

ehrenamtliche Mitarbeit ein bdquogleichwertiges und wesentliches Element des kirchlichen Lebens

bleiben soll muumlssen Ehrenamtliche mit in die Entscheidungsfindung einbezogen werdenldquo

(93) Die ausgefuumlhrten Uumlberlegungen werden an verschiedenen gemeindlichen Arbeitsfeldern

konkretisiert von denen das der kirchlichen Jugendarbeit an dieser Stelle besondere Relevanz

zeigt (99) Dabei wird die Notwendigkeit einer Foumlrderung von Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter in einem so genannten Netzwerk als notwendig erachtet (114) bdquoDie Aus- und

Fortbildung der Ehrenamtlichen hat in diesem Modell nach wie vor groszlige Bedeutung271 wird

aber nicht mehr isoliert betrachtet oder als der ausschlieszligliche Aufgabenbereich angesehenldquo

(115) Es bleibt vielmehr der bdquogesamte Weg der Mitarbeitenden im Blickldquo (115) Ihnen

werden verschiedene Foumlrderungsmaszlignahmen angeboten Der Autor stellt heraus dass der

Begriff der bdquoFoumlrderungldquo von ehrenamtlichen Mitarbeitern ganzheitlicher zu verstehen ist als

der bisher gebraumluchliche Begriff der bdquoMitarbeiterbildungldquo Der Foumlrderungsbegriff ist darum

269 Er wurde im sozialpaumldagogischen Raum erarbeitet 270 Foitzik (1998124) 271 Foitzik (1998125 ndash133)

132

eine angemessenere Ausdrucksform fuumlr die bdquoGesamtaufgabeldquo (115) weil er einen erweiterten

und integrierenden Ansatz bietet Er ist durch die veraumlnderten Bedingungen des bdquoEhrenamtesldquo

geboten (118)

3224 Kriterien

Veraumlnderte Motivation

Foitzik (1998) weist auf ein sich wandelndes Verstaumlndnis von Ehrenamt hin Dabei laumlsst sich

insbesondere im Blick auf Jugendliche und junge Erwachsene ein generell zu erkennendes

bdquoSelbstbewusstseinldquo von Ehrenamtlichen bemerken Es steht nicht mehr in erster Linie die

aus christlicher Naumlchstenliebe erwachsene Einsatz- und Opferbereitschaft im Vordergrund

Vielmehr ist ein vermehrtes Streben nach Selbstbestimmung sozialen Kontakten und

Selbstfindung zu beobachten Zudem ist der Faktor bdquoSpaszligldquo ein bedeutender Faktor fuumlr

gesellschaftliches Engagement junger Menschen geworden Diese Tendenzen lassen sich auch

unter Mitarbeitenden im kirchlichen Rahmen vermehrt wiederfinden Doch trotz allem

Streben nach Selbststaumlndigkeit und Selbstbestimmung besteht auch die Notwendigkeit von

Begleitung

Praxisbegleitung

Mit Praxisbegleitung ist die fachliche Begleitung angesprochen Sie geschieht durch Beratung

in Form einer beratenden Begleitung Dabei wird zwischen Beratung in der Anfangs- und

Orientierungssituation der Beratung in der Zeit der aktiven Mitarbeit und Beratung in der Ab-

schlussphase unterschieden

Fortbildung

Es bedarf der Verbindung von paumldagogischen theologischen entwicklungspsychologischen

und soziologischen Kenntnissen zur Jugendkultur Dabei geht es nicht allein um den Erwerb

von Kenntnissen und Faumlhigkeiten sondern immer auch um ein auf die ganze Person

bezogenes Lernen Fortbildungen sollten daruumlber hinaus einen Raum geben um die bisherige

Praxis zu reflektieren Zum anderen geht es um systematisch orientierte Weiterbildung durch

Aufbaukurse die personen- und themenbezogen gestaltet sind Dabei sollte die Fortbildung

nicht stofforientiert vermittelt werden Die Aus- und Fortbildung der Ehrenamtlichen hat also

133

nach wie vor groszlige Bedeutung wird aber nicht mehr isoliert gesehen oder als der alleinige

Aufgabenbereich betrachtet Es bleibt vielmehr der bdquogesamte Weg der Mitarbeitenden im

Blickldquo (Foitzik 1996115) Es sind den Mitarbeitern darum verschiedene Foumlrderungs-

maszlignahmen anzubieten

Persoumlnliche Begleitung

Wertschaumltzung wird als wesentliches Element der Begleitung genannt Persoumlnliche Begleitung

kann zum einen als Einzelbegleitung geschehen in der seelsorgerlich gearbeitet wird Zum

anderen kann persoumlnliche Begleitung durch eine Kleingruppe gewaumlhrt werden in der ein

Rahmen gegeben ist sich uumlber persoumlnliche und fachliche Fragen auszutauschen - ein Ort in

dem der Mitarbeiter Gemeinschaft und ein Stuumlck Zuhause erlebt

Vereinbarungen

Ferner wird auf die Notwendigkeit von Absprachen und Vertraumlgen eingegangen In ihnen sind

zu Beginn die Rechte und Pflichten auf beiden Seiten zu klaumlren In diesem Rahmen ist auch

zu eroumlrtern wie der Ersatz von Kosten geregelt ist

Partizipation

Es wird auf die Notwendigkeit hingewiesen ehrenamtlich Taumltige an Entscheidungsprozessen

zu beteiligen

3225 Fazit

Die Studie von Ruumlppel hat m E einen wichtigen Beitrag geleistet um die Praxis der

Mitarbeiterfoumlrderung bis 1979 im kirchlichen Kontext zu reflektieren und ihr neue Impulse zu

verleihen Zum einen weist die Autorin darauf hin dass es noumltig ist paumldagogische wie

theologische Aspekte vor dem Hintergrund der Lebenswelt von Jugendlichen zu vermitteln

Sie verfolgt auf diese Weise einen vermehrt ganzheitlichen Ansatz Dieser beruumlcksichtigt

dass der Mitarbeiter vielschichtig und in seinem Kontext wahrzunehmen ist Auch weist er

auf die Notwendigkeit hin den Zweck einer Foumlrderungsabsicht zu benennen um dessen

Qualitaumlt zu beurteilen Daneben stellt sich diesbezuumlglich die Frage nach geeigneten

Ressourcen damit Ziele optimal erreichen werden koumlnnen Den Anstoumlszligen der Autorin ist

134

innerhalb der Masterarbeit Rechnung zu tragen Zum einen gibt der Aspekt der Zielbe-

stimmung fuumlr die Theoriebildung wesentliche Hinweise Zum anderen unterstreicht ihr

integrierender Ansatz das Anliegen der Arbeit Er verdeutlicht die Notwendigkeit

theologische wie paumldagogische Gesichtspunkte und Einblicke aus Soziologie und

Entwicklungspsychologie miteinander in Verbindung zu bringen

Kliemann hegt aufgrund der Untersuchungsergebnisse seiner Studie im Suumlddeutschen

Raum erhebliche Zweifel ob die an vielen Orten praktizierte Jugendarbeit wirklich fuumlr die

ehrenamtlichen Mitarbeiter foumlrderlich ist272 Er gibt zu bedenken dass Jugendliche die selbst

noch auf der Suche nach der eigenen Identitaumlt sind nur bedingt faumlhig sein koumlnnen anderen in

ihrer Persoumlnlichkeitsfindung und Entwicklung behilflich zu sein Sein Einspruch ist

nachzuvollziehen besonders im Blick auf juumlngere Mitarbeiter im Alter von 13 bis 17 Jahren

Da in der vorliegenden Arbeit allerdings das Alter von 18 bis 22 Jahren angesprochen ist

relativiert sich die Aussage Kliemanns in dem Punkt Denn junge erwachsene Mitarbeiter in

der fokussierten Altersgruppe gelangen in dieser Phase vermehrt zu einer

wirklichkeitsnaumlheren Einschaumltzung und Selbstannahme Sie sind daher nicht mehr den

extremen Stimmungsschwankungen eines pubertierenden Teenagers ausgeliefert Denn

vordergruumlndig ist in dieser Entwicklungsphase nicht mehr der Umbau der psychischen

Struktur sondern ihr Ausbau273 Dennoch ist sein Hinweis zu houmlren dass ehrenamtlich

Taumltigen nur dann Verantwortung fuumlr eine Teenagergruppe uumlbergeben werden sollte wenn

eine nachhaltige Ausbildung in Form von Fortbildung sowie kritische Praxisbegleitung

gegeben wird Kliemann fokussiert dass die Persoumlnlichkeitsbildung vor der Entwicklung von

Fertigkeiten zu stehen habe Dabei vertritt er jedoch einen emanzipatorischen Ansatz der die

Selbstbestimmtheit und Partizipation des jungen Menschen zu foumlrdern sucht Dieser Ansatz

basiert auf dem philosophischen und gesellschaftspolitischen Konzept der Frankfurter Schule

Als oberstes Ziel wird die Verbesserung der Gesellschaft angestrebt Die Erziehung des

Menschen ist ihr untergeordnet Als Zielformulierung wird oft der Begriff der Muumlndigkeit

genannt Als Leitidee steht eine Kritik an Herrschaftsstrukturen und Institutionen dahinter

Die Konsequenz ist die Forderung nach Selbstverwirklichung Sie ist motiviert durch die

bdquoAngst zu kurz und nicht zu seinem Recht zu kommen und sich dieses durch Befreiung von

allem was als bedruumlckend empfunden wird nehmen zu muumlssenldquo (Printz 199666) Nipkow

weist darauf hin dass diese Paumldagogik sich gerne als Anwalt fuumlr die Jugend ausgibt Doch

bdquoWas zunaumlchst wie freie Selbstbestimmung aussieht ist tiefer gesehen das Gegenteilldquo

272 Auf der anderen Seite fragt er ebenso ob die Praxis bdquoJugend von Jugend gefuumlhrtldquo (Kliemann 198213) uumlberhaupt effektiv fuumlr diejenigen Jugendlichen ist die durch aumlltere Jugendliche gefuumlhrt werden 273 Vgl Punkt 1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige)

135

(Nipkow 1992381) Denn ihr Ziel ist die Veraumlnderung des Menschen nach dem Programm

der bdquoNeuen Linkenldquo (Brezinka 198638) Von dem her gesehen wird der Gedanke der

Persoumlnlichkeitsbildung von Kliemann anders gefuumlllt als in der vorliegenden Arbeit vertreten

wird da die Praumlmissen unterschiedlich sind274

Der dritte Anstoszlig von Kliemann gibt zu Recht zu bedenken dass die Jugendarbeit nicht

isoliert von der Gemeindearbeit praktiziert werden sollte Hier sind Wege zu suchen und zu

finden Kliemann raumlt in dem Zusammenhang zum Dialog zwischen Erwachsenengemeinde

und jungen Mitarbeitern Der Austausch sollte die jungen Menschen als Gespraumlchspartner

ernst nehmen

Foitzik (1998) fragt nach einer neuen Form der praktizierten Gemeinschaft von

Mitarbeitern Die Notwendigkeit sieht er durch ein sich veraumlnderndes Verstaumlndnis von

Ehrenamt begruumlndet (243) Das bestaumltigen auch empirische Untersuchungen Das neue

Verstaumlndnis ist durch veraumlnderte gesellschaftliche wie kirchliche Entwicklungen in

unterschiedlichen Bereichen angeregt Z B spiegelt sich ein allgemein festzustellendes

Eigenbewusstsein275 von Ehrenamtlichen und deren veraumlnderte Motivation auch speziell in

der Shell Jugendstudie bdquoJugendrsquo 97ldquo (Jugendwerk der Deutschen Shell 1997)276 wie in

bdquoJugend 2002ldquo (Deutsche Shell 2002) wieder Der Wunsch nach bdquoSpaszligldquo im gesellschaftlichen

Engagement Jugendlicher ist groszlig (373) Doch Interviews aus der Shell-Studie 1997

(Jugendwerk der Deutschen Shell 1997) zeigen dass Junge Menschen von dem Begriff Spaszlig

ein anderes Verstaumlndnis haben als die aumlltere Generation Es bedeutet fuumlr Jugendliche dass ihre

Bemuumlhungen und ihr Engagement mit einem bdquoguten Gefuumlhlldquo (Ostermann 199926) verbunden

sein muumlssen Spaszlig bedeutet fuumlr sie motiviert zu sein Sie wollen autonom und nicht

fremdbestimmt sein D h sie sind bestrebt selber etwas zu gestalten und zu bestimmen Dazu

ist ihnen wichtig mit ihrer Mitarbeit einer lohnenden Sache zu dienen (26) Es findet sich der

Wunsch nach Spaszlig Mitbestimmung (Jugendwerk der Deutschen Shell 1997) und die Option

jeder Zeit wieder aussteigen zu koumlnnen (Deutsche Shell 2002373) auch im kirchlichen

Kontext wieder So schreibt Fotzik (1998) in einem spaumlteren Werk bdquoHelfende moumlchten auch

selbst etwas empfangen Es geht bei ehrenamtlicher Arbeit um einen angemessenen Wechsel

von Geben und Nehmenldquo (48) Der Wunsch nach gelungenen sozialen Beziehungen

Partizipation und Selbstorganisation wird heute vermehrt groszliggeschrieben Darum sind sie in

der Entwicklung von Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderungldquo zu beruumlcksichtigen denn fuumlr

274 Vgl Punkt 311 Biblisches Menschenbild 275 Ichbewusstsein oder Selbstbewusstsein 276 bdquoJugendrsquo 97ldquo (Jugendwerk der Deutschen Shell 1997) wird an dieser Stelle genannt weil sie wie bdquoJugend 2002ldquo (Deutsche Shell 2002) das gesellschaftliche und politische Engagement insbesondere thematisiert hat

136

evangelische Jugendarbeit hat das zur Folge dass die verschiedenen Verantwortungstraumlger

wie Vorstaumlnde Mitarbeiterkreise oder Jugendausschuumlsse sich in ihrer Arbeitsweise darauf

einstellen bzw sich mit diesen Motivationen bewusst auseinander setzen muumlssen Dennoch

sind auch Fragen zu stellen Foitzik sieht sich der kommunikativen Didaktik (86)

verpflichtet Es wird dadurch in besonderer Weise die bdquoErnstnahme des Gegenuumlbers als

Subjektldquo (Printz 199611) betont Das ist zum einen berechtigt wie zuvor erlaumlutert Doch es

birgt auch eine Gefahr der Uumlberbetonung in sich Folglich werden entscheidende

paumldagogische Fragen wie nach Zielen und Erziehungsmitteln oder der Gestaltung eines

Erziehungsfeldes durch das eine indirekte Erziehung geschehen kann nicht mehr

beruumlcksichtigt Dennoch sind bei Foitzik Anstoumlszlige zu erkennen die Mitarbeiterfoumlrderung

vermehrt ganzheitlich betrachten wollen Darum haumllt er den Begriff der Foumlrderung fuumlr

geeigneter als den bisher vermehrt in der Literatur gebraumluchlichen Begriff der

Mitarbeiterbildung Er begruumlndet es damit dass Foumlrderung einen umfassenderen Prozess

beschreibt der heute aufgrund veraumlnderter Bedingungen ehrenamtlicher Taumltigkeit zu

bevorzugen ist

33 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM)

Die Recherche nach veroumlffentlichter Primaumlrliteratur im Rahmen des CVJM laumlsst keine rele-

vante Fundstelle zur Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen erken-

nen277 Demgegenuumlber bietet die Sekundarliteratur im Feld der Mitarbeiterfoumlrderung ein

Spektrum an praxisrelevanten Veroumlffentlichungen Sie sind nachstehend naumlher zu untersu-

chen278

Exemplarisch soll das in der Reihe der EJW-Praxishilfen veroumlffentlichte Werk bdquoEhren-

amtliche foumlrdern in der Jugendarbeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen ausbilden

und begleitenldquo (Neumann 1997) auf Kriterien zur Bildung von bdquoPrinzipien der Mitar-

277 Zwei nicht speziell im Kontext des CVJM veroumlffentlichte Studien sollen an dieser Stelle Erwaumlhnung finden da sie den Bereich der Mitarbeiterfoumlrderung im CVJM am Rande tangieren Dazu vgl Sauter Robert 1986 Ehrenamtliche Mitarbeiter in der Jugendarbeit Untersuchungen uumlber Funktion und Bedeutung ehrenamtlicher Taumltigkeit in den Jugendverbaumlnden [als Forschungsbericht hrsg vom Bayrischen Jugendring] Eichstaumltt Univ Diss 1985 Muumlnchen Bayrischer Jugendring und auch die Studie von Wulf Christian 1987 Ehrenamtliche Mitarbeiter unterstuumltzen eine empirische Studie zu Voraussetzungen u Moumlglichkeiten d Unterstuumltzung ehrenamtlicher Mitarbeiter in Jugendverbaumlnden Mainz Univ Diss1986 278 Vgl Hinweise auf Veroumlffentlichungen im Rahmen des CVJM Der Referent fuumlr Programm und Mitarbeit und stellvertretende Generalsekretaumlr des CVJM-Gesamtverbandes Kaul schreibt dass bdquodie Heranbildung von ehrenamtlichen MA eine vordringliche Aufgabe des CVJM istldquo (20051) Weiter weist er darauf hin dass hierfuumlr die Landesverbaumlnde oft mehr praxisrelevantes Material anbieten als der Gesamtverband der ja staumlrker die Funktion einer bdquoKooperationsstelleldquo einnimmt (1)

137

beiterfoumlrderungldquo untersucht werden Da im Evangelischen Jugendwerk in Wuumlrttemberg

(EJW) der CVJM integriert ist steht die Veroumlffentlichung auch fuumlr die Arbeit des CVJM Sie

wurde ausgewaumlhlt weil sie die Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung ehrenamtlich Taumltiger in der

Jugendarbeit bereits in ihrem Titel fokussiert Dazu ist sie in der 2 Auflage erschienen was

ihr eine erhoumlhte Relevanz verleiht

Zunaumlchst ist eine kurze Einfuumlhrung gegeben wobei nachstehend die fuumlr eine

Kriterienbildung wesentlichen Gesichtspunkte sogleich thesenhaft aufgefuumlhrt werden sollen

331 Peter Neumann (1997)

Eine Projektgruppe von Praktikern der Jugendarbeit aus Bezirks- und Landesebene

entwickelten die Arbeitshilfe bdquoEhrenamtliche foumlrdern in der Jugendarbeit Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter gewinnen ausbilden und begleitenldquo Sie ist in der Reihe EJW- Praxishilfen

erschienen und stellt eine Uumlberarbeitung der Ausgabe bdquoMitarbeiter werden ndash Mitarbeiter seinldquo

aus dem Jahr 1986 dar (Neumann 1997202) Das Buch behandelt Grundfragen der

Mitarbeiterfoumlrderung Dabei wird die ganzheitliche Foumlrderung des Menschen betont bei dem

es um die Person wie seine Funktion geht (8) Es spricht ein breites Spektrum von

wesentlichen Themen an Es geht uumlber Schulung und Befaumlhigung zur Begleitung Seelsorge

Team- wie Projektarbeit Dabei fokussiert es im Bereich der Begleitung die Aufgaben des

Mitarbeiterkreises genauso wie auch speziell eingesetzte Mitarbeiter als Mitarbeiterbegleiter

(9 13) Die Autoren legen Wert auf die Verknuumlpfung von Theorie und Praxis um dadurch

theoretisch vermittelte Handreichungen in der Praxis verankern zu koumlnnen (31) Relevante

Bezuumlge fuumlr die Bildung von Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung sind nachfolgend dargestellt

3311 Kriterien

Beauftragung und Berufung

Zunaumlchst weist die Praxishilfe zu Recht darauf hin dass ein Dienstauftrag in Berufen uumlblich

ist aber dieser Gesichtspunkt im Ehrenamt sehr vernachlaumlssigt wird Die Beauftragung von

Mitarbeitern umschlieszligt folgende Fragestellungen Wer beauftragt Fuumlr was wird beauftragt

und wie lange Wie sieht die Begleitung aus Wann ist das Ende des Auftrages geplant

(Houmlrtling 19979) Im Kontext des CVJM muss an dieser Stelle von bdquoBerufungldquo zur

verbindlichen Mitarbeit in eine bestimmte gemeindliche Aufgabe gesprochen werden

138

Um die Beauftragung im Sinne von bdquoBerufungldquo im Kontext der CVJM-Strukturen

aufzuzeigen ist ein kleiner Exkurs zweckmaumlszligig Die Thematik ist in der bdquoHandreichung fuumlr

Vereinsvorstaumlnde und Leiter von Mitarbeiter-Kreisenldquo mit dem Titel bdquoMitarbeiter im CVJMldquo

(Vorlaumlnder 1989) insbesondere ausgefuumlhrt In ihr wird ein bdquoSpezifikumldquo der

Mitarbeiterfoumlrderung des CVJM thematisiert das von einer Mitarbeiterstruktur in Form eines

Helfer- und Mitarbeiterstatus spricht In dieser Beziehung spielt die Berufung zur

verbindlichen Mitarbeit eine ausschlaggebende Rolle279

Einsetzung

Die Grundfragen der Mitarbeiterfoumlrderung weisen auf die Notwendigkeit einer Kultur der

Einsetzung von Mitarbeitern in den ehrenamtlichen Dienst Die Form kann sich dabei

unterschiedlich gestalten Die Praxishilfe weist auf die wichtige Bedeutung hin dass die

Einsetzung in einem offiziellen Rahmen geschieht wie z B Gottesdienst Mitarbeiterkreis

Delegiertenversammlung usw Es ist darum zu befuumlrworten weil es anderen Mitarbeitern und

Gliedern der Gemeinde zeigt dass jemand zum Bereich der Mitarbeitenden dazugehoumlrt

(Houmlrtling 19979)

Es stellt sich daher die Frage Wer kann Mitarbeiter auf welche Weise in welchem

Rahmen zu welchem Zeitpunkt einsetzen (Houmlrtling 19979)

Schulung und Befaumlhigung

Die Praxis zeigt dass die Grundlagen und Vorraussetzungen einzelner Mitarbeiter sehr

unterschiedlich sein koumlnnen Dennoch ist mit den Praxishilfen eine Grundschulung fuumlr

Mitarbeiter zu empfehlen in der christliche Lehre theologische und psychologische Elemente

im Blick auf die Praxis der Jugendarbeit zu vermitteln sind (Houmlrtling 19979) Ebenso

benoumltigt der Mitarbeiter einer Teenagerarbeit Einblicke in die Lebenswelt der Jugendlichen

wie z B Clique Musikwelt Medien Szenen Sie sollen ihm Einsichten in die Lebensgefuumlhle

Jugendlicher geben (Veit 199790) Dieser Argumentation ist zuzustimmen Denn nur auf

diese Weise kann sich ein Verstaumlndnis fuumlr die Situation und Gedankenwelt des Teenagers

entwickeln was dem Mitarbeiter hilft vermehrt auf relevante Themen der jungen Leute in

Andacht und Rahmengestaltung einzugehen und Teenager mit dem Evangelium abholen zu

koumlnnen Weiterhin sollten Themen wie Religiositaumlt altersgerechte Verkuumlndigung und

279 Vgl Punkt 3321 Wolfgang Vorlaumlnder (1989) Kriterium

139

beziehungsorientierte Programmangebote eine nicht unbedeutende Rolle in der Schulung von

Mitarbeitern spielen (90) Eine Betonung der beziehungsorientierten Arbeit unter Teenagern

ist aufgrund der entwicklungspsychologischen Situation der Zielgruppe gegeben Denn

Jugendliche brauchen aufgrund einer inneren staumlrkeren Verunsicherung die Bestaumltigung und

Annahme ihrer Person durch andere (Fend 2000464) Es vollzieht sich somit in der

Teenagerarbeit ein Wechsel von der vermehrt programmorientierten zu einer

personenorientierten Arbeit der zu beruumlcksichtigen ist (Veit 199790) Ferner werden durch

die unterschiedlich praktizierten Lernformen in Schulungen gleichzeitig bdquoArbeitsformen und

Methoden der Jugendarbeitldquo (9) eingeuumlbt Zusammenfassend ist festzuhalten dass

Schulungen dazu dienen den Horizont des Mitarbeiters im Blick auf die Jugendarbeit zu

erweitern um ihm wesentliche Kenntnisse zu vermitteln Darum sind sie als ein erforderliches

Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung zu bewerten

Begleitung

Ein anderes wesentliches Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung findet sich in der Begleitung

von jungen Mitarbeitern Im Folgenden sollen drei unterschiedliche Moumlglichkeiten der

Begleitung aufgefuumlhrt werden welche die Praxishilfe nennt Es geht um die Begleitung durch

den Mitarbeiterkreis die Person des Mitarbeiterbegleiters und durch Patenschaften

Mitarbeiterkreis

Die Veroumlffentlichung weist darauf hin dass Begleitung durch den Mitarbeiterkreis bzw durch

die Mitarbeitergemeinschaft geschehen kann und soll Es wird damit begruumlndet dass Christen

die Gemeinschaft mit anderen Christen brauchen denn sie sind Glieder an einem Leib

(Houmlrtling 19979) Houmlrtling schreibt was seiner Ansicht nach ein Mitarbeiterkreis im Blick

auf Begleitung zu leisten hat bdquoIm Mitarbeiterinnen-Mitarbeiterkreis geschieht Foumlrderung und

Forderung Delegation von Verantwortung Motivation ndash eben alles was zum Betriebsklima

gehoumlrtldquo (9) Am Beispiel von Begleitmodellen wird auf die Thematik naumlher eingegangen

(Bauer 1997109-113 Laumlpple 1997113-115) Dabei ist auffallend dass der Aspekt einer

verbindlichen Mitarbeiterschaft stark betont wird und die regelmaumlszligige Teilnahme aller

Mitarbeiter einschlieszligt Die Zeiten sind so festgelegt dass auch Schuumller daran teilnehmen

koumlnnen (Laumlpple 1997114) Ein fester Termin einmal im Monat fuumlhrt alle Mitarbeiter

zusammen Der Mitarbeiterkreis (MK) dient dabei der bdquogeistlichen Weiterfuumlhrungldquo (Bauer

140

1997109) Das ausgesprochene Ziel ist dass die bdquoGemeinschaft aller Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter erlebt und gelebtldquo (109) wird Aus dem Grund findet abwechselnd zur Lehre ein

Gebetsabend der Mitarbeiter statt In ihm stehen das Lob Gottes und das Gebet im

Vordergrund (109)

Mitarbeiterbegleiter

Zum anderen raumlumt der Autor ein dass Korrektur und ein Nachdenken auch durch speziell

eingesetzte Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterbegleiter moumlglich ist Begruumlndet wird es damit

dass Mitarbeiter bdquoKinder unserer Zeit sindldquo (14) Darum werden sich Verantwortliche

zunehmend um den Bau von Beziehungen bemuumlhen muumlssen Denn Mitarbeiterbegleitung

ereignet sich selten noch von alleine Damit Mitarbeiter nicht fruumlhzeitig aus Frust aus der

Mitarbeit aussteigen bedarf es der bewussten Arbeit am Bau eines Beziehungsnetzes

(Houmlrtling 199714) In diesem Zusammenhang wird fuumlr Mitarbeiter in der Teenagerarbeit eine

Einfuumlhrung ins Mentoring vorgeschlagen Diese Einfuumlhrung sollte dabei fuumlr die Mitarbeiter

mit einer eigenen Praxiserfahrung des Mentoring durch eine aumlltere und erfahrene Person

einhergehen Die folgende Auswertung der eigenen Mentoringerfahrung hat zum Ziel den

eigenen Kompetenzbereich im Blick auf die Gruppenarbeit zu erweitern (Veit 199791)

Patenschaften

Ebenso wird auf bdquoPatenschaftenldquo fuumlr Gruppen durch aumlltere Geschwister des Vereins

hingewiesen Sie sollen den Mitarbeitern durch Gebetsunterstuumltzung und gelegentlichen

Austausch unterstuumltzend und ermutigend zur Seite stehen Dieser Ansatz kann positive

Auswirkungen in zweierlei Richtungen zeigen Zum einen regt er das Gespraumlch zwischen den

Generationen wieder an und zum anderen vermittelt er den Mitarbeitern die Gewissheit nicht

ganz alleine in der Mitarbeit zu stehen (Brender amp Roumlber 1997118)

Des Weiteren wird unter der Uumlberschrift bdquoEhrenamtliche qualifizieren und begleitenldquo

(Neumann 1997a19) darauf hingewiesen dass das Berufsbild des Jugendreferenten die

bdquoMitarbeiterfoumlrderung als die wichtigste Aufgabe der Hauptamtlichen in der Jugendarbeitldquo

(19) beschreibt Ebenso geht die Praxishilfe im selben Kapitel auf den Gesichtspunkt der

Schulung uumlber (19)

Nachstehend wird auf das Beziehungs- und Erziehungsfeld der Mitarbeitergemeinschaft

eingegangen Sie stehen indirekt mit der vorhergehenden Thematik in Verbindung Denn

141

Begleitung insbesondere durch den Mitarbeiterkreis ist schlieszliglich nur denkbar wenn die

Beziehungsebene innerhalb der Mitarbeitergemeinschaft dafuumlr die Vertrauensbasis bietet

bdquoBeziehungsfeldldquo Mitarbeitergemeinschaft

Die gelebte Beziehung wird als ein wesentliches bdquoKriterium der Mitarbeiterfoumlrderungldquo

erkannt In dem Kontext wird auch das bdquoBeziehungsfeldldquo der Mitarbeitergemeinschaft

thematisiert (13) Eine lebendige Mitarbeitergemeinschaft zeigt bdquoAusstrahlung und damit

Auswirkungenldquo (13) In der Mitarbeitergemeinschaft kann Geben und Nehmen eingeuumlbt

werden Das bezieht sich zum einen auf ein Geben und Nehmen im Blick auf sich selbst zum

anderen auf den Dienst und den persoumlnlichen Glauben (13) Mitarbeiter die diesen

Erfahrungshintergrund mitbringen koumlnnen auch leichter als Vorbild fuumlr Jugendliche

wirkungsvoll werden So bieten Mitarbeiter untereinander in den unterschiedlichsten

Arbeitsformen einen bdquoaltersgemaumlszligen Raum fuumlr gelebte Beziehungenldquo (13) Insbesondere

erscheint dem Autor an dieser Stelle die Bedeutung von bdquoKontinuitaumlt Verbindlichkeit und

laumlngere Zeiten gemeinsamen Lebens (Einkehrtage Freizeiten) unverzichtbarldquo (13) Es wird

anschlieszligend darauf eingegangen wie Vertrautheit in einer Gemeinschaft entstehen kann und

welche Rolle darin das Wort Gottes spielt (Kiess 199726-27)

Seelsorge

Houmlrtling (1997) weist weiter darauf hin dass es bei Mitarbeitern auch um geistliches

Wachstum gehe was er mit Persoumlnlichkeitsbildung umschreibt Es betrifft die bdquoseelisch-

geistliche Hygieneldquo (9) Zudem erklaumlrt er dass bisweilen Seelsorge auch einfach

bdquoKriseninterventionldquo (9) sein wird Er schreibt bdquoWer wie bei wem wie oft Seelsorge in An-

spruch nimmt ist schwer zu organisierenldquo (9) Ergaumlnzend macht er aber darauf aufmerksam

dass Seelsorge auch nicht der Beliebigkeit uumlberlassen werden sollte (9)

Anerkennung

Beiliegend wird darauf hingewiesen dass Anerkennung durch Lob wie durch Kritik

geschieht Ebenso koumlnnen Geschenke Feste oder Exklusivangebote anerkennend wirken

Wertschaumltzung im umfassenden Sinn wie auch die persoumlnliche Wahrnehmung ist eine Form

der Anerkennung Zugleich vollzieht sich Anerkennung durch neue Beauftragung oder

herausfordernde Aufgaben Houmlrtling (1997) zeigt auf dass es wichtig ist dass Mitarbeitende

142

erkennen dass sie nicht nur Geber sondern auch Empfaumlnger sind (9) In diesem Zusam-

menhang weist der Autor darauf hin dass es auch wichtig ist ihnen Lernerfahrungen zu

verdeutlichen

Teamfaumlhigkeit

Der Autor macht auf eine notwendige Teamfaumlhigkeit der Mitarbeiter aufmerksam Sie ist zu

trainieren (9-10)

Leitlinien

Leitsaumltze muumlssen den Mitarbeitern bekannt sein Sie zeigen den ethischen Rahmen auf in

dem sie sich als Mitarbeiter bewegen und bewaumlhren koumlnnen (Houmlrtling 199710)

Fuumlhrung

Die Aufgabe der Mitarbeiterfuumlhrung besteht darin Erwartungen Beziehungen und Zustaumln-

digkeiten im Blick auf Verantwortlichkeiten und Aufgabenbereiche zu klaumlren Ebenso hat die

Mitarbeiterfuumlhrung sich um den Aspekt der Motivation Delegation und die Entwicklung von

Zielen der Arbeit zu muumlhen (Houmlrtling 199710)

Bildung

Unter dem Begriff Bildung wird auf die Notwendigkeit der Horizonterweiterung von

Mitarbeitern durch Kongresse Tagungen und Schulungen auf Bezirks- und Landesebene

hingewiesen Es wird auch mit einer dadurch zu erhaltenden oder belebenden Motivation

argumentiert die entsteht wenn bdquoes umfassend weitergehtldquo (Houmlrtling 199710)

Standortbestimmung

In der Industrie wird heute von bdquoQualitaumltskontrolleldquo (Houmlrtling 199710) gesprochen Weil in

der Regel jeden Menschen die Frage bewegt ob er seine Aufgabe richtig macht ist ein

regelmaumlszligiges Nachdenken mit Mitarbeitern durch Feedback foumlrderlich fuumlr die Zufriedenheit

in der Mitarbeit Ebenso wird darauf hingewiesen dass ein Mitarbeiterfoumlrderplan als

Hilfsmittel zu empfehlen ist (10)

143

Verknuumlpfung von Theorie und Praxis

Die Verbindung von Theorie und Praxis wird vertreten weil dadurch theoretisch vermittelte

Handreichungen besser in der Praxis verankert werden koumlnnen (J Schulze 199731) Denn

bdquowird das Engagement positiv erlebt hat die Praxis eine sich selbst verstaumlrkende positive

Funktionldquo (32)

3312 Fazit

Die Arbeitshilfe bdquoEhrenamtliche foumlrdern in der Jugendarbeit Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter gewinnen ausbilden und begleitenldquo (Neumann 1997) bringt ein breites Spektrum

von wesentlichen Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung Sie spricht von der Notwendigkeit einer

Beauftragung wie der oumlffentlichen Einsetzung von Mitarbeitern Der Aspekt der Schulung

wird umfassend gesehen Er sollte sowohl in die Lebenswelt der Jugendlichen einfuumlhren wie

auch theologische und psychologische Grundlagen beinhalten damit eine altersspezifische

Verkuumlndigung erworben werden kann Dazu sieht sie die Erfordernis einer

beziehungsorientierten Arbeit die aufgrund von entwicklungspsychologischen Gegebenheiten

vorliegt Interessant ist m E auch der Ansatz die Lehrinhalte innerhalb der Schulung durch

verschiedene Lernformen aufzubereiten die zugleich unterschiedliche Arbeitsformen und

Methoden der Jugendarbeit veranschaulichen Ebenso ist der Gesichtspunkt der Begleitung

von Mitarbeitern im Blick In dem Zusammenhang werden drei Ebenen genannt auf denen

diese umzusetzen ist Zum einen wird die Patenschaft zwischen aumllteren Mitgliedern des

CVJM und juumlngeren Mitarbeitern genannt Sie wirkt ermutigend und staumlrkend auf letztere und

baut zugleich eine Bruumlcke zwischen den Generationen Als sehr intensive Begleitform wird

der Mitarbeiterbegleiter angegeben Er kommt einem Mentor nahe280 Der Mitarbeiterkreis

wird ebenfalls als Begleitinstrument verstanden und in den Praxishilfen sogar an erster Stelle

aufgefuumlhrt Es wird darin der Anspruch erhoben dass der Mitarbeiterkreis geistliche

Weiterfuumlhrung und eine starke Betonung des Gemeinschaftsaspektes bietet Mitarbeiter sollen

darin gefordert und gefoumlrdert werden Um das zu erreichen wird Verbindlichkeit als

wesentliches Kriterium aufgezaumlhlt Die Zusammenkuumlnfte beinhalten neben wichtigen

organisatorischen Abschnitten ebenso auch bewusst eingebaute Zeitraumlume zum

gemeinschaftlichen Lob Gottes und Gebet Dadurch dass die gemeinsamen Zusammenkuumlnfte

monatlich angesetzt sind ermoumlglichen sie den Spielraum indem begleitende und tragende

Aspekte neben der organisatorischen Arbeit beruumlcksichtigt werden koumlnnen Die

280 Vgl Punkt 344 Nele Haasen (2001) ndash Mentoring

144

Mitarbeitergemeinschaft zeigt ein praumlgendes Beziehungsfeld Wo es lebendig erhalten wird

indem liebende und vergebende Haltungen eingeuumlbt werden hat es Auswirkungen und

Ausstrahlung Das zeigt sich auch in der Mitarbeiterfoumlrderung Eine Mitarbeitergemeinschaft

die lebendig ist foumlrdert Nachwuchsmitarbeiter indirekt dahin dass sie leichter fuumlr Juumlngere

Vorbildfunktion uumlbernehmen koumlnnen Die Notwendigkeit von Seelsorge an Mitarbeitern wird

zwar erkannt aber wenig konkretisiert Zudem wird der Bedarf an Weiterbildung fuumlr

fortgeschrittene Mitarbeiter erwaumlhnt damit sie immer wieder neue Motivation fuumlr ihren

Dienst erhalten Auch vertritt die Praxishilfe dass Mitarbeit der Leitlinien bedarf Sie geben

Orientierung und vermitteln Werte Anleitung in Form von Feedback wie die erforderliche

Verknuumlpfung von Theorie und Praxis sind im Blickfeld

332 Wolfgang Vorlaumlnder (1989)

Die Unterscheidung von Helfern und berufenen Mitarbeitern ist ein charakteristisches

Merkmal innerhalb der Foumlrderungspraxis vieler CVJM Ortsvereine Darum ist es ein

Kriterium das zu beruumlcksichtigen ist Um auf die Thematik naumlher eingehen zu koumlnnen ist

ergaumlnzend zu den Praxishilfen auch die bdquoHandreichung fuumlr Vereinsvorstaumlnde und Leiter von

Mitarbeiter-Kreisenldquo (Vorlaumlnder 1989) wahrzunehmen da sie speziell auf die Thematik ein-

geht

3321 Kriterium

Helfer- und Mitarbeiterstatus

Die nachfolgende Ausfuumlhrung der Handreichung geht von der Annahme aus dass eine

bdquoerkennbare Unterscheidung von Helfern und Mitarbeitern ein ganz entscheidender Schritt

auf dem Weg zu einer geistlich verbindlichen Mitarbeiterschaftldquo (14) ist281 Der

bdquoHelferstatusldquo (Vorlaumlnder 198917) wird dabei als ein schuumltzender und foumlrdernder Rahmen

des jungen Menschen verstanden In diesem Rahmen finden potenzielle Mitarbeiter einen

281 Zur Begrifflichkeit wird erklaumlrt dass die Unterscheidung von bdquoHelfernldquo und bdquoMitarbeiternldquo keine abwertenden Tendenzen gegenuumlber dem sogenannten bdquoHelferldquo darstellen soll sondern die Bezeichnungen wegen ihrer bdquokurzen und praumlgnantenldquo Titel gewaumlhlt wurden (Vorlaumlnder 198914) Zudem ist zu erwaumlhnen dass die Zeit des Helferstatus sich in der Regel im CVJM auf Mitarbeiter im Teenageralter bezieht (im Alter von 14 bis 17 Jahren) (17) Diese Foumlrderungspraxis hat somit nicht direkt die Altersspanne der fokussierten Mitarbeitergruppe der 18- bis 22-Jaumlhrigen im Blick Sie wird dennoch in die Kriterienbildung aufgenommen da sie indirekten Einfluss auf die fokussierte Mitarbeitergruppe zeigt Das ist z B dann gegeben wenn in juumlngerer Vergangenheit einzelne der Interviewpartner in dieser Form zur Mitarbeit gefoumlrdert wurden Zum anderen beinhaltet sie Impulse die auch direkt auf junge Erwachsene im Alter von 18 bis 22 Jahren angewendet werden koumlnnen (vgl Prinzipiengenerierung)

145

Raum der Entfaltung ihrer Begabungen Sie erhalten ein Uumlbungs- und Lernfeld in Fragen der

Umsetzung von Jugendarbeit Ebenso eroumlffnet er den Freiraum um geistlich wachsen zu

koumlnnen An den Erlaumluterungen zeigt sich dass der verbindlichen Mitarbeiterschaft eine

bdquoHelferzeitldquo (18) vorausgesetzt wird aufgrund von paumldagogischen (18) und seelsorgerlichen

(20) Gruumlnden Denn zu Recht stellt der Autor fest dass ein befriedigender Lernprozess

immer zwei Dinge erfordert Zum einen sind es bdquoangemessene Aufgaben die echte

Erfahrungen ermoumlglichen und zum andern eine Begrenzung der Aufgaben und der damit

verbundenen Verantwortungldquo282 Im Blick auf die Thematik der Verbindlichkeit wird

erlaumlutert dass zum einen nicht dieselbe hohe Erwartung an einen Helfer gestellt werden darf

wie an einen Mitarbeiter283 Dennoch ist aber ein Lern- und Wachstumsprozess einzuleiten

der auf eine bdquoverantwortliche und verbindliche Mitarbeiterschaft hinzieltldquo (20) Als

Empfehlung fuumlr eine Helferzeit werden zwei Jahre genannt Das schlieszligt aber nicht aus dass

auch jemand schon nach kuumlrzerer Zeit zum Mitarbeiter berufen wird284 Auf der anderen Seite

kann die Helferzeit auch Verlaumlngerung erfahren z B wenn ein Berufungsgespraumlch

unbefriedigend verlaumluft (27) Ebenso besteht die Moumlglichkeit eine Helferzeit zu beenden

ohne dass es bdquozur Berufung als Mitarbeiter kommtldquo (27) In dem Fall scheidet der Helfer aus

der Mitarbeit aus Dieses Vorgehen darf aber keinem Ausschluss aus dem Verein

gleichkommen sondern allein die bdquoEntbindung von seinen bisherigen Aufgabenldquo(28)

Wiederum kann die Beendigung des Helferstatus sich auch als eine Art der bdquoBeurlaubungldquo

(28) zeigen Denn es ist ja im Bereich des Denkbaren dass derselbe junge Mensch doch

unerwartet mit einer groszligen Bereitwilligkeit und bdquoechtem geistlichen Engagement zur

Verfuumlgung stehtldquo (28) Vorlaumlnder (1989) weist aber auf die Notwendigkeit hin dass der Mut

zur Beendigung eines Helferstatus aufzubringen ist wenn nicht die Praxis der Unterscheidung

von Helfern und Mitarbeitern untergraben werden soll Andernfalls wird zu Recht auf die

Gefahr hingewiesen das der Helferstatus anstatt zum geistlichen Wachstum und zur

praktischen Verbindlichkeit zu fuumlhren bdquoschlieszliglich eher geistlich immun macht als foumlrdert

eher selbstsicher macht als verantwortungsbereitldquo (28) Fuumlhrt die Beendigung des

Helferstatus zur berufenen Mitarbeiterschaft so stellt sich die Frage nach der Art und Weise

282 Neben der Befaumlhigung zum Dienst steht auch die Persoumlnlichkeitsentwicklung durch Begleitung im Vorder-grund Sie verfolgt das Ziel der geistlichen Reifung des Helfers Konkrete Ausfuumlhrungen vgl Vorlaumlnder (198918-19) 283 Das schlieszligt auch das Lebensbekenntnis zu Christus ein Waumlhrenddessen bei einem Mitarbeiter eine verbindliche Lebensgemeinschaft mit Christus vorausgesetzt wird so wird sie im Helferstatus noch nicht erwartet (Vorlaumlnder 198917) Es wird im CVJM das Motto einer Christlichen Leiterschaft und offene Mitgliedschaft praktiziert (Parzany 2004) Es beinhaltet dass der Verein fuumlr alle Menschen offen sein will Aber aufgrund seines missionarischen Auftrages wird die christliche Leiterschaft gelebt Sie begruumlndet sich auf der bdquoPariser Basisldquo Vgl Begriffserklaumlrungen Punkt 152 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) 284 Vorlaumlnder empfiehlt allerdings dass die Helferzeit nicht kuumlrzer als ein Jahr bestehen sollte (198927)

146

wie der Eintritt in den bdquoneuen Standldquo sichtbar gemacht wird Es geht um die Frage der

Einsetzung von ehrenamtlichen Mitarbeitern in den Dienst Ferner finden sich Anregungen

aus dem Management

3322 Fazit

Der Helfer- und Mitarbeiterstatus wird als paumldagogisch und seelsorgerlich wichtige

Zeitspanne angesehen um zur geistlich verbindlichen Mitarbeit zu fuumlhren Die Helferzeit

bietet dazu den schuumltzenden Rahmen indem sich ein potenzieller Mitarbeiter darin

ausprobieren kann Er vermag in diesem Status seine Gaben zu entfalten und sie zu

Fertigkeiten auszupraumlgen Zudem erhalten Helfer einen Spielraum um ferner geistlich zu

wachsen Der Helferstatus bietet angemessene Aufgaben die reale Erfahrungen erlauben aber

andererseits auch begrenzte Aufgaben und begrenzte Verantwortlichkeiten Dadurch ist eine

zunehmende Verantwortungsuumlbertragung gewaumlhrleistet die vor Uumlberforderung schuumltzt und

ein gesundes Wachstum garantiert Neben der fachlichen Foumlrderung nimmt die

Persoumlnlichkeitsentwicklung durch Begleitung einen breiten Raum ein Darin wird das Ziel

seiner geistlichen Entwicklung verfolgt Um nicht die Praxis der Unterscheidung von Helfer

und Mitarbeiter auszuhoumlhlen ermutigt der Autor dazu sie zu begrenzen Er begruumlndet es

damit dass sie ansonsten nicht zur geistlichen Weiterentwicklung sondern zur geistlichen

Immunitaumlt fuumlhren kann

Der Helferstatus bietet m E eine gute Vorbereitung auf eine verbindliche

Mitarbeiterschaft und den hinreichenden Spielraum zur Entfaltung auf unterschiedlichen

Ebenen Das ist insbesondere dann gegeben wenn neben der fachlichen die persoumlnliche und

geistliche Begleitung gewaumlhrleistet ist Die Bezeichnung als Helfer will hier nicht

diskriminierend verstanden sein Dennoch ist m E zu fragen ob nicht eine andere

Benennung gefunden werden sollte Das ist darum anzufragen da sie den gegenwaumlrtig

favorisierten partnerschaftlichen und kooperativen Fuumlhrungsstilen entgegensteht die

besonders von jungen Menschen bevorzugt werden

147

34 Management

Wenn es in der Arbeit darum geht Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung zu entwickeln so

konvergiert die Thematik mit der Managementlehre im Bereich der Fuumlhrung285 von

Mitarbeitern286 Darum sind Werke aus der Unternehmensfuumlhrung zu Rate zu ziehen und nach

moumlglichen Kriterien zur Theoriebildung zu befragen Zunaumlchst handelt es sich dabei um das

1997 veroumlffentlichte Buch bdquoPersonalfuumlhrungslehre Grundlagen Funktionen und Modelle der

Fuumlhrungldquo von Hentzel Kammel und Lindert Es wurde in den Forschungsstand der Arbeit

aufgenommen weil es ein Uumlberblickswerk ist Zudem gehoumlrt es nach Kessler (2004) zu den

einschlaumlgigen Lehrbuumlchern uumlber Fuumlhrung (184) Die Instrumente des Coaching und

Mentoring erfreuen sich gegenwaumlrtig groszliger Anwendung und Beliebtheit Das zeigt sich in

der Unternehmensfuumlhrung und daruumlber hinaus (Haasen 200123)287 Also ist es angemessen

diese Werkzeuge der Personalentwicklung hier staumlrker zu fokussieren Um sie detaillierter zu

beschreiben zog die vorliegende Untersuchung zwei weitere Veroumlffentlichungen aus dem

Management hinzu Dabei handelt es sich zum einen um das Buch bdquoCoaching Innovative

Konzepte im Vergleichldquo von Rauen (1999) Es dient insbesondere dazu beide Methoden zu

differenzieren Das ist deshalb notwendig weil Mentoring und Coaching in der allgemeinen

Diskussion bisher kaum voneinander unterschieden werden (Haasen 2001240) In der

Literatur verwenden viele Autoren die Begriffe nahezu synonym Um eine

Definitionsgrundlage fuumlr die vorliegende Arbeit zu schaffen ist auf die fehlende Schaumlrfe in

der Begrifflichkeit naumlher einzugehen Des Weiteren will die Untersuchung pruumlfen inwiefern

die jeweiligen Methoden im christlichen Kontext anwendbar sind Die Veroumlffentlichung

bdquoMentoring Persoumlnliche Karrierefoumlrderung als Erfolgskonzeptldquo von Haasen (2001) vermittelt

dazu einen fundierten Einblick in die Methodik und Konzepte des Mentoring

Die Arbeit geht auf der Basis konvergierender Optionen vor288 Daher muss man sich

einleitend Rechenschaft uumlber die Menschenbilder geben die im Management vertreten

werden Es geht dabei um die Grundannahmen und Vermutungen von Personen gegenuumlber

anderen Menschen uumlber deren Ziele Beduumlrfnisse Werte und Motive Die Auseinandersetzung

mit den Menschenbildern der Fuumlhrung ist zweckmaumlszligig weil sie bewusst oder unbewusst die

285 An dieser Stelle soll auf den Unterschied von bdquoFuumlhrungldquo und bdquoHerrschaftldquo hingewiesen werden Ein optimales Fuumlhrungsverhalten ist nicht mit unkontrollierter Machtausuumlbung zu verwechseln Sondern es hat viel mehr mit einer im kirchlichen Raum oft bdquobeschworenen Bruumlderlichkeit zu tunldquo (Schall 199156) Somit setzt Fuumlhrungsverhalten zwar eine hierarchische Struktur voraus schlieszligt aber den partnerschaftlichen Umgang insbesondere im Sinn eines immer wieder bdquoangestrebten achtungsvollen Umgangs sbquoin der Liebersquo einldquo (57) 286 Hentzel Kammel amp Lindert (199772) 287 Haasen (200123) gibt weitere Informationen daruumlber warum Mentoring in den USA sehr erfolgreich im Managementbereich war So auch Faix (2003a24) Mentoring ist heute in aller Munde Das trifft fuumlr den saumlkularen wie fuumlr den christlichen Bereich zu (11) 288 Vgl Punkt 172 Kooperationsmodell von Mette und Steinkamp

148

Denkrichtung und Vorgehensweise eines Leitungsstils beeinflussen (Hentzel Kammel amp

Lindert 199754)

341 Menschenbilder der Fuumlhrung

Am Beispiel der Theorie X und der Theorie Y von McGregor289 sollen an dieser Stelle zwei

gegensaumltzliche Persoumlnlichkeitsbilder gezeigt werden (Hentzel Kammel amp Lindert

199755)290 Obwohl die beiden Management-Theorien bereits 1960 entwickelt wurden

haben sie immer noch einen groszligen Einfluss und werden haumlufig zitiert (Kessler 200477)

3411 Theorie X

Die Theorie X stellt ein Bild dar dass der bdquoklassischen Fuumlhrungskonzeption zugrunde liegtldquo

(Hentzel Kammel amp Lindert 199755) Ihre wichtigsten Annahmen sind folgende

bull Der normale Mensch hat eine bdquoangeborene Abscheu vor der Arbeitldquo (55) Aus diesem

Grund wird er ihr soweit wie moumlglich ausweichen

bull Deswegen muumlssen die meisten Menschen unter Androhung von Strafe zur Arbeit genoumltigt

uumlberpruumlft und geleitet werden damit sie einen entsprechenden Beitrag zur Zielerreichung

geben (55)

bull Der durchschnittliche Mitarbeiter bevorzugt es gefuumlhrt zu werden Er weicht der

Verantwortungsuumlbernahme aus besitzt wenig Ehrgeiz und hat ein starkes

Sicherheitsbeduumlrfnis (55)

3412 Theorie Y

Die Theorie Y stellt das Menschenbild dar das heute vorwiegend favorisiert wird Es geht

von der Integrationsmoumlglichkeit persoumlnlicher und betrieblicher Ziele aus Nach dieser Theorie

besteht die Aufgabe der Fuumlhrung darin den Rahmen fuumlr eine effektive Arbeitsweise der

Mitarbeiter zu schaffen Der arbeitende Mensch soll dadurch unterstuumltzt werden seine

persoumlnlichen Ziele die auf die Ziele des Unternehmens ausgerichtet sind bestmoumlglichst zu

erreichen Die Hypothesen der Theorie Y sind (56)

289 1960 290 Sie zeigen insbesondere Relevanz weil sie explizit auf das Menschenbild eingehen

149

bull Eine angeborene Abneigung gegen die Arbeit ist dem Menschen nicht eigen Sondern

Arbeit ist fuumlr den Menschen genauso natuumlrlich wie zu spielen oder zu ruhen Dazu kann

sie Zufriedenheit erzeugen (56)

bull Wenn der Mitarbeiter sich mit den Zielen der Aufgabenstellung identifiziert uumlbt er

Selbstkontrolle und Selbstdisziplin aus Fremdkontrolle und Androhung von Strafe sind

keine angebrachten Mittel (56)

bull bdquoDie Verpflichtung gegenuumlber den Zielen ist eine Funktion der Belohnungldquo (56)

bull Der Mensch lernt unter gemaumlszligen Bedingungen nicht nur Verantwortung zu bejahen

sondern sie auch anzustreben (56)

bull Kreativitaumlt und Ideenreichtum sind Begabungen die viele Menschen haben (56)

bull Geistiges Leistungsvermoumlgen wird im industriellen Leben kaum angeregt (56)

Die Grenzen einer zielorientierten Zusammenarbeit sind darum nicht auf den Mitarbeiter

sondern auf fehlende Kompetenz der Fuumlhrung zuruumlckzufuumlhren (56) Theorie X und Theorie

Y sind stark schematisierte Uumlbersichten kontraumlrer Menschenbilder (56)

3413 Fazit

Will man diese Fuumlhrungskonzepte auf Mitarbeiterfuumlhrung innerhalb des CVJM Baden

uumlbertragen bdquoso stellt sich die Frage danach welches Menschenbild Theorie X oder Y dem

Bild des Menschen am naumlchsten kommt wie es in der Bibel praumlsentiert wirdldquo (Kessler

200479) Kessler stellt heraus das zu beiden Theorien X und Y passende Bibelstellen zu

finden sind Darum ist es moumlglich in beiden Faumlllen hinreichende Argumentationen

aufzubauen die sich mit der Schrift begruumlnden lassen (80) Das reformatorische

Menschenbild hebt die Unwuumlrde des Menschen hervor Darum wirkt Theorie Y auf einige

Protestanten als zu einseitig positiv und zu humanistisch Kessler (2004) arbeitet dagegen

zureichend in seiner Dissertation heraus dass die alttestamentliche Anthropologie von der

Wuumlrde und von der Unwuumlrde des Menschen spricht291 Der Befund zeigt eine staumlrkere

Beziehung zu Theorie Y Er schlussfolgert daraus dass Theorie Y darum nicht als unbiblisch

bezeichnet werden kann (i)

291 Vgl Gottesebenbildlichkeit (imago dei) im zweifachen Sinne unter Punkt 3111 Menschenbild

150

Die meisten Autoren aus dem Sektor des Managements wollen Fuumlhrungskraumlfte davon

uumlberzeugen dass Theorie Y die zu bevorzugende Theorie sei (184)292 Dennoch sind aber

auch Grenzen der Theorie Y zu erkennen die nachfolgend aufgefuumlhrt werden sollen

Die These mancher Verfasser dass wer nach Theorie Y behandelt wird sich ebenfalls so

benimmt ist einzuschraumlnken (264) Richtiger ist zu sagen dass wer nach Theorie Y

behandelt wird sich bdquoin der Regelldquo (264) ferner so benimmt Es kann sich im einzelnen Fall

auch anders verhalten Somit kann eine bdquoTheorie Y-Erwartungldquo (264) einer leitenden Person

auch enttaumluscht werden Denn weil das Boumlse eine Wirklichkeit im Menschen ist kann

Vertrauen auch missbraucht werden (264) Auch Paulus investierte in Mitarbeiter wie z B

Demas der dann zur Gegenpartei uumlberwechselte wie 2Tim 410 zeigt

Weil jeder Mensch suumlndigt ist auch Kontrolle noumltig Sie ist zwar nach Theorie Y nicht das

einzige Mittel aber auch nicht gaumlnzlich verzichtbar Ferner der bdquobesteldquo Mensch ist der

staumlndigen Gefahr ausgesetzt sich zu versuumlndigen und seine eigenen Bestrebungen uumlber das

Gemeininteresse zu stellen und sich z B durch einen bdquoGriff in Unternehmens- oder

Gemeindekasse zu bereichernldquo (265) Es sind darum Sicherungsmechanismen erforderlich

so dass es auffaumlllt wenn sich jemand am Eigentum anderer bereichert Darum benoumltigt jeder

Mitarbeiter Menschen denen gegenuumlber er sich verantwortlich weiszlig (265)

342 J Hentzel A Kammel amp K Lindert (1997)

Aus dem Uumlberblickswerk bdquoPersonalfuumlhrungslehreldquo (1997) werden exemplarisch zwei

Fuumlhrungsstile vorgestellt293 Sie bilden die klassifizierte Zweiteilung der idealisierten Formen

ab die sich in der Literatur durchgesetzt haben Es handelt sich dabei um den bdquoautoritativenldquo

292 So schreibt Mahlmann (200222) vom bdquoKreislauf der Unselbststaumlndigkeit durch Theorie Xldquo bzw bdquoKreislauf der Selbststaumlndigkeit durch Theorie Yldquo (31) 293 Der Begriff der Fuumlhrung wird unterschiedlich definiert (26) Zum einen beschreibt er den bdquoProzess der Fuumlhrungldquo (27) und damit eine bestimmte Taumltigkeit Andererseits schildert er die bdquoFunktion der Fuumlhrungldquo (27) was deren Konsequenz oder die Zielbestimmung anspricht Schlussendlich wird Fuumlhrung auch als Benennung von Personengruppen und Institutionen gebraucht was die bdquoStruktur der Fuumlhrungldquo (27) meint Da es in der vorliegenden Arbeit um Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung geht folgt sie der Definition von Wild Er vertritt einen Fuumlhrungsbegriff der den prozessorientierten Aspekt von Foumlrderung aufnimmt So beschreibt Wild Fuumlhrung als eine Taumltigkeit bdquodie die Steuerung und Gestaltung des Handelns anderer Personen zum Gegenstand hatldquo (zitiert in Hentzel Kammel amp Lindert 199727) An dieser Stelle soll darauf hingewiesen sein dass jeder Fuumlhrungsweise ein bestimmtes Menschenbild zugrunde liegt das Konsequenzen auf den jeweiligen Fuumlhrungsstil zeigt Weitere Hinweise finden sich dazu bei Hentzel Kammel und Lindert (199771) Die Art der Fuumlhrung kann durch unter-schiedliche Fuumlhrungsstile praktiziert werden Als Fuumlhrungsstil wird nach Lattmann die bdquoGrundausrichtung des Fuumlhrungsverhaltens eines Vorgesetzten bei der Gestaltung seiner Beziehung zu seinen Mitarbeiternldquo verstanden (zitiert in Hentzel Kammel amp Lindert 199771) Bei ihrer bewussten Ausuumlbung lassen sich Verhaltensgrundsaumltze (vgl Definition zu Fuumlhrungsgrundsaumltze (72)) erkennen (71) die als Kriterien zur Bildung von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung herauszuarbeiten sind Die Wahl eines bestimmten Fuumlhrungsstils haumlngt von der persoumlnlichen Qualifikation dem Umfeld und der Situation sowie den angestrebten Zielen ab (71) Diese Anwendung eines Fuumlhrungsstiles (72) bzw auch der situative Wechsel zwischen unterschiedlichen Fuumlhrungs-stilen wird als Fuumlhrungsverhalten bezeichnet (74)

151

(254) und den bdquokooperativenldquo (254) Fuumlhrungsstil Im Anschluss daran findet bdquoSupportive

Leadershipldquo (Unterstuumltzung und Beratung der Gefuumlhrten) die eine weitere Variante des

kooperativen Fuumlhrungsstiles beschreibt ihre Darstellung bdquoSupportive Leadershipldquo weist

insbesondere Relevanz fuumlr die Ermittlung von Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung auf wie

bereits der Name vermuten laumlsst

3421 Autoritativer Fuumlhrungsstil

In der Praxis bedeutet autoritativ zu fuumlhren dass der Unternehmer ergebnisorientiert arbeitet

indem er den angestrebten Output in den Mittelpunkt stellt Der soziale Aspekt wird dabei

vernachlaumlssigt denn es wird nicht danach gefragt wie es dem Mitarbeiter dabei ergeht Allein

der Vorgesetzte hat den Ein- und Uumlberblick und kennt die Zusammenhaumlnge Dabei bedeutet

Mitarbeiterschaft auszufuumlhren was von oberer Stelle angewiesen wird Mitarbeit bedeutet

den Stand eines bdquoUntergebenenldquo inne zu haben Autoritaumlr zu fuumlhren beinhaltet den

bdquoUntergebenenldquo genaue Anweisungen zu geben indem sie Informationen bekommen die

praumlzise aufzeigen was in welcher Zeit in welcher Guumlte zu erreichen ist (255) Die autoritaumlre

Fuumlhrungskraft nimmt sich als bdquobesten und ersten Expertenldquo wahr Es haben Sicherheit und

Voraussagbarkeit den houmlchsten Vorrang Der Fuumlhrungsaufwand ist als sehr hoch einzuschaumlt-

zen Da jedes Fuumlhrungshandeln ein soziales Handeln ist hat es Auswirkung auf andere

Menschen und damit auf die Mitarbeitenden (255) Sie sind Empfaumlnger von eindeutigen An-

weisungen die sie umzusetzen haben Dabei geraten sie leicht in die Rolle von Befehls-

empfaumlngern und werden allein auf ihre Dienstpflicht begrenzt (258) Sie haben nicht den

ganzen Sinnzusammenhang da nur die Informationen fuumlr den eigenen Auftragsbereich ver-

mittelt werden Es besteht kaum Handlungs- und Entscheidungsspielraum Dadurch wird jede

Form von Eigeninitiative und Motivation unterdruumlckt Parallel dazu nimmt die

Unselbststaumlndigkeit zu (260) Es besteht dadurch die Gefahr dass ein Mitarbeiter auf den

bdquoDienst nach Vorschriftldquo ausweicht Das kreative Potenzial der Mitarbeitenden liegt brach

und auch die Arbeit im Team wird kaum praktiziert Vielmehr kommen die Einzelleistungen

bei der Fuumlhrungskraft zusammen (255)

152

3422 Kooperativer Fuumlhrungsstil

Allgemein

Der kooperative Fuumlhrungsstil dagegen ist dadurch gekennzeichnet bdquodass die Mitarbeiter am

Fuumlhrungsprozess partizipierenldquo (256) Waumlhrend z B der autoritaumlr fuumlhrende Vorgesetzte

allein die Zielbestimmung festlegt und veroumlffentlicht bezieht der kooperativ Leitende die

Mitarbeiter in den Prozess der Zielentwicklung mit ein Der kooperative Fuumlhrungsstil zeichnet

sich nach Eckardstein und Schnellinger (256) durch folgende Merkmale aus Es wird nicht

mehr absolut getrennt zwischen der Person welche die Entscheidung trifft ausfuumlhrt und

kontrolliert (256) Durch das bdquoPrinzip der Delegationldquo294 (256) werden die Entscheidungen

auf die Ebene verlagert die uumlber die staumlrkste fachliche Kompetenz verfuumlgt Damit werden die

Mitarbeiter partizipiert295 Die Kontrolle vollzieht der Mitarbeiter selbst Somit wird die

Fremdkontrolle von der Selbstkontrolle abgeloumlst Durch Mitarbeiterbesprechungen ist der

Vorgesetzte bemuumlht mit seinen Mitarbeitern einen interpersonalen Kontakt herzustellen

Ebenso hat der Mitarbeiter gegenuumlber dem Vorgesetzten Kontrollrechte (256) Die

Definitionsversuche zur kooperativen Fuumlhrungspraxis sind vielfaumlltig Oftmals werden sie

synonym verwendet mit partizipativer demokratischer oder mitarbeiterbezogener Fuumlhrung

(264) Weil Partizipation ein entscheidendes Merkmal der kooperativen Fuumlhrung ist wird sie

haumlufig mit dem partizipativen Fuumlhrungsstil gleichgestellt Der Begriff Partizipation meint die

Beteiligung der Mitarbeiter an Entscheidungsprozessen fuumlr den der Vorgesetzte die

Verantwortung zu uumlbernehmen hat Mit zunehmenden Partizipationsmoumlglichkeiten verlagert

sich die Fuumlhrung von einer bestimmten Person vermehrt auf die Gruppe bdquoderen Vorgesetzter

nur eine initiierende oder koordinierende Funktionldquo (264) uumlbernimmt296 Im Extremfall kann

sich die leitende Person sogar uumlberfluumlssig machen Den Mitarbeitern wird damit eine groumlszligere

Verantwortung uumlbertragen (264)

294 In der Literatur wird Delegation uumlbereinstimmend definiert als bdquopersonelle Uumlbertragung von Aufgaben Kompetenzen und Verantwortungldquo (453) Nur im Kontext des bdquoManagement by Exception (MbE)ldquo (453) werden der Fuumlhrungskraft in Ausnahmefaumlllen das Eingreifen in die Kompetenz der Gruppe zugestanden Der Delegationsempfaumlnger wird in der Literatur vorwiegend nur verpflichtet die Verantwortung der Durchfuumlhrung des delegierten Auftrages wahrzunehmen Demgegenuumlber bleibt die Fuumlhrungsverantwortung bei dem Delegierenden (453) 295 bdquoDie Bereitschaft sich fuumlr Ziele des Unternehmens einzusetzen ist mit den Identifikationsmoumlglichkeiten (Vorbilder positives Unternehmensimage) und den Moumlglichkeiten der Mitgestaltung (Delegation von Entschei-dungsmacht Verantwortung) verbundenldquo (Hentzel Kammel amp Lindert 1997391-392) 296 Es gibt verschiedene Stufen der Partizipation in der Managementwissenschaft 1 bdquoRevision einer autokra-tischen Entscheidungldquo (Hentzel Kammel amp Lindert 1997451) D h dass aufgrund von Protest gegen die Entscheidung einer autokratisch fuumlhrenden Person Korrekturen vorgenommen werden 2 bdquoKonsultationldquo (452) Der Vorgesetzte bittet seine Mitarbeiter um Meinungsaumluszligerung oder Vorschlaumlge zu einem bestimmten Problem um dann am Schluss selbst die Entscheidung fuumlr den Loumlsungsweg zu faumlllen (452) 3 bdquoGemeinsame Entschei-dungldquo (452) In der Mitarbeitergruppe wird bei gleichem Stimmrecht eine Entscheidung gefaumlllt Die Fuumlhrungskraft uumlbernimmt lediglich die Rolle des Moderators in der Besprechung (452) 4 bdquoDelegationldquo (452) Problem und Verantwortung fuumlr die Loumlsung werden an die Gruppe uumlbergeben (452)

153

bdquoSupportive Leadershipldquo

Eine weitere Auspraumlgung des kooperativen Fuumlhrungsstiles ist in der bdquoSupportive Leadershipldquo

(Unterstuumltzung und Beratung der Gefuumlhrten) zu erkennen Durch den Wandel von

autokratischen zu partizipierenden Fuumlhrungsformen gewinnt die Wechselseitigkeit von

Unterstuumltzungshandlungen in der Interaktion von Fuumlhrungspersonen und Gefuumlhrten an

Einfluss (268) bdquoWorking Leaderldquo (268) die nicht nur delegieren und Leistung abverlangen

sondern im uumlbertragenen Sinn bdquoselber Hand mit anlegenldquo sind vermehrt gefragt Dabei wird

um bestmoumlgliche Ziele zu erreichen sogar eventuell der bdquoBoss zum Butlerldquo (268)

mindestens aber zum bdquoSpielemacherldquo (268) der dafuumlr sorgt dass bdquoalle Beteiligten gewinnenldquo

(268) Wenn die Fuumlhrungskraft im starken Maszlig auf die aktive Zusammenarbeit und

Unterstuumltzung durch den Gefuumlhrten angewiesen ist bringt es die Notwendigkeit mit sich sich

nicht nur auf rein funktional-aufgabenorientierter Ebene mit dem Mitarbeiter zu befassen

Vielmehr muss sie sich vermehrt auf bdquosozio-emotionalerldquo (268) Ebene engagieren um den

Aufbau und die Pflege einer kooperativen Beziehung zum Mitarbeiter zu gewaumlhrleisten Auf

diese Weise uumlbernimmt der Vorgesetzte zunehmend die Rolle des Foumlrderers oder Beraters fuumlr

den Mitarbeiter ein (268) Diese Form der Fuumlhrung zeigt durch seinen ausdruumlcklichen Foumlr-

derungsaspekt Konvergenzen zum Thema der Masterarbeit und ist darum naumlher zu betrachten

Bereits Browers und Seashore wiesen 1966 darauf hin dass ein unterstuumltzendes

Fuumlhrungsverhalten ein zentrales Element innerhalb der Personalfuumlhrung im Sinne von

bdquoSupportive Leadershipldquo (268) darstellt Sie begruumlndeten ihre Aussage damit dass es leis-

tungsverbessernde Auswirkungen hervorbringen wuumlrde (268) Like begruumlndete dass je mehr

ein Vorgesetzter als ein unterstuumltzender Leiter von seinen Mitarbeitern wahrgenommen

werden wuumlrde desto mehr die Mitarbeiter bestrebt waumlren sich zu engagieren Er geht also

davon aus dass die Unterstuumltzung dem Mitarbeitenden Wertschaumltzung seiner Person

signalisiert und von daher positiven Einfluss auf dessen Arbeitsmotivation ausuumlbt (268)

House ergaumlnzt 1971 den sachbezogenen (zielsetzungsorientierten) und partizipativen Ansatz

in seiner bdquoWeg-Ziel-Theorieldquo (268) indem er unter unterstuumltzendes Fuumlhrungsverhalten das

Eingehen auf die bdquoBeduumlrfnisse der Mitarbeiterldquo versteht Daher stellt er das bdquoWohlergehenldquo

(268) und ein bdquofreundliches Arbeitsklimaldquo (268) in den Mittelpunkt bdquoSupportive

Leadershipldquo enthaumllt eine groszlige Bandbreite von Handlungsweisen durch die der Fuumlhrende

Mitarbeiterorientierung praumlsentiert Dazu gehoumlren z B Anerkennung fuumlr geleistete Arbeit

Angebot der Hilfe bei Problemen des Mitarbeiters am Arbeitsplatz aktives Zuhoumlren

Weitergeben von Informationen Das kann auch uumlber ein rein funktionales Verhaumlltnis

hinausgehen und freundschaftliche Gesten und Gestaltungselemente der Beziehungen

154

beinhalten (269) Wenn diese Art der Fuumlhrung vorerst hauptsaumlchlich informalen Charakter

zeigt so bestehen durchaus Moumlglichkeiten der Institutionalisierung bdquowie sie die (US-ori-

ginaumlren) Foumlrderungs- und Beratungssaumltze des sbquoEmployee Coachingrsquo und des sbquoMentoringrsquoldquo

(269) veranschaulichen bdquoBeide Ansaumltze gehen uumlber die sbquotaumlglichersquo Foumlrderung Beratung oder

aufgabenspezifische Unterstuumltzung weit hinaus und zielen in starkem Maszlige auf die mittel- bis

langfristige Personalentwicklung abldquo (269)

343 Christopher Rauen (1999) - Coaching

Coaching ist ein bdquopopulaumlres Standardangebot nahezu aller Personal- und

Unternehmensberatung gewordenldquo (Rauen 1999239) Rauen beschreibt in seiner

Veroumlffentlichung strukturierend und systematisierend saumlmtliche bedeutungsvolle

Gesichtspunkte und Auspraumlgungen des Coaching Ebenso beruumlcksichtigt er die Unterschiede

zu verwandten Konzepten wie Coaching im Sport Psychotherapie Supervision und

Mentoring Vor diesem Hintergrund entwickelte der Autor eine integrative Definition des

Coaching-Begriffs und stellt einen Vergleich von zehn unterschiedlichen Ansaumltzen des

Coaching dar die er anschlieszligend bewertet (239) Seine Bestimmung des Coaching-Begriffs

soll nachstehend aufgefuumlhrt werden

Begriffsbestimmung Coaching

Rauen (1999) unternahm den ernstzunehmenden Versuch dem inflationaumlren Gebrauch des

Coachingbegriffs im saumlkularen Bereich (vorwiegend im Management) entgegenzuwirken Er

achtete dabei auf die vorhandenen grundsaumltzlich uumlbereinstimmenden Merkmale

unterschiedlichster Coachingdefinitionen und stellte daraus eine Begriffsbestimmung (64)

zusammen die eine bdquoTrennschaumlrfeldquo (41) zu anderen Verfahren aufweist Seine Definition

von Coaching lautet

Coaching ist ein bdquopersonenzentrierter Beratungs- und Betreuungsprozessldquo (64) Er kann

berufliche wie private Inhalte umfassen und ist bdquozeitlich begrenztldquo (64) Es geht dabei nicht

um bdquoRat-Schlaumlgeldquo (64) sondern es handelt sich um bdquoindividuelle Prozeszlig-Beratung (sic) im

Sinne einer auch praumlventiven Hilfe zur Selbsthilfe und zur Selbstverantwortungldquo (64) Die

Coachingbeziehung benoumltigt bdquogegenseitige Akzeptanz

ldquo (64) Ebenso ist Coaching auf

bdquoFreiwilligkeitldquo angelegt Es wird darum vom Klienten ausgehend und freiwillig gewuumlnscht

Coaching vollzieht sich in mehreren Sitzungen wobei der Coach seinem Gegenuumlber

155

vertraulichen Umgang mit den Gespraumlchsinhalten zusichert Coaching kann mit einer

bestimmten Person oder einer klar definierten Gruppe praktiziert werden Coaches sind Profis

(64) Sie haben eine psychologische Ausbildung Dazu weisen sie ebenso Fachkenntnisse wie

Praxiserfahrungen in den thematisierten Bereichen auf in denen sie andere Menschen foumlrdern

Der Coach arbeitet mit dem Klienten auf der Grundlage eines ausgearbeiteten

bdquoCoachingkonzeptesldquo (64) Daran erklaumlrt der Coach seinem Gegenuumlber das Vorgehen und die

anzuwendenden Interventionen Das Coachingkonzept dient der Transparenz und ist darum

bewusstseinsfoumlrdernd Somit haumllt Rauen fest bdquoZiel von Coaching ist immer die (Wieder-)

Herstellung undoder Verbesserung der Selbstregulationsfaumlhigkeit des Klientenldquo (64) d h

Coaching arbeitet darauf hin den Klienten in die Unabhaumlngigkeit vom Coach zu fuumlhren (64)

Die in der Arbeit verwendete Begriffsbestimmung fuumlr Coaching lehnt sich der oben stehenden

Definition von Rauen an

In der Begriffsbestimmung von Coaching wird deutlich dass es sich bei Coaches um

Profis handelt die eine psychologische Ausbildung aufweisen Diese Bedingung entspricht

nicht dem Kontext der gemeindlichen Mitarbeiterfoumlrderung Denn im Rahmen des CVJM

handelt es sich nicht in erster Line um eine Foumlrderung durch Personen die eine derartige

Ausbildung aufweisen koumlnnen297 Darum eignet sich m E der Coaching-Begriff nicht fuumlr die

Aufgabenstellung der Masterarbeit Anders verhaumllt es sich mit der verwandten Konzeption

des Mentoring Es soll nachfolgend durch das Buch bdquoMentoring Persoumlnliche

Karrierefoumlrderung als Erfolgskonzeptldquo von Haasen (2001) vorgestellt werden

344 Nele Haasen (2001) - Mentoring

Die Trainerin Haasen (2001) veranschaulicht nach einer Einfuumlhrung in die Grundfragen des

Mentoring in welchen Feldern die Methode einzusetzen ist Das gelingt ihr indem sie

unterschiedliche bereits umgesetzte Mentoring-Programme der deutschen Wirtschaft sowie

viele Interviews mit Mentees und Mentoren praumlsentiert Dabei verdeutlicht sie wie man

Mentoring nutzen und durchfuumlhren kann (338) Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen gehen

hauptsaumlchlich auf einleitende Fragen der Methode des Mentoring ein um es in seinen

Grundzuumlgen darzustellen

297 Das liegt darin begruumlndet dass die Arbeit sich nicht allein auf die Foumlrderung durch Hauptamtliche beschraumlnkt wobei diese in der Regel auch seltener eine professionelle psychologische Ausbildung aufweisen

156

Eine Definition

bdquoMentoring ist eine Eins-zu-eins-Beziehung zwischen einem Berater oder einer Beraterin

(MentorMentorin) und einemeiner Ratsuchenden (Mentee)298 Beide fuumlhren uumlber einen

laumlngeren Zeitraum regelmaumlszligige Gespraumlcheldquo (Haasen 200115) In den Treffen koumlnnen

alltaumlgliche Fragen ebenso wie allgemeinere Inhalte angesprochen werden Das Ziel ist die

bdquoWeiterentwicklung der Persoumlnlichkeit und der Faumlhigkeitenldquo (15) des Mentee und die

Foumlrderung der beruflichen Laufbahn Mentoring beinhaltet somit eine berufliche wie auch

eine persoumlnliche Beziehung zwischen zwei Personen Fuumlr das Gelingen der Beziehung ist ein

gegenseitiges Wohlwollen und Respekt fuumlr die Person des anderen noumltig Dies schlieszligt eine

Vertrauensatmosphaumlre ein Sie beinhaltet dass bdquopersoumlnliche Dingeldquo (15) nicht an Dritte

weitergegeben werden Die Gespraumlche sollten in einem bdquogeschuumltzten Rahmen stattfinden in

dem Lernen Fehler machen und uumlber eigene Schwaumlchen reden akzeptiert werdenldquo und ein

echtes Anliegen vorhanden ist die Person des Mentoranden zu foumlrdern (16)

Coaching und Mentoring werden in der Literatur oft sinnverwandt gebraucht Diese

Vorgehensweise ist trotz gewisser Aumlhnlichkeiten dennoch nicht zweckmaumlszligig (Haasen

2001240) Darum sollen im folgenden Abschnitt neben verwandten Ansaumltzen und

Zielrichtungen auch die Unterschiede betrachtet werden

Mentoring ist nicht Coaching

Haasen (2001) macht deutlich bdquoMentoring ist nicht Coachingldquo (240) und der Mentor ist

normalerweise kein Coach So gibt z B ein Coach keine vorgefertigten Problemloumlsungen

vor Vielmehr hilft er dem Coachee seinen eigenen Standort zu bestimmen und uumlber seine

Situation Klarheit zu verschaffen Der Coach hilft seinem Gegenuumlber Handlungsalternativen

und Loumlsungen zu finden Infolgedessen wird nach Nitzsche im Coachingprozess der Bereich

der Selbstreflexion und das Herausarbeiten eines bdquoeigenen Loumlsungswegs angestrebtldquo (zitiert in

2001240) Hier zeigen sich aumlhnliche Aufgabenbereiche zwischen Coach und Mentor Aber

sie unterscheiden sich auch in folgenden Punkten z B werden im Mentoring auch eigene

Erfahrungen des Mentors wiedergegeben Ein Mentor ist kein Experte im Bereich der

Persoumlnlichkeitsentwicklung Genauso nimmt er nicht die neutrale Rolle eines Coaches ein

bdquoSein persoumlnliches Engagement fuumlr den oder die Mentee geht uumlber das des Coaches hinausldquo

(240) Ein Coach demgegenuumlber ist befaumlhigt durch eine psychologische Ausbildung das

bdquoUmfeld die Situation und die Person des Gecoachten systematisch einzubeziehenldquo (240)

298 Der Ratsuchende wird im weiteren Verlauf sowohl als Mentee als auch als Mentorand bezeichnet

157

Auch verfuumlgt er uumlber spezielle Techniken den Coachee zu unterstuumltzen sowie seinen

persoumlnlichen und individuellen Loumlsungsansatz zu erkennen Folglich ist ein Coach in diesem

Zusammenhang qualifizierter als ein Mentor Er ist mit einem groumlszligeren Fachwissen

ausgeruumlstet (241) Der Begriff des Coach ist jedoch nicht rechtlich geschuumltzt Deshalb kann

sich jeder bdquoCoachldquo nennen auch wenn er nicht die entsprechende fachliche Kompetenz

aufweist Demzufolge ist es hier geraten sich im besten Fall jemanden empfehlen zu lassen

(241) Im Mentoring ist es fuumlr Mentor und Mentee notwendig die Grenze zum

professionellen Coching wahrzunehmen Dies bewahrt vor einer Uumlberforderung des Mentors

und der Mentoring-Beziehung

Mentoring ist keine Aufgabe fuumlr Profis

Haasen erklaumlrt bdquoWer professionell Menschen beraumlt und dafuumlr Honorar empfaumlngt ist Coach

Trainer oder Supervisor und hat dafuumlr eine fundierte Ausbildungldquo (Haasen 2001239) Sie

bestreiten mit ihrer Beratungstaumltigkeit ihren Lebensunterhalt

bdquoIm Mittelpunkt des Mentoring steht die persoumlnliche Beziehung die sich zwischen Mentor

und Mentee entwickeltldquo (240) Der Mentor foumlrdert darum keine Kunden von denen er

bezahlt wird sondern er foumlrdert freiwillig und unentgeltlich Menschen die er fuumlr

bdquofoumlrderungswuumlrdigldquo haumllt (240) Die Autorin schreibt in dem Zusammenhang bdquoEs ist eine

persoumlnliche Sache von seinen Erfahrungen zu erzaumlhlen und selbst aufgebaute Kontakte weiter

zu vermitteln Das kann man nicht geschaumlftsmaumlszligig betreiben Ein Coach wird nur selten seine

persoumlnlichen Erfahrungen und Kontakte beisteuernldquo (240)

Mentor oder Mentorin

Es stellt sich die Frage nach dem Geschlecht des Mentors Wer eignete sich fuumlr wen am

besten Haasen raumlt in dem Zusammenhang bdquoWichtig ist dass die Mentoren uumlberzeugt von

der Sache sind und sich wirklich einbringen wollenldquo (Haasen 2001217) Mentoren sind keine

Begleiter auf Lebenszeit (218) In unterschiedlichen Lebensphasen koumlnnen unterschiedliche

Mentoren verschiedenen Geschlechts von Bedeutung sein (218)

Die Rolle des Mentee

Eine Mentoring-Beziehung lebt bdquosehr stark vom Engagement der Menteeldquo (Haasen 200118)

Der Mentee ergreift die Initiative und steckt sich seine Ziele selbst Die Themen erschlieszligen

158

sich dann aus den Zielen (210) die der Mentee fuumlr sich in den unterschiedlichen Bereichen

erlaumlutert hat (244)299 Es geht also zuerst darum den Mentor uumlber die eigenen Ziele zu

informieren Anschlieszligend kann gemeinsam uumlberlegt werden wie diese zu erreichen sind Der

Mentor muss dabei entscheiden ob er die Kompetenz zur Erreichung dieser Ziele besitzt oder

ob sie seine Sachverstaumlndigkeit uumlbersteigen (244-245) Der Mentee behaumllt somit die

Verantwortung fuumlr seine Entscheidungen und seinen Lebensweg (18)

Rolle des Mentors

Mentoren geben ihren Mentoranden Rat der ihnen weiterhilft300 Auch empfehlen sie Buumlcher

Briefe Artikel und andere Literatur welche neue Perspektiven eroumlffnen Mentoren sind nicht

auf sich fixiert sondern sie vermitteln ihren Mentoranden die Freiheit mit ihren Begabungen

und Qualitaumlten uumlber sie als Mentor hinauszuwachsen301 Indem sie helfen Staumlrken und

Potenziale zu entdecken und zu foumlrdern sind sie eine Art bdquoGeburtshelferldquo (Haasen 2001236)

So sind sie auch bdquoSparring-Partnerldquo (Haasen 2001236) Sie wissen dass man aus eigener

Erfahrung am meisten lernt Darum unterstuumltzt der Mentor seinen Mentoranden darin eigene

Erfahrungen zu machen Dabei steht er ihm im Vorfeld als bdquoUumlbungspartnerldquo (236) zur

Verfuumlgung Die Ideen des Mentees werden ernstgenommen Seine Vorgehensweise wird

gemeinsam durchdacht und durchgesprochen Daneben werden auch die moumlglichen

Auswirkungen im Vorfeld ins Auge gefasst und es wird im Anschluss der Durchfuumlhrung uumlber

die Erfahrungen gesprochen Der Mentee darf dabei ungeschuumltzt Fragen stellen (236) Des

Weiteren bringen Mentoren die Mentoranden mit den Quellen in Verbindung die ihnen

helfen ihr Potenzial zu entfalten Ebenso arbeiten Mentoren mit den Mentoranden zusammen

um das Vertrauen nach auszligen z B einer bestimmten Organisation gegenuumlber ihrem

bdquoSchuumltzlingldquo zu staumlrken wie ihr Ansehen darin zu festigen Mentoren sind damit bdquoTuumlroumlffnerldquo

(Haasen 2001237)

Ferner haben Mentoren die Aufgabe eine sogenannte bdquoMentoring-Kulturldquo (Haasen

2001238) zu erzeugen Damit ist eine noumltige bdquoVertrauenskulturldquo (238) gemeint die von

Seiten des Mentors aufzubauen und zu pflegen ist In dieser Kultur duumlrfen Fehler gemacht

werden und Lernen wird als etwas Positives verstanden Wichtig ist in dem Zusammenhang

den Mentee weiterhin zu unterstuumltzen auch wenn etwas nicht erfolgreich gelaufen ist Der

Mentor kann dem Mentorand helfen aus dieser Situation zu lernen (238) Zu Beginn des 299 bdquoGespraumlchsthemen ergeben sich von selbst wenn sie die Ziele der Mentoring-Beziehung gemeinsam festgelegt habenldquo (Haasen 2001244) 300 Sie sind somit bdquoRatgeber und Wissensvermittlerldquo (Haasen 2001235) 301 Haasen bearbeitet diesen Aspekt unter dem Thema bdquoPartnerschaftlichkeitldquo (2001235)

159

Prozesses traumlgt der Mentor den Hauptteil der Verantwortung fuumlr die Gestaltung der

Mentoringbeziehung (245) Er uumlbernimmt die bdquo(Ein)fuumlhrende Rolleldquo (238)

Checkliste zur Foumlrderung des Mentoranden

bull Fragen stellen und zuhoumlren koumlnnen um das bdquoAnliegen oder die Situation wirklich

verstehen zu wollenldquo (Haasen 2001237)

bull Ermutigen und bestaumltigen um den Mentoranden zu foumlrdern seine eigenen Faumlhigkeiten

wirklichkeitsnah einzuschaumltzen und auch selber wertschaumltzen zu koumlnnen (237)

bull Beraten indem dem Mentee durch eine gezielte Fragestellung geholfen wird eigene

Loumlsungsansaumltze zu entwickeln Es koumlnnen dabei auch eigene Erfahrungen und Ansichten

genannt werden (237)

bull Der Mentor hat die Aufgabe vorauszuschauen und den Mentee zu schuumltzen indem er ihn

auf moumlgliche Problematiken aufmerksam macht (237)

bull Das Einuumlben von neuen Verhaltensmustern durch Gespraumlche und Rollenspiel sind

Aufgaben fuumlr das Mentoring (237)

bull Der Mentor steht dem Mentoranden bei wenn dieser Fehler gemacht hat oder in

Schwierigkeiten geraten ist Hier ist von Seiten des Mentors Anteilnahme geboten Es

wird gemeinsam nach Loumlsungen gesucht (237)

bull Auch ist die Konfrontation gegenuumlber dem Mentoranden noumltig wenn er unproduktives

Verhalten an den Tag legt Dies muss von Seiten des Mentors angesprochen werden

(237)

345 Kriterien

Partizipation

Zunaumlchst laumlsst sich das Kriterium der Partizipation erkennen Der Duden definiert

Partizipation wie folgt bdquovon etwas was ein anderer hat etwas abbekommen teilhabenldquo

(Dudenredaktion 2001734) Im Kontext des Managements bedeutet es den Mitarbeiter in

Entscheidungsprozesse einzubeziehen fuumlr die der Vorgesetzte die letzte Verantwortung

traumlgt302 Dieses Vorgehen kann sich in unterschiedlichen Abstufungen vollziehen (Hentzel

Kammel amp Lindert 1997451-452) Das zeigt sich darin dass sich mit zunehmenden

302 Ebenso sind Willensbildungsprozesse eingeschlossen

160

Partizipationsmoumlglichkeiten die Fuumlhrung eines Vorgesetzten vermehrt auf eine andere Person

(Mitarbeiter) oder eine Gruppe (Team) verlagert In dem Fall uumlbernimmt der Vorgesetzte nur

noch eine initiierende oder koordinierende Aufgabe (264) Im Extremfall kann sich die

leitende Person sogar uumlberfluumlssig machen Den Mitarbeitern wird damit eine groumlszligere

Verantwortung uumlbertragen (264) Der letzte Schritt kommt der Delegation gleich (256) und

wird im nachfolgenden naumlher betrachtet

Delegation

In der Literatur wird Delegation gleichartig definiert als bdquopersonelle Uumlbertragung von

Aufgaben Kompetenzen und Verantwortungldquo (Hentzel Kammel amp Lindert 1997453) Durch

Delegation (256) werden die Entscheidungen auf die Ebene verlagert die uumlber die groumlszligte

fachliche Kompetenz verfuumlgt Dabei vollzieht der Mitarbeiter die Kontrolle selbst Somit wird

die Fremdkontrolle von der Selbstkontrolle abgeloumlst Nur im Rahmen des bdquoManagement by

Exception (MbE)ldquo (453) ist der Fuumlhrungskraft in Ausnahmen das Sicheinschalten in die

Kompetenz der Gruppe gestattet Der Empfaumlnger der Delegation wird in der Literatur

uumlberwiegend nur fuumlr die Durchfuumlhrung des delegierten Auftrages verantwortlich gemacht Die

Fuumlhrungsverantwortung bleibt folglich bei dem Delegierenden (453) Delegation dient der

Motivationssteigerung (Hentzel Kammel amp Lindert 1997388) indem sie Mitarbeitende in

die Verantwortung nimmt und Freiraum zur Mitgestaltung gewaumlhrt (391-392)

Aufbau von kooperativen Beziehungen

Durch den Wandel von autokratischen zu partizipierenden Fuumlhrungsformen gewinnen

gegenseitige Unterstuumltzungshandlungen in der Interaktion von Fuumlhrungspersonen und

Gefuumlhrten an Einfluss (Hentzel Kammel amp Lindert 1997268) Damit sind bdquoWorking Leaderldquo

(268) angesprochen die nicht nur delegieren und Leistung erwarten sondern im

uumlbertragenen Sinn bdquoselber Hand mit anlegenldquo Ein foumlrdernder und unterstuumltzender

Fuumlhrungsstil kommt in besonderer Weise dem entwicklungspsychologischen Stand und den

damit verbundenen Lebensherausforderungen junger Erwachsener der gewaumlhlten Altersklasse

entgegen303 Darum darf man sich nicht nur auf rein funktional-aufgabenorientierter Ebene

mit dem Mitarbeiter befassen sondern man muss sich vermehrt auf bdquosozio-emotionalerldquo

(Hentzel Kammel amp Lindert 1997268) Ebene einbringen Ziel ist dabei der Aufbau und die

303 Vgl Punkt 1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige)

161

Pflege einer kooperativen Beziehung zum Mitarbeiter Auf diese Weise nimmt der

Vorgesetzte zunehmend die Rolle des Foumlrderers oder Beraters fuumlr den Mitarbeiter ein (268)

Die kooperative Beziehung zum Mitarbeiter bedingt den Aufbau von Vertrauen Sie werden

durch ermutigende und mitarbeiterorientierte Verhaltensweisen gefoumlrdert Das kann auch uumlber

ein rein funktionales Verhaumlltnis hinausgehen und freundschaftliche Gesten und Gestaltungs-

elemente der Beziehungen beinhalten (269) Vertrauensbildende Verhaltensweisen werden in

dem nachstehenden Kriterium der bdquoErmutigungldquo konkretisiert

Ermutigung

Ermutigung haumlngt eng mit vertrauensbildenden Maszlignahmen zusammen Dazu gehoumlren

zunaumlchst der regelmaumlszligige Kontakt und die Kommunikation mit dem Mitarbeiter z B in

Mitarbeiterbesprechungen Die Hierarchie wird abgebaut und dem Mitarbeiter das

Kontrollrecht gegenuumlber dem Vorgesetzten eingeraumlumt (Hentzel Kammel amp Lindert

1997256) Mit Like ist zu Recht davon auszugehen dass Mitarbeiter die von ihrem

Vorgesetzten eine unterstuumltzende Haltung erfahren dieses als Wertschaumltzung ihrer Arbeit und

Person erleben Die empfundene Wertschaumltzung hat positiven Einfluss auf dessen

Arbeitsmotivation (268) House verstand unter einem unterstuumltzenden Fuumlhrungsstil die

Beruumlcksichtigung der bdquoBeduumlrfnisse der Mitarbeiterldquo Darum stellte er das bdquoWohlergehenldquo

(268) und ein bdquofreundliches Arbeitsklimaldquo (268) in den Mittelpunkt Weitere

Handlungsweisen durch die der Vorgesetzte Mitarbeitern Ermutigung zeigen kann sind z B

Anerkennung fuumlr geleistete Aufgaben und das Angebot der Unterstuumltzung bei Problemen des

Mitarbeiters am Arbeitsplatz Aktives Zuhoumlren und Weitergeben von Informationen304

vermitteln Wertschaumltzung und wirken darum ermutigend

Mentoring

Es besteht die Moumlglichkeit der Institutionalisierung des bdquoSupportive Leadershipldquo durch

Coaching- und Mentoringkonzeptionen Diese gehen dann uumlber die sbquotaumlglichersquo Foumlrderung

Beratung oder aufgabenspezifische Unterstuumltzung stark hinaus und richten sich vorwiegend

auf eine mittel- bis langfristige Personalentwicklung aus (269) Fuumlr die Kriterienbildung im

Kontext des CVJM zeigt vor allem Mentoring Relevanz da es keiner professionellen

Ausbildung bedarf (Haasen 2001240) Auf diese Weise kann jeder Mitarbeiter oder jedes

304 Damit sind Hintergrundinformationen gemeint die Mitarbeitern Einblicke in betriebliche Ablaumlufe gewaumlhren und dadurch Zusammenhaumlnge verstaumlndlich machen

162

Gemeindeglied fuumlr einen anderen Mitarbeiter Mentor sein wenn er die entsprechenden

persoumlnlichen geistlichen und fachlichen Komponenten mitbringt Eine wesentliche

persoumlnliche Voraussetzung ist z B in dem Fall gegeben wenn der Mensch ein Anliegen

dafuumlr zeigt andere zu entwickeln Mentoring ist ein ideales Foumlrderungsinstrument um

Mitarbeiter in einer Eins-zu-eins-Beziehung fachlich persoumlnlich und geistlich zu entfalten

Das Engagement des Mentoranden spielt dabei eine wesentliche Rolle305

346 Fazit

Faix (2003a) weist zu Recht darauf hin dass aus manchen Erfahrungen und Konzepten des

Mentoring aus Wirtschaft Bildung und dem Managementbereich etwas fuumlr das geistliche

Mentoring306 zu lernen ist Die Aussage laumlsst sich m E erweitern Denn wie die

Kriterienbildung zeigt sind insbesondere Hilfen aus dem kooperativen Fuumlhrungsstil zu

erkennen Diesem Stil liegt das Menschenbild der Theorie Y zugrunde307 Die Darstellung

und Bewertung des Menschenbildes der Theorie Y weist im Gegensatz zu Theorie X ein

vermeintlich positives Menschenbild auf Punkt 341 verdeutlicht dass beide Theorien

bedingt Zuumlge des biblischen Menschenbildes widerspiegeln308 Teilweise sind sie demzufolge

als kompatibel anzusehen wenn es um Fragen der Mitarbeiterfuumlhrung im Kontext des CVJM

geht Obwohl Theorie Y im modernen Management als die bdquobessereldquo Theorie favorisiert wird

ist auch ihre Grenze zu sehen Sie zeigt sich darin das der Mensch eben nicht nur gut

sondern auch Suumlnder ist Darum fuumlhrt die Anwendung der Theorie Y nicht automatisch zu der

gewuumlnschten Reaktion des Gegenuumlber Der Mensch kann diese Erwartungen die in der

Theorie Y verankert liegen auch enttaumluschen309 Impulse aus der Unternehmensfuumlhrung

sollten also nicht ungepruumlft uumlbernommen und auf eine Theoriebildung der

Mitarbeiterfoumlrderung im gemeindlichen Kontext uumlbertragen werden Es bietet sich dennoch

an gewisse Methoden und Konzepte aus dem saumlkularen Bereich der Personalfuumlhrungslehre

reflektiert anzuwenden Denn durch die bedingte Kompatibilitaumlt zwischen dem biblischen und

den Menschenbildern der Fuumlhrung ist es eine angemessene Vorgehensweise310

305 Mentoring wird an dieser Stelle nicht weiter ausgefuumlhrt weil es seine komprimierte Darstellung unter Punkt 344 bereits erfahren hat 306 Damit ist Mentoring im christlichen Kontext gemeint 307 Vgl Punkt 3412 Theorie Y 308 Vgl Punkt 311 Biblisches Menschenbild 309 Diese Aussage korreliert mit Theorie X 310 Vgl Punkt 341 Menschenbild der Fuumlhrung mit Punkt 311 Biblisches Menschenbild Unterstrichen wird dieses Ergebnis dadurch dass bereits seit mehr als einem Jahrzehnt im kirchlichen Umfeld Einsichten aus dem Personalmanagement zunehmend aufgenommen und in der Praxis erprobt werden So z B bdquoMitarbeiterfuumlhrung in Kirche und Kirchengemeinde Perspektiven fuumlr die Seelsorgeldquo (Schall 199156) oder bdquoHandbuch Fuumlhrungspraxis Entwickeln fuumlhren Moderieren in zukunftsorientierten Gemeindenldquo (Houmlher 1999)

163

4 Theoriebildung aus Forschungsstand und Exegese

Prinzipienentwicklung durch Synopse Die Theoriebildung geschieht durch Synopse der gewonnenen Kriterien aus dem exempla-

rischen Forschungsstand und der Exegese zu 2Tim 22 Ferner werden zunaumlchst

Foumlrderungsziele erarbeitet Die vorliegende Masterarbeit basiert auf der Grundlage

konvergierender Optionen Darum ist die gemeindepaumldagogische Literatur aus dem Kontext

des CVJM mit dem exegetischen Befund zu vergleichen und den Ergebnissen aus der

Managementliteratur gegenuumlberzustellen Das geschieht in Form einer systematischen

Auswertung Es werden dabei Uumlbereinstimmungen festgestellt ergaumlnzende Aspekte

aufgenommen und Gegensaumltze beleuchtet Das Ziel verfolgt eine zusammenfassende Bildung

von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung Sie beschreiben die Mittel Hilfen und Handha-

bungen durch welche die Foumlrderungsziele anzustreben sind In ihrer Darstellung wird

unterschieden zwischen allgemeinen Prinzipien der Zusammenarbeit Prinzipien der

Einstiegsphase sowie Prinzipien der Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und

Mitarbeit

41 Foumlrderungsziele

Wie die Begriffserklaumlrung zur Mitarbeiterfoumlrderung in Punkt 1513 veranschaulicht ist der

Begriff der Foumlrderung eng verbunden mit dem Erziehungsbegriff In der Erziehung bedarf es

ein Ziel wohin ein Mensch er-zogen werden soll Desgleichen stellt sich die Frage nach dem

Ziel der Mitarbeiterfoumlrderung also dem Wohin der Foumlrderung Printz (1996) verdeutlicht dass

Foumlrderungsziele eine inhaltliche Bestimmung und eine konkrete Benennung von Schritten

benoumltigen um sie zu erreichen Es geht folglich darum allgemeine Fernziele durch konkrete

Nah- und Zwischenziele zu ersetzen Die vorliegende Arbeit hat das Fernziel Mitarbeiter im

Alter von 18 bis 22 Jahren zu befaumlhigen eine Teenagerarbeit zu leiten Dh Junge

Erwachsene sollen in der Weise gefoumlrdert werden dass sie Jugendliche zu einer persoumlnlichen

und geistlichen Reife verhelfen koumlnnen Damit das paumldagogisch fruchtbar werden kann muss

also klar beschrieben werden welche Faumlhigkeiten Haltungen und Kenntnisse der Mitarbeiter

erwerben soll Erst wenn sie bewusst gemacht werden stellen sie fuumlr die Foumlrderung

164

anwendbare Leitlinien dar Im Kontext der Gemeinde nennt der Forschungsstand

unterschiedliche Erziehungsziele die Relevanz fuumlr die Prinzipienbildung zeigen311 Im

Wesentlichen gehen sie auf persoumlnliche Haltungen und Fertigkeiten ein

Die Haltungen zeigen die Ziele der Liebe zu Christus312 wie zu den Teenagern313 die mit

der Liebe zu sich selbst zu ergaumlnzen ist (Mk 1230-32)314 Des Weiteren ist

Hingabebereitschaft genannt Sie aumluszligert sich u a in bdquoOpferbereitschaft Dienstbereitschaft

Bereitschaft zum eigenen Gehorsam gegenuumlber dem Wort Gottesldquo (Printz 199679) Ebenso

wird bei den zu erzielenden Haltungen Verbindlichkeit angestrebt315 Zu den Fertigkeiten die

erlangt werden sollen gehoumlrt die Faumlhigkeit seelsorgerliche Beziehungen zu pflegen indem

junge Erwachsene die Teenager persoumlnlich und geistlich begleiten316 Genauso werden

Kommunikationsfaumlhigkeit und die Faumlhigkeit zur Selbstkritik genannt Zu Recht ist mit

Nipkow (1992) festzustellen dass das Ziele eines Foumlrderungsprozesses sind die durch

Mitarbeiter-Schulung allein nicht erreicht werden koumlnnen (395) Dennoch gibt es zu

ergaumlnzende Fertigkeiten die zumindest bedingt durch Schulung zu erwerben sind Hierzu

gehoumlren z B biblische Inhalte Teenagern gemaumlszlig zu vermitteln und ansprechende

Spielprogramme zu gestalten Ferner sind auch Kenntnisse uumlber Bibel Gebet Glaubenslehre

Entwicklungspsychologie Paumldagogik Einsatz von Spielen und Medien zu gewinnen Sie

finden im Bereich der Schulung ihre angemessene Vermittlung

Die aus dem Forschungsstand zuvor genannten Foumlrderungsziele werden vom

neutestamentlichen Befund zu 2Tim 22 unterstrichen und ergaumlnzt Im Bezug auf die

Ausbildung von Fertigkeiten weist er uumlberdies darauf hin dass Faumlhigkeiten zunaumlchst einmal

zu entdecken sind Speziell wird in 2Tim 22 auf die notwendige Begabung andere zu lehren

eingegangen Sie soll zur Fertigkeit ausgepraumlgt werden Um die Begabung der Lehre

fruchtbringend zu praktizieren ist ein vorbildlicher Lebensstil noumltig Auszligerdem beinhaltet zu

lehren auch andere zu ermutigen oder zu ermahnen auf den Weg des Glaubens zu gehen

Damit wird die Eignung beruumlhrt Teenager seelsorgerlich zu begleiten Ein von Christus

gepraumlgtes Vorbild zu sein weist auf den Aspekt der Froumlmmigkeit Er verbindet die Lehre mit

dem eigenen Lebensstil und druumlckt sich im Gehorsam gegenuumlber dem Wort Gottes aus Darin

311 Zudem macht Ott (1996) deutlich dass alle Mitarbeiterfoumlrderung letztendlich nicht allein zur Foumlrderung effektiver Mitarbeit des einzelnen Christen dienen soll sondern es hat den Aufbau der Gemeinde zum Fokus denn dazu wurden die Begabungen gegeben (Eph 411-12) (95) 312 Persoumlnliche Glaubensbeziehung 313 Beinhaltet den Aspekt der Annahme 314 Dreifaches Liebesgebot Jesu Es impliziert die Liebe zu Gott zum Naumlchsten und zu sich selbst 315 Es meint eine wachsende Hingabebereitschaft aus Dank fuumlr die Hingabe Christi Sie wird sichtbar im wachsenden Gehorsam gegenuumlber der Heiligen Schrift Das bewirkt eine Gesinnung die nicht zuerst nach dem eigenen Vorteil fragt sondern nach dem Willen Gottes in der jeweiligen Situation Eine zunehmende Bereitschaft verbindlich zu sein geht damit einher 316 Vgl Punkt 153 Entwicklungspsychologie

165

spricht der Befund also den Gesichtspunkt der Haltungen an Als wesentliche Kenntnisse

werden biblische Inhalte vorausgesetzt

42 Prinzipien der Zusammenarbeit

1 Achtung vor der Motivation der Mitarbeit

Zur Motivation von Mitarbeitern werden Informationen aus dem Forschungsstand gegeben

Sie verdeutlichen eine sich veraumlndernde Haltung ehrenamtlich Taumltiger Dabei steht nicht mehr

eine aus christlicher Naumlchstenliebe motivierte Opfer- und Einsatzbereitschaft im Vordergrund

Hingegen wird vermehrt das Bestreben nach selbstbestimmten Arbeiten erkennbar das eigene

Grenzen und Begabungen ausprobieren will317 Auch der Wunsch nach sozialen Beziehungen

spielt eine groszlige Rolle Mitarbeitende wollen nicht mehr nur anderen etwas geben sondern

auch selber etwas dadurch empfangen Dennoch wird von jungen Menschen dann gerne

Engagement gezeigt wenn in ihren Augen etwas Gewinnbringendes daraus erwaumlchst Es

muss fuumlr sie ein gewisser Sinn erkennbar werden fuumlr den es sich einzusetzen lohnt Wenn

junge Menschen erleben dass ihre Investition etwas Wertvolles hervorbringt so empfinden

sie dabei Freude und Genugtuung Es vermittelt ihnen das Gefuumlhl von Spaszlig Dieser Aspekt ist

fuumlr junge Mitarbeiter gegenwaumlrtig wichtig Gleichfalls ist die Tendenz zu entdecken sich

nicht mehr gerne fuumlr laumlngere Zeiten verbindlicher Zusammenarbeit festzulegen Die

veraumlnderten Motive junger Erwachsener muumlssen in der Mitarbeiterfoumlrderung beruumlcksichtigt

werden Ihnen wird in Schriftgut zur Personalfuumlhrung ebenso Rechnung getragen Das zeigt

sich ua darin dass heute nicht mehr ein autoritativer Fuumlhrungsstil favorisiert angewandt

wird Vielmehr erhalten kooperierende Stile den Vorzug

2 Schulung und Fortbildung

Die Literatur aus dem Hintergrund der evangelischen Landeskirche wie auch des CVJM

thematisieren eigens die Notwendigkeit von Fortbildungen und Schulungen Zunaumlchst wird

eine Grundschulung empfohlen in der theologische psychologische und paumldagogische

Elemente im Blick auf Jugendarbeit zu lehren sind Kenntnisse uumlber die Lebenswelt von

Teenagern sollten zudem vermittelt werden um Einsichten in die Lebensgefuumlhle von

Jugendlichen zu gewaumlhren Veroumlffentlichungen empfehlen des Weiteren eine Einfuumlhrung in

317 Selbstverwirklichung und Selbstvergewisserung haben gegenwaumlrtig einen hohen Stellenwert

166

altersspezifische Themen wie z B Religiositaumlt Zudem verweisen sie auf die erforderliche

Anleitung in eine zielgruppenorientierte Verkuumlndigung Beziehungsorientierte Programm-

angebote sind einzuschlieszligen Es wird darauf hingewiesen dass die Darbietung unterschied-

licher Lernformen parallel dazu beitraumlgt verschiedene Methoden und Arbeitsformen der

Jugendarbeit innerhalb der Schulungseinheiten einzuuumlben Als wesentlich wird erkannt dass

es in der Fortbildung nicht allein um die Vermittlung von Kenntnissen gehen sollte Vielmehr

ist ein auf die ganze Person bezogenes Lernen anzubieten Darin ist ua die Moumlglichkeit

einzuschlieszligen die bisherige Praxis zu reflektieren Andererseits geht es um systematisch

organisierte Schulung durch Aufbaukurse Sie sind personen- und themenbezogen zu

gestalten Schulung wird vermehrt als eine Foumlrderungsmaszlignahme unter anderen verstanden

Neben Grundschulung und Aufbaukursen fuumlr Einsteiger wird auch auf die notwendige

Horizonterweiterung fuumlr diejenigen Mitarbeiter hingewiesen die bereits laumlnger in der

ehrenamtlichen Taumltigkeit stehen Es wird damit argumentiert dass ein Vermitteln von neuen

Impulsen eine belebende Auswirkung auf deren Motivation erzeugen kann Der Besuch von

Tagungen und Kongressen bietet sich z B dazu an318

3 Partizipation

Partizipieren bedeutet an etwas teilzuhaben was ein anderer hat In der Erziehungs-

wissenschaft wie Gemeindepaumldagogik versteht man unter dem Begriff die Einbindung von

Kindern Jugendlichen und Erwachsenen bei allen das Gemeindeleben betreffenden

Ereignissen und Entscheidungsprozessen (Printz 1996302) Uumlbertragen auf die

Mitarbeiterfoumlrderung junger Erwachsener bedeutet es darum in erster Linie mit und nicht fuumlr

Jugendliche zu arbeiten und sie in Entscheidungsprozesse einzubeziehen Das kommt dem

Wunsch nach Mitbestimmung und Selbstorganisation entgegen der heute zunehmend

geaumluszligert wird Es vermittelt Mitarbeitern ernst genommen zu werden und bringt ihnen

Achtung ihrer Meinung und ihrer Faumlhigkeiten entgegen Andere partizipieren zu lassen wirkt

vertrauensbildend und traumlgt zu positiven und foumlrderlichen Beziehungen bei Somit ist nach

Gestaltungsraumlumen Ausschau zu halten die diesem Beduumlrfnis nachkommen319 Partizipation

318 Da es in der gegenwaumlrtigen Personalfuumlhrungslehre angestrebt wird den bestmoumlglichen Rahmen zu bieten damit Mitarbeiter effektiv arbeiten koumlnnen ist die Foumlrderung durch Fortbildungen und Schulungen darin eingeschlossen Die inhaltliche Gestaltung zeigt m E aumlhnliche Tendenzen Die favorisierte Theorie Y beruumlcksichtigt nicht allein die Funktion sondern auch die Person des Mitarbeitenden Darum wird sie diesen vermehrt umfassend ansprechen und nicht nur stofforientiert arbeiten 319 Grethlein (1994) sieht in der Gottesdienstgestaltung einen hervorragenden Rahmen dafuumlr Zudem weist er an dieser Stelle auf die Chance eines generationsuumlbergreifenden Lernens hin Es kann sich in gemeinsamen Projekten zwischen juumlngeren und aumllteren Mitarbeitern ereignen So entstehen Beziehungen zwischen den

167

kann auf unterschiedlichen Ebenen und in unterschiedlichem Grad umgesetzt werden Sie

hilft Mitarbeitern sich mit der Arbeit zu identifizieren Darum hat sie motivierenden

Charakter Zudem fuumlhrt Partizipation die jungen Menschen in die Selbststaumlndigkeit Das

geschieht dadurch dass sie die Moumlglichkeit erhalten praktische Erfahrungen zu machen Sie

gewinnen folglich bei gelungenen Durchfuumlhrungen an Sicherheit Eine zunehmende

Verantwortungsuumlbertragung schuumltzt vor Uumlberforderung So erlernen und trainieren junge

Erwachsene schrittweise neue Faumlhigkeiten Haltungen und Kenntnisse durch Ausuumlben

Die Literatur zur Unternehmensfuumlhrung beschreibt wie Mitarbeiter an Entscheidungs-

prozessen zu beteiligen sind an denen der Geschaumlftsfuumlhrer die letzte Verantwortung traumlgt

Diese Vorgehensweise kann sich in verschiedenen Abstufungen vollziehen320 Im Extremfall

geht die fuumlhrende Person aus der Arbeit heraus um Mitarbeitern einen groumlszligeren Verantwor-

tungsbereich zu uumlbergeben Das beschreibt also in letzter Konsequenz die Delegation

Partizipation wird als Begrifflichkeit ausschlieszliglich im Forschungsstand aufgegriffen Jedoch

findet es sich ebenso indirekt in den Kriterien des biblischen Befundes321

4 Delegation und Kontrolle

Ein Kriterium das eigens in der Managementliteratur beschrieben wird ist die Delegation

Sie ist die letzte Konsequenz der Partizipation Mitarbeiter bekommen dabei nicht nur Anteil

an Aufgaben und Kompetenzen eingeraumlumt vielmehr wird ihnen die voumlllige Verantwortung

dafuumlr uumlbertragen Allerdings bleibt die Fuumlhrungsverantwortung beim Delegierenden

Delegation ist ein Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung das zum einen ein Mittel zur

Foumlrderung anzeigt aber auf der anderen Seite ebenso einen gewissen Zielpunkt der Foumlrderung

von Mitarbeitenden darstellt Es ist darum ein Mittel zur Foumlrderung weil es dazu beitraumlgt in

die eigenverantwortliche Umsetzung von Aufgaben hineinzuwachsen und zu reifen

Andererseits kann Delegation auch einen vorlaumlufigen Zielpunkt der Foumlrderung beschreiben

Er ist dann erreicht wenn der Mitarbeitende in das eigenverantwortliche Handeln im Rahmen

einer speziellen Aufgabenstellung eingesetzt wird sich dieser gewachsen zeigt und sich darin

bewaumlhrt Ein gewisser Uumlbergang von dem direkten Foumlrdermoment zur vorlaumlufigen

Zielerreichung laumlsst sich insbesondere in der Praxis von bdquoManagement by Exceptionldquo

(Hentzel Kammel amp Lindert 1997453) erkennen Das verdeutlicht sich darin dass ein Generationen Zudem vermittelt die Einbeziehung in Entscheidungsprozesse den jungen Menschen ernst genommen zu werden 320 Das zeigt sich darin dass mit wachsender Partizipation die Leitung eines Vorgesetzten zunehmend auf einen anderen Mitarbeiter oder ein Team verlagert wird 321 Vgl Punkt 232 Kriterium 11 Uumlbungsfeld im aktiven Dienst und 12 Unterschiedliche Mitarbeitertypen einer Lebens- und Dienstgemeinschaft

168

lenkendes Eingreifen durch den Vorgesetzten in die Kompetenz der Gruppe oder der

Einzelperson in Ausnahmen erlaubt ist322 Delegation dient dazu die Motivation von

Mitarbeitenden zu aktivieren indem sie in die Verantwortung genommen werden und den

Freiraum zur Selbstgestaltung erhalten Es sollte erst dann delegiert werden wenn der

Mitarbeiter oder das Team sich bewaumlhrt haben und soweit im Prozess der Foumlrderung

fortgeschritten sind dass die uumlbertragene Verantwortung nicht uumlberfordernd wirkt Das

Prinzip der Delegation zeigt sich in der Exegese indirekt am Entwicklungsprozess des

Timotheus Dieser beginnt seine Laufbahn als Gehilfe und waumlchst zum selbststaumlndigen

Mitarbeiter heran der schlussendlich Leitungsfunktion uumlbernimmt

5 Wertschaumltzung

Wertschaumltzendes und anerkennendes Verhalten wird vor allem im Forschungsstand als

vertrauensbildendes Kriterium benannt Zur Thematik finden sich neben der Literatur zum

Management auch Hinweise aus Gemeindepaumldagogik und CVJM So nimmt ein

wertschaumltzendes Verhalten das Gegenuumlber wahr und seine Meinung ernst323 Das zeigt sich

darin dass es Einsichten Hoffnungen und auch Anfragen bekunden kann Zudem ist auch

Anerkennung wichtig Sie geschieht durch Lob aber auch durch Kritik Auszligerdem koumlnnen

Aufmerksamkeiten in Form von Geschenken Festen oder besonderen Angeboten wuumlrdigend

wirken Eine allgemeine Wertschaumltzung des Mitarbeiters und seine persoumlnliche

Wahrnehmung haben ferner bestaumltigende Wirkung Aumlhnliche Auswirkungen koumlnnen neue

Herausforderungen oder Beauftragungen zeigen Indirekt findet sich eine wertschaumltzende und

anerkennende Haltung desgleichen in der liebenden Beziehung zwischen Paulus und

Timotheus wieder324

6 Umgang mit Anforderungen

Ott (1996) weist auf den Fehler hin angehende Mitarbeiter mit Aufgaben zu beauftragen die

ihr Scheitern voraussehen lassen und sie uumlberfordern Dadurch werden schon in der

Einstiegszeit entmutigende Erfahrungen gemacht die demotivierende Auswirkungen haben

Vorteilhafter ist dagegen die Moumlglichkeit dass sie in kleinen Schritten ermutigende

Erfahrungen sammeln koumlnnen und somit schrittweise in groumlszligere Aufgabenbereiche

322 Das ist in dem Fall gegeben wenn nicht mehr der normale Ablauf gewaumlhrleistet ist Das Eingreifen sollte aber in so geringem Maszlige wie moumlglich erfolgen damit dadurch keine Unselbststaumlndigkeit erwaumlchst 323 Es ist eine achtende Haltung dem Mitarbeiter gegenuumlber 324 Vgl exegetischer Befund

169

hineinwachsen Folglich ist zu Beginn ein gewisser Schutzraum gegeben der dem anderen

erlaubt sich auszuprobieren und auch Fehler zu machen Auf diese Weise wird vor geistlicher

und auch vor zeitlicher Uumlberforderung bewahrt Es kann sich ein gesundes Wachstum im

geistlichen persoumlnlichen und fachlichen Bereich vollziehen Der Autor empfiehlt demzufolge

eine zunehmende Verantwortungsuumlbergabe

Eine Parallele dazu findet sich innerhalb der Literatur zur Unternehmensfuumlhrung indem

Mitarbeiter vermehrt an Entscheidungsprozessen beteiligt werden Somit wachsen sie in

Verantwortlichkeiten hinein die bis zur vollen Zustaumlndigkeit in einem bestimmten

Kompetenzbereich fuumlhren koumlnnen325 Auf den Umgang mit Unterforderung oder

Uumlberforderung wird in der Exegese nicht direkt eingegangen dennoch werden Foumlrder-

methoden angewandt die beidem vorbeugt Sie findet sich in der Mitarbeiterentwicklung

bestaumltigt die sich stufenweise und damit prozesshaft gestaltet Das wird u a in der Kategorie

der unterschiedlichen Mitarbeitertypen innerhalb einer Lebens- und Dienstgemeinschaft

sichtbar

7 Theorie und Praxis

In der CVJM-Literatur wird ausdruumlcklich auf die Erfordernis einer Verknuumlpfung von Theorie

und Praxis in der Mitarbeiterfoumlrderung hingewiesen Dieses Anliegen findet sich insbesondere

auch im Blick auf das Lehrgespraumlch in Verbindung mit Anleitung und dem Eintrainieren des

Gelernten Ebenfalls ist die Verknuumlpfung von Theorie und Praxis im Lernen durch das

Vorbild gegeben welches die Lehre ins Leben umsetzt Da das Vorbild uumlberdies eine

unerlaumlssliche Rolle in der Foumlrderung durch Mitarbeiterbegleiter und Mentoren spielt findet

sich hier ebenso eine ganzheitliche Foumlrderung Wenn im Gegensatz dazu Schulung tendenzioumls

vermehrt theoretischer Art ist so sollte dennoch auch an dieser Stelle auf eine optimale

Verbindung zur Praxis geachtet werden Resuumlmierend ist zu erkennen dass die erarbeiteten

Kriterien des Forschungsstandes in hohem Maszlige ein umfassendes Lernen fokussieren Es

sucht die Verbindung zwischen Theorie und Praxis und spricht den Mitarbeiter kognitiv wie

affektiv an Diese Tendenz ist gleichermaszligen in der Exegese wiederzuentdecken Der Befund

zeigt dass die Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus die Theorie mit der Praxis verbindet indem er

die Lehre die er verkuumlndigt und lehrt im Leben anwendet und auf diese Weise praktiziert

Darin zeigt sich eine gelebte Froumlmmigkeit die andere zur Nachahmung inspiriert und folglich

praumlgt Timotheus wird aufgefordert auf gleiche Weise zuverlaumlssigen Mitarbeitern die

325 In dem Fall handelt es sich um Delegation

170

lebendige Lehre anzuvertrauen Es sollen solche sein die wiederum faumlhig sind auch andere

zu lehren

43 Prinzipien der Einstiegsphase

1 Pruumlfungszeit

Die Exegese arbeitet heraus dass ein wichtiges Eignungskriterium fuumlr Mitarbeiter eine

zuverlaumlssige Gesinnung ist Ihre Treue ist zu pruumlfen Dazu bedarf es einer Probezeit Gleiches

unterstreicht die Literatur zum Forschungsstand Sie warnt ausdruumlcklich davor neu

einsteigenden Mitarbeitern groumlszligere Verantwortung anzuvertrauen ohne dass diese vorab ihre

verlaumlssliche Gesinnung in kleineren Auftraumlgen bewaumlhren konnten326 Eine Pruumlfungszeit

ermoumlglicht auszligerdem zu erkennen ob potenzielle Mitarbeiter uumlber die noumltigen Faumlhigkeiten

und Begabungen verfuumlgen Wird in dieser Phase erkannt dass sich die Anwaumlrter nicht fuumlr eine

verbindliche Mitarbeit innerhalb der Teenagerarbeit eignen so kann darauf reagiert und eine

andere Aufgabe fuumlr jene gefunden werden Auf diese Weise wird der junge Erwachsene vor

Uumlberforderung und Enttaumluschung innerhalb einer verbindlichen Mitarbeit bewahrt

2 Beauftragung und Vereinbarungen

Der Forschungsstand im gemeindepaumldagogischen Kontext stellt fest dass die Beauftragung

von Mitarbeitern in den Dienst bisher in der Gemeinde noch vernachlaumlssigt behandelt wird

Dennoch wird ihre Notwendigkeit erkannt Im Rahmen des CVJM hat sich dagegen eine

gewisse Tradition entwickelt Die Literatur spricht in dem Zusammenhang von der Berufung

in die verbindliche Mitarbeiterschaft327 Wird eine Beauftragung oder Berufung von

verantwortlichen Gliedern des Vereins ausgesprochen so sind gegenseitige Vereinbarungen

abzuklaumlren Das ist ein wesentliches Moment zu Beginn einer Mitarbeiterschaft Im

Berufungsgespraumlch werden also die gegenseitigen Erwartungen eroumlrtert Hier wird ua auf die

Grundsaumltze des Vereins und seinen ethischen Werten eingegangen328 Sie stecken den

Rahmen der ehrenamtlichen Taumltigkeit Auszligerdem ist die gemeinsame Basis zu pruumlfen die auf

der Nachfolge Jesu Christi beruht Die fuumlr Mitarbeiter zu erwartende Unterstuumltzung durch den

326 Ott (1996) 327 Dabei geht sie von einer bewussten Unterscheidung zwischen einem Helferstatus und einer berufenen Mitarbeiterschaft aus Der Status als Helfer aumlhnelt einer Pruumlfungszeit die in die feste Mitarbeit fuumlhren soll 328 Mitarbeiter wollen wissen auf was sie sich einlassen und womit sie an Hilfen in der Mitarbeit rechnen koumlnnen Darum sind die Leitlinien des CVJM-Vereins zu benennen

171

Verein ist ebenso zu thematisieren Verlaumluft das Berufungsgespraumlch auf beiden Seiten positiv

so folgt die Einsetzung in den Dienst

Die Exegese weiszlig ferner von einer Beauftragung des Timotheus durch Paulus zu

berichten In der Literatur zur Unternehmensfuumlhrung findet sich ebenfalls eine Parallele

indem Mitarbeiter durch einen Dienstauftrag329 beauftragt werden (Hentzel Kammel amp

Lindert 1997637) Darin sind alle wesentlichen Absprachen festgehalten und geklaumlrt

3 Einsetzung in die Mitarbeit

Der Forschungsstand sieht die Notwendigkeit dem Eintritt von Mitarbeitern in die feste

Mitarbeiterschaft eine Form zu verleihen Das kann sich in unterschiedlicher Weise gestalten

Als wesentlich wird erachtet dass die Einsetzung in die Mitarbeit einen offiziellen Charakter

erhaumllt Das bewirkt eine gewisse Verbindlichkeit auf zwei Seiten Zum einen stellt sich der

Verein ausdruumlcklich zu den neuen Mitarbeitern und verpflichtet sich dadurch auch zu den im

Berufungsgespraumlch gemachten Zusagen der Unterstuumltzung in der Mitarbeit Zum anderen ist

der Moment der Einsetzung ferner ein bewusstes Bekenntnis der Mitarbeitenden die offizielle

Verantwortung fuumlr die ihnen anvertraute Gruppe von Teenagern uumlbernehmen Die oumlffentliche

Einsetzung signalisiert der Mitarbeitergemeinschaft auszligerdem dass neue Personen dem

Kollektiv zugefuumlhrt werden Folglich zeigt die Einsetzung von Mitarbeitern einen

integrierenden Charakter

Die Exegese spricht von einer offiziellen Amtseinsetzung von Gemeindeleitern und

Aumlltesten Die Praxis der Einsetzung in den Dienst ist m E auf Mitarbeiter der Teenagerarbeit

zu uumlbertragen Das liegt darin begruumlndet dass sie ebenso Verantwortung fuumlr eine ihnen

anvertraute Gruppe vor Gott und der Gemeinde330 uumlbernehmen

329 Stellenbeschreibung 330 Das bezieht sich hier auf die Mitarbeitergemeinschaft und die kirchliche Gemeinde in der der CVJM-Ortsver-ein integriert ist

172

44 Prinzipien zur Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und Mitarbeit

1 Gebet

Mitarbeiterfoumlrderung bedarf nicht nur der paumldagogischen Ausrichtung sondern auch der

geistlichen Dimension des Gebetes Sie wird im Forschungsstand von Ott (199687) und

Printz (199679) angesprochen Die Exegese betont ebenfalls dass ein geistliches Wachstum

von Mitarbeitern auf das Wirken des Geistes Gottes angewiesen ist Darum steht der Apostel

Paulus regelmaumlszligig fuumlr diejenigen im Gebet ein die er in die verbindliche Mitarbeiterschaft

fuumlhren will Um den Glauben und die Widerstandskraft im geistlichen Wachstumsprozess zu

staumlrken wird neben der Fuumlrbitte auch das gemeinsame Gebet mit dem Mitarbeiter genannt

Das vereinte Gebet ist neben der Fuumlrbitte zu empfehlen weil sie Mitarbeitern Anleitung

im Gebet ermoumlglicht Sie koumlnnen in Form einer Gebetsgemeinschaft die biblische Wahrheit

aus Mt 1819-20 erfahren Sie besagt dass wenn zwei oder drei Menschen um eine Sache

bitten werden der Vater im Himmel das Gebet erhoumlren will Mitarbeiter sind gegenwaumlrtig

motiviert selber Erfahrungen zu machen

2 Beziehungsaspekt

Der Beziehungsaspekt wird im gemeindepaumldagogischen Kontext und in der Literatur des

CVJM betont Es wird als Basis fuumlr eine fruchtbare Mitarbeiterfoumlrderung angesehen Das

Ergebnis wird vom exegetischen Befund bestaumltigt Zudem laumlsst sich heute ein gesteigertes

Beduumlrfnis nach gelungenen Beziehungen feststellen331 Darum ist insbesondere der

Beziehungsaspekt fuumlr eine Kriterienbildung zu beruumlcksichtigen Zugleich zeigt die Literatur

wie auch der neutestamentliche Nachweis einen engen Zusammenhang zwischen Beziehung

und Vorbild auf Das liegt darin begruumlndet dass erst eine gute Beziehung zum Mitarbeiter

dem Anleiter ermoumlglicht christliche Charaktereigenschaften vorzuleben332 Mehrfach wird im

gemeindepaumldagogischen Feld betont dass es zum Bau von Beziehungen nicht allein den

formellen Rahmen einer Schulung benoumltigt sondern genauso den zwanglosen und

gewoumlhnlichen Umgang zwischen Anleiter und Anzuleitenden In dem Zusammenhang wird

auch die Mitarbeitergemeinschaft als Beziehungsfeld thematisiert Eine solche Gemeinschaft

hat Ausstrahlung und Auswirkungen Hier kann Geben und Nehmen gelernt werden Damit

331 Der Wunsch danach verstaumlrkt sich gegenwaumlrtig ferner gesellschaftsbedingt 332 Vertrauensbildende Maszlignahmen sind darum gezielt einzusetzen und Orte und Zeiten der Begegnung zu gewaumlhren und paumldagogisch wertvoll zu gestalten

173

Beziehungen in einer Mitarbeitergemeinschaft wachsen koumlnnen benoumltigt es Kontinuitaumlt

Verbindlichkeit und laumlngere Zeiten in denen das Leben miteinander geteilt wird333

Weitere Ergaumlnzungen und Aspekte zum Aufbau von positiven Beziehungen finden sich in

Veroumlffentlichungen aus dem Kontext des Managements Es wird sich in der

Unternehmensfuumlhrung zunehmend auf kooperierende Fuumlhrungsformen ausgerichtet Dabei

nimmt die gegenseitige Unterstuumltzungshandlung zwischen Fuumlhrungsperson und Gefuumlhrten zu

Es handelt sich dabei um einen Fuumlhrungsstil der unterstuumltzend und foumlrdernd gegenuumlber dem

Mitarbeiter agiert Ziel ist darum der Aufbau und die Aufrechterhaltung einer kooperativen

Beziehung zum Gegenuumlber Ferner sind vertrauensbildende Maszlignahmen noumltig Sie werden

durch ein ermutigendes und am Mitarbeiter ausgerichtetes Verhalten gefoumlrdert Das

Verhaumlltnis kann dabei freundschaftliche Zuumlge und Elemente zeigen Um vertraute

Beziehungen zu bauen ist Wertschaumltzung und Respekt des Gegenuumlber noumltig

3 Vorbild

Die Bedeutung des Vorbildes wird weder in den aufgefuumlhrten Lehrbuumlchern der Gemeinde-

paumldagogik oder des CVJM noch in der im landeskirchlichen Kontext veroumlffentlichten

Literatur gesondert aufgefuumlhrt Dennoch wird ihr im Bezug auf die fruchtbare Begleitung von

jungen Menschen eine wesentliche Rolle zuerkannt Ott (1996) erwaumlhnt das Kriterium des

Vorbildes im Zusammenhang mit dem Beziehungsaspekt Printz (1996) geht dagegen am

ausfuumlhrlichsten auf die Thematik ein334 Der Autor ordnet es den Erziehungsmitteln zu und

nennt es an erster Stelle Dabei weist er auf Erkenntnisse der Paumldagogik hin die besagen dass

jeder Mensch sich an Vorbildern orientiert Also zeigt das Vorbild fuumlr die Foumlrderung von

Mitarbeitern eine bedeutende Rolle Da jeder Mensch eine Wirkung auf andere hat muss sich

der Foumlrderer fragen wie seine Wirkung auf den zu Foumlrdernden ist Es steht die Frage nach

einem positiven Vorbild dahinter Im gemeindepaumldagogischen Rahmen geht es um ein

Vorbild das zunehmend auf Christus hinweist So werden die in den Foumlrderungszielen

beschriebenen Haltungen veranschaulicht Der Autor weist darauf hin dass hier nicht

moralische Qualitaumlten entscheidend sind sondern dass sich das Vorbild selber von Christus

praumlgen laumlsst Es darf ein Vorbild folglich auch Schwaumlchen zeigen Denn es lebt in dem

Wissen zwar versuchlich zu sein aber in Christus die Vergebung und Rechtfertigung zu 333 Damit Beziehungen wachsen koumlnnen bedarf es einer Bereitschaft sich verbindlich und bestaumlndig innerhalb einer Gemeinschaft zu investieren Das beginnt zunaumlchst durch regelmaumlszligige Teilnahme an gemeinsamen Veranstaltungen An diesem Punkt wird eine Spannung sichtbar Sie zeigt sich darin dass junge Erwachsene zwar eine vermehrte Sehnsucht nach tragenden Beziehungen verspuumlren aber auf der anderen Seite dazu tendieren sich ungern verbindlich festzulegen 334 Vgl Punkt 3143

174

erhalten335 Wird das Beispiel so gelebt kann es fuumlr den zu foumlrdernden Mitarbeiter sogar

besonders hilfreich sein Denn es hat ermutigende Auswirkungen Der Mitarbeiter muss

dadurch im Blick auf das eigene Versagen nicht verzweifeln sondern kann im Vertrauen auf

die erloumlsende Kraft Christi weitere Schritte im Glauben gehen In der vorliegenden Literatur

zum Management wird dem Vorbild im Mentoring eine indirekte Bedeutung zuerkannt Das

wird darin sichtbar dass der Mentor auch beratende Funktion wahrnimmt Sie zeigt sich auf

die Weise dass er aus seinem eigenen Erleben Erfahrungen an den Mentoranden weitergibt

Die Exegese arbeitet ergaumlnzend heraus dass ein vorbildlicher Lebensstil auf den eigenen

Lebensvollzug wie auch auf die richtige Lehre achtet Das zeigt missionarische Kraft die

Menschen rettet Eine geistliche Lebenshaltung macht praktizierte Froumlmmigkeit sichtbar

Zudem weist der biblische Befund neben der erzieherischen Wirkung des menschlichen

Vorbildes auch auf die paumldagogische Kraft der biblischen Lehre hin Sie vermittelt ethische

Werte die Lebensanweisung geben

Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren befinden sich in einer Zeit des Umbruchs336

Dazu kommt dass ab dem 18 bis 20 Lebensjahr entwicklungspsychologisch eine starke

Identitaumltsarbeit (Fend 200092) besonders umfassend zum Tragen kommt wobei sich der

Prozess der Identitaumltsarbeit unter gegenwaumlrtigen Lebensbedingungen weiter ausdehnt und sich

darum uumlber das 20 Lebensjahr hinaus auswirken kann Der kurze Einblick verdeutlicht

folglich warum Mitarbeitende dieser Altersklasse insbesondere offen fuumlr orientierende

Persoumlnlichkeiten sind Das birgt eine groszlige Chance ihrer Foumlrderung in sich Sie koumlnnen

infolgedessen durch das Lebensvorbild eines anderen in einer partnerschaftlichen Beziehung

durch Nachahmung lernen und evangeliumsgemaumlszlig gepraumlgt und ausgerichtet werden

Dementsprechend gewinnen sie zunehmend die Qualitaumlt eines Vorbildes fuumlr Juumlngere337

4 Biblische Lehre vermitteln

Es wird zunaumlchst in beiden Feldern als grundlegend die Weitergabe von Lehrinhalten

genannt338 Die Exegese differenziert zwischen der Weitergabe des Evangeliums als das

Fundament des Glaubens und festen Lehrinhalten die zum Leben im Glauben anleiten Der

Forschungsstand wie auch die Exegese weisen auf die orientierende Kraft der biblischen

335 Es erwaumlchst ihm daraus die Freiheit auch zu Schwachheit und Unvermoumlgen zu stehen 336 Sie sind in einer Lebensphase in der sie nach Orientierung suchen Dazu gehoumlren Berufsorientierung erste Freundschaften und Perspektiven auf eine Partnerschaft fuumlrs Leben und auch erste ldquoUumlbernahme von oumlkonomischer Verantwortungrdquo (Fammer amp Alsaker 200234) wie sie sich im beginnenden Berufsleben aumluszligert 337 Vervielfaumlltigung (Mitarbeitermultiplikation) beginnt 338 In diesem Abschnitt sind der Forschungsstand im gemeindepaumldagogischen Kontext und der neutestamentliche Befund angesprochen

175

Lehre hin Zudem betonen beide Quellen die Erfordernis ihrer Auslegung damit sie in die

Lebenssituation und Denkweise junger Erwachsener uumlbertragen verstanden und integriert

werden kann Lehrinhalte koumlnnen u a durch Lehrverkuumlndigung Lehrgespraumlch Bibelstudium

und Lesen von theologischer Literatur weitergegeben werden Es geht also um die Grundlage

eines lehrmaumlszligigen Fundamentes Dabei erkennen Exegese wie Forschungsstand das

Auswendiglernen von Bibelworten als einen wesentlichen Bestandteil an339 Auf die

Lehrverkuumlndigung wie das Lehrgespraumlch soll nachfolgend naumlher eingegangen werden da sie

zentrale Mittel der Weitergabe von Lehrinhalten darstellen

41 Lehrverkuumlndigung

Der Gemeindepaumldagoge Printz (1996) verweist auf das Zeugnis der Heiligen Schrift Es

verdeutlicht dass wesentliche Einsichten uumlber den Sinn und das Ziel des Lebens dem

Menschen nicht zugaumlnglich sind Sie beduumlrfen der Offenbarung Sie muss verkuumlndigt werden

bdquodenn der Glaube kommt aus dem Houmlren das Houmlren aber durch das Wort Christildquo (Roumlm

1017) Die Weitergabe von Inhalten der Lehre geschieht in der Lehrverkuumlndigung

Nachwuchsmitarbeiter beduumlrfen ihrer zuerst zur eigenen Persoumlnlichkeitsreifung und

Orientierung Das kommt auch im Wachstum des persoumlnlichen Glaubenslebens zum

Ausdruck Zum anderen benoumltigen Teenmitarbeiter die Lehrverkuumlndigung um daran zu

lernen wie und was sie Jugendlichen wiederum an biblischer Lehre weitergeben sollen340

Lehrverkuumlndigung will informieren und tradieren Zur Zeit Jesu wurde das durch

Auswendiglernen praktiziert indem seine Juumlnger den Wortlaut seiner Reden einuumlbten So

konnte dieser muumlndlich an andere weitergegeben werden Ein Lernender ist auf Deutung

angewiesen um die Lehre in den Rahmen seines bisherigen Denkens einfuumlgen zu koumlnnen

Darum geht die Lehrverkuumlndigung dem Auftrag zu interpretieren in der Weise nach dass sie

die Inhalte der Lehre auslegt Des Weiteren hat die Lehrverkuumlndigung die Aufgabe zu formen

und den Menschen in seinem ganzen Sein zu praumlgen Sie spricht den Willen des Menschen an

indem sie zur Nachfolge Christi einlaumldt und in die Entscheidung stellt Insofern teilt

neutestamentliche Lehre nicht nur Heilstatsachen mit sondern beinhaltet in gleicher Weise

den Ruf zur Umkehr und zum Neuanfang Desgleichen hat sie auch Lebensanweisung zu

geben in dem sie christliche Werte und Normen vermittelt Daneben grenzt sie gegen Irrlehre 339 Vgl auch LeRoy Eims (2005149) Printz (1996184205-206) 340 Das schlieszligt auch ein Auswendiglernen von Worten der Schrift ein Ihre Wiederholung soll die Gewissheit vermehren (Printz 1996184) Wissen verbessern Einfluss auf Gesinnung Einstellung und Haltung (184) ausuumlben Diese Art des Auswendiglernens hat somit ein bdquoInwendiglernenldquo zum Ziel wie es der englische Ausdruck mit bdquolearning by heartldquo besser beschreibt (165)

176

ab So vermittelt sie Orientierungshilfe und Bewahrung des einzelnen Christen wie der

Gemeinde Die Grenzen der Lehrverkuumlndigung liegen darin dass der Houmlrer sich in einer

passiven Rolle befindet Die gegebene Zuschauerhaltung kann ihn dazu verleiten inhaltlich

unbeteiligt zu bleiben

Innerhalb der Personalfuumlhrung sind ebenfalls Werte oder Normen zu vermitteln nach

denen das Miteinander zu gestalten ist (Hentzel Kammel amp Lindert 1997559) Dennoch

beruhen sie kaum allein auf biblische Inhalte341 Zudem fokussieren sie normalerweise kein

geistliches Wachstum und Reifen der Mitarbeiter im oben genannten Sinn

42 Lehrgespraumlch

Im Forschungsstand wird das Lehrgespraumlch von Printz (1996) als ein zentrales Mittel der

Foumlrderung vertreten Das wird durch den biblischen Befund unterstrichen denn Jesus fuumlhrte

viele Gespraumlche mit seinen Juumlngern (u a Lk 79-15) Ebenso wird die Bedeutung des

Gespraumlchs bereits in Gespraumlchstherapie und Seelsorge wahrgenommen und genutzt Das

Lehrgespraumlch dient zur Verarbeitung von dem was gehoumlrt wurde Es ermoumlglicht Ruumlckfragen

zur Auseinandersetzung und Vertiefung des Gehoumlrten Das ist zum einen noumltigt um moumlgliche

Verstaumlndnisprobleme zu beheben Zum anderen ist es angebracht weil die Konfrontation mit

der Bibel im Menschen Widerstand erzeugt Denn das Herz342 des Menschen wehrt sich

natuumlrlicherweise gegen das Wort Gottes (Gen 821) Ein Mitarbeiter und Christ ist durch seine

Umgebung und Zeit gepraumlgt Dadurch ist er beeinflusst von unterschiedlichen

Weltanschauungen Gewohnheiten und Denkweisen die der Heiligen Schrift widersprechen

Es koumlnnen deswegen innere Spannungen im Mitarbeiter erzeugt werden Sie zeigen sich in

der Differenz zwischen seinem Wunsch den goumlttlichen Maszligstaumlben gehorchen zu wollen und

den widerstreitenden Gedanken und Gewohnheiten die ihn praumlgen Um hier Entlastung und

Hilfestellung zu geben sind Gespraumlche hilfreich Es koumlnnen auf diese Weise Probleme und

Fragestellungen geaumluszligert und nach Loumlsungsansaumltzen gesucht werden Das Lehrgespraumlch

benoumltigt ein groumlszligeres aumluszligeres Engagement als die Lehrverkuumlndigung Es kann dafuumlr aber auch

eine staumlrkere Betroffenheit im Gegenuumlber hervorbringen

Uumlbereinstimmungen zu Managementlehren finden sich insbesondere im Mentoring Dort

werden gezielt Treffen zu regelmaumlszligigen Gespraumlchen innerhalb einer Mentoringbeziehung

eingeplant um den Mentoranden zu foumlrdern Aber auch das Mitarbeitergespraumlch ist hier zu

erwaumlhnen 341 Auszliger es handelt sich um einen bewusst christlich gefuumlhrten Betrieben 342 Damit ist das Sein und Wollen des Menschen angesprochen

177

5 Anleitung und Feedback

Der Forschungsstand stellt heraus dass es Anleitung grundsaumltzlich in allen Bereichen der

Mitarbeiterfoumlrderung bedarf So spricht z B die Lehrverkuumlndigung den kognitiven Bereich

des Mitarbeiters an Das Gespraumlch sucht dagegen die Vertiefung im affektiven Bereich Die

Anleitung freilich will die Umsetzung in die Praxis ermoumlglichen Sie will Hilfestellung dazu

geben kognitiv verstandene Wahrheiten und Methoden im fachlichen persoumlnlichen wie

geistlichen Bereich umzusetzen Es benoumltigt ihrer aber nicht nur um Fertigkeiten zu erlernen

sondern auch um geistliches Leben zu gestalten Am dringendsten erfordert es allerdings der

Anleitung dort wo kaum Vorbilder vorhanden sind Anleiten geschieht z B durch verbale

Unterstuumltzung wie u a Hinweisen Vorzeigen Anweisen Raten Andererseits vollzieht sie

sich durch begleitende Mithilfe Es wird im Forschungsstand mehrheitlich festgestellt dass

die paumldagogische Aufgabe der Anleitung bisher in einschlaumlgigen Werken der

Gemeindepaumldagogik wenig beruumlcksichtigt wurde Ebenso wird in fehlender Anleitung das

groumlszligte Defizit innerhalb der Gemeinden erkannt So bemerkt ua Grethlein (1994260) dass

Anleitung zum geistlichen Leben eine bisher kaum wahrgenommene kirchliche

Angelegenheit darstellt Folglich bleibt das geistliche Beduumlrfnis vieler junger Menschen nach

Besinnung und Erfahrungen unbeachtet343 Es wird in der Literatur hinfort festgestellt dass

selbst erwachsene Christen der Anleitung in den verschiedenen Feldern des Lebens als Christ

beduumlrfen (179) Nimmt man diese Erkenntnis ernst so laumlsst sich daraus die Konsequenz

ziehen dass das noch viel mehr fuumlr die in der vorliegenden Arbeit fokussierte

Mitarbeitergruppe der 18- bis 22-Jaumlhrigen gilt Sie sind darum zu begleiten z B in der

Umsetzung der von ihnen erfahrenen Glaubenswahrheiten Denn fuumlr eine positive geistliche

Entwicklung benoumltigen sie Anleitung fuumlr ein Leben das sich nach christlichen

Wertmaszligstaumlben ausrichtet Anleitung ist ebenso fuumlr die Entdeckung und Entfaltung und den

rechten Einsatz von Gaben gefragt Auch benoumltigt es da Hilfestellung wo es um die

Uumlbernahme von Verantwortung geht344 Die fachliche Foumlrderung durch Anleitung beschreibt

der Forschungsstand in der Kategorie Praxisbegleitung Sie differenziert zwischen einer

beratenden Begleitung in der Einstiegsphase und auch in der fortgeschrittenen Phase der

Mitarbeit Auszligerdem erachtet sie es als dringlich dem Mitarbeiter regelmaumlszligiges Feedback zu

geben Somit kann dieser feststellen ob er Fortschritte in seiner Entwicklung macht

343 Eine stetige Anleitung beansprucht mehr Anstrengung und Zeit als zu verkuumlndigen oder zu beraten Denn Anleitung fordert ein persoumlnliches Eingehen auf den Mitarbeiter und bezieht die Ebene des Handelns ein Aufgrund der natuumlrlichen Bequemlichkeit des Menschen weist Printz (1996) m E zu Recht auf die Gefahr hin dass Vereine und Gemeinden gefaumlhrdet sind bei der bloszligen gedanklichen Auseinandersetzung bdquostehen zu bleiben und damit keine Auszligenwirkungen zu entfaltenldquo (178) 344 Es lassen sich daruumlber hinaus viele weitere Bereiche ergaumlnzen

178

Anleitung wird in der Exegese dagegen mit Unterweisung umschrieben Sie bezieht sich

allein auf die geistliche Komponente345 Zudem erfaumlhrt Timotheus durch das Beispiel von

Paulus in der direkten Zusammenarbeit Anleitung fuumlr die Praxis In der Unternehmensfuumlhrung

findet sich der Moment der Anleitung insbesondere in der Ausbildung von

Nachwuchskraumlften Hier spielen Mentoring wie Coaching eine entscheidende Rolle Ebenso

sind anleitende Zuumlge im bdquoSupportive Leadershipldquo (Hentzel Kammel amp Lindert 1997268)

erkennbar Darin sind bdquoWorking Leaderldquo (268) angesprochen die nicht nur delegieren und

Leistung verlangen sondern im uumlbertragenen Sinn bdquoselber Hand mit anlegenldquo (268) und

damit ein Beispiel geben und folglich anleiten

Resuumlmierend ist festzuhalten dass Anleitung ein groumlszligeres Engagement als Beratung und

Verkuumlndigung erfordert da sie persoumlnlich auf den Mitarbeiter eingeht und die

Handlungsebene einschlieszligt Sie impliziert ebenso ein gezieltes Feedback

6 Uumlbung und Gewoumlhnung

In einschlaumlgiger Literatur wird auf ein noumltiges andauerndes Training von Faumlhigkeiten

hingewiesen damit sie zu Fertigkeiten reifen koumlnnen Sollen sich dagegen neue

evangeliumsgemaumlszlige Haltungen und Charaktereigenschaften entwickeln346 so sprechen

Forschungsstand und Exegese ebenfalls davon dass es dazu ein wiederholtes Einuumlben durch

bestaumlndiges Umsetzen bedarf Das macht Muumlhe und erfordert Ausdauer347 Deshalb brauchen

Mitarbeiter hier die ermutigende und foumlrdernde Begleitung anderer Sie zeigt sich nach

Ergebnissen der Exegese in seelsorgerlicher Ermahnung und Ermutigung

Des Weiteren wird darauf hingewiesen dass eine Form der Uumlbung die Ausuumlbung ist

Vieles was eingeuumlbt werden soll vollzieht sich durch die einfache Umsetzung desselben Das

Einuumlben und Ausuumlben ist im Bereich des geistlichen Lebens wie auch in praktischen

Faumlhigkeiten noumltig Im geistlichen Bereich laumlsst es sich u a auf das Einuumlben einer

regelmaumlszligigen Zeit der Bibellese und des Gebetes beziehen In den praktischen Aufgaben ist es

z B auf die Gestaltung von Andacht oder Bibelarbeiten innerhalb der Teenagerarbeit

anzuwenden Ein fortdauerndes Training ist fuumlr Mitarbeiter einer Teenagerarbeit elementar

Es befaumlhig sie zunehmend zu einer Lebensform die die Lehre mit dem Leben zu verbinden 345 Anleitung meint hier die paumldagogische Unterstuumltzungs-Handlung die Mitarbeitern zu gewaumlhren ist um die Lehre ins Leben zu uumlbertragen 346 Letzteres ist darum unerlaumlsslich weil Mitarbeiter aus dem Leben als Nichtchrist Praumlgungen und Gewohnheiten mitbringen Darum wird im NT immer wieder frisch auf das Einuumlben neuer positiver Haltungen und Gewohnheiten Wert gelegt (1Tim 46) 347 Unterstrichen wird dieses Kriterium von der Schrift in dem Sinne dass darin immer wieder Bestaumlndigkeit oder Beharrlichkeit als ein zu erreichendes Ziel beschrieben wird (ua 2Thess 215 Off 311) Das ist mit Arbeit und Muumlhe verbunden (1Tim 612)

179

sucht Im Bezug auf Fertigkeiten gewinnen sie an Sicherheit und Selbststaumlndigkeit im aktiven

Dienst Darin koumlnnen sich Begabungen zu festen Dispositionen entfalten Durch Uumlbung und

Gewoumlhnung in den verschiedensten Bereichen gewinnen Mitarbeiter demzufolge geistlich

persoumlnlich und fachlich an Qualitaumlt und werden zum positiven Vorbild fuumlr Juumlngere befaumlhigt

Es ist dabei nicht ratsam saumlmtliche Bereiche gleichzeitig zu trainieren Darum wird in

entsprechenden Veroumlffentlichungen empfohlen einen Foumlrderungsplan mit dem Mitarbeiter zu

erstellen Er ermoumlglicht einen Entwicklungsprozess individuell zu gestalten und

anzupassen348 Uumlbung und Gewoumlhnung ist auch in einem Betrieb das entscheidende

Kriterium damit eine Faumlhigkeit ausgebildet und gefestigt wird Sie spielt in der Ausbildung

und praktischen Fortbildung eine auszligerordentliche Rolle Nicht umsonst entstammt gerade

aus dem gewerblichen Umfeld die Redewendung bdquoEs ist noch kein Meister vom Himmel

gefallenldquo Es bedarf der andauernden Uumlbung und Gewoumlhnung damit aus Faumlhigkeiten

Fertigkeiten werden koumlnnen

61 Memorieren

Exegese und auch Forschungsstand weisen darauf hin dass Memorieren von Bibelworten

foumlrdernde Auswirkungen zeigen Es legt und verankert das Fundament der Lehre im jungen

Erwachsenen und verbessert das Wissen daruumlber Zudem festigt und orientiert Auswendig-

lernen von Schriftworten den geistlichen Menschen und hat damit Einfluss auf die Gesinnung

und Haltung des Mitarbeiters349 Ebenso ermutigt es und staumlrkt den Glauben wenn sich an

eine Verheiszligung erinnert wird Das Wort Gottes selber fordert an verschiedenen Stellen zum

Auswendiglernen von Schriftworten auf350 Darum ist mit dem Memorieren ein Mittel zur

Mitarbeiterfoumlrderung gegeben dem in den letzten Jahrzehnten m E wenig Aufmerksamkeit

in der Mitarbeiterfoumlrderung im gemeindlichen Kontext geschenkt wurde

348 Der Aspekt wurde aus der Kategorie Praxisbegleitung des Forschungsstandes aufgegriffen und dem Kriterium Uumlbung und Gewoumlhnung eingefuumlgt Desgleichen wurden die restlichen Elemente der Kategorie Praxisbegleitung in das Kriterium Anleitung aufgenommen Damit wurde die Kategorie Praxisbegleitung aufgeloumlst da ihre Inhalte den zuvor genannten Kriterien zuzuordnen sind 349 Durch Memorieren von Bibelworten wird die Gewissheit des Glaubens vermehrt (Printz 1996184) und biblisches Wissen verbessert Das Memorieren nimmt Einfluss auf Gesinnung Einstellung und Haltung (184) 350 Ps 1 spricht von einem taumlglichen Nachsinnen uumlber das Wort Gottes Ps 119 ist voll von der Herrlichkeit des Wortes Gottes vom ersten bis zum letzten Vers Spruumlche 33-4 sprechen davon Bibelverse auswendig zu lernen 5Mose 1118 ermahnt das Volk Israel das Wort Gottes auswendig zu lernen Jesus selbst sagt vom Heiligen Geist dass er seine Nachfolger an das Gelernte erinnern wird Der Heilige Geist wird und kann Menschen nur an etwas erinnern was gelernt wurde (Joh 1426)

180

62 Gaben erkennen und trainieren

Der Forschungsstand thematisiert nicht wie Gaben erkannt werden Dagegen beruumlcksichtigt

er aber das Training derselben Das zeigt sich darin dass hier von Faumlhigkeiten die Rede ist

Sie sollen zu Fertigkeiten ausgebildet werden Im exegetischen Befund dagegen werden beide

Aspekte der Materie thematisiert Er spricht davon dass Gaben erkannt und trainiert werden

muumlssen Speziell geht er auf die Gabe der Lehre ein351 Aber auch anderer Begabungen bedarf

es in einer beziehungsorientierten Teenagerarbeit Um Begabungen zu erkennen ist es also

anfangs noumltig dass Mitarbeitende sich erproben koumlnnen Werden Gaben sichtbar brauchen

Mitarbeiter das erforderliche Know-how um die Faumlhigkeit optimal auszubauen Ebenso ist

der Raum zu gewaumlhren um die Begabung zu trainieren Das geschieht u a in der praktischen

Ausuumlbung in der Teenagerarbeit

7 Seelsorge

Im Bereich der Gemeindepaumldagogik des CVJM und der Veroumlffentlichungen der

evangelischen Landeskirche wird auf eine noumltige seelsorgerliche Begleitung von Mitarbeitern

hingewiesen Es geht dabei um die seelisch-geistliche Hygiene Dabei kann es sich

gelegentlich einfach um Krisenintervention handeln Wer wie haumlufig und bei welcher Person

seelsorgerliche Hilfe in Anspruch nimmt ist schwer zu organisieren Dennoch ist Seelsorge

nicht beliebig zu praktizieren Die Begrifflichkeit der Seelsorge kommt im exegetischen

Nachweis nicht ausdruumlcklich als Kriterium vor Dennoch ist sie in der Sache gegeben Sie

wird sichtbar in der Ermutigung und Ermahnung Sie sprechen die seelsorgerliche

Unterstuumltzung an Diese will Mitarbeitenden helfen in der Nachfolge zu leben und bei

Versagen die vergebende Kraft Jesu Christi im Glauben neu zu ergreifen In den

Veroumlffentlichungen zur Personalfuumlhrung findet sich eine Kongruenz in der Unterstuumltzung des

persoumlnlich-psychischen Bereichs Das zeigt sich zum einen bei Krisenintervention u a durch

Coaching und zum anderen in einer begleitenden Mentoringbeziehung Sie ermoumlglicht das

Ansprechen von Problemen im zwischenmenschlichen oder persoumlnlichen Feld und bietet

somit eine Hilfestellung fuumlr den rechten Umgang damit352

Einschlaumlgige Literatur zum Forschungsstand stellt fest dass die seelsorgerliche

Komponente und die Foumlrderung des geistlichen Wachstums von Mitarbeitern im

351 Die Gabe anderen die biblische Botschaft zu vermitteln spielt hier eine wesentliche Rolle 352 Die Hilfestellungen schlieszligen den geistlichen Bereich nicht ein Diese Aussage gilt allgemein in Bezug auf Maszlignahmen innerhalb der Unternehmensfuumlhrung es sei denn sie ist bewusst christlich gefuumlhrt Davon wird in der vorliegenden Arbeit nicht ausgegangen da es nur in Ausnahmefaumlllen gegeben sein wird

181

gemeindlichen Kontext bisher noch kaum bis gar nicht wahrgenommen werden Fuumlr die

Mitarbeiterfoumlrderung im CVJM spielen Ermutigung und Ermahnung auf Grundlage der

Heiligen Schrift jedoch eine entscheidende Rolle Seelsorge beinhaltet neben der am Wort

Gottes orientierten Ermutigung und Ermahnung auch Elemente des Lehrgespraumlchs353

8 Ermutigung

Ein ermutigter Mensch hat den Mut Widerstaumlnde die sich z B auch bei der Persoumlnlichkeits-

entwicklung zeigen zu uumlberwinden Auszligerdem gibt die Ermutigung dem Mitarbeiter die

Kraft dazu die von der Bibel her notwendige Umgestaltung in das Bild Jesu zu vollziehen

Andererseits staumlrkt sie in den Punkten wo bereits erworbene Haltungen und Faumlhigkeiten

erhalten oder vertieft werden sollen Somit ist Ermutigung ein wesentliches Kriterium der

Mitarbeiterfoumlrderung das Motivationskraft freisetzen kann Es braucht Ermutigung fuumlr das

geistliche Wachstum wie auch fuumlr die Aneignung von Haltungen Erkenntnissen und

Befaumlhigungen Der Forschungsstand macht deutlich dass Ermutigung auch durch Erinnerung

geschehen kann Aufmunternde und staumlrkende Auswirkungen zeigen sich z B wenn an ein

verheiszligungsorientiertes Bibelwort erinnert wird354 Die genannten Aussagen werden durch die

Exegese bestaumltigt Sie sieht in der Ermutigung ein biblisch-paumldagogisches Mittel Es steht in

enger Verbindung zur seelsorgerlichen Ermahnung Paulus ermutigt und ermahnt um seine

Mitarbeiter zu unterstuumltzen den Weg der Nachfolge zu gehen Das ist insbesondere dann

noumltig wenn Widerstaumlnde auftreten oder schwere Wege zu beschreiten sind Darin ist auch

moumlgliches Leiden um des Evangeliums willen eingeschlossen355

Insbesondere die Supportive Leadership zeigt in der Personalfuumlhrung einen hohen Grad an

unterstuumltzender und ermutigender Haltung gegenuumlber dem Mitarbeiter Es steht die Absicht

dahinter ihn dadurch zu erhoumlhten Leistungen zu motivieren Dabei wird deutlich dass

Ermutigung eng mit vertrauensbildenden Maszlignahmen kollidiert Dazu gehoumlren der

regelmaumlszligige Kontakt zum Mitarbeiter und der Austausch mit ihm Das kann einhergehen mit

dem Abbau von Hierarchie indem dem Mitarbeitenden ein Kontrollrecht gegenuumlber dem

Houmlherstehenden eingeraumlumt wird Anerkennung fuumlr geleistete Arbeit wie das Angebot von

Unterstuumltzung bei Problemen am Arbeitsplatz koumlnnen ermutigende Folgen zeigen Es hat hier

auch das Moment der Wertschaumltzung seinen Platz 353 Entwicklungspsychologische Grundkenntnisse und Anleitung in Gespraumlchsfuumlhrung sind hier empfehlenswert 354 Das geschieht z B durch Zuspruch eines anderen oder durch die eigene Erinnerung wenn Bibelworte auswendig gelernt wurden 355 Das ist z B in dem Fall gegeben wenn ein Mitarbeiter der einzigste Christ in Familie und Ausbildung ist oder jemand verlacht wird und eine Auszligenseiterposition einnimmt weil er aus ethischen Gruumlnden nicht bei allem mitmacht was heute als Kavaliersdelikte gang und gaumlbe ist

182

9 Ermahnung

Biblischer Befund und Forschungsstand im gemeindepaumldagogischen Feld sehen die

zurechtweisende Ermahnung als noumltige Hilfe um einen Mitarbeiter in der Nachfolge zu

leiten Ermahnung zeigt dabei nicht nur falsche Wege auf sondern setzt sich ganz dafuumlr ein

den anderen wieder auf den richtigen Weg zu verhelfen356 Die Exegese ergaumlnzt dass

Ermahnung die Grundlage einer vertrauten Beziehung als auch das glaubhafte Lebensbeispiel

des Anleitenden bedarf Das beschriebene Prinzip findet sich vor allem ferner in der

inzwischen unpopulaumlr gewordenen Theorie X der Personalfuumlhrungslehre wieder357 Die

inzwischen favorisierte Theorie Y geht von einem uumlberaus positiven Menschenbild aus das

Ermahnung und Zurechtweisung nicht fuumlr noumltig erachtet358 Da das biblische Menschenbild

jedoch davon berichtet dass der Mensch auch Suumlnder ist gehoumlrt der Aspekt der Ermahnung

in den Bereich des Faktischen

10 Patenschaften

Patenschaften werden als moumlgliches Begleitinstrument in der Literatur des CVJM genannt

Darin sind aumlltere Mitarbeiter oder Gemeindeglieder angesprochen die sich nicht mehr im

aktiven Dienst befinden Durch regelmaumlszligige Fuumlrbitte fuumlr einen juumlngeren Mitarbeiter der

Teenagerarbeit und gelegentlichem Austausch mit diesem erfaumlhrt dieser Staumlrkung und Hilfe

Patenschaften tragen zum Aufbau von vertrauten Beziehungen bei und schlagen zudem eine

Bruumlcke zwischen den Generationen Diese ist noumltig da die Lebenswelten von Menschen

verschiedener Altersstufen immer unterschiedlicher werden359 Der exegetische Befund

beschreibt das begleitende Element durch Patenschaften indirekt Zuumlge davon zeigen sich in

dem Verhaumlltnis zwischen Paulus und Timotheus wobei diese Beziehung uumlber eine

Patenschaft weit hinausgeht Verwandte Momente finden sich in der Unternehmensfuumlhrung in

der Bereitstellung von aumllteren Mentoren fuumlr juumlngere Mitarbeiter

356 Der Ursprung dafuumlr kann Unkenntnis uumlber den bdquorechten Weg zur Ursache habenldquo (Printz 1996207) Aber auch Verfuumlhrung Eigenwille und Ungehorsam usw koumlnnen den Menschen auf den Irrweg fuumlhren In diesem Zusammenhang will die Zurechtweisung als taumlgliche Korrektur fuumlr die bdquoZuruumlckfindung von Irrwegen auf den rechten Weg dienenldquo (207) 357 Punkt 3411 358 Punkt 3412 359 Das macht auch vor der Gemeinde nicht Halt So schreibt Houmlrnicke (2006) bdquoZugleich schwinden die sozialen Bereiche in denen sich Junge und Alte begegnen koumlnnen Die Familien werden kleiner Junge und Alte wohnen getrennt Dadurch haben sie wenig Beruumlhrungspunkte und wissen wenig voneinander Gott aber moumlchte sein Reich im Miteinander der Generationen bauen (105)ldquo

183

11 Mentoring

Die Methode und Begrifflichkeit des Mentoring stammt aus der Unternehmensfuumlhrung Die

Exegese weist aber hinreichend nach dass sich inhaltlich viele Facetten desselben bereits in

der Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus gegenuumlber Timotheus widerspiegeln (u a 2Tim 314)360

In den vergangenen 10 bis 15 Jahren fand die Methode ihren Eingang in die

Gemeindeliteratur361 Mentoring im Kontext der Gemeinde ist ein Instrument der Begleitung

das den Mitarbeiter in einer Eins-zu-eins-Beziehung ganzheitlich foumlrdern will Es vereint viele

der zuvor genannten Prinzipien der Foumlrderung in sich362 In der CVJM-Literatur wird es mit

dem Begriff der Mitarbeiterbegleitung in Verbindung gebracht363 Die Methode des

Mentoring setzt gewisse Verbindlichkeiten voraus Sie beinhalten regelmaumlszligige Treffen zum

Gespraumlch ein gegenseitiges Wohlwollen und auf Seiten des Mentors die noumltige

Verschwiegenheit uumlber die bearbeiteten Inhalte Es geht in dieser Begleitungsart darum den

Mentoranden zu ermutigen und durch das vorbildliche Leben des Mentors anzuregen Juumlngere

in gleicher Form zu foumlrdern Mentoring bietet die Gelegenheit durch Gespraumlch geistliche

Wahrheiten weiter zu geben und entstehende Fragen zu beantworten Die Methode kann in

den unterschiedlichsten Phasen der Mitarbeit angewandt werden Sie gibt Praxisanleitung die

im fachlichen persoumlnlichen oder geistlichen Bereich liegen kann Mentoring bietet den

Rahmen um Faumlhigkeiten in Fertigkeiten umzugestalten und neue christusgemaumlszlige Haltungen

einzuuumlben Das Vorbild des Mentors spielt dabei eine entscheidende Rolle Ebenso nimmt das

Lehrgespraumlch einen ausgedehnten Platz ein Praxisbegleitung in Form von Anleitung und

Training neuer Gewohnheiten oder das Uumlben von Faumlhigkeiten sind darin eingeschlossen

Auch der Bereich der Seelsorge findet im Mentoring seinen angemessenen Raum Er zeigt

sich durch ein ermutigendes und ermahnendes Verhalten des Mentors Die vertrauensvolle

Beziehung zwischen beiden Partnern bildet die Grundlage Ott (1996) bringt diese Methode in

Bezug zur Multiplikation von Mitarbeitern Er stellt fest dass Mentoring zwar viel Zeit

360 Das Prinzip des Mentoring findet sich auch an anderen Stellen der Schrift wieder Z B in der Beziehung zwischen Mose und Josua (5Mose 138) Elia und Elisa (2Koumln 112) Jesus und seine Juumlnger (Lk 640) und Barnabas und Paulus (Apg 1125) 361 Stanley und Clinton (1994) 362 Vgl u a Beziehungsaspekt Wertschaumltzung Lehrgespraumlch Vorbild Ermutigung Ermahnung Anleitung Uumlbung und Gewoumlhnung 363 Es sind moumlgliche Ansprechpartner fuumlr Mitarbeitende die ihnen zur Seite gestellt werden um ihnen zu helfen ihre persoumlnliche und fachliche Situation zu reflektieren Zudem erhalten junge Mitarbeiter durch Mentoring die Moumlglichkeit in einem geschuumltzten Rahmen Ermutigung und Korrektur zu erhalten Es wird eine zunehmende Notwendigkeit an persoumlnlicher Begleitung erkannt damit Mitarbeiter nicht fruumlhzeitig aus Uumlberforderung und daraus erwachsender Frustration aussteigen Da Mitarbeiterbegleitung sich nach Angaben der Autoren nicht von alleine ereignet ist der Bau von zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der Vereinsstrukturen noumltig Fuumlr Mitarbeitende in der Teenagerarbeit wird in dem Zusammenhang eine Einfuumlhrung ins Mentoring empfohlen Parallel zur Einfuumlhrung sollten eigene Praxiserfahrungen darin gesucht werden Das geschieht indem zeitweise selber eine Mentoringbeziehung mit einer erfahrenen und aumllteren Person eingegangen wird Durch die Auswertung derselben soll der jeweilige Kompetenzbereich im Bezug auf die Arbeit mit Teenagern vergroumlszligert werden

184

benoumltigt aber dennoch in vielen Punkten am effektivsten ist Es fuumlhrt auf laumlngere Sicht

gesehen zur Vervielfaumlltigung von Mentoren und Mitarbeitern364

Innerhalb der Personalfuumlhrung beschreibt die Supportive Leadership eine dienende

Leiterschaft Sie beinhaltet eine groszlige Bandbreite von Mitteln die der Fuumlhrende einsetzt Die

Maszlignahmen reichen von Anerkennung gegenuumlber dem geleisteten Einsatz uumlber das Angebot

von Hilfe bei Problemen am Arbeitsplatz bis zum aktiven Zuhoumlren Will man diesen

Fuumlhrungsstil institutionalisieren so ist das ua im Mentoring gegeben Denn es geht uumlber die

taumlgliche aufgabenbezogene Foumlrderung und Unterstuumltzung wie auch Beratung weit hinaus

Mentoring verfolgt dementsprechend eine mittel- bis langfristige Personalentwicklung365 Die

Literatur zum exemplarischen Forschungsstand beschreibt vorwiegend ein externes

Mentoring366 Diese Variante ermoumlglicht eine vermehrte Auszligensicht der unterschiedlichen

Problemstellungen und Gegebenheiten Der biblische Befund ergaumlnzt sie durch die Version

eines internen Mentoring367 Diese Form der Begleitung ermoumlglicht eine umfassendere

Praumlgung Sie vollzieht sich durch das nahe Erleben eines Vorbildes dem nachgeahmt werden

kann368

12 Lebensform der Mitarbeitergemeinschaft

Entsprechende gemeindepaumldagogische Literatur weist auf die Bedeutung des Erziehungs-

feldes innerhalb einer Lebensform Ihre praumlgende Auswirkung durch geschlossene Gruppen

kann durch eine Foumlrderung im direkten Kontakt zwischen Anleiter und Anzuleitendem nicht

ersetzt werden Weil das Erziehungsfeld eine solch beachtliche Auswirkung zeigt stellt sich

die Frage nach den Moumlglichkeiten der Gestaltung des Erziehungsfeldes innerhalb des CVJM

Jeder Mensch benoumltigt eine Lebensform in der er Haltungen und Verhaltensformen lernen

kann Darum bedarf auch der Mitarbeiter innerhalb des CVJM-Ortsvereins einer Lebensform

um auf der Grundlage der Gnade den Weg der Nachfolge lernen und gehen zu koumlnnen Es

handelt sich folglich darum die Chance wahrzunehmen das Miteinander im CVJM als eine

paumldagogisch erfolgreiche Lebensform zu gestalten Sie findet dazu ihre unterschiedlichen

Auspraumlgungen oder Gestaltungsweisen innerhalb der mannigfachen Gruppen des Vereins

364 Das liegt darin begruumlndet dass der Mitarbeiter persoumlnliche Veraumlnderungen und inneres Wachstum kaum aus sich selber hervorbringen kann Vielmehr benoumltigt er dazu Menschen die ihn beraten herausfordern ihn begleiten und stuumltzen bdquound auf dem Weg weiterhelfenldquo (Bamberger 200047) 365 Ausfuumlhrlicher wird es in Punkt 344 Nele Haasen (2001) ndash Mentoring behandelt 366 An dieser Stelle wird es in der Bedeutung verwendet dass der Mentor nicht dem Mitarbeiterteam des Mentoranden entstammt 367 Der Mentor Paulus ist mit seinem Mentoranden Timotheus zeitweise in einem Team taumltig Eine vermehrt ganzheitliche Praumlgung durch Vorbild und Nachahmung wird dadurch ermoumlglicht 368 Der Beziehungsaspekt spielt hier eine wesentliche Rolle

185

Es geht in der vorliegenden Arbeit um die Lebensform der Mitarbeitergemeinschaft

innerhalb eines CVJM-Ortsvereins Im Blick darauf betont die gemeindepaumldagogische

Literatur die Bedeutung von grundsaumltzlicher Beziehung zwischen juumlngeren und aumllteren

Mitarbeitern Es wird dabei nach neuen Formen gelebter Gemeinschaft gesucht die eine

persoumlnliche Atmosphaumlre und menschliche Begegnungen widerspiegeln Auszligerdem wird die

Ausstrahlungskraft einer lebendigen Mitarbeitergemeinschaft thematisiert369 Auf die

Notwendigkeit von Verbindlichkeiten und laumlngere Zeiten gemeinsamen Lebens wird zudem

verwiesen Sie sind ebenso zum Aufbau von Beziehungen wesentlich Es zeigt sich hier

demzufolge ein enger Zusammenhang zwischen vertrauten Beziehungen und der positiven

Praumlgekraft einer Lebensform wie sie sich in der Mitarbeitergemeinschaft eines CVJM-

Ortsvereins manifestiert Darin finden sich unterschiedliche Gestaltungsweisen die im

Folgenden aufgegriffen werden370

121 Gestaltungsweise Mitarbeiterkreis Vorab ist der Mitarbeiterkreis zu fokussieren Er wird in der CVJM-Literatur als ein

Instrument der Mitarbeiterbegleitung betrachtet In ihm soll Foumlrderung Forderung

Motivation und Delegation von Verantwortlichkeiten umgesetzt werden Zudem ist sein Ziel

dass die Gemeinschaft aller Mitarbeiter erlebt und gelebt wird Das setzt eine gewisse

Verbindlichkeit voraus in der der Einzelne regelmaumlszligige Zusammenkuumlnfte wahrnimmt

Infolgedessen ist auf Zeiten zu achten die auch Schuumller wahrnehmen koumlnnen Ein weiteres

Ziel verfolgt der Mitarbeiterkreis in der geistlichen Weiterfuumlhrung Dazu bedarf es

Lehrverkuumlndigung aber auch Zeiten des gemeinsamen Gebetes und des Lobes Gottes Eine

weitere Gestaltungsweise der Mitarbeitergemeinschaft findet sich in Kleingruppen

369 Veroumlffentlichungen des CVJM erwaumlhnen dass Mitarbeiter die eine positiv gelebte Mitarbeitergemeinschaft erfahren haben leichter fuumlr Jugendliche als wirkungsvolles Vorbild agieren Diese Feststellung untermauert die Praumlgekraft einer Lebensform wie zuvor beschrieben 370 Die Mitarbeitergemeinschaft als Lebensform kennt unterschiedliche Gestaltungsformen Der Forschungsstand thematisiert den Mitarbeiterkreis und die Kleingruppen Dazu ist auch das Mitarbeiterteam zu zaumlhlen welches sich innerhalb der Exegese bedingt auf die Dienst- und Lebensgemeinschaft von Paulus und seinen Mitarbeitern beziehen laumlsst

186

122 Gestaltungsweise Kleingruppen

Kleingruppen bieten den Rahmen in vertrauter Art miteinander umzugehen und voneinander

zu lernen Glauben kann darin vorgelebt und miteinander geteilt und umgesetzt werden Es

gibt unterschiedliche Formen solcher Kleingruppen Sie gehen u a von Hauskreisen uumlber

Jugend- und Bibelgespraumlchskreise Als einzige Auspraumlgung konkretisiert der exemplarische

Forschungsstand allerdings das Mitarbeiterteam Es zeigt fuumlr die Fragestellung der

vorliegenden Arbeit eine besondere Relevanz wie folgende Ausfuumlhrungen zeigen

1221 Mitarbeiterteam

Als Kennzeichen einer foumlrderlichen Teamgemeinschaft werden im Kontext der gemeindlichen

Literatur gegenseitige Hilfe in praktischen Dingen und ermutigendes Verhalten genannt371

Genauso ist der aufrichtige und staumlndige Austausch untereinander sehr wichtig Probleme

werden offen angesprochen Die Exegese arbeitet heraus dass das Team gerade die

Lebensform des Apostels war in der er Mitarbeiter heranzog Hier wurde aber nicht nur der

Dienst sondern das ganze Leben miteinander geteilt Der Gesichtspunkt der Dienst-

gemeinschaft findet sich im Mitarbeiterteam wieder Jedoch stellt die Literatur zum

Forschungsstand fest dass diese Art des kommunikativen Umgangs heute nicht mehr

selbstverstaumlndlich gelingt Argumentiert wird mit einer steigenden Individualisierung

innerhalb der Gesellschaft die auch ihre Auswirkungen bis in die Gemeinden hinein zeigt

Beziehungsorientiertes Verhalten wie es ein funktionierendes Teamleben bedingt muss

deshalb neu gelernt werden372 Mitarbeitende sind also anzuleiten die erforderlichen

Haltungen zu gewinnen Das beinhaltet einen bewusst eingeleiteten Foumlrderungsprozess der

sich gleichsam in der Mitarbeit innerhalb eines Teams vollzieht Da Haltungen vorwiegend

durch das Vorbild eines anderen geformt werden ist an dieser Stelle zu fragen wo Beziehung

zwischen Mitarbeitern und Anleitern uumlber die gemeinsame Dienstzeit im Team hinaus

Begegnungsorte finden kann 373

Auch innerhalb eines Unternehmens gibt es eine Lebensform bzw Unternehmenskultur

die sich innerhalb des Mitarbeiterteams gestaltet (Hentzel Kammel amp Lindert 1997544)374

Wie zuvor erarbeitet ist bewusst darauf zu achten dass eine sich positiv auswirkende Kultur

371 Ebenso einzuschlieszligen ist ermutigendes Lob 372 Punkt 3143 Kriterium Lebensform Beispiel Mitarbeiterteam 373 Voneinander lernen durch Vorbild und Nachahmung kann sich im Team insbesondere dann ereignen wenn Einsteiger und fortgeschrittene Mitarbeiter in einer Gruppe zusammengestellt sind und vertraute Beziehungen entstehen 374 So hat jene die Fairness achtet ebenso Auswirkung wie solche in der Unloyalitaumlt oder Mobbing an der Tagesordnung sind Sie praumlgen das Arbeits- und Beziehungsklima innerhalb der Arbeitsgruppe

187

innerhalb des Teams gelebt wird Das vollzieht sich in der Unternehmensfuumlhrung wie

nachstehend ersichtlich wird Durch das Menschenbild der Theorie Y motiviert wird im

Management auf eine Lebensform geachtet die Mitarbeitern und damit dem Unternehmen

dient375 Das spiegelt sich z B in einem kooperativen Fuumlhrungsstil wider Er sieht die Person

und nicht nur die Funktion des Mitarbeiters an Solchermaszligen wird u a eine gesteigerte

Identifikation der Mitarbeitenden mit den Zielen des Unternehmens angestrebt (114) Sie legt

eine gute Basis dafuumlr dass Mitarbeitende ihre eigenen Ziele mit den Zielen der

Personalfuumlhrung vermehrt verbinden Es erhoumlht sich demzufolge ihre Einsatzbereitschaft was

die Produktivitaumlt des Betriebes steigert Die foumlrderliche Haltung dem Mitarbeiter gegenuumlber

ist tendenziell als positiv zu bewerten376 da es sich motivierend auf dessen

Entfaltungsprozess innerhalb der Teamgemeinschaft auswirkt377

1222 Helfer- und Mitarbeiterstatus

Exegese wie auch die Literatur aus dem CVJM beschreiben zwei Mitarbeitertypen innerhalb

eines Teams Zum einen sprechen sie von einem fortgeschrittenen Mitarbeiter der bereits

laumlngere Zeit taumltig ist Zum anderen ist die Rede von einem Einsteiger der erst wenig

Erfahrung in der Mitarbeit aufweist Beide Typen tragen unterschiedlich starke

Verantwortung und gehen verschiedenartigen Aufgaben nach Mit zunehmender Befaumlhigung

der Personen wechseln sich allerdings ihre Aufgabenbereiche Am Beispiel von Timotheus

zeigt der exegetische Nachweis dass er zu Beginn vermehrt Arbeiten eines Gehilfen im

Hintergrund verrichtet Mit wachsender Befaumlhigung entwickelt er sich jedoch zum

selbststaumlndigen Mitarbeiter der schlieszliglich zum Gemeindeleiter wird Die Exegese erkennt in

dem Phaumlnomen ein gewisses Stufensystem Es druumlckt den Unterschied zwischen einem

Mitarbeiter im Anfaumlngerstatus und einem im Fortgeschrittenenstatus aus In Veroumlffent-

lichungen des CVJM findet sich eine aumlhnliche Variante Sie bezeichnet diese Art System mit

dem Helfer- und Mitarbeiterstatus Der Helferstatus bietet Einsteigern den Raum um zu

lernen auszuprobieren und Fehler zu machen Somit kann er sich in dem Lernfeld fachlich

und auch in Glaubensfragen weiterentwickeln Der Helferstatus beinhaltet relativ wenige

Verpflichtungen Jedoch zielt er auf eine verantwortliche Mitarbeit die bereit ist Verbindlich-

keiten einzugehen Der Helferstatus traumlgt ebenso Zuumlge einer Probezeit und ist begrenzt auf ca

375 Das im Management favorisierte Menschenbild der Theorie Y hat sich zur Aufgabe gestellt einen Rahmen dafuumlr zu schaffen der den Mitarbeitenden bestmoumlglichst darin unterstuumltzt seine Ziele effektiv zu erreichen Das beruumlhrt m E auch die bewusste Gestaltung der Lebensform 376 Sie sieht im Gegenuumlber Potenzial an Kreativitaumlt und moumlglichen Begabungen das es im Team zu entfalten gilt 377 Dennoch ist kein Automatismus derselben Entwicklung zu erwarten vgl dazu Punkt 3413

188

zwei Jahre Sie kann aber auch kuumlrzer sein378 oder bei Bedarf verlaumlngert werden z B wenn

sich ein Berufungsgespraumlch unbefriedigend gestaltet Genauso ist es im Bereich des

Moumlglichen eine Helferzeit zu beenden ohne dass es zu einer verbindlichen Mitarbeiterschaft

fuumlhrt In dem Fall scheidet der Helfer aus der Mitarbeit aus Die Literatur weist in dem

Zusammenhang aber ausdruumlcklich darauf hin dass das nicht einem Ausschluss des Helfers

aus dem Verein gleichkommt sondern nur die Entbindung seiner bisherigen Aufgaben

beinhaltet Der Vorgang beschreibt also keine unveraumlnderbare Situation sondern kann sich

auch als eine Art der bdquoBeurlaubungldquo erweisen379 Wenn der Helfer soweit gereift ist dass er

eine verbindliche Mitarbeiterschaft eingehen will so wird er berufen und oumlffentlich in die

verantwortliche Mitarbeit eingesetzt

Im Prinzip des Helfer- und Mitarbeiterstatus laumlsst sich eine wachsende Verant-

wortungszunahme erkennen die Einsteiger vor Uumlberforderung schuumltzt Damit ist ebenso der

Bereich der Partizipation angesprochen Sie fuumlhrt erkennbar an dem Beispiel von Timotheus

schlieszliglich zur Delegation in der vollkommenen Verantwortungsuumlbernahme380 Daneben sei

darauf hingewiesen dass er auch in leitender Funktion Anleitung Ermahnung und

Ermutigung von Paulus erhaumllt wie die zwei Timotheusbriefe verdeutlichen Seelsorgerliche

Begleitung und Anleitung verlieren sich also nicht generell im fortgeschrittenen

Foumlrderungsprozess Sie bekommen allenfalls eine andere Qualitaumlt und Schwerpunkte In der

stufenweisen Foumlrderung durch einen Helfer- und Mitarbeiterstatus finden viele zuvor

beschriebenen Prinzipien ihre Anwendung381

13 Leben miteinander teilen

Der biblische Befund verdeutlicht dass Paulus nicht nur fuumlr ein paar Stunden mit seinen

Mitarbeitern zusammen im Team arbeitete Vielmehr verbrachte er auch daruumlber hinaus mit

ihnen viel Zeit da er sich mit ihnen in einer Dienst- und Lebensgemeinschaft befand Darum

konnte das Vorbild des Paulus eine groszlige Kraft entwickeln Denn es wirkte sozusagen Tag

und Nacht auf seine Mitarbeiter ein Sie konnten ihn beobachten wie er anderen das

Evangelium sagte und sie lehrte danach zu leben Zum anderen erlebten sie wie er mit

Problemen umging und darin seinen Glauben praktizierte In der Lebens- und

Dienstgemeinschaft vollzog sich insofern ein sehr starkes Lernen durch Beobachtung und

378 Allerdings wird angeregt dass die Helferzeit nicht unter der Zeitspanne eines Jahres liegen sollte 379 Denn es ist ja nicht auszuschlieszligen dass der ehemalige Helfer sich nicht doch unerwartet mit einer groszligen Bereitschaft und einem echten geistlichen Anliegen engagieren will 380 Timotheus ist schlieszliglich Leiter der Gemeinde in Ephesus (vgl Punkt 223 Exkurs Der Briefempfaumlnger) 381 Z B Beziehungsaspekt Gebet Anleitung Uumlbung und Gewoumlhnung Ermutigung und Ermahnung

189

Nachahmung Auf diese Weise wurden ihre Haltungen gepraumlgt und Kenntnisse uumlber die Lehre

und ihre lebensschaffende Kraft erworben Die Verknuumlpfung von Lehre und Leben wurden

ihnen vorgelebt Auch Veroumlffentlichungen des CVJM und Ott (1996) gehen darauf ein dass

es laumlngere Zeiten gemeinsamen Lebens innerhalb einer Gemeinschaft bedarf382 Sie sind

noumltig damit Beziehungen wachsen koumlnnen Lebendige Beziehungen bilden die Basis fuumlr eine

positive Praumlgekraft Als Beispiele fuumlr Zeiten gemeinsamen Lebens nennt die CVJM-Literatur

Einkehrtage und Freizeiten

Wenn also Leben und Dienst miteinander geteilt werden koumlnnen vertraute Beziehungen

wachsen Diese wiederum foumlrdert die Bereitschaft junger Erwachsener von anderen durch

Nachahmung zu lernen383 Somit liegt in einer Lebens- und Dienstgemeinschaft ein starkes

Potenzial um Haltungen von jungen Erwachsenen durch Vorbild zu praumlgen und biblische

Lehre ganzheitlich zu vermitteln Es bleibt zu fragen wie der Aspekt der Lebensgemeinschaft

heute wieder neu fruchtbar angewandt werden kann

382 Zudem braucht es auch Begegnungsorte zwischen einzelnen Personen 383 Folglich waumlchst auch die Bereitschaft sich mit deren Werten auseinander zu setzen

190

5 Korrelierende Uumlberpruumlfung durch empirische Forschung

Die zuvor theoretisch erarbeiteten Prinzipien aus Forschungsstand und Exegese sind

nachfolgend durch empirische Forschung wechselseitig zu uumlberpruumlfen und zu ergaumlnzen384

Das gegenwaumlrtige Kapitel zeigt die Vorgehensweise der empirischen Untersuchung auf Es

erlaumlutert zuerst die grundsaumltzliche Orientierung der vorliegenden Studie die qualitative

Forschungsmethode und die gewaumlhlte deduktive und induktive Vorgehensweise Des

Weiteren skizziert sie eine Beschreibung des Forschungsfeldes Auch werden die

Vorannahmen der Forscherin soweit sie bewusst sind dargelegt da sie einen Einfluss auf die

Forschung haben koumlnnen385 Daran schlieszligt sich die Vorstellung und Begruumlndung des

Leitfadeninterview als Methode zur Gewinnung von Daten an Fuumlr die Interviews und ihre

Fragen fuumlhrt das Kapitel die Entstehung des Leitfadens auf Im Anschluss daran stellt es die

Untersuchungspersonen vor und erlaumlutert deren Auswahl Nachstehend wird der tatsaumlchliche

Hergang der Datengewinnung dokumentiert Nachdem die Form der Datenerfassung

Transkription und Anonymisierung der Probanden erklaumlrt ist kommt es zur Analyse der

Daten Es wird dazu die zusammenfassende Inhaltsanalyse von Mayring eingesetzt Fernerhin

wird sie zunaumlchst im Allgemeinen vorgestellt und anschlieszligend auf das Interviewmaterial

angewandt Abschlieszligend finden die ermittelten Forschungsergebnisse ihre Darstellung

51 Forschungsdesign

Beim Erstellen eines Forschungsdesigns sind im Vorfeld gewisse Entscheidungen zu faumlllen

Es ist z B die Frage nach dem methodischen Ansatz zu klaumlren Soll er quantitativ oder eher

qualitativ ausgerichtet sein oder verbinden sich beide triangulaumlr386 miteinander Zunaumlchst

sollen einleitende Gedanken in die Materie einfuumlhren

384 Das geschieht in Form einer qualitativen Fallanalyse in Form einer Vergleichsstudie Vgl dazu Punkt 11 Ziel S 16 385 Bei Steinke finden sich Erlaumluterungen dazu auf welche Weise das Vorverstaumlndnis des Forschers die Methodenauswahl wie auch das Verstaumlndnis des Forschungsgegenstandes beeinflussen kann (2003324) 386 Zur Triangulation in der qualitativen Forschung siehe auch Flick (2003309-318)

191

511 Qualitative und quantitative Methoden

Es kann an dieser Stelle nicht um eine ausfuumlhrliche Darstellung noch Diskussion zur

qualitativen und quantitativen Forschung gehen387 vielmehr soll ein kleiner Einblick zur

Problematik aufgezeigt werden Qualitative und bdquoquantitativ-standardisierteldquo (24) Forschung

haben sich parallel zu zwei selbststaumlndigen Zweigen der empirischen Sozialforschung

ausgebildet (24) Insbesondere in Deutschland laumlsst sich eine starke Tendenz dazu erkennen

qualitative und quantitative Methoden bdquozwei unterschiedlichen Methoden-sbquoparadigmenrsquo

zuzuordnenldquo (Kelle amp Erzberger 2003299) Doch so unuumlberwindlich wie es sich hier

darstellen will ist die Grenze zwischen der qualitativen und quantitativen Methodenwahl

nicht zu ziehen Denn es existieren seit geraumer Zeit Arbeiten die sich darauf ausrichten

methodische wie methodologische Grundlagen fuumlr eine Verbindung und Integration beider

Ansaumltze zu entwickeln (299)388 So sieht Fruumlh z B in der vor Jahren sehr kontrovers

gefuumlhrten Diskussion uumlber bdquoqualitativeldquo versus bdquoquantitativeldquo Inhaltsanalyse eine gewisse

Scheinkontroverse

Nach Fruumlh handelt es sich in der empirischen Sozialforschung bdquoimmer um inhaltliche

Fragestellungenldquo (zitiert in Diekmann 2003511) im allgemeinen Sinn verstanden Sie muumlssen

in der beschriebenen Terminologie als bdquoqualitative Sachverhalte geltenldquo (zitiert in 511)

Methodisch gesehen stellt sich daher immer nur die bdquoFrage auf welchem Weg man am

angemessensten zu diesen sbquoqualitativenrsquo Erkenntnissen gelangtldquo (zitiert in 511) Es koumlnnen

dabei bdquoqualifizierende und quantifizierende Aspekteldquo (zitiert in 511) in verschiedenen Phasen

des Forschungsprozesses mit unterschiedlichen Gewichtungen aufgenommen werden In der

Regel wird es aber immer mit gewissen Kombinationen beider Vorgehensweisen verbunden

sein Denn der Forscher kann es allgemein bei der Interpretation eines Leitfadeninterviews

kaum umgehen in gewisser Weise zu quantifizieren (511)389 Fruumlh will durch seine

Argumentationsweise allerdings nicht suggerieren es bestuumlnden bdquokeine Unterschiede in der

sbquoPhilosophiersquo verschiedener inhaltsanalytischer Ansaumltzeldquo (511) Denn die Bezeichnung von

Ansaumltzen ist die eine und die Angemessenheit konkreter Methoden die andere Seite der

Fragestellung Entscheidend bleibt ob die jeweilige Methode in ihrer qualitativen oder

quantitativen Gestalt dem Ziel des jeweiligen Forschungsprojektes dient Daruumlber wird im

Folgenden nachgedacht 387 Vgl dazu bdquoQualitative Forschung Ein Handbuchldquo (Flick Kardorff amp Steinke 2003) und bdquoEmpirische Sozialfor-schung Grundlagen Methoden Anwendungenldquo (Diekmann 2003) 388 Als Beispiel ist hier bdquoDer empirisch-theologische Praxiszyklus als methodologischer Ansatz innerhalb der Missionswissenschaftldquo von Tobias Faix zu nennen (2003b) 389 Dies vollzieht sich z B indem aus Haumlufigkeiten oder der Intensitaumlt von Aumluszligerungen gewisse Schlussfolgerungen gezogen werden Es zeigt sich z B dadurch dass die mehrfache Nennung eines Themas oder die Nennung einer Person auf deren Bedeutungsgehalt fuumlr den Interviewten geschlossen wird

192

512 Qualitative Entscheidung

Die vorliegende Untersuchung trifft eine Entscheidung fuumlr ein qualitatives Forschungsde-

sign390 Denn das qualitative Design eignet sich in besonderer Weise fuumlr die der Arbeit

zugrunde gelegte Zielformulierung und Forschungsfrage aus folgenden Gruumlnden

Zum einen hat die qualitative gegenuumlber der quantitativen Forschung eine vermehrte

Ausrichtung am Alltagsgeschehen bzw am bdquoAlltagswissenldquo der zu Untersuchenden

entwickelt (Flick Kardorff amp Steinke 200323)391 Die Vorgehensweise ist in den Bereichen

vorzuziehen wo es sich um die Erhebung eines bisher wenig erforschten

bdquoWirklichkeitsbereichesldquo handelt (25) Dieses ist in dem zu untersuchenden

Forschungsgegenstand der Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis

22 Jahren im Rahmen der evangelischen Jugendarbeit gegeben

Des Weiteren ist festzustellen dass sich qualitatives Arbeiten dort insbesondere anbietet

wo theoriegeleitete oder repraumlsentativ quantitative Studien durch subjektive Sichtweisen

ergaumlnzt und interpretiert werden koumlnnen (25-26) Der genannte Sachverhalt ist ebenfalls in

der vorliegenden Studie zu finden da der Studie ein Theorieteil aus Exegese und

Forschungsstand zugrunde liegt welcher eine Ergaumlnzung und Interpretation durch qualitative

Forschung erfaumlhrt

Ebenso beruumlcksichtigen qualitative bdquoErhebungs- Analyse- und Interpretationsverfahrenldquo

(23) verstaumlrkt das kontextuelle Umfeld um Datenmaterial zu gewinnen und auszuwerten

Dabei werden unterschiedliche Perspektiven der zu erforschenden Personen beruumlcksichtigt

(23) Die Vorgehensweise entspricht dem zu untersuchenden Forschungsgegenstand der

Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen im Rahmen eines Ortsvereines des CVJM

Baden Der Gegenstand der Forschung wird darum aus drei unterschiedlichen Perspektiven

betrachtet um ein moumlglichst umfassendes Gesamtbild zu erhalten Die Ergebnisse bilden die

Grundlage um daraus moumlgliche Anstoumlszlige zu einer verbesserten Praxis der

Mitarbeiterfoumlrderung zu entwickeln392 Aus den drei genannten Faktoren begruumlndet sich die

Angemessenheit eines qualitativen Forschungsdesigns das nachstehend weiter darstellt wird

Qualitative Forschung versteht zudem die Reflexion des Forschers uumlber sein Wahrnehmen

und Agieren als ein entscheidender Teil der Erkenntnis und nicht als ein auszuschaltender

Stoumlrfaktor (23) Es geht ihr um ein Erkennen durch Verstehen von komplexen

390 Sie kann aber dennoch quantifizierende Elemente enthalten wie bereits durch Fruumlh (Diekmann 2003511) erwaumlhnt wird 391 Das liegt darin begruumlndet dass qualitative Interviews flexibler agieren und sich somit staumlrker dem Verlauf im Einzelfall anpassen koumlnnen (Flick Kardorff amp Steinke 200325) 392 Die drei Perspektiven werden aus der Sicht des zu foumlrdernden jugendlichen Mitarbeiters des anzuleitenden aumllteren Mitarbeiters und eines Verantwortungstraumlgers aus dem Vorstand erhoben

193

Zusammenhaumlngen und nicht um eine einzelne bdquo(z B Ursache-Wirkung-) Beziehungldquo (23)393

Um der Perspektive des anderen so nahe wie moumlglich zu kommen ist die Datenerhebung

qualitativer Forschung von dem bdquoPrinzip der Offenheitldquo (23) gepraumlgt Das zeigt sich u a in

einer offenen Formulierung von Fragen innerhalb eines Interviews Sie ermoumlglichen

moumlglichst viel Spielraum der Antwortformulierung und lassen sich nicht auf nur zwei

Varianten wie bdquoJaldquo oder bdquoNeinldquo reduzieren394

Methodisch bietet sich dafuumlr das Leitfadeninterview an Es ist die gaumlngigste Art quali-

tativer Befragung und macht Ergebnisse unterschiedlicher Interviews vergleichbar Trotzdem

will das Geruumlst genuumlgend Entfaltungsmoumlglichkeit geben spontan aus dem Gespraumlchsverlauf

heraus neue Themen und Fragen einflieszligen zu lassen Ebenso gibt es den Spielraum auch

Themen aus dem Interview heraus zu filtern die bei der Konzeption des Leitfadens nicht

geplant wurden (Bortz amp Doumlring 2001315) Aus den genannten Gruumlnden ist die beschriebene

Methode eine hier angemessene Form zur Datenerhebung Mit ihr wurden in einer Fallanalyse

Daten in Form eines Leitfadeninterviews erhoben und ausgewertet

Qualitative Forschung produziert Daten als Text wie etwa transkribierte Interviews

Dabei ist sie fuumlr die Mehrzahl der hermeneutisch angelegten Interpretationsverfahren auf das

bdquoMedium des Textes als Arbeitsgrundlageldquo (24) ausgelegt Fuumlr qualitative Forschung gehouml-

ren zu den anwendbaren Methoden u a die bdquoObjektive Hermeneutikldquo (Flick 2003514) oder

bdquoGroundet Theoryldquo (476) Da die zeitlichen Ressourcen fuumlr die zu schreibende Arbeit be-

grenzt sind und das Erlernen beider Methoden den gegebenen Zeitrahmen sprengen wuumlrde395

entschied sich die Schreiberin der vorliegenden Arbeit fuumlr die Methode der

zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Mayring (59) bdquoDie Systematik der qualitativen

Inhaltsanalyse folgt in der Regel vorher festgelegten Ablaufmodellenldquo (Flick 2003474) Ihre

Vorgehensweise ist aus diesem Grund nachvollziehbar und leicht erlernbar (474) Man kann

durch sie das Datenmaterial396 in der Weise reduzieren dass essentielle Inhalte erhalten

bleiben aber ein uumlbersichtlicher Kurztext entsteht (472) Der weitere Verlauf geht auf die

deduktive wie induktive Vorgehensweise des qualitativen Forschungsdesigns ein

393 Mit Verstehen ist hier ein methodisch kontrolliertes Nachvollziehen der Perspektive des anderen gemeint (Flick Kardorff amp Steinke 200323) 394 Im Gegensatz zur quantitativen Forschung die auf diese Weise vorgeht 395 Auch das fuumlr die objektive Hermeneutik benoumltigte Auswertungsteam fehlt 396 Transkribierte Interviews

194

513 Deduktives und induktives Vorgehen

5131 Erlaumluterungen zum deduktiven und induktiven Vorgehen

Eine der entscheidenden Fragen fuumlr den Prozess der Forschung heiszligt bdquoWie koumlnnen

Kategorien in der qualitativen Inhaltsanalyse gebildet werdenldquo (Reinhoff 2005125) In der

allgemeinen methodologischen Forschungsliteratur werden drei Vorgehensweisen beschrie-

ben Dabei wird deutlich dass sie zum einen induktiv d h direkt aus dem Material

gewonnen oder deduktiv verfasst werden koumlnnen397

Ansaumltze die deduktiv ausgerichtet sind bieten einerseits bdquodie Chance groumlszligtmoumlglicher

Systematik und regelgeleiteten Vorgehensldquo (127) koumlnnen aber andererseits unter einem

Mangel an Offenheit leiden Aus diesem Grund weist Huber zu Recht auf eine notwendige

Ergaumlnzung deduktiver Vorgehensweisen mit induktiven Schritten hin Er begruumlndet es damit

dass der Forscher den Zugang zu der subjektiv gepraumlgten Weltsicht der Interviewten nur

finden kann wenn ein induktives Vorgehen angestrebt wird dass Kategorien aus dem Text398

gewinnt Denn deduktives Vorgehen birgt die moumlgliche Gefahr in sich lediglich einzelne

Teilaspekte der Weltsicht des Gespraumlchspartners zu erforschen die dazu aus ihrem subjek-

tiven Sinnzusammenhang enthoben werden koumlnnten (127)

Eine induktiv ausgerichtete Kategorienbildung strebt demgegenuumlber nach Offenheit Sie

spuumlrt nach bdquogroumlszligtmoumlglicher Varianz in der Interpretation von Aussagenldquo (127) Andererseits

kann sie wiederum aber eine Schwaumlche beim regelgeleiteten Vorgehen zeigen Somit kann die

Systematik unvollstaumlndig erscheinen weil theoretische Elemente nicht beachtet wurden die

sich nicht aus den fallspezifischen Daten erheben lieszligen (127) Folglich birgt die induktive

Vorgehensweise nach Lissmann ebenso eine Einseitigkeit in sich Sie kann zu einer

verfruumlhten Bindung an einen Entwurf fuumlhren welches Alternativkonzepte unberuumlcksichtigt

laumlsst (127)

397 Wobei die letztere Variante aus dem Forschungsinteresse bdquobzw Hypothesen die sich z B in Leitfragen fuumlr Interviews niederschlagen als Ausgangspunkt fuumlr Kategorien dienen Weiter koumlnnen Kategorien aus empirisch bereits abgesicherten Theorien bzw Theorieteilen abgeleitet werdenldquo (Reinhoff 2005125) Letzterer Variante schlieszligt sich die vorliegende Studie im Bereich der deduktiven Kategorienbildung an da der moumlgliche Zwang der durch ein Fehlen von Selektionskriterien entsteht zu einer sich ausweitenden Exploration aller eventuell interessant erscheinenden Aspekte fuumlhren kann Dies bdquokollidiereldquo nach Hopf (zitiert in Meinefeld 2003270) mit der fuumlr eine bdquointerpretative Forschung konstitutiven intensiven Sinnerschlieszligung und uumlberfordere in dieser Situation den Forscherldquo (270) Diese Aussage laumlsst sich auch auf die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse uumlbertragen die hier Anwendung findet So weiszligt Mayring ausdruumlcklich darauf hin dass es bei der qualitativen Inhaltsanalyse um ein bdquoVerstehungsprozess von vielschichtigen Sinnstrukturen im Materialldquo (2003a29) geht 398 Transkript des Interviews

195

5132 Deduktives und induktives Vorgehen innerhalb der Studie

Um die Einseitigkeit in der allein deduktiven oder ausschlieszliglich induktiven Vorgehensweise

zu reduzieren wird sich in dem der Arbeit zugrunde liegenden Forschungsdesign fuumlr eine

Kombination aus beiden Varianten entschieden Dabei wird der deduktiven Vorgehensweise

aufgrund des theoriegeleiteten Charakters399 der Fallstudie (Flick 2003253-254) ein groumlszligeres

Gewicht beigemessen Das deduktive Vorgehen zeigt sich darin dass zunaumlchst in einem

Theorieteil sogenannte Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung herausgearbeitet werden400 Ihre

Oberbegriffe bilden die Grundlage fuumlr die Entwicklung der Leitfragen der Interviews um die

Praxis der Mitarbeiterfoumlrderung zu erheben Die anschlieszligende Gegenuumlberstellung der Ergeb-

nisse aus der qualitativen Fallanalyse mit den Inhalten der Prinzipien der Mitarbeit-

erfoumlrderung geschieht in Form einer Korrelation401 Dabei werden einerseits die Inhalte der

theoretisch erarbeiteten Prinzipien als Messinstrumente an die aus der Forschung gewonnenen

Ergebnisse gelegt um die gegenwaumlrtige Praxis zu beurteilen Andererseits zeigen sich die

Prinzipien aber offen fuumlr moumlgliche Ergaumlnzungen in Form von bisher noch nicht aufgefuumlhrten

Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung die durch die qualitative Forschung in Form von

induktiver Kategorienbildung402 erkennbar werden Das gewaumlhlte Forschungsdesign traumlgt

somit der bereits erwaumlhnten Aussage von Huber (Reinhoff 2005127) Rechnung der auf eine

notwendige Ergaumlnzung deduktiver Vorgehensweisen mit induktiven Schritten hinweist

399 Es sollen vorab einige Gedanken uumlber den bdquoBegriff der Theoriegeleitetheitldquo (Mayring 2003a52) geaumluszligert werden da sich insbesondere innerhalb qualitativer Forschungsansaumltze immer wieder eine gewisse bdquoTheoriefeindlichkeitldquo (52) erkennen laumlsst Dabei wird davon ausgegangen dass Theorien das Material verzerren und das Blickfeld zu sehr einengen wuumlrden Dies koumlnnte nach Ansicht der Kritiker fuumlr ein bdquoEintauchen in das Materialldquo ( 52) hinderlich sein Wenn man demgegenuumlber allerdings Theorie als ein bdquoSystem allgemeiner Saumltze uumlber den zu untersuchenden Gegenstandldquo (52) versteht so ist sie als bdquonichts anderes als die geronnenen Erfahrungenldquo (52) anderer Menschen uumlber diesen Forschungsgegenstand zu verstehen Theoriegeleitetheit heiszligt von dem her gesehen an die Erfahrung anderer anzuknuumlpfen um einen bdquoErkenntnisfortschrittldquo (52) zu erlangen Diesem Verstaumlndnis von Theoriegeleitetheit schlieszligt sich diese Arbeit an 400 So weist auch Mayring darauf hin dass in einer bdquoqualitativ orientierten Forschungldquo (2003a45) immer wieder herausgestellt wird dass theoretische Argumente herangezogen werden muumlssen Somit koumlnnen bdquotechnische Un-schaumlrfenldquo (45) durch bdquotheoretische Stringenz ausgeglichenldquo (45) werden Dies betrifft vor allem die Erlaumluterung zur Fragestellung der Forschung Wiederum betrifft es aber auch Feinanalysen Theoriegeleitetheit meint von dem her gesehen dass der Forschungsstand zum Untersuchungsgegenstand bdquosystematisch bei allen Verfah-rensentscheidungenldquo heranzuziehen ist (45) 401 Wechselbeziehung 402 Das bezieht sich ebenso auf eine induktive Bildung von Unterkategorien

196

514 Forschungsfeld

Beim Forschungsfeld handelt es sich um einen CVJM Ortsverein im Landesverband Baden

Um aktuelle Informationen daruumlber zu erhalten ist ein Telefonat mit dem Vorstand B am

12062005 gefuumlhrt worden Die nachstehenden Angaben entstammen dem Gespraumlchsproto-

koll403

Der CVJM Ortsverein (CVJM O) ist 107 Jahre alt und eng mit der Kirchengemeinde

verbunden Dies zeigt sich u a darin dass der CVJM im Auftrag der Kirchengemeinde die

Kinder- und Jugendarbeit betreibt Es gibt gegenwaumlrtig etwa 270 Mitglieder Die Mitarbei-

terzahl ist nicht genau bestimmbar da ein Teil der Mitarbeiter (MA) punktuell an Projekten

und speziellen Veranstaltungen mitwirkt ein anderer Teil die regelmaumlszligigen Gruppen betreut

Es gibt im CVJM 25 bis 30 Gruppen Mitarbeiter werden offiziell eingefuumlhrt (z B im

Gottesdienst) Es gibt einen sogenannten Helferstatus und einen Mitarbeiterstatus Der

Helferstatus beinhaltet eine unverbindliche Mitarbeiterschaft von jungen Teenagern die nach

der Konfirmation z B in die Jungschararbeit einsteigen koumlnnen Das Verhaumlltnis zwischen

Mitarbeitern und Helfern wird nicht bdquohierarchischldquo gelebt obwohl die jeweiligen Partner

wissen wer der Verantwortungstraumlger ist Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Kinder-

und Jugendarbeit sowie in der Jungen-Erwachsenen- und Familienarbeit Dennoch gibt es

auch bdquoaumlltere Mitgliederldquo da es sich um einen traditionellen Verein handelt Es besteht ein

verhaumlltnismaumlszligig groszliger Vorstand von 12 Mitgliedern Dazu gehoumlren neben drei

gleichberechtigten Vorstandsmitgliedern auch drei Beisitzer aus der bdquojuumlngeren Generationldquo im

Alter von 18 bis 22 Jahren Ebenso sind drei Delegierte aus den drei MA-Kreisen404 und der

Diakon aus der Kirchengemeinde (KG) einbezogen Im Vorstand wird neben den aktuellen

Aufgaben die zu planen und zu organisieren sind auch konzeptionell gearbeitet

Das Motto fuumlr die naumlchsten ein bis zwei Jahre heiszligt bdquoZusammenwachsen zusammen

wachsenldquo im doppeldeutigen Sinn Es meint zum einen im Glauben weiter kommen durch

gelebte Gemeinschaft aber auch ein Zusammenwachsen uumlber die verschiedenen

Altersgruppen hinaus Es soll das geistliche Wachstum des einzelnen Gliedes neu in den

Mittelpunkt gestellt werden Da der Verein eine groszlige Bandbreite an Gruppen und auch eine

groszlige Altersspanne aufzeigt wurden Uumlberlegungen angestellt wie die Gruppen und

Generationen wieder mehr zusammenfinden koumlnnen Es gehen die Bemuumlhungen dahin

traditionelle Veranstaltungen wie gemeinsame Freizeiten bewusster zu nutzen um die 403 Das Protokoll wurde anschlieszligend durch Vorstand B auf seine Guumlltigkeit gepruumlft und bestaumltigt (kommunikative Validierung) 404 Es gibt drei altersspezifische Mitarbeiterkreise Jungschar- Jugend- und Erwachsenenarbeit Jeweils ein Vertreter aus den unterschiedlichen Mitarbeiterkreisen sitzt als stimmberechtigter Vertreter im Vorstand

197

Gemeinschaft zwischen den Generationen zu beleben Zum anderen soll das Thema

bdquoZusammenwachsenldquo verstaumlrkt thematisch betont werden

In dem Bereich des Begleitens Betreuens und Foumlrderns sind im Vorstand die Grenzen

schnell erkennbar Nach Vorstand B benoumltigt die Foumlrderung von Mitarbeitern den Aufbau

von Beziehungen und das fordert Zeit die oft fuumlr einen Ehrenamtlichen mit Beruf und

Familie nicht im Uumlbermaszlig vorhanden ist Um diesen Grenzen der Mitarbeiterfoumlrderung u a

besser entgegenzukommen hat sich der dreikoumlpfige Vorstand in verschiedene

Verantwortungsbereiche aufgeteilt die schwerpunktmaumlszligig von den einzelnen Gliedern

wahrgenommen werden sollen Vorstand A uumlbernimmt dabei den Bereich der

Mitarbeiterfoumlrderung Sie ist nicht berufstaumltig und versorgt ihre Familie und hat daher bdquomehrldquo

Zeit fuumlr diese Aufgabe als die berufstaumltigen zwei anderen Vorsitzenden

Der Bereich in dem noch offene Fragen und Handlungsbedarf fuumlr den Verein erkannt

werden liegt im Bereich des persoumlnlichen Begleitens Foumlrderns und Betreuens von Mitarbei-

tern durch Mitarbeiterbegleiter Nach Vorstand B gibt es immer wieder Aumluszligerungen dass

sich Mitarbeiter allein gelassen fuumlhlen Darum bedarf es der Ansprechpartner mit denen sie

Probleme aber auch Positives teilen koumlnnen Damit sind die juumlngeren wie die aumllteren

Mitarbeiter405 der unterschiedlichen Gruppenstunden und Kreise der CVJM-Arbeit gemeint

Da der Vorstand des CVJM diese Arbeit nicht allein durchfuumlhren kann gibt es einen

erweiterten Kreis von aumllteren erfahrenen Mitarbeitern welche die Mitarbeiterbegleitung

durchfuumlhren Des Weiteren hat der Vorstand auch die Begleitung von Helfern im Blick sieht

aber an der Begleitung von Mitarbeitern momentan den dringendsten Handlungsbedarf

Es gibt Mitarbeiterrichtlinien Darin wird u a fuumlr eine verantwortliche gruppenleitende

Mitarbeiterschaft vorausgesetzt dass diese Personen mit Christus leben und sich nach dessen

Maszligstaumlben ausrichten Auszligerdem schlieszligt der Eintritt in eine verantwortliche

Mitarbeiterschaft die Berufung406 durch den Vorstand ein Fuumlr den Helferstatus bestehen nicht

solch verbindliche Regeln Eine gewisse Offenheit gegenuumlber dem christlichen Glauben wird

erwartet aber noch nicht das feste und klare Bekenntnis zu Christus Der Helferstatus dient

vielmehr als Orientierungszeit damit junge Menschen in die Mitarbeit hineinschauen koumlnnen

und in dieser Zeit auch ihre Position zum christlichen Glauben klaumlren koumlnnen

405 Sie werden im Infomagazin des CVJM Ortsvereins namentlich und mit Telefonnummer aufgefuumlhrt 406 Beauftragung und Einsetzung in den Dienst

198

515 Praumlmissen

Durch persoumlnlich erfahrene Mitarbeiterfoumlrderung als Jugendliche und spaumlter als junge Er-

wachsene ist mir die Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung zu einem wichtigen Anliegen fuumlr die

Jugendarbeit speziell fuumlr junge Erwachsenenarbeit geworden Angeregt durch eine mehrjaumlh-

rige Taumltigkeit im Dienst als Hauptamtliche mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit ver-

suchte ich den Gedanken der Mitarbeiterfoumlrderung soweit es der zeitliche Rahmen erlaubte

immer wieder mit Einzelnen der zu untersuchenden Altersklasse umzusetzen Waumlhrend dieser

Zeit entstand das Anliegen nach moumlglichen Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung zu forschen

Dabei handelt es sich um die Erarbeitung von moumlglichen Methoden dienlichen Haltungen

und Verhaltensweisen wie andere Arten von Hilfestellungen Sie sind zu beachten um junge

Mitarbeiter im Alter zwischen 18 und 22 Jahren die im Bereich der Teenagerarbeit taumltig sind

besser foumlrdern zu koumlnnen Das Anliegen speist sich aus der erkannten Notwendigkeit ein

spezielles Augenmerk auf die Foumlrderung gerade dieser Altersgruppe zu legen da sie sich in

einer Lebensphase befindet in der sie in vornehmlicher Weise407 in ihrer Persoumlnlichkeits-

entwicklung und in der Ausbildung von Faumlhigkeiten gepraumlgt werden kann (Fittich amp Velten

199424) Dies betrifft hier im Besonderen die Entwicklung und Foumlrderung von Gaben und

Fertigkeiten wie ihre Persoumlnlichkeitsreifung im Kontext von Gemeindearbeit408

52 Datenerhebung

In der quantitativen Sozialforschung ist eine houmlchstmoumlgliche Standardisierung bei der

Gestaltung von Fragebogen und auch im dem Interviewverhalten angestrebt (Diekmann

2003443) Dieser Strategie wird allerdings in der qualitativen Forschung mit erheblicher

Skepsis begegnet Dabei sind Einwaumlnde zu houmlren die mit fehlender Offenheit einer

strukturierten Befragung argumentieren Es wird Kritik daran geuumlbt dass Phaumlnomene und

Informationen die auszligerhalb des Fragerasters und der vorgegebenen Antwortkategorie liegen

gaumlnzlich nicht fuumlr die Forschung erfasst und somit ausgeblendet werden Auch sind Vorwuumlrfe

407 Junge Menschen im Alter von 18 bis 22 Jahren befinden sich entwicklungspsychologisch gesehen in einer Lebensphase des Umbruchs die Schulzeit geht bei vielen zu Ende und die Lehr- oder Studienzeit beginnt Mit dem achtzehnten Lebensjahr erreichen sie die Volljaumlhrigkeit die neue Rechte und Pflichten im gesellschaftlichen Gefuumlge mit sich bringt Sie gehen erste Schritte zur aumluszligerlichen Abloumlsung vom Elternhaus Bedingt durch ein Studium oder den Antritt einer Ausbildungs- bzw Arbeitsstelle ziehen manche von zu Hause aus und gruumlnden einen ersten eigenen Haushalt Ebenso stellt sich die Frage der Partnerwahl In der Berufswelt und im Selbstmanagement muumlssen sie zunehmend Verantwortung uumlbernehmen Die jungen Menschen wollen sich und ihre Faumlhigkeiten erproben (Faix 199739) Die zu untersuchenden Personen werden in der Altersspanne zwischen 18 und 22 Jahren ausgewaumlhlt da junge Menschen in dieser Lebenszeit in der Regel noch nicht durch Familiengruumlndung gebunden sind 408 Hier im Speziellen Teenagerarbeit

199

zu vernehmen dass der Interviewte durch die Sichtweise des Interviewers dominiert wird da

er seine Position nicht wie im Alltagsgespraumlch frei zum Ausdruck bringen kann (443-444)

Die Befragung ist nach wie vor als Standardinstrument bei Ermittlung von Meinungen

Fakten und Wissen in der empirischen Sozialforschung anerkannt (Schnell Hill amp Esser

1999) Das Ziel und der Vorteil von Leitfadeninterviews werden im Allgemeinen darin

gesehen dass durch die offen gestaltete Gespraumlchsfuumlhrung und der dadurch vergroumlszligerte

Antwortspielraum der jeweilige Bezugsrahmen der interviewten Person bei der Beantwortung

der Fragen mit zu erfassen ist Diese erweiterte Moumlglichkeit laumlsst einen Einblick in die

bdquoRelevanzstrukturen und Erfahrungshintergruumlnde des Befragtenldquo zu (355) Dadurch dass das

Gespraumlch auf der Grundlage eines Interview-Leitfadens gefuumlhrt wird ist gesichert dass alle

forschungsrelevanten Felder auch wirklich behandelt werden bzw dass eine bdquozumindest

rudimentaumlre Vergleichbarkeit der Interviewergebnisseldquo (355) garantiert werden kann Dem

entsprechend beinhaltet der Leitfaden sogenannte bdquoSchluumlsselfragenldquo und solche die je nach

Ablauf des Interviews relevant werden koumlnnen sogenannte Eventualfragen

521 Auswahlkriterien

Die Untersuchung wird in Form einer qualitativen Fallanalyse im CVJM Landesverband

Baden durchgefuumlhrt Dabei sind nach Kelle amp Kluge bdquotheoretisch bedeutsame Merkmals-

kombinationen bei der Auswahl der Faumllle moumlglichst umfassend zu beruumlcksichtigenldquo (zitiert in

Koumllbl 20004) Diese sollen im Folgenden beschrieben werden Da die Masterarbeit danach

forscht wie Mitarbeitende auf unterschiedlichen Ebenen zu foumlrdern sind liegt es nahe einen

CVJM Ortsverband zu waumlhlen der uumlber einen festen Mitarbeiterstab verfuumlgt409 Es soll in der

Arbeit speziell um Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen gehen die in der Teenager-

arbeit taumltig sind Speziell wird die Altersspanne von 18 bis 22 Jahren fokussiert Ferner setzt

ein weiteres Kriterium eine gute Zusammenarbeit zwischen evangelischer Landeskirche und

Ortsverein voraus

Die Untersuchung ist als bdquoVergleichsstudieldquo410 (Flick 2003252) konzipiert Um zu

untersuchen welche Hilfen und Ressourcen Mitarbeitern an die Hand gegeben werden um

eine Teenagerarbeit zu leiten sind drei unterschiedliche Personengruppen gewaumlhlt Es handelt

409 Im Sommer 2004 wurde ein Erstgespraumlch mit dem Generalsekretaumlr des CVJM Landesverbandes Matthias Buumlchle (Unteroumlwisheim) gefuumlhrt und uumlber das Vorhaben der Masterarbeit informiert Er wollte das Forschungs-vorhaben gerne seinerseits unterstuumltzen und sprach seine Empfehlung dafuumlr aus 410 Bei vergleichenden Studien wird der Fall nicht in seiner Ganzheit untersucht Vielmehr nur auf einen bestimmten Ausschnitt der von mehreren Personen bewertet wird Angewendet auf die Untersuchung bedeutet es dass unterschiedliche Personen auf den Aspekt der Mitarbeiterfoumlrderung hin befragt werden (Flick 2003254)

200

sich dabei jeweils um zwei juumlngere anzuleitende Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren

und zwei bdquoaumlltereldquo411 anleitende Mitarbeiter Sie arbeiten unmittelbar mit den jeweiligen

Nachwuchsmitarbeitern412 in einem Team zusammen Zudem wird ein Mitglied des

Vorstandes befragt Alle drei Personengruppen werden zu den gleichen Themenkreisen

interviewt Es handelt sich bei der Auswahl der Untersuchungspersonen um eine

Teilerhebung (Schnell Hill amp Esser 1999249) D h es sind in der Arbeit nur ein Teil der

existierenden Interviewpartner zu untersuchen die ehrenamtlich in der Teenagerarbeit taumltig

sind Bei der Auswahl der Untersuchungspersonen wird auf bestimmte Kriterien geachtet in

denen sich die Probanden unterscheiden sollen Durch die Vorgehensweise ist ein moumlglichst

breites soziales Spektrum der Mitarbeiterschaft angestrebt worden Hinsichtlich der

Auswahlkriterien wurde auf Unterschiede in den folgenden Bereichen geachtet Sie betreffen

Geschlecht Ausbildung Schulbildung und Sozialisation im Blick auf den CVJM Dabei ist

jeweils eine Person aus einem vom CVJM gepraumlgten Elternhaus zu waumlhlen Dagegen ist eine

andere Person zu gewinnen die nicht aus dem Kontext stammt Das liegt z B dann vor

wenn eine Person durch missionarische Jugendarbeit Zugang zur Mitarbeit fand Ebenso ist

ein Mitglied des Vorstandes zu interviewen Dabei faumlllt die Wahl auf die Person die innerhalb

der Vorstandsleitung den groumlszligten Bezug zur Mitarbeiterfrage aufweist

Der CVJM Ortsverein wurde durch Mund-zu-Mund-Propaganda413 gefunden Er ist zum

einen aufgrund seiner engen Zusammenarbeit mit der evangelischen Landeskirche vor Ort

und zum anderen wegen seiner beachtlichen Groumlszlige von uumlber 250 Mitgliedern gewaumlhlt

worden Sie lieszligen einen Mitarbeiterstab im Bereich der Teenagerarbeit und eine gewisse

Repraumlsentation innerhalb des CVJM Landesverbandes vermuten Ein anderer wesentlicher

Gesichtspunkt zeigte sich beim Erstgespraumlch mit dem Vorstandsmitglied B Er bekundete

dass das Leitungsteam seit geraumer Zeit im Punkt der Mitarbeiterfoumlrderung und -begleitung

eine Schwachstelle im Verein erkennt die Handlungsbedarf anzeigt Der Verein stellte sich

darum gerne fuumlr die Untersuchung zur Verfuumlgung

Die Leitung des Ortsvereins besteht aus drei gleichberechtigten Mitgliedern Das

weibliche Vorstandsmitglied A ist seit ca einem halben Jahr zustaumlndig fuumlr den Bereich Mit-

arbeiterbegleitung und wurde daher als Interviewpartner gewaumlhlt und durch Vorstand B fuumlr

die Vergleichsstudie gewonnen

411 bdquoAumllterer Mitarbeiterldquo steht hier als Synonym fuumlr einen Mitarbeiter der in der Fallstudie mindestens vier Jahre aumllter ist und daher eine groumlszligere Lebens- und Praxiserfahrung in der Mitarbeit aufweist 412 Nachwuchsmitarbeiter steht als Synonym fuumlr Mitarbeiter in der Teenagerarbeit im Alter von 18 bis 22 Jahren 413 Nach Mayring (2003a48) stellt die Vorgehensweise eine Option dar um zu Untersuchungsobjekten zu gelangen

201

Die Teenagerarbeit des Vereins fuumlhrt getrenntgeschlechtliche Kreise und unterscheidet

zwischen Jungenschaft und Maumldchenkreis Im Maumldchenkreis gibt es eine aumlltere und zwei

juumlngere Mitarbeiterinnen Da es nur eine aumlltere Person gab wurde sie telefonisch angefragt

und konnte gewonnen werden Sie stammt aus einer CVJM Familie Bei den beiden juumlngeren

Mitarbeiterinnen handelte es sich zum einen um eine Praktikantin die sich anschlieszligend zum

hauptamtlichen Dienst ausbilden lassen will Die andere junge Frau war eine Mitarbeiterin

die sich im Studium befand Beide Personen waren im Alter von 18 bis 22 Jahren Die

Auswahl (Sampling) fiel auf letztere Person da die Untersuchung ehrenamtliche Mitarbeit

fokussiert Sie kam ebenfalls aus einer CVJM-Familie In der Jungenschaft gab es einen

aumllteren und zwei juumlngere Mitarbeiter Der juumlngere der zwei Nachwuchsmitarbeiter kam aus

dem CVJM Der andere stammte nicht aus CVJM-Kreisen Das Sampling entschied sich fuumlr

letzteren um einen Gegensatz zur ersten Untersuchungsperson des Maumldchenkreises zu finden

Ebenfalls stammte der aumlltere Mitarbeiter nicht aus CVJM-Hintergrund und bildete damit

einen entsprechenden Gegenpol zur aumllteren Mitarbeiterin des Maumldchenkreises Nachdem der

aumlltere Mitarbeiter der Jungenschaft telefonisch gewonnen werden konnte bemuumlhte sich die

Schreiberin der vorliegenden Arbeit mit Erfolg um den juumlngeren Mitarbeiter

Die Auswahl der Probanden erfolgte im Zeitraum von Mai bis Juni 2005 Mittels

Telefonat wurde ihnen das Projekt kurz vorgestellt Gleichzeitig wurde das Thema und das

Ziel der Analyse erklaumlrt sowie die Gespraumlchsbereitschaft erkundet Im weiteren Verlauf sind

Termin und Ort des Interviews abgeklaumlrt worden

Nachfolgend sollen die Interviewpartner in kurzen Zuumlgen in Form einer Tabelle

vorgestellt werden

202

522 Vorstellung der Interviewpartner

Tabelle 1 Vorstellung der Interviewpartner

414 sbquoAumllterer Mitarbeiterrsquo (AMA) meint hier dass der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin mindestens 4 Jahre aumllter als der Nachwuchsmitarbeiter (NMA) ist und daher mehr Lebens- und Praxiserfahrung mitbringt Sie werden nachstehend auch als anleitende Mitarbeiter bezeichnet 415 Als Nachwuchsmitarbeiter (NMA) werden hier weibliche wie maumlnnliche Mitarbeiter in der Teenagerarbeit bezeichnet die 18- bis 22-jaumlhrig sind Sie werden im Folgenden auch als anzuleitende Mitarbeiter beschrieben 416 Es wurde von der Probandin erlaubt diese Angabe ohne direkte Namensnennung zu machen

Position Namen Herkunft Beruf Familienstand Alter

Vorstands-mitglied (V)

Person A

Im CVJM aufgewachsen in die Mitarbeit hineingewachsen

Erzieherausbildung Verheiratet zwei kleine Kinder

Ca 31 Jahre

Aumllterer Mitarbeiter (AMA414) in der Jungenschaft = Teenkreis fuumlr Jungen ab 14 bis 17 Jahren

Person B

Kommt nicht vom CVJM bekam durch missionarische Jungschararbeit Kontakt zum CVJM als Jugendlicher in die Mitarbeit hineingewachsen

Studiert Diplomfinanzwirt

Ledig Ca 26 Jahre

Nachwuchs-mitarbeiter (NMA415) in der Jungenschaft

Person C

Kommt nicht vom CVJM kam durch missionarische Teenagerarbeit in die Jungenschaft durch Person B in die Mitarbeit eingestiegen Kommt aus katholischem Elternhaus

Ausbildung zum Buumlrokaufmann 1 Ausbildungsjahr

Ledig Ca 22 Jahre

Aumlltere Mitarbeiterin (AMA) im Maumldchenkreis (MAumlK) = Teenkreis fuumlr Maumldchen von 14 bis 17 Jahren

Person D

Im CVJM aufgewachsen Vater war in ihrer Kindheit CVJM-Vorstand in Mitarbeit hineingewachsen

Abgeschlossenes Studium im Fachbereich Sozialpaumldagogik

Verheiratet mit dem Landesjugendsekretaumlr des CVJM Baden der u a fuumlr junge Erwachsenenarbeit zustaumlndig ist416 ein kleines Kind

Ca 28 Jahre

Nachwuchs-mitarbeiterin (NMA) im Maumldchenkreis (MAumlK)

Person E

Im CVJM aufgewachsen Vater war in ihrer Kindheit CVJM-Vorstand in Mitarbeit hineingewachsen

Studiert Sonderschul-paumldagogik im 2 Semester

Ledig Ca 21 Jahre

203

523 Auswahl und Begruumlndung der Leitfragen

Es handelt sich bei der Untersuchung um eine Vergleichsstudie die drei Personengruppen

befragt417 Diese erfordert drei unterschiedliche Leitfaumlden die jedoch die gleichen

Themenfelder abdecken Dabei gab die Forschungsfrage die jeweiligen Bereiche vor Sie fragt

danach wie die aus der Theorie gewonnenen Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung in der

Gemeindepraxis im Kontext eines CVJM-Ortsvereins in Baden umgesetzt werden418 Die

qualitative Untersuchung verfolgt dabei eine wechselseitige Uumlberpruumlfung Sie will einerseits

die Praxis im CVJM erheben und aufgrund der bisher erarbeiteten Prinzipien bewerten

Andererseits will sie jedoch ergaumlnzende Impulse fuumlr die abschlieszligende Theoriebildung aus der

empirischen Untersuchung generieren Somit richten sich die Leitfragen uumlberwiegend an den

zuvor erarbeiteten Ertraumlgen aus Forschungsstand und Exegese aus Die Leitfragen werden

nachstehend naumlher erlaumlutert419

Zum Einstieg in die Interviews420 wurde ermittelt wie die Gespraumlchspartner urspruumlnglich

Kontakt zum CVJM bekamen Des Weiteren gingen die Leitfragen auf ihre

Einstiegsmotivation ein Anschlieszligend forschte der Leitfaden nach ihren eigenen Erwartungen

an die Mitarbeiterfoumlrderung um herauszufinden inwieweit Mitarbeiterfoumlrderung eine

bewusste Groumlszlige fuumlr den einzelnen Probanden darstellt Ferner untersuchte die Befragung ob

ein erkennbarer Wachstumsprozess waumlhrend der Mitarbeit sichtbar wurde Die Leitfaumlden

forschten zudem nach speziellen Hilfen innerhalb der Einstiegsphase Die Untersuchung

ergruumlndete somit was als Unterstuumltzung gereicht und von den Interviewten als hilfreich

empfunden wurde Der Leitfaden sprach desgleichen die Thematik der Gabenfindung und

deren Entfaltung wie auch die erfahrenen Hilfestellungen waumlhrend der Mitarbeit an Hier

wurde ein Schwerpunkt auf die gezielte Mitarbeiterfoumlrderung gelegt Diese aumluszligert sich z B

durch Seelsorge Mentoring gezieltes Training oder andere Formen einer planvollen

Begleitung Der Akzent wurde dementsprechend gesetzt weil die Leitung des zu

untersuchenden Vereins im Vorgespraumlch speziell in der individuellen Mitarbeiterbegleitung

offene Fragen bekundete Zugleich legte die Analyse hier einen Schwerpunkt weil in der

Exegese die persoumlnliche Beziehung zwischen Anleiter und Anzuleitendem in dem Verhaumlltnis

von Paulus und Timotheus stark zum Tragen kommt Desgleichen forschte der Leitfaden nach

den Erfahrungen der Probanden in der Teamarbeit Dies begruumlndet sich darin dass sie in der 417 Anleitender Mitarbeiter Nachwuchsmitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren und ein Vorstandsmitglied 418 Vgl Punkt 2 und Punkt 3 Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung wurden aus gemeindepaumldagogischer Literatur Publikationen des CVJM und Veroumlffentlichungen aus dem Management sowie der Exegese zu 2Tim 22 generiert 419 Vgl Punkt 93 Interviewleitfaumlden 420 Des Weiteren sind die Fragen dadurch motiviert den jeweiligen Hintergrund des Gespraumlchspartner zu erfassen

204

Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus eine wesentliche Rolle in Gestalt eines Stufensystems durch

unterschiedliche Mitarbeitertypen spielte Auszligerdem wird sie auch in der Literatur zum

Forschungsstand als ein bedeutendes Lernfeld anerkannt Daneben wurde die erzieherische

Wirkung des Vorbildes in den Prinzipien hervorgehoben Sie bedarf der vertrauten und

liebenden Beziehung zwischen Anleiter und Anzuleitendem Beide Bereiche wurden aufgrund

ihrer essentiellen Funktion innerhalb der Mitarbeiterfoumlrderung vornehmlich in den Interviews

beruumlcksichtigt Ebenso untersuchte der Leitfaden wo und in welcher Form Mitarbeitende ihre

geistlichen Impulse erhalten und Wachstum in dem Bereich erleben Da die Ergebnisse aus

Forschungsstand und Exegese das Auswendiglernen von Bibelworten als wichtige

Komponente fuumlr eine geistliche Entwicklung erkennen wurden die Erfahrungen und

Einstellungen der Probanden dazu ermittelt Auch thematisierte der Leitfaden das praumlgende

Umfeld der Mitarbeitergemeinschaft und die Praxis des Mitarbeiterkreises der in der

Literatur des CVJM als ein zentrales Organ der Mitarbeiterfoumlrderung genannt wird

Auszligerdem wurde die Zusammenarbeit zwischen anleitenden Mitarbeitern und

Nachwuchsmitarbeitern fokussiert um zu erkennen ob sie sich kooperativ und partizipierend

gestaltet oder eher Zuumlge eines autoritaumlren Fuumlhrungsstils zeigt Da Veroumlffentlichungen des

CVJM insbesondere den Helfer- und Mitarbeiterstatus thematisieren ging der Leitfaden naumlher

darauf ein Dabei fragte er auch nach der Praxis der Beauftragung von Mitarbeitern und ihrer

Einsetzung Leitfragen erkundeten folglich Form und Auswirkungen der Mitarbeiterberufung

Die Literatur zum Forschungsstand nennt offizielle Vereinbarungen zwischen Mitarbeiter

und Vereinsleitung zum Beginn einer Mitarbeit als wesentliches Merkmal Darin werden

beidseitige Rechten und Pflichten angesprochen Einzuschlieszligen ist hier auch die

Unterstuumltzung des Mitarbeiters durch auftretende Kosten innerhalb der Mitarbeit Diese

koumlnnen entstehen bei Anschaffungen von benoumltigten Arbeitsmaterialien Geraumltschaften oder

Fachliteratur zur Teenagerarbeit Darum fragt der Leitfaden welche Hilfen die Vereinsleitung

in diesem Bereich ihren Mitarbeitern gewaumlhrt

Der erste Entwurf der drei Leitfaumlden wurde Frau Dr Glaumlser-Zikuda421 vorgelegt Sie

empfahl zum Schluss der Fragen noch Raum fuumlr moumlgliche Ergaumlnzungen durch die

Interviewpartner zu geben Daraufhin wurden die Leitfaumlden abgewandelt Sie beendeten nun

das Interview mit den Worten bdquoWollen Sie noch etwas ansprechen was wir vergessen

habenldquo

421 Frau Dr Glaumlser-Zikuda ist wissenschaftliche Assistentin am Institut fuumlr Erziehungswissenschaften der Paumldagogischen Hochschule Ludwigsburg Empirische Forschungsmethoden sind eines ihrer Arbeitsfelder Weitere Angaben zur Person und ihren Veroumlffentlichungen finden sich auf der Homepage der paumldagogischen Hochschule Ludwigsburg httpwwwph-ludwigsburgde210html (Zugriff 30042006)

205

Die Leitfaumlden durchliefen anschlieszligend eine Pretestphase422 Dazu wurde sie innerhalb

eines anderen CVJM-Ortsvereins bei zwei Nachwuchsmitarbeitern und zwei aumllteren

Mitarbeitern einer Teenagerarbeit gepruumlft Auszligerdem wurde der Vorsitzende des Ortsvereins

befragt Die Interviews erbrachten Ergebnisse in den erwarteten Bereichen und Antworten auf

die Fragestellung Aufgrund der Vorstudie wurden einzelne weitere Eventualfragen

aufgenommen Die Schreiberin der vorliegenden Arbeit verwendete die Leitfaumlden in den

Interviews wie folgt

Sie stellte die Eroumlffnungsfrage stets in gleicher Weise Die nachfolgenden Fragen wurden

in einer aumlhnlichen Reihenfolge bearbeitet wobei aufgrund des Gespraumlchsflusses auch

Abweichungen vorkamen423 Auszligerdem passte die Interviewerin die Wortwahl der jeweiligen

Situation an Entscheidend fuumlr die Vergleichbarkeit der Interviews war aber dass alle Fragen

inhaltlich genannt wurden

524 Datengewinnung

Ende Juni 2005 wurde die Terminvereinbarung fuumlr Mitte Juli mit den Untersuchungspersonen

vereinbart Die Interviewpartner erhielten zuvor keine Angaben zu den Fragen424 Ferner

wurden die Interviews Mitte Juli gehalten Mit den beiden Muumlttern mit Kleinkindern425 traf

sich die Schreiberin dieser Arbeit im Gemeindehaus um den Freiraum zum Gespraumlch zu

haben Die zwei Mitarbeiter der Jungenschaft wurden in ein CVJM-Haus auszligerhalb des Ortes

gefuumlhrt in dem sie ihre Gruppenstunde abhielten Schlieszliglich fand das Interview mit der

Nachwuchsmitarbeiterin des MAumlK bei ihr zu Hause statt Alle Probanden wurden von der

Schreiberin der Arbeit selbst befragt Jedes Gespraumlch hatte eine gewisse bdquoAufwaumlrmphaseldquo

zum Kennenlernen um Unsicherheiten abzubauen In der Phase wurde den

Untersuchungspersonen zugesagt dass sie die Ergebnisse des Interviews anschlieszligend

zugesandt bekommen wuumlrden um sie pruumlfen und bei Bedarf berichtigen zu koumlnnen Die

Moumlglichkeit trug zu einer entspannten Gespraumlchsatmosphaumlre bei Zugleich bereitete es die

Validierung vor Die Interviews wurden in zwei Faumlllen kurz gestoumlrt Zudem wurden die

422 Einer Pretestphase bedarf es um zu erproben ob das Messinstrument (hier der Leitfaden) zuverlaumlssige Resultate ergibt (Schell Hill amp Esser 199910) 423 Die Forscherin hat die anleitenden Mitarbeiter im laufenden Gespraumlch erzaumlhlen lassen wie ihre persoumlnliche Mitarbeiterfoumlrderung durch Mitarbeiterbegleitung in der vergangenen Zeit verlaufen ist Diese Abweichung vom Leitfaden wurde durch das spontane Berichten des zuerst interviewten anleitenden Probanden ausgeloumlst Es wurde aufgenommen weil sich dadurch moumlgliche Veraumlnderungen im Konzept der Vereinsleitung erfassen lieszligen Sie erlaubten einen erweiterten Einblick in unterschiedliche Gestaltungsmoumlglichkeiten der gezielten Mitarbeiter-foumlrderung Auszligerdem lieszlig die Forscherin Nachwuchsmitarbeiterin E uumlber ihre Foumlrderung in der Zeit der Mitarbeit in der Maumldchen-Jungschar erzaumlhlen weil sie nur in der Zeit eine bewusste Foumlrderung erlebte 424 Es wurde nur allgemein gesagt dass es uumlber Mitarbeit in der Teenagergruppe gehe 425 Vorstand A und Person D

206

Gespraumlche mit Einverstaumlndnis der Probanden auf Kassette und digital aufgenommen Die

Dauer der Interviews betrug in der Regel 80 bis 90 Minuten und ein Gespraumlch 60 Minuten

Am Ende des Interviews wurde den Untersuchungspersonen fuumlr ihre Mitarbeit gedankt

Ferner wurde auf die Zusendung der Resultate hingewiesen

53 Datenerfassung

Ein Interview ist im methodologischen Sinn426 eine bdquoorganisierte Redesituationldquo (Mayring amp

Glaumlser-Zikuda 200548) Darin gibt es eine gewisse Rollenverteilung in beschriebener

bdquowissenschaftlicher Absichtldquo (48) wobei es trotzdem in der Form eines Gespraumlchs ablaumluft

Um den genauen Inhalt des Interviews wiedergeben zu koumlnnen ist es notwendig dass es

durch Tontraumlger aufgezeichnet wird (48) Die Aufnahme wurde in den zu transkribie-

renden427 Interviews durch ein digitales Medium (Diktiergeraumlt) und Kassettenaufnahme

gewaumlhrleistet Zu Zwecken der qualitativen Sozialforschung ist eine bdquophonetisch-phono-

logische Transkriptionldquo428 (48) nicht noumltig da man die Interviews hauptsaumlchlich inhaltlich

und nicht sprachlich linguistisch auswerten will Jede Transkription ist daher eine Art Kom-

promiss der das Verhaumlltnis zwischen Aufwand des Transkribierens und den in der Trans-

kriptanalyse verfolgten Zielen abwaumlgt (48) Aus diesem Grund lehnt sich die Arbeit mit ihren

Transkriptionsrichtlinien an Mayring (200349) an Dabei wird die Transkription in

bdquoStandardorthografieldquo (Flick von Kardorff amp Steinke 2003441) vorgenommen Sie orientiert

sich an den Normen der geschriebenen Sprache (441) und verschriftlicht die

Interviewaufnahme vollstaumlndig und woumlrtlich (Mayring 200349) Es steht dabei aber der

Inhalt im Vordergrund wodurch Lautaumluszligerungen wie bdquoaumlhldquo oder aumlhnliche Aumluszligerungen (49)

wie auch gespraumlchsartige Passagen weggelassen werden (Knoblauch 2003145)

Dialektfaumlrbungen sind einzudeutschen wobei echte Dialektausdruumlcke nach Gehoumlr

wiedergegeben werden (Mayring 200349) Unklarheiten sind durch Punkte angezeigt ()

Stockungen oder Pausen werden durch Gedankenstriche kenntlich gemacht Bei laumlngeren

Stockungen sind mehrere Gedankenstriche anzuzeigen Ist der Grund der Stockung

ersichtlich ist dieser in Klammern anzugeben Auch andere auffaumlllige Aumluszligerungen wie z B

Lachen oder auffaumllliges Raumluspern werden in Klammern erwaumlhnt Ebenfalls werden andere

nonverbale Auffaumllligkeiten die fuumlr ein inhaltliches Verstaumlndnis wichtig sind in Klammern

426 Im Gegensatz zum Fernsehinterview 427 Es meint die Transformierung eines Interviews in einen schriftlichen Text 428 Aussprache von Dialekten und lautsprachlichen Aumluszligerungen werden nicht verschriftlicht

207

angezeigt wie z B ein zustimmendes (Mhm) (49) Die Anonymisierung geschieht waumlhrend

der Transkription429 Dabei ersetzen Groszligbuchstaben die Personennamen Sie sind durch

folgende Buchstaben abgekuumlrzt Das weibliche Vorstandsmitglied mit A der leitende

Mitarbeiter der Jungenschaft mit B der juumlngere Mitarbeiter der Jungenschaft mit C die

leitende Mitarbeiterin des Maumldchenkreises mit D und die juumlngere Mitarbeiterin des

Maumldchenkreises mit E Der Interviewer wird mit I gekennzeichnet Andere Groszligbuchstaben

wurden fuumlr weitere zu anonymisierende Namen eingesetzt Eine genaue Wohnortangabe wird

nicht gemacht Dennoch erscheinen der Name der Organisation und das Gebiet aus dem die

Interviewpartner stammen da die Forschung sich explizit auf den CVJM-Landesverband

Baden bezieht Um die Reliabilitaumlt430 der Transkription zu steigern wurde sie nach der

Aufzeichnung kontrollgehoumlrt (Mayring amp Glaumlser-Zikuda 200549)

Die Transkription wird per Computer mit der Schriftart bdquoTimes New Romanldquo bei einer

Schriftgroumlszlige von 12 sowie 60 Zeichen pro Zeile vorgenommen Dabei ergibt sich bei den

Interviews ein Umfang von 33 bis 35 und zweimal 39 Seiten

54 Methode der Datenanalyse

541 Methodenbeschreibung (zusammenfassende Inhaltsanalyse)

Die qualitative Inhaltsanalyse besitzt die Staumlrke das Material schrittweise und streng metho-

disch zu analysieren Dabei wird ihr Material in Einheiten zerlegt die nacheinander Bear-

beitung finden Im Mittelpunkt steht hierbei ein theoriegeleitetes am Material entwickeltes

System von Kategorien (Mayring 2003a53) Durch das Kategoriesystem werden die heraus

zu filternden Aspekte festgelegt (Mayring 2002114)

Drei Formen der qualitativen Inhaltsanalyse werden dabei angewandt

bull Zusammenfassung Das Ziel der Analyse ist es das Material so zu reduzieren dass die

wesentlichen Inhalte erhalten bleiben

bull Explikation Das Ziel dieser Analyse ist es zu einzelnen fraglichen Textstellen

(Saumltzen Begriffen) zusaumltzliches Material zu finden welches das Verstaumlndnis der

Textteile erweitert (115)

429 Zur Notwendigkeit der Anonymisierung in der qualitativen Sozialforschung siehe das Handbuch Qualitative Forschung (Flick von Kardorff amp Steinke 2003) 430 Zuverlaumlssigkeit

208

bull Strukturierung Die Strukturierung hat zum Ziel Strukturen aus dem Material heraus

zu filtern (Mayring 2003a83)

In den einzelnen Formen der Inhaltsanalyse bdquokoumlnnen auch quantitative Analyseschritte einge-

baut werdenldquo (53) Schlieszliglich werden die Resultate im Blick auf die Hauptfragestellung hin

gedeutet Abschlieszligend wird eine Einschaumltzung der bdquoAussagekraft der Analyse anhand der

inhaltsanalytischen Guumltekriterienldquo vorgenommen (53)

Fuumlr die zu erstellende Forschungseinheit wird die zusammenfassende Inhaltsanalyse

gewaumlhlt431 weil sie dem Bestreben der Untersuchung entspricht eine inhaltliche Klaumlrung der

Forschungsfrage zu ermoumlglichen432 Um diesem Ziel nachzukommen ist viel transkri-

biertes433 Interviewmaterial zu bearbeiten Das Textmaterial wird sowohl theorie- wie auch

regelgeleitet ausgewertet (52) Regelgeleitetes Vorgehen meint hier dass die Analyse zu-

naumlchst gewissen Regeln folgt um das verschriftlichte Interviewmaterial zu untersuchen Die

Entscheidungen die im Forschungsprozess getroffen werden sind zu begruumlnden und zu

testen Dies kann z B durch Intercoderreliabilitaumlt434 und Validierung435 geschehen Eine

Moumlglichkeit besteht z B in der bdquokommunikativen Validierungldquo (Steinke 2003320) Bei

dieser Variante erhalten die Untersuchungspersonen die Gelegenheit die

Untersuchungsergebnisse einzusehen und zu korrigieren436

Fuumlr den regelgeleiteten Verlauf der qualitativen Inhaltsanalyse gibt es ein anschauliches

Modell Es wird an das vorliegende Material angeglichen und auf die jeweilige Fragestellung

ausgerichtet (Mayring 2003a43)437 Es stellt sich wie folgt dar

431 Die Zusammenfassung ist aus der alltaumlglichen Zusammenfassung von Inhalten abgeleitet (Mayring 2003a44) 432 Die inhaltliche Klaumlrung geschieht dadurch dass bdquodas Textmaterial zu einem Kurztext unter Beibehaltung der wesentlichen Inhalte reduziertldquo (Stangl 200410) wird 433 Sprachliches Material das zu Textmaterial umgewandelt wurde Dieser Vorgang geschieht durch bdquoVerschrift-lichungldquo von Interviews 434 Meint dass eine Analyse von mehreren Forschern durchgegangen wird und deren Ergebnisse spaumlter mit-einander verglichen werden (Mayring 2003a110) 435 Unter Validierung versteht man die Guumlltigkeit von Erhebungen d h die Faumlhigkeit genau das zu erheben was erhoben werden soll 436 Das bedeutet dass die Untersuchungspersonen damit die Guumlltigkeit der Daten bewerten (Steinke 2003320) 437 Vgl auch Mayring (2003a53)

209

Abbildung 4 Allgemeines inhaltsanalytisches Ablaufmodell438

Die Vorgehensweise spezielle Techniken der Untersuchung festzulegen und ein Ablauf-

modell der Analyse zu entwickeln zeigt die Staumlrke der qualitativen Inhaltsanalyse Diese

Staumlrke gegenuumlber anderen Interpretationsverfahren liegt darin begruumlndet dass sie in einzelne

Analyseabschnitte zu zerlegen ist die zuvor definiert werden Ihre Vorgehensweise macht sie

fuumlr andere bdquointersubjektiv uumlberpruumlfbarldquo (Mayring 2003a53) und nachvollziehbar Ebenso

wird sie daher auf andere Gegenstaumlnde uumlbertragbar und demzufolge zur bdquowissenschaftlichen

Methodeldquo (53)

Das Kennzeichen bdquotheoriegeleitetldquo erfuumlllt sich dadurch dass die Datenauswertung an sich

theoretisch abgesicherten Fragestellungen und Codierregeln nachgeht (Mayring 2003b471)

438 Leicht abgeaumlndert nach Mayring (2003a54) Die Konkretisierung erfolgt in Punkt 542

Richtung der Analyse

Formale Charakteristika des Materials

Analyse der Entstehungssituation

Festlegung des Materials

Bestimmung der Analysetechnik(en) und Fragestellung des

konkreten Ablaufmodells

Definition und Analyseeinheiten

Analyseschritte mittels des Kategoriensystems Zusammenfassung

Ruumlckuumlberpruumlfung des Kategoriensystems an Theorie und Material

Interpretation der Ergebnisse in Richtung der Hauptfragestellung

Theoretische Differenzierung der Fragestellung

210

Ebenso wird theoretisch festgelegt welche Themenbereiche bzw thematische Gesamtheiten

die uumlber die gesamte Textgrundlage verteilt sind in die Analyse einflieszligen439

Auf diese Weise nehmen die Fragestellung der Arbeit wie auch die theoretischen Ansatz-

punkte Einfluss auf die Bildung der Kategorien (Mayring 2003a44) was auf eine deduktive

Kategorienbildung hinweist Dabei erfahren die Kategorien im Untersuchungsverlauf eine

moumlgliche Umgestaltung (Haumlcker Eysel amp Bergmann 2005160) Uumlberdies werden weitere

Kategorien induktiv aus dem Material gewonnen (Reinhoff 2005127)440 Das Arbeitsmittel

zur Festlegung der wesentlichen Themen ist der Kodierleitfaden durch den die Einheiten aus

dem Text extrahiert werden (Glaumlser amp Laudel 2004193) So entstehen einzelne

Analyseeinheiten441 und Paraphrasen die sich am Kategoriensystem ausrichten (Mayring

2003b471) Ferner gewaumlhrt gerade das Arbeiten mit einem Kategoriensystem die bdquoVer-

gleichbarkeit der Ergebnisseldquo und die Reliabilitaumlt (Mayring 2003a44)

Das allgemeine Ablaufmodell der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse

gestaltet sich wie in der nachstehenden Abbildung

439 Bei der Untersuchung von Handlungsablaumlufen und Prozessen bilden nach Meuser und Nagel die themati-schen Schwerpunkte der Leitfragen desgleichen bdquoVorformulierungen der theorierelevanten Kategorienldquo (zitiert in Soffner 200596) 440 Die Vorteile einer Kombination von deduktiver und induktiver Kategorienbildung sind gezielt vom Forschungs-interesse geleitet Die bdquoSuche und breite Erfassung werden durch formale theoretisch begruumlndete Kategorienldquo (Mayring 200515) gefuumlhrt wobei die Entdeckung neuer Gesichtspunkte durch induktive Kategorienbildung ermoumlglicht wird (15) 441 Um zu praumlzisieren werden Analyseeinheiten festgelegt (Mayring 2003a53)

211

Abbildung 5 Ablaufmodell der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 2003a60)

442

Der faktische Ablauf der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse wird in seinen

Abfolgeschritten dargestellt443

Im ersten Schritt wird ein Kodierleitfaden entwickelt der die Analyseeinheiten (62)

bestimmt um die Genauigkeit der Untersuchung zu erhoumlhen Sie gliedern sich folgender-

maszligen auf

442 Die zusammenfassende qualitative Inhaltsanalyse arbeitet stark mit Techniken aus der bdquoPsychologie der Textverarbeitungldquo (Mayring 2003a38-40) 443 Die Regeln und Ablaufschritte sind auf die gegenwaumlrtige Studie hin modifiziert (Mayring 2003a44)

1 Schritt Bestimmung der Analyseeinheiten

2 Schritt Paraphrasierung der inhaltstragenden Textstellen (Z1-Regeln)

3 Schritt Bestimmung des angestrebten Abstraktionsniveaus und Generalisierung der Paraphrasen unter diesem Abstraktionsniveau

(Z2-Regeln)

4 Schritt 1 Reduktion durch Selektion Streichen bedeutungsgleicher Paraphrasen (Z3-Regeln)

5 Schritt 2 Reduktion durch Buumlndelung Konstruktion Integration von Paraphrasen auf dem angestrebten Abstraktionsniveau

(Z4-Regeln)

6 Schritt Zusammenstellung der neuen Aussagen als Kategoriensystem

7 Schritt Ruumlckuumlberpruumlfung des zusammenfassenden Kategoriensystems am Ausgangsmaterial

212

bull Durch die Kodiereinheit wird festgelegt welches der kleinste Textteil ist der ausge-

wertet und somit unter eine Kategorie einzuordnen ist (Mayring 2003a53)444

bull Durch die Bestimmung der Kontexteinheit wird sich auf den groumlszligten Materialbestandteil

geeinigt der unter eine Kategorie einzusortieren ist (53)

bull Die Auswertungseinheit bestimmt bdquowelche Textteile jeweils nacheinander ausgewertet

werdenldquo (53)

Es ist zu beachten dass bei der zusammenfassenden Inhaltsanalyse sich Auswertungs- und

Kontexteinheit entsprechen (Mayring 2003a62)

Im zweiten Schritt der Paraphrasierung werden die inhaltstragenden Bestandteile

selektiert und auf eine Kurzform reduziert Dabei werden zum Verstaumlndnis nicht erforderliche

Bestandteile entfernt (62)

Im dritten Schritt der Generalisierung wird der Versuch unternommen die gesichteten

Bestandteile auf ein erstes Abstraktionsniveau zu bringen Das hat zur Folge dass alle

Paraphrasen die unter dem Niveau liegen zu verallgemeinern sind Andere die uumlber dem

Abstraktionsniveau liegen werden vorlaumlufig belassen Dazu werden wenn noumltig theoretische

Vorannahmen zur Hilfe genommen (61-62)

Im vierten Schritt der ersten Reduktion werden sinnverwandte Paraphrasen in einer

Untersuchungseinheit zusammengestrichen und die zentralen Paraphrasen uumlbernommen (61-

62)

Im fuumlnften Schritt wird eine zweite Reduktion durchgefuumlhrt Dabei werden zugleich die

Aussagen gebuumlndelt und soweit als moumlglich unter Oberbegriffen zusammengefasst Hier

koumlnnen ebenso theoretische Vorannahmen zu Hilfe genommen werden (62)

Durch die beschriebene Auswertung entsteht das Kategoriensystem Es entspricht den

Ergebnissen die aus der Untersuchung gewonnen wurden Es ist am Ende der Analyse noumltig

am Ausgangsmaterial zu pruumlfen ob die bdquozusammengestellten neuen Aussagen das

Ausgangsmaterial noch repraumlsentierenldquo (62) Alle anfaumlnglich gebildeten Paraphrasen des

ersten Materialdurchganges muumlssen im Kategoriesystem einzuordnen sein (61)

444 Die Kodiereinheit legt die bdquoEinheit fest die im ersten Materialdurchgang als Paraphrasen der Zusammenfassung zugrunde gelegt werdenldquo (Mayring 2003a62)

213

542 Methodenanwendung

Die qualitative Inhaltsanalyse wurde auf die vorliegende Fallstudie angewandt Dabei sind die

transkribierten Interviews von anleitenden Mitarbeitern und Nachwuchsmitarbeitern

vollstaumlndig aufgenommen worden Bei Vorstandsmitglied A zeigte sich waumlhrend des

Interviews dass sich die Probandin zwar in der Jungschararbeit aber weniger im Bereich der

Teenagerarbeit auskannte445 Darum entschied sich die Schreiberin der vorliegenden

Untersuchung dafuumlr dieses Interview nicht vollstaumlndig nach allen Kategorien auszuwerten

Nach Glaumlser und Laudel (2004203) kann auf diese Art verfahren werden wenn das Interview

nicht die erwarteten Informationen in sich birgt (203) Folglich wurden hier nur Bereiche

aufgenommen die uumlber konkrete Foumlrderungsmaszlignahmen oder dementsprechende Plaumlne des

Vorstandes informieren446 Im weiteren Verlauf der qualitativen Forschung wurden die

Analyseeinheiten definiert Sie sind nachfolgend beschrieben

Bei der Bestimmung der Analyseeinheiten muss darauf geachtet werden dass in der

zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse Auswertungs- und Kontexteinheit einander

entsprechen (Mayring 2003a62) Sie beinhalten in diesem Fall alles Textmaterial was

Auskunft uumlber die Praxis der Foumlrderung von Mitarbeitern im Alter von 18 bis 22 Jahren gibt

die im Bereich der Teenagerarbeit taumltig sind Dabei wurden auch Hinweise auf sich positiv

wie negativ auswirkende Einflussfaktoren beruumlcksichtigt Ebenso fanden foumlrdernde Elemente

in der Mitarbeit aus juumlngeren Lebensphasen der Nachwuchsmitarbeiter447 Eingang in die

Auswertung Das wurde in dem Fall vollzogen wenn sie Auswirkungen auf deren jetzige

Mitarbeit zeigten Um das Informationsspektrum zu erweitern wurden Aussagen der aumllteren

Mitarbeiter uumlber ihre persoumlnlich erlebte Foumlrderung in der Teenagerarbeit waumlhrend des 18 bis

22 Lebensjahres aufgenommen Ferner fanden auch Angaben zu foumlrderlichen oder

hinderlichen Einflussfaktoren aus weiter zuruumlckliegenden Lebensphasen Beruumlcksichtigung

Nachdem die genannten Festlegungen die groumlszligte Analyseeinheit der Auswertungs- und

Kontexteinheit naumlher bestimmten ist ebenso die kleinste Analyseeinheit die Kodiereinheit

zu definieren Sie bezeichnet die Textbestandteile innerhalb einer Auswertungs- und

Kontexteinheit die einer entsprechenden Kategorie zugeordnet werden koumlnnen (Diekmann

2003513) Es wurden fuumlr die Kategorien ergaumlnzende Extraktionsregeln aufgestellt Sie

445 Vgl Transkript vom Vorstand (A) Absatz 37 Absatz 53 Absatz 47 446 Die Untersuchung beruumlcksichtigt somit die Kategorien gezielte Foumlrderung Fortbildung Materialsammlung Mitarbeiterkreis Mitarbeitergemeinschaft Mitarbeiterberufung sowie Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern 447 Nachwuchsmitarbeiter koumlnnen bereits Mitarbeitererfahrungen in juumlngeren Lebensphasen gemacht haben wie z B in der Kinder- und Jungschararbeit oder keine Vorerfahrungen aufweisen

214

ermoumlglichten klare Zuordnung von Informationen wenn Abgrenzungsprobleme auftraten

(Glaumlser amp Laudel 2004206)448

Die Vorgehensweise nahm eine feinmaschige Aufgliederung der Kategorien vor um alle

im Leitfaden erwaumlhnten Bereiche die fuumlr die Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung relevant

sind zunaumlchst einzeln zu erfassen Es wurde auf die Weise verfahren um eine groumlszligere

Spezifikation und groumlszligtmoumlgliche Vergleichbarkeit zu den einzelnen aus der Theorie

erarbeiteten Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung von Beginn an zu gewaumlhrleisten Eine Dar-

stellung des Kodierleitfadens der das Kategoriensystem mit den Extraktionsregeln aufzeigt

findet sich im Anhang Der Kodierleitfaden wurde anhand von Auszuumlgen aus drei Interview-

transkripten von einer anderen Person uumlberpruumlft und entsprechend modifiziert Anschlieszligend

ist in der Anwendung des Kodierleitfadens eine groszlige Uumlbereinstimmung erzielt worden

(Glaumlser amp Laudel 2004209) Die Interviews wurden daraufhin mittels des Kodierleitfadens

paraphrasiert Er orientiert sich maszliggeblich an den Leitfaumlden der Interviews Das Vorgehen

hielt fest welche Bestaumlnde der Interviews in die Ergebnisse einflieszligen und unter welche

Kategorie sie einzuordnen sind449 Somit fand eine fruumlhzeitige Trennung vom Ursprungstext

statt (Glaumlser amp Laudel 2004194) Mayring (2003a) schlaumlgt bei groumlszligeren Textmengen vor die

Paraphrasierung450 die Generalisierung451 und die erste Reduktion452 in einem Schritt zu

vollziehen (60) Diese Vorgehensweise vermindert den Arbeitsaufwand bei groumlszligeren

Textmengen birgt aber zugleich eine vermehrte Gefahr in sich inhaltstragende Bestaumlnde zu

uumlbersehen Um dem entgegenzuwirken modifizierte die vorliegende Studie die

Vorgehensweise453 Dazu fuumlhrte sie einen Zwischenschritt ein Es wurden dabei nicht drei

sondern zwei Schritte in einem vollzogen Dies gestaltete sich in der Weise dass Paraphra-

sierung und Generalisierung in einem Vorgang durchgefuumlhrt und die erste Reduktion im

Anschluss daran separat ausgeuumlbt wurde Der erste Durchgang erfolgte mit sehr niedrigem

Abstraktionsniveau damit moumlglichst wenig relevante Elemente verloren gehen So wurden

Rahmenerzaumlhlungen auf die wesentlichen Hauptaussagen reduziert Doppelungen fielen weg

448 Dennoch kann es im Einzelfall bdquodurchaus mehrere Varianten geben Informationen zu extrahieren ohne dass die eine oder die andere Variante sbquofalschrsquo waumlreldquo (Glaumlser amp Laudel 2004209) Notwendig ist dass diese Entscheidungen nicht bdquowillkuumlrlich sondern theoretisch und empirisch begruumlndet getroffenldquo (209) werden 449 Allein die Zuordnung von Kodier- und Kontexteinheit in ein Kategoriesystem sind als eine Textinterpretation zu verstehen Das hat zur Folge dass in der Kodierung trotz dafuumlr aufgestellter Regeln die bdquoVerstehensprozesseldquo eines jeden Wissenschaftlers Einfluss ausuumlben Somit ist die jeweilige Kodierung bdquoalso individuell gepraumlgtldquo (Glaumlser amp Laudel 2004195) Darum ist bei der Uumlberpruumlfung der Interkoderreliabilitaumlt eine absolute Uumlbereinstimmung bei qualitativ orientierten Studien in denen bdquointerpretative Bestandteile enthalten sind nie zu erwartenldquo Aus dem Grund hat Mayring (200513) in seiner neusten Veroumlffentlichung eine bdquoweichereldquo (13) Vorgehensweise eingefuumlhrt 450 2 Schritt im Ablaufmodell der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 2003a60) 451 3 Schritt (Mayring 2003a60) 452 4 Schritt (Mayring 2003a60) 453 Mayring spricht davon dass die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse der jeweiligen Untersuchung anzupassen ist (Mayring 2003a44)

215

und Erlaumluterungen wurden zusammengefasst Die Versionen mit den meisten Auspraumlgungen

verblieben Die erste Reduktion wurde innerhalb eines Interviews durchgefuumlhrt Daran schloss

sich eine kommunikative Validierung (Steinke 2003320) an Sie gab den

Untersuchungspersonen die Gelegenheit die Ergebnisse einzusehen und zu korrigieren Die

Pruumlfung ergab eine hohe Uumlbereinstimmung und die Ergebnisse wurden nur in Ausnahmen

ergaumlnzt Das Schreiben an die Untersuchungspersonen das um die Validierung der

Ergebnisse ersuchte findet sich im Anhang Eine zweite Reduktion schloss sich daraufhin an

Sie stellte zunaumlchst alle fuumlnf Ergebnisse der ersten Reduktion zusammen und ordnete die

Fundstellen verschiedenen deduktiv angelegten Oberbegriffen (Haupt-Kategorien) zu Um die

Textmenge weiter zu dezimieren buumlndelte sie Paraphrasen mit aumlhnlichem Inhalt (Mayring

2003a62) Zum anderen zog sie Paraphrasen mit bdquogleichem (aumlhnlichem) Gegenstand und

verschiedenen Aussagen zu einer Paraphraseldquo (62) zusammen (Konstruktion Integration)

Die induktiv gewonnenen Ergebnisse454 die sich unter den Haupt-Kategorien subsumieren

lassen wurden nach ihren Haumlufigkeiten geordnet aufgefuumlhrt

Deduktiv angelegte Haupt-Kategorien waren Einstiegsphase Gaben allgemeine

Foumlrderung gezielte Foumlrderung Teamarbeit Fortbildung Materialsammlung Vorbildfunktion

Beziehung geistliche Impulse auswendig gelernte Texte Mitarbeitergemeinschaft Mitar-

beiterkreis Zusammenarbeit Umgang mit Anforderungen Mitarbeiterberufung und

Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern455 Induktiv wurden verschiedenartige Unter-

Kategorien zu den deduktiv vorgegebenen Haupt-Kategorien gewonnen Sie sind im nach-

folgenden Kapitel der Ergebnisdarstellung illustriert456

454 Unter-Kategorien 455 Eine induktiv entwickelte Kategorie fand sich in der Mitarbeitergewinnung Da sie jedoch einen eigenen Bereich beschreibt der den Rahmen der Arbeit uumlbersteigt wird sie nicht weiter ausgefuumlhrt Zudem wurde eine Restkategorie bei der ersten Reduktion gebildet um keine inhaltstragenden Informationen zu uumlbersehen Sie wurde ebenso nicht weiter verarbeitet da die gesammelten Angaben uumlber die Forschungsfrage hinausgehen 456 Die Analyse wurde mit Hilfe der Demoversion von MAXqda2 (2006) durchgefuumlhrt Sie stellt eine professionelle Software fuumlr Textanalyse dar und kann 30 Tage kostenlos getestet werden (1)

216

55 Ergebnisdarstellung

551 Illustration

Die Tabellenform dient der Ergebnisdarstellung Sie wird durch einen erlaumluternden Text

ergaumlnzt der nur die wichtigsten Aspekte aufgreift Beim Uumlberblick uumlber die Resultate der

qualitativen Untersuchung ist eine groszlige Bandbreite von Antworten zu erkennen Es geht

sogar so weit dass sich zum Teil widerspruumlchliche Aussagen finden lassen Das begruumlndet

sich durch unterschiedliche Erfahrungen welche die einzelnen Probanden mit dem

Forschungsgegenstand gemacht haben Gegensaumltzliche Aussagen werden in dem Abschnitt

ungewertet nebeneinander vorgestellt Die Vergleichsstudie fokussierte u a zwei

Mitarbeiterbeziehungen innerhalb der Teenagerarbeit um die darin praktizierte Foumlrderung zu

erheben Dabei sind zum einen der Nachwuchsmitarbeiter457 (NMA) C und der aumlltere

Mitarbeiter (AMA) B als Mitarbeiter der Jungenschaft458 zu nennen Zum anderen handelt es

sich um NMA E und AMA D die sich im Maumldchenkreis459 (MAumlK) engagieren Um die

Darstellung moumlglichst uumlbersichtlich und verstaumlndlich zu gestalten werden in einigen Faumlllen

die Positionen von NMA C und NMA E gesondert aufgefuumlhrt Die Tabellenform macht eine

Gewichtung verschiedener Ergebnisse durch Haumlufigkeiten sichtbar460 d h die Unter-

Kategorie mit den meisten Unterpunkten oder Haumlufigkeiten wird zuerst genannt461

457 Als Nachwuchsmitarbeiter (NMA) werden hier weibliche wie maumlnnliche Mitarbeiter in der Teenagerarbeit bezeichnet die 18- bis 22-jaumlhrig sind 458 Jungenschaft ist die Bezeichnung fuumlr einen Teenagerkreis fuumlr Jungen von 14 bis 17 Jahren 459 Maumldchenkreis (MAumlK) ist ein Teenkreis fuumlr Maumldchen von 14 bis 17 Jahren 460 Gleiche aumlhnliche oder sinnverwandte Bezeichnungen wurden in der zweiten Reduktion der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse in Form von Haumlufigkeiten (H) zusammenfassend dargestellt 461 Wenn der gleiche Wortlaut der ersten Zeile einer Unterkategorie vorlag wurde dieser nach der zweiten Reduktion in der ersten Zeile durch Haumlufigkeiten (H) angegeben

217

Haupt- Kategorie

1 Einstiegsphase

Unter-Kategorie nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Motivation zum Einstieg in Teenagerarbeit

o durch vorherige Mitarbeit in groszliger Jungschar weil Wunsch entwickelt Teens tiefer geistlich zu praumlgen und persoumlnlich

zu foumlrdern (H 3x) dadurch gut vorstellbar Teenteilnehmer bekannt

o durch positives Vorbild der Mitarbeiter in Teilnehmerzeit von NMA weil sie Spaszlig an und bei der Mitarbeit zeigten selbststaumlndig leiteten obwohl sie nur vier Jahre aumllter waren als

NMA Spielraum lieszligen und Konsequenz zeigten

o durch Abbau von Vorurteilen und Aumlngsten gegenuumlber Leiterrolle (H 3x) o durch gute Beziehung als Teilnehmer zu Mitarbeitern weil

Spaszlig als Teilnehmer erlebt wurde Mitarbeiter fuumlr Teilnehmer da sind auch bei Problemen

o durch Erfahrung von Spaszlig in Teenmitarbeit vor zweitem Einstieg (H 2x) bull Unterschiede im Aufgabenbereich zwischen Einstieg und laufender Mitarbeit

o in Teenagerarbeit NMA und AMA in Teenagerarbeit hauptsaumlchlich nicht auf

unterschiedlichen Ebenen da die meisten NMA vorher in Jungscharmitarbeit standen (H 7x)

NMA und AMA in Teenagerarbeit zum Einstieg auf unterschiedlicher Ebene heute auf gleicher Ebene

o in Jungschar vorhanden da in der Regel NMA mit erfahreneren Mitarbeitern im Team ist und sich noch vieles anzueignen hat (H 5x)

bull Einstiegsprozess in Teenagerarbeit und Jungschararbeit o NMA herausfordern Andachten selbststaumlndig zu gestalten (H 4x)

Herausforderung durch NMA angenommen (H2x) wissen wie AMA es macht (H 2x) kein Feedback an Reaktion der Teilnehmer gemerkt wie etwas

ankam (H 2x) durch Praxis Gespuumlr entwickeln (H2x) kein Gespraumlch uumlber Mitarbeit moumlglich

bull wenig Bezug zwischen NMA und AMA bull weil AMA aumllter als NMA

koumlnnen jederzeit fragen Feedback bei Kritik

o schnelle Einfuumlhrung in die Praxis (H 3x) NMA konnte ca frac12 Jahr zusehen (H 2x) gelegentliches Vorbereiten von Spielen (H 2x) unterstuumltzen von AMA unbewusstes Hineinwachsen

Tabelle 2 Hauptkategorie1 Einstiegsphase

218

Haupt- Kategorie

1 Einstiegsphase

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull weitere Einstiegshilfen durch

o Zweierteam oder Dreierteam von Gleichaltrigen (H4x) o groszlige Gestaltungsfreiheit (H 4x) o geistliche Impulse durch bdquoAuftankkreisldquo (H 2x) o Kennen der Teilnehmer wegen geringem Altersunterschied hilft Botschaft

verstaumlndlich zu vermitteln o haumlufiger Austausch mit anderen die mit Menschen arbeiten

bull Bedeutung verschiedener Personen und Gruppierungen o Vorstand spielt geringe Rolle (H 3x) o andere Mitarbeiter aus CVJM spielen keine Rolle (H 2x) o Mitarbeiterkreis spielt keine Rolle o Schulungen durch Verband spielen Rolle bei Einstieg in Jungschar o Schulungen vom Verband spielen keine Rolle bei Einstieg

bull kleine Teilnehmerzahl in Einstiegsphase ist hilfreich

Tabelle 3 Hauptkategorie1 Einstiegsphase

Zum Einstieg in die Mitarbeit wurden alle Probanden durch positive Erfahrungen motiviert

die sie zuvor im CVJM machten Zum einen dadurch dass sie zuvor bereits in einer

Jungschar mitarbeiteten Sie gewannen dadurch ein Anliegen die von ihnen betreuten

Jungscharler weiter zu begleiten und zu praumlgen Zum anderen deshalb weil sie selber als

Teilnehmer gute Erfahrungen mit Mitarbeitenden machten Sie erlebten diese als Vorbilder

und fanden gute Beziehungen zu ihnen

Die Untersuchung laumlsst erkennen dass die meisten Teenmitarbeiter bereits Erfahrungen

aus einer zuvor praktizierten Jungscharmitarbeit mitbringen Darin hatten sie ein Uumlbungsfeld

in dem sie durch Nachahmung und Praxis lernten AMA und NMA werden in dem Fall als

ebenbuumlrtig kompetent empfunden Nur ein NMA zeigte keine Erfahrungen in der

Mitarbeiterschaft In seinem Fall wurde ein Wachstumsprozess in der Teenmitarbeit

offensichtlich erkennbar Der junge Mitarbeiter gewann zunehmend an Befaumlhigung bis er

sich mit dem AMA auf gleicher Kompetenzebene befand

AMA forderten NMA nach einer gewissen Zeit des Beobachtens heraus selber Andachten

zu gestalten und dadurch ein Gespuumlr dafuumlr zu entwickeln Dabei wurde in einem Fall bei

Bedarf Anleitung gewaumlhrt Im anderen Fall gaben die AMA keine Hilfestellung Im ersten

Fall wurde Feedback bei Kritik gegeben Im anderen Fall wurde kein Feedback vermittelt Es

war im zweiten Beispiel nur wenig Beziehung zwischen AMA und NMA vorhanden Zweier-

und Dreierteams von Gleichaltrigen wurden neben einer groszligen Gestaltungsfreiheit als

hilfreich empfunden Das verdeutlicht nachstehendes Zitat

219

bdquoJa gut ich meine am Anfang war es natuumlrlich schon cool dass wir drei Freundinnen das zusammen gemacht haben Weil wir uns einfach auch gut verstanden haben und auch auszligerhalb viel zusammen gemacht habenldquo (NMA E 2005110)

In der Einstiegsphase spielte der Vorstand eine kaum wahrzunehmende Rolle Andere

Mitarbeiter oder der Mitarbeiterkreis waren unbedeutend fuumlr NMA Schulungen vom Verband

wurden zum Einstieg in die Jungschararbeit angeboten Fuumlr den Einstieg in die Teenagerarbeit

wurde die Relevanz des Verbandes als unwesentlich empfunden Somit waren Mitarbeiter

entweder auf sich allein gestellt oder auf die Unterstuumltzung des AMA angewiesen

Haupt- Kategorie

2 Gaben

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Methoden trainieren (H 3x)

o Sicherheit in Texterarbeitung gewinnen o Sicherheit in Verkuumlndigung gewinnen o Training fuumlr alle notwendig

bull Gabenfindung (H 2x) o durch Hinweis auf Begabung o durch Ausprobieren im Umgang mit Teenagern

bull keine starke Gabenorientierung o gute Beziehung zwischen Teilnehmer und Mitarbeiter wichtiger o authentische Verkuumlndigung ohne Gabe erlernbar

bull Ergaumlnzung durch unterschiedliche Gaben im Mitarbeiterteam bull Mitarbeiter teilweise nach Gaben eingesetzt

Tabelle 4 Hauptkategorie2 Gaben

Allgemein ist eine geringe Gabenorientierung festzustellen Am staumlrksten wird dabei die

Notwendigkeit des Trainings betont Gabenfindung geschieht durch Ausprobieren und

Hinweise auf Begabungen durch andere Eine Person stellt den Beziehungsaspekt in Relation

zur Gabenorientierung Sie haumllt gute Beziehungen zwischen Teilnehmern und Mitarbeitern fuumlr

bedeutender

220

Haupt- Kategorie

3 Allgemeine Foumlrderung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull wenn Austausch mit Mitarbeitern und anderen gegeben ist (H5x) bull wenn allgemeine Anerkennung des Engagements besteht (H3x) bull durch Vorstand und Verein wenn

o Unterstuumltzung und Ruumlckhalt da ist (H2x) o freie Gestaltungsmoumlglichkeit der Gruppenstunden gewaumlhrt werden

bull durch Vorstand und Verein weniger noumltig wenn o Unterstuumltzung im Team da ist o Austausch mit anderen gepflegt wird o keine Probleme da sind

bull durch aumllteren Mitarbeiter wenn o mehr in Mitarbeiterkreis eingeladen wird o Probleme offen angesprochen werden o Feedback bei besonders schlechten oder guten Beitraumlgen gegeben wird

Tabelle 5 Hauptkategorie3 Allgemeine Foumlrderung

Als allgemeine Hilfe werden der Austausch mit Mitarbeitern im Team und anderen

kompetenten Personen als besonders wertvoll gewertet Dazu gehoumlrt die offene Ansprache des

AMA bei Problemen und Feedback bei hervorragenden oder schwachen Leistungen des

NMA Zudem ist es Mitarbeitenden wichtig ihr Engagement zu wuumlrdigen Vom Vorstand

und Verein werden Unterstuumltzung und Ruumlckhalt erwartet

221

Haupt- Kategorie

4 Gezielte Foumlrderung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Angebot der Mitarbeiterbegleitung

o erster Start durch Vorstand und Verband in der Vergangenheit (erste Phase)

durch zwei unterschiedliche Gestaltungsprofile (H 3x) bull fuumlr erwachsene Mitarbeiter462 (H 2x)

o partnerschaftliche Begleitung (H 4x) o Austausch zur neuen Perspektivengewinnung

(H2x) bull fuumlr Mitarbeiter im Teenageralter (H2x)

o werden von Begleiter zum Teil noch gefuumlhrt und erhalten Anleitung und Beratung im persoumlnlichen geistlichen und fachlichen Bereich

o Elemente von Seelsorge und Mentoring sind enthalten

Vor ca zehn Jahren durch Vorstand angeregt (H2x) bull auf freiwilliger und doch obligatorischer Basis (H 4x) bull Begleiter zehn bis zwoumllf Jahre aumllter (H 3x) bull Auswahl des Begleiters aus Pool von Namen (H 2x)

Vor ca sechs Jahren ebenso angeregt worden durch Verband durch bdquoDoppelpackaktionldquo

bei vielen inzwischen eingeschlafen o zweiter Start durch Vorstand heute (zweite Phase)

bisher fuumlnfmonatige Vorbereitungszeit (H 8x) Ziel ist die Begleitung fuumlr jeden Gruppenleiter oder Mitarbeiter

besonders bei neuen erwachsenen Mitarbeitern (nicht Helfern) (H 3x)463

weil viele neue Mitarbeiter dazugekommen sind bisher mehr Begleiter als zu Begleitende gefunden Mitarbeiterbegleitung noch nicht sehr ausgepraumlgt Hoffnung auf

deren Ausbau o Anliegen und Motivation des Vorstandes

um Mitarbeiter einzubinden und ganzheitliche Hilfestellung zu gewaumlhren im persoumlnlichen geistlichen und fachlichen (H 2x) Bereich

bull durch Eigenreflexion (H 2x) bull durch praumlgendes Vorbild des Begleiters bull durch Motivation bull durch Elemente der Seelsorge bull durch Elemente des Mentoring

Begleitung nicht durch gruppeninternen aumllteren Mitarbeiter gewuumlnscht da Gefahr der fehlenden Objektivitaumlt (H 3x)

als vorbeugende Maszlignahme damit Mitarbeiter nicht uumlberfordert werden und sich daraufhin zuruumlckziehen

Tabelle 6 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung

462 Dazu werden hier auch junge Erwachsene ab 18 Jahren gezaumlhlt 463 Allen Mitarbeitern die im Mitteilungsblatt des Vereins aufgefuumlhrt sind soll Begleitung angeboten werden

222

Haupt- Kategorie

4 Gezielte Foumlrderung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

o Annahme des Angebotes aus erster Phase

von NMA C bisher nicht angenommen (H 3x) bull NMA weiszlig aber um moumlgliche Person im CVJM aus

Glaubenskurs die Offenheit signalisiert (H6x) bull hat persoumlnlichen Kontakt bisher nur zu AMA aber es

fehlt neutraler Betrachter von auszligen (H 3x) o Beruumlhrungsaumlngste vermutet da NMA nicht aus

CVJM sondern aus katholischem Hintergrund kommend (H 2x)

o Angst vor Bevormundung vermutet bull Integration von NMA in CVJM bisher nicht gelungen

(H 2x) o dadurch Mitarbeiterfoumlrderung erschwert o Loumlsung unbekannt

von NMA E begrenzte Zeit angenommen bull AMA weiszlig nicht ob NMA Mitarbeiterfoumlrderung

wahrnimmt (H 3x) bull gelegentliche Hilfe bei Einstieg in Teenarbeit erlebt (H

3x) bull besonders in der Jungscharmitarbeit bull Kontakt wurde weniger heute keine Begleitung mehr

allgemeine schwache Annahme durch junge Erwachsene von Anfang bis Mitte Zwanzig (H 2x)

bull haben falsches Verstaumlndnis und Angst vor Kontrolle Fuumlhrung und Anleitung (H 3x)

bull haben Chance nicht erkannt o Praxisbeispiele aus der ersten Phase

optimale Foumlrderung und Hilfe erlebt (H 2x) bull auch Fachliches im Blickfeld

o Nachfrage wie es in Mitarbeit laumluft (H 2x) o gemeinsame Uumlberlegungen zur Praxis o aber nicht direkte Vorbereitung der

Jungscharstunde bull Begleiter als Vertrauensperson und Seelsorger erlebt

(H 2x) bull vor allem zu Anfang bull erst mehr persoumlnlich miteinander gesprochen bull auch mal geistliche Themen behandelt bull Zusage regelmaumlszligiger Fuumlrbitte durch Begleiter ermutigte bull Treffen alle paar Monate (H 2x) und bei Bedarf (H 2x)

erstes Begleitungsprofil bull Einstieg in erstes Begleitungsprofil

o vor Angebot der Begleitung seit wenigen Monaten in Mitarbeit

o zuvor keine Vorstellung davon gehabt o Annahme des Angebotes ohne zu hinterfragen

da Vorstand O groszlige Respektsperson im Verein

o Kontaktaufnahme zu Mitarbeiterbegleiter unproblematisch da vorher bekannt durch Jugendarbeit

Tabelle 7 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung

223

Haupt- Kategorie

4 Gezielte Foumlrderung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Beendigung des ersten Begleitungsprofils

o dennoch bleibendes gutes Verhaumlltnis (H 2x) o da NMA gereift o nicht mehr Anleiterbeziehung sondern

partnerschaftlich gepraumlgt zweites Begleitungsprofil der begleitenden Partnerschaft

bull Einstieg durch Aktion bdquoDoppelpackldquo vom Landesverband (H 2x)

bull zuvor vertraute langjaumlhrige Beziehung gehabt (H2x) bull Treffen nach Bedarf (H2x) bull umgestiegen auf ehemaligen Jungenschaftsleiter

o Anliegen bisher nicht gut an Mitarbeiter vermittelt worden (H 4x) bull gezieltes Training von Faumlhigkeiten

o wird kaum bewusst praktiziert (H 3x) o Anleitung

Feedback bull wird abgelehnt weil Reaktion der Teenager reicht (H 2x) bull ist hilfreich (H 2x) bull ist wichtig zu geben um positiv zu motivieren (H 2x) bull signalisiert Ernstnahme der Taumltigkeit bull ist besonders in Einstiegsphasen wichtig um Orientierung

zu bekommen wie es richtig ist in Jungscharzeit kaum erhalten (H 2x) in Teenagerarbeit nicht erhalten durch gemeinsam gestaltete Bibelarbeit bekommen (dadurch

Veranschaulichung erhalten) lernt AMA im Umgang mit NMA durch Gemeindediakon gegeben indem NMA sich bei Fragen an

ihn wendet und gemeinsam nach Problemloumlsungen gesucht wird o durch Glaubensgrundkurs

bull zeitweise wurden alle Helfer zum Glaubensgrundkurs zusammengefasst (H 2x)

bull nicht begeistert von Verpflichtung zum Grundkurs dennoch Anleitung zum Aufbau von Andacht als hilfreich und interessant empfunden (H2 x)

bull sechs Monate woumlchentlich von Ehepaar aus CVJM gefuumlhrt bull geistliche Impulse durch Kleingruppen und Veranstaltungen

o jeder Mitarbeiter sollte bdquoAuftankkreisldquo haben wo er Impulse fuumlr sein geistliches Leben empfaumlngt

Hauskreis Bibelkreis sonntagabends wobei da nur Aumlltere erreicht werden Jugend- oder Junge-Erwachsene-Kreis

o Abendgottesdienste sind spezieller fuumlr Mitarbeiter o aus Glaubenskurs einen Jugendkreis zu machen ist nicht gelungen o Jugendhauskreis

wurde vor ca 15 Jahren gegruumlndet nachdem junge Frauen zwischen sechzehn und zweiundzwanzig einen Kreis nach MAumlK suchten

hauptsaumlchlich von Mitarbeiterinnen besucht von Ehepaar aus CVJM als Aufgabe erkannt und geleitet

Tabelle 8 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung

224

Haupt- Kategorie

4 Gezielte Foumlrderung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

o bdquoBig MAumlKldquo

vor ca 3 Jahren gegruumlndet einem Hauskreis aumlhnlich von sechs jungen Frauen im Alter von 18

bis 20 Jahren aus Maumldchenkreis entstanden als Zugestaumlndnis an die Aumllteren da

groszliger Altersunterschied in Gruppe war vierzehntaumlgiges Treffen bei ehemaliger Mitarbeiterin zu Hause

bull Mitarbeiterfreizeiten und Hauptmitarbeitertagung o weniger konkret fachlich orientiert (H 2x) o vermittelt mehr geistliche Impulse (H2x) o Vorstand ermoumlglicht daran teilzunehmen o fuumlr alle Mitarbeiter o mehr Allgemeinthemen o nicht speziell Teenagerarbeit betreffend o CVJM-Sekretaumlre haben Kontaktmoumlglichkeiten zu Jugendmitarbeitern wenn

sie Referenten auf Mitarbeiterfreizeiten sind bull Hineinwachsen in Mitarbeit (H 2x)

o ist hier haumlufigste Art der Heranbildung von Mitarbeitern o durch Anfrage nach Konfirmation ob man in Kindergottesdienst mitarbeiten

will Einstieg Hineinwachsen spaumlter im entsprechenden Alter in Teenagerarbeit einsteigen

bull Rolle des AMA o ist wichtig da Bezugsperson (H 2x) o keine groszlige Bedeutung im Blick auf persoumlnliches Glaubensleben in letzten

Jahren eher durch andere Personen gefoumlrdert worden ist eher heute wieder etwas bedeutender

bull Rolle anderer Mitarbeiter o spielt ehemalige Mitarbeiterin und Freundin o spielt gleichaltriger Mitarbeiter

bull Spaszlig ist wichtig bei aller Foumlrderung

Tabelle 9 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung

In der Kategorie der gezielten Foumlrderung nimmt die Mitarbeiterbegleitung einen breiten Raum

ein Das liegt daran dass sie in dem CVJM-Ortsverein vor ca 10 Jahren erstmals und heute

erneut vom Vorstand angeboten wird In der ersten Phase wurde es einerseits freiwillig aber

dennoch obligatorisch eingefuumlhrt464 Die Mitarbeiterbegleitung zeigte fuumlr jugendliche Helfer

und erwachsene Mitarbeiter zwei unterschiedliche Profile Zum einen wurde im Helferstatus

vermehrt angeleitet und gefuumlhrt Die Begleitung enthielt Zuumlge von Mentoring und Seelsorge

464 D h dass die Entscheidung eine Mitarbeiterbegleitung wahrzunehmen einerseits zwar dem Nachwuchs-mitarbeiter freigestellt wurde andererseits aber Verantwortliche nachfragten wenn sich die Person gegen das Angebot entschied

225

Zum anderen verlief die Begleitung von erwachsenen Mitarbeitern auf partnerschaftlicher

Ebene

Durch Mitarbeiterbegleitung verfolgt der Vorstand das Ziel Mitarbeitende ganzheitlich in

ihrem Dienst zu unterstuumltzen und somit vor Uumlberforderung zu bewahren Das geschieht durch

die Moumlglichkeit der Eigenreflexion dem praumlgenden Beispiel des Begleiters Motivation

seelsorgerliche Hilfestellung und Zuumlge von Mentoring Da viele geknuumlpfte Beziehungen aus

der ersten Phase wieder eingeschlafen sind wird seit ca fuumlnf Monaten an einem neuen Start

gearbeitet Bisher sind mehr Begleiter gefunden worden als Mitarbeiter die diese Begleitung

in Anspruch nehmen moumlchten

Allgemein ist festzustellen dass das Angebot der Mitarbeiterbegleitung in der ersten

Phase vor ca 10 Jahren wie auch heute von Mitarbeitern im jungen Erwachsenenalter kaum

angenommen wird Ein AMA vermutet dass die Kommunikation des positiven Anliegens

durch den Vorstand bisher nicht hinreichend gelang Die Ergebnisse der Untersuchung

verdeutlichen dass die beiden AMA und der interviewte Vorstand A ihre persoumlnlich

erfahrene Mitarbeiterbegleitung in sehr aufbauender und foumlrdernder Weise erfahren haben

NMA E erlebte als Jungscharmitarbeiterin ebenfalls Begleitung Mit den Jahren verebbte die

Beziehung bis sie ganz eingestellt wurde NMA C hat das Angebot des Vereins bisher nicht

angenommen Sein persoumlnlicher Kontakt ist auf AMA B beschraumlnkt Dennoch weiszlig NMA C

um eine moumlgliche Person innerhalb des Vereins die er im Glaubenskurs kennenlernte Sie

signalisiert ihm Offenheit

Ein gezieltes Training von Faumlhigkeiten durch Anleitung wird nach Aussagen eines

Probanden wenig bewusst praktiziert was die Untersuchung bestaumltigt Feedback wird gar

nicht bis bedingt eingesetzt Zeitweise sind Helfer zu einem Glaubenskurs zusammengefasst

worden Dort erhielten sie in woumlchentlichen Treffen durch ein Ehepaar der CVJM-

Gemeinschaft u a Anleitung zum Aufbau einer Bibelarbeit Geistliche Impulse werden durch

Kleingruppen gewaumlhrt die junge Frauen im Alter von 18 bis 20 Jahren foumlrdern Der Vorstand

ermoumlglicht die Teilnahme an Mitarbeiterfreizeiten Darin werden geistliche aber weniger

fachliche Impulse vermittelt Das Hineinwachsen in die Mitarbeit wird als haumlufigste Art der

Mitarbeiterfoumlrderung genannt Die NMA bewerten die Rolle des AMA unterschiedlich Fuumlr

den einen ist sie eine Bezugsperson die ihn ganzheitlich foumlrdert Der andere NMA misst dem

AMA wenig Bedeutung fuumlr die persoumlnliche Entwicklung des Glaubenslebens zu Jedoch wird

der Person des AMA gegenwaumlrtig vermehrt foumlrdernder Einfluss zuerkannt

226

Haupt- Kategorie

5 Teamarbeit

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull gegenseitige Foumlrderung (H 2x)

o durch Austausch (H 13x) o durch Beobachtung der Teammitglieder (H 2x) o im Prozess (H 2x) o durch gegenseitiges Feedback

bull Stufensystem465 o kein klassisches Stufensystem in Mitarbeit des Teenkreises erlebt

da zwei juumlngere NMA auf gleicher (H 3x)466 und AMA auf houmlherer Ebene (H 3x)

da drei juumlngere NMA auf gleicher Ebene mit Erfahrung in der Jungschararbeit ohne AMA

o Stufensystem ist fuumlr den NMA auf der unteren Ebene hilfreich hat Vorbild im anderen (H 4x) AMA war Vorbild

o Nicht Status A B C festzulegen da zunehmende (flieszligende) Uumlbernahme von Verantwortung (H 4x)

bull Beziehung o auf partnerschaftlicher und freundschaftlicher Ebene (H 5x) o durch ermutigenden Umgang indem

Achtung gegenuumlber Einsatz des anderen gezeigt wird (H 3x) Freude uumlber Zusammenarbeit gezeigt wird

o durch Kennen der Staumlrken und Schwaumlchen des anderen (H 2x) o durch gelegentliche Unternehmungen uumlber den Dienst hinaus o nicht so sehr seelsorgerlich

bull Programmplanung o verschiedene Varianten der Aufgabenverteilung (H 5x) o gemeinsames Zusammentragen

was sich jedes Teammitglied vorstellt was Teilnehmerinnen interessiert

o Programmaumlnderungen bleiben trotz Programmplanung moumlglich bull gegenseitige Entlastung durch (H 2x)

o Unterstuumltzung (H 3x) o Ergaumlnzung aufgrund unterschiedlicher Gaben (H 2x)

bull geistliche Impulse o Gottvertrauen vermitteln (H 2x) durch AMA o Wunsch nach Wachstum im Glauben vermitteln durch AMA o Austausch uumlber geistliche Themen bei Vorbereitungstreffen im Team

bull Zufriedenheit mit Verantwortungsbereich o durch Absprache im Team o da frei waumlhlbar o ist sehr ausgeglichen

Tabelle 10 Hauptkategorie5 Teamarbeit

465 Vgl Punkt 2263 bdquoAnvertrauenldquo (παρατίθημι) in der praktischen Anwendung Unterschiedliche Mitarbeiter-typen 466 Das klassische Stufensystem spricht von zwei NMA-Mitarbeitertypen die auf unterschiedlichen Entwicklungs-stufen stehen Sie sind mit einem AMA zusammen im Team

227

Haupt- Kategorie

5 Teamarbeit

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull ersetzt Mitarbeiterbegleiter weil

o Austausch uumlber Gruppe o Feedback uumlber Gaben gegeben werden

bull Bildung neuer Interessengruppen moumlglich um z B fuumlr interessierte Teens ihren Glauben zu vertiefen

bull Teilnehmer haben erhoumlhte Identifikationsmoumlglichkeit durch groumlszligere Auswahl von Mitarbeitern

bull Gefahr der verminderten Foumlrderung in schwachen Bereichen wenn sich nur auf Begabung beschraumlnkt und nichts Neues ausprobiert wird

bull Anleitung spielt keine Rolle bull alles durchs Team gelernt

Tabelle 11 Hauptkategorie5 Teamarbeit

In der Teamarbeit wird der Aspekt der gegenseitigen Foumlrderung als wichtig wahrgenommen

Dabei spielt der Austausch untereinander eine uumlberdurchschnittlich stark betonte Rolle Es

wurde im Fallbeispiel kein klassisches Stufensystem erlebt das deutlich zwei

Mitarbeitertypen aufweist Dennoch fanden Wachstumsprozesse statt indem der AMA als

Vorbild diente und dem NMA zunehmend Verantwortung uumlbertrug Des Weiteren laumlsst die

Untersuchung partnerschaftliche und freundschaftliche Beziehungen als wichtig erkennen Sie

zeichnen sich durch ermutigenden Umgang des AMA gegenuumlber dem NMA aus Dieser zeigt

sich in einer wahrnehmenden und anerkennenden Haltung gegenuumlber dem NMA und seines

Engagements Folgendes Zitat verdeutlicht es

bdquoDas ich ja - einfach auch wahrnehme und sie wissen lasse dass ich es schaumltze dass sie mit mir zusammen die Gruppe machen Das ist eigentlich auch ein wichtiger Punktldquo (AMA B 200549)

Seelsorgerlicher Umgang wird dagegen wenig betont Die Programmplanung und ihre

Umsetzung wird partnerschaftlich gestaltet Die Interviewpartner empfinden Teamarbeit

allgemein als entlastend da sie sich darin gegenseitig unterstuumltzen und ergaumlnzen koumlnnen

Auch der Verantwortungsbereich innerhalb des Teams stellt sie zufrieden weil er frei waumlhlbar

ist Eine Person sieht im Team sogar einen Ersatz des Mitarbeiterbegleiters da sie in der

Teamgemeinschaft Austausch und Feedback uumlber ihre Begabungen erfaumlhrt Die Probandin hat

nach eigenen Angaben alles durchs Team gelernt

bdquoDadurch dass ich halt eher so reingewachsen bin und das nicht gezielt geschult wurde habe ich ja alles durch das Team gelernt eigentlichldquo (NMA E 2005288)

228

Die Gefahr der Einseitigkeit dagegen wird von einer anderen Person fuumlr den Fall gesehen

wenn sich Mitarbeiter nur noch ihren Begabungen entsprechend einsetzen lassen und nichts

Neues mehr ausprobieren

bdquoJa bin ich allein in einer Gruppe dann muss ich alles allein machen Was mich in manchen Sachen die ich z B nicht so gut kann oder auch nicht so will herausfordern wuumlrde Arbeite ich im Team kann ich viel durchsprechen aber dann verteilt es sich auch sehr schnell die Sachen die ich angehe auf die Gaben die ich habe - Also von daher bin ich sehr zwiespaumlltig was das angeht Weil ich schon merke wenn ja jetzt jemand den Bereich abdeckt - was weiszlig denn ich unsere dritte Mitarbeiterin die ist viel spritziger die ist viel aktiver legt viel mehr Wert auf Gelaumlndespiele und auf aktive Sachen und auf Rumrennen im Gemeindehaus also jetzt mal uumlbertrieben gesagt Und das ist uumlberhaupt nicht mein Ding also zieh ich mich zuruumlck und lass die das machen und dann werde ich in dem Bereich ja nicht gefoumlrdertldquo (AMA D 2005a313-320)

229

Haupt- Kategorie

6 Schulung und Fortbildung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Fortbildungsangebote fuumlr Teenagermitarbeiter durch CVJM-Landesverband

o Annahme der bisherigen Fortbildungsangebote durch NMA C + E

bull nicht fuumlr noumltig gehalten (H 2x) o alles durch AMA gelernt o solange alles von alleine gut laumluft o zufrieden mit erfahrener Hilfestellung im Team

bull nicht zu BISS467 da niemand gekannt (H 3x) bull Wochenendseminar fruumlher nicht angenommen aus

beruflichen Gruumlnden (H 2x) bull Frage ob es eventuell doch gut ist gelegentlich Schulung

fuumlr Persoumlnlichkeitsentwicklung zu besuchen (H 2x) bull fuumlr BISS zu alt

BISS durch Jugendliche angenommen bull die noch keine Teengruppe haben bull noch in Jungschararbeit sind aber vom Alter passen

o BISS wird seit eineinhalb Jahren einmal jaumlhrlich (H 2x) angeboten bietet themenspezifische Bereiche an und beinhaltet fachliche

persoumlnliche und glaubensstaumlrkende Aspekte dient als Einstiegshilfe fuumlr Teenmitarbeiter ab ca fuumlnfzehn bis

neunzehn Jahren o vor BISS viele Jahre kein regelmaumlszligiges Schulungsangebot fuumlr Jugendarbeit

(H 3x) bull Ergaumlnzungsvorschlaumlge zu BISS waumlren gezieltere Schulungen zu speziellen Themen

der Jugendarbeit (H 3x) wie z B o Bedeutung von gruppenspezifischem Arbeiten in der Maumldchen- und

Jungenarbeit (H 8x) o was ist in dem Alter besonders wichtig (H 3x)

bull Fortbildung im Jungscharbereich als indirekte Vorbereitung fuumlr Teenagerarbeit (H 4x)

o zwei Wochenendseminare (H 2x) 1 Helferkurs behandelt grundlegende Themen 2 Jungscharleiterkurs behandelt

bull Recht bull Vorbereitung einer Bibelarbeit bull Spielpaumldagogik

o Teilnahme mehr oder weniger verpflichtend (H 2x) bull Beurteilung von BISS und anderen Schulungsangeboten fuumlr junge Erwachsene

o Trotz BISS fachlich wenig Foumlrderung im Jugendbereich (H 4x) weil neben BISS wenig Schulung

o Grundschulung fuumlr Teenagerarbeit fehlt fuumlr junge Erwachsene die nicht uumlber Mitarbeit in Jungschar in Teenarbeit hineingewachsen sind (H 4x)

o vereinzelte Themenabende durch Referenten sind gut

Tabelle 12 Hauptkategorie6 Schulung und Fortbildung

467 BISS ist ein Schulungsprogramm fuumlr Jugendmitarbeiter ab 16 Jahren Sein Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Bibel Inspiration Specials und Service zusammen (CVJM-Landesverband Baden e V 20051)

230

Haupt- Kategorie

6 Schulung und Fortbildung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Aufforderung durch Vorstand Fortbildungen zu besuchen

o bei Jungscharmitarbeitern sehr (H 6x) o bei Teenagermitarbeiter nicht (H 2x)

dieses Jahr BISS nicht im Bewusstsein Jugendliche und junge Erwachsene sprachen Vorstand auf BISS an

bull finanzielle Regelung durch Vorstand o bisher unterschiedliche Handhabung (H 5x) o sucht momentan nach Regelung zur Bezuschussung oder vollen

Kostenerstattung von Freizeiten Seminaren

bull Kriterien fuumlr besonders geeignete Fortbildungen o persoumlnliche Ansprache o glaubensstaumlrkende Impulse o fachliches Handwerkszeug o Gemeinschaft erleben

Tabelle 13 Hauptkategorie6 Schulung und Fortbildung

Schulungsangebote werden vom CVJM Landesverband durchgefuumlhrt Seit vielen Jahren gibt

es fuumlr Jungscharmitarbeiter zweimal jaumlhrlich stattfindende Wochenendseminare Der Verband

ermoumlglichte in den vergangen Jahren dagegen kaum Weiterbildungsmaszlignahmen fuumlr

Jugendmitarbeiter Das aumlnderte sich vor ca zwei Jahren indem der CVJM Baden das

Fortbildungsangebot BISS fuumlr Jugendmitarbeiter einrichtete Es findet einmal jaumlhrlich fuumlr

mehrere Tage statt und erreicht nach Angaben der Probanden schwerpunktmaumlszligig die

Altersgruppe der 15- bis 19- Jaumlhrigen

Diese Moumlglichkeit der Fortbildung weckte im zu untersuchenden CVJM-Ortsverein das

Interesse von Jungscharmitarbeitern Sie besuchten BISS Dagegen nahmen NMA C und E

das Angebot nicht wahr weil u a die Zielgruppe nicht ihrem Alter entsprach oder sie eine

Schulung nicht fuumlr noumltig hielten Insgesamt wird das vorhandene Schulungsangebot fuumlr junge

Erwachsene von AMA als noch zu wenig ausgebaut empfunden Das hat zum Ursprung dass

neben BISS bislang kaum andere Weiterbildungsmaszlignahmen ermoumlglicht werden Dazu

vermisst ein Interviewpartner eine Art Grundschulung fuumlr junge Erwachsene die nicht zuvor

Erfahrungen in der Jungschararbeit gesammelt haben Vorschlaumlge fuumlr Lektionen zu speziellen

Bereichen der Jugendarbeit sind ergaumlnzend zu BISS als wuumlnschenswert benannt worden

Festzustellen ist dass der Vorstand Jungscharmitarbeiter sehr ermutigt an Schulungen

teilzunehmen Teenmitarbeiter werden dagegen kaum auf die Teilnahme von Fortbildungen

hingewiesen Der Vorstand unterstuumltzt aber in beiden Faumlllen die Teilnehmer einer Schulung

231

finanziell Weiterbildungen die den Gemeinschaftsaspekt beruumlcksichtigen und Mitarbeiter

persoumlnlich geistlich und fachlich foumlrdern werden als besonders geeignet empfunden

Haupt- Kategorie

7 Materialsammlung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Bereitstellung von Arbeitsmaterial vom Verein

o durch finanzielle Unterstuumltzung optimal gefoumlrdert (H4x) Zeitschriften und Buumlcher fuumlr die Mitarbeit (H3x) Spiele fuumlr Jugendliche Jugendbibeln u Bibellese fuumlr Teenager Geraumltschaften

o durch Buchgeschenke (H 2x) o durch gut ausgestattete Geraumltschaften o bringt vermehrt Probleme mit sich

je mehr Mitarbeiter Zugang zu Sportgeraumlten haben desto weniger Gegenstaumlnde sind auffindbar

heute Ball selber mitbringen bull eigene Materialsammlung

o ist vorhanden (H 4x) o hilfreich fuumlr Programmgestaltung (H 2x) o nicht sehr umfassend (H 2x) o wichtig fuumlr schnelle Handhabung o umfassend Ehemann ist Hauptamtlicher daher viele Buumlcher zu Hause

bull Mitarbeiterbibliothek in evangelischer Kirchengemeinde o Zugang fuumlr jeden Mitarbeiter o Lexika und Kommentare o keine spezielle Fachliteratur fuumlr Mitarbeiter o etwas Material zu Spielen o Zeitschriften im CVJM-Haus fuumlr Besucher und Mitarbeiter o Nutzung

wenig (H 2x) stark keine zentrale Anlaufstelle fuumlr Mitarbeiterbibliothek Zeitschriften

oder Materialsammlung bekannt ndash jeder hat selbst Material bull AMA geben Material (H 2x) Ideen und Erfahrung an NMA bull Kopierraum fuumlr jeden Mitarbeiter zugaumlnglich

Tabelle 14 Hauptkategorie7 Materialsammlung

Die finanzielle Foumlrderung von Arbeitsmaterial durch den Verein wird als optimal empfunden

Probleme zeigen sich aber bei der Benutzung der Sportgeraumlte Je mehr Mitarbeiter sie

benutzen um so weniger sind vorhanden Neben dem Angebot vom Verein hat jeder

Mitarbeiter eine eigene Materialsammlung Ihr Umfang reicht von wenigen Buumlchern oder

Heften bis hin zu einer umfassenden Buumlchersammlung Es gibt eine beschraumlnkte

Mitarbeiterbibliothek die fuumlr jeden Mitarbeiter zugaumlnglich ist Sie beinhaltet Lexika und

Kommentare aber keine Fachliteratur fuumlr Jugendarbeit Sie wird von keinem der interviewten

Mitarbeiter benutzt AMA versorgen NMA mit Ideen und Material

232

Haupt- Kategorie

8 Vorbild

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Eigenschaften

o Leidenschaftlichkeit Hingabebereitschaft (H3x) Begeisterung (H2x) Ernsthaftigkeit

o Spaszlig und Konsequenz (H2x) o Liebe (H2x) o Treue (H2x) o Talent

bull vermittelt Natuumlrlichkeit und Froumlhlichkeit des Glaubens durch anschauliche Praxis (H2x)

o im Beten (H3x) o im Bibel lesen (H 2x) o im Zeugnis geben o im regelmaumlszligigen Gottesdienstbesuch

bull hat Auswirkungen auf andere o sind positiv beeindruckt (H4x) o wenn es uumlber laumlngere Zeit erlebbar wird (H2x) o wollen weitergeben was sie erlebt haben

bull direkt durch konkrete Personen o aumllterer Mitarbeiter im Team (H2x) o alter Mann o Vorstandsmitglied o aumlltere Mitarbeiter in anderer Dienstgruppe o Eltern

bull indirekt durch Lebensform im CVJM bull vermitteln ethisch-christliche Werte durch Vorleben bull Fehlen von konkreten Vorbildern auszliger Eltern

Tabelle 15 Hauptkategorie8 Vorbild

Mit einem positivem Vorbild wird als erstes die Eigenschaft der Hingabebereitschaft

verknuumlpft Sie zeigt Begeisterungsfaumlhigkeit und Ernsthaftigkeit aber auch die Faumlhigkeit Spaszlig

in Verbindung mit Konsequenz zu leben Zudem sind ihr Liebe und Treue zu eigen Das

Vorbild veranschaulicht ein natuumlrliches und frohes Verhaumlltnis zur Glaubenspraxis Es zeigt

sich im Beten im Umgang mit der Schrift und als Zeuge fuumlr eine lebendige

Glaubensbeziehung Dazu vermittelt es ethisch-christliche Werte durch beispielhaftes Leben

Ein vorbildlicher Lebensstil beeindruckt und praumlgt andere insbesondere wenn er uumlber einen

laumlngeren Zeitraum wahrgenommen wird Der AMA kann eine direkte Vorbildrolle spielen

Die Lebensform im CVJM hat indirekt vorbildliche Praumlgekraft Ein Interviewpartner hatte

auszliger den Eltern keine direkten Vorbilder im CVJM

233

Haupt- Kategorie

9 Beziehung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull AMA als Ansprechperson fuumlr NMA

o AMA Vertrauensperson (H 4x) bei persoumlnlichen Fragen (H 2x) bei Glaubensfragen (H 3x) bei tiefgreifenden Problemen

o AMA nicht Vertrauensperson (H 2x) Glaubensfragen allein bei Themenvorbereitung (H 2x) bei Problemen bei persoumlnlichen Fragen weil zu wenig bekannt dazu

bull Wertschaumltzung und Ermutigung o wenn Meinung von NMA interessiert (H 4x) o wenn gelobt wird bei besonders gutem Gelingen (H 3x) o wenn im anderen nicht nur Mitarbeiter sondern eigene Persoumlnlichkeit

gesehen wird (H3x) o wenn NMA etwas zugetraut wird (H 2x) o wenn sich AMA dankbar zeigt uumlber Zusammenarbeit (H 2x) o wenn miteinander kommuniziert wird o gegenseitige Ermutigung ist selbstverstaumlndlich

bull Beziehung uumlber die Mitarbeiterschaft hinaus o gute Beziehung aber Leben teilen kommt nur sporadisch vor (H 3x)

da NMA nicht aus gleicher Gemeinde kommend o keine geplanten privaten Treffen nur bei anderen CVJM-

Veranstaltungen (H 3x) bull oberflaumlchliche gute Beziehung durch

o mehrjaumlhriges indirektes Kennen uumlber gemeinsame Bekannte (H 3x) o knapp einjaumlhrige gemeinsame Zusammenarbeit (H2x)

bull Ermahnung und Korrektur o keine Freiheit dazu (H 2x) wenn persoumlnliche Verbundenheit fehlt (H

2x) o Freiheit dazu

wenn AMA nicht angreift (H2x) wenn AMA erfahrener und aumllter weil NMA dankbar dafuumlr ist wenn er in Problemen steckt auf beiden Seiten

bull gute Beziehung zeigt sich (H 2x) o durch Spaszlig miteinander o durch ernste Gespraumlche o durch gegenseitiges Verstaumlndnis o durch gegenseitige Ergaumlnzung o durch offene Gespraumlche bei Meinungsverschiedenheiten

bull gegenseitiges Foumlrdern durch Feedback o bei besonderen Leistungen o bei schlechten Leistungen o wenn nichts gesagt wird war es gut

bull Entwicklung vom Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnis zum freundschaftlichen Verhaumlltnis auf annaumlhernd gleicher Ebene durch mehrjaumlhrige Mitarbeit

bull NMA fuumlhlt sich gefoumlrdert durch AMA weil dieser viel vermittelt auch in Gespraumlchen

Tabelle 16 Hauptkategorie9 Beziehung

234

Die vorliegende Kategorie betrachtet die Beziehung von NMA und AMA Dabei werden zwei

Vertrauensebenen sichtbar Fuumlr den einen NMA ist der AMA eine Vertrauensperson mit der

er persoumlnliche Fragen aber auch Fragen des Glaubens bespricht In dem anderen

Mitarbeiterverhaumlltnis werden keine persoumlnlichen Themen beruumlhrt Die Beziehung besitzt nicht

die noumltige Tiefe dazu Auszligerdem beinhaltet sie eine kuumlrzere Zeit der Zusammenarbeit Beide

Beziehungen werden jedoch als positiv bewertet Sie sind gekennzeichnet durch Spaszlig Ernst

Verstaumlndnis Ergaumlnzung und offenen Austausch bei Meinungsverschiedenheiten Ebenso

spiegeln sie Wertschaumltzung und Ermutigung wieder Zu erkennen ist das u a am Interesse an

der Meinung des NMA und am Lob bei gelungenen Aufgaben Auch aumluszligert es sich darin

dass am NMA die spezielle Persoumlnlichkeit wahrgenommen und nicht nur seine Funktion

gesehen wird Das Leben wird auszligerhalb der Mitarbeiterschaft wenig bis gar nicht geteilt Die

Untersuchung verdeutlicht dass Ermahnung und Korrektur nur gegeben werden sollte wenn

die noumltige persoumlnliche Verbundenheit besteht Das ist in der mehrjaumlhrigen Beziehung

gegeben In ihr hat der NMA zudem einen Entwicklungsprozess durchlaufen Er fuumlhlt sich

durch den AMA gefoumlrdert

235

Haupt- Kategorie

10 Geistliche Impulse

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull durch gemeindliche Veranstaltungen

o bei NMA C wenig Kontakt uumlber kirchliche Seite (evangelisch) zum CVJM

bull da NMA andere christliche Tradition hat (katholisch) bull Besuch des katholischen Gottesdienstes von AMA B

vermutet fruumlher haumlufig gegangen (H 2x) heute laumlnger nicht gegangen da Langschlaumlfer

o bei NMA E vor Studium fast keinen regelmaumlszligigen geistlichen Input durch

Gemeinde (H 2x) bull bis auf

o Jugendgottesdienst o Mitarbeitergottesdienst o Abendgottesdienst (sechs bis acht im Jahr) o Wochenendveranstaltungen im CVJM

bull als Problem erkannt bull mit 18 Jahren gab es nach Glaubenskurs und Jugendkreis

kein altersspezifisches Angebot Hauskreis

bull AMA D weiszlig nicht ob NMA E heute Hauskreis besucht bull kein passender Hauskreis

o Hauskreis mit Juumlngeren wirkt wie eingeschworener Kreis

o NMA E fuumlhlt sich da nicht passend fast kein Gottesdienstbesuch

o konnte mit altem Pfarrer nichts anfangen o zur Zeit vakant o uumlberlegt wieder zu gehen da eventuell

Gottesdienst jetzt abwechslungsreicher nur Lobpreistreff seit Studium in Uni besucht

bull durch persoumlnliches Glaubensleben von NMA C o Glaube ist Grundlage

hat sich weiterentwickelt (H 3x) Tiefe des Glaubens ist nicht erkennbar Grundsaumltzliches verstanden

o regelmaumlszligige persoumlnliche Bibellese waumlhrend der Mitarbeit damit begonnen (H 3x)

bull Ausloumlser war Bewahrung vor Autounfall (H 3x) bull durch regelmaumlszligiges Lesen der Teens inspiriert

man kommt leicht in einen Trott o regelmaumlszligiges Gebet (H 2x)

Tabelle 17 Hauptkategorie10 Geistliche Impulse

236

Haupt- Kategorie

10 Geistliche Impulse

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull durch AMA B

o ist fuumlr AMA schwer zu erkennen ob geistliche Impulse angenommen werden da NMA tiefgehende Dinge verschlossen haumllt (H 4x)

o im persoumlnlichen seelsorgerlichen Gespraumlch erhalten zur praktischen Nachfolge zur Rechtfertigungslehre aus Glauben

o Bibellesehilfe bekommen bull durch Gebet

o von Christen im Morgengebet fuumlr Teilnehmer und Mitarbeiter im Teenkreis (H 3x)

o persoumlnliche Fuumlrbitte durch AMA fuumlr NMA (H 2x) o gemeinsames Gebet in Teenkreis von Teilnehmern und Mitarbeitern (H 2x) o keine Gebetsgemeinschaft zwischen AMA und NMA

bull bdquoImpulseldquo-Gottesdienste o hauptsaumlchlich von CVJM-Sekretaumlren verantwortet

mit festem Mitarbeiterteam vom Ort kommen noch Mitarbeiter dazu

o speziell fuumlr Jugendliche o uumlberregional wechselt von Ort zu Ort o groszligen Zulauf o vermutlich alle zwei Monate

bull durch andere Christen und Mitarbeiter o vorwiegend aus familiaumlrem Bereich (H 3x) o kaum direkte Impulse fuumlr Leben mit Gott durch persoumlnliches Gespraumlch

erhalten (H 2x) o indem sie einladen zu Veranstaltungen

bull durch CVJM allgemein o aus Andachten (H 2x) o Anspiele o andere Formen o Lieder

bull geistliche Motivation zur Mitarbeit im Teenkreis weil empfunden wird Teens persoumlnliche Erfahrungen weitergeben zu koumlnnen (H 3x) es Spaszlig macht und

bull durch Vermittlung von Werten o in Jugendgottesdiensten o an Wochenendveranstaltungen (Freizeiten oder Seminare) o als NMA selber Teilnehmer im Teenkreis war

bull durch CVJM-Landesverband o Stelle bdquoJunge Erwachsenenarbeitldquo gibt es bereits laumlnger o konkrete Schritte beginnen erst jetzt

bull durch Mitarbeit frische und neue Ideen bekommen o durch Austausch mit Teens wenn ihnen Fragen gestellt werden o NMA wuumlrde geistliche Impulse nicht im CVJM suchen auszliger in Mitarbeit

bull durch AMA D vielleicht Impulse bekommen

Tabelle 18 Hauptkategorie10 Geistliche Impulse

237

Die Kategorie fragt danach woher die NMA ihren geistlichen Input bekommen NMA C hat

wenig Kontakt zum CVJM uumlber den Besuch der evangelischen Kirche vor Ort da er aus

katholischem Hintergrund stammt Er besuchte fruumlher den katholischen Gottesdienst

regelmaumlszligig Heute sucht er ihn dagegen kaum noch auf Geistliches Wachstum erlebte NMA

C waumlhrend der Mitarbeit indem er vermehrt Zusammenhaumlnge verstand Durch das Vorbild

der Teilnehmer angeregt begann er die regelmaumlszligige Bibellese Auszligerdem praktiziert er das

persoumlnliche Gebet

NMA E die aus dem CVJM kommt gehoumlrte ab dem achtzehnten Lebensjahr keinem

regelmaumlszligigen Kreis innerhalb des Vereins mehr an Es gab fuumlr sie kein altersspezifisches

Angebot bzw sie fand in die vorhandenen Angebote nicht hinein Zudem nahm sie kaum

Gottesdienstbesuche wahr da sie sich durch die Art der Verkuumlndigung und Person des

Pfarrers nicht angesprochen fuumlhlte Allein durch spezielle Gottesdienste und

Wochenendveranstaltungen des Vereins erhielt sie geistliche Impulse Seit Studienbeginn

besucht sie regelmaumlszligig einen Lobpreistreff NMA E sieht den Mangel an regelmaumlszligiger

Unterweisung als Problem an

NMA C erhielt im persoumlnlichen Gespraumlch durch AMA B biblische Unterweisung und

Hilfe zur Umsetzung Durch andere Christen innerhalb der Mitarbeitergemeinschaft des

CVJM wurden bisher keine geistlichen Impulse durchs Gespraumlch vermittelt Das erwaumlhnen

NMA C und E gleichermaszligen wobei NMA E ergaumlnzt dass sie ihre Anstoumlszlige vorwiegend

aus der eigenen Familie erhielt

Des Weiteren war das Thema der Fuumlrbitte aktuell denn AMA B betet fuumlr seine

Mitarbeiter Jedoch wird das gemeinsame Gebet unter den Mitarbeitern nicht praktiziert

Durch den Verband besteht das Angebot von bdquoImpulseldquo- Gottesdiensten Sie werden in

regelmaumlszligigen Abstaumlnden uumlberregional durch CVJM-Sekretaumlre und ein Mitarbeiterteam vor

Ort gestaltet und sind speziell auf Jugendliche zugeschnitten Sie werden gut besucht Die

Untersuchung fragt nach der Motivation der NMA Darauf wird mehrfach genannt dass sie

Juumlngeren gerne etwas von dem weitergeben moumlchten was sie selber erfahren haben Ebenso

nennt ein Proband den Faktor Spaszlig als Motivationsgrund

238

Haupt- Kategorie

11 Auswendig gelernte Texte

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Bedeutung von Bibelworten

o sind bedeutend fuumlr Person des Mitarbeiters staumlrken bei Glaubensmuumldigkeit wenn Wort in Erinnerung

kommt (H 2x) geben Halt in Freude und Problemen (H 2x) helfen beim Beten und Segenswort sprechen geben Kraft in koumlrperlicher und seelischer Schwachheit

o sind nicht bedeutend fuumlr Person des Mitarbeiters wichtiger sind Erarbeitung von Bibelstellen wichtiger sind Erlebnisse mit Bibelwort und christlichen Liedern

o haben geringe Auswirkung auf Mitarbeit o Bedeutung fuumlr Teens bisher nicht bedacht

bull Bedeutung von christlichen Liedtexten o sind bedeutend fuumlr Person des Mitarbeiters

bewirken inneren Frieden (H 2x) wenn sie in Erinnerung kommen und gesungen werden

bleiben leicht im Ohr ist eine Art Gebet

o geben Teens Halt (H 2x) durch Erinnerung an Liedtexte (H 2x) bull in bestimmten Situationen bull auch den Teens die nicht mehr kommen

o auswendig lernen durch wiederholtes Singen haben keine Auswirkung auf Mitarbeit obwohl der Mensch ganzheitlich

ansprechbar ist

Tabelle 19 Hauptkategorie11 Auswendig gelernte Texte

Die Bedeutung von auswendig gelernten Bibelworten wird differenziert beurteilt Eine

staumlrkere Gewichtung liegt darauf dass Memorieren einen positiven Einfluss fuumlr die Person

des Mitarbeiters zeigt Es wird im folgenden Zitat deutlich

bdquo es gibt mir einfach einen Halt wenn ich halt in irgendwelchen Situationen bin sei es weil ich mich halt freue oder eben auch Probleme hab wo ich nicht erst meine Bibel aufschlagen muss und lange rumsuchen muss ob da jetzt was drinsteht sondern ein Fundus habe aus dem ich schoumlpfen kann Ich einfach weiszlig es gibt da Worte die mir einfach Mut machen an denen ich mich festhalten kann ldquo (AMA B 2005309)

Andere Stimmen halten die Erarbeitung von Bibelstellen oder persoumlnliche Erfahrungen mit

Bibelworten oder Liedern fuumlr wichtiger Glaubensstaumlrkende Auswirkungen von christlichen

Liedtexten werden fuumlr Mitarbeiter wie fuumlr Teenager eingeraumlumt Eine leichtere

Verinnerlichung durch wiederholtes Singen wird festgestellt Die Untersuchung zeigt auf

dass die Interviewpartner zwar Einfluumlsse auswendig gelernter Texte auf das Wohlbefinden

und die Persoumlnlichkeit des Mitarbeiters anerkennen aber keine Auswirkung auf die Mitarbeit

einraumlumen

239

Haupt- Kategorie

12 Mitarbeitergemeinschaft

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Integration von NMA C in Mitarbeitergemeinschaft

o Auszligensicht da nicht aus Verein kommend wird keine Identifikation mit

Gemeinschaft des CVJM vermutet (H 2x) einziger Beruumlhrungspunkt sind Teammitarbeiter Wunsch NMA C besser zu integrieren Loumlsung ist unbekannt

o Innensicht NMA C ist beeindruckt von Mitarbeitergemeinschaft

bull von Offenheit fuumlr andere o vermutet andere Menschen z B aus zerruumltteten

Familien finden im CVJM starken Ruumlckhalt (H 2x) o zeigen Interesse an Teenarbeit aber schreiben

nichts vor o Gemeinschaft signalisiert Ruumlckhalt wenn NMA C

in Probleme kaumlme bull vom Zusammenhalt (H 2x) im Verein

trotz Reserviertheit gegenuumlber Mitarbeitergemeinschaft gewisse Offenheit erkennbar

bull wuumlrde keinen aus dem CVJM abweisen der Hilfe sucht bull CVJM-Gemeinschaft momentan nicht interessant bull Gemeinschaft schon ein bisschen interessant bull nimmt momentan keine Hilfe durch Person von CVJM

auszligerhalb des Mitarbeiterteams in Anspruch da starker Ruumlckhalt und Austausch in Familie

bull Mitarbeitergemeinschaft foumlrdern durch Jahres-Motto des Vorstandes bdquoZusammenwachsen zusammen wachsenldquo)

Doppelsinn dahinter bull mehr zusammenwachsen der Mitarbeiter uumlber die

Generationen hinweg (H 2x) bull mehr gemeinsam im Glauben zu wachsen

mehr zusammenzuwachsen waumlre gut (H 2x) weil bull fruumlher die Gemeinschaft naumlher zusammen war bull aumlltere Menschen eine Bereicherung sind

ist schwierig umzusetzen weil bull echte Gemeinschaft wachsen muss bull nicht erzwingbar ist

bull ist erlebbar im o Mitarbeiterkreis

theoretisch ja praktisch nein da NMA nicht angesprochen vom Jugend-MK (H 2x)

je nachdem wie Jugend-MK gestaltet besteht mehr oder weniger Austauschmoumlglichkeit

o Jugendgottesdienst vor Ort (H 3x) als Treffpunkt junger Erwachsener die daran mitarbeiten hilft zu sehen man arbeitet an einer gemeinsamen Sache

o Abendgottesdienst o Hauskreis

Tabelle 20 Hauptkategorie12 Mitarbeitergemeinschaft

240

Haupt- Kategorie

12 Mitarbeitergemeinschaft

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Mitte-Diskussion im CVJM seit Jahren

o Begegnungspunkt zwischen ganzer Mitarbeiterschaft Alt und Jung auf einer Ebene fehlt (H 3x)

Gottesdienst am Sonntagmorgen spricht die uumlber Fuumlnfundvierzigjaumlhrigen an

bei gelegentlichen besonderen Gottesdiensten stoumlrt die aumlltere Generation sich an Lautstaumlrke der Musik

o Bibelkreis am Sonntagabend war fruumlher Mitte doch junge Mitarbeiter haben keinen Zugang gefunden (H 2x)

o Begegnung und Kennenlernen von Mitarbeitern oft nur im eigenen Dienstgruppenbereich

bull Integration von NMA E o AMA D vermutet NMA E hat Kontakt zu Mitarbeitern im Verein o NMA E hat keinen regelmaumlszligigen Kontakt zu anderen Mitarbeitern im Verein

bull ist fuumlr CVJM von groszliger Bedeutung o weil er mehr als ein Verein ist in dem man sich arbeitsmaumlszligig einbringt o fuumlr Freude an Mitarbeit

Tabelle 21 Hauptkategorie12 Mitarbeitergemeinschaft

Die Untersuchung veranschaulicht die Arbeit an der Gemeinschaft der Mitarbeitenden ist der

Verbandsleitung wichtig Sie wird darum als noumltig erachtet weil seit mehreren Jahren der

Begegnungspunkt fuumlr die gesamte Mitarbeitergemeinschaft zwischen aumllteren und juumlngeren

Gliedern fehlt NMA E und C sind kaum in der Gemeinschaft der Mitarbeitenden integriert

Dennoch uumlbt sie einen auffallend positiven Eindruck auf NMA C aus Das unterstreicht

folgendes Zitat aus dem Interview

bdquoIch bin eigentlich beeindruckt von der Gemeinschaft die es gibtldquo (NMA C 2005235-237) bdquoAlso das finde ich das hat kein Fuszligballvereinldquo (239-40)

Der Mitarbeiterkreis wird zwar theoretisch als ein Ort angesehen in dem Mitarbeitergemein-

schaft erfahren werden kann aber praktisch wird er von Nachwuchsmitarbeitern nicht be-

sucht

241

Haupt- Kategorie

13 Mitarbeiterkreis

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Beurteilung des Mitarbeiterkreises (MK)

o kritische Stimmen wenig foumlrdernder Einfluss

bull fehlender Austausch o durch fehlende Offenheit (H 3x) in

Austauschrunde so dass Mitarbeiter darum nicht zum Weihnachts-MK kommen

o durch zeitliches Problem weil Mitarbeiter aus fuumlnf Kreisen in Gruppe bleibt Austausch an der Oberflaumlche und ist

dadurch nicht hilfreich bull im geistlichen Bereich

o noch schwach ausgepraumlgt und ausbaufaumlhig (H 2x) o geistliches Programm kommt darum nicht an weil

groszlige Altersspanne von vierzehn bis sechzig Jahren (H 2x)

bull auf Organisatorischem liegt Hauptschwerpunkt (H 3x) bull im fachlichen Bereich durch zu wenig Zeit fuumlr thematische

Auseinandersetzung (H 2x) Verantwortungstraumlger fehlen

bull von Struktur her ist jeweils ein Abgesandter aus den drei Mitarbeiterkreisen im Vorstand vertreten aber im Jugend- und Kinder-MK ist kein Abgesandter bereit

o dadurch fehlt konstante Leitungsperson in beiden Kreisen (H 2x)

o Leitung des Kreises wird jedes Mal von einem anderen Mitarbeiter wahrgenommen

bull viele Jugendliche und juumlngere Jugendmitarbeiter fuumlhlen sich nicht reif zur Verantwortungsuumlbernahme (H 3x)

bull Vertretung besteht nur im Erwachsenen MK (H 2x) weil MK zuviel auf einmal leisten soll kommt alles zeitlich etwas zu

kurz o positive Stimmen durch Wahrnehmen foumlrderlicher Aspekte

durch Blick der uumlber eigene Gruppe hinaus geht bull indem andere Mitarbeiter (H 2x) wahrgenommen werden bull als Plattform fuumlr Ideenaustausch (H 2x) bull indem Infos uumlber Angebote anderer Gruppen

weitergegeben werden durch persoumlnliche Foumlrderung

bull wenn man sagt was man denkt bull wenn man mitteilt wie es einem in der Gruppe geht

fuumlr Einstieg bull um andere Jugendmitarbeiter kennen zu lernen bull um in Mitarbeiterfamiliengemeinschaft aufgenommen zu

werden durch Austausch gegeben wenn man sich einbringt durch geistliche Ausrichtung in Form von Andacht ist besonders fuumlr

junge Mitarbeiter im Helferstatus wichtig

Tabelle 22 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis

242

Haupt- Kategorie

13 Mitarbeiterkreis

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Aufgabe und Ablauf

o gemeinsamer Beginn kurzer geistlicher Impuls (H 2x) einzelne Lieder Infos

bull Ruumlckblick bull Ausblick

o Treffen von freien468 und Gruppenmitarbeitern mit anderen Mitarbeitern aus aumlhnlichen Gruppen

o alle zwei Monate von 1930 Uhr bis ca 2200 Uhr o Aufteilung in zielgruppenorientierte Mitarbeiterkreise (MKs)

drei Mitarbeiterkreise bull Kinderarbeit-MK Vorstand A dabei bull Jugend und junge Erwachsenen-MK

o Maumldchenfuszligball o Jungenschaft o Maumldchenkreis (MAumlK) o Vorbereitungsteam Jugendgottesdienste o freie Mitarbeiter die keine Gruppe leiten sondern

punktuell an Projekten mitarbeiten bull Erwachsenen-MK macht Familienarbeit bull spezielle MKs sind Weihnachts- und Sommer-MK

o groumlszligerer Impulsteil o mehr Austauschmoumlglichkeit o gemuumltliches Beisammensein

auch Austausch gegeben (H 4x) sparteninterne Themen besprechen (H 3x) Dauer ca 1 bis 15 Std (abhaumlngig von Dauer des Gesamttreffens)

bull Teilnahme von Nachwuchsmitarbeitern o nicht gelungen Teenmitarbeitern Verbindlichkeitscharakter zu vermitteln

(H 8x) sie kommen kaum da kumpelhaftes Verhalten von gewissen Leuten im MK als

abschreckend empfunden wurde (H3x) da kein gutes Image da ist weil fruumlher hauptsaumlchlich im MK

Aufgaben verteilt wurden (bdquoArbeitsverteilkreisldquo) (H 2x) heute deutlich gebessert

weil keine Identifizierung mit den behandelten organisatorischen Themen gefunden (H 2x)

weil nahezu unbedeutend da keine hilfreichen Impulse bekommen (H 2x)

weil echter Austausch fehlt schlechtes Gewissen durch fehlende Teilnahme

o Jungscharmitarbeiter werden vermehrt eingeladen (H 2x) kommen regelmaumlszligig (H 2x)

o insgesamt wenig junge Erwachsene im CVJM vorhanden dagegen gibt es viele Teenager

Tabelle 23 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis

468 Als freie Mitarbeiter werden solche bezeichnet die sporadisch innerhalb der Jugendarbeit mitarbeiten aber nicht in einem festen Kreis integriert sind (z B auf Freizeiten)

243

Haupt- Kategorie

13 Mitarbeiterkreis

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Wuumlnsche und Empfehlungen des Vorstandes

o vorbildlicher regelmaumlszligiger Besuch aller Mitarbeiter der Jugendarbeit o dass Teenmitarbeiter sich angesprochen fuumlhlen und MK als hilfreich erleben o Freude auch uumlber Helfer

wenn zunaumlchst auch nicht verpflichtend um sie terminlich nicht zu uumlberfordern

Ziel ist dennoch auf Dauer die regelmaumlszligige Teilnahme bull Veraumlnderungsvorschlaumlge469

Tabelle 24 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis

Der Mitarbeiterkreis (MK) findet alle zwei Monate statt Dabei versammeln sich alle

Mitarbeiter zunaumlchst in einer groszligen Runde um sich nach einer gewissen Zeit in einzelne

alters- und aufgabenspezifische Untergruppen zu teilen Sie bilden den Kinderarbeit- MK den

Jugend- und junge Erwachsenen-MK und den Erwachsenen-MK Alle drei Mitarbeiterkreise

sind strukturbedingt durch einen Abgesandten im Vorstand vertreten Er ist uumlberdies der

leitende Kopf des jeweiligen MKs Der Mitarbeiterkreis ist also das Organ in dem sich alle

Mitarbeitende des Ortsvereins regelmaumlszligig treffen um organisatorische Fragen zu klaumlren

Informationen auszutauschen und geistliche Ausrichtung zu erhalten

In der Beurteilung des Ist-Zustandes durch die Interviewpartner nimmt die kritische

Bewertung ein groumlszligeres Gewicht ein Sie anerkennt dem MK im Blick auf

Mitarbeiterfoumlrderung wenig Einfluss zu Als Gruumlnde nennen die Gespraumlchspartner dass ein

echter Austausch unter den Mitarbeitenden nicht gegeben ist weil die noumltige Zeit und

Offenheit dazu fehlt Auszligerdem nehmen sie die Foumlrderung im geistlichen Bereich als

augenblicklich zu schwach ausgebildet wahr Es fehlt daneben die Zeit um fachliche Fragen

zu diskutieren Die Interviewpartner stellen gesamtheitlich fest dass auf dem

Organisatorischen der Hauptschwerpunkt liegt Auch zeigt die Untersuchung dass

Verantwortungstraumlger insbesondere im Jugend-MK und Kinder-MK fehlen Auffaumlllig ist dass

Nachwuchsmitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren kaum vertreten sind Dagegen werden

Jungscharmitarbeiter in juumlngster Zeit vermehrt erfolgreich eingeladen

469 Da es an dieser Stelle schwerpunktmaumlszligig um die Darstellung des Ist-Zustandes gehen soll flieszligt die Unter-Kategorie bdquoVeraumlnderungsvorschlaumlgeldquo unter Punkt 624141 bdquoGestaltungsweise Mitarbeiterkreisldquo ein

244

Haupt- Kategorie

14 Zusammenarbeit

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull durch partnerschaftlichen Umgang (H6x) (= Person ernst nehmen)

o laumlsst groszlige Zufriedenheit bei NMA entstehen (H 4x) und ermutigt o wenn NMA sich ausprobieren darf (H4x) o wenn regelmaumlszligige und spontane Absprachen getroffen werden (H 3x) o wenn Vorschlaumlge des NMA akzeptiert und unterstuumltzt werden (H3x) o wenn Aufgaben untereinander verteilt (H 2x) und manche zusammen

erarbeitet werden o wenn NMA bestimmen darf wie viel Verantwortung er abgeben oder

annehmen will (H2x) o wenn jeder Vorschlaumlge einbringen kann

bull wenn Programmplanung zwar Rahmen gibt aber in Gestaltung flexibel bleibt

Tabelle 25 Hauptkategorie14 Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit zwischen AMA und NMA gestaltet sich durchgehend partnerschaftlich

Sie geht einher mit einer hohen Zufriedenheit der NMA

Haupt- Kategorie

15 Umgang mit allgemeinen Anforderungen

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull bei Uumlberforderung von NMA

o durch Entlasten (H2x) o indem NMA seine Uumlberforderung anspricht (H 2x) o durch Zuspruch und Ermutigung bei Selbstzweifeln

nicht von AMA bekommen von befreundeter Person erhalten

o indem AMA Situation anspricht wenn er Uumlberforderung des NMA erkennt bull bei Unterforderung von NMA

o wenn es bei Erkennen durch AMA angesprochen wird o wenn mehr Verantwortung uumlbergeben wird o wenn NMA seine Unterforderung anspricht

Tabelle 26 Hauptkategorie15 Umgang mit allgemeinen Anforderungen

Bei Uumlberforderung soll mit Entlastung reagiert werden und bei Unterforderung mit

vermehrter Uumlbergabe von Verantwortung Uumlberlastung und Unterforderung muss zunaumlchst

erkannt werden damit der AMA darauf reagieren kann Darum soll NMA Unter- und

Uumlberforderung ansprechen Entlastung des NMA kann auch durch Zuspruch und Ermutigung

bei Selbstzweifeln nachfolgender Art erfahren werden

245

bdquoManchmal frage ich mich so bdquoWas denkst du eigentlich was du den Maumldels erzaumlhlen kannst Du bist ja (lacht) also wie soll ich sagen Bin ich gut genug - oder weiszlig ich genug Oder habe ich eigentlich uumlberhaupt schon die richtige Erfahrungldquo (NMA E 2005256-259)

Im gegebenen Fall fehlte jedoch die Vertrauensbasis zwischen NMA und AMA um die

Selbstzweifel zu kommunizieren

246

Haupt- Kategorie

16 Unterscheidung von Mitarbeiter- und Helferstatus

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Helferstatus

o im Teenageralter ist wie Einstiegszeit und Probezeit werden nach Konfirmation angefragt (H 2x)

bull wo sie sich vorstellen koumlnnten mitzuarbeiten (H 2x) bull laumluft viel uumlber Beziehung (H2x)

es werden Dinge nahegelegt aber noch keine festen Verbindlichkeiten abverlangt

bull zum Besuch des Mitarbeiterkreises bull zum Besuch einer geistlichen Wachstumsgruppe bull feste Glaubensbeziehung wird nicht vorausgesetzt sondern

als Chance gesehen dass Person durch Helferzeit naumlher zu Jesus findet

bisher uumlbersehen Mitarbeiterbegleitung anzubieten doch Notwendigkeit ist vom Vorstand erkannt (H 4x)

dient zur Orientierung (H 2x) gewaumlhrt langsames Hineinwachsen (H 2x) dient der Gabenfindung dient zur Pruumlfung

o im Erwachsenenalter (H 2x) wenn nicht berufene Erwachsene in Mitarbeit einsteigen sind es

auch Helfer werden aber nicht so genannt470 als Mitarbeiter werden alle bezeichnet die mitarbeiten

bull Mitarbeiterstatus o grundsaumltzlich wird jeder Mitarbeitende berufen471 (H 4x)

hat nichts mit Maszlig an Verantwortung zu tun sondern ist Punkt wo in Arbeit hineingesandt wird

kommt normalerweise vor der vollen Verantwortungsuumlbernahme o Anfrage nach gewisser Zeit ob Helfer berufen werden will

keine Regelzeit wann Berufung vollzogen wird kann schon mit fuumlnfzehn Jahren geschehen nachdem zuvor ein

knappes bis eineinhalb Jahre mitgearbeitet wurde im Helferstatus o Auswahlkriterium fuumlr Berufung ist wenn man merkt sie meinen es ernst

kommen in Gemeinde kommen teilweise in Mitarbeiterkreis haben selber einen Kreis wenn man merkt dass Helfer nach einer gewissen Zeit keinen

eigenen Kreis hat sollte vielleicht auch angesprochen werden doch nicht auf Berufung

o bei Zustimmung des Helfers werden die Mitarbeitergrundsaumltze durchgegangen (H 2x)

o anschlieszligend Berufung im offiziellen Rahmen Einsetzung Segen

bull kein bdquoZwischenstandldquo zwischen Helfer- und Mitarbeiterstatus

Tabelle 27 Hauptkategorie16 Unterscheidung von Helfer- und Mitarbeiterstatus

470 Im Teenageralter laumlsst es sich leichter differenzieren zwischen Helfern und berufenen Mitarbeitern 471 Da es hier in erster Linie um die Unterscheidung von Helfern und Mitarbeitern geht wird nur im Uumlberblick auf die Berufung von Mitarbeitern eingegangen Weiterfuumlhrende Informationen zur Thematik finden sich unter der Kategorie Mitarbeiterberufung

247

Die Fallstudie verdeutlicht Eine Unterscheidung von Mitarbeiter- und Helferstatus ist

angebracht da beide in der Praxis klar differenziert werden Der Helferstatus dient als

unverbindliche Einstiegs- und Probezeit Diese ermoumlglicht Orientierung Pruumlfung und ein

langsames Hineinwachsen in den Dienst Zumeist beginnt sie im Teenageralter nach der

Konfirmation Bestaumltigt sich die Mitarbeiterschaft so wird nach ca 1 bis 15 Jahren der

Helfer gefragt ob er in die verbindliche Mitarbeiterschaft berufen werden will Die Berufung

basiert auf den Mitarbeitergrundsaumltzen des CVJM-Ortsvereins und schlieszligt die persoumlnliche

Glaubensbeziehung zu Jesus Christus ein Mit der Berufung ist ein offizieller Akt der

Segnung und Sendung verbunden Es wurde bisher vom Vorstand uumlbersehen in der Helferzeit

Mitarbeiterbegleitung anzubieten Das wurde aber inzwischen als Bedarf erkannt

248

Haupt- Kategorie

17 Mitarbeiterberufung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Vorgespraumlch

o beim ersten Gespraumlch Mitarbeitergrundsaumltze geklaumlrt (H 2x) persoumlnliches Leben in der Nachfolge angesprochen (H 2x)

bull persoumlnliche Beziehung zu Jesus ist Voraussetzung daher wird danach gefragt (H 2x)

bull Hinweis auf Besuch des Mitarbeiterkreises (H 2x) bull Notwendigkeit eines bdquoWachstumskreisesldquo (Auftankkreis) bull regelmaumlszligiger Gottesdienstbesuch bull Frage ob Mitarbeiterbegleitung gewuumlnscht wird

ob Person sich fuumlr Aufgabe berufen lassen will Hinweis auf offizielle Berufung im Gottesdienst

o spaumltere Berufungen nehmen darauf nicht mehr so starken Bezug bull Auswirkung der Berufung

o keine konkrete Auswirkung auf Mitarbeit gehabt (H 2x) Bezug zum CVJM fehlt (H 2x) Begriff unbekannt

o hat Auswirkungen auf Mitarbeit gehabt ab dem Zeitpunkt festgemacht jetzt ganz dabei

o NMA C ist einmal berufen und offiziell eingesetzt (H 2x) o NMA E ist zweimal berufen (H 2x)

bull Ablauf o neuer Mitarbeiter wird der Gemeinde und Mitarbeitergemeinschaft

vorgestellt persoumlnlich mit Namen (H 2x) Dienstgruppe in welche dieser berufen werden soll (H 2x)

o Segen o Karte mit Bibelwort o Mitarbeitergeschenk o Sendung durch Vorstand und Gemeindediakon

bull Bedeutung o Motivation und Staumlrkung (H 2x) o Bestaumltigung fuumlr Dienst durch Vorstand (H 2x) o Gebete anderer durch oumlffentlich gemachten Dienst o Veraumlnderung hin zur Verantwortlichkeit und Verbindlichkeit o Segen fuumlr Arbeit

bull Anfrage zur Berufung o durch Teenkreisleiter

kennt seine Helfer kann geistliche Reife der Helfer abschaumltzen

o durch Vorstand bull Rahmen

o Veranstaltungen vom CVJM Abendgottesdienste Weihnachtsmitarbeiterkreis

o im Gottesdienst bull Berufung nicht einmalig sondern jeweils Angebot der Berufung bei neuem

Taumltigkeitsfeld (H 3x) bull Mitarbeitergrundsaumltze sind schriftlich beim Vorstand erhaumlltlich (H 2x)

Tabelle 28 Hauptkategorie17 Mitarbeiterberufung

249

Die Mitarbeiterberufung ist ein oumlffentlich gemachter Dienst und eine Bestaumltigung der

Mitarbeit durch die segnende Handlung des Vorstandes472 Sie ist ein Schritt von der

Unverbindlichkeit in die Verbindlichkeit und soll den Mitarbeiter zum Dienst motivieren und

staumlrken Auszligerdem ist sie nicht notwendigerweise ein einmaliger Akt Sie kann beim Wechsel

des Aufgabenfeldes wiederholt werden Der Vorstand oder eine andere beauftragte Person

spricht vor der ersten Berufung die Mitarbeitergrundsaumltze an Sie fragt nach der persoumlnlichen

Glaubensbeziehung zu Jesus Christus Ferner weist sie auf den Besuch von Mitarbeiterkreis

und Gottesdienst hin Auch erlaumlutert die Person die Bedeutung eines persoumlnlichen Kreises473

in dem der Glaube durch Gemeinschaft und Austausch mit anderen Christen gestaumlrkt wird

Daneben bietet sie das Angebot einer Mitarbeiterbegleitung an Im Rahmen einer CVJM-

Veranstaltung z B in einem Abendgottesdienst wird die Berufung durchgefuumlhrt NMA C

und E sind berufen Es faumlllt auf dass es fuumlr ersteren keine Auswirkungen auf seinen Dienst

hatte da der Bezug zum CVJM fehlt Fuumlr NME E zeigte es befestigende Wirkung

552 Fazit

Im abschlieszligenden Fazit sollen die Kernaussagen zu den einzelnen Kategorien thesenartig

hervorgehoben werden

1 Einstiegsphase

Als Motivation fuumlr einen Einstieg in die Mitarbeit ist der zuvor positiv erlebte Kontakt zum

CVJM und seinen Mitarbeitern bedeutend gewesen Ebenso trugen bereits gemachte

Erfahrungen in der Jungscharmitarbeit dazu bei die daraus entwachsenen Jungscharler in der

Teenagerarbeit weiter zu betreuen

Die interviewten Nachwuchsmitarbeiter erlebten es als hilfreich in Zweier- oder

Dreierteams mit Gleichaltrigen in die Mitarbeit einzusteigen Nachdem sie zunaumlchst kleinere

Aufgaben uumlbernahmen indem sie ua Spiele vorbereiteten wurden sie nach einer gewissen

Zeit der Beobachtung herausgefordert selber Andachten zu gestalten und zu halten

Anleitung und Feedback spielten dabei nur eine eingeschraumlnkte Rolle

472 Der Segen Gottes wird durch den Vorstand zugesprochen 473 Kleingruppe

250

2 Gaben

Es ist allgemein eine geringe Gabenorientierung zu erkennen Dabei wird vor allem auf die

Notwendigkeit verwiesen diese zu trainieren

3 Allgemeine Foumlrderung

Der Faktor des offenen Austausches im Mitarbeiterteam oder mit anderen fachkundigen

Personen nimmt den houmlchsten Stellenwert ein Ihm folgt der Wunsch nach allgemeiner

Anerkennung des Engagements

4 Gezielte Foumlrderung

Ein wesentlicher Versuch der gezielten Mitarbeiterfoumlrderung des Vorstandes ist das Angebot

von Mitarbeiterbegleitung Es wurde vor ca 10 Jahren zum ersten Mal als ein Instrument der

persoumlnlichen geistlichen und zum Teil auch fachlichen Begleitung eingesetzt Das Konzept

bot zu jener Zeit zwei Begleitprofile an Fuumlr Teenager stand das Moment der Anleitung

vermehrt im Vordergrund Es beinhaltete Elemente von Mentoring und Seelsorge Fuumlr junge

Erwachsene und erwachsene Mitarbeiter verlief Mitarbeiterbegleitung auf partnerschaftlicher

Ebene die zur Perspektivengewinnung verhalf Viele Beziehungen die in der ersten Phase

aufgebaut wurden sind inzwischen wieder eingeschlafen Darum wird ua in juumlngster Zeit ein

neuer Start vom Vorstand vorbereitet Gegenwaumlrtig wie auch bei dem zuvor gestarteten

Versuch faumlllt auf dass junge Erwachsene dieses Angebot kaum wahrnehmen Aumlltere

Mitarbeiter halten es fuumlr moumlglich474 dass bei 18- bis 22-Jaumlhrigen ein falsches Verstaumlndnis von

Mitarbeiterbegleitung vorliegt das Furcht vor Kontrolle Fuumlhrung und Anleitung erzeugt Ein

Interviewpartner vermutet dass das positive Anliegen der Begleitung bisher zu wenig

kommuniziert wurde

Gezieltes Training von Faumlhigkeiten ist durch Anleitung und Feedback ferner nur bedingt

praktiziert worden Das Hineinwachsen in die Mitarbeit war die am haumlufigsten genannte Art

der Foumlrderung Dabei spielten die aumllteren Mitarbeiter innerhalb eines Teams eine

unterschiedlich bedeutende Rolle

474 Mit sbquoaumlltere Mitarbeiterrsquo werden solche bezeichnet die ca 4 Jahre aumllter sind als die Nachwuchsmitarbeiter und dadurch gegenuumlber den Nachwuchsmitarbeitern mehr Lebens- und Praxiserfahrung besitzen Sie werden hier auch als sbquoanleitende Mitarbeiterrsquo bezeichnet Vgl auch Punkt 522 Vorstellung der Interviewpartner

251

5 Teamarbeit

Die Interviewten empfinden die Arbeit im Mitarbeiterteam insgesamt als hilfreich und

entlastend Der Aspekt der gegenseitigen Foumlrderung auf partnerschaftlicher Ebene wird von

den Probanden als wesentlich angesehen Zudem betonen die Probanden die Bedeutung des

Austausches innerhalb des Teams sehr stark Dennoch stellt eine anleitende Person475 fest

dass das Team auch Grenzen hat Sie sieht sie in dem Fall als gegeben an wenn sich

Mitarbeiter nur noch gemaumlszlig ihrer Begabungen einsetzen lassen und somit in anderen

Bereichen keine Foumlrderung erfahren

6 Schulung und Fortbildung

Fortbildungen fuumlr junge Erwachsene wurden in den vergangenen Jahren kaum angeboten Seit

ca 15 Jahren gewaumlhrt der Landesverband Baden fuumlr Jugendmitarbeiter das Schulungs-

programm BISS Es bietet einmal jaumlhrlich fuumlr mehrere Tage fachliche geistliche und

persoumlnliche Weiterbildung fuumlr Teenmitarbeiter an Diese Entwicklung wird von den aumllteren

anleitenden Mitarbeitern begruumlszligt Dennoch erkennen sie dringenden Bedarf dass das

Fortbildungsangebot fuumlr junge erwachsene Nachwuchsmitarbeiter erweitert wird Sie

vermissen ua eine Grundschulung die insbesondere Mitarbeiter fokussiert die zuvor keine

Erfahrungen in der Jungscharmitarbeit gesammelt haben Zudem besteht die Nachfrage nach

speziellen Themen zB im Bereich der Jugendseelsorge

7 Materialsammlung

Die finanzielle Unterstuumltzung im Bezug auf das benoumltigte Arbeitsmaterial und Geraumltschaften

wird als bestmoumlglich empfunden Eine Mitarbeiterbibliothek mit Kommentaren und Lexika ist

vorhanden und fuumlr jeden Mitarbeiter zugaumlnglich Allerdings fehlt Fachliteratur fuumlr den

Bereich der Jugendarbeit Indessen hat jeder Mitarbeiter eine eigene Literatur- und

Materialsammlung Ihr Umfang ist individuell verschieden

8 Vorbild

Ein positives Vorbild wird in der Vergleichsstudie zuerst mit Hingabebereitschaft verbunden

Weitere genannte Faktoren sind Spaszlig in Kombination mit Konsequenz wie auch Liebe und

475 Probandin D

252

Treue Das positive Vorbild veranschaulicht eine frohe und natuumlrliche Beziehung zum

Glauben Menschen werden durch einen vorbildlichen Lebensstil gepraumlgt insbesondere wenn

er uumlber einen laumlngeren Zeitraum wahrgenommen wird Der aumlltere Mitarbeiter kann eine

direkte Vorbildrolle spielen aber auch die Lebensform des CVJM zeigt indirekte Praumlgekraft

9 Beziehung

Die Studie verdeutlicht dass eine gute Beziehung zwischen Anleiter und Foumlrderer noumltig ist

um Mitarbeiter neben der fachlichen Komponente auch persoumlnlich und geistlich foumlrdern zu

koumlnnen Sie zeichnet sich durch gewachsenes gegenseitiges Vertrauen aus Damit solche

Beziehungsqualitaumlt entstehen kann benoumltigt es eine gewisse Zeit der Zusammenarbeit

10 Geistliche Impulse

Geistliche Impulse erhielt Nachwuchsmitarbeiter C durch die Mitarbeit in der Teena-

gerarbeit Durch das Vorbild von Teenagern begann er die regelmaumlszligige Stille Zeit mit Gott

Darin praktiziert er das persoumlnliche Gebet und liest eine Bibellesehilfe Des Weiteren wurden

ihm durch persoumlnliche Gespraumlche und das Lebensvorbild des aumllteren Mitarbeiters B biblische

Lehre und Anleitung fuumlr die Umsetzung vermittelt Zudem steht dieser fuumlr den juumlngeren

Mitarbeiter C in treuer Fuumlrbitte ein Andere Personen Gottesdienste oder Veranstaltungen

des CVJM spielen kaum eine Rolle

Nachwuchsmitarbeiterin E erhielt ihren lehrmaumlszligigen Input durch zielgruppenorientierte

gelegentliche Gottesdienste und Wochenendveranstaltungen des CVJM Seit dem 18

Lebensjahr besucht sie keinen regelmaumlszligigen Kreis mehr da fuumlr sie kein passendes Angebot

besteht476 Auch Sonntagsgottesdienste werden von ihr nicht wahrgenommen da sie sich mit

Person und Verkuumlndigung des Pastors nicht identifiziert Seit Studienbeginn besucht die

Probandin einen Lobpreistreff am Studienort Sie erhielt kaum bewusst vermittelte geistliche

Impulse durch aumlltere Mitarbeiter Gespraumlchspartnerin E sieht den fehlenden lehrmaumlszligigen

Input als Mangel an

Beide Mitarbeiter477 sind motiviert Teenagern etwas weiter zu geben

476 Bzw die Probandin E fand in keines der vorhandenen Angebote hinein 477 Probandin E und Proband C

253

11 Auswendig gelernte Texte

Die Bewertung von auswendig gelernten Bibelworten faumlllt unterschiedlich aus Das

Hauptgewicht liegt darauf dass dem Memorieren ein positiver Einfluss auf die Person des

Mitarbeiters zuerkannt wird Eine leichtere Verinnerlichung von christlichem Gedankengut

wird in dem Singen von Liedern gesehen Ein moumlglicher Einfluss des Auswendiglernens auf

die Qualitaumlt der Mitarbeit wird nahezu ausgeschlossen

12 Mitarbeitergemeinschaft

Der Vorstand will die Mitarbeitergemeinschaft neu beleben damit die unterschiedlichen

Gruppierungen und Generationen vermehrt zusammenfinden Obwohl sie von Mitgliedern des

CVJM nicht als optimal empfunden wird macht sie dennoch auf den bisher wenig

integrierten Nachwuchsmitarbeiter C einen positiven Eindruck

13 Mitarbeiterkreis

Der Mitarbeiterkreis (MK) ist das Organ in dem die gesamte Mitarbeiterschaft sich alle zwei

Monate sammelt Sein Anspruch ist dass Mitarbeitende darin Gemeinschaft erleben und

Informationen uumlber die Ablaumlufe innerhalb der Mitarbeitergruppen und der Verbandsleitung

erhalten Dazu will der MK persoumlnliche Staumlrkung und geistliche Ausrichtung der

Mitarbeitergemeinschaft erzielen Das geschieht durch geistliche Impulse zu Beginn der

Veranstaltung und die Moumlglichkeit zum Austausch in der gruppenspezifischen Aufteilung in

Kinder- Jugend- und Erwachsenen-MK Hier kann auch der Austausch uumlber fachliche

Probleme erfolgen

Der Befund zeigt aber dass dieser Anspruch nicht in allen Bereichen seine

zufriedenstellende Erfuumlllung findet Hauptsaumlchlich wird der MK als organisatorische

Veranstaltung von den Interviewpartnern wahrgenommen Aufgrund mangelnder Zeit

beinhaltet er wenig Raum fuumlr persoumlnlichen und fachlichen Austausch Auch wird ein Manko

an echter Offenheit unter den Mitarbeitenden festgestellt

Die leitenden Organe vermitteln zu Beginn der Veranstaltung geistliche Impulse doch ist

die dadurch erwuumlnschte geistliche Ausrichtung nach Meinung einer aumllteren Mitarbeiterin

ausbaufaumlhig Der anleitende Mitarbeiter B resuumlmiert dass der MK sehr viele Aspekte

gleichzeitig erfuumlllen soll und dadurch alles etwas zu kurz kommt

254

Beide interviewten Nachwuchsmitarbeiter besuchen den MK nicht weil sie keinen Bezug

dazu gefunden haben Einsteigende Jungscharmitarbeiter werden dagegen in juumlngster Zeit mit

Erfolg zum MK eingeladen

14 Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit zwischen Nachwuchsmitarbeitern und aumllteren Mitarbeitern gestaltet sich

in beiden Beziehungen partnerschaftlich Alle vier Interviewpartner aumluszligern sich positiv uumlber

die Zusammenarbeit

15 Umgang mit allgemeinen Anforderungen

Uumlberforderung und Unterforderung muumlssen erkannt und kommuniziert werden damit darauf

durch Entlastung oder vermehrte Verantwortungsuumlbergabe reagiert werden kann Um das zum

Ausdruck bringen zu koumlnnen bedarf es des noumltigen Vertrauens zwischen dem Aumllteren und

dem Juumlngeren Dann faumlllt es dem Nachwuchsmitarbeiter leichter uumlber erlebte Unterforderung

oder Uumlberforderung zu sprechen

16 Unterscheidung von Mitarbeiter- und Helferstatus

Mitarbeiterstatus und Helferstatus werden in der Vergleichsstudie klar unterschieden

Helferstatus dient dabei als Orientierungszeit und Einstiegszeit Es werden noch keine

Verbindlichkeiten eingegangen Diese Zeit endet nach 1-2 Jahren und geht bei Wunsch des

Helfers in den verbindlichen Mitarbeiterstatus uumlber Dieser Status basiert auf den

Mitarbeitergrundsaumltzen des CVJM-Vereins Sie beschreiben die Verbindlichkeiten die mit

einer berufenen Mitarbeiterschaft eingegangen werden Der Mitarbeiter wird offiziell in

einem Akt der Berufung in seinen Dienst eingesetzt

17 Mitarbeiterberufung

Die Mitarbeiterberufung ist die offizielle Einsetzung in den verbindlichen Dienst der

Mitarbeiterschaft Sie wird oumlffentlich im Gottesdienst vollzogen Bei der Berufung wird der

Mitarbeiter vom Vorstand in seinem Dienst bestaumltigt und gesegnet Zudem beinhaltet der Akt

die offizielle Einfuumlhrung in die Mitarbeitergemeinschaft Damit gehen Verbindlichkeiten

einher Sie beinhalten ein Leben in der Nachfolge Jesu Christi Das aumluszligert sich ua indem die

255

Gemeinschaft der Glaubenden und die Wortverkuumlndigung wahrgenommen wird Das kann

durch den Besuch des sonntaumlglichen Gottesdienstes eines Hauskreises oder einer anderen

Veranstaltung geschehen in der die Bibel im Mittelpunkt steht Zudem beinhalten die

Mitarbeitergrundsaumltze das Anliegen eines regelmaumlszligigen Besuches des Mitarbeiterkreises

256

6 Ergebnisinterpretation und Schlussfolgerungen

An dieser Stelle der vorliegenden Arbeit sollen die Ergebnisse der qualitativen

Vergleichsstudie auf der Basis der zuvor aus Exegese und Forschungsstand entwickelten

Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung ausgewertet werden Zugleich beinhaltet der Prozess eine

wechselseitige Verarbeitung die ebenfalls die Prinzipien in einem zweiten Schritt mit

Ergebnissen aus der Empirie zu ergaumlnzen sucht Damit kommt die Theoriebildung zu ihrem

Abschluss Sie bildet die Grundlage um schlieszliglich einen Ausblick in Form von moumlglichen

Anstoumlszligen fuumlr die Praxis zu geben

61 Kategorienbewertung der empirischen Forschung

1 Einstiegsphase

Auffaumlllig ist dass die Probanden als staumlrkste Motivation zum Einstieg in die Mitarbeit

positive Erfahrungen nennen die sie zuvor in Verbindung mit dem CVJM gemacht haben

Das entspricht den Angaben zur Adoleszenz bzw Postadoleszenz478 Sie beschreiben dass

gegenwaumlrtige junge Erwachsene vorwiegend durch eigene Erfahrungen zu uumlberzeugen sind

Darum ist es wichtig dass man diese Erfahrungen ermoumlglicht In der Fallanalyse haben die

Begegnungsmoumlglichkeiten teilweise durch eigene Teilnahme an Programmen und

Gruppenstunden des CVJM in juumlngeren Jahren stattgefunden Indem die Stunden und

Freizeiten teengemaumlszlig gestaltet waren und eine liebende Beziehung der Mitarbeiter den

Teilnehmern entgegen gebracht wurde zeigte es anziehende Auswirkungen auf einen

Nachwuchsmitarbeiter Dieser unterstrich auch den Vorbildcharakter der Mitarbeiter der ihn

beeindruckte Er zeigt sich in der Kombination von Spaszlig Konsequenz Kompetenz und

gelebtem Glauben

Andere bekamen dadurch eine positive Einstellung zum Einstieg in die Mitarbeit weil sie

zuvor bereits in der Jungschar mitarbeiteten und somit eine liebe- und vertrauensvolle

Beziehung zu den angehenden Teenagern entwickelten Sie waren dadurch angespornt die

aumllteren Jungscharler in einem nachfolgenden Kreis weiter zu begleiten und mit ihnen zu

arbeiten Somit zeigt sich ein fruumlher Einstieg in die Jungschararbeit als ausgezeichnete

Vorbereitung fuumlr eine spaumltere Mitarbeit unter Teenagern Aber auch Mitarbeiter die zuvor

keine Erfahrungen in der Mitarbeit machten haben gute Entwicklungschancen Insbesondere

478 Punkt 1533

257

dann wenn die noumltige Unterstuumltzung mit dem erforderlichen Freiraum zur eigenen Gestaltung

gegeben wird Foumlrdern und Fordern stehen in einem engen Zusammenhang Nachdem

gewisse Hilfestellungen durch Beobachtung gegeben wurden sind die Nachwuchsmitarbeiter

herausgefordert worden sich selber auszuprobieren Die Herausforderung durch anleitende

Mitarbeiter war dazu noumltig damit Nachwuchsmitarbeiter den Schritt zu Neuem wagen Bei

Bedarf wurde in einem Fall Anleitung gegeben was positiv zu bewerten ist Feedback ist bei

Kritik vermittelt worden Hier fehlt m E die andere Seite die auch bei Erfolgen

Ruumlckmeldung gibt Im anderen Fall wurde keinerlei Hilfestellung noch Feedback vermittelt

Der Nachwuchsmitarbeiter war allein auf die Reaktion der Teilnehmer angewiesen Das ist als

ein Mangel zu erkennen Auffaumlllig ist dass der Mangel an Anleitung und Ruumlckmeldung mit

einer fehlenden Beziehung zwischen anleitenden Mitarbeitern und Nachwuchsmitarbeitern

einhergeht Somit fehlt die Basis die eine positive Anleitung ermoumlglicht Das

Gleichaltrigenteam wirkt staumlrkend und ermutigend auf junge erwachsene Mitarbeiter

Ebenfalls wird eine groszlige Gestaltungsfreiheit als positiv erlebt

Des Weiteren spielt der Vorstand wie auch die Mitarbeitergemeinschaft eine erstaunlich

geringe Rolle in der Einstiegsphase Ebenso wurde kein Bezug zum Mitarbeiterkreis

aufgebaut Hier stellt sich die Frage auf welche Weise eine Verbindung zum Gesamtverein

entstehen kann wenn nicht bereits in der Einstiegsphase Begegnungspunkte geschaffen

werden die wachsende Beziehungen zur Gesamtheit ermoumlglichen Liegt eventuell bereits hier

eine Ursache dafuumlr darin dass auch folgend kein Zugang in der laufenden Mitarbeit zum

Mitarbeiterkreis und der Gemeinschaft aller Mitarbeitenden gefunden wurde

2 Gaben

Die Untersuchung verdeutlicht dass die Gabenfindung innerhalb der Mitarbeiterschaft kaum

bewusst geschieht Dennoch wird erfasst dass Begabungen vornehmlich durch Praxiser-

fahrungen zu entdecken sind Zudem weisen Interviewpartner auf ein notwendiges Feedback

durch andere hin die eine vorhandene Begabung beim Nachwuchsmitarbeiter erkennen und

ihm bestaumltigen Ein Proband haumllt gelungene Beziehungen zu Teilnehmern fuumlr wichtiger als

eine besondere Begabung zur Verkuumlndigung zu zeigen Der Aussage ist darin zuzustimmen

dass Begabungen allein nicht ausreichen um eine Teenagerarbeit zu leiten Es bedarf

dringend der Faumlhigkeit positive Beziehungen zu jungen Menschen aufzubauen um ihnen das

Evangelium so zu verkuumlndigen dass sie es verstehen und von derjenigen Person annehmen

koumlnnen Dennoch stellt sich die Frage ob das eine gegen das andere grundsaumltzlich

258

auszuspielen ist Ist nicht die Begabung Teenagern das Evangelium ihrem Alter entsprechend

zu vermitteln in Kombination von guten Beziehungen zu diesen vielmehr eine die

Verkuumlndigung stuumltzende Verbindung In der Theoriebildung zur Mitarbeiterfoumlrderung werden

die Entdeckung und das Training von Begabungen ebenso als wesentlich betrachtet wie der

Aspekt einer guten Beziehung

3 Allgemeine Foumlrderung

Die Untersuchung verdeutlicht dass der offene Austausch mit Mitarbeitern oder anderen

Personen479 als sehr hilfreich und foumlrdernd empfunden wird Feedback durch den anleitenden

Mitarbeiter bei besonders guten oder besonders schwachen Leistungen werden ebenfalls als

unterstuumltzend erfahren Daraus laumlsst sich folgern dass eine regelmaumlszligige Ruumlckmeldung durch

den anleitenden Mitarbeiter eine kontinuierlichere und gezieltere Foumlrderung ermoumlglicht Ob

Feedback nur in der begrenzten Weise vermittelt werden sollte oder ob nicht eine regelmaumlszligige

Ruumlckmeldung durch den anleitenden Mitarbeiter eine kontinuierlichere und gezieltere

Foumlrderung ermoumlglicht bleibt noch offen Eine anerkennende und wuumlrdigende Haltung als

Reaktion auf das Engagement in der Mitarbeit ist den Probanden wichtig Das bestaumltigt die

zuvor erarbeitete Erkenntnis dass Mitarbeiter heute nicht nur Gebende sondern auch

Empfangende sein wollen Somit ist ehrenamtliches Engagement nicht mehr als

selbstverstaumlndlich durch die Vereinsleitung vorauszusetzen sondern zu wuumlrdigen Das laumlsst

eine unterstuumltzende Einstellung des Vorstandes gegenuumlber seinen Mitarbeitern erkennen Sie

entspricht zudem den Erwartungen die Mitarbeitende an die Leitung aumluszligerten

4 Gezielte Foumlrderung

Die Mitarbeiterbegleitung erhaumllt in der Fallstudie eine ihr entsprechende Aufmerksamkeit

Das ist positiv zu bewerten da sie eine gezielte Foumlrderung der Mitarbeitenden anstrebt

Mitarbeiterbegleitung meint im Verstaumlndnis des zu untersuchenden Ortsvereins eine

Zweierbeziehung die einem Mitarbeiter einen aumllteren und erfahreneren Mitarbeiter aus dem

CVJM zur Seite stellt Dieser Mitarbeiter sollte moumlglichst nicht aus dem eigenen

Mitarbeiterteam stammen Auf diese Weise nimmt er eine Auszligenperspektive ein Sie

ermoumlglicht ihm Gegebenheiten aus einer gewissen Distanz heraus zu beurteilen Der

Vorstand will durch Mitarbeiterbegleitung ehrenamtlich Taumltigen die noumltige Unterstuumltzung

479 Hier sind Personen angesprochen die Erfahrung im Umgang mit Menschen haben (u a Freunde Verwandte)

259

gewaumlhren damit sie vor Uumlberforderung bewahrt bleiben und nicht aus Frustration eines Tages

die Mitarbeit aufkuumlndigen Mitarbeiterbegleitung zeigt eine gewisse Tradition in dem

Ortsverein indem der Vorstand bereits vor ca 10 Jahren einen bewussten Start einleitete Zu

damaliger Zeit wurde Mitarbeiterbegleitung fuumlr jugendliche Helfer und fuumlr erwachsene

Mitarbeiter angeboten Obwohl es einerseits freiwillig war wurde doch verstaumlrkt darauf

hingewiesen dass es vom Vorstand fuumlr jeden Mitarbeitenden gewuumlnscht ist Das zeigte

zumindest bei Einsteigern die Wirkung dass sie sich damals darauf einlieszligen und eine

Begleitung begannen Sie machten durchweg gute Erfahrungen mit dieser Art der

Mitarbeiterfoumlrderung wie die Berichte der anleitenden Mitarbeiter und des

Vorstandsmitgliedes aus ihrer eigenen Geschichte ruumlckblickend bezeugen Es ist positiv zu

bewerten dass es beim ersten Start der Mitarbeiterbegleitung zwei Arten der Begleitung gab

Somit konnte auf die jeweilige Altersgruppe mit ihren Fragen und speziellen

Herausforderungen eingegangen werden Fuumlr Mitarbeiter im Helferstatus war das anleitende

Moment staumlrker im Fokus Es foumlrderte den jungen Menschen persoumlnlich und geistlich durch

Elemente von Mentoring und Seelsorge Bei berufenen Mitarbeitern stand ein kooperativer

Fuumlhrungsstil im Vordergrund Mitarbeiterbegleitung erlaubte uumlber persoumlnliche geistliche und

fachliche Fragen nachzudenken Die Beziehung zwischen Begleiter und Mitarbeiter war

ausschlaggebend damit der Begleiter ein praumlgendes Beispiel geben konnte Nachdem viele

derartige Beziehungen nach einigen Jahren nicht mehr bestehen wagt die Vereinsleitung

einen neuen Start Es faumlllt dabei auf dass viele Glieder sich bereit erklaumlrten andere zu

begleiten Das ist positiv zu werten weil es Begleitungspotenzial zeigt Es ist vorab noumltig

damit eine Konzeption der Miterbeiterbegleitung innerhalb eines Vereins angefangen werden

kann Jedoch ist bemerkenswert dass mehr Begleiter gefunden wurden als Mitarbeiter die

eine Begleitung fuumlr attraktiv und noumltig ansehen bzw eine wuumlnschen Dabei kann festgestellt

werden dass das Begleitungsmodell damals wie heute kaum von jungen Erwachsenen in

Anspruch genommen wird Ein Interviewpartner vermutet dass Vorurteile bestehen weil das

positive Anliegen durch den Vorstand in vergangener Zeit wie auch gegenwaumlrtig nicht

ausreichend vermittelt wurde Er vermutet bei den jungen Menschen also die Angst vor

Kontrolle Anleitung und Fuumlhrung Diese Angst ist auf dem Hintergrund der gegenwaumlrtigen

Praumlgung junger Erwachsener verstaumlndlich Sie zeigen heute einen starken Drang zum

selbstbestimmten Handeln Das aumluszligert sich auch in einem empfindlichen Verhalten wenn

Druck auf sie ausgeuumlbt wird oder sie Fremdbestimmung oder Leitung durch andere

feststellen Ein partnerschaftlicher Stil ist in der Begleitung von jungen Erwachsenen folglich

angebracht Doch obgleich das in dieser Begleitungsform vorliegt nimmt die angesprochene

260

Altersgruppe das Angebot bisher kaum wahr Sie erkennen also die Chance die in der

Mitarbeiterbegleitung auch fuumlr sie liegen koumlnnte nur wenig Dieser Sachverhalt bestaumltigt

folglich die zuvor erwaumlhnte Vermutung dass die Vorteile einer Begleitung von Mitarbeitern

bisher ungenuumlgend jungen Erwachsenen vermittelt wurde

Obwohl der anleitende Mitarbeiter B eine mehrfach positive Erfahrung in einer

unterstuumltzenden Zweierbeziehung erlebt hat konnte er den Nachwuchsmitarbeiter C nicht

dazu ermutigen eine Mitarbeiterbegleitung durch jemanden auszligerhalb des Teams

anzunehmen Vielmehr begrenzte dieser seinen persoumlnlichen Kontakt auf den aumllteren

Mitarbeiter B der ihm eine vertraute Bezugsperson wurde Hier stellt sich m E die Frage

ob Foumlrderung innerhalb einer Eins-zu-eins-Beziehung nur durch Personen auszligerhalb eines

Teams geschehen kann und sollte Schlussfolgernd liegt darin die Fragestellung begruumlndet

ob es neben den zwei Begleitprofilen der ersten Phase der Mitarbeiterbegleitung nicht noch

eine dritte gibt Das Beispiel von Paulus und Timotheus spricht dafuumlr Sie arbeiten zusammen

in einem Team und haben gleichzeitig eine paumldagogische Beziehung die mit einer speziellen

Art der Begleitung von Mitarbeitern verglichen werden kann Timotheus erfaumlhrt hier keine

Begleitung von jemanden auszligerhalb des Mitarbeiterteams sondern von jemanden aus dem

engsten Mitarbeiterkreis Das wird im biblischen Befund aber in keinerlei Weise negativ

bewertet Die Zweierbeziehung gewinnt sogar an Qualitaumlt und Praumlgekraft durch die enge

Zusammenarbeit im Team Es kann in dieser Form der Mitarbeiterbegleitung also das Vorbild

eine staumlrkere Rolle spielen als wenn Begleiter und Mitarbeiter sich vermehrt nur auf der

kognitiven Ebene durch das Gespraumlch begegnen und auseinander setzen Findet die

Mitarbeiterbegleitung folglich innerhalb des Mitarbeiterteams statt ist sie sehr vielschichtig

Auf unterschiedlichsten Ebenen kann agiert werden Es wirkt das Vorbild des anleitenden

Mitarbeiters indirekt durch das Beispiel des Mitarbeiters im Umgang mit den Teenagern im

Umgang mit anderen Mitarbeitern mit Gott und mit sich selbst Zum anderen ist die

Handlungsebene eingeschlossen Der Nachwuchsmitarbeiter lernt nicht nur dadurch dass er

Ablaumlufe und Vorgaumlnge kognitiv im Gespraumlch reflektiert Vielmehr kann er sogar praktisch

ausprobieren was eventuell zuvor gemeinsam durchdacht wurde Oder im umgekehrten Sinn

kann demnach etwas praktisch in der Gruppenstunde umgesetzt und ausprobiert werden um

es anschlieszligend nach der Stunde mit dem anleitenden Mitarbeiter zu reflektieren Das Leben

wird vermehrt miteinander geteilt weil beide Mitarbeiter in echten Herausforderungen und

Situationen der Teenagerarbeit zusammen stehen Diese Situationen muumlssen auch gemeinsam

bewaumlltigt werden Es kommt der Aspekt des gemeinschaftlichen Erlebens hinzu ein

Gesichtspunkt der fuumlr junge Erwachsene von 18 bis 22 Jahren heute wesentlich ist damit sie

261

Wahrheiten fuumlr sich als wahr erfassen koumlnnen So wird nicht nur fachliches Wissen

weitergegeben durch Beobachtung Reflexion und Uumlbung vielmehr wird auch eine geistliche

Komponente vermittelt denn der aumlltere Mitarbeiter wird in seiner ganzen Person

wahrgenommen d h auch in seinem geistlichen Sein Der Nachwuchsmitarbeiter lernt also

am Beispiel des Aumllteren wie Situationen daneben geistlich zu bewaumlltigen sind Er erlebt wie

z B der Mitarbeiter vor der Gruppenstunde im Gebet fuumlr die einzelnen Teenager eintritt Er

sieht wie der anleitende Mitarbeiter sich eventuell vor den Herausforderungen der Stunde

fuumlrchtet es Gott im Gebet sagt und dadurch Staumlrkung und auch Gelingen empfaumlngt Aus den

genannten Gruumlnden ist m E die groszlige Chance einer Mitarbeiterbegleitung innerhalb des

Teams neu zu fokussieren weil sie einer ganzheitlichen Foumlrderung vermehrt nachkommt480

Abgesehen davon ist zu fragen warum Nachwuchsmitarbeiterin E nach einer positiven Zeit

der Mitarbeiterbegleitung als Helfer irgendwann aus der Mitarbeiterfoumlrderung ausstieg Am

Beispiel vom anleitenden Mitarbeiter B ist eine aumlhnliche Entwicklung zu beobachten Nach

einer gewissen Zeit der Begleitung die im Helferstatus begann kam ein Zeitpunkt in dem ein

Reifegrad erreicht war der eine andere Begleitungsperson und einen anderen Begleitstil noumltig

machte Die erste Mitarbeiterbegleitung wurde im gegenseitigen Einvernehmen

abgeschlossen Bei dem anleitenden Mitarbeiter B hat sich das als vorteilhaft erwiesen Auch

ist das Verhaumlltnis zum ersten Begleiter deswegen nicht negativ belastet Es gab einen

bewussten Anfang und einen bewussten Abschluss Dieser ermoumlglichte einen erneuten

bewussten Start in eine neue Beziehung der Mitarbeiterbegleitung die auf vermehrt

partnerschaftliche Ebene verlief Es stellt sich hier im Blick auf Nachwuchsmitarbeiter E also

die Frage ob das offizielle Ende der ersten Begleitung versaumlumt wurde und dadurch

gleichzeitig ein bewusster Neustart in eine weiterfuumlhrende andere Begleitung verwehrt war

Neben dem groszligen Raum den die Mitarbeiterbegleitung innerhalb der gezielten

Foumlrderung in der Fallstudie einnimmt wird ein gezieltes Training von Faumlhigkeiten durch

Anleitung wenig bewusst betrieben Zudem spielt Feedback keine bzw nur eine bedingte

Rolle Es wird nur bei besonders guten oder besonders negativ verlaufenden Beitraumlgen des

anzuleitenden Mitarbeiters gegeben Da stellt sich m E die Frage ob nicht Anleitung und

gezieltes Training von Fertigkeiten bewusster gewaumlhrt werden sollte um Fortschritte zu

erzielen Auch ist zu hinterfragen ob Feedback nur so eingeschraumlnkt vermittelt werden sollte

480 Das schlieszligt Mitarbeiterbegleitung durch Mitarbeiter auszligerhalb des Teams nicht aus sondern stellt Begleitung innerhalb des Teams als eine Alternative dar die sich insbesondere fuumlr die Altersklasse von 18 bis 22 Jahren anbietet Letztere hat einen vermehrt praumlgenden Einfluss Lehre und Leben des aumllteren Mitarbeiters und Begleiters werden sichtbar und zunehmend zusammengeschaut In dieser intensiven Form der Mitarbeiter-begleitung bietet es sich allerdings an dass der aumlltere Mitarbeiter seinerseits Mitarbeiterbegleitung auszligerhalb des Teams in Anspruch nimmt um seine Anleiterfunktion immer wieder neu zu reflektieren und bei Bedarf zu korrigieren Bedingung fuumlr eine foumlrderliche Entwicklung ist allerdings in beiden Faumlllen die vertraute Beziehung

262

Koumlnnte es sich daher nicht als effektiver zeigen einen Raum fuumlr regelmaumlszligig vollzogene

Auswertungen zu bieten

Eine Moumlglichkeit der gezielten Anleitung ist in einem Grundkurs gegeben gewesen der

neben der praktischen Anleitung im Mitarbeiterteam eine ausgezeichnete Ergaumlnzung bietet

Der gewisse Verbindlichkeitscharakter der darauf lag fuumlhrte den noch wenig integrierten

Mitarbeiter C in die Gemeinschaft von anderen Mitarbeitern des CVJM Das bot

Gelegenheit um weitere Kontakte zu knuumlpfen Es zeigte auch Frucht wie das zumindest

etwas gewachsene Vertrauen dem leitenden Ehepaar gegenuumlber beweist

Des Weiteren wird Mitarbeitern die Moumlglichkeit geboten geistliche Impulse durch

Kleingruppen zu erhalten die in Form von zwei Jugendhauskreisen fuumlr junge Frauen gefuumlhrt

sind Fuumlr junge Maumlnner gibt es dergleichen nicht Die Untersuchung verdeutlicht dass ein

gewisses Angebot fuumlr junge Frauen im Alter von 18 bis 22 Jahren vorhanden ist Das ist

positiv zu bewerten da es jungen Mitarbeiterinnen den geistlichen Rahmen gibt der sie in

eine Gestaltungsform der Mitarbeitergemeinschaft einbindet und darin traumlgt Ein gewisser

Mangel findet sich hier fuumlr junge Maumlnner da kein entsprechendes im Angebot fuumlr jene

vorliegt

Positiv zu beurteilen ist dass der Vorstand allen Mitarbeitern die Teilnahme an

Mitarbeiterfreizeiten ermoumlglicht Somit wird die Gemeinschaft der Mitarbeitenden

untereinander gestaumlrkt weil ein Stuumlck gemeinsames Leben miteinander geteilt wird Das

Hineinwachsen in die Mitarbeit wird als die haumlufigste Weise der Mitarbeiterfoumlrderung

genannt Darin spielt der aumlltere Mitarbeiter eine unterschiedliche Rolle In dem einen Beispiel

ist er eine wichtige Bezugsperson fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter geworden die ihn fachlich

persoumlnlich und geistlich herausfordert und foumlrdert Fuumlr die andere Mitarbeiterin zeigten der

oder die aumllteren Mitarbeiter kaum eine gewichtige Bedeutung fuumlr ihre ganzheitliche

Entfaltung Es fehlte zum einen in juumlngeren Jahren die noumltige vertraute Beziehung dazu Zum

anderen war die junge Mitarbeiterin schnell mit gleichaltrigen Freunden auf sich gestellt

wodurch das praumlgende Vorbild einer anleitenden Person nicht gegeben war

5 Teamarbeit

Das Moment der gegenseitigen Foumlrderung Ergaumlnzung und Unterstuumltzung wird von den

Probanden innerhalb der Teamarbeit als wesentlich erkannt was die Ergebnisse aus den

erarbeiteten Prinzipien bestaumltigt Auffaumlllig stark betonen die Interviewpartner den Austausch

untereinander mit einer Haumlufigkeit (H) von 13x wobei der Schnitt zwischen 2x-4x H liegt

263

Das entspricht dem starken Wunsch junger Menschen zur Mitbestimmung und

Selbstvergewisserung der eigenen Faumlhigkeiten durch Ruumlckmeldung anderer Er kommt in

einem partnerschaftlichen Fuumlhrungsstil wie es das Team bedingt zum Tragen Ein

klassisches Stufensystem das sich durch zwei Mitarbeitertypen innerhalb einer Gruppe

ausweist lag nicht vor Es ereigneten sich dennoch sichtbare Entwicklungsprozesse Sie

vollzogen sich indem der anleitende Mitarbeiter als Vorbild angenommen wurde Auszligerdem

lieszlig dieser den Nachwuchsmitarbeiter partizipieren indem er ihm zunehmend Verantwortung

uumlbergab Ein partnerschaftlicher Umgang zeigt sich auch in freundschaftlichen Gesten Diese

aumluszligern sich u a in einem ermutigenden Verhalten dem Anzuleitenden gegenuumlber schenkt

ihm Beachtung und erkennt seine Meinung an Weil das Team partnerschaftlich organisiert

ist sind auch die unterschiedlichen Aufgabenfelder frei waumlhlbar Das erzeugt bei den

Nachwuchsmitarbeitern eine hohe Zufriedenheit mit ihren Verantwortungsbereichen Eine

anleitende Mitarbeiterin sieht das allerdings kritischer Sie weist zu Recht auf die moumlgliche

Gefahr zu vereinseitigen hin wenn Mitarbeiter sich nur noch ihren Faumlhigkeiten entsprechend

betaumltigen wollen Von einer Nachwuchsmitarbeiterin wird das Team als Ersatz fuumlr

Mitarbeiterbegleitung gesehen weil sie darin Austausch hat und Ruumlckmeldung uumlber ihre

Faumlhigkeiten erhaumllt Sie ist der Ansicht alle ihre Befaumlhigungen durchs Team erlernt zu haben

Die Aussagen machen sichtbar dass das Team eine foumlrdernde und unterstuumltzende wie

auch ergaumlnzende Funktion zeigt Sie entspricht dem gegenwaumlrtigen Beduumlrfnis junger

Menschen nach einer partnerschaftlichen und partizipierenden Mitarbeit Durch die

Gestaltungsform des Teams koumlnnen Mitarbeiter organisch in die Mitarbeit hineinwachsen

Feedback und Austausch helfen zur Reflexion Dem seelsorgerlichen Aspekt wird das Team

allerdings nur schwer gerecht Das bleibt ein Stuumlck weit dem vertrauten Rahmen zwischen

zwei Personen vorbehalten wie ihn u a eine Mitarbeiterbegleitung bietet Aus dem Grund

laumlsst sich m E das Team nicht gegen die Funktion einer Mitarbeiterbegleitung ausspielen

oder ersetzen481

6 Schulung und Fortbildung

Im Gegensatz zur Schulung von Mitarbeitern der Jungschararbeit wurden die Jahre zuvor

kaum Fortbildungsmaszlignahmen fuumlr Jugendmitarbeiter vom Verband angeboten Das zeigt

einen Mangel an auf den aber vor ca zwei Jahren mit einem ersten Angebot (BISS) reagiert

wurde BISS wird einmal jaumlhrlich uumlber mehrere Tage vom Landesverband Baden veranstaltet

481 Ebenso laumlsst sich das Team nicht durch eine Mitarbeiterbegleitung ersetzen

264

Nach Informationen der Probanden erreicht die Jugendmitarbeiterschulung BISS vor allem

die Altersgruppe von ca 15 bis 19 Jahren Die interviewten Nachwuchsmitarbeiter des

Vereins nahmen das Angebot nicht wahr Zum einen weil es nicht ihrer Altersklasse entsprach

und zum anderen weil sie nicht den Eindruck hatten dass sie einer Schulung beduumlrfen Darin

wird m E ein grundsaumltzliches Problem in der Jugendarbeit deutlich Es zeigt auf dass es vom

Beginn der Mitarbeit an einer Gewoumlhnung bedarf Schulungen wahrzunehmen Es muss

sozusagen einfach dazugehoumlren regelmaumlszligig z B einmal jaumlhrlich eine Fortbildung fuumlr

Teenagerarbeit wahrzunehmen Da beide Nachwuchsmitarbeiter solch eine Kultur bisher

nicht erlebten ist es in fortgeschrittenem Stand der Mitarbeit schwer zu vermitteln

Weiterbildung wahrzunehmen

Eine Probandin aumluszligerte uumlberdies dass sie uumlberlegte auf die Jugendmitarbeiterschulung

BISS zu gehen Sie setzte es aber nicht um da sie niemanden kannte der sie begleitete Die

Begruumlndung der jungen Frau weist darauf hin dass es zu foumlrdern ist dass Teenmitarbeiter

gesammelt werden sollten um gemeinsam Fortbildungen zu besuchen Dazu muumlsste aber

vermehrt an der Gemeinschaft unter den Jugendmitarbeitern gearbeitet werden Diese sind

darum als wichtige Mitarbeitergruppe wahrzunehmen und untereinander zu verbinden482

Obwohl das Angebot von BISS bereits ein wichtiger Fortschritt in der Weiterbildung von

Teenmitarbeitern ist wird dennoch die Moumlglichkeit zur Fortbildung fuumlr junge erwachsene

Mitarbeiter als noch wenig ausgestaltet wahrgenommen So sehen anleitende Mitarbeiter

ferner Ergaumlnzungsbedarf darin Lektionen zu speziellen Themen der Teenagerarbeit

anzubieten wie z B Bereiche der Jugendseelsorge Desgleichen wird eine Grundschulung

fuumlr solche Einsteiger in die Jugendarbeit vermisst die keine Erfahrungen in der

Jungscharmitarbeit aufweisen

Die Untersuchung verdeutlicht dass die Schulung der Jugendmitarbeiter im Ortsverein

weniger stark im Bewusstsein der Leitung ist als die Fortbildung der Jungscharmitarbeiter

Positiv zu bemerken ist dass der Vorstand die Teilnahme an Weiterbildung finanziell

unterstuumltzt Als besonders geeignete Fortbildungen werden solche empfunden die einen

ganzheitlichen Ansatz bieten Das entspricht den Erkenntnissen aus Forschungsstand und

Exegese

482 Zur Gemeinschaft untereinander zu verhelfen

265

7 Materialsammlung

Die finanzielle Foumlrderung durch den Verein wird von den Mitarbeitern als optimal gewertet

was zu bestaumltigen ist Als positiv zu beurteilen ist ebenso dass jeder Mitarbeiter Zugang zu

Kopiergeraumlt und anderen Geraumltschaften hat Das vermittelt Wertschaumltzung und bringt den

Mitarbeitern von Seiten der Vereinsleitung Vertrauen entgegen Jedoch zeigt andererseits der

freigiebige Zugang zu den Geraumltschaften auch seine Grenzen Da die Ruumlckgabe nicht

kontrolliert wird sind nicht mehr alle Einsatzmittel tatsaumlchlich verfuumlgbar Daraus laumlsst sich

schlussfolgern dass an dieser Stelle der Selbstregulierung zuviel zugetraut wird Es bedarf

einer Regelung durch die eine gewisse Kontrolle uumlber den Verbleib der Materialien moumlglich

ist Eventuell kann hier schon eine Liste hilfreich sein die den Verleih registriert Sie ist dazu

in regelmaumlszligigen Abstaumlnden durch eine zustaumlndige Person zu pruumlfen

Eine eigene Materialsammlung bzw Fachliteratur zur Teenagerarbeit wird von

Mitarbeitern als sehr wesentlich erachtet Das liegt u a darin begruumlndet dass der Verein zwar

eine offizielle Mitarbeiterbibliothek stellt die Lexika und Kommentare beinhaltet aber die

noumltige Fachliteratur vermissen laumlsst Da gute Fachliteratur eine Kostenfrage ist und junge

Erwachsene in der Regel nur eingeschraumlnkt uumlber ein eigenes Einkommen verfuumlgen483 ist eine

allgemein zugaumlngliche Mitarbeiterbibliothek angebracht Sie ist auf den aktuellen Stand zu

halten Zudem sind Mitarbeitende uumlber Neuanschaffungen zu informieren damit sie darauf

aufmerksam werden und sie einsetzen Anleitende Mitarbeiter versorgen

Nachwuchsmitarbeiter mit noumltigen Ideen und Materialien was zu begruumlszligen ist

8 Vorbild

Die empirische Untersuchung bestaumltigt die Ergebnisse der Prinzipiengenerierung darin dass

Hingabebereitschaft und Ernsthaftigkeit als Aspekte vorbildlichen Lebens betrachtet werden

Zudem ergaumlnzt die Forschung die theoretisch gewonnenen Ergebnisse durch die Faumlhigkeit

andere zu begeistern Ebenso wird es von Nachwuchsmitarbeitern geschaumltzt wenn das

Vorbild Spaszlig in Verbindung mit Konsequenz leben kann Darin wird der Anspruch deutlich

dass echtes Christsein Lebensfreude ausstrahlt aber auch um Grenzen weiszlig die sie aus

Ehrfurcht und Liebe zu Gott einhaumllt Menschen die ein natuumlrliches und frohes Zeugnis ihrer

Glaubenspraxis bieten wirken auf junge Menschen beeindruckend und praumlgend Das fordert

erwachsene Christen heraus transparent ihren Glauben vorzuleben Dazu wirken Liebe und

Treue fuumlr junge Mitarbeiter nachahmenswert Sie werden folglich als Werte anerkannt Das

483 Da sie sich oft noch im Ausbildungsprozess oder im Studium befinden

266

bestaumltigen juumlngste soziologische Untersuchungen die bei jungen Erwachsenen gegenwaumlrtig

den Wunsch nach treue und verlaumlssliche Beziehungen erkennen lassen484 Die Untersuchung

zeigt des Weiteren auf dass durch ein beispielhaftes Vorleben ethisch-christliche Werte

transportiert werden Christen die ihren Glauben aufrichtig praktizieren und uumlber laumlngere Zeit

erlebt werden haben beeindruckende Auswirkungen auf andere Das bestaumltigen die

Ergebnisse aus Forschungsstand und Exegese Zudem bestaumltigt die Forschung dass der aumlltere

anleitende Mitarbeiter eine solche Vorbildrolle einzunehmen vermag

9 Beziehung

In dieser Kategorie werden die zwei Beziehungen zwischen aumllterem Mitarbeiter und

Nachwuchsmitarbeiter in Maumldchenkreis und Jungenschaft untersucht Die Interviewpartner

bewerten sie durchgaumlngig als gute Beziehungen Das bestaumltigt die Untersuchung in den

Aumluszligerungen der Probanden Die positive Beziehung zeigt sich darin dass gemeinsam Spaszlig

erlebt aber sich auch ernsthaft miteinander ausgetauscht werden kann Aumlltere und juumlngere

Mitarbeiter sprechen Probleme offen an und uumlben konstruktive Kritik untereinander Ebenso

gewaumlhren sie gegenseitige Unterstuumltzungshandlungen und Lob bei gelungener

Aufgabenerfuumlllung Die Person des anderen wird auszligerdem mit seinen speziellen Begabungen

nicht als Konkurrenz sondern als Ergaumlnzung empfunden Aumlltere Mitarbeiter trauen juumlngeren

etwas zu und respektieren ihre Meinung Sie nehmen die Persoumlnlichkeit des

Nachwuchsmitarbeiters und nicht allein seine Funktion wahr Das druumlckt eine wertschaumltzende

Haltung aus die sich nach Ergebnissen aus Exegese und Forschungsstand auf die Entfaltung

junger Erwachsener positiv auswirkt

Obwohl also beide Beziehungen einen positiven Umgang miteinander pflegen gibt es

dennoch Qualitaumltsunterschiede im Bereich der Vertrautheit Innerhalb der Jungenschaft

besteht eine in langen Jahren gewachsene Beziehung Sie zeichnet sich durch ein groszliges

Vertrauen des juumlngeren gegenuumlber dem aumllteren Mitarbeiter aus Dieser ist seine

Ansprechperson in persoumlnlichen und geistlichen Fragen Solch starkes Vertrauen ist in der

Mitarbeiterbeziehung innerhalb des Maumldchenkreises nicht erkennbar Hier werden durch die

Nachwuchsmitarbeiterin keine vertraulichen Gespraumlche uumlber persoumlnliche oder geistliche

Fragen gegenuumlber der aumllteren Mitarbeiterin geaumluszligert485 Diese Mitarbeiterbeziehung besteht

jedoch seit einer wesentlich kuumlrzeren Zeitspanne von ca einem Jahr Die Untersuchung

484 Wobei es sich jedoch mit der Umsetzung nicht unproblematisch verhaumllt d h auch wenn Familie und Treue wieder einen hohen Stellenwert in der Werteskala junger Erwachsener einnimmt ist dennoch die Scheidungsrate heute hoch 485 Geistliche Fragen werden aber dann diskutiert wenn sie in der Gruppenstunde aktuell sind

267

bestaumltigt die Ergebnisse der Prinzipienentwicklung darin dass Ermahnung und Korrektur nur

in dem Fall zu empfehlen sind wo eine ausreichende Vertrautheit zwischen den Partnern

vorliegt Diese ist in der Beziehung der Jungenschaft gegeben dagegen fehlt das noumltige

Vertrauen zwischen den Mitarbeiterinnen des Maumldchenkreises um ermahnend auf die

Nachwuchsmitarbeiterin einzugehen486 Auffallend ist dass der Nachwuchsmitarbeiter der

Jungenschaft sich durch den aumllteren Mitarbeiter gefoumlrdert sieht Folglich bestaumltigt die

Untersuchung die wesentliche Bedeutung einer vertrauten Beziehung Sie ist fuumlr eine

umfassenden Mitarbeiterfoumlrderung die den ganzen Menschen nicht nur fachlich sondern

auch persoumlnlich und geistlich praumlgen will grundlegend

Es faumlllt auf dass in beiden Faumlllen wenig privater Kontakt auszligerhalb der Mitarbeit gesucht

wird wobei sie in der Jungenschaft zumindest gelegentlich vorkam In dem Verhaumlltnis der

beiden Probanden aus dem Maumldchenkreis ist das private Treffen nicht bewusst gesucht

worden Hier zeigt sich eine Ressource zum Beziehungsaufbau die bisher wenig genutzt

wurde Zwischen den Probanden der Jungenschaft ereignet sich das private Gespraumlch dafuumlr

nach Bedarf im Anschluss an die Gruppenstunde In der anderen Konstellation ist auf beiden

Seiten das Streben nach eine tiefergehenden Beziehung die der Weiterentwicklung der

Nachwuchsmitarbeiterin dienen koumlnnte m E kaum im Blickfeld

10 Geistliche Impulse

Bemerkenswert ist dass bei Nachwuchsmitarbeiter C durch sein Engagement in der

Teenagerarbeit ein geistlicher Wachstumsprozess angeregt wurde Das ist eine Bestaumltigung

dafuumlr dass eine Einstiegszeit in die Mitarbeiterschaft einen fuumlr diese Phase angebrachten

unverbindlichen Rahmen bietet der zur Verbindlichkeit fuumlhren kann und will Einsteiger487

erhalten folglich die Gelegenheit sich mit der christlichen Lehre auseinander zu setzten und

eine eigene geistliche Position zu gewinnen Der aumlltere Mitarbeiter spielte dabei ferner eine

einflussreiche Rolle Durch ihn erhielt der juumlngere Mitarbeiter in Gespraumlchen biblische

Grundlagen erlaumlutert Darin wird also die Bedeutung des Lehrgespraumlchs erkennbar welches

ein wichtiges Mittel der Mitarbeiterfoumlrderung darstellt Das zuvor Erwaumlhnte bestaumltigt die

Beobachtung im gemeindlichen Kontext dass gegenwaumlrtig mehr junge Erwachsene durch

Mitarbeit zum lebendigen Glauben an Christus finden als durch Evangelisation (Vogt

200220) Die geistliche Entwicklung von Nachwuchsmitarbeiterin E nahm einen anderen

Verlauf Sie ist aus einer CVJM-Familie erwachsen und bringt von dem her eine christliche 486 Wobei das von der aumllteren Mitarbeiterin bisher auch nicht als noumltig erachtet wurde 487 Sie sollten dem christlichen Glauben zumindest offen gegenuumlberstehen

268

Praumlgung mit Dazu war sie vom Jungscharalter bis zur Teenagerzeit in CVJM-Kreisen

beheimatet Aber mit dem 18 Lebensjahr verlor sie ein Stuumlck weit das geistliche Zuhause

indem sie altersmaumlszligig aus dem Maumldchenkreis ausschied Fuumlr sie fand sich kein

weiterfuumlhrender Kreis in dem sie neu beheimatet wurde Dazu besuchte sie kaum noch den

Gottesdienst weil sie sich von der Person des Pfarrers und seiner Verkuumlndungsart nicht

angesprochen fuumlhlte Als einzige geistliche Herausforderung blieb ihr Engagement in der

Teenagerarbeit Durch gelegentliche spezielle Gottesdienste und Wochenendveranstaltungen

des Vereins erhielt sie geistliche Impulse Somit wurde sie bereits mit 18 Jahren zu einer

verantwortlichen Mitarbeiterin in der Teenagerarbeit488 die aber selber in keiner daruumlber

hinaus tragenden verbindlichen Gemeinschaft eingebunden war An dieser Stelle ist ein

Mangel zu erkennen der auch einen ungenuumlgenden geistlichen Input mit sich bringt489

Gleichzeitig wird an dem Beispiel deutlich dass unterschiedliche Angebote heute fuumlr die

individuelle Praumlgung junger Menschen wichtig sind da nicht mehr alle durch den

sonntaumlglichen Gottesdienst erreicht werden Andererseits ist fuumlr die Gottesdienstgestaltung zu

bedenken wie junge Erwachsene darin vermehrt angesprochen werden koumlnnen damit er fuumlr

sie und ihren Alltag Relevanz zeigt Gleichzeitig ist im Blick auf die traditionelle

Gruppenfuumlhrung zu uumlberlegen ob nicht Teenagerkreise mit einer bestimmten Altersgruppe zu

beginnen sind um sie dann mit zunehmendem Alter in einen Junge-Erwachsenen-Kreis zu

uumlberfuumlhren Folglich behalten die einzelnen Besucher ihre geistliche Beheimatung So sind

immer wieder neue Kreise zu eroumlffnen und weiter zu fuumlhren

Beide Nachwuchsmitarbeiter erwaumlhnen dass sie durch andere Christen der

Mitarbeitergemeinschaft keine geistlichen Impulse durchs persoumlnliche Gespraumlch vermittelt

bekamen Das kann im Zusammenhang mit einer geringen Einbindung in die

Mitarbeitergemeinschaft gesehen werden Positiv zu bewerten ist die regelmaumlszligige Fuumlrbitte des

anleitenden Mitarbeiters der Jungenschaft fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter B Also wird die

geistliche Dimension der Mitarbeiterfoumlrderung beruumlcksichtig Da das gemeinsame Gebet nicht

unter den Mitarbeitern praktiziert wird liegt hier ein Lern- und Erfahrungsfeld brach Es faumlllt

positiv auf dass beide Nachwuchsmitarbeiter intrinsisch motiviert sind Teenagern etwas von

ihrem Glauben zu vermitteln Darin wird das Moment der Multiplikation sichtbar welches in

2Tim 22 stark zum Tragen kommt Daneben spielt der Faktor Spaszlig eine motivierende Rolle

der die Erkenntnisse aus dem Forschungsstand unterstreicht

488 Die Teenagerarbeit wurde von ihr und zwei Freundinnen gleicher Altersspanne geleitet 489 Das wird von der Probandin ebenso als Mangel erkannt

269

11 Auswendig gelernte Texte

Dem Auswendiglernen von Bibelworten wird ein ermutigender und den geistlichen Menschen

staumlrkender Einfluss zuerkannt Diese Erkenntnis deckt sich mit den aus Forschungsstand und

Exegese erarbeiteten Ergebnissen Einem Nachwuchsmitarbeiter ist das Erarbeiten von

Schriftworten oder das persoumlnliche Erlebnis mit Bibelworten oder geistlichen Liedern

bedeutender Dabei wird m E allerdings uumlbersehen dass Erlebnisse mit Schriftworten oder

geistlichen Liedtexten ihre Verinnerlichung voraussetzt ansonsten kann sie die jeweilige

Person nicht mit Erfahrungen in Verbindung bringen Dass der Erfahrungsaspekt hier betont

wird entspricht einer heute allgemein zu beobachtenden Tendenz innerhalb der Jugendphase

Die eigene Erfahrung ist gegenwaumlrtig fuumlr sie der Weg um Wahrheiten fuumlr sich als real zu

erkennen Das Auswendiglernen von christlichen Liedern wird als leichter und unter

Nachwuchsmitarbeitern als gaumlngiger erlebt Sie koumlnnen ebenso ermutigende Auswirkungen

zeigen wie das Erinnern an Schriftworten Dem Memorieren von Bibelworten oder dem

Verinnerlichen von christlichen Liedern wird wohltuende und die Persoumlnlichkeit des

Mitarbeiters beeinflussende Kraft zuerkannt Eine Auswirkung auf die Mitarbeit wird aber

nahezu ausgeschlossen Das ist m E zu hinterfragen da die Person des Mitarbeiters als

ganzheitliches Wesen anzusehen ist So kann z B ein ermutigter und gestaumlrkter Mensch

anders auf Herausforderungen der Teenagerarbeit reagieren als ein entmutigter und geistlich

geschwaumlchter Mitarbeiter

12 Mitarbeitergemeinschaft

Die Untersuchung zeigt dass es seit einigen Jahren kaum noch Begegnungspunkte zwischen

den Generationen innerhalb des CVJM gibt Das liegt darin begruumlndet dass eine zentrale

regelmaumlszligige Veranstaltung in der Alt und Jung zusammenkommen inzwischen fehlt Diesen

Mangel hat auch der Vorstand erkannt Ihm ist es heute ein Anliegen an der

Mitarbeitergemeinschaft gezielt zu arbeiten Das Anliegen der Leitung ist zu begruumlszligen weil

die Lebensform einer lebendigen Mitarbeitergemeinschaft wichtige praumlgende und foumlrdernde

Impulse fuumlr eine ganzheitliche Mitarbeiterfoumlrderung vermittelt Ist diese lebendig kann sie

einladende und positiv praumlgende Auswirkungen auf Nachwuchsmitarbeiter zeigen wie die

zuvor erarbeiteten Ergebnisse aus dem Forschungsstand verdeutlichen Ihre wichtige

Bedeutung zur Mitarbeiterfoumlrderung wird durch die positive Reaktion des bisher noch kaum

integrierten Nachwuchsmitarbeiters C untermauert Er vergleicht die Gemeinschaft des

270

CVJM mit der eines Fuszligballvereins Dabei zeigt sich fuumlr ihn in der Mitarbeitergemeinschaft

des CVJM eine wesentlich houmlhere Qualitaumlt die ihn zutiefst beeindruckt

Der Mitarbeiterkreis wird theoretisch als ein Veranstaltungsort betrachtet indem

Gemeinschaft unter Mitarbeitenden erfahren werden kann Die Praxis zeigt aber dass

Nachwuchsmitarbeiter bisher keinen Bezug dazu gefunden haben Das laumlsst u a danach

fragen wie der Mitarbeiterkreis attraktiver fuumlr diese Altersgruppe zu gestalten ist

13 Mitarbeiterkreis

Die Gestaltung des Mitarbeiterkreises wird vorwiegend von den Gespraumlchspartnern kritisch

betrachtet Darin wird ihm im Bezug auf Mitarbeiterfoumlrderung wenig Bedeutung zuerkannt

Das laumlsst aufhorchen da der Mitarbeiterkreis in der CVJM-Literatur als das Organ der

Mitarbeiterfoumlrderung schlechthin vorgestellt wird Es soll sich darin Gemeinschaft der

Mitarbeitenden untereinander ereignen wie auch geistliche Ausruumlstung geschehen Doch die

Untersuchung zeigt dass hier noch Potenzial zu gewinnen ist da die geistliche Ausrichtung

durch einen Impuls zwar gegeben aber als zu schwach ausgebaut empfunden wird Der

Austausch unter den Mitarbeitern der zur Gemeinschaft beitragen koumlnnte will nicht

entstehen Es fehlt die erforderliche Offenheit Das kann ein Hinweis darauf sein dass die

Beziehung untereinander zu staumlrken ist wie bereits in anderen Bereichen schon festgestellt

wurde Vertrauensbildende Maszlignahmen und gemeinschaftsfoumlrdernde Elemente sind darum im

Mitarbeiterkreis Raum zu geben Nach Angaben der Probanden kommen auch fachliche

Fragen zu kurz da die noumltige Zeit fehlt Vorwiegend liegt der Schwerpunkt des

Mitarbeiterkreises auf organisatorische Dinge Koordinierende Elemente sind m E hier

angebracht und unumgaumlnglich Dennoch ist danach zu fragen wie die Person des Mitarbeiters

und die Gemeinschaft der Mitarbeitenden untereinander vermehrt vorkommen damit sich

Mitarbeitende mit dem Mitarbeiterkreis und der Gemeinschaft der anderen Mitarbeiter

identifizieren koumlnnen Die Untersuchung macht sichtbar dass Verantwortungstraumlger im

Jugend-MK wie im Kinder-MK fehlen Das ist nicht unproblematisch zu sehen Denn somit

fehlt die kontinuierliche und strukturierte Leitung des MK die es versteht die Mitarbeitenden

untereinander zu verbinden und ins Gesamtgeschehen des CVJM einzubinden Es faumlllt auf

dass junge Erwachsene im Alter von 18 bis 22 Jahren wenig vertreten sind Hier bedarf es

eines neuen Bewusstseins auf Seiten der Nachwuchsmitarbeiter Andererseits benoumltigt es eine

Umstrukturierung des Mitarbeiterkreises Dabei ist an den Beziehungen untereinander an

geistlicher Ausrichtung und auch an fachlicher Unterstuumltzung zu arbeiten Das kann ein

271

Mitarbeiterkreis der sich alle zwei Monate versammelt m E zeitlich nicht leisten Es bedarf

folglich haumlufigere Treffen um die foumlrderlichen Aspekte zu integrieren und an einer

verbindlichen Teilnahme zu arbeiten Auffallend positiv ist zu bewerten dass sich

Jungscharmitarbeiter gegenwaumlrtig als treue Besucher praumlsentieren

14 Zusammenarbeit

Allgemein laumlsst die Untersuchung erkennen dass partnerschaftlich zusammengearbeitet wird

Das entspricht der Lebensart junger Erwachsener was sich auch in einer groszligen Zufriedenheit

bei Nachwuchsmitarbeitern zeigt Die kooperative Zusammenarbeit erlaubt den anzuleitenden

Mitarbeitern dass sie ihre Faumlhigkeiten testen Es beinhaltet regelmaumlszligige und unvermittelte

Absprachen Dabei werden die Anregungen der Nachwuchsmitarbeiter vom aumllteren

Mitarbeiter respektiert und gefoumlrdert Ein Programmrahmen wird vereinbart aber die

Gestaltung dessen wird flexibel gehalten Der kooperative Fuumlhrungsstil bringt dem jungen

Mitarbeiter Achtung und Wertschaumltzung entgegen und wirkt darum ermutigend und

motivierend auf junge Erwachsene

15 Umgang mit Anforderungen

Damit auf Uumlber- oder Unterforderung von Seiten des anleitenden Mitarbeiters gegenuumlber dem

Nachwuchsmitarbeiter reagiert werden kann490 muss sie von ihm erkannt werden Das ist

nicht immer gegeben Darum braucht es die Kommunikation von Seiten des anzuleitenden

Mitarbeiters Da uumlber Unterforderung leichter zu reden ist491 als uumlber Uumlberforderung492

beschreibt es einen sensiblen Bereich Es erfordert eine gewisse Vertrautheit innerhalb der

Beziehung damit der Nachwuchsmitarbeiter eine moumlgliche Unterforderung oder eine

Uumlberforderung ansprechen kann493

In der qualitativen Fallanalyse wurde beim Mitarbeiter der Jungenschaft keine

Uumlberforderung oder Unterforderung wahrgenommen Bei der Nachwuchsmitarbeiterin des

Maumldchenkreises konnte zum Teil eine Uumlberforderung verhindert werden indem sie die

Grenzen ihrer Kapazitaumlt in einer Pruumlfungszeit ansprach Das zeigt die noumltige Vertrauensbasis

innerhalb der Beziehung um die Problematik zu kommunizieren Andererseits konnten tiefere

490

Durch Entlastung oder zunehmende Verantwortungsuumlbergabe 491 Sie bringen Staumlrken zum Ausdruck 492

Sie zeigen Grenzen auf 493 Sich uumlberfordert zu fuumlhlen ist vermutlich schwerer zu kommunizieren da es einen eigenen Schwachpunkt sichtbar macht

272

Zweifel an der eigenen Kompetenz die als belastend empfunden wurde nicht in dem Rahmen

kommuniziert werden Dazu war die Beziehung zur aumllteren Mitarbeiterin nicht ausreichend

vertraulich Ebenso konnte diese seelsorgerliche Angelegenheit nicht im Team angesprochen

werden Daraus laumlsst sich folgern dass das Team nicht alles abdecken kann Es zeigt zudem

dass auch der aumlltere Mitarbeiter innerhalb des Teams nicht in jedem Fall die Vertrauensperson

des Juumlngeren darstellt494 Darum ist neben einem funktionierenden Team eine Mitarbeiter-

begleitung zu empfehlen wenn sie nicht innerhalb des Mitarbeiterteams vorliegt Sie ist in

diesem Fall auszligerhalb des Teams zu suchen

16 Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern

Im Ortsverein wird klar zwischen einem Helfer- und einen Mitarbeiterstatus im klassischen

Sinne differenziert495 Dabei fungiert der Helferstatus als Probe- und Einstiegszeit in der ein

langsames Hineinwachsen in die Aufgaben als Mitarbeiter ermoumlglicht wird Gleichzeitig dient

sie auch als Orientierungszeit fuumlr den Helfer Darin kann er seine Gaben erproben und sich

mit Glaubensfragen auseinander setzen um seine eigene Position zu finden Ein Helferstatus

wird jeder verbindlichen und berufenen Mitarbeiterschaft vorgeschaltet Das gilt fuumlr

jugendliche wie fuumlr erwachsene Einsteiger wobei letztere nicht offiziell als Helfer betitelt

werden Daraus ist zu folgern dass die Bezeichnung als Helfer fuumlr Erwachsene nicht als

stimmig empfunden wird Ebenso bleibt zu fragen ob er heute fuumlr juumlngere Einsteiger noch als

adaumlquat zu waumlhlen ist Diese Frage stellt sich darum weil gegenwaumlrtig ein kooperativer

Fuumlhrungsstil allgemeine Bevorzugung erfaumlhrt Die Bezeichnung des Helfers kann eine nicht

gewuumlnschte hierarchische Ordnung assoziieren die der Sache jedoch nicht gerecht wird

Gleichwohl ist eine Probezeit die im Helferstatus zum Tragen kommt grundsaumltzlich zu

begruumlszligen Sie bietet den Rahmen der Einsteigern wie auch leitenden Mitarbeitern

einzuschaumltzen hilft ob eine verantwortliche Mitarbeit in Zukunft fuumlr jene Person

empfehlenswert ist Zugleich erlaubt eine begrenzte Probezeit eine zunehmende

Verantwortungsuumlbergabe die vor Uumlberforderung schuumltzt Der Anfaumlnger lernt durch

Beobachtung Nachahmung und Ausprobieren Es ist zu befuumlrworten dass die Helferzeit

begrenzt wird Auf diese Weise kann sie zur Reifung und nicht zu einer Immunisierung

gegenuumlber Glaubensfragen fuumlhren496 Am Ende der beschriebenen Anfangsperiode wird der

inzwischen erprobte Mitarbeiter gefragt ob er in die verbindliche Mitarbeit einsteigen will 494

Was auch nicht zwingend notwendig ist 495 Vgl Punkt 3321 Helfer- und Mitarbeiterstatus 496 Vgl Punkt 3321 Helfer- und Mitarbeiterstatus

273

Diese beruht auf gewissen Grundsaumltzen der Mitarbeit Sie beziehen sich auf ein Leben in der

Nachfolge Christi die Gemeinschaft der Mitarbeitenden wie ua den gewuumlnschten Besuch

des Mitarbeiterkreises

Eine Mitarbeiterbegleitung wird gegenwaumlrtig fuumlr den Helferstand nicht angeboten Das

zeigt einen Mangel auf weil insbesondere in der Helferzeit eine Begleitung zur

Persoumlnlichkeitsbildung und Weiterfuumlhrung im Glauben angebracht ist damit Einsteiger fuumlr

eine verbindliche Mitarbeiterschaft zugeruumlstet werden Das Manko wurde aber bereits vom

Vorstand erkannt

17 Mitarbeiterberufung

Die Mitarbeiterberufung ist ein feststehender Begriff innerhalb der Vergleichsstudie Es

beschreibt zum einen das Moment der Beauftragung und Vereinbarung in Form eines

Berufungsgespraumlches durch einen verantwortlichen Mitarbeiter des Vereins Zum anderen

bezeichnet es die offizielle Einsetzung in das Amt Im Berufungsgespraumlch werden die

Mitarbeitergrundsaumltze erlaumlutert auf deren Basis die Mitarbeit eingegangen wird Sie fordern

die verbindliche Nachfolge Christi Zum anderen legen sie den Besuch des Mitarbeiterkreises

nahe um dadurch die Verbindung zum Verein und seinen Gliedern wahrzunehmen

Auszligerdem empfehlen sie den verbindlichen und regelmaumlszligigen Besuch einer Kleingruppe

damit auf diese Weise das geistliche Wachstum des Mitarbeiters gefoumlrdert wird und er

folglich in eine Gemeinschaft von Glaubenden eingebunden ist die ihn geistlich und

persoumlnlich traumlgt Alle drei Verbindlichkeiten sind m E in einer verantwortlichen

Mitarbeiterschaft angebracht weil der CVJM sich auf die Pariser Basis gruumlndet497 Sie setzt

die persoumlnliche Beziehung zu Jesus Christus und die praktizierte Gemeinschaft unter den

Gliedern des Vereins voraus

Ebenso wird in dem Berufungsgespraumlch dem Mitarbeiter eine Mitarbeiterbegleitung

angeboten Letzteres ist als eine gezielte und intensive Form der Mitarbeiterbegleitung zu

werten die persoumlnliche und geistliche Reife foumlrdert498 Das ist zu begruumlszligen weil dadurch der

Mitarbeiter unmittelbare Hilfe und Beistand erfaumlhrt wenn Schwierigkeiten auftreten Ebenso

laumlsst sie diesen persoumlnlich reifen und hilft ihm durch Freuden und Anfechtungen hindurch auf

497 Auszug aus der Pariser Basis von 1855 (fuumlr Maumlnner kann heute Maumlnner und Frauen eingesetzt werden vgl Punkt 1521 Gesamtverband Deutschland) Mitarbeitende des CVJM sind Maumlnner ldquowelche Jesus Christus nach der Heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen in ihrem Glauben und Leben seine Juumlnger sein und gemeinsam danach trachten wollen das Reich ihres Meisters unter jungen Maumlnnern auszubreitenrdquo (Parzany 200456) 498 Die Mitarbeiterbegleitung bezieht sich auf das Konzept des Vereins das Mitarbeiterbegleitung durch eine Person auszligerhalb des Teams fokussiert vgl Bewertung der Kategorie Gezielte Foumlrderung

274

dem Weg des Glaubens zu gehen und zu bleiben Das staumlrkt dessen positive Vorbildkraft

gegenuumlber Teenagern und befaumlhigt ihn eine Teenagerarbeit so zu leiten dass er Juumlngeren

wiederum eine Stuumltze und Hilfe im umfassenden Sinn werden kann Darin wird also die

Multiplikation geistlich reifender junger Christen gefoumlrdert Sie stellen wiederum potenzielle

Mitarbeiter fuumlr weitere Generationen von Teenagern dar

Neben das Moment der Beauftragung und Vereinbarung steht der Begriff der Berufung

auch fuumlr den offiziellen Akt der Einsetzung in die verbindliche Mitarbeit Dieser Akt wird in

der Fallstudie wie in der Literatur gefordert oumlffentlich vollzogen Die Berufung erhaumllt

dadurch ihre verbindliche Form Sie hat folglich neben der integrierenden Funktion im Blick

auf die Mitarbeitergemeinschaft auch einen orientierenden Charakter fuumlr den neu berufenen

Mitarbeiter Das zeigt sich in der Untersuchung darin dass sie dem jungen Mitarbeiter hilft

sich offiziell auf den verantwortlichen Dienst festzulegen499 Das kann jungen Erwachsenen in

einer Zeit und Lebensphase in der wenig Festlegung gelebt wird zu einem gewissen inneren

Halt verhelfen500 In der Festlegung auf den verbindlichen Dienst liegt somit eine moumlgliche

stabilisierende Wirkung auf die Persoumlnlichkeitsentwicklung des jungen Mitarbeiters Somit

beinhalten die Berufung und offizielle Einsetzung in die Mitarbeiterschaft Momente die sich

foumlrderlich auf die Entfaltung des Mitarbeiters und der Qualitaumlt der Mitarbeit auswirken

koumlnnen Das zeigt sich in der Vergleichsstudie bei einer Mitarbeiterin darin dass die offizielle

Einsetzung Kraft und Motivation fuumlr das Aufgabenfeld freisetzt

In dem zu untersuchenden Verein wird die offizielle Berufung auf Wunsch der Mitarbeiter

erneut durchgefuumlhrt wenn ein Einsatzfeld gewechselt wird Diese auffrischende Praxis bietet

sich an weil sie befestigende und motivierende Wirkungen beim Mitarbeiter zeigt (s o) Sie

stellt eine Ergaumlnzung zu den bisher theoretisch erarbeiteten Ergebnissen aus Exegese und

Forschungsstand dar Zudem ist das oumlffentlich Machen des Dienstes auch fuumlr die

Mitarbeitergemeinschaft wichtig damit das bewusste Mittragen der Mitarbeitenden durch

Fuumlrbitte und einer liebenden und ermutigenden Haltung der Glieder gegenuumlber den

Mitarbeitern der Teenagerarbeit immer wieder angeregt wird

499 Damit nehmen junge Mitarbeiter einen gewissen Standpunkt vor sich und anderen ein 500 Punkt 1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige)

275

62 Schlussfolgerungen fuumlr die Theoriebildung und moumlgliche

Praxisanstoumlszlige

Im letzten Abschnitt der Masterarbeit werden die erarbeiteten Prinzipien aus Forschungsstand

und Exegese durch die Ergebnisse aus der qualitativen Vergleichsstudie ergaumlnzt und in ihrer

endguumlltigen Gestalt vorgestellt Die Theoriebildung ist dadurch zu ihrem Abschluss gelangt

und wird in Form von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung abgebildet501 Diese verfolgen ein

umfassendes Foumlrderungsziel Sie wollen persoumlnliches geistliches und fachliches Wachstum

bei Mitarbeitern im Alter von 18 bis 22 Jahren bewirken damit sie befaumlhigt werden Teenager

ebenso ganzheitlich zu foumlrdern (Parzany 2004 57)502 Durch die Anwendung der Prinzipien

soll ein Prozess der Multiplikation angestoszligen werden Dabei wird ein groumlszligeres Gewicht auf

die persoumlnliche503 und geistliche Entwicklung der Mitarbeiter gelegt (Printz 199679) weil sie

die Basis fuumlr eine fruchtbare Mitarbeiterschaft im Kontext der CVJM Jugendarbeit bilden

(CVJM-Westbund 200112)504

Die endguumlltige Theoriebildung stellt die Basis dar auf welche moumlgliche Anstoumlszlige fuumlr die

Praxis entwickelt und anschlieszligend nach jedem genannten Prinzip vorgestellt werden Dabei

nennt die gewaumlhlte Vorgehensweise die synoptisch gebildeten Prinzipien fuumlhrt jedoch ihre

Definition nicht erneut auf Das liegt darin begruumlndet dass sie in Punkt 4 der vorliegenden

Arbeit bereits entsprechend dargestellt wurden Schlussfolgernd nennt sie hier hingegen

Praxisanstoumlszlige die aus der Kategorienbewertung der empirischen Forschung generiert

wurden505 Des Weiteren entfaltet sie die Impulse durch Anregungen aus der Fachliteratur

Aufgrund der Resultate der Vergleichsstudie legen die Bereiche der Mitarbeiterbegleitung

(Mentoring) und der Mitarbeitergemeinschaft eine vermehrte Auseinandersetzung nahe auf

die vertiefender eingegangen wird Zunaumlchst laumlsst sich feststellen dass die Ergebnisse der

qualitativen Studie die Theoriebildung durch drei Prinzipien ergaumlnzt Es handelt sich um das

Prinzip der Forderung welches Foumlrderung durch Herausforderung beschreibt Des Weiteren

ist die Theoriebildung durch das Prinzip der lebendigen Kommunikation zu vervollstaumlndigen

Es ist darin die gelungene und offene Kommunikation auf den verschiedenen Ebenen

501 Die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung werden hier in ihrer endguumlltigen Fassung aufgefuumlhrt Sie erheben dabei keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit Jedoch arbeitete die Untersuchung sie als wesentliche Leitlinien heraus Somit verstehen die Prinzipien sich als orientierende Anstoumlszlige in der Mitarbeiterfoumlrderung Dabei sind sie speziell auf 18- bis 22-jaumlhrige Mitarbeiter innerhalb der Teenagerarbeit ausgerichtet Es finden sich in den Prinzipien daruumlber hinaus aber diverse Anregungen die gleichwohl auf andere Zielgruppen innerhalb der Mitarbeiterfoumlrderung uumlbertragbar sind 502 Vgl Exemplarische Exegese zu 2Tim 22 503 Kliemann (1983) weist darauf hin dass es noumltig ist sich persoumlnlich weiter zu entwickeln um andere in ihrer Entwicklung nicht zu behindern sondern foumlrdern zu koumlnnen (23217) 504 Konkrete Teilziele die durch Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung angestrebt werden finden sich unter Punkt 41 Foumlrderungsziele 505 Vgl Punkt 61 Kategorienbewertung der empirischen Forschung

276

angesprochen506 Schlieszliglich ist das Prinzip der Bereitstellung von Fach- und Sachmitteln zu

nennen Letzteres sichert auch den Zugriff auf Informationen507

Zudem bestaumltigen die Resultate der Forschung dass es angebracht ist die Unterscheidung

zwischen Helfer- und Mitarbeiterstatus nicht mehr gesondert aufzufuumlhren508 da sie sich in

den drei Prinzipien der Einstiegsphase entsprechend wiederfindet509 Dagegen macht der

Befund der Vergleichsstudie aber eine Ergaumlnzung der Gestaltungsform Kleingruppe durch das

Beispiel des Hauskreises noumltig Die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung werden nachfolgend

in ihrer vollstaumlndigen Form genannt und im Uumlberblick dargestellt um sie schlieszliglich mit

Anstoumlszligen fuumlr die Praxis zu veranschaulichen

621 Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im Uumlberblick

I Foumlrderungsziele

II Prinzipien der Zusammenarbeit

1 Achtung vor der Motivation der Mitarbeit

2 Schulung und Fortbildung

3 Partizipation

4 Delegation und Kontrolle

5 Wertschaumltzung

6 Umgang mit Anforderungen

7 Bereitstellung von Fach- und Sachmitteln

8 Theorie und Praxis

III Prinzipien der Einstiegsphase

1 Pruumlfungszeit

2 Beauftragung und Vereinbarung

3 Einsetzung

506 Z B Mitarbeiterteam zwischen anzuleitenden Mitarbeiter und Anleiter Vorstand und Nachwuchsmitarbeiter 507 Es handelt sich um Informationen die fuumlr die Mitarbeit relevant sind wie z B aktuelle Fachliteratur 508 Vgl Punkt 441222 Helfer- und Mitarbeiterstatus 509 Vgl Punkt 623 Prinzipien der Einstiegsphase

277

IV Prinzipien der Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und Mitarbeit

1 Gebet

2 Beziehungsaspekt

3 Lebendige Kommunikation

4 Vorbild

5 Biblische Lehre vermitteln

51 Lehrverkuumlndigung

52 Lehrgespraumlch

6 Anleitung und Feedback

7 Uumlbung und Gewoumlhnung

71 Memorieren

72 Gaben erkennen und trainieren

8 Foumlrdern und Fordern

9 Seelsorge

10 Ermutigung

11 Ermahnung

12 Patenschaft

13 Mentoring

14 Lebensform Mitarbeitergemeinschaft gestalten

141 Gestaltungsweise Mitarbeiterkreis

142 Gestaltungsweise Kleingruppe

1421 Hauskreis

1422 Mitarbeiterteam

15 Leben miteinander teilen

622 Prinzipien der Zusammenarbeit

1 Achtung vor der Motivation der Mitarbeit510

Die empirische Forschung bestaumltigt dass junge Erwachsene einen groszligen Wunsch nach

Gestaltungsfreiheit sowie Spaszlig und Freude innerhalb der Mitarbeit zeigen Das ist folglich

bereits in der Einstiegsphase aber auch in der fortgeschrittenen Zusammenarbeit zu

beruumlcksichtigen Ferner ist der Motivation zur Mitarbeit von jungen Erwachsenen mit einem

510 Vgl Punkt 421 Motivation der Mitarbeit

278

kooperativen Umgang zu begegnen511 Er bringt dem jungen Menschen Respekt und

Anerkennung entgegen Zudem beinhaltet er eine Form der Arbeitsgemeinschaft die den

anderen partizipieren laumlsst Dadurch wird dem jungen Menschen die fuumlr ihn notwendige

Gelegenheit gegeben eigene Erfahrungen zu machen512 Gleichsam ist der Moment der

beratenden Begleitung wichtig der auf partnerschaftlicher Ebene basiert Er setzt wachsende

vertraute Beziehungen voraus und bildet sie parallel dazu aus Durch Begleitung kann

Mitarbeitenden geholfen werden dass sie lernen auch in nicht optimal verlaufenden Zeiten

die Mitarbeit durchzuhalten Geduld kann ausgebildet werden die einhergeht mit dem

Vertrauen auf einen tieferen Sinn der auch hinter Zeitabschnitten liegen mag die weniger

Spaszlig vermitteln Es bietet sich an begrenzte Zeitraumlume der Mitarbeit festzulegen die aber

verlaumlngerbar sind

2 Schulung und Fortbildung513

Die Vergleichsstudie weist auf die Bedeutung hin dass die Fortbildung der Jugendmitarbeiter

vom Vorstand als ein wichtiges Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung zu erkennen und zu

foumlrdern ist Es sind die Mitarbeiter der Teenagerarbeit von ihrer Einstiegszeit an daran zu

gewoumlhnen regelmaumlszligige Schulungen zu besuchen damit sie einen Bezug dazu finden und

diesen als hilfreich und foumlrdernd erfahren514 Das Fortbildungsangebot muss ihrer Altersklasse

entsprechend gestaltet sein und die Motive junger Menschen beruumlcksichtigen Ebenso sollte

Schulung ein Stuumlck weit zu einem Gemeinschaftserlebnis werden koumlnnen indem Mitarbeiter

im Team auf Fortbildungen gesandt werden515

Auszligerdem bedarf es einer Grundschulung fuumlr Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren

die keine Erfahrungen in der Jungschararbeit aufweisen516 Diese kann uumlberregional oder auch

vor Ort angeboten werden Die Untersuchung verdeutlicht dass z B ein woumlchentlich im

Verein angebotener Grundkurs waumlhrend der Einstiegsphase eine gute theoretische

511 Die staumlrkste Resonanz in der Arbeit unter jungen Erwachsenen ist dort zu erhalten wo Anleiter bereit sind von jungen Erwachsenen zu lernen (Vogt 200220) 512 bdquoJunge Menschen stehen vor gewaltigen Aufgaben beim Entwickeln eines persoumlnlichen Wertesystemsldquo (Vogt 200218) Es besteht ein groszliger Wunsch nach Erfahrungen Dahinter steht das Sehnen sich selbst zu spuumlren zu erleben und zu fuumlhlen dass man existiert und eine Bedeutung hat in dieser Welt Sie wollen Gewinner sein Denn das vermittelt ihnen das Gefuumlhl wertvoll zu sein Zweitrangig ist dabei welchen Ertrag der Gewinn letztendlich erbringt Diese bdquoLust am Spielldquo (18) muss ernstgenommen werden wenn man mit jungen Erwachsenen arbeiten will Es ist darum nach Wegen zu suchen die Erfahrungsraumlume eroumlffnen 513 Vgl Punkt 422 Schulung und Fortbildung 514 Z B Vom CVJM Landesverband Baden 515 Wenn moumlglich mindestens zu zweit und nicht allein 516 So wird auch durch die Literatur bestaumltigt Eine bindende Voraussetzung fuumlr die Mitarbeit im gruppenpaumldagogischen Bereich waumlre eine Teilnahme an einer gemaumlszligen Grundausbildung (Fiotzik 199878) Sie sollte in Aufbau und Gestaltung die Motive junger Menschen anerkennen und einen tendenzioumls ganzheitlich ausgerichteten Ansatz verfolgen

279

Grundlegung bietet Die erworbenen Kenntnisse koumlnnen folglich in der laufenden

Teenagerarbeit praktisch umgesetzt und vertieft werden Der Verbindlichkeitscharakter zu

einem Grundkurs innerhalb des Ortsvereins fuumlhrt zugleich in die Mitarbeitergemeinschaft ein

Vergleichsstudie wie auch Literatur bestaumltigen dass Schulungen die einen umfassenden

Ansatz bieten zu bevorzugen sind517 Sie verstehen es Lehrinhalte Evangelium Interessen

und Beduumlrfnisse der Jugendlichen miteinander zu verknuumlpfen Das geschieht indem jungen

Menschen soweit moumlglich nicht nur auf kognitiver Ebene in Form einer reinen

Wissensvermittlung begegnet wird Es benoumltigt ferner ebenso einer affektiven Ansprache auf

persoumlnlicher und geistlicher Ebene um die zu vermittelnden Wissensbestandteile ganzheitlich

zu verankern Ebenso bietet es sich an notwendige theoretische Elemente durch praktische

Elemente zu vertiefen Denn wenn das Engagement positiv erlebt wird hat die Praxis eine

sich selbst verstaumlrkende aufbauende Auswirkung Es ist bei der Grundschulung fuumlr

Teenagerarbeit darauf einzugehen dass es sich dabei im Gegensatz zur Jungschararbeit nicht

um eine programmorientierte sondern vermehrt um eine personenorientierte Arbeit handelt

Es geht daher vermehrt neben dem Erwerb von theologischen und didaktischen Kenntnissen

um die Vermittlung paumldagogischer jugendkultureller und entwicklungspsychologischer

Einsichten Ebenso sind Einblicke in die Lebensgefuumlhle Jugendlicher und ihre Religiositaumlt

noumltig um Grundlagen fuumlr eine altersgerechte Verkuumlndigung zu legen

Ergaumlnzend zur Grundschulung benoumltigt es Weiterbildungsmoumlglichkeiten die

unterschiedliche aktuelle Themen innerhalb der Teenagerarbeit behandeln Z B sind hier

Seminare uumlber die Relevanz von getrenntgeschlechtlicher Jugendarbeit zu nennen518 Darin ist

u a der Fragestellung nachzugehen was in der Maumldchenarbeit oder in der Jungenarbeit

wichtig ist und aus dem Grunde angeboten werden sollte Auszligerdem ist das Feld des richtigen

Umgangs mit Teens zu behandeln das in der Jugendseelsorge liegt519

517 Der Mensch wird dabei in seinen Beziehungen zu sich selbst zu anderen Menschen und zur Schoumlpfung ndash ldquound in dem allen in seiner Beziehung zu Gottrdquo (CVJM-Westbund 200112) wahrgenommen 518 Darin ist u a die Fragestellung zu behandeln warum heute eine geschlechtsspezifische Teenagerarbeit moumlglicherweise notwendiger als vor fuumlnfzehn Jahren ist Es ist darin zu beruumlcksichtigen dass Maumldchen mit Jungen zwar gerne zusammen sind aber dass es gleichzeitig ein effektives Arbeiten erschwert Z B gehen Maumldchen besser aus sich heraus wenn sie unter ihresgleichen sind So koumlnnen auch ganz konkrete geschlechtsspezifische Themen mit ihnen behandelt werden und ihnen so ein Forum geboten werden um daruumlber zu sprechen Die Fragestellungen koumlnnen von ldquoSexrdquo (AMA D 2005356) uumlber den ldquoFrauenarztbesuchrdquo (356) oder ldquosich plagen mit den Tagenrdquo (356) gehen Solch ein Austausch waumlre mit Jungen zusammen kaum vorstellbar 519 Hier sind konkrete Fragen anzusprechen wie mit Teens seelsorgerlich umgegangen werden kann wenn z B deren Freund oder Freundin Schluss macht oder Streit zwischen drei Freundinnen auftritt usw

280

3 Partizipation520

Die Fallanalyse bestaumltigt dass sich Partizipation auf den unterschiedlichsten Ebenen

innerhalb der Mitarbeit ereignen kann Sie beschreibt z B die Moumlglichkeit in der

Einstiegszeit sowie auch in der fortgeschrittenen Mitarbeit in Aufgabenbereiche schrittweise

eingefuumlhrt zu werden Das geschieht zunaumlchst durch Teilaufgaben die ein Ausprobieren

ermoumlglichen521 Durch die Moumlglichkeit beteiligt zu werden und experimentieren zu koumlnnen

lassen sich Gaben und Grenzen erkennen Nachwuchsmitarbeiter lernen sich einzuschaumltzen

Ebenso erlaubt die fortwaumlhrende Partizipation die noumltige Routine zu erhalten um sicherer zu

werden und schlieszliglich Fertigkeiten in verschiedenen Bereichen der Mitarbeit auszubilden

Diese wiederum gestatten und foumlrdern eine zunehmende Verantwortungsuumlbernahme die noumltig

ist damit junge Erwachsene sich engagieren Denn bdquo sbquoSelbstrsquo heiszligt das Zauberwort der Ju-

gend und unserer sbquoMultioptionsgesellschaftrsquo ldquo (Boumlcking 1998176) Durch eine zunehmende

Verantwortungsuumlbertragung wird ein Entwicklungsprozess ermoumlglicht der vor Uumlberforderung

bewahrt Jugendliche wollen sich selbst ausprobieren Jedoch sollte die einzelne Aufgabe klar

bdquoberechenbar und in ihren Folgen kalkulierbar seinldquo (177) Junge Menschen im Alter von 18

bis 22 Jahren muumlssen es auch anders machen duumlrfen als es bdquodie Aumllteren gemacht habenldquo

(177) Sie benoumltigen das Empfinden es ist ihre Idee und ihre Gestaltung Darum ist ihnen der

noumltige Freiraum zu gewaumlhren wenn sie sich und anderen damit nicht schaden (177)522 Junge

Erwachsene werden durch Partizipation in der praktischen Mitarbeit nicht nur fachlich

sondern auch persoumlnlich und geistlich herausgefordert indem sie mit echten Fragen und

Personen sowie Problemen konfrontiert werden Der offene Austausch im Team uumlber das

Gesamtprogramm und den Ablauf der einzelnen Gruppenstunden wie auch das gemeinsame

Fragen was fuumlr den Teenkreis in naumlchster Zeit an Inhalten und Aktionen angebracht ist

kommt dem Wunsch nach Mitbestimmung junger Menschen nach und nimmt sie darin

ernst523 Nachwuchsmitarbeiter an der Gesamtplanung zu beteiligen verhilft diesen zudem zur

Kommunikationsfaumlhigkeit und ermoumlglicht ihnen einen tieferen Einblick in die Arbeit So

koumlnnen sie ein Empfinden dafuumlr entwickeln was innerhalb der Teenarbeit zu beruumlcksichtigen

ist Junge Erwachsene zu partizipieren geschieht nicht nur in der Zusammenarbeit im

Mitarbeiterteam Partizipation geschieht ebenso wenn junge Erwachsene in gemeinsamen

520 Vgl Punkt 423 Partizipation 521 Z B Es beginnt mit kleineren Aufgaben oder Teilaufgaben wie die Vorbereitung eines Spieles in einem Anspiel mitmachen die Begruumlszligung und den Liedblock am Anfang der Gruppenstunde uumlbernehmen einen Teil der Andacht vorbereiten und vortragen ein Zeugnis sagen Das Ziel ist die zunehmende Befaumlhigung die zur Selbststaumlndigkeit fuumlhrt 522 Juumlngere partizipieren zu lassen setzt Dialogfaumlhigkeit bei anleitenden Mitarbeitern voraus und den Mut ihnen Freiraumlume einzuraumlumen in denen sie sich ausprobieren und auch Fehler machen koumlnnen 523 Vgl bdquoBeteiligung der Betroffenenldquo (Doppler 2000158-159)

281

Projekten des CVJM-Vereins eingebunden werden Dazu ist es wichtig dass sie zu ihren

Ansichten befragt werden in Bereichen die ihr Einsatzgebiet betreffen Folglich erhalten sie

die Chance in die Mitarbeitergemeinschaft hineinzufinden und sich in den Aufgaben und der

Gemeinschaft zu bewaumlhren524 Auch bietet es sich an junge Menschen z B in der

Gottesdienstgestaltung durch Anspiele Musikbeitraumlge Lesungen Berichte u a zu beteiligen

Gemeinsame Unternehmungen und praktische Einsaumltze von aumllteren und juumlngeren Mitgliedern

des Vereins wirken verbindend zwischen den Generationen

4 Delegation und Kontrolle525

Delegation und Kontrolle beduumlrfen der Absprache wann und in welchem Fall von der

anleitenden und delegierenden Person eingegriffen werden kann und soll Dabei ist darauf zu

achten dass das Eingreifen nicht als Angriff oder Herabwuumlrdigung der Qualitaumlten oder der

Person des Anzuleitenden sondern als Hilfestellung verstanden wird Der partnerschaftliche

Umgang wird dadurch also nicht aufgehoben526 Die eingeschraumlnkte Delegation findet sich in

dem Vier-Stufensystem von Logan wieder und ist zwischen der dritten und vierten Stufe

einzuordnen527 Sie gibt dem Anzuleitenden nur Unterstuumltzung im Ausnahmefall Das Prinzip

der Delegation und Kontrolle laumlsst sich im fortgeschrittenen Foumlrderungsprozess auf alle

Praxisbereiche uumlbertragen528 Vom Leiten eines Gruppenspieles uumlber dem Halten einer

Andacht oder der Gestaltung eines Jugendgottesdienstes usw Das Ziel der eingeschraumlnkten

Delegation ist die uneingeschraumlnkte Delegation und Verselbststaumlndigung des Mitarbeitenden

der dann wiederum andere Mitarbeiter foumlrdert und befaumlhigt529

5 Wertschaumltzung530

Allgemein wird eine anerkennende und wuumlrdigende Haltung als wichtig erkannt So zeigt die

Fallanalyse dass eine unterstuumltzende Einstellung des Vorstandes gegenuumlber den Mitarbeitern

von diesen gewuumlnscht wird Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit entspricht darum der

Lebensart junger Erwachsener Sie vermittelt Nachwuchsmitarbeitern Wertschaumltzung und

524 Z B Bauprojekte sie bitten bei Veranstaltungen des Vereins eine konkrete Aufgabe zu uumlbernehmen (z B in der Technik oder auch im praktischen Dienst in der Kuumlche beim Getraumlnkeverkauf usw) 525 Vgl Punkt 424 Delegation und Kontrolle 526 Delegation ohne Vertrauen ist nicht moumlglich (Doppler 2000123) 527 Vgl Punkt 2112 Robert Logan amp Carl George (1987) 528 Vgl Eims (2005144) Ausfuumlhrungen zum gelingenden Prozess der uneingeschraumlnkten Delegation vgl Donders (2001123-134) 529 Rush (1990143-148) beschreibt anschaulich einen Foumlrderungsprozess bis zur Verselbststaumlndigung des Mitarbeiters in fuumlnf Stufen 530 Vgl Punkt 425 Wertschaumltzung

282

Achtung ihrer Person und Faumlhigkeiten weil darin ihre Vorschlaumlge ernst genommen und deren

Umsetzung gefoumlrdert werden Ein partnerschaftlicher Fuumlhrungsstil nimmt nicht nur die

Funktion des Mitarbeiters wahr sondern respektiert seine Persoumlnlichkeit Das vermittelt

Achtung Sie geschieht folglich dadurch dass das Gegenuumlber sich geachtet und anerkannt

weiszlig Das zeigt sich auch darin dass er Einsichten Hoffnungen sowie auch Anfragen

bekunden kann Wertschaumltzung zeigt sich durch Lob wie auch durch berechtigte Kritik531 Sie

wird deutlich durch Geschenke und Aufmerksamkeiten Einladungen zu Festen sowie zu

besonderen Angeboten Auch koumlnnen neue Herausforderungen oder Beauftragungen

bestaumltigend wirken Mitarbeitenden ist in dem Zusammenhang gleichermaszligen zu vermitteln

dass sie durch die Mitarbeit nicht nur Gebende sondern auch Empfangende sind Dazu ist

ihnen der Wert von Lernerfahrungen zu veranschaulichen (Houmlrtling 1997)

6 Umgang mit Anforderungen532

Um Uumlberforderung im praktischen Bereich zu vermeiden ist eine zunehmende

Verantwortungsuumlbergabe angebracht wie sie sich im Helferstatus vornehmlich anbietet

Dennoch koumlnnen auch durch andere Gegebenheiten Uumlberforderung oder Unterforderung

auftreten Wenn sie im gegebenen Fall nicht forciert werden sollen muumlssen sie vom

anleitenden Mitarbeiter zunaumlchst erkannt werden Auf diese Weise kann er durch Entlastung

oder zunehmender Verantwortungsuumlbergabe reagieren Dazu bedarf es auch der

Kommunikation von Seiten des Anzuleitenden Die Studie zeigt dass solches eine noumltige

Vertrautheit voraussetzt Das gilt insbesondere fuumlr seelsorgerliche Fragen welche uumlberfordern

koumlnnen Sie benoumltigen einen speziellen vertrauten Rahmen um sie ansprechen und bearbeiten

zu koumlnnen Ist dieses Vertrauen zum anleitenden Mitarbeiter nicht gegeben bietet sich eine

Mitarbeiterbegleitung auszligerhalb des Teams an Das liegt darum nahe weil das Team allein -

ohne eine Vertrauensperson innerhalb der Gruppe - kaum den Rahmen bietet um

seelsorgerliche Fragen zu klaumlren

7 Bereitstellung von Fach- und Sachmitteln

Das Prinzip der Bereitstellung von Fach- und Sachmitteln wurde durch die qualitative

Forschung ergaumlnzt Sie bezieht sich auf notwendige Materialien Geraumltschaften und

531 Vgl Ehrliches Lob (Donders 2001114-118) 532 Vgl Punkt 426 Umgang mit Anforderungen

283

Fachliteratur fuumlr die Teenagerarbeit Auch schlieszligt sie die Finanzierung derselben und die

Bereitstellung von Informationen ein

Die Vergleichsstudie verdeutlicht dass es sachdienlich ist die erforderlichen finanziellen

Mittel fuumlr Sportgeraumlte Materialbedarf und Fachzeitschriften vom Verein zur Verfuumlgung zu

stellen Zudem ist der Zugang aller Mitarbeiter zu Kopiergeraumlten Veranstaltungsraumlumen und

Gebrauchsgegenstaumlnden zu ermoumlglichen Ebenfalls wurde hier durch die Forschung

ersichtlich dass bei einer zunehmenden Zahl von Mitarbeitern der Verleih von Geraumltschaften

gewisse Ausleihregeln erforderlich macht533 Auf diese Weise bleiben sie fuumlr die Gesamtheit

der Mitarbeitenden zugaumlnglich Eine eigene Materialsammlung und eigene Fachliteratur sind

angebracht um die wichtigsten Grundlagen und Ideenboumlrsen griffbereit zu haben Zudem ist

es zweckmaumlszligig wenn der Verein aktuelle Fachliteratur in einer Mitarbeiterbibliothek

bereitstellt um dadurch Ehrenamtlichen den noumltigen Input zu gewaumlhren Desgleichen

empfiehlt es sich Mitarbeitende uumlber regelmaumlszligige Neuanschaffungen zu informieren Es ist

ebenso adaumlquat dass anleitende Mitarbeiter Nachwuchsmitarbeiter mit den noumltigen

Materialien versorgen und mit Tipps und Ideen weiterhelfen

8 Theorie und Praxis534

Die Vergleichsstudie bestaumltigt dass ein integrierender Ansatz der Mitarbeiterfoumlrderung zu

bevorzugen ist Dies bezieht sich auf alle Praxisbereiche Es betrifft das persoumlnliche

Glaubensleben wie auch die Ausbildung von Fertigkeiten z B in der Verkuumlndigung

Auszligerdem tangiert es die Gewinnung von Sozialkompetenz und Kommunikationsfaumlhigkeit

ebenso wie das Vorbereiten und Durchfuumlhren eines Spiels Theoretisches Wissen ist mit der

Praxis zu verbinden damit kognitiv vermittelte Kenntnisse veranschaulicht und vertieft

werden Die enge Verknuumlpfung von theoretischen mit praktischen Elementen bezieht die

Studie auch auf den Schulungsbereich Der umfassende Charakter ist darum in der

Mitarbeiterfoumlrderung zu beruumlcksichtigen

533 Deren Einhaltung ist z B durch eine verantwortliche Person zu pruumlfen 534 Vgl Punkt 427 Theorie und Praxis

284

623 Prinzipien der Einstiegsphase

1 Pruumlfungszeit535

Die empirische Untersuchung bestaumltigt die Notwendigkeit einer Pruumlfungszeit Dies wird darin

ersichtlich dass sie zwischen einem Mitarbeiterstatus und einem Helferstatus unterscheidet

Letzterer beinhaltet Aspekte einer Probezeit Das wird durch seinen begrenzten und noch

unverbindlichen Charakter unterstrichen In diesem Rahmen kann sich die Zuverlaumlssigkeit des

potenziellen Mitarbeiters zunaumlchst in Teilaufgaben erweisen Dadurch dass der junge Mensch

in verschiedenen Bereichen der Mitarbeit durch Beobachtung Nachahmung und Anleitung

lernt und sich ausprobiert kann seine moumlgliche Eignung fuumlr die Aufgaben des Einsatzfeldes

erkennbar werden Ziel der noch unverbindlichen Einstiegszeit ist die verbindliche Mitarbeit

Die Probezeit sollte ca 1 bis 2 Jahre andauern und ein zunehmendes Kennenlernen und

Hineinwachsen in die Arbeit ermoumlglichen Dabei erhaumllt der Einsteiger die Chance sich

auszuprobieren und Begabungen sowie eigene Grenzen zu erkennen Zugleich bietet die

Helferzeit den ungezwungenen Rahmen um sich mit Glaubensfragen naumlher auseinander zu

setzen und einen eigenen Standpunkt zu finden Der verantwortliche Mitarbeiter innerhalb des

Teams erhaumllt also die Gelegenheit zu pruumlfen ob sich die Person fuumlr eine verbindliche

Mitarbeit innerhalb der Teenagerarbeit eignet Wenn sich letzteres bestaumltigt ist der potenzielle

Mitarbeiter am Ende der Pruumlfungszeit zu fragen ob er in die verbindliche Mitarbeiterschaft

einsteigen will Diese basiert auf den Mitarbeitergrundsaumltzen des Vereins Eine Probezeit

fuumlhrt nicht automatisch in die endguumlltige Mitarbeit Ebenso liegt es im Bereich des

Moumlglichen eine Probezeit zu verlaumlngern wenn das noumltig erscheint Bereits in der Probezeit

sollte auf eine umfassende Foumlrderung des jungen Mitarbeiters geachtet werden Sie ist

bestrebt ihn fachlich wie auch persoumlnlich und geistlich zu fordern und zu foumlrdern Dazu sind

freundschaftliche Beziehungen noumltig Vorteilhaft ist es wenn sie sich im Mitarbeiterteam

zwischen einem gereiften und juumlngeren Menschen ereignen und dadurch eine

Mitarbeiterbegleitung entsteht So kann sich Lernen durch Nachahmung am Vorbild des

Aumllteren ereignen die starke positive Praumlgekraft entfaltet Darin wird also durch Beobachtung

und Nachahmung erfahrenerer Mitarbeiter wie auch durch eigenes Ausprobieren gelernt

535 Vgl Punkt 431 Pruumlfungszeit

285

2 Beauftragung und Vereinbarung536

Der Begriff der Mitarbeiterberufung wird in der Fallstudie fuumlr die Beauftragung zur Mitarbeit

und der Absprache der Vereinbarung537 ebenso gebraucht wie fuumlr den Moment der Einsetzung

in den Dienst Die Beauftragung ist der folgerichtige Schritt wenn sich in der Probezeit ein

geistlicher persoumlnlicher und fachlicher Reifeprozess des potenziellen Mitarbeiters vollzogen

hat der einen Eintritt in die verbindliche Mitarbeit nahe legt Dabei ist in einem

Berufungsgespraumlch zu klaumlren ob der gereifte Mitarbeiter in die feste Mitarbeit einsteigen will

Dazu sind mit ihm Leitlinien des Vereins durchzusprechen die in der Fallstudie als

Mitarbeitergrundsaumltze bezeichnet werden Sie bilden den Rahmen in dem sich die Mitarbeit

gestaltet An dieser Stelle ist es wichtig dass Erwartungen von Seiten des Vereins

ausgesprochen werden538 Moumlgliche Inhalte waumlren zum einen die ethischen und geistlichen

Richtlinien des Vereins auf Grundlage der Pariser Basis Daraus leitet sich ein Lebensstil in

der Nachfolge Jesu Christi ab Dieser lebt in dem Bewusstsein dass er der geistlichen

Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern bedarf und diese darum sucht539 Das ist z B durch

den regelmaumlszligigen Besuch einer Kleingruppe und des sonntaumlglichen Gottesdienstes gegeben

Des Weiteren zeigt sie die Konsequenz zu einem verbindlichen Besuch des

Mitarbeiterkreises540 Dort werden entscheidende Fragen der Mitarbeit innerhalb des Vereins

angesprochen und geschwisterliche und persoumlnliche Gemeinschaft unter den Mitarbeitenden

erlebt541 Eine Mitarbeiterbegleitung ist anzubieten und nahe zu legen wenn noch keine

Begleitung innerhalb des Mitarbeiterteams praktiziert wird Eine Berufung in die bindende

Mitarbeiterschaft sollte eine uumlberschaubare Zeit von einem Jahr nicht uumlberschreiten Eine

zeitlich begrenzte Beauftragung fuumlr jeweils ein Jahr geht auf die Lebenssituation junger

Erwachsener ein Diese ist gepraumlgt von einer Multioptionsgesellschaft und legt sich folglich

ungern laumlngerfristig fest Die zeitliche Begrenzung schlieszligt indes eine moumlgliche Verlaumlngerung

der Beauftragung ein (Vorlaumlnder 1997)

536 Vgl Punkt 432 Beauftragung und Vereinbarung 537 Berufungsgespraumlch 538 Fields (2000373) 539 Folglich kann z B eine ausgesprochene Erwartung die ldquopersoumlnliche Weiterentwicklung als Jugendmitarbeiterrdquo (Fields 2000373) sein 540 Damit der Verbindlichkeitscharakter der berufenen Mitarbeit unterstrichen wird kann eine Art Verpflichtungs-bogen von dem potenziellen Mitarbeiter unterschrieben werden Auf diese Weise geben die Mitarbeiter die Erlaubnis sie damit zu konfrontieren wenn sie sich nicht an ihre Verpflichtungen halten Fields der Autor von ldquoJugendarbeit mit Visionrdquo (2000285) haumllt diesen in seiner Jugendarbeit fuumlr so wichtig dass er ihn jedes Jahr neu von seinen ehrenamtlichen Mitarbeitern unterschreiben laumlsst 541 Das setzt allerdings eine entsprechende Gestaltung des Mitarbeiterkreises voraus die eine Kultur der geist-lichen Gemeinschaft entstehen laumlsst

286

In dieser uumlberschaubaren Zeit koumlnnen sich junge Menschen auf neue Erfahrungen

innerhalb eines verbindlichen Rahmens einlassen die sie anderswo kaum erleben koumlnnen542

Das kann zu neuen Gemeinschaftserfahrungen fuumlhren in denen ein Netz von Beziehungen

geknuumlpft wird das sich stabilisierend und tragend auf die Person des jungen Erwachsenen

auswirkt

Innerhalb eines Berufungsgespraumlches ist ebenfalls zu thematisieren was der Mitarbeiter

vom Verein erwarten kann z B welche Fortbildungen der Ortsverein jungen Erwachsenen

im Blick auf ihre Mitarbeit unter Teenagern anbietet oder die Erstattung von Fach- Sach- und

Fahrkosten

3 Einsetzung543

Der Befund der qualitativen Untersuchung verdeutlicht einen dritten Aspekt der

Mitarbeiterberufung den Moment der Einsetzung in den Dienst Dabei wird unterstrichen

dass dieser oumlffentlich geschehen sollte z B im Gottesdienst oder im Mitarbeiterkreis Er

verleiht der Berufung in die Teenagerarbeit einen offiziellen Charakter Dieser wirkt

einbindend in die Gemeinschaft der Mitarbeitenden Andererseits zeigt die offizielle

Beauftragung auch stabilisierende Auswirkungen auf die Person und Mitarbeit des

Mitarbeiters da dieser sich darin festlegt Das kann neue Kraft und Motivation fuumlr die

Aufgabe ausloumlsen Ferner zeigt die Studie dass sich bei einem Wechsel des Einsatzgebietes

jeweils eine neue Berufung fuumlr den Dienst anbietet Das ist zugleich darum zu begruumlszligen weil

das Oumlffentlichmachen des Dienstes die Gemeinschaft der Mitarbeitenden regelmaumlszligig

herausfordert ihre neu berufenen Mitarbeiter mit Fuumlrbitte und einer foumlrderlichen Haltung zu

unterstuumltzen und zu begleiten

Der Einsetzung in die Mitarbeit ist eine Form zu verleihen Als Elemente bieten sich u a

zunaumlchst eine persoumlnliche Vorstellung des Mitarbeiters und seines Dienstbereiches vor der

Mitarbeitergemeinschaft an Daraufhin ist eine Segnung mit Sendung und Gebet durch

verantwortliche Mitglieder des Vereins angebracht Ein Kartengruszlig mit Bibelwort kann dem

frisch eingesetzten Mitarbeiter zur Ermutigung und Erinnerung mit einem

Begruumlszligungsgeschenk uumlberreicht werden

542 Ein verbindlicher Lebensstil findet gegenwaumlrtig kaum noch ein Modellbeispiel in Gesellschaft und Familie Darum ist jungen Erwachsenen zunaumlchst ein neuer Zugang dazu zu vermitteln Das gelingt vornehmlich durch gelebte Verbindlichkeit die sie an anderen wahrnehmen und auf die sie sich selber fuumlr eine absehbare Zeit einlassen wollen 543 Vgl Punkt 433 Einsetzung in die Mitarbeit

287

624 Prinzipien der Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und

Mitarbeit

1 Gebet544

Die Fuumlrbitte fuumlr Nachwuchsmitarbeiter beruumlcksichtigt die geistliche Dimension der

Mitarbeiterfoumlrderung die im gemeindlichen Kontext dabei unverzichtbar ist Sie kann in

Gebetskreisen innerhalb des Vereins oder vornehmlich auch vom anleitenden Mitarbeiter im

persoumlnlichen Gebet praktiziert werden

Um ein Lern- und Erfahrungsfeld fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter im gemeinsamen Gebet

zu ermoumlglichen sollte ein Raum dafuumlr geboten werden Eine praktische Einuumlbung von

regelmaumlszligig gestalteter Gebetsgemeinschaft z B nach jeder Gruppenstunde ist ein sich

anbietendes Lernfeld das dieser Motivation entgegenkommt Dabei ist aber zu beachten dass

das vereinte Gebet nicht eingefordert sondern allein angeboten werden kann Das Gespraumlch

mit Gott ist als etwas Natuumlrliches und als ein Vorrecht der an Christus glaubenden Menschen

zu vermitteln Es steht zudem jedem Menschen offen der sich dem Wirken Gottes oumlffnet

Dabei kann es u a zunaumlchst auf die Weise gestaltet werden dass Personen oder Dinge fuumlr die

man beten moumlchte gemeinsam zusammengetragen werden um daraufhin zu fragen wer fuumlr

welches Gebetsanliegen beten will Zu Beginn kann es auch angeraten sein dass zwar

gemeinsam Gebetsanliegen genannt werden aber der Aumlltere zunaumlchst alleine fuumlr alle houmlrbar

dafuumlr betet und juumlngere Mitarbeiter im stillen Gebet daran teilnehmen Auf diese Weise

erhalten sie ein Beispiel fuumlr das Gespraumlch mit Gott

So werden Moumlglichkeiten fuumlr geistliche Erfahrungen und geistliches Wachstum aufgetan

Sie verhelfen zu einer lebendigen Beziehungspflege mit Jesus Christus Die gemeinsame

Praxis des Gebetes kommt der heute festzustellenden ldquoTrendwende zu erlebnisorientierter

Glaubensvermittlungrdquo (Vogt 200220) entgegen Auch Besuche mit jungen Mitarbeitern auf

Veranstaltungen die das gemeinsame Gebet junger Christen fokussieren sind zu empfehlen

Sie ermoumlglichen ein Gemeinschaftserlebnis und machen die Auswirkungen des gemeinsamen

Gebetes erfahrbar Es bietet sich an dieser Stelle z B der Besuch des Teen Prayer Congress

(TPC) der Liebenzeller Mission an545

544 Vgl Punkt 441 Gebet 545 Er wird einmal jaumlhrlich an einem Wochenende in Bad Liebenzell veranstaltet und bietet jungen Christen die Moumlglichkeit geistliche Erfahrungen mit dem persoumlnlichen und gemeinschaftlichen Gebet zu machen

288

2 Beziehungsaspekt546

Die Studie verdeutlicht dass gute Beziehungen zwischen Nachwuchsmitarbeitern und aumllteren

Mitarbeitern des Vereins fuumlr eine positive Einstellung zur eigenen Mitarbeiterrolle beisteuern

Es ist erforderlich Begegnungspunkte zwischen Nachwuchsmitarbeitern und anderen

Gliedern des Vereins zu schaffen damit aufbauende Erfahrungen untereinander gemacht

werden koumlnnen und Vertrauen waumlchst Geraten ist hier sich um eine Verbindung zur

Mitarbeitergemeinschaft bereits von Beginn der Einstiegsphase an547 zu bemuumlhen548

Am Beziehungsbau zwischen anleitenden Mitarbeiter und anzuleitenden Mitarbeiter sollte

schon vom ersten Tag der Einstiegszeit an gearbeitet werden Denn die vertraute Beziehung

dient als Grundlage einer erfolgreichen Begleitung und Teamgemeinschaft549 Foumlrderliche

Beziehungen zeigen sich u a daran Spaszlig miteinander zu erleben aber auch aufrichtig

gemeinsam uumlber Angelegenheiten und Befindlichkeiten sich auszutauschen550 Mit

unterschiedlichen Standpunkten wird dabei konstruktiv umgegangen Die andere Person wird

nicht als Konkurrenz erfahren und es werden Lob und Anerkennung bei positiven Leistungen

vermittelt Gute Beziehungen lassen das Gegenuumlber als Ergaumlnzung erleben Weitere

Eigenschaften gelingender Verbindungen zeigen sich darin dass anleitende Mitarbeiter

Juumlngeren etwas zutrauen und ihre Ansichten achten Es steht nicht nur die Funktion sondern

die Person des anzuleitenden Mitarbeiters im Mittelpunkt

Die Forschung verdeutlicht dass ein gutes Miteinander zudem die Basis fuumlr eine

fruchtbare Verkuumlndigung bildet Die Gabe zu Lehren allein ohne zugewandte Beziehungen

reicht also nicht aus um die Botschaft von der Liebe Christi evangeliumsgemaumlszlig zu

vermitteln Damit positive Verbindungen zwischen Menschen entstehen und wachsen koumlnnen

benoumltigt es neben vertrauensbildenden Maszlignahmen auch gemeinsame Zeiten des Erlebens

und Kennenlernens Deshalb sind gelegentliche private Treffen auszligerhalb der

Zusammenarbeit u a empfehlenswert

546 Vgl Punkt 442 Beziehungsaspekt 547 In der Helferzeit 548 Die Forschungsergebnisse bestaumltigen dass der Kontakt und Aufbau von Vertrauen bereits schon in jungen Jahren beginnt 549 Vgl auch das Buch ldquoDynamik biblischer Juumlngerschaft Nachfolge waumlchst an Beziehungenrdquo (Wolff 2001) Eims (2005) weist darauf hin dass es in der gezielten Mitarbeiterfoumlrderung noumltig ist in wenige Personen Zeit zu investieren und Beziehungen aufzubauen (100) Der Autor spricht von dem ldquoPrinzip der persoumlnlichen Beziehungrdquo (85) 550 Erfolgreiche Beziehungen sind durch eine rege und herzliche Kommunikation gekennzeichnet

289

3 Lebendige Kommunikation

Mit einer auffaumlllig hohen Haumlufigkeit wird der herzliche und offene Austausch mit

Teammitgliedern als ein wesentliches Element von Mitarbeiterfoumlrderung erlebt Das

beinhaltet regelmaumlszligige und spontane Absprachen und das Gespraumlch uumlber Freuden und

Probleme innerhalb der Mitarbeit Eine gelungene Kommunikation kann fuumlr eine gute

Teamatmosphaumlre sorgen und trainiert die Kommunikationsfaumlhigkeit des jungen erwachsenen

Mitarbeiters Zugleich kommt der praktizierte Austausch dem starken Wunsch nach

Mitbestimmung und Vergewisserung junger Menschen nach Dazu gehoumlrt es dass

Meinungsverschiedenheiten offen und konstruktiv bearbeitet werden Ebenso wird die

Diskussion uumlber Themen der Mitarbeit mit Personen auszligerhalb des Teams als hilfreich

empfunden Die empirische Untersuchung zeigt auf dass gleichwohl eine lebendige

Kommunikation zwischen den Generationen wie auch zwischen dem Vorstand und den

Nachwuchsmitarbeitern anzuregen ist Sie bildet ein wesentliches Merkmal gelungener

Beziehungen551

4 Vorbild552

Die Orientierungssuche junger Erwachsener ist groumlszliger denn je (Buumlchle 20051)553 Jedoch ist

es bei jungen Erwachsenen bereits lange schon nicht mehr bdquo sbquoinrsquo sich was sagen zu lassenrdquo

(Vogt 200219) ldquoHeute wird man wenn uumlberhaupt aus Erfahrung klugrdquo (19) Das hat zur

Folge dass gegenwaumlrtig der Orientierungslosigkeit nicht mit Vorschriften Regeln oder

Geboten zu begegnen ist Dadurch werden junge Erwachsene eher abgeschreckt da sie

dadurch in ihren Vorstellungen moumlgliche wichtige Erfahrungen nicht machen koumlnnen (19)

Stattdessen werden mit der Zeit vorgelebte christliche Werte die entscheidende Bedeutung zur

Praumlgung und Leitung junger Erwachsener haben Es geht um das Vorbild nach dem Motto

Jesu ldquoKomm und siehrdquo (19) Es geht darum das Leben mit ihnen zu teilen ihnen Anteil zu

geben und zu partizipieren (Printz 1996) Sie brauchen daher die Begegnung und

Freundschaft mit ldquoMenschen die selbst Orientierung im Glauben an Jesus Christus gefunden

habenrdquo (Buumlchle 20051) Es geht um eine ldquoVorbild-Paumldagogikrdquo (Printz 1996140) Sie ist eine

Paumldagogik zum Menschen hin und ein ldquoAbbild der herzlichen Liebe Jesurdquo (140) Die

qualitative Untersuchung bestaumltigt Wenn der persoumlnliche Glaube transparent vor jungen

551 Vgl auch bdquoSteigere deine Kommunikationsfaumlhigkeitldquo (Herrmann 1995132) 552 Vgl Punkt 443 Vorbild 553 ldquoNur derjenige probiert gerne alles aus der nicht weiszlig was wichtig istrdquo (Vogt 200219)

290

Menschen gelebt wird erhalten sie ein Beispiel dem sie nachahmen koumlnnen Somit geschieht

eine ethisch-christliche Wertevermittlung Folglich kann der anleitende Mitarbeiter durch

seinen nach christlichen Leitlinien ausgerichteten Lebensstil Nachwuchsmitarbeiter praumlgen

Das fordert kein moralisch fehlerloses Verhalten desselben sondern einen authentischen

Umgang mit eigenem Versagen554 Liebende Beziehungen und Vorbildcharakter wirken

beeindruckend auf Nachwuchsmitarbeiter insbesondere wenn leitende Mitarbeiter Spaszlig und

Konsequenz miteinander verbinden Letztere bezieht sich auf die persoumlnliche Nachfolge Jesu

Christi und auf den geradlinigen Umgang mit Teenagern Ebenso beeindruckt ein

konsequentes Verhalten gereifterer Mitarbeiter Sie zeigt sich in der Bereitschaft sich fuumlr

Gottes Sache und andere Menschen mit Ernst einzusetzen ohne nach dem eigenen Vorteil zu

fragen Praumlgung durch Vorbild benoumltigt laumlngere Zeit in der es erfahren wird Lernen durch

Nachahmung vollzieht sich nach Ergebnissen der qualitativen Untersuchung insbesondere in

der Helferzeit bzw Einstiegszeit Die aumlltere Generation555 wie auch die Lebensform der

Mitarbeitergemeinschaft kann positiven Vorbildcharakter fuumlr Mitarbeiter zwischen 18 bis 22

Jahren zeigen

5 Biblische Lehre vermitteln556

Die Grundlagen der biblischen Lehre vom Suumlhnetod Jesu Christi seiner Auferstehung und

das ewige Leben sind Mitarbeitern immer wieder neu zu vermitteln Darin werden sie in

ihrem persoumlnlichen Glauben gestaumlrkt gegruumlndet und auf Christus ausgerichtet Auszligerdem gibt

es ihnen das noumltige Handwerkszeug zur Verkuumlndigung an Juumlngeren Zugleich bedarf es auch

der Lehre die zum Leben in der Juumlngerschaft anleitet557 Folglich benoumltigen

Nachwuchsmitarbeiter eine regelmaumlszligige Ansprache durch das Wort Gottes Das kann neben

dem persoumlnlichen Bibellesen durch theologisches Schriftgut Lebensbilder Leseandachten

sowie Predigten geschehen Eine wesentliche Art um biblische Lehre weiterzugeben

vollzieht sich durch Lehrverkuumlndigung und Lehrgespraumlch

554 Auf Grundlage der vergebenden Gnade Christi 555 Aumlltere Mitglieder des CVJM-Ortsvereins die nicht mehr in der aktiven Jugendarbeit stehen aber treu ihr Christsein im Alltag vorleben 556 Punkt 444 Biblische Lehre vermitteln 557 Lehren bdquoDie Grundbedeutung des Wortes dem auf der anderen Seite das Lernen entspricht schlieszligt die Dimension des Praktischen des Erprobens und Erfahrenlassens einldquo (Printz 1996163) bdquoLehre ist demnach nicht auf die kognitive Dimension beschraumlnkt sondern hat die pragmatische Dimension zum Zielldquo (163)

291

51 Lehrverkuumlndigung558

Junge Menschen suchen Erfuumlllung Spaszlig Sinn und Ziel sowie Identifikation Das wuumlnschen

sie auch in der Verkuumlndigung Sie muumlssen sich mit ihrer Lebenssituation und ihren Fragen

wiederfinden koumlnnen559 Darauf ist in der Lehrverkuumlndigung zu achten Das gilt u a fuumlr die

sonntaumlgliche Predigt im Gottesdienst oder den geistlichen Input im Mitarbeiterkreis sowie in

einem Grundkurs des Glaubens in denen Basics gelegt und vertieft werden560

Es ist darum zu einer gesunden Glaubensgrundlegung angebracht im Indikativ zu

verkuumlndigen Das betrifft die Frage ldquoWas ist mein neuer Stand in Christusrdquo ndash Diese geht auf

das sehnliche Fragen junger Menschen nach dem ldquoWer bin ichrdquo ein Folglich beruumlhrt es

letztendlich die Frage nach der Identitaumlt in Christus Dieser Indikativ ist herauszustellen

damit junge Menschen den Reichtum erkennen den sie in der Lebensverbindung mit Christus

haben Erst daraus waumlchst der Imperativ der danach fragt ldquoWas soll ich tunrdquo Das beinhaltet

z B was Gerechtigkeit aus Glauben bedeutet oder wie ein Leben aus dem Geist aussieht M

E sind das biblische Basen die gegenwaumlrtig noch zu wenig gelehrt werden aber erforderlich

sind 561

Zugleich ist Offenheit und Authentizitaumlt der Verkuumlndiger gefragt denn junge Erwachsene

wollen Vorbilder und keine ldquoGlaubensheldenrdquo (Vogt 200220) sondern Menschen die wie

sie auf der Suche sind Daher werden sie von den Predigten am besten erreicht bei denen der

Verkuumlndiger selber ehrlich eingesteht dass er auch noch Probleme und ebenso Fragen zu den

angesprochenen Inhalten hat (20)562

52 Lehrgespraumlch563

Biblische Inhalte sind ebenso durch Patenschaft Zweierschaft Mentoring oder in der

seelsorgerlichen Begegnung auf ganz persoumlnliche Weise in Form von Lehrgespraumlchen

vermittelbar564 Es kann sich auch zwischen anleitendem und anzuleitendem Mitarbeiter

ereignen bzw bewusst gesucht werden Das Lehrgespraumlch vermittelt wesentliche Grundlagen

und Verstaumlndnishilfen fuumlr den christlichen Glauben Es wirkt vertiefend und dient als gute

558 Vgl Punkt 4441 Lehrverkuumlndigung 559 Vgl auch bdquoFreude an Jesus zu machenldquo (Boumlcking 1998174-175) 560 Das gilt ebenso fuumlr die Verkuumlndigung in Kleingruppen wie Haus- Jugend- oder Bibelgespraumlchskreisen 561 Vgl auch Rush (1990120-121) 562 Das Vorbild der Leiter spielt heute wieder eine besonders starke Rolle ldquodenn wahr ist fuumlr junge Erwachsene das was sich in ihrem Leben als wahr erweist Darum schauen sie auch mit einer ganz neuen Sorgfalt auf das Leben der Leiter pruumlfen ihre Ehrlichkeit und Authentizitaumlt und fragenrdquo (Vogt 200220) ob sich denn das was sie verkuumlndigen auch in ihrem Leben bewaumlhrt (20) 563 Vgl Punkt 4442 Lehrgespraumlch 564 Vgl Punkt 3143 Kriterien Lehrgespraumlch

292

Ergaumlnzung zur Lehrverkuumlndigung Das Lehrgespraumlch kostet mehr Engagement als die

Lehrverkuumlndigung weil es spontan ist mehr emotional beteiligt dafuumlr aber auch junge

Menschen tiefer anspricht Es erlaubt Ruumlckfragen des jungen Erwachsenen und bietet dem

Aumllteren Ruumlckmeldung Dieses laumlsst erkennen was von der zuvor gehoumlrten Verkuumlndigung

verstanden wurde565 Daher sind Lehrgespraumlche nach einem geistlichen Input im kleineren

Kreis oder in der Zweierbeziehung angebracht Die Kleingruppe bietet den Raum um

Verkuumlndigung und vertiefendes Gespraumlch zu vereinen Tischgespraumlche waren nicht nur

zwischen Dr Martin Luther und seinen Studenten gang und gaumlbe Auch bereits bei Jesus

gehoumlrten sie zu den selbstverstaumlndlichen Begegnungen zwischen Schuumllern und Lehrer

Anzuleitenden und Anleiter Empfehlenswert ist wenn Aumlltere Begegnung und Zeit mit

Juumlngeren suchen um sich mit ihnen nach dem Gottesdienst dem Jugendkreis oder dem

Teenkreis uumlber die Inhalte die gesagt und gehoumlrt wurden auszutauschen Zudem ist das

Lehrgespraumlch grundlegend in jeder Mentoringbeziehung oder Mitarbeiterbegleitung Offene

Fragen im persoumlnlichen fachlichen und geistlichen Bereich koumlnnen auf diese Weise bearbeitet

werden

6 Anleitung und Feedback566

In allen Bereichen der Mitarbeiterfoumlrderung benoumltigt es Anleitung567 Sie vollzieht sich u a

dadurch dass der anzuleitenden Person gezeigt wird wie eine Aufgabe praktiziert werden

kann und sie auf eine Moumlglichkeit zur Hilfe hingewiesen wird Durch praktische Beispiele

kann etwas veranschaulicht werden Anleitung kann in bestimmten Faumlllen auch durch

Anweisung geschehen Sie gibt eine Ordnungshilfe fuumlr das richtige Verhalten deren

Befolgung vom Anzuleitenden erwartet wird Durch Rat wird ebenfalls Anleitung vermittelt

Er stellt es dem Anzuleitenden frei inwiefern er diesen annimmt und sich danach richtet Das

beispielhafte Leben eines Aumllteren wie auch seine begleitende Unterstuumltzung vermitteln

Anleitung Das kann sich im fachlichen Bereich auf die schrittweise Vorbereitung und

Durchfuumlhrung einer Andacht beziehen oder auf die Art und Weise wie ein

Nachwuchsmitarbeiter einen Teenager wiederum persoumlnlich und geistlich begleitet und beraumlt

Ebenso bedarf es aber auch der Anleitung im persoumlnlichen Bereich z B im Umgang mit

Zeit Geld oder in Konfliktsituationen mit anderen Menschen Um das Potenzial junger

Menschen zu entdecken und zu entfalten bedarf es ebenfalls der anleitenden Hilfestellung

565 Dann kann an den Defiziten noch weitergearbeitet werden (Eims 2005149) 566 Vgl Punkt 445 Anleitung und Feedback 567 Vgl Punkt 3143 Anleitung

293

Nachwuchsmitarbeiter koumlnnen damit auch die eigene Berufung erkennen568 Nach der Shell-

Studie von 2000 fehlt zudem vermehrt die Glaubenspraxis junger Erwachsener Sie

bekommen zwar erzaumlhlt was Glauben ist aber es wird ihnen nicht gezeigt wie der Glaube im

Alltag gelebt wird Daher werden zukuumlnftig ldquoRetraiten Einkehrtage Bibellese-Workshops

Segensuumlbungen Gebetstagebuumlcherrdquo (Vogt 200220) Patenschaften und Mentoringbeziehun-

gen an Bedeutung zunehmen569

Ein gezieltes und regelmaumlszligiges Feedback dient desgleichen zur Weiterentwicklung des

Mitarbeiters Es ist im Prozess der Anleitung mit einzubinden

Feedback ist die offene Ruumlckmeldung an einen Mitarbeiter wie er auf andere wirkt ldquod h wie

sein Verhalten von anderen wahrgenommen wirdrdquo (Doppler 2000256) Es dient der

Persoumlnlichkeitsentwicklung vor allem der Ausbildung der Sozialkompetenz570 Zugleich gibt

es Ruumlckmeldung wie das in der Anleitung vermittelte in der Praxis umgesetzt wurde Es

verhilft zur Standortbestimmung im Foumlrderungsprozess und entspricht dem Wunsch nach

Selbstwahrnehmung und Vergewisserung junger Erwachsener Zu den Regeln fuumlr

persoumlnliches Feedback zaumlhlen571

bull Gegenseitige Akzeptanz der Persoumlnlichkeit des anderen da Feedback eine subjektive

Wahrnehmung des anderen ist und kein Werturteil gibt Feedback betrifft somit nicht den

Persoumlnlichkeitskern sondern deren Erscheinungsbild

bull Es ist das was wahrgenommen wird zu beschreiben und nicht zu bewerten

bull Zudem ist geraten immer zuerst positive Ruumlckmeldungen zu geben damit negative

Ruumlckmeldungen leichter akzeptiert und verarbeitet werden koumlnnen

bull Feedback ist moumlglichst konkret und nachvollziehbar zu vermitteln Als hilfreich erweist

sich wenn es mit einem praktischen Beispiel aus der gemeinsamen Arbeit veranschaulicht

wird

bull Die Person die Feedback gibt sollte Ich-Botschaften geben Ruumlckmeldung ist direkt und

persoumlnlich zu geben wobei die Person sich auf die eigenen Erfahrungen und

Empfindungen bezieht

bull Bei Stoumlrungen ist ein ldquoSignalrdquo zu geben d h wer sich verletzt oder durch das

Ruumlckgemeldete verunsichert fuumlhlt teilt dies dem anderen sofort mit damit daruumlber

geredet werden kann

568 Weiterfuumlhrende Literatur findet sich u a bei Donders (1997) Faix (2003a) Eims (2005144-145) 569 Weiterfuumlhrende Literatur zur Anleitung im geistlichen Leben findet sich u a bei Wolff (2001) Coleman (1991) Foster (1986) Becker (1982) Busch (1962) Anderson und Reese (2000) Stanley und Clinton (1994) 570 Vgl Doppler (2000256-260) 571 Die nachfolgenden Regeln wurden aus Doppler (2000262-263) entnommen

294

bull Ruumlckmeldungen sind keine Verpflichtungen sondern ldquoAngebote zur Selbstuumlberpruumlfung

Der sbquoEmpfaumlngerrsquo entscheidet selbst was er aufnehmen und annehmen sowie

gegebenenfalls bei sich veraumlndern will und was nichtrdquo (263)

bull Feedback ist vertraulich zu behandeln

Feedback kann im Team wie in der Mitarbeiterbegleitung praktiziert werden

7 Uumlbung und Gewoumlhnung572

Neue evangeliumsgemaumlszlige Haltungen zu gewinnen ist das Ziel jeder Nachfolge Christi

Jedoch entstehen sie nicht von allein Sie beduumlrfen zunaumlchst einer lehrmaumlszligigen Grundlegung

durch Lehrverkuumlndigung und Lehrgespraumlch damit es den jungen Menschen ausrichtet und in

ihm den Wunsch zur Veraumlnderung weckt Neue christusgemaumlszlige Haltungen einzuuumlben ist mit

Muumlhe und Ausdauer verbunden Das sind zwei Komponenten die jungen Erwachsenen

gegenwaumlrtig schwerer fallen als fruumlheren Generationen Darum beduumlrfen sie insbesondere die

begleitende korrigierende und ermutigende Unterstuumltzung durch orientierende

Persoumlnlichkeiten Zudem geht es darum neue Gewohnheiten in der Juumlngerschaft

einzuuumlben573 Konkret geht es u a um den Zugang und dem Einuumlben einer persoumlnlichen

regelmaumlszligigen Zeit des Gebetes und der Bibellese Es beinhaltet somit auch das Einuumlben von

Verbindlichkeiten Das betrifft z B auch den treuen Besuch einer Kleingruppe oder des

Mitarbeiterkreises

Durch eine verbindliche Begleitung uumlber einen laumlngeren Zeitabschnitt koumlnnen neue

Denkweisen und Gewohnheiten entwickelt und vertieft werden In praktischen Aufgaben der

Teenagerarbeit ist Gewoumlhnung und Uumlbung zum Beispiel auf das Vorbereiten und Halten

einer Andacht574 oder die Verbesserung der Teamfaumlhigkeit des jungen Menschen zu

uumlbertragen Uumlbung vollzieht sich schlichtweg durch die Praxis dessen was trainiert werden

soll oder theoretisch zuvor in einem Grundkurs vermittelt worden ist Darum geschieht ein

Groszligteil der Uumlbung in der normalen Durchfuumlhrung der Aufgaben die sich in der

Teenagerarbeit bieten Hier ist darauf zu achten dass Mitarbeiter die noumltige Herausforderung

erhalten damit sie neue Dispositionen entwickeln koumlnnen

572 Vgl Punkt 446 Uumlbung und Gewoumlhnung 573 Folglich geht es nicht zuerst um Programme sondern Gewohnheiten in der Juumlngerschaft einzuuumlben Es muumlssen darum Ideen entwickelt werden wie das Einuumlben trainiert werden kann Weitere Anregungen finden sich bei Fields (2000161) 574 Oder Bibelarbeit

295

71 Memorieren575

Die Forschung bestaumltigt dass die Erinnerung an auswendig gelernte Bibelworte auf

Mitarbeiter ermutigende Auswirkungen zeigen Sie bieten diesem einen Fundus an

Bibelwissen von Zusagen Gottes und orientierenden Worten an denen er sich im Alltag

ausrichten kann Ebenso sind sie in der Teenagerarbeit beim Halten von Andachten und

Bibelarbeiten im Gebet oder bei einer Segenshandlung spontan einsetzbar Auch staumlrken sie

den Mitarbeiter in Anfechtungen Das Auswendiglernen von christlichen Liedtexten wird

jedoch als leichter lernbar erlebt Sie haben einen groumlszligeren Einfluss auf

Nachwuchsmitarbeiter von 18 bis 22 Jahren Das bestaumltigt den Wert christlichen Liedgutes

das dem Lebensgefuumlhl junger Erwachsener gemaumlszlig biblische Inhalte vermittelt und durch

wiederholtes Singen oder Houmlren auswendiglernen laumlsst Die Offenheit junger Menschen fuumlr

das Medium der Musik laumlsst sich darum gut nutzen576

Der Zugang zum Memorieren von Bibelworten ist dagegen heute wenig ausgepraumlgt und

stellt einen Mangel dar577 Es ist nach Wegen zu suchen um Nachwuchsmitarbeiter zu

ermutigen und zu motivieren sich in dem Bereich neu herausfordern zu lassen Auf diese

Weise koumlnnen neue Erfahrungen mit der Kraft des Wortes Gottes gemacht werden das sich

als geistliches Kampfinstrument und als lebendig und stark vorstellt578 Auswendiglernen

erfordert wiederholendes Einuumlben Dabei sind Lernsysteme hilfreich z B bietet

wwwbibelversde kostenlos ein bewaumlhrtes System an das mit einem besonderen

Karteikastensystem arbeitet Es benoumltigt einen taumlglichen Zeitaufwand zum Wiederholen von

ca 5 bis 15 Minuten579 Eine Vorstufe des Memorierens ist die Meditation von Bibelworten

(Printz 1996207) Sie dient desgleichen als Vorbereitungsform der zu memorierenden

Schriftworte

575 Vgl Punkt 4461 Memorieren 576 Im gemeinsamen Singen und Musizieren Houmlren christlicher Popmusik sowie im gemeinsamen Lobpreis 577 Es ist im NT festzustellen dass das Houmlren und das Behalten oder Bewahren an verschiedenen Stellen vor dem Verstehen aufgefuumlhrt wird (Lk 815 1128 Off 13) Das kann den Paumldagogen zum einen ermutigen auch biblische Wahrheiten zu vermitteln die noch nicht (vollkommen) verstanden werden Zum anderen schlieszligt es ein die Botschaft uumlber ein gemeinsames Auswendiglernen von Bibelworten zu erschlieszligen Diese Art des Auswendiglernens hat somit ein bdquoInwendiglernenldquo zum Ziel wie es der englische Ausdruck mit bdquolearning by heartldquo besser beschreibt (Printz 1996165) Zum Dritten kann der oben betonte Schwerpunkt auf das Houmlren und Bewahren ermutigen Glaubensvollzuumlge in der Hoffnung anzuleiten und einzuuumlben dass sie uumlber die bdquoHaumlnde zum Herzen und zum Verstand vordringenldquo (165) 578 In Epheser 612 wird es als Schwert des Geistes beschrieben Jer 2329 beschreibt das Wort Gottes als ein Feuer und einen Hammer der Felsen zerschmeiszligt 579 ldquo300 Bibelverse werden in ca 3 Jahren durchgearbeitet Je nach Lerngeschwindigkeit sollen pro Monat ca 10 Verse gelernt werden Die Bibelverse werden nach einem systematischen Plan auswendig gelernt und wiederholt Der Teilnehmer ist nach ca 3 Jahren in 300 Bibelversen gegruumlndet und besitzt somit die beste Grundlage und Basis fuumlr Mission Zeugnis und geistlicher Kampffuumlhrung Der Lernerfolg ist nach diesem System auch fuumlr schlechte Auswendiglerner gegeben Gelernt wird nach besonderem Karteikartensystem in 8 Baumlnken Taumlglicher Zeitaufwand zum Wiederholen ca 5-15 Minutenrdquo (wwwbibelversde 20064) Die ausfuumlhrliche Systembeschreibung siehe unter httpwwwbibelversdehtmlbibelversehtml

296

72 Gaben erkennen und trainieren580

Die empirische Studie verdeutlicht dass Begabungen zunaumlchst durch schlichtes Ausprobieren

von unterschiedlichen Aufgaben erkannt werden koumlnnen Das geschieht u a indem die

Person feststellt dass ihr bestimmte Taumltigkeiten leichter fallen als andere und besondere

Freude bereiten Durch Praxiserfahrungen bestaumltigen sich eventuell Begabungen die bereits

bekannt waren andere jedoch werden dem Mitarbeiter gegebenenfalls erstmals bewusst Auf

seine Begabungen kann der Mitarbeiter auch durch andere Teammitglieder hingewiesen

werden die solche in der Zusammenarbeit erkennen und ihm ruumlckmelden Ergaumlnzend dazu ist

es moumlglich in einer Mitarbeiterbegleitung naumlher auf das Persoumlnlichkeitsprofil des jungen

Erwachsenen einzugehen Das kann durch unterschiedliche Ermittlungsinstrumente wie z B

einem Gabentest oder Persoumlnlichkeitstest durchgefuumlhrt werden Sie bieten Hilfen damit

Gaben Talente und Veranlagungen des Nachwuchsmitarbeiters erkannt werden um sie dann

gezielt foumlrdern und trainieren zu koumlnnen581 Ziel des Trainings sind immer zwei Dinge Zum

einen will es das Selbstbewusstsein des Nachwuchsmitarbeiters staumlrken indem er seine Gaben

und Grenzen einzuschaumltzen lernt Zum anderen fordert es die Selbstverantwortung des jungen

Erwachsenen heraus indem er die Entscheidung trifft anderen mit seiner Gabe zu dienen und

seinen Einsatz zu bringen (Donders 2001127-129)

Des Weiteren spricht die Forschung das Verhaumlltnis zwischen Begabung und der

Beziehung zu den Teilnehmern der Teenagerarbeit an Dabei stellt sie fest dass z B die

Faumlhigkeit zu verkuumlndigen nicht ausreicht um Teenagern positiv das Evangelium zu

vermitteln wenn die gute Beziehung zu ihnen fehlt Folglich bilden erfolgreiche Beziehungen

die Basis fuumlr eine fruchtbringende Verkuumlndigungsarbeit Dennoch schlieszligen sich Begabung

und gute Beziehungen nicht gegenseitig aus Vielmehr ergaumlnzen und verstaumlrken sie einander

Es ist in der Mitarbeiterfoumlrderung darum an der Beziehungsfaumlhigkeit der Nachwuchsmit-

arbeiter zu arbeiten und ihre Begabungen zu foumlrdern

Die Untersuchung verdeutlicht ferner dass Teamarbeit insbesondere eine gabenorientierte

Mitarbeit foumlrdert Jedoch birgt sie gleichzeitig die Gefahr dass sich Mitarbeiter einseitig

entwickeln und zu sehr auf ihre Gaben spezialisieren Darauf ist in der Weise zu reagieren

dass Aufgabenfelder bei Bedarf auch gewechselt werden koumlnnen bzw Teammitglieder sich

580 Vgl Punkt 4462 Gaben erkennen und trainieren 581 Beispiele fuumlr unterschiedliche Gabentests und Persoumlnlichkeitsprofile finden sich bei Donders (199757-77) Zudem behandelt er in dem Zusammenhang die Fragen der natuumlrlichen Motivationsfaumlhigkeit sowie uumlbernatuumlrliche Faumlhigkeiten Vgl auch bdquoDas Potential erkennenldquo (Donders 200152) bdquoDas Potential erfassenldquo (57)

297

bewusst auch in Bereichen ausprobieren koumlnnen in denen sie bisher noch nicht viel

Erfahrungen gesammelt haben582

8 Foumlrdern und Fordern

Die Empirie zeigt dass Foumlrdern und Fordern583 in enger Verbindung miteinander stehen Das

Verhaumlltnis zueinander muss ausgewogen sein Dazu ist die Grenze zwischen Herausforderung

und Uumlberforderung zu wahren Jedoch ist Herausforderung noumltig damit Nachwuchs-

mitarbeiter neue Schritte wagen und sich entwickeln lernen Die Kunst besteht zum einen

darin dass der Anleiter immer weniger selber tut und dem Mitarbeiter zunehmend an

Gestaltungsfreiheit uumlbergibt Andererseits ist das wohldosiert zu gestalten und die notwendige

Unterstuumltzung zu geben584 Es ist wichtig den Anzuleitenden gut zu kennen um seine

Faumlhigkeiten richtig einzuschaumltzen um ihn zu fordern und dadurch zu foumlrdern Auf diese

Weise koumlnnen alle Maszlignahmen auf dessen individuelle Lernkurve ausgerichtet werden

(Doppler 2000117) Konkret bedeutet das einen ldquogesunden Druckrdquo (Eims 2005145) zu

erzeugen Das geschieht wenn der Mitarbeiter etwas mehr anstrebt als das wovon er weiszlig

dass er es leisten kannrdquo (145) Eine gute Herausforderung ist infolgedessen dem anderen

eine Aufgabe anzuvertrauen die ldquojenseits der eigenen gegenwaumlrtigen Faumlhigkeiten und

Kapazitaumltenrdquo liegt (146)

9 Seelsorge585

Die These dass Jugendliche gravierende Probleme vorwiegend mit sich selbst ausmachen

wollen und zu deren Loumlsung weder Gleichaltrige noch Erwachsene hinzuziehen wird bedingt

durch die qualitative Untersuchung bestaumltigt586 Dennoch zeigt die Studie eine Offenheit und

Sehnsucht junger Menschen sich uumlber innere Fragen und Zweifel mit Gleichaltrigen und

Aumllteren auszutauschen Dazu ist wiederum eine Vertrauensbeziehung vonnoumlten Sie kann

zwischen anzuleitendem Mitarbeiter und aumllterem Mitarbeiter entstehen Hierzu ist an einer

foumlrderlichen und vertraulichen Beziehung zu arbeiten Dies ist ebenso auf die

582 Diese Verfahrensweise ist zuvor im Team zu kommunizieren damit ein Verstaumlndnis dafuumlr entwickelt wird 583 Im Sinne von Herausfordern 584 Unterstuumltzung hat immer zum Ziel das Team oder die einzelne Person selbststaumlndig und handlungsfaumlhig zu machen (Doppler 2000161) 585 Vgl Punkt 447 Seelsorge 586 Vgl Punkt 1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige)

298

Mitarbeiterbegleitung oder Mentoring-Beziehung zu uumlbertragen in der sich vornehmlich auch

seelsorgerliche Gespraumlche anbieten587

10 Ermutigung588

Ermutigte Mitarbeiter haben Kraft und Motivation Neues zu wagen und auszuprobieren Dies

bezieht sich auch auf den Mut neue Schritte im Glauben zu wagen die

Veraumlnderungsprozesse im geistlichen Leben fordern Ebenso laumlsst sich das auf die persoumlnliche

Reifung und ein fachliches Vorankommen uumlbertragen Ermutigung geschieht u a wenn

einem das Ziel und die Bedeutung dessen was man tut immer wieder vor Augen gefuumlhrt

wird589 Dem Mitarbeiter muss deutlich werden dass sein Einsatz und das Leben in der

Nachfolge wichtig ist und Gott ihn fuumlr andere gebrauchen will590 Das einflussreichste

Motivations- und Ermutigungsinstrument ist darum das Wort Gottes selbst (Rush 1990120-

121) Es macht goumlttliche Zusagen und stellt den Wert des Menschen heraus Es beauftragt

zum missionarischen und diakonischen Dienst an Menschen und spricht die Hilfe und

Gegenwart Christi zu Ebenfalls vermittelt es bei Versagen die Hoffnung auf einen immer

wieder neu waumlhrenden Anfang durch Vergebung Anleiter koumlnnen Nachwuchsmitarbeitern

aus der Bibel Ermutigung und Beistand Gottes zusprechen und sie bei Versagen auf die

vergebende Gnade Jesu hinweisen

Ermutigung steht zudem in enger Beziehung zu vertauensbildenden Maszlignahmen Es

schlieszligt u a den regelmaumlszligigen Kontakt zwischen anleitendem Mitarbeiter und

Nachwuchsmitarbeiter ein Dazu gehoumlrt auch der Austausch in der Mitarbeiterbesprechung

Anerkennung und Unterstuumltzung bei entstehenden Problemen tun ihr Uumlbriges Ebenso besteht

der Bedarf dass dem jungen Erwachsenen etwas zugetraut wird und ihm Herausforderungen

angeboten werden Die Untersuchung macht deutlich dass eine partnerschaftliche

Zusammenarbeit dem Gegenuumlber Anerkennung und Achtung vermittelt Darum zeigt sie

aufmunternde und motivierende Wirkungen Folglich hat eine dem Nachwuchsmitarbeiter

kooperativ zugewandte Haltung die positiv herausfordert und Fortschritte groszligzuumlgig und

ehrlich lobt ermutigende Kraft die den Mitarbeiter zusaumltzlich motiviert (Herrmann

199138)591

587 Vgl auch bdquoHandbuch Jugendseelsorgeldquo (Mc Dowell amp Hostestler 1998) 588 Vgl Punkt 448 Ermutigung 589 Wenn der Mensch nicht mehr weiszlig warum oder wozu er sich einsetzt verliert er die Motivation dazu (Rush 1990122) 590 Mt 419 besagt dass Christus seine Nachfolger zu Menschenfischern machen will 591 Die Kraft positiver Motivation (Herrmann 199137-38)

299

11 Ermahnung592

Probanden der qualitativen Forschung bestaumltigen dass es einer vertrauten Beziehung bedarf

um Ermahnung auszusprechen die vom Gegenuumlber als Hilfe angenommen wird Dies

unterstreicht dass Ermahnung oder Tadel nicht oumlffentlich sondern allein unter vier Augen

geschehen sollte Tadel ist sehr persoumlnlich und sollte dem anderen die Moumlglichkeit geben

sich zu rechtfertigen und das Fehlverhalten zu erlaumlutern Das ist nahezu unmoumlglich wenn

andere Menschen dabei sind Folgende Anregungen zur konstruktiven Ermahnung liegen

nahe

1 Es ist nicht sofort zu ermahnen aber bald innerhalb weniger Tage (Donders

2001119)

2 Wichtig ist es zuerst zu fragen wie es zu dem Fehler gekommen ist denn wenn dieser

nicht beabsichtigt war ist er nicht zu tadeln (119)

3 Ermahnung sollte konkret an einem Beispiel erfolgen (119)

4 Tadel ist kurz zu nennen wobei auch eigene Gefuumlhle gezeigt werden duumlrfen wenn die

ermahnende Person selbst verletzt wurde indem z B uumlber sie gelaumlstert wurde (119)

5 Es ist angebracht den anderen dann um einen Loumlsungsvorschlag zu bitten damit er

nach der Ermahnung in seiner Selbstachtung gestaumlrkt wird Auf diese Weise wird er

herausgefordert selber anzugeben wie er die Situation und das eigene Verhalten ab

dem gegenwaumlrtigen Zeitpunkt veraumlndern will (119)

6 Schlieszliglich sollte das Vertrauen zu dem Mitarbeiter neu bestaumltigt werden (119)

Wenn Versagen vorliegt sollte immer nur das Problem niemals aber die Person angegriffen

werden Den Charakter eines anderen anzugreifen fuumlhrt allein zu Konflikten und mindert die

Motivation (Rush 1990124) Vielmehr ist es wichtig sich auf die objektiven Gesichtspunkte

einer schlechten Leistung zu konzentrieren (Rush 1990123) Dieses Verhalten fuumlhrt zu

gewinnbringenden Ergebnissen

12 Patenschaft593

Mit Patenschaften sind u a Beziehungen zwischen aumllteren Mitarbeitern oder Gemeinde-

gliedern die nicht mehr im aktiven Dienst taumltig sind und Nachwuchsmitarbeitern

angesprochen Sie gestalten sich durch regelmaumlszligige Fuumlrbitte fuumlr einen Mitarbeiter der

592 Vgl Punkt 449 Ermahnung 593 Vgl Punkt 4410 Patenschaft

300

Teenagerarbeit und gelegentlichen Austausch mit diesem Auf diese Weise entsteht ein

naumlheres Kennenlernen In einer Patenschaft geht es nicht in erster Linie um die bdquoVermittlung

von Kenntnissen und Faumlhigkeiten sondern um Interesse an der Entwicklung der ganzen

Personldquo (Houmlrnicke 2006113) Voraussetzung ist also ein lebhaftes und ehrliches Interesse an

der juumlngeren Generation und an den Fragen die sie bewegt und was sie lebt Es geht darum

die jungen Menschen ihr Lebens-Konzept machen lassen zu koumlnnen bdquound ihnen dennoch nahe

zu seinldquo (115) Dementsprechend handelt es sich um ein Stuumlck geistliche Elternschaft Sie ist

eine wichtige Aufgabe im Reich Gottes Zu ihr sind Alleinstehende ebenso berufen wie

verheiratete Christen (117) Patenschaften sind aber im CVJM nicht nur auf die aumlltere

Generation zu beschraumlnken Ebenso koumlnnen Juumlngere anderen ein bdquomuumltterlicher oder

vaumlterlicher Freundldquo (117) werden Durch solche Verbindungen erfaumlhrt der Mitarbeiter

Staumlrkung Hilfe und eine persoumlnliche Beziehung zur Erwachsenengemeinde Patenschaften

stellen eine Bruumlcke zwischen den Generationen dar Sie sind bewusst zu gestalten indem

regelmaumlszligige Treffen vereinbart werden damit Beziehungen wachsen koumlnnen Vielleicht ist

ein Besuch einmal im Monat zum Essen Kaffee trinken oder einer anderen einladenden

Gelegenheit einzurichten594

13 Mentoring595

Die empirische Studie legt die Entwicklung einer Kultur der Mitarbeiterbegleitung innerhalb

eines CVJM-Ortsvereins nahe Sie laumlsst es folglich als selbstverstaumlndlich erscheinen dass

jeder Mitarbeitende Begleitung erfaumlhrt was zum Abbau von Hemmschwellen fuumlhrt Zudem

ist Mitarbeiterbegleitung ausreichend positiv durch Vorstand und anleitende Mitarbeiter zu

kommunizieren damit junge Erwachsene in der Begleitung eine Chance der persoumlnlichen

Weiterentwicklung erkennen und sich darauf einlassen Dabei ist wichtig dass ihnen ein

partnerschaftliches und kooperatives Profil angeboten und vermittelt wird Unterschiedliche

Begleitungsprofile bieten sich fuumlr verschiedene Altersgruppen an596 Dabei ist eine vertraute

Beziehung als Ausgangspunkt einer fruchtbringenden Begleitung vonnoumlten

Mitarbeiterbegleitung kann ebenso durch Mitarbeiter auszligerhalb des Teams wie auch durch

Mitarbeiter innerhalb597 des Teams geschehen Eine Begleitung durch eine Person auszligerhalb

594 Vgl Boumlcking (1998176) spricht von einer Art bdquoZweierschaftldquo von Aumllteren zu Juumlngeren Vgl auch Fields (2000370) 595 Vgl Punkt 4411 Mentoring 596 Vgl Punkt 5524 Gezielte Foumlrderung Bei juumlngeren Mitarbeitern in der Einstiegsphase steht das Moment der Anleitung im Vordergrund Bei erwachsenen und berufenen Mitarbeitern wird auf partnerschaftliche Weise begleitet 597 Es konvergiert mit dem internen Mentoring der Unternehmensfuumlhrung (Haasen 200141)

301

des Mitarbeiterteams hat die noumltige Distanz um Sachverhalte von auszligen zu betrachten und

somit objektiver zu beurteilen Diese Art der Foumlrderung vollzieht sich vornehmlich kognitiv

in Form von regelmaumlszligigen Gespraumlchen Sie arbeitet u a reflektierend Die Begleitung

innerhalb des Teams bietet eine groumlszligere Chance Lernen durch Nachahmung zu ermoumlglichen

und dabei durch das Vorbild des anleitenden Mitarbeiters im ganzheitlichen Sinn zu praumlgen

Das Moment des gemeinsamen Erlebens bietet einen vertiefenden Einfluss598 Es schlieszligt

neben der kognitiven auch die Handlungsebene ein

Mitarbeiterbegleitung vollzieht sich im Prozess Sie sollte darum immer wieder darauf

gepruumlft werden ob sie noch zur weiteren Foumlrderung des Mitarbeiters dient Es empfiehlt sich

in der Begleitung einen bewussten Beginn und ein klares Ende zu markieren599 Letzteres

wird erforderlich wenn die Begleitung nach einem durchschrittenen Reifeprozess eine andere

weiterfuumlhrende Mitarbeiterbegleitung noumltig macht So eroumlffnet sie die Chance fuumlr eine

weiterfuumlhrende Begleitung mit einer anderen Person die unter Umstaumlnden auf einer anderen

Ebene eingegangen werden kann600

Des Weiteren zeigt die qualitative Untersuchung dass junge Erwachsene die selbst

positive Erfahrungen in der eigenen Mitarbeiterbegleitung gemacht und dabei auch einen

geistlichen Entwicklungsprozess durchschritten haben von innen her motiviert sind Sie

wollen Juumlngeren etwas von den guten Erfahrungen weiter geben die sie selbst in ihrem

Glaubensleben gemacht haben601 Nachstehend werden zwei bekannte Mentoring-Konzepte

und weitere Aspekte zur Fragetechnik vorgestellt die konkrete Anregungen fuumlr die Praxis

vermitteln

598 Eine Parallele findet sich im Mentoring innerhalb der Personalentwicklung Es wird mit bdquoOn-The-Job-Trainingldquo (Haasen 200141) bezeichnet 599 Vgl bdquoDen Zeitraum der Beziehung bestimmenldquo (Faix 2003a61) Ein freundschaftliches Verhaumlltnis ist auch nach der offiziellen Begleitungszeit anzustreben

Gaumlngige Mentoringpraxis aus dem Management findet sich u a bei Haasen (2001) Das GROW-Modell von Whitmore (200159) ist hier ebenfalls zu nennen Auszligerdem wenden die nachstehenden Autoren Mentoring im Blick auf den die Gemeinde betreffenden Kontext an Sie sehen darin eine Methode um Persoumlnlichkeitsbildung Ausbildung von Faumlhigkeiten und geistliches Wachstums zu foumlrdern Ihre Vertreter sind u a Stanley und Clinton (1994) Anderson und Reese (2000) Kreider (2002) und Faix (2003a) Das 5R-Modell von Logan (200338) bietet sich ebenfalls an Es beinhaltet die Schritte Relate (Beziehung) Reflect (Reflexion) Refocus (Zielsetzung) Recource (Ressourcen) Review (Auswertung) 600 Vgl Begleitung im Helferstatus die noch mehr anleitend und fuumlhrend ausgerichtet ist und eine(r) Begleitung als fortgeschrittener Mitarbeiter welche sich vermehrt partnerschaftlich gestaltet 601 Hier zeigt sich der Beginn von Multiplikation

302

Das 5R-Modell von Robert Logan

Das 5R-Modell602 erfasst sehr anschaulich die bdquoSituation und das persoumlnliche Leben eines

Menschenldquo (Faix 2003a86) Mentoring vollzieht sich zwischen diesen beiden Bereichen mit

den 5 Elementen (Logan 200338)

Relate (Beziehung) Reflect (Reflexion) Refocus (Zielsetzung) Recource (Ressourcen)

Review (Auswertung) Die Bedeutung der 5Rrsquos wird in der unten stehenden Tabelle

stichpunktartig aufgefaumlchert

Beziehung Eine Mentoring-Beziehung wird eingegangen und die Regeln des Ablaufes gemeinsam bestimmt (38)

Reflexion bdquoSchluumlsselthemenldquo (38) werden gesucht und bearbeitet

Zielsetzung Vordringliche Ziele wie die daraus zu erfolgenden Handlungsschritte werden bestimmt (38)

Ressourcen Es wird bdquoUnterstuumltzung und Ermutigungldquo (38) angeboten

Auswertung Sie beinhaltet das Feiern von Erfolgen die Fehleranalyse und das kritische Reflektieren von Plaumlnen (38)

Tabelle 29 5R-Modell von Robert Logan

Zuerst hilft der Mentor dem Mentoranden603 das eigene Leben zu reflektieren Denn es kann

auf kein Ziel zugesteuert werden solange der eigene Ausgangspunkt nicht bekannt ist Daher

hilft ein guter Mentor einem anderen Menschen die bdquorote Standortmarke seines Lebensldquo

(Logan 200320) zu erkennen

Diese ist der Ausgangspunkt um sich daraufhin erneut auf Ziele604 die eigene Berufung

und den Willen Gottes auszurichten (Faix 2003a86) In dem Prozess wird auf moumlgliche

Ressourcen hingewiesen Dies koumlnnen andere Menschen sein aber auch Buumlcher Seminare

602 Das 5R-Modell legt Logan seinem Buch bdquoDas Coaching 1x1 Basiswissen amp Alltagstippsldquo (2003) zugrunde Seine Coachingdefinition fordert darin nicht das Merkmal der Professionalitaumlt Vielmehr geht Logan davon aus dass es sich in der christlichen Gemeinde bei Coaches und Trainern nicht um Spezialisten handelt (Logan 200317) Seine Position entspricht in diesem Punkt nicht der Begriffsbestimmung von Coaching wie sie in der vorliegenden Arbeit vertreten wird (Haasen 2001240) (vgl Punkt 343 Christoper Rauen (1999) ndash Coaching Begriffsbestimmung Coaching) Logans Verstaumlndnis von Coaching naumlhert sich deshalb in diesem Aspekt dem des Mentoring an Ebenso ist seine Zielvorstellung mit dem geistlichen Mentoring uumlbereinstimmend Er moumlchte durch seine Taumltigkeit anderen Menschen helfen ihre Berufung zu erkennen und die von Gott gegebenen Talente zu entfalten (Logan 200317) Es ist festzustellen dass Logans Ansatz sich fast ausschlieszliglich auf eine Fragetechnik beschraumlnkt (77) In diesem Punkt unterscheidet sich seine Methodik von der des Mentoring welche auch den Rat und die Erfahrung des Beraters zulaumlsst und wuumlnscht (vgl Punkt 344 Nele Haasen (2001) ndash Mentoring Eine Definiton) Dennoch ist das Konzept des bdquo5R-Modellsldquo (38) als Raster fuumlr das Mentoring gut geeignet da es die gleichen Grundmerkmale aufweist 603 Mentorand und Mentee werden synonym verwendet 604 Vgl Fischer-Epe Es geht in dem Prozess um persoumlnliche bdquoStandortbestimmung Entwicklung von Visionen und Formulierung von Zielenldquo (200321)

303

Material usw (86) Dabei festigt sich die Beziehung zwischen Mentor und Mentee Der

Verlauf wird durch gezielte Fragen geleitet die dem Mentee helfen eigene Antworten zu

finden Das bewusste Fragenstellen und Zuhoumlren bietet die Grundlage der Beziehung (Logan

200345)605

Daruumlber hinaus kann die bdquoFragetechnikldquo bei Bedarf durch Erfahrungsberichte oder

Anmerkungen des Mentors ergaumlnzt werden606

Auswertend schlieszligen folgende Fragestellungen den Verlauf ab

Was ist gut gelaufen (Logan 2003127) Was ist schlecht gelaufen (130) Was lernte der Mentorand daraus (132) Wo ist Veraumlnderung geboten (133) Was ist der naumlchste Schritt in der Mentoring-Beziehung (139)

Nach Logan (2003) gehoumlrt in dieses Feld mit hinein dass sich der Mentor vom Mentee von

Zeit zu Zeit beurteilen laumlsst (140) Werden Ziele erreicht gehoumlrt in den Bereich der

Auswertung diese auch bewusst zu feiern (Logan 2003125)

In kurzen Zuumlgen wird anschlieszligend ein weiteres Konzept vorgestellt Es handelt sich um

das GROW-Modell von Whitmore (2001)

605 Durch aktives Zuhoumlren wird dem Gegenuumlber die Moumlglichkeit gegeben sich uumlber eigene Ziele Klarheit zu verschaffen (45) Es steckt eine Kraft im bewussten Zuhoumlren (46) Es ist die Kunst zu versuchen das zu verstehen was der andere sagen will (46) Die Person die von sich erzaumlhlt lernt hier nicht durch den Rat des Gegenuumlbers sondern durch das eigene Erzaumlhlen Es ist ein lautes Aussprechen von dem was sie waumlhrend des Redens beginnt an sich zu erkennen (46) Die Strategie zeigt sich folgendermaszligen Der Mentor fasst das Gehoumlrte zusammen und bittet sein Gegenuumlber mehr zu berichten Dem Erzaumlhlenden wird so sein eigener Schatz an Erkenntnissen verdeutlicht Siebzig bis achtzig Prozent der einzelnen Gespraumlchseinheit wird somit vom Betreffenden selbst zur Problemloumlsung eingesetzt (48) Da das richtige Zuhoumlren fuumlr den erfolgreichen Gespraumlchsverlauf so bedeutsam ist folgt eine kurze Uumlbersicht uumlber die Grundregeln des richtigen Zuhoumlrens

Die Grundregeln des Zuhoumlrens (49) sind sich zu konzentrieren (49) das Gehoumlrte zusammenzufassen (49) den Mentoranden einzuladen mehr zu erzaumlhlen (49) sein Gegenuumlber ernstzunehmen (50) und zu klaumlren ob man es bisher richtig verstanden hat (50) 606 Anregungen zu weiteren hilfreichen Fragen und Fragetechniken zum Mentoring finden sich sowohl bei Logan (2003177) als auch bei Whitmore (200142ff)

304

Das GROW-Modell von Whitmore

Als effektive Gestaltungshilfe fuumlr die einzelnen Mentoring-Sitzungen bietet sich das Modell

von Whitmore an Es besteht aus einer Fragenfolge die auf vier Bereiche eingeht (Rauen

1999177) Das GROW-Modell von Whitmore607 (2001 59) ist eines der bekanntesten

Konzepte (Faix 2003a84) Gleichzeitig ist es auch sehr einpraumlgsam (84) Die Grundlagen

seines Entwurfs befassen sich mit der Zielfestlegung fuumlr die einzelnen Treffen wie auch mit

den kurz- und langfristigen Zielen des Prozesses Die Festlegung des ZIELS wird bezeichnet

als bdquoGOAL settingldquo (Whitmore 200157) Im zweiten Schritt wird die Pruumlfung der

REALITAumlT vollzogen um die gegenwaumlrtige Situation wahrzunehmen Es ist das sogenannte

bdquoREALITY checkingldquo (57) Als dritten Schritt empfiehlt Whitmore alternative Strategien die

sogenannten bdquoOPTIONSldquo (58) zu pruumlfen Im letzten Schritt geht es um das bdquoWAS muszlig

(sic) WANN von WEM getan werdenldquo (58) Ebenso geht es um den WILLEN dazu es auch

umzusetzen (58) Im Folgenden soll dies in einfacher Form demonstriert werden

GROW Goals Ziel Was wollen Sie Reality Realitaumlt Was geschieht gerade

Options Optionen Was koumlnnten Sie tun Will Wille Was wollen Sie tun

Whitmore weist darauf hin dass die GROW-Folge einem Kreislauf unterliegt Er schreibt

bdquoBis man die REALITAumlT genauer untersucht hat kann man vielleicht nur ein vages ZIEL

formulieren Dann muss man noch einmal zuruumlckgehen und das Ziel viel praumlziser definieren

bevor man weitermachtldquo (59) D h dass selbst ein deutlich beschriebenes bdquoAnfangsZIELldquo

(59) als falsch oder ungeeignet erkannt werden kann wenn die bdquoREALITAumlTldquo (59) sich

anders zeigt als erwartet Diese Erkenntnis hat zur Folge dass nachher erst einmal wieder

zuruumlckgegangen werden muss um das Ziel genauer abzustecken Erst dann kann wieder in

der geplanten Weise vorangeschritten werden Sind die bdquoOPTIONENldquo (59) herausgearbeitet

muss zuerst uumlberpruumlft werden ob sie den Mentee tatsaumlchlich dem gewuumlnschten Ziel naumlher

bringen Anschlieszligend kann nun nach dem bdquoWANNldquo (59) und bdquoWASldquo (59) also nach der

konkreten Umsetzung gefragt werden608

607 Das GROW-Modell hat seinen Ursprung im saumlkularen Bereich der Coaching-Literatur Es wurde von Whitmore in seinem Buch bdquoCoaching fuumlr die Praxisldquo (2001) veroumlffentlicht Darin schreibt der Autor dass er der Begrifflichkeit des Coaching ebenso Elemente des Mentoring zuordnet (18) Whitmore macht deutlich dass es ihm nicht so sehr auf die richtige Definition ankommt sondern vielmehr auf die Anwendung der herausgearbeiteten Prinzipien (18) Es zeigen sich damit Unschaumlrfen in der Verwendung der Begrifflichkeit (Rauen 1999138) Rauen (1999) betont Das GROW-Modell hat seine Staumlrke in der bdquoinhaltlichen Gestaltung und in der Zielsetzungldquo (138) der konkreten Mentoring-Sitzung Obwohl das Modell aus dem Bereich des Coaching stammt ist es fuumlr Mentoring geeignet da es die gleichen Grundelemente beinhaltet (vgl auch bdquoDas 5R-Modellldquo von Logan) 608 Eine kurze Veranschaulichung zur Umsetzung von dem GROW-Modell findet sich bei Faix (200384f)

305

Aspekte zur Fragetechnik

Die Funktion von Fragen

Die Antworten des Mentoranden zeigen dem Mentor haumlufig in welche Richtung die naumlchsten

Fragen gehen sollten Gleichzeitig kann er durch sie erkennen ob sich der Mentee auf einem

bdquoproduktiven oder zweckentsprechenden Weg befindetldquo (Whitmore 200143)

Fragewoumlrter

Geeignete Fragewoumlrter sind Was wann wer wie viel Das Fragewort bdquoWarum demo-

tiviertldquo (Whitmore 200144) da es oftmals Kritik beinhaltet und eine bdquoVerteidigungshaltungldquo

hervorruft (44) Darum umschreibt man WARUM-Fragen besser durch bdquoWas waren die

Gruumlndeldquo und WIE-Fragen durch bdquoWas sind die Schritteldquo (44) Dadurch erhaumllt man

bezeichnendere und sachlichere Antworten

Offene Fragen

Wichtig ist es bdquooffene Fragenldquo (46) und nicht bdquogeschlossene Fragenldquo (46) zu stellen609

Offene Fragen sind wesentlich effektiver um im Mentoring-Prozess das Bewusstsein fuumlr eine

Sache zu erzeugen sowie Verantwortlichkeit beim Mentoranden zu wecken (46)

Auf Details konzentrieren

Es ist wichtig zuerst durch Fragen ein breiteres Spektrum zu oumlffnen und dann zunehmend ins

Detail zu gehen Diese Vorgehensweise vergroumlszligert die Konzentration des Mentee weil sie das

Interesse wach haumllt (44) Ziel ist es verborgene Faktoren die wichtig sein koumlnnten auf diese

Weise erkennbar zu machen (45)

Interessengebiete des Mentoranden beachten

Es sollte immer dem Gedankengang des Mentee gefolgt werden nicht dem des Mentors

Es kann paradoxerweise auch wichtig sein sich auf Aspekte zu konzentrieren denen der

Mentorand ausweichen moumlchte Um nicht das Vertrauen und das Verantwortungsbewusstsein

609 bdquoOffene Fragenldquo eroumlffnen einen Antwortraum der nicht schlicht mit Ja oder Nein beantwortet werden kann Die sogenannten Fragewoumlrter (s o) rufen bdquooffene Fragenldquo hervor Dagegen koumlnnen bdquogeschlossene Fragenldquo nur mit Ja oder Nein beantwortet werden

306

des Mentee zu beeintraumlchtigen ist es ratsam sich zunaumlchst durch eine Feststellung oder

nachfolgende Frage vorzutasten bdquoIch merke dass Sie nicht erwaumlhnt haben Gibt es

irgendwelche Gruumlnde dafuumlrldquo (45)

Antworten beachten

Whitmore raumlt bdquoDer Frageprozeszlig (sic) muss spontan ablaufen Fragen die man sich vorher

zurechtgelegt hat unterbrechen den Fluszlig (sic)ldquo (51) Sie folgen nicht dem Interesse des

Ratsuchenden Wenn sich der Mentor die naumlchste Frage uumlberlegt waumlhrend der Mentorand

spricht wird dieser bemerken dass er nicht wirklich zuhoumlrt Es ist besser ihn zunaumlchst ganz

anzuhoumlren und dann wenn noumltig eine Pause zu machen bis einem die naumlchste passende

Frage einfaumlllt (51) Dabei ist es wichtig Augenkontakt zu halten (52)

14 Lebensform Mitarbeitergemeinschaft gestalten610

An der Mitarbeitergemeinschaft muss immer wieder gezielt gearbeitet werden da sie einen

praumlgenden und positiven Einfluss auf eine umfassende Mitarbeiterfoumlrderung darstellt - wenn

sie lebendig ist Dazu benoumltigt es regelmaumlszligige Begegnungspunkte der ganzen

Mitarbeitergemeinschaft die auch die Generationen untereinander verbindet Zudem lassen

Ergebnisse der Fallanalyse darauf schlieszligen dass es bereits in der Einstiegsphase geraten ist

Zusammentreffen zwischen Nachwuchsmitarbeitern Vorstand und Mitarbeitergemeinschaft

zu ermoumlglichen Ebenfalls ist schon zu Beginn einer Mitarbeit eine Verbindung zum

Mitarbeiterkreis aufzubauen damit sich eine Beziehung und Identifikation ereignen kann Um

ein Klima zu erzeugen dass Gemeinschaft und Beziehung unter den Mitarbeitern wachsen

laumlsst ist daneben auf gemeinschaftsfoumlrdernde Elemente in der Gestaltung des

Mitarbeiterkreises zu achten Auf diese Weise kann Vertrauen untereinander entstehen Ferner

sollte nach weiteren Wegen gesucht werden um Nachwuchsmitarbeiter in die Gemeinschaft

der Mitarbeitenden einzubinden611 Durch Integration erfahren junge Erwachsene den

natuumlrlichen Umgang mit anderen Gemeindegliedern und Mitgliedern des Vereins wodurch

sie geistliche Impulse durch deren Vorbild und Zeugnis erhalten koumlnnen

Die qualitative Untersuchung macht deutlich dass es um den Aufbau von Vertrauen

untereinander geht Zu Recht wird dabei darauf hingewiesen dass Gemeinschaft und

Vertrauen sich nicht einfordern lassen Sie entstehen dann zwischen Menschen wenn sie

610 Vgl Punkt 4412 Lebensform der Mitarbeitergemeinschaft 611 Dazu bieten sich auch Patenschaften an

307

erkennen was oder wer sie miteinander verbindet (Kiess 199726) In einem uumlberschaubaren

Bereich koumlnnen sich Beziehungen bilden und weiterentwickeln Hauskreise Mitarbeiterkreise

und Mitarbeiterfreizeiten weisen auf unterschiedliche Formen hin und bieten einen

uumlberschaubaren Raum Eine Gemeinschaft im Sinne des Neuen Testamentes nimmt Anteil

und gibt einander Anteil Christus ist die Basis und die Mitte dieser Gemeinschaft (26)

Ebenso ist die Mitarbeitergemeinschaft in diesen Lebensrahmen einzuordnen In einem

begrenzten und auch bdquointimen Raum der Gemeinschaftldquo (27) soll bdquoausgesprochen und im

umfassenden Sinn einander mitgeteilt werden koumlnnen was Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

bewegt Mit-Teilen ist im Sinne des erwaumlhnten Anteil-Nehmens und Anteil-Gebens geradezu

eine Schluumlsselfunktion dieser Gemeinschaftldquo (27) Dazu bedarf es zu beachtende

Rahmenbedingungen die Vertrauen und Offenheit untereinander zu foumlrdern imstande sind

Ferner muss z B tatsaumlchlich etwas bdquoim Raum bleiben koumlnnen und nicht an die Oumlffentlichkeit

dringen wenn dieser Raum des Vertrauens gerne genuumltzt und aufgesucht werden sollldquo (27)

Es geht also um einen gewissen Schutzraum der gegeben sein muss damit Zweifel

Schwaumlchen Leid bdquoSackgassensituationen im zwischenmenschlichen Bereichldquo (27) geaumluszligert

werden koumlnnen In diesem Raum will das bdquoWort Christi reichlich Wohnung nehmen (Kol

315)ldquo (27) Von seinem Wort gehen Staumlrkung Heilung Orientierung und einander

verbindende Kraumlfte aus Christus selbst kommt so in diesen Raum weil er in dem Wort lebt

Wo allerdings das Wort der Schrift nur die Aufgabe des bdquoTuumlroumlffners oder Abschlussritualsldquo

(27) zugewiesen bekommt wird es kaum bdquoWohnung finden koumlnnenldquo (27) Es benoumltigt auch

in der Mitarbeitergemeinschaft seinen Entfaltungsraum Christi Wort kann und wird

Vertrauen wirken wo es in einer Gemeinschaft Raum bekommt

Folgende Fragen sind in dem Zusammenhang zu bedenken

bull Wie groszlig ist die Offenheit miteinander in der Gemeinschaft zu sprechen Ist es

moumlglich Probleme zu nennen Koumlnnen Schwierigkeiten und Schwaumlchen gezeigt

werden ohne Nachteile zu erleiden (27)

bull Wird nur uumlber bestimmte Aufgaben oder aktuelle Probleme usw geredet oder wird

auch immer mal wieder eine bdquoStandort- und Zielbestimmungldquo (27) der

Mitarbeitergemeinschaft vollzogen

bull Bewirkt die Beschaumlftigung mit der Heiligen Schrift Freude oder entspricht es mehr

einer Pflichtuumlbung Worin wird der Gewinn erkannt (27)

bull Findet sich Raum zur Stille und Einkehr (27)

308

Es stellt sich hier die Frage wie junge Mitarbeitende in der Mitarbeitergemeinschaft konkret

beheimatet werden koumlnnen Die Studie verdeutlicht dass der Schluumlssel zu einem veraumlnderten

Verhalten junger Menschen im Aufbau vertrauter Beziehungen begruumlndet liegt Schritte zum

Vertrauensaufbau muumlssen zunaumlchst von der Gemeinschaft bzw den anleitenden Mitarbeitern

ausgehen Fuumlhlen Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren sich angenommen wertgeschaumltzt

geachtet und geliebt waumlchst ihre Bereitschaft andere nachzuahmen in ihrem Lebensstil als

Nachfolger Jesu Dadurch koumlnnen neue Haltungen gewonnen und eingeuumlbt werden Es ist an

positiven liebenden Beziehungen im Rahmen einer Anleiter-Mitarbeiter-Beziehung sowie im

Rahmen einer Gemeinschaft von Mitarbeitenden zu arbeiten Dazu sind vertrauensbildende

Maszlignahmen bewusst und gezielt einzusetzen Eine offene und liebende Haltung gegenuumlber

juumlngeren Mitarbeitern ist innerhalb der Gemeinschaft zu kultivieren Auszligerdem ist es wichtig

dass sie als Person vorkommen indem ihre Anliegen und ihr Engagement in der

Gemeinschaft wahrgenommen werden Das geschieht u a wenn sie von bestimmten

Projekten oder Einsaumltzen berichten die sie in der Teenagerarbeit durchgefuumlhrt haben es nach

ihrer Meinung gefragt wird zu bestimmten Themen ihres Arbeitsfeldes und sie ihre

Begabungen einbringen koumlnnen Es ist wie bereits gesagt zu uumlberlegen auf welche Weise

Beziehungen zwischen den Generationen innerhalb der Mitarbeitergemeinschaft zu knuumlpfen

und zu staumlrken sind Gemeinsame Projekte Spieleabende Gebetszweierschaften oder

Patenschaften koumlnnen Bruumlcken bauen Ebenso ist zu pruumlfen auf welche Weise junge

Erwachsene ins Leitungsteam eingebunden werden um daran zu partizipieren und sich zu

identifizieren612

141 Gestaltungsweise Mitarbeiterkreis613

Antworten der Gespraumlchspartner aus der empirischen Vergleichsstudie verdeutlichen dass die

geistliche Ausrichtung der Mitarbeitenden ein groumlszligeres Gewicht innerhalb des

Mitarbeiterkreises erhalten sollte Damit Vertrauen untereinander waumlchst sind

gemeinschaftsfoumlrdernde Elemente einzubauen Die Person und die Fragen des Mitarbeiters

muumlssen vorkommen damit er lernt sich mit dem Mitarbeiterkreis zu identifizieren

Organisatorische Fragestellungen sind zwar innerhalb des Mitarbeiterkreises angebracht sie

sollten jedoch nicht den alleinigen Schwerpunkt einnehmen Zudem wird deutlich dass es

einer kontinuierlichen Leitung in Jugend-Mitarbeiterkreis und Kinder-Mitarbeiterkreis bedarf

damit Gemeinschaft und Vertrauen untereinander gefoumlrdert wird und wichtige Informationen 612 Es geht um ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl das entstehen muss (Doppler 200055) 613 Vgl Punkt 44121 Gestaltungsweise Mitarbeiterkreis

309

weitergeleitet werden koumlnnen Hierzu sind neue Verbindlichkeiten auf Seiten der Mitarbeiter

zu fordern und zu foumlrdern

Unter Umstaumlnden ist es geraten einen Mitarbeiterkreis umzugestalten damit er

Mitarbeiter geistlich fachlich und persoumlnlich besser foumlrdern und fordern kann Letzteres ist m

E in einem zweimonatlichen Rhythmus nicht zu leisten Es bedarf haumlufigerer Treffen614

Alternative Impulse zur Gestaltung des Mitarbeiterkreises

Dies sind Vorschlaumlge die in der Vergleichsstudie genannt wurden Sie werden thesenartig

aufgefuumlhrt

bull allgemein

bull weniger Organisatorisches

bull mehr geistliche Ausrichtung

bull jeden zweiten Mitarbeiterkreis mit Austauschrunde beginnen

bull Wie sieht es in meiner Gruppe gerade aus

bull Wie fuumlhle ich mich in meiner Gruppe

bull Wer kommt uumlberhaupt

bull versuchen der Jugendarbeit Struktur zu geben

bull uumlberlegen welche Gruppen man hat (Ist-Zustand)

bull Was koumlnnte man haben Was sollte man haben (Soll-Zustand)

bull Konsequenzen

bull z B einen Mitarbeiterkreis nur auf geistliches Thema ausrichten

bull Organisatorisches einmal weg lassen

bull Mitarbeiterkreise intensivieren

bull monatlich

bull verpflichtend

bull dadurch

bull weniger Organisatorisches

bull mehr Zeit fuumlr fachliche Beitraumlge

bull mehr Zeit fuumlr geistliche Beitraumlge

614 Vgl auch Fields (2000296) Unbelastete Mitarbeitertreffen

310

142 Gestaltungsweise Kleingruppe615

Es werden Gruppen benoumltigt in denen junge Erwachsene ihre Masken ablegen koumlnnen und

ihre Schwaumlchen Fragen und Aumlngste aumluszligern koumlnnen bdquoSie haben in der Regel niemanden mit

dem sie diese Dinge ernsthaft besprechenldquo (Vogt 200220) Die Studie illustriert dass

Uumlbergaumlnge vom Teenagerkreis zu einer anderen Kleingruppe sensible Wechsel sind Es

bedarf der ausreichenden Angebote damit junge Menschen die aus Altersgruumlnden aus einem

Kreis herauswachsen in einem anderen Kreis beheimatet werden koumlnnen Ebenso ist daruumlber

nachzudenken ob Teenagerkreise bei zunehmendem Alter der Besucher nicht in einen Junge-

Erwachsenen-Kreis umzuwandeln sind616 Somit bleiben die Teilnehmer in ihrer geistlichen

Beheimatung

1421 Hauskreis

Kleingruppen in Gestalt von Junge-Erwachsenen-Hauskreise sind wichtige Orte damit

Mitarbeitende in Gemeinschaft geistliches Leben teilen und praktizieren lernen Hier kann

zusammen gelacht geweint gestritten und sich wieder versoumlhnt werden Das gemeinsame

Lob Gottes durch Lieder und Gebet verbindet die jungen Menschen untereinander Wichtig

ist dass das Wort Gottes in Bibelarbeiten ihrer Lebenssituation entsprechend weitergegeben

wird damit sie dadurch geistlich geleitet werden und reifen Offenheit untereinander ist zu

foumlrdern und Raum fuumlr den Austausch von Glaubenserfahrungen zu geben damit das Handeln

Gottes auch heute sichtbar wird Dadurch geschieht gemeinsame Glaubenserfahrung und

Ermutigung Das praktizierte gemeinsame Gebet ist eine Moumlglichkeit um geistliche

Erfahrungen zu machen Es kann sich so gestalten dass Gebetsanliegen zusammengetragen

werden und die Teilnehmer houmlrbar fuumlr die anderen Gott um diese Dinge bitten Angebracht ist

ein Ort eine Wohnung oder ein Raum in dem der Hauskreis beheimatet ist Vorteilhaft

gestaltet es sich wenn die Kleingruppe von einer geistlich reiferen Person oder einem

Ehepaar geleitet wird Es sollten Christen sein die bereit sind in junge Erwachsene zu

investieren Auf diese Weise vollzieht sich auch geistliche Elternschaft und Begleitung einer

Gruppe von jungen Menschen

Als ergaumlnzende Anregung bietet sich ein generationsuumlbergreifender gemischter Hauskreis

an der durch ein festes Leitungsteam gefuumlhrt wird617 Es verbindet die Generationen auf

615 Vgl Punkt 44122 Gestaltungsweise Kleingruppe 616 Das beinhaltet moumlgliche Konsequenzen fuumlr eine gesamte Kinder- und Jugendarbeitsstruktur auf die an dieser Stelle nicht naumlher eingegangen werden kann 617 Hauskreiseltern die es vermoumlgen Alt und Jung miteinander zu verbinden

311

eindruumlckliche Weise miteinander was die Schreiberin der vorliegenden Arbeit aus eigener

Erfahrung bestaumltigt

1422 Mitarbeiterteam618

Das Team bietet einen guten Rahmen um Mitarbeiter heranzubilden Nach Erkenntnissen der

qualitativen Analyse ermoumlglicht es gegenseitige Foumlrderung Ergaumlnzung und Unterstuumltzung

Dabei ist ein offener Austausch innerhalb der Gruppe fuumlr eine gute Teamatmosphaumlre

bedeutsam Es kommt dadurch auszligerdem dem starken Beduumlrfnis junger Menschen nach

Partizipation und Vergewisserung nach Lernen durch Nachahmung ist im Team insbesondere

dann gegeben wenn juumlngere und aumlltere Mitarbeiter in einer Gruppe zusammengestellt sind

Junge Erwachsene von 18 bis 22 Jahren lernen von dem Aumllteren indem sie ihn beobachten

wie er praktisch geistlich und persoumlnlich lebt und mit Situationen umgeht Teamarbeit setzt

einen partnerschaftlichen Fuumlhrungsstil voraus Er zeigt sich in freundschaftlichen Zuumlgen

sowie einem ermutigenden und wertschaumltzenden Verhalten Zudem ermoumlglicht das Team eine

gabenorientierte Mitarbeit Diese birgt jedoch zugleich die Gefahr in sich dass Mitarbeiter

sich einseitig entfalten und sich moumlglicherweise zu sehr auf ihre Faumlhigkeiten spezialisieren

Teamgemeinschaft vermittelt Mitgliedern Beziehung Feedback und Austausch den

seelsorgerlichen Aspekt kann sie jedoch nur begrenzt abdecken Zweier- und Dreierteams von

Gleichaltrigen wirken ermutigend fuumlr Nachwuchsmitarbeiter und bieten sich zum Einstieg in

die Mitarbeit an

Die Studie unterstreicht in vielen Punkten die nachstehenden Aufgaben eines Teams Es

geht im Team darum liebevollen Umgang einzuuumlben Ziele gemeinsam zu erarbeiten und zu

erreichen Auszligerdem ermoumlglicht das Arbeiten in der Gruppe Gaben zu erkennen und zu

entfalten Dazu bedarf es dass die Ergaumlnzungsbeduumlrftigkeit durch andere erfasst wird Ebenso

ist es noumltig zu verstehen dass dem einzelnen Gaben und Faumlhigkeiten gegeben sind damit er

andere dadurch ergaumlnzt und ihnen dient Die Annahme der weiteren Teammitglieder ist zu

lernen und auf ihren Rat zu houmlren Den Naumlchsten houmlher zu achten und seine eigenen

Anschauungen zuruumlckzustellen ist ein weiteres Uumlbungsfeld Als noumltig wird zudem erkannt

eigene Ansichten zu artikulieren Ein bdquoWir-Gefuumlhlldquo ist zu entwickeln das miteinander und

fuumlreinander denken lernt Es geht darum andere zu foumlrdern sowie liebevoll korrigieren zu

lernen Darin wird gegenseitige Unterstuumltzung erfahren Somit bietet das Team ein

hervorragendes Lernfeld um soziale Kompetenzen Verbindlichkeit und

618 Vgl Punkt 441221 Mitarbeiterteam

312

Kommunikationsfaumlhigkeit zu lernen Das Team selbst bietet folglich eine gute

Herausforderung um teamfaumlhig zu werden619

15 Leben miteinander teilen620

Damit Beziehungen entstehen benoumltigt es Begegnung und gemeinsame Lebensgestaltung

Orte und Momente an denen Mitarbeiter gemeinsam gestaltete Zeit miteinander verbringen

auch uumlber die Dienstgruppe hinaus Dazu bieten sich z B gelegentliche private Treffen mit

dem aumllteren Mitarbeiter oder dem Mitarbeiterteam an Gemeinsames Kochen und Essen

Ausfluumlge Spiele Kinoabende Eisessen usw bieten Moumlglichkeiten etwas miteinander zu

erleben Auch das bdquoOffene Wohnzimmerldquo ist hier zu nennen d h dass Nachwuchs-

mitarbeiter anleitende Mitarbeiter auch ohne Voranmeldung einfach mal unverbindlich

besuchen koumlnnen ndash egal ob sie nun ein Problem zu besprechen haben oder einfach nur mal

plaudern wollen

Das an dieser Stelle der Arbeit behandelte Prinzip spricht Bereiche an die teilweise in

anderen Prinzipien schon angeklungen sind aber hier gebuumlndelt und konkretisiert aufgefuumlhrt

werden Zeitlich begrenztes gemeinsames Leben kann sich vornehmlich in bdquouumlberschaubaren

Zellenldquo (Boumlcking 1998182) vollziehen z B in einer Kleingruppe in Form eines Hauskreises

Jugendkreises Bibelgespraumlchskreises In diesen sind Grundlagen des Glaubens zu

praktizieren Es geht um die erfahrbare Gemeinschaft mit Gott und die Liebe zu anderen

Menschen Das wird sichtbar im Leben mit Jesus und die konkrete Unterstuumltzung fuumlreinander

und fuumlr andere Vor allem sind auch Verabredungen fuumlr das bdquolocker gestaltete Wochenendeldquo

(182) angebracht bdquoZwei bis vier etwas kommunikative und von Jesus uumlberzeugte Aumlltere sind

noumltig um solch einen Treff zu organisierenldquo (182) Neben der Dienstgruppe braucht es also

auch einen bdquoGlaubens- und Lebens-Treffldquo (182) Dabei geht es auch im Mitarbeiterkreis

nicht um bdquoOrganisation und Arbeitsverteilung sondern um gemeinsames geistliches Lebenldquo

(183) Boumlcking (1998) empfiehlt den Mitarbeiterkreis als eine Art bdquoCVJM-Gottesdienstldquo

durchzufuumlhren der nach Vereinsgroumlszlige alle 2 bis 4 Wochen eingesetzt wird Dabei gibt es

verschiedene Moumlglichkeiten wie z B ein gemeinsames Essen viel froumlhliches Singen und

Musik Es empfiehlt sich auch der gemeinsame Erlebnisaustausch eine bdquoaufbauende Predigt

619 Vgl auch (Donders 2001106) Jagelman (2002) geht der Frage nach warum Teams im gemeindlichen Kontext noumltig sind Er geht auf folgenschwere Missverstaumlndnisse in dem Feld ein und zeigt wie funktionierende Gruppen aufgebaut werden Ebenso geht er auf Schwierigkeiten ein die innerhalb der Teamarbeit auftreten koumlnnen (58-80) Vgl auch bdquoDie Schaffung eines starken Teamsldquo (Rush 1990105-115) und bdquoDie Zukunft Mehr Gruppeldquo (Doppler 2000118-120) Vgl bdquoTeamarbeit Konzeption eines erwecklich-missionarischen Gemeindeaufbausldquo (o J) und bdquoAn einem Strang ziehen Teamarbeit praktischldquo (Bamberger 2000) 620 Punkt 4413 Leben miteinander teilen

313

vielleicht ein Gastredner oder zwei drei Minipredigten von Mitarbeitern Gebetsgruppen

Segnungen Daran lieszlige sich ein gemuumltliches Beisammensein vielleicht mit Video- oder

Bildberichten einzelner Gruppen Mitmachspiele621 ndash einfach das was Spaszlig macht und wozu

jemand Freude hatldquo (184) anschlieszligen622 In der Woche in der der Mitarbeiterkreis

stattfindet sollten die Glaubens- und Lebenstreff-Gruppen ausfallen damit der

Terminkalender eines jeden Mitarbeitenden nicht uumlberstrapaziert wird Auszligerdem

verselbststaumlndigen sich dadurch die Zellen des gemeinsamen Lebens nicht zu stark und die

Mitarbeitergemeinschaft bleibt als Vereinsfamilie zusammen Leben miteinander teilen findet

sich in Patenschaften und auch in Mentoringbeziehungen wieder die eine Moumlglichkeit der

intensiven Mitarbeiterbegleitung bieten Freizeiten und Einkehrtage in kleineren Gruppen

oder als Gesamtgemeinschaft sind fuumlr ein gemeinschaftliches Leben auf Zeit zu empfehlen

Uumlber die Mitarbeit im CVJM-Ortsverein hinaus bietet sich fuumlr 18- bis 22-jaumlhrige Mitarbeiter

ferner das Angebot eines Freiwilligen Sozialen Jahres im CVJM-Lebenshaus an welches m

E ein Jahr der besonderen Mitarbeiterfoumlrderung und Persoumlnlichkeitspraumlgung ist Hier wird in

intensivster Weise gemeinsames Leben mit Gleichaltrigen praktiziert und Leben in der

Nachfolge Jesu eingeuumlbt623

625 Fazit

Die erarbeiteten Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung sind in ihrer Gesamtheit zu

beruumlcksichtigen Sie greifen ineinander und ergaumlnzen sich Dabei streben sie neben der

fachlichen Foumlrderung die Persoumlnlichkeitsreifung und das geistliche Wachstum von

Mitarbeitenden an Auf diese Weise wollen sie junge Erwachsene im Alter von 18 bis 22

Jahren dazu anleiten und befaumlhigen eine Teenagerarbeit so zu leiten dass diese wiederum

Teenager zur persoumlnlichen und geistlichen Reife fuumlhren koumlnnen Eine wesentliche Haltung

die im Prozess der Mitarbeiterfoumlrderung durch die erarbeiteten Prinzipien gewonnen werden

soll ist eine wachsende Verbindlichkeit im persoumlnlichen und geistlichen Lebensvollzug

Geistliches und persoumlnliches Wachstum wird dadurch gefoumlrdert und es kann die Liebe zu

Christus zu Teenagern624 und zu sich selbst reifen Die Ergebnisse der Masterarbeit

verdeutlichen dass Mitarbeiter ferner nicht nur in ihrer Funktion wahrgenommen werden

621 Vgl auch bdquoZusammen Spielenldquo (Fields 2000298) 622 Die Gestaltung ist nicht als Konkurrenz sondern als Ergaumlnzungsveranstaltung zum sonntaumlglichen Gottesdienst zu verstehen (Boumlcking 1998184) 623 Ebenso finden sich Angebote bei verschiedenen anderen christlichen Werken die ein gemeinsames Leben auf Zeit fuumlr junge Christen anbieten 624 Und anderen Menschen

314

sollten D h es ist nicht nur von Bedeutung was sie tun sondern wer sie als Person sind

Diesen Punkt gilt es als ein wesentliches Merkmal festzuhalten und zu beachten denn der

ganze Mensch in allen seinen Lebensaumluszligerungen will ernst genommen und angenommen

werden Das druumlckt seine Wertschaumltzung aus Verbindlichkeit ist von Verbindung abzuleiten

(Kiess 198930) Wo also Moumlglichkeiten gegeben werden in denen Freiraumlume und

Gestaltungsraumlume entstehen um Verbindungen zu ermoumlglichen da kann Verbindlichkeit

zunehmen Dies beinhaltet einen fortwaumlhrenden Lernprozess in der gegenseitigen Annahme

und Liebe Es ist ein Prozess in dem sich fuumlr das Ergehen des anderen interessiert und danach

gefragt wird ohne ihn dabei zu bedraumlngen oder unter Druck zu setzen Kleine Zeichen der

Zusammengehoumlrigkeit des geschwisterlichen Wahrnehmens zu besonderen Anlaumlssen wie

Geburtstag Umzug einer neuen Arbeitstelle usw koumlnnen haumlufig viel ausdruumlcken Ebenso

sind feste Zeiten und feste Vereinbarungen ein bedeutender Rahmen fuumlr verbindliches

Handeln Zeiten des gemeinsamen Feierns wie der gemeinsamen Freizeitgestaltung koumlnnen

dazu beitragen Verbundenheit wachsen zu lassen Es zeichnet sich also ein gewisser

Zusammenklang von Mitarbeit Feiern und Freizeitgestaltung ab Sie sind gemeinsam zu

erleben und zu gestalten ohne dabei der einzelnen Person den erforderlichen Schutz- und

Freiraum zu nehmen So ist zu resuumlmieren bdquoWo Verbindlichkeit gefoumlrdert wird laumlsst sie sich

auch mit gutem Grund und Recht fordernldquo (30) Die beste Einladung dazu ist selbst die

Verbindlichkeit vorzuleben und das zu investieren was vom anderen erwartet wird625 Wer

also im gemeindlichen Kontext mit jungen Erwachsenen arbeitet hat etwas Brillantes

anzubieten orientiertes und gelingendes Leben626 Geborgenheit Ermutigung Halt Trost627

Motivation Freude und eine Zukunftsperspektive628 die es auszligerhalb des Glaubens nicht gibt

Jedoch hat die Arbeit an und mit jungen erwachsenen Mitarbeitern eine groszlige Konkurrenz

bdquoSie kann nur uumlberzeugen wenn sie die Leidenschaft des Glaubens neu verdeutlichtldquo (Vogt

200220) und lebt Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung wollen dafuumlr Leitlinien anbieten

625 Vgl auch Kiess (198930) 626 Ps 328 627 2Kor 13 628 1Petr 13-4

315

7 Evaluation

Abschlieszligend soll bewertet werden in welcher Dimension die Ausarbeitung ihre im ersten

Kapitel gesteckten Ziele erreichte und in welchem Maszlig die Vorgehensweise der qualitativen

Forschung sich als adaumlquat erwies

Das Hauptziel der Untersuchung verfolgte das Anliegen ein der Mitarbeiterkultur des

CVJM entsprechendes Foumlrderungskonzept fuumlr Nachwuchsmitarbeiter zu entwickeln die sich

in der Teenagerarbeit engagieren Es beschreibt demgemaumlss eine Theorie der

Mitarbeiterfoumlrderung die in Form von Prinzipien darzustellen ist Um das Ziel zu erreichen

wurden diverse Teilziele angestrebt Zum einen fragte die Untersuchung nach der Bedeutung

von 2Tim 22 im Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung um bei gegebener Relevanz Kriterien zur

Theoriebildung zu erarbeiten Zum anderen wurde eine literarische Forschung betrieben die

Veroumlffentlichungen aus dem Kontext des CVJM629 und dem Management ebenfalls nach

Kriterien befragte Durch Synopse der Ergebnisse aus beiden Quellen sollten theoretisch

erarbeitete Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung entwickelt werden die durch eine qualitative

Forschung an der gemeindlichen Wirklichkeit innerhalb eines CVJM-Ortsvereins gepruumlft und

vervollstaumlndigt werden sollten

Resuumlmierend ist festzustellen dass die exegetische Untersuchung von 2Tim 22 eine hohe

Relevanz derselben zeigte Folglich bot sie Kriterien zur Prinzipiengenerierung Ihre

Ergebnisse bestaumltigten viele Ertraumlge aus dem exemplarischen Forschungsstand wurden aber

auch durch diesen ergaumlnzt Im Blick auf Mentoring erweiterte der neutestamentliche Befund

die Ergebnisse des Forschungsstandes Er zeigte auf dass Mitarbeiterbegleitung innerhalb des

Mitarbeiterteams eine zusaumltzliche Moumlglichkeit zur Praumlgung des jungen Erwachsenen in Form

von Lernen durch Nachahmung ermoumlglicht Damit bietet diese Art der Begleitung eine

umfassendere Moumlglichkeit der Foumlrderung als ein Mentoring durch eine Person auszligerhalb des

Mitarbeiterteams Auch die Aspekte des gemeinsamen Lebens und Arbeitens sowie das

Anliegen der Multiplikation von Mitarbeitern bringt insbesondere der Befund zu 2Tim 22

ein Letzteres zeigt sich darin dass Mitarbeiter umfassend dazu befaumlhigt werden wiederum

andere zu lehren Zudem wird in der Exegese der Gesichtspunkt der Lehre betont der das

vorbildliche Leben hervorhebt Darin veranschaulicht sich also die Lehre im Lebensvollzug

Die Literaturrecherche gab zudem viele Anregungen zur Mitarbeiterfoumlrderung wobei sich

die Dissertation von Printz (1996) und die Veroumlffentlichung von Ott (1996) im

gemeindepaumldagogischen Feld fuumlr eine vermehrt ganzheitliche Foumlrderung am ergiebigsten

629 Darin eingeschlossen sind Publikationen aus der Gemeindepaumldagogik und der ev Landeskirche

316

zeigten Sie wussten in ihren Darlegungen die Momente von Lehre und Leben staumlrker

miteinander zu verbinden Ebenso gaben sie vermehrt Anregungen fuumlr die Praxis Die

Literatur aus dem CVJM zeigte sich ebenfalls vornehmlich praxisorientiert

Veroumlffentlichungen aus der ev Landeskirche brachten dagegen eigens den Aspekt der

gegenwaumlrtig veraumlnderten Motivation der Mitarbeit ein Zudem waren sie es die gesteigert auf

die Notwendigkeit von paumldagogischen und psychologischen Erkenntnissen verwiesen

Wichtige Impulse zum Bereich des Mentoring fanden sich durch die Managementliteratur

wobei sich mancherlei Merkmale ebenso in der Exegese zu 2Tim 22 widerspiegelten

Die Ausfuumlhrungen zu CVJM Begrifflichkeit der Mitarbeiterfoumlrderung und zum

Jugendalter setzten wesentliche Eckpfeiler die den Rahmen fuumlr die Prinzipiengenerierung

vorgaben Ein wichtiger Schritt der Theoriebildung vollzog sich indem zunaumlchst konkrete

Foumlrderungsziele aus dem biblischen Befund und der Literatur-Recherche erarbeitet wurden

Sie waren ausschlaggebend fuumlr die Prinzipienfindung da sie das Ziel angaben welches durch

die Anwendung der Prinzipien erreicht werden sollte

Die qualitative Fallanalyse erbrachte den noumltigen Praxisbezug um die theoretisch

erarbeiteten Leitlinien an der Wirklichkeit zu pruumlfen und zu ergaumlnzen

Die Ergebnisse der Forschung entsprachen bestimmten Qualitaumltsanspruumlchen Um das zu

gewaumlhren wurden verschiedene Guumltekriterien eingesetzt Dazu sind z B die Leitfaumlden durch

jeweils zwei Pretests gepruumlft worden wobei der Leitfaden vom Vorstand zuvor nur eine

Befragung durchlief Die Interkoderrealiabilitaumlt (Mayring 2003a 46) wurde getestet indem

eine andere Forscherin das Transkript kodierte (Schnell Hill amp Esser 1999379) Dabei

bearbeitete die Person verschiedene Passagen innerhalb unterschiedlicher Interviews anhand

des Kodierleitfadens Fehlerquellen sind durch eine erweiterte Ausdifferenzierung des

Kodierleitfadens beseitigt worden Eine neue Uumlberpruumlfung anhand von zwei Seiten des

Materials durch einen uumlberarbeiteten Kodierleitfaden erbrachten eine relativ hohe

Uumlbereinstimmung Schlieszliglich wurden die Ergebnisse kommunikativ validiert Dazu sind den

Interviewpartnern die in der 1 Reduktion erlangten Ergebnisse zugesandt worden damit sie

ihre Korrekturen in die Auswertung einarbeiteten Die Validierung bestaumltigte die

Zuverlaumlssigkeit der Resultate in hohem Maszlige630 Die qualitative Methode der Inhaltsanalyse

nach Mayring (2003a) eignete sich auszligerdem in guter Weise was die mannigfaltigen

Ergebnisse bewiesen Die gewaumlhlte Methode des Leitfadeninterviews brachte zudem die

erforderlichen Ergebnisse zur Befragung

630 Vgl 542 Methodenanwendung

317

Es laumlsst sich somit feststellen dass die Masterarbeit ihre zu Beginn genannten Ziele

erreichen konnte Sie erlangte durch die Umsetzung der beschriebenen Unterziele das

Hauptziel welches sich in der Entwicklung eines auf die Mitarbeiterkultur des CVJM

angepassten Foumlrderungskonzeptes ausrichtete Somit entfaltete die Ausarbeitung eine Theorie

der Mitarbeiterfoumlrderung Diese bietet Leitlinien um Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22

Jahren ganzheitlich zu foumlrdern

Wenn die Untersuchung in vielen Bereichen auch ihre Ziele erreichte so stellt sie in dem

fokussierten Forschungsfeld dennoch keinen Endpunkt sondern einen Doppelpunkt dar Er

bildet demzufolge den Ausgangspunkt fuumlr weitere Untersuchungen (Van der Ven 1990176)

Das liegt darin begruumlndet dass die generierten Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung nur eine

Auswahl von wesentlichen Aspekten zeigen die innerhalb der Mitarbeiterfoumlrderung zu

beachten sind Sie sind erweiterbar und auszudifferenzieren Abschlieszligend soll das an zwei

Beispielen angedeutet werden

Zum einen kann die Beruumlcksichtigung von unterschiedlichen Mitarbeitertypen eine

wesentliche Rolle spielen auf welche die Untersuchung nur bedingt eingehen konnte Das

beinhaltet z B auch den Bereich der Typen- und Persoumlnlichkeitslehre Wiederum ist aber

auch zu erkennen dass die mannigfachen Hintergruumlnde aus denen Mitarbeiter stammen

einen Einfluss auf deren Bedarf an Ressourcen zeigen Diese koumlnnen von Person zu Person

unterschiedlicher Art sein Das bestaumltigt bereits die vorliegende Untersuchung die einen

Mitarbeiter aus CVJM-Hintergrund und einen Mitarbeiter aus einer dem CVJM fernen

Umgebung waumlhlte

Bei allem weiteren Forschungsbedarf koumlnnen die vorliegenden Resultate dennoch bereits

Hilfestellung geben um 18- bis 22-jaumlhrige Mitarbeiter persoumlnlich geistlich und fachlich zu

foumlrdern Folglich schlieszligt die Arbeit in der Hoffnung dass dadurch eine umfassende gezielte

Mitarbeiterfoumlrderung im Rahmen der Gemeinde und speziell im Kontext des CVJM

zunehmend ins Blickfeld gelangt und praktiziert wird

318

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9 Anhang

91 Kodierleitfaden mit Extraktionsregeln

Kategorie Definition Regel

Einstiegs-phase 631

Es beinhaltet alle Aussagen uumlber Formen der Hilfestellung oder foumlrderlichen Einflussfaktoren in der Einstiegsphase zur Teenagerarbeit632 wie zur Jungschararbeit Ebenso sind Aussagen aufgenommen die Auskunft uumlber moumlgliche Veraumlnderungen in den Aufgabenfeldern im Blick auf Anfangsphase und heutiger Mitarbeit zeigen633 Auch Angaben zur Teilnehmerzahl im Blick auf die Einstiegsphase werden kodiert634 Ebenso werden Aussagen kodiert die uumlber die Beweggruumlnde junger Mitarbeiter in die Mitarbeit einzusteigen Auskunft geben635

Der Bereich der Gaben Unterscheidung von Helfern und Mitarbeitern wie Mitar-beiterkreis ist nicht zu extrahieren

Gaben Es beinhaltet alle Aussagen die zur Thematik der Gaben gemacht werden Dazu zaumlhlt u a wie Gaben erkannt trainiert oder auf andere Weise gefoumlrdert werden

Aussagen im Blick auf die Kategorie Beziehung oder Team werden nicht beruumlcksichtigt

Allgemeine Foumlrderung

Es betrifft alle Aussagen uumlber allgemeine Hilfestellung oder Foumlrderung die der Nachwuchsmitarbeiter in der laufenden Mitarbeit erhalten hat

Es ist hier nicht eine gezielte Mitarbeiter-foumlrderung angesprochen Auch bei gegen-seitiger Foumlrderung trifft diese Kategorie nicht zu Ebenso werden keine Aussagen kodiert die in Bezug auf Mitarbeiterkreis Team Zusammenarbeit Schulung und Fortbildung Materialsammlung und Vorbildfunktion gemacht werden

Gezielte Foumlrderung

Es meint alle Aussagen die sich auf eine gezielte Foumlrderung in der laufenden Mitarbeit beziehen Dies kann sich zum einen auf regelmaumlszligige oder unregelmaumlszligige Treffen mit einer oder mehreren Personen beziehen in denen mit Nachwuchsmitarbeitern uumlber ihre Freuden und Probleme in der Mitarbeit oder im persoumlnlichen und geistlichen Bereich ausgetauscht wie geistliche Impulse vermittelt werden Ebenso kann es dazu dienen bestimmte Faumlhigkeiten einzuuumlben In diesen Bereich fallen z B bewusste Anleitung regelmaumlszligiges Feedback ein gezieltes Training von Faumlhigkeiten Zum anderen werden an dieser Stelle auch gezielte Veranstaltungen des Vereins zur Foumlrderung von Mitarbeitern wie z B Mitarbeiterfreizeiten oder Hauptmitarbeitertage wie Glaubenskurs kodiert

Nicht aufgenommen werden Aussagen die den Mitarbeiterkreis betreffen wie Aumluszligerungen im Blick auf die Kategorie Team Schulung und Fortbildung und Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern

631 Fuumlr den ganzen Kodierleitfaden gilt dass allein die Worterwaumlhnung einer jeweiligen Kategorie ausreichend fuumlr eine Extraktion ist Dabei werden positive wie auch negative Aussagen den einzelnen Kategorien zugeordnet 632 Dazu zaumlhlen auch allgemeine Angaben daruumlber dass man z B zuvor in einer Jungschar mitgearbeitet hat 633 Auf Jungschar und Teenagerarbeit bezogen 634 Allein auf Teenagerarbeit bezogen 635 Allein auf Teenagerarbeit bezogen

329

Teamarbeit Es beinhaltet alle Aussagen die uumlber Teamarbeit (ab drei Personen) gemacht werden Hierzu gehoumlrt in dem Zusammenhang auch die Laumlnge der Beziehung und Mitarbeit Altersangaben zu den Nachwuchsmitarbeitern und Teilnehmern finden Beachtung Auch sind Angaben zur Teilnehmerzahl zu extrahieren636

Aussagen im Blick auf die Einstiegsphase sind ausgeschlossen

Schulung und Fortbildung

Es bezieht alle Aussagen ein die im Blick auf den CVJM-Landesverband gemacht werden Es sind die Bereiche der Schulung und Fortbildung Seminare und Schulungsangebote wie auch der Einsatz von Sekretaumlren und Aussagen zur Jungen-Erwachsenenarbeit zu kodieren

Nicht kodiert werden Aussagen die im Zusammenhang mit der Kategorie Beziehung Einstiegsphase oder einer gezielten Foumlrderung durch den Verein (z B Glaubenskurs) stehen

Material-sammlung

Es sind alle Aussagen angesprochen die zur Thematik der Materialsammlung fuumlr Teenagerarbeit genannt werden Dieses schlieszligt Aumluszligerungen zur Mitarbeiterbibliothek Zeitschriften Sportgeraumlte und sonstiges Material sowie finanzielle Mittel dafuumlr ein

Vorbild-funktion

Es beinhaltet alle Aussagen die im Bezug auf Vorbildfunktion gemacht werden Dies gilt auch im Blick auf geistliche Impulsgebung

Alle Aussagen die im Blick auf Team Mitarbeitergewinnung und Einstiegsphase gemacht werden fallen heraus (z B bdquoabschauen wie einer eine Andacht machtldquo)

Beziehung Eingeschlossen sind alle Aussagen die sich auf den gegenseitigen Umgang beziehen (z B gegenseitiges Foumlrdern oder miteinander Spaszlig zu haben) wie auf die Qualitaumlt der Beziehung zwischen aumllteren Mitarbeitern und Nachwuchsmitarbeitern schlieszligen lassen Darunter sind die Bereiche der persoumlnlichen Vertrautheit Wertschaumltzung Ermutigung und moumlgliche gemeinsame Zeiten auszligerhalb der Dienstgemeinschaft angesprochen Eingeschlossen ist die Laumlnge der Beziehung und Zusammenarbeit637

Aussagen uumlber Beziehungen im Blick auf allgemeine und gezielte Foumlrderung Team Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiter-gemeinschaft sind ausgeschlossen Auch die Beziehung zwischen Teilnehmer und Mitarbeiter wird hier nicht kodiert

Geistliche Impulse

Es meint alle Aussagen die daruumlber Auskunft geben woher und in welcher Form der Nachwuchsmitarbeiter fuumlr sein persoumlnliches Glaubensleben geistliche Impulse erhaumllt Das kann z B den Gottesdienstbesuch einschlieszligen wie auch Aussagen uumlber das persoumlnliches Bibellesen Gebetsleben ein Leben in der Nachfolge Vermittlung von ethisch-christlichen Werten wie z B Umgang mit Geld Zeit mit anderen Menschen usw Auch Aussagen uumlber den geistlichen Stand oder Herkunft des Nachwuchsmitarbeiters wie seiner geistlichen Motivation sind eingeschlossen Es sind auch Aussagen zu CVJM-Sekretaumlren und Aussagen zur Junge-Erwachsenen-Arbeit des Landesverbandes zu kodieren

Aussagen in Blick auf Vorbild Einstiegsphase gezielte Mitarbeiterfoumlrderung Team und Mitarbeiterkreis sind ausgeschlossen Ebenso werden hier keine allgemeinen Aussagen uumlber die Beziehung des Nachwuchsmitarbeiters zum aumllteren Mitarbeiter wie die Kategorie der Unterscheidung von Mitarbeiter und Helfer kodiert

Auswendig gelernte Texte

Alle Aussagen die zu auswendig gelernten Bibelworten oder christlichen Liedtexten im Blick auf das persoumlnliche Glaubensleben und auf Mitarbeiterfoumlrderung gemacht werden sind hier angesprochen

636 Die Angaben zu Alter und Teilnehmerzahl wurden in der Auswertung nicht aufgefuumlhrt da sie keine weiteren Erkenntnisse einbrachten 637 Es fragt danach wie lange sich beide Personen kennen und bereits zusammenarbeiten

330

Mitarbeiter-gemeinschaft

Es betrifft alle Aussagen die zur Mitarbeitergemeinschaft im CVJM-Ortsverein gemacht werden

Aumluszligerungen in Blick auf allgemeine und gezielte Mitarbeiterfoumlrderung Vorbild Einstiegsphase geistliche Impulse Mitarbeitergewinnung und Team sind ausgeschlossen

Mitarbeiter-kreis

Alle Aussagen die zum Mitarbeiterkreis gemacht werden sind hier zu kodieren

Alle Aussagen die im Zusammenhang mit Vorbild Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern Mitarbeiterberufung wie Mitarbeitergemeinschaft stehen werden nicht kodiert

Zusammen-arbeit

Es beinhaltet alle Aussagen die Auskunft uumlber die Zusammenarbeit und Aufgabenverteilung zwischen Nachwuchsmitarbeiter und aumllterem Mitarbeiter in der Dienstgruppe geben Dazu zaumlhlen auch Aumluszligerungen uumlber den Prozess der Planung und Zielbestimmung der Teenagerarbeit zwischen beiden Partnern Ebenso finden hier begruumlndete Aumluszligerungen uumlber die Zufriedenheit des Nachwuchsmitarbeiters im Blick auf seinen Verantwortungsbereich ihre Einordnung

Aussagen die im Zusammenhang mit der Thematik des Teams der Einstiegsphase wie dem Umgang mit Anforderungen stehen werden nicht extrahiert

Umgang mit Anforderungen

Eingeschlossen sind alle Aussagen die zum Umgang mit Anforderungen im Blick auf den Nachwuchsmitarbeiter gemacht werden Darin sind Aumluszligerungen zur Erkennung von Unter- und Uumlberforderung wie die jeweilige Reaktion darauf impliziert

Mitarbeiter-berufung638

Alle Angaben die zur Thematik der Mitarbeiterberufung gemacht werden sind zu extrahieren

Aussagen im Zusammenhang von Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern sind ausgeschlossen

Unterschei-dung von Mitarbeitern und Helfen

Alle Aussagen die Einblick geben in die Definition von Mitarbeitstatus und Helferstatus sollen kodiert werden

Auch Aussagen die im Zusammenhang die Thematik der Mitarbeiterberufung erwaumlhnen sind eingeschlossen dagegen sind solche im Blick auf Vorbild ausgeschlossen

Mitarbeiter-gewinnung

Es sind alle Aussagen im Blick auf Mitarbeiterfindung und -gewinnung angesprochen

638 Es meint die bewusste Einsetzung eines Anfaumlngers in den bdquoMitarbeiterstatusldquo Dabei wird nach einer gewissen Zeit des Einstieges angefragt ob die mitarbeitende Person fuumlr seine Dienstgruppe berufen gesegnet und damit offiziell vom Vorstand in die Mitarbeit eingesetzt werden will

331

92 Anschreiben der Interviewpartner zur Validierung Sonja Wrage Adelshofen 14102005 Unterdorfstr 1 75031 Eppingen Tel 07262-204029 Liebe heute sende ich Ihnen wie abgesprochen die Ergebnisse aus Ihrem Interview zu Folgende Bitten habe ich dazu

1 Lesen Sie alles genau durch 2 Wenn Sie damit einverstanden sind veraumlndern Sie nichts 3 Wenn Sie eine Berichtigung fuumlr erforderlich halten dann

streichen Sie das falsch Erfasste durch und schreiben die Korrektur daneben

4 Nachdem dies alles geschehen ist unterschreiben Sie bitte alle Seiten an der dafuumlr vorgesehenen Stelle

5 Wenn Sie Anmerkungen haben koumlnnen Sie den Platz auf der letzten Seite dafuumlr nuumltzen

6 Wenn Sie dies alles durchgefuumlhrt haben schicken Sie mir bitte die uumlberpruumlften Ergebnisse an die oben angegebene Adresse zuruumlck

Ich bin Ihnen dankbar wenn Sie mir die durchgesehenen Ergebnisse bis Dienstag 18102005 zuruumlcksenden Der Termin ist verhaumlltnismaumlszligig kurzfristig und Sie sind sicherlich gut beschaumlftigt aber dennoch vielen Dank wenn Sie den Termin einhalten koumlnnen (Allerspaumltestens bitte bis Mittwoch) Noch einmal herzlichen Dank fuumlr Ihr freundliches Entgegenkommen und Ihre Mitarbeit Mit freundlichen Gruumlszligen und Gott befohlen Sonja Wrage

332

93 Interviewleitfaumlden

931 Interviewleitfaden fuumlr den Vorstand Thema SchluumlsselfragenLeitfragen Eventual-

fragen Einstieg Motivation zur Mitarbeit

Wie sind Sie Mitarbeiterin im Vorstand geworden Wie lange arbeiten Sie in der Vorstandsarbeit bereits mit Wodurch entstand Ihr Kontakt zum CVJM Was hat Sie motiviert in die Vorstandsarbeit zu gehen

Einstellung zur Mitarbeiterfoumlr-derung Aufgaben-bereich Einstiegshilfe Gaben Hilfestellung und Foumlrderung waumlhrend der Mitarbeit allgemein gezielt

Training

Was ist Ihnen wichtig in Bezug auf Foumlrderung von Mitarbeitern Warum

Wie gestaltet sich Ihrer Meinung nach der Aufgabenbereich in der Regel zu Beginn der Mitarbeiterschaft und wie gestaltet er sich waumlhrend des Hineinwachsens in die Mitarbeit Wie wird den Nachwuchsmitarbeitern geholfen dass sie den Einstieg in die Mitarbeit finden Welche Rolle spielten dabei der aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) Andere Christen Wie werden Begabungen entdeckt Wie werden Gaben trainiert (eingeuumlbt) Werden Nachwuchsmitarbeitern Hilfestellungen in der laufenden Mitarbeit gegeben und wenn ja welche Und wie gestalten sich diese Welchen Beitrag leisten dazu aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) andere Christen Wie beurteilen Sie diese Hilfen Gibt es eine gezielte Mitarbeiterfoumlrderung wie Bewusstes Training von Faumlhigkeiten in der Mitarbeit

o Wie gestaltet es sich Welche Rolle spielt Anleitung Welche Rolle spielt hier Feedback

Was sollte Ihrer Meinung nach Mitarbeiterfoumlr-derung umfassen Warum Koumlnnen da sich Veraumlnderun-gen ergeben wenn ja welche

333

Seelsorge Mentoring Andere

Formen Teamarbeit allgemein bdquoStufensystemldquo Schulung und Fortbildung Materialsamm-lung

Seelsorge

Erlaumluterung Eine Vertrauensperson mit der man sich uumlber geistliche Fragen wie auch Probleme austauscht und auch Schuld gemeinsam vor Gott bringen kann (Beichte)

Mentoring Erlaumluterung bdquoMentoring ist eine Eins-zu-eins-Beziehung zwischen einem Berater oder einer Beraterin (MentorMentorin) und einemeiner Ratsuchenden (Mentee) Beide fuumlhren uumlber einen laumlngeren Zeitraum regelmaumlszligige Gespraumlcheldquo (Haasen 200115) Darin versucht der Mentor dem Mentee in seiner bdquopersoumlnlichen und geistlichen Entwicklung zu helfen und seine Faumlhigkeiten und Gaben zu foumlrdern und freizusetzenldquo (Faix 200349) Mentoring ist Beziehungsarbeit die langfristig Fruumlchte traumlgt (11)

o Diese gezielte Art der Mitarbeiterfoumlrderung kann auch in Form von Gruppenmentoring praktiziert werden

Andere Formen gezielter Mitarbeiterfoumlrderung Wie gestaltet sich die gezielte Mitarbeiterfoumlrderung Welche Rolle spielen dabei aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband andere Christen Wie sind Sie damit zufrieden Was muumlsste geschehen damit Ihrer Meinung nach die Mitarbeiterkompetenz von Nachwuchsmitarbeitern verbessert wird Spielt Teamarbeit (ab drei Personen) im Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung bei Ihnen eine Rolle Wie gestaltet sie sich Wird Teamarbeit in Form eines bdquoStufensystemsldquo (Anfaumlnger fortgeschrittener Mitarbeiter gestandener Mitarbeiter) bei Ihnen praktiziert Inwiefern hat diese Form Auswirkung auf die

Mitarbeiterfoumlrderung Welche Fortbildungsmoumlglichkeiten gibt es Welche Fortbildung ist Ihrer Meinung nach besonders hilfreich Worin besteht die Hilfe Inwiefern wird die Teilnahme dazu vom Vorstand gewuumlnscht und gefoumlrdert (unterstuumltzt) Wie gut ausgestattet ist die Materialsammlung fuumlr Teenagerarbeit wie Mitarbeiterbibliothek Zeitschriften Materialsammlungen Wenn es diese gibt wie oft wird sie benutzt

Finden regelmaumlszligige Treffen mit einer oder mehreren Personen statt mit denen Sie uumlber Freuden und Probleme in der Mitarbeit oder im persoumlnlichen und geistlichen Bereich sprechen koumlnnen oder bestimmte Faumlhigkeiten eingeuumlbt werden

334

Vorbildfunktion Beziehung

Ernstnahme Wert-

schaumltzung Ermutigung Ermahnung gemeinsame

Zeiten Geistliche Impulse Auswendig gelernte Texte

Wie denken Sie uumlber die Notwendigkeit einer eigenen Materialsammlung an Buumlchern und Zeitschriften unabhaumlngig von der GemeindeVerband Wie groszlig sollte ihr Umfang sein In welcher Weise halten Sie das Vorbild gestandener Mitarbeiter fuumlr wichtig in der Mitarbeiterfoumlrderung Welche Bedeutung hat das speziell fuumlr den aumllteren anleitenden Mitarbeiter In welcher Weise ist eine gute Beziehung zwischen gestandenem Mitarbeiter und Nachwuchsmitarbeiter fuumlr die Mitarbeiterfoumlrderung von Bedeutung Im Blick auf die Bereitschaft des juumlngeren Mitarbeiters

uumlber persoumlnliche Fragen zu sprechen Im Blick auf die Offenheit uumlber geistliche Fragen und

Probleme zu sprechen Inwiefern ist die Ernstnahme des Nachwuchsmitarbeiters wichtig Wie sollte sie zum Ausdruck kommen Inwieweit ist die Wertschaumltzung der Person und des Engagements des jungen Mitarbeiters wichtig Wie sollte sie sich zeigen In welcher Weise ist Ermutigung fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter wichtig Wie sollte sie geschehen Inwiefern ist Ermahnung wichtig Wie sollte sie geschehen In welcher Weise benoumltigt der Aufbau einer guten Beziehung auch gemeinsame Zeit uumlber die Gruppenstunde hinaus Wie sollte sie gestaltet werden Woher bekommen junge Nachwuchsmitarbeiter regelmaumlszligige Lehrunterweisung und geistliche Ausrichtung Inwiefern koumlnnen gestandene Mitarbeiter oder Christen Impulsgeber fuumlr das geistliche Wachstum des Nachwuchsmitarbeiters sein Z B im Blick auf persoumlnliches Bibellesen persoumlnliches Gebetsleben

o gemeinsames Gebet fuumlreinander und fuumlr andere o regelmaumlszligige Fuumlrbitte fuumlr Sie

Leben mit Gott (Nachfolge) Vermittlung ethisch-christlicher Werte (ua Sexualethik) Inwiefern kann der aumlltere anleitende Mitarbeiter diese Rolle uumlbernehmen Koumlnnen auswendig gelernte Bibelworte oder christliche Liedtexte eine Rolle im Glaubensleben des juumlngern Mitarbeiters spielen Wenn ja welche Koumlnnen auswendig gelernte Bibelworte und Liedtexte

Wo tanken sie geistlich auf

335

Mitarbeiter-gemeinschaft Mitarbeiterkreis Zusammenarbeit Umgang mit Anforderungen Mitarbeiter-berufung Unterschied von Mitarbeitern und Helfern Bilanz Ergaumlnzungen

Auswirkungen auf die Mitarbeit in der Teenagerarbeit haben Wenn ja welche Was meinen Sie Welche Rolle spielt die Mitarbeitergemeinschaft fuumlr junge Mitarbeiter Das Motto das der Vorstand fuumlr das Jahr 2005 gesetzt hat heiszligt bdquoZusammenwachsen zusammen wachsenldquo Wie ist man auf dieses Motto gekommen Was versprechen Sie sich von dem Motto Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis im CVJM Wie wird der Mitarbeiterkreis gelebt (gestaltet) Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis fuumlr Nachwuchsmitarbeiter Welche Zuruumlstung erfahren sie fachlich persoumlnlich und

geistlich Wie wird der Mitarbeiterkreis von jungen

Nachwuchsmitarbeitern angenommen In welcher Weise hat der Mitarbeiterkreis foumlrdernden Einfluss auf Nachwuchsmitarbeiter Wie gestaltet sich in der Regel die Zusammenarbeit zwischen gestandenen Mitarbeitern und Nachwuchsmitarbeitern Auf welcher Ebene wird sich begegnet Wie groszlig sollte der Verantwortungsbereich eines

Nachwuchsmitarbeiters sein Wie sollte auf zu hohe oder zu niedrige Anforderungen gegenuumlber dem Nachwuchsmitarbeiter reagiert werden Wie geschieht Mitarbeiterberufung bei Ihnen Welche Auswirkung hat sie Ihrer Meinung nach auf die

Mitarbeit des Nachwuchsmitarbeiters Wer ist Mitarbeiter wer ist Helfer Wie werden bei Ihnen im CVJM Mitarbeiter vor Ort gefoumlrdert Fachlich ndash persoumlnlich - geistlich Wollen Sie noch etwas ansprechen was wir vergessen haben

Haben junge Nachwuchs-mitarbeiter in der Regel bei Ihnen hier regelmaumlszligigen Kontakt zu anderen Mitarbeitern im CVJM Nach welchen Kriterien werden MA ausgewaumlhlt

336

932 Interviewleitfaden fuumlr den aumllteren (anleitenden) Mitarbeiter

Thema SchluumlsselfragenLeitfragen Eventual-fragen

Einstieg

Wie sind Sie Mitarbeiter in der Teenagerarbeit geworden Wie lange arbeiten Sie in der Teenagerarbeit bereits mit Wodurch entstand der Kontakt zum CVJM

Motivation Aufgabenbereich Einstiegshilfe Gaben Hilfestellung und Foumlrderung waumlhrend der Mitarbeit allgemein

Was hat Sie motiviert die Mitarbeiterschaft zu beginnen Was ist Ihnen wichtig in Bezug auf Foumlrderung von Mitarbeitern Warum

Welchen Aufgabenbereich uumlbernahm der Nachwuchsmitarbeiter zu Beginn der Mitarbeit und welche Aufgaben uumlbt er inzwischen in der Teenagerarbeit aus Wie wurde dem Nachwuchsmitarbeiter geholfen dass er in die Mitarbeit hineinwaumlchst Welche Rolle spielten dabei Sie selber andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) andere Christen Wie helfen Sie dem Nachwuchsmitarbeiter seine Begabungen zu erkennen Wie helfen Sie ihm diese zu trainieren und zu entfalten Werden dem Mitarbeiter Hilfestellungen in der laufenden Mitarbeit gegeben und wenn ja welche Und wie gestaltet sich diese Welchen Beitrag leisten dazu Sie selbst andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) andere Christen Wie beurteilen Sie diese Hilfen

Was sollte Ihrer Meinung nach Mitarbeiterfoumlr-derung umfassen Warum Haben sich da Veraumlnderun-gen ergeben wenn ja welche

337

gezielt Training Seelsorge Mentoring Andere

Formen Teamarbeit allgemein bdquoStufensystemldquo

Gibt es eine gezielte Mitarbeiterfoumlrderung wie Bewusstes Training von Faumlhigkeiten in der Mitarbeit

o Wie gestaltet es sich Welche Rolle spielt Anleitung Welche Rolle spielt hier Feedback

Seelsorge Erlaumluterung Eine Vertrauensperson mit der man sich uumlber

geistliche Fragen wie auch Probleme austauscht und Schuld gemeinsam vor Gott bringen kann (Beichte)

Mentoring Erlaumluterung bdquoMentoring ist eine Eins-zu-eins-Beziehung zwischen einem Berater oder einer Beraterin (MentorMentorin) und einemeiner Ratsuchenden (Mentee) Beide fuumlhren uumlber einen laumlngeren Zeitraum regelmaumlszligige Gespraumlcheldquo (Haasen 200115) Darin versucht der Mentor dem Mentee in seiner bdquopersoumlnlichen und geistlichen Entwicklung zu helfen und seine Faumlhigkeiten und Gaben zu foumlrdern und freizusetzenldquo (Faix 2003a49) Mentoring ist Beziehungsarbeit die langfristig Fruumlchte traumlgt (11)

o Diese gezielte Art der Mitarbeiterfoumlrderung kann auch in Form von Gruppenmentoring praktiziert werden

Andere Formen gezielter Mitarbeiterfoumlrderung Wie gestaltet sich die gezielte Mitarbeiterfoumlrderung Welche Rolle spielen dabei Sie selbst andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband andere Christen Wie sind Sie damit zufrieden Was muumlsste geschehen damit Ihrer Meinung nach die Mitarbeiterkompetenz des Nachwuchsmitarbeiters verbessert wird Spielt Teamarbeit (ab drei Personen) im Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung bei Ihnen eine Rolle - Wie stellt es sich dar Wird Teamarbeit in Form eines bdquoStufensystemsldquo (Anfaumlnger fortgeschrittener Mitarbeiter gestandener Mitarbeiter) bei Ihnen praktiziert Inwiefern hat diese Form Auswirkung auf die

Mitarbeiterfoumlrderung

Finden regelmaumlszligige Treffen mit einer oder mehreren Personen statt mit denen Nachwuchs-mitarbeiter uumlber Freuden und Probleme in der Mitarbeit oder im persoumlnlichen und geistlichen Bereich sprechen oder bestimmte Faumlhigkeiten einuumlben koumlnnen

338

Schulung und Fortbildung Materialsamm-lung Vorbildfunktion Beziehung Ernstnahme Wert-

schaumltzung Ermutigung Ermahnung Gemeinsame

Zeiten

Welche Fortbildung bekommt der Nachwuchsmitarbeiter Welche Fortbildung ist Ihrer Meinung nach besonders hilfreich Worin besteht die Hilfe Inwiefern wird die Teilnahme dazu vom Vorstand gewuumlnscht und gefoumlrdert (unterstuumltzt) Wie gut ausgestattet ist die Materialsammlung fuumlr Teenagerarbeit wie Mitarbeiterbibliothek Zeitschriften Materialsammlungen Wenn es diese gibt wie oft wird sie benutzt Wie denken Sie uumlber die Notwendigkeit einer eigenen Materialsammlung von Buumlchern und Zeitschriften unabhaumlngig von der GemeindeVerband Wie groszlig sollte ihr Umfang sein In welcher Weise halten Sie das Vorbild gestandener Mitarbeiter fuumlr wichtig in der Mitarbeiterfoumlrderung In welcher Weise moumlchten Sie ihm ein Vorbild sein Wo haben Sie den Eindruck dass es Ihnen gelungen ist Wie empfinden Sie die Beziehung zwischen Ihnen und dem juumlngeren Mitarbeiter in Ihrer Teenagergruppe Warum Inwiefern spricht der juumlngere Mitarbeiter mit Ihnen uumlber seine persoumlnlichen Fragen Was denken Sie warum er so handelt In welcher Weise spricht der juumlngere Mitarbeiter mit Ihnen uumlber seine geistlichen Fragen und Probleme Warum denken Sie handelt er so Was denken Sie

Inwieweit fuumlhlt sich der juumlngere Mitarbeiter von Ihnen ernst genommen - Woran erkennen Sie das

Inwieweit fuumlhlt er sich von Ihnen wertgeschaumltzt und

geachtet - Warum denken Sie das

Inwiefern erfaumlhrt der Nachwuchsmitarbeiter Ermutigung in der Beziehung - Warum denken Sie das

Inwiefern haben Sie die Freiheit ihn zu ermahnen wenn

etwas nicht gut laumluft oder Sie sich um ihn sorgen Haben Sie mit dem juumlngeren Mitarbeiter gemeinsame Zeiten auszligerhalb der Teenagerarbeit in denen sie sich treffen

Wie gestalten sich diese Zeiten

Welchen Impuls wuumlrden Sie ihm gerne durch Ihr Vorleben mitgeben In wie weit laumlsst es die Beziehung zu

339

Geistliche Impulse Auswendig gelernte Texte Mitarbeiter-gemeinschaft Mitarbeiterkreis

Woher bekommt der junge Mitarbeiter regelmaumlszligige Lehrunterweisung Ich meine damit seine geistliche Ausrichtung Inwiefern koumlnnen gestandene Mitarbeiter und Christen Impulsgeber fuumlr das geistliche Wachstum des Nachwuchsmitarbeiters sein Z B im Blick auf persoumlnliches Bibellesen persoumlnliches Gebetsleben

o gemeinsames Gebet fuumlreinander und fuumlr andere o regelmaumlszligige Fuumlrbitte fuumlr den jungen Mitarbeiter

Leben mit Gott (Nachfolge) Vermittlung ethisch-christlicher Werte (ua Umgang mit

Geld Zeit mit anderen Menschen Sexualethik) In welcher Weise geben Sie dem juumlngeren Mitarbeiter in geistlicher Hinsicht Hilfestellung fuumlr sein persoumlnliches Glaubensleben An welcher Stelle haben Sie den Eindruck dass es ihnen

gelungen ist Koumlnnen auswendig gelernte Bibelworte oder christliche Liedtexte eine Rolle im Glaubensleben spielen Wenn ja welche Koumlnnen auswendig gelernte Bibelworte und Liedtexte Auswirkungen auf die Mitarbeit in der Teenagerarbeit haben Wenn ja welche Was meinen Sie Welche Rolle spielt die Mitarbeitergemeinschaft fuumlr den jungen Mitarbeiter Das Motto das der Vorstand fuumlr das Jahr 2005 gesetzt hat heiszligt bdquoZusammenwachsen zusammen wachsenldquo Wie ist man auf dieses Motto gekommen Was versprechen Sie sich von dem Motto Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis im CVJM Wie wird der Mitarbeiterkreis gelebt (gestaltet) Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis fuumlr Nachwuchsmitarbeiter Wie wird der Mitarbeiterkreis von jungen Nachwuchs-

mitarbeitern angenommen Wie wird er von Ihrem Nachwuchsmitarbeiter

angenommen In welcher Weise hat der Mitarbeiterkreis foumlrdernden Einfluss auf Nachwuchsmitarbeiter im fachlichen persoumlnlichen und geistlichen Bereich

Wo tankt er geistlich auf Was moumlchten Sie ihm gerne fuumlr sein persoumlnliches Glaubens-leben weitergeben Hat er regelmaumlszligigen Kontakt zu anderen Mitarbeitern im CVJM

340

Zusammenarbeit Umgang mit Anforderungen Mitarbeiter-berufung Unterschied von Mitarbeitern und Helfern Bilanz Ergaumlnzungen

Wie werden Planung und Ziele fuumlr den Teenkreis festgelegt Gibt es eine gemeinsame Abstimmung in der Gesamtarbeit und wie verlaumluft diese Wie ist der Nachwuchsmitarbeiter Ihrer Meinung nach mit seinem derzeitigen Verantwortungsbereich zufrieden Warum denken Sie das Wie kommt der Nachwuchsarbeiter mit den Anforderungen die in der Teenagerarbeit an ihn gestellt werden Ihrer Meinung zurecht Was sind ihre Hilfen wenn sich Uumlber- oder Unterforderung zeigt Wie geschieht Mitarbeiterberufung bei Ihnen Ist der Nachwuchsmitarbeiter berufen - Wenn ja was

hat das fuumlr ihn Ihrer Ansicht nach in der Mitarbeit veraumlndert Wer ist Mitarbeiter wer ist Helfer Wie werden bei Ihnen im CVJM Mitarbeiter vor Ort gefoumlrdert Fachlich - persoumlnlich - geistlich Wollen Sie noch etwas ansprechen was wir vergessen haben

Nach welchen Kriterien werden MA ausgewaumlhlt

341

933 Interviewleitfaden fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter

Thema SchluumlsselfragenLeitfragen Eventual-fragen

Einstieg

Wie sind Sie Mitarbeiter in der Teenagerarbeit geworden Wie lange arbeiten Sie in der Teenagerarbeit bereits

mit Wodurch entstand der Kontakt zum CVJM

Motivation zur Mitarbeit Einstellung zur Mitarbeiterfoumlr-derung Aufgabenbereich Einstiegshilfe Gaben Hilfestellung und Foumlrderung waumlhrend der Mitarbeit allgemein

Was hat Sie dazu bewogen die Mitarbeiterschaft zu beginnen Was ist Ihnen wichtig in Bezug auf Foumlrderung von Mitarbeitern Warum

Welche Aufgaben uumlbernahmen Sie zu Beginn Ihrer Mitarbeit und welche Aufgaben uumlben Sie inzwischen in der Teenagerarbeit aus Was hat Ihnen geholfen in die Mitarbeit hineinzuwachsen Welche Rolle spielten dabei der aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) andere Christen Wodurch haben Sie Ihre Begabungen entdecken koumlnnen Wie haben Sie sie trainieren und entfalten koumlnnen Werden Ihnen Hilfestellungen in der laufenden Mitarbeit gegeben und wenn ja welche Und wie gestalten die sich Welchen Beitrag leisten dazu aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) Andere Christen Wie beurteilen Sie diese Hilfen

Was sollte Ihrer Meinung nach Mitarbeiterfoumlr-derung umfassen Warum Haben sich da Veraumlnderun-gen ergeben wenn ja welche

342

gezielt Training Seelsorge Mentoring Andere

Formen Teamarbeit allgemein bdquoStufensystemldquo

Gibt es eine gezielte Mitarbeiterfoumlrderung wie Bewusstes Training von Faumlhigkeiten in der Mitarbeit

o Wie gestaltet es sich Welche Rolle spielt Anleitung Welche Rolle spielt hier Feedback

Seelsorge Erlaumluterung Eine Vertrauensperson mit der man sich

uumlber geistliche Fragen wie auch Probleme austauscht und Schuld gemeinsam vor Gott bringen kann (Beichte)

Mentoring Erlaumluterung bdquoMentoring ist eine Eins-zu-eins-Beziehung zwischen einem Berater oder einer Beraterin (MentorMentorin) und einemeiner Ratsuchenden (Mentee) Beide fuumlhren uumlber einen laumlngeren Zeitraum regelmaumlszligige Gespraumlcheldquo (Haasen 200115) Darin versucht der Mentor dem Mentee in seiner bdquopersoumlnlichen und geistlichen Entwicklung zu helfen und seine Faumlhigkeiten und Gaben zu foumlrdern und freizusetzenldquo (Faix 2003a49) Mentoring ist Beziehungsarbeit die langfristig Fruumlchte traumlgt (11)

o Diese gezielte Art der Mitarbeiterfoumlrderung kann auch in Form von Gruppenmentoring praktiziert werden

Andere Formen gezielter Mitarbeiterfoumlrderung Wie gestaltet sich die gezielte Mitarbeiterfoumlrderung Welche Rolle spielen dabei aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband andere Christen Wie sind Sie damit zufrieden Was muumlsste geschehen damit Ihrer Meinung nach Ihre Mitarbeiterkompetenz verbessert wird Spielt Teamarbeit (ab drei Personen) im Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung bei Ihnen eine Rolle - Wie stellt es sich dar Wird Teamarbeit in Form eines bdquoStufensystemsldquo (Anfaumlnger fortgeschrittener Mitarbeiter gestandener Mitarbeiter) bei Ihnen praktiziert Inwiefern hat diese Form Auswirkung auf die

Mitarbeiterfoumlrderung

Finden regelmaumlszligige Treffen mit einer oder mehreren Personen statt mit denen Sie uumlber Freuden und Probleme in der Mitarbeit oder im persoumlnlichen und geistlichen Bereich sprechen koumlnnen oder bestimmte Faumlhigkeiten eingeuumlbt werden

343

Schulung und Fortbildung Materialsamm-lung Vorbildfunktion Beziehung Ernstnahme Wert-

schaumltzung Ermutigung Ermahnung gemeinsame

Zeiten

Welche Fortbildung bekommen Sie Welche Fortbildung war ihnen besonders hilfreich Worin bestand die Hilfe Inwiefern wird die Teilnahme dazu vom Vorstand gewuumlnscht und gefoumlrdert (unterstuumltzt) Wie gut ausgestattet ist die Materialsammlung fuumlr Teenagerarbeit wie Mitarbeiterbibliothek Zeitschriften Materialsammlungen Wenn es diese gibt wie oft benutzen Sie sie Haben Sie als Mitarbeiter eine eigene Materialsammlung von Buumlchern und Zeitschriften unabhaumlngig von der GemeindeVerband Wie groszlig ist ihr Umfang Inwiefern sind andere Mitarbeiter die schon laumlnger in der Mitarbeit stehen fuumlr Sie ein Vorbild In welcher Weise ist der aumlltere Mitarbeiter ein Vorbild fuumlr Sie Wie empfinden Sie die Beziehung zwischen Ihnen und dem aumllteren Mitarbeiter (mit dem Sie im Teenkreis zusammenarbeiten) Warum Inwiefern sprechen Sie mit dem aumllteren Mitarbeiter uumlber Ihre persoumlnlichen Fragen und Probleme Warum Warum nicht In welcher Weise sprechen Sie mit dem aumllteren Mitarbeiter uumlber Ihre geistlichen Fragen und Probleme Warum Warum nicht Inwieweit fuumlhlen Sie sich ernstgenommen

Woran erkennen Sie das Inwieweit fuumlhlen Sie sich wertgeschaumltzt und geachtet

Wodurch wird das bei Ihnen ausgeloumlst Inwiefern erfahren Sie Ermutigung in der Beziehung

Wodurch werden Sie ermutigt

Inwiefern darf der andere Sie ermahnen wenn etwas nicht gut laumluft oder er sich um Sie sorgt

Warum Warum nicht Haben Sie mit dem aumllteren Mitarbeiter gemeinsame Zeiten auszligerhalb der Teenagerarbeit in denen Sie sich treffen

Wie gestalten sich diese Zeiten

Was ist fuumlr Sie am aumllteren Mitarbeiter nachahmens-wert

344

Geistliche Impulse Auswendig gelernte Texte Mitarbeiter-gemeinschaft Mitarbeiterkreis Zusammenarbeit Umgang mit Anforderungen

Woher bekommen Sie regelmaumlszligige Lehrunterweisung damit meine ich Ihre geistliche Ausrichtung In welcher Weise haben Sie Impulse fuumlr Ihr geistliches Leben durch gestandene Mitarbeiter oder Christen erhalten Z B im Blick auf persoumlnliches Bibellesen persoumlnliches Gebetsleben

o gemeinsames Gebet fuumlreinander und fuumlr andere

o regelmaumlszligige Fuumlrbitte fuumlr Sie Leben mit Gott (Nachfolge) Vermittlung ethisch-christlicher Werte (ua Umgang mit

Geld Zeit mit anderen Menschen Sexualethik) Welche Rolle spielt in dem Zusammenhang der aumlltere Mitarbeiter Was haben Sie von Ihm fuumlr Ihren persoumlnlichen Glauben gelernt Spielen auswendig gelernte Bibelworte oder christliche Liedtexte eine Rolle in Ihrem Glaubensleben Wenn ja welche Haben diese auswendig gelernten Texte Auswirkungen auf Ihre Mitarbeit Wenn ja welche Welche Rolle spielt die Mitarbeitergemeinschaft fuumlr Sie Das Motto das der Vorstand fuumlr das Jahr 2005 gesetzt hat heiszligt bdquoZusammenwachsen zusammen wachsenldquo Wie ist man Ihrer Meinung nach auf dieses Motto

gekommen Was versprechen Sie sich von dem Motto Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis im CVJM Wie wird der Mitarbeiterkreis gelebt (gestaltet) Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis fuumlr Sie Wie oft besuchen Sie ihn In welcher Weise erhielten Sie dort hilfreiche Impulse fuumlr

Ihre persoumlnliche fachliche und geistliche Zuruumlstung Wie werden Planung und Ziele fuumlr den Teenkreis festgelegt Gibt es eine gemeinsame Abstimmung in der Gesamtarbeit und wie verlaumluft diese Wie ist Ihre Zufriedenheit mit dem derzeitigen Verantwortungsbereich den Sie innehaben Warum Fuumlhlen Sie sich in Ihren Aufgaben uumlberfordert und warum Was hat Ihnen geholfen damit umzugehen Fuumlhlen Sie sich in Ihren Aufgaben unterfordert und warum Wie gehen Sie damit um

Wo tanken Sie geistlich auf Haben Sie regelmaumlszligigen Kontakt zu anderen Mitarbeitern des CVJM

345

Mitarbeiter-berufung Unterschied von Mitarbeitern und Helfern Bilanz Ergaumlnzungen

Wie geschieht Mitarbeiterberufung bei Ihnen Sind Sie berufen ndash Inwiefern hatte es Auswirkung auf Ihre Mitarbeit Wer ist Mitarbeiter wer ist Helfer

Wie werden bei Ihnen im CVJM Mitarbeiter vor Ort gefoumlrdert Fachlich - persoumlnlich - geistlich Wollen Sie noch etwas ansprechen was wir vergessen haben

Nach welchen Kriterien werden MA ausgewaumlhlt

Page 3: PRINZIPIEN DER MITARBEITERFÖRDERUNGuir.unisa.ac.za/bitstream/handle/10500/910/dissertation.pdfLThK Lexikon für Theologie und Kirche MA Mitarbeiter MAH Mitarbeiterhilfe, Fachzeitschrift

3

Danksagung

An dieser Stelle moumlchte ich meine Dankbarkeit zuerst unserem Herrn und Gott gegenuumlber

zum Ausdruck bringen Er hat es ermoumlglicht dass diese Arbeit zu ihrem Ziel kam

Zu danken habe ich ferner meinem Supervisor Herrn Professor Jaco Dreyer von UNISA

fuumlr die foumlrderliche und fachliche Unterstuumltzung

Ebenso gilt mein Dank meinem Co-Supervisor Herrn Professor Manfred Seitz fuumlr seine

ermutigende und wohlwollende Art der Begleitung

Viel fachliche Anstoumlszlige und Ermutigung erhielt ich auszligerdem durch den Studienleiter des

Masterprogramms fuumlr Praktische Theologie des Theologischen Seminars Adelshofen Herrn

Manfred Baumert Ihm sei hier ein besonderer Dank gesagt

Danken moumlchte ich auch dem Dozenten Herrn Willi Faix der mir zu Beginn der

Themenfindung mit Rat zur Seite stand

Diverse Freunde und Bekannte halfen mir dieses Studium zu finanzieren Herzlichen

Dank allen die mich in irgendeiner Form materiell finanziell und durch ihre treuen Gebete

unterstuumltzten

Auch die Zuarbeit der Landeskirchlichen Bibliothek Baden insbesondere Herr Randolf

Fiess soll an dieser Stelle anerkennend erwaumlhnt werden

Den kritischen Lesern welche die Arbeit unter den verschiedensten Gesichtspunkten nach

Fehlern untersucht und verbessert haben sei herzlich gedankt

Einen Dank will ich an dieser Stelle auch meinen Eltern und Geschwistern sagen die mich

auf unterschiedliche Weise unterstuumltzten und ermutigten

Ohne die Unterstuumltzung von so vielen verschiedenen Seiten waumlre die Masterarbeit nie in

der vorliegenden Fassung zustande gekommen Mein Wunsch und Gebet ist dass diese Arbeit

ein hilfreicher Beitrag zur Mitarbeiterfoumlrderung junger Erwachsener im gemeindlichen

Kontext speziell dem CVJM Baden wird

Eppingen-Adelshofen im Mai 2006 Sonja Wrage

4

Summary

The target group of young adults (18-22 years) receives little attention in protestant churches

and youth associations Hardly any literature at all is available even less on the training and

support of voluntary leaders Therefore this dissertation attempts to develop a theory for

training and supporting voluntary workers portrayed in the form of principles aiming at the

needs of upcoming junior leaders in teenage work

The developed guidelines originate from two sources namely the New Testament findings

around 2Tim 22 and the research literature in the areas of theory and methodology of

Christian education YMCA work state church publications and personnel management and

leadership

These principles worked out through a textual comparison are verified and

complemented by empirical knowledge gathered from a qualitative study within a local

YMCA group in Baden Based on the theoretical findings this dissertation offers practical

help for the training and support of voluntary workers

Key terms

Training and support of volunteers mentoring training way of life young adults teaching

instructions role model theory and practical application YMCA Baden

5

Zusammenfassung

Die Zielgruppe der jungen Erwachsenen erhaumllt in evangelischen Kirchengemeinden und

Jugendverbaumlnden wenig Aufmerksamkeit Zudem liegt kaum wissenschaftliche oder

gemeindliche Literatur vor - noch weniger im direktem Bezug auf Mitarbeiterfoumlrderung der

Altersgruppe 18- bis 22-Jaumlhriger Folglich hat die vorliegende Arbeit sich der Aufgabe

gewidmet eine Theorie der Mitarbeiterfoumlrderung zu entwickeln Sie wird in Form von

Prinzipien abgebildet die eigens auf die Beduumlrfnisse von Nachwuchsmitarbeitern innerhalb

der Teenagerarbeit eingehen

Die zu entwickelnden Leitlinien bilden sich zunaumlchst aus zwei Quellen Sie ergeben sich

zum einen aus dem neutestamentlichen Befund zu 2Tim 22 zum anderen aus der

Untersuchung von Literatur aus Gemeindepaumldagogik CVJM und evangelischer Landeskirche

sowie der Personalfuumlhrungslehre

Die durch Synopse gebildeten Prinzipien werden an der Empirie gepruumlft und ergaumlnzt Das

geschieht durch eine qualitative Vergleichsstudie innerhalb eines CVJM Ortsvereins in

Baden Auf der Basis der erarbeiteten Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung entwickelt die

Masterarbeit Anstoumlszlige fuumlr die Praxis

Schluumlsselbegriffe

Mitarbeiterfoumlrderung Mentoring Schulung Lebensform Junge Erwachsene Lehren

Anleitung Vorbild Theorie und Praxis CVJM Baden

6

Statement

Hiermit versichere ich dass ich die vorliegende Arbeit selbststaumlndig und ohne unerlaubte

fremde Hilfe verfasst habe und dass alle woumlrtlich oder sinngemaumlszlig aus Veroumlffentlichungen

entnommenen Stellen dieser Arbeit unter Quellenangaben einzeln kenntlich gemacht sind Fuumlr

die vorliegende Arbeit wurden neben den in der Bibliographie aufgefuumlhrten Quellen keine

weiteren Hilfsmittel verwendet

I declare that PRINZIPIEN DER MITARBEITERFOumlRDERUNG EINE PRAKTISCH-

THEOLOGISCHE UNTERSUCHUNG IM CHRISTLICHEN VEREIN JUNGER

MENSCHEN (CVJMYMCA) BADEN is my own work and that all the sources that I have

used or quoted have been indicated and acknowledged by means of complete references

______________________________ ________________________________

SIGNATURE DATE

(Mrs S Wrage)

7

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 15

11 Ziel 15

12 Relevanz 17

13 Forschungsfrage 19

14 Eingrenzung 20 141 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) in Baden 20 142 Exegese zu 2Tim 22 21 143 Forschungsstand 21

15 Begriffsklaumlrungen 22 151 Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung 22

1511 Prinzip 22 1512 Mitarbeiter 23 1513 Foumlrderung 24 1514 Gesamtdefinition 25

152 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) 26 1521 Gesamtverband Deutschland 26 1522 Landesverband Baden 28

153 Entwicklungspsychologische Aspekte zum Jugendalter 29 1531 Begrifflichkeit 29 1532 Mittlere Adoleszenz (14- bis 17-Jaumlhrige) 30 1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige) 32

16 Theologischer Referenzrahmen 36 161 Hermeneutik 36 162 Selbstverstaumlndnis der Praktischen Theologie 37

1621 Theorie-Praxis-Problem 37 1622 Praktische Theologie als Handlungswissenschaft 38

163 Ekklesiologie 39 164 Gemeindepaumldagogik 41

17 Wissenschaftstheoretischer Hintergrund 43 171 Kooperationsmodell von van der Ven 44 172 Kooperationsmodell von Mette und Steinkamp 44 173 Hermeneutische Wissenschaft 47

2 Kriterien aus dem Neutestamentlichen Nachweis49 Quelle I der Prinzipienbildung

21 2Tim 22 - eine bdquoSchluumlsselstelleldquo fuumlr Mitarbeiterfoumlrderung 49 211 Ein Blick in die Populaumlrliteratur 49

2111 Robert D Foster (1986) 49 2112 Robert Logan amp Carl George (1987) 49 2113 Myron Rush (1990) 50 2114 Larry Kreider (2000) 51 2115 Tobias Faix (2003a) 51 2116 LeRoy Eims (2005) 52

212 Fazit 52

8

22 Exegese zu 2Tim 22 54 221 Einleitung 54 222 Kontext 56 223 Exkurs Der Briefempfaumlnger 58 224 Wortstudie bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) 60

225 Wortstudie bdquovorldquo (δια) 64

226 Untersuchung zu bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) 66

2261 Wortstudie bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) 66

2262 Wortstudie bdquolehren Lehreldquo (διδάσκειν διδασκαλίᾳ) 68

2263 bdquoAnvertrauenldquo (παρατίθημι) in der praktischen Anwendung 74 2264 Fazit 77

227 Wortstudie bdquotreuldquo (πιστός) 78

228 Wortstudie bdquotuumlchtigldquo (ἱκανός) 81

23 Systematisch-theologische und praktisch-theologische Ergebnisse 84 231 Systematisch-theologische Ergebnisse 84 232 Praktisch-theologische Ergebnisse 89 233 Fazit 96

3 Kriterien aus der Literatur zum Forschungsstand 98 (exemplarisch aus Gemeindepaumldagogik ev Landeskirche CVJM und Management) Quelle II der Prinzipienbildung

31 Gemeindepaumldagogik 99 311 Biblisches Menschenbild 100

3111 Gottesebenbildlichkeit in zweifachem Sinn 101 3112 Der Mensch in seiner Beziehung zu Gott 102

312 Lehrbuumlcher 103 3121 Gottfried Adam amp Rainer Lachmann (1987) 103 3122 Klaus Wegenast amp Godwin Laumlmmermann (1994) 104 3123 Christian Grethlein (1994) 105 3124 Kriterien 107 3125 Fazit 110

313 Craig Ott (1996) 111 3131 Kriterien 112 3132 Fazit 114

314 Markus Printz (1996) 115 3141 Erziehungsziele 115 3142 Erziehungsmittel 116 3143 Kriterien 116 3144 Fazit 126

32 Evangelische Landeskirche 127 321 Badische Landeskirche 127 322 Evangelische Landeskirche 128

3221 Uta Ruumlppel (1979) 128 3222 Peter Kliemann (1982) 129 3223 Karl Foitzik (1998) 130 3224 Kriterien 132 3225 Fazit 133

33 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) 136

9

331 Peter Neumann (1997) 137 3311 Kriterien 137 3312 Fazit 143

332 Wolfgang Vorlaumlnder (1989) 144 3321 Kriterium 144 3322 Fazit 146

34 Management 147 341 Menschenbilder der Fuumlhrung 148

3411 Theorie X 148 3412 Theorie Y 148 3413 Fazit 149

342 J Hentzel A Kammel amp K Lindert (1997) 150 3421 Autoritativer Fuumlhrungsstil 151 3422 Kooperativer Fuumlhrungsstil 152

343 Christopher Rauen (1999) - Coaching 154 344 Nele Haasen (2001) - Mentoring 155 345 Kriterien 159 346 Fazit 162

4 Theoriebildung aus Forschungsstand und Exegese163 Prinzipienentwicklung durch Synopse

41 Foumlrderungsziele 163

42 Prinzipien der Zusammenarbeit 165

43 Prinzipien der Einstiegsphase 170

44 Prinzipien zur Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und Mitarbeit 172

5 Korrelierende Uumlberpruumlfung durch empirische Forschung 190

51 Forschungsdesign 190 511 Qualitative und quantitative Methoden 191 512 Qualitative Entscheidung 192 513 Deduktives und induktives Vorgehen 194

5131 Erlaumluterungen zum deduktiven und induktiven Vorgehen 194 5132 Deduktives und induktives Vorgehen innerhalb der Studie 195

514 Forschungsfeld 196 515 Praumlmissen 198

52 Datenerhebung 198 521 Auswahlkriterien 199 522 Vorstellung der Interviewpartner 202 523 Auswahl und Begruumlndung der Leitfragen 203 524 Datengewinnung 205

53 Datenerfassung 206

54 Methode der Datenanalyse 207 541 Methodenbeschreibung (zusammenfassende Inhaltsanalyse) 207 542 Methodenanwendung 213

55 Ergebnisdarstellung 216 551 Illustration 216 552 Fazit 249

10

6 Ergebnisinterpretation und Schlussfolgerungen 256

61 Kategorienbewertung der empirischen Forschung 256

62 Schlussfolgerungen fuumlr die Theoriebildung und moumlgliche Praxisanstoumlszlige 275 621 Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im Uumlberblick 276 622 Prinzipien der Zusammenarbeit 277 623 Prinzipien der Einstiegsphase 284 624 Prinzipien der Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und Mitarbeit 287 625 Fazit 313

7 Evaluation315

8 Bibliographie 318

9 Anhang 328

91 Kodierleitfaden mit Extraktionsregeln 328

92 Anschreiben der Interviewpartner zur Validierung 331

93 Interviewleitfaumlden 332 931 Interviewleitfaden fuumlr den Vorstand 332 932 Interviewleitfaden fuumlr den aumllteren (anleitenden) Mitarbeiter 336 933 Interviewleitfaden fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter 341

11

Abkuumlrzungsverzeichnis

AMA Aumllterer bzw anleitender Mitarbeiter AT Altes Testament AThANT Abhandlungen zur Theologie des Alten und Neuen Testaments BISS Jugendmitarbeiterschulung des CVJM-Landesverbandes Baden CVJM Christlicher Verein Junger Menschen d h das heiszligt EJW Evangelisches Jugendwerk in Wuumlrttemberg EKKNT Evangelisch-katholischer Kommentar zum Neuen Testament ELThG Evangelisches Lexikon fuumlr Theologie und Gemeinde EvT Evangelische Theologie EWNT Exegetisches Woumlrterbuch zum Neuen Testament FRLANT Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments GBL Groszliges Bibellexikon ggf gegebenenfalls GP Gemeindepaumldagogik HNT Handbuch zum Neuen Testament HTA Historisch Theologische Auslegung Neues Testament HThK Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament ICC A Critical and Exegetical Commentary on the Holy Scriptures of the Old

and New Testament JETh Jahrbuch fuumlr Evangelikale Theologie KZfSS Koumllner Zeitschrift fuumlr Soziologie und Sozialpsychologie LThK Lexikon fuumlr Theologie und Kirche MA Mitarbeiter MAH Mitarbeiterhilfe Fachzeitschrift des CVJM-Gesamtverbandes fuumlr

Ehrenamtliche und Hauptamtliche in der Jugendarbeit MK Mitarbeiterkreis MAumlK Maumldchenkreis Es beschreibt einen Teenagerkreis von weiblichen

Teenagern im Alter von 14 bis 17 Jahren MbE Management by Exception m E meines Erachtens NMA Nachwuchsmitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren NT Neues Testament NTD Das Neue Testament Deutsch o g oben genannt Past Pastoralbriefe PT Praktische Theologie RGG Die Religion in Geschichte und Gegenwart Handwoumlrterbuch fuumlr Theologie

und Religionswissenschaft s o siehe oben TANZ Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter ThBLNT Theologisches Begriffslexikon zum Neuen Testament ThHK Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament ThWNT Theologisches Woumlrterbuch zum Neuen Testament TRE Theologische Realenzyklopaumldie u a und andere UTB Uni-Taschenbuumlcher fuumlr Wissenschaft WMANT Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testament WUNT Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament z B zum Beispiel ZBK Zuumlricher Bibelkommentare z Z zur Zeit

12

Abbildungen

Abbildung 1 Vorgehensweise 17

Abbildung 2 Das Verhaumlltnis von Theologie und Humanwissenschaften 45

Abbildung 3 Textschaubild zu 2Tim 22 57

Abbildung 4 Allgemeines inhaltsanalytisches Ablaufmodell 209

Abbildung 5 Ablaufmodell der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse 211

13

Tabellen

Tabelle 1 Vorstellung der Interviewpartner 202

Tabelle 2 Hauptkategorie1 Einstiegsphase 217

Tabelle 3 Hauptkategorie1 Einstiegsphase 218

Tabelle 4 Hauptkategorie2 Gaben 219

Tabelle 5 Hauptkategorie3 Allgemeine Foumlrderung 220

Tabelle 6 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung 221

Tabelle 7 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung 222

Tabelle 8 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung 223

Tabelle 9 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung 224

Tabelle 10 Hauptkategorie5 Teamarbeit 226

Tabelle 11 Hauptkategorie5 Teamarbeit 227

Tabelle 12 Hauptkategorie6 Schulung und Fortbildung 229

Tabelle 13 Hauptkategorie6 Schulung und Fortbildung 230

Tabelle 14 Hauptkategorie7 Materialsammlung 231

Tabelle 15 Hauptkategorie8 Vorbild 232

Tabelle 16 Hauptkategorie9 Beziehung 233

Tabelle 17 Hauptkategorie10 Geistliche Impulse 235

Tabelle 18 Hauptkategorie10 Geistliche Impulse 236

Tabelle 19 Hauptkategorie11 Auswendig gelernte Texte 238

Tabelle 20 Hauptkategorie12 Mitarbeitergemeinschaft 239

Tabelle 21 Hauptkategorie12 Mitarbeitergemeinschaft 240

Tabelle 22 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis 241

Tabelle 23 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis 242

Tabelle 24 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis 243

Tabelle 25 Hauptkategorie14 Zusammenarbeit 244

Tabelle 26 Hauptkategorie15 Umgang mit allgemeinen Anforderungen 244

Tabelle 27 Hauptkategorie16 Unterscheidung von Helfer- und Mitarbeiterstatus 246

Tabelle 28 Hauptkategorie17 Mitarbeiterberufung 248

Tabelle 29 5R-Modell von Robert Logan 302

14

Vorbemerkungen

Beim Nachweis von Zitaten und Literatur wende ich die von UNISA vorgeschriebene

Harvard-Methode an und folge dabei den Regeln in Sauer Christof (Hg) 2004b Form

bewahren Handbuch zur Harvard-Methode Lage Gesellschaft fuumlr Bildung und Forschung

in Europa e V (GBFE Studienbrief 5) Die Bibliografie fuumlhrt auch alle Werke und

Hilfsmittel an die beim Erstellen der Arbeit verwendet wurden ohne sie im Text zu zitieren

(Sauer 2004a7) Soweit nicht anders vermerkt sind alle biblischen Zitate der revidierten

Lutheruumlbersetzung (1984) entnommen

Die einzelnen Personen einer paumldagogischen Zweier-Beziehung werden in der Literatur

zum Forschungsstand und der Exegese unterschiedlich benannt So finden sich fuumlr die

anleitende und lehrende Person die Bezeichnungen Lehrer Mentor Anleiter Erzieher

Ausbilder Foumlrderer Vorgesetzter Fuumlr den anzuleitenden und lernenden Menschen sind die

nachstehenden Bezeichnungen gelaumlufig Schuumller Juumlnger Mentorand (Mentee) Anzuleitender

Edukand Auszubildender zu foumlrdernder Mitarbeiter Die unterschiedlichen Begriffe werden

in Forschungsstand und Exegese entsprechend ihres jeweiligen Kontextes beibehalten Im

auswertenden Teil der vorliegenden Arbeit subsummiert diese sie unter den Begriffen

Anleiter bzw anleitende Person1 und anzuleitende Mitarbeiter

Um eine bessere Lesbarkeit des Textes sicher zu stellen wird in der Masterarbeit im

Normalfall nur die maumlnnliche Form gebraucht Es sind dabei jedoch immer beide Geschlech-

ter angesprochen es sei denn der Zusammenhang legt es anders nahe2

Aufgrund des gewaumlhlten Aufbaus der unterschiedliche Perspektiven beruumlcksichtigt sind

redundante Wiederholungen unvermeidbar

Der weltweit groumlszligte konfessionelle Jugendverband bdquoYoung Menrsquos Christian Associationldquo

(YMCA) ist in Deutschland als bdquoChristlicher Verein Junger Menschenldquo (CVJM) bekannt

geworden (Parzany 2004) Die vorliegende Arbeit forscht im CVJM Landesverband Baden

(Suumldwestdeutschland) Darum wird im Verlauf der Untersuchung zugunsten des leichteren

Leseflusses nur die deutsche Bezeichnung des Jugendverbandes (CVJM) verwendet

1 U a Mitarbeiter 2 Ausgenommen sind Zitate

15

1 Einleitung

Das Einleitungskapitel ist einer Introduktion aumlhnlich Die unterschiedlichen Inhalte des

Werkes werden kurz angespielt und es entsteht ein Eindruck was alles enthalten ist Es

beginnt mit der Zielformulierung der Arbeit und die Begruumlndung warum es notwendig ist

sich mit Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung zu befassen Sodann ist die Forschungsfrage wie

ein erster Gesamtuumlberblick beschrieben Anschlieszligend wird auf die Eingrenzung eingegangen

wonach die wesentlichen Begrifflichkeiten ihre Erlaumluterung finden Anknuumlpfend ist der

Beziehungs- oder Referenzrahmen dargestellt Er befasst sich mit dem theologischen

Verstaumlndnis der Ekklesiologie und dem Menschenbild auf das sich die Untersuchung

gruumlndet Da es sich um eine die unterschiedlichen Wissenschaften integrierende Arbeit

handelt ist das Verhaumlltnis von Theologie und Humanwissenschaften zu entfalten Es stellt den

wissenschaftstheoretischen Hintergrund dar auf dem die Arbeit basiert

11 Ziel

Die vorliegende Arbeit unternimmt den Versuch ein auf die Mitarbeiterkultur des CVJM

angepasstes Foumlrderungskonzept zu entwickeln Dadurch sollen ehrenamtliche Mitarbeiter im

Alter von 18 bis 22 Jahren dazu befaumlhigt werden eine Teenagerarbeit in der Weise zu leiten

dass sie anderen zu einer persoumlnlichen und geistlichen Reife verhelfen koumlnnen Um dieses

Ziel zu erreichen ist zunaumlchst die Person und danach die Funktion der Mitarbeiter im

Blickfeld Es handelt sich folglich um eine Theorie der Mitarbeiterfoumlrderung die den jungen

Menschen persoumlnlich geistlich wie auch fachlich ansprechen und entwickeln helfen will Sie

soll in Form von Prinzipien dargestellt werden Diese erheben keinen Anspruch auf

Vollstaumlndigkeit wollen aber erforderliche Leitlinien im Blick auf die ganzheitliche Zuruumlstung

von Nachwuchsmitarbeitern innerhalb der Teenagerarbeit entfalten Um das zu erreichen

verfolgt die Masterarbeit unterschiedliche Teilziele

Zum einen will sie die Begrifflichkeiten klaumlren die der Arbeit zugrunde liegen Dazu

gehoumlrt das in der Masterarbeit vertretene Verstaumlndnis von Mitarbeiterfoumlrderung die

Darstellung des CVJM die Vorstellung der Lebenswelt und die entwicklungspsychologischen

Hintergruumlnde des Jugendalters Sie bilden den Rahmen in dem sich die Masterarbeit bewegt

Des Weiteren will die Arbeit untersuchen inwieweit 2Tim 22 Relevanz im Blick auf die

Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung zeigt um aus der Exegese Anregungen fuumlr die

Prinzipienbildung zu gewinnen

16

Aus den Ergebnissen der exegetischen und der literarischen Untersuchung zum

exemplarischen Forschungsstand3 sollen theoretisch konkretisierte Foumlrderungsziele und

Prinzipien erarbeitet werden Letzteres ist in der Weise zu vollziehen dass die Analyse aus

den unterschiedlichen Perspektiven innerhalb des Forschungsstandes und des biblischen

Befundes zunaumlchst Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung herausarbeitet und darstellt Diese

Vorgehensweise wird gewaumlhlt um die gewonnenen Kriterien anschlieszligend systematisch

auszuwerten und zu Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung durch Synopse zusammenzustellen

Als weiteres Teilziel verfolgt die Arbeit die Uumlberpruumlfung der theoretisch ermittelten

Ergebnisse durch eine qualitative Fallanalyse4 in einem CVJM-Ortsverein Das soll in

korrelierender (wechselseitiger) Weise in Form einer bdquoVergleichsstudieldquo (Flick 2003254)5

geschehen6 Sie will untersuchen wie die theoretisch erarbeiteten Leitlinien im

Gemeindealltag ihre Anwendung finden und sich bewaumlhren Zugleich erhofft sich die

Untersuchung durch die Empirie Ergaumlnzungen und Anregungen fuumlr die Praxis zu erhalten7

Nach einer Auswertung und Gegenuumlberstellung findet die Theoriebildung zu ihrem

Abschluss Ferner will die Masterarbeit darauf basierend neue Anstoumlszlige fuumlr die Praxis

generieren Nachfolgende Abbildung stellt das sich aus der Zielformulierung erwachsene

Vorgehen graphisch dar

3 Er beinhaltet Veroumlffentlichungen aus dem Kontext des CVJM (CVJM Gemeindepaumldagogik und ev Landeskirche) und dem Management 4 Kelle und Kluge schreiben Das Ziel einer theoriegeleiteten Fallauswahl besteht [] nicht [] darin ein [] maszligstabsgetreu verkleinertes Abbild einer Grundgesamtheit herzustellen sondern darin theoretisch bedeutsame Merkmalskombinationen bei der Auswahl der Faumllle moumlglichst umfassend zu beruumlcksichtigen (zitiert in Koumllbl 20004)ldquo 5 Eine Vergleichsstudie fokussiert nicht den Fall in seiner Gesamtheit sondern nur gewisse Ausschnitte und betrachtet sie aus unterschiedlichen Perspektiven An dieser Stelle geht sie der Frage nach welche Hilfen und Ressourcen Mitarbeitern gegeben werden um eine Teenagerarbeit zu leiten (Flick 2003254) 6 Die vorliegende qualitative Studie will Daten durch Leitfadeninterviews erheben Dazu befragt sie zwei anleitende und zwei anzuleitende Mitarbeiter im Bereich der Teenagerarbeit sowie ein Vorstandsmitglied zur Praxis der Mitarbeiterfoumlrderung Die zuvor erarbeiteten Resultate aus Forschungsstand und Exegese geben dabei die Intention fuumlr die Fragestellungen der Leitfadeninterviews an Durch zusammenfassende Inhaltsanalyse von Mayring (2003a) sind die erhobenen Daten anschlieszligend auszuwerten Der Vorgang beinhaltet eine deduktive wie induktive Weise der Kategorienbildung (Reinhoff 2005) 7 Bei der korrelierenden Uumlberpruumlfung dienten also einerseits die Inhalte der theoretisch erarbeiteten bdquoPrinzipienldquo als Messinstrumente die an die aus der Forschung gewonnenen Befunde zu legen sind um sie zu bewerten Andererseits zeigen sich die Prinzipien offen fuumlr moumlgliche Ergaumlnzungen in Form von bisher noch nicht aufgefuumlhrten Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung die durch die qualitative Forschung erkennbar werden

17

Abbildung 1 Vorgehensweise

12 Relevanz

Die Lektuumlre von gemeindlicher und wissenschaftlicher Literatur laumlsst erkennen dass die

Zielgruppe der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 22 Jahren noch wenig

Aufmerksamkeit erhaumllt8 Das bestaumltigt sich auch im Blick auf evangelische

Kirchengemeinden und Jugendverbaumlnde Am Beispiel des CVJM soll das verdeutlicht

werden

Urspruumlnglich ist der CVJM als eine Bewegung unter bdquojungen Erwachsenen (Maumlnnern)

entstandenldquo (Kaul 20021) Wenn man heute in die Vereinsarbeit schaut ist festzustellen dass

sich in vielen Vereinen die Arbeit schwerpunktmaumlszligig auf Jungschar und Teenagerarbeit

8 Vgl Punkt 3 der vorliegenden Arbeit

Theoriebildung durch Synopse Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung

Kriterien aus der Exegese zu 2Tim 22

Kriterien aus der Literatur zum Forschungsstand

Qualitative Fallstudie (Leitfadeninterview Inhaltsanalyse)

Moumlgliche Anstoumlszlige fuumlr die Praxis

Ergaumlnzung der Prinzipien

Messinstrument

18

verlagert hat In anderen Vereinen sind es vorwiegend Posaunenchoumlre oder Aumlltere bdquodie im

Verein ihr Zuhause habenldquo (1) und die Arbeit inhaltlich bestimmen Diese Angaben

veranschaulichen dass die Arbeit unter jungen Erwachsenen im CVJM seinen einstigen

Schwerpunkt verloren hat9 Bereits der CVJM-Kongress 1998 hat die Arbeit mit jungen

Erwachsenen als bdquobesonders dringendldquo (1) erkannt und viele CVJM- und Gemeindegruppen

stellen inzwischen fest dass ihre Angebote fuumlr die Altersgruppe nicht mehr attraktiv sind und

keine Anziehungskraft mehr haben (1)10 Zudem sind die jungen Menschen in der Regel

wenig in Kirchengemeinden und Jugendvereinen integriert Aus theologischer wie

sozialpaumldagogischer Sicht ist das weitgehende Fehlen von Jugendlichen in vielen

bdquogemeindlichen Vollzuumlgenldquo (Grethlein 1994263) als ein schwerer Mangel zu verzeichnen11

Es werden darum Fragen laut wie junge Erwachsene vermehrt beteiligt und auch beheimatet

werden koumlnnen (Kaul 20021) So unterstreicht Ott dass ein Schwerpunkt auf die

Heranbildung neuer wie der Weiterbildung der schon vorhandenen Mitarbeiter gelegt werden

muss (199613) damit die Gemeinde zukunftsfaumlhig ist und bleibt Es ist eine Aufgabe die

sich nicht von allein tut Sie ist bewusst in Angriff zu nehmen (13) Die Einbindung junger

Erwachsener in die Mitarbeit ist also relevanter denn je12 Das wird auch durch die Annahme

untermauert dass heute mehr junge Menschen eine Beziehung zum persoumlnlichen Glauben an

Christus durch Mitarbeit als durch Evangelisationsveranstaltungen gewinnen (Vogt 200220)

Junge Mitarbeiter die noch juumlngere leiten und durch ihre Mitarbeit entwickeln helfen sollen

beduumlrfen selber einer Herausforderung in ihrer Glaubens- und Identitaumltsbildung um diese

Arbeit tun zu koumlnnen13 Denn nur wer in seiner Persoumlnlichkeits- und Glaubensentwicklung

gereift ist kann andere entwickeln helfen Zudem kann jeder Mensch einen anderen

Menschen nur bis zu dem Entwicklungsstand fuumlhren und foumlrdern den er selber erreicht hat

Infolgedessen kann ein Mitarbeiter der selber Orientierung durch andere Menschen bekam

auch wiederum anderen Orientierung geben Es benoumltigt deshalb eine Foumlrderung auf

unterschiedlichen Ebenen Sie achtet darauf dass Nachwuchsmitarbeiter sich nicht nur

9 Kaul stellt fest dass auch die gewohnte Gruppenarbeit mit jungen Erwachsenen nur noch selten anzutreffen ist (20021) 10 Im CVJM Landesverband Baden merken die Verantwortlichen dass sie junge Erwachsene nicht mehr mit den uumlblichen Programmen erreichen Die Freizeiten die vor 10-15 Jahren noch gut liefen werden nicht mehr angenommen Die Kurzbibelschulen die vor 10 -15 Jahren einen guten Besuch verzeichnen lieszligen werden heute nicht mehr angenommen (AMA D 2005b1) Auch die Kirche schafft es nur selten Jugendliche fuumlr ihre Angebote zu interessieren Und ebenso spaumlter im Jungen-Erwachsenen-Alter gibt es kaum Moumlglichkeiten uumlber bdquoSinn und Unsinn des Lebens zu debattierenldquo (Goumltz 200215) 11 Es bleibt somit ua fuumlr junge Menschen die Grundbedeutung des Lebens unbeleuchtet (Goumltz 200215) 12 Es geht darum junge Christen in Prozesse mit einzubinden und sie bdquomachen statt zuhoumlren zu lassenldquo (Vogt 200220) 13 Nipkow (1992397) weist darauf hin dass sie diese Herausforderung gleichsam durch ihre Mitarbeit erhalten weil sie dadurch sozusagen selber gefoumlrdert werden Dennoch benoumltigt es weitere Ressourcen

19

fachlich sondern vor allem auch persoumlnlich und geistlich entwickeln Denn Persoumlnlichkeits-

bildung und geistliche Entwicklung junger Mitarbeiter bilden die Basis um wiederum

Teenager zu einer persoumlnlichen und geistlichen Reife fuumlhren zu koumlnnen Darum ist ihnen ein

angemessenes Gewicht in der Mitarbeiterfoumlrderung beizumessen Jedoch gibt es nur wenig

Foumlrderungsmodelle fuumlr junge Erwachsene die sich in der Teenagerarbeit engagieren

(Neumann 199790) Der erkennbare Mangel ist teilweise durch die Vermutung begruumlndet

dass Teenmitarbeiter in der Regel Praxiserfahrungen aus Kinder- und Jungschararbeit wie

Gruppenerfahrungen aus ihrer eigenen Teenagerzeit mitbringen Doch Praktiker der

Jugendarbeit zeigen auf dass der genannte Ansatz heute mehr denn je zu kurz greift da

Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zunehmend die oben genannte Sozialisation fehlt (90)

Zudem ist Neumann (1997) darin zuzustimmen dass Teenagerarbeit nicht einfach als eine

bdquoVerlaumlngerung der Jungschararbeitldquo (90) zu betrachten ist da Jugendliche sich auf der Suche

nach ihrer Identitaumlt befinden und dazu eine besondere Form der Begleitung beduumlrfen14 Die

angedeutete Problemstellung zeigt die Relevanz auf die es gegenwaumlrtig erforderlich macht

uumlber eine entsprechende Mitarbeiterfoumlrderung fuumlr 18- bis 22-jaumlhrige Mitarbeiter

nachzudenken Die vorliegende Arbeit widmet sich speziell diesem Thema

13 Forschungsfrage

Die Fragestellung die der vorliegenden Masterarbeit zugrunde liegt lautet

ldquoWelche Ressourcen sind erforderlich damit Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren

befaumlhigt werden Teenager so zu leiten dass sie diese zur geistlichen und persoumlnlichen Reife

fuumlhren koumlnnenrdquo

Damit fragt die Untersuchung nach foumlrderlichen Haltungen und hilfreichen methodischen

Vorgehensweisen innerhalb eines Foumlrderungsprozesses Ebenso bezieht sie auch andere

Hilfsmittel und denkbare Einflussfaktoren ein die eine Entwicklung von Mitarbeitern der

Teenagerarbeit unterstuumltzen Sie forscht dementsprechend nach wichtigen Leitlinien innerhalb

der Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen Diese will sie in Form von Prinzipien

herausarbeiten

Dabei beruumlcksichtigt die Analyse Lebenswelt und entwicklungspsychologische Hinter-

gruumlnde junger Erwachsener

In der qualitativen Studie innerhalb der vorliegenden Arbeit fragt sie hingegen danach

14 Vgl Punkt 1532 Mittlere Adoleszenz (14- bis 17-Jaumlhrige)

20

ldquoWie werden die aus der Theorie gewonnenen Prinzipien in der Gemeindepraxis im Kontext

eines CVJM-Ortsvereins in Baden umgesetztrdquo

Sie erforscht u a welche Rolle dabei das Team oder andere Mitarbeiter auszligerhalb des

Mitarbeiterteams spielen Zudem untersucht sie moumlgliche unterstuumltzende Verhaltensweisen

durch den Vorstand des CVJM-Ortsvereins des Landesverbandes Baden sowie der

Mitarbeitergemeinschaft Insbesondere fokussiert sie in der Vergleichsstudie die Rolle des

anzuleitenden Mitarbeiters innerhalb eines Teams

14 Eingrenzung

Um den Rahmen der vorliegenden Masterarbeit nicht zu sprengen muss diese eingegrenzt

werden Dabei wird der Schwerpunkt auf die Mitarbeiterfoumlrderung gelegt Das beinhaltet

dass die thematisch in enger Verbindung stehende Mitarbeitergewinnung darum nicht naumlher

besprochen werden kann Sie bedarf einer ergaumlnzenden Erarbeitung Weitere Eingrenzungen

sind nachfolgend beschrieben

141 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) in Baden

Im Blick auf die Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen grenzt sich die

Arbeit auf den bdquoChristlichen Verein Junger Menschenldquo (CVJM) Baden ein Das hat unter-

schiedliche Gruumlnde Ein entscheidender Aspekt ist dass es sich beim CVJM um einen

christlichen Jugendverband handelt in dem die ehrenamtliche Mitarbeit von jungen

Menschen im Alter von 18 bis 22 Jahren von bdquowesentlicher Bedeutungldquo ist (Parzany

200457)15 Des Weiteren verfolgt der Landesverband Baden einen ganzheitlichen Ansatz der

Mitarbeiterfoumlrderung Er will junge erwachsene Mitarbeiter begleiten und befaumlhigen bdquodamit

sie zu orientierenden Persoumlnlichkeiten werdenldquo (Buumlchle 20051) Das entspricht dem

Anliegen der vorliegenden Arbeit Schlussendlich faumlllt die Wahl auf einen Ortsverein

innerhalb des CVJM Baden weil er wie die Schreiberin selbst in der evangelischen

Landeskirche Baden beheimatet ist

15 Der Referent fuumlr Programm und Mitarbeit und stellvertretende Generalsekretaumlr des CVJM Gesamtverbandes schreibt dass bdquodie Heranbildung von ehrenamtlichen Mitarbeitern eine vordringliche Aufgabe des CVJM istldquo (Kaul 20051) Dass solches insbesondere auch fuumlr den Landesverband Baden gilt unterstreicht das Zitat von Matthias Buumlchle dem Generalsekretaumlr des CVJM Landesverbandes Baden Er schreibt bdquoWenn verzweifelte junge Menschen wieder Perspektive gewinnen wenn Jugendliche durch neue Herausforderungen und Erfahrungen lebensfaumlhig und lebenstuumlchtig werden wenn sie zum Glauben an Jesus Christus finden darin wachsen und selbst zu Mitarbeitern werden dann sind wir als CVJM unserem Auftrag gerecht gewordenldquo (Buumlchle 20052)

21

142 Exegese zu 2Tim 22

Die Masterarbeit will eine Theorie der Mitarbeiterfoumlrderung im gemeindepaumldagogischen

Kontext erarbeiten Dazu sollen Kriterien zur Prinzipienbildung aus dem Neuen Testament

(NT) ermittelt werden Die Aufgabenstellung bedarf der Begrenzung auf relevante Textstellen

der Schrift In der Populaumlrliteratur wird 2Tim 22 wiederholt als neutestamentliche

Kardinalstelle fuumlr die Ausbildung von Mitarbeitern durch Anleitung und Begleitung genannt

Damit ist die Foumlrderung von Mitarbeitern durch Nachahmung angesprochen Sie wird haumlufig

mit einem Juumlngerschaftsprozess umschrieben16 Die Aussagen der Gemeindeliteratur zu 2Tim

22 sind exegetisch zu uumlberpruumlfen

143 Forschungsstand

Der Forschungsstand wird dargestellt um daraus Kriterien zur Foumlrderung von Mitarbeitern zu

gewinnen Das kann an dieser Stelle nur exemplarisch geschehen Da die Arbeit sich mit der

Heranbildung von Mitarbeitern im CVJM Baden befasst bezieht sie sich auf dessen Umfeld

Das beinhaltet zum einen Publikationen aus dem CVJM-Gesamtverband und seinen

Landesverbaumlnden Zum anderen nimmt die Arbeit entsprechende Veroumlffentlichungen der

Evangelischen Landeskirche auf Das dritte Feld das im Kontext des CVJM zu

beruumlcksichtigen ist bezieht sich auf die Gemeindepaumldagogik Mit ihr hat sich innerhalb der

Praktischen Theologie eine Teildisziplin entwickelt die den erzieherischen Aspekt betont Sie

will Gemeindeglieder beteiligen und sie dadurch zur ehrenamtlichen Mitarbeit foumlrdern

Ebenso beruumlhrt die Foumlrderung von Mitarbeitern den Komplex der Mitarbeiterfuumlhrung

Deshalb nimmt der Forschungsstand zudem Literatur aus der Personalfuumlhrungslehre des

Managements auf Ferner soll Schriftgut aus der Populaumlrliteratur aufgenommen werden Das

begruumlndet sich daraus dass sie in der Gemeinde gelesen wird und die vorliegende Arbeit auf

empirischer Forschung basiert Sie untersucht auf welche Weise 2Tim 22 im Speziellen in

der Gemeindeliteratur aufgenommen wurde Darum wird sie nicht im Forschungsstand

aufgefuumlhrt sondern der Exegese vorgeschaltet

16 Vgl Punkt 211 Ein Blick in die Populaumlrliteratur

22

15 Begriffsklaumlrungen

151 Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung

Der Titel der Masterarbeit lautet Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung Er beinhaltet drei

Begriffe die zunaumlchst einzeln geklaumlrt werden sollen um sie anschlieszligend zu einer

Gesamtdefinition zusammenzufuumlhren Zunaumlchst zum Begriff ldquoPrinziprdquo

1511 Prinzip

Das Wort Prinzip was vom lateinischen principium abgeleitet ist bezeichnet den Anfang

oder den Ursprung (Loumlhr 20031667) Doch je nach seinem Kontext wird die Bedeutung des

Ausdrucks unterschiedlich gefuumlllt So beinhaltet der Begriff im philosophischen Kontext trotz

seiner mannigfachen Differenzierungen die doppelte Bedeutung von ldquoAnfang und

Herrschaftrdquo (Loumlhr 20031667) Damit ist der Bedeutungsaspekt des Grundlegenden enthalten

(1667) In der Mathematik (Mathematik-Online-Lexikon 20051) und Physik ist ein Prinzip

ein Gesetz oder eine allgemeine Regel Es kann ldquoPrinziprdquo aber auch in Bedeutung von einer

Leitlinie verstanden werden17 In dem Fall beinhaltet es eine Zielvorgabe der sich moumlglichst

weitgehend genaumlhert werden soll Es gibt somit die zu waumlhlende Richtung an Deshalb

handelt es sich in dem Fall nicht um eine Regel Denn eine solche fordert im Unterschied zu

Prinzipien18 nicht nur eine Beruumlcksichtigung sondern eine genaue Beachtung In der

Theologie werden jene Grundaussagen Prinzipien genannt ldquoaus denen alle anderen Aussagen

entfaltet oder gefolgert werden und ihre innere Einheit findenrdquo (Vorgrimler 1986766-767)19

Somit kann ebenso in der Gemeindepaumldagogik von Prinzipien in Form von Grundsaumltzen und

Leitlinien gesprochen werden die Orientierung im paumldagogischen Handeln geben

(Mauerhofer 2001253) Der kurze Einblick zeigt dass Prinzipien als allgemein guumlltige

Grundsaumltze (Hanselmann Rothenberg amp Swarat 1987 138) des Denkens und Handelns

beschrieben werden koumlnnen die aus der Erkenntnis oder der Erfahrung abgeleitet und durch

sie bestaumltigt werden

Im Blick auf die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung werden diese in der vorliegenden

Arbeit als Leitlinien verstanden die Orientierung bieten wollen im Blick auf die Foumlrderung

von Mitarbeitern Sie gruumlnden sich auf Erkenntnisse aus der Heiligen Schrift der

17 Z B in den Rechtswissenschaften (Wikipedia Die freie Enzyklopaumldie 20055) 18 Im Sinne von Leitlinien 19 Z B die 10 Gebote

23

Entwicklungspsychologie Soziologie (Managementlehre) und der Gemeindepaumldagogik aus

dem Kontext des CVJM

1512 Mitarbeiter

Abgeleitet von der biblischen Begriffsbestimmung und den gemeindepaumldagogischen

Aspekten soll der dieser Arbeit zugrundeliegende Wortgebrauch fuumlr ldquoMitarbeiterrdquo in kurzen

Zuumlgen dargestellt werden20 Die Bezeichnung συνεργoς (Mitarbeiter) wurde fuumlr Paulus zum

Zentralbegriff fuumlr die mit ihm zusammen in der Mitarbeit stehenden Personen (Hahn

19931390)21 Dabei war der Aufgabenbereich des συνεργoς (Mitarbeiters) eindeutig

missionarisch ausgerichtet Als Mitarbeit wurde jeder Dienst in der Gemeinde bezeichnet

nicht nur der Dienst der Lehre (Ollrog 197989)

Denn jede Form des Dienstes stand im weiteren und engeren Sinn unter dem Auftrag der

missionarischen Verkuumlndigung (73)22 Des Weiteren zeigt der biblische Befund dass der

Mitarbeiter ein von Gott in den Dienst gestellter Christ23 ist (69)24 Der συνεργoς arbeitet

am gemeinsamen Werk Es geht dabei um einen freiwilligen Dienst fuumlr Gott und nicht fuumlr

Menschen Darum definiert Paulus Mitarbeiter in erster Linie uumlber die gemeinsame Arbeit am

selben Werk und erst in zweiter Linie uumlber die Zusammenarbeit (70)

Im Rahmen der Gemeindepaumldagogik beschreibt Heidland kirchliche Mitarbeiter als

diejenigen die in der Kirche eine Taumltigkeit wahrnehmen die sich von dem jedem Christen

ldquoobliegenden Zeugendienst unterscheidetrdquo (zitiert in Foitzik 1987164) Dem Ansatz liegt ein

breites Verstaumlndnis von Mitarbeiterschaft zugrunde Es besagt dass jeder Christ ein

Mitarbeiter ist (162)25 Dieser Aussage ist zuzustimmen wenn man von dem in der

Reformation wiederentdeckten und im Pietismus neu praktizierten ldquoPriestertum aller

20 TRE und RGG nehmen den Begriff bdquoMitarbeiterldquo nicht auf 21 Terminus technicus (Ollrog 197972) 22 Dazu gehoumlrt auch ein Leben in der Nachfolge dass durch Taten der Liebe und Fuumlrsorge Zeugnis von Christus gibt (z B sozialdiakonischer Dienst) 23 Ein Christ wird hier definiert nach Mk 1616 ldquoWer da glaubt und getauft wird der wird selig werden rdquo und Joh 112 ldquoWie viele ihn aber aufnahmen denen gab er Macht Gottes Kinder zu werden rdquo Wobei der persoumlnliche Glaube und die Taufe den Geist Gottes (Tit 35 1Petr 123) vermitteln der den Menschen in den Christenstand versetzt Der an Christus glaubende Mensch wird somit als ein Getaufter verstanden der jetzt zu lernen hat das ihm in der Taufe Zugeeignete zu leben Das Bild vom ldquoAblegen des alten und Anziehen des neuen Menschenrdquo (Printz 19968) und die unterschiedlichsten Aufforderungen zur Lebensgestaltung machen diese Aufgabe deutlich (8) 24 Das wird insbesondere auch darin erkennbar dass sich Paulus selbst ldquonurrdquo als Mitarbeiter bezeichnet (2Kor 124 61) und damit nicht sich sondern den Bau des Reiches Gottes zum Mittelpunkt macht (Ollrog 197972) 25 Vgl Ott (199643)

24

Glaumlubigenrdquo ausgeht (Wegenast amp Laumlmmermann 199453 Foitzik 1987163)26 Es deutet sich

darin das breite Feld der Mitarbeiterfrage im Kontext der christlichen Gemeinde an Damit die

in der vorliegenden Arbeit skizzierten Problemlagen wissenschaftlich bearbeitet werden

koumlnnen gilt es daher sich zu beschraumlnken und Abgrenzungen vorzunehmen (Eich 20037)

Darum begrenzt sich die Arbeit auf eine bestimmte Altersgruppe von Mitarbeitern in ihrem

speziellen Kontext Die Studie befasst sich dazu mit Mitarbeitern die im Umfeld der CVJMndash

Jugendarbeit beheimatet sind27 Wenn nachfolgend von Mitarbeitern die Rede ist so sind

junge Christen im Alter von 18 bis 22 Jahren gemeint28 Es sind junge Erwachsene die sich in

ehrenamtlicher Taumltigkeit in Form einer missionarischen Gruppenarbeit29 (Nipkow 1992388)

unter Teenagern engagieren Ihre Mitarbeit vollzieht sich dabei in einem woumlchentlichen

Rhythmus im Rahmen eines Mitarbeiterteams

1513 Foumlrderung

Im Blick auf die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung soll an dieser Stelle der Begriff der

ldquoFoumlrderungrdquo naumlher untersucht werden Hier ist das Augenmerk auf die Erziehungswissen-

schaften zu richten Viele Grundbegriffe dieses Wissenschaftsbereiches werden in unter-

schiedlichen ldquopaumldagogischen Satzsystemenrdquo (Printz 199636) unterschiedlich verwendet30

Brezinka (1981) untersucht in seinem Standardwerk die Grundbegriffe der Paumldagogik (Printz

199636)31 Dabei fragt er nach ihrem Bedeutungsgehalt und empfiehlt in welchem Rahmen

sie innerhalb der Erziehungswissenschaft eingeordnet werden koumlnnen Seine Aussagen

machen deutlich dass die Absicht andere Menschen foumlrdern zu wollen ein ganz

entscheidendes Kennzeichen des vorwissenschaftlichen Erziehungsbegriffs (91) darstellt

Denn wer andere Menschen foumlrdern will strebt in irgendeiner Weise eine Weiterentwicklung

zum ldquoBesserenrdquo hin an (207) und diese Handlungen werden als ldquoErziehungrdquo (95)

bezeichnet Erziehung meint also dass eine Persoumlnlichkeitsveraumlnderung in dem zu foumlrdernden

Menschen angeregt werden soll Sie bewegt sich von der gegenwaumlrtigen Situation in Richtung

des angestrebten Zustandes (208) wobei die gewuumlnschte Position aus einer bestimmten 26 Welches allen Gemeindegliedern in der Taufe verliehen ist und laut dem es fuumlr einen Zugang zur Gnade und Liebe Gottes keines besonderen Mittlers bedarf (Wegenast amp Laumlmmermann 199453) Vgl Roumlm 121 1Kor 12 Off 16 1Petr 24-10 u a 27 Vgl Begruumlndung zur Eingrenzung 28 Eine breitere Altersspanne deckt der Begriff des Mitarbeiters dagegen in der empirischen Forschung ab (vgl Punkt 5) Um deshalb zwischen Mitarbeitern in der fokussierten Altersgruppe von 18 bis 22 Jahren und aumllteren Mitarbeitern zu unterscheiden werden die Bezeichnungen bdquoNachwuchsmitarbeiterldquo (NMA) und bdquoaumllterer Mitarbeiterldquo (AMA) eingefuumlhrt 29 Wie sie in traditioneller Art in unterschiedlichen CVJM-Ortsvereinen praktiziert werden 30 Aus diesem Grund ist Dietrich zuzustimmen der empfiehlt dass jeder Autor selber darlegen sollte in welcher Art und Weise er einen Begriff verwendet (Printz 199636) 31 ldquoGrundbegriffe der Erziehungswissenschaft Analyse Kritik Vorschlaumlgerdquo (Brezinka 1981)

25

Wertperspektive heraus als eine ldquoVerbesserung seiner Persoumlnlichkeitrdquo (208) beurteilt wird32

Ebenso sind soziale Handlungen die ldquowertvollerdquo Eigenschaften einer Person bewahren

wollen als Erziehung zu charakterisieren (9091) Es gibt verschiedene Mittel Handlungs-

weisen und Aspekte die im Blick auf Erziehung zu beruumlcksichtigen sind Sie werden in der

nachfolgenden Untersuchung herausgearbeitet

Die Verfasserin vorliegender Studie schlieszligt sich Brezinkas Definition von Foumlrderung an

Wobei es jedoch im Blick auf die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im gemeindepauml-

dagogischen Kontext um die Foumlrderung des ganzen Menschen geht (Neumann 19978) Dabei

ist in erster Linie die Foumlrderung der Person und ihre Persoumlnlichkeitsentwicklung zu

beruumlcksichtigen und erst in zweiter Linie ihre Funktion und die Vermittlung von Fertigkeiten

zu beachten (CVJM-Westbund 200112) Der Mensch wird dabei in seinen Beziehungen zu

sich selbst zu anderen Menschen und zur Schoumlpfung ndash ldquound in dem allen in seiner Beziehung

zu Gottrdquo (12) wahrgenommen

1514 Gesamtdefinition

Nach den vorhergehenden Vorstellungen der einzelnen Begriffe ist also unter den Prinzipien

der Mitarbeiterfoumlrderung Folgendes zu verstehen Es sind Leitlinien die Orientierung bieten

wollen im Blick auf die Foumlrderung von jungen erwachsenen Christen im Alter von 18 bis 22

Jahren33 Es handelt sich dabei um junge Menschen die sich in ehrenamtlicher Taumltigkeit in

Form einer missionarischen Gruppenarbeit34 (Nipkow 1992388) unter Teenagern regelmaumlszligig

im Rahmen eines Mitarbeiterteams engagieren Die zur Orientierung dienenden Leitlinien

bilden sich aus Erkenntnissen der Heiligen Schrift in Form einer exemplarischen Exegese aus

2Tim 22 Dazu finden entwicklungspsychologische erziehungswissenschaftliche und

soziologische Einsichten Eingang Ebenso flieszligen Erkenntnisse aus dem Kontext in dem die

Arbeit verfasst ist ein Dazu zaumlhlen gemeindepaumldagogische Einblicke und Hinweise aus der

Literatur des CVJM Da die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung Leitlinien zur Foumlrderung der

angesprochenen Zielgruppe entwickeln wollen ist nach Brezinka der Bereich der

Erziehungswissenschaften angesprochen Somit befassen sich die Prinzipien der

Mitarbeiterfoumlrderung mit sozialen Handlungen Sie wollen die Persoumlnlichkeit die

Faumlhigkeiten35 und geistliche Reife junger Mitarbeiter im Kontext der Teenagerarbeit

32 Etwas aus einer bestimmten Wertperspektive heraus zu beurteilen schlieszligt ein dass aus einer anderen Perspektive gesehen andere Werte fuumlr wichtig erachtet werden koumlnnen 33 Sie erheben keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit 34 Wie sie in traditioneller Art in unterschiedlichen CVJM-Ortsvereinen praktiziert werden 35 Und Fertigkeiten

26

entwickeln helfen Ebenso beruumlcksichtigen sie auch das Beziehungs- und Erziehungsfeld36

indem sie nach ihren hilfreichen Einflussfaktoren im Blick auf die Foumlrderung von

Mitarbeitenden fragen

Weil Foumlrderung und Erziehung in einem untrennbar engen Verhaumlltnis zueinander stehen

ist in den weiteren Ausfuumlhrungen der Erziehungsaspekt in der Entfaltung der Prinzipien der

Mitarbeiterfoumlrderung zu bedenken und der Frage nachzugehen ldquoWer (Subjekt) erzieht wen

(Adressat) wozu (Ziel) unter welchen Umstaumlnden (Situation Rahmenbedingungen) wie (Art

und Weise Form des erzieherischen Handelns) (Brezinka 198195-96)ldquo - Als fuumlr die

Gemeindepaumldagogik relevante Ergaumlnzung ist aufgrund ihres normativen Charakters

sinngemaumlszlig zu fragen ldquoWozu soll wer durch wen unter welchen Umstaumlnden auf welche Weise

erzogenrdquo bzw gefoumlrdert werden (96) Doch bevor diesen wesentlichen Fragen nachzugehen

ist soll auf den CVJM naumlher eingegangen werden

152 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM)

Der CVJM Baden ist ein eingetragener Verein im so genannten Dachverband des deutschen

CVJM Gesamtverbandes Der Sitz ist in Kassel 60 Ortsvereine aus Baden sind im CVJM Ge-

samtverband Mitglied Darum ist er zunaumlchst vorzustellen

1521 Gesamtverband Deutschland

In Deutschland stellt der Gesamtverband den groumlszligten konfessionellen Jugendverband mit uumlber

2000 oumlrtlichen Vereinen dar (CVJM Landesverband Baden 20041) Der CVJM ist eine

weltweite christliche Bewegung Er ist in uumlber 125 Laumlndern vertreten und umfasst etwa 30

Millionen Kinder Jugendliche und Erwachsene (4) Seine Arbeit gruumlndet sich auf die so

genannte Pariser Basis des Weltbundes des CVJM von 1855

Sie beinhaltet die Erklaumlrung uumlber Glaubensgrundsatz Auftrag und Ziel des CVJM

Die Christlichen Vereine Junger Maumlnner haben den Zweck solche jungen Maumlnner miteinander zu verbinden welche Jesus Christus nach der Heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen in ihrem Glauben und Leben seine Juumlnger sein und gemeinsam danach trachten wollen das Reich ihres Meisters unter jungen Maumlnnern auszubreiten Keine an sich noch so wichtigen Meinungsverschiedenheiten uumlber Angelegenheiten die diesem Zweck fremd sind sollten die Eintracht bruumlderlicher

36 Das Erziehungsfeld (Printz 1996231) ist der soziale Raum in dem ein Mensch lebt Er kann eine die Erziehungsziele (63) unterstuumltzende oder behindernde Auswirkung zeigen Im Kontext des CVJM sind damit u a die Mitarbeitergemeinschaft der CVJM-Ortsgruppe oder das Mitarbeiterteam angesprochen

27

Beziehungen unter den nationalen Mitgliedsverbaumlnden des Weltbundes stoumlren (Paris 1855)ldquo (Parzany 200456)

Von der Grundlage der Pariser Basis ausgehend wurden Leitlinien in der Zusatzerklaumlrung des

CVJM Gesamtverbandes in Deutschland (Parzany 200456) formuliert Sie beschreiben die

Hauptlinien der CVJM Arbeit und sind darum nachfolgend in wesentlichen Zuumlgen darzu-

stellen

1 Der CVJM ist als eine Vereinigung junger Maumlnner entstanden Heute steht die Mit-

gliedschaft allen offen Maumlnner und Frauen Jungen und Maumldchen aus allen Voumllkern

Konfessionen und sozialen Schichten bilden die weltweite Gemeinschaft im CVJM

Die Pariser Basis ist somit gegenwaumlrtig guumlltig fuumlr die Arbeit unter allen jungen

Menschen im CVJM-Gesamtverband in Deutschland (CVJM Landesverband Baden

2004) Der CVJM arbeitet auf der Grundlage der Pariser Basis (Parzany 200456)

2 Die Mitarbeiter (MA) sind bdquoim Glauben an Jesus Christus miteinander verbundenldquo

(Parzany 20054) Sie stammen aus unterschiedlichen christlichen Kirchen (4) Der

CVJM ist ein Teil der weltweiten Gemeinde Jesu Christi Er ist missionarisch ausge-

richtet und sucht die bdquoZusammenarbeit mit den christlichen Kirchenldquo (4)

3 bdquoDie ehrenamtliche Mitarbeiterschaft ist im CVJM von wesentlicher Bedeutungldquo (Par-

zany 200457) Die Zusammenarbeit von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitar-

beitern geschieht auf partnerschaftlicher Ebene (57)

4 Die Teilnahme an den Programmangeboten des CVJM steht allen Menschen und

Gruppen offen (57)

5 Die CVJM-Arbeit ist vor allem auf junge Erwachsene Kinder und Jugendliche ausge-

richtet Die Arbeit will den jungen Menschen durch bdquopersoumlnliche Zuwendung und

Begleitungldquo die Liebe Gottes erfahrbar machen Sie werden zum bdquoGlauben an Jesus

Christus eingeladenldquo (57)

6 Es sollen in der Gemeinschaft des CVJM alle bdquoWertschaumltzung erfahrenldquo (4) ihre Be-

gabungen entdecken und entfalten lernen und auch bdquoihren Faumlhigkeiten entsprechend

Verantwortung uumlbernehmenldquo (57)

7 Die Arbeit des CVJM ist auf Ganzheitlichkeit angelegt Der Mensch wird im CVJM

als eine Einheit von Geist Seele und Leib gesehen Das wirkt sich in seiner Beziehung

zu sich selbst zu anderen Menschen bdquozur Schoumlpfung und zu Gottldquo aus (57)37 Die

37 Vgl auch CVJM-Westbund (200112)

28

Arbeit des CVJM gestaltet sich in den unterschiedlichen Formen der bdquoJugendarbeit

der Jugendbildungs- und Jugendsozialarbeitldquo (57)

8 bdquoDer CVJM ist ein demokratisch verfasster Jugendverbandldquo (57) Jugendpolitisch

steht er fuumlr die Interessen junger Menschen ein und bietet ihnen bdquoUnterstuumltzung in der

Uumlbernahme gesellschaftlicher Verantwortungldquo (57)

9 Die CVJM sind in den Regionen Nationen und auch international miteinander ver-

netzt Sie bieten damit jungen Menschen die Moumlglichkeit durch Austausch und

Begegnung bdquovoneinander zu lernenldquo sowie sich fuumlr ein bdquogerechteres Zusammenleben

in der Welt einzusetzenldquo (58)

Die Organisation des CVJM ist fuumlr alle Menschen offen Sie versuchen mit ihren Programmen

Menschen mit dem Evangelium von Jesus Christus zu erreichen Insbesondere aus diesem

Grund bdquosoll der CVJM von Christen geleitet werdenldquo (58) Somit praktiziert der

Jugendverband christliche Leiterschaft und offene Mitgliedschaft (58)

1522 Landesverband Baden

Der CVJM Landesverband Baden ist der Zusammenschluss aller Christlichen Vereine Junger

Menschen in Baden Seine Arbeit geschieht auf der bdquoGrundlage der sbquoPariser Basisrsquo des Welt-

bundes der CVJM mit der Zusatzerklaumlrung des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland und

der daraus resultierenden missionarischen Beauftragungldquo (CVJM Landesverband Baden eV

20041) Zugleich steht der CVJM Baden auf der bdquoBekenntnisgrundlage der Evangelischen

Landeskirche in Badenldquo (1) Dabei weiszlig er sich aber desgleichen der oumlkumenischen und in-

ternationalen Dimension seiner Arbeit verantwortlich (1) Er arbeitet als ein demokratisch

verfasster Jugendverband Seine Grundlage basiert auf der Satzung vom 17032001 mit den

darin benannten Organen und Aufgaben (CVJM Landesverband Baden eV 2001) bdquoDie

Mitarbeitenden des CVJM Baden und seine Mitglieder sind im Glauben an Jesus Christus

miteinander verbunden und gestalten ihren Dienst in der Orientierung am Wort Gottesldquo

(CVJM Landesverband Baden eV 20041) Der Landesverband ist Mitglied im CVJM

Gesamtverband in Deutschland Folglich gehoumlrt er dem weltweiten Verbund der

CVJMYMCA an (1) Ebenso ist er Mitglied in der Landesjugendkammer der Evangelischen

Jugend in Baden (1) Der CVJM Baden stellt neben einem Generalsekretaumlr weitere haupt-

amtliche Mitarbeiter an Ihre Aufgabe ist der Dienst an jungen Menschen In besonderer

Weise ist ihnen die Betreuung der angeschlossenen Vereine und Gruppen wie auch die Aus-

und Weiterbildung der Mitarbeiter anvertraut (CVJM Landesverband Baden eV 20013)

29

Um seinen Auftrag ausfuumlhren zu koumlnnen unterhaumllt der CVJM Baden eine Geschaumlftsstelle

Dazu betreibt er die CVJM-Freizeit- und Jugendbildungsstaumltte Belchenhoumlfen in Neuenweg im

Landkreis Loumlrrach und als geistliches Zentrum das Lebenshaus in Kraichtal-Unteroumlwisheim

(3)

153 Entwicklungspsychologische Aspekte zum Jugendalter

Um Mitarbeitern im Alter von 18 bis 22 Jahren entsprechende Ressourcen an die Hand zu

geben damit sie eine Teenagergruppe leiten koumlnnen sind entwicklungspsychologische und

soziologische Aspekte des Jugendalters zu beruumlcksichtigen Das gilt zum einen im Blick auf

Teenager und zum anderen im Bezug auf das junge Erwachsenenalter Beide Untersuchungen

dienen unterschiedlichen Gesichtspunkten Teenager sind zu beruumlcksichtigen um konkrete

Verstehens- und paumldagogische Handreichungen fuumlr Mitarbeiter zu gewinnen Die

Lebensphase von jungen Erwachsenen ist dagegen zu untersuchen um Erkenntnisse zum

Umgang mit Mitarbeitern zu erhalten Beide Betrachtungsweisen sind hier wesentlich und

sollen fuumlr die Aufgabenstellung der Masterarbeit fruchtbar gemacht werden

1531 Begrifflichkeit

Jugendliche38 werden haumlufig als eine Altersgruppe gefasst Als Eingrenzung ist vielfach das

13 bis 25 Lebensjahr angegeben39 Differenziert wird dabei in Jugendliche im engeren Sinn

(13- bis 18-Jaumlhrige) Heranwachsende (18- bis 21-Jaumlhrige) und junge Erwachsene (21- bis 25-

Jaumlhrige ggf auch aumlltere) Letztere koumlnnen nach Schaumlfer und Hurrelmann ihrem sozialen

Status und Verhalten nach noch als Jugendliche eingestuft werden (Hajok 200427) Aber die

genannte Eingrenzung ist nicht bindend So finden sich nach Zartler in den ldquoJugendstudienrdquo

unter ldquoJugendrdquo beispielsweise die Altersgruppen der 10- bis 15-Jaumlhrigen 12- bis 16-Jaumlhrigen

13-bis 18-Jaumlhrigen 15- bis 19-Jaumlhrigen 15- bis 24-Jaumlhrigen und 17- bis 21-Jaumlhrigen wobei

die ldquoFestlegungskriterien haumlufig nur unzureichend expliziert und kaum nachvollziehbar sindrdquo

(27) Ebenso wird deutlich ldquosbquoDiersquo Jugend gibt es nichtrdquo (Fend 2000179) Poumlggeler spricht

daher von ldquoJugend im Pluralrdquo (Baacke 200345) Es sind klassen- oder schichtspezifische

38 Ausfuumlhrungen zum Begriff ldquoJugendrdquo finden sich in Oerter und Montada (1995310) und Flammer amp Alsaker (200217-35) 39 Die jeweiligen Altersangaben sind Richtwerte die im Einzelfall flexibel zu handhaben sind

30

Einteilungen40 und Einordnungen nach dem jeweiligen Sozial- oder Bildungsstatus wie u a

jugendkulturelle Merkmale41 zu treffen

Dennoch geht Baacke (200341) zu Recht davon aus dass z B die Lebenswelt von 13-bis

18-Jaumlhrigen bei aller Unterschiedlichkeit im Einzelfall trotzdem bestimmte Elemente

beinhaltet die die ldquoBetonung der Gemeinsamkeit eines Lebensabschnittesrdquo (41)

ermoumlglichen Die Leitbegriffe dieser Lebensphase wie Pubertaumlt und Adoleszenz geben darauf

Antwort Dabei beschreibt die Pubertaumlt die Phase in der Jugendliche oder Teenager

besondere physiologisch-biologische Veraumlnderungen durchmachen indem sie sich zur

Geschlechtsreife entwickeln In dieser Zeit intensiviert sich auch die Abloumlsung vom

Elternhaus (41) Zum anderen spricht man von Adoleszenz wobei man nicht allein das

Ereignis der Pubertaumlt meint sondern eine sich laumlnger hinziehende Phase einer Altersgruppe

die in der Umgangssprache unter der Bezeichnung ldquoJugendlicherdquo zusammengefasst wird

(41)42 Dazu werden wie bereits erwaumlhnt 18- bis 25-Jaumlhrige haumlufig noch dazu gezaumlhlt (42)

Eine Klaumlrung der Begrifflichkeit fuumlr die vorliegende Arbeit ist notwendig Dabei soll es

hier insbesondere um die Beschreibung der mittleren Adoleszenz (ca 14- bis 17-Jaumlhrige) und

um die spaumlte Adoleszenz43 (ca 18- bis 22-Jaumlhrige) gehen Dazu werden Vertreter der

erstgenannten Phase des Weiteren mit Teenager benannt und die spaumlte Adoleszenz mit

Jugendliche oder junge Erwachsene Die Verwendung des Begriffs Jugendphase oder

Jugendalter spricht im Folgenden beide Phasen gemeinsam an Zunaumlchst ist festzustellen dass

die ldquoSuche nach Sinnrdquo ein kennzeichnendes Thema allgemein fuumlr die Jugendphase ist (Fend

2000384)

Nach Fend (2000210) gibt es weiterhin in der mittleren wie in der spaumlten Adoleszenz

bestimmte altersspezifische Entwicklungsaufgaben die zu benennen sind Zunaumlchst sollen die

der mittleren Adoleszenz skizziert und anschlieszligend nach Konsequenzen fuumlr das

paumldagogische Handeln in der Jugendarbeit befragt werden

1532 Mittlere Adoleszenz (14- bis 17-Jaumlhrige)

Die Entwicklungsaufgaben beinhalten fuumlr die Teenagerzeit z B die Annahme der ldquoeigenen

koumlrperlichen Erscheinungrdquo (Fend 2000211) und des effektiven Einsatzes Dazu kommt die

emotionale Loumlsung von Eltern und von anderen erwachsenen Personen (211) Diese 40 Arbeiterjugend Landjugend buumlrgerliche Jugend usw 41 U a Punks Raver Hip Hopper oder die unterschiedlichsten Fangruppen 42 Die Adoleszenz beginnt mit dem Einsetzen der Pubertaumlt und endet mit dem ldquoErreichen einer relativ autonomen Lebenssituationrdquo (Fammer amp Alsaker 200234) wie sie ldquofuumlr Erwachsene hierzulande als typisch und normalrdquo (34) gelten 43 Blos bezeichnet die Zeitspanne vom 21 bis 25 Lebensjahr als Postadoleszenz (Fend 200093)

31

Abloumlsung fuumlhrt zu einer neuen Entdeckung des eigenen Ichs Es aumluszligert sich ein die

Entwicklungsphase betreffender bdquoNarzissmusrdquo (Flammer amp Alsaker 2002103) Er zeigt sich

in Empfindlichkeiten ldquoUumlber-Ernstnahmerdquo (103) seiner eigenen Person und in der Bildung

von ldquoIch-Idealenrdquo (103) Die verstaumlrkte Konzentration auf sich selbst kommt in den

Merkmalen wie erste Verliebtheit mit starken narzisstischen Tendenzen zum Ausdruck

Zudem zeigt es sich u a in der besonderen Pflege des Aussehens und in ldquoZukunftsplaumlnen mit

hohen Anspruumlchen und ohne Kompromisserdquo (104) Auch das Ausprobieren eigener

Faumlhigkeiten beispielsweise im kuumlnstlerischen oder im sozialen Bereich44 ist in dieser Zeit

bedeutsam (104) Ebenso erreicht die Gleichaltrigengruppe durch die Abloumlsung von den

Eltern einen hohen Einfluss auf bdquodie Standards von Konsum und Freizeitaktivitaumltenldquo

(Deutsche Shell 200236) Sie entwickelt daneben eine ausgepraumlgte Vorbildfunktion fuumlr

Teenager im Blick auf deren bdquoWertorientierung und Lebensfuumlhrungldquo (36)

Ferner dient die Zeit der mittleren Adoleszenz der Vorbereitung auf Partnerschaft und

Familie und der Einstimmung auf eine berufliche Laufbahn Zugleich hat die Gewinnung von

Werten und ethischen Systemen die als Orientierung fuumlr das Verhalten dienen ihre

Bedeutung Dies beinhaltet die Ausbildung einer eigenen Weltanschauung (Fend 2000211)

Zu Recht weist Fend darauf hin dass Jugendliche dieser Lebensphase in ihrer ldquoGeschlechts-

identitaumltrdquo (Fend 2000464) und in ihrer Persoumlnlichkeit noch nicht gefestigt und von daher

leicht zu verunsichern sind (464) Daraus ergeben sich didaktische Uumlberlegungen

Ein allgemeiner Konsens laumlsst sich darin finden dass Jugendpaumldagogik viel Fantasie

benoumltigt Auszligerdem braucht sie eine gewisse ldquoZuruumlckhaltungrdquo des Erziehers die sich in

einem gewissen ldquoTaktgefuumlhlrdquo insbesondere in der mittleren Adoleszenz im Alter von 14 bis

18 Jahren zeigt Die Jugendlichen benoumltigen eine Wertschaumltzung ihrer Person und kein

abwertendes Verhalten (464) Da Teenager auf der Suche nach Werten und Orientierung

sind werden Paumldagogen und Leiter darauf hin von ihnen gepruumlft ob sie ein ldquoModell fuumlr

attraktives Verhalten und eine nachahmenswerte Lebensorganisationrdquo anbieten (464) Humor

und Gelassenheit sind fuumlr den Umgang mit Teenagern als wichtig zu erachten denn sie

signalisieren ihm Sicherheit und Stabilitaumlt sowie das Gefuumlhl von dem Leiter akzeptiert zu

sein Diese Akzeptanz ist noumltig um paumldagogisch wirken zu koumlnnen (464) Sicherheit und

Festigkeit in einer potenziell ldquochaotischen Lebensphaserdquo sind foumlrderlich Darum braucht es

Formen des Umgangs die Grenzen setzen und Werte vorleben (465)

Die Zeit in der sich Kinder zu Erwachsenen entwickeln benoumltigt vom Erzieher und

Gruppenleiter eine hohe Kunst indirekter Begleitung Sie leitet den jungen Menschen an und

44 Z B als Jugendgruppenleiterin oder Jugendgruppenleiter

32

hilft ihm zur Entfaltung Das erfordert konkret sich Zeit fuumlr Gespraumlche mit dem Einzelnen zu

nehmen Es geht dabei um die ernsthafte Bemuumlhung die spezielle Situation des Jugendlichen

zu verstehen (Flammer amp Alsaker 2002186) Daneben ist es noumltig sich vor allem fuumlr die

positiven Schritte des jungen Menschen zu interessieren und sie nicht einfach nur mit einem

Lob abzutun Das Einfuumlhren und Einhalten von klaren Spiel- und Verhaltensregeln erfaumlhrt

dabei eine wichtige Rolle Ferner laumlsst sich empfehlen Diskutierbares zu diskutieren und

gemeinsam zu entscheiden und nichtdiskutierbare Entscheidungen so weit es moumlglich ist zu

begruumlnden (186) Die soeben beschriebenen entwicklungspsychologischen Einblicke und

Konsequenzen sind Mitarbeitern in der Teenagerarbeit zu vermitteln um ihre paumldagogische

Kompetenz zu erweitern

Im weiteren Verlauf ist auf altersspezifische Entwicklungsaufgaben der spaumlten Adoleszenz

des 18 bis 22 Lebensjahres einzugehen um daraus Einsichten fuumlr die effektive Foumlrderung

von Mitarbeitern zu gewinnen

1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige)

In dieser Phase werden Uumlbergangsphaumlnomene zum Erwachsenenstatus sichtbar (Fend

2000211) Nach Blos tritt in der Zeit vom 18 bis 20 Lebensjahr die ldquoaktive Identitaumltsarbeitrdquo

(zitiert in Fend 200092) besonders hervor45 wobei sich die Prozesse der Identitaumltsarbeit unter

modernen Lebensbedingungen verlaumlngert Die Jugendlichen gelangen in dieser Phase nach

und nach zu einer wirklichkeitsnahen Einschaumltzung und Annahme ihrer Selbst Dadurch

werden ihre Stimmungen stabilisiert (Flammer amp Alsaker 2002104) Die aktive Identitaumltsar-

beit konzentriert sich ca ab dem 21 Lebensjahr auf konkrete Lebensbewaumlltigung Es steht

daher nicht der Umbau der psychischen Struktur im ldquoVordergrund sondern ihr Ausbauldquo (93)

Dazu gehoumlren Berufsorientierung erste Freundschaften und Perspektiven auf eine Partner-

schaft fuumlrs Leben und auch erste ldquoUumlbernahme von oumlkonomischer Verantwortungrdquo (Fammer amp

Alsaker 200234)

Im Folgenden sollen naumlhere Erlaumluterungen zu dem fuumlr diese Altersphase entscheidenden

Prozess der Identitaumltsbildung gegeben werden Im engeren psychologischen Verstaumlndnis

handelt es sich bei der Identitaumlt um die einzigartige Persoumlnlichkeitsstruktur eines Menschen

Sie ist verbunden mit dem Bild das andere von der Struktur der jeweiligen Persoumlnlichkeit

haben Im Jugendalter kommt eine dritte Komponente dazu Es ist die eigene Sichtweise fuumlr 45 Flammer und Alsaker weisen zu Recht darauf hin dass die von Blos genannten Phasen nicht eindeutig operationalisierbar und damit nicht absolut uumlberpruumlfbar seien Wenn man die Phasen aber nicht in einer streng einzuhaltenden Abfolge versteht sondern sie vielmehr als eine ldquoDarstellung von Moumlglichkeiten auffasstrdquo (2002104) ist sie noch in heutiger Zeit ldquoheuristisch wertvollrdquo (104)

33

die persoumlnliche Identitaumlt und der ldquoSinn fuumlr das was man ist bzw sein willrdquo (Oerter amp

Montada 1995346) Dabei soll der junge Mensch nicht nur ldquoein Gefuumlhl der Identitaumltrdquo

(Flammer amp Alsaker 2002165) entwickeln Vielmehr hat er auch die Aufgabe den Inhalt

seines Lebens in vielen Bereichen selber zu gestalten und selbst zu entscheiden wie er sich

seine Lebensaufgaben und sein Lebensziel beschreiben will (165) Das sind groszlige

Herausforderungen da Vorgaben fuumlr Lebenskonzepte und Normen in der westlichen Welt in

den letzten Jahrzehnten wenig gegeben wurden (165)46 Das zeigt sich zum einen an der

sogenannten Werteverschiebung (Faix 1997167) Sie hinterfragt auch lang tradierte und

christliche Werte und Normen der Gesellschaft Dazu ist festzustellen dass Jugendliche

speziell auch vom Elternhaus her weniger Orientierungsmoumlglichkeit vermittelt bekommen

Dementsprechend muumlssen sich junge Erwachsene haumlufig selber erziehen Entweder sind beide

Eltern berufstaumltig oder geschieden47 Somit waumlchst eine Vielzahl mit einer alleinerziehenden

berufstaumltigen Mutter auf (156)48 Das macht die Suche nach Orientierung und Identitaumlt nicht

leicht49

Dazu wird dem Jugendlichen Unzaumlhliges angeboten50 Auf der anderen Seite wird

wiederum viel von jungen Erwachsenen gefordert Die rasante technologische Entwicklung

und die sich schnell wandelnden sozialen Strukturen verlangen eine starke

Anpassungsfaumlhigkeit (165) Aus diesem Grund muumlssen sie sich den veraumlndernden

Rahmenbedingungen in der Gesellschaft mit ihren hohen Leistungsanforderungen stellen

Ebenso sind sie mit einem erhoumlhten Risiko konfrontiert Das betrifft Versagen im schulischen

wie im beruflichen Bereich Dazu gehoumlren die Risiken bdquoder persoumlnlichen Sicherheit in einer

Welt offener Grenzen und uumlberlasteter oumlffentlicher Sicherheitsapparateldquo (Deutsche Shell

46 Mansel und Klocke schreiben bdquoEindeutige und bezweifelbare Normen und Werte feste Zugehoumlrigkeiten und Milieus kalkulierbare und klare Abfolgen von persoumlnlichen Lebensschritten sichere moralische und ethische Standards eindeutige soziale Vorbilder ndash alle diese Voraussetzungen fuumlr den Aufbau einer Persoumlnlichkeit sind heute fraglich auf keinen Fall selbstverstaumlndlich Im Gegenteil muss man in der Regel als junger Mann oder als junge Frau mit sich selbst und mit den anderen im sozialen Umfeld seinen eigenen Lebensstil aushandeln den eigenen Lebensplan definieren und auch das Bild von der eigenen Person flexibel weiterentwickelnldquo (Deutsche Shell 200234) 47 Allgemein ist festzustellen dass junge Erwachsene zu Misstrauen neigen Eine Studie ergab dass nahezu ein Viertel der interviewten Jugendlichen zu nichts und niemanden Vertrauen haben (Pfister 200324) Sie fuumlhlen sich durch bdquozerruumlttete und neu zusammengewuumlrfelte Familien betrogenldquo (24) 48 Dennoch ist festzuhalten dass eine hohe Zahl von 90 der Jugendlichen angeben mit ihren Eltern gut auszukommen auch wenn es gelegentliche Meinungsverschiedenheiten gaumlbe Und sogar 70 der Jugendlichen geben an ihre Kinder spaumlter genauso oder aumlhnlich erziehen zu wollen wie sie selbst erzogen wurden Das ist ein wesentlich houmlherer Prozentsatz als in fruumlheren Shell-Studien (Deutsche Shell 200218) Auch findet heute ein vermehrt konfliktfreierer Abloumlsungsprozess von den Eltern statt da die Mehrzahl der Eltern sich von einem bdquoautoritaumlren und willkuumlrlichen Erziehungsstilldquo (35) abgewandt haben 49 Faix schreibt ldquoMit Sicherheit kann man sagen dass den Jugendlichen Vorbilder im Alltag fehlen Sie sind orientierungslosrdquo (Faix 1997157) 50 ldquoJugendliche wachsen in einer Umgebung der Optionen auf Sie haben mehr Wahlmoumlglichkeiten als irgendeine Generation vor ihnen Niemals zuvor in der Geschichte gab es so viele verschiedene Trends eine so groszlige Vielfalt an Angeboten aus denen die Jugend auswaumlhlen kann sogar muss Nie gab es so viel Subkulturen und einen so unbestaumlndigen Mainstream wie in den 90er-Jahrenrdquo (Faix 2000172) So auch bdquoJugend 2002ldquo (Deutsche Shell 200234)

34

200219) die sich ebenfalls erhoumlhen So ist der Stressfaktor seit 1967 fuumlr Jugendliche stetig

gestiegen sodass sich Menschen im fruumlhen Erwachsenenalter ldquogestresst und ausgelaugtrdquo

(Faix 1997156) erleben51 Auch ist der Wunsch nach Sicherheit gewachsen (Deutsche Shell

200218) Dennoch herrscht bei Jugendlichen in Deutschland eine bdquopositive Grundstimmung

vorldquo (17) Die neueste Shell Jugendstudie52 stellt einen Wertewandel in Richtung einer

pragmatischen Haltung fest Das beinhaltet dass Jugendliche sich heute an konkreten

praktischen Problemen orientieren die fuumlr sie mit persoumlnlichen Chancen verbunden sind Sie

zeigen fuumlr ihr Engagement ein gesteigertes Maszlig an eigener Leistungsbereitschaft nach dem

Motto bdquoAufsteigen statt aussteigenldquo (17) Obwohl bdquopersoumlnliche Treueldquo (17) Leistung und

Sicherheit bei jungen Menschen gegenwaumlrtig wieder an Bedeutung gewinnen hat es dennoch

nicht die Konsequenz dass sie dadurch weniger bdquotolerant oder genussfreudiger geworden

waumlrenldquo (20) Das Neue an der Entwicklung ist dass sie neue wie alte Werte wie z B

Ordnung Fleiszlig und Sicherheit heute miteinander verbinden (20) Dabei gehoumlrt auch

gesellschaftliches Engagement und der Einsatz fuumlr andere Menschen wie selbstverstaumlndlich zu

ihrem Lebensstil dazu (26) Studenten halten dabei mit 44 in gesellschaftlichen Aktivitaumlten

den Rekord (27) Neben dem Wunsch nach Treue und Sicherheit besteht aber auch das

Streben nach Unabhaumlngigkeit von anderen Menschen um seine eigene Kreativitaumlt und

Fantasie zu entfalten (Deutsche Shell 1001142) Die Shell Jugendstudie 2002 nennt fuumlr das

Phaumlnomen der gegenwaumlrtigen Jugend den Begriff des bdquoEgotaktikersldquo (33) Fuumlr einen

Egotaktiker gilt es das Beste aus einer Situation zu machen indem vorhandene Chancen so

ergriffen werden wie sie sich anbieten Dazu gehoumlrt ein gewisser Anteil an Opportunismus

genauso wie ein Stuumlck Bequemlichkeit bdquoeine abwartende und sondierende Haltung ebenso

wie die Faumlhigkeit im richtigen Moment bei einer sich bietenden Chance zuzugreifenldquo (33)

Somit ist die egotaktische Grundeinstellung eine Reaktion auf die bdquoOffenheit der Struktur der

Lebensphase Jugend deren Ausgang in das verantwortungsvolle Erwachsenenalter ungewiss

geworden istldquo (33)

Forschungsarbeiten der Psychologie zeigen zum Problemloumlsungsverhalten von

Jugendlichen dass sie gravierendere Probleme vorwiegend mit sich selber auszumachen

beabsichtigen Zu deren Loumlsung werden weder Gleichaltrige noch Erwachsene hinzugezogen

(Dieterich 1997104-105) bdquoWenn sie dennoch uumlber die groszligen Probleme reden moumlchten

dann sprechen sie mit ihren engsten erwachsenen Bezugspersonenldquo (105)

51 Vgl Jugend 2002 (Deutsche Shell 200235) 52 Die Shell Jugendstudien gelten als unabhaumlngige differenzierte und aussagekraumlftige Untersuchungen Sie zeichnen jeweils ein bdquoaktuelles Portraumlt der jungen Generationldquo (Deutsche Shell 200213)

35

Im Blick auf die spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz sind folgende Punkte also

thesenartig festzuhalten

Beziehung anstelle von Individualismus

Junge Erwachsene suchen nach tragenden Beziehungen und investieren bereitwillig viel in sie

hinein Gute Beziehungen sind fuumlr sie bdquoder Schluumlssel zu Lebensqualitaumlt und der Bereitschaft

sich veraumlndern zu lassenldquo (Pfister 200340)

Bestaumltigung anstelle von Beifall

Junge Erwachsene wirken nach auszligen hin oft cool und selbstbewusst Innerlich sind sie aber

haumlufig verunsichert und suchen nach ihrer Identitaumlt53 Sie sehnen sich nach Bestaumltigung

Auszligerdem wollen sie angenommen und ernstgenommen sein Zudem ist ihnen

Selbstverwirklichung wichtig (40)

Erfahrung anstelle von Theorie

Menschen zwischen 18 bis 22 Jahren sind mit Tatsachen nicht zu uumlberzeugen bdquoda in der

postmodernen Welt alles relativ istldquo (40) Wirklichkeitswert hat fuumlr sie was sie selber

erleben (40)54

Pragmatismus anstelle von Idealismus

Jugendliche fragen heute ob etwas funktioniert Sie suchen nach Antworten die sich in ihren

Lebensalltag umsetzen lassen (40)

Toleranz anstelle von Dogmatismus

Sie interessieren sich nicht fuumlr Abgrenzungen oder Dogmatismus (40) sondern leben nach

dem Motto bdquoSowohl als auchldquo (32) und nicht mehr bdquoentweder ndash oderldquo (32)

53 Selbstfindung 54 Der veraumlnderte Zugang zu den Lebenswahrheiten hat auch einen starken Einfluss auf den Umgang mit Fragen des Glaubens Der Glaube an Gott wird jungen Erwachsenen heute bdquokaum noch mit uumlberlieferten Traditionen oder logischen Argumenten zu vermitteln seinldquo (Vogt 200220) Junge Erwachsene tragen den Wunsch nach einer sehr emotionalen Beziehung zu Jesus Christus und Gott in sich Es geht ihnen um eine bdquoLiebesgeschichteldquo (20) was sich auch in ihrem bevorzugten Liedgut wiederspiegelt wie bdquoIch singe dir ein Liebesliedldquo oder bdquoI want to love you Lordldquo So stellte Vogt zu Recht fest dass es kein Zufall ist dass christliche Liederbuumlcher heute z B bdquoIn love with Jesusldquo heiszligen (20)

36

Einbeziehung anstelle von Machtausuumlbung

Junge Erwachsene sind gegenwaumlrtig eine antiautoritaumlr gepraumlgte Generation Sie reagieren auf

Druck und Ausuumlbung von Macht empfindlich (40)

Flexibilitaumlt anstelle von Ausdauer

Sie haben bdquokuumlrzere Aufmerksamkeitsspannen und weniger Ausdauer und

Leidensbereitschaftldquo (41) Andererseits zeigen sie eine hohe Anpassungsfaumlhigkeit und

Flexibilitaumlt (41)

Lebensqualitaumlt anstelle von Pflicht und Geld

Viel freie Zeit und Befriedigung im Berufsleben ist ihnen wichtiger als ein hohes Gehalt (40)

Vogt (2002) schreibt hierzu bezeichnend Es wird hier eine Generation geformt die nicht

mehr an ein dauerhaftes Gluumlck glaubt Daher haben sie auch nicht mehr die Motivation und

die Entschlossenheit fuumlr bdquodas Gluumlckldquo zu kaumlmpfen Somit investieren sie bdquoviel Kraft in Erfolg

Macht und Ansehen aber nicht in echtes Gluumlckldquo (19)

16 Theologischer Referenzrahmen

Damit Ergebnisse gepruumlft und eingeordnet werden koumlnnen muss deutlich sein in welchem

Beziehungsrahmen sie eingegliedert sind Dieser soll nachstehend aufgefuumlhrt werden Dazu

wird das der Arbeit zugrundeliegende Verstaumlndnis von Theologie Praktischer Theologie

Ekklesiologie dem zugrundeliegenden Menschenbild und der Gemeindepaumldagogik

vorgestellt

161 Hermeneutik

In dieser Arbeit wird vom Schriftverstaumlndnis der sogenannten bdquobiblischen Hermeneutikldquo

(Maier 1990) ausgegangen Die biblische Hermeneutik ist eine bewusste Beschraumlnkung auf

das Verstehen der Bibel Mit dieser Aussage wird nicht geleugnet dass die Hermeneutik

(Lehre vom Verstehen) in den verschiedensten Wissenschaftsgebieten wie z B der Philoso-

37

phie Philologie oder Psychologie ihren Platz hat Es ist aber festzustellen dass Bibelausle-

gung und Bibelverstaumlndnis einen besonderen Fall darstellen Dieser zeigt sich darin dass

beide mit einer schriftgewordenen Botschaft konfrontiert sind die den Anspruch erhebt dass

Gott selbst sich speziell darin dem Menschen offenbart und zu ihm spricht Aus diesem Grund

geht es in der biblischen Hermeneutik im Besonderen darum das Alte wie das Neue

Testament im Sinne ihres eigenen Anspruches zu verstehen (Maier 199011) Das in dieser

Arbeit vertretene Offenbarungsverstaumlndnis der Schrift oumlffnet sich daruumlber hinaus dem

empirischen Ansatz von A Schlatter (1911) den er in seiner Anthropologie entwickelt hat Er

vertritt darin dass christlicher Glaube bdquonicht auf Postulaten sondern auf Tatsachen beruhtldquo

(Neuer 198644) die von der menschlichen Vernunft wahrgenommen werden koumlnnen und den

christlichen Glauben begruumlnden (14) So schreibt Schlatter

bdquoDie erste und wichtigste Funktion eines Dogmatikers ist es die in jeder wissenschaft-lichen Arbeit die erste Stelle hat die Beobachtung die ihm an der Wirklichkeit die Vorgaumlnge zeigt die uns in die Beziehung zu Gott bringen und uns das goumlttliche Handeln vermitteln durch das sich Gott uns enthuumlllt Die erkennende und beweisende Arbeit des Theologen stellt sich also in ihrer Form vollstaumlndig neben die des Natur- und Geschichtsforschersldquo (Schlatter 191112)

162 Selbstverstaumlndnis der Praktischen Theologie

Nachdem das Schriftverstaumlndnis dargelegt wurde soll Bezug auf das zugrunde liegende

Verstaumlndnis der Praktischen Theologie genommen werden Dabei ist zunaumlchst auf die

wissenschaftstheoretische Diskussion hinzuweisen das sogenannte Theorie-Praxis-Problem

der Praktischen Theologie

1621 Theorie-Praxis-Problem

Die Praktische Theologie (PT) verfolgt seit ihrer Entstehung ein bdquopraktisches Interesseldquo

(Exeler amp Mette 197465) Inwieweit theoretische Uumlberlegungen diesem Interesse foumlrderlich

oder eher hinderlich begegnen ist in der Geschichte der PT kontrovers eroumlrtert worden Dabei

fanden sich in der Vergangenheit die unterschiedlichsten Antworten auf diese Frage (65)

Um der Problematik weiter auf den Grund zu gehen ist es noumltig zu betrachten wie die beiden

Kategorien der Praxis und der Theorie in der bisherigen PT verstanden wurden Dabei wird

deutlich dass es in ihrem Verstaumlndnis grundlegende Differenzen gibt (65) So bezeichnet

bdquoPraxisldquo einmal den Aufgabenbereich des Pastors (65) Ein anderes Mal wird damit die

gesamte kirchliche Praxis angesprochen (65) An wieder anderer Stelle wird mit bdquoPraxisldquo auf

38

die Beziehung zwischen Kirche und Gesellschaft angespielt Der Begriff der bdquosbquoTheoriersquo

bezeichnet haumlufig das Moment der systematisch-theologischen Vergewisserung die natuumlrlich

von der jeweils zugrundeliegenden theologischen Konzeption abhaumlngig istldquo (66) Auf der

anderen Seite wird der Begriff fast genauso oft in der Opposition zu bdquoErfahrungldquo (66)

verwendet Oft steht da die Ansicht dahinter dass von der PT keine Theorie sondern

bdquotechnisch-pragmatische Anleitungldquo (66) erwartet wird Da eine solch groszlige

Verwendungsvielfalt der Begriffe von Theorie und Praxis in der PT vorherrschen gibt es

auch die unterschiedlichsten Verhaumlltnisbestimmungen zwischen Theorie und Praxis in der PT

Ihre Hauptintentionen sind wie folgt zu beschreiben

1 Da gibt es zum einen eine bdquoeinbahnige Dominanzldquo einer gewissen Theorie aus der

dann alle Praxis abzuleiten ist

2 Zum zweiten ist dagegen eine bdquo sbquotheorielosersquo Ansammlung praktischer Erfahrungs-

saumltzeldquo (66) zu finden die sich in einer bewusst gewaumlhlten bdquoFrontstellung gegen die

Theorieldquo (66) positioniert

3 Als dritte Hauptvariante findet sich eine Theoriebildung die in einem fortwaumlhrenden

Bezug zur Praxis entwickelt wird

Die wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung verdeutlicht die dringende Notwendigkeit das

Verstaumlndnis der grundlegenden Kategorien von Theorie und Praxis innerhalb der PT klar zu

definieren (66)55

Diese Arbeit schlieszligt sich tendenziell der dritten oben genannten Hauptvariante an Es

geht um eine Theoriebildung die im Bezug zur Praxis entwickelt wird Des Weiteren soll das

in dieser Arbeit vertretene Verstaumlndnis der Praktischen Theologie dargestellt werden

1622 Praktische Theologie als Handlungswissenschaft

Zerfaszlig hatte bereits in dem Sammelband bdquoPraktische Theologie heuteldquo (Klostermann amp

Zerfaszlig 1974) in Anlehnung an den amerikanischen Pastoraltheologen S Hiltner (164-177)

die Bezeichnung der PT als Handlungswissenschaft angeregt Ferner legte er ein Modell zur

Korrektur christlich-kirchlicher Praxis vor56 Forschungsgegenstand der Praktischen

Theologie ist seiner Ansicht nach das breite Spektrum christlichen und kirchlichen Handelns

55 Ein Uumlberblick zum wissenschaftlichen Diskurs findet sich u a bei Schroumler (2002375-388) 56 Eine Einfuumlhrung in die Geschichte der Praktischen Theologie in der ihre Entwicklungen und Konzepte wie Gegenwartsmodelle vorgestellt werden findet sich bei Schroumler (1997190-220)

39

(Zerfaszlig 1974167)57 So beschreibt Zerfaszlig die Aufgaben der Praktischen Theologie als

Handlungswissenschaft folgendermaszligen

1 Sie beinhaltet die Vorbereitung und Auswertung von Situationsanalysen

2 sie beinhaltet praktisch-theologische Theoriebildung

3 und gewaumlhrt Praxisberatung (Zerfaszlig 1994171)

Das Verstaumlndnis der Praktischen Theologie ist insofern nach Browning auf Praxisveraumlnderung

(Russenberger 200421)58 ausgerichtet Die Praktische Theologie als bdquohandlungswissenschaft-

liche Konzeptualisierungldquo (Klein 200594) ausgerichtet bringt diese zunehmend mit den

Humanwissenschaften ins Gespraumlch weil sie sich auf den gleichen Gegenstandsbereich bezie-

hen (94)59

Dies entspricht dem integrativen Ansatz der vorliegenden Arbeit Er versteht unter

Gemeindepaumldagogik eine die bdquoverschiedenen paumldagogischen Arbeitsfelder uumlbergreifende

profilierende und integrierende Reflexions- und Handlungsdimensionldquo (Groumltzinger 200513)

163 Ekklesiologie

An dieser Stelle sollen lediglich einige wesentliche Bestimmungen der Ekklesiologie in ihrer

Bedeutung fuumlr die Gemeindepaumldagogik betrachtet werden Dabei wird erkennbar dass die

meisten Stellen des NT die von bdquoekklesialdquo sprechen eine besondere christologische

Bedeutung haben Sie verdeutlichen dass Gott in Christus die Seinen aus der Welt der Suumlnde

herausruft und sie als seine Gemeinde versammelt (z B Apg 240 Roumlm 830 2Kor 617) An

nicht wenigen dieser Fundstellen ist eine enge Beziehung zur Pneumatologie zu erkennen (z

B Apg 2 2Thess 2 Rouml 8) Es veranschaulicht sich darin dass Christus seine Gemeinde durch

den Heiligen Geist heiligt bevollmaumlchtigt beschenkt und sendet Das vollzieht sich in einer

engen Bindung an sein Wort indem er die Menschen durch sein Wort ruft heiligt und sendet

Durch die Taufe wird man ein Glied der Gemeinde (vgl Apg 240) Neben den unmittelbaren

Angaben aus denen die enge Verbundenheit von Ekklesiologie zu Soteriologie Christologie

und Pneumatologie erkennbar wird gibt es viele weitere Anhaltspunkte Sie beziehen sich auf

57 Zu Recht ist mit Kessler darauf hinzuweisen dass auch bdquojene Praktischen Theologen die ihren For-schungsbereich auf Erfahrungen auszligerhalb der Kirche ausweiten moumlchtenldquo (20043) dennoch haumlufig den Begriff der Kirche fuumlr die bdquoDefinition des Gegenstandes der Praktischen Theologieldquo (3) verwenden Drews aumluszligert sich zur Thematik folgendermaszligen bdquoDer wissenschaftliche Gegenstand um den es sich in der Praktischen Theologie handelt ist das Leben der empirischen Kirche der Gegenwart Dieses Leben gilt es zu erkennen zu verstehen zu beurteilen und weiterzubildenldquo (zitiert in Herbst 19941593) 58 Zerfaszlig versteht darunter einen praktisch-theologischen Arbeitsgang der ein Handlungsmodell erarbeitet welches die entsprechenden Handlungsanweisungen und die darauf folgende Praxisberatung anbietet (Zerfaszlig 1974169+171) 59 Nach Mette amp Steinkamp (1983) ist die Praktische Theologie sogar bdquoin gewissem Sinnldquo (173) selbst eine bdquoSozial- und Humanwissenschaft gewordenldquo (173)

40

den Auftrag das Wesen und die Gestaltung der Gemeinde Sie veranschaulichen sich in den

Bildern in denen die Gemeinde in der Schrift dargestellt wird Es sollen einige davon kurz

angedeutet werden

Da ist zum einen die Gemeinde als Bau beschrieben bei dem Jesus das Fundament (1Kor

211) bzw als der Eckstein (Eph 220) benannt wird Auf diesem Fundament gruumlndet sich der

Bau der Gemeinde der aus lebendigen Steinen besteht (1Petr 25) bdquoMit diesem Fundament

steht und faumlllt die Gemeindeldquo (Printz 199619) (vgl Mt 724-27) Das Haus ist Eigentum

Gottes (1Kor 39 1Tim 315) und Christus hat das Sagen in dem Haus (Hebr 36) Auch

wohnt der Geist Gottes in ihm (1Kor 316) Gott als sein Hausherr (2Tim 221) erwartet von

seinen Hausgenossen ein ihm entsprechendes Sein das sich im Denken und Handeln aumluszligert

Es zeigt sich in Heiligkeit und Tuumlchtigkeit fuumlr den Herrn (Eph 21921 2Tim 220 1Petr 25)

Darum sind auch Verhaltensregeln darin gegeben (1Tim 315) Dazu gehoumlrt die Trennung von

Menschen die Gott keine Ehre bereiten (2Kor 616 2Tim 221) Es finden sich Angaben die

berichten was der Herr schon geschaffen hat Darin wird vom vollendeten Haus bzw Tempel

geredet Andere Ausfuumlhrungen weisen auf die Verantwortung des Menschen beim Bauen des

Hauses (1Kor 312 1Petr 25) hin Dazu gehoumlrt auch das Bewahren (1Kor 316 Hebr 36)60

Weil es sich beim Bild des Baus nicht um leblose Steine handelt sondern um Menschen die

als Steine bezeichnet werden ist das Bild von zentraler Bedeutung fuumlr die

Gemeindepaumldagogik Denn der Auftrag der bdquooikodomeldquo (Moumlller 199123-24) zeigt

insbesondere auch paumldagogische und nicht nur poimenische kybernetische oder homiletische

Ausmaszlige (Printz 199619)

Weiterhin ist die Gemeinde als Familie61 beschrieben (Eph 220) Die Voraussetzung fuumlr

die Familienzugehoumlrigkeit ist die Neugeburt durch den Geist Gottes Er fuumlhrt in die

Gotteskindschaft (Joh 3 Roumlm 8) Die Taufe und vor allem der Glaube an Jesus Christus sind

die Basis fuumlr die familienaumlhnliche Gottesbeziehung (Hebr 116a)

Auch wird die Gemeinde als Leib Christi bezeichnet bei dem Christus das Haupt ist (Eph

522) Das Bild basiert auf einer christologisch-soteriologischen Grundlage Sie ist auf die

Einheit des Leibes unter der Fuumlhrung durch Christus ausgerichtet Das Bild vermittelt daher

Hinweise auf die Struktur und den Umgang in der Gemeinde Es wird als Hinweis auf das

bdquoAllgemeine Priestertumldquo62 (Liebelt 2000) immer wieder genannt

Ebenso ist die Gemeinde als Braut beschrieben worden (vgl Offb 197) was auf den

eschatologischen Charakter der Gemeinde hinweist Das Bild zeigt wie die Gemeinde als

60 Siehe auch zuvor genannte Textstellen 61 Gottes Hausgenossen und Mitbuumlrger der Heiligen 62 Muumlhlhaupt (1963)

41

Braut auf die Hochzeit zulebt die in der Zukunft liegt Die Erfuumlllung steht noch aus Die

Braut wartet noch auf Christus ihren Braumlutigam Es ist ein Bild das davor bewahrt sich zu

sehr im Heute und Jetzt dieser Welt einzurichten und bdquodie Erfuumlllung allein im Diesseits zu

erwartenldquo (Printz 199620)63

164 Gemeindepaumldagogik

Die Gemeindepaumldagogik (GP) ist eine verhaumlltnismaumlszligig junge Teildisziplin der PT (Schroumler

2000628)64 Rosenboom weist bereits 1974 auf die Notwendigkeit hin den Menschen mit

dem Glauben bdquoganzheitlichldquo zu begegnen65 Damit ist gemeint den Glauben im Rahmen der

Lebensgeschichte eines Menschen und im bdquoHorizont ihrer Altersstufe im Blick auf Denken

Fuumlhlen und Handeln anzusprechenldquo (Wegenast amp Laumlmmermann 199439) So ist es das aus-

gesprochene Ziel der Gemeindepaumldagogik bdquoGlauben Leben und Lernen wieder zu vereinenldquo

(Foitzik 1992127)66 Nach Kaufmann erfordert die Frage nach dem Glauben und Gott immer

ein theologisches wie auch paumldagogisches Bemuumlhen insbesondere was die Inhalte anbelangt

Allein auf diese Weise wird es umsetzbar dass Lernprozesse auf den Glauben hin bezogen

werden (Wegenast amp Laumlmmermann 199442)67 Dabei muss nach Grethlein (1994) bei der

gemeindepaumldagogischen Arbeit zu Recht auf die jeweilige Herkunft der Teilnehmer geachtet

werden Dies ist nicht zuerst im Blick auf ihre Defizite zu beachten sondern in Bezug auf ihre

mitgebrachten Faumlhigkeiten und Begabungen (39) Der hier sichtbare paumldagogische Ansatz

basiert auf einem theologischen Gemeindeverstaumlndnis das Paulus in seiner Charismenlehre

entwickelte Sie beschreibt die Gemeinde als den Leib Christi in dem die verschiedenen

Begabungen und Faumlhigkeiten zum Ausdruck kommen Es beschreibt die Sicht einer

bdquoGemeinde der Beteiligtenldquo und der bdquoBefreitenldquo (Goszligmann 1993719) Sie sind berufen und

63 Bei Printz (1996) finden sich weitere Ausfuumlhrungen zur Bestaumltigung der ekklesiologischen Erkenntnisse durch Bekenntnisschriften (21-22) Des Weiteren sind auch Erlaumluterungen zur bdquoGrenze der Gemeinde Jesu Christildquo (23-24) gegeben 64 Mit Adam wurde sie 1976 als eine neue Teildisziplin der PT erklaumlrt (Schroumler 2000628) wobei die erste Phase der Entwicklung bis 1992 von Foitzik in seinem Werk bdquoGemeindepaumldagogik Problemgeschichte eines umstrittenen Begriffsldquo (1992) sachverstaumlndig aufgezeichnet wurde (628) Durch Adam und Lachmann wurde ein erstes Kompendium 1987 veroumlffentlicht 65 Gottfried Adam befasste sich als erster im universitaumlren Feld mit Gemeindepaumldagogik als er im Februar 1976 seine Antrittsvorlesung in Marburg mit dem Titel bdquoGemeindepaumldagogik Erwaumlgungen zu einem Defizit Praktischer Theologieldquo hielt (zitiert in Grethlein 199410) 66 Demgegenuumlber beklagt Grethlein aber noch 1994 eine bisher wenig geleistete konzeptionelle Arbeit an der Gemeindepaumldagogik (1) 67 Kaufmann schreibt bdquoIm Bekenntnis zu Gott der alle Menschen geschaffen hat wird anerkannt dass bestimmte Bedingungen des Menschseins und der Menschlichkeit mit der geschoumlpflichen Wirklichkeit gegeben sind Insofern sind Kirche und Theologie darauf sbquoangewiesenrsquo den Menschen in seiner Wirklichkeit wahrzunehmen und ernst zu nehmen weil der Glaube bekennt dass Gott selbst diese Bedingungen des Menschseins geschaffen hatldquo (zitiert in Grethlein 199429)

42

befaumlhigt zum Dienst aneinander im Beruf in der Gesellschaft und in der Welt Darin lassen

sich die nachstehenden konzeptionellen Schwerpunktsetzungen differenzieren

bull Da ist zum einen von einem bdquointegrativen Ansatzldquo (719) zu sprechen Er versteht GP

als eine die unterschiedlichen paumldagogischen Arbeitsfelder bdquouumlbergreifenden

profilierenden und integrierenden Reflexions- und Handlungsdimensionldquo (719) Die

bdquoKommunikation des Evangeliumsldquo (719) ist seine alles integrierende Formel

bull Ein bdquostruktureller Ansatzldquo (719) fragt dagegen vermehrt nach moumlglichen

Konsequenzen die die GP fuumlr das jeweils gesteckte Ziel der Gemeindearbeit zeigt

Dies ist zum einen im Blick auf die Zusammenarbeit unterschiedlicher kirchlicher

Mitarbeiter wie z B Pfarrer und Pfarrerinnen mit Erziehern oder Erzieherinnen des

Kindergartens zu verstehen Folglich wird nach Konsequenzen fuumlr bdquoberufs-

uumlbergreifendes Lernenldquo fuumlr das Zusammenwirken von bdquoVerheiszligung und Verwaltungldquo

gefragt (719)

bull Ein bdquogemeindlich-gemeinwesensorientierter Ansatzldquo bestrebt jedoch sozialwissen-

schaftlich-gesellschaftsdiakonische Gesichtspunkte auf die Weise zu entfalten dass

eine bdquokatechetisch-gemeindliche Engfuumlhrungldquo (719) verhindert und das Recht des

einzelnen naumlmlich Subjekt und nicht Objekt seiner Bildung und Entwicklung zu sein

gewahrt wird Gemeinde gestaltet sich dabei in ihrem Auftrag im Blick auf die

Gesellschaft (719)

bull Ein bdquogemeindlich-reformierter Ansatzldquo (719) fragt im Bezug auf die groszligen

oumlkumenischen Aufgabenbereiche wie Frieden Gerechtigkeit und Bewahrung der

Schoumlpfung nach dem Beitrag den die Kirchen fuumlr eine zukunftsfaumlhige Gesellschaft

investieren muumlssen Dazu fragt er nach den Konsequenzen die es fuumlr den Lernort der

Gemeinde mit sich bringt

Der Ruf nach einer integrierenden Gemeindepaumldagogik wurde lauter weil die Gemeinde die

Aufgabe eines bdquoErsatzes fuumlr die Familie bekommeldquo (Grethlein 199412) Nipkow fuumlhrte als

einen weiteren Beweggrund fuumlr das Konzept einer Gemeindepaumldagogik bdquodie Verstaumlrkung

eines Gemeindeaufbaus sbquovon untenrsquoldquo an (zitiert in14) Aufgrund der bdquokirchensoziologischenldquo

(Printz 19966) Entwicklungen die sich mit wachsenden Kirchenaustrittszahlen konfrontiert

sah stellte die GP speziell die Frage nach einer Neudefinition von Aufgaben und

Kompetenzbereichen und erweiterten Qualifikationen von kirchlichen Mitarbeitern (Foitzik amp

Goszligmann 1987) Dabei stand jedoch hauptsaumlchlich die Klaumlrung der Mitarbeitersituation von

43

hauptamtlichen Mitarbeitern im Vordergrund (Grethlein 199415)68 Die Entwicklung ging

dahin dass ein neuer Berufsstand naumlmlich der des bdquoGemeindepaumldagogenldquo (1) entstand Die

Frage der ehrenamtlichen Mitarbeiterschaft wurde dadurch unterschiedlich beeinflusst So

draumlngte die verstaumlrkte Qualifikation von hauptamtlich Taumltigen anfangs die ehrenamtliche

Mitarbeit in den Hintergrund (Grethlein 199415) Zum anderen wurde aber der refor-

matorische Gedanke des bdquoallgemeinen Priestertums aller Glaubendenldquo69 (vgl Roumlm 121

1Kor 12 Off 16 1Petr 24-10 ua) bewusst aufgegriffen Dies unterstrich das gemein-

depaumldagogische Streben das uumlber bloszlige bdquoBetreuungsstrukturenldquo (Foitzik 1987162) hinaus

sich zum bdquoKonzept der Beteiligungsgemeindeldquo70 (162) entwickeln will In der vorliegenden

Arbeit wird ein integrativer Ansatz vertreten der das Evangelium kommunizieren will

17 Wissenschaftstheoretischer Hintergrund

Die Studie will von ihrer Themenstellung her Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung theoretisch

erarbeiten und empirisch untersuchen Darum ist sie auf die Integration verschiedener

Wissenschaftsbereiche angewiesen Psychologische paumldagogische und soziologische

Einsichten wie auch empirische Untersuchungsergebnisse werden aufgrund der

Interdisziplinaritaumlt der Thematik Eingang in die Arbeit finden (13) Hier stellt sich

notwendigerweise die Frage nach dem Verhaumlltnis von Praktischer Theologie zu den

Humanwissenschaften dem im Folgenden nachgegangen wird

Zu Beginn der 1980er-Jahre wurde eine kritische Diskussion um das Verhaumlltnis der bdquoWis-

senschaften zueinanderldquo (94) gefuumlhrt71 Zum interdisziplinaumlren Dialog und seinen bdquoKriterien

der Rezeptionsprozesseldquo (94) bildeten sich unterschiedliche bdquoKooperationsmodelleldquo (94)

heraus In der praktisch-theologischen Diskussion wird bis heute vor allem auf zwei Modelle

Bezug genommen die seit ihrer Entwicklung im Wesentlichen keine Veraumlnderungen mehr

erfuhren72 Sie werden im Folgenden erlaumlutert

68 So schreibt auch Grethlein dass zu Beginn der Diskussion um die Gemeindepaumldagogik u a das Erkennen stand dass die paumldagogische Ausbildung von kirchlichen Mitarbeitern vor allem Pfarrer und Pfarrerinnen nicht mehr den modernen Anforderungen entspraumlche (199415) 69 Foitzik (1987163) 70 Es geht um eine Anregung der einzelnen Gemeindeglieder entsprechend ihrer Moumlglichkeiten einen Beitrag zu leisten damit das Evangelium Christi sichtbare Formen gewinnt Diese Aussage bezieht sich auf ihr persoumlnliches Leben als Christ wie auf Auswirkungen des persoumlnlichen Glaubens im Dienst am Naumlchsten (Foitzik 1987162) Siehe auch Moumlller (1984320) 71 Ebenso soll darauf hingewiesen sein dass Bonhoeffer schon zu seiner Zeit von der bdquoempirischen Kircheldquo (Lange 1967523) spricht in der sich die bdquoWirklichkeit Gottes und seiner Offenbarung in der Wirklichkeit dieser Weltldquo (523) zeigt 72 Der Ansatz Schlatters bdquoder im Prozess der Suche nach einer wissenschaftlichen Begruumlndung von Theologie einen neuen Weg der sbquoempirischen Theologiersquo innerhalb seiner sbquoAnthropologiersquo gefunden hatldquo (Faix 200314) ist

44

171 Kooperationsmodell von van der Ven

Das Modell von van der Ven (1994103-130) gilt bis heute als ein Grundmodell In diesem

Modell stellt er vier Moumlglichkeiten der Verhaumlltnisbestimmung zwischen Praktischer Theol-

ogie und den Humanwissenschaften dar wobei er das vierte Modell der bdquoIntradiszipli-

naritaumltldquo73 (117) favorisiert Dabei geht er davon aus dass Praktische Theologie selbst empi-

risch arbeiten muss Dies hat zur Folge dass ihre bisherigen traditionellen literarischen

systematischen und historischen Methoden durch eine empirische Methodologie erweitert

werden muss (117)

bdquoMan kann diese Erweiterung mit dem Begriff Intradisziplinaritaumlt umschreiben da er sich im allgemeinwissenschaftstheoretischen Sinn auf die Uumlbernahme von Konzep-ten Methoden und Techniken der Wissenschaft durch eine andere und auf die inte-grierende Aufnahme dieser Elemente in diese andere Wissenschaft beziehtldquo (117)

Van der Ven weist darauf hin dass solche intradisziplinaumlren Prozesse keine Seltenheit sind

sondern sich vielmehr in allen Wissenschaftsgebieten antreffen lassen74

172 Kooperationsmodell von Mette und Steinkamp

Das Kooperationsmodell an das sich die vorliegende Studie anlehnt wurde von Mette amp

Steinkamp (1983170) entwickelt Es wird im nachstehenden Abschnitt hinreichend

dargestellt Mette und Steinkamp legen in ihrem Werk bdquoSozialwissenschaften und Praktische

Theologieldquo (1983) einen bdquosehr umfassenden Entwurf zum Thema vorldquo (Brecht 2004186)

Dieser Entwurf wendet sich bdquoexplizit und grundsaumltzlich der Beziehung beider Fachrichtun-

genldquo (186) zu Beide Autoren unterstreichen dass ein bdquoRuumlckgriff auf soziologische For-

schungen und Theorieansaumltze zum Begreifen von Gemeinde unerlaumlsslich istldquo (Mette amp

bisher kaum beachtet worden Schlatters empirischer Ansatz den er innerhalb seiner Anthropologie entwickelte begruumlndet sich auf der methodischen Erkenntnis der Erfahrungswirklichkeit von Natur Menschsein und Ge-schichte Dieser systematisch-theologische Ansatz ist getragen von der Auffassung dass der christliche Glaube nicht auf Postulaten sondern auf Tatsachen beruht (Neuer 198644) Diese Tatsachen koumlnnen von der menschli-chen Vernunft wahrgenommen werden und begruumlnden den christlichen Glauben Mit seinem empirischen Ansatz ist demnach eine Verbindung von Glauben und Wissenschaft moumlglich Im Bezug auf diese Studie ist es von groszligem Interesse dass Schlatter der sich bdquosehr als Bibeltheologe verstanden hatldquo (Neuer 198644) eine interdisziplinaumlre Bruumlcke baut da sich die bdquoTheologie oftmals (bewusst oder unbewusst) von anderen wissen-schaftlichen Disziplinen abschottetldquo (Faix 200314) 73 Die drei anderen Modelle sollen des Weiteren kurz beschrieben werden Das erste Modell beschreibt die Monodisziplinaritaumlt In ihr findet keine Theoriebildung statt sondern es geht ihr allein um die Anwendung der Theologie auf die Praxis (van der Ven 1994104) Im zweiten Modell der Multidisziplinaritaumlt untersuchen unter-schiedliche Wissenschaften mit den ihnen eigenen Methoden und theoretischen Ansaumltzen einen Forschungs-gegenstand (107) Im dritten Modell der Interdisziplinaritaumlt stehen die Humanwissenschaften mit der Theologie in einem fortwaumlhrenden Dialog (113) Naumlhere Beschreibungen finden sich bei van der Ven (1994103-130) 74 bdquoSo zum Beispiel zwischen Biologie und Chemie (Biochemie) Physiologie und Psychologie (physiologische Psychologie) oder Sprachwissenschaft und Psychologie (Psycholinguistik) Aber auch in der Theologiegeschichte sind solche Prozesse ganz natuumlrlich so waumlre Bultmann ohne Heidegger Barth ohne Kierkegaard oder Rahner ohne Hegel undenkbar Ein weiteres Beispiel ist die Religionssoziologie wie sie Weber oder Durkheimer aufzei-genldquo (Faix 2003b61)

45

Steinkamp 198383) Die Frage ist nur welchen Status die unterschiedlichen Wissenschaften

im Verhaumlltnis zueinander einnehmen Hilfreich ist es diesen Ansatz vom Forschungsgegen-

stand der Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung innerhalb der christlichen Gemeinde75 zu

betrachten (Brecht 2004187) Denn die Lebensaumluszligerungen einer christlichen Gemeinde oder

eines christlichen Vereins sind nicht von ihrer bdquogesellschaftlichen Verfasstheitldquo (Mette amp

Steinkamp 198384) zu trennen Als problematisch kann allerdings die dabei auftretende

Aufspaltung der Wirklichkeit in zwei Bereiche gesehen werden Diese Aufspaltung weist den

Sozialwissenschaften die Zustaumlndigkeit fuumlr die bdquovorfindliche Wirklichkeitldquo (Brecht 2004187)

und der Theologie den Bereich der Transzendenz zu Aber der Gefaumlhrdung an dieser Stelle

einer Polaritaumlt zu erliegen ist nach Brecht mit der bdquoinkarnatorischen Struktur des Evange-

liums zu begegnenldquo (187)76 Die spannungsvolle Zuordnung von Theologie und den Human-

wissenschaften kann im Blick auf Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung wie folgt dargestellt

werden77

Abbildung 2 Das Verhaumlltnis von Theologie und Humanwissenschaften

Die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im christlichen Kontext liegen der bdquoInkarnationldquo

entsprechend in der Schnittmenge beider Wissenschaftszweigeldquo (188) wobei beide von

ihrem speziellen Standpunkt aus diese bdquoeine Wirklichkeit beschreibenldquo (Brecht 2004188)

Das bedeutet dass keine der Disziplinen sie von ihrer Sicht aus hundertprozentig beschreiben

kann Diese Sichtweise entspricht dem bdquoweisheitlichen Ansatz der alttestamentlichen

Weisheitsliteraturldquo (188) was u a in Spruumlche 17a deutlich wird bdquoDie Wissenschaft kann

75bdquoChristliche Gemeindeldquo wird hier nicht als oumlrtliche Gemeinde sondern vielmehr allgemein als bdquoGemeinschaft der Glaubendenldquo verstanden die sich in dieser Arbeit auf einen Ortsverein im CVJM Baden fokussiert 76 Das Bekenntnis von Nicaumla aus dem Jahre 325 bezeugt dass Christus Mensch und Gott zugleich ist (Rang 198426) 77 Es wurde hier die Darstellung von Brecht (2004188) uumlbernommen und auf Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung angewandt

Theologie

Humanwissen-

schaften

Prinzipien der

Mitarbeiterfoumlrderung im christlichen Kontext

(hier CVJM Baden)

46

sich immer nur begrenzt in der Furcht Gottes aber umfassend und angstfrei der Wirklichkeit

zuwendenldquo (188) Auch von Rad (1985) Gese und Zimmerli (1982) haben sich mit dem

weisheitlichen Ansatz befasst und durch ihre Schriften auf ihn hingewiesen Beispielhaft ist

an dieser Stelle das Zitat von Zimmerli zu sehen

bdquoUumlberall ist es eindeutig der Eine vor dem alles kluge Bedenken des Lebens geschieht An ihm findet es seine unbedingte Grenze So weiszlig sich die Weisheit auch in den vielen Wahrnehmungen welche sie in der Welt drauszligen macht die mit dem besonderen Dienst Gottes und seinem Gebot nicht unmittelbar zu tun haben immer im Bereich der Schoumlpfung Jahwesldquo (Zimmerli 1982139)

Die Wahrnehmung der Welt durch die Wissenschaft bdquoauch jenseits geistlicher Aspekte ist

immer begrenzter aber notwendiger Teil der Wirklichkeitsauffassung und als solche eine

theologische Aufgabeldquo (Brecht 2004188) Denn das Objekt der Forschung wie der Forscher

selbst befinden sich immer in der Welt Gottes (188) Wendet man diese Aussage auf die

Generierung von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im Kontext des CVJM Baden an so

bedeutet es dass sozialwissenschaftliche Werkzeuge und Methoden zu ihrer bdquoWahrnehmung

und Foumlrderung geeignetldquo (188) sind Dies gilt auch in dem Fall wenn es nur einen oder

einige Gesichtspunkt(e) der Entwicklung einer Theorie zur Mitarbeiterfoumlrderung wie z B

bdquoorganisationale oder systematischeldquo (188) Aspekte verstehen aufzeigen und foumlrdern kann

Durch die Aussage von Zimmerli (1982) wird die Grenze einer jeweiligen

sozialwissenschaftlichen Methodik beschrieben Diese verleiht dieser die Relativitaumlt die sie

insbesondere fuumlr den Theologen geeignet macht Denn aus dieser Perspektive betrachtet ist

ihr nicht laumlnger der Anspruch des Absoluten und Letztguumlltigen zu Eigen (Brecht 2004188)

Aus diesem Grund sind auch alle vier von Mette amp Steinkamp (1983) beschriebenen

Paradigmen einer Einschraumlnkung unterlegen78 denn es gibt nicht nur das eine Verhaumlltnis der

Praktischen Theologie bzw allgemein der Theologie zu den Humanwissenschaften (164)

Ebenso wenig kann eine einzige Perspektive die unterschiedlichen Gesichtspunkte dieses

Verhaumlltnisses in seiner Gesamtheit erfassen (164)

Mette amp Steinkamp favorisieren das bdquoParadigma der konvergierenden Optionenldquo

(1983170) Sie sehen in der Variante am offensichtlichsten die wissenschaftstheoretischen

78 Mette amp Steinkamp (1983) unterscheiden im idealtypischen Sinn vier Paradigmen die in der Praxis allerdings nicht so klar bdquovoneinander geschiedenldquo auftreten (Klein 200597) Zu den vier Paradigmen gehoumlren 1 Das bdquoancillaldquo-Paradigma (Mette amp Steinkamp 1983166) 2 Das bdquoFremdprophetieldquo-Paradigma (168) 3 Das Paradigma der konvergierenden Optionen (170) und 4 Das Paradigma das Praktische Theologie als Sozialwissenschaft versteht (172) Bei dem ersten und zweiten Paradigma wird die Sozialwissenschaft von der Theologie vereinnahmt Das zeigt sich beim bdquoancillaldquo-Paradigma darin dass die Humanwissenschaften als Hilfswissenschaften bezeichnet werden Beim bdquoFremdprophetieldquo-Paradigma wird ihr ganzes Theoriegebaumlude mit in die Theologie rezipiert Das dritte Paradigma ist im Text naumlher erlaumlutert und das vierte Paradigma ist eine Art bdquopraktische Variante des Modells 3ldquo (172)

47

Grundsaumltze umgesetzt Das erkennen sie ua darin dass bdquojeder Erkenntnis- und Forschungs-

prozeszlig (sic) von Interessen bzw Optionen geleitet istldquo (170) und die abstrakte Rede von

bdquoderldquo wissenschaftlichen Disziplin unterlassen wird Das Ziel dieser Vorgehensweise ist

dass sich Wissenschaftler aus der Theologie und den Humanwissenschaften der bdquobeidseitigen

erkenntnisleitenden Interessen vergewissernldquo (170) und bdquodie Selektion des sbquofremdenrsquo

Wissensbestandes auf der Basis gleicher zumindest kompatibler Optionen erfolgtldquo (170)

Somit selektieren die gemeinsamen Optionen die Wissensbestaumlnde und fuumlhren zu

gemeinsamen interdisziplinaumlren bdquoSuchbewegungenldquo (Klein 200597) Diese gemeinsame

Bewegung fuumlhrt zu einem wachsenden Problembewusstsein und verstaumlrkter Kompetenz zur

Problemloumlsung (97)79 Die vorliegende Arbeit schlieszligt sich in wesentlichen Zuumlgen dem von

Mette und Steinkamp favorisierten Modell der konvergierenden Optionen im Blick auf die

Entwicklung von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung an

Um sich der bdquobeidseitigen erkenntnisleitenden Interessenldquo vergewissern zu koumlnnen soll

ein Blick in den wissenschaftstheoretischen Hintergrund der qualitativen Inhaltsanalyse

geworfen werden

173 Hermeneutische Wissenschaft

Der wissenschaftstheoretische Hintergrund der qualitativen Inhaltsanalyse liegt in der

hermeneutischen Wissenschaft Hermeneutik bedeutet bdquoAuslegungskunstldquo (Bortz amp Doumlring

1995278)80 Sie ist im engeren Sinn die Lehre von der Deutung und Interpretation von

Texten Die Hermeneutik wurde in ihren Urspruumlngen zunaumlchst zur Deutung und Interpretation

von religioumlsen Schriften und Gesetzestexten angewendet und ausgebildet81 In den

Sozialwissenschaften werden verschiedene Varianten und bdquoAdaptionenldquo (278)

79 Modelle die das wechselseitige Gespraumlch und die Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaften suchen verhelfen zu einer gemeinsamen Grundlagenforschung und zur Methodendiskussion mit den Humanwissenschaften Diese Art des interdisziplinaumlren Austausches setzt aber voraus dass Praktische Theologinnen und Theologen das Wissen uumlber die interdisziplinaumlre humanwissenschaftliche Diskussion teilen (Klein 200597) sich in den Methoden und Theorien der einzelnen Wissenschaftszweige auskennen und einen Einblick in die Richtungen Schulen und Diskurse haben mit denen sie im wissenschaftlichen Dialog stehen Ebenso wird auch Offenheit Wissen und Interesse gegenuumlber theologischen Fragestellungen bei den Humanwissenschaften erwartet (98) Um zu einem wirklichen Dialog zwischen Praktischer Theologie und den Humanwissenschaften gelangen zu koumlnnen ist vor aller Abgrenzung vorerst der Kontakt und ein gewisser Grad an Verbundenheit noumltig So laumlsst sich der Kontakt und die bdquogegenseitige Angewiesenheit der Partnerldquo (100) nach Klein zu Recht allein in einem bdquoProzess des Aushandelns der lernbereiten Verstaumlndigung und Einigung verwirklichenldquo (100) Nach Wahl ist fuumlr diesen Prozess entscheidend dass wirkliche Gegensaumltze anerkannt und die unterschiedlichen Sichtweisen beider Gespraumlchspartner nicht verschwiegen sondern gegenseitig bestaumltigt werden (100) So kommt Klein zu dem Schluss bdquoWenn die Praumlmissen Bezugsrahmen Traditionslinien Begrifflichkeiten und die Diskurse um sie angemessen beruumlcksichtigt werden ist die Rezeption von Daten Methoden Theorien und Forschungsergebnissen einer anderen Disziplin durchaus sinnvoll und weiterfuumlhrendldquo (99) 80 Vgl auch Flick (2003164) 81 In Bezug auf bdquoBiblische Hermeneutikldquo (Maier 1990) siehe Fuszlignote 12

48

hermeneutischer Vorgehensweisen eingesetzt Ein Grundprinzip jedes hermeneutischen

Vorgehens findet sich in der Anwendung des sogenannten bdquohermeneutischen Zirkelsldquo (Stangl

2004a) Dieser beschreibt ein zirkulaumlres oder spiralfoumlrmiges Deuten So wird ein erstes

Grundverstaumlndnis von Texten erworben Es liefert den Hintergrund fuumlr die Feinanalyse

einzelner Abschnitte Das an Textteilen gewonnene Verstaumlndnis wird nun wieder ruumlckwirkend

auf den Gesamttext bezogen Wiederholtes Lesen und Deuten von Teilen einerseits wie auch

des Gesamttextes sollen schrittweise das Verstaumlndnis erweitern (Bortz amp Doumlring 1995278)

Dilthey erklaumlrt die Hermeneutik zur bdquoGrundmethode der Geistes- und Sozialwissenschaftenldquo

(278)82 Er begreift hermeneutisches Verstehen als ein empathisches Nachvollziehen und

bdquoSich-Hineinversetzenldquo (278) in das zu erforschende Objekt Sozialwissenschaftliche

Varianten der Hermeneutik fordern dagegen eine bdquoRekonstruktion von Bedeutungsstrukturenldquo

(278)83 Dies geschieht durch gruumlndliche Textanalyse und das Einsetzen weiterer Quellen84

sowie bdquodialogische Auseinandersetzung mit dem Beforschtenldquo (278) Im Fall der geplanten

Studie meint es hier das Erforschen des Lebens der Befragten im CVJM-Landesverband

Baden Es soll mit hermeneutisch-wissenschaftlichen Methoden analysiert werden Das

bedeutet dass die zu erarbeitende empirische Studie die kleine bdquoLebensweltldquo (Hitzler amp

Honer 1984) ndash wie in der Soziologie ndash analysieren soll85 Speziell bezieht sie sich auf die

bdquoLebensweltenldquo einzelner Mitarbeiter Sie hat es darum wissenschaftlich mit dem Gegenstand

des Lebens bzw mit der bdquoLebensweltldquo zu tun und wird erst durch Datenerhebung86 und

Transkription87 zum Text (Flick 2003)

82 Dilthey schreibt bdquoDie Natur erklaumlren wir das Seelenleben verstehen wirldquo (zitiert in Bortz amp Doumlring 1995278) 83 Vgl auch Sozialwissenschaftliche Hermeneutik von Soeffner (2003164) 84 Z B zum kulturellen oder biographischen Hintergrund 85 Der Begriff der bdquoLebensweltldquo ist bereits ein hermeneutischer Ansatz Er schlieszligt die Aufgabe ein zu rekonstruieren (und zu uumlbersetzen) wie Menschen im Zusammenleben mit anderen ihre jeweilige Welt gestalten 86 In diesem Fall durch Leitfadeninterview 87 Verschriftlichung des Interviews

49

2 Kriterien aus dem Neutestamentlichen Nachweis

Quelle I der Prinzipienbildung

21 2Tim 22 - eine bdquoSchluumlsselstelleldquo fuumlr Mitarbeiterfoumlrderung

2Tim 22 laumlsst insbesondere Relevanz als Grundlagenstelle zur Thematik dieser Arbeit

vermuten Das wird durch die Aussage unterstrichen dass sie vorwiegend im evangelikal

gepraumlgten Gemeindekontext als bdquodie ntl Schluumlsselstelleldquo (Baumert 199683) im Blick auf

Foumlrderung von Mitarbeitern und Leitern durch Nachahmung genannt wird Diese Art zu

foumlrdern wird in der Regel mit einem Juumlngerschaftsprozess umschrieben Exemplarisch soll die

Feststellung an unterschiedlichen Veroumlffentlichungen der Gemeindeliteratur aus den

vergangenen zwanzig Jahren veranschaulicht werden Zudem gewaumlhrt die kleine Betrachtung

einen gewissen Einblick in welcher Form die Populaumlrliteratur das Bibelwort des Weiteren

interpretiert Ihre Ergebnisse sollen anschlieszligend mit der wissenschaftlichen Exegese kurz

diskutiert werden

211 Ein Blick in die Populaumlrliteratur

2111 Robert D Foster (1986)

Foster (1986) berichtet in seinem Buch bdquoDas geistliche Geheimnis des D Trotmannldquo vom

Gruumlnder der Navigatoren Dabei arbeitet er heraus dass Trotman in 2Tim 22 eine Methode

sah um Juumlnger und Mitarbeiter zu gewinnen88 Das geschah durch einen bdquopersoumlnlichen

Dienstldquo (Foster 198691) an ihnen Er bringt die Aussage des Verses mit bdquoNacharbeitldquo in

Verbindung die zur geistlichen Vermehrung fuumlhren soll mit dem Ziel dass bdquodiejenigen die

fuumlr Christus gewonnen wurden auch vermehrenldquo (162) Er sieht darin bdquovier Generationen

eines geistlichen Erbesldquo (162) Es geht um bdquogeistliche Vermehrungldquo (162) nach dem Motto

bdquoChristus kennen und ihn bekannt machenldquo (162)

2112 Robert Logan amp Carl George (1987)

Logan und George (1987) werden international zu den erfahrensten Gemeindeberatern

gezaumlhlt In ihrer Veroumlffentlichung bdquoDas Geheimnis der Gemeindeleitungldquo (1987) zeigen sie

88 So auch Printz (1996304)

50

2Tim 22 in Form einer Abbildung und kommentieren diese mit bdquoWachstum durch

Multiplikation der Leiterschaft (Juumlngerschaftsprozess)ldquo (198794) Danach wird ein bdquoVier-

Phasen-Modellldquo (95) vorgestellt um Juumlnger auszubilden Die Phasen sind

1 Der Anleiter macht etwas vor und der Anzuleitende beobachtet ihn dabei

(bdquoBeobachtung und Vorbildldquo)

2 Der Anleiter tut etwas und der Anzuleitende hilft ihm dabei (bdquobegrenzte Beteiligungldquo)

3 Der Anzuleitende tut etwas und der Anleiter unterstuumltzt ihn dabei (bdquoUnterstuumltzung

Auswertungldquo)

4 Der Anzuleitende tut etwas und der Anleiter beobachtet ihn dabei (bdquovoll ausgebildet

Ermutigungldquo)

Bei der Ausfuumlhrung der Phasen betonen die Autoren dass die bdquoBedeutung des Vorbildesldquo

(95) in der ersten Phase nicht bdquohoch genugldquo (95) bewertet werden kann In der zweiten

Phase heben sie hervor dass es ermutigend fuumlr einen heranzubildenden Mitarbeiter sein kann

wenn er zunaumlchst kleine Teilaufgaben uumlbertragen bekommt an denen er erste positive

Erfahrungen machen kann Der gemeinsame Austausch danach ist noumltig um eine positive

Verstaumlrkung zu geben und abzustimmen was beim naumlchsten Mal besser gemacht werden

kann In der dritten Phase kann dem Mitarbeiter ein groumlszligerer Spielraum eingeraumlumt werden

Der Anleiter laumlsst den Mitarbeiter selbststaumlndig agieren und greift nur noch ein wenn dieser

einen groben Fehler macht In der vierten Phase ist der Mitarbeiter fertig ausgebildet Er sollte

weiterhin ermutigt und unterstuumltzt werden Zudem ist er mit der Aufgabe zu betrauen jetzt

seinerseits einen anderen Christen anhand des Vier-Phasen-Modells anzuleiten (95)

2113 Myron Rush (1990)

Rush (1990) ist Initiator und Praumlsident von bdquoManagement Training Systemsldquo (184) Es ist ein

Unternehmen das sich auf Beratung und zugeschnittenes Training von christlichen

Organisationen und anderen Einrichtungen spezialisiert hat (184) Rush (1990) sieht 2Tim

22 im Kontext der Heranbildung von Juumlngern aber auch in der Entwicklung von Leitern So

schreibt er in seinem Buch bdquoMitarbeiter fuumlhren Der biblische Wegldquo dass der genannte Vers

eine bdquoFormel fuumlr das Anwerbenldquo (60) von Juumlngern fuumlr Christus ist Diese stellt auch ein

bdquorevolutionaumlres Rezept fuumlr die Ausbildung solcher effizienter Leiterldquo (60) dar die ihrerseits

wiederum faumlhig sind effiziente Leiter anzuleiten (60) Fuumlr ihn gibt es bdquokeine groumlszligere

Herausforderung fuumlr einen Leiter als seinen Mitarbeitern zu helfen Leiter zu werden die

51

faumlhig sind ihre Mitarbeiter zu Leitern auszubildenldquo (61) Der Gedanke der Multiplikation ist

also auch hier sichtbar

2114 Larry Kreider (2000)

Kreider (2000) ist internationaler Direktor von DOVE Christian Fellowship International

einem weltweiten Netzwerk von auf Zellgruppen basierenden Gemeinden (202) Er sieht eine

wichtige Aufgabe darin christliche Leiter auszubilden Er betont die Erfordernis dass alle

Glaumlubigen geistliche Vaumlter und Muumltter werden89 Der Autor spricht davon dass in 2Tim 22

bdquovier Generationenldquo (108) angesprochen sind Das begruumlndet er damit dass die ganze Bibel

aus der bdquoFamilienperspektiveldquo geschrieben wurde bdquoPaulus dachte an seinen geistlichen

Reichtum und sprach als geistlicher Vater zu seinem Sohn Timotheus der ihm geistliche

Enkel und Urenkel schenken wuumlrdeldquo (108) Dabei sieht er den Gedanken der

Vervielfaumlltigung angesprochen (110) der sich durch geistliche Mentorenschaft umsetzen

laumlsst Dabei wird ein Christ (Mentee)90 durch einen anderen Christen (Mentor) soweit

gefoumlrdert dass der Mentee befaumlhigt wird eines Tages wieder fuumlr andere ein Mentor zu sein

(128)

2115 Tobias Faix (2003a)

Faix (2003a) verfuumlgt uumlber mehrjaumlhrige praktische Erfahrungen in offener Teenagerarbeit im

In- und Ausland und fuumlhrt Seminare und Mitarbeiterschulungen durch91 Er wendet 2Tim 22

auf Mentoring an und stellt fest dass Mentoring immer die Weitergabe einschlieszligt bdquoJesus hat

es gesagt Ein Schuumller hat das Ziel auch Lehrer zu werden und selbst Schuumller zu habenldquo (33)

Dies beschreibt einen wichtigen Punkt des Mentoring Es geht um die Multiplikation von

Mentoren Das bedeutet Ein Mentor gibt seine Erfahrung und sein Wissen an den

Mentoranden weiter Dadurch waumlchst dieser und erreicht den Punkt an dem er soweit gereift

ist dass er seine Erfahrungen wieder an eine andere Person weitergeben kann So wird

wachstuumlmlich aus einem Mentoranden ein Mentor fuumlr einen anderen Menschen Dieser

Vorgang sollte sich bdquoso oft wie moumlglich wiederholenldquo (34) Dies ist nach Faix bdquosicherlich ein

erstrebenswertester Punkt im Bereich des Mentoringldquo (Faix 2003a34)

89 Im Sinne von geistlichen Mentoren 90 Mentorand 91 Zur Zeit ist er Dozent am Bibelseminar in Marburg

52

2116 LeRoy Eims (2005)

Eims (20057) kam aus der Schule der Navigatoren und arbeitete viele Jahre eng mit deren

Gruumlnder Dawson Trotman zusammen Sein Buch bdquoDie verlorene Kunst des Juumlngermachens

Geistliches Wachstum durch das Paulus-Timotheus-Prinzipldquo wurde 1978 in den USA

erstmals veroumlffentlicht und 2005 ins Deutsche uumlbersetzt Eims erwaumlhnt in seinem Klassiker

(7) 2Tim 22 in Verbindung mit der Ausbildung von Leitern Er erkennt in dem Vers ein

Prinzip der Multiplikation im Dienst des Juumlngermachens Wichtige Schritte zur Umsetzung in

die Praxis sieht er darin dass Leiter geistlichen Tiefgang gewinnen Das geschieht indem sie

Gott besser kennen und verstehen lernen (138) Auszligerdem erachtet er es als noumltig dass sie

ihre Berufung und Gaben entdecken (139) Die Staumlrken der angehenden Leiter sind

auszubauen (141) Zudem sind Leiter in unterschiedlichen Fertigkeiten und Faumlhigkeiten zu

trainieren (142)

212 Fazit

Beim Blick in die Populaumlrliteratur faumlllt auf dass alle genannten Vertreter den Aspekt der

Multiplikation oder Vervielfaumlltigung von Leitern und Mitarbeitern mit 2Tim 22 verbinden

Foster (1986162) und Kreider (2000) umschreiben diesen Vorgang mit bdquovier Generationenldquo

(108) die geistliches Erbe weitergeben (Foster 1986162) Vier von sechs Autoren verbinden

die Vervielfaumlltigung mit einem Juumlngerschaftsprozess Ein Juumlnger Jesu ist ein Nachfolger (Lk

1427) Er lernt vorwiegend durch Nachahmung (Joh 1315) Diesen Prozess deuten Logan

und George (1987) insbesondere auch in ihrem bdquoVier-Phasen-Modellldquo (95) an Dabei spielt

das Vorbild zunaumlchst eine entscheidende Rolle in dem der Juumlngere dem Anleiter zuschaut

wie er es machen kann Dann werden in der naumlchsten Phase kleinere Aufgabenbereiche

uumlbergeben damit erste Erfahrungen gesammelt werden Die dritte Phase beinhaltet eine

spezielle Art der Delegation die auch im Management beschrieben wird92 Sie erlaubt nur ein

bedingtes Eingreifen im Ausnahmefall (Logan amp George 198795) Ziel des Prozesses ist die

gereifte und befaumlhigte Persoumlnlichkeit die jetzt wiederum andere in gleicher Weise foumlrdert

Kreider (2000) und Faix (2003) sprechen anstatt von Juumlngerschaft vermehrt von geistlichem

Mentoring Es beabsichtigt ebenso den Mentoranden persoumlnliches fachliches und geistliches

Wachstum (34) zu ermoumlglichen

Die kurze Gegenuumlberstellung bestaumltigt dass 2Tim 22 in der evangelikal gepraumlgten

Gemeindeliteratur nahezu als Kardinalstelle mit Bezug auf die Ausbildung von Mitarbeitern

92 Vgl Punkt 345 Kriterienbildung bdquoManagement by Exception (MbE)ldquo (Hentzel Kammel amp Lindert 1997453)

53

und Leitern durch Juumlngerschaft verwendet wird93 Es handelt sich dabei um einen Prozess Er

vollzieht sich zu einem groszligen Teil durch Nachahmung eines Vorbildes Dieses Vorbild wird

als Anleiter Mentor geistlicher Vater oder geistliche Mutter beschrieben Jeder Mensch ist in

irgendeiner Form ein gutes oder schlechtes Vorbild fuumlr andere Menschen (Printz 1996141)

Ein positives Vorbild das zur Nachahmung in der Nachfolge Christi anregen will zeichnet

sich dadurch aus dass es die christliche Lehre mit seinem Leben verbindet (Baumert

199680) Damit veranschaulicht das positive Vorbild gleichsam die Lehre durch die

praktische Umsetzung in seinem Leben Das wichtigste Merkmal eines guten Vorbildes im

gemeindlichen Kontext ist aber nicht die bdquoErfuumlllung bestimmter moralischer Qualifikationenldquo

(Printz 1996143) sondern dass sich der Anleitende selbst von Christus praumlgen laumlsst (143)

Der Juumlngerschaftsprozess beschreibt einen nahezu ganzheitlichen Ansatz der Ausbildung von

Mitarbeitern und Leitern der gewissermaszligen Lehre und Leben miteinander verbindet

(Schlarb 1990291) Dabei werden Fertigkeiten und Faumlhigkeiten erlernt und trainiert

Begabungen entdeckt und gefoumlrdert Die Anleiter staumlrken den Glauben der Anzuleitenden und

geben ihre Erfahrungen an diese weiter Alle genannten Autoren erkennen in 2Tim 22 den

Aspekt der Multiplikation von Leitern und Mitarbeitern Es beschreibt wie eine Person an die

andere das selbst empfangene geistliche Erbe weitergibt Es ist folglich das anzustrebende

Ziel aller Ausbildung und Foumlrderung

Schaut man dagegen in die wissenschaftliche Exegese so findet sich diese Art der

Textinterpretation nicht Die wissenschaftliche Literatur spricht keineswegs von einer

prozessorientierten Heranbildung von Leitern94 oder Mitarbeitern durch Nachahmung95 mit

dem Ziel Multiplikatoren auszubilden Die Mehrheit der Exegeten bezieht 2Tim 22 vielmehr

auf den Moment der Amtseinsetzung von Gemeindeleitern oder Aumlltesten (Weiser

2003159)96 Dabei wurden Amtstraumlger auf bestimmte Lehrinhalte im Akt der Ordination

verpflichtet (Oberlinner 199568) Wenige Ausnahmen verbinden die Bibelstelle mit der

Weitergabe der Lehre des Paulus an andere Lehrer Dabei gehen sie davon aus dass diese

Amtstraumlger sein koumlnnten sehen es aber nicht als zwingend an (Thiessen 1995303) Daneben

wird der Text selten auf Frauen ausgelegt97

93 Die Aussage bezieht sich in der Regel auf Maumlnner und auf Frauen 94 Der Leiter wird hier im Sinne eines leitenden Mitarbeiters verstanden Da es in der vorliegenden Arbeit um Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung geht wird der Begriff des Leiters nachstehend nicht weiter explizit aufgefuumlhrt sondern unter die Bezeichnung Mitarbeiter subsummiert 95 Z B in Form eines Juumlngerschaftsprozesses Er zeigt sich durch die Nachahmung eines Vorbildes Dieser Prozess kann mit einem Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnis verglichen werden In abgewandelter Form findet er sich u a auch im Mentoring wieder 96 U a Thiessen (1995305) Brox (1969240) 97 U a Schweizer 196269 Oberlinner (199568) Brox (1969240) und Jeremias (197553)

54

Schlieszliglich ist bei der Durchsicht der deutschsprachigen Literatur festzustellen dass eine

exegetisch-theologische Grundlegung zu 2Tim 22 ndash ohne kritischen Ansatz ndash m E im

deutschen Protestantismus nicht vorhanden ist Somit fehlt der exegetische Nachweis fuumlr die

in der Populaumlrliteratur haumlufig vertretene These dass in 2Tim 22 eine neutestamentliche

Schluumlsselstelle vorliegt die auf Mitarbeiterfoumlrderung durch Nachahmung hinweist Die

nachstehenden Ausfuumlhrungen sind ein Versuch die Aussagen der Gemeindeliteratur

exegetisch zu uumlberpruumlfen und die Luumlcke zu schlieszligen

22 Exegese zu 2Tim 22

bdquoUnd was du von mir gehoumlrt hast 2a vor vielen Zeugen 2b das befiehl treuen Menschen an

2c die tuumlchtig sind 2d auch andere zu lehrenldquo 2e

221 Einleitung

Die Exegese will klaumlren ob 2Tim 22 eine Schluumlsselstelle im Bezug auf Mitarbeiterfoumlrderung

durch Nachahmung darstellt Dazu sind Fragen zu klaumlren die der Text zum Thema aufwirft

Was ist der Inhalt dessen was Timotheus von Paulus gehoumlrt und empfangen hat Und in

welcher Situation empfing er von Paulus Ist die Textstelle notwendig auf den Moment seiner

Ordination zu beziehen oder ist der Inhalt auf dem Hintergrund einer Lebens- und

Dienstgemeinschaft von Timotheus und Paulus zu deuten Zudem ist zu ermitteln welche

Personengruppe die treuen und tuumlchtigen Menschen beschreiben denen Timotheus etwas

anvertrauen sollte Sind hiermit unabdingbar Gemeindeleiter und Bischoumlfe angesprochen

oder auch andere Personenkreise einzubeziehen

Weil die vorliegende Arbeit Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung entwickeln will ist von

besonderem Interesse auf welche Art Timotheus anderen Menschen etwas vermitteln sollte

Das steht unmittelbar im Zusammenhang mit der Frage nach der Weise wie Timotheus selbst

von Paulus etwas anvertraut bekam Geschah es im Akt der Ordination indem er unter

Handauflegung auf gewisse Lehrinhalte verpflichtet wurde Oder vollzog es sich durch das

Zuhoumlren der Predigten von Paulus im gemeinsamen Dienst Andererseits koumlnnte Timotheus

auch durch andere Christen etwas uumlber die Lehren von Paulus gehoumlrt haben Haben ferner

auch noch weitere Gesichtspunkte eine Rolle gespielt Um darauf Antworten zu finden ist

55

zunaumlchst auf die Echtheitsfrage der Pastoralbriefe (Past) einzugehen und die der Arbeit zu

Grunde liegende Position zu klaumlren

Es laumlsst sich feststellen dass die Verfasserschaft der Past weiter in der Diskussion steht

(Towner 2004128)98 Die Mehrheit der Exegeten geht dabei von einer Spaumltdatierung der Past

aus99 Sie folgt der gaumlngig gewordenen Theorie dass der Verfasser zur Paulusschule gehoumlrt

Aber in juumlngster Zeit werden auch Argumente eroumlrtert die fuumlr eine paulinische Autorenschaft

sprechen100 Diese Arbeit folgt dem Vorverstaumlndnis einer paulinischen Verfasserschaft Damit

wird von einer Fruumlhdatierung ausgegangen Das traumlgt Konsequenzen in sich die fuumlr die

Auslegung des Textes von Bedeutung sind und auf eine besondere Relevanz fuumlr die Thematik

der Mitarbeiterfoumlrderung hoffen lassen Das liegt darin begruumlndet dass aufgrund der

Fruumlhdatierung zum einen in 2Tim eine Art Testament des Paulus gesehen wird Der Apostel

ist sich dessen bewusst dass seine Gefangenschaft mit seinem Martyrium enden wird Er will

im Brief seinem Mitarbeiter Timotheus Orientierung geben und ihn fuumlr seine zukuumlnftigen

Aufgaben in der Gemeinde ermutigen (Guthrie amp Motyer 1985450)101 Zum anderen gibt der

2Tim Einblicke in die langjaumlhrige vertraute Beziehung zwischen Paulus und Timotheus102

Der Brief vermittelt demnach Einsichten die im Blick auf die Art und Weise wie Paulus

Timotheus foumlrderte Auskunft geben koumlnnen Auszligerdem hat die Annahme einer paulinischen

Verfasserschaft u a zur Folge dass in 2Tim 22 nicht zwingend an den Moment der

Ordination gedacht werden muss Das begruumlndet sich daher dass zur Zeit des Paulus die

Lehre an den Bischof noch nicht uumlbergeben war (Schlatter 1958231) Alle weiteren

Konsequenzen die sich mit der Annahme einer Fruumlhdatierung verbinden macht die

Untersuchung im Verlauf deutlich

Fuumlr das exegetische Vorgehen wird zunaumlchst der Rahmen durch den Kontext gesteckt

Danach wird die grammatikalische Textgestalt in Form eines Schaubildes dargestellt

98 Eine Gegenuumlberstellung der unterschiedlichen Vertreter gibt Holtz (19801) Weitere Diskussionen der unterschiedlichen Positionen finden sich u a bei Neuendorfer (20048-13) wie auch bei Jeremias (19754) 99 Es wird in dem Zusammenhang von bdquoPseudepigraphienldquo bzw literarischen Faumllschungen im fruumlhen Christentum gesprochen (Neudorfer 200414) Nach Annahme verschiedener Exegeten war es in antiken Schriften uumlblich neue theologische Lehrfragen im Namen von anerkannten Autoritaumlten zu veroumlffentlichen Sie schlieszligen daraus auf eine literarische Faumllschung des 2 Timotheusbriefes wie auch Marshall schreibt bdquoThe reigning alternative hypothesis is that the letters were written much later than Paul by some unknown person who was using Paulrsquos name and hide himself behind it because for him Paul was the only apostle and the source and foundation of the teaching which he believed that the church neededrdquo (199980) Ihre Vertreter sind ua Oberlinner ([19941995] 200249) Brox (196960) Merkel (1991) Hasler (1978) Dibelius (1931) Es wird auch von Roloff die Verfas-serschaft des Paulus bdquonahezu ausgeschlossenldquo (199654) 100 Vgl dazu Neuendorfer (20048-15) Weitere Verteter der paulinischen Verfasserschaft sind auch Towner (2004) Guthrie amp Motyer 1985450 Holtz ([1966] 198012) Jeremias (19759) Maehlum (1969) Schlatter (1958) 101 Zudem laumlsst er ihm damit seinen bdquoletzten Willenldquo zukommen (Zahn [19061907] 1994405) Vgl auch bdquoDer Testamentcharakter von 2Timldquo (Weiser 200334) 102 Vgl Punkt 223 Exkurs Der Briefempfaumlnger

56

Anschlieszligend folgt die Einzelexegese Am Ende werden zuerst allgemeine und dann spezielle

Schlussfolgerungen fuumlr die Praxis gezogen

222 Kontext

Im ersten Kapitel des 2 Timotheusbriefes stand das an Paulus orientierte Verhalten von

Timotheus wie ein Schuumller zu seinem Lehrer im Vordergrund Im zweiten Kapitel wird fuumlr

Timotheus die ihm zufallende Aufgabe festgelegt Darin wird ihm Verantwortung fuumlr die

rechte Weitergabe des Glaubens aufgetragen (Oberlinner 199565) Dabei fordert der Apostel

den Timotheus ein zweites Mal auf sich zum Evangelium zu bekennen (vgl 16-8) (Jeremias

amp Strobel 197553) Das schlieszligt die Bereitschaft zum Leiden um Christi willen ein Die

zunehmende Bereitschaft zum Leiden um des Evangeliums willen stellt einen

Wachstumsprozess dar Dieses Wachsen im Glauben geschieht nicht aus eigener Kraft

sondern bdquodurch die Gnade in Christus Jesusldquo (21) Im darauf folgenden Vers 22 beauftragt

Paulus Timotheus dazu an andere zuverlaumlssige Nachfolger weiterzugeben was er von dem

Apostel vor vielen Zeugen gehoumlrt hat Dieser Vorgang soll die Abreise des Timotheus

vorbereiten Die Arbeit soll in dessen Abwesenheit weitergehen koumlnnen Seine naumlchste

Dienstanweisung als bdquoStreiter Jesu Christildquo (23) ruft ihn nach Rom an die Seite von Paulus

dem der Maumlrtyrertod (46) bevorsteht (53) Timotheus wird aufgefordert mit Paulus

mitzuleiden (23)103 Die drei folgenden Bilder des Soldaten (24) Athleten (25) und des

Landwirts (26) bringen den Gedanken des bdquoganzen Einsatzesldquo als ein bdquoguter Streiter Christildquo

(23) zum Ausdruck (53)104

103 Oberlinner betont dass die Aufforderung zum bdquoMit-Leidenldquo (199569) sich sozusagen situationsbedingt aus dem Vorbildcharakter des Apostels fuumlr seinen Schuumller und Nachfolger Timotheus ergibt Es gestaltet sich gewis-sermaszligen zum bdquoStandardthemaldquo des 2 Timotheusbriefes (69) so auch Brox (1969 241) bdquoSeine Funktion erschoumlpft sich letztlich darin daszlig (sic) es sich um eine Aussage uumlber Paulus handeltldquo In diesem Zusammenhang betrachtet und in der Zuordnung zum Bild vom Soldaten ersieht Oberlinner dass in dem bdquoMit-Leidenldquo (69) nicht die Verfolgung bis hin zum Maumlrtyrertod (Schlatter 1958231) gemeint ist bdquosondern es wird ganz grundsaumltzlich und allgemein vorbildhafter Einsatz verlangt wie ihn ein guter Soldat zeigtldquo (Oberlinner 199569) Auch Weiser geht nicht von einer Verfolgung von auszligen aus sondern sieht mehr einen Bezug zur Irrlehreproblematik die Leiden in der Nachfolge des Apostels mit sich bringen (2003160) Dieser Sichtweise schlieszligt sich die vorliegende Arbeit an 104 Es vollzieht sich an dieser Stelle ein Ruumlckbezug auf 18-12 Dabei wird aber nichts Neues ausgesagt Der Grundgedanke der sich wiederholt ist die Verbindung von Evangeliumsverkuumlndigung und Leiden Dies gilt nicht nur fuumlr den Apostel selbst sondern auch fuumlr den der in der Nachfolge des Apostels steht Beim genaueren Hinsehen bleibt allerdings der Beweggrund des Leidens unbetont Der entscheidende Gesichtspunkt des Textabschnittes ist vielmehr die bdquoForderung zu unerschrockenem Einsatzldquo (Oberlinner 199569) so auch Brox (1969240)

57

Textschaubild

Das Textschaubild soll den inneren grammatikalischen Zusammenhang von 2Tim 22

zeigen Es verdeutlicht die sprachliche wie gedankliche Struktur des Verses105

Abbildung 3 Textschaubild zu 2Tim 22

Einzelexegese106

2a Und was du von mir bdquogehoumlrt hast (ἤκουσας)

Wenn in 2Tim 22 untersucht werden soll welche Kriterien fuumlr Prinzipien der

Mitarbeiterfoumlrderung dort zu entdecken sind ist es wichtig nachzuvollziehen zu wem Paulus

hier spricht Wer war der Empfaumlnger Wie war seine Art zu denken und zu handeln Wie sah

105 In 2Tim 22 wird der Auftrag bdquodes Weitergebensldquo (Weiser 2003147) auf unterschiedliche Art naumlher beschrieben Das Objekt der Weitergabe wird durch einen vorangestellten Relativsatz bezeichnet Es wird als das beschrieben was Timotheus vom Apostel Paulus dem Briefabsender bdquogehoumlrtldquo hat (2a) Durch die adverbiale Bezeichnung bdquovor vielen Zeugenldquo (2b) wird es weiter entfaltet Die Personen denen das zu uumlberliefernde Gut bdquoanbefohlenldquo werden soll werden als bdquotreuldquo dargestellt (2c) In dem darauf folgenden Relativsatz werden sie als Menschen beschrieben die bdquotuumlchtigldquo oder bdquogeeignetldquo (Haubek amp Siebenthal 1994228) sind bdquoandere zu lehrenldquo (2d und e) (147) 106 Bei der Einzelexegese werden zur besseren Lesbarkeit Wortstudien und Exkurse eingeruumlckt dargestellt Des Weiteren gibt die Arbeit vor jedem griechischen Wort die deutsche Wortbedeutung in Anfuumlhrungszeichen an Zitate sind dabei ausgenommen

2a

Und was du von mir bdquogehoumlrt hastldquo (ἤκουσας)

2b bdquovorldquo(διὰ) bdquovielen Zeugenldquo (πολλῶν μαρτύρων)

2c das bdquobefiehl (παράθου) bdquotreuenldquo (πιστοῖς)

bdquoMenschenldquo (ἀνθρώποις) an

2d die bdquotuumlchtigldquo (ἱκανοὶ) sind

2e auch andere bdquozu lehrenldquo (διδάξαι)

58

die Beziehung zwischen Paulus und Timotheus aus Wie foumlrderte Paulus ihn Diesen Fragen

geht der naumlchste Abschnitt nach

223 Exkurs Der Briefempfaumlnger

Der Empfaumlnger des Briefes war Timotheus Er stammte aus Lystra und ist Sohn einer

juumldischen Mutter und eines griechisch-heidnischen Vaters gewesen (Apg 161) In

2Tim 15 sind die Namen von Groszligmutter und Mutter genannt Bezugnehmend auf

1Kor 417 kann davon ausgegangen werden dass er sich durch Paulus bekehrte (Ollrog

199720) Waumlhrend des zweiten Aufenthaltes von Paulus in Lystra (Apg 161) gewann

er Timotheus als Mitarbeiter107 (1Thess 32 Roumlm 1621) (21) Dieser wurde in der

spaumlteren Zusammenarbeit mit Paulus mit wichtigen Aufgaben des Missionswerkes

betraut (20) Um keinen Anstoszlig bei den Juden zu erzeugen beschnitt der Apostel ihn

(Apg 163) Timotheus begleitete Paulus auf seinen Missionsreisen (Apg 1714 185

1922 204) Aus der Reihe der Mitarbeiter ragte Timotheus eindeutig hervor (Ollrog

199721) Ausgenommen von Sosthenes (1Kor 11) und Silvanus (1Thess 11) ist er

der einzige Mitarbeiter des Paulus der als Mitabsender verschiedener Briefe genannt

wurde108 (21) Roumlm 1621 fuumlhrt Timotheus als Mitgruumlszligenden an Ollrog geht bei der

Mitabsenderschaft des jungen Mitarbeiters nicht allein von einer allgemeinen

Wertschaumltzung des Apostels gegenuumlber Timotheus aus Vielmehr zeigt sich fuumlr ihn

hierin die Mitverantwortung fuumlr die paulinische Missionsarbeit (22) Oftmals wurde

Timotheus in enger Zusammenarbeit mit Paulus erwaumlhnt Er gehoumlrte wie in 2Kor 119

dargestellt zur engen Mitarbeiterschaft des Apostels109 Dieser beauftragte ihn mit

speziellen Aufgaben110 Paulus schaumltzte Timotheus und betonte das besonders

eintraumlchtige und warmherzige Verhaumlltnis zu ihm wie es in Phil 219-24111 zum

Ausdruck kommt Timotheus entwickelte sich zum zuverlaumlssigen bdquoSachwalter des

Paulusldquo (Ollrog 197923) (1Kor 417 1610) Er war nicht der einzige den der Apostel

107 Bevor Apg 163 berichtet dass Paulus Timotheus mit sich ziehen lassen wollte wird in dem Vers zuvor (162) erwaumlhnt dass Timotheus unter den Christen in Lystra und Ikonion ein guter Ruf vorausging 108 Hierzu zaumlhlen die zwei Thessalonicherbriefe der 2 Korintherbrief der Philipper- und Kolosserbrief wie der Brief an Philemon 109 Nach Hardon hat sich die Entwicklung zur Mitarbeiterschaft in Stufen vollzogen Aus Apg 163 und aus der Reihenfolge der Namen in 2Kor 119 deutet er dass Timotheus Paulus anfaumlnglich als bdquoGehilfenldquo (wie zuvor Markus Apg 135) gedient habe und erst bdquonach und nach in die Stellung des Missionars eingeruumlcktldquo sei (zitiert in Ollrog 197921) 110 Z B sendet er ihn nach Thessalonich waumlhrend er selber in Athen bleibt (1Thess 326) Ebenso wurde Timotheus als Bote des Paulus nach Korinth gesandt (1Kor 417 1610) Eine gleiche Aufgabe fuumlhrt ihn nach Philippi (Phil 21923) Nach Apg 204 gehoumlrt auch Timotheus zu den Begleitern des Paulus auf der Kollektenreise nach Jerusalem (Holtz 19802) 111 bdquo wie ein Kind dem Vater so hat er mit mir am Evangelium gedientldquo (Phil 222)

59

in seinem Auftrag zu verschiedenen Gemeinden sandte (vgl Titus in 2Kor 213 75)

aber dennoch erwies er sich als der Mitarbeiter den Paulus am haumlufigsten auf diese

Weise einsetzte (23)112 Timotheus war noch jung (1Tim 412) Aus 1Kor 1610 und

2Tim 16 laumlsst sich schlieszligen dass er sich eher zuruumlckhaltend und schuumlchtern zeigte

und daher Ermutigung fuumlr seine gemeindlichen Aufgaben benoumltigte (2)

Da die Abreise des Timotheus bevorstand hatte er die Aufgabe sich um den sicheren

Fortbestand des Evangeliums in Ephesus zu kuumlmmern113 Der Traditionskette war deshalb ein

weiteres Glied zuzufuumlgen Dabei ist nicht an eine Sukzession114 auf Grund einer kirchlichen

Aumlmterlehre zu denken115 sondern um Tradition (Weiser 2003181) indem die richtige Lehre

durch zuverlaumlssige Menschen weiterzugeben war116 Der Ausgangspunkt ist die Unterweisung

oder Predigt des Paulus die Timotheus empfangen hat bdquo was du von mir gehoumlrt hast

(ἤκουσας)ldquo (2Tim 22 ) Dadurch wird verdeutlicht dass die Unterweisung nicht der erste

sondern der zweite Schritt in dem Prozess ist Was an erster Stelle steht sind die bdquoheilsamen

Worte unseres Herrnldquo (ὑγιαίνουσιν λόγοις) (163) Schlarb (1990) weist nach dass sich

aus dem Text des 2 Timotheusbriefes mit bdquodas Vorbild der heilsamen Worte die du von mir

gehoumlrt hastldquo117 (ὑποτύπωσις ὑγιαινόντων λόγων) (2Tim 113) bzw bdquowas du von mir

gehoumlrt hastldquo (ἃ ἤκουσας παῤ ἐμοῦ) (2Tim 22) die Inhalte des bdquoanvertrauten Gutesldquo

112 Timotheus ist nach den Aussagen der Pastoralbriefe bdquospaumlter als der Paulus-Schuumller schlechthin der testamentarisch beglaubigte Sachwalter des Apostelsldquo (Ollrog 199723) anzusehen Vgl 2Tim 310 1Tim 118 314 45-711-16 522 113 1Tim 13 berichtet von einer gemeinsamen Wirksamkeit in Ephesus Waumlhrend Paulus nach Mazedonien reiste lieszlig er Timotheus zuruumlck um haumlretischen Einfluumlssen in der Gemeinde zu Ephesus entgegenzutreten Ebenso verweisen weitere Briefaumluszligerungen auf eine Befestigung der Gemeinde in den verschiedensten Bereichen (Brox 196915) Die Gruumlszlige in 2Tim 419 lassen vermuten dass Timotheus den zweiten Brief ebenfalls in Ephesus empfing da Prisca und Aquila sich nach Apg 181826 wie auch Onesiphorus nach 2Tim 118 in Ephesus befanden (Holtz 19803) Zahn vertritt dagegen die Position Timotheus haumltte sich zur Zeit des 2 Timotheusbriefes nicht in Ephesus befunden sondern in Ikonium oder in seinem Heimatort Lystra (Zahn [19061907] 1994413) Die folgenden Ausfuumlhrungen schlieszligen sich der ersten Position an 114 Vertreter des Sukzessionsgedankens (d h apostolische Nachfolgerschaft) Es meint die Ordination durch rechtmaumlszligig geweihte und somit ohne Unterbrechung auf die Apostel zuruumlckfuumlhrende Bischoumlfe (Hanselmann Rothenberg amp Swarat 1987 163) Hinter dem Sukzessionsgedanken steht die Vorstellung durch sie die Tradition (Uumlberlieferung) des paulinischen Lehrgutes zu garantieren Ihre Vertreter sind u a Oberlinner (199567) Brox (969241) Weiser (2003178 159) Merkel (199162) Roloff haumllt differenzierend fest bdquoVon einem Sukzessionsprinzip kann man in den Pastoralbriefen nur in dem Sinne sprechen dass die geglaubte Kontinuitaumlt des Evangeliums sich in der sichtbaren Kontinuitaumlt der sich seiner Norm unterstellenden Amtstraumlger der Kirche Ausdruck verschafftldquo (1978526) aumlhnlich auch Weiser (2003159) 115 Gegner des Sukzessionsgedankens sind Schlatter (1953181) Thiessen (1995305) Schweizer (196275) Gruumlnzweig (199043) Barclay (1974147) Buumlrki 198748) Wohlenberg (1923) Guthrie amp Motyer (1985465) Hasler schreibt es wird uumlbersehen bdquodass mit den sbquovielen Zeugenrsquo nicht auf eine klerikale oder hierarchische Stellung der sbquoTradentenrsquo sondern auf ihre Funktion Gewicht gelegt istldquo (197862) 116 Vgl dazu 227 Wortstudie πιστός (treu) 117 2Tim 113 bezieht sich direkt auf 112 worin von bdquomein anvertrautes Gutldquo (παραθήκη μου) gesprochen wird (vgl genetivus auctoris bzw subiectivus)

60

(παραθήκη) anfuumlhren lassen (237)118 Deren naumlhere Bedeutung soll durch eine Wortstudie

geklaumlrt werden

224 Wortstudie bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη)

Παραθήκη bedeutet bdquoanvertrautes Gutldquo (Trummer 1992b51) Doch wie ist dieses

Gut inhaltlich zu fuumlllen Und wie ist der Begriff in 2Tim 112 grammatikalisch zu

deuten Die folgenden Ausfuumlhrungen gehen auf die genannten Fragestellungen ein

Zunaumlchst soll mit der Klaumlrung des grammatikalischen Verstaumlndnisses begonnen

werden

1 Klaumlrung des grammatikalischen Verstaumlndnisses

bdquoDie Klaumlrung des Verstaumlndnisses von παραθήκη μου in 2Tim 112 hat nicht allein

grammatische Bedeutung sondern wirkt sich auch auf die beiden weiteren Aspekte

von Normativitaumlt (Maszliggeblichkeit) und Tradition119 ausldquo (Schlarb 1990230) Der

Begriff bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) kommt aus dem bdquoHintergrund des

Rechtsaktes der Hinterlegung eines Deposits120 bei einem Treuhaumlnder durch einen

Deponentenldquo121 (230) Es stellt sich fuumlr 2Tim 112 die grammatikalische Frage ob

hier ein bdquogenitivus possessivus oder ein genitivus auctorisldquo (230) vorkommt Wenn

Paulus der ersten Variante folgend als Treuhaumlnder122 verstanden wird so steht

dahinter z B ein anderes Traditionsverstaumlndnis als wenn die zweite Variante des

genetivus auctoris bzw subiectivus angenommen wird Da der erste Erklaumlrungsversuch

mehrere Probleme mit sich bringt wird hier dem zweiten Loumlsungsversuch gefolgt

(231) Dadurch dass das Vermaumlchtnis als bdquomein anvertrautes Gutldquo (παραθήκη μου)

bezeichnet wird ist es in dem Zusammenhang als das des bdquoPaulusldquo benannt Somit

wird dieser als ihr Deponent123 angefuumlhrt der das bdquoanvertraute Gutldquo (παραθήκη) an

seinen Schuumller Timotheus uumlbergeben hat (Weiser 2003127) Die Wahl der zweiten

grammatikalischen Loumlsung wird vor allem durch die Literaturbeispiele von Wolter

118 Vgl auch Weiser (2003125 127) 119 Weitergabe von Uumlberlieferungsgut 120 Etwas das zur Aufbewahrung gegeben wurde 121 Weitere Ausfuumlhrungen dieses Ablaufes finden sich bei Brox (1967235) und Wolter (Schlarb 1990230) 122 Jemanden dem etwas zu treuen Haumlnden uumlbergeben wurde 123 Jemand der etwas hinterlegt und in Verwahrung gibt

61

gestuumltzt124 Weiser (2003) ergaumlnzt zu Recht dass bei Annahme dieser Sichtweise

dagegen beachtet werden muss bdquodass der Deponent sbquoPaulusrsquo selbstverstaumlndlich nicht

als Schoumlpfer Urheber oder Ursprung der Paratheke betrachtet wirdldquo (127) Vielmehr

wird ja in den Past auf verschiedene Weise klar darauf hingewiesen dass Paulus selbst

die Botschaft empfangen hat und als deren bdquoErstverkuumlnder und Lehrer eingesetzt

wurdeldquo125 (127)

Somit steht Paulus als der Gewaumlhrsmann fuumlr die bdquorichtige Lehreldquo im Gegensatz zur

Irrlehre (Schweizer 196270) Das war darum fuumlr die jungen Gemeinden lebenswichtig

weil Irrlehren (2Tim 216) die Christen zu bedrohen begannen und die Norm eines

feststehenden Bibelkanons noch nicht bestand (Baumert 2000145) Folglich sind die

Lehrinhalte die sich auf die Lehren des Apostels gruumlndeten damals als rechtskraumlftig in

der Gemeinde anerkannt worden126

2 Aspekt des bdquoBewahrensldquo

Immer wieder wird bdquodas anvertraute Gutldquo (παραθήκη) mit bdquobewahrenldquo (φθλάσσω)

(2Tim 11114 1Tim 620) in Verbindung gebracht Dies erinnert an die alttesta-

mentlich-juumldische Tradition (Maurer 1969164) Maurer erklaumlrt bdquoAus der Parallelitaumlt

der beiden Saumltze 11314 ergibt sich dass die gebotene Bewahrung der παραθήκη

unter dem Beistand des Heiligen Geistes und also als Akt des Glaubens und der Liebe

zu vollziehen istldquo (165) Dadurch bekommt der Aspekt der Verantwortung fuumlr die

Echtheit und Unversehrtheit des anvertrauten Gutes seine Bedeutung Es traumlgt die

Person der die bdquogute Tradition anvertraut istldquo (165) eine besondere bdquoVerpflichtungldquo

(V 14) (165)

Auch stellt sich die Frage nach dem Inhalt des bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη)

Im Folgenden soll dieser Problematik nachgegangen werden

124 Wolter schreibt bdquoAuszliger in den Faumlllen wo der Genitiv den Gegenstand des anvertrauten Gutes bezeichnet (Gen obiect) weist er immer und ohne jede Ausnahme stets auf den Deponenten der Para(kata)theke dem Eigentumsrecht an dem Depositum zukommtldquo (Schlarb 1990231) Weitere Vertreter sind Schlier (Weiser 2003 127) Wegenast (127) Roloff bdquodie von mir ausgehende παραθήκηldquo (1988372) Wagener (Weiser 2003127) Vertreter der ersten Auslegungsvariante sind DibeliusConzelmann (Weiser 2003127) Jeremias (197551) Brox (1967236) Maurer (1969165) Merkel (199160) 125 Weitere Positionen unterschiedlicher Exegeten finden sich bei Weiser (2003127) 126 Weitere Konsequenzen im Blick auf Tradition und Sukzession finden sich unter Punkt 227 Wortstudie bdquotreuldquo (πιστός)

62

3 Inhalt bdquodes anvertrauten Gutesldquo (παραθήκη)

Da im engeren Textzusammenhang des bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) in 2Tim

112-14 nur einige Verse zuvor (9-10) vom bdquoEvangelium bezeichneten Kerygmaldquo

(Weiser 2003128) die Rede ist schlieszligen einige Exegeten daraus dass der Inhalt des

bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) allein das Evangelium umfasst127 Schlarb vertritt

dagegen ein erweitertes Verstaumlndnis Um seiner Argumentation zu folgen ist es noumltig

einen Blick darauf zu richten wovon Paulus zum Beginn des 1Tim schreibt (118) Es

geht dabei um das Anvertrauen der bdquoBotschaftldquo (ἐπαγγελία) bdquovon Paulus an

Timotheusldquo (παρατίθημαί σοι) Richtet man anschlieszligend das Augenmerk auf das

Ende in 1Tim 620 zeigt sich dass Paulus ruumlckblickend mit Nachdruck mahnt das

bdquoanvertraute Gutldquo (παραθήκη) zu bewahren (Weiser 2003128) Achtet man im

Weiteren darauf bdquodass er die Aufforderung zur Bewahrung des bdquoanvertrauten Gutesldquo

(παραθήκη) im 2Tim unmittelbar mit der Ermahnung zum Einhalten der gesunden

von bdquoPaulusldquo gehoumlrten Lehrworte verbindet (113)ldquo (128) und dazu dann letztendlich

in 2Tim 22 Timotheus beauftragt das von ihm Gehoumlrte zuverlaumlssigen Menschen

bdquoanzuvertrauenldquo (παράθου) so laumlsst diese Zusammenschau auf einen umfassenderen

Inhalt bdquodes anvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) schlieszligen (128)

Schlarb weist hinreichend nach (1990233) dass der Kontext des bdquoanvertrauten

Gutesldquo (παραθήκη) nirgends eine bdquoGleichsetzung mit einem Verkuumlndi-

gungsterminusldquo (236) nahe legt Daneben zeigt der Exeget auf dass der 1Tim mehr

Grundlage fuumlr eine Klaumlrung des Begriffes bietet als die Textbasis im 2Tim (235)

Indem Schlarb beide Briefe an Timotheus beruumlcksichtigt arbeitet er ein

bdquoumfassenderesldquo Verstaumlndnis des bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) heraus128 an das

sich die vorliegende Arbeit anschlieszligt Die bdquoumfassendereldquo Fuumlllung des Begriffs

beinhaltet die Aspekte Lehren Vermahnen Unterweisung129 Repetieren und Einuumlben

Alle Begriffe beziehen sich auf eine rechte Ethik (236) Der Zusammenhang zeigt

127 So Maurer (1969165) Merk (Weiser 2003128) Von Lips (197949 269) wie auch Lohfink (Weiser 2003128) unterstreichen den Unterschied zwischen Evangeliumbdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) und bdquoLehreldquo (διδασκαλία) Wolter (128) zeigt dagegen auf dass diese Unterscheidung nicht real nachweisbar ist Schlarb (1990233-234238) argumentiert aumlhnlich 128 So auch Weiser (2003128) Wegenast (128) welcher sich auf Schlier (128) beruft im Wesentlichen stimmt auch Brox (1967235-236) zu vgl auch Wolter (Weiser 2003128) und Roloff (1988373) 129 Von der Schrift her betrachtet sind Unterweisung und Erziehung nicht auseinander zu dividieren (Mt 2820) Es ist darum nicht nur die bloszlige Vermittlung der biblischen Botschaft angesprochen Es meint vielmehr die Hilfestellung die dem anderen gegeben wird die Lehre ins Leben umzusetzen (Printz 1996159)

63

dass es in der Begrifflichkeit bdquodes anvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) also nicht allein

um die Uumlberlieferung eines bdquoEvangeliumsldquo (εὐαγγέλιον) geht (Schlarb 1990236)

Damit wird deutlich dass es sowohl paraumlnetisches130 Regelgut wie auch Worte des

Glaubens (Evangelium) umschlieszligt131 Aber zugleich beinhaltet es auch bdquoWorte der

guten Lehreldquo (239) Darunter ist schriftliche (fixierte) wie muumlndliche Uumlberlieferung zu

verstehen Es ist also entscheidend zu beachten dass das bdquoanvertraute Gutldquo

(παραθήκη) nicht als bdquoAumlquivalentbegriffldquo (239) fuumlr nur einen der genannten Inhalte

zu verstehen ist Es umfasst vielmehr alle beschriebenen Begriffe Dementsprechend

beinhaltet der Begriff auch Lehre Er macht es darum moumlglich andere zu lehren im

Sinne von bdquoanweisen und gebietenldquo (παραγγέλλειν)132 um eine gesunde

Glaubenslehre in der Gemeinde aufzubauen und zu bewahren (239) 133

Der Argumentationslinie von Schlarb folgend zeigt die Wortstudie wie auch der

Textzusammenhang dass bdquodie Worte die du von mir gehoumlrt hastldquo mit bdquoanvertrautes Gutldquo

(παραθήκη) gleichgesetzt werden koumlnnen Es beinhaltet die Gesichtspunkte des Lehrens

des Ermahnens der Anleitung wie des Wiederholens und Einuumlbens im Bezug auf eine

bdquorechteldquo Ethik (236) Unbestritten bleibt dass dazu auch Inhalte des Evangeliums gehoumlren

So enthaumllt das bdquoanvertraute Gutldquo (παραθήκη) ebenso soteriologische wie christologische

Aussagen (237) die nachfolgend weiter ausgefuumlhrt werden sollen Die Gemeinde in den Past

ist durch Irrlehre bedroht Darum liegt es nahe dass mit Evangelium nicht zuerst der

Verkuumlndigungsaspekt im Blick auf die Heidenmission betont wird Mit groumlszligerer

Wahrscheinlichkeit ist von der unverfaumllschten Weitergabe ihres Inhaltes die Rede (Schlarb

1990 244) Denn Paulus ist in den Past der Buumlrge fuumlr die richtige Lehre Das ist auch auf das

Evangelium zu beziehen Darum spricht er in 2Tim 28 von bdquomeinem Evangeliumldquo Das

130 Abzuleiten von Ermahnung 131 Wenn in den Past von Evangelium gesprochen wird so beinhaltet es den Hinweis auf die Rettung und die dadurch begruumlndete Verheiszligung auf das ewige Leben und auf die Auferstehung Jesu Christi (Schlarb 1990250) 132 bdquoAnweisen und gebietenldquo (παραγγέλλειν) kommt nur im 1Tim vor Dafuumlr tritt das Verb aber insgesamt fuumlnf Mal auf (13 411 57 613 617) Die Fundstellen zeigen auf die paraumlnetische Aufgabe die Timotheus zufaumlllt Ebenso weisen sie auf die Verpflichtung hin die Gemeinde und auch spezielle Personengruppen bestimmte Tatbestaumlnde zu lehren um ihnen zu helfen auf dem rechten Weg zu bleiben oder wieder auf diesen zuruumlckzufinden (Schlarb 1990236) Es bleibt zu ergaumlnzen bdquoDer sehr bewusst gewaumlhlte Begriff Paratheke bringt im Unterschied etwa zum Begriff Paradosis auszliger dem Gesichtspunkt der zuverlaumlssigen unversehrten Weitergabe auch den der Ruumlckbindung an den Anfang der Traditionsbildung zum Ausdruck naumlmlich an sbquoPaulusrsquo als dem Ur-Verkuumlndiger und Lehrerldquo (Weiser 203125) des Evangeliums und seiner Auslegung Dies vertritt auch Lips bdquoWaumlhrend bei παράδοσις der Ton mehr auf der Weitergabe liegt ist bei παραθήκη staumlrker die Bindung an den Uumlbergebenden einbezogenldquo (1979271) Ebenso Wolter (Weiser 2003125) und Roloff (1988372) Anders dagegen versteht es Wegenast (Weiser 2003125) Er sieht den Grund fuumlr die Wortwahl von bdquoParathekeldquo und der Vermeidung von Paradosis in den Past darin bdquodass Paradosis in der Gnosis eine zu groszlige Rolle spielteldquo (125)

64

Evangelium wird in den Past durch gewisse Erinnerungsformeln (237) die seine Inhalte

wiedergeben tradiert (245) Das ist z B an 2Tim 28 zu erkennen Paulus ermahnt

Timotheus darin Jesus Christus und seine Heilstat im Gedaumlchtnis zu behalten und sich dessen

zu vergewissern134 Reden die Past von Evangelium so bezieht es sich inhaltlich auf den

Glauben an Christus und seine Erloumlsung die er fuumlr die Menschen erworben hat Es meint den

stellvertretenden Suumlhnetod am Kreuz (Schlarb 1990250) die Auferstehung Jesu Christi und

die Verheiszligung auf das ewige Leben (250) Es beinhaltet also Worte des Glaubens

2b bdquovorldquo (διὰ) bdquovielen Zeugenldquo (πολλῶν μαρτύρων)

Zur Klaumlrung des Textverstaumlndnisses soll eine kleine Wortstudie zur Praumlposition bdquovorldquo (δια)

gezeigt werden Sie bietet die Grundlage fuumlr die weiteren Ausfuumlhrungen

225 Wortstudie bdquovorldquo (δια)

Διά hat die Bedeutung bdquodurch durch ndash hinldquo (Bauer 1988360) (mit Genitiv) wie auch

bdquodurch wegldquo (Heszlig 1992712) (mit Akkusativ) Speziell auf 2Tim 22 bezogen ist διά

zu uumlbersetzen im Sinne von bdquodurchldquo (Bauer 1988361) oder bdquodurch menschliche

Vermittlungldquo135 (Heszlig 1992712) Bauer weist darauf hin dass gelegentlich die zu

vermittelnde Taumltigkeit durch das bdquoZugegenseinldquo (361) ausgeuumlbt wird Aus diesem

Grund uumlbersetzt er διά πολλῶν παρτύρων mit bdquoin Gegenwart vieler Zeugenldquo (361)

Haubek amp Siebenthal (1994) uumlbersetzen δια in 2Tim 22 mit bdquoin Gegenwart vorldquo

(228)

Um die augenblickliche Diskussion in Auszuumlgen wiederzugeben sollen im Folgenden einige

Auslegungsvarianten eroumlrtert werden Abschlieszligend wird die eigene Position gezeigt Auf

Grund der grammatikalischen Zusammenhaumlnge kann die Redewendung bdquowas du gehoumlrt hast

in Gegenwart oder vor vielen Zeugenldquo meinen bdquowas du von mir gehoumlrt hast durch die

Vermittlung vieler Zeugenldquo Diese Art der Deutung legt eine Weitergabe des Paulusgutes

134 Vgl auch 2Tim 110 135 Es betrifft hier den Genitiv der Person (Bauer 1988361)

65

nahe die Timotheus nicht allein vom Apostel selbst gehoumlrt und empfangen hat sondern von

Zeugen der Paulusverkuumlndigung136 Hier ist an Mitgenossen des Paulus wie u a Barnabas

(Apg 927) oder Priscilla und Aquilla (Apg 182) zu denken Da Timotheus jedoch selbst ein

enger Mitarbeiter des Paulus war der ihn persoumlnlich fuumlr einen laumlngeren Zeitabschnitt u a auf

Missionsreisen und in Ephesus gehoumlrt und erlebt hat (Apg 1714 185 1922 204)137 wird

sich dieser Variante nicht angeschlossen Die Mehrheit der Exegeten legt bdquovor vielen Zeugenldquo

(διὰ πολλῶν μαρτύρων) auf den Moment der Ordination des Timotheus aus Sie deuten es

wie Oberlinner (1995) schreibt bdquoim Rahmen der Beauftragung des kuumlnftigen

Gemeindeleiters und -lehrers als Verpflichtung auf bestimmte vorgegebene Lehrinhalte

die im Akt der Ordination sbquodia pollon marturonrsquo also sbquovor vielen Zeugenrsquo erfolgteldquo

(68)138

Oberlinner (1995) weist dem gegenuumlber mit Recht darauf hin dass die Deutung des

Textes im Blick auf den Moment der Ordination einer inhaltlichen Engfuumlhrung nahe kommt

Diese Auslegungsweise ist seines Erachtens nicht bdquozwingend notwendig und vom Anspruch

der Past her auch nicht naheliegendldquo (68) Genauso lehnt Thiessen (1995305) gestuumltzt auf

Schweizer (196275) die Auslegung von 2Tim 22 auf die Ordination ab Schweizer

argumentiert damit dass an besagter Stelle im Text von bdquoHandauflegung oder Ordination

keine Redeldquo (75) ist So unterstreicht auch Hasler bdquoNichts weist darauf hin daszlig (sic) die

erwaumlhnte Vielzahl von Zeugen mit den ordinierenden Presbytern identischldquo sei (Hasler

197861) Es geht seiner Ansicht nach in den Past nicht um die bdquoselbststaumlndige Fortpflanzung

(62) eines klerikalen Standesldquo sondern um bdquoKontinuitaumlt der Traumlger des

Verkuumlndigungsamtesldquo (62) Dieser Sichtweise schlieszligt sich die vorliegende Studie an und

bietet folgende Auslegung

Da es hier um eine durch Menschen vermittelte Taumltigkeit geht die nach Bauer in manchen

Faumlllen durch das bdquoZugegenseinldquo ausgedruumlckt wird139 handelt es sich in 2Tim 22 vermutlich

um das von Paulus Gehoumlrte das in Gegenwart vieler Zeugen gehoumlrt und bekraumlftigt bzw

bezeugt wurde Dies konnte durch oumlffentliche Zustimmung der von Paulus vermittelten

παραθήκη140 geschehen wodurch bestaumltigt wurde dass der Apostel die Wahrheit verkuumlndet

136 Aumlhnlich auch Hasler (1978 61) 137 Vgl auch Punkt 223 Exkurs Briefempfaumlnger 138 So Weiser bdquoWie sbquoTimotheusrsquo die gesunde Lehre von sbquoPaulusrsquo unter anderem bei der Ordination empfangen hat und sie unter anderem bei der Ordination (vgl 2Tim 16 1Tim 522) an bdquozuverlaumlssige Menschenldquo d h Gemeindeleiter weitergeben soll so sollen diese es gegenuumlber ihren Amtsnachfolgern halten (2003159)ldquo Ebenso Brox (1969 240) Jeremias (197553) Merkel zieht hier den Akt der Ordination neben dem Moment der Taufe wie der Einsetzung von Timotheus zum Dienst in Ephesus in Erwaumlgung (199162) 139 Vgl 225 Wortstudie bdquovorldquo (δια) 140 Vgl Punkt 224 Wortstudie bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη)

66

So schreibt Schlatter (1953) bdquoDenn in der langen Zeit die er mit Paulus verlebte hat er

ihn in der Gegenwart vieler reden gehoumlrt die seine Botschaft zu bestaumltigen oder zu

entkraumlften vermochten da auch sie wuszligten (sic) was Jesus war und auch einen

Christenstand besaszligen und davon zu reden wuszligten (sic) was Christus den ihm

Glaubenden tueldquo (181) Desgleichen koumlnnen die bdquoheilsamen Worteldquo (113) durch

bestaumltigende Zeugnisse unterstrichen worden sein die die Lehraussagen des Paulus

beglaubigten (Holtz ([1966] 1980163)141 Daraus ist zu schlieszligen dass Paulus viele Zeugen

neben sich gehabt hat die das was er von Jesus weitergab unterstrichen (Marshall

1999726) Das zeigt den Apostel nicht als einen einsamen bdquoStreiter Christildquo der

bdquoGeheimlehrenldquo (Schlatter 1953181) verkuumlndigte die nur er allein kannte Vielmehr tat er

seine Arbeit bdquoin der Gemeinschaft und unter den Augen vielerldquo (181) Diese Arbeits- und

Lebensweise erfuhr Timotheus in der Gemeinschaft mit Paulus Sie spiegelte eine bdquogroszlige

Einheit im Geist und Glauben unter den vielen Zeugen Jesu wiederldquo (181) So hat Timotheus

die Verkuumlndigung des Apostels oft in Gegenwart vieler Zeugen vernommen und bestaumltigt

bekommen (Marshall 1999726) bdquoUnd naturgemaumlszlig houmlrte der langjaumlhrige Mitarbeiter

Timotheus vieles von Paulus auch unter vier Augenldquo (Gruumlnzweig 199043)

2c das bdquobefiehlldquo (παράθου) bdquotreuenldquo (πιστοῖς) bdquoMenschenldquo (ἀνθρώποις) an

Um den Textzusammenhang des vorliegenden Abschnittes zu verstehen wird das Verb

bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) in einer kurzen Wortstudie naumlher untersucht

226 Untersuchung zu bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι)

2261 Wortstudie bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι)

Παρατίθημι wird mit bdquovorsetzen vorlegen danebenstellen (sic) uumlbergeben

anvertrauen darlegenldquo (Trummer 1992b51) uumlbersetzt Das Verb wie das Nomen sind

aus παρα + τίθημι zusammengesetzt Das Verb kommt 19-mal im NT vor (52)

wobei es die Grundbedeutung von bdquo(hin)setzen (nieder)legen (fest- her)stellenldquo hat

141 So auch Barclay (1974147)

67

(51) Durch die Praumlposition παρα mit der Bedeutung bdquovon seiten (sic) von herldquo

(51) wird eine Bewegung von einem bestimmten Ausgangspunkt her angedeutet (51)

Wie die Wortstudie zeigt geht es bei dem Verb παράθου um ein bdquoVorlegenldquo ein

bdquoDarlegenldquo ein bdquoUumlbergebenldquo oder bdquoAnvertrauenldquo Da unterschiedliche

Uumlbersetzungsmoumlglichkeiten vorliegen muss man sich fuumlr die weitere Darbietung fuumlr eine

Variante entscheiden M E gibt das Verb bdquoanvertrauenldquo die Bedeutung am treffendsten

wieder Darum soll παράθου anschlieszligend mit bdquoanvertrauenldquo dargestellt werden Das Verb

geht von einer bestimmten Person aus (hier Paulus) und ist auf eine andere Person oder

mehrere Personen hin ausgerichtet (hier zunaumlchst Timotheus dann auch bdquotreue Menschen

die tuumlchtig sind auch andere zu lehrenldquo) Zu Recht weist Schlarb (1990) darauf hin dass

2Tim 113 und 22 zusammengehoumlren (227) Die bdquoheilsamen Worteldquo werden in 114 mit

bdquodieses kostbare Gut das dir anvertraut (παραθήκη) istldquo parallelisiert Mit der bdquopaulinischen

παραθήκηldquo (227) wird der Schuumller des Apostels zur bdquovorbildlichen Uumlbernahmeldquo (227) und

bdquoWeitergabeldquo (227) (22) der bdquoheilsamenldquo Worte durch Paulus aufgefordert (227) In 22

wird die zugrundelegende Absicht des Anvertrauens deutlich denn das bdquoGehoumlrteldquo ist die

Basis der Inhalt dessen was an andere uumlbergeben werden soll (228) Die Wortstudie zu

bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη)142 zeigt ihre umfassende Bedeutung Es beinhaltet Elemente

des Lehrens des Ermahnens der Unterweisung Sie sind alle auf das Einuumlben einer bdquorechtenldquo

Ethik ausgerichtet (Schlarb 1990236) Desgleichen beinhaltet sie auch die Verkuumlndigung des

Evangeliums (239) Diese Elemente in ihrer Gesamtheit sollen anderen Menschen anvertraut

werden In 2Tim 22 finden sich allerdings keine inhaltlichen Aussagen daruumlber wie das

bdquoAnvertrauenldquo (παράθου) von Timotheus umgesetzt werden soll Im Textbefund kommt das

Verb bei Paulus nur in 1Tim 118 und 1Kor 1027 vor Beide Belege ergeben keine inhaltliche

Bedeutungserweiterung uumlber die Wortstudie hinaus143 Da Timotheus die paulinische

παραθήκη anderen Menschen bdquoanzubefehlenldquo (παρατίθημι) hat (s o) liegt es hier nahe

die Bedeutung des bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) auf die Verbform anzuwenden So

kann das Verb bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) inhaltlich gefuumlllt werden mit zu lehren zu

ermahnen zu unterweisen144 zu repetieren und einzuuumlben im Blick auf die bdquorechteldquo Ethik

142 Vgl Wortstudie 224 bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) 143 Vgl Wortstudie 226 bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) 144 Hafner bestaumltigt dass Paulus in seinem Apostolat der Gemeinde nicht als Machthaber oder Despot gegenuumlber tritt sondern er weist sie zurecht ermahnt lehrt appelliert an ihre Einsicht ihre Erkenntnis und ihren Gehorsam was sich in 2Kor 124 im Galaterbrief Kol 2 und 1Petr 53 im Besonderen zeigt (Hafner 1988876)

68

(christliche Lebensform) Riesner (1981) haumllt in Bezug auf 2Tim 22 auch den Aspekt des

Auswendiglernens fuumlr moumlglich (369) Zugleich beinhaltet es die Weitergabe des

Evangeliums Die Wortbedeutung von bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) steht durch seine

Ableitung von bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) (s o) eng mit bdquolehrenldquo (διδάσκω) in

Beziehung Diese Naumlhe wird zudem durch den Textzusammenhang unterstrichen bdquo das

befiehlrsquo (παράθου) treuen Menschen an die tuumlchtig sind auch andere zu sbquolehrenrsquo

(διδάξαι)ldquo Folglich ist hier speziell das Wortfeld bdquolehrenldquo (διδάσκειν) und bdquoLehreldquo

(διδασκαλίᾳ) der Past zu beruumlcksichtigen Das gilt insbesondere fuumlr die zwei

Timotheusbriefe145

2262 Wortstudie bdquolehren Lehreldquo (διδάσκειν διδασκαλίᾳ)

Vorab soll die Worthaumlufigkeit von bdquolehrenldquo (διδάσκειν) festgestellt werden Es

kommt ca 95 mal im NT vor Dabei fallen ungefaumlhr 23 auf die Evangelien und dem

ersten Teil der Apostelgeschichte Dies weist auf den Schwerpunkt von bdquolehrenldquo

(διδάσκειν) hin der damit deutlich in den Evangelien bdquoin der Umgebung Jesu und in

der Urgemeindeldquo (Rengstorf [1935] 1957141) zu finden ist Die Wortbedeutung ist

formal eindeutig und laumlsst sich mit bdquolehrenldquo (Bauer 1988386) und bdquobelehrenldquo

(Rengstorf [1935] 1957141) uumlbersetzen

Vom griechischen Sprachgebrauch her ist zu erkennen dass bdquolehrenldquo (διδάσκειν)

sich an den Intellekt wendet Diese Ausrichtung bestaumltigt sich auch im auszligerbiblischen

Sprachgebrauch Dagegen findet sich in den Evangelien eine radikale Uumlberwindung

des intellektuellen Moments was einen neuen Aspekt im Wortgebrauch darstellt

(144) Das bdquoLehrenldquo (διδάσκειν) Jesu wendet sich nicht an den Intellekt sondern an

145 Die Vorgehensweise wird dadurch gestuumltzt dass in den Past fuumlr den Begriff der Lehre bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) (1Tim 620 2Tim 11214) und bdquoLehreldquo (δισδασκαλία) synonym verwandt werden (Wegenast 1993860)

69

den Willen des Menschen (144)146 indem er den Houmlrer in den Willen Gottes stellt

(143)147

In den Past bezeichnet das Verb bdquolehrenldquo (διδάσκω) in den meisten Faumlllen die

Vermittlung von bdquoeinigermaszligen fixierter Uumlberlieferungldquo (Wegenast 1993856) Dies

zeigt sich z B in der Aussage bdquoDas ist gewisslich wahr und ein Wort des Glaubens

wert ldquo (1Tim 115) oder bdquodas ist gewisslich wahrldquo (1Tim 31) Ein Schwerpunkt

liegt jetzt auf dem bdquoBewahrenldquo (2Tim 112 114) des Uumlberlieferungsgutes Es geht

hier in den Past somit vornehmlich um die bdquoUumlberlieferung festen Gutes das zur

Kenntnis genommen und bewahrt werden mussldquo (856)148

Im Weiteren soll das Wortvorkommen von bdquoLehreldquo (διδασκαλία) untersucht

werden Es kommt im NT 21-mal vor Davon findet es sich 15-mal in den Past (Weiszlig

1992762) was auf ein auffallend starkes Begriffsvorkommen darin hinweist Im

aktiven Sinn traumlgt es die Bedeutung von Belehrung und Unterweisung (Roumlm 127

1Tim 413 517 Tit 27 Roumlm 154 2Tim 316) wobei es an den uumlbrigen Stellen im

passiven Sinn auf die bdquoLehre im Sinn dessen was gelehrt wirdldquo (763) hinweist In

dieser Bedeutung tritt es hauptsaumlchlich im Singular auf Im Plural erscheint es allein in

negativer Bedeutung (763) Die sich haumlufende Benutzung von bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ)

in den Past zeigt dass die Hemmungen der Uumlbersetzer der LXX149 nicht mehr

bestehen Darum kann die christliche Predigt nun auch mit bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ)

bezeichnet werden wie sie hier auch als bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) oder

bdquoUnterweisungldquo (διδαχή)150 erscheint Aus dem Evangelium das immer wieder neu

146 Dies entspricht dem juumldischen Hintergrund von bdquolehrenldquo (διδάσκειν) dass sich in der LXX von limmēd ableitet Es geht bei diesem Wort nicht allein um Wissens- und Fertigkeitsvermittlung (Wegenast 1993852) sondern limmēd beansprucht den bdquoganzen Menschen und seine Bildung im tiefsten Sinneldquo (Rengstorf [1935] 1957140) bdquoLehrenldquo (διδάσκειν) wird in der LXX darum vor allem im Sinne seines Vorbilds gebraucht Es geht in erster Linie um das Einuumlben und Anwenden des Willen Gottes (140) bdquoDas διδάσκειν der LXX erhebt stets Anspruch auf den ganzen Menschen und nicht nur auf gewisse Seiten an ihmldquo (140) 147 Wegenast betont dass der Wortgebrauch in den Evangelien von bdquolehrenldquo (διδάσκω) formal der LXX aumlhnlich ist und somit auch in bestimmter Art dem des Rabbinats Das heiszligt dass zu bdquolehrenldquo (διδάσκω) in diesem Zusammenhang nicht den Ausbau von bestimmten Faumlhigkeiten bedeutet sondern auf bdquoLebensbelehrungldquo (1993855) abzielt Dies schlieszligt auch bdquoAnrede und Forderung in der Form von Auslegung und Verkuumlndigung des Willen Gottesldquo ein (855) 148 In der Abendmahlsuumlberlieferung aus 1Kor 1123 bezeichnet Paulus Jesus selbst als den bdquoAnfaumlnger der Traditionsketteldquo (Riesner 198170) 149 In der LXX kommt bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ) nur 4-mal (Spr 217 Sir 2433 398 Jes 2913) vor Seine Bedeutung ist an diesen Fundstellen jedes Mal bdquoGesetzt als Wille Gottesldquo (Wegenast 1993859) Ein Erklaumlrungsversuch fuumlr das seltene Vorkommen von bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ) ist darin zu suchen dass die bdquoProfangraumlzitaumltldquo (das Griechisch der profanen griechischen Schriftsteller) (859) unter dem Begriff zunaumlchst intellektuelle Lehre versteht In dieser Deutung meint es die Wissensvermittlung Israel dagegen versteht unter bdquoLehreldquo das Gesetz Gottes das bdquodem Gehorsam angemessen istldquo (859) 150 Eine Wortstudie zu bdquoUnterweisung Lehrvortragldquo (διδαχή) wird hier nicht dargestellt da sie keine erweiterten Erkenntnisse zur Wortbedeutung von bdquoLehreldquo liefert

70

verkuumlndigt wird ist auf diese Weise die bdquozu lernende Lehre gewordenldquo (Wegenast

1993860) Sie muss bdquorein erhaltenldquo (860) und gegen Irrlehre verteidigt werden Im

weiteren Verlauf werden verschiedene Aspekte des Wortfeldes aufgezeigt

1 Vorbild

Die Past betonen an unterschiedlichen Stellen die bdquoerzieherische Wirkung des

Vorbildesldquo (Schlarb 1990345)151 Dabei ist das bdquoVermaumlchtnisldquo des Paulus im

Evangelium der Lehre und im Wort normgebend als nicht manipulierbares Vorbild

(1Tim 63 46 2Tim 113 22 314) (346) Dazu stellt Paulus sich selbst in seinen

Bewaumlhrungssituationen in denen er Leiden und Verfolgung um des Evangeliums

willen auf sich nahm als Vorbild zur Verfuumlgung (2Tim 23 18 310ff 46-8) (346)

Dies kann er nur weil er dem Vorbild Christi folgt (1Kor 1032-111) (Schlunk

193792) Seine Bereitschaft mit seinem Leben und Lehren als Vorbild zu dienen ist

verstaumlrkt im 2 Timotheusbrief erkennbar Allein in der Bezeichnung seines Schuumllers

Timotheus als bdquomein lieber Sohnldquo (2Tim 12) kommt die bdquoKonzeption einer

sbquofamiliaumlrenrsquo Beziehung zwischen diesen beidenldquo (Schlarb 1990347) zum Ausdruck152

die die Vorbildfunktion des Apostels zu seinem Schuumller einschlieszligt Demzufolge geht

an Timotheus genauso die Aufforderung in 2Tim 412 den bdquoGlaumlubigen ein Vorbildldquo zu

sein Diese Ermahnung steht im direkten Zusammenhang mit der Aufforderung zum

bdquoVorlesen Ermahnen und Lehrenldquo bis Paulus in die Gemeinde zuruumlckkommt in der

Timotheus als sein bdquoStellvertreterldquo eingesetzt ist (413) Die verlangte Vorbildlichkeit

die in einem Achten auf den eigenen Lebenswandel und im Achten auf die rechte

Lehre gefordert wird hat das Ziel zu retten Die paumldagogische Bedeutung im hier

gegebenen Textzusammenhang (vgl 1Tim 412-16) findet sich in dem vorbildhaften

Einstehen fuumlr andere um sie zur bdquoErlangung ewigen Lebensldquo (Schlarb 1990347) zu

fuumlhren153 Nichts anderes haben auch folgende Textstellen aus 2Tim 29 und 415 zum

Ziel bdquoIn diesem Sinne fallen dann sowohl die Beauftragung des Paulus als auch die

151 Paulus ist darin aber mehr noch als ein Vorbild An ihm ist viel mehr ein bdquoExemple par excellence statuiert worden dem in seiner begruumlndenden Bedeutung als Rettung des Suumlnders kein weiteres hinzugefuumlgt werden muszlig (sic)ldquo (1Tim 116) (345) Gedanken zur weiterfuumlhrenden Diskussion finden sich bei Schlarb (1990346) 152 Es geht um geistliche Vaterschaft Zum einen ist zu vermuten dass Timotheus bei Paulus zum Glauben gekommen ist (Ollrog 199720) Zum anderen wurde er von Paulus wie ein geistlicher Sohn herangezogen (vgl Punkt 223 Exkurs Der Briefempfaumlnger) 153 Paulus kennt die Schwaumlchen und Staumlrken seiner Gemeinden Er weint und freut sich mit ihnen Er straft und richtet sie wieder auf Der Apostel troumlstet und staumlrkt die Glieder Er geht ruumlcksichtsvoll auf den Stand ihres Glaubens ein (Schlunk 193791)

71

seiner Schuumller und wohl ebenso die der in den Gemeinden Verantwortlichen

zusammenldquo (347) Das Bewahren der bdquoLebensvorbildlichkeitldquo (347) wird hier

insbesondere mit der Bewahrung der bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ) verbunden Diese

geschieht ua durch die bdquoWeitergabeldquo an bdquotreue Menschen die tuumlchtig sind auch

andere zu lehrenldquo wie in 2Tim 22 angewiesen wird Ein vorbildlicher Lebenswandel

verkoumlrpert den christlichen Glauben wie die gesunde Lehre (1Tim 32) Darum werden

nicht nur in Leitungsfunktion stehende Christen zu einem vorbildlichen Lebenswandel

aufgefordert sondern auch bdquoSklaven die unter dem Joch sindldquo wie 1Tim 61

verdeutlicht (Schlarb 1990347) Demzufolge ist also nicht allein auf die

terminologisch wichtigen Stellen der bdquoParanaumlse fuumlr Mitarbeiterldquo (347) zu einem

vorbildlichen Lebenswandel Bezug zu nehmen Dies bewahrt vor einer Reduzierung

der Aussagen der Past bdquozugunsten bestimmter sbquoamtlicherrsquo Stellenldquo (347) Der enge

Kontext von 2Tim 22 zeigt dass der vorbildliche Lebensvollzug auch die Bereitschaft

zum Leiden um des Evangeliums willen beinhaltet (2Tim 23)

2 Froumlmmigkeit

1Tim 63 bdquoWenn jemand anders lehrt (ἑτεροδιδασκαλεῖ) und bleibt nicht bei den

heilsamen Worten unseres Herrn Jesus Christus und bei der Lehre (διδασκαλίᾳ) die

dem Glauben gemaumlszlig ist (εὐσέβειαν)ldquo zeigt dass bdquoLehreldquo (διδασκαλία) als

terminus technicus fuumlr die christliche Lehre verwandt wird Sie weist auf den

Gegensatz zur falschen Lehre hin die sich in bdquoIrrlehreldquo (ἑτεροδιδασκαλεῖ) ausdruumlckt

(Weiszlig 1992763)

Der sprachliche und inhaltliche Bezug liegt schwerpunktmaumlszligig auf bdquoFroumlmmigkeitldquo

(εὐσέβεια) Von Lips (1979) hat den bdquoDoppelaspekt der religioumlsen Erkenntnis und des

entsprechenden Tunsldquo (83) der bdquoFroumlmmigkeitldquo (εὐσέβεια) hinreichend

herausgearbeitet (Schlarb 1990292) Dadurch wird auch der Textzusammenhang von

1Tim 63 erhellt Die bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ) wird aumlhnlich wie in 110 an eine sie

bdquonormierende Groumlszlige verwiesenldquo (293) Sie zeigt jeweils auf das in der bdquoErscheinung

Christildquo (ἐπιφάνεια) erschlossene Heil bdquoFroumlmmigkeitldquo (εὐσέβεια) ist dabei das

Ergebnis Sie zeigt sich als Einheit von Glaube (als bdquoWissenldquo) und Tun Die Lehre hat

diese Einheit zur Basis (293) Sie stellt den Zusammenhang von rechter

Gotteserkenntnis und dem daraus folgenden Tun her

72

3 Beziehung zwischen Lehrer und Schuumller

2Tim 310 bdquoDu aber bist mir gefolgt in der Lehre (διδασκαλίᾳ) im Leben im

Streben im Glauben in der Langmut in der Liebe in der Geduldldquo aumlhnelt in seinem

Stil an die bdquoErinnerungssaumltzeldquo (Schlarb 1990 293) des ersten Kapitels Somit dient der

Vers zur Vergewisserung des Paulusschuumllers auf dem richtigen Weg der Nachfolge

seines bdquoLehrmeistersldquo zu sein (293) Da bdquoLehreldquo (διδασκαλίᾳ) zu Beginn von

aufgezaumlhlten Tugenden steht wird hier Theorie und Praxis miteinander verknuumlpft Sie

zeigt die inhaltliche Ausrichtung an der Timotheus nachfolgt Diese ist ganz auf

dessen Lehrer Paulus ausgerichtet der sich in 1Tim 27 und 2Tim 111 als der

bdquoLehrerldquo (διδάσκαλος) tituliert Durch die persoumlnliche Formulierung wird die enge

Verbindung des Schuumllers Timotheus zu seinem Lehrer Paulus wie zu dessen Lehre

deutlich (294) Paulus dient mit seinem Leben und seiner Lehre als lebendiges Vorbild

fuumlr seinen Schuumller An dieser Textstelle wird die enge Beziehung zwischen Schuumller

und Lehrer besonders offensichtlich Ebenso geben in besonderer Weise Textstellen

aus den zwei Timotheusbriefen Hinweis auf die enge Beziehung zwischen Lehrer und

Schuumller In 1Tim 12 und 2Tim 12 nennt Paulus Timotheus seinen bdquorechten Sohn im

Glaubenldquo oder bdquomeinen lieben Sohnldquo154 Nach Ollrog (1979) ist hier ein Hinweis auf

bdquofamiliaumlre Fuumlrsorgeldquo (179) zu finden deren Vorstellung sich ebenso auf die Mutter

(Gal 419) wie die Amme (1Thess 27) uumlbertragen lassen Er spricht von den Traumlnen

die Timotheus geweint hat als sie sich trennten (2Tim 14) Paulus denkt an Timotheus

bdquoTag und Nachtldquo und steht fuumlr ihn im Gebet ein (2Tim 13) Der Apostel hat Sehnsucht

danach Timotheus wieder zu sehen (14) Er kennt die Geschichte und Herkunft seines

Schuumllers Timotheus (15)

4 Seelsorgerlich-ethischer Charakter

bdquoLehrenldquo (διδάσκω) steht in 1Tim 411 in Verbindung mit dem Verb gebieten und

gibt somit eine seelsorgerlich-ethische Anweisung (Rengstorf [1935] 1957149) an

Timotheus Er hat die Funktion des Gemeindeleiters inne (Weiszlig 1992768) An dieser

154 Paulus Vaterschaft 1Kor 414-16 im Vergleich zu 35 meint ein Mitarbeiter oder eine Gemeinde ist durch ihn Paulus zum Glauben gekommen (Ollrog 1997179) Es ist hier auch ein Hinweis auf bdquofamiliaumlre Fuumlrsorgeldquo (179) zu finden Die Vorstellung kann sich auch auf die Mutter (Gal 419) wie die Amme (1Thess 27) uumlbertragen lassen Das Vater-Sohn-Verhaumlltnis zwischen Paulus und Timotheus ist nach Hainz gepraumlgt durch bdquoAbhaumlngigkeit gehorsame Unterordnung Gemeinschaft Vertrauen Freiwilligkeitldquo (Printz 1996248)

73

Stelle wie in 62 (bdquolehre und ermahneldquo) ist bdquozu lehrenldquo (διδάσκω) bdquoRecht und Pflicht

des Timotheusldquo (Wegenast 1993856) 1Tim 13 zeigt dass er selbst von Paulus

ermahnt wurde damit er auf dem Weg des Glaubens bleibt und voranschreitet155

Timotheus bekommt vom Apostel den Auftrag diese seelsorgerlich-ethische Arbeit an

anderen Christen gleichfalls auszufuumlhren156 Er gibt somit weiter was er selber an

bdquoErziehung im Glaubenldquo empfangen hat Es spiegelt sich an dieser Stelle auffallend

das Prinzip von 2Tim 22 wieder indem der Paulusschuumller weiter gibt was er selber

entgegennahm Die seelsorgerliche Ermahnung hat auch die Aufgabe zu ermutigen auf

den Wegen des Glaubens zu gehen und zu bleiben (2Tim 21 310 42)157 Auszligerdem

ruft sie zur Buszlige um (2Tim 42) einen Neuanfang durch Suumlndenbekenntnis und

Zuspruch der Vergebung einzuleiten158

Der Zusammenhang zeigt dass Lehre und das vorbildliche Leben in Beziehung zueinander

stehen muumlssen Damit wird die Ernsthaftigkeit der Lehre deutlich gemacht und fuumlr die

Predigtempfaumlnger erkennbar Die bdquorechte Lehreldquo die von Paulus an Timotheus uumlbermittelt

wurde weist sich durch einen direkten Einfluss und Anspruch auf das Leben des

Verkuumlndigers selber aus (vgl auch 310 47) Es hat ein bdquogoumlttliches Wesenldquo zur Folge im

Gegensatz zu dem bdquoungoumlttlichen Wesenldquo (216) der bdquoIrrlehrerldquo Lehre und Leben gehoumlren

zusammen (Schlarb 1990291) Die Erkenntnis die aus der rechten Lehre gewonnen wird

soll ins Leben umgesetzt und angewandt werden Dies ist ein Ausdruck der rechten

Froumlmmigkeit die Erkenntnis und Umsetzung vereint

Schlarb (1990) weist nach dass Theorie und Praxis in den Past nicht auseinander zu

dividieren sind (291) bdquoSo laumlsst sich von daher auch διδασκαλίᾳ in 1Tim 61 paraphrasieren

im Sinne von unser Glaube und Leben als Christenrsquoldquo (292) in der Parallele zur offenbarten

Gnade Gottes (Tit 211) Diese bdquoheilsame Gnadeldquo schlieszligt allerdings das παιδεύειν

(erziehen) mit ein (Tit 210) (192) Folglich gehoumlrt bdquodas Moment der Umsetzung in

entsprechendes Verhalten also Erziehung und Unterweisung als Ethik zur διδασκαλίᾳ τοῦ

θεοῦ mit hinzuldquo (vgl Tit 210) (192) Darin zeigt sich ihr seelsorgerlich-ethischer Charakter

155 Durch das Selbstverstaumlndnis des Paulus als bdquoVaterldquo der durch ihn zum Glauben bekehrten Menschen sieht er das Recht diese zu ermahnen Er leitet daraus die Verantwortung ab sie zurechtzuweisen und sogar zu bestrafen (1Kor 421 2Kor 1310 u a) 156 So spricht Schlunk davon dass Paulus erziehen will bdquoEr sieht seinen Dienst immer im groszligen Zusammenhang der goumlttlichen Paumldagogik wie sie sich in der Heilsgeschichte offenbart und er will den Einzelnen wie die ganze Gemeinde in den Erziehungsdienst Gottes einordnenldquo (193773) 157 Hebr 1024 1Thess 511 1Thess 418 Gal 62 158 Jak 516

74

Es ist infolgedessen festzuhalten dass das bdquoAnvertrauenldquo durch Lehren den Aspekt des

vorbildhaften Lebens des Lehrenden voraussetzt Dies zeigt sich in gelebter Froumlmmigkeit die

in einer liebenden Beziehung durch Unterweisung und Ermahnung versucht den Schuumller auf

den Weg des Glaubens zu fuumlhren Dazu gehoumlrt die Anleitung zum Leben als Christ was

neben dem Lehren auch die Ermahnung als paumldagogisches Mittel einsetzt An dieser Stelle

zeigt sich die These der Populaumlrliteratur bestaumltigt die u a den Aspekt der Anleitung in 2Tim

22 erkennt Sie beinhaltet das Einuumlben der Froumlmmigkeit des einzelnen Christen und des

Mitarbeiters wie der ganzen Gemeinde Folglich steht die Foumlrderung des gelebten Glaubens in

2Tim 22 im Mittelpunkt von bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) Diese Art zu lehren hat das Ziel

nicht nur Fertigkeiten sondern den ganzen Menschen zu foumlrdern Diese Foumlrderung oder

Zuruumlstung kann auch als Training bezeichnet werden Sie beinhaltet gewisse Zuumlge von

Juumlngerschaft Der Wortbefund zu bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) leistet in den Paulusbriefen

(1Tim 118 1Kor 1027) im Bezug auf die Anwendungspraxis keinen weiteren Beitrag zur

inhaltlichen Fuumlllung des Verbs (s o) Um dennoch weitere Informationen zur Praxis zu

erhalten muss darum in der bdquoSacheldquo geschaut werden wie das bdquoAnbefehlen und Vorlegenldquo

im Weiteren umzusetzen ist Folglich befasst sich der naumlchste Abschnitt mit Textstellen die

exemplarisch Einblicke daruumlber geben wie Paulus jungen Mitarbeitern speziell Timotheus

sein bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη) praktisch vermittelte und sie somit foumlrderte und

trainierte

2263 bdquoAnvertrauenldquo (παρατίθημι) in der praktischen Anwendung

Ott (1996) weist darauf hin dass Paulus in bdquoseiner Methodik und Lehre zunaumlchst von

Barnabas beeinflusst wurdeldquo (38) Barnabas betreute Paulus nach seiner Bekehrung Paulus

hielt sich eine bestimmte Zeit bei den Juumlngern in Damaskus auf (Apg 919) Barnabas war der

bdquoVerbindungsmannldquo zwischen Paulus und den Aposteln Er stellte ihnen Paulus vor (Apg

927) Obwohl Paulus in den Heiligen Schriften gelehrt war auch den christlichen Glauben in

der Oumlffentlichkeit verkuumlndigen und verteidigen zu koumlnnen wurden seine Begabungen durch

Barnabas in der praktischen Gemeindearbeit weiter gefoumlrdert Barnabas suchte Paulus auf um

mit ihm zusammen ein ganzes Jahr die Gemeinde in Antiochien zu betreuen (Apg 1125-26)

75

(39) Diese Art des Trainings sollte Paulus fuumlr seine spaumltere Ausbildung von Mitarbeitern

uumlbernehmen bdquonicht das Modell der rabbinischen Schulenldquo (39)159

Ollrog (1979) schreibt uumlber die Mitarbeiter des Paulus bdquoWeder besaszlig er je einen institutionellen Charakter oder wurde er zum Ansatzpunkt sukzessioneller Praktiken noch bildete Paulus in ihm einen Schuumllerkreis heran der nach seinem Tode paulinisches Gedankengut bewahrt und weitertradiert haumltte Die Mitarbeiter stammen aus den Gemeinden und ebenso kehrten sie nach meist nicht sehr langer Mitarbeit bei Paulus wieder in ihre Gemeinden zuruumlckldquo (235)

Paulus versuchte also nicht ein bdquoformelles Bildungssystemldquo (Ott 199639) zu begruumlnden160

sondern Ott weist hinreichend nach dass er sich in vielerlei Hinsicht nach dem bdquoTrainings-

konzept Jesuldquo (37) ausrichtete161 Es war nicht formal sondern informal und damit keine

bdquoakademische Ausbildungldquo (35) sondern bdquopraktische Lehreldquo (35) D h sie wurde nicht in

erster Linie theoretisch sondern uumlberwiegend im Alltag durch praktische Anwendung und

Beispiele vermittelt162 Der Apostel hatte eine groszlige Zahl von Mitarbeitern 58 sind in den

Briefen namentlich erwaumlhnt (39) Sie kamen aus allen sozialen Schichten (Ollrog 199743)

Er war staumlndig um Mitarbeiter bemuumlht (Ollrog 1997 44) Dabei war Paulus oftmals nur

kurzzeitig vor Ort in den Gemeinden taumltig die durch ihn gegruumlndet wurden Es stellt sich

daher die Frage ob der Apostel uumlberhaupt ein Modell zur Heranbildung und Foumlrderung von

Mitarbeitern in den oumlrtlichen Gemeinden hatte163 Es waren sicherlich nicht alle Mitarbeiter

des Paulus bdquoLehrlingeldquo (Ott 199639) Aber Ott weist zu Recht darauf hin dass bei genauem

Hinsehen dennoch eine bdquoTrainingsabsicht in der Beziehung zu seinen Mitarbeiternldquo (39) zu

erkennen ist164 Er geht wie Maehlum (1969) von einer bewussten Mitarbeiterfoumlrderung des

159 Das houmlchste Ziel beim Studium unter einem Rabbi war die bdquoHeiligung des Lebens durch Erkenntnisse aus der Toraldquo (Ott 199624) Obwohl die Pharisaumler z Z Jesu bdquooft zu einer peniblen Beschaumlftigung mit dem Buchstaben des Gesetzes entartetenldquo (24) blieb die bdquoIntegration von Erkenntnis und Praxis das houmlchste Zielldquo (24) Nach Aberbach geschah dies hauptsaumlchlich durch die bdquoBeobachtung der Lebensfuumlhrung des Rabbi in einer Lebensgemeinschaft (25) Die Methode der Unterweisung war bdquozum groumlszligten Teil pedantisch und autoritaumlr Sie vollzog sich fast ausschlieszliglich muumlndlich durch Wiederholung und zwar moumlglichst wortgetreuldquo (25) 160 Es ist weder ein griechisches noch ein juumldisches (Ott 199639) Bildungssystem Ebenso haumllt Hardon fest dass Paulus keine Schulen oder eine eigene bdquopaulinische Richtungldquo ausbildete bdquodenn von einer Richtung der Pauliner weiszlig die aumllteste Kirchengeschichte nichtsldquo (192282) 161 bdquoWenn Paulus das Modell Jesu auch nicht in jedem Detail nachahmte hatte seine Methodik doch viel mehr mit der Jesu gemeinsam als mit den uumlblichen Methoden seiner hellenistischen Umweltldquo (Ott 199642) 162 bdquoDer Juumlnger eines Rabbi war in erster Linie ein Student der den Inhalt des geschriebenen Gesetzes und der muumlndlichen Uumlberlieferungen beherrschen sollte Juumlngerschaft war nach der Auffassung Jesu aber nicht eine theoretische Disziplin dieser Art sondern eine praktische Aufgabe zu der Menschen berufen wurden um sich mit aller Kraft dafuumlr einzusetzenldquo (Ott 199627) Muumlller schreibt bdquoLernen in der Nachfolge Jesu heiszligt den Willen Gottes tun Barmherzigkeit uumlben und eine neue Existenz in Christus beginnenldquo (zitiert in 27) 163 Ollrog vertritt die These dass Mitarbeiter des Paulus keine Juumlnger oder heranzubildenden Mitarbeiter waren Er geht davon aus dass sie Abgesandte der Gemeinden darstellten die muumlndige Partner und Theologen waren Sie sollten dem Missionswerk des Paulus stellvertretend fuumlr die Gemeinden zur Verfuumlgung stehen bdquoDie Rolle der Mitarbeiter in der paulinischen Mission kann also nicht aus einem paumldagogischen Vorhaben abgeleitet werden Die Arbeit des Paulus gilt nicht den Mitarbeitern sondern den Gemeindenldquo (1979118) 164 So bestaumltigt ebenso Ollrog dass Paulus beabsichtigt Mitarbeiter hervorbrachte (Ollrog 199758)

76

Apostels aus (22)165 Dabei erkennt Maehlum (1969) eine Heranbildung zweier

unterschiedlicher Mitarbeitertypen die sich Paulus heranzog (22)166 Im naumlchsten Abschnitt

wird das Prinzip der unterschiedlichen Mitarbeitertypen naumlher beschrieben

1 Unterschiedliche Mitarbeitertypen in Lebens- und Dienstgemeinschaft

Maehlum (1969) erklaumlrt bdquoIn der sbquoBarnabas-Missionrsquo waren Paulus und Markus nicht

gleichgestellt in der sbquoPaulus-Missionrsquo Silas und Timotheus auch nichtldquo (22) Die

Verantwortlichkeitsgrade und Aufgabenbereiche waren unterschiedlich verteilt Aus diesen

Beobachtungen schlieszligend fragt Maehlum mit Recht nach dem Vorkommen eines moumlglichen

bdquoStufensystemsldquo in der Heranbildung von Mitarbeitern bei Paulus Die bdquoStufenldquo (22) in der

bdquoMitarbeiterfoumlrderungldquo des Apostels hatten zur Folge dass sich der Aufgabenbereich des

einzelnen Mitarbeiters mit der Zeit aumlndern konnte was durch die Berichte der Apg und der

aumllteren Paulusbriefe deutlich erkennbar wird (Phil 219) (23)167 Am Beispiel von Timotheus

zeigt der Autor dass Timotheus von einem Gehilfen der mehr Arbeiten im Hintergrund

verrichtete (Apg 16) zu einem Mitarbeiter wurde der vermehrt Verantwortung uumlbertragen

bekam (Phil 219) Seine Entwicklung vollzog sich stetig weiter bis hin zur Selbststaumlndigkeit

mit Eigenverantwortung (1Thess 336) in gemeindeleitender Funktion (23)168

2 Uumlbungsfeld im aktiven Dienst

Es zeigt sich an dieser Vorgehensweise dass die Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus ihr

Uumlbungsfeld im aktiven Dienst und nicht in einer sterilen Atmosphaumlre eines Labors oder eines

Schulraumes fand (Ott 199644) Durch Beobachtung lernten die heranwachsenden

Mitarbeiter wie Paulus sich in verschiedensten Situationen und Herausforderungen verhielt

Es ging um echte Menschen Probleme und tatsaumlchlich gestellte Fragen bdquoEin solches Umfeld

des Lernens bringt Dringlichkeit und Ernst in das Trainingldquo (44) bdquoAktuelle Fragen und

Herausforderungen in der Praxis sind Anlaszlig (sic) und Motivation das Lernen in der

165 Es ist dabei darauf hinzuweisen dass jeder Dienst in der Gemeinde von Paulus als Mitarbeiterschaft gesehen wurde nicht nur der Dienst der Lehre (1Kor 12) (Ollrog 199789) 166 Vertiefende Erlaumluterungen zur These der unterschiedlichen Mitarbeitertypen finden sich bei Maehlum (196922) wie bei Hardon (192269) 167 Auch in dieser Vorgehensweise wird sichtbar dass Paulus selten allein sondern meistens im Team arbeitete und reiste (Hardon 192265) In den Missionsteams des Paulus und seiner Mitarbeiter kommt das Anliegen eines verbindlichen Zusammenlebens zum Ausdruck Es zeigt sich in einer geschwisterlich dienenden Weise Sie ist nicht durch bdquoHerrschaft und Amtsduumlnkel bestimmtldquo (Printz 1996249) sondern durch bdquoLiebe Vertrauen Gehorsam und gegenseitige Fuumlrsorge und Dienstldquo (249) 168 Aumlhnlich Ott 199641 Zugleich spricht Hardon von einer bdquoStufenfolgeldquo (192271) der Mitarbeiterheranbildung Schlunk schreibt bdquoOffenbar hat Paulus die wichtigste Kunst des Missionars meisterhaft verstanden naumlmlich die eigene Kraft und Wirkung durch die Einstellung von Gehilfen zu vervielfachenldquo (193799)

77

Wirklichkeit des Alltags und des Dienstes zu verankernldquo (44) Daneben gab es aber auch die

geistliche Dimension zur Foumlrderung von Mitarbeitern der im Folgenden Beachtung geschenkt

werden soll

3 Geistliche Dimension der Mitarbeiterfoumlrderung

Ein Prinzip der Mitarbeiterfoumlrderung umfasst die Notwendigkeit der geistlichen Dimension

Wie Jesus (Joh 179) betete auch Paulus fuumlr seine Mitarbeiter (2Tim 13 Phil 19-11) die er

in der verantwortlichen Mitarbeiterschaft foumlrdern wollte Bei der Mitarbeiterfoumlrderung ist mit

Widerstand zu rechnen wie 2Tim 410 zeigt Darum ist das Gebet fuumlr die Mitarbeiter wichtig

damit ihr Glaube nicht aufhoumlrt (Lk 2232) (Ott 199687) Ohne Jesus koumlnnen wir nichts tun

wie in Joh 155b deutlich wird (88) Es zeigt dass Mitarbeiterfoumlrderung nicht allein vom

paumldagogischen Hintergrund her betrachtet werden darf Schlussendlich kann nur durch Gottes

Wirken ein Leben veraumlndert und Wachstum im Geist erreicht werden Der Anleiter ist nur ein

Mitarbeiter Gottes der sich bemuumlhen kann andere Mitarbeiter aufzubauen Das Wachstum

und die Bewahrung des anvertrauten Gutes aber schenkt allein Gottes Geist (2Tim 114 1Kor

36-7) (45) Hardon (1922) weist auch auf die praktizierte Gebetsgemeinschaft des Apostels

mit den Christen hin die er zu verantwortlichen Mitarbeitern foumlrdern wollte (71) Er stellt

folgende These auf bdquoMan uumlbersieht auch dass gerade um der Gebetsgemeinschaft willen eine

Arbeitsgemeinschaft notwendig war und umgekehrtldquo (73) Mit dieser Aussage wirft er einen

Blick auf die Bedeutung der Dienstgemeinschaft Sie ist fuumlr das geistliche Wachstum des zu

foumlrdernden Mitarbeiters praumlgend

2264 Fazit

Die Untersuchung weist nachstehende Ergebnisse auf Leitet man bdquoanvertrauenldquo

(παρατίθημι) vom erweiterten Verstaumlndnis des bdquoanvertrauten Gutesldquo (παραθήκη) ab (s

o) so ist die Verbform zu fuumlllen mit zu lehren zu vermahnen zu unterweisen zu repetieren

und die bdquorechteldquo Ethik (christliche Lebensform) einzuuumlben Riesner (1981) haumllt in Bezug auf

2Tim 22 auch den Gesichtspunkt des Auswendiglernens fuumlr moumlglich (369) Ebenso

beinhaltet es die Verkuumlndigung des Evangeliums Wie zuvor in den Untersuchungen zum

Wortfeld bdquoLehre und Lehrenldquo in den Past aufgezeigt wurde besteht vom Textzusammenhang

her eine enge Beziehung zu bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι) Durch diese Verbindung sind die

Aspekte des vorbildlichen Lebens in die persoumlnliche Froumlmmigkeit einzuschlieszligen Die gelebte

78

Froumlmmigkeit uumlbersetzt die Lehre ins praktische Dasein Im Weiteren macht die Untersuchung

des Wortfeldes deutlich dass Paulus als Lehrer eine innige Beziehung zu seinen Schuumllern und

Predigthoumlrern pflegte Seine Lehre hatte einen seelsorgerlich-ethischen Charakter der

Ermahnung wie Ermutigung als paumldagogisches Mittel einsetzte Schaut man der Sache nach

in der Praxis wie der Apostel seinen Mitarbeitern etwas anbefohlen oder vermittelt hat so

findet man das Modell der verschiedenen Mitarbeitertypen Ihnen wurden ihrem

Entwicklungsstand gemaumlszlig unterschiedliche Aufgaben und Verantwortungsbereiche

anvertraut die sich mit der Zeit veraumlndern konnten Diese Form vollzog sich in einer

Gemeinschaft von Mitarbeitern Sein Unterricht war nicht allein theoretischer Art sondern

vollzog sich im aktiven Dienst mit bdquoechtenldquo Menschen und realen Situationen Zu erkennen

ist auch die geistliche Dimension der Mitarbeiterfoumlrderung die das Wirken Gottes durch das

treue Gebet fuumlr und mit den Anzuleitenden einschlieszligt

2c das bdquobefiehlldquo (παράθου) bdquotreuenldquo (πιστοῖς) bdquoMenschenldquo (ἀνθρώποις) an

Nachdem die umfassende Bedeutung von bdquoanvertrauenldquo (παράθου) grundlegend untersucht

wurde stellt sich die Frage was unter bdquotreue Menschenldquo (πιστοῖς ἀνθρώποις) zu verstehen

ist Zunaumlchst soll dazu die Bedeutung von bdquotreuldquo (πιστοῖς) untersucht werden

227 Wortstudie bdquotreuldquo (πιστός)

Πιστός hat die zwei Bedeutungslinien von bdquotreuldquo (Barth 1992231) (im profanen

Sinn) und bdquoglaumlubigldquo (231) (im religioumlsen Sinn)

1 Im Passiv ist das Adjektiv mit Glauben oder Vertrauen weckend glaubwuumlrdig

(Bauer 19881336) sowie mit bdquozuverlaumlssig treuldquo (Haubeck amp Siebenthal 1994228) zu

uumlbersetzen

2 Im Aktiv bedeutet πιστός Glauben oder Vertrauen hegend vertrauend oder auch

bdquoglaumlubigldquo sein (Bauer 19881337)

Πιστός tritt im NT 67-mal auf Davon ist es nur 16-mal mit bdquoglaumlubigglaubendldquo zu

uumlbersetzen (Barth 1992231) Der Groszligteil der Textstellen richtet sich daher nach dem

79

auszligerchristlichen Sprachgebrauch von bdquotreuzuverlaumlssigldquo (231)169 So verhaumllt es sich

auch in der zu untersuchenden Bibelstelle 2Tim 22 ist nicht im religioumlsen Sinn von

bdquovertrauendldquo (Bultmann 1959204) oder bdquoglaumlubigldquo (Barth 1992231) zu verstehen

sondern meint den im NT uumlberwiegend verwendeten profanen Sinn von bdquotreuldquo

(Bultmann 1959204) Nach Bauer (1988) sind in 2Tim 22 bdquozuverlaumlssige Leuteldquo

(1336) angesprochen Im neutestamentlichen Kontext wird treues und zuverlaumlssiges

Handeln von Christen in verschiedenen Bezuumlgen erwartet Es geht z B um die Treue

im Kleinen (Lk 1917) die Zuverlaumlssigkeit im Umgang mit Geld (Lk 1611) wie auch

im Umgang mit fremden Eigentum (Lk 1612)

Da es sich um bdquotreue Menschenldquo (πιστοῖς ἀνθρώποις) handelt soll im naumlchsten Abschnitt

geklaumlrt werden welche Personengruppe hier angesprochen ist Die Mehrzahl der Exegeten

geht in 2Tim 22 von dem Moment der Amtseinsetzung (Ordination) von Gemeindeleitern

aus170 Thiessen (1995) vertritt dagegen die Meinung dass es sich bei 2Tim 21-2 allein um

die Uumlbermittlung der Lehre des Paulus an andere Lehrer171 handelt Diese koumlnnten u a auch

bdquoAmtstraumlgerldquo172 sein was aber an dieser Stelle nicht zwingend ist Er erlaumlutert seine These

dadurch dass Aussagen uumlber eine Ordination nicht eindeutig festzustellen und den Versen

bdquonur mit Muumlhe zu entnehmenldquo (305) sind Thiessen (305) gruumlndet sich bei seiner

Argumentation auf die Aussagen von Schweizer Schweizer weist darauf hin dass 2Tim 22

zwar davon spreche dass Lehre an andere vertrauenswuumlrdige Glieder der Gemeinde

vermittelt werden soll die faumlhig sind wieder andere zu lehren Jedoch sei es seiner Meinung

nach bdquohochinteressantldquo (Schweizer 196275) dass dabei kein Hinweis auf eine

Amtseinsetzung zu finden ist da in 2Tim 22 weder von Handauflegung noch von Ordination

gesprochen wird (75)173

169 Vgl auch Bultmann (1959204) 170 Kaumlsemann (Thiessen 1995305) u a sieht hier dagegen bdquozweifellosldquo (zitiert in Thiessen 1995305) einen Bezug zur Ordination Ebenso sprechen sie von einer bdquoTraditionsketteldquo (305) die bdquodabei den apostolischen Charakter der Verkuumlndigungldquo (305) sichert Oberlinner schreibt bdquoWenn von den von Timotheus zu beauftragenden Leuten gefordert wird dass sie sbquozuverlaumlssigrsquo (pistois) sein muumlssen ist dies ein weiterer Beleg dafuumlr dass bei ihnen an die Nachfolger in der amtlichen Verwaltung der (paulinischen) Glaubenstradition zu denken istldquo (199567)- Demgegenuumlber stellt Thiessen zu Recht fest dass es sich in 2Tim 22 nicht um eine bdquoTraditionsketteldquo (305) handelt die sich durch Amtseinsetzung und Ordination auszeichnet So sprechen sich unterschiedliche Gegner des Sukzessionsgedankens gegen die Annahme einer Ordination in 2Tim 22 aus 171 Aumlhnlich Hasler (1978) bdquoSo entsteht das Bild eines zahlreichen und verbreiteten Lehrstandes den es nun zu erhalten und in der ganzen Christenheit durchzusetzen giltldquo (62) 172 Aumlhnlich argumentiert Schlarb Er schreibt die im bdquoWort und in der Lehreldquo sich muumlhenden Presbyter (1Tim 517) stellen u a ebenso die bdquotreuen Menschenldquo (πιστοὶς ἄνθρωποις) dar (Schlarb 1990291) 173 Auch Schlatter (1958) lehnt hier den Gedanken der Amtseinsetzung von Bischoumlfen ab Er argumentiert dass zu jener Zeit die Uumlbertragung der Lehre an den Bischof noch nicht vollzogen war Schlatter vermutet vielmehr dass in 2Tim 22 Menschen angesprochen sind die wie Timotheus bdquodas Werk eines Evangelistenldquo tun (2Tim 45) (231) Denn das Evangelium muss in der Gemeinde bleiben Darum sorgte Paulus somit fuumlr Ersatz des apostolischen Amtes Denn das Apostolat war dazu eingesetzt das Evangelium zu verbreiten (232)

80

Das bdquoHoumlrenldquo aus 22 (bdquowas du von mir gehoumlrt hastldquo) zeigt zunaumlchst einen positiven

Gegensatz zu dem bdquoAbwendenldquo (115) einzelner Glieder der Gemeinde von den bdquoheilsamen

Wortenldquo (113) die Paulus anvertraut wurden (112) und die er als Prediger Apostel und

Lehrer weiterzugeben hatte (111) (Thiessen 1995305) Zum anderen fuumlhrt das bdquoHoumlrenldquo den

Gedankengang von 113 weiter Es geht bei dem Inhalt an dem bdquofestzuhalten ist und der

weitervermittelt werden sollldquo (305) um die bdquoheilsame Lehreldquo (43) des Paulus die im 2

Timotheusbrief auf Widerstand durch Irrlehre stoumlszligt (217) Aufgrund dieser Zusammenhaumlnge

kann es sich fuumlr Thiessen nicht um eine einmalige bdquoUumlbergabeldquo einer bdquofestformulierten

Zusammenfassung der Botschaftldquo an den Ordinanten bdquoim Verlauf der Ordinationshandlungldquo

handeln wie Lips schreibt (zitiert in Thiessen 1994305)174 Darum beinhaltet 2Tim 22 nach

Thiessen nicht eine Mahnung an Timotheus bdquoneue Amtstraumlger einzusetzenldquo sondern er soll

grundsaumltzlich zur Bewahrung und Weitergabe des paulinischen Lehrguts angeregt werden

(305) Dieser Auftrag hat Guumlltigkeit nicht nur fuumlr bdquoAmtstraumlgerldquo sondern betrifft alle

Gemeindeglieder (416) besonders die die mit dem Dienst des Lehrens beauftragt sind bdquoUnd

dass alle sbquoLehrerrsquo gleichzeitig auch Gemeindeleiter waren ist fraglichldquo (306) Es scheint

charakteristisch fuumlr die Pastoralbriefe dass bdquoalles Gewicht auf dem sbquoBewahrenrsquo liegtldquo

(Schweizer 196270) Schweizer sieht die Bewahrung und Sicherung der bdquorechten Lehreldquo

(69) in den Maumlnnern garantiert die den Kontakt zu Paulus haben Das liegt darin begruumlndet

weil diese die Botschaft des Apostels aufnehmen und sie ohne zu veraumlndern weiter

uumlberliefern175 Es handelt sich hier also klar um Tradition und nicht um Sukzession176 Der

Apostel allein ist der bdquoGarant der Uumlberlieferungldquo (70)177 Roloff weist zu Recht darauf hin

dass in 2Tim 22 nicht treue Maumlnner sondern Menschen stehen Somit sind auch Frauen darin

eingeschlossen Roloff erklaumlrt

bdquoWaumlhrend Paulus einerseits darauf bestand dass im gemeindlichen Gottesdienst die gesellschaftlichen Ordnungsvorstellungen seiner Zeit hinsichtlich der Rolle der Geschlechter nicht verletzt wurden (1Kor 112-16 1434ff) foumlrderte er zugleich eine Entwicklung in deren Zuge Frauen in verantwortliche Dienste der Gemeinde einruumlcken

174 Hasler bemerkt in dem Zusammenhang zu Recht bdquoWenn man in V1-2 einen Beleg oder wenigstens eine An-satzstelle fuumlr eine Lehre der apostolischen Tradition oder einer bischoumlflichen Aumlmterfolge erkennen will dann wird zu wenig beachtet daszlig nirgends von einer Uumlberlieferung im Sinne einer Zuruumlckfuumlhrung der Lehre auf die Verkuumlndigung der Apostel die Rede ist sondern ausschlieszliglich von dem an Paulus uumlbergebenen und ihm an-vertrauten laquoEvangeliumraquoldquo (Halser 197862) 1752Tim 310 die Irrlehrer dagegen bdquolehren andersldquo (1Tim 13 63) bdquoweichen abldquo (1Tim 16 41 621 2Tim 115 44 Tit 114) und bdquoerleiden Schiffbruchldquo (1Tim119) (Schweizer 196270) 176 Eine ausfuumlhrliche Darstellung der Diskussion uumlber die Frage wie Sukzession und Tradition zusammenhaumlngen findet sich bei Weiser (2003181) 177 Diese Aussage ist von Bedeutung da es zur Zeit der Past noch keinen festen Schriftkanon gab der die Uumlberlieferung der normgebenden Lehre gewaumlhrleistete (Baumert 2000145)

81

(Roumlm 16161215 Phil 42) und ihre besonderen Faumlhigkeiten zur Geltung bringen konntenldquo (Roloff 1978 520)178

Die vorhergehenden Ausfuumlhrungen zeigen dass sich der Text nicht zwingend auf Amtstraumlger

bezieht Zudem werden Maumlnner und Frauen angesprochen die sich als treu und zuverlaumlssig

erweisen Daraus wird geschlussfolgert dass sich 2Tim 22 allgemein auf Mitarbeiter179

bezieht Das bestaumltigt die Erklaumlrung von Foster (198691) und Printz (1996304) die die

Textstelle ebenso auf Mitarbeiter beziehen Es sind damit Christen gemeint die

Verantwortung in der Gemeinde uumlbernehmen indem sie anderen die bdquoheilsameldquo Lehre

weitergeben

2d die bdquotuumlchtig sindldquo (ἱκανοὶ ἔσονται) 2e auch andere zu bdquolehrenldquo (διδάξαι)

Zunaumlchst ist darauf hinzuweisen dass bdquotuumlchtig sindldquo (ἱκανοὶ ἔσονται) im Futur (Haubeck amp

Siebenthal 1994228) steht So ist 2Tim 22 darum besser zu uumlbersetzen mit bdquoWas du von mir

gehoumlrt hast vor vielen Zeugen das befiehl treuen Menschen an die tuumlchtig sein werden auch

andere zu lehrenldquo Das Futur weist auf einen Prozess hin der gegenwaumlrtig offen ist und erst

spaumlter abschlieszligt Doch bevor auf diesen Aspekt und seine Bedeutung naumlher eingegangen

wird soll eine Wortstudie zu bdquotuumlchtigldquo (ἱκανοὶ) Einblick in dessen Bedeutung geben

228 Wortstudie bdquotuumlchtigldquo (ἱκανός)

Die Wortherkunft des Adjektivs laumlsst sich von ἵκω ableiten Es hat nach Frisk die

Bedeutung von bdquokommen gelangen erreichenldquo (zitiert in Trummer 1992a452) Von

dem her kommend weist es a) auf eine groszlige Quantitaumlt hin und bedeutet bdquogenuumlgend

ausreichend entsprechend vielldquo (452) Zum anderen meint b) eine entsprechende

bdquoQualitaumlt im Sinne von sbquotauglichrsquo aus Eignung oder Wuumlrdeldquo (452)

178 Ebenso weisen Burki (198748) wie Baumert (2000138) darauf hin dass sich in 2Tim 22 ein Hinweis findet dass in den Past eine Lehrtaumltigkeit der Frau vorausgesetzt werden kann Sie argumentieren hier wie Roloff und vertreten dass sich der Text nicht explizit auf zum Lehren faumlhige Maumlnner sondern allgemein auf Menschen bezieht Denn bdquoMenschenldquo (ἄνθρώποις) steht im Plural und schlieszligt darum Maumlnner wie Frauen ein 179 Vgl Punkt 1512 Mitarbeiter

82

In den Past kommt das Adjektiv nur180 in 2Tim 22 vor (452) Trummer weist

darauf hin dass das Wortfeld ἱκανός ἱκανότης und ἱκανόω in der Kontroverse des

Paulus in 2Kor 216-36 eine besondere Gewichtung bekommt Gegenuumlber der

Selbstempfehlung seiner Rivalen betont Paulus dass alle Faumlhigkeit zum Denken

Urteilen und Dienst nicht aus den Menschen selber komme sondern eine von Gott

geschenkte Befaumlhigung sei bdquoNicht dass wir tuumlchtig sind von uns selber uns etwas

zuzurechnen als von uns selber sondern dass wir tuumlchtig sind ist von Gottldquo (2Kor

35) Eine aumlhnliche Aussage die nicht die menschliche Faumlhigkeit sondern die alles

uumlberragende Groumlszlige und Faumlhigkeit Gottes in den Mittelpunkt ruumlckt findet sich u a in

Mk 17 (453)

Es ist festzuhalten dass bdquotuumlchtigldquo (ἱκανός) die Bedeutung von bdquogenuumlgend geeignet groszlig

genugldquo (452) bdquowuumlrdigldquo (Meding 1993500) bdquofaumlhigldquo (Haubek amp Siebenthal 1994228) hat

Wird es mit der Aussage von 2Kor 35 zusammen gesehen geht es um eine Tuumlchtigkeit oder

Faumlhigkeit die nicht vom Menschen stammt sondern eine von Gott gegebene ist und damit

auch als Begabung zu bezeichnen ist (Trummer 1992a453) Da hier drei Wortbedeutungen

genannt sind gilt es sich fuumlr eine zu entscheiden Darum soll die Bedeutung von bdquotuumlchtigldquo

(ἱκανός) im weiteren Verlauf mit bdquofaumlhigldquo wiedergegeben werden Im Kontext von 2Tim 22

meint es die von Gott gegebene Faumlhigkeit andere zu lehren Damit ist aber nicht aus- sondern

eingeschlossen dass vorhandene Gaben des Trainings beduumlrfen damit der bdquoBegabteldquo

qualifiziert wird und bleibt (Printz 1996182) Dieser Gesichtspunkt wird auch dadurch

untermauert dass bdquofaumlhig sein werdenldquo (ἱκανοὶ ἔσονται) im Futur steht und somit auf etwas

hinweist was zum gegenwaumlrtigen Zeitpunkt noch nicht gegeben ist aber als eine gewisse

Zielbestimmung aufgefasst werden kann von dem was werden soll So wird hier eine

Spannung sichtbar Timotheus ist beauftragt Mitarbeitern das bdquoanvertraute Gutldquo

(παραθήκη) des Paulus anzubefehlen Es sind in 2Tim 22 diejenigen angesprochen die

faumlhig sein werden auch andere zu lehren Es stellt sich hier die Frage wodurch das geschehen

soll Zum einen wurde bereits eroumlrtert dass Faumlhigkeiten von Gott gegeben werden Sie sind

180 Das Adjektiv kommt 39-mal im NT vor (Trummer 1992a452) und hat seine Wurzeln insbesondere im helle-nistisch griechisch-juumldisch bestimmten Sprachfeld (Meding 1993501) Am zahlreichsten tritt es im Lukas-evangelium (9-mal) und in der Apostelgeschichte (18-mal) auf (452) Das Matthaumlus- und Markusevangelium enthalten jeweils nur 3 Fundstellen (452) In den anerkannten Paulusbriefen findet sich bdquotuumlchtigldquo (ἱκανός) 5-mal (452) Sie finden sich im 1 und 2 Korintherbrief (Meding 1993501) wie Roumlm 1523

83

vorhanden und muumlssen somit zunaumlchst erkannt werden181 Zum anderen legt die futurische

Beschreibung nahe dass hier ein Prozess der Anleitung und Befaumlhigung angesprochen ist der

die These der Profanliteratur stuumltzt Sie sieht in 2Tim 22 eine Schluumlsselstelle im Blick auf

Mitarbeiterfoumlrderung durch Nachahmung angesprochen die z B in Form eines

Juumlngerschafts- oder Mentoringprozesses umgesetzt wird182 Es sollen also zuverlaumlssige

befaumlhigte Glieder der Gemeinde dazu gefoumlrdert und zugeruumlstet werden auch andere

Menschen zu lehren

Die bisherigen Ergebnisse machen einen ganzheitlichen Foumlrderansatz deutlich bei dem

Lehre und Leben unmittelbar miteinander in Verbindung stehen (Schlarb 1990291) D h

andere zu lehren setzt voraus dass der Lehrer in einer persoumlnlichen Beziehung zu seiner

Lehre steht (Printz 1996162) Es gibt keine bdquodistanzierte scheinbar objektive Sachlichkeitldquo

(162) Von dem her gesehen redet der Lehrer als ein selbst betroffener Zeuge Der 2Tim

verdeutlicht insbesondere dass darin auch die Bereitschaft zum Leiden um des Glaubens

willen eingeschlossen ist (2Tim 23 312 45) Darum ist Lehre auch Zeugendienst Das

beinhaltet die Voraussetzung dass der Lehrende bdquoselber den Herrn von dem er lehrt kennen

gelernt hat und mit ihm lebtldquo (162) Es ist daher natuumlrlich dass der Lehrer zuerst selbst das in

seinem Leben umsetzt was er anderen verkuumlndigt und lehrt (Rengstorf [1935] 1957161)183

Mitarbeiter sollen also in der beschriebenen Weise ganzheitlich zugeruumlstet werden um andere

in gleicher Weise ganzheitlich zu foumlrdern

181 bdquoUnd dient einander ein jeder mit der Gabe die er empfangen hat als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottesldquo (1Petr 410) Der Vers laumlsst erkennen dass jeder der in enger Lebensverbindung mit Christus steht mit mindestens einer Gabe von Gott ausgeruumlstet ist um anderen damit zu dienen 182 Das wird von Ott untermauert der im Blick auf 2Tim 22 eine Art bdquopaulinisches Foumlrderungsmodellldquo feststellt (199638) Aumlhnlich argumentiert Printz (1996) Er sieht in 2Tim 22 die Anleiterfunktion gegenuumlber Mitarbeitern angesprochen (304) 183 Dem entsprechen ebenso die Anweisungen fuumlr die Aumlltesten der Gemeinde in Tit 15-9

84

23 Systematisch-theologische und praktisch-theologische

Ergebnisse

231 Systematisch-theologische Ergebnisse

1 Terminologie

11 bdquoanvertrautes Gutldquo (παραθήκη)

Die vorliegende Exegese bestaumltigt dass bdquoWas du von mir gehoumlrt hastldquo (2a) mit den Inhalten

der παραθήκη gleichzustellen ist Trummer (1992b51) uumlbersetzt das Hauptwort mit

bdquoanvertrautes Gutldquo Auf die Frage was das bdquoanvertraute Gutldquo (παραθήκη) beinhaltet gibt er

keine Auskunft (51) Maurer (1969165) fuumlllt den Inhalt des bdquoanvertrauten Gutesldquo

(παραθήκη) neben anderen Exegeten mit dem bdquoEvangeliumldquo

Speziell ist der Ausdruck in 2Tim 22 (bdquoUnd was du von mir gehoumlrt hast 2a vor vielen

Zeugen 2b das befiehl treuen Menschen an 2c die tuumlchtig sind 2d auch andere zu lehrenldquo

2e) in seinem Bedeutungsinhalt zu erweitern Es ist durch Lehren Ermahnen Unterweisen184

und wiederholendes Einuumlben und Anwenden der Lehre im Bezug auf eine rechte Ethik zu

ergaumlnzen bdquoAnvertrautes Gutldquo (παραθήκη) beinhaltet somit eine umfassende

Begriffsfuumlllung Darum muss man sich fuumlr eine Bezeichnung entscheiden die alle

Gesichtspunkte beinhaltet Es wird dafuumlr bdquolebendige Lehreldquo gewaumlhlt weil sie mit der

Umsetzung der Lehre ins Leben zusammengeschaut wird Es kann auch mit bdquorichtige Lehreldquo

oder bdquoUnterweisungldquo umschrieben werden Paulus ist nicht der Urheber der lebendigen Lehre

Vielmehr hat er sie selbst von Christus empfangen (2Tim 112) Er ist als ihr Erstverkuumlnder

eingesetzt Die Unterweisung steht im engen Zusammenhang mit dem Gesichtspunkt des

Bewahrens (2Tim 11114 1Tim 620) Sie soll vor Verfaumllschung bewahrt werden Paulus gilt

als Garant (2Tim 111) fuumlr die richtige Lehre im Gegensatz zur Irrlehre (2Tim 216) Die

Bewahrung der Unterweisung geschieht unter dem Beistand des Heiligen Geistes (2Tim

11314) Sie vollzieht sich folglich im Glauben und in der Liebe Weil die lebendige Lehre

unversehrt bleiben muss traumlgt die Person der es uumlbergeben wurde eine besondere

Verantwortung Sie als Person traumlgt die Wahrheit des Evangeliums weiter

Die Exegese wirft hier eine Frage auf die an dieser Stelle zwar gestellt aber erst spaumlter

beantwortet werden soll Sie lautet Da zur Zeit des Paulus noch keine schriftliche Bibel

vorlag ging es um die Tradierung der richtigen Lehre Die Person spielte dabei eine wichtige 184 Im Sinne von Anleiten

85

Rolle Ist das in gleicher Weise auf die heutige Zeit zu uumlbertragen d h ist es gegenwaumlrtig

noch noumltig ebenso darauf zu achten ob die Person des Mitarbeiters treu zuverlaumlssig und im

umfassenden Sinn185 zum Lehren faumlhig ist

12 bdquoanvertrauenldquo (παρατίθημι)

Trummer (1992b) uumlbersetzt das Verb παρατίθημι allgemein mit bdquovorsetzen vorlegen

danebenstellen (sic) uumlbergeben anvertrauen darlegenldquo (51) Insbesondere ist der Ausdruck

in 2Tim 22 in seinem Bedeutungsinhalt zu ergaumlnzen

Die Exegese zeigt dass es durch Lehren Ermahnen Ermutigen Unterweisen Repetieren

und Einuumlben im Blick auf die christliche Ethik zu erweitern ist Daruumlber hinaus beinhaltet

pαρατίθημι auch zu memorieren und Inhalte des Evangeliums weiterzugeben Da hier eine

Vielzahl von Bedeutungen vorliegen ist eine zu waumlhlen die nahezu alle Gesichtspunkte

beinhaltet Es wird dafuumlr das Verb bdquoanvertrauenldquo gewaumlhlt weil es alle Aspekte m E am

besten miteinander vereint Es kann auch mit bdquoweitergebenldquo oder bdquoanbefehlenldquo umschrieben

werden Jemanden etwas anzuvertrauen geschieht durch einen vorbildlichen Lebensstil Darin

wird die Lehre auf das Leben angewendet und persoumlnliche Froumlmmigkeit sichtbar Auch ist der

Beziehungsaspekt im Anbefehlen enthalten Paulus gab anderen etwas von der lebendigen

Lehre weiter indem er sie in ein Team von Mitarbeitern aufnahm So wurden sie stufenweise

in die Mitarbeit hineingefuumlhrt und konnten persoumlnlich fachlich und geistlich reifen Dabei

wurden sie vorwiegend praktisch ausgebildet Die ganzheitliche Weitergabe der

Unterweisung wurde durch treues Gebet des Apostels fuumlr seine Mitarbeiter begleitet Alle

erwaumlhnten Aspekte sind an gegebener Stelle aus ihrem Kontext heraus zu entfalten und auf

die Praxis anzuwenden Sie bilden den uumlberwiegenden Anteil der aus der Exegese

gewonnenen bdquoKriterien der Mitarbeiterfoumlrderungldquo Zunaumlchst sind die Ergebnisse der

Untersuchung zu 2Tim 22 jedoch systematisch-theologisch zu eroumlrtern

2 Ekklesiologischer Aspekt

Obwohl der Text schwerpunktmaumlszligig von der Beziehung zwischen Paulus und Timotheus

ausgeht zielt der in 2Tim 22 beschriebene Prozess auf den Kontext der Gemeinde Die

Exegese zeigt dass es inhaltlich um die Bewahrung und Weitergabe dessen geht was

Timotheus von Paulus anvertraut bekommen hat Weil zur damaligen Zeit keine schriftliche

185 Vgl Punkt 2262 Wortstudie bdquolehren Lehreldquo (διδάσκειν διδασκαλίᾳ)

86

Bibel vorlag war die lebendige Lehre an andere weiterzugeben damit sie in der Gemeinde

gegenwaumlrtig bleiben konnte (1Tim 412-16) Die Art und Weise wie sich das im Blick auf

2Tim 22 vollzog wird von den Exegeten unterschiedlich beantwortet Die Mehrheit der

Exegeten geht von dem Sukzessionsgedanken aus Dieser vertritt dass die richtige Lehre

dadurch bewahrt bleibt dass Gemeindeleiter einzusetzen und auf bestimmte Lehrinhalte zu

verpflichten sind Die vorliegende Exegese weist dagegen nach dass es sich in 2Tim 22 nicht

um Sukzession sondern um Tradition handelt Es ist hier also nicht die Ordination von

Gemeindeleitern angesprochen Vielmehr geht es um die Bewahrung der richtigen Lehre

durch zuverlaumlssige und treue Menschen Es sind Mitarbeiter der Gemeinde die die lebendige

Lehre von Paulus durch Timotheus aufnahmen und ohne die Uumlberlieferung zu veraumlndern

weitergaben Dabei sind insbesondere diejenigen angesprochen die mit der Faumlhigkeit andere

zu lehren begabt sind Die meisten Exegeten beziehen 2Tim 22 allein auf Maumlnner Die

Untersuchung zeigt dagegen dass der Auftrag an Timotheus ebenso auch Frauen einschlieszligt

3 Christologischer und soteriologischer Aspekt

Die Unterweisung die weiter zu geben ist enthaumllt Inhalte des Evangeliums Die Gemeinde in

den Past ist durch Irrlehre bedroht Die Exegese verdeutlicht dass darum mit Evangelium

nicht zuerst die Heidenmission angesprochen ist Viel wahrscheinlicher ist es dagegen dass

die Inhalte des Evangeliums unverfaumllscht weiter zu geben sind Paulus ist in den Past der

Buumlrge fuumlr die richtige Lehre Darum spricht er von bdquomeinem Evangeliumldquo (2Tim 28) Er

grenzt es damit von einer falschen Fuumlllung ab das der Irrlehre entspringt Das Evangelium

wird in den Past durch feststehende Erinnerungsformeln die seine Inhalte wiedergeben

tradiert Wenn folglich in den Past von Evangelium gesprochen wird so bezieht es sich

inhaltlich auf den Glauben an Christus und sein Erloumlsungswerk Es meint die bdquoRettungstatldquo

(Schlarb 1990250) die Auferstehung Jesu Christi und die Verheiszligung auf das ewige Leben

Es enthaumllt also Worte des Glaubens die nicht unbeteiligt weiterzugeben sind Es fordert das

persoumlnliche Zeugnis des Lehrenden Timotheus soll folglich an Mitarbeiter auch Inhalte des

Evangeliums als selbst betroffener Zeuge weitergeben Das setzt voraus dass er an Christus

glaubt und mit ihm lebt (1Tim 12) Die zu untersuchende Textstelle von 2Tim 22 weist

darum soteriologische wie christologische Gesichtspunkte auf

87

4 Paumldagogische und ethisch-seelsorgerliche Aspekte

Timotheus soll die lebendige Lehre die er von Paulus empfangen hat wiederum an andere

Mitarbeiter weiter vermitteln Das Vorgehen beinhaltet einen umfassenden paumldagogischen

Prozess Es bedeutet nicht allein Inhalte des Evangeliums zu verkuumlndigen wie Maurer

vertritt (1969165) Vielmehr birgt es auch in sich Mitarbeiter zu lehren im Sinne von

bdquoanweisen und fuumlhrenldquo (παραγγέλλειν) um die richtige Glaubenslehre in der Gemeinde

aufzubauen und zu bewahren Ebenso sollen Mitarbeiter dazu ermahnt und ermutigt werden

die richtige Lehre im Leben umzusetzen Daneben werden sie unterwiesen wie dies zu

praktizieren ist Wiederholtes Einuumlben von Faumlhigkeiten und einer christlich ethischen

Haltung186 sind darin enthalten Es soll zunaumlchst der ethisch-seelsorgerliche Aspekt entfaltet

werden Danach sind die vier Stufen des paumldagogischen Entwicklungsganges aufzuzeigen der

sich in 2Tim 22 erkennen laumlsst Er zielt auf eine Vervielfaumlltigung von Mitarbeitern

41 Ethisch seelsorgerlicher Aspekt

Die Exegese weist nach dass es sich in 2Tim 22 nicht allein um die Bekanntmachung der

richtigen Lehre handelt Denn es sind darin nicht nur kognitive sondern auch affektive Ziele

angesprochen Sie wollen Mitarbeitern nicht nur Wissen vermitteln Vielmehr geht es darum

sie dahin zu foumlrdern christusgemaumlszlig zu denken zu handeln und empfinden zu lernen (1Tim

16) Neue Haltungen sollen ausgebildet werden (1Tim 4811) Dabei spielt der Geist Gottes

eine wesentliche Rolle (2Tim 114) Denn er allein kann Menschenherzen und Haltungen

veraumlndern (1Kor 36)

Dennoch benutzt er Menschen um andere zu lehren zu ermutigen und zu ermahnen auf

den Wegen des Glaubens zu gehen und zu bleiben (2Tim 21 310 42) Timotheus wurde

von Paulus ermahnt (1Tim 13) Die seelsorgerlich-ethische Arbeit des Paulus erzog

Timotheus im Glauben Er soll jetzt anderen in gleicher Weise dienen und sie im Glauben

erziehen bzw foumlrdern (2Tim 22) Das schlieszligt auch ein sie zur Umkehr zu rufen (2Tim 42)

wenn sie falsche Wege einschlagen So koumlnnen sie Schuld bereinigen und Vergebung

empfangen187 Weil Lehre die rechte Gotteserkenntnis und das daraus erwachsene Tun

verbindet wird die daraus gelebte Froumlmmigkeit sichtbar Sie traumlgt vorbildlichen Charakter

Vorbildlich zu leben unterstreicht dass die Lehre ernsthaft ist (1Tim 412) Somit setzt

186 Einstellungen und Umgangsweisen die durch wiederholtes Einuumlben zu Charakterzuumlgen werden 187 Jak 515

88

bdquoandere zu lehrenldquo (2Tim 22) einen vorbildlichen Lebensstil des Lehrenden voraus der

Lehre und Leben miteinander verbindet

42 Exkurs Paumldagogischer Prozess der Vervielfaumlltigung

Paumldagogisches Handeln wird in 2Tim 22 in vier Stufen erkennbar In der ersten Stufe ist

Paulus zu nennen bdquoUnd was du von mir gehoumlrt hast ldquo (2a) Die Exegese hat nachgewiesen

dass es sich hier um die richtige Lehre (1Tim 63) handelt die in sich unterschiedliche

Aspekte vereint Der Apostel gab diese an Timotheus weiter indem er ihn umfassend lehrte

Zum einen beinhaltet es von Jesus als dem Erloumlser zu sprechen wie auf seine Auferstehung

und das ewige Leben hinzuweisen und daran zu erinnern Zum anderen lehrte er ihn im Sinne

von anweisen und fuumlhren damit sein Schuumller in der richtigen Glaubenslehre gegruumlndet wurde

Dazu ermahnte ermutigte und leitete Paulus seinen Schuumller an die lebendige Lehre durch

Memorieren zu verinnerlichen und anschlieszligend im Leben umzusetzen Er trainierte dessen

Faumlhigkeiten durch zunehmende Uumlbergabe von Verantwortung im Mitarbeiterteam Daruumlber

hinaus wurde in der Dienstgemeinschaft ein neues Verhalten nach christlich-ethischen Werten

eingeuumlbt Die Dienstgemeinschaft war gleichzeitig eine Lebensgemeinschaft So gab Paulus

selber ein Beispiel188 dafuumlr wie die von ihm verkuumlndigte Lehre ins Leben umzusetzen ist

Diese Art der Weitergabe gestaltet sich mehrschichtig Sie spricht den Menschen auf

unterschiedlichen Ebenen an und ist darum ein ganzheitlicher Ansatz Diese Foumlrderung oder

Zuruumlstung kann daneben als Training von Fertigkeiten und Charakterzuumlgen bezeichnet

werden Sie enthaumllt bestimmte Kennzeichen von Juumlngerschaft

In der zweiten Stufe ist Timotheus selber angesprochen bdquoWas du das befiehl treuen

Menschen an ldquo (2c) Timotheus soll also alles das was er selber von Paulus empfangen hat

in gleicher umfassender Weise an zuverlaumlssige begabte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

weitergeben Es sind an dieser Stelle Mitarbeiter angesprochen die von Gott befaumlhigt sind

andere zu lehren

Hier kommt also die dritte Stufe ins Spiel Sie bezieht sich auf Menschen die bdquotreuldquo und

bdquotuumlchtigldquo sein werden (2d) Durch die Exegese wurde deutlich dass gegenwaumlrtig nicht von

Amtsinhabern die Rede ist sondern von Mitarbeitern der Gemeinde beiderlei Geschlechts

Die zwei Auswahlkriterien die gegeben werden lassen darauf achten ob die Menschen

zuverlaumlssig und begabt sind andere zu lehren Wenn sich folglich Lehrbegabung zeigt so ist

es noumltig diese zu foumlrdern Denn Begabungen muumlssen ausgebildet werden damit der

188 Vorbild

89

Mitarbeiter tuumlchtig wird und bleibt Das geschieht durch Einuumlben und Trainieren Deshalb

benoumltigt ein Mitarbeiter neben der Begabung zur Lehre ebenso dass er selber gelehrt und im

Glauben an Christus gegruumlndet wird

Um geeignete Mitarbeiter zu finden ist daher zu pruumlfen ob jemand zuverlaumlssig ist und die

Faumlhigkeit besitzt anderen etwas zu vermitteln Es erfordert also eine gewisse Bewaumlhrungszeit

Stellt sich danach heraus dass sich die Person zur Mitarbeit eignet so zielt die Foumlrderung

darauf den Menschen so zu befaumlhigen dass er wiederum bdquoandere lehrenldquo (2e) kann Darin ist

die vierte Stufe beschrieben

5 Aspekt des Leidens

In den Past ist mit der Weitergabe der richtigen Lehre auch die Bereitschaft zum Leiden um

ihretwillen verbunden Das erlebte Paulus auf seinen Missionsreisen (2Tim 311) und das

fuumlhrte ihn in seiner letzten Konsequenz nach Rom ins Gefaumlngnis189 um dort den Maumlrtyrertod

zu sterben (2Tim 46) Von dort verfasste er den 2Tim der gleichzeitig auch sein Vermaumlchtnis

darstellt (2Tim 314) Indem Paulus Timotheus in 2Tim 23 auffordert mit ihm mitzuleiden

ist hier nicht die Nachfolge in den Maumlrtyrertod angesprochen wie Schlatter (1958231)

vertritt sondern auf den vorbildlichen Einsatz Bezug genommen den ein guter Soldat im

Kampf zeigt (2Tim 24)190 Die Aussage ist auf die Irrlehreproblematik zu beziehen die in

den Past gegeben ist (2Tim 216) Sie bringt Leiden im Kampf um das Evangelium in der

Nachfolge des Apostels mit sich (2Tim 18)

232 Praktisch-theologische Ergebnisse

Thesenartig sollen an dieser Stelle praktisch-theologische Ergebnisse aufgefuumlhrt werden Sie

bilden die Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung die aus der Exegese gewonnen wurden191

1 Weitergabe des Evangeliums

In den Past geht es auch um die Weitergabe von festen Lehrinhalten des Evangeliums 2Tim

22 weist darauf hin dass Paulus sie u a Timotheus anvertraute Sie handeln vom Suumlhnetod

Christi seiner Auferstehung und dem ewigen Leben Das sind Grundlagen auf die der

189 Vgl Punkt 221 Einleitung 190 Vgl Punkt 222 Kontext 191 Sporadische Uumlberschneidungen sind dabei unvermeidlich

90

christliche Glaube basiert Diese sind Mitarbeitern immer wieder neu zu vermitteln um sie in

ihrem Glauben zu vergewissern und so fuumlr die Mitarbeit zu staumlrken

2 Vermittlung von Lehrinhalten

Des Weiteren geht es in den Past um die Vermittlung von festen Lehrinhalten Ihre Quelle ist

heute in der Bibel zu finden Sie lehrt den Weg des Glaubens (2Tim 216) Sie will Haltungen

veraumlndern und Nachfolger in das Bild Christi praumlgen (2Tim 42 Roumlm 829) Es ist darum fuumlr

Mitarbeiter wesentlich in dem Wort Gottes gegruumlndet zu sein Sie finden dadurch

Orientierung (1Tim 21 2Tim 42) und erhalten Zuspruch auf dem Weg der Nachfolge (2Tim

19) So koumlnnen Mitarbeiter aus der Kraft Gottes leben lernen und ihre Lehrinhalte

unverfaumllscht an andere weitergeben (1Tim 416) Die Ansprache durch die Heilige Schrift

geschieht zuerst durchs persoumlnliche Bibelstudium Dennoch braucht es ferner Auslegung

durch Predigt und Austausch mit anderen Christen Letzteres kann sich in Kleingruppen

vollziehen wie z B Haus- Bibelgespraumlchs- oder Jugendkreise Ebenso sind biblische Inhalte

durch Zweierschaft oder Mentoring vermittel- und umsetzbar Lehre kann auch durch Lesen

von theologischer Literatur Andachten und Predigten weitergegeben werden Zudem bieten

Grundkurse des Glaubens Angebote um Fundamente zu legen oder zu vertiefen

3 Froumlmmigkeit

Die Erkenntnis die aus der Unterweisung gewonnen wird soll ins Leben umgesetzt und

angewandt werden Dies ist Ausdruck von Froumlmmigkeit Sie ist eine Haltung die anzustreben

ist Die Praxis der gelebten Froumlmmigkeit beschreibt eine geistliche Dimension die sich in den

verschiedenen Bereichen der Nachfolge vollzieht Sie zeigt sich z B im Verzicht auf sein

vermeintliches Recht im Streitfall Uneigennuumltziger Einsatz von Zeit und Geld fuumlr die Sache

Gottes zu investieren ist eine weitere Ausdrucksform Unter anderem aumluszligert sich gelebte

Froumlmmigkeit im Lesen und Houmlren des Wortes Gottes Der Austausch und die Gemeinschaft

mit anderen Christen wird als wichtig empfunden und praktiziert Gemeinsame Gebete oder

das persoumlnliche Gespraumlch mit Gott sind darin eingeschlossen Froumlmmigkeit verbindet die

Lehre mit dem Leben und somit die Theorie mit der Praxis Sie ist Ausdruck von Juumlngerschaft

und traumlgt Vorbildcharakter

91

4 Gebet

Mitarbeiterfoumlrderung ist nicht nur vom paumldagogischen Hintergrund her zu betrachten sondern

bedarf der geistlichen Dimension des Gebets Das begruumlndet sich darin dass dem Wirken des

Geistes Gottes allein vorbehalten ist Menschenleben zu veraumlndern und Wachstum im Geist

zu erzeugen und zu bewahren (2Tim 114)192 So betet auch Paulus fuumlr seine Mitarbeiter

(1Tim 13)193 die er in der verantwortlichen Mitarbeiterschaft foumlrdert Das Gebet ist ferner

noumltig weil in der Heranbildung von Mitarbeitern mit Widerstand zu rechnen ist In den Past

ist er durch Irrlehren gegeben Paulus wird z B von einem Mitarbeiter verlassen weil er sich

vom Glauben abwendet und anderem anhaumlngt (2Tim 410) Das gemeinsame Gebet und die

Fuumlrbitte wollen darum den Glauben von Mitarbeitern in Anfechtungen und Versuchungen

staumlrken194 Daneben bewirkt es eine liebende Beziehung zu diesen (2Tim 13)

5 Vorbild

51 Durch die Lehre

Die erzieherische Wirkung des Vorbildes wird in den Past immer wieder betont Zunaumlchst ist

dabei an die Lehre des Paulus zu denken (1Tim 63 46 2Tim 113 22 314) Die darin

vermittelte Ethik soll im Leben umgesetzt werden Sie war damals an das Wort und die

Person des Apostels gebunden da es noch keinen Schriftkanon gab Heute ist die Lehre in der

Bibel aufgezeichnet Damit sie paumldagogische Auswirkungen zeigen kann muss sie gelesen

gehoumlrt und angewendet werden

52 Durch die Person

Auf der anderen Seite stellte sich Paulus in den Past selbst als Vorbild dar (2Tim 23 18 46-

8) Das ist ihm darum moumlglich weil er sich an dem Vorbild Christi orientiert195 Das

nachahmenswerte Leben des Apostels zeigt sich u a in der Liebe und Geduld die er mit den

Gemeinden aufbringt (2Tim 310)196 Auch wird es in seiner treuen Fuumlrbitte fuumlr Timotheus

sichtbar (2Tim 13) Paulus lehrt die Bereitschaft zum Leiden um des Evangeliums willen und 192 Vgl 1Kor 36-7 193 Vgl Phil 19-11 und auch Jesus (Joh 179) 194 Vgl Lk 2232 195 Vgl 1Kor 1032-111 196 Zum anderen wurde es in seinem Streben sichtbar das ganz auf Christus hin ausgerichtet war (Phil 38) Paulus zeigte sich als Vorbild im Glauben indem er an dem Sieg Jesu festhielt (1Kor 1557) Er ermutigt Timotheus das Wort zu predigen und dazu zu stehen zurechtzuweisen und zu ermahnen mit aller Geduld und Lehre (2Tim 42) Das setzte er selber um indem er um die Gemeinden und ihre Glieder vaumlterlich und muumltterlich rang und sie ermahnte und troumlstete (1Thess 211 1Thess 27)

92

lebt sie vor (2Tim 23) Ein vorbildlicher Lebensstil achtet also auf den eigenen

Lebenswandel und die richtige Lehre Das fuumlhrt Menschen zu einer Lebensverbindung mit

Christus und bewahrt sie dadurch vor ewiger Verlorenheit (1Tim 412-16 2Tim 29)

Vorbildliches Leben ist ein Ausdruck von Froumlmmigkeit

6 Beziehungsaspekt

Liebende Beziehung ist ein zu beachtendes Kriterium in der Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus

(1Tim 12 2Tim 14)197 Sie zeigt Interesse am anderen Menschen Darum hat der Apostel

auch Einblick in das Leben von Timotheus mit dem er sich verbunden weiszlig (2Tim 15) Eine

liebende Beziehung setzt sich fuumlr das Wohlergehen des anderen ein und sucht seine Naumlhe Sie

ist durch gegenseitige Zuneigung gepraumlgt (2Tim 134) Am Beispiel von Paulus und

Timotheus ist eine Art Vater-Sohn-Verhaumlltnis zu erkennen (2Tim 12)198 Der Apostel bezeugt

seinem geistlichen Sohn dass er ihm als seinem Vorbild in der Lehre und im Leben Glauben

und Streben nachgefolgt ist (2Tim 310) Somit laumlsst sich zwischen liebevoller Beziehung und

der Bereitschaft einem Vorbild nachzueifern eine enge Verbindung erkennen Eine gute

Beziehung ist folglich die notwendige Basis damit sich Lernen durch Nachahmung ereignet

7 Ermahnung und Ermutigung

Durch Ermahnung und Ermutigung verfolgt Paulus einen biblisch-paumldagogischen Auftrag199

Das laumlsst sich insbesondere in den Past erkennen Er ermahnt Timotheus als sein geistlicher

Vater (1Tim 13) Timotheus bekommt vom Apostel den Auftrag die seelsorgerlich-ethische

Arbeit wiederum an anderen Christen auszufuumlhren Ihm wurde das Recht und die Pflicht

auferlegt zu lehren und zu ermahnen (1Tim 62) Die seelsorgerliche Ermahnung hat daneben

ebenso die Aufgabe zu ermutigen auf dem Weg des Glaubens zu bleiben und zu gehen (2Tim

21 310 42)200 Sie bereitet den Nachfolger zudem auf die Bereitschaft zum Leiden um des

Evangeliums willen vor (2Tim 18)201 Desgleichen ruft sie zur Umkehr um einen Neuanfang

durch Suumlndenbekenntnis und Zuspruch der Vergebung einzuleiten (2Tim 42)202 Mitarbeiter

zu lehren beinhaltet demzufolge auch sie zu ermutigen und zu ermahnen Eine liebende

197 Das machen insbesondere Textstellen aus den zwei Timotheusbriefen deutlich 198 Das ist darin begruumlndet dass Timotheus durch Paulus zum Glauben fand Der Vorgang ist mit einer geistlichen Zeugung durch das Evangelium in Christus zu vergleichen (1Kor 415) Des Weiteren wurde er durch den Apostel zum geistlichen Wachstum gefuumlhrt 199 Vgl 1Kor 421 und 2Kor 1310 200 Vgl Hebr 1024 1Thess 511 1Thess 418 Gal 62 201 Die Bereitschaft zum Leiden erwaumlchst aus der Kraft Gottes (2Tim 18) 202 Vgl Jak 516

93

Beziehung zum Mitarbeiter wie der vorbildliche Lebensstil des Anleiters bieten dazu eine

gute Basis

8 Memorieren

Memorieren beschreibt ein inwendiges Lernen Der Mensch ist in der Regel durch

verschiedene Worte und Aussagen uumlber sich und die Einstellung zum Leben beeinflusst

Unsere Zeit zeichnet sich vermehrt durch Individualismus und Bindungsunfaumlhigkeit aus

(Printz 19964) Dazu sind junge Erwachsene zunehmend in getrennten Ehen aufgewachsen

(Walper amp Schwarz 2002) Aus solch einer familiaumlren Situation kommend sind sie durch

Auseinandersetzungen der Elternteile und verminderte Erfahrung von Geborgenheit und

Annahme gepraumlgt Es hat sich dabei nicht selten selbstverneinendes Gedankengut im jungen

Menschen verankert203 Worte der Heiligen Schrift haben dagegen orientierende ermutigende

wie ermahnende Kraft Durch wiederholendes Einuumlben koumlnnen sie innerlich verankert werden

und ihre positive lebensfoumlrdernde Wirkung entfalten Ein Aspekt der in den vergangenen

Jahrzehnten in den Gemeinden m E vernachlaumlssigt wurde

9 Wiederholen und Einuumlben einer rechten Ethik

Es laumlsst sich ein weiteres Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung im wiederholten Einuumlben einer

rechten Ethik erkennen Dabei soll trainiert werden das aus der Lehre erfasste in der Praxis

anzuwenden Demgemaumlss wird durch wiederholtes Umsetzen eine neue Verhaltensform

gefestigt Ihr Ziel ist eine christusgemaumlszlige Haltung zu gewinnen und neue Charakterzuumlge zu

praumlgen Dazu sind Ermahnung und Ermutigung noumltig (1Tim 13) Ein solches Training ist fuumlr

Mitarbeiter der Teenagerarbeit bedeutend Denn auf die Weise werden sie befaumlhigt Juumlngeren

in Lebensstil und Einstellung ein Vorbild zu werden Das Kriterium beschreibt m E einen

Aspekt an dem vermehrt offene Fragen zur Umsetzung in den Gemeinden und Vereinen

bestehen

10 Unterweisung

Unterweisung meint nicht nur die biblische Botschaft weiterzugeben denn Unterweisung und

Erziehung sind nicht voneinander zu trennen (2Tim 316 1Tim 413)204 Darum ist mit

203 Es ist haumlufig tief verwurzelt und hat seine Auswirkungen bis ins hohe Erwachsenenalter 204 Vgl Mt 2820

94

Unterweisung vielmehr die Unterstuumltzung angesprochen die dem anderen angeboten wird

um die Lehre in den Lebensvollzug zu transformieren Sie beinhaltet folglich den

Gesichtspunkt der Anleitung

11 Uumlbungsfeld im aktiven Dienst

Die Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus ist nicht theoretischer Art sondern hat ihr Uumlbungsfeld

im aktiven Dienst Die Mitarbeiter sind infolgedessen mit echten Situationen Menschen und

Fragen konfrontiert Durch die reale Situation kommt Ernsthaftigkeit in die Uumlbung Sie weckt

eine vermehrte Lernbereitschaft Dazu koumlnnen die Nachwuchsmitarbeiter Paulus beobachten

wie er mit Herausforderungen umgeht Also lernen sie durch Nachahmung und koumlnnen sich in

der Praxis bewaumlhren lernen Mitarbeitende gewinnen dadurch Sicherheit in der praktischen

Anwendung

12 Unterschiedliche Mitarbeitertypen einer Lebens- und Dienstgemeinschaft

Paulus reist und arbeitet vorwiegend im Team Es gestaltet sich als Lebens- und

Dienstgemeinschaft und ist die Lebensform in der er Mitarbeiter heranbildet Timotheus wird

in 2Tim 22 dazu aufgefordert anderen das anzuvertrauen was er von Paulus empfangen hat

Die Exegese hat gezeigt dass die Textstelle damit einen Prozess der Mitarbeiterfoumlrderung

anspricht den Timotheus unter der Anleitung des Paulus durchlaufen hat Dabei vermittelte

der Apostel Timotheus etwas indem er ihn in seine Dienstgemeinschaft berief Er foumlrdert

Timotheus durch eine Art Stufensystem dass zwei Mitarbeitertypen aufweist Sie haben

unterschiedliche Verantwortungsgrade und gehen verschiedenen Aufgabenbereichen nach

Die Stufen der Foumlrderung beinhalten dass sich die Aufgabenfelder mit wachsender

Befaumlhigung der Mitarbeiter veraumlndern So nimmt Timotheus zu Beginn seiner Dienstzeit

vermehrt Arbeiten im Hintergrund wahr und hat den Status eines Gehilfen inne Prozesshaft

wird ihm zunehmend Verantwortung uumlbertragen Daher entwickelt er sich weiter bis hin zum

selbststaumlndigen Mitarbeiter der eigenverantwortlich eine Gemeinde leitet wie es sich in den

Timotheusbriefen offenbart In der Teamgemeinschaft205 wird nicht nur der Dienst sondern

auch das Leben miteinander geteilt Folglich lernen die Mitarbeiter in dieser Lebensform von

Paulus als ihrem Vorbild indem sie ihn beobachten und nachahmen Das bezieht sich nicht

nur auf die Praxis im Dienst sondern umfassender auch auf das persoumlnliche Leben als Christ

205 Sie bestand mindestens aus drei Personen wie sich am Beispiel von Paulus Silas und Timotheus zeigt (Apg 1714)

95

Auf diese Weise soll auch Timotheus wiederum anderen etwas anbefehlen und sie somit faumlhig

zum Dienst machen (2Tim 22) Der angedeutete Prozess ist teilweise mit einem

Juumlngerschaftsprozess oder einer Mentoringbeziehung zu vergleichen Dabei ist der Aspekt der

Lebens- und Dienstgemeinschaft aber nur bedingt beruumlcksichtigt Darum ist heute neu daruumlber

nachzudenken wie eine Kombination aus gemeinsamem Leben und miteinander gestaltetem

Dienst wieder eine Ausdrucksform gewinnen kann Wenn auch im Rahmen eines CVJM-

Ortsvereins eine Lebens- und Dienstgemeinschaft nicht im vollen Maszlig wie bei dem Apostel

und seinem Schuumller gelebt werden kann so ist doch von Interesse wie es zumindest

annaumlhernd oder partiell umsetzbar ist

13 Gaben erkennen und trainieren

In 2Tim 22 wird Timotheus aufgefordert diejenigen in der Mitarbeit zu foumlrdern die

Faumlhigkeiten erkennen lassen andere zu lehren Darin wird auf die Thematik der

Gabenfindung und des Trainierens von Begabungen hingewiesen206 Hier ist speziell auf die

Gabe der Lehre gedeutet Damit eine Begabung entdeckt werden kann benoumltigt der

Mitarbeiter die Gelegenheit sich auszuprobieren Dazu sind z B Teilaufgaben im aktiven

Dienst geeignet Werden Begabungen erkennbar so ist es noumltig ihnen das Handwerkszeug

und das Uumlbungsfeld zu gewaumlhren damit die Begabungen weiter entfaltet werden koumlnnen

14 Pruumlfungszeit

Glaubwuumlrdige Menschen wecken bei anderen Glauben und Vertrauen (Barth 1988231) Das

unterstreicht die Anweisung aus 2Tim 22 Sie verlangt dass Mitarbeiter zuverlaumlssig sein

sollen Die Treue von angehenden Mitarbeitern ist am leichtesten im Kleinen zu erkennen207

Darum liegt es nahe junge Mitarbeiter in einer bdquoPruumlfungszeitldquo zunaumlchst mit kleineren

Aufgaben zu betrauen um zu erkennen ob sie darin zuverlaumlssiges Handeln zeigen Ebenso

ermoumlglicht eine Pruumlfungszeit festzustellen ob die noumltigen Faumlhigkeiten und Begabungen

vorhanden sind die einer Mitarbeit beduumlrfen

206 Vgl 1Petr 410 207 Vgl Lk 1917

96

233 Fazit

Die Exegese hat nachgewiesen dass 2Tim 22 Relevanz im Bezug auf die Thematik der

Mitarbeiterfoumlrderung zeigt denn sie bezieht sich nicht auf die Amtseinsetzung von Bischoumlfen

und Gemeindeleitern sondern auf Mitarbeitern der Gemeinde In der Populaumlrliteratur wird der

Text als neutestamentliche bdquoSchluumlsselstelleldquo (Baumert 199683) im Bezug auf die Foumlrderung

von Mitarbeitern durch Nachahmung genannt Die Ergebnisse der Exegese unterstreichen

diese Aussage Denn die Beziehung zwischen Paulus und Timotheus die sich in allen Briefen

niederschlaumlgt208 verdichtet sich quasi bzw wird in 2Tim 22 zusammengefasst und

weitergefuumlhrt auf andere Beziehungen209 Die Textstelle erhaumllt dadurch eine

Verallgemeinerung210 Sie spiegelt sich auch in dem Prozess der Vervielfaumlltigung wieder und

zeigt Zuumlge von Juumlngerschaft Sie sind in der Art und Weise zu entdecken wie Paulus seinem

Mitarbeiter Timotheus etwas anbefohlen hat Es vollzog sich in einer umfassenden Weise die

ihn ganzheitlich praumlgte Der Bezug der in der Populaumlrliteratur zwischen 2Tim 22 und

Mentoring gemacht wird ist somit nachzuvollziehen da die Inhalte der Methode sich in der

Sache wiederentdecken lassen Der Begriff des Mentoring ist allerdings nicht biblisch

herzuleiten sondern entstammt dem Umfeld des Managements211 Des Weiteren arbeitet die

Exegese heraus dass das Empfangene nicht in erster Linie an Amtstraumlger vermittelt werden

sollte sondern an zuverlaumlssige Mitarbeiter der Gemeinde beiderlei Geschlechts212 Damit

waren zum Lehren begabte Gemeindeglieder angesprochen die weiter zum Dienst befaumlhigt

werden sollten Das geschah indem sie nicht nur kognitive sondern auch affektive Foumlrderung

erfuhren Der Befund verdeutlicht Das Anbefehlen zielt nicht allein darauf Fertigkeiten zu

entwickeln sondern auch Haltungen zu foumlrdern Der ganze Mensch in seiner Vielschichtigkeit

wird dabei angesprochen Es vollzieht sich zum einen durch Vermitteln biblischer Wahrheiten

und zum anderen durch Ermahnen auf die Wahrheiten zu houmlren Unterweisung leitet

auszligerdem dazu an die Lehre im Leben umzusetzen Wiederholendes Einuumlben213 einer

christlichen Ethik wirkt festigend Der vorbildliche und zeugnishafte Lebensstil des Foumlrderers

der sich auch in einer liebenden Beziehung zum Mitarbeiter zeigt unterstreicht die richtige

208 Vgl Punkt 223 Exkurs Der Briefempfaumlnger 209 Diese Aussage ist eine Konsequenz des Vorverstaumlndnisses einer paulinischen Verfasserschaft (Neuendorfer 20048-15) Sie geht davon aus dass 2Tim der letztgeschriebene Brief des Apostels vor seinem Tode ist (Guthrie amp Motyer 1985450) Aus dem Ruumlckblick gesehen wird die Beziehung des Apostels zu seinem Schuumller Timotheus in 2Tim 22 somit zusammengefasst und verdichtet um die Art oder Qualitaumlt der Beziehung mit ihren Inhalten auf andere Beziehungen zu uumlbertragen 210 (Printz 20061) 211 Vgl Punkt 34 Management 212 Es ging in 2Tim 22 darum die richtige Lehre in der Gemeinde zu bewahren und gegen Irrlehre zu schuumltzen Das vollzog sich nicht durch Sukzession sondern durch Tradition Dazu wurden bewaumlhrte und zum Lehren begabte Menschen also Maumlnner und Frauen beauftragt und gefoumlrdert 213 Trainieren

97

Lehre Das bietet die geeignete Grundlage fuumlr Ermutigung und Ermahnung um

Mitarbeiterinnen wie Mitarbeitern zu helfen auf dem richtigen Weg zu bleiben oder auf

diesen wieder zuruumlckzufinden Somit steht die Foumlrderung des gelebten Glaubens im

Mittelpunkt von 2Tim 22 Sie verbindet die Lehre mit dem Leben

Es wurde einige Seiten zuvor eine Frage deutlich214 die an dieser Stelle ihre

Beantwortung finden soll Sie bezieht sich auf die Gegebenheit dass das Anbefehlen in 2Tim

22 sich auf die Tradierung der richtigen Lehre bezieht Da es damals noch keinen

Schriftkanon gab spielte die Person des lehrenden Mitarbeiters eine entscheidende Rolle So

ist darauf eine Antwort zu finden ob die groszlige Bedeutung die der Person des Mitarbeiters zu

jener Zeit beigemessen wurde gegenwaumlrtig zu uumlbertragen ist D h ist es heute noch ebenso

noumltig darauf zu achten dass Mitarbeiter zuverlaumlssige Menschen sind und zum Lehren befaumlhigt

werden 215

Die Ergebnisse der exegetischen Untersuchung verdeutlichen Im Blick auf die

Bewahrung der richtigen Lehre spielt die Person des Mitarbeiters die ihre korrekte

Weitergabe garantieren sollte keine Rolle mehr Das begruumlndet sich darin dass die

Unterweisung heute in der Bibel schriftlich fixiert vorliegt Darum kann ihr Inhalt nicht mehr

veraumlndert und somit verfaumllscht werden Da die lebendige Lehre aber in das Leben von

Menschen sprechen und Gestalt nehmen will benoumltigt es Mitarbeiter die sie an andere

verstaumlndlich weitergeben Dabei ist zu beachten dass eine vorbildliche Lebensart den

christlichen Glauben wie die Lehre darstellt (1Tim 32) Um den Wahrheitscharakter der

Lehre zu unterstreichen benoumltigt die Person also ein glaubwuumlrdiges Zeugnis Es stellt sich

daher die Frage nach der persoumlnlichen Froumlmmigkeit des unterweisenden Menschen Sie

beschreibt einen nachahmenswerten Lebensstil der nach der Lehre zu leben sucht Die Person

des Mitarbeiters spielt folglich auch heute eine wesentliche Rolle Aus missionarischen

Gruumlnden ist darum bei der Verkuumlndigung des Evangeliums auf den Lebensvollzug der

Mitarbeiter zu achten Das gilt ebenso fuumlr die Unterweisung in der Gemeinde Auch hier ist

das Lebenszeugnis des Lehrenden von ausschlaggebendem Einfluss Denn die liebende

Beziehung und der vorbildliche Lebenswandel erwachsen aus der persoumlnlich gelebten

Froumlmmigkeit des Verkuumlndigers Sie ist die vertrauensweckende Basis und die richtige

Haltung um andere zu lehren zu ermahnen und zu ermutigen damit sie auf dem Weg des

Lebens gehen bleiben und darauf wieder zuruumlckzukehren

214 Vgl Punkt 231 Terminologie 215 Das beinhaltet dass sie zum einen Begabung zum Lehren erkennen lassen und zudem durch einen Foumlrderungsprozess weiter zum Dienst befaumlhigt werden

98

3 Kriterien aus der Literatur zum Forschungsstand

(exemplarisch aus Gemeindepaumldagogik ev Landeskirche CVJM und Management)

Quelle II der Prinzipienbildung

Mit Anne Winter der Referentin fuumlr Junge Erwachsenenarbeit im Evangelischen Jugendwerk

in Wuumlrttemberg (EJW) ist festzustellen dass die Zielgruppe der jungen Erwachsenen im

Gegensatz zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in evangelischen Kirchengemeinden und

Jugendverbaumlnden nach wie vor oft nur wenig Aufmerksamkeit genieszligt (Winter 20058) Diese

Diagnose erhaumlrtet sich wenn man einen Blick in die bisher veroumlffentlichte wissenschaftliche

wie auch gemeindliche Literatur der vergangenen zwei Jahrzehnte wirft Es gibt wenig

Literatur speziell zum Bereich junger Erwachsener Noch weniger direkt im Bezug auf

Mitarbeiterfoumlrderung dieser Altersgruppe Aufgrund der Gegebenheiten werden fuumlr den

Forschungsstand auch Werke und Studien naumlher in Betracht gezogen die zunaumlchst nicht

speziell sondern nur am Rande auf Junge-Erwachsenenarbeit ausgerichtet sind aber dennoch

wichtige allgemeinguumlltige Erkenntnisse zur Mitarbeiterfoumlrderung vermitteln Dieses Vorgehen

schlieszligt ein dass die Einsichten aus den zu untersuchenden Werken auf ihren Nutzwert im

Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen die sich in der Teenagerarbeit

engagieren zu pruumlfen sind Um den Rahmen einer Masterarbeit nicht zu sprengen handelt es

sich dabei um die Darstellung eines exemplarischen Forschungsstandes der keinen Anspruch

auf Vollstaumlndigkeit erhebt aber Tendenzen aufzeigen will

Der Forschungsstand wird in fuumlnf Bereiche unterteilt Begonnen wird mit dem breiten

Rahmen der Literatur die sich im Kontext des CVJM findet Da ist zuerst die

Gemeindepaumldagogik zu nennen Zum anderen ist Literatur aus der evangelischen

Landeskirche vorzustellen216 Ferner wird Literatur aus der Populaumlrliteratur aufgefuumlhrt217

Schlieszliglich ist Literatur zu beruumlcksichtigen die im CVJM veroumlffentlicht wurde Zudem sind

auch Informationen aus der Managementliteratur aufgenommen da sie das Anliegen einer

bdquoTheoriebildung zur Mitarbeiterfoumlrderungldquo tangieren Die Arbeit geht auf der Grundlage

konvergierender Optionen vor218 Daher ist es notwendig sich Rechenschaft uumlber das

216 Die Begrenzung ist dadurch begruumlndet dass die vorliegende Studie im Rahmen des CVJM Baden geschrieben ist der in enger Verbindung mit der evangelischen Landeskirche arbeitet 217 Diese wurde vor die Exegese geschaltet vgl Punkt 143 Eingrenzung Forschungsstand 218 Vgl Punkt 172 Kooperationsmodell von Mette und Steinkamp

99

jeweilige Menschenbild im Rahmen der Gemeindepaumldagogik und der Managementwis-

senschaft zu geben Sie werden nachstehend ausgefuumlhrt

31 Gemeindepaumldagogik

Nach Mayring (200233) ist der Kontext zu beachten Da die Arbeit im Rahmen des CVJM

Baden forscht sind Kriterien zur Bildung von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im Umfeld

des CVJM zu ermitteln Da der CVJM Baden innerhalb der evangelischen Landeskirche

angesiedelt ist findet an dieser Stelle die Gemeindepaumldagogik (GP) Beruumlcksichtigung219 Die

Mitarbeiterfrage ehrenamtlich Taumltiger wurde in der Gemeindepaumldagogik unterschiedlich stark

gewichtet Ferner sind die Veroumlffentlichungen zur Gemeindepaumldagogik mannigfaltig Darum

kann im weiteren Verlauf nur exemplarisch vorgegangen werden Um Kriterien zur Bildung

von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung zu gewinnen wird zunaumlchst anhand von drei

einschlaumlgigen gemeindepaumldagogischen Werken untersucht in welcher Weise die verschie-

denen Ansaumltze die Thematik der ehrenamtlichen Mitarbeiterschaft aufgenommen haben Die

Auswahl der Veroumlffentlichungen befasst sich mit Werken die bis Mitte der 90er-Jahre

publiziert wurden Sie achtet um ein gewisses Spektrum zu zeigen darauf dass eine

Publikation den 80er-Jahren entspringt220 wobei die anderen zwei aus den 90er-Jahren

stammen Zum anderen will der Einblick eine bestimmte Differenz in der Gewichtung

sichtbar machen Sie aumluszligert sich darin wie viel Aufmerksamkeit der Thematik der Mitar-

beiterfrage jeweils gewidmet wurde Die Untersuchungen fokussieren uumlberdies inwieweit die

einzelnen Werke die Mitarbeiterfrage im Blick auf junge Erwachsenenarbeit beruumlcksichtigen

Im Anschluss daran werden aus den drei vorgestellten Werken Kriterien zur Prinzipien-

generierung zusammengestellt

Darauffolgend soll das Werk von Craig Ott vorgestellt werden Er veroumlffentlichte 1996 ein

Grundlagenwerk im Bereich der Heranbildung von Mitarbeitern in der Gemeinde Darum

wird es hier gesondert beruumlcksichtigt Es basiert auf einer Dissertation die Ott (1996) an der

Trinity Evangelical Divinity School in DeersfieldChicago verfasste (9) Sein Werk

219 Die Gemeindepaumldagogik wird gegenwaumlrtig vielmehr in zweifacher Weise beruumlcksichtigt Zum einen zur Kriterienbildung weil sie den Kontext des CVJM Baden beschreibt der innerhalb der evangelischen Landeskirche beheimatet ist Zum anderen ist sie betroffen weil die paumldagogisch ausgerichtete Thematik einer Theoriebildung zur Mitarbeiterfoumlrderung der Gemeindepaumldagogik zugeordnet wird Darum wird ihr in der vorliegenden Arbeit ein besonderes Gewicht zuerkannt Denn sie bedarf der Untersuchung verschiedener Ansaumltze zur Grundlegung der Theoriebildung um daraufhin den der Arbeit zugrundegelegten paumldagogischen Ansatz zu entfalten 220 An dieser Stelle bietet sich das Werk von Adam und Lachmann (1987) in besonderer Weise an da sie das erste bdquoGemeindepaumldagogische Kompendiumldquo veroumlffentlichten (Schroumler 2000628)

100

bdquoTrainingsprogramm fuumlr Mitarbeiter Biblische Grundsaumltze Didaktische Hinweise Praktische

Modelleldquo (1996) enthaumllt wesentliche Impulse zur Anleitung und Foumlrderung von Mitarbeitern

Obwohl er nicht speziell Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren beschreibt sind essentielle

Inhalte zu uumlbertragen Da er durchaus auf biblische Zusammenhaumlnge eingeht sind einige Er-

gebnisse bereits im exegetischen Teil der Arbeit eingeflossen In dem vorliegenden Abschnitt

sind infolgedessen ergaumlnzende Inhalte im Blick auf die Fragestellung der Arbeit wieder-

gegeben Sie gehen neben biblischen vermehrt auf didaktische und praktische Bereiche ein

Wichtige paumldagogische und praktisch-theologische Anregungen um Mitarbeiter zu

unterstuumltzen und zu foumlrdern finden sich auszligerdem bei Printz (1996) Er veroumlffentlichte 1996

die Dissertation bdquoGrundlinien einer bibelorientierten Gemeindepaumldagogik Paumldagogische und

praktisch-theologische Uumlberlegungenldquo Dabei erarbeitet er biblische Grundlinien indem er

Erziehungsziele und ndashmittel aus dem NT ableitet und hinreichend darstellt Damit schlieszligt der

Autor eine Luumlcke in der bisherigen Theoriebildung zur Gemeindepaumldagogik221 Denn

biblische Grundlinien kamen im Ansatz und in ihrer inhaltlichen Fuumlllung im Hinblick auf die

bis Mitte der 90er Jahre veroumlffentlichten gemeindepaumldagogischen Werke zu kurz222 Der

Autor nimmt in hohem Maszlige den Erziehungsfaktor auf der dem Verstaumlndnis von Prinzipien

der Mitarbeiterfoumlrderung zugrunde liegt223 Das macht den Ansatz von Printz (1996) in

besonderer Weise relevant fuumlr die Aufgabenstellung der zugrundeliegenden Arbeit Printz

(1996) wurde in der wissenschaftlichen Diskussion bisher kaum beachtet daher nimmt die

Darstellung seiner Dissertation in der vorliegenden Arbeit einen etwas groumlszligeren Raum ein

311 Biblisches Menschenbild

Das biblische224 Menschenbild hebt sich von einem anderen Menschenbild in erster Linie

dadurch ab dass es die Wirklichkeitsdeutung des Menschen von Seiten Gottes aufzeigt

221 Im deutschsprachigen Raum 222 Vgl auch Nipkow (199251-53) Grethlein (1994) Wegenast und Laumlmmermann (1994) Adam und Lachmann (1987) 223 Vgl Punkt 1514 In der Promotion geht es zudem um die Frage wie christlicher Glaube und Werte in heutiger Zeit vermittelt werden koumlnnen 224 Es wird an dieser Stelle mit Printz bewusst von einem biblischen und nicht christlichen Menschenbild gesprochen Es wird sich darum fuumlr diese Vorgehensweise entschieden weil in der Geschichte der Christenheit immer wieder Aussagen der Heiligen Schrift mit philosophischen und weltanschaulichen Ansichten vermengt wurden Das fuumlhrte nicht selten zu Akzentverschiebungen oder einer Nichtbeachtung biblisch-anthropologischer Grundlagen Als Beispiel waumlre die in der griechischen Philosophie beheimatete Zweiteilung der Person in Leib und Seele zu nennen Sie brachte eine damit einhergehende Leibfeindlichkeit hervor Wogegen die biblische Anthropologie die Person als ganzes ins Blickfeld nimmt (Gen 27) (199628)

101

(Padberg 198683 110)225 Es beschreibt zunaumlchst die Menschen als Ebenbilder Gottes

(imago dei) in zweifachem Sinne

3111 Gottesebenbildlichkeit in zweifachem Sinn

Das Alte Testament (AT) spricht von einer schoumlpfungsmaumlszligigen Gottesebenbildlichkeit226 an

der alle Menschen Anteil haben227 Sie bezieht sich auf den ganzen bdquogeist-leiblichen

Menschenldquo (Kessler 2004237)228 Das NT setzt diese von der Schoumlpfung her angelegte imago

dei als gegeben voraus Dabei spricht sie aber in bdquoerster Linie von der

Christusebenbildlichkeit229 in welche die Christen verwandelt werden sollenldquo (238) Damit

wird einerseits auf die Geschoumlpflichkeit des Menschen eingegangen aber andererseits auch

seine Gefallenheit als Suumlnder gesehen Weil der Mensch Suumlnder ist bedarf er den Prozess der

Umgestaltung einer in Christus erneuerten Person (Printz 199628) Beide Ebenbildlichkeiten

sind nicht als zwei Teilstuumlcke zu begreifen die man uumlbereinander stuumllpen koumlnnte Vielmehr

greifen sie wie zwei Phasen ineinander (Kessler 2004238) Nach Scheffczyk ist Christus bdquoals

das einzig adaumlquate Abbild des Vaters zum Strebeziel der Gottesebenbildlichkeit des

Menschen und Christen gewordenldquo (zitiert in Kessler 2004238) Denn die in der Schoumlpfung

verliehene imago war von Gott auf die bdquognadenhaft-christologischeldquo (238) imago

ausgerichtet In ihr kommt sie zur Erfuumlllung (238) Das biblische Menschenbild stellt also

den Menschen in seiner Beziehung zu Gott dar

225 Empirische Beobachtungen koumlnnen dagegen nur einen Teilbereich des Menschen beobachten und deuten So wendet sich Schlink entschieden gegen eine Grenzuumlberschreitung humanwissenschaftlicher Anthropologie wenn sie bestrebt ist von Beobachtungen des Menschen auf verbindliche Aussagen uumlber das Sein des Menschen zu kommen (Schlink 1983) Nach Schlink bleibt der Mensch im Letzten unerschlieszligbar fuumlr den Menschen (248) 226 Genesis 126 227 Die schoumlpfungsmaumlszligig verliehene Ebenbildlichkeit gibt den Menschen einen besonderen Rang Aus dem Kontext zu Genesis 126 arbeitet Kessler (2004211-220) aus Genesis 1-9 unterschiedliche Facetten der imago dei heraus Thesenhaft zu nennen sind Die Befaumlhigung und der Auftrag uumlber die Tierwelt zu herrschen (Kulturfaumlhigkeit) Stellvertreterfunktion Gottes Verantwortungsbewusstsein zielorientiertes Handeln positives Verhaumlltnis zur Arbeit Kommunikationsfaumlhigkeit Moumlglichkeit der Naumlhe zu Gott und die Wuumlrde des Menschen 228 Die Gottesebenbildlichkeit bleibt ihm auch nach dem Suumlndenfall erhalten (Kessler 2004237) - Die Reformatoren Luther und Calvin gehen dagegen davon aus dass die Gottesebenbildlichkeit durch den Suumlndenfall verloren gegangen ist (222) und erkennen nur noch einen verbliebenen Imago-Rest des natuumlrlichen Menschen an (236) Die Frage der Gottesebenbildlichkeit ist aber heute umstritten wie Kessler (2004) in seiner Dissertation herausarbeitet Er weist nach dass das AT nicht von einem Verlust der in Genesis 126 gegebenen imago dei spricht (229) Zudem stellt der Autor fest dass die bdquoneutestamentliche Anthropologie nicht notwendig die reformatorische Position unterstuumltztldquo (254) und bezieht sich dabei u a auf die Anthropologie von Schlatter (1911) Darum wird in der vorliegenden Arbeit mit Kessler ein anderer Weg als der der Reformatoren eingeschlagen Folglich wird die imago dei in zweifachem Sinne vertreten (s o) 229 U a 2Kor 517 Die Christusebenbildlichkeit ist eine neue Gottebenbildlichkeit die als Neuschoumlpfung bezeich-net werden kann (Kessler 2004237)

102

3112 Der Mensch in seiner Beziehung zu Gott

Die Heilige Schrift zeigt kein Interesse an einer bdquoautonomen Bestimmung des Menschen die

versucht das Wesen des Menschen unter Absehung seines Ursprungs seiner Bestimmung

und seines Zieles zu beschreibenldquo (Printz 199628) Von dem her gesehen kann nur sinnvoll

vom Menschen im Zusammenhang seiner Gottesbeziehung geredet werden Gott schuf den

Menschen als Mann und Frau zu seinem Ebenbild um mit ihm in Gemeinschaft zu leben

(Gen 127 27 Schlink 1983113) Der Mensch hat diese Gemeinschaft durch Schuld

zerstoumlrt230 Weil er aber auf eine Verbindung zu Gott hin angelegt ist ist sein Leben

durchdrungen von einem unstillbaren religioumlsen Verlangen Er sucht nach etwas an dem er

sich orientieren und befestigen kann um Halt zu finden Darum versucht er sich

bdquoruumlckzubinden (religare) an die Transzendenzldquo (Printz 199629) Doch die eigenstaumlndigen

Selbstversuche von Seiten des Menschen haben keine goumlttliche Verheiszligung Sie stehen unter

dem Richterurteil des Goumltzendienstes Dennoch wird der Mensch von Gott nicht aufgegeben

Gottes Liebe zum Menschen zeigt sich zunaumlchst in seiner Gnade ihn zu erhalten (Schlink

1983146) indem er ihm Gebote gibt die sein Leben ordnen und ihn gleichzeitig auf seine

Erloumlsungsbeduumlrftigkeit hinweisen Gottes Liebe zeigt sich dann aber vor allem in der Sendung

seines eigenen Sohnes zur Rettung und Erloumlsung des Menschen (Roumlm 58) Folglich wird in

Jesu stellvertretendem Suumlhnetod am Kreuz auf Golgatha eine neue Basis geschaffen Sie

ermoumlglicht dem Menschen seine urspruumlngliche Bestimmung welches die Gemeinschaft mit

Gott ist wieder erlangen zu koumlnnen Deshalb wird er dazu aufgefordert von eigenen Wegen

und Versuchen der Selbstrechtfertigung vor Gott umzukehren und diese objektive Tatsache

des stellvertretenden Suumlhnetodes Christi subjektiv231 als ein unverdientes Geschenk im

Glauben sich anzueignen232 Die Umwandlung des Menschen der Christus im Glauben

aufnimmt (Joh 112) ist so radikal dass sie als eine Neuschoumlpfung und Neugeburt des

Menschen bezeichnet werden kann (Joh 3 2Kor 517)233 Das Ziel eines Menschen der in

Christus neu geworden ist ist nicht mehr der Tod das Gericht und die ewige Verdammnis

sondern das ewige Leben in der Gemeinschaft mit Gott (Joh 336 524)

Die Wegstrecke zu diesem Ziel ist indes nach Stuhlmacher noch gekennzeichnet von der

Spannung bdquogerecht und versuchlich zugleichldquo (zitiert in Kessler 2004258) zu sein234 In

dieser Spannung ist der Mensch aufgefordert in der Heiligung zu leben Dazu sind ihm auf

230 Suumlndenfall 231 D h persoumlnlich 232 Glauben meint hier nicht allein ein Fuumlhrwahrhalten sondern ebenso eine persoumlnliche Vertrauensbeziehung zu Jesus Christus Vgl Heidelberger Katechismus Frage 21 (Evangelischer Presseverband fuumlr Baden eV 1984) 233 Vgl Christusebenbildlichkeit 234 Roumlm 7

103

dem Weg als Orientierung und Unterstuumltzung die Gebote gegeben Insbesondere aber ist dem

Christen durch die Einwohnung des Geistes Gottes die Kraft und persoumlnliche Leitung

gegeben den Weg des Glaubens bis zum Ziel der eschatologischen Vollendung zu gehen

(Printz 199630)

312 Lehrbuumlcher

3121 Gottfried Adam amp Rainer Lachmann (1987)

Das Werk bdquoGemeindepaumldagogisches Kompendiumldquo gaben Adam und Lachmann 1987 heraus

Die Mitarbeiterfrage wird darin mit einem gesonderten Kapitel durch Karl Foitzik bedacht

Der Autor stellt zunaumlchst die Frage nach der Definition des Mitarbeiters (Foitzik 1987162)

wobei er zu Recht darauf hinweist dass der Begriff der bdquokirchlichen Mitarbeiterldquo nicht allein

auf angestellte Mitarbeiter reduziert werden darf sondern die vielen ehrenamtlich Taumltigen

einschlieszligt (163) Dann legt er die Geschichte der kirchlichen Aumlmterfrage dar (165) wobei

er zu dem Schluss kommt dass die bdquoStruktur des Amtes wie es sich heute darstelltldquo (165)

geschichtlich bedingt ist235 Ferner zeigt Foitzik in seinen Ausfuumlhrungen dass der Pietismus

die bdquoGemeinschaft der Glaumlubigen und die Bedeutung des Zeugnisses des Glaubens durch

bewusst christliches Handelnldquo (167) neu akzentuierte Es waren dadurch die Laien auf ihre

Mitverantwortung fuumlr die Weitergabe des Evangeliums durch Wort und Tat neu

angesprochen Seine Konsequenz zeigte sich u a darin dass ihnen die Verkuumlndigung

ermoumlglicht wurde und somit nicht mehr allein ein Auftrag der Akademiker blieb (167)236

Nachdem Foitzik geschichtlich hergeleitet hat dass das bdquoPriestertum aller Glaumlubigenldquo und

damit explizit der Stand der ehrenamtlichen Mitarbeiterschaft biblisch und geschichtlich

begruumlndet zu entwickeln und zu foumlrdern ist versucht er abschlieszligend Konsequenzen im Blick

auf gegenwaumlrtige Herausforderungen zu formulieren (171) Dabei geht er auf die Notwen-

digkeit einer neu zu suchenden Form von gelebter Mitarbeitergemeinschaft aus die bdquodurch

menschliche Begegnungen persoumlnliche Waumlrme Freiheit des Denkens und der Aumluszligerung vor

allem aber durch die Moumlglichkeit der freien Mitarbeit und der Selbst- und Mitbestimmung

235 Es hat den Ursprung darin dass im Laufe der ersten Jahrhunderte der Christenheit die Kirche versuchte ihre Einheit durch die Einsetzung von Bischoumlfen gegen religioumlse und philosophische Bewegungen wie z B der Gnosis zu befestigen Diese Entwicklung brachte mit sich dass alle Bischoumlfe und Priester die entscheidenden Funktionen in den Gemeinden selber ausuumlbten (Foitzik 1987166) (Diese Entwicklung ist schwerlich mit neutestamentlichen Texten zu vereinbaren die vom Leib-Glied-Denken sprechen (1Kor 12) wobei die Glieder mit aktiven Koumlrperteilen eines Leibes verglichen werden deren Haupt Christus ist) Der Reformator Martin Luther sprach dagegen vom bdquoPriestertum aller Glaumlubigenldquo (167) aber er konnte es zu seiner Zeit noch wenig konsequent umsetzen Doch die Auseinsandersetzung mit Rom auf der einen Seite und den Schwaumlrmern auf der anderen Seite bewogen ihn dennoch dazu das Pfarramt als ein gesondertes Amt herauszustellen (167) 236 Dieses Anliegen wurde von den Kirchen wenig aufgenommen (Foitzik 1987167)

104

gepraumlgt sindldquo (172-172) Des Weiteren weist er auf die beguumlnstigende Form von kleineren

Gruppen hin um miteinander und voneinander zu lernen zu glauben und zu handeln Daher

plaumldiert er fuumlr Mitarbeiter die bdquobereit und befaumlhigt sind in und mit Gruppen zu arbeiten und

auch uumlber laumlngere Zeit zu lebenldquo (172) Auch spricht er von der Notwendigkeit dass

Mitarbeiter andere Menschen anleiten koumlnnen persoumlnliche und andere Anliegen aus der Sicht

des Glaubens zu bewerten Es muumlssen dialogfaumlhige Menschen sein die bereit sind sich auf

die Perspektive des anderen einzulassen um ihn aus seiner Sicht heraus verstehen zu koumlnnen

Denn es koumlnnen nach Foitzik nur Mitarbeiter die bereit zu einem Diskurs sind dem

Gegenuumlber erklaumlren und deutlich machen woran sie selber glauben und wie dieser Glaube ihr

Denken und Handeln beeinflusst (173) Es geht auch um Mitarbeiter die andere

seelsorgerlich begleiten und beraten koumlnnen bdquodenn viele kommen mit sich mit ihren

Mitmenschen und mit der ganzen Weltlage nicht mehr zurechtldquo (173) Es geht dabei darum

Mitarbeiter zu befaumlhigen bdquoandere Menschen anzunehmen weil sie selbst angenommen sindldquo

(174) was sich auf den Bezug zur Rechtfertigungslehre gruumlndet (174)

3122 Klaus Wegenast amp Godwin Laumlmmermann (1994)

In dem Werk von Wegenast und Laumlmmermann mit dem Titel bdquoGemeindepaumldagogik

Kirchliche Bildung als Herausforderungldquo aus dem Jahre 1994 unter der Gesamtuumlberschrift

bdquoKirchliche Erwachsenenbildung in Gemeinde und Gesellschaftldquo (133) findet sich die

Thematik der Mitarbeiterschaft auf zwei von hundertachtzig Seiten ausgefuumlhrt (153-155) Es

faumlllt dabei auf dass sich die Ausfuumlhrung ausschlieszliglich mit dem m E durchaus wichtigen

Anliegen des neuen Ausbildungszweiges von Gemeindepaumldagogen befasst Zudem aumluszligert es

Uumlberlegungen zu moumlglichen Kompetenzbereichen neben dem Pfarramt Doch aumluszligert sich das

Werk kaum zur nebenamtlichen Mitarbeiterschaft (154) Vielmehr schlieszligen die Autoren den

Abschnitt mit folgenden Worten bdquoEs waumlre nun noch Naumlheres uumlber die MitarbeiterInnen-Fort-

(sic) und Weiterbildung und zu Weisen der Teamarbeit auszufuumlhren Wir lassen das aus

Platzgruumlnden wegldquo (155) In den zehn Thesen die Wegenast und Laumlmmermann zum

bdquoProgramm einer sbquoGemeindepaumldagogikrsquoldquo (54) anfuumlhren sagen sie allerdings in These 5

bdquoWenn die Gemeinde Lernort und Lerngemeinschaft werden soll bedarf es neben

Berufsleuten auch ehrenamtliche MitarbeiterInnen fuumlr einzelne Bereiche Sie

handlungsfeldbezogen auszubilden fortzubilden und zu foumlrdern wird die Aufgabe der

Hauptamtlichen GemeindepaumldagogInnen seinldquo (55) Im Blick auf die Jugendarbeit wird

daneben mit einem Satz die bdquoMitarbeiterInnengruppeldquo (131) erwaumlhnt die sich zur

105

bdquotheologischen Selbstreflexionldquo(131) mit der Bibel befasst Bei dieser Angabe ist nicht klar

ersichtlich ob es sich bei den erwaumlhnten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen um die in dieser

Arbeit gewaumlhlte Zielgruppe von jungen Erwachsenen handelt

3123 Christian Grethlein (1994)

Grethlein widmet in seinem Werk bdquoGemeindepaumldagogikldquo (1994) das letzte Kapitel der

Mitarbeiterfrage mit dem Titel bdquoMitarbeit als Dienstldquo Dabei geht er zunaumlchst auf die Ausbil-

dung von Mitarbeitern im hauptamtlichen Dienst ein Ebenso wird auf die Notwendigkeit der

Verhaumlltnisbestimmung von hauptamtlich Taumltigen und ehrenamtlichen Mitarbeitern

hingewiesen (338)237 Die Dringlichkeit wird deshalb hervorgehoben weil die ehrenamtliche

Mitarbeit bisher im Gegensatz zum hauptamtlichen Dienst in der evangelischen Kirche eine

nur bescheidende Rolle spielte (343) Doch durch eine sich anbahnende Finanzkrise der

Kirche wird sie neu ins Blickfeld geruumlckt (352) Exemplarisch schildert Grethlein die dabei

auftretenden Probleme an den vom Landeskirchenrat dem Landessynodalausschuss und der

Landessynode entschiedenen Maximen Sie sind bdquoLeitlinien fuumlr den Dienst die Begleitung

und die Fortbildung Ehrenamtlicher in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayernldquo

(352) Sie gruumlnden sich auf 1Kor 124-6 und 1Petr 410 Grethlein bemaumlngelt dass beide

Texte nicht in ihrem Kontext gesehen werden bdquoin denen es um den Gottesdienst (aber

durchaus auch um den diakonischen Bereich) gehtldquo (353) Das hat zur Folge dass sie seiner

Meinung nach sachlich nicht bdquofruchtbar gemachtldquo (353) werden Vielmehr findet ein

Aneinanderreihen von wichtigen Bereichen und Forderungen statt Sie gehen von der

bdquoAnerkennung ehrenamtlicher Arbeit uumlber die Bedeutung von Informationen bis zur

Zusicherung von fachlicher Beratung und persoumlnlicher Begleitungldquo (353) Allerdings soll die

Umsetzung der Leitlinien allein durch bdquoregelmaumlszligige Zusammenkuumlnfte - wenigstens einmal

jaumlhrlich ndash der haupt- neben- und ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen z B einer

Kirchengemeinde eines Dekanatsbezirks bzw eines Arbeitsfeldes gewaumlhrleistet werdenldquo

(253) Diese Treffen sollen dem Austausch von Erfahrungen der Zusammenarbeit wie der

konzeptionellen Planung als auch dem Informationsaustausch in beiden Richtungen dienen

Grethlein kritisiert an dieser Stelle zu Recht eine bdquoInhaltsleere der sbquoLeitlinienrsquoldquo (354) Er

sucht eine inhaltliche Klaumlrung im biblischen Befund des NT (339) Dabei erkennt der Autor

den Gottesdienst als einen Ort von dem bdquoher sich inhaltlich die Besonderheiten der

kirchlichen Diensteldquo und bdquo ihr Zusammenhang bestimmen lassenldquo (339) 237 So fuumlhrt er u a den kritischen Punkt an bdquoViele Hauptamtliche betrachten sich als die eigentlichen Mitarbeiter in der Gemeindeldquo (Grethlein 1994342)

106

Infolgedessen wird auf Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung von Mitarbeitenden in der

Altersgruppe junger Erwachsener indirekt und direkt im Kapitel bdquoReligioumlse Bildung in der

kirchlichen bzw christlichen Jugendarbeitldquo eingegangen Dabei weist er auf ein generations-

uumlbergreifendes Lernen hin dass zugunsten Jugendlicher wie Erwachsener anzustreben ist

(255) Partizipieren lassen durch gemeinsame Aktivitaumlten wie z B der Ausbau eines

Jugendkellers dient nicht nur der finanziellen Einsparung sondern zeigt ebenso

paumldagogischen Wert Es nimmt den Drang Jugendlicher nach selbstverantwortlichem Handeln

und Mitgestalten wahr Da Jugendliche im groszligen Maszlig bereit sind sich fuumlr eine Sache

einzubringen (258) die ihnen als lohnend erscheint hat es motivierende und sozialisierende

Auswirkungen Sie dienen dem Bau von Beziehungen zwischen den Generationen

Ferner betont er den Aspekt der Begleitung Nach Baumlumler beinhaltet es im

urspruumlnglichen Sinn

bdquo mit einem anderen Menschen eine Wegstrecke mitgehen damit er seinen Weg besser findet und nicht allen Gefahren denen er auf diesem Weg begegnet hilflos ausgeliefert ist Wenn diese Begleitung recht geschieht muss eine befreiende Wirkung von ihr ausgehen Nur dann wenn junge Menschen merken dass die begleitende Gemeinde selbst ihrem Herrn verantwortlich ist werden auch sie versuchen in der Freiheit des Glaubensgehorsams zu leben (zitiert in Grethlein 1994259)ldquo

In spaumlterer Zeit betonte Baumlumler auszligerdem dass der Begriff bdquoBegleitung wechselseitige

Lernprozesse zwischen Jugendlichen und Erwachsenenldquo (zitiert in 259) beschreibt Des

Weiteren weist Grethlein zu Recht darauf hin dass das bdquoBeduumlrfnis vieler junger Menschen

nach Besinnungldquo und geistlichen Erfahrungen oft unberuumlcksichtigt bleibt (260) An dieser

Stelle besteht bdquoNachholbedarfldquo denn es ist eine bislang wenig wahrgenommene Aufgabe fuumlr

kirchliche Angebote insbesondere bdquofuumlr die 17- bis 18-Jaumlhrigen und Aumllterenldquo (260) Ein

wichtiges anzustrebendes Moment der Mitarbeiterfoumlrderung im theologischen Bereich sieht

Grethlein in einem klar erkennbaren eigenen Glaubensstandpunkt Ebenso noumltig ist eine

daraus gegruumlndete Gestaltung des persoumlnlichen Glaubens des Mitarbeiters Denn das wirkt

motivierend auf Jugendliche sich auf die Ausgestaltung der bdquoeigenen Religiositaumltldquo (262)

einzulassen Desgleichen weist er zu Recht darauf hin dass dazu Freiraumlume zu gewaumlhren sind

damit junge Menschen bdquodie ihnen gemaumlszlige Weise christlicher Daseins- und Wertorientierung

entdecken koumlnnenldquo (262) Um das Ziel zu erreichen ist zum einen eine fundierte

intellektuelle Ausbildung und zum anderen die bdquoPersoumlnlichkeitsbildung der Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter notwendigldquo (262) Neben fachlicher Fortbildung ist auf Ruumlckhalt in der

sonstigen Gemeinde zu achten damit Jugendmitarbeiter den an sie gestellten Anforderungen

begegnen koumlnnen Daraus schlieszligt Grethlein zu Recht dass auf die bdquogrundsaumltzliche

107

Beziehung von Jugendarbeit und Gemeindeldquo (262) zu achten ist Auszligerdem spricht er als

noumltiges Mittel der Gewinnung und Foumlrderung von Mitarbeitern im Alter von 18 bis 22 Jahren

dass sie sich von der Erwachsenengemeinde ernst genommen wissen Darum plaumldiert er dafuumlr

dass Gemeindeleitung nach Formen suchen muss in denen Jugendliche ihre bdquoEinsichten

Anfragen Hoffnungen und Aumlngste einbringen koumlnnenldquo (263) Er sieht dazu in der Gestaltung

des Gottesdienstes eine wichtige Moumlglichkeit der Beteiligung (263)

Es wurden gegenwaumlrtig Einblicke in drei Werke der Gemeindepaumldagogik gewaumlhrt um zu

untersuchen inwiefern sie auf die Mitarbeiterfrage eingehen Die Aufgabenstellung verfolgte

dabei das Ziel Kriterien fuumlr eine Theoriebildung im Bezug auf Mitarbeiterfoumlrderung

herauszuarbeiten Nachfolgend sollen die zu erkennenden Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung

thesenhaft systematisiert werden238

3124 Kriterien

Beziehungsaspekt

Gute Beziehungen foumlrdern das allgemeine Zusammenleben in Familie Nachbarschaft und

Freundeskreis Aber sie sorgen auch fuumlr eine gute Zusammenarbeit Mit Foitzik ist darauf

hinzuweisen dass im Blick auf Mitarbeiterschaft der Wunsch nach gelungenen sozialen

Beziehungen vorhanden und darum zu beruumlcksichtigen ist Das hat auch Auswirkungen auf

das Beziehungsfeld der oumlrtlichen Gemeinde in der der jeweilige CVJM Ortsverein beheimatet

ist

Die Gemeinde die Gemeinschaft der Mitarbeitenden wie auch Kleingruppen innerhalb der

Gemeinde stellen eine Lebensform dar die indirekten paumldagogischen Einfluss auf Mitarbeiter

ausuumlben Sie koumlnnen darum als Erziehungsfeld239 bezeichnet werden Nachstehend sollen sie

Beruumlcksichtigung finden

Lebensform

Gemeinde

Es ist auf Unterstuumltzung in der bdquoErwachsenengemeindeldquo zu achten damit Jugendmitarbeiter

den an sie gestellten Anspruumlchen begegnen koumlnnen Daraus schlieszligt Grethlein (1994) zu

Recht dass auf die bdquogrundsaumltzliche Beziehung von Jugendarbeit und Gemeindeldquo (262) zu

238 Die Zielformulierungen werden an gegebener Stelle in Punkt 41 aufgenommen 239 Vgl Punkt 3143 Kriterien Erziehungsfeld und Lebensform

108

achten ist Das laumlsst sich auch auf das Beziehungsfeld der Mitarbeitergemeinschaft im CVJM

Ortsverein uumlbertragen da an dieser Stelle eine enge Uumlbereinstimmung zwischen Mitgliedern

des CVJM und Gemeindegliedern der Kirchengemeinde zum Tragen kommt240

Mitarbeitergemeinschaft

Nach Foitzik (1987) sind nach neuen Praumlgungen einer gelebten Mitarbeitergemeinschaft zu

suchen die sich durch bdquomenschliche Begegnungenldquo (171-172) und bdquopersoumlnliche Waumlrmeldquo

(171-172) auszeichnen Des Weiteren weist Foitzik auf die Lebensform der Kleingruppe hin

Kleingruppe

Sie verschafft den Rahmen in vertrauter Form miteinander umzugehen und voneinander zu

lernen In ihr kann Glauben vorgelebt und geteilt werden Auch die gemeinsame praktische

Umsetzung dessen ist darin enthalten (Foitzik 1987172)

Geistlicher Aspekt

Mit Grethlein ist darauf hinzuweisen dass das bdquoBeduumlrfnis vieler junger Menschen nach

Besinnungldquo und geistlichen Erfahrungen oft unberuumlcksichtigt bleibt (Grethlein 1994260)

Damit zeigt er auf einen Punkt der einen gewissen bdquoNachholbedarfldquo deklariert Denn zu

Recht stellt Grethlein fest dass sie eine bisher kaum wahrgenommene Aufgabe fuumlr kirchliche

Angebote darstellt Das gilt speziell fuumlr die in der Arbeit fokussierte Altersgruppe der 18 bis

22-Jaumlhrigen (260)

Eine Moumlglichkeit das benannte Anliegen in die Praxis umzusetzen wird von Wegenast

und Laumlmmermann (1994) angesprochen Sie verweisen darauf dass gemeinsames Bibellesen

in der bdquoMitarbeiterInnengruppeldquo (131) der bdquotheologischen Selbstreflexionldquo (131) der Mi-

tarbeiter dient Die gestaltende Kraft241 des Wortes Gottes am einzelnen Mitarbeiter und der

Mitarbeitergruppe erlangt somit indirekten Einfluss auf die Teenagergruppe

240 Das trifft in dem Fall zu wenn der CVJM sich nicht separiert sondern innerhalb der oumlrtlichen Gemeinde angesiedelt ist und in deren Auftrag die Jugendarbeit verantwortet Von dieser Konstellation wird in der vorliegenden Arbeit ausgegangen 241 Jes 5510-11 besagt dass das Wort Gottes bewirkt wozu es von Gott gesandt ist

109

Partizipation

Partizipation in Form von Mitbestimmung und Selbstorganisation wird heute nach Foitzik

vermehrt groszliggeschrieben (1987172-172)242 Das bestaumltigt auch im Blick auf junge

Menschen die Shell Studie (Jugendwerk der Deutschen Shell 1997) Darum ist es als

Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung zu beruumlcksichtigen Grethlein (1994339263) erachtet in

dem Zusammenhang den Gottesdienst als einen wichtigen Ort in dem junge Menschen

vermehrt mit in die Gestaltung einbezogen werden sollten Zudem weist er auf ein

generationsuumlbergreifendes Lernen hin dass zugunsten Jugendlicher wie Erwachsener

anzusteuern ist (Grethlein 1994255) Als ein Beispiel nennt er ein Partizipieren lassen durch

gemeinsame Aktivitaumlten wie z B der Ausbau eines Jugendkellers Dieses Vorgehen dient

nicht nur der finanziellen Wirtschaftlichkeit sondern weist paumldagogische Qualitaumlten auf

Denn es hat sozialisierende und motivierende Auswirkungen auf junge Menschen da es ihr

Streben nach selbstverantwortlichem Handeln und Mitgestalten aufnimmt (258) Diese Art

von Mitbestimmung und Beteiligung dient ferner dem Aufbau von Beziehungen zwischen

den Generationen Grethlein erkennt zu Recht dass es dem jungen Menschen das Gefuumlhl

vermittelt ernstgenommen wertgeschaumltzt und anerkannt zu werden wenn er partizipieren

darf Damit wird ein weites Kriterium angeschnitten

Wertschaumltzung und Anerkennung

In der Foumlrderung von Mitarbeitern im Alter von 18 bis 22 Jahren ist es von wesentlicher

Bedeutung dass sie sich von der Erwachsenengemeinde wertgeschaumltzt und anerkannt fuumlhlen

Das geschieht u a indem sie sich von ihr ernst genommen wissen Also ist der Ansicht

Grethleins zuzustimmen dass Gemeindeleitung nach Formen suchen muss in denen

Jugendliche ihre bdquoEinsichten Anfragen Hoffnungen und Aumlngste einbringen koumlnnenldquo

(Grethlein 1994263) Der Hinweis ist im Kontext der Arbeit auf die Leitung eines CVJM-

Ortsvereins zu uumlbertragen

Begleitung

Der Aspekt der Begleitung beinhaltet nach Baumlumler in seinem urspruumlnglichen Sinn eine

Wegstrecke mit einen anderen Menschen mitzugehen bdquodamit er seinen Weg besser findet und

nicht allen Gefahren denen er auf diesem Weg begegnet hilflos ausgeliefert ist (zitiert in

242 Vgl Foitzik (199848)

110

Grethlein 1994259)ldquo Wenn Begleitung in rechter Weise vollzogen wird geht eine befreiende

Wirkung von ihr aus Mit Baumlumler ist festzustellen dass junge Menschen insbesondere dann

den Versuch wagen bdquoin der Freiheit des Glaubensgehorsams zu leben (zitiert in259)ldquo wenn

sie erkennen dass die bdquobegleitende Gemeinde selbst ihrem Herrn verantwortlich istldquo (zitiert

in259) Die Aussage kann auch auf die Beziehung zwischen einer anleitenden Person und

dem jungen Mitarbeiter angewandt werden Ersichtlich wird dabei der Aspekt des positiven

Vorbildes In spaumlterer Zeit ergaumlnzte Baumlumler zudem dass Begleitung auch gegenseitige

Lernprozesse zwischen Jugendlichen und Erwachsenen einschlieszligen (259)

3125 Fazit

Resuumlmierend ist festzuhalten dass die ehrenamtliche Mitarbeiterfrage insofern eine

angemessene Beachtung in dem gemeindepaumldagogischen Werk von Adam und Lachmann

findet dass sie in einem gesonderten Kapitel durch Foitzik thematisiert wird Nachdem eine

Begruumlndung ehrenamtlicher Taumltigkeit vom Autor biblisch und geschichtlich hergeleitet

wurde geht er auf die Notwendigkeit der Entwicklung und Foumlrderung von ehrenamtlichen

Mitarbeitern naumlher ein Dabei nimmt er auf die Notwendigkeit einer neu zu findenden

Praumlgung von gelebter Mitarbeitergemeinschaft Bezug Diese ist getragen bdquodurch menschliche

Begegnungen persoumlnliche Waumlrme Freiheit des Denkens und der Aumluszligerung vor allem aber

durch die Moumlglichkeit der freien Mitarbeit und der Selbst- und Mitbestimmung (171-172)

Des Weiteren geht Foitzik auf den Bereich der beziehungsorientierten Kleingruppenarbeit ein

den er als eine hilfreiche Form erkennt um miteinander und voneinander zu lernen wie der

Glaube praktiziert und umgesetzt werden kann An dieser Stelle wird ein entscheidendes

Kriterium naumlmlich das der Lebensform angedeutet243 Foitzik fordert in dem Zusammenhang

die Bereitschaft und Faumlhigkeit von Mitarbeitern in und mit Gruppen zu arbeiten und auch

uumlber laumlngere Zeit zu leben Jedoch gibt er kaum Hinweise darauf wie Mitarbeiter dazu

befaumlhigt werden koumlnnen Ebenso wird auch nicht praumlzisiert welche Auspraumlgung ein Leben in

der Kleingruppe braucht um sich foumlrderlich auszuwirken Andere anzuleiten wird

desgleichen als ein zu beruumlcksichtigendes Kriterium genannt Es beinhaltet dass Mitarbeiter

dazu befaumlhigt werden Gruppenteilnehmern zu helfen persoumlnliche und andere

Angelegenheiten aus der Sicht des Glaubens zu beurteilen Dem Autor ist zuzustimmen dass

Mitarbeitende diesbezuumlglich dialogfaumlhig sein muumlssen Es beinhaltet die Bereitschaft des

Mitarbeiters auf die Perspektive des anderen eingehen zu wollen Foitzik spricht damit

243 Weitere Ausfuumlhrungen vgl Punkt 3143 Kriterium Erziehungsfeld und Lebensform

111

erforderliche Haltungen und Faumlhigkeiten an die zu erlangen sind Doch werden auch an

diesem Punkt keine Hinweise vermittelt wie Mitarbeiter dazu gelangen koumlnnen Foitzik geht

auf Mitarbeiter in der Altersklasse von 18 bis 22 Jahren nicht ausdruumlcklich ein

Das Werk von Wegenast und Laumlmmermann deutet m E zwar auf die ehrenamtliche

Mitarbeiterfrage hin geht aber nicht explizit auf sie ein In den wenigen Angaben die auf

Mitarbeit Ehrenamtlicher verweisen wurden Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren nicht

direkt erwaumlhnt

Nach Grethlein ist festzustellen dass die Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung von

ehrenamtlichen Mitarbeitern in der evangelischen Kirche noch in den bdquoKinderschuhenldquo zu

stecken scheint Das veranschaulicht er beispielhaft an der mangelhaften Umsetzung der

bdquoLeitlinien fuumlr den Dienst die Begleitung und die Fortbildung Ehrenamtlicher in der

Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayernldquo (352) Grethlein bezeichnet sie zu Recht als

inhaltsleere bdquoLeitlinienldquo (354) die der inhaltlichen Fuumlllung beduumlrfen Er bietet dagegen einen

Ansatz an der in der Kriterienbildung zu beruumlcksichtigen ist Sein Ansatz konkretisiert sich

im Gottesdienst Er versteht ihn als den bdquoOrt an dem Menschen am umfassendsten gebildet

werden d h in ihrer Individualitaumlt Sozialitaumlt und Mitkreatuumlrlichkeit gefoumlrdert werden

koumlnnenldquo (356) So fordert der Autor eine Neugestaltung von Gottesdienstformen die ihre

Glieder partizipieren laumlsst Grethlein fuumlhrt seinen Ansatz im Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung in

einer von dreihundertsechsundfuumlnfzig Seiten aus (356) Im Rahmen seiner Uumlberlegungen zur

Jugendarbeit nimmt er allerdings weiteren Bezug darauf Dabei beruumlcksichtigt er neben dem

Gesichtspunkt der Partizipation auch den Beziehungs- und Vorbildaspekt zwischen den

Generationen (263)

313 Craig Ott (1996)

Ott veroumlffentlichte 1996 ein Grundlagenwerk mit dem Titel bdquoTrainingsprogramm fuumlr

Mitarbeiter Biblische Grundsaumltze Didaktische Hinweise Praktische Modelleldquo Darin macht

er deutlich dass das Ziel des Trainierens Begleitens und Schulens von Mitarbeitern nicht

allein zur Foumlrderung effektiver Mitarbeit des einzelnen Christen dienen soll Sondern es hat

vielmehr den Aufbau der Gemeinde zum Fokus denn dazu wurden die Begabungen gegeben

(Eph 411-12) (199695)244 Es sind zur Foumlrderung affektive kognitive wie auch handlungs-

und erfahrungsorientierte Gesichtpunkte von Charakterbildung und Training

244 Muumlller stellt fest bdquoWichtig fuumlr das Verstaumlndnis der Juumlngerschaft Jesu ist dass die Berufung zum Juumlnger immer den Ruf zum Dienst in sich schlieszligtldquo (zitiert in Ott 199643)

112

zusammenzubringen Denn auf die Weise kann eine ganzheitliche Formung des Lernenden

zur Christusaumlhnlichkeit einsetzen (43) Darum fordert Ott abwechslungsreiche Methoden des

Trainings um den Mitarbeiter auf unterschiedlichen Ebenen anzusprechen und tiefer praumlgen

zu koumlnnen Er weist darauf hin dass der Prozess des Verstehens-Versuchens-Reflektierens

sicherzustellen ist Der Entwicklungsgang sollte nicht dem Zufall uumlberlassen sein (43) Ott

nennt Kriterien die zur Foumlrderung von Mitarbeitern bedeutend sind Sie werden nachfolgend

aufgefuumlhrt

3131 Kriterien

Beziehung und Vorbild

Vertraute und persoumlnliche Beziehungen sind fuumlr einen hilfreichen Rahmen noumltig um

Mitarbeiter zu trainieren Denn gute Beziehungen zum Mitarbeiter ermoumlglichen dem Anleiter

christliche Charaktereigenschaften vorzuleben So kann er von dem Geleiteten aus der bdquoNaumlhe

in unterschiedlichen Zusammenhaumlngenldquo (44) beobachtet werden Das Vorbild des Anleiters

hat praumlgenden Charakter (44)

Beziehung und alltaumlglicher Umgang

Es ist darum fuumlr die Erreichung biblischer Trainingsziele nicht nur ein formeller Rahmen

einer Schulung wichtig sondern ebenso der informelle alltaumlgliche Umgang zwischen Anleiter

und Anzuleitendem (44)

Seelsorgerliche Begleitung

Die Wichtigkeit der Zuruumlstung zur Mitarbeiterschaft ist in den Gemeinden inzwischen durch-

aus akzeptiert Die seelsorgerliche Begleitung und Foumlrderung des geistlichen Wachstums von

Mitarbeitern wird dagegen bedauerlicherweise oft noch vernachlaumlssigt bzw noch nicht

wahrgenommen (45) Mitarbeiter leiden unter den bdquouumlblichen Problemen aber auch unter den

Herausforderungen die mit ihrer Mitarbeit verbunden sindldquo (117) Manche Mitarbeiter em-

pfinden ihre Aufgaben als eine Last da sie dadurch zusaumltzlich herausgefordert werden Sie

suchen aber weniger Hilfe da sie meinen dass andere die Hilfe noumltiger haben als sie Ott

(1996) raumlt dazu sich der seelsorgerlichen Betreuung von Mitarbeitern anzunehmen da ihre

seelische Gesundheit fuumlr das Gemeindeleben wesentlich ist (118) Es benoumltigt die

113

ermutigende und seelsorgerliche Begleitung durch einen anderen reiferen Christen

Mitarbeiter sind angewiesen auf Menschen die sie herausfordern auch in ihrem persoumlnlichen

Glaubensleben geistlich zu wachsen (93)

Multiplikation und Mentoring

Im Blick auf 2Tim 22 spricht Ott (1996) davon dass einige trainiert werden sollten um

selber andere trainieren zu koumlnnen (90) Multiplikation geschieht nicht dadurch dass einem

Mitarbeiter gesagt wird wie er ein bdquobesserer Jugendleiter werden kannldquo (90) Sondern es

geht darum den anderen durch Ermutigung und das eigene vorbildliche Leben anzuspornen

andere Mitartarbeiter heranzubilden (90) Zum anderen raumlt der Autor dazu dass leitende

Mitarbeiter zwei oder drei Personen auswaumlhlen die sie in einer privaten bdquoMentor-Lehrling-

Beziehung betreuenldquo (89) Ott kommt zu dem Resultat bdquoMentor-Beziehungen sind zwar zeit-

intensiv aber in vieler Hinsicht am effektivsten und fuumlhren langfristig zur Multiplikation von

Mentoren und Mitarbeiternldquo (99)

Zunehmende Verantwortungsuumlbergabe

Mitarbeiter sollen zunehmend Verantwortung uumlbertragen bekommen (92) Zu Beginn des

Foumlrderungsprozesses ist es geraten den Aufgaben- und Verantwortungsbereich leicht

umsetzbar und uumlberschaubar zu gestalten Wenn sich Mitarbeiter in diesen Bereichen und in

der Ausfuumlhrung der gestellten Aufgaben als zuverlaumlssig erweisen so koumlnnen sie mit groumlszligeren

Herausforderungen betraut werden bdquoTreue und Zuverlaumlssigkeit sind unabdingbar fuumlr effektive

Mitarbeit und geistliche Leiterschaftldquo (93) Oftmals wird ein groszliger Schaden dadurch

angerichtet dass Mitarbeitern zu schnell houmlhere Verantwortung anvertraut wird obwohl

zuvor nicht in geringerer Verantwortung gepruumlft wurde inwieweit sie Zuverlaumlssigkeit und

Treue darin zeigen Weiter weist der Autor auf den Fehler hin Mitarbeiter zu fruumlh in eine

Arbeit zu stellen die ihr Versagen vorausprogrammieren laumlsst Das kann dann der Fall sein

wenn sie durch fehlende Erfahrung der Situation nicht gewachsen sind Durch diesen Prozess

sammeln sie von Beginn an negative Erfahrungen da sie mit der Situation uumlberfordert sind

Besser ist es vorab die Moumlglichkeit zu erhalten ihre Begabungen in kleineren

Aufgabenfeldern entfalten zu koumlnnen Dadurch koumlnnen ermutigende Erfahrungen gemacht

werden Sie koumlnnen danach schrittweise in groumlszligere Aufgaben hineinwachsen (93) In dem

Rahmen der bdquokleinen Aufgabenldquo (93) ist zunaumlchst erst einmal ein gewisser Schutzraum

114

gegeben Er erlaubt dem Gegenuumlber sich auszuprobieren Stellt sich dann heraus dass

diejenige Person doch nur begrenzt und nicht ausreichend begabt ist fuumlr groumlszligere Aufgaben so

bewahrt es den Mitarbeiter vor Entmutigung oder gegebenenfalls vor Versagen dass bdquoer bei

groumlszligeren Verantwortungen mit gravierenden Folgen erlebt haumltteldquo (93) Die schrittweise

Vorgehensweise bdquobewahrt auch vor zeitlicher und geistiger Uumlberforderung und legt so ein

solides Fundament fuumlr die gesunde persoumlnliche Entwicklung des Mitarbeitersldquo (93)

3132 Fazit

Ott (1997) beschreibt zunaumlchst deutlich das Ziel des Trainings Es liegt nicht allein in der

Foumlrderung des Mitarbeiters begruumlndet Vielmehr steht ein groumlszligeres Ziel dahinter Denn durch

die Foumlrderung von Mitarbeitern wird letztendlich die Gemeinde gestaumlrkt und somit dem Bau

des Reiches Gottes gedient Das ist ein Gesichtspunkt der als wesentlich zu beachten und der

Gemeinde wie den einzelnen Mitarbeitern zu vermitteln ist Der Gemeinde deshalb damit sie

erkennt dass die Pflege von Mitarbeitern die Zeit Geld und Engagement bedarf im

Gesamtkontext vom Gemeindeaufbau gerechtfertigt und anzustreben ist Mitarbeitern ist es

wichtig zu vermitteln dass es nicht allein um ihre Person geht sondern letztendlich um die

Befaumlhigung zum Dienst fuumlr das Reich Gottes Das ist im Bezug auf junge Erwachsene noumltig

damit sie den Blick weg von sich auf eine groumlszligere goumlttliche Dimension erhalten koumlnnen

Dadurch wird an ihrer Haltung gearbeitet Der junge Mensch lernt schrittweise eine goumlttliche

Sicht zu gewinnen Damit ist ein weiterer wesentlicher Punkt angesprochen den der Autor

erwaumlhnt Es geht nicht in erster Linie darum Fertigkeiten zu erlangen sondern das

gewichtigere Ziel der Foumlrderung von Mitarbeitern ist ihren Charakter zu formen in das Bild

Christi Dabei spielt das Vorbild des Anleitenden eine wesentliche Rolle Sie benoumltigt dazu

das Umfeld einer guten Beziehung Um praumlgen zu koumlnnen und Beziehung aufzubauen

braucht es Begegnungsorte im Alltag Hier stellt sich die Frage wie die noumltige Voraussetzung

der informellen Begegnung heute umgesetzt werden kann Denn eine natuumlrliche Dienst- und

Lebensgemeinschaft wie zur Zeit des Paulus ist heute nicht mehr die Regel Die Frage

verdeutlicht dass das Training von Mitarbeitern nicht dem Zufall uumlberlassen bleiben darf

sondern bewusst zu uumlberdenken und anzugehen ist

Mit der seelsorgerlichen Begleitung spricht Ott (1997) einen Punkt an der in den

Gemeinden oft noch wenig beruumlcksichtigt wird Zu Recht weist er darauf hin dass auf die

seelische Gesundheit von Mitarbeitern zu achten ist da es letztendlich wieder der Gemeinde

zugute kommt Im Blick auf 2Tim 22 nennt er den Gedanken der Multiplikation begruumlndet

115

Diesen sieht er durch Mentoring in geeignetester Weise aufgenommen da er eine intensive

Persoumlnlichkeitspraumlgung mit sich bringt Dennoch weiszlig er auch um die Zeitintensivitaumlt die

diese Foumlrderungsmethode beinhaltet

Im Kriterium der wachsenden Verantwortungsuumlbergabe geht er inhaltlich ebenso auf 2Tim

22 ein ohne den Vers ausdruumlcklich zu nennen Er spricht die Aspekte der Treue und

Zuverlaumlssigkeit an die im Kleinen zu pruumlfen sind Die langsame Verantwortungsuumlbergabe

kommt einer Pruumlfungszeit nahe die einen Schutzraum garantiert Denn Fehler zu machen ist

darin erlaubt Sie erzeugen noch keinen groszligen Schaden und es kann durch diese gelernt

werden

314 Markus Printz (1996)

Printz nimmt in seiner Dissertation in hohem Maszlig den Erziehungsaspekt auf Dabei erarbeitet

er biblische Grundlinien indem er Erziehungsziele245 und ndashmittel aus dem NT ableitet und

hinreichend darstellt246 Sie finden nachstehend ihre Illustration

3141 Erziehungsziele

Der Autor spricht von Erziehungszielen die zu stecken sind Sie beschreiben den Zweck den

der Erzieher mit seinen erzieherischen Handlungen anstrebt Sie fragen nach dem bdquoWohinldquo

und bdquoWozuldquo der Erziehung bzw Foumlrderung247 (75) Um Erziehungsziele zu entwickeln ist

auf zwei wesentliche Merkmale zu achten Es geht im Folgenden um ihre inhaltliche

Bestimmung und Konkretion

Inhaltliche Bestimmung

Nach Brezinka ist der Orientierungswert eines Erziehungszieles abhaumlngig von seinem Infor-

mationsgehalt Er ist umso staumlrker ausgepraumlgt je deutlicher beschrieben wird welche

Faumlhigkeiten und Haltungen angestrebt werden (Printz 199677)

245 Vgl Erziehungsziele Printz (1996 63-117) Grundlegende Fragen zur Erziehungsmittellehre (119-129) 246 Sie sind auf die Foumlrderung von 18- bis 22-jaumlhrigen Mitarbeitern die in der Teenagerarbeit engagiert sind insbesondere anwendbar wie im weiteren Verlauf gezeigt wird 247 Die Begriffserklaumlrung in Punkt 1513 erlaumlutert den engen Zusammenhang der zwischen Erziehung und Foumlrderung besteht

116

Konkrete Bestimmung

Mit Feifel ist festzustellen dass Zielformulierungen dazu tendieren abstrakt zu bleiben

(Printz 199679) Darum schreibt Brezinka (1981a) zu Recht bdquoAllgemeine Fernziele muumlssen

durch Hierarchien konkreter Nah- und Zwischenziele ersetzt werdenldquo (87) Daneben gesteht

er aber ein dass die Erziehungswissenschaft in dem Bereich erst am Beginn ihrer

Bemuumlhungen steht Auch weist er darauf hin dass die bdquoKonkretisierung fuumlr Haltungen

Einstellungen und Gesinnungen viel schwieriger zu leisten ist als fuumlr Wissen Faumlhigkeiten und

Fertigkeitenldquo (Printz 199679) Wenn man allerdings die biblischen Aussagen uumlberschaut

dann ist festzustellen dass uumlberwiegend Ziele der ersten Dreiergruppe zu erkennen sind

Damit ist auf die Schwierigkeit der gestellten Aufgabe hingewiesen Dennoch ist zu

empfehlen konkrete Ziele zu erarbeiten Denn abstrakte Zielformulierungen bergen nach

Klafki die Gefahr einer bewussten oder unbewussten Verschleierung sehr konkreter Ziele in

sich (80)

3142 Erziehungsmittel

Ein Erziehungsmittel ist bdquodas was jemand im Glauben an seine Wirksamkeit auswaumlhlt und

anwendet (gebraucht tut benutzt) oder anzuwenden (zu gebrauchen zu tun zu benutzen)

vorschlaumlgt um einen Zweck zu verwirklichenldquo (Brezinka 1981a114) Die unterschiedlichen

Erziehungsmittel die Printz in seiner Dissertation ausfuumlhrt sind nachfolgend eingehend

dargestellt Sie sind als Kriterien fuumlr die Prinzipienbildung aufzunehmen

3143 Kriterien

Vorbild

Jeder Mensch orientiert sich an Vorbildern bestaumltigt die allgemeine Paumldagogik (141) So

kann nach Oswald der Entwicklungsverlauf von Heranwachsenden als eine Geschichte der

sich veraumlndernden Vorbilder bezeichnet werden (141) Dementsprechend uumlbt gleichzeitig

jeder Mensch auf andere Menschen eine Wirkung aus Sie kann positiv oder negativ sein Aus

diesem Grund ist es nicht der Realitaumlt entsprechend die Frage nach dem Vorbild fuumlr die

Erziehung abzulehnen Ein verantwortungsvoller Erzieher stellt darum nicht die Frage bdquoob er

auf andere wirkt sondern wie er auf diese wirktldquo (142) In der erzieherischen Verantwortung

liegt es also dem Edukanden bdquoguteldquo (142) Vorbilder anzubieten um diesem die Moumlglichkeit

zu geben solche zu waumlhlen Der Erzieher ist verantwortlich dafuumlr welche Art von Vorbild der

117

Edukand an ihm entdeckt Darum hat der Erzieher dafuumlr zu sorgen dass er ein Vorbild bietet

dass durch sein ganzes Wesen bdquomehr und mehr auf Christus hinweistldquo (142) und folglich die

in den Erziehungszielen beschriebenen Einteilungen und Verhaltensweisen anschaulich macht

bdquound nicht durch sein Leben oder durch einzelne Handlungen und Aumluszligerungen seines Lebens

ein Gegenbild oder ein verfuumlhrendes Bild darstelltldquo (142) Im Blick auf die Gemeinde ist das

wichtigste Kriterium eines guten Vorbildes nicht die bdquoErfuumlllung bestimmter moralischer

Qualifikationenldquo (143) sondern dass sich jemand selbst von Christus praumlgen laumlsst So ist das

bdquoSein des Christen in Christusldquo die entscheidende Basis um Haltungen und Einstellungen

eines anderen Menschen formen zu koumlnnen (143)248 Die Frage ob ein Vorbild auch

Schwaumlchen zeigen darf ist positiv zu beantworten Denn jeder der seine Aufgabe als Vorbild

wahrnimmt kann dies nur fruchtbar in dem Wissen tun dass er ein bdquogerechtfertigter Suumlnderldquo

ist249 Wenn das Beispiel auf diese Weise gelebt wird kann es sogar erzieherisch in

besonderer Weise fuumlr den Edukanden ergiebig sein Denn es ermutigt angesichts der eigenen

Fehler nicht zu verzagen sondern als schwacher Mensch weiterhin im Vertrauen auf die

vergebende Gnade Christi Schritte im Glauben zu tun250

Lehrunterweisung

Es laumlsst sich beobachten dass Lehre in biblischen Beispielen nicht nur in Gestalt eines

Lehrvortrages vollzogen wurde sondern sich bei Jesus oftmals Gespraumlche anschlossen (Mt

1310 1927) Sie klaumlrten noch offene Fragen und halfen das Gesagte zu vertiefen (164)

Durch die Gespraumlche wurde nicht selten auch weitere Lehre vermittelt (Mt 1710) Riesner

(1981) bezeichnet sie mit bdquoMeister-Juumlnger-Gespraumlcheldquo (435) oder bdquoSchulgespraumlcheldquo (435)

Solche Gespraumlche fanden auszligerdem auch zwischen Jesus und den Pharisaumlern (Mt 151-9 Joh

31-8) und anderen Menschen statt (Printz 1996164) Ein Lehrer will durch Lehrunter-

weisung zur Nachfolge anleiten Das geschieht durch Wissensvermittlung genauso wie durch

Anbieten von Handlungsmoumlglichkeiten durch die die Nachfolge real umgesetzt werden kann

So vermittelt der Lehrer konkrete Anweisungen um das Leben in der Nachfolge zu gestalten

(Rengstorf [1935] 1957149) Es kann resuumlmierend festgehalten werden dass Unterweisung

im biblischen Kontext keine rein kognitive Begebenheit darstellt sondern eine umfassende

248 In diesem Rahmen muss aber auch darauf hingewiesen werden dass Gott in Situationen die kein positives Vorbild geben bewahren kann und darum nicht von einem soziologischen Determinismus zu sprechen ist (144) Als Beispiel kann das Leben des Samuel bei Eli genannt werden (1Sam 2) 249 Damit ist gemeint dass er sich als einen Menschen erkennt der sich bdquovon Christus erloumlst weiszligldquo (146) und daraus die Freiheit gewinnt auch zu seinen Schwaumlchen und Versagen zu stehen 250 Entscheidend ist hier dass der Erzieher verdeutlicht wie er persoumlnlich mit Versagen und Schuld umgeht (146) Desgleichen gibt es aber auch Grenzen und Probleme des Vorbildes vgl dazu Printz (1996151-153)

118

Aufgabe beschreibt Sie beinhaltet sowohl bdquoLehrverkuumlndigung als auch das Gespraumlch

daruumlberldquo (Printz 1996168) Ferner schlieszligt sie die bdquoAnleitung zu ihrer Befolgung bis hin zur

Einuumlbungldquo (168) ein Die vier Aspekte sollen in angemessenen Zuumlgen im Kommenden weiter

entfaltet werden

Lehrverkuumlndigung

Das Zeugnis der Heiligen Schrift geht von der Voraussetzung aus dass die bdquoWahrheit nicht

aus dem Menschen erhoben werden kannldquo (168) Vielmehr ist der Mensch insbesondere

was die wesentlichen Einsichten uumlber den bdquoSinn und das Ziel seines Lebens anbetrifft auf

Offenbarung angewiesenldquo (168) Diese muss verkuumlndigt werden bdquodenn der Glaube kommt

aus dem Houmlren das Houmlren aber durch das Wort Christildquo (Roumlm 1017) Gleicherweise sind die

im vorhergehenden Abschnitt benannten Ziele insbesondere was ihre inhaltliche Fuumlllung

betrifft lehrmaumlszligig weiterzugeben Das ist die Aufgabe der Lehrverkuumlndigung Die

Vorstellung einiger Aufgaben der Lehre soll das Spektrum der Lehrverkuumlndigung in kurzen

Zuumlgen veranschaulichen um ihre Relevanz zur Kriterienbildung im Kontext von

Mitarbeiterfoumlrderung zu verdeutlichen Denn junge erwachsene Mitarbeiter die in der

Teenagerarbeit taumltig sind benoumltigen diese Dienste der Lehrverkuumlndigung zur Heranbildung

und Befaumlhigung in ihrer Mitarbeiterschaft251

Zu den Aufgaben der Lehrverkuumlndigung gehoumlren zunaumlchst zu bdquoinformieren und zu

tradierenldquo (Printz 1996169) bdquoZur Zeit Jesu verband sich die Information mit der Aufgabe

der Tradierungldquo (169) Das wurde durch Auswendiglernen umgesetzt Die Apostel bekamen

die Aufgabe die Worte Jesu zu bewahren Das bdquobeinhaltete das Memorieren der Worte Jesuldquo

(169) Weiterhin geht die Lehrverkuumlndigung dem Auftrag nach zu bdquointerpretieren und zu

deutenldquo (169)252 Lehrverkuumlndigung hat die Aufgabe zu bdquoformenldquo (169) um den Menschen

in seinem ganzen Wesen zu praumlgen Die Lehre Jesu beinhaltet fortwaumlhrend den Mahnruf an

den Willen des Menschen mit der Aufforderung zur praktischen Entscheidung fuumlr oder gegen

den Willen Gottes (170) Die Lehrverkuumlndigung hat die Aufgabe bdquoanzuweisenldquo (170)253

251 Zum einen brauchen sie sie fuumlr die eigene Persoumlnlichkeitsreifung die auch im Wachstum des eigenen Glaubenslebens zum Ausdruck kommt Zum anderen benoumltigen sie sie um an der empfangenen Lehrverkuumlndigung zu verstehen in welcher Form und mit welchem Inhalt sie Teenagern die empfangenen Lehrinhalte weitervermitteln koumlnnen 252 Ein Schuumller ist auf eine Deutung angewiesen um die neue Lehre in den Komplex seines bisherigen Gedankengebaumludes bdquoeinbauen zu koumlnnenldquo (169) 253 Sie zeigt sich im NT in konkreten Handlungsanweisungen fuumlr das bdquopersoumlnliche und das Gemeindelebenldquo (170)

119

Auch kommt sie ihrer Bestimmung nach bdquodiakritisch zu unterscheidenldquo (170)254 Sie gibt

damit Orientierungshilfe fuumlr die Nachfolge (170) Ebenso ist ihre Aufgabe bdquoabzugrenzen

und dadurch zu bewahrenldquo (170) Denn ebenfalls Irrlehrer und nicht nur Jesus erheben einen

bdquoTotalanspruch auf das Leben der Gemeinde Jesuldquo (170) Daher ist Abgrenzung notwendig

wenn nicht die Verbindung zu Jesus Schaden nehmen soll (170) Die Lehrverkuumlndigung

beinhaltet aber auch Probleme Sie zeigen sich darin dass der Houmlrer in eine passive Rolle

versetzt wird Die vorhandene aumluszligere Zuschauerhaltung kann dazu fuumlhren dass der Mensch

innerlich unbeteiligt bleibt Hier ist die Didaktik gefragt die nach Gestaltungsformen sucht

diese Nebenwirkungen zu verringern bzw vermeiden zu helfen Darum soll nachfolgend auf

einen weiteren Aspekt der Lehrverkuumlndigung eingegangen werden dem Lehrgespraumlch

Lehrgespraumlch

bdquoWo immer Menschen zusammen sind da gibt es Gespraumlche ndash und zwar ohne jede

erzieherische Absichtldquo (Printz 1996172) Sie beinhalten den ungezwungenen Austausch uumlber

persoumlnliche Wahrnehmungen Verstaumlndnisprobleme Ansichten und Perspektiven Die

Bedeutung von ungeplanten Gespraumlchen fuumlr die natuumlrliche Kommunikation untereinander ist

unumstritten Fernerhin ist aber daruumlber nachzudenken inwieweit das Gespraumlch ein Mittel der

Erziehung sein kann Von Printz (1996) wird vertreten dass das Lehrgespraumlch fuumlr die

Gemeindepaumldagogik ein zentrales Mittel bdquoin Ergaumlnzung und Verbindung mit der Lehrver-

kuumlndigungldquo (172) darstellt Diese Ansicht wird durch den biblischen Befund untermauert

Denn Jesus hat viele Gespraumlche gefuumlhrt Riesner nennt sie die bdquoTischgespraumlche Jesuldquo (172)

als bdquoklassischen Lehrortldquo (172) Daruumlber hinaus wurden Lehrgespraumlche im Kreis der Juumlnger

abgehalten (172) Auch in Therapie (z B Gespraumlchstherapie) und Seelsorge wurde die

Bedeutung des Gespraumlchs bereits wahrgenommen und auf unterschiedlichste Art effektiv

genutzt Aber in der Gemeindepaumldagogik fehlt bislang eine bdquoentsprechende Aufarbeitungldquo

(172) derselben Das stellt ein Defizit dar denn paumldagogisch gesehen zeigt das Lehrgespraumlch

verschiedene Bedeutungen Sie dienen z B der Verarbeitung von dem was gehoumlrt wurde

Ruumlckfragen sind erlaubt um die Erkenntnis in den behandelten Punkten zu vertiefen Zudem

dienen Fragen der Auseinandersetzung mit dem Gehoumlrten Das ist wichtig weil bei der

Konfrontation mit den Maszligstaumlben und Gedanken Gottes in der Heiligen Schrift Probleme

hervorgerufen werden koumlnnen Denn das Herz des Menschen wehrt sich von Natur aus gegen

254 Denn die Unterschiede zwischen Lehre und Irrlehre sind oftmals sehr duumlnn und daher nicht leicht zu erkennen Die Lehre traumlgt den Auftrag in sich diese Unterschiede klar hervorzuheben

120

den Willen Gottes (173)255 Ein Christ und Mitarbeiter der den Weg des Glaubens gehen

will ist gleichzeitig ein bdquoKind seiner Zeitldquo (173) Dadurch ist er von unterschiedlichen

Gedanken Gewohnheiten und Weltanschauungen gepraumlgt die dem Wort Gottes

entgegenstehen Die Differenz zwischen dem Wollen und der inneren Realitaumlt (sie ist gepraumlgt

von der aumluszligeren Wirklichkeit) erzeugen Spannungen Um hier einen gangbaren Weg zu

finden sind Gespraumlche hilfreich Es koumlnnen Fragen und Probleme benannt werden und

Loumlsungsansaumltze anderer mit den eigenen in Verbindung gebracht werden Das Gespraumlch

erfordert ein groumlszligeres aumluszligeres Engagement als die Lehrverkuumlndigung bdquoDiese aumluszligere

Beteiligung kann sich dann auch in einer groumlszligeren inneren emotionalen Beteiligung bzw

Betroffenheit positiv niederschlagenldquo (173) Gleichzeitig bieten Lehrgespraumlche dem Lehrer

Ruumlckmeldung Somit kann er erfahren was der Schuumller bisher verstanden hat und was noch

nicht Die Resonanz hat wiederum Auswirkung auf die Lehrverkuumlndigung da sie verdeutlicht

wo zusaumltzlich Lehrbedarf besteht (173) Doch die Lehrunterweisung bedingt noch weitere

Gesichtspunkte uumlber Lehrverkuumlndigung und das Lehrgespraumlch hinaus (178) Biblische Lehre

impliziert ebenso die Anleitung (vgl Mt 2820) denn geistliche Wahrheiten sind erst dann

wirklich verstanden wenn sie in das Leben uumlbertragen wurden (178)

Anleitung

Waumlhrend der Lehrvortrag zunaumlchst den Bereich des kognitiven Erkennens anspricht und das

Gespraumlch seine Vertiefung im affektiven Gebiet sucht bdquowill die Anleitung die Umsetzung in

der Praxis foumlrdernldquo (Printz 1996178) Der Gemeindepaumldagoge vermutet dass auf diesem

Gebiet in den Gemeinden das bdquogroumlszligte Defizit an Unterweisungldquo festzustellen ist (178)256 Es

ist dem Autor jedoch zuzustimmen dass Gemeindeglieder nicht alleingelassen werden duumlrfen

was die bdquoUmsetzung der erfahrenen Glaubenswahrheitenldquo (178) betrifft Es sollte vielmehr

beachtet werden dass auch Erwachsene in unzaumlhligen Angelegenheiten bdquogeistlich gesehen

noch sbquoKinderrsquo sindldquo (179)257 Sie benoumltigen darum die Anleitung fuumlr ein Leben das nach dem

Evangelium gestaltet ist

Anleitung wird dort um so noumltiger sein wo Vorbilder fehlen Denn ohne Vorbilder fehlt

das Beispiel fuumlr eine Lebensgestaltung nach dem Evangelium (178) In der einschlaumlgigen

Literatur wurde die Aufgabe der Anleitung dennoch bisher wenig beruumlcksichtigt (178) Zu

Recht stellt der Autor fest dass Anleitung innerhalb der Gemeinde grundsaumltzlich in allen

255 Denn es ist trotzig und verzagt (Jer 179) 256 Es ist empirisch zu pruumlfen wie es sich im CVJM Baden verhaumllt Vgl Punkt 5 (qualitativen Forschung) 257 1Kor 31-4

121

Praxisfeldern noumltig ist An der Geschichte des Kaumlmmerers (Apg 826-40) laumlsst sich z B

verdeutlichen dass nicht vorauszusetzen ist dass die Inhalte der Heiligen Schrift fuumlr jeden auf

Anhieb zu verstehen sind Viele benoumltigen zunaumlchst Unterstuumltzung fuumlr das persoumlnliche Lesen

der Bibel (179) Auf diese Weise sind auch andere bdquoGestaltungselemente eines

Froumlmmigkeitslebensldquo (179) danach zu pruumlfen wo und auf welche Art dafuumlr Anleitung

gewaumlhrt werden kann Auch konkretisiert sich Anleitung z B im Bezug auf die Entdeckung

Entfaltung und den rechten Einsatz von Gaben oder der Uumlbernahme von Verantwortung

Weitere Bereiche lassen sich beliebig ergaumlnzen258 Zum anderen geschieht Anleitung durch

das bdquoLeben des Erziehersldquo (180) Hier ist auf den vorhergehenden Abschnitt uumlber das Vorbild

zuruumlckzuweisen Ferner wird Anleitung durch bdquobegleitende Mithilfeldquo (180) gewaumlhrt259

Eine Ausfuumlhrung des paumldagogischen Zieles durch Lehrverkuumlndigung in Ergaumlnzung durch

Gespraumlche und Anleitung sind eine gute Grundlage zum geistlichen Wachstum innerhalb der

Gemeinde Zur Herausbildung bestaumlndiger Dispositionen sind die genannten Mittel in den

meisten Faumlllen jedoch nicht ausreichend Menschliche Vergesslichkeit und mancherlei andere

Einfluumlsse sind eine andauernde Gefahr dafuumlr dass angestrebte Haltungen und

Verhaltensweisen wieder dahinschwinden Darum benoumltigt es der Ergaumlnzung der bisher

genannten Aspekte der Lehrunterweisung mit dem Ziel bdquozu dauerhaften guten Gewohnheiten

zu kommenldquo (181) Dazu bedarf es der Uumlbung und Gewoumlhnung

Uumlbung und Gewoumlhnung

Zu Recht weist Printz (1996) darauf hin dass in der Heiligen Schrift immer wieder die

Bestaumlndigkeit oder Beharrlichkeit als Ziel thematisiert wird Es verdeutlicht sich z B in den

Aufforderungen zu bleiben (u a Joh 15) festzuhalten (2Thess 215 Off 311) zu bewahren

(1Tim 620) oder zu erkennen Dass es mit Arbeit und Muumlhe verbunden sein kann wird an

anderen Stellen ersichtlich Es sind Texte in denen von der erforderlichen Uumlbung oder dem

Kampf gesprochen wird (181) Es ist darum mit Kampf verbunden weil Menschen zunaumlchst

aus ihrem Leben als Nichtchrist Gewohnheiten mitbringen Dazu zaumlhlen bdquonicht nur gute

sondern auch schlechte Gewohnheitenldquo wie z B das in 2Petr 214 beschriebene Herz das

durch bdquoUumlbung an Habsucht gewoumlhnt istldquo (181) Aufgrund jahrelanger Uumlbung hat die Haltung

der Habsucht sich zu einer festen Disposition entwickelt Aus dem Grund wird im NT immer 258 ZB durch verbale Hilfen wie Hinweisen Vorzeigen Anweisen Raten (180) 259 Sie spricht im Blick auf die Kriterienbildung den Bereich der Mitarbeiterfoumlrderung ganz direkt an Bei der aktiven Mitarbeit ist allerdings darauf zu achten den anderen nicht zu uumlberfordern was zu einem Nachlassen der Motivation fuumlhren kann Somit ist einem jeden Edukanden nach seiner Begabung und Situation Hilfestellung in der Bewaumlltigung seiner Aufgabe zu gewaumlhren Dabei wird aber das Ziel verfolgt ihm im Laufe der Zeit zunehmende Selbstverantwortung zu uumlbertragen (181)

122

wieder neu zur Einuumlbung positiver Dispositionen aufgerufen (1Tim 46 Hebr 1211 514)

Ebenso wird in 2Tim 317 darauf hingewiesen dass Tuumlchtigkeit nicht ohne Arbeit und Uumlbung

zu erreichen ist So bedarf auch die bdquoLebensgestaltung in dem durch Christus erworbenen

neuen Kleid der Uumlbungldquo (182)

Bisher wurde Uumlbung vorwiegend unter dem Gesichtspunkt der Einuumlbung ausgefuumlhrt Doch

mit Printz (1996) ist auch auf eine andere Form der Uumlbung hinzuweisen die sich in der

Ausuumlbung wiederfindet Denn bdquovieles an Uumlbung geschieht naumlmlich durch die einfache

Ausfuumlhrungldquo Wird Uumlbung unter dem Gesichtspunkt eines Handelns im Blick auf die Ehre

Gottes vollzogen so verliert es seinen bdquonegativen Beigeschmackldquo und Menschen sind zu

bewegen ihre bdquoLebensgestaltung aus dem Geist Gottes als ein Uumlbungsfeld zu begreifenldquo

(183) Diese Sichtweise ist auch jungen Mitarbeitern der Teenagerarbeit zu vermitteln damit

sie sich auf den Prozess der Einuumlbung und Gewoumlhnung neuer bdquochristusgemaumlszligenldquo Haltungen

einlassen Ebenso bedarf es der Uumlbung in praktischen Faumlhigkeiten wie z B der Vermittlung

von biblischen Inhalten in Form einer Bibelarbeit oder Andacht Sie kann nicht allein durch

Erlaumluterungen oder Anleitung ausgebildet werden sondern bedarf der Einuumlbung durch die

Ausuumlbung in der Praxis der Teenagerarbeit

Ermahnung

Eine weitere paumldagogische Aufgabe sieht Printz (1996) in enger Verbindung zur

Unterweisung in der Ermahnung (186)260 Hinter Ermahnung steht die Einsicht dass bdquoder

Mensch nicht nur Information und Anleitung zum Transfer des erworbenen Wissens sondern

auch Unterstuumltzung des Willens Korrektur bei Fehlern und grundlegende Fuumlhrung im

Wachstum des Glaubens brauchtldquo (186) Wenn man an der Erziehung des ganzen Menschen

im Blick auf das biblische Menschenbild festhalten will braucht es Erziehungshilfen dieser

Form (186) Denn zu Recht verweist der Autor darauf dass innere Werte nicht zuerst durch

Information in Form von Unterweisung entstehen sondern durch eine bdquoPraumlgung des Inneren

des Menschenldquo (186) Die Ermahnung will insbesondere den inneren Bereich ansprechen

Umgangssprachlich hat der Begriff der Ermahnung einen negativen Beigeschmack Der

Gedanke an ihn verbindet sich leicht mit unangenehmen Erfahrungen Da sind die

bdquoInfragestellung der Leistung oder gar der eigenen Personldquo (188) vor Augen oder das

Beschaumlmtwerden vor anderen Menschen Diese Beschreibungen erfassen aber nicht was

biblische Ermahnung meint Abgeleitet von dem Hauptbegriff parakaleo sind fuumlr die

260 Brezinka gibt denselben Sachverhalt mit bdquoZuchtldquo und bdquoDisziplinldquo wieder (1981a178)

123

paumldagogische Betrachtung die Aspekte des Ermutigens Staumlrkens des Aufforderns und des

ermahnenden Bittens wesentlich (190) So soll zunaumlchst Ermahnung als Ermutigung

betrachtet werden

Ermahnung als Ermutigung

Mut ist zielorientiert denn es ist eine Kraft die nach vorne treibt Sie wagt es Widerstaumlnde

die sich bei der Persoumlnlichkeitsentwicklung zeigen zu uumlberwinden (Printz 1996191) Sie

staumlrkt die Kraumlfte des Edukanden damit die von der Bibel her notwendige Umgestaltung in das

Bild Jesu vollzogen werden kann Auch ertuumlchtigt sie in den Faumlllen wo gute Dispositionen

oder schon erworbene Faumlhigkeiten erhalten werden sollen Somit ist sie von houmlchster

Bedeutsamkeit fuumlr die Gemeindepaumldagogik und auch ganz speziell als ein wesentliches

Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung zu erachten Das begruumlndet sich in der Praxis darin dass

der Mitarbeiter in vielerlei Bezuumlgen Unterstuumltzung und Staumlrkung seines Willens benoumltigt um

die sich ihm auf seinem Glaubensweg entgegenstehenden Hindernisse uumlberwinden zu koumlnnen

Das bezieht sich auf innere Widerstaumlnde wie Verletzungen persoumlnliche Schwachheiten

Bequemlichkeit aber auch auf aumluszligere Hindernisse in Form von Spott oder Anfeindungen

durch Menschen wie auch geistliche Widerstreite oder Verfuumlhrungen wie sie z B in Eph

610-19 oder 2Thess 29 beschrieben werden Es bedarf also der Ermutigung fuumlr das geistliche

Wachstum aber ebenso fuumlr die Aneignung von Erkenntnissen Haltungen und Befaumlhigungen

(191) Ermutigung kann auch in Form von Erinnerung geschehen indem z B an die

Verheiszligungen Gottes erinnert wird (202) Doch die Erinnerung kann auch ermahnenden

Charakter zeigen indem sie z B an die Gebote erinnert die richtungweisend sind Der

Gesichtspunkt der Ermahnung als Zurechtweisung ist nachfolgend zu vertiefen

Ermahnung als Zurechtweisung

Wenn die Ermutigung dem Auftrag nachkommt den Weg des Christen zu unterstuumltzen und

ihm zu helfen Hindernisse zu uumlberwinden und im Glauben zu reifen so ist es doch real wenn

festzustellen ist dass Fehlgaumlnge nicht ausbleiben (Printz 1996207) Somit ist die Ermahnung

als Zurechtweisung eine bdquoFuumlhrungshilfe die in einer Fehlsituation nicht nur auf den falschen

Weg aufmerksam macht sondern auch alle Anstrengungen unternimmt um zum rechten Weg

124

zuruumlckzubringenldquo (208) Darum ist korrekter Weise fuumlr die Zurechtweisung auch die

Bezeichnung der bdquoZurechtbringungldquo (208) zu nennen261

Die bisherigen Ausfuumlhrungen befassten sich mit der bdquoIndividualbeziehungldquo (231)

zwischen Erzieher und Edukand Ebenso wurden die Hilfestellungen reflektiert die ein

bdquoErzieher dem Edukanden auf dem Weg zum Ziel oder dem naumlchsten Teilzielldquo (231)

gewaumlhren kann Es zeigte sich dabei dass der Erzieher auf unterschiedliche Weise zum einen

indirekt durch sein Vorbild oder direkt durch Unterweisung und Ermahnung am Edukanden

wirkt Die erzieherische Beeinflussung findet jeweils unmittelbar zwischen Erzieher und

Edukand stattldquo (231) Dieses Handeln vollzieht sich aber in einem paumldagogischen Feld Es

wird als Erziehungsfeld bezeichnet

Erziehungsfeld und Lebensform

Im Erziehungsfeld wirken viele unterschiedliche Impulse auf den Edukanden ein Sie werden

nach Geiszligler bdquopaumldagogische Nebenwirkungenldquo genannt (zitiert in Printz 1996231) Sie

wirken unterstuumltzend im Blick auf die Absichten der Erziehung Die Bedeutung des

Erziehungsfeldes ist nicht hoch genug einzustufen denn mit Brezinka ist festzuhalten dass

die praumlgende Kraft geschlossener Gruppen sich durch eine Foumlrderung des direkten Kontaktes

zwischen Erzieher und Edukand nicht ersetzen laumlsst (235) Aufgrund der paumldagogischen

Bedeutung des Erziehungsfeldes (238) die angedeutet wurde fragt Printz zu Recht nach der

Bedeutung und Gestaltungsmoumlglichkeit des Erziehungsfeldes der Gemeinde Da jeder Mensch

einer Lebensform bedarf um wertvolle Haltungen und Verhaltensnormen zu lernen benoumltigt

auch der Christ einer Lebensform um den auf der Basis der Gnade geforderten und

ermoumlglichten Umgestaltungsprozess in das Bild Jesu umsetzen zu koumlnnen (239) bdquoDie

Chance die sich der Gemeinde Jesu Christi bietet besteht darin ihr Miteinander als eine

paumldagogisch fruchtbare Lebensform zu gestaltenldquo (240) Dazu ist es aber erforderlich den

Begriff der Lebensform zunaumlchst zu bestimmen Mit Printz wird Lebensform als ein bdquosozial-

kulturelles Systemldquo (240) definiert das auf dem Zusammenspiel inspirativer

kommunikativer und institutioneller Elemente basiert (240)262 Diese Definition wird bei

261 Vgl biblische Beispiele fuumlr Zurechtweisung (Printz 1996298) Formen der Zurechtweisung (213) 262Mit Inspiration ist an dieser Stelle die gemeinsame Grundlage oder Motivation fuumlr eine Lebensform angesprochen (Printz 1996267) Das kommunikative Element beschreibt einen herzlichen und offenen Austausch und eine Zugewandtheit zum anderen Das institutionelle Element zeigt sich in verschiedenen Gestaltungselementen einer Lebensform die einen gewissen Rahmen bilden der die Lebensform stuumltzt schuumltzt und somit erhaumllt Die Inspiration muss einer Gemeinschaft immer wieder neu geschenkt werden damit sie lebendig bleibt und nicht in Gesetzlichkeit zu erstarren droht Die Inspiration kann nicht bdquoproduziertldquo werden Sie ist und bleibt ein Geschenk (Printz 1996269) des Geistes Gottes Aber es kann der Geist gedaumlmpft oder sich dem Wirken Gottes geoumlffnet werden (269) Zum anderen besteht die Moumlglichkeit dass Raumlume gewaumlhrt werden

125

Printz auf die einzelne oumlrtliche Gemeinde bezogen Um es fuumlr die Kriterienbildung der

Mitarbeiterfoumlrderung anschaulich zu machen soll es hier auf den CVJM Ortsverein der

innerhalb der evangelischen Ortsgemeinde beheimatet ist konkretisiert werden Fuumlr die

einzelnen Gruppen innerhalb eines CVJM Ortsvereins soll dann die Bezeichnung

bdquoGestaltungsweisen einer Lebensformldquo verwendet werden Nach dieser Definition waumlre ein

Mitarbeiterteam innerhalb eines CVJM keine Lebensform jedoch eine moumlgliche Auspraumlgung

in der sich der CVJM-Ortsverein als Lebensform gestaltet263 Im NT gibt es verschiedentlich

Hinweise fuumlr eine Lebensform Da ist zum einen der enge Juumlngerkreis um Jesus zu nennen

(243) Die ganzheitliche Lebensgestaltung der Juumlnger (243) erlaubt ein Teilhaben am

gemeinsamen Leben mit Jesus Sie erleben ihn wie er mit Gott den Menschen und sich

selber umgeht Sie arbeiten mit ihm zusammen und reflektieren in gemeinsamen Gespraumlchen

darin das was sie gesehen gehoumlrt und mit ihm zusammen getan haben (244) Jesus pflegte

eine enge Lebens- und Lerngemeinschaft Sie wurde in aumlhnlicher Weise von Paulus

aufgegriffen in der Gemeinschaft die er mit seinen Mitarbeitern pflegte (247) Sie kam der

Lebensform eines Teams nahe

Beispiel Mitarbeiterteam

Die Voraussetzungen fuumlr ein Team sind enge und herzliche Kommunikation (2Tim 12-5)

gegenseitige Unterstuumltzung in praktischen Alltagsangelegenheiten (2Tim 4 9-22) und das

Gebet fuumlreinander (2Tim 13) Andere Kennzeichen sind die gegenseitige Ermutigung durch

Lob insbesondere auch gegenuumlber Dritten (2Kor 816 Phil 225-30) als auch Offenheit und

Ehrlichkeit bei Problemen (Phil 221) (248) Da die gesellschaftliche Struktur sich besonders

in den letzten Jahrzehnten stark veraumlndert hat in Richtung auf eine vermehrte Vereinzelung

des Menschen sind viele beziehungsorientierte Handlungen nicht mehr selbstverstaumlndlich

vorauszusetzen So gelingen auch bdquokommunikative Mitarbeiterstrukturen wie z B

Teamarbeitldquo (292) nicht von selbst Es braucht daher neue bdquoAnleitung und Einuumlbung dieser

Handlungen und Gestaltungsweisen in einer Lebensformldquo (292)

die eine Oumlffnung fuumlr Inspiration vermehrt ermoumlglichen (269) Daher sind gemeinsame bdquoAuszeitenldquo wo Abstand vom Alltag genommen wird und besondere Zuwendung zu Gott und untereinander gesucht wird Gelegenheiten in denen Inspirationen und Motivationen neu geschenkt werden koumlnnen Das kann sich z B in Freizeiten und Ruumlstzeiten u a ereignen (271) 263 Auf diese Weise wird einer zweifachen Gefaumlhrdung begegnet Zum einen ist der Begriff nicht durch einen zu weiten Rahmen gefasst der von Anfang an seine konkrete Gestaltungsmoumlglichkeit verringern muumlsste Auf der anderen Seite wirkt er der Tendenz zur Individualisierung entgegen bdquonach der jeder einzelne und jede Gruppe selbst ihr Leben bestimmtldquo (241) ohne dass es noch zu einem paumldagogischen Miteinander kommen kann

126

Es kann im Mitarbeiterteam dazu angeleitet werden (Printz 1996292)

bull eine liebevolle Umgangsweise miteinander einzuuumlben bull Ziele gemeinsam zu finden und zu verfolgen bull persoumlnliche Gaben zu erkennen und zu entfalten bull den Bedarf der eigenen Ergaumlnzung durch die Begabung anderer zu erkennen bull andere durch die eigenen Begabungen zu ergaumlnzen bull die anderen Teammitglieder anzunehmen bull auf andere Menschen zu houmlren und sie von ihrer Perspektive heraus verstehen

zu lernen bull eigene Anschauungen zuruumlckstellen zu koumlnnen bull bdquoeinander houmlher zu achtenldquo (292) bull seine Empfindungen Wuumlnsche und Ansichten in guter Weise zu akzentuieren bull miteinander und fuumlreinander zu denken bull bdquoandere zu foumlrdernldquo (292) bull andere liebevoll zu korrigieren bull sich gegenseitig zu unterstuumltzen usw

3144 Fazit

Printz (1996) sieht die Aufgabe das Programm einer Gemeindepaumldagogik von der Bibel her

zu entwickeln und diese dann im Gemeindeleben umzusetzen Auf diese Weise werden die

Erfahrungen aus der Praxis zu einem bdquokritischen Korrektivldquo (10) fuumlr das Programm und die

Bibel ein bdquokritisches Korrektivldquo fuumlr die Gemeindepraxis (10) Der Autor geht zunaumlchst auf

die Notwendigkeit von eindeutig formulierten Erziehungszielen ein die einer inhaltlichen

Fuumlllung beduumlrfen damit sie konkret benannt und verfolgt werden koumlnnen Auszligerdem sind

Erziehungsmittel wie das Thema Vorbildfunktion in seiner grundsaumltzlichen Bedeutung

erklaumlrt bis hin zur Definition eines guten Vorbildes dass ein von Christus gepraumlgtes Vorbild

ist Nachfolgend wird auf die Konsequenzen eines durch Christus geformten Vorbildes

eingegangen Es geht dabei zum einen um die Echtheit als gute Voraussetzung fuumlr ein

anschaulich gelebtes Christsein Zum anderen um die Bedeutung der Beziehungsqualitaumlt

zwischen bdquoErzieher und Edukand fuumlr eine fruchtbare Erziehung durchs Vorbildldquo (150) Auch

die Grenzen und Probleme werden nicht verschwiegen (151) Als zweites Erziehungsmittel

ist die Lehrunterweisung als Oberbegriff angefuumlhrt Sie laumlsst sich in die Bereiche der

Lehrverkuumlndigung des Lehrgespraumlches der Anleitung wie Einuumlbung und Gewoumlhnung

differenzieren Als drittes findet das Erziehungsmittel der Ermahnung in seinen verschiedenen

Auspraumlgungen seine Auffuumlhrung Sie impliziert ebenso die Ermutigung Durch die

Untersuchung des biblischen Kontextes wird es fuumlr die Gemeindepraxis fruchtbar gemacht

Anschlieszligend thematisiert der Autor ua das Erziehungsfeld als bdquoAufgabe indirekter

Erziehungldquo wie deren paumldagogische Bedeutung Auch wird auf die paumldagogische Bedeutung

127

und Aufgabe Hauptamtlicher hingewiesen sie geben anderen ein Beispiel (297)

partizipieren diese (301) und uumlben Verantwortung ein (303) Printz nimmt den

paumldagogischen Aspekt stark auf den er mit der Theologie verbindet Dadurch gibt er

erforderliche Impulse zur Bildung einer Theorie der Mitarbeiterfoumlrderung

32 Evangelische Landeskirche

321 Badische Landeskirche

Auskunft uumlber Schulungsangebote und Veroumlffentlichungen der evangelischen Landeskirche in

Baden wurde vom Landesjugendpfarrer Eberhard Koch vom Amt fuumlr Evangelische Kinder-

und Jugendarbeit eingeholt (Koch 2005a1) Er berichtet dass alle zwei Jahre eine sogenannte

bdquoMitarbeiter-UNI fuumlr ehrenamtliche und hauptamtliche MitarbeiterInnen in der Kinder- und

Jugendarbeitldquo (1) zu unterschiedlichen Themen der Kinder- und Jugendarbeit vom

Oberkirchenrat Baden angeboten wird Die Aus- Fort- und Weiterbildung der

Ehrenamtlichen d h auch junger Erwachsener erfolgt in den jeweiligen

Bezirksjugendwerken Weiter gibt er die Auskunft dass in den vergangenen Jahren keine

Veroumlffentlichungen vom Amt fuumlr Kinder- und Jugendarbeit zum Thema Mitarbeiterfoumlrderung

junger Erwachsener herausgebracht wurden (Koch 2005b1)264 Das Angebot fuumlr Teenager ist

dagegen vermehrt im Blickfeld So erscheint im zweimonatlichen Rhythmus die Zeitschrift

bdquoPRO Evangelische Jugend ndash Ein starkes Stuumlck Kircheldquo (Amt fuumlr Evangelische Kinder- und

264 Zumindest seit Beginn seiner Amtszeit im Oktober 2003 wurde bdquonichts zum Thema veroumlffentlichtldquo (Koch 2005b1) Diese Aussage wird von dem Bezirksjugendreferent (des Ev Kirchenbezirks Kraichgau) Becker (2005) unterstrichen Ergaumlnzend fuumlgt er in einem Schreiben hinzu

bdquoZ Z gibt es eine Fachgruppe des Amtes fuumlr Jugendarbeit die sich mit einem Rahmenkonzept der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern beschaumlftigt Die Fachgruppe arbeitet an einem Rahmenkonzept das verschiedene Aspekte zusammenschaut Leitbild Qualitaumlt Aus- und Weiterbildung Lehrgangsarbeit Im Bereich der Evang Jugend Baden gibt es meines Wissens keine grundlegende wissenschaftliche Literatur oder wesentliche Handbuumlcher die den Aspekt der Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen beleuchten und reflektieren Dies haumlngt auch damit zusammen dass die Evang Jugend von ihrer Organisationsstruktur her ein Zusammenschluss von verschiedenen Jugendverbaumlnden wie u a EC CVJM VCP (Pfadfinder) und EGJ ist (EGJ = Evang Gemeindejugend alles was nicht den anderen Verbaumlnden zuzuordnen ist also alle Kinder- und Jugendarbeit die z B in der Kirchengemeinde geschieht ohne verbandlich zu sein z B Jungscharen Jugendkreise) Die Jugendverbaumlnde arbeiten unter dem Dach der Landesjugendkammer zusammen die Servicezentrale der Evang Jugend Baden ist das Amt fuumlr Kinder- und Jugendarbeit in Karlsruheldquo (1)

bdquoDie Struktur macht deutlich und legt nahe dass im Bereich der Mitarbeiterausbildung und -foumlrderung die einzelnen Verbaumlnde auch unterschiedliche Rahmenbedingungen und Konzepte einbringen somit auch die Richtlinien vorgeben Deshalb gibt es m E auch keine landesweit verbindlichen Konzepte und wissenschaftliche Literatur im Bereich der Evang Jugend (auszliger die formalen Bedingungen fuumlr die Juleica (Grundkurs) der Landesjugendkammer (1) (wwwjuleicanet) bdquoIm Bereich der EGJ Kinder- und Jugendarbeit verantworten schwerpunktmaumlszligig die Kirchenbezirke bzw Bezirksjugendwerke die Mitarbeiterausbildung und -foumlrderung Die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Bezirke und Praumlgungen bedingt somit auch unterschiedliche Konzepte der Ausbildung und Foumlrderungldquo (1) die in den Bezirken gleichzeitig auch von den Ehrenamtlichen mit festgelegt werden

128

Jugendarbeit der Evangelischen Kirche in Baden 2005) Sie berichtet aus der evangelischen

Kinder- und Jugendarbeit in Baden und hat Teenager als Zielgruppe

Die Studie untersucht im Folgenden Primaumlrliteratur zur Mitarbeiterfoumlrderung die im

Rahmen der evangelischen Landeskirche veroumlffentlicht wurde

322 Evangelische Landeskirche

In den siebziger Jahren wurden regional begrenzte Untersuchungen uumlber Programme Teilneh-

merzahlen und Teilnehmerinteresse durchgefuumlhrt (Affolderbach 1988420) Und in den acht-

ziger Jahren wurden vermehrt empirische Forschungen im Bereich der kirchlichen

Mitarbeiterbildung veroumlffentlicht Exemplarisch sollen zwei davon naumlher vorgestellt werden

Im Anschluss daran wird ein Grundlagenwerk von Karl Foitzik dargestellt da es die

Thematik bdquoMitarbeit in Kirche und Gemeindeldquo (1998) fokussiert

3221 Uta Ruumlppel (1979)

Die Arbeit von Uta Ruumlppel mit dem Titel bdquoAusbildung ehrenamtlicher Mitarbeiter in der

evangelischen Jugendarbeit Ergebnisse und Folgerungen einer empirischen Untersuchungldquo

(1979) will einen Beitrag zur verbesserten Ausbildung ehrenamtlicher Mitarbeiter in der

evangelischen Jugendarbeit leisten Dies vollzieht sie auf indirekte Weise in Form einer

empirischen Studie (1979I)265 Die Verfasserin vertritt dabei die Ansicht dass das im

bdquoEvangelium begruumlndete Angebot der Kirche und die Interessen und Beduumlrfnisse der

Jugendlichenldquo (II) staumlrker aufeinander bezogen werden sollten Diese Vorgehensweise sieht

sie an gewisse Bedingungen geknuumlpft von der die folgende an dieser Stelle eine besondere

Relevanz zeigt Dabei geht es um die Notwendigkeit eines in sich wechselseitigen

Zusammenhangs zwischen der Qualifikation von Mitarbeitern Methoden Inhalten und

Zielen die an theologischen Vorgaben auszurichten sind (II) Das Ziel der Untersuchung

liegt darin begruumlndet diese Bedingungen zu uumlberpruumlfen und Defizite in der Praxis und

Konzeption der Ausbildung ehrenamtlicher Mitarbeiter u a auf die oben genannte Bedingung

zuruumlckzufuumlhren Das Ergebnis der Studie ist allgemein als wenig erfreulich zu beurteilen da

die Unklarheit und die daraus erwachsende Unsicherheit von hauptamtlichen Mitarbeitern

uumlber Auftrag und Praxis der Ausbildung von ehrenamtlichen Mitarbeitern als betraumlchtlich zu

erkennen ist (II)

265 Die roumlmischen Zahlen leiten sich aus der Seitenangabe des Vorwortes der Studie ab

129

Die Autorin fuumlhrt gemaumlszlig ihrem Ansatz die erkannten Maumlngel auf und fuumlhrt sie auf ihre zu

Beginn genannten Bedingungen zuruumlck Aus diesem Grund fordert sie darum von der Kirche

Eindeutigkeit und paumldagogische Zweckmaumlszligigkeit in den Zielvorstellungen sowie von der

Theorie eine verbesserte bdquoVermittlung theologischer paumldagogischer und jugendkundlicher

Einsichtenldquo (II) Dazu verlangt sie in den Bestimmungen der Methoden und Inhalte eine

bdquoreflektierte Vermittlung zwischen theologischen und paumldagogischen Kriterienldquo (II 164-170)

und den Erfordernissen der Jugendlichen

3222 Peter Kliemann (1982)

1982 wurde eine empirische Studie mit dem Titel bdquoEhrenamtliche Mitarbeiter Zur Identitaumlt

von Gruppenleitern in der kirchlichen Jugendarbeitldquo veroumlffentlicht (Kliemann 1982) Die

Studie ist im Suumlddeutschen Raum durchgefuumlhrt worden Darin untersucht der Autor die

Auswirkungen des bis dahin in der kirchlichen Jugendarbeit haumlufig angewandten Prinzips

bdquoJugend von Jugend gefuumlhrtldquo266 (13) auf die Identitaumltsentwicklung bzw

Persoumlnlichkeitsentwicklung (29) des jugendlichen Leiters267 Dabei wird zunaumlchst der

geschichtliche Hintergrund der Praxis beschrieben (13-18) und kritische Einwaumlnde gegen die

Rolle des jugendlichen ehrenamtlichen Gruppenleiters aus der Sicht einer emanzipatorischen

Jugendarbeit genannt welche die Selbst- und Mitbestimmung des jungen Menschen zu foumlr-

dern sucht (23) Der Autor gibt zu bedenken dass Jugendliche die selbst noch auf der Suche

nach der eigenen Identitaumlt sind nur bedingt faumlhig sein koumlnnen anderen in ihrer

Persoumlnlichkeitsfindung und Entwicklung behilflich zu sein (23) Auch wird u a von Sielert

vermutet dass der jugendliche Mitarbeiter aufgrund seines entwicklungspsychologischen

Standes nur schwer die notwendige Distanz zu seiner eigenen Rolle aufbringt die ihn zum

bdquoselbstkritischen Infragestellen seiner Funktion befaumlhigtldquo (zitiert in 23) Der theoretische

Maszligstab der empirischen Untersuchung befasst sich mit der Frage nach moumlglichen Kriterien

einer gelungenen Identitaumltsfindung (298)

Der Autor zieht aus den Ergebnissen seiner qualitativen Forschung drei Konsequenzen

die hier kurz anzudeuten sind Dazu gehoumlrt fuumlr Kliemann zum einen dass jugendliche

266 Es ist bis zu den siebziger achtziger Jahren fast von einer bdquorsquoklassischenrsquo Situation kirchlicher Jugendarbeitldquo (Kliemann 19829) insbesondere in den laumlndlichen Gebieten zu sprechen Sie zeigt sich haumlufig in der Form dass ein meist noch selbst bdquojugendlicher ehrenamtlicher Mitarbeiter allein zu zweit oder im Team eine zehnkoumlpfige Gruppe leitet deren Mitglieder nur wenige Jahre juumlnger sind als er selbstldquo (9) Bei dieser Taumltigkeit wird er in der Regel mehr oder weniger intensiv von meistens hauptamtlichen Mitarbeitern begleitet und durch Schulungen oder Praxisrunden unterstuumltzt (9) 267 Vgl auch Kirchliche Jugendarbeit eine empirische Untersuchung mit ehrenamtlichen Mitarbeitern in der Jugendarbeit zum Thema Propriumsproblematik von Hermann M Schulz im Jahre 1993

130

Ehrenamtliche nur dann Verantwortung fuumlr eine Jugendgruppe uumlbergeben werden sollte

wenn intensive bdquoAus- und Fortbildung sowie kritische Praxisbegleitung gewaumlhrleistet sindldquo

(217) Die Aus- und Fortbildung wie Begleitung sollte dabei allerdings nicht zuerst die

fachliche Komponente sondern vielmehr die bdquoAufarbeitung der persoumlnlichen Lebenssitu-

ationldquo des jugendlichen Ehrenamtlichen favorisieren (217) Zum zweiten weist er darauf hin

dass neben der traditionellen Kerngruppenarbeit offene Projekte vermehrt auszubauen sind

Damit wird Jugendlichen die keine Gruppe leiten wollen innerhalb der Kirche die Moumlglich-

keit zum Engagement und Freizeitgestaltung gegeben (217) Als dritte Konsequenz gibt der

Autor zu bedenken dass projektorientierte Arbeit wie Kerngruppenarbeit nicht isoliert von

der Erwachsenenarbeit bzw Gemeindearbeit betrieben werden sollte Er raumlt zum Dialog mit

der Jugend wobei Jugendliche von Erwachsenen bdquotatsaumlchlich als Gespraumlchspartner ernst

genommen werden und das Ergebnis des Dialoges nicht von vorne herein feststehtldquo (226)

3223 Karl Foitzik (1998)

Zunaumlchst ist das Grundlagenbuch bdquoMitarbeit in Kirche und Gemeinde Grundlagen Didaktik

Arbeitsfelderldquo von Foitzik (1998) zu nennen Ausgehend von der aktuellen Situation der

ehrenamtlichen Mitarbeit in der evangelischen Landeskirche wird ein neues Verstaumlndnis von

Ehrenamt dargelegt Ebenso entwickelt es ein didaktisches Konzept fuumlr eine bdquoAusbildung

Begleitung und Fortbildung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterldquo (243)268

Zunaumlchst wird dabei auf eine veraumlnderte Motivation von Ehrenamtlichen eingegangen

Juumlngste Studien zeigen dass bdquoAufopferungsbereitschaft und christlich-karitative Motiveldquo

(47) in den Hintergrund treten So unterstreicht Foitzik dass bdquoaltruistische Vorstellungen

vom ehrenamtlichen sbquoDienst fuumlr anderersquo ohne Selbstzweck auch bei Jugendlichen kaum noch

zu findenldquo sind (104) An ihre Stelle tritt der Wunsch nach bdquoGeselligkeit Kontakt Spaszlig und

Selbstbestimmung persoumlnlicher (Selbst-)Erfahrung und der Suche nach neuen Formen

sozialen Umgangsldquo (47) Es ist also vermehrt der Wunsch nach gelungenen sozialen

Beziehungen Partizipation und Selbstorganisation festzustellen (48) Der Entwurf von

Foitzik will diesem Rechung tragen Dabei wird die Konzeption auf bestimmte

Handlungsfelder angewandt und veranschaulicht Im Einzelnen geht es bei der Ausbildung

um Qualifizierung durch Praxisberatung (77) Projektarbeit (78) und bdquosystematische

Einfuumlhrung in ein Arbeitsfeldldquo (78) Begleitung und Foumlrderung geschieht durch

268 Das neue Verstaumlndnis von Ehrenamtlichkeit geht einher mit veraumlnderten gesellschaftlichen und kirchlichen Bedingungen (Foitzik 199846) Sie hat u a ein erhoumlhtes Selbstbewusstsein und eine veraumlnderte Motivation der ehrenamtlich Taumltigen zur Folge die durch empirische Studien belegt wird (46-47)

131

Wertschaumltzung (81) und in Form von gezielter persoumlnlicher (82) wie spiritueller Begleitung

(84) Das erfolgt indem ein Rahmen ermoumlglicht wird um sich mit anderen uumlber persoumlnliche

und fachliche Fragen und Interessen auszutauschen und indem man Gemeinschaft und Heimat

erfaumlhrt Der dritte Aspekt des von Foitzik entwickelten Entwurfes umfasst den Bereich der

Fortbildung (88) Im Blick darauf stellt der Autor fest dass es nicht nur um den Erwerb von

Kenntnissen und Faumlhigkeiten gehen kann sondern es immer auch um ein bdquopersonenbezogenes

Lernenldquo (85) zu gehen hat Er haumllt es zudem fuumlr noumltig dass Fortbildungen einen Raum geben

um die bisherige Praxis zu reflektieren (85) Er nennt unterschiedliche Ebenen der

Fortbildung Zum einen die Praxisberatung in der bdquokonkreten Praxisldquo (87) und die

systematisch orientierte Fortbildung durch bdquopersonen- und themenbezogene Aufbaukurse und

Seminareldquo (87) Dabei sollte die Fortbildung nicht stofforientiert vermittelt werden Er sieht

sie dem bdquosituationsorientierten Ansatzldquo269 (86) wie dem Konzept der kritisch-

kommunikativen Didaktik verpflichtet (86) Zudem verweist das Grundlagenbuch auf die

Foumlrderung von Mitarbeitern durch Beratung in Form einer beratenden Begleitung (88) Dabei

differenziert es zwischen Beratung in der bdquoAnfangs270- und Orientierungssituationldquo (89)

Beratung in der Zeit der aktiven Mitarbeit (89) und Beratung in der Abschlussphase (90)

Der Autor geht auch auf die Notwendigkeit von Absprachen und Vertraumlgen ein welche die

Rechte und Pflichten klaumlren wie auch Ersatz von Kosten beinhaltet (92) Ehrenamtliche

werden leicht bei Entscheidungsprozessen uumlbersehen oder vergessen obwohl viele

Entscheidungen ihren Arbeitsbereich unmittelbar betreffen und beeinflussen Wenn

ehrenamtliche Mitarbeit ein bdquogleichwertiges und wesentliches Element des kirchlichen Lebens

bleiben soll muumlssen Ehrenamtliche mit in die Entscheidungsfindung einbezogen werdenldquo

(93) Die ausgefuumlhrten Uumlberlegungen werden an verschiedenen gemeindlichen Arbeitsfeldern

konkretisiert von denen das der kirchlichen Jugendarbeit an dieser Stelle besondere Relevanz

zeigt (99) Dabei wird die Notwendigkeit einer Foumlrderung von Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter in einem so genannten Netzwerk als notwendig erachtet (114) bdquoDie Aus- und

Fortbildung der Ehrenamtlichen hat in diesem Modell nach wie vor groszlige Bedeutung271 wird

aber nicht mehr isoliert betrachtet oder als der ausschlieszligliche Aufgabenbereich angesehenldquo

(115) Es bleibt vielmehr der bdquogesamte Weg der Mitarbeitenden im Blickldquo (115) Ihnen

werden verschiedene Foumlrderungsmaszlignahmen angeboten Der Autor stellt heraus dass der

Begriff der bdquoFoumlrderungldquo von ehrenamtlichen Mitarbeitern ganzheitlicher zu verstehen ist als

der bisher gebraumluchliche Begriff der bdquoMitarbeiterbildungldquo Der Foumlrderungsbegriff ist darum

269 Er wurde im sozialpaumldagogischen Raum erarbeitet 270 Foitzik (1998124) 271 Foitzik (1998125 ndash133)

132

eine angemessenere Ausdrucksform fuumlr die bdquoGesamtaufgabeldquo (115) weil er einen erweiterten

und integrierenden Ansatz bietet Er ist durch die veraumlnderten Bedingungen des bdquoEhrenamtesldquo

geboten (118)

3224 Kriterien

Veraumlnderte Motivation

Foitzik (1998) weist auf ein sich wandelndes Verstaumlndnis von Ehrenamt hin Dabei laumlsst sich

insbesondere im Blick auf Jugendliche und junge Erwachsene ein generell zu erkennendes

bdquoSelbstbewusstseinldquo von Ehrenamtlichen bemerken Es steht nicht mehr in erster Linie die

aus christlicher Naumlchstenliebe erwachsene Einsatz- und Opferbereitschaft im Vordergrund

Vielmehr ist ein vermehrtes Streben nach Selbstbestimmung sozialen Kontakten und

Selbstfindung zu beobachten Zudem ist der Faktor bdquoSpaszligldquo ein bedeutender Faktor fuumlr

gesellschaftliches Engagement junger Menschen geworden Diese Tendenzen lassen sich auch

unter Mitarbeitenden im kirchlichen Rahmen vermehrt wiederfinden Doch trotz allem

Streben nach Selbststaumlndigkeit und Selbstbestimmung besteht auch die Notwendigkeit von

Begleitung

Praxisbegleitung

Mit Praxisbegleitung ist die fachliche Begleitung angesprochen Sie geschieht durch Beratung

in Form einer beratenden Begleitung Dabei wird zwischen Beratung in der Anfangs- und

Orientierungssituation der Beratung in der Zeit der aktiven Mitarbeit und Beratung in der Ab-

schlussphase unterschieden

Fortbildung

Es bedarf der Verbindung von paumldagogischen theologischen entwicklungspsychologischen

und soziologischen Kenntnissen zur Jugendkultur Dabei geht es nicht allein um den Erwerb

von Kenntnissen und Faumlhigkeiten sondern immer auch um ein auf die ganze Person

bezogenes Lernen Fortbildungen sollten daruumlber hinaus einen Raum geben um die bisherige

Praxis zu reflektieren Zum anderen geht es um systematisch orientierte Weiterbildung durch

Aufbaukurse die personen- und themenbezogen gestaltet sind Dabei sollte die Fortbildung

nicht stofforientiert vermittelt werden Die Aus- und Fortbildung der Ehrenamtlichen hat also

133

nach wie vor groszlige Bedeutung wird aber nicht mehr isoliert gesehen oder als der alleinige

Aufgabenbereich betrachtet Es bleibt vielmehr der bdquogesamte Weg der Mitarbeitenden im

Blickldquo (Foitzik 1996115) Es sind den Mitarbeitern darum verschiedene Foumlrderungs-

maszlignahmen anzubieten

Persoumlnliche Begleitung

Wertschaumltzung wird als wesentliches Element der Begleitung genannt Persoumlnliche Begleitung

kann zum einen als Einzelbegleitung geschehen in der seelsorgerlich gearbeitet wird Zum

anderen kann persoumlnliche Begleitung durch eine Kleingruppe gewaumlhrt werden in der ein

Rahmen gegeben ist sich uumlber persoumlnliche und fachliche Fragen auszutauschen - ein Ort in

dem der Mitarbeiter Gemeinschaft und ein Stuumlck Zuhause erlebt

Vereinbarungen

Ferner wird auf die Notwendigkeit von Absprachen und Vertraumlgen eingegangen In ihnen sind

zu Beginn die Rechte und Pflichten auf beiden Seiten zu klaumlren In diesem Rahmen ist auch

zu eroumlrtern wie der Ersatz von Kosten geregelt ist

Partizipation

Es wird auf die Notwendigkeit hingewiesen ehrenamtlich Taumltige an Entscheidungsprozessen

zu beteiligen

3225 Fazit

Die Studie von Ruumlppel hat m E einen wichtigen Beitrag geleistet um die Praxis der

Mitarbeiterfoumlrderung bis 1979 im kirchlichen Kontext zu reflektieren und ihr neue Impulse zu

verleihen Zum einen weist die Autorin darauf hin dass es noumltig ist paumldagogische wie

theologische Aspekte vor dem Hintergrund der Lebenswelt von Jugendlichen zu vermitteln

Sie verfolgt auf diese Weise einen vermehrt ganzheitlichen Ansatz Dieser beruumlcksichtigt

dass der Mitarbeiter vielschichtig und in seinem Kontext wahrzunehmen ist Auch weist er

auf die Notwendigkeit hin den Zweck einer Foumlrderungsabsicht zu benennen um dessen

Qualitaumlt zu beurteilen Daneben stellt sich diesbezuumlglich die Frage nach geeigneten

Ressourcen damit Ziele optimal erreichen werden koumlnnen Den Anstoumlszligen der Autorin ist

134

innerhalb der Masterarbeit Rechnung zu tragen Zum einen gibt der Aspekt der Zielbe-

stimmung fuumlr die Theoriebildung wesentliche Hinweise Zum anderen unterstreicht ihr

integrierender Ansatz das Anliegen der Arbeit Er verdeutlicht die Notwendigkeit

theologische wie paumldagogische Gesichtspunkte und Einblicke aus Soziologie und

Entwicklungspsychologie miteinander in Verbindung zu bringen

Kliemann hegt aufgrund der Untersuchungsergebnisse seiner Studie im Suumlddeutschen

Raum erhebliche Zweifel ob die an vielen Orten praktizierte Jugendarbeit wirklich fuumlr die

ehrenamtlichen Mitarbeiter foumlrderlich ist272 Er gibt zu bedenken dass Jugendliche die selbst

noch auf der Suche nach der eigenen Identitaumlt sind nur bedingt faumlhig sein koumlnnen anderen in

ihrer Persoumlnlichkeitsfindung und Entwicklung behilflich zu sein Sein Einspruch ist

nachzuvollziehen besonders im Blick auf juumlngere Mitarbeiter im Alter von 13 bis 17 Jahren

Da in der vorliegenden Arbeit allerdings das Alter von 18 bis 22 Jahren angesprochen ist

relativiert sich die Aussage Kliemanns in dem Punkt Denn junge erwachsene Mitarbeiter in

der fokussierten Altersgruppe gelangen in dieser Phase vermehrt zu einer

wirklichkeitsnaumlheren Einschaumltzung und Selbstannahme Sie sind daher nicht mehr den

extremen Stimmungsschwankungen eines pubertierenden Teenagers ausgeliefert Denn

vordergruumlndig ist in dieser Entwicklungsphase nicht mehr der Umbau der psychischen

Struktur sondern ihr Ausbau273 Dennoch ist sein Hinweis zu houmlren dass ehrenamtlich

Taumltigen nur dann Verantwortung fuumlr eine Teenagergruppe uumlbergeben werden sollte wenn

eine nachhaltige Ausbildung in Form von Fortbildung sowie kritische Praxisbegleitung

gegeben wird Kliemann fokussiert dass die Persoumlnlichkeitsbildung vor der Entwicklung von

Fertigkeiten zu stehen habe Dabei vertritt er jedoch einen emanzipatorischen Ansatz der die

Selbstbestimmtheit und Partizipation des jungen Menschen zu foumlrdern sucht Dieser Ansatz

basiert auf dem philosophischen und gesellschaftspolitischen Konzept der Frankfurter Schule

Als oberstes Ziel wird die Verbesserung der Gesellschaft angestrebt Die Erziehung des

Menschen ist ihr untergeordnet Als Zielformulierung wird oft der Begriff der Muumlndigkeit

genannt Als Leitidee steht eine Kritik an Herrschaftsstrukturen und Institutionen dahinter

Die Konsequenz ist die Forderung nach Selbstverwirklichung Sie ist motiviert durch die

bdquoAngst zu kurz und nicht zu seinem Recht zu kommen und sich dieses durch Befreiung von

allem was als bedruumlckend empfunden wird nehmen zu muumlssenldquo (Printz 199666) Nipkow

weist darauf hin dass diese Paumldagogik sich gerne als Anwalt fuumlr die Jugend ausgibt Doch

bdquoWas zunaumlchst wie freie Selbstbestimmung aussieht ist tiefer gesehen das Gegenteilldquo

272 Auf der anderen Seite fragt er ebenso ob die Praxis bdquoJugend von Jugend gefuumlhrtldquo (Kliemann 198213) uumlberhaupt effektiv fuumlr diejenigen Jugendlichen ist die durch aumlltere Jugendliche gefuumlhrt werden 273 Vgl Punkt 1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige)

135

(Nipkow 1992381) Denn ihr Ziel ist die Veraumlnderung des Menschen nach dem Programm

der bdquoNeuen Linkenldquo (Brezinka 198638) Von dem her gesehen wird der Gedanke der

Persoumlnlichkeitsbildung von Kliemann anders gefuumlllt als in der vorliegenden Arbeit vertreten

wird da die Praumlmissen unterschiedlich sind274

Der dritte Anstoszlig von Kliemann gibt zu Recht zu bedenken dass die Jugendarbeit nicht

isoliert von der Gemeindearbeit praktiziert werden sollte Hier sind Wege zu suchen und zu

finden Kliemann raumlt in dem Zusammenhang zum Dialog zwischen Erwachsenengemeinde

und jungen Mitarbeitern Der Austausch sollte die jungen Menschen als Gespraumlchspartner

ernst nehmen

Foitzik (1998) fragt nach einer neuen Form der praktizierten Gemeinschaft von

Mitarbeitern Die Notwendigkeit sieht er durch ein sich veraumlnderndes Verstaumlndnis von

Ehrenamt begruumlndet (243) Das bestaumltigen auch empirische Untersuchungen Das neue

Verstaumlndnis ist durch veraumlnderte gesellschaftliche wie kirchliche Entwicklungen in

unterschiedlichen Bereichen angeregt Z B spiegelt sich ein allgemein festzustellendes

Eigenbewusstsein275 von Ehrenamtlichen und deren veraumlnderte Motivation auch speziell in

der Shell Jugendstudie bdquoJugendrsquo 97ldquo (Jugendwerk der Deutschen Shell 1997)276 wie in

bdquoJugend 2002ldquo (Deutsche Shell 2002) wieder Der Wunsch nach bdquoSpaszligldquo im gesellschaftlichen

Engagement Jugendlicher ist groszlig (373) Doch Interviews aus der Shell-Studie 1997

(Jugendwerk der Deutschen Shell 1997) zeigen dass Junge Menschen von dem Begriff Spaszlig

ein anderes Verstaumlndnis haben als die aumlltere Generation Es bedeutet fuumlr Jugendliche dass ihre

Bemuumlhungen und ihr Engagement mit einem bdquoguten Gefuumlhlldquo (Ostermann 199926) verbunden

sein muumlssen Spaszlig bedeutet fuumlr sie motiviert zu sein Sie wollen autonom und nicht

fremdbestimmt sein D h sie sind bestrebt selber etwas zu gestalten und zu bestimmen Dazu

ist ihnen wichtig mit ihrer Mitarbeit einer lohnenden Sache zu dienen (26) Es findet sich der

Wunsch nach Spaszlig Mitbestimmung (Jugendwerk der Deutschen Shell 1997) und die Option

jeder Zeit wieder aussteigen zu koumlnnen (Deutsche Shell 2002373) auch im kirchlichen

Kontext wieder So schreibt Fotzik (1998) in einem spaumlteren Werk bdquoHelfende moumlchten auch

selbst etwas empfangen Es geht bei ehrenamtlicher Arbeit um einen angemessenen Wechsel

von Geben und Nehmenldquo (48) Der Wunsch nach gelungenen sozialen Beziehungen

Partizipation und Selbstorganisation wird heute vermehrt groszliggeschrieben Darum sind sie in

der Entwicklung von Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderungldquo zu beruumlcksichtigen denn fuumlr

274 Vgl Punkt 311 Biblisches Menschenbild 275 Ichbewusstsein oder Selbstbewusstsein 276 bdquoJugendrsquo 97ldquo (Jugendwerk der Deutschen Shell 1997) wird an dieser Stelle genannt weil sie wie bdquoJugend 2002ldquo (Deutsche Shell 2002) das gesellschaftliche und politische Engagement insbesondere thematisiert hat

136

evangelische Jugendarbeit hat das zur Folge dass die verschiedenen Verantwortungstraumlger

wie Vorstaumlnde Mitarbeiterkreise oder Jugendausschuumlsse sich in ihrer Arbeitsweise darauf

einstellen bzw sich mit diesen Motivationen bewusst auseinander setzen muumlssen Dennoch

sind auch Fragen zu stellen Foitzik sieht sich der kommunikativen Didaktik (86)

verpflichtet Es wird dadurch in besonderer Weise die bdquoErnstnahme des Gegenuumlbers als

Subjektldquo (Printz 199611) betont Das ist zum einen berechtigt wie zuvor erlaumlutert Doch es

birgt auch eine Gefahr der Uumlberbetonung in sich Folglich werden entscheidende

paumldagogische Fragen wie nach Zielen und Erziehungsmitteln oder der Gestaltung eines

Erziehungsfeldes durch das eine indirekte Erziehung geschehen kann nicht mehr

beruumlcksichtigt Dennoch sind bei Foitzik Anstoumlszlige zu erkennen die Mitarbeiterfoumlrderung

vermehrt ganzheitlich betrachten wollen Darum haumllt er den Begriff der Foumlrderung fuumlr

geeigneter als den bisher vermehrt in der Literatur gebraumluchlichen Begriff der

Mitarbeiterbildung Er begruumlndet es damit dass Foumlrderung einen umfassenderen Prozess

beschreibt der heute aufgrund veraumlnderter Bedingungen ehrenamtlicher Taumltigkeit zu

bevorzugen ist

33 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM)

Die Recherche nach veroumlffentlichter Primaumlrliteratur im Rahmen des CVJM laumlsst keine rele-

vante Fundstelle zur Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen erken-

nen277 Demgegenuumlber bietet die Sekundarliteratur im Feld der Mitarbeiterfoumlrderung ein

Spektrum an praxisrelevanten Veroumlffentlichungen Sie sind nachstehend naumlher zu untersu-

chen278

Exemplarisch soll das in der Reihe der EJW-Praxishilfen veroumlffentlichte Werk bdquoEhren-

amtliche foumlrdern in der Jugendarbeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen ausbilden

und begleitenldquo (Neumann 1997) auf Kriterien zur Bildung von bdquoPrinzipien der Mitar-

277 Zwei nicht speziell im Kontext des CVJM veroumlffentlichte Studien sollen an dieser Stelle Erwaumlhnung finden da sie den Bereich der Mitarbeiterfoumlrderung im CVJM am Rande tangieren Dazu vgl Sauter Robert 1986 Ehrenamtliche Mitarbeiter in der Jugendarbeit Untersuchungen uumlber Funktion und Bedeutung ehrenamtlicher Taumltigkeit in den Jugendverbaumlnden [als Forschungsbericht hrsg vom Bayrischen Jugendring] Eichstaumltt Univ Diss 1985 Muumlnchen Bayrischer Jugendring und auch die Studie von Wulf Christian 1987 Ehrenamtliche Mitarbeiter unterstuumltzen eine empirische Studie zu Voraussetzungen u Moumlglichkeiten d Unterstuumltzung ehrenamtlicher Mitarbeiter in Jugendverbaumlnden Mainz Univ Diss1986 278 Vgl Hinweise auf Veroumlffentlichungen im Rahmen des CVJM Der Referent fuumlr Programm und Mitarbeit und stellvertretende Generalsekretaumlr des CVJM-Gesamtverbandes Kaul schreibt dass bdquodie Heranbildung von ehrenamtlichen MA eine vordringliche Aufgabe des CVJM istldquo (20051) Weiter weist er darauf hin dass hierfuumlr die Landesverbaumlnde oft mehr praxisrelevantes Material anbieten als der Gesamtverband der ja staumlrker die Funktion einer bdquoKooperationsstelleldquo einnimmt (1)

137

beiterfoumlrderungldquo untersucht werden Da im Evangelischen Jugendwerk in Wuumlrttemberg

(EJW) der CVJM integriert ist steht die Veroumlffentlichung auch fuumlr die Arbeit des CVJM Sie

wurde ausgewaumlhlt weil sie die Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung ehrenamtlich Taumltiger in der

Jugendarbeit bereits in ihrem Titel fokussiert Dazu ist sie in der 2 Auflage erschienen was

ihr eine erhoumlhte Relevanz verleiht

Zunaumlchst ist eine kurze Einfuumlhrung gegeben wobei nachstehend die fuumlr eine

Kriterienbildung wesentlichen Gesichtspunkte sogleich thesenhaft aufgefuumlhrt werden sollen

331 Peter Neumann (1997)

Eine Projektgruppe von Praktikern der Jugendarbeit aus Bezirks- und Landesebene

entwickelten die Arbeitshilfe bdquoEhrenamtliche foumlrdern in der Jugendarbeit Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter gewinnen ausbilden und begleitenldquo Sie ist in der Reihe EJW- Praxishilfen

erschienen und stellt eine Uumlberarbeitung der Ausgabe bdquoMitarbeiter werden ndash Mitarbeiter seinldquo

aus dem Jahr 1986 dar (Neumann 1997202) Das Buch behandelt Grundfragen der

Mitarbeiterfoumlrderung Dabei wird die ganzheitliche Foumlrderung des Menschen betont bei dem

es um die Person wie seine Funktion geht (8) Es spricht ein breites Spektrum von

wesentlichen Themen an Es geht uumlber Schulung und Befaumlhigung zur Begleitung Seelsorge

Team- wie Projektarbeit Dabei fokussiert es im Bereich der Begleitung die Aufgaben des

Mitarbeiterkreises genauso wie auch speziell eingesetzte Mitarbeiter als Mitarbeiterbegleiter

(9 13) Die Autoren legen Wert auf die Verknuumlpfung von Theorie und Praxis um dadurch

theoretisch vermittelte Handreichungen in der Praxis verankern zu koumlnnen (31) Relevante

Bezuumlge fuumlr die Bildung von Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung sind nachfolgend dargestellt

3311 Kriterien

Beauftragung und Berufung

Zunaumlchst weist die Praxishilfe zu Recht darauf hin dass ein Dienstauftrag in Berufen uumlblich

ist aber dieser Gesichtspunkt im Ehrenamt sehr vernachlaumlssigt wird Die Beauftragung von

Mitarbeitern umschlieszligt folgende Fragestellungen Wer beauftragt Fuumlr was wird beauftragt

und wie lange Wie sieht die Begleitung aus Wann ist das Ende des Auftrages geplant

(Houmlrtling 19979) Im Kontext des CVJM muss an dieser Stelle von bdquoBerufungldquo zur

verbindlichen Mitarbeit in eine bestimmte gemeindliche Aufgabe gesprochen werden

138

Um die Beauftragung im Sinne von bdquoBerufungldquo im Kontext der CVJM-Strukturen

aufzuzeigen ist ein kleiner Exkurs zweckmaumlszligig Die Thematik ist in der bdquoHandreichung fuumlr

Vereinsvorstaumlnde und Leiter von Mitarbeiter-Kreisenldquo mit dem Titel bdquoMitarbeiter im CVJMldquo

(Vorlaumlnder 1989) insbesondere ausgefuumlhrt In ihr wird ein bdquoSpezifikumldquo der

Mitarbeiterfoumlrderung des CVJM thematisiert das von einer Mitarbeiterstruktur in Form eines

Helfer- und Mitarbeiterstatus spricht In dieser Beziehung spielt die Berufung zur

verbindlichen Mitarbeit eine ausschlaggebende Rolle279

Einsetzung

Die Grundfragen der Mitarbeiterfoumlrderung weisen auf die Notwendigkeit einer Kultur der

Einsetzung von Mitarbeitern in den ehrenamtlichen Dienst Die Form kann sich dabei

unterschiedlich gestalten Die Praxishilfe weist auf die wichtige Bedeutung hin dass die

Einsetzung in einem offiziellen Rahmen geschieht wie z B Gottesdienst Mitarbeiterkreis

Delegiertenversammlung usw Es ist darum zu befuumlrworten weil es anderen Mitarbeitern und

Gliedern der Gemeinde zeigt dass jemand zum Bereich der Mitarbeitenden dazugehoumlrt

(Houmlrtling 19979)

Es stellt sich daher die Frage Wer kann Mitarbeiter auf welche Weise in welchem

Rahmen zu welchem Zeitpunkt einsetzen (Houmlrtling 19979)

Schulung und Befaumlhigung

Die Praxis zeigt dass die Grundlagen und Vorraussetzungen einzelner Mitarbeiter sehr

unterschiedlich sein koumlnnen Dennoch ist mit den Praxishilfen eine Grundschulung fuumlr

Mitarbeiter zu empfehlen in der christliche Lehre theologische und psychologische Elemente

im Blick auf die Praxis der Jugendarbeit zu vermitteln sind (Houmlrtling 19979) Ebenso

benoumltigt der Mitarbeiter einer Teenagerarbeit Einblicke in die Lebenswelt der Jugendlichen

wie z B Clique Musikwelt Medien Szenen Sie sollen ihm Einsichten in die Lebensgefuumlhle

Jugendlicher geben (Veit 199790) Dieser Argumentation ist zuzustimmen Denn nur auf

diese Weise kann sich ein Verstaumlndnis fuumlr die Situation und Gedankenwelt des Teenagers

entwickeln was dem Mitarbeiter hilft vermehrt auf relevante Themen der jungen Leute in

Andacht und Rahmengestaltung einzugehen und Teenager mit dem Evangelium abholen zu

koumlnnen Weiterhin sollten Themen wie Religiositaumlt altersgerechte Verkuumlndigung und

279 Vgl Punkt 3321 Wolfgang Vorlaumlnder (1989) Kriterium

139

beziehungsorientierte Programmangebote eine nicht unbedeutende Rolle in der Schulung von

Mitarbeitern spielen (90) Eine Betonung der beziehungsorientierten Arbeit unter Teenagern

ist aufgrund der entwicklungspsychologischen Situation der Zielgruppe gegeben Denn

Jugendliche brauchen aufgrund einer inneren staumlrkeren Verunsicherung die Bestaumltigung und

Annahme ihrer Person durch andere (Fend 2000464) Es vollzieht sich somit in der

Teenagerarbeit ein Wechsel von der vermehrt programmorientierten zu einer

personenorientierten Arbeit der zu beruumlcksichtigen ist (Veit 199790) Ferner werden durch

die unterschiedlich praktizierten Lernformen in Schulungen gleichzeitig bdquoArbeitsformen und

Methoden der Jugendarbeitldquo (9) eingeuumlbt Zusammenfassend ist festzuhalten dass

Schulungen dazu dienen den Horizont des Mitarbeiters im Blick auf die Jugendarbeit zu

erweitern um ihm wesentliche Kenntnisse zu vermitteln Darum sind sie als ein erforderliches

Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung zu bewerten

Begleitung

Ein anderes wesentliches Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung findet sich in der Begleitung

von jungen Mitarbeitern Im Folgenden sollen drei unterschiedliche Moumlglichkeiten der

Begleitung aufgefuumlhrt werden welche die Praxishilfe nennt Es geht um die Begleitung durch

den Mitarbeiterkreis die Person des Mitarbeiterbegleiters und durch Patenschaften

Mitarbeiterkreis

Die Veroumlffentlichung weist darauf hin dass Begleitung durch den Mitarbeiterkreis bzw durch

die Mitarbeitergemeinschaft geschehen kann und soll Es wird damit begruumlndet dass Christen

die Gemeinschaft mit anderen Christen brauchen denn sie sind Glieder an einem Leib

(Houmlrtling 19979) Houmlrtling schreibt was seiner Ansicht nach ein Mitarbeiterkreis im Blick

auf Begleitung zu leisten hat bdquoIm Mitarbeiterinnen-Mitarbeiterkreis geschieht Foumlrderung und

Forderung Delegation von Verantwortung Motivation ndash eben alles was zum Betriebsklima

gehoumlrtldquo (9) Am Beispiel von Begleitmodellen wird auf die Thematik naumlher eingegangen

(Bauer 1997109-113 Laumlpple 1997113-115) Dabei ist auffallend dass der Aspekt einer

verbindlichen Mitarbeiterschaft stark betont wird und die regelmaumlszligige Teilnahme aller

Mitarbeiter einschlieszligt Die Zeiten sind so festgelegt dass auch Schuumller daran teilnehmen

koumlnnen (Laumlpple 1997114) Ein fester Termin einmal im Monat fuumlhrt alle Mitarbeiter

zusammen Der Mitarbeiterkreis (MK) dient dabei der bdquogeistlichen Weiterfuumlhrungldquo (Bauer

140

1997109) Das ausgesprochene Ziel ist dass die bdquoGemeinschaft aller Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter erlebt und gelebtldquo (109) wird Aus dem Grund findet abwechselnd zur Lehre ein

Gebetsabend der Mitarbeiter statt In ihm stehen das Lob Gottes und das Gebet im

Vordergrund (109)

Mitarbeiterbegleiter

Zum anderen raumlumt der Autor ein dass Korrektur und ein Nachdenken auch durch speziell

eingesetzte Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterbegleiter moumlglich ist Begruumlndet wird es damit

dass Mitarbeiter bdquoKinder unserer Zeit sindldquo (14) Darum werden sich Verantwortliche

zunehmend um den Bau von Beziehungen bemuumlhen muumlssen Denn Mitarbeiterbegleitung

ereignet sich selten noch von alleine Damit Mitarbeiter nicht fruumlhzeitig aus Frust aus der

Mitarbeit aussteigen bedarf es der bewussten Arbeit am Bau eines Beziehungsnetzes

(Houmlrtling 199714) In diesem Zusammenhang wird fuumlr Mitarbeiter in der Teenagerarbeit eine

Einfuumlhrung ins Mentoring vorgeschlagen Diese Einfuumlhrung sollte dabei fuumlr die Mitarbeiter

mit einer eigenen Praxiserfahrung des Mentoring durch eine aumlltere und erfahrene Person

einhergehen Die folgende Auswertung der eigenen Mentoringerfahrung hat zum Ziel den

eigenen Kompetenzbereich im Blick auf die Gruppenarbeit zu erweitern (Veit 199791)

Patenschaften

Ebenso wird auf bdquoPatenschaftenldquo fuumlr Gruppen durch aumlltere Geschwister des Vereins

hingewiesen Sie sollen den Mitarbeitern durch Gebetsunterstuumltzung und gelegentlichen

Austausch unterstuumltzend und ermutigend zur Seite stehen Dieser Ansatz kann positive

Auswirkungen in zweierlei Richtungen zeigen Zum einen regt er das Gespraumlch zwischen den

Generationen wieder an und zum anderen vermittelt er den Mitarbeitern die Gewissheit nicht

ganz alleine in der Mitarbeit zu stehen (Brender amp Roumlber 1997118)

Des Weiteren wird unter der Uumlberschrift bdquoEhrenamtliche qualifizieren und begleitenldquo

(Neumann 1997a19) darauf hingewiesen dass das Berufsbild des Jugendreferenten die

bdquoMitarbeiterfoumlrderung als die wichtigste Aufgabe der Hauptamtlichen in der Jugendarbeitldquo

(19) beschreibt Ebenso geht die Praxishilfe im selben Kapitel auf den Gesichtspunkt der

Schulung uumlber (19)

Nachstehend wird auf das Beziehungs- und Erziehungsfeld der Mitarbeitergemeinschaft

eingegangen Sie stehen indirekt mit der vorhergehenden Thematik in Verbindung Denn

141

Begleitung insbesondere durch den Mitarbeiterkreis ist schlieszliglich nur denkbar wenn die

Beziehungsebene innerhalb der Mitarbeitergemeinschaft dafuumlr die Vertrauensbasis bietet

bdquoBeziehungsfeldldquo Mitarbeitergemeinschaft

Die gelebte Beziehung wird als ein wesentliches bdquoKriterium der Mitarbeiterfoumlrderungldquo

erkannt In dem Kontext wird auch das bdquoBeziehungsfeldldquo der Mitarbeitergemeinschaft

thematisiert (13) Eine lebendige Mitarbeitergemeinschaft zeigt bdquoAusstrahlung und damit

Auswirkungenldquo (13) In der Mitarbeitergemeinschaft kann Geben und Nehmen eingeuumlbt

werden Das bezieht sich zum einen auf ein Geben und Nehmen im Blick auf sich selbst zum

anderen auf den Dienst und den persoumlnlichen Glauben (13) Mitarbeiter die diesen

Erfahrungshintergrund mitbringen koumlnnen auch leichter als Vorbild fuumlr Jugendliche

wirkungsvoll werden So bieten Mitarbeiter untereinander in den unterschiedlichsten

Arbeitsformen einen bdquoaltersgemaumlszligen Raum fuumlr gelebte Beziehungenldquo (13) Insbesondere

erscheint dem Autor an dieser Stelle die Bedeutung von bdquoKontinuitaumlt Verbindlichkeit und

laumlngere Zeiten gemeinsamen Lebens (Einkehrtage Freizeiten) unverzichtbarldquo (13) Es wird

anschlieszligend darauf eingegangen wie Vertrautheit in einer Gemeinschaft entstehen kann und

welche Rolle darin das Wort Gottes spielt (Kiess 199726-27)

Seelsorge

Houmlrtling (1997) weist weiter darauf hin dass es bei Mitarbeitern auch um geistliches

Wachstum gehe was er mit Persoumlnlichkeitsbildung umschreibt Es betrifft die bdquoseelisch-

geistliche Hygieneldquo (9) Zudem erklaumlrt er dass bisweilen Seelsorge auch einfach

bdquoKriseninterventionldquo (9) sein wird Er schreibt bdquoWer wie bei wem wie oft Seelsorge in An-

spruch nimmt ist schwer zu organisierenldquo (9) Ergaumlnzend macht er aber darauf aufmerksam

dass Seelsorge auch nicht der Beliebigkeit uumlberlassen werden sollte (9)

Anerkennung

Beiliegend wird darauf hingewiesen dass Anerkennung durch Lob wie durch Kritik

geschieht Ebenso koumlnnen Geschenke Feste oder Exklusivangebote anerkennend wirken

Wertschaumltzung im umfassenden Sinn wie auch die persoumlnliche Wahrnehmung ist eine Form

der Anerkennung Zugleich vollzieht sich Anerkennung durch neue Beauftragung oder

herausfordernde Aufgaben Houmlrtling (1997) zeigt auf dass es wichtig ist dass Mitarbeitende

142

erkennen dass sie nicht nur Geber sondern auch Empfaumlnger sind (9) In diesem Zusam-

menhang weist der Autor darauf hin dass es auch wichtig ist ihnen Lernerfahrungen zu

verdeutlichen

Teamfaumlhigkeit

Der Autor macht auf eine notwendige Teamfaumlhigkeit der Mitarbeiter aufmerksam Sie ist zu

trainieren (9-10)

Leitlinien

Leitsaumltze muumlssen den Mitarbeitern bekannt sein Sie zeigen den ethischen Rahmen auf in

dem sie sich als Mitarbeiter bewegen und bewaumlhren koumlnnen (Houmlrtling 199710)

Fuumlhrung

Die Aufgabe der Mitarbeiterfuumlhrung besteht darin Erwartungen Beziehungen und Zustaumln-

digkeiten im Blick auf Verantwortlichkeiten und Aufgabenbereiche zu klaumlren Ebenso hat die

Mitarbeiterfuumlhrung sich um den Aspekt der Motivation Delegation und die Entwicklung von

Zielen der Arbeit zu muumlhen (Houmlrtling 199710)

Bildung

Unter dem Begriff Bildung wird auf die Notwendigkeit der Horizonterweiterung von

Mitarbeitern durch Kongresse Tagungen und Schulungen auf Bezirks- und Landesebene

hingewiesen Es wird auch mit einer dadurch zu erhaltenden oder belebenden Motivation

argumentiert die entsteht wenn bdquoes umfassend weitergehtldquo (Houmlrtling 199710)

Standortbestimmung

In der Industrie wird heute von bdquoQualitaumltskontrolleldquo (Houmlrtling 199710) gesprochen Weil in

der Regel jeden Menschen die Frage bewegt ob er seine Aufgabe richtig macht ist ein

regelmaumlszligiges Nachdenken mit Mitarbeitern durch Feedback foumlrderlich fuumlr die Zufriedenheit

in der Mitarbeit Ebenso wird darauf hingewiesen dass ein Mitarbeiterfoumlrderplan als

Hilfsmittel zu empfehlen ist (10)

143

Verknuumlpfung von Theorie und Praxis

Die Verbindung von Theorie und Praxis wird vertreten weil dadurch theoretisch vermittelte

Handreichungen besser in der Praxis verankert werden koumlnnen (J Schulze 199731) Denn

bdquowird das Engagement positiv erlebt hat die Praxis eine sich selbst verstaumlrkende positive

Funktionldquo (32)

3312 Fazit

Die Arbeitshilfe bdquoEhrenamtliche foumlrdern in der Jugendarbeit Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter gewinnen ausbilden und begleitenldquo (Neumann 1997) bringt ein breites Spektrum

von wesentlichen Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung Sie spricht von der Notwendigkeit einer

Beauftragung wie der oumlffentlichen Einsetzung von Mitarbeitern Der Aspekt der Schulung

wird umfassend gesehen Er sollte sowohl in die Lebenswelt der Jugendlichen einfuumlhren wie

auch theologische und psychologische Grundlagen beinhalten damit eine altersspezifische

Verkuumlndigung erworben werden kann Dazu sieht sie die Erfordernis einer

beziehungsorientierten Arbeit die aufgrund von entwicklungspsychologischen Gegebenheiten

vorliegt Interessant ist m E auch der Ansatz die Lehrinhalte innerhalb der Schulung durch

verschiedene Lernformen aufzubereiten die zugleich unterschiedliche Arbeitsformen und

Methoden der Jugendarbeit veranschaulichen Ebenso ist der Gesichtspunkt der Begleitung

von Mitarbeitern im Blick In dem Zusammenhang werden drei Ebenen genannt auf denen

diese umzusetzen ist Zum einen wird die Patenschaft zwischen aumllteren Mitgliedern des

CVJM und juumlngeren Mitarbeitern genannt Sie wirkt ermutigend und staumlrkend auf letztere und

baut zugleich eine Bruumlcke zwischen den Generationen Als sehr intensive Begleitform wird

der Mitarbeiterbegleiter angegeben Er kommt einem Mentor nahe280 Der Mitarbeiterkreis

wird ebenfalls als Begleitinstrument verstanden und in den Praxishilfen sogar an erster Stelle

aufgefuumlhrt Es wird darin der Anspruch erhoben dass der Mitarbeiterkreis geistliche

Weiterfuumlhrung und eine starke Betonung des Gemeinschaftsaspektes bietet Mitarbeiter sollen

darin gefordert und gefoumlrdert werden Um das zu erreichen wird Verbindlichkeit als

wesentliches Kriterium aufgezaumlhlt Die Zusammenkuumlnfte beinhalten neben wichtigen

organisatorischen Abschnitten ebenso auch bewusst eingebaute Zeitraumlume zum

gemeinschaftlichen Lob Gottes und Gebet Dadurch dass die gemeinsamen Zusammenkuumlnfte

monatlich angesetzt sind ermoumlglichen sie den Spielraum indem begleitende und tragende

Aspekte neben der organisatorischen Arbeit beruumlcksichtigt werden koumlnnen Die

280 Vgl Punkt 344 Nele Haasen (2001) ndash Mentoring

144

Mitarbeitergemeinschaft zeigt ein praumlgendes Beziehungsfeld Wo es lebendig erhalten wird

indem liebende und vergebende Haltungen eingeuumlbt werden hat es Auswirkungen und

Ausstrahlung Das zeigt sich auch in der Mitarbeiterfoumlrderung Eine Mitarbeitergemeinschaft

die lebendig ist foumlrdert Nachwuchsmitarbeiter indirekt dahin dass sie leichter fuumlr Juumlngere

Vorbildfunktion uumlbernehmen koumlnnen Die Notwendigkeit von Seelsorge an Mitarbeitern wird

zwar erkannt aber wenig konkretisiert Zudem wird der Bedarf an Weiterbildung fuumlr

fortgeschrittene Mitarbeiter erwaumlhnt damit sie immer wieder neue Motivation fuumlr ihren

Dienst erhalten Auch vertritt die Praxishilfe dass Mitarbeit der Leitlinien bedarf Sie geben

Orientierung und vermitteln Werte Anleitung in Form von Feedback wie die erforderliche

Verknuumlpfung von Theorie und Praxis sind im Blickfeld

332 Wolfgang Vorlaumlnder (1989)

Die Unterscheidung von Helfern und berufenen Mitarbeitern ist ein charakteristisches

Merkmal innerhalb der Foumlrderungspraxis vieler CVJM Ortsvereine Darum ist es ein

Kriterium das zu beruumlcksichtigen ist Um auf die Thematik naumlher eingehen zu koumlnnen ist

ergaumlnzend zu den Praxishilfen auch die bdquoHandreichung fuumlr Vereinsvorstaumlnde und Leiter von

Mitarbeiter-Kreisenldquo (Vorlaumlnder 1989) wahrzunehmen da sie speziell auf die Thematik ein-

geht

3321 Kriterium

Helfer- und Mitarbeiterstatus

Die nachfolgende Ausfuumlhrung der Handreichung geht von der Annahme aus dass eine

bdquoerkennbare Unterscheidung von Helfern und Mitarbeitern ein ganz entscheidender Schritt

auf dem Weg zu einer geistlich verbindlichen Mitarbeiterschaftldquo (14) ist281 Der

bdquoHelferstatusldquo (Vorlaumlnder 198917) wird dabei als ein schuumltzender und foumlrdernder Rahmen

des jungen Menschen verstanden In diesem Rahmen finden potenzielle Mitarbeiter einen

281 Zur Begrifflichkeit wird erklaumlrt dass die Unterscheidung von bdquoHelfernldquo und bdquoMitarbeiternldquo keine abwertenden Tendenzen gegenuumlber dem sogenannten bdquoHelferldquo darstellen soll sondern die Bezeichnungen wegen ihrer bdquokurzen und praumlgnantenldquo Titel gewaumlhlt wurden (Vorlaumlnder 198914) Zudem ist zu erwaumlhnen dass die Zeit des Helferstatus sich in der Regel im CVJM auf Mitarbeiter im Teenageralter bezieht (im Alter von 14 bis 17 Jahren) (17) Diese Foumlrderungspraxis hat somit nicht direkt die Altersspanne der fokussierten Mitarbeitergruppe der 18- bis 22-Jaumlhrigen im Blick Sie wird dennoch in die Kriterienbildung aufgenommen da sie indirekten Einfluss auf die fokussierte Mitarbeitergruppe zeigt Das ist z B dann gegeben wenn in juumlngerer Vergangenheit einzelne der Interviewpartner in dieser Form zur Mitarbeit gefoumlrdert wurden Zum anderen beinhaltet sie Impulse die auch direkt auf junge Erwachsene im Alter von 18 bis 22 Jahren angewendet werden koumlnnen (vgl Prinzipiengenerierung)

145

Raum der Entfaltung ihrer Begabungen Sie erhalten ein Uumlbungs- und Lernfeld in Fragen der

Umsetzung von Jugendarbeit Ebenso eroumlffnet er den Freiraum um geistlich wachsen zu

koumlnnen An den Erlaumluterungen zeigt sich dass der verbindlichen Mitarbeiterschaft eine

bdquoHelferzeitldquo (18) vorausgesetzt wird aufgrund von paumldagogischen (18) und seelsorgerlichen

(20) Gruumlnden Denn zu Recht stellt der Autor fest dass ein befriedigender Lernprozess

immer zwei Dinge erfordert Zum einen sind es bdquoangemessene Aufgaben die echte

Erfahrungen ermoumlglichen und zum andern eine Begrenzung der Aufgaben und der damit

verbundenen Verantwortungldquo282 Im Blick auf die Thematik der Verbindlichkeit wird

erlaumlutert dass zum einen nicht dieselbe hohe Erwartung an einen Helfer gestellt werden darf

wie an einen Mitarbeiter283 Dennoch ist aber ein Lern- und Wachstumsprozess einzuleiten

der auf eine bdquoverantwortliche und verbindliche Mitarbeiterschaft hinzieltldquo (20) Als

Empfehlung fuumlr eine Helferzeit werden zwei Jahre genannt Das schlieszligt aber nicht aus dass

auch jemand schon nach kuumlrzerer Zeit zum Mitarbeiter berufen wird284 Auf der anderen Seite

kann die Helferzeit auch Verlaumlngerung erfahren z B wenn ein Berufungsgespraumlch

unbefriedigend verlaumluft (27) Ebenso besteht die Moumlglichkeit eine Helferzeit zu beenden

ohne dass es bdquozur Berufung als Mitarbeiter kommtldquo (27) In dem Fall scheidet der Helfer aus

der Mitarbeit aus Dieses Vorgehen darf aber keinem Ausschluss aus dem Verein

gleichkommen sondern allein die bdquoEntbindung von seinen bisherigen Aufgabenldquo(28)

Wiederum kann die Beendigung des Helferstatus sich auch als eine Art der bdquoBeurlaubungldquo

(28) zeigen Denn es ist ja im Bereich des Denkbaren dass derselbe junge Mensch doch

unerwartet mit einer groszligen Bereitwilligkeit und bdquoechtem geistlichen Engagement zur

Verfuumlgung stehtldquo (28) Vorlaumlnder (1989) weist aber auf die Notwendigkeit hin dass der Mut

zur Beendigung eines Helferstatus aufzubringen ist wenn nicht die Praxis der Unterscheidung

von Helfern und Mitarbeitern untergraben werden soll Andernfalls wird zu Recht auf die

Gefahr hingewiesen das der Helferstatus anstatt zum geistlichen Wachstum und zur

praktischen Verbindlichkeit zu fuumlhren bdquoschlieszliglich eher geistlich immun macht als foumlrdert

eher selbstsicher macht als verantwortungsbereitldquo (28) Fuumlhrt die Beendigung des

Helferstatus zur berufenen Mitarbeiterschaft so stellt sich die Frage nach der Art und Weise

282 Neben der Befaumlhigung zum Dienst steht auch die Persoumlnlichkeitsentwicklung durch Begleitung im Vorder-grund Sie verfolgt das Ziel der geistlichen Reifung des Helfers Konkrete Ausfuumlhrungen vgl Vorlaumlnder (198918-19) 283 Das schlieszligt auch das Lebensbekenntnis zu Christus ein Waumlhrenddessen bei einem Mitarbeiter eine verbindliche Lebensgemeinschaft mit Christus vorausgesetzt wird so wird sie im Helferstatus noch nicht erwartet (Vorlaumlnder 198917) Es wird im CVJM das Motto einer Christlichen Leiterschaft und offene Mitgliedschaft praktiziert (Parzany 2004) Es beinhaltet dass der Verein fuumlr alle Menschen offen sein will Aber aufgrund seines missionarischen Auftrages wird die christliche Leiterschaft gelebt Sie begruumlndet sich auf der bdquoPariser Basisldquo Vgl Begriffserklaumlrungen Punkt 152 Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) 284 Vorlaumlnder empfiehlt allerdings dass die Helferzeit nicht kuumlrzer als ein Jahr bestehen sollte (198927)

146

wie der Eintritt in den bdquoneuen Standldquo sichtbar gemacht wird Es geht um die Frage der

Einsetzung von ehrenamtlichen Mitarbeitern in den Dienst Ferner finden sich Anregungen

aus dem Management

3322 Fazit

Der Helfer- und Mitarbeiterstatus wird als paumldagogisch und seelsorgerlich wichtige

Zeitspanne angesehen um zur geistlich verbindlichen Mitarbeit zu fuumlhren Die Helferzeit

bietet dazu den schuumltzenden Rahmen indem sich ein potenzieller Mitarbeiter darin

ausprobieren kann Er vermag in diesem Status seine Gaben zu entfalten und sie zu

Fertigkeiten auszupraumlgen Zudem erhalten Helfer einen Spielraum um ferner geistlich zu

wachsen Der Helferstatus bietet angemessene Aufgaben die reale Erfahrungen erlauben aber

andererseits auch begrenzte Aufgaben und begrenzte Verantwortlichkeiten Dadurch ist eine

zunehmende Verantwortungsuumlbertragung gewaumlhrleistet die vor Uumlberforderung schuumltzt und

ein gesundes Wachstum garantiert Neben der fachlichen Foumlrderung nimmt die

Persoumlnlichkeitsentwicklung durch Begleitung einen breiten Raum ein Darin wird das Ziel

seiner geistlichen Entwicklung verfolgt Um nicht die Praxis der Unterscheidung von Helfer

und Mitarbeiter auszuhoumlhlen ermutigt der Autor dazu sie zu begrenzen Er begruumlndet es

damit dass sie ansonsten nicht zur geistlichen Weiterentwicklung sondern zur geistlichen

Immunitaumlt fuumlhren kann

Der Helferstatus bietet m E eine gute Vorbereitung auf eine verbindliche

Mitarbeiterschaft und den hinreichenden Spielraum zur Entfaltung auf unterschiedlichen

Ebenen Das ist insbesondere dann gegeben wenn neben der fachlichen die persoumlnliche und

geistliche Begleitung gewaumlhrleistet ist Die Bezeichnung als Helfer will hier nicht

diskriminierend verstanden sein Dennoch ist m E zu fragen ob nicht eine andere

Benennung gefunden werden sollte Das ist darum anzufragen da sie den gegenwaumlrtig

favorisierten partnerschaftlichen und kooperativen Fuumlhrungsstilen entgegensteht die

besonders von jungen Menschen bevorzugt werden

147

34 Management

Wenn es in der Arbeit darum geht Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung zu entwickeln so

konvergiert die Thematik mit der Managementlehre im Bereich der Fuumlhrung285 von

Mitarbeitern286 Darum sind Werke aus der Unternehmensfuumlhrung zu Rate zu ziehen und nach

moumlglichen Kriterien zur Theoriebildung zu befragen Zunaumlchst handelt es sich dabei um das

1997 veroumlffentlichte Buch bdquoPersonalfuumlhrungslehre Grundlagen Funktionen und Modelle der

Fuumlhrungldquo von Hentzel Kammel und Lindert Es wurde in den Forschungsstand der Arbeit

aufgenommen weil es ein Uumlberblickswerk ist Zudem gehoumlrt es nach Kessler (2004) zu den

einschlaumlgigen Lehrbuumlchern uumlber Fuumlhrung (184) Die Instrumente des Coaching und

Mentoring erfreuen sich gegenwaumlrtig groszliger Anwendung und Beliebtheit Das zeigt sich in

der Unternehmensfuumlhrung und daruumlber hinaus (Haasen 200123)287 Also ist es angemessen

diese Werkzeuge der Personalentwicklung hier staumlrker zu fokussieren Um sie detaillierter zu

beschreiben zog die vorliegende Untersuchung zwei weitere Veroumlffentlichungen aus dem

Management hinzu Dabei handelt es sich zum einen um das Buch bdquoCoaching Innovative

Konzepte im Vergleichldquo von Rauen (1999) Es dient insbesondere dazu beide Methoden zu

differenzieren Das ist deshalb notwendig weil Mentoring und Coaching in der allgemeinen

Diskussion bisher kaum voneinander unterschieden werden (Haasen 2001240) In der

Literatur verwenden viele Autoren die Begriffe nahezu synonym Um eine

Definitionsgrundlage fuumlr die vorliegende Arbeit zu schaffen ist auf die fehlende Schaumlrfe in

der Begrifflichkeit naumlher einzugehen Des Weiteren will die Untersuchung pruumlfen inwiefern

die jeweiligen Methoden im christlichen Kontext anwendbar sind Die Veroumlffentlichung

bdquoMentoring Persoumlnliche Karrierefoumlrderung als Erfolgskonzeptldquo von Haasen (2001) vermittelt

dazu einen fundierten Einblick in die Methodik und Konzepte des Mentoring

Die Arbeit geht auf der Basis konvergierender Optionen vor288 Daher muss man sich

einleitend Rechenschaft uumlber die Menschenbilder geben die im Management vertreten

werden Es geht dabei um die Grundannahmen und Vermutungen von Personen gegenuumlber

anderen Menschen uumlber deren Ziele Beduumlrfnisse Werte und Motive Die Auseinandersetzung

mit den Menschenbildern der Fuumlhrung ist zweckmaumlszligig weil sie bewusst oder unbewusst die

285 An dieser Stelle soll auf den Unterschied von bdquoFuumlhrungldquo und bdquoHerrschaftldquo hingewiesen werden Ein optimales Fuumlhrungsverhalten ist nicht mit unkontrollierter Machtausuumlbung zu verwechseln Sondern es hat viel mehr mit einer im kirchlichen Raum oft bdquobeschworenen Bruumlderlichkeit zu tunldquo (Schall 199156) Somit setzt Fuumlhrungsverhalten zwar eine hierarchische Struktur voraus schlieszligt aber den partnerschaftlichen Umgang insbesondere im Sinn eines immer wieder bdquoangestrebten achtungsvollen Umgangs sbquoin der Liebersquo einldquo (57) 286 Hentzel Kammel amp Lindert (199772) 287 Haasen (200123) gibt weitere Informationen daruumlber warum Mentoring in den USA sehr erfolgreich im Managementbereich war So auch Faix (2003a24) Mentoring ist heute in aller Munde Das trifft fuumlr den saumlkularen wie fuumlr den christlichen Bereich zu (11) 288 Vgl Punkt 172 Kooperationsmodell von Mette und Steinkamp

148

Denkrichtung und Vorgehensweise eines Leitungsstils beeinflussen (Hentzel Kammel amp

Lindert 199754)

341 Menschenbilder der Fuumlhrung

Am Beispiel der Theorie X und der Theorie Y von McGregor289 sollen an dieser Stelle zwei

gegensaumltzliche Persoumlnlichkeitsbilder gezeigt werden (Hentzel Kammel amp Lindert

199755)290 Obwohl die beiden Management-Theorien bereits 1960 entwickelt wurden

haben sie immer noch einen groszligen Einfluss und werden haumlufig zitiert (Kessler 200477)

3411 Theorie X

Die Theorie X stellt ein Bild dar dass der bdquoklassischen Fuumlhrungskonzeption zugrunde liegtldquo

(Hentzel Kammel amp Lindert 199755) Ihre wichtigsten Annahmen sind folgende

bull Der normale Mensch hat eine bdquoangeborene Abscheu vor der Arbeitldquo (55) Aus diesem

Grund wird er ihr soweit wie moumlglich ausweichen

bull Deswegen muumlssen die meisten Menschen unter Androhung von Strafe zur Arbeit genoumltigt

uumlberpruumlft und geleitet werden damit sie einen entsprechenden Beitrag zur Zielerreichung

geben (55)

bull Der durchschnittliche Mitarbeiter bevorzugt es gefuumlhrt zu werden Er weicht der

Verantwortungsuumlbernahme aus besitzt wenig Ehrgeiz und hat ein starkes

Sicherheitsbeduumlrfnis (55)

3412 Theorie Y

Die Theorie Y stellt das Menschenbild dar das heute vorwiegend favorisiert wird Es geht

von der Integrationsmoumlglichkeit persoumlnlicher und betrieblicher Ziele aus Nach dieser Theorie

besteht die Aufgabe der Fuumlhrung darin den Rahmen fuumlr eine effektive Arbeitsweise der

Mitarbeiter zu schaffen Der arbeitende Mensch soll dadurch unterstuumltzt werden seine

persoumlnlichen Ziele die auf die Ziele des Unternehmens ausgerichtet sind bestmoumlglichst zu

erreichen Die Hypothesen der Theorie Y sind (56)

289 1960 290 Sie zeigen insbesondere Relevanz weil sie explizit auf das Menschenbild eingehen

149

bull Eine angeborene Abneigung gegen die Arbeit ist dem Menschen nicht eigen Sondern

Arbeit ist fuumlr den Menschen genauso natuumlrlich wie zu spielen oder zu ruhen Dazu kann

sie Zufriedenheit erzeugen (56)

bull Wenn der Mitarbeiter sich mit den Zielen der Aufgabenstellung identifiziert uumlbt er

Selbstkontrolle und Selbstdisziplin aus Fremdkontrolle und Androhung von Strafe sind

keine angebrachten Mittel (56)

bull bdquoDie Verpflichtung gegenuumlber den Zielen ist eine Funktion der Belohnungldquo (56)

bull Der Mensch lernt unter gemaumlszligen Bedingungen nicht nur Verantwortung zu bejahen

sondern sie auch anzustreben (56)

bull Kreativitaumlt und Ideenreichtum sind Begabungen die viele Menschen haben (56)

bull Geistiges Leistungsvermoumlgen wird im industriellen Leben kaum angeregt (56)

Die Grenzen einer zielorientierten Zusammenarbeit sind darum nicht auf den Mitarbeiter

sondern auf fehlende Kompetenz der Fuumlhrung zuruumlckzufuumlhren (56) Theorie X und Theorie

Y sind stark schematisierte Uumlbersichten kontraumlrer Menschenbilder (56)

3413 Fazit

Will man diese Fuumlhrungskonzepte auf Mitarbeiterfuumlhrung innerhalb des CVJM Baden

uumlbertragen bdquoso stellt sich die Frage danach welches Menschenbild Theorie X oder Y dem

Bild des Menschen am naumlchsten kommt wie es in der Bibel praumlsentiert wirdldquo (Kessler

200479) Kessler stellt heraus das zu beiden Theorien X und Y passende Bibelstellen zu

finden sind Darum ist es moumlglich in beiden Faumlllen hinreichende Argumentationen

aufzubauen die sich mit der Schrift begruumlnden lassen (80) Das reformatorische

Menschenbild hebt die Unwuumlrde des Menschen hervor Darum wirkt Theorie Y auf einige

Protestanten als zu einseitig positiv und zu humanistisch Kessler (2004) arbeitet dagegen

zureichend in seiner Dissertation heraus dass die alttestamentliche Anthropologie von der

Wuumlrde und von der Unwuumlrde des Menschen spricht291 Der Befund zeigt eine staumlrkere

Beziehung zu Theorie Y Er schlussfolgert daraus dass Theorie Y darum nicht als unbiblisch

bezeichnet werden kann (i)

291 Vgl Gottesebenbildlichkeit (imago dei) im zweifachen Sinne unter Punkt 3111 Menschenbild

150

Die meisten Autoren aus dem Sektor des Managements wollen Fuumlhrungskraumlfte davon

uumlberzeugen dass Theorie Y die zu bevorzugende Theorie sei (184)292 Dennoch sind aber

auch Grenzen der Theorie Y zu erkennen die nachfolgend aufgefuumlhrt werden sollen

Die These mancher Verfasser dass wer nach Theorie Y behandelt wird sich ebenfalls so

benimmt ist einzuschraumlnken (264) Richtiger ist zu sagen dass wer nach Theorie Y

behandelt wird sich bdquoin der Regelldquo (264) ferner so benimmt Es kann sich im einzelnen Fall

auch anders verhalten Somit kann eine bdquoTheorie Y-Erwartungldquo (264) einer leitenden Person

auch enttaumluscht werden Denn weil das Boumlse eine Wirklichkeit im Menschen ist kann

Vertrauen auch missbraucht werden (264) Auch Paulus investierte in Mitarbeiter wie z B

Demas der dann zur Gegenpartei uumlberwechselte wie 2Tim 410 zeigt

Weil jeder Mensch suumlndigt ist auch Kontrolle noumltig Sie ist zwar nach Theorie Y nicht das

einzige Mittel aber auch nicht gaumlnzlich verzichtbar Ferner der bdquobesteldquo Mensch ist der

staumlndigen Gefahr ausgesetzt sich zu versuumlndigen und seine eigenen Bestrebungen uumlber das

Gemeininteresse zu stellen und sich z B durch einen bdquoGriff in Unternehmens- oder

Gemeindekasse zu bereichernldquo (265) Es sind darum Sicherungsmechanismen erforderlich

so dass es auffaumlllt wenn sich jemand am Eigentum anderer bereichert Darum benoumltigt jeder

Mitarbeiter Menschen denen gegenuumlber er sich verantwortlich weiszlig (265)

342 J Hentzel A Kammel amp K Lindert (1997)

Aus dem Uumlberblickswerk bdquoPersonalfuumlhrungslehreldquo (1997) werden exemplarisch zwei

Fuumlhrungsstile vorgestellt293 Sie bilden die klassifizierte Zweiteilung der idealisierten Formen

ab die sich in der Literatur durchgesetzt haben Es handelt sich dabei um den bdquoautoritativenldquo

292 So schreibt Mahlmann (200222) vom bdquoKreislauf der Unselbststaumlndigkeit durch Theorie Xldquo bzw bdquoKreislauf der Selbststaumlndigkeit durch Theorie Yldquo (31) 293 Der Begriff der Fuumlhrung wird unterschiedlich definiert (26) Zum einen beschreibt er den bdquoProzess der Fuumlhrungldquo (27) und damit eine bestimmte Taumltigkeit Andererseits schildert er die bdquoFunktion der Fuumlhrungldquo (27) was deren Konsequenz oder die Zielbestimmung anspricht Schlussendlich wird Fuumlhrung auch als Benennung von Personengruppen und Institutionen gebraucht was die bdquoStruktur der Fuumlhrungldquo (27) meint Da es in der vorliegenden Arbeit um Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung geht folgt sie der Definition von Wild Er vertritt einen Fuumlhrungsbegriff der den prozessorientierten Aspekt von Foumlrderung aufnimmt So beschreibt Wild Fuumlhrung als eine Taumltigkeit bdquodie die Steuerung und Gestaltung des Handelns anderer Personen zum Gegenstand hatldquo (zitiert in Hentzel Kammel amp Lindert 199727) An dieser Stelle soll darauf hingewiesen sein dass jeder Fuumlhrungsweise ein bestimmtes Menschenbild zugrunde liegt das Konsequenzen auf den jeweiligen Fuumlhrungsstil zeigt Weitere Hinweise finden sich dazu bei Hentzel Kammel und Lindert (199771) Die Art der Fuumlhrung kann durch unter-schiedliche Fuumlhrungsstile praktiziert werden Als Fuumlhrungsstil wird nach Lattmann die bdquoGrundausrichtung des Fuumlhrungsverhaltens eines Vorgesetzten bei der Gestaltung seiner Beziehung zu seinen Mitarbeiternldquo verstanden (zitiert in Hentzel Kammel amp Lindert 199771) Bei ihrer bewussten Ausuumlbung lassen sich Verhaltensgrundsaumltze (vgl Definition zu Fuumlhrungsgrundsaumltze (72)) erkennen (71) die als Kriterien zur Bildung von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung herauszuarbeiten sind Die Wahl eines bestimmten Fuumlhrungsstils haumlngt von der persoumlnlichen Qualifikation dem Umfeld und der Situation sowie den angestrebten Zielen ab (71) Diese Anwendung eines Fuumlhrungsstiles (72) bzw auch der situative Wechsel zwischen unterschiedlichen Fuumlhrungs-stilen wird als Fuumlhrungsverhalten bezeichnet (74)

151

(254) und den bdquokooperativenldquo (254) Fuumlhrungsstil Im Anschluss daran findet bdquoSupportive

Leadershipldquo (Unterstuumltzung und Beratung der Gefuumlhrten) die eine weitere Variante des

kooperativen Fuumlhrungsstiles beschreibt ihre Darstellung bdquoSupportive Leadershipldquo weist

insbesondere Relevanz fuumlr die Ermittlung von Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung auf wie

bereits der Name vermuten laumlsst

3421 Autoritativer Fuumlhrungsstil

In der Praxis bedeutet autoritativ zu fuumlhren dass der Unternehmer ergebnisorientiert arbeitet

indem er den angestrebten Output in den Mittelpunkt stellt Der soziale Aspekt wird dabei

vernachlaumlssigt denn es wird nicht danach gefragt wie es dem Mitarbeiter dabei ergeht Allein

der Vorgesetzte hat den Ein- und Uumlberblick und kennt die Zusammenhaumlnge Dabei bedeutet

Mitarbeiterschaft auszufuumlhren was von oberer Stelle angewiesen wird Mitarbeit bedeutet

den Stand eines bdquoUntergebenenldquo inne zu haben Autoritaumlr zu fuumlhren beinhaltet den

bdquoUntergebenenldquo genaue Anweisungen zu geben indem sie Informationen bekommen die

praumlzise aufzeigen was in welcher Zeit in welcher Guumlte zu erreichen ist (255) Die autoritaumlre

Fuumlhrungskraft nimmt sich als bdquobesten und ersten Expertenldquo wahr Es haben Sicherheit und

Voraussagbarkeit den houmlchsten Vorrang Der Fuumlhrungsaufwand ist als sehr hoch einzuschaumlt-

zen Da jedes Fuumlhrungshandeln ein soziales Handeln ist hat es Auswirkung auf andere

Menschen und damit auf die Mitarbeitenden (255) Sie sind Empfaumlnger von eindeutigen An-

weisungen die sie umzusetzen haben Dabei geraten sie leicht in die Rolle von Befehls-

empfaumlngern und werden allein auf ihre Dienstpflicht begrenzt (258) Sie haben nicht den

ganzen Sinnzusammenhang da nur die Informationen fuumlr den eigenen Auftragsbereich ver-

mittelt werden Es besteht kaum Handlungs- und Entscheidungsspielraum Dadurch wird jede

Form von Eigeninitiative und Motivation unterdruumlckt Parallel dazu nimmt die

Unselbststaumlndigkeit zu (260) Es besteht dadurch die Gefahr dass ein Mitarbeiter auf den

bdquoDienst nach Vorschriftldquo ausweicht Das kreative Potenzial der Mitarbeitenden liegt brach

und auch die Arbeit im Team wird kaum praktiziert Vielmehr kommen die Einzelleistungen

bei der Fuumlhrungskraft zusammen (255)

152

3422 Kooperativer Fuumlhrungsstil

Allgemein

Der kooperative Fuumlhrungsstil dagegen ist dadurch gekennzeichnet bdquodass die Mitarbeiter am

Fuumlhrungsprozess partizipierenldquo (256) Waumlhrend z B der autoritaumlr fuumlhrende Vorgesetzte

allein die Zielbestimmung festlegt und veroumlffentlicht bezieht der kooperativ Leitende die

Mitarbeiter in den Prozess der Zielentwicklung mit ein Der kooperative Fuumlhrungsstil zeichnet

sich nach Eckardstein und Schnellinger (256) durch folgende Merkmale aus Es wird nicht

mehr absolut getrennt zwischen der Person welche die Entscheidung trifft ausfuumlhrt und

kontrolliert (256) Durch das bdquoPrinzip der Delegationldquo294 (256) werden die Entscheidungen

auf die Ebene verlagert die uumlber die staumlrkste fachliche Kompetenz verfuumlgt Damit werden die

Mitarbeiter partizipiert295 Die Kontrolle vollzieht der Mitarbeiter selbst Somit wird die

Fremdkontrolle von der Selbstkontrolle abgeloumlst Durch Mitarbeiterbesprechungen ist der

Vorgesetzte bemuumlht mit seinen Mitarbeitern einen interpersonalen Kontakt herzustellen

Ebenso hat der Mitarbeiter gegenuumlber dem Vorgesetzten Kontrollrechte (256) Die

Definitionsversuche zur kooperativen Fuumlhrungspraxis sind vielfaumlltig Oftmals werden sie

synonym verwendet mit partizipativer demokratischer oder mitarbeiterbezogener Fuumlhrung

(264) Weil Partizipation ein entscheidendes Merkmal der kooperativen Fuumlhrung ist wird sie

haumlufig mit dem partizipativen Fuumlhrungsstil gleichgestellt Der Begriff Partizipation meint die

Beteiligung der Mitarbeiter an Entscheidungsprozessen fuumlr den der Vorgesetzte die

Verantwortung zu uumlbernehmen hat Mit zunehmenden Partizipationsmoumlglichkeiten verlagert

sich die Fuumlhrung von einer bestimmten Person vermehrt auf die Gruppe bdquoderen Vorgesetzter

nur eine initiierende oder koordinierende Funktionldquo (264) uumlbernimmt296 Im Extremfall kann

sich die leitende Person sogar uumlberfluumlssig machen Den Mitarbeitern wird damit eine groumlszligere

Verantwortung uumlbertragen (264)

294 In der Literatur wird Delegation uumlbereinstimmend definiert als bdquopersonelle Uumlbertragung von Aufgaben Kompetenzen und Verantwortungldquo (453) Nur im Kontext des bdquoManagement by Exception (MbE)ldquo (453) werden der Fuumlhrungskraft in Ausnahmefaumlllen das Eingreifen in die Kompetenz der Gruppe zugestanden Der Delegationsempfaumlnger wird in der Literatur vorwiegend nur verpflichtet die Verantwortung der Durchfuumlhrung des delegierten Auftrages wahrzunehmen Demgegenuumlber bleibt die Fuumlhrungsverantwortung bei dem Delegierenden (453) 295 bdquoDie Bereitschaft sich fuumlr Ziele des Unternehmens einzusetzen ist mit den Identifikationsmoumlglichkeiten (Vorbilder positives Unternehmensimage) und den Moumlglichkeiten der Mitgestaltung (Delegation von Entschei-dungsmacht Verantwortung) verbundenldquo (Hentzel Kammel amp Lindert 1997391-392) 296 Es gibt verschiedene Stufen der Partizipation in der Managementwissenschaft 1 bdquoRevision einer autokra-tischen Entscheidungldquo (Hentzel Kammel amp Lindert 1997451) D h dass aufgrund von Protest gegen die Entscheidung einer autokratisch fuumlhrenden Person Korrekturen vorgenommen werden 2 bdquoKonsultationldquo (452) Der Vorgesetzte bittet seine Mitarbeiter um Meinungsaumluszligerung oder Vorschlaumlge zu einem bestimmten Problem um dann am Schluss selbst die Entscheidung fuumlr den Loumlsungsweg zu faumlllen (452) 3 bdquoGemeinsame Entschei-dungldquo (452) In der Mitarbeitergruppe wird bei gleichem Stimmrecht eine Entscheidung gefaumlllt Die Fuumlhrungskraft uumlbernimmt lediglich die Rolle des Moderators in der Besprechung (452) 4 bdquoDelegationldquo (452) Problem und Verantwortung fuumlr die Loumlsung werden an die Gruppe uumlbergeben (452)

153

bdquoSupportive Leadershipldquo

Eine weitere Auspraumlgung des kooperativen Fuumlhrungsstiles ist in der bdquoSupportive Leadershipldquo

(Unterstuumltzung und Beratung der Gefuumlhrten) zu erkennen Durch den Wandel von

autokratischen zu partizipierenden Fuumlhrungsformen gewinnt die Wechselseitigkeit von

Unterstuumltzungshandlungen in der Interaktion von Fuumlhrungspersonen und Gefuumlhrten an

Einfluss (268) bdquoWorking Leaderldquo (268) die nicht nur delegieren und Leistung abverlangen

sondern im uumlbertragenen Sinn bdquoselber Hand mit anlegenldquo sind vermehrt gefragt Dabei wird

um bestmoumlgliche Ziele zu erreichen sogar eventuell der bdquoBoss zum Butlerldquo (268)

mindestens aber zum bdquoSpielemacherldquo (268) der dafuumlr sorgt dass bdquoalle Beteiligten gewinnenldquo

(268) Wenn die Fuumlhrungskraft im starken Maszlig auf die aktive Zusammenarbeit und

Unterstuumltzung durch den Gefuumlhrten angewiesen ist bringt es die Notwendigkeit mit sich sich

nicht nur auf rein funktional-aufgabenorientierter Ebene mit dem Mitarbeiter zu befassen

Vielmehr muss sie sich vermehrt auf bdquosozio-emotionalerldquo (268) Ebene engagieren um den

Aufbau und die Pflege einer kooperativen Beziehung zum Mitarbeiter zu gewaumlhrleisten Auf

diese Weise uumlbernimmt der Vorgesetzte zunehmend die Rolle des Foumlrderers oder Beraters fuumlr

den Mitarbeiter ein (268) Diese Form der Fuumlhrung zeigt durch seinen ausdruumlcklichen Foumlr-

derungsaspekt Konvergenzen zum Thema der Masterarbeit und ist darum naumlher zu betrachten

Bereits Browers und Seashore wiesen 1966 darauf hin dass ein unterstuumltzendes

Fuumlhrungsverhalten ein zentrales Element innerhalb der Personalfuumlhrung im Sinne von

bdquoSupportive Leadershipldquo (268) darstellt Sie begruumlndeten ihre Aussage damit dass es leis-

tungsverbessernde Auswirkungen hervorbringen wuumlrde (268) Like begruumlndete dass je mehr

ein Vorgesetzter als ein unterstuumltzender Leiter von seinen Mitarbeitern wahrgenommen

werden wuumlrde desto mehr die Mitarbeiter bestrebt waumlren sich zu engagieren Er geht also

davon aus dass die Unterstuumltzung dem Mitarbeitenden Wertschaumltzung seiner Person

signalisiert und von daher positiven Einfluss auf dessen Arbeitsmotivation ausuumlbt (268)

House ergaumlnzt 1971 den sachbezogenen (zielsetzungsorientierten) und partizipativen Ansatz

in seiner bdquoWeg-Ziel-Theorieldquo (268) indem er unter unterstuumltzendes Fuumlhrungsverhalten das

Eingehen auf die bdquoBeduumlrfnisse der Mitarbeiterldquo versteht Daher stellt er das bdquoWohlergehenldquo

(268) und ein bdquofreundliches Arbeitsklimaldquo (268) in den Mittelpunkt bdquoSupportive

Leadershipldquo enthaumllt eine groszlige Bandbreite von Handlungsweisen durch die der Fuumlhrende

Mitarbeiterorientierung praumlsentiert Dazu gehoumlren z B Anerkennung fuumlr geleistete Arbeit

Angebot der Hilfe bei Problemen des Mitarbeiters am Arbeitsplatz aktives Zuhoumlren

Weitergeben von Informationen Das kann auch uumlber ein rein funktionales Verhaumlltnis

hinausgehen und freundschaftliche Gesten und Gestaltungselemente der Beziehungen

154

beinhalten (269) Wenn diese Art der Fuumlhrung vorerst hauptsaumlchlich informalen Charakter

zeigt so bestehen durchaus Moumlglichkeiten der Institutionalisierung bdquowie sie die (US-ori-

ginaumlren) Foumlrderungs- und Beratungssaumltze des sbquoEmployee Coachingrsquo und des sbquoMentoringrsquoldquo

(269) veranschaulichen bdquoBeide Ansaumltze gehen uumlber die sbquotaumlglichersquo Foumlrderung Beratung oder

aufgabenspezifische Unterstuumltzung weit hinaus und zielen in starkem Maszlige auf die mittel- bis

langfristige Personalentwicklung abldquo (269)

343 Christopher Rauen (1999) - Coaching

Coaching ist ein bdquopopulaumlres Standardangebot nahezu aller Personal- und

Unternehmensberatung gewordenldquo (Rauen 1999239) Rauen beschreibt in seiner

Veroumlffentlichung strukturierend und systematisierend saumlmtliche bedeutungsvolle

Gesichtspunkte und Auspraumlgungen des Coaching Ebenso beruumlcksichtigt er die Unterschiede

zu verwandten Konzepten wie Coaching im Sport Psychotherapie Supervision und

Mentoring Vor diesem Hintergrund entwickelte der Autor eine integrative Definition des

Coaching-Begriffs und stellt einen Vergleich von zehn unterschiedlichen Ansaumltzen des

Coaching dar die er anschlieszligend bewertet (239) Seine Bestimmung des Coaching-Begriffs

soll nachstehend aufgefuumlhrt werden

Begriffsbestimmung Coaching

Rauen (1999) unternahm den ernstzunehmenden Versuch dem inflationaumlren Gebrauch des

Coachingbegriffs im saumlkularen Bereich (vorwiegend im Management) entgegenzuwirken Er

achtete dabei auf die vorhandenen grundsaumltzlich uumlbereinstimmenden Merkmale

unterschiedlichster Coachingdefinitionen und stellte daraus eine Begriffsbestimmung (64)

zusammen die eine bdquoTrennschaumlrfeldquo (41) zu anderen Verfahren aufweist Seine Definition

von Coaching lautet

Coaching ist ein bdquopersonenzentrierter Beratungs- und Betreuungsprozessldquo (64) Er kann

berufliche wie private Inhalte umfassen und ist bdquozeitlich begrenztldquo (64) Es geht dabei nicht

um bdquoRat-Schlaumlgeldquo (64) sondern es handelt sich um bdquoindividuelle Prozeszlig-Beratung (sic) im

Sinne einer auch praumlventiven Hilfe zur Selbsthilfe und zur Selbstverantwortungldquo (64) Die

Coachingbeziehung benoumltigt bdquogegenseitige Akzeptanz

ldquo (64) Ebenso ist Coaching auf

bdquoFreiwilligkeitldquo angelegt Es wird darum vom Klienten ausgehend und freiwillig gewuumlnscht

Coaching vollzieht sich in mehreren Sitzungen wobei der Coach seinem Gegenuumlber

155

vertraulichen Umgang mit den Gespraumlchsinhalten zusichert Coaching kann mit einer

bestimmten Person oder einer klar definierten Gruppe praktiziert werden Coaches sind Profis

(64) Sie haben eine psychologische Ausbildung Dazu weisen sie ebenso Fachkenntnisse wie

Praxiserfahrungen in den thematisierten Bereichen auf in denen sie andere Menschen foumlrdern

Der Coach arbeitet mit dem Klienten auf der Grundlage eines ausgearbeiteten

bdquoCoachingkonzeptesldquo (64) Daran erklaumlrt der Coach seinem Gegenuumlber das Vorgehen und die

anzuwendenden Interventionen Das Coachingkonzept dient der Transparenz und ist darum

bewusstseinsfoumlrdernd Somit haumllt Rauen fest bdquoZiel von Coaching ist immer die (Wieder-)

Herstellung undoder Verbesserung der Selbstregulationsfaumlhigkeit des Klientenldquo (64) d h

Coaching arbeitet darauf hin den Klienten in die Unabhaumlngigkeit vom Coach zu fuumlhren (64)

Die in der Arbeit verwendete Begriffsbestimmung fuumlr Coaching lehnt sich der oben stehenden

Definition von Rauen an

In der Begriffsbestimmung von Coaching wird deutlich dass es sich bei Coaches um

Profis handelt die eine psychologische Ausbildung aufweisen Diese Bedingung entspricht

nicht dem Kontext der gemeindlichen Mitarbeiterfoumlrderung Denn im Rahmen des CVJM

handelt es sich nicht in erster Line um eine Foumlrderung durch Personen die eine derartige

Ausbildung aufweisen koumlnnen297 Darum eignet sich m E der Coaching-Begriff nicht fuumlr die

Aufgabenstellung der Masterarbeit Anders verhaumllt es sich mit der verwandten Konzeption

des Mentoring Es soll nachfolgend durch das Buch bdquoMentoring Persoumlnliche

Karrierefoumlrderung als Erfolgskonzeptldquo von Haasen (2001) vorgestellt werden

344 Nele Haasen (2001) - Mentoring

Die Trainerin Haasen (2001) veranschaulicht nach einer Einfuumlhrung in die Grundfragen des

Mentoring in welchen Feldern die Methode einzusetzen ist Das gelingt ihr indem sie

unterschiedliche bereits umgesetzte Mentoring-Programme der deutschen Wirtschaft sowie

viele Interviews mit Mentees und Mentoren praumlsentiert Dabei verdeutlicht sie wie man

Mentoring nutzen und durchfuumlhren kann (338) Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen gehen

hauptsaumlchlich auf einleitende Fragen der Methode des Mentoring ein um es in seinen

Grundzuumlgen darzustellen

297 Das liegt darin begruumlndet dass die Arbeit sich nicht allein auf die Foumlrderung durch Hauptamtliche beschraumlnkt wobei diese in der Regel auch seltener eine professionelle psychologische Ausbildung aufweisen

156

Eine Definition

bdquoMentoring ist eine Eins-zu-eins-Beziehung zwischen einem Berater oder einer Beraterin

(MentorMentorin) und einemeiner Ratsuchenden (Mentee)298 Beide fuumlhren uumlber einen

laumlngeren Zeitraum regelmaumlszligige Gespraumlcheldquo (Haasen 200115) In den Treffen koumlnnen

alltaumlgliche Fragen ebenso wie allgemeinere Inhalte angesprochen werden Das Ziel ist die

bdquoWeiterentwicklung der Persoumlnlichkeit und der Faumlhigkeitenldquo (15) des Mentee und die

Foumlrderung der beruflichen Laufbahn Mentoring beinhaltet somit eine berufliche wie auch

eine persoumlnliche Beziehung zwischen zwei Personen Fuumlr das Gelingen der Beziehung ist ein

gegenseitiges Wohlwollen und Respekt fuumlr die Person des anderen noumltig Dies schlieszligt eine

Vertrauensatmosphaumlre ein Sie beinhaltet dass bdquopersoumlnliche Dingeldquo (15) nicht an Dritte

weitergegeben werden Die Gespraumlche sollten in einem bdquogeschuumltzten Rahmen stattfinden in

dem Lernen Fehler machen und uumlber eigene Schwaumlchen reden akzeptiert werdenldquo und ein

echtes Anliegen vorhanden ist die Person des Mentoranden zu foumlrdern (16)

Coaching und Mentoring werden in der Literatur oft sinnverwandt gebraucht Diese

Vorgehensweise ist trotz gewisser Aumlhnlichkeiten dennoch nicht zweckmaumlszligig (Haasen

2001240) Darum sollen im folgenden Abschnitt neben verwandten Ansaumltzen und

Zielrichtungen auch die Unterschiede betrachtet werden

Mentoring ist nicht Coaching

Haasen (2001) macht deutlich bdquoMentoring ist nicht Coachingldquo (240) und der Mentor ist

normalerweise kein Coach So gibt z B ein Coach keine vorgefertigten Problemloumlsungen

vor Vielmehr hilft er dem Coachee seinen eigenen Standort zu bestimmen und uumlber seine

Situation Klarheit zu verschaffen Der Coach hilft seinem Gegenuumlber Handlungsalternativen

und Loumlsungen zu finden Infolgedessen wird nach Nitzsche im Coachingprozess der Bereich

der Selbstreflexion und das Herausarbeiten eines bdquoeigenen Loumlsungswegs angestrebtldquo (zitiert in

2001240) Hier zeigen sich aumlhnliche Aufgabenbereiche zwischen Coach und Mentor Aber

sie unterscheiden sich auch in folgenden Punkten z B werden im Mentoring auch eigene

Erfahrungen des Mentors wiedergegeben Ein Mentor ist kein Experte im Bereich der

Persoumlnlichkeitsentwicklung Genauso nimmt er nicht die neutrale Rolle eines Coaches ein

bdquoSein persoumlnliches Engagement fuumlr den oder die Mentee geht uumlber das des Coaches hinausldquo

(240) Ein Coach demgegenuumlber ist befaumlhigt durch eine psychologische Ausbildung das

bdquoUmfeld die Situation und die Person des Gecoachten systematisch einzubeziehenldquo (240)

298 Der Ratsuchende wird im weiteren Verlauf sowohl als Mentee als auch als Mentorand bezeichnet

157

Auch verfuumlgt er uumlber spezielle Techniken den Coachee zu unterstuumltzen sowie seinen

persoumlnlichen und individuellen Loumlsungsansatz zu erkennen Folglich ist ein Coach in diesem

Zusammenhang qualifizierter als ein Mentor Er ist mit einem groumlszligeren Fachwissen

ausgeruumlstet (241) Der Begriff des Coach ist jedoch nicht rechtlich geschuumltzt Deshalb kann

sich jeder bdquoCoachldquo nennen auch wenn er nicht die entsprechende fachliche Kompetenz

aufweist Demzufolge ist es hier geraten sich im besten Fall jemanden empfehlen zu lassen

(241) Im Mentoring ist es fuumlr Mentor und Mentee notwendig die Grenze zum

professionellen Coching wahrzunehmen Dies bewahrt vor einer Uumlberforderung des Mentors

und der Mentoring-Beziehung

Mentoring ist keine Aufgabe fuumlr Profis

Haasen erklaumlrt bdquoWer professionell Menschen beraumlt und dafuumlr Honorar empfaumlngt ist Coach

Trainer oder Supervisor und hat dafuumlr eine fundierte Ausbildungldquo (Haasen 2001239) Sie

bestreiten mit ihrer Beratungstaumltigkeit ihren Lebensunterhalt

bdquoIm Mittelpunkt des Mentoring steht die persoumlnliche Beziehung die sich zwischen Mentor

und Mentee entwickeltldquo (240) Der Mentor foumlrdert darum keine Kunden von denen er

bezahlt wird sondern er foumlrdert freiwillig und unentgeltlich Menschen die er fuumlr

bdquofoumlrderungswuumlrdigldquo haumllt (240) Die Autorin schreibt in dem Zusammenhang bdquoEs ist eine

persoumlnliche Sache von seinen Erfahrungen zu erzaumlhlen und selbst aufgebaute Kontakte weiter

zu vermitteln Das kann man nicht geschaumlftsmaumlszligig betreiben Ein Coach wird nur selten seine

persoumlnlichen Erfahrungen und Kontakte beisteuernldquo (240)

Mentor oder Mentorin

Es stellt sich die Frage nach dem Geschlecht des Mentors Wer eignete sich fuumlr wen am

besten Haasen raumlt in dem Zusammenhang bdquoWichtig ist dass die Mentoren uumlberzeugt von

der Sache sind und sich wirklich einbringen wollenldquo (Haasen 2001217) Mentoren sind keine

Begleiter auf Lebenszeit (218) In unterschiedlichen Lebensphasen koumlnnen unterschiedliche

Mentoren verschiedenen Geschlechts von Bedeutung sein (218)

Die Rolle des Mentee

Eine Mentoring-Beziehung lebt bdquosehr stark vom Engagement der Menteeldquo (Haasen 200118)

Der Mentee ergreift die Initiative und steckt sich seine Ziele selbst Die Themen erschlieszligen

158

sich dann aus den Zielen (210) die der Mentee fuumlr sich in den unterschiedlichen Bereichen

erlaumlutert hat (244)299 Es geht also zuerst darum den Mentor uumlber die eigenen Ziele zu

informieren Anschlieszligend kann gemeinsam uumlberlegt werden wie diese zu erreichen sind Der

Mentor muss dabei entscheiden ob er die Kompetenz zur Erreichung dieser Ziele besitzt oder

ob sie seine Sachverstaumlndigkeit uumlbersteigen (244-245) Der Mentee behaumllt somit die

Verantwortung fuumlr seine Entscheidungen und seinen Lebensweg (18)

Rolle des Mentors

Mentoren geben ihren Mentoranden Rat der ihnen weiterhilft300 Auch empfehlen sie Buumlcher

Briefe Artikel und andere Literatur welche neue Perspektiven eroumlffnen Mentoren sind nicht

auf sich fixiert sondern sie vermitteln ihren Mentoranden die Freiheit mit ihren Begabungen

und Qualitaumlten uumlber sie als Mentor hinauszuwachsen301 Indem sie helfen Staumlrken und

Potenziale zu entdecken und zu foumlrdern sind sie eine Art bdquoGeburtshelferldquo (Haasen 2001236)

So sind sie auch bdquoSparring-Partnerldquo (Haasen 2001236) Sie wissen dass man aus eigener

Erfahrung am meisten lernt Darum unterstuumltzt der Mentor seinen Mentoranden darin eigene

Erfahrungen zu machen Dabei steht er ihm im Vorfeld als bdquoUumlbungspartnerldquo (236) zur

Verfuumlgung Die Ideen des Mentees werden ernstgenommen Seine Vorgehensweise wird

gemeinsam durchdacht und durchgesprochen Daneben werden auch die moumlglichen

Auswirkungen im Vorfeld ins Auge gefasst und es wird im Anschluss der Durchfuumlhrung uumlber

die Erfahrungen gesprochen Der Mentee darf dabei ungeschuumltzt Fragen stellen (236) Des

Weiteren bringen Mentoren die Mentoranden mit den Quellen in Verbindung die ihnen

helfen ihr Potenzial zu entfalten Ebenso arbeiten Mentoren mit den Mentoranden zusammen

um das Vertrauen nach auszligen z B einer bestimmten Organisation gegenuumlber ihrem

bdquoSchuumltzlingldquo zu staumlrken wie ihr Ansehen darin zu festigen Mentoren sind damit bdquoTuumlroumlffnerldquo

(Haasen 2001237)

Ferner haben Mentoren die Aufgabe eine sogenannte bdquoMentoring-Kulturldquo (Haasen

2001238) zu erzeugen Damit ist eine noumltige bdquoVertrauenskulturldquo (238) gemeint die von

Seiten des Mentors aufzubauen und zu pflegen ist In dieser Kultur duumlrfen Fehler gemacht

werden und Lernen wird als etwas Positives verstanden Wichtig ist in dem Zusammenhang

den Mentee weiterhin zu unterstuumltzen auch wenn etwas nicht erfolgreich gelaufen ist Der

Mentor kann dem Mentorand helfen aus dieser Situation zu lernen (238) Zu Beginn des 299 bdquoGespraumlchsthemen ergeben sich von selbst wenn sie die Ziele der Mentoring-Beziehung gemeinsam festgelegt habenldquo (Haasen 2001244) 300 Sie sind somit bdquoRatgeber und Wissensvermittlerldquo (Haasen 2001235) 301 Haasen bearbeitet diesen Aspekt unter dem Thema bdquoPartnerschaftlichkeitldquo (2001235)

159

Prozesses traumlgt der Mentor den Hauptteil der Verantwortung fuumlr die Gestaltung der

Mentoringbeziehung (245) Er uumlbernimmt die bdquo(Ein)fuumlhrende Rolleldquo (238)

Checkliste zur Foumlrderung des Mentoranden

bull Fragen stellen und zuhoumlren koumlnnen um das bdquoAnliegen oder die Situation wirklich

verstehen zu wollenldquo (Haasen 2001237)

bull Ermutigen und bestaumltigen um den Mentoranden zu foumlrdern seine eigenen Faumlhigkeiten

wirklichkeitsnah einzuschaumltzen und auch selber wertschaumltzen zu koumlnnen (237)

bull Beraten indem dem Mentee durch eine gezielte Fragestellung geholfen wird eigene

Loumlsungsansaumltze zu entwickeln Es koumlnnen dabei auch eigene Erfahrungen und Ansichten

genannt werden (237)

bull Der Mentor hat die Aufgabe vorauszuschauen und den Mentee zu schuumltzen indem er ihn

auf moumlgliche Problematiken aufmerksam macht (237)

bull Das Einuumlben von neuen Verhaltensmustern durch Gespraumlche und Rollenspiel sind

Aufgaben fuumlr das Mentoring (237)

bull Der Mentor steht dem Mentoranden bei wenn dieser Fehler gemacht hat oder in

Schwierigkeiten geraten ist Hier ist von Seiten des Mentors Anteilnahme geboten Es

wird gemeinsam nach Loumlsungen gesucht (237)

bull Auch ist die Konfrontation gegenuumlber dem Mentoranden noumltig wenn er unproduktives

Verhalten an den Tag legt Dies muss von Seiten des Mentors angesprochen werden

(237)

345 Kriterien

Partizipation

Zunaumlchst laumlsst sich das Kriterium der Partizipation erkennen Der Duden definiert

Partizipation wie folgt bdquovon etwas was ein anderer hat etwas abbekommen teilhabenldquo

(Dudenredaktion 2001734) Im Kontext des Managements bedeutet es den Mitarbeiter in

Entscheidungsprozesse einzubeziehen fuumlr die der Vorgesetzte die letzte Verantwortung

traumlgt302 Dieses Vorgehen kann sich in unterschiedlichen Abstufungen vollziehen (Hentzel

Kammel amp Lindert 1997451-452) Das zeigt sich darin dass sich mit zunehmenden

302 Ebenso sind Willensbildungsprozesse eingeschlossen

160

Partizipationsmoumlglichkeiten die Fuumlhrung eines Vorgesetzten vermehrt auf eine andere Person

(Mitarbeiter) oder eine Gruppe (Team) verlagert In dem Fall uumlbernimmt der Vorgesetzte nur

noch eine initiierende oder koordinierende Aufgabe (264) Im Extremfall kann sich die

leitende Person sogar uumlberfluumlssig machen Den Mitarbeitern wird damit eine groumlszligere

Verantwortung uumlbertragen (264) Der letzte Schritt kommt der Delegation gleich (256) und

wird im nachfolgenden naumlher betrachtet

Delegation

In der Literatur wird Delegation gleichartig definiert als bdquopersonelle Uumlbertragung von

Aufgaben Kompetenzen und Verantwortungldquo (Hentzel Kammel amp Lindert 1997453) Durch

Delegation (256) werden die Entscheidungen auf die Ebene verlagert die uumlber die groumlszligte

fachliche Kompetenz verfuumlgt Dabei vollzieht der Mitarbeiter die Kontrolle selbst Somit wird

die Fremdkontrolle von der Selbstkontrolle abgeloumlst Nur im Rahmen des bdquoManagement by

Exception (MbE)ldquo (453) ist der Fuumlhrungskraft in Ausnahmen das Sicheinschalten in die

Kompetenz der Gruppe gestattet Der Empfaumlnger der Delegation wird in der Literatur

uumlberwiegend nur fuumlr die Durchfuumlhrung des delegierten Auftrages verantwortlich gemacht Die

Fuumlhrungsverantwortung bleibt folglich bei dem Delegierenden (453) Delegation dient der

Motivationssteigerung (Hentzel Kammel amp Lindert 1997388) indem sie Mitarbeitende in

die Verantwortung nimmt und Freiraum zur Mitgestaltung gewaumlhrt (391-392)

Aufbau von kooperativen Beziehungen

Durch den Wandel von autokratischen zu partizipierenden Fuumlhrungsformen gewinnen

gegenseitige Unterstuumltzungshandlungen in der Interaktion von Fuumlhrungspersonen und

Gefuumlhrten an Einfluss (Hentzel Kammel amp Lindert 1997268) Damit sind bdquoWorking Leaderldquo

(268) angesprochen die nicht nur delegieren und Leistung erwarten sondern im

uumlbertragenen Sinn bdquoselber Hand mit anlegenldquo Ein foumlrdernder und unterstuumltzender

Fuumlhrungsstil kommt in besonderer Weise dem entwicklungspsychologischen Stand und den

damit verbundenen Lebensherausforderungen junger Erwachsener der gewaumlhlten Altersklasse

entgegen303 Darum darf man sich nicht nur auf rein funktional-aufgabenorientierter Ebene

mit dem Mitarbeiter befassen sondern man muss sich vermehrt auf bdquosozio-emotionalerldquo

(Hentzel Kammel amp Lindert 1997268) Ebene einbringen Ziel ist dabei der Aufbau und die

303 Vgl Punkt 1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige)

161

Pflege einer kooperativen Beziehung zum Mitarbeiter Auf diese Weise nimmt der

Vorgesetzte zunehmend die Rolle des Foumlrderers oder Beraters fuumlr den Mitarbeiter ein (268)

Die kooperative Beziehung zum Mitarbeiter bedingt den Aufbau von Vertrauen Sie werden

durch ermutigende und mitarbeiterorientierte Verhaltensweisen gefoumlrdert Das kann auch uumlber

ein rein funktionales Verhaumlltnis hinausgehen und freundschaftliche Gesten und Gestaltungs-

elemente der Beziehungen beinhalten (269) Vertrauensbildende Verhaltensweisen werden in

dem nachstehenden Kriterium der bdquoErmutigungldquo konkretisiert

Ermutigung

Ermutigung haumlngt eng mit vertrauensbildenden Maszlignahmen zusammen Dazu gehoumlren

zunaumlchst der regelmaumlszligige Kontakt und die Kommunikation mit dem Mitarbeiter z B in

Mitarbeiterbesprechungen Die Hierarchie wird abgebaut und dem Mitarbeiter das

Kontrollrecht gegenuumlber dem Vorgesetzten eingeraumlumt (Hentzel Kammel amp Lindert

1997256) Mit Like ist zu Recht davon auszugehen dass Mitarbeiter die von ihrem

Vorgesetzten eine unterstuumltzende Haltung erfahren dieses als Wertschaumltzung ihrer Arbeit und

Person erleben Die empfundene Wertschaumltzung hat positiven Einfluss auf dessen

Arbeitsmotivation (268) House verstand unter einem unterstuumltzenden Fuumlhrungsstil die

Beruumlcksichtigung der bdquoBeduumlrfnisse der Mitarbeiterldquo Darum stellte er das bdquoWohlergehenldquo

(268) und ein bdquofreundliches Arbeitsklimaldquo (268) in den Mittelpunkt Weitere

Handlungsweisen durch die der Vorgesetzte Mitarbeitern Ermutigung zeigen kann sind z B

Anerkennung fuumlr geleistete Aufgaben und das Angebot der Unterstuumltzung bei Problemen des

Mitarbeiters am Arbeitsplatz Aktives Zuhoumlren und Weitergeben von Informationen304

vermitteln Wertschaumltzung und wirken darum ermutigend

Mentoring

Es besteht die Moumlglichkeit der Institutionalisierung des bdquoSupportive Leadershipldquo durch

Coaching- und Mentoringkonzeptionen Diese gehen dann uumlber die sbquotaumlglichersquo Foumlrderung

Beratung oder aufgabenspezifische Unterstuumltzung stark hinaus und richten sich vorwiegend

auf eine mittel- bis langfristige Personalentwicklung aus (269) Fuumlr die Kriterienbildung im

Kontext des CVJM zeigt vor allem Mentoring Relevanz da es keiner professionellen

Ausbildung bedarf (Haasen 2001240) Auf diese Weise kann jeder Mitarbeiter oder jedes

304 Damit sind Hintergrundinformationen gemeint die Mitarbeitern Einblicke in betriebliche Ablaumlufe gewaumlhren und dadurch Zusammenhaumlnge verstaumlndlich machen

162

Gemeindeglied fuumlr einen anderen Mitarbeiter Mentor sein wenn er die entsprechenden

persoumlnlichen geistlichen und fachlichen Komponenten mitbringt Eine wesentliche

persoumlnliche Voraussetzung ist z B in dem Fall gegeben wenn der Mensch ein Anliegen

dafuumlr zeigt andere zu entwickeln Mentoring ist ein ideales Foumlrderungsinstrument um

Mitarbeiter in einer Eins-zu-eins-Beziehung fachlich persoumlnlich und geistlich zu entfalten

Das Engagement des Mentoranden spielt dabei eine wesentliche Rolle305

346 Fazit

Faix (2003a) weist zu Recht darauf hin dass aus manchen Erfahrungen und Konzepten des

Mentoring aus Wirtschaft Bildung und dem Managementbereich etwas fuumlr das geistliche

Mentoring306 zu lernen ist Die Aussage laumlsst sich m E erweitern Denn wie die

Kriterienbildung zeigt sind insbesondere Hilfen aus dem kooperativen Fuumlhrungsstil zu

erkennen Diesem Stil liegt das Menschenbild der Theorie Y zugrunde307 Die Darstellung

und Bewertung des Menschenbildes der Theorie Y weist im Gegensatz zu Theorie X ein

vermeintlich positives Menschenbild auf Punkt 341 verdeutlicht dass beide Theorien

bedingt Zuumlge des biblischen Menschenbildes widerspiegeln308 Teilweise sind sie demzufolge

als kompatibel anzusehen wenn es um Fragen der Mitarbeiterfuumlhrung im Kontext des CVJM

geht Obwohl Theorie Y im modernen Management als die bdquobessereldquo Theorie favorisiert wird

ist auch ihre Grenze zu sehen Sie zeigt sich darin das der Mensch eben nicht nur gut

sondern auch Suumlnder ist Darum fuumlhrt die Anwendung der Theorie Y nicht automatisch zu der

gewuumlnschten Reaktion des Gegenuumlber Der Mensch kann diese Erwartungen die in der

Theorie Y verankert liegen auch enttaumluschen309 Impulse aus der Unternehmensfuumlhrung

sollten also nicht ungepruumlft uumlbernommen und auf eine Theoriebildung der

Mitarbeiterfoumlrderung im gemeindlichen Kontext uumlbertragen werden Es bietet sich dennoch

an gewisse Methoden und Konzepte aus dem saumlkularen Bereich der Personalfuumlhrungslehre

reflektiert anzuwenden Denn durch die bedingte Kompatibilitaumlt zwischen dem biblischen und

den Menschenbildern der Fuumlhrung ist es eine angemessene Vorgehensweise310

305 Mentoring wird an dieser Stelle nicht weiter ausgefuumlhrt weil es seine komprimierte Darstellung unter Punkt 344 bereits erfahren hat 306 Damit ist Mentoring im christlichen Kontext gemeint 307 Vgl Punkt 3412 Theorie Y 308 Vgl Punkt 311 Biblisches Menschenbild 309 Diese Aussage korreliert mit Theorie X 310 Vgl Punkt 341 Menschenbild der Fuumlhrung mit Punkt 311 Biblisches Menschenbild Unterstrichen wird dieses Ergebnis dadurch dass bereits seit mehr als einem Jahrzehnt im kirchlichen Umfeld Einsichten aus dem Personalmanagement zunehmend aufgenommen und in der Praxis erprobt werden So z B bdquoMitarbeiterfuumlhrung in Kirche und Kirchengemeinde Perspektiven fuumlr die Seelsorgeldquo (Schall 199156) oder bdquoHandbuch Fuumlhrungspraxis Entwickeln fuumlhren Moderieren in zukunftsorientierten Gemeindenldquo (Houmlher 1999)

163

4 Theoriebildung aus Forschungsstand und Exegese

Prinzipienentwicklung durch Synopse Die Theoriebildung geschieht durch Synopse der gewonnenen Kriterien aus dem exempla-

rischen Forschungsstand und der Exegese zu 2Tim 22 Ferner werden zunaumlchst

Foumlrderungsziele erarbeitet Die vorliegende Masterarbeit basiert auf der Grundlage

konvergierender Optionen Darum ist die gemeindepaumldagogische Literatur aus dem Kontext

des CVJM mit dem exegetischen Befund zu vergleichen und den Ergebnissen aus der

Managementliteratur gegenuumlberzustellen Das geschieht in Form einer systematischen

Auswertung Es werden dabei Uumlbereinstimmungen festgestellt ergaumlnzende Aspekte

aufgenommen und Gegensaumltze beleuchtet Das Ziel verfolgt eine zusammenfassende Bildung

von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung Sie beschreiben die Mittel Hilfen und Handha-

bungen durch welche die Foumlrderungsziele anzustreben sind In ihrer Darstellung wird

unterschieden zwischen allgemeinen Prinzipien der Zusammenarbeit Prinzipien der

Einstiegsphase sowie Prinzipien der Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und

Mitarbeit

41 Foumlrderungsziele

Wie die Begriffserklaumlrung zur Mitarbeiterfoumlrderung in Punkt 1513 veranschaulicht ist der

Begriff der Foumlrderung eng verbunden mit dem Erziehungsbegriff In der Erziehung bedarf es

ein Ziel wohin ein Mensch er-zogen werden soll Desgleichen stellt sich die Frage nach dem

Ziel der Mitarbeiterfoumlrderung also dem Wohin der Foumlrderung Printz (1996) verdeutlicht dass

Foumlrderungsziele eine inhaltliche Bestimmung und eine konkrete Benennung von Schritten

benoumltigen um sie zu erreichen Es geht folglich darum allgemeine Fernziele durch konkrete

Nah- und Zwischenziele zu ersetzen Die vorliegende Arbeit hat das Fernziel Mitarbeiter im

Alter von 18 bis 22 Jahren zu befaumlhigen eine Teenagerarbeit zu leiten Dh Junge

Erwachsene sollen in der Weise gefoumlrdert werden dass sie Jugendliche zu einer persoumlnlichen

und geistlichen Reife verhelfen koumlnnen Damit das paumldagogisch fruchtbar werden kann muss

also klar beschrieben werden welche Faumlhigkeiten Haltungen und Kenntnisse der Mitarbeiter

erwerben soll Erst wenn sie bewusst gemacht werden stellen sie fuumlr die Foumlrderung

164

anwendbare Leitlinien dar Im Kontext der Gemeinde nennt der Forschungsstand

unterschiedliche Erziehungsziele die Relevanz fuumlr die Prinzipienbildung zeigen311 Im

Wesentlichen gehen sie auf persoumlnliche Haltungen und Fertigkeiten ein

Die Haltungen zeigen die Ziele der Liebe zu Christus312 wie zu den Teenagern313 die mit

der Liebe zu sich selbst zu ergaumlnzen ist (Mk 1230-32)314 Des Weiteren ist

Hingabebereitschaft genannt Sie aumluszligert sich u a in bdquoOpferbereitschaft Dienstbereitschaft

Bereitschaft zum eigenen Gehorsam gegenuumlber dem Wort Gottesldquo (Printz 199679) Ebenso

wird bei den zu erzielenden Haltungen Verbindlichkeit angestrebt315 Zu den Fertigkeiten die

erlangt werden sollen gehoumlrt die Faumlhigkeit seelsorgerliche Beziehungen zu pflegen indem

junge Erwachsene die Teenager persoumlnlich und geistlich begleiten316 Genauso werden

Kommunikationsfaumlhigkeit und die Faumlhigkeit zur Selbstkritik genannt Zu Recht ist mit

Nipkow (1992) festzustellen dass das Ziele eines Foumlrderungsprozesses sind die durch

Mitarbeiter-Schulung allein nicht erreicht werden koumlnnen (395) Dennoch gibt es zu

ergaumlnzende Fertigkeiten die zumindest bedingt durch Schulung zu erwerben sind Hierzu

gehoumlren z B biblische Inhalte Teenagern gemaumlszlig zu vermitteln und ansprechende

Spielprogramme zu gestalten Ferner sind auch Kenntnisse uumlber Bibel Gebet Glaubenslehre

Entwicklungspsychologie Paumldagogik Einsatz von Spielen und Medien zu gewinnen Sie

finden im Bereich der Schulung ihre angemessene Vermittlung

Die aus dem Forschungsstand zuvor genannten Foumlrderungsziele werden vom

neutestamentlichen Befund zu 2Tim 22 unterstrichen und ergaumlnzt Im Bezug auf die

Ausbildung von Fertigkeiten weist er uumlberdies darauf hin dass Faumlhigkeiten zunaumlchst einmal

zu entdecken sind Speziell wird in 2Tim 22 auf die notwendige Begabung andere zu lehren

eingegangen Sie soll zur Fertigkeit ausgepraumlgt werden Um die Begabung der Lehre

fruchtbringend zu praktizieren ist ein vorbildlicher Lebensstil noumltig Auszligerdem beinhaltet zu

lehren auch andere zu ermutigen oder zu ermahnen auf den Weg des Glaubens zu gehen

Damit wird die Eignung beruumlhrt Teenager seelsorgerlich zu begleiten Ein von Christus

gepraumlgtes Vorbild zu sein weist auf den Aspekt der Froumlmmigkeit Er verbindet die Lehre mit

dem eigenen Lebensstil und druumlckt sich im Gehorsam gegenuumlber dem Wort Gottes aus Darin

311 Zudem macht Ott (1996) deutlich dass alle Mitarbeiterfoumlrderung letztendlich nicht allein zur Foumlrderung effektiver Mitarbeit des einzelnen Christen dienen soll sondern es hat den Aufbau der Gemeinde zum Fokus denn dazu wurden die Begabungen gegeben (Eph 411-12) (95) 312 Persoumlnliche Glaubensbeziehung 313 Beinhaltet den Aspekt der Annahme 314 Dreifaches Liebesgebot Jesu Es impliziert die Liebe zu Gott zum Naumlchsten und zu sich selbst 315 Es meint eine wachsende Hingabebereitschaft aus Dank fuumlr die Hingabe Christi Sie wird sichtbar im wachsenden Gehorsam gegenuumlber der Heiligen Schrift Das bewirkt eine Gesinnung die nicht zuerst nach dem eigenen Vorteil fragt sondern nach dem Willen Gottes in der jeweiligen Situation Eine zunehmende Bereitschaft verbindlich zu sein geht damit einher 316 Vgl Punkt 153 Entwicklungspsychologie

165

spricht der Befund also den Gesichtspunkt der Haltungen an Als wesentliche Kenntnisse

werden biblische Inhalte vorausgesetzt

42 Prinzipien der Zusammenarbeit

1 Achtung vor der Motivation der Mitarbeit

Zur Motivation von Mitarbeitern werden Informationen aus dem Forschungsstand gegeben

Sie verdeutlichen eine sich veraumlndernde Haltung ehrenamtlich Taumltiger Dabei steht nicht mehr

eine aus christlicher Naumlchstenliebe motivierte Opfer- und Einsatzbereitschaft im Vordergrund

Hingegen wird vermehrt das Bestreben nach selbstbestimmten Arbeiten erkennbar das eigene

Grenzen und Begabungen ausprobieren will317 Auch der Wunsch nach sozialen Beziehungen

spielt eine groszlige Rolle Mitarbeitende wollen nicht mehr nur anderen etwas geben sondern

auch selber etwas dadurch empfangen Dennoch wird von jungen Menschen dann gerne

Engagement gezeigt wenn in ihren Augen etwas Gewinnbringendes daraus erwaumlchst Es

muss fuumlr sie ein gewisser Sinn erkennbar werden fuumlr den es sich einzusetzen lohnt Wenn

junge Menschen erleben dass ihre Investition etwas Wertvolles hervorbringt so empfinden

sie dabei Freude und Genugtuung Es vermittelt ihnen das Gefuumlhl von Spaszlig Dieser Aspekt ist

fuumlr junge Mitarbeiter gegenwaumlrtig wichtig Gleichfalls ist die Tendenz zu entdecken sich

nicht mehr gerne fuumlr laumlngere Zeiten verbindlicher Zusammenarbeit festzulegen Die

veraumlnderten Motive junger Erwachsener muumlssen in der Mitarbeiterfoumlrderung beruumlcksichtigt

werden Ihnen wird in Schriftgut zur Personalfuumlhrung ebenso Rechnung getragen Das zeigt

sich ua darin dass heute nicht mehr ein autoritativer Fuumlhrungsstil favorisiert angewandt

wird Vielmehr erhalten kooperierende Stile den Vorzug

2 Schulung und Fortbildung

Die Literatur aus dem Hintergrund der evangelischen Landeskirche wie auch des CVJM

thematisieren eigens die Notwendigkeit von Fortbildungen und Schulungen Zunaumlchst wird

eine Grundschulung empfohlen in der theologische psychologische und paumldagogische

Elemente im Blick auf Jugendarbeit zu lehren sind Kenntnisse uumlber die Lebenswelt von

Teenagern sollten zudem vermittelt werden um Einsichten in die Lebensgefuumlhle von

Jugendlichen zu gewaumlhren Veroumlffentlichungen empfehlen des Weiteren eine Einfuumlhrung in

317 Selbstverwirklichung und Selbstvergewisserung haben gegenwaumlrtig einen hohen Stellenwert

166

altersspezifische Themen wie z B Religiositaumlt Zudem verweisen sie auf die erforderliche

Anleitung in eine zielgruppenorientierte Verkuumlndigung Beziehungsorientierte Programm-

angebote sind einzuschlieszligen Es wird darauf hingewiesen dass die Darbietung unterschied-

licher Lernformen parallel dazu beitraumlgt verschiedene Methoden und Arbeitsformen der

Jugendarbeit innerhalb der Schulungseinheiten einzuuumlben Als wesentlich wird erkannt dass

es in der Fortbildung nicht allein um die Vermittlung von Kenntnissen gehen sollte Vielmehr

ist ein auf die ganze Person bezogenes Lernen anzubieten Darin ist ua die Moumlglichkeit

einzuschlieszligen die bisherige Praxis zu reflektieren Andererseits geht es um systematisch

organisierte Schulung durch Aufbaukurse Sie sind personen- und themenbezogen zu

gestalten Schulung wird vermehrt als eine Foumlrderungsmaszlignahme unter anderen verstanden

Neben Grundschulung und Aufbaukursen fuumlr Einsteiger wird auch auf die notwendige

Horizonterweiterung fuumlr diejenigen Mitarbeiter hingewiesen die bereits laumlnger in der

ehrenamtlichen Taumltigkeit stehen Es wird damit argumentiert dass ein Vermitteln von neuen

Impulsen eine belebende Auswirkung auf deren Motivation erzeugen kann Der Besuch von

Tagungen und Kongressen bietet sich z B dazu an318

3 Partizipation

Partizipieren bedeutet an etwas teilzuhaben was ein anderer hat In der Erziehungs-

wissenschaft wie Gemeindepaumldagogik versteht man unter dem Begriff die Einbindung von

Kindern Jugendlichen und Erwachsenen bei allen das Gemeindeleben betreffenden

Ereignissen und Entscheidungsprozessen (Printz 1996302) Uumlbertragen auf die

Mitarbeiterfoumlrderung junger Erwachsener bedeutet es darum in erster Linie mit und nicht fuumlr

Jugendliche zu arbeiten und sie in Entscheidungsprozesse einzubeziehen Das kommt dem

Wunsch nach Mitbestimmung und Selbstorganisation entgegen der heute zunehmend

geaumluszligert wird Es vermittelt Mitarbeitern ernst genommen zu werden und bringt ihnen

Achtung ihrer Meinung und ihrer Faumlhigkeiten entgegen Andere partizipieren zu lassen wirkt

vertrauensbildend und traumlgt zu positiven und foumlrderlichen Beziehungen bei Somit ist nach

Gestaltungsraumlumen Ausschau zu halten die diesem Beduumlrfnis nachkommen319 Partizipation

318 Da es in der gegenwaumlrtigen Personalfuumlhrungslehre angestrebt wird den bestmoumlglichen Rahmen zu bieten damit Mitarbeiter effektiv arbeiten koumlnnen ist die Foumlrderung durch Fortbildungen und Schulungen darin eingeschlossen Die inhaltliche Gestaltung zeigt m E aumlhnliche Tendenzen Die favorisierte Theorie Y beruumlcksichtigt nicht allein die Funktion sondern auch die Person des Mitarbeitenden Darum wird sie diesen vermehrt umfassend ansprechen und nicht nur stofforientiert arbeiten 319 Grethlein (1994) sieht in der Gottesdienstgestaltung einen hervorragenden Rahmen dafuumlr Zudem weist er an dieser Stelle auf die Chance eines generationsuumlbergreifenden Lernens hin Es kann sich in gemeinsamen Projekten zwischen juumlngeren und aumllteren Mitarbeitern ereignen So entstehen Beziehungen zwischen den

167

kann auf unterschiedlichen Ebenen und in unterschiedlichem Grad umgesetzt werden Sie

hilft Mitarbeitern sich mit der Arbeit zu identifizieren Darum hat sie motivierenden

Charakter Zudem fuumlhrt Partizipation die jungen Menschen in die Selbststaumlndigkeit Das

geschieht dadurch dass sie die Moumlglichkeit erhalten praktische Erfahrungen zu machen Sie

gewinnen folglich bei gelungenen Durchfuumlhrungen an Sicherheit Eine zunehmende

Verantwortungsuumlbertragung schuumltzt vor Uumlberforderung So erlernen und trainieren junge

Erwachsene schrittweise neue Faumlhigkeiten Haltungen und Kenntnisse durch Ausuumlben

Die Literatur zur Unternehmensfuumlhrung beschreibt wie Mitarbeiter an Entscheidungs-

prozessen zu beteiligen sind an denen der Geschaumlftsfuumlhrer die letzte Verantwortung traumlgt

Diese Vorgehensweise kann sich in verschiedenen Abstufungen vollziehen320 Im Extremfall

geht die fuumlhrende Person aus der Arbeit heraus um Mitarbeitern einen groumlszligeren Verantwor-

tungsbereich zu uumlbergeben Das beschreibt also in letzter Konsequenz die Delegation

Partizipation wird als Begrifflichkeit ausschlieszliglich im Forschungsstand aufgegriffen Jedoch

findet es sich ebenso indirekt in den Kriterien des biblischen Befundes321

4 Delegation und Kontrolle

Ein Kriterium das eigens in der Managementliteratur beschrieben wird ist die Delegation

Sie ist die letzte Konsequenz der Partizipation Mitarbeiter bekommen dabei nicht nur Anteil

an Aufgaben und Kompetenzen eingeraumlumt vielmehr wird ihnen die voumlllige Verantwortung

dafuumlr uumlbertragen Allerdings bleibt die Fuumlhrungsverantwortung beim Delegierenden

Delegation ist ein Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung das zum einen ein Mittel zur

Foumlrderung anzeigt aber auf der anderen Seite ebenso einen gewissen Zielpunkt der Foumlrderung

von Mitarbeitenden darstellt Es ist darum ein Mittel zur Foumlrderung weil es dazu beitraumlgt in

die eigenverantwortliche Umsetzung von Aufgaben hineinzuwachsen und zu reifen

Andererseits kann Delegation auch einen vorlaumlufigen Zielpunkt der Foumlrderung beschreiben

Er ist dann erreicht wenn der Mitarbeitende in das eigenverantwortliche Handeln im Rahmen

einer speziellen Aufgabenstellung eingesetzt wird sich dieser gewachsen zeigt und sich darin

bewaumlhrt Ein gewisser Uumlbergang von dem direkten Foumlrdermoment zur vorlaumlufigen

Zielerreichung laumlsst sich insbesondere in der Praxis von bdquoManagement by Exceptionldquo

(Hentzel Kammel amp Lindert 1997453) erkennen Das verdeutlicht sich darin dass ein Generationen Zudem vermittelt die Einbeziehung in Entscheidungsprozesse den jungen Menschen ernst genommen zu werden 320 Das zeigt sich darin dass mit wachsender Partizipation die Leitung eines Vorgesetzten zunehmend auf einen anderen Mitarbeiter oder ein Team verlagert wird 321 Vgl Punkt 232 Kriterium 11 Uumlbungsfeld im aktiven Dienst und 12 Unterschiedliche Mitarbeitertypen einer Lebens- und Dienstgemeinschaft

168

lenkendes Eingreifen durch den Vorgesetzten in die Kompetenz der Gruppe oder der

Einzelperson in Ausnahmen erlaubt ist322 Delegation dient dazu die Motivation von

Mitarbeitenden zu aktivieren indem sie in die Verantwortung genommen werden und den

Freiraum zur Selbstgestaltung erhalten Es sollte erst dann delegiert werden wenn der

Mitarbeiter oder das Team sich bewaumlhrt haben und soweit im Prozess der Foumlrderung

fortgeschritten sind dass die uumlbertragene Verantwortung nicht uumlberfordernd wirkt Das

Prinzip der Delegation zeigt sich in der Exegese indirekt am Entwicklungsprozess des

Timotheus Dieser beginnt seine Laufbahn als Gehilfe und waumlchst zum selbststaumlndigen

Mitarbeiter heran der schlussendlich Leitungsfunktion uumlbernimmt

5 Wertschaumltzung

Wertschaumltzendes und anerkennendes Verhalten wird vor allem im Forschungsstand als

vertrauensbildendes Kriterium benannt Zur Thematik finden sich neben der Literatur zum

Management auch Hinweise aus Gemeindepaumldagogik und CVJM So nimmt ein

wertschaumltzendes Verhalten das Gegenuumlber wahr und seine Meinung ernst323 Das zeigt sich

darin dass es Einsichten Hoffnungen und auch Anfragen bekunden kann Zudem ist auch

Anerkennung wichtig Sie geschieht durch Lob aber auch durch Kritik Auszligerdem koumlnnen

Aufmerksamkeiten in Form von Geschenken Festen oder besonderen Angeboten wuumlrdigend

wirken Eine allgemeine Wertschaumltzung des Mitarbeiters und seine persoumlnliche

Wahrnehmung haben ferner bestaumltigende Wirkung Aumlhnliche Auswirkungen koumlnnen neue

Herausforderungen oder Beauftragungen zeigen Indirekt findet sich eine wertschaumltzende und

anerkennende Haltung desgleichen in der liebenden Beziehung zwischen Paulus und

Timotheus wieder324

6 Umgang mit Anforderungen

Ott (1996) weist auf den Fehler hin angehende Mitarbeiter mit Aufgaben zu beauftragen die

ihr Scheitern voraussehen lassen und sie uumlberfordern Dadurch werden schon in der

Einstiegszeit entmutigende Erfahrungen gemacht die demotivierende Auswirkungen haben

Vorteilhafter ist dagegen die Moumlglichkeit dass sie in kleinen Schritten ermutigende

Erfahrungen sammeln koumlnnen und somit schrittweise in groumlszligere Aufgabenbereiche

322 Das ist in dem Fall gegeben wenn nicht mehr der normale Ablauf gewaumlhrleistet ist Das Eingreifen sollte aber in so geringem Maszlige wie moumlglich erfolgen damit dadurch keine Unselbststaumlndigkeit erwaumlchst 323 Es ist eine achtende Haltung dem Mitarbeiter gegenuumlber 324 Vgl exegetischer Befund

169

hineinwachsen Folglich ist zu Beginn ein gewisser Schutzraum gegeben der dem anderen

erlaubt sich auszuprobieren und auch Fehler zu machen Auf diese Weise wird vor geistlicher

und auch vor zeitlicher Uumlberforderung bewahrt Es kann sich ein gesundes Wachstum im

geistlichen persoumlnlichen und fachlichen Bereich vollziehen Der Autor empfiehlt demzufolge

eine zunehmende Verantwortungsuumlbergabe

Eine Parallele dazu findet sich innerhalb der Literatur zur Unternehmensfuumlhrung indem

Mitarbeiter vermehrt an Entscheidungsprozessen beteiligt werden Somit wachsen sie in

Verantwortlichkeiten hinein die bis zur vollen Zustaumlndigkeit in einem bestimmten

Kompetenzbereich fuumlhren koumlnnen325 Auf den Umgang mit Unterforderung oder

Uumlberforderung wird in der Exegese nicht direkt eingegangen dennoch werden Foumlrder-

methoden angewandt die beidem vorbeugt Sie findet sich in der Mitarbeiterentwicklung

bestaumltigt die sich stufenweise und damit prozesshaft gestaltet Das wird u a in der Kategorie

der unterschiedlichen Mitarbeitertypen innerhalb einer Lebens- und Dienstgemeinschaft

sichtbar

7 Theorie und Praxis

In der CVJM-Literatur wird ausdruumlcklich auf die Erfordernis einer Verknuumlpfung von Theorie

und Praxis in der Mitarbeiterfoumlrderung hingewiesen Dieses Anliegen findet sich insbesondere

auch im Blick auf das Lehrgespraumlch in Verbindung mit Anleitung und dem Eintrainieren des

Gelernten Ebenfalls ist die Verknuumlpfung von Theorie und Praxis im Lernen durch das

Vorbild gegeben welches die Lehre ins Leben umsetzt Da das Vorbild uumlberdies eine

unerlaumlssliche Rolle in der Foumlrderung durch Mitarbeiterbegleiter und Mentoren spielt findet

sich hier ebenso eine ganzheitliche Foumlrderung Wenn im Gegensatz dazu Schulung tendenzioumls

vermehrt theoretischer Art ist so sollte dennoch auch an dieser Stelle auf eine optimale

Verbindung zur Praxis geachtet werden Resuumlmierend ist zu erkennen dass die erarbeiteten

Kriterien des Forschungsstandes in hohem Maszlige ein umfassendes Lernen fokussieren Es

sucht die Verbindung zwischen Theorie und Praxis und spricht den Mitarbeiter kognitiv wie

affektiv an Diese Tendenz ist gleichermaszligen in der Exegese wiederzuentdecken Der Befund

zeigt dass die Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus die Theorie mit der Praxis verbindet indem er

die Lehre die er verkuumlndigt und lehrt im Leben anwendet und auf diese Weise praktiziert

Darin zeigt sich eine gelebte Froumlmmigkeit die andere zur Nachahmung inspiriert und folglich

praumlgt Timotheus wird aufgefordert auf gleiche Weise zuverlaumlssigen Mitarbeitern die

325 In dem Fall handelt es sich um Delegation

170

lebendige Lehre anzuvertrauen Es sollen solche sein die wiederum faumlhig sind auch andere

zu lehren

43 Prinzipien der Einstiegsphase

1 Pruumlfungszeit

Die Exegese arbeitet heraus dass ein wichtiges Eignungskriterium fuumlr Mitarbeiter eine

zuverlaumlssige Gesinnung ist Ihre Treue ist zu pruumlfen Dazu bedarf es einer Probezeit Gleiches

unterstreicht die Literatur zum Forschungsstand Sie warnt ausdruumlcklich davor neu

einsteigenden Mitarbeitern groumlszligere Verantwortung anzuvertrauen ohne dass diese vorab ihre

verlaumlssliche Gesinnung in kleineren Auftraumlgen bewaumlhren konnten326 Eine Pruumlfungszeit

ermoumlglicht auszligerdem zu erkennen ob potenzielle Mitarbeiter uumlber die noumltigen Faumlhigkeiten

und Begabungen verfuumlgen Wird in dieser Phase erkannt dass sich die Anwaumlrter nicht fuumlr eine

verbindliche Mitarbeit innerhalb der Teenagerarbeit eignen so kann darauf reagiert und eine

andere Aufgabe fuumlr jene gefunden werden Auf diese Weise wird der junge Erwachsene vor

Uumlberforderung und Enttaumluschung innerhalb einer verbindlichen Mitarbeit bewahrt

2 Beauftragung und Vereinbarungen

Der Forschungsstand im gemeindepaumldagogischen Kontext stellt fest dass die Beauftragung

von Mitarbeitern in den Dienst bisher in der Gemeinde noch vernachlaumlssigt behandelt wird

Dennoch wird ihre Notwendigkeit erkannt Im Rahmen des CVJM hat sich dagegen eine

gewisse Tradition entwickelt Die Literatur spricht in dem Zusammenhang von der Berufung

in die verbindliche Mitarbeiterschaft327 Wird eine Beauftragung oder Berufung von

verantwortlichen Gliedern des Vereins ausgesprochen so sind gegenseitige Vereinbarungen

abzuklaumlren Das ist ein wesentliches Moment zu Beginn einer Mitarbeiterschaft Im

Berufungsgespraumlch werden also die gegenseitigen Erwartungen eroumlrtert Hier wird ua auf die

Grundsaumltze des Vereins und seinen ethischen Werten eingegangen328 Sie stecken den

Rahmen der ehrenamtlichen Taumltigkeit Auszligerdem ist die gemeinsame Basis zu pruumlfen die auf

der Nachfolge Jesu Christi beruht Die fuumlr Mitarbeiter zu erwartende Unterstuumltzung durch den

326 Ott (1996) 327 Dabei geht sie von einer bewussten Unterscheidung zwischen einem Helferstatus und einer berufenen Mitarbeiterschaft aus Der Status als Helfer aumlhnelt einer Pruumlfungszeit die in die feste Mitarbeit fuumlhren soll 328 Mitarbeiter wollen wissen auf was sie sich einlassen und womit sie an Hilfen in der Mitarbeit rechnen koumlnnen Darum sind die Leitlinien des CVJM-Vereins zu benennen

171

Verein ist ebenso zu thematisieren Verlaumluft das Berufungsgespraumlch auf beiden Seiten positiv

so folgt die Einsetzung in den Dienst

Die Exegese weiszlig ferner von einer Beauftragung des Timotheus durch Paulus zu

berichten In der Literatur zur Unternehmensfuumlhrung findet sich ebenfalls eine Parallele

indem Mitarbeiter durch einen Dienstauftrag329 beauftragt werden (Hentzel Kammel amp

Lindert 1997637) Darin sind alle wesentlichen Absprachen festgehalten und geklaumlrt

3 Einsetzung in die Mitarbeit

Der Forschungsstand sieht die Notwendigkeit dem Eintritt von Mitarbeitern in die feste

Mitarbeiterschaft eine Form zu verleihen Das kann sich in unterschiedlicher Weise gestalten

Als wesentlich wird erachtet dass die Einsetzung in die Mitarbeit einen offiziellen Charakter

erhaumllt Das bewirkt eine gewisse Verbindlichkeit auf zwei Seiten Zum einen stellt sich der

Verein ausdruumlcklich zu den neuen Mitarbeitern und verpflichtet sich dadurch auch zu den im

Berufungsgespraumlch gemachten Zusagen der Unterstuumltzung in der Mitarbeit Zum anderen ist

der Moment der Einsetzung ferner ein bewusstes Bekenntnis der Mitarbeitenden die offizielle

Verantwortung fuumlr die ihnen anvertraute Gruppe von Teenagern uumlbernehmen Die oumlffentliche

Einsetzung signalisiert der Mitarbeitergemeinschaft auszligerdem dass neue Personen dem

Kollektiv zugefuumlhrt werden Folglich zeigt die Einsetzung von Mitarbeitern einen

integrierenden Charakter

Die Exegese spricht von einer offiziellen Amtseinsetzung von Gemeindeleitern und

Aumlltesten Die Praxis der Einsetzung in den Dienst ist m E auf Mitarbeiter der Teenagerarbeit

zu uumlbertragen Das liegt darin begruumlndet dass sie ebenso Verantwortung fuumlr eine ihnen

anvertraute Gruppe vor Gott und der Gemeinde330 uumlbernehmen

329 Stellenbeschreibung 330 Das bezieht sich hier auf die Mitarbeitergemeinschaft und die kirchliche Gemeinde in der der CVJM-Ortsver-ein integriert ist

172

44 Prinzipien zur Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und Mitarbeit

1 Gebet

Mitarbeiterfoumlrderung bedarf nicht nur der paumldagogischen Ausrichtung sondern auch der

geistlichen Dimension des Gebetes Sie wird im Forschungsstand von Ott (199687) und

Printz (199679) angesprochen Die Exegese betont ebenfalls dass ein geistliches Wachstum

von Mitarbeitern auf das Wirken des Geistes Gottes angewiesen ist Darum steht der Apostel

Paulus regelmaumlszligig fuumlr diejenigen im Gebet ein die er in die verbindliche Mitarbeiterschaft

fuumlhren will Um den Glauben und die Widerstandskraft im geistlichen Wachstumsprozess zu

staumlrken wird neben der Fuumlrbitte auch das gemeinsame Gebet mit dem Mitarbeiter genannt

Das vereinte Gebet ist neben der Fuumlrbitte zu empfehlen weil sie Mitarbeitern Anleitung

im Gebet ermoumlglicht Sie koumlnnen in Form einer Gebetsgemeinschaft die biblische Wahrheit

aus Mt 1819-20 erfahren Sie besagt dass wenn zwei oder drei Menschen um eine Sache

bitten werden der Vater im Himmel das Gebet erhoumlren will Mitarbeiter sind gegenwaumlrtig

motiviert selber Erfahrungen zu machen

2 Beziehungsaspekt

Der Beziehungsaspekt wird im gemeindepaumldagogischen Kontext und in der Literatur des

CVJM betont Es wird als Basis fuumlr eine fruchtbare Mitarbeiterfoumlrderung angesehen Das

Ergebnis wird vom exegetischen Befund bestaumltigt Zudem laumlsst sich heute ein gesteigertes

Beduumlrfnis nach gelungenen Beziehungen feststellen331 Darum ist insbesondere der

Beziehungsaspekt fuumlr eine Kriterienbildung zu beruumlcksichtigen Zugleich zeigt die Literatur

wie auch der neutestamentliche Nachweis einen engen Zusammenhang zwischen Beziehung

und Vorbild auf Das liegt darin begruumlndet dass erst eine gute Beziehung zum Mitarbeiter

dem Anleiter ermoumlglicht christliche Charaktereigenschaften vorzuleben332 Mehrfach wird im

gemeindepaumldagogischen Feld betont dass es zum Bau von Beziehungen nicht allein den

formellen Rahmen einer Schulung benoumltigt sondern genauso den zwanglosen und

gewoumlhnlichen Umgang zwischen Anleiter und Anzuleitenden In dem Zusammenhang wird

auch die Mitarbeitergemeinschaft als Beziehungsfeld thematisiert Eine solche Gemeinschaft

hat Ausstrahlung und Auswirkungen Hier kann Geben und Nehmen gelernt werden Damit

331 Der Wunsch danach verstaumlrkt sich gegenwaumlrtig ferner gesellschaftsbedingt 332 Vertrauensbildende Maszlignahmen sind darum gezielt einzusetzen und Orte und Zeiten der Begegnung zu gewaumlhren und paumldagogisch wertvoll zu gestalten

173

Beziehungen in einer Mitarbeitergemeinschaft wachsen koumlnnen benoumltigt es Kontinuitaumlt

Verbindlichkeit und laumlngere Zeiten in denen das Leben miteinander geteilt wird333

Weitere Ergaumlnzungen und Aspekte zum Aufbau von positiven Beziehungen finden sich in

Veroumlffentlichungen aus dem Kontext des Managements Es wird sich in der

Unternehmensfuumlhrung zunehmend auf kooperierende Fuumlhrungsformen ausgerichtet Dabei

nimmt die gegenseitige Unterstuumltzungshandlung zwischen Fuumlhrungsperson und Gefuumlhrten zu

Es handelt sich dabei um einen Fuumlhrungsstil der unterstuumltzend und foumlrdernd gegenuumlber dem

Mitarbeiter agiert Ziel ist darum der Aufbau und die Aufrechterhaltung einer kooperativen

Beziehung zum Gegenuumlber Ferner sind vertrauensbildende Maszlignahmen noumltig Sie werden

durch ein ermutigendes und am Mitarbeiter ausgerichtetes Verhalten gefoumlrdert Das

Verhaumlltnis kann dabei freundschaftliche Zuumlge und Elemente zeigen Um vertraute

Beziehungen zu bauen ist Wertschaumltzung und Respekt des Gegenuumlber noumltig

3 Vorbild

Die Bedeutung des Vorbildes wird weder in den aufgefuumlhrten Lehrbuumlchern der Gemeinde-

paumldagogik oder des CVJM noch in der im landeskirchlichen Kontext veroumlffentlichten

Literatur gesondert aufgefuumlhrt Dennoch wird ihr im Bezug auf die fruchtbare Begleitung von

jungen Menschen eine wesentliche Rolle zuerkannt Ott (1996) erwaumlhnt das Kriterium des

Vorbildes im Zusammenhang mit dem Beziehungsaspekt Printz (1996) geht dagegen am

ausfuumlhrlichsten auf die Thematik ein334 Der Autor ordnet es den Erziehungsmitteln zu und

nennt es an erster Stelle Dabei weist er auf Erkenntnisse der Paumldagogik hin die besagen dass

jeder Mensch sich an Vorbildern orientiert Also zeigt das Vorbild fuumlr die Foumlrderung von

Mitarbeitern eine bedeutende Rolle Da jeder Mensch eine Wirkung auf andere hat muss sich

der Foumlrderer fragen wie seine Wirkung auf den zu Foumlrdernden ist Es steht die Frage nach

einem positiven Vorbild dahinter Im gemeindepaumldagogischen Rahmen geht es um ein

Vorbild das zunehmend auf Christus hinweist So werden die in den Foumlrderungszielen

beschriebenen Haltungen veranschaulicht Der Autor weist darauf hin dass hier nicht

moralische Qualitaumlten entscheidend sind sondern dass sich das Vorbild selber von Christus

praumlgen laumlsst Es darf ein Vorbild folglich auch Schwaumlchen zeigen Denn es lebt in dem

Wissen zwar versuchlich zu sein aber in Christus die Vergebung und Rechtfertigung zu 333 Damit Beziehungen wachsen koumlnnen bedarf es einer Bereitschaft sich verbindlich und bestaumlndig innerhalb einer Gemeinschaft zu investieren Das beginnt zunaumlchst durch regelmaumlszligige Teilnahme an gemeinsamen Veranstaltungen An diesem Punkt wird eine Spannung sichtbar Sie zeigt sich darin dass junge Erwachsene zwar eine vermehrte Sehnsucht nach tragenden Beziehungen verspuumlren aber auf der anderen Seite dazu tendieren sich ungern verbindlich festzulegen 334 Vgl Punkt 3143

174

erhalten335 Wird das Beispiel so gelebt kann es fuumlr den zu foumlrdernden Mitarbeiter sogar

besonders hilfreich sein Denn es hat ermutigende Auswirkungen Der Mitarbeiter muss

dadurch im Blick auf das eigene Versagen nicht verzweifeln sondern kann im Vertrauen auf

die erloumlsende Kraft Christi weitere Schritte im Glauben gehen In der vorliegenden Literatur

zum Management wird dem Vorbild im Mentoring eine indirekte Bedeutung zuerkannt Das

wird darin sichtbar dass der Mentor auch beratende Funktion wahrnimmt Sie zeigt sich auf

die Weise dass er aus seinem eigenen Erleben Erfahrungen an den Mentoranden weitergibt

Die Exegese arbeitet ergaumlnzend heraus dass ein vorbildlicher Lebensstil auf den eigenen

Lebensvollzug wie auch auf die richtige Lehre achtet Das zeigt missionarische Kraft die

Menschen rettet Eine geistliche Lebenshaltung macht praktizierte Froumlmmigkeit sichtbar

Zudem weist der biblische Befund neben der erzieherischen Wirkung des menschlichen

Vorbildes auch auf die paumldagogische Kraft der biblischen Lehre hin Sie vermittelt ethische

Werte die Lebensanweisung geben

Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren befinden sich in einer Zeit des Umbruchs336

Dazu kommt dass ab dem 18 bis 20 Lebensjahr entwicklungspsychologisch eine starke

Identitaumltsarbeit (Fend 200092) besonders umfassend zum Tragen kommt wobei sich der

Prozess der Identitaumltsarbeit unter gegenwaumlrtigen Lebensbedingungen weiter ausdehnt und sich

darum uumlber das 20 Lebensjahr hinaus auswirken kann Der kurze Einblick verdeutlicht

folglich warum Mitarbeitende dieser Altersklasse insbesondere offen fuumlr orientierende

Persoumlnlichkeiten sind Das birgt eine groszlige Chance ihrer Foumlrderung in sich Sie koumlnnen

infolgedessen durch das Lebensvorbild eines anderen in einer partnerschaftlichen Beziehung

durch Nachahmung lernen und evangeliumsgemaumlszlig gepraumlgt und ausgerichtet werden

Dementsprechend gewinnen sie zunehmend die Qualitaumlt eines Vorbildes fuumlr Juumlngere337

4 Biblische Lehre vermitteln

Es wird zunaumlchst in beiden Feldern als grundlegend die Weitergabe von Lehrinhalten

genannt338 Die Exegese differenziert zwischen der Weitergabe des Evangeliums als das

Fundament des Glaubens und festen Lehrinhalten die zum Leben im Glauben anleiten Der

Forschungsstand wie auch die Exegese weisen auf die orientierende Kraft der biblischen

335 Es erwaumlchst ihm daraus die Freiheit auch zu Schwachheit und Unvermoumlgen zu stehen 336 Sie sind in einer Lebensphase in der sie nach Orientierung suchen Dazu gehoumlren Berufsorientierung erste Freundschaften und Perspektiven auf eine Partnerschaft fuumlrs Leben und auch erste ldquoUumlbernahme von oumlkonomischer Verantwortungrdquo (Fammer amp Alsaker 200234) wie sie sich im beginnenden Berufsleben aumluszligert 337 Vervielfaumlltigung (Mitarbeitermultiplikation) beginnt 338 In diesem Abschnitt sind der Forschungsstand im gemeindepaumldagogischen Kontext und der neutestamentliche Befund angesprochen

175

Lehre hin Zudem betonen beide Quellen die Erfordernis ihrer Auslegung damit sie in die

Lebenssituation und Denkweise junger Erwachsener uumlbertragen verstanden und integriert

werden kann Lehrinhalte koumlnnen u a durch Lehrverkuumlndigung Lehrgespraumlch Bibelstudium

und Lesen von theologischer Literatur weitergegeben werden Es geht also um die Grundlage

eines lehrmaumlszligigen Fundamentes Dabei erkennen Exegese wie Forschungsstand das

Auswendiglernen von Bibelworten als einen wesentlichen Bestandteil an339 Auf die

Lehrverkuumlndigung wie das Lehrgespraumlch soll nachfolgend naumlher eingegangen werden da sie

zentrale Mittel der Weitergabe von Lehrinhalten darstellen

41 Lehrverkuumlndigung

Der Gemeindepaumldagoge Printz (1996) verweist auf das Zeugnis der Heiligen Schrift Es

verdeutlicht dass wesentliche Einsichten uumlber den Sinn und das Ziel des Lebens dem

Menschen nicht zugaumlnglich sind Sie beduumlrfen der Offenbarung Sie muss verkuumlndigt werden

bdquodenn der Glaube kommt aus dem Houmlren das Houmlren aber durch das Wort Christildquo (Roumlm

1017) Die Weitergabe von Inhalten der Lehre geschieht in der Lehrverkuumlndigung

Nachwuchsmitarbeiter beduumlrfen ihrer zuerst zur eigenen Persoumlnlichkeitsreifung und

Orientierung Das kommt auch im Wachstum des persoumlnlichen Glaubenslebens zum

Ausdruck Zum anderen benoumltigen Teenmitarbeiter die Lehrverkuumlndigung um daran zu

lernen wie und was sie Jugendlichen wiederum an biblischer Lehre weitergeben sollen340

Lehrverkuumlndigung will informieren und tradieren Zur Zeit Jesu wurde das durch

Auswendiglernen praktiziert indem seine Juumlnger den Wortlaut seiner Reden einuumlbten So

konnte dieser muumlndlich an andere weitergegeben werden Ein Lernender ist auf Deutung

angewiesen um die Lehre in den Rahmen seines bisherigen Denkens einfuumlgen zu koumlnnen

Darum geht die Lehrverkuumlndigung dem Auftrag zu interpretieren in der Weise nach dass sie

die Inhalte der Lehre auslegt Des Weiteren hat die Lehrverkuumlndigung die Aufgabe zu formen

und den Menschen in seinem ganzen Sein zu praumlgen Sie spricht den Willen des Menschen an

indem sie zur Nachfolge Christi einlaumldt und in die Entscheidung stellt Insofern teilt

neutestamentliche Lehre nicht nur Heilstatsachen mit sondern beinhaltet in gleicher Weise

den Ruf zur Umkehr und zum Neuanfang Desgleichen hat sie auch Lebensanweisung zu

geben in dem sie christliche Werte und Normen vermittelt Daneben grenzt sie gegen Irrlehre 339 Vgl auch LeRoy Eims (2005149) Printz (1996184205-206) 340 Das schlieszligt auch ein Auswendiglernen von Worten der Schrift ein Ihre Wiederholung soll die Gewissheit vermehren (Printz 1996184) Wissen verbessern Einfluss auf Gesinnung Einstellung und Haltung (184) ausuumlben Diese Art des Auswendiglernens hat somit ein bdquoInwendiglernenldquo zum Ziel wie es der englische Ausdruck mit bdquolearning by heartldquo besser beschreibt (165)

176

ab So vermittelt sie Orientierungshilfe und Bewahrung des einzelnen Christen wie der

Gemeinde Die Grenzen der Lehrverkuumlndigung liegen darin dass der Houmlrer sich in einer

passiven Rolle befindet Die gegebene Zuschauerhaltung kann ihn dazu verleiten inhaltlich

unbeteiligt zu bleiben

Innerhalb der Personalfuumlhrung sind ebenfalls Werte oder Normen zu vermitteln nach

denen das Miteinander zu gestalten ist (Hentzel Kammel amp Lindert 1997559) Dennoch

beruhen sie kaum allein auf biblische Inhalte341 Zudem fokussieren sie normalerweise kein

geistliches Wachstum und Reifen der Mitarbeiter im oben genannten Sinn

42 Lehrgespraumlch

Im Forschungsstand wird das Lehrgespraumlch von Printz (1996) als ein zentrales Mittel der

Foumlrderung vertreten Das wird durch den biblischen Befund unterstrichen denn Jesus fuumlhrte

viele Gespraumlche mit seinen Juumlngern (u a Lk 79-15) Ebenso wird die Bedeutung des

Gespraumlchs bereits in Gespraumlchstherapie und Seelsorge wahrgenommen und genutzt Das

Lehrgespraumlch dient zur Verarbeitung von dem was gehoumlrt wurde Es ermoumlglicht Ruumlckfragen

zur Auseinandersetzung und Vertiefung des Gehoumlrten Das ist zum einen noumltigt um moumlgliche

Verstaumlndnisprobleme zu beheben Zum anderen ist es angebracht weil die Konfrontation mit

der Bibel im Menschen Widerstand erzeugt Denn das Herz342 des Menschen wehrt sich

natuumlrlicherweise gegen das Wort Gottes (Gen 821) Ein Mitarbeiter und Christ ist durch seine

Umgebung und Zeit gepraumlgt Dadurch ist er beeinflusst von unterschiedlichen

Weltanschauungen Gewohnheiten und Denkweisen die der Heiligen Schrift widersprechen

Es koumlnnen deswegen innere Spannungen im Mitarbeiter erzeugt werden Sie zeigen sich in

der Differenz zwischen seinem Wunsch den goumlttlichen Maszligstaumlben gehorchen zu wollen und

den widerstreitenden Gedanken und Gewohnheiten die ihn praumlgen Um hier Entlastung und

Hilfestellung zu geben sind Gespraumlche hilfreich Es koumlnnen auf diese Weise Probleme und

Fragestellungen geaumluszligert und nach Loumlsungsansaumltzen gesucht werden Das Lehrgespraumlch

benoumltigt ein groumlszligeres aumluszligeres Engagement als die Lehrverkuumlndigung Es kann dafuumlr aber auch

eine staumlrkere Betroffenheit im Gegenuumlber hervorbringen

Uumlbereinstimmungen zu Managementlehren finden sich insbesondere im Mentoring Dort

werden gezielt Treffen zu regelmaumlszligigen Gespraumlchen innerhalb einer Mentoringbeziehung

eingeplant um den Mentoranden zu foumlrdern Aber auch das Mitarbeitergespraumlch ist hier zu

erwaumlhnen 341 Auszliger es handelt sich um einen bewusst christlich gefuumlhrten Betrieben 342 Damit ist das Sein und Wollen des Menschen angesprochen

177

5 Anleitung und Feedback

Der Forschungsstand stellt heraus dass es Anleitung grundsaumltzlich in allen Bereichen der

Mitarbeiterfoumlrderung bedarf So spricht z B die Lehrverkuumlndigung den kognitiven Bereich

des Mitarbeiters an Das Gespraumlch sucht dagegen die Vertiefung im affektiven Bereich Die

Anleitung freilich will die Umsetzung in die Praxis ermoumlglichen Sie will Hilfestellung dazu

geben kognitiv verstandene Wahrheiten und Methoden im fachlichen persoumlnlichen wie

geistlichen Bereich umzusetzen Es benoumltigt ihrer aber nicht nur um Fertigkeiten zu erlernen

sondern auch um geistliches Leben zu gestalten Am dringendsten erfordert es allerdings der

Anleitung dort wo kaum Vorbilder vorhanden sind Anleiten geschieht z B durch verbale

Unterstuumltzung wie u a Hinweisen Vorzeigen Anweisen Raten Andererseits vollzieht sie

sich durch begleitende Mithilfe Es wird im Forschungsstand mehrheitlich festgestellt dass

die paumldagogische Aufgabe der Anleitung bisher in einschlaumlgigen Werken der

Gemeindepaumldagogik wenig beruumlcksichtigt wurde Ebenso wird in fehlender Anleitung das

groumlszligte Defizit innerhalb der Gemeinden erkannt So bemerkt ua Grethlein (1994260) dass

Anleitung zum geistlichen Leben eine bisher kaum wahrgenommene kirchliche

Angelegenheit darstellt Folglich bleibt das geistliche Beduumlrfnis vieler junger Menschen nach

Besinnung und Erfahrungen unbeachtet343 Es wird in der Literatur hinfort festgestellt dass

selbst erwachsene Christen der Anleitung in den verschiedenen Feldern des Lebens als Christ

beduumlrfen (179) Nimmt man diese Erkenntnis ernst so laumlsst sich daraus die Konsequenz

ziehen dass das noch viel mehr fuumlr die in der vorliegenden Arbeit fokussierte

Mitarbeitergruppe der 18- bis 22-Jaumlhrigen gilt Sie sind darum zu begleiten z B in der

Umsetzung der von ihnen erfahrenen Glaubenswahrheiten Denn fuumlr eine positive geistliche

Entwicklung benoumltigen sie Anleitung fuumlr ein Leben das sich nach christlichen

Wertmaszligstaumlben ausrichtet Anleitung ist ebenso fuumlr die Entdeckung und Entfaltung und den

rechten Einsatz von Gaben gefragt Auch benoumltigt es da Hilfestellung wo es um die

Uumlbernahme von Verantwortung geht344 Die fachliche Foumlrderung durch Anleitung beschreibt

der Forschungsstand in der Kategorie Praxisbegleitung Sie differenziert zwischen einer

beratenden Begleitung in der Einstiegsphase und auch in der fortgeschrittenen Phase der

Mitarbeit Auszligerdem erachtet sie es als dringlich dem Mitarbeiter regelmaumlszligiges Feedback zu

geben Somit kann dieser feststellen ob er Fortschritte in seiner Entwicklung macht

343 Eine stetige Anleitung beansprucht mehr Anstrengung und Zeit als zu verkuumlndigen oder zu beraten Denn Anleitung fordert ein persoumlnliches Eingehen auf den Mitarbeiter und bezieht die Ebene des Handelns ein Aufgrund der natuumlrlichen Bequemlichkeit des Menschen weist Printz (1996) m E zu Recht auf die Gefahr hin dass Vereine und Gemeinden gefaumlhrdet sind bei der bloszligen gedanklichen Auseinandersetzung bdquostehen zu bleiben und damit keine Auszligenwirkungen zu entfaltenldquo (178) 344 Es lassen sich daruumlber hinaus viele weitere Bereiche ergaumlnzen

178

Anleitung wird in der Exegese dagegen mit Unterweisung umschrieben Sie bezieht sich

allein auf die geistliche Komponente345 Zudem erfaumlhrt Timotheus durch das Beispiel von

Paulus in der direkten Zusammenarbeit Anleitung fuumlr die Praxis In der Unternehmensfuumlhrung

findet sich der Moment der Anleitung insbesondere in der Ausbildung von

Nachwuchskraumlften Hier spielen Mentoring wie Coaching eine entscheidende Rolle Ebenso

sind anleitende Zuumlge im bdquoSupportive Leadershipldquo (Hentzel Kammel amp Lindert 1997268)

erkennbar Darin sind bdquoWorking Leaderldquo (268) angesprochen die nicht nur delegieren und

Leistung verlangen sondern im uumlbertragenen Sinn bdquoselber Hand mit anlegenldquo (268) und

damit ein Beispiel geben und folglich anleiten

Resuumlmierend ist festzuhalten dass Anleitung ein groumlszligeres Engagement als Beratung und

Verkuumlndigung erfordert da sie persoumlnlich auf den Mitarbeiter eingeht und die

Handlungsebene einschlieszligt Sie impliziert ebenso ein gezieltes Feedback

6 Uumlbung und Gewoumlhnung

In einschlaumlgiger Literatur wird auf ein noumltiges andauerndes Training von Faumlhigkeiten

hingewiesen damit sie zu Fertigkeiten reifen koumlnnen Sollen sich dagegen neue

evangeliumsgemaumlszlige Haltungen und Charaktereigenschaften entwickeln346 so sprechen

Forschungsstand und Exegese ebenfalls davon dass es dazu ein wiederholtes Einuumlben durch

bestaumlndiges Umsetzen bedarf Das macht Muumlhe und erfordert Ausdauer347 Deshalb brauchen

Mitarbeiter hier die ermutigende und foumlrdernde Begleitung anderer Sie zeigt sich nach

Ergebnissen der Exegese in seelsorgerlicher Ermahnung und Ermutigung

Des Weiteren wird darauf hingewiesen dass eine Form der Uumlbung die Ausuumlbung ist

Vieles was eingeuumlbt werden soll vollzieht sich durch die einfache Umsetzung desselben Das

Einuumlben und Ausuumlben ist im Bereich des geistlichen Lebens wie auch in praktischen

Faumlhigkeiten noumltig Im geistlichen Bereich laumlsst es sich u a auf das Einuumlben einer

regelmaumlszligigen Zeit der Bibellese und des Gebetes beziehen In den praktischen Aufgaben ist es

z B auf die Gestaltung von Andacht oder Bibelarbeiten innerhalb der Teenagerarbeit

anzuwenden Ein fortdauerndes Training ist fuumlr Mitarbeiter einer Teenagerarbeit elementar

Es befaumlhig sie zunehmend zu einer Lebensform die die Lehre mit dem Leben zu verbinden 345 Anleitung meint hier die paumldagogische Unterstuumltzungs-Handlung die Mitarbeitern zu gewaumlhren ist um die Lehre ins Leben zu uumlbertragen 346 Letzteres ist darum unerlaumlsslich weil Mitarbeiter aus dem Leben als Nichtchrist Praumlgungen und Gewohnheiten mitbringen Darum wird im NT immer wieder frisch auf das Einuumlben neuer positiver Haltungen und Gewohnheiten Wert gelegt (1Tim 46) 347 Unterstrichen wird dieses Kriterium von der Schrift in dem Sinne dass darin immer wieder Bestaumlndigkeit oder Beharrlichkeit als ein zu erreichendes Ziel beschrieben wird (ua 2Thess 215 Off 311) Das ist mit Arbeit und Muumlhe verbunden (1Tim 612)

179

sucht Im Bezug auf Fertigkeiten gewinnen sie an Sicherheit und Selbststaumlndigkeit im aktiven

Dienst Darin koumlnnen sich Begabungen zu festen Dispositionen entfalten Durch Uumlbung und

Gewoumlhnung in den verschiedensten Bereichen gewinnen Mitarbeiter demzufolge geistlich

persoumlnlich und fachlich an Qualitaumlt und werden zum positiven Vorbild fuumlr Juumlngere befaumlhigt

Es ist dabei nicht ratsam saumlmtliche Bereiche gleichzeitig zu trainieren Darum wird in

entsprechenden Veroumlffentlichungen empfohlen einen Foumlrderungsplan mit dem Mitarbeiter zu

erstellen Er ermoumlglicht einen Entwicklungsprozess individuell zu gestalten und

anzupassen348 Uumlbung und Gewoumlhnung ist auch in einem Betrieb das entscheidende

Kriterium damit eine Faumlhigkeit ausgebildet und gefestigt wird Sie spielt in der Ausbildung

und praktischen Fortbildung eine auszligerordentliche Rolle Nicht umsonst entstammt gerade

aus dem gewerblichen Umfeld die Redewendung bdquoEs ist noch kein Meister vom Himmel

gefallenldquo Es bedarf der andauernden Uumlbung und Gewoumlhnung damit aus Faumlhigkeiten

Fertigkeiten werden koumlnnen

61 Memorieren

Exegese und auch Forschungsstand weisen darauf hin dass Memorieren von Bibelworten

foumlrdernde Auswirkungen zeigen Es legt und verankert das Fundament der Lehre im jungen

Erwachsenen und verbessert das Wissen daruumlber Zudem festigt und orientiert Auswendig-

lernen von Schriftworten den geistlichen Menschen und hat damit Einfluss auf die Gesinnung

und Haltung des Mitarbeiters349 Ebenso ermutigt es und staumlrkt den Glauben wenn sich an

eine Verheiszligung erinnert wird Das Wort Gottes selber fordert an verschiedenen Stellen zum

Auswendiglernen von Schriftworten auf350 Darum ist mit dem Memorieren ein Mittel zur

Mitarbeiterfoumlrderung gegeben dem in den letzten Jahrzehnten m E wenig Aufmerksamkeit

in der Mitarbeiterfoumlrderung im gemeindlichen Kontext geschenkt wurde

348 Der Aspekt wurde aus der Kategorie Praxisbegleitung des Forschungsstandes aufgegriffen und dem Kriterium Uumlbung und Gewoumlhnung eingefuumlgt Desgleichen wurden die restlichen Elemente der Kategorie Praxisbegleitung in das Kriterium Anleitung aufgenommen Damit wurde die Kategorie Praxisbegleitung aufgeloumlst da ihre Inhalte den zuvor genannten Kriterien zuzuordnen sind 349 Durch Memorieren von Bibelworten wird die Gewissheit des Glaubens vermehrt (Printz 1996184) und biblisches Wissen verbessert Das Memorieren nimmt Einfluss auf Gesinnung Einstellung und Haltung (184) 350 Ps 1 spricht von einem taumlglichen Nachsinnen uumlber das Wort Gottes Ps 119 ist voll von der Herrlichkeit des Wortes Gottes vom ersten bis zum letzten Vers Spruumlche 33-4 sprechen davon Bibelverse auswendig zu lernen 5Mose 1118 ermahnt das Volk Israel das Wort Gottes auswendig zu lernen Jesus selbst sagt vom Heiligen Geist dass er seine Nachfolger an das Gelernte erinnern wird Der Heilige Geist wird und kann Menschen nur an etwas erinnern was gelernt wurde (Joh 1426)

180

62 Gaben erkennen und trainieren

Der Forschungsstand thematisiert nicht wie Gaben erkannt werden Dagegen beruumlcksichtigt

er aber das Training derselben Das zeigt sich darin dass hier von Faumlhigkeiten die Rede ist

Sie sollen zu Fertigkeiten ausgebildet werden Im exegetischen Befund dagegen werden beide

Aspekte der Materie thematisiert Er spricht davon dass Gaben erkannt und trainiert werden

muumlssen Speziell geht er auf die Gabe der Lehre ein351 Aber auch anderer Begabungen bedarf

es in einer beziehungsorientierten Teenagerarbeit Um Begabungen zu erkennen ist es also

anfangs noumltig dass Mitarbeitende sich erproben koumlnnen Werden Gaben sichtbar brauchen

Mitarbeiter das erforderliche Know-how um die Faumlhigkeit optimal auszubauen Ebenso ist

der Raum zu gewaumlhren um die Begabung zu trainieren Das geschieht u a in der praktischen

Ausuumlbung in der Teenagerarbeit

7 Seelsorge

Im Bereich der Gemeindepaumldagogik des CVJM und der Veroumlffentlichungen der

evangelischen Landeskirche wird auf eine noumltige seelsorgerliche Begleitung von Mitarbeitern

hingewiesen Es geht dabei um die seelisch-geistliche Hygiene Dabei kann es sich

gelegentlich einfach um Krisenintervention handeln Wer wie haumlufig und bei welcher Person

seelsorgerliche Hilfe in Anspruch nimmt ist schwer zu organisieren Dennoch ist Seelsorge

nicht beliebig zu praktizieren Die Begrifflichkeit der Seelsorge kommt im exegetischen

Nachweis nicht ausdruumlcklich als Kriterium vor Dennoch ist sie in der Sache gegeben Sie

wird sichtbar in der Ermutigung und Ermahnung Sie sprechen die seelsorgerliche

Unterstuumltzung an Diese will Mitarbeitenden helfen in der Nachfolge zu leben und bei

Versagen die vergebende Kraft Jesu Christi im Glauben neu zu ergreifen In den

Veroumlffentlichungen zur Personalfuumlhrung findet sich eine Kongruenz in der Unterstuumltzung des

persoumlnlich-psychischen Bereichs Das zeigt sich zum einen bei Krisenintervention u a durch

Coaching und zum anderen in einer begleitenden Mentoringbeziehung Sie ermoumlglicht das

Ansprechen von Problemen im zwischenmenschlichen oder persoumlnlichen Feld und bietet

somit eine Hilfestellung fuumlr den rechten Umgang damit352

Einschlaumlgige Literatur zum Forschungsstand stellt fest dass die seelsorgerliche

Komponente und die Foumlrderung des geistlichen Wachstums von Mitarbeitern im

351 Die Gabe anderen die biblische Botschaft zu vermitteln spielt hier eine wesentliche Rolle 352 Die Hilfestellungen schlieszligen den geistlichen Bereich nicht ein Diese Aussage gilt allgemein in Bezug auf Maszlignahmen innerhalb der Unternehmensfuumlhrung es sei denn sie ist bewusst christlich gefuumlhrt Davon wird in der vorliegenden Arbeit nicht ausgegangen da es nur in Ausnahmefaumlllen gegeben sein wird

181

gemeindlichen Kontext bisher noch kaum bis gar nicht wahrgenommen werden Fuumlr die

Mitarbeiterfoumlrderung im CVJM spielen Ermutigung und Ermahnung auf Grundlage der

Heiligen Schrift jedoch eine entscheidende Rolle Seelsorge beinhaltet neben der am Wort

Gottes orientierten Ermutigung und Ermahnung auch Elemente des Lehrgespraumlchs353

8 Ermutigung

Ein ermutigter Mensch hat den Mut Widerstaumlnde die sich z B auch bei der Persoumlnlichkeits-

entwicklung zeigen zu uumlberwinden Auszligerdem gibt die Ermutigung dem Mitarbeiter die

Kraft dazu die von der Bibel her notwendige Umgestaltung in das Bild Jesu zu vollziehen

Andererseits staumlrkt sie in den Punkten wo bereits erworbene Haltungen und Faumlhigkeiten

erhalten oder vertieft werden sollen Somit ist Ermutigung ein wesentliches Kriterium der

Mitarbeiterfoumlrderung das Motivationskraft freisetzen kann Es braucht Ermutigung fuumlr das

geistliche Wachstum wie auch fuumlr die Aneignung von Haltungen Erkenntnissen und

Befaumlhigungen Der Forschungsstand macht deutlich dass Ermutigung auch durch Erinnerung

geschehen kann Aufmunternde und staumlrkende Auswirkungen zeigen sich z B wenn an ein

verheiszligungsorientiertes Bibelwort erinnert wird354 Die genannten Aussagen werden durch die

Exegese bestaumltigt Sie sieht in der Ermutigung ein biblisch-paumldagogisches Mittel Es steht in

enger Verbindung zur seelsorgerlichen Ermahnung Paulus ermutigt und ermahnt um seine

Mitarbeiter zu unterstuumltzen den Weg der Nachfolge zu gehen Das ist insbesondere dann

noumltig wenn Widerstaumlnde auftreten oder schwere Wege zu beschreiten sind Darin ist auch

moumlgliches Leiden um des Evangeliums willen eingeschlossen355

Insbesondere die Supportive Leadership zeigt in der Personalfuumlhrung einen hohen Grad an

unterstuumltzender und ermutigender Haltung gegenuumlber dem Mitarbeiter Es steht die Absicht

dahinter ihn dadurch zu erhoumlhten Leistungen zu motivieren Dabei wird deutlich dass

Ermutigung eng mit vertrauensbildenden Maszlignahmen kollidiert Dazu gehoumlren der

regelmaumlszligige Kontakt zum Mitarbeiter und der Austausch mit ihm Das kann einhergehen mit

dem Abbau von Hierarchie indem dem Mitarbeitenden ein Kontrollrecht gegenuumlber dem

Houmlherstehenden eingeraumlumt wird Anerkennung fuumlr geleistete Arbeit wie das Angebot von

Unterstuumltzung bei Problemen am Arbeitsplatz koumlnnen ermutigende Folgen zeigen Es hat hier

auch das Moment der Wertschaumltzung seinen Platz 353 Entwicklungspsychologische Grundkenntnisse und Anleitung in Gespraumlchsfuumlhrung sind hier empfehlenswert 354 Das geschieht z B durch Zuspruch eines anderen oder durch die eigene Erinnerung wenn Bibelworte auswendig gelernt wurden 355 Das ist z B in dem Fall gegeben wenn ein Mitarbeiter der einzigste Christ in Familie und Ausbildung ist oder jemand verlacht wird und eine Auszligenseiterposition einnimmt weil er aus ethischen Gruumlnden nicht bei allem mitmacht was heute als Kavaliersdelikte gang und gaumlbe ist

182

9 Ermahnung

Biblischer Befund und Forschungsstand im gemeindepaumldagogischen Feld sehen die

zurechtweisende Ermahnung als noumltige Hilfe um einen Mitarbeiter in der Nachfolge zu

leiten Ermahnung zeigt dabei nicht nur falsche Wege auf sondern setzt sich ganz dafuumlr ein

den anderen wieder auf den richtigen Weg zu verhelfen356 Die Exegese ergaumlnzt dass

Ermahnung die Grundlage einer vertrauten Beziehung als auch das glaubhafte Lebensbeispiel

des Anleitenden bedarf Das beschriebene Prinzip findet sich vor allem ferner in der

inzwischen unpopulaumlr gewordenen Theorie X der Personalfuumlhrungslehre wieder357 Die

inzwischen favorisierte Theorie Y geht von einem uumlberaus positiven Menschenbild aus das

Ermahnung und Zurechtweisung nicht fuumlr noumltig erachtet358 Da das biblische Menschenbild

jedoch davon berichtet dass der Mensch auch Suumlnder ist gehoumlrt der Aspekt der Ermahnung

in den Bereich des Faktischen

10 Patenschaften

Patenschaften werden als moumlgliches Begleitinstrument in der Literatur des CVJM genannt

Darin sind aumlltere Mitarbeiter oder Gemeindeglieder angesprochen die sich nicht mehr im

aktiven Dienst befinden Durch regelmaumlszligige Fuumlrbitte fuumlr einen juumlngeren Mitarbeiter der

Teenagerarbeit und gelegentlichem Austausch mit diesem erfaumlhrt dieser Staumlrkung und Hilfe

Patenschaften tragen zum Aufbau von vertrauten Beziehungen bei und schlagen zudem eine

Bruumlcke zwischen den Generationen Diese ist noumltig da die Lebenswelten von Menschen

verschiedener Altersstufen immer unterschiedlicher werden359 Der exegetische Befund

beschreibt das begleitende Element durch Patenschaften indirekt Zuumlge davon zeigen sich in

dem Verhaumlltnis zwischen Paulus und Timotheus wobei diese Beziehung uumlber eine

Patenschaft weit hinausgeht Verwandte Momente finden sich in der Unternehmensfuumlhrung in

der Bereitstellung von aumllteren Mentoren fuumlr juumlngere Mitarbeiter

356 Der Ursprung dafuumlr kann Unkenntnis uumlber den bdquorechten Weg zur Ursache habenldquo (Printz 1996207) Aber auch Verfuumlhrung Eigenwille und Ungehorsam usw koumlnnen den Menschen auf den Irrweg fuumlhren In diesem Zusammenhang will die Zurechtweisung als taumlgliche Korrektur fuumlr die bdquoZuruumlckfindung von Irrwegen auf den rechten Weg dienenldquo (207) 357 Punkt 3411 358 Punkt 3412 359 Das macht auch vor der Gemeinde nicht Halt So schreibt Houmlrnicke (2006) bdquoZugleich schwinden die sozialen Bereiche in denen sich Junge und Alte begegnen koumlnnen Die Familien werden kleiner Junge und Alte wohnen getrennt Dadurch haben sie wenig Beruumlhrungspunkte und wissen wenig voneinander Gott aber moumlchte sein Reich im Miteinander der Generationen bauen (105)ldquo

183

11 Mentoring

Die Methode und Begrifflichkeit des Mentoring stammt aus der Unternehmensfuumlhrung Die

Exegese weist aber hinreichend nach dass sich inhaltlich viele Facetten desselben bereits in

der Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus gegenuumlber Timotheus widerspiegeln (u a 2Tim 314)360

In den vergangenen 10 bis 15 Jahren fand die Methode ihren Eingang in die

Gemeindeliteratur361 Mentoring im Kontext der Gemeinde ist ein Instrument der Begleitung

das den Mitarbeiter in einer Eins-zu-eins-Beziehung ganzheitlich foumlrdern will Es vereint viele

der zuvor genannten Prinzipien der Foumlrderung in sich362 In der CVJM-Literatur wird es mit

dem Begriff der Mitarbeiterbegleitung in Verbindung gebracht363 Die Methode des

Mentoring setzt gewisse Verbindlichkeiten voraus Sie beinhalten regelmaumlszligige Treffen zum

Gespraumlch ein gegenseitiges Wohlwollen und auf Seiten des Mentors die noumltige

Verschwiegenheit uumlber die bearbeiteten Inhalte Es geht in dieser Begleitungsart darum den

Mentoranden zu ermutigen und durch das vorbildliche Leben des Mentors anzuregen Juumlngere

in gleicher Form zu foumlrdern Mentoring bietet die Gelegenheit durch Gespraumlch geistliche

Wahrheiten weiter zu geben und entstehende Fragen zu beantworten Die Methode kann in

den unterschiedlichsten Phasen der Mitarbeit angewandt werden Sie gibt Praxisanleitung die

im fachlichen persoumlnlichen oder geistlichen Bereich liegen kann Mentoring bietet den

Rahmen um Faumlhigkeiten in Fertigkeiten umzugestalten und neue christusgemaumlszlige Haltungen

einzuuumlben Das Vorbild des Mentors spielt dabei eine entscheidende Rolle Ebenso nimmt das

Lehrgespraumlch einen ausgedehnten Platz ein Praxisbegleitung in Form von Anleitung und

Training neuer Gewohnheiten oder das Uumlben von Faumlhigkeiten sind darin eingeschlossen

Auch der Bereich der Seelsorge findet im Mentoring seinen angemessenen Raum Er zeigt

sich durch ein ermutigendes und ermahnendes Verhalten des Mentors Die vertrauensvolle

Beziehung zwischen beiden Partnern bildet die Grundlage Ott (1996) bringt diese Methode in

Bezug zur Multiplikation von Mitarbeitern Er stellt fest dass Mentoring zwar viel Zeit

360 Das Prinzip des Mentoring findet sich auch an anderen Stellen der Schrift wieder Z B in der Beziehung zwischen Mose und Josua (5Mose 138) Elia und Elisa (2Koumln 112) Jesus und seine Juumlnger (Lk 640) und Barnabas und Paulus (Apg 1125) 361 Stanley und Clinton (1994) 362 Vgl u a Beziehungsaspekt Wertschaumltzung Lehrgespraumlch Vorbild Ermutigung Ermahnung Anleitung Uumlbung und Gewoumlhnung 363 Es sind moumlgliche Ansprechpartner fuumlr Mitarbeitende die ihnen zur Seite gestellt werden um ihnen zu helfen ihre persoumlnliche und fachliche Situation zu reflektieren Zudem erhalten junge Mitarbeiter durch Mentoring die Moumlglichkeit in einem geschuumltzten Rahmen Ermutigung und Korrektur zu erhalten Es wird eine zunehmende Notwendigkeit an persoumlnlicher Begleitung erkannt damit Mitarbeiter nicht fruumlhzeitig aus Uumlberforderung und daraus erwachsender Frustration aussteigen Da Mitarbeiterbegleitung sich nach Angaben der Autoren nicht von alleine ereignet ist der Bau von zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der Vereinsstrukturen noumltig Fuumlr Mitarbeitende in der Teenagerarbeit wird in dem Zusammenhang eine Einfuumlhrung ins Mentoring empfohlen Parallel zur Einfuumlhrung sollten eigene Praxiserfahrungen darin gesucht werden Das geschieht indem zeitweise selber eine Mentoringbeziehung mit einer erfahrenen und aumllteren Person eingegangen wird Durch die Auswertung derselben soll der jeweilige Kompetenzbereich im Bezug auf die Arbeit mit Teenagern vergroumlszligert werden

184

benoumltigt aber dennoch in vielen Punkten am effektivsten ist Es fuumlhrt auf laumlngere Sicht

gesehen zur Vervielfaumlltigung von Mentoren und Mitarbeitern364

Innerhalb der Personalfuumlhrung beschreibt die Supportive Leadership eine dienende

Leiterschaft Sie beinhaltet eine groszlige Bandbreite von Mitteln die der Fuumlhrende einsetzt Die

Maszlignahmen reichen von Anerkennung gegenuumlber dem geleisteten Einsatz uumlber das Angebot

von Hilfe bei Problemen am Arbeitsplatz bis zum aktiven Zuhoumlren Will man diesen

Fuumlhrungsstil institutionalisieren so ist das ua im Mentoring gegeben Denn es geht uumlber die

taumlgliche aufgabenbezogene Foumlrderung und Unterstuumltzung wie auch Beratung weit hinaus

Mentoring verfolgt dementsprechend eine mittel- bis langfristige Personalentwicklung365 Die

Literatur zum exemplarischen Forschungsstand beschreibt vorwiegend ein externes

Mentoring366 Diese Variante ermoumlglicht eine vermehrte Auszligensicht der unterschiedlichen

Problemstellungen und Gegebenheiten Der biblische Befund ergaumlnzt sie durch die Version

eines internen Mentoring367 Diese Form der Begleitung ermoumlglicht eine umfassendere

Praumlgung Sie vollzieht sich durch das nahe Erleben eines Vorbildes dem nachgeahmt werden

kann368

12 Lebensform der Mitarbeitergemeinschaft

Entsprechende gemeindepaumldagogische Literatur weist auf die Bedeutung des Erziehungs-

feldes innerhalb einer Lebensform Ihre praumlgende Auswirkung durch geschlossene Gruppen

kann durch eine Foumlrderung im direkten Kontakt zwischen Anleiter und Anzuleitendem nicht

ersetzt werden Weil das Erziehungsfeld eine solch beachtliche Auswirkung zeigt stellt sich

die Frage nach den Moumlglichkeiten der Gestaltung des Erziehungsfeldes innerhalb des CVJM

Jeder Mensch benoumltigt eine Lebensform in der er Haltungen und Verhaltensformen lernen

kann Darum bedarf auch der Mitarbeiter innerhalb des CVJM-Ortsvereins einer Lebensform

um auf der Grundlage der Gnade den Weg der Nachfolge lernen und gehen zu koumlnnen Es

handelt sich folglich darum die Chance wahrzunehmen das Miteinander im CVJM als eine

paumldagogisch erfolgreiche Lebensform zu gestalten Sie findet dazu ihre unterschiedlichen

Auspraumlgungen oder Gestaltungsweisen innerhalb der mannigfachen Gruppen des Vereins

364 Das liegt darin begruumlndet dass der Mitarbeiter persoumlnliche Veraumlnderungen und inneres Wachstum kaum aus sich selber hervorbringen kann Vielmehr benoumltigt er dazu Menschen die ihn beraten herausfordern ihn begleiten und stuumltzen bdquound auf dem Weg weiterhelfenldquo (Bamberger 200047) 365 Ausfuumlhrlicher wird es in Punkt 344 Nele Haasen (2001) ndash Mentoring behandelt 366 An dieser Stelle wird es in der Bedeutung verwendet dass der Mentor nicht dem Mitarbeiterteam des Mentoranden entstammt 367 Der Mentor Paulus ist mit seinem Mentoranden Timotheus zeitweise in einem Team taumltig Eine vermehrt ganzheitliche Praumlgung durch Vorbild und Nachahmung wird dadurch ermoumlglicht 368 Der Beziehungsaspekt spielt hier eine wesentliche Rolle

185

Es geht in der vorliegenden Arbeit um die Lebensform der Mitarbeitergemeinschaft

innerhalb eines CVJM-Ortsvereins Im Blick darauf betont die gemeindepaumldagogische

Literatur die Bedeutung von grundsaumltzlicher Beziehung zwischen juumlngeren und aumllteren

Mitarbeitern Es wird dabei nach neuen Formen gelebter Gemeinschaft gesucht die eine

persoumlnliche Atmosphaumlre und menschliche Begegnungen widerspiegeln Auszligerdem wird die

Ausstrahlungskraft einer lebendigen Mitarbeitergemeinschaft thematisiert369 Auf die

Notwendigkeit von Verbindlichkeiten und laumlngere Zeiten gemeinsamen Lebens wird zudem

verwiesen Sie sind ebenso zum Aufbau von Beziehungen wesentlich Es zeigt sich hier

demzufolge ein enger Zusammenhang zwischen vertrauten Beziehungen und der positiven

Praumlgekraft einer Lebensform wie sie sich in der Mitarbeitergemeinschaft eines CVJM-

Ortsvereins manifestiert Darin finden sich unterschiedliche Gestaltungsweisen die im

Folgenden aufgegriffen werden370

121 Gestaltungsweise Mitarbeiterkreis Vorab ist der Mitarbeiterkreis zu fokussieren Er wird in der CVJM-Literatur als ein

Instrument der Mitarbeiterbegleitung betrachtet In ihm soll Foumlrderung Forderung

Motivation und Delegation von Verantwortlichkeiten umgesetzt werden Zudem ist sein Ziel

dass die Gemeinschaft aller Mitarbeiter erlebt und gelebt wird Das setzt eine gewisse

Verbindlichkeit voraus in der der Einzelne regelmaumlszligige Zusammenkuumlnfte wahrnimmt

Infolgedessen ist auf Zeiten zu achten die auch Schuumller wahrnehmen koumlnnen Ein weiteres

Ziel verfolgt der Mitarbeiterkreis in der geistlichen Weiterfuumlhrung Dazu bedarf es

Lehrverkuumlndigung aber auch Zeiten des gemeinsamen Gebetes und des Lobes Gottes Eine

weitere Gestaltungsweise der Mitarbeitergemeinschaft findet sich in Kleingruppen

369 Veroumlffentlichungen des CVJM erwaumlhnen dass Mitarbeiter die eine positiv gelebte Mitarbeitergemeinschaft erfahren haben leichter fuumlr Jugendliche als wirkungsvolles Vorbild agieren Diese Feststellung untermauert die Praumlgekraft einer Lebensform wie zuvor beschrieben 370 Die Mitarbeitergemeinschaft als Lebensform kennt unterschiedliche Gestaltungsformen Der Forschungsstand thematisiert den Mitarbeiterkreis und die Kleingruppen Dazu ist auch das Mitarbeiterteam zu zaumlhlen welches sich innerhalb der Exegese bedingt auf die Dienst- und Lebensgemeinschaft von Paulus und seinen Mitarbeitern beziehen laumlsst

186

122 Gestaltungsweise Kleingruppen

Kleingruppen bieten den Rahmen in vertrauter Art miteinander umzugehen und voneinander

zu lernen Glauben kann darin vorgelebt und miteinander geteilt und umgesetzt werden Es

gibt unterschiedliche Formen solcher Kleingruppen Sie gehen u a von Hauskreisen uumlber

Jugend- und Bibelgespraumlchskreise Als einzige Auspraumlgung konkretisiert der exemplarische

Forschungsstand allerdings das Mitarbeiterteam Es zeigt fuumlr die Fragestellung der

vorliegenden Arbeit eine besondere Relevanz wie folgende Ausfuumlhrungen zeigen

1221 Mitarbeiterteam

Als Kennzeichen einer foumlrderlichen Teamgemeinschaft werden im Kontext der gemeindlichen

Literatur gegenseitige Hilfe in praktischen Dingen und ermutigendes Verhalten genannt371

Genauso ist der aufrichtige und staumlndige Austausch untereinander sehr wichtig Probleme

werden offen angesprochen Die Exegese arbeitet heraus dass das Team gerade die

Lebensform des Apostels war in der er Mitarbeiter heranzog Hier wurde aber nicht nur der

Dienst sondern das ganze Leben miteinander geteilt Der Gesichtspunkt der Dienst-

gemeinschaft findet sich im Mitarbeiterteam wieder Jedoch stellt die Literatur zum

Forschungsstand fest dass diese Art des kommunikativen Umgangs heute nicht mehr

selbstverstaumlndlich gelingt Argumentiert wird mit einer steigenden Individualisierung

innerhalb der Gesellschaft die auch ihre Auswirkungen bis in die Gemeinden hinein zeigt

Beziehungsorientiertes Verhalten wie es ein funktionierendes Teamleben bedingt muss

deshalb neu gelernt werden372 Mitarbeitende sind also anzuleiten die erforderlichen

Haltungen zu gewinnen Das beinhaltet einen bewusst eingeleiteten Foumlrderungsprozess der

sich gleichsam in der Mitarbeit innerhalb eines Teams vollzieht Da Haltungen vorwiegend

durch das Vorbild eines anderen geformt werden ist an dieser Stelle zu fragen wo Beziehung

zwischen Mitarbeitern und Anleitern uumlber die gemeinsame Dienstzeit im Team hinaus

Begegnungsorte finden kann 373

Auch innerhalb eines Unternehmens gibt es eine Lebensform bzw Unternehmenskultur

die sich innerhalb des Mitarbeiterteams gestaltet (Hentzel Kammel amp Lindert 1997544)374

Wie zuvor erarbeitet ist bewusst darauf zu achten dass eine sich positiv auswirkende Kultur

371 Ebenso einzuschlieszligen ist ermutigendes Lob 372 Punkt 3143 Kriterium Lebensform Beispiel Mitarbeiterteam 373 Voneinander lernen durch Vorbild und Nachahmung kann sich im Team insbesondere dann ereignen wenn Einsteiger und fortgeschrittene Mitarbeiter in einer Gruppe zusammengestellt sind und vertraute Beziehungen entstehen 374 So hat jene die Fairness achtet ebenso Auswirkung wie solche in der Unloyalitaumlt oder Mobbing an der Tagesordnung sind Sie praumlgen das Arbeits- und Beziehungsklima innerhalb der Arbeitsgruppe

187

innerhalb des Teams gelebt wird Das vollzieht sich in der Unternehmensfuumlhrung wie

nachstehend ersichtlich wird Durch das Menschenbild der Theorie Y motiviert wird im

Management auf eine Lebensform geachtet die Mitarbeitern und damit dem Unternehmen

dient375 Das spiegelt sich z B in einem kooperativen Fuumlhrungsstil wider Er sieht die Person

und nicht nur die Funktion des Mitarbeiters an Solchermaszligen wird u a eine gesteigerte

Identifikation der Mitarbeitenden mit den Zielen des Unternehmens angestrebt (114) Sie legt

eine gute Basis dafuumlr dass Mitarbeitende ihre eigenen Ziele mit den Zielen der

Personalfuumlhrung vermehrt verbinden Es erhoumlht sich demzufolge ihre Einsatzbereitschaft was

die Produktivitaumlt des Betriebes steigert Die foumlrderliche Haltung dem Mitarbeiter gegenuumlber

ist tendenziell als positiv zu bewerten376 da es sich motivierend auf dessen

Entfaltungsprozess innerhalb der Teamgemeinschaft auswirkt377

1222 Helfer- und Mitarbeiterstatus

Exegese wie auch die Literatur aus dem CVJM beschreiben zwei Mitarbeitertypen innerhalb

eines Teams Zum einen sprechen sie von einem fortgeschrittenen Mitarbeiter der bereits

laumlngere Zeit taumltig ist Zum anderen ist die Rede von einem Einsteiger der erst wenig

Erfahrung in der Mitarbeit aufweist Beide Typen tragen unterschiedlich starke

Verantwortung und gehen verschiedenartigen Aufgaben nach Mit zunehmender Befaumlhigung

der Personen wechseln sich allerdings ihre Aufgabenbereiche Am Beispiel von Timotheus

zeigt der exegetische Nachweis dass er zu Beginn vermehrt Arbeiten eines Gehilfen im

Hintergrund verrichtet Mit wachsender Befaumlhigung entwickelt er sich jedoch zum

selbststaumlndigen Mitarbeiter der schlieszliglich zum Gemeindeleiter wird Die Exegese erkennt in

dem Phaumlnomen ein gewisses Stufensystem Es druumlckt den Unterschied zwischen einem

Mitarbeiter im Anfaumlngerstatus und einem im Fortgeschrittenenstatus aus In Veroumlffent-

lichungen des CVJM findet sich eine aumlhnliche Variante Sie bezeichnet diese Art System mit

dem Helfer- und Mitarbeiterstatus Der Helferstatus bietet Einsteigern den Raum um zu

lernen auszuprobieren und Fehler zu machen Somit kann er sich in dem Lernfeld fachlich

und auch in Glaubensfragen weiterentwickeln Der Helferstatus beinhaltet relativ wenige

Verpflichtungen Jedoch zielt er auf eine verantwortliche Mitarbeit die bereit ist Verbindlich-

keiten einzugehen Der Helferstatus traumlgt ebenso Zuumlge einer Probezeit und ist begrenzt auf ca

375 Das im Management favorisierte Menschenbild der Theorie Y hat sich zur Aufgabe gestellt einen Rahmen dafuumlr zu schaffen der den Mitarbeitenden bestmoumlglichst darin unterstuumltzt seine Ziele effektiv zu erreichen Das beruumlhrt m E auch die bewusste Gestaltung der Lebensform 376 Sie sieht im Gegenuumlber Potenzial an Kreativitaumlt und moumlglichen Begabungen das es im Team zu entfalten gilt 377 Dennoch ist kein Automatismus derselben Entwicklung zu erwarten vgl dazu Punkt 3413

188

zwei Jahre Sie kann aber auch kuumlrzer sein378 oder bei Bedarf verlaumlngert werden z B wenn

sich ein Berufungsgespraumlch unbefriedigend gestaltet Genauso ist es im Bereich des

Moumlglichen eine Helferzeit zu beenden ohne dass es zu einer verbindlichen Mitarbeiterschaft

fuumlhrt In dem Fall scheidet der Helfer aus der Mitarbeit aus Die Literatur weist in dem

Zusammenhang aber ausdruumlcklich darauf hin dass das nicht einem Ausschluss des Helfers

aus dem Verein gleichkommt sondern nur die Entbindung seiner bisherigen Aufgaben

beinhaltet Der Vorgang beschreibt also keine unveraumlnderbare Situation sondern kann sich

auch als eine Art der bdquoBeurlaubungldquo erweisen379 Wenn der Helfer soweit gereift ist dass er

eine verbindliche Mitarbeiterschaft eingehen will so wird er berufen und oumlffentlich in die

verantwortliche Mitarbeit eingesetzt

Im Prinzip des Helfer- und Mitarbeiterstatus laumlsst sich eine wachsende Verant-

wortungszunahme erkennen die Einsteiger vor Uumlberforderung schuumltzt Damit ist ebenso der

Bereich der Partizipation angesprochen Sie fuumlhrt erkennbar an dem Beispiel von Timotheus

schlieszliglich zur Delegation in der vollkommenen Verantwortungsuumlbernahme380 Daneben sei

darauf hingewiesen dass er auch in leitender Funktion Anleitung Ermahnung und

Ermutigung von Paulus erhaumllt wie die zwei Timotheusbriefe verdeutlichen Seelsorgerliche

Begleitung und Anleitung verlieren sich also nicht generell im fortgeschrittenen

Foumlrderungsprozess Sie bekommen allenfalls eine andere Qualitaumlt und Schwerpunkte In der

stufenweisen Foumlrderung durch einen Helfer- und Mitarbeiterstatus finden viele zuvor

beschriebenen Prinzipien ihre Anwendung381

13 Leben miteinander teilen

Der biblische Befund verdeutlicht dass Paulus nicht nur fuumlr ein paar Stunden mit seinen

Mitarbeitern zusammen im Team arbeitete Vielmehr verbrachte er auch daruumlber hinaus mit

ihnen viel Zeit da er sich mit ihnen in einer Dienst- und Lebensgemeinschaft befand Darum

konnte das Vorbild des Paulus eine groszlige Kraft entwickeln Denn es wirkte sozusagen Tag

und Nacht auf seine Mitarbeiter ein Sie konnten ihn beobachten wie er anderen das

Evangelium sagte und sie lehrte danach zu leben Zum anderen erlebten sie wie er mit

Problemen umging und darin seinen Glauben praktizierte In der Lebens- und

Dienstgemeinschaft vollzog sich insofern ein sehr starkes Lernen durch Beobachtung und

378 Allerdings wird angeregt dass die Helferzeit nicht unter der Zeitspanne eines Jahres liegen sollte 379 Denn es ist ja nicht auszuschlieszligen dass der ehemalige Helfer sich nicht doch unerwartet mit einer groszligen Bereitschaft und einem echten geistlichen Anliegen engagieren will 380 Timotheus ist schlieszliglich Leiter der Gemeinde in Ephesus (vgl Punkt 223 Exkurs Der Briefempfaumlnger) 381 Z B Beziehungsaspekt Gebet Anleitung Uumlbung und Gewoumlhnung Ermutigung und Ermahnung

189

Nachahmung Auf diese Weise wurden ihre Haltungen gepraumlgt und Kenntnisse uumlber die Lehre

und ihre lebensschaffende Kraft erworben Die Verknuumlpfung von Lehre und Leben wurden

ihnen vorgelebt Auch Veroumlffentlichungen des CVJM und Ott (1996) gehen darauf ein dass

es laumlngere Zeiten gemeinsamen Lebens innerhalb einer Gemeinschaft bedarf382 Sie sind

noumltig damit Beziehungen wachsen koumlnnen Lebendige Beziehungen bilden die Basis fuumlr eine

positive Praumlgekraft Als Beispiele fuumlr Zeiten gemeinsamen Lebens nennt die CVJM-Literatur

Einkehrtage und Freizeiten

Wenn also Leben und Dienst miteinander geteilt werden koumlnnen vertraute Beziehungen

wachsen Diese wiederum foumlrdert die Bereitschaft junger Erwachsener von anderen durch

Nachahmung zu lernen383 Somit liegt in einer Lebens- und Dienstgemeinschaft ein starkes

Potenzial um Haltungen von jungen Erwachsenen durch Vorbild zu praumlgen und biblische

Lehre ganzheitlich zu vermitteln Es bleibt zu fragen wie der Aspekt der Lebensgemeinschaft

heute wieder neu fruchtbar angewandt werden kann

382 Zudem braucht es auch Begegnungsorte zwischen einzelnen Personen 383 Folglich waumlchst auch die Bereitschaft sich mit deren Werten auseinander zu setzen

190

5 Korrelierende Uumlberpruumlfung durch empirische Forschung

Die zuvor theoretisch erarbeiteten Prinzipien aus Forschungsstand und Exegese sind

nachfolgend durch empirische Forschung wechselseitig zu uumlberpruumlfen und zu ergaumlnzen384

Das gegenwaumlrtige Kapitel zeigt die Vorgehensweise der empirischen Untersuchung auf Es

erlaumlutert zuerst die grundsaumltzliche Orientierung der vorliegenden Studie die qualitative

Forschungsmethode und die gewaumlhlte deduktive und induktive Vorgehensweise Des

Weiteren skizziert sie eine Beschreibung des Forschungsfeldes Auch werden die

Vorannahmen der Forscherin soweit sie bewusst sind dargelegt da sie einen Einfluss auf die

Forschung haben koumlnnen385 Daran schlieszligt sich die Vorstellung und Begruumlndung des

Leitfadeninterview als Methode zur Gewinnung von Daten an Fuumlr die Interviews und ihre

Fragen fuumlhrt das Kapitel die Entstehung des Leitfadens auf Im Anschluss daran stellt es die

Untersuchungspersonen vor und erlaumlutert deren Auswahl Nachstehend wird der tatsaumlchliche

Hergang der Datengewinnung dokumentiert Nachdem die Form der Datenerfassung

Transkription und Anonymisierung der Probanden erklaumlrt ist kommt es zur Analyse der

Daten Es wird dazu die zusammenfassende Inhaltsanalyse von Mayring eingesetzt Fernerhin

wird sie zunaumlchst im Allgemeinen vorgestellt und anschlieszligend auf das Interviewmaterial

angewandt Abschlieszligend finden die ermittelten Forschungsergebnisse ihre Darstellung

51 Forschungsdesign

Beim Erstellen eines Forschungsdesigns sind im Vorfeld gewisse Entscheidungen zu faumlllen

Es ist z B die Frage nach dem methodischen Ansatz zu klaumlren Soll er quantitativ oder eher

qualitativ ausgerichtet sein oder verbinden sich beide triangulaumlr386 miteinander Zunaumlchst

sollen einleitende Gedanken in die Materie einfuumlhren

384 Das geschieht in Form einer qualitativen Fallanalyse in Form einer Vergleichsstudie Vgl dazu Punkt 11 Ziel S 16 385 Bei Steinke finden sich Erlaumluterungen dazu auf welche Weise das Vorverstaumlndnis des Forschers die Methodenauswahl wie auch das Verstaumlndnis des Forschungsgegenstandes beeinflussen kann (2003324) 386 Zur Triangulation in der qualitativen Forschung siehe auch Flick (2003309-318)

191

511 Qualitative und quantitative Methoden

Es kann an dieser Stelle nicht um eine ausfuumlhrliche Darstellung noch Diskussion zur

qualitativen und quantitativen Forschung gehen387 vielmehr soll ein kleiner Einblick zur

Problematik aufgezeigt werden Qualitative und bdquoquantitativ-standardisierteldquo (24) Forschung

haben sich parallel zu zwei selbststaumlndigen Zweigen der empirischen Sozialforschung

ausgebildet (24) Insbesondere in Deutschland laumlsst sich eine starke Tendenz dazu erkennen

qualitative und quantitative Methoden bdquozwei unterschiedlichen Methoden-sbquoparadigmenrsquo

zuzuordnenldquo (Kelle amp Erzberger 2003299) Doch so unuumlberwindlich wie es sich hier

darstellen will ist die Grenze zwischen der qualitativen und quantitativen Methodenwahl

nicht zu ziehen Denn es existieren seit geraumer Zeit Arbeiten die sich darauf ausrichten

methodische wie methodologische Grundlagen fuumlr eine Verbindung und Integration beider

Ansaumltze zu entwickeln (299)388 So sieht Fruumlh z B in der vor Jahren sehr kontrovers

gefuumlhrten Diskussion uumlber bdquoqualitativeldquo versus bdquoquantitativeldquo Inhaltsanalyse eine gewisse

Scheinkontroverse

Nach Fruumlh handelt es sich in der empirischen Sozialforschung bdquoimmer um inhaltliche

Fragestellungenldquo (zitiert in Diekmann 2003511) im allgemeinen Sinn verstanden Sie muumlssen

in der beschriebenen Terminologie als bdquoqualitative Sachverhalte geltenldquo (zitiert in 511)

Methodisch gesehen stellt sich daher immer nur die bdquoFrage auf welchem Weg man am

angemessensten zu diesen sbquoqualitativenrsquo Erkenntnissen gelangtldquo (zitiert in 511) Es koumlnnen

dabei bdquoqualifizierende und quantifizierende Aspekteldquo (zitiert in 511) in verschiedenen Phasen

des Forschungsprozesses mit unterschiedlichen Gewichtungen aufgenommen werden In der

Regel wird es aber immer mit gewissen Kombinationen beider Vorgehensweisen verbunden

sein Denn der Forscher kann es allgemein bei der Interpretation eines Leitfadeninterviews

kaum umgehen in gewisser Weise zu quantifizieren (511)389 Fruumlh will durch seine

Argumentationsweise allerdings nicht suggerieren es bestuumlnden bdquokeine Unterschiede in der

sbquoPhilosophiersquo verschiedener inhaltsanalytischer Ansaumltzeldquo (511) Denn die Bezeichnung von

Ansaumltzen ist die eine und die Angemessenheit konkreter Methoden die andere Seite der

Fragestellung Entscheidend bleibt ob die jeweilige Methode in ihrer qualitativen oder

quantitativen Gestalt dem Ziel des jeweiligen Forschungsprojektes dient Daruumlber wird im

Folgenden nachgedacht 387 Vgl dazu bdquoQualitative Forschung Ein Handbuchldquo (Flick Kardorff amp Steinke 2003) und bdquoEmpirische Sozialfor-schung Grundlagen Methoden Anwendungenldquo (Diekmann 2003) 388 Als Beispiel ist hier bdquoDer empirisch-theologische Praxiszyklus als methodologischer Ansatz innerhalb der Missionswissenschaftldquo von Tobias Faix zu nennen (2003b) 389 Dies vollzieht sich z B indem aus Haumlufigkeiten oder der Intensitaumlt von Aumluszligerungen gewisse Schlussfolgerungen gezogen werden Es zeigt sich z B dadurch dass die mehrfache Nennung eines Themas oder die Nennung einer Person auf deren Bedeutungsgehalt fuumlr den Interviewten geschlossen wird

192

512 Qualitative Entscheidung

Die vorliegende Untersuchung trifft eine Entscheidung fuumlr ein qualitatives Forschungsde-

sign390 Denn das qualitative Design eignet sich in besonderer Weise fuumlr die der Arbeit

zugrunde gelegte Zielformulierung und Forschungsfrage aus folgenden Gruumlnden

Zum einen hat die qualitative gegenuumlber der quantitativen Forschung eine vermehrte

Ausrichtung am Alltagsgeschehen bzw am bdquoAlltagswissenldquo der zu Untersuchenden

entwickelt (Flick Kardorff amp Steinke 200323)391 Die Vorgehensweise ist in den Bereichen

vorzuziehen wo es sich um die Erhebung eines bisher wenig erforschten

bdquoWirklichkeitsbereichesldquo handelt (25) Dieses ist in dem zu untersuchenden

Forschungsgegenstand der Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis

22 Jahren im Rahmen der evangelischen Jugendarbeit gegeben

Des Weiteren ist festzustellen dass sich qualitatives Arbeiten dort insbesondere anbietet

wo theoriegeleitete oder repraumlsentativ quantitative Studien durch subjektive Sichtweisen

ergaumlnzt und interpretiert werden koumlnnen (25-26) Der genannte Sachverhalt ist ebenfalls in

der vorliegenden Studie zu finden da der Studie ein Theorieteil aus Exegese und

Forschungsstand zugrunde liegt welcher eine Ergaumlnzung und Interpretation durch qualitative

Forschung erfaumlhrt

Ebenso beruumlcksichtigen qualitative bdquoErhebungs- Analyse- und Interpretationsverfahrenldquo

(23) verstaumlrkt das kontextuelle Umfeld um Datenmaterial zu gewinnen und auszuwerten

Dabei werden unterschiedliche Perspektiven der zu erforschenden Personen beruumlcksichtigt

(23) Die Vorgehensweise entspricht dem zu untersuchenden Forschungsgegenstand der

Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen im Rahmen eines Ortsvereines des CVJM

Baden Der Gegenstand der Forschung wird darum aus drei unterschiedlichen Perspektiven

betrachtet um ein moumlglichst umfassendes Gesamtbild zu erhalten Die Ergebnisse bilden die

Grundlage um daraus moumlgliche Anstoumlszlige zu einer verbesserten Praxis der

Mitarbeiterfoumlrderung zu entwickeln392 Aus den drei genannten Faktoren begruumlndet sich die

Angemessenheit eines qualitativen Forschungsdesigns das nachstehend weiter darstellt wird

Qualitative Forschung versteht zudem die Reflexion des Forschers uumlber sein Wahrnehmen

und Agieren als ein entscheidender Teil der Erkenntnis und nicht als ein auszuschaltender

Stoumlrfaktor (23) Es geht ihr um ein Erkennen durch Verstehen von komplexen

390 Sie kann aber dennoch quantifizierende Elemente enthalten wie bereits durch Fruumlh (Diekmann 2003511) erwaumlhnt wird 391 Das liegt darin begruumlndet dass qualitative Interviews flexibler agieren und sich somit staumlrker dem Verlauf im Einzelfall anpassen koumlnnen (Flick Kardorff amp Steinke 200325) 392 Die drei Perspektiven werden aus der Sicht des zu foumlrdernden jugendlichen Mitarbeiters des anzuleitenden aumllteren Mitarbeiters und eines Verantwortungstraumlgers aus dem Vorstand erhoben

193

Zusammenhaumlngen und nicht um eine einzelne bdquo(z B Ursache-Wirkung-) Beziehungldquo (23)393

Um der Perspektive des anderen so nahe wie moumlglich zu kommen ist die Datenerhebung

qualitativer Forschung von dem bdquoPrinzip der Offenheitldquo (23) gepraumlgt Das zeigt sich u a in

einer offenen Formulierung von Fragen innerhalb eines Interviews Sie ermoumlglichen

moumlglichst viel Spielraum der Antwortformulierung und lassen sich nicht auf nur zwei

Varianten wie bdquoJaldquo oder bdquoNeinldquo reduzieren394

Methodisch bietet sich dafuumlr das Leitfadeninterview an Es ist die gaumlngigste Art quali-

tativer Befragung und macht Ergebnisse unterschiedlicher Interviews vergleichbar Trotzdem

will das Geruumlst genuumlgend Entfaltungsmoumlglichkeit geben spontan aus dem Gespraumlchsverlauf

heraus neue Themen und Fragen einflieszligen zu lassen Ebenso gibt es den Spielraum auch

Themen aus dem Interview heraus zu filtern die bei der Konzeption des Leitfadens nicht

geplant wurden (Bortz amp Doumlring 2001315) Aus den genannten Gruumlnden ist die beschriebene

Methode eine hier angemessene Form zur Datenerhebung Mit ihr wurden in einer Fallanalyse

Daten in Form eines Leitfadeninterviews erhoben und ausgewertet

Qualitative Forschung produziert Daten als Text wie etwa transkribierte Interviews

Dabei ist sie fuumlr die Mehrzahl der hermeneutisch angelegten Interpretationsverfahren auf das

bdquoMedium des Textes als Arbeitsgrundlageldquo (24) ausgelegt Fuumlr qualitative Forschung gehouml-

ren zu den anwendbaren Methoden u a die bdquoObjektive Hermeneutikldquo (Flick 2003514) oder

bdquoGroundet Theoryldquo (476) Da die zeitlichen Ressourcen fuumlr die zu schreibende Arbeit be-

grenzt sind und das Erlernen beider Methoden den gegebenen Zeitrahmen sprengen wuumlrde395

entschied sich die Schreiberin der vorliegenden Arbeit fuumlr die Methode der

zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Mayring (59) bdquoDie Systematik der qualitativen

Inhaltsanalyse folgt in der Regel vorher festgelegten Ablaufmodellenldquo (Flick 2003474) Ihre

Vorgehensweise ist aus diesem Grund nachvollziehbar und leicht erlernbar (474) Man kann

durch sie das Datenmaterial396 in der Weise reduzieren dass essentielle Inhalte erhalten

bleiben aber ein uumlbersichtlicher Kurztext entsteht (472) Der weitere Verlauf geht auf die

deduktive wie induktive Vorgehensweise des qualitativen Forschungsdesigns ein

393 Mit Verstehen ist hier ein methodisch kontrolliertes Nachvollziehen der Perspektive des anderen gemeint (Flick Kardorff amp Steinke 200323) 394 Im Gegensatz zur quantitativen Forschung die auf diese Weise vorgeht 395 Auch das fuumlr die objektive Hermeneutik benoumltigte Auswertungsteam fehlt 396 Transkribierte Interviews

194

513 Deduktives und induktives Vorgehen

5131 Erlaumluterungen zum deduktiven und induktiven Vorgehen

Eine der entscheidenden Fragen fuumlr den Prozess der Forschung heiszligt bdquoWie koumlnnen

Kategorien in der qualitativen Inhaltsanalyse gebildet werdenldquo (Reinhoff 2005125) In der

allgemeinen methodologischen Forschungsliteratur werden drei Vorgehensweisen beschrie-

ben Dabei wird deutlich dass sie zum einen induktiv d h direkt aus dem Material

gewonnen oder deduktiv verfasst werden koumlnnen397

Ansaumltze die deduktiv ausgerichtet sind bieten einerseits bdquodie Chance groumlszligtmoumlglicher

Systematik und regelgeleiteten Vorgehensldquo (127) koumlnnen aber andererseits unter einem

Mangel an Offenheit leiden Aus diesem Grund weist Huber zu Recht auf eine notwendige

Ergaumlnzung deduktiver Vorgehensweisen mit induktiven Schritten hin Er begruumlndet es damit

dass der Forscher den Zugang zu der subjektiv gepraumlgten Weltsicht der Interviewten nur

finden kann wenn ein induktives Vorgehen angestrebt wird dass Kategorien aus dem Text398

gewinnt Denn deduktives Vorgehen birgt die moumlgliche Gefahr in sich lediglich einzelne

Teilaspekte der Weltsicht des Gespraumlchspartners zu erforschen die dazu aus ihrem subjek-

tiven Sinnzusammenhang enthoben werden koumlnnten (127)

Eine induktiv ausgerichtete Kategorienbildung strebt demgegenuumlber nach Offenheit Sie

spuumlrt nach bdquogroumlszligtmoumlglicher Varianz in der Interpretation von Aussagenldquo (127) Andererseits

kann sie wiederum aber eine Schwaumlche beim regelgeleiteten Vorgehen zeigen Somit kann die

Systematik unvollstaumlndig erscheinen weil theoretische Elemente nicht beachtet wurden die

sich nicht aus den fallspezifischen Daten erheben lieszligen (127) Folglich birgt die induktive

Vorgehensweise nach Lissmann ebenso eine Einseitigkeit in sich Sie kann zu einer

verfruumlhten Bindung an einen Entwurf fuumlhren welches Alternativkonzepte unberuumlcksichtigt

laumlsst (127)

397 Wobei die letztere Variante aus dem Forschungsinteresse bdquobzw Hypothesen die sich z B in Leitfragen fuumlr Interviews niederschlagen als Ausgangspunkt fuumlr Kategorien dienen Weiter koumlnnen Kategorien aus empirisch bereits abgesicherten Theorien bzw Theorieteilen abgeleitet werdenldquo (Reinhoff 2005125) Letzterer Variante schlieszligt sich die vorliegende Studie im Bereich der deduktiven Kategorienbildung an da der moumlgliche Zwang der durch ein Fehlen von Selektionskriterien entsteht zu einer sich ausweitenden Exploration aller eventuell interessant erscheinenden Aspekte fuumlhren kann Dies bdquokollidiereldquo nach Hopf (zitiert in Meinefeld 2003270) mit der fuumlr eine bdquointerpretative Forschung konstitutiven intensiven Sinnerschlieszligung und uumlberfordere in dieser Situation den Forscherldquo (270) Diese Aussage laumlsst sich auch auf die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse uumlbertragen die hier Anwendung findet So weiszligt Mayring ausdruumlcklich darauf hin dass es bei der qualitativen Inhaltsanalyse um ein bdquoVerstehungsprozess von vielschichtigen Sinnstrukturen im Materialldquo (2003a29) geht 398 Transkript des Interviews

195

5132 Deduktives und induktives Vorgehen innerhalb der Studie

Um die Einseitigkeit in der allein deduktiven oder ausschlieszliglich induktiven Vorgehensweise

zu reduzieren wird sich in dem der Arbeit zugrunde liegenden Forschungsdesign fuumlr eine

Kombination aus beiden Varianten entschieden Dabei wird der deduktiven Vorgehensweise

aufgrund des theoriegeleiteten Charakters399 der Fallstudie (Flick 2003253-254) ein groumlszligeres

Gewicht beigemessen Das deduktive Vorgehen zeigt sich darin dass zunaumlchst in einem

Theorieteil sogenannte Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung herausgearbeitet werden400 Ihre

Oberbegriffe bilden die Grundlage fuumlr die Entwicklung der Leitfragen der Interviews um die

Praxis der Mitarbeiterfoumlrderung zu erheben Die anschlieszligende Gegenuumlberstellung der Ergeb-

nisse aus der qualitativen Fallanalyse mit den Inhalten der Prinzipien der Mitarbeit-

erfoumlrderung geschieht in Form einer Korrelation401 Dabei werden einerseits die Inhalte der

theoretisch erarbeiteten Prinzipien als Messinstrumente an die aus der Forschung gewonnenen

Ergebnisse gelegt um die gegenwaumlrtige Praxis zu beurteilen Andererseits zeigen sich die

Prinzipien aber offen fuumlr moumlgliche Ergaumlnzungen in Form von bisher noch nicht aufgefuumlhrten

Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung die durch die qualitative Forschung in Form von

induktiver Kategorienbildung402 erkennbar werden Das gewaumlhlte Forschungsdesign traumlgt

somit der bereits erwaumlhnten Aussage von Huber (Reinhoff 2005127) Rechnung der auf eine

notwendige Ergaumlnzung deduktiver Vorgehensweisen mit induktiven Schritten hinweist

399 Es sollen vorab einige Gedanken uumlber den bdquoBegriff der Theoriegeleitetheitldquo (Mayring 2003a52) geaumluszligert werden da sich insbesondere innerhalb qualitativer Forschungsansaumltze immer wieder eine gewisse bdquoTheoriefeindlichkeitldquo (52) erkennen laumlsst Dabei wird davon ausgegangen dass Theorien das Material verzerren und das Blickfeld zu sehr einengen wuumlrden Dies koumlnnte nach Ansicht der Kritiker fuumlr ein bdquoEintauchen in das Materialldquo ( 52) hinderlich sein Wenn man demgegenuumlber allerdings Theorie als ein bdquoSystem allgemeiner Saumltze uumlber den zu untersuchenden Gegenstandldquo (52) versteht so ist sie als bdquonichts anderes als die geronnenen Erfahrungenldquo (52) anderer Menschen uumlber diesen Forschungsgegenstand zu verstehen Theoriegeleitetheit heiszligt von dem her gesehen an die Erfahrung anderer anzuknuumlpfen um einen bdquoErkenntnisfortschrittldquo (52) zu erlangen Diesem Verstaumlndnis von Theoriegeleitetheit schlieszligt sich diese Arbeit an 400 So weist auch Mayring darauf hin dass in einer bdquoqualitativ orientierten Forschungldquo (2003a45) immer wieder herausgestellt wird dass theoretische Argumente herangezogen werden muumlssen Somit koumlnnen bdquotechnische Un-schaumlrfenldquo (45) durch bdquotheoretische Stringenz ausgeglichenldquo (45) werden Dies betrifft vor allem die Erlaumluterung zur Fragestellung der Forschung Wiederum betrifft es aber auch Feinanalysen Theoriegeleitetheit meint von dem her gesehen dass der Forschungsstand zum Untersuchungsgegenstand bdquosystematisch bei allen Verfah-rensentscheidungenldquo heranzuziehen ist (45) 401 Wechselbeziehung 402 Das bezieht sich ebenso auf eine induktive Bildung von Unterkategorien

196

514 Forschungsfeld

Beim Forschungsfeld handelt es sich um einen CVJM Ortsverein im Landesverband Baden

Um aktuelle Informationen daruumlber zu erhalten ist ein Telefonat mit dem Vorstand B am

12062005 gefuumlhrt worden Die nachstehenden Angaben entstammen dem Gespraumlchsproto-

koll403

Der CVJM Ortsverein (CVJM O) ist 107 Jahre alt und eng mit der Kirchengemeinde

verbunden Dies zeigt sich u a darin dass der CVJM im Auftrag der Kirchengemeinde die

Kinder- und Jugendarbeit betreibt Es gibt gegenwaumlrtig etwa 270 Mitglieder Die Mitarbei-

terzahl ist nicht genau bestimmbar da ein Teil der Mitarbeiter (MA) punktuell an Projekten

und speziellen Veranstaltungen mitwirkt ein anderer Teil die regelmaumlszligigen Gruppen betreut

Es gibt im CVJM 25 bis 30 Gruppen Mitarbeiter werden offiziell eingefuumlhrt (z B im

Gottesdienst) Es gibt einen sogenannten Helferstatus und einen Mitarbeiterstatus Der

Helferstatus beinhaltet eine unverbindliche Mitarbeiterschaft von jungen Teenagern die nach

der Konfirmation z B in die Jungschararbeit einsteigen koumlnnen Das Verhaumlltnis zwischen

Mitarbeitern und Helfern wird nicht bdquohierarchischldquo gelebt obwohl die jeweiligen Partner

wissen wer der Verantwortungstraumlger ist Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Kinder-

und Jugendarbeit sowie in der Jungen-Erwachsenen- und Familienarbeit Dennoch gibt es

auch bdquoaumlltere Mitgliederldquo da es sich um einen traditionellen Verein handelt Es besteht ein

verhaumlltnismaumlszligig groszliger Vorstand von 12 Mitgliedern Dazu gehoumlren neben drei

gleichberechtigten Vorstandsmitgliedern auch drei Beisitzer aus der bdquojuumlngeren Generationldquo im

Alter von 18 bis 22 Jahren Ebenso sind drei Delegierte aus den drei MA-Kreisen404 und der

Diakon aus der Kirchengemeinde (KG) einbezogen Im Vorstand wird neben den aktuellen

Aufgaben die zu planen und zu organisieren sind auch konzeptionell gearbeitet

Das Motto fuumlr die naumlchsten ein bis zwei Jahre heiszligt bdquoZusammenwachsen zusammen

wachsenldquo im doppeldeutigen Sinn Es meint zum einen im Glauben weiter kommen durch

gelebte Gemeinschaft aber auch ein Zusammenwachsen uumlber die verschiedenen

Altersgruppen hinaus Es soll das geistliche Wachstum des einzelnen Gliedes neu in den

Mittelpunkt gestellt werden Da der Verein eine groszlige Bandbreite an Gruppen und auch eine

groszlige Altersspanne aufzeigt wurden Uumlberlegungen angestellt wie die Gruppen und

Generationen wieder mehr zusammenfinden koumlnnen Es gehen die Bemuumlhungen dahin

traditionelle Veranstaltungen wie gemeinsame Freizeiten bewusster zu nutzen um die 403 Das Protokoll wurde anschlieszligend durch Vorstand B auf seine Guumlltigkeit gepruumlft und bestaumltigt (kommunikative Validierung) 404 Es gibt drei altersspezifische Mitarbeiterkreise Jungschar- Jugend- und Erwachsenenarbeit Jeweils ein Vertreter aus den unterschiedlichen Mitarbeiterkreisen sitzt als stimmberechtigter Vertreter im Vorstand

197

Gemeinschaft zwischen den Generationen zu beleben Zum anderen soll das Thema

bdquoZusammenwachsenldquo verstaumlrkt thematisch betont werden

In dem Bereich des Begleitens Betreuens und Foumlrderns sind im Vorstand die Grenzen

schnell erkennbar Nach Vorstand B benoumltigt die Foumlrderung von Mitarbeitern den Aufbau

von Beziehungen und das fordert Zeit die oft fuumlr einen Ehrenamtlichen mit Beruf und

Familie nicht im Uumlbermaszlig vorhanden ist Um diesen Grenzen der Mitarbeiterfoumlrderung u a

besser entgegenzukommen hat sich der dreikoumlpfige Vorstand in verschiedene

Verantwortungsbereiche aufgeteilt die schwerpunktmaumlszligig von den einzelnen Gliedern

wahrgenommen werden sollen Vorstand A uumlbernimmt dabei den Bereich der

Mitarbeiterfoumlrderung Sie ist nicht berufstaumltig und versorgt ihre Familie und hat daher bdquomehrldquo

Zeit fuumlr diese Aufgabe als die berufstaumltigen zwei anderen Vorsitzenden

Der Bereich in dem noch offene Fragen und Handlungsbedarf fuumlr den Verein erkannt

werden liegt im Bereich des persoumlnlichen Begleitens Foumlrderns und Betreuens von Mitarbei-

tern durch Mitarbeiterbegleiter Nach Vorstand B gibt es immer wieder Aumluszligerungen dass

sich Mitarbeiter allein gelassen fuumlhlen Darum bedarf es der Ansprechpartner mit denen sie

Probleme aber auch Positives teilen koumlnnen Damit sind die juumlngeren wie die aumllteren

Mitarbeiter405 der unterschiedlichen Gruppenstunden und Kreise der CVJM-Arbeit gemeint

Da der Vorstand des CVJM diese Arbeit nicht allein durchfuumlhren kann gibt es einen

erweiterten Kreis von aumllteren erfahrenen Mitarbeitern welche die Mitarbeiterbegleitung

durchfuumlhren Des Weiteren hat der Vorstand auch die Begleitung von Helfern im Blick sieht

aber an der Begleitung von Mitarbeitern momentan den dringendsten Handlungsbedarf

Es gibt Mitarbeiterrichtlinien Darin wird u a fuumlr eine verantwortliche gruppenleitende

Mitarbeiterschaft vorausgesetzt dass diese Personen mit Christus leben und sich nach dessen

Maszligstaumlben ausrichten Auszligerdem schlieszligt der Eintritt in eine verantwortliche

Mitarbeiterschaft die Berufung406 durch den Vorstand ein Fuumlr den Helferstatus bestehen nicht

solch verbindliche Regeln Eine gewisse Offenheit gegenuumlber dem christlichen Glauben wird

erwartet aber noch nicht das feste und klare Bekenntnis zu Christus Der Helferstatus dient

vielmehr als Orientierungszeit damit junge Menschen in die Mitarbeit hineinschauen koumlnnen

und in dieser Zeit auch ihre Position zum christlichen Glauben klaumlren koumlnnen

405 Sie werden im Infomagazin des CVJM Ortsvereins namentlich und mit Telefonnummer aufgefuumlhrt 406 Beauftragung und Einsetzung in den Dienst

198

515 Praumlmissen

Durch persoumlnlich erfahrene Mitarbeiterfoumlrderung als Jugendliche und spaumlter als junge Er-

wachsene ist mir die Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung zu einem wichtigen Anliegen fuumlr die

Jugendarbeit speziell fuumlr junge Erwachsenenarbeit geworden Angeregt durch eine mehrjaumlh-

rige Taumltigkeit im Dienst als Hauptamtliche mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit ver-

suchte ich den Gedanken der Mitarbeiterfoumlrderung soweit es der zeitliche Rahmen erlaubte

immer wieder mit Einzelnen der zu untersuchenden Altersklasse umzusetzen Waumlhrend dieser

Zeit entstand das Anliegen nach moumlglichen Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung zu forschen

Dabei handelt es sich um die Erarbeitung von moumlglichen Methoden dienlichen Haltungen

und Verhaltensweisen wie andere Arten von Hilfestellungen Sie sind zu beachten um junge

Mitarbeiter im Alter zwischen 18 und 22 Jahren die im Bereich der Teenagerarbeit taumltig sind

besser foumlrdern zu koumlnnen Das Anliegen speist sich aus der erkannten Notwendigkeit ein

spezielles Augenmerk auf die Foumlrderung gerade dieser Altersgruppe zu legen da sie sich in

einer Lebensphase befindet in der sie in vornehmlicher Weise407 in ihrer Persoumlnlichkeits-

entwicklung und in der Ausbildung von Faumlhigkeiten gepraumlgt werden kann (Fittich amp Velten

199424) Dies betrifft hier im Besonderen die Entwicklung und Foumlrderung von Gaben und

Fertigkeiten wie ihre Persoumlnlichkeitsreifung im Kontext von Gemeindearbeit408

52 Datenerhebung

In der quantitativen Sozialforschung ist eine houmlchstmoumlgliche Standardisierung bei der

Gestaltung von Fragebogen und auch im dem Interviewverhalten angestrebt (Diekmann

2003443) Dieser Strategie wird allerdings in der qualitativen Forschung mit erheblicher

Skepsis begegnet Dabei sind Einwaumlnde zu houmlren die mit fehlender Offenheit einer

strukturierten Befragung argumentieren Es wird Kritik daran geuumlbt dass Phaumlnomene und

Informationen die auszligerhalb des Fragerasters und der vorgegebenen Antwortkategorie liegen

gaumlnzlich nicht fuumlr die Forschung erfasst und somit ausgeblendet werden Auch sind Vorwuumlrfe

407 Junge Menschen im Alter von 18 bis 22 Jahren befinden sich entwicklungspsychologisch gesehen in einer Lebensphase des Umbruchs die Schulzeit geht bei vielen zu Ende und die Lehr- oder Studienzeit beginnt Mit dem achtzehnten Lebensjahr erreichen sie die Volljaumlhrigkeit die neue Rechte und Pflichten im gesellschaftlichen Gefuumlge mit sich bringt Sie gehen erste Schritte zur aumluszligerlichen Abloumlsung vom Elternhaus Bedingt durch ein Studium oder den Antritt einer Ausbildungs- bzw Arbeitsstelle ziehen manche von zu Hause aus und gruumlnden einen ersten eigenen Haushalt Ebenso stellt sich die Frage der Partnerwahl In der Berufswelt und im Selbstmanagement muumlssen sie zunehmend Verantwortung uumlbernehmen Die jungen Menschen wollen sich und ihre Faumlhigkeiten erproben (Faix 199739) Die zu untersuchenden Personen werden in der Altersspanne zwischen 18 und 22 Jahren ausgewaumlhlt da junge Menschen in dieser Lebenszeit in der Regel noch nicht durch Familiengruumlndung gebunden sind 408 Hier im Speziellen Teenagerarbeit

199

zu vernehmen dass der Interviewte durch die Sichtweise des Interviewers dominiert wird da

er seine Position nicht wie im Alltagsgespraumlch frei zum Ausdruck bringen kann (443-444)

Die Befragung ist nach wie vor als Standardinstrument bei Ermittlung von Meinungen

Fakten und Wissen in der empirischen Sozialforschung anerkannt (Schnell Hill amp Esser

1999) Das Ziel und der Vorteil von Leitfadeninterviews werden im Allgemeinen darin

gesehen dass durch die offen gestaltete Gespraumlchsfuumlhrung und der dadurch vergroumlszligerte

Antwortspielraum der jeweilige Bezugsrahmen der interviewten Person bei der Beantwortung

der Fragen mit zu erfassen ist Diese erweiterte Moumlglichkeit laumlsst einen Einblick in die

bdquoRelevanzstrukturen und Erfahrungshintergruumlnde des Befragtenldquo zu (355) Dadurch dass das

Gespraumlch auf der Grundlage eines Interview-Leitfadens gefuumlhrt wird ist gesichert dass alle

forschungsrelevanten Felder auch wirklich behandelt werden bzw dass eine bdquozumindest

rudimentaumlre Vergleichbarkeit der Interviewergebnisseldquo (355) garantiert werden kann Dem

entsprechend beinhaltet der Leitfaden sogenannte bdquoSchluumlsselfragenldquo und solche die je nach

Ablauf des Interviews relevant werden koumlnnen sogenannte Eventualfragen

521 Auswahlkriterien

Die Untersuchung wird in Form einer qualitativen Fallanalyse im CVJM Landesverband

Baden durchgefuumlhrt Dabei sind nach Kelle amp Kluge bdquotheoretisch bedeutsame Merkmals-

kombinationen bei der Auswahl der Faumllle moumlglichst umfassend zu beruumlcksichtigenldquo (zitiert in

Koumllbl 20004) Diese sollen im Folgenden beschrieben werden Da die Masterarbeit danach

forscht wie Mitarbeitende auf unterschiedlichen Ebenen zu foumlrdern sind liegt es nahe einen

CVJM Ortsverband zu waumlhlen der uumlber einen festen Mitarbeiterstab verfuumlgt409 Es soll in der

Arbeit speziell um Mitarbeiterfoumlrderung von jungen Erwachsenen gehen die in der Teenager-

arbeit taumltig sind Speziell wird die Altersspanne von 18 bis 22 Jahren fokussiert Ferner setzt

ein weiteres Kriterium eine gute Zusammenarbeit zwischen evangelischer Landeskirche und

Ortsverein voraus

Die Untersuchung ist als bdquoVergleichsstudieldquo410 (Flick 2003252) konzipiert Um zu

untersuchen welche Hilfen und Ressourcen Mitarbeitern an die Hand gegeben werden um

eine Teenagerarbeit zu leiten sind drei unterschiedliche Personengruppen gewaumlhlt Es handelt

409 Im Sommer 2004 wurde ein Erstgespraumlch mit dem Generalsekretaumlr des CVJM Landesverbandes Matthias Buumlchle (Unteroumlwisheim) gefuumlhrt und uumlber das Vorhaben der Masterarbeit informiert Er wollte das Forschungs-vorhaben gerne seinerseits unterstuumltzen und sprach seine Empfehlung dafuumlr aus 410 Bei vergleichenden Studien wird der Fall nicht in seiner Ganzheit untersucht Vielmehr nur auf einen bestimmten Ausschnitt der von mehreren Personen bewertet wird Angewendet auf die Untersuchung bedeutet es dass unterschiedliche Personen auf den Aspekt der Mitarbeiterfoumlrderung hin befragt werden (Flick 2003254)

200

sich dabei jeweils um zwei juumlngere anzuleitende Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren

und zwei bdquoaumlltereldquo411 anleitende Mitarbeiter Sie arbeiten unmittelbar mit den jeweiligen

Nachwuchsmitarbeitern412 in einem Team zusammen Zudem wird ein Mitglied des

Vorstandes befragt Alle drei Personengruppen werden zu den gleichen Themenkreisen

interviewt Es handelt sich bei der Auswahl der Untersuchungspersonen um eine

Teilerhebung (Schnell Hill amp Esser 1999249) D h es sind in der Arbeit nur ein Teil der

existierenden Interviewpartner zu untersuchen die ehrenamtlich in der Teenagerarbeit taumltig

sind Bei der Auswahl der Untersuchungspersonen wird auf bestimmte Kriterien geachtet in

denen sich die Probanden unterscheiden sollen Durch die Vorgehensweise ist ein moumlglichst

breites soziales Spektrum der Mitarbeiterschaft angestrebt worden Hinsichtlich der

Auswahlkriterien wurde auf Unterschiede in den folgenden Bereichen geachtet Sie betreffen

Geschlecht Ausbildung Schulbildung und Sozialisation im Blick auf den CVJM Dabei ist

jeweils eine Person aus einem vom CVJM gepraumlgten Elternhaus zu waumlhlen Dagegen ist eine

andere Person zu gewinnen die nicht aus dem Kontext stammt Das liegt z B dann vor

wenn eine Person durch missionarische Jugendarbeit Zugang zur Mitarbeit fand Ebenso ist

ein Mitglied des Vorstandes zu interviewen Dabei faumlllt die Wahl auf die Person die innerhalb

der Vorstandsleitung den groumlszligten Bezug zur Mitarbeiterfrage aufweist

Der CVJM Ortsverein wurde durch Mund-zu-Mund-Propaganda413 gefunden Er ist zum

einen aufgrund seiner engen Zusammenarbeit mit der evangelischen Landeskirche vor Ort

und zum anderen wegen seiner beachtlichen Groumlszlige von uumlber 250 Mitgliedern gewaumlhlt

worden Sie lieszligen einen Mitarbeiterstab im Bereich der Teenagerarbeit und eine gewisse

Repraumlsentation innerhalb des CVJM Landesverbandes vermuten Ein anderer wesentlicher

Gesichtspunkt zeigte sich beim Erstgespraumlch mit dem Vorstandsmitglied B Er bekundete

dass das Leitungsteam seit geraumer Zeit im Punkt der Mitarbeiterfoumlrderung und -begleitung

eine Schwachstelle im Verein erkennt die Handlungsbedarf anzeigt Der Verein stellte sich

darum gerne fuumlr die Untersuchung zur Verfuumlgung

Die Leitung des Ortsvereins besteht aus drei gleichberechtigten Mitgliedern Das

weibliche Vorstandsmitglied A ist seit ca einem halben Jahr zustaumlndig fuumlr den Bereich Mit-

arbeiterbegleitung und wurde daher als Interviewpartner gewaumlhlt und durch Vorstand B fuumlr

die Vergleichsstudie gewonnen

411 bdquoAumllterer Mitarbeiterldquo steht hier als Synonym fuumlr einen Mitarbeiter der in der Fallstudie mindestens vier Jahre aumllter ist und daher eine groumlszligere Lebens- und Praxiserfahrung in der Mitarbeit aufweist 412 Nachwuchsmitarbeiter steht als Synonym fuumlr Mitarbeiter in der Teenagerarbeit im Alter von 18 bis 22 Jahren 413 Nach Mayring (2003a48) stellt die Vorgehensweise eine Option dar um zu Untersuchungsobjekten zu gelangen

201

Die Teenagerarbeit des Vereins fuumlhrt getrenntgeschlechtliche Kreise und unterscheidet

zwischen Jungenschaft und Maumldchenkreis Im Maumldchenkreis gibt es eine aumlltere und zwei

juumlngere Mitarbeiterinnen Da es nur eine aumlltere Person gab wurde sie telefonisch angefragt

und konnte gewonnen werden Sie stammt aus einer CVJM Familie Bei den beiden juumlngeren

Mitarbeiterinnen handelte es sich zum einen um eine Praktikantin die sich anschlieszligend zum

hauptamtlichen Dienst ausbilden lassen will Die andere junge Frau war eine Mitarbeiterin

die sich im Studium befand Beide Personen waren im Alter von 18 bis 22 Jahren Die

Auswahl (Sampling) fiel auf letztere Person da die Untersuchung ehrenamtliche Mitarbeit

fokussiert Sie kam ebenfalls aus einer CVJM-Familie In der Jungenschaft gab es einen

aumllteren und zwei juumlngere Mitarbeiter Der juumlngere der zwei Nachwuchsmitarbeiter kam aus

dem CVJM Der andere stammte nicht aus CVJM-Kreisen Das Sampling entschied sich fuumlr

letzteren um einen Gegensatz zur ersten Untersuchungsperson des Maumldchenkreises zu finden

Ebenfalls stammte der aumlltere Mitarbeiter nicht aus CVJM-Hintergrund und bildete damit

einen entsprechenden Gegenpol zur aumllteren Mitarbeiterin des Maumldchenkreises Nachdem der

aumlltere Mitarbeiter der Jungenschaft telefonisch gewonnen werden konnte bemuumlhte sich die

Schreiberin der vorliegenden Arbeit mit Erfolg um den juumlngeren Mitarbeiter

Die Auswahl der Probanden erfolgte im Zeitraum von Mai bis Juni 2005 Mittels

Telefonat wurde ihnen das Projekt kurz vorgestellt Gleichzeitig wurde das Thema und das

Ziel der Analyse erklaumlrt sowie die Gespraumlchsbereitschaft erkundet Im weiteren Verlauf sind

Termin und Ort des Interviews abgeklaumlrt worden

Nachfolgend sollen die Interviewpartner in kurzen Zuumlgen in Form einer Tabelle

vorgestellt werden

202

522 Vorstellung der Interviewpartner

Tabelle 1 Vorstellung der Interviewpartner

414 sbquoAumllterer Mitarbeiterrsquo (AMA) meint hier dass der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin mindestens 4 Jahre aumllter als der Nachwuchsmitarbeiter (NMA) ist und daher mehr Lebens- und Praxiserfahrung mitbringt Sie werden nachstehend auch als anleitende Mitarbeiter bezeichnet 415 Als Nachwuchsmitarbeiter (NMA) werden hier weibliche wie maumlnnliche Mitarbeiter in der Teenagerarbeit bezeichnet die 18- bis 22-jaumlhrig sind Sie werden im Folgenden auch als anzuleitende Mitarbeiter beschrieben 416 Es wurde von der Probandin erlaubt diese Angabe ohne direkte Namensnennung zu machen

Position Namen Herkunft Beruf Familienstand Alter

Vorstands-mitglied (V)

Person A

Im CVJM aufgewachsen in die Mitarbeit hineingewachsen

Erzieherausbildung Verheiratet zwei kleine Kinder

Ca 31 Jahre

Aumllterer Mitarbeiter (AMA414) in der Jungenschaft = Teenkreis fuumlr Jungen ab 14 bis 17 Jahren

Person B

Kommt nicht vom CVJM bekam durch missionarische Jungschararbeit Kontakt zum CVJM als Jugendlicher in die Mitarbeit hineingewachsen

Studiert Diplomfinanzwirt

Ledig Ca 26 Jahre

Nachwuchs-mitarbeiter (NMA415) in der Jungenschaft

Person C

Kommt nicht vom CVJM kam durch missionarische Teenagerarbeit in die Jungenschaft durch Person B in die Mitarbeit eingestiegen Kommt aus katholischem Elternhaus

Ausbildung zum Buumlrokaufmann 1 Ausbildungsjahr

Ledig Ca 22 Jahre

Aumlltere Mitarbeiterin (AMA) im Maumldchenkreis (MAumlK) = Teenkreis fuumlr Maumldchen von 14 bis 17 Jahren

Person D

Im CVJM aufgewachsen Vater war in ihrer Kindheit CVJM-Vorstand in Mitarbeit hineingewachsen

Abgeschlossenes Studium im Fachbereich Sozialpaumldagogik

Verheiratet mit dem Landesjugendsekretaumlr des CVJM Baden der u a fuumlr junge Erwachsenenarbeit zustaumlndig ist416 ein kleines Kind

Ca 28 Jahre

Nachwuchs-mitarbeiterin (NMA) im Maumldchenkreis (MAumlK)

Person E

Im CVJM aufgewachsen Vater war in ihrer Kindheit CVJM-Vorstand in Mitarbeit hineingewachsen

Studiert Sonderschul-paumldagogik im 2 Semester

Ledig Ca 21 Jahre

203

523 Auswahl und Begruumlndung der Leitfragen

Es handelt sich bei der Untersuchung um eine Vergleichsstudie die drei Personengruppen

befragt417 Diese erfordert drei unterschiedliche Leitfaumlden die jedoch die gleichen

Themenfelder abdecken Dabei gab die Forschungsfrage die jeweiligen Bereiche vor Sie fragt

danach wie die aus der Theorie gewonnenen Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung in der

Gemeindepraxis im Kontext eines CVJM-Ortsvereins in Baden umgesetzt werden418 Die

qualitative Untersuchung verfolgt dabei eine wechselseitige Uumlberpruumlfung Sie will einerseits

die Praxis im CVJM erheben und aufgrund der bisher erarbeiteten Prinzipien bewerten

Andererseits will sie jedoch ergaumlnzende Impulse fuumlr die abschlieszligende Theoriebildung aus der

empirischen Untersuchung generieren Somit richten sich die Leitfragen uumlberwiegend an den

zuvor erarbeiteten Ertraumlgen aus Forschungsstand und Exegese aus Die Leitfragen werden

nachstehend naumlher erlaumlutert419

Zum Einstieg in die Interviews420 wurde ermittelt wie die Gespraumlchspartner urspruumlnglich

Kontakt zum CVJM bekamen Des Weiteren gingen die Leitfragen auf ihre

Einstiegsmotivation ein Anschlieszligend forschte der Leitfaden nach ihren eigenen Erwartungen

an die Mitarbeiterfoumlrderung um herauszufinden inwieweit Mitarbeiterfoumlrderung eine

bewusste Groumlszlige fuumlr den einzelnen Probanden darstellt Ferner untersuchte die Befragung ob

ein erkennbarer Wachstumsprozess waumlhrend der Mitarbeit sichtbar wurde Die Leitfaumlden

forschten zudem nach speziellen Hilfen innerhalb der Einstiegsphase Die Untersuchung

ergruumlndete somit was als Unterstuumltzung gereicht und von den Interviewten als hilfreich

empfunden wurde Der Leitfaden sprach desgleichen die Thematik der Gabenfindung und

deren Entfaltung wie auch die erfahrenen Hilfestellungen waumlhrend der Mitarbeit an Hier

wurde ein Schwerpunkt auf die gezielte Mitarbeiterfoumlrderung gelegt Diese aumluszligert sich z B

durch Seelsorge Mentoring gezieltes Training oder andere Formen einer planvollen

Begleitung Der Akzent wurde dementsprechend gesetzt weil die Leitung des zu

untersuchenden Vereins im Vorgespraumlch speziell in der individuellen Mitarbeiterbegleitung

offene Fragen bekundete Zugleich legte die Analyse hier einen Schwerpunkt weil in der

Exegese die persoumlnliche Beziehung zwischen Anleiter und Anzuleitendem in dem Verhaumlltnis

von Paulus und Timotheus stark zum Tragen kommt Desgleichen forschte der Leitfaden nach

den Erfahrungen der Probanden in der Teamarbeit Dies begruumlndet sich darin dass sie in der 417 Anleitender Mitarbeiter Nachwuchsmitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren und ein Vorstandsmitglied 418 Vgl Punkt 2 und Punkt 3 Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung wurden aus gemeindepaumldagogischer Literatur Publikationen des CVJM und Veroumlffentlichungen aus dem Management sowie der Exegese zu 2Tim 22 generiert 419 Vgl Punkt 93 Interviewleitfaumlden 420 Des Weiteren sind die Fragen dadurch motiviert den jeweiligen Hintergrund des Gespraumlchspartner zu erfassen

204

Mitarbeiterfoumlrderung des Paulus eine wesentliche Rolle in Gestalt eines Stufensystems durch

unterschiedliche Mitarbeitertypen spielte Auszligerdem wird sie auch in der Literatur zum

Forschungsstand als ein bedeutendes Lernfeld anerkannt Daneben wurde die erzieherische

Wirkung des Vorbildes in den Prinzipien hervorgehoben Sie bedarf der vertrauten und

liebenden Beziehung zwischen Anleiter und Anzuleitendem Beide Bereiche wurden aufgrund

ihrer essentiellen Funktion innerhalb der Mitarbeiterfoumlrderung vornehmlich in den Interviews

beruumlcksichtigt Ebenso untersuchte der Leitfaden wo und in welcher Form Mitarbeitende ihre

geistlichen Impulse erhalten und Wachstum in dem Bereich erleben Da die Ergebnisse aus

Forschungsstand und Exegese das Auswendiglernen von Bibelworten als wichtige

Komponente fuumlr eine geistliche Entwicklung erkennen wurden die Erfahrungen und

Einstellungen der Probanden dazu ermittelt Auch thematisierte der Leitfaden das praumlgende

Umfeld der Mitarbeitergemeinschaft und die Praxis des Mitarbeiterkreises der in der

Literatur des CVJM als ein zentrales Organ der Mitarbeiterfoumlrderung genannt wird

Auszligerdem wurde die Zusammenarbeit zwischen anleitenden Mitarbeitern und

Nachwuchsmitarbeitern fokussiert um zu erkennen ob sie sich kooperativ und partizipierend

gestaltet oder eher Zuumlge eines autoritaumlren Fuumlhrungsstils zeigt Da Veroumlffentlichungen des

CVJM insbesondere den Helfer- und Mitarbeiterstatus thematisieren ging der Leitfaden naumlher

darauf ein Dabei fragte er auch nach der Praxis der Beauftragung von Mitarbeitern und ihrer

Einsetzung Leitfragen erkundeten folglich Form und Auswirkungen der Mitarbeiterberufung

Die Literatur zum Forschungsstand nennt offizielle Vereinbarungen zwischen Mitarbeiter

und Vereinsleitung zum Beginn einer Mitarbeit als wesentliches Merkmal Darin werden

beidseitige Rechten und Pflichten angesprochen Einzuschlieszligen ist hier auch die

Unterstuumltzung des Mitarbeiters durch auftretende Kosten innerhalb der Mitarbeit Diese

koumlnnen entstehen bei Anschaffungen von benoumltigten Arbeitsmaterialien Geraumltschaften oder

Fachliteratur zur Teenagerarbeit Darum fragt der Leitfaden welche Hilfen die Vereinsleitung

in diesem Bereich ihren Mitarbeitern gewaumlhrt

Der erste Entwurf der drei Leitfaumlden wurde Frau Dr Glaumlser-Zikuda421 vorgelegt Sie

empfahl zum Schluss der Fragen noch Raum fuumlr moumlgliche Ergaumlnzungen durch die

Interviewpartner zu geben Daraufhin wurden die Leitfaumlden abgewandelt Sie beendeten nun

das Interview mit den Worten bdquoWollen Sie noch etwas ansprechen was wir vergessen

habenldquo

421 Frau Dr Glaumlser-Zikuda ist wissenschaftliche Assistentin am Institut fuumlr Erziehungswissenschaften der Paumldagogischen Hochschule Ludwigsburg Empirische Forschungsmethoden sind eines ihrer Arbeitsfelder Weitere Angaben zur Person und ihren Veroumlffentlichungen finden sich auf der Homepage der paumldagogischen Hochschule Ludwigsburg httpwwwph-ludwigsburgde210html (Zugriff 30042006)

205

Die Leitfaumlden durchliefen anschlieszligend eine Pretestphase422 Dazu wurde sie innerhalb

eines anderen CVJM-Ortsvereins bei zwei Nachwuchsmitarbeitern und zwei aumllteren

Mitarbeitern einer Teenagerarbeit gepruumlft Auszligerdem wurde der Vorsitzende des Ortsvereins

befragt Die Interviews erbrachten Ergebnisse in den erwarteten Bereichen und Antworten auf

die Fragestellung Aufgrund der Vorstudie wurden einzelne weitere Eventualfragen

aufgenommen Die Schreiberin der vorliegenden Arbeit verwendete die Leitfaumlden in den

Interviews wie folgt

Sie stellte die Eroumlffnungsfrage stets in gleicher Weise Die nachfolgenden Fragen wurden

in einer aumlhnlichen Reihenfolge bearbeitet wobei aufgrund des Gespraumlchsflusses auch

Abweichungen vorkamen423 Auszligerdem passte die Interviewerin die Wortwahl der jeweiligen

Situation an Entscheidend fuumlr die Vergleichbarkeit der Interviews war aber dass alle Fragen

inhaltlich genannt wurden

524 Datengewinnung

Ende Juni 2005 wurde die Terminvereinbarung fuumlr Mitte Juli mit den Untersuchungspersonen

vereinbart Die Interviewpartner erhielten zuvor keine Angaben zu den Fragen424 Ferner

wurden die Interviews Mitte Juli gehalten Mit den beiden Muumlttern mit Kleinkindern425 traf

sich die Schreiberin dieser Arbeit im Gemeindehaus um den Freiraum zum Gespraumlch zu

haben Die zwei Mitarbeiter der Jungenschaft wurden in ein CVJM-Haus auszligerhalb des Ortes

gefuumlhrt in dem sie ihre Gruppenstunde abhielten Schlieszliglich fand das Interview mit der

Nachwuchsmitarbeiterin des MAumlK bei ihr zu Hause statt Alle Probanden wurden von der

Schreiberin der Arbeit selbst befragt Jedes Gespraumlch hatte eine gewisse bdquoAufwaumlrmphaseldquo

zum Kennenlernen um Unsicherheiten abzubauen In der Phase wurde den

Untersuchungspersonen zugesagt dass sie die Ergebnisse des Interviews anschlieszligend

zugesandt bekommen wuumlrden um sie pruumlfen und bei Bedarf berichtigen zu koumlnnen Die

Moumlglichkeit trug zu einer entspannten Gespraumlchsatmosphaumlre bei Zugleich bereitete es die

Validierung vor Die Interviews wurden in zwei Faumlllen kurz gestoumlrt Zudem wurden die

422 Einer Pretestphase bedarf es um zu erproben ob das Messinstrument (hier der Leitfaden) zuverlaumlssige Resultate ergibt (Schell Hill amp Esser 199910) 423 Die Forscherin hat die anleitenden Mitarbeiter im laufenden Gespraumlch erzaumlhlen lassen wie ihre persoumlnliche Mitarbeiterfoumlrderung durch Mitarbeiterbegleitung in der vergangenen Zeit verlaufen ist Diese Abweichung vom Leitfaden wurde durch das spontane Berichten des zuerst interviewten anleitenden Probanden ausgeloumlst Es wurde aufgenommen weil sich dadurch moumlgliche Veraumlnderungen im Konzept der Vereinsleitung erfassen lieszligen Sie erlaubten einen erweiterten Einblick in unterschiedliche Gestaltungsmoumlglichkeiten der gezielten Mitarbeiter-foumlrderung Auszligerdem lieszlig die Forscherin Nachwuchsmitarbeiterin E uumlber ihre Foumlrderung in der Zeit der Mitarbeit in der Maumldchen-Jungschar erzaumlhlen weil sie nur in der Zeit eine bewusste Foumlrderung erlebte 424 Es wurde nur allgemein gesagt dass es uumlber Mitarbeit in der Teenagergruppe gehe 425 Vorstand A und Person D

206

Gespraumlche mit Einverstaumlndnis der Probanden auf Kassette und digital aufgenommen Die

Dauer der Interviews betrug in der Regel 80 bis 90 Minuten und ein Gespraumlch 60 Minuten

Am Ende des Interviews wurde den Untersuchungspersonen fuumlr ihre Mitarbeit gedankt

Ferner wurde auf die Zusendung der Resultate hingewiesen

53 Datenerfassung

Ein Interview ist im methodologischen Sinn426 eine bdquoorganisierte Redesituationldquo (Mayring amp

Glaumlser-Zikuda 200548) Darin gibt es eine gewisse Rollenverteilung in beschriebener

bdquowissenschaftlicher Absichtldquo (48) wobei es trotzdem in der Form eines Gespraumlchs ablaumluft

Um den genauen Inhalt des Interviews wiedergeben zu koumlnnen ist es notwendig dass es

durch Tontraumlger aufgezeichnet wird (48) Die Aufnahme wurde in den zu transkribie-

renden427 Interviews durch ein digitales Medium (Diktiergeraumlt) und Kassettenaufnahme

gewaumlhrleistet Zu Zwecken der qualitativen Sozialforschung ist eine bdquophonetisch-phono-

logische Transkriptionldquo428 (48) nicht noumltig da man die Interviews hauptsaumlchlich inhaltlich

und nicht sprachlich linguistisch auswerten will Jede Transkription ist daher eine Art Kom-

promiss der das Verhaumlltnis zwischen Aufwand des Transkribierens und den in der Trans-

kriptanalyse verfolgten Zielen abwaumlgt (48) Aus diesem Grund lehnt sich die Arbeit mit ihren

Transkriptionsrichtlinien an Mayring (200349) an Dabei wird die Transkription in

bdquoStandardorthografieldquo (Flick von Kardorff amp Steinke 2003441) vorgenommen Sie orientiert

sich an den Normen der geschriebenen Sprache (441) und verschriftlicht die

Interviewaufnahme vollstaumlndig und woumlrtlich (Mayring 200349) Es steht dabei aber der

Inhalt im Vordergrund wodurch Lautaumluszligerungen wie bdquoaumlhldquo oder aumlhnliche Aumluszligerungen (49)

wie auch gespraumlchsartige Passagen weggelassen werden (Knoblauch 2003145)

Dialektfaumlrbungen sind einzudeutschen wobei echte Dialektausdruumlcke nach Gehoumlr

wiedergegeben werden (Mayring 200349) Unklarheiten sind durch Punkte angezeigt ()

Stockungen oder Pausen werden durch Gedankenstriche kenntlich gemacht Bei laumlngeren

Stockungen sind mehrere Gedankenstriche anzuzeigen Ist der Grund der Stockung

ersichtlich ist dieser in Klammern anzugeben Auch andere auffaumlllige Aumluszligerungen wie z B

Lachen oder auffaumllliges Raumluspern werden in Klammern erwaumlhnt Ebenfalls werden andere

nonverbale Auffaumllligkeiten die fuumlr ein inhaltliches Verstaumlndnis wichtig sind in Klammern

426 Im Gegensatz zum Fernsehinterview 427 Es meint die Transformierung eines Interviews in einen schriftlichen Text 428 Aussprache von Dialekten und lautsprachlichen Aumluszligerungen werden nicht verschriftlicht

207

angezeigt wie z B ein zustimmendes (Mhm) (49) Die Anonymisierung geschieht waumlhrend

der Transkription429 Dabei ersetzen Groszligbuchstaben die Personennamen Sie sind durch

folgende Buchstaben abgekuumlrzt Das weibliche Vorstandsmitglied mit A der leitende

Mitarbeiter der Jungenschaft mit B der juumlngere Mitarbeiter der Jungenschaft mit C die

leitende Mitarbeiterin des Maumldchenkreises mit D und die juumlngere Mitarbeiterin des

Maumldchenkreises mit E Der Interviewer wird mit I gekennzeichnet Andere Groszligbuchstaben

wurden fuumlr weitere zu anonymisierende Namen eingesetzt Eine genaue Wohnortangabe wird

nicht gemacht Dennoch erscheinen der Name der Organisation und das Gebiet aus dem die

Interviewpartner stammen da die Forschung sich explizit auf den CVJM-Landesverband

Baden bezieht Um die Reliabilitaumlt430 der Transkription zu steigern wurde sie nach der

Aufzeichnung kontrollgehoumlrt (Mayring amp Glaumlser-Zikuda 200549)

Die Transkription wird per Computer mit der Schriftart bdquoTimes New Romanldquo bei einer

Schriftgroumlszlige von 12 sowie 60 Zeichen pro Zeile vorgenommen Dabei ergibt sich bei den

Interviews ein Umfang von 33 bis 35 und zweimal 39 Seiten

54 Methode der Datenanalyse

541 Methodenbeschreibung (zusammenfassende Inhaltsanalyse)

Die qualitative Inhaltsanalyse besitzt die Staumlrke das Material schrittweise und streng metho-

disch zu analysieren Dabei wird ihr Material in Einheiten zerlegt die nacheinander Bear-

beitung finden Im Mittelpunkt steht hierbei ein theoriegeleitetes am Material entwickeltes

System von Kategorien (Mayring 2003a53) Durch das Kategoriesystem werden die heraus

zu filternden Aspekte festgelegt (Mayring 2002114)

Drei Formen der qualitativen Inhaltsanalyse werden dabei angewandt

bull Zusammenfassung Das Ziel der Analyse ist es das Material so zu reduzieren dass die

wesentlichen Inhalte erhalten bleiben

bull Explikation Das Ziel dieser Analyse ist es zu einzelnen fraglichen Textstellen

(Saumltzen Begriffen) zusaumltzliches Material zu finden welches das Verstaumlndnis der

Textteile erweitert (115)

429 Zur Notwendigkeit der Anonymisierung in der qualitativen Sozialforschung siehe das Handbuch Qualitative Forschung (Flick von Kardorff amp Steinke 2003) 430 Zuverlaumlssigkeit

208

bull Strukturierung Die Strukturierung hat zum Ziel Strukturen aus dem Material heraus

zu filtern (Mayring 2003a83)

In den einzelnen Formen der Inhaltsanalyse bdquokoumlnnen auch quantitative Analyseschritte einge-

baut werdenldquo (53) Schlieszliglich werden die Resultate im Blick auf die Hauptfragestellung hin

gedeutet Abschlieszligend wird eine Einschaumltzung der bdquoAussagekraft der Analyse anhand der

inhaltsanalytischen Guumltekriterienldquo vorgenommen (53)

Fuumlr die zu erstellende Forschungseinheit wird die zusammenfassende Inhaltsanalyse

gewaumlhlt431 weil sie dem Bestreben der Untersuchung entspricht eine inhaltliche Klaumlrung der

Forschungsfrage zu ermoumlglichen432 Um diesem Ziel nachzukommen ist viel transkri-

biertes433 Interviewmaterial zu bearbeiten Das Textmaterial wird sowohl theorie- wie auch

regelgeleitet ausgewertet (52) Regelgeleitetes Vorgehen meint hier dass die Analyse zu-

naumlchst gewissen Regeln folgt um das verschriftlichte Interviewmaterial zu untersuchen Die

Entscheidungen die im Forschungsprozess getroffen werden sind zu begruumlnden und zu

testen Dies kann z B durch Intercoderreliabilitaumlt434 und Validierung435 geschehen Eine

Moumlglichkeit besteht z B in der bdquokommunikativen Validierungldquo (Steinke 2003320) Bei

dieser Variante erhalten die Untersuchungspersonen die Gelegenheit die

Untersuchungsergebnisse einzusehen und zu korrigieren436

Fuumlr den regelgeleiteten Verlauf der qualitativen Inhaltsanalyse gibt es ein anschauliches

Modell Es wird an das vorliegende Material angeglichen und auf die jeweilige Fragestellung

ausgerichtet (Mayring 2003a43)437 Es stellt sich wie folgt dar

431 Die Zusammenfassung ist aus der alltaumlglichen Zusammenfassung von Inhalten abgeleitet (Mayring 2003a44) 432 Die inhaltliche Klaumlrung geschieht dadurch dass bdquodas Textmaterial zu einem Kurztext unter Beibehaltung der wesentlichen Inhalte reduziertldquo (Stangl 200410) wird 433 Sprachliches Material das zu Textmaterial umgewandelt wurde Dieser Vorgang geschieht durch bdquoVerschrift-lichungldquo von Interviews 434 Meint dass eine Analyse von mehreren Forschern durchgegangen wird und deren Ergebnisse spaumlter mit-einander verglichen werden (Mayring 2003a110) 435 Unter Validierung versteht man die Guumlltigkeit von Erhebungen d h die Faumlhigkeit genau das zu erheben was erhoben werden soll 436 Das bedeutet dass die Untersuchungspersonen damit die Guumlltigkeit der Daten bewerten (Steinke 2003320) 437 Vgl auch Mayring (2003a53)

209

Abbildung 4 Allgemeines inhaltsanalytisches Ablaufmodell438

Die Vorgehensweise spezielle Techniken der Untersuchung festzulegen und ein Ablauf-

modell der Analyse zu entwickeln zeigt die Staumlrke der qualitativen Inhaltsanalyse Diese

Staumlrke gegenuumlber anderen Interpretationsverfahren liegt darin begruumlndet dass sie in einzelne

Analyseabschnitte zu zerlegen ist die zuvor definiert werden Ihre Vorgehensweise macht sie

fuumlr andere bdquointersubjektiv uumlberpruumlfbarldquo (Mayring 2003a53) und nachvollziehbar Ebenso

wird sie daher auf andere Gegenstaumlnde uumlbertragbar und demzufolge zur bdquowissenschaftlichen

Methodeldquo (53)

Das Kennzeichen bdquotheoriegeleitetldquo erfuumlllt sich dadurch dass die Datenauswertung an sich

theoretisch abgesicherten Fragestellungen und Codierregeln nachgeht (Mayring 2003b471)

438 Leicht abgeaumlndert nach Mayring (2003a54) Die Konkretisierung erfolgt in Punkt 542

Richtung der Analyse

Formale Charakteristika des Materials

Analyse der Entstehungssituation

Festlegung des Materials

Bestimmung der Analysetechnik(en) und Fragestellung des

konkreten Ablaufmodells

Definition und Analyseeinheiten

Analyseschritte mittels des Kategoriensystems Zusammenfassung

Ruumlckuumlberpruumlfung des Kategoriensystems an Theorie und Material

Interpretation der Ergebnisse in Richtung der Hauptfragestellung

Theoretische Differenzierung der Fragestellung

210

Ebenso wird theoretisch festgelegt welche Themenbereiche bzw thematische Gesamtheiten

die uumlber die gesamte Textgrundlage verteilt sind in die Analyse einflieszligen439

Auf diese Weise nehmen die Fragestellung der Arbeit wie auch die theoretischen Ansatz-

punkte Einfluss auf die Bildung der Kategorien (Mayring 2003a44) was auf eine deduktive

Kategorienbildung hinweist Dabei erfahren die Kategorien im Untersuchungsverlauf eine

moumlgliche Umgestaltung (Haumlcker Eysel amp Bergmann 2005160) Uumlberdies werden weitere

Kategorien induktiv aus dem Material gewonnen (Reinhoff 2005127)440 Das Arbeitsmittel

zur Festlegung der wesentlichen Themen ist der Kodierleitfaden durch den die Einheiten aus

dem Text extrahiert werden (Glaumlser amp Laudel 2004193) So entstehen einzelne

Analyseeinheiten441 und Paraphrasen die sich am Kategoriensystem ausrichten (Mayring

2003b471) Ferner gewaumlhrt gerade das Arbeiten mit einem Kategoriensystem die bdquoVer-

gleichbarkeit der Ergebnisseldquo und die Reliabilitaumlt (Mayring 2003a44)

Das allgemeine Ablaufmodell der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse

gestaltet sich wie in der nachstehenden Abbildung

439 Bei der Untersuchung von Handlungsablaumlufen und Prozessen bilden nach Meuser und Nagel die themati-schen Schwerpunkte der Leitfragen desgleichen bdquoVorformulierungen der theorierelevanten Kategorienldquo (zitiert in Soffner 200596) 440 Die Vorteile einer Kombination von deduktiver und induktiver Kategorienbildung sind gezielt vom Forschungs-interesse geleitet Die bdquoSuche und breite Erfassung werden durch formale theoretisch begruumlndete Kategorienldquo (Mayring 200515) gefuumlhrt wobei die Entdeckung neuer Gesichtspunkte durch induktive Kategorienbildung ermoumlglicht wird (15) 441 Um zu praumlzisieren werden Analyseeinheiten festgelegt (Mayring 2003a53)

211

Abbildung 5 Ablaufmodell der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 2003a60)

442

Der faktische Ablauf der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse wird in seinen

Abfolgeschritten dargestellt443

Im ersten Schritt wird ein Kodierleitfaden entwickelt der die Analyseeinheiten (62)

bestimmt um die Genauigkeit der Untersuchung zu erhoumlhen Sie gliedern sich folgender-

maszligen auf

442 Die zusammenfassende qualitative Inhaltsanalyse arbeitet stark mit Techniken aus der bdquoPsychologie der Textverarbeitungldquo (Mayring 2003a38-40) 443 Die Regeln und Ablaufschritte sind auf die gegenwaumlrtige Studie hin modifiziert (Mayring 2003a44)

1 Schritt Bestimmung der Analyseeinheiten

2 Schritt Paraphrasierung der inhaltstragenden Textstellen (Z1-Regeln)

3 Schritt Bestimmung des angestrebten Abstraktionsniveaus und Generalisierung der Paraphrasen unter diesem Abstraktionsniveau

(Z2-Regeln)

4 Schritt 1 Reduktion durch Selektion Streichen bedeutungsgleicher Paraphrasen (Z3-Regeln)

5 Schritt 2 Reduktion durch Buumlndelung Konstruktion Integration von Paraphrasen auf dem angestrebten Abstraktionsniveau

(Z4-Regeln)

6 Schritt Zusammenstellung der neuen Aussagen als Kategoriensystem

7 Schritt Ruumlckuumlberpruumlfung des zusammenfassenden Kategoriensystems am Ausgangsmaterial

212

bull Durch die Kodiereinheit wird festgelegt welches der kleinste Textteil ist der ausge-

wertet und somit unter eine Kategorie einzuordnen ist (Mayring 2003a53)444

bull Durch die Bestimmung der Kontexteinheit wird sich auf den groumlszligten Materialbestandteil

geeinigt der unter eine Kategorie einzusortieren ist (53)

bull Die Auswertungseinheit bestimmt bdquowelche Textteile jeweils nacheinander ausgewertet

werdenldquo (53)

Es ist zu beachten dass bei der zusammenfassenden Inhaltsanalyse sich Auswertungs- und

Kontexteinheit entsprechen (Mayring 2003a62)

Im zweiten Schritt der Paraphrasierung werden die inhaltstragenden Bestandteile

selektiert und auf eine Kurzform reduziert Dabei werden zum Verstaumlndnis nicht erforderliche

Bestandteile entfernt (62)

Im dritten Schritt der Generalisierung wird der Versuch unternommen die gesichteten

Bestandteile auf ein erstes Abstraktionsniveau zu bringen Das hat zur Folge dass alle

Paraphrasen die unter dem Niveau liegen zu verallgemeinern sind Andere die uumlber dem

Abstraktionsniveau liegen werden vorlaumlufig belassen Dazu werden wenn noumltig theoretische

Vorannahmen zur Hilfe genommen (61-62)

Im vierten Schritt der ersten Reduktion werden sinnverwandte Paraphrasen in einer

Untersuchungseinheit zusammengestrichen und die zentralen Paraphrasen uumlbernommen (61-

62)

Im fuumlnften Schritt wird eine zweite Reduktion durchgefuumlhrt Dabei werden zugleich die

Aussagen gebuumlndelt und soweit als moumlglich unter Oberbegriffen zusammengefasst Hier

koumlnnen ebenso theoretische Vorannahmen zu Hilfe genommen werden (62)

Durch die beschriebene Auswertung entsteht das Kategoriensystem Es entspricht den

Ergebnissen die aus der Untersuchung gewonnen wurden Es ist am Ende der Analyse noumltig

am Ausgangsmaterial zu pruumlfen ob die bdquozusammengestellten neuen Aussagen das

Ausgangsmaterial noch repraumlsentierenldquo (62) Alle anfaumlnglich gebildeten Paraphrasen des

ersten Materialdurchganges muumlssen im Kategoriesystem einzuordnen sein (61)

444 Die Kodiereinheit legt die bdquoEinheit fest die im ersten Materialdurchgang als Paraphrasen der Zusammenfassung zugrunde gelegt werdenldquo (Mayring 2003a62)

213

542 Methodenanwendung

Die qualitative Inhaltsanalyse wurde auf die vorliegende Fallstudie angewandt Dabei sind die

transkribierten Interviews von anleitenden Mitarbeitern und Nachwuchsmitarbeitern

vollstaumlndig aufgenommen worden Bei Vorstandsmitglied A zeigte sich waumlhrend des

Interviews dass sich die Probandin zwar in der Jungschararbeit aber weniger im Bereich der

Teenagerarbeit auskannte445 Darum entschied sich die Schreiberin der vorliegenden

Untersuchung dafuumlr dieses Interview nicht vollstaumlndig nach allen Kategorien auszuwerten

Nach Glaumlser und Laudel (2004203) kann auf diese Art verfahren werden wenn das Interview

nicht die erwarteten Informationen in sich birgt (203) Folglich wurden hier nur Bereiche

aufgenommen die uumlber konkrete Foumlrderungsmaszlignahmen oder dementsprechende Plaumlne des

Vorstandes informieren446 Im weiteren Verlauf der qualitativen Forschung wurden die

Analyseeinheiten definiert Sie sind nachfolgend beschrieben

Bei der Bestimmung der Analyseeinheiten muss darauf geachtet werden dass in der

zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse Auswertungs- und Kontexteinheit einander

entsprechen (Mayring 2003a62) Sie beinhalten in diesem Fall alles Textmaterial was

Auskunft uumlber die Praxis der Foumlrderung von Mitarbeitern im Alter von 18 bis 22 Jahren gibt

die im Bereich der Teenagerarbeit taumltig sind Dabei wurden auch Hinweise auf sich positiv

wie negativ auswirkende Einflussfaktoren beruumlcksichtigt Ebenso fanden foumlrdernde Elemente

in der Mitarbeit aus juumlngeren Lebensphasen der Nachwuchsmitarbeiter447 Eingang in die

Auswertung Das wurde in dem Fall vollzogen wenn sie Auswirkungen auf deren jetzige

Mitarbeit zeigten Um das Informationsspektrum zu erweitern wurden Aussagen der aumllteren

Mitarbeiter uumlber ihre persoumlnlich erlebte Foumlrderung in der Teenagerarbeit waumlhrend des 18 bis

22 Lebensjahres aufgenommen Ferner fanden auch Angaben zu foumlrderlichen oder

hinderlichen Einflussfaktoren aus weiter zuruumlckliegenden Lebensphasen Beruumlcksichtigung

Nachdem die genannten Festlegungen die groumlszligte Analyseeinheit der Auswertungs- und

Kontexteinheit naumlher bestimmten ist ebenso die kleinste Analyseeinheit die Kodiereinheit

zu definieren Sie bezeichnet die Textbestandteile innerhalb einer Auswertungs- und

Kontexteinheit die einer entsprechenden Kategorie zugeordnet werden koumlnnen (Diekmann

2003513) Es wurden fuumlr die Kategorien ergaumlnzende Extraktionsregeln aufgestellt Sie

445 Vgl Transkript vom Vorstand (A) Absatz 37 Absatz 53 Absatz 47 446 Die Untersuchung beruumlcksichtigt somit die Kategorien gezielte Foumlrderung Fortbildung Materialsammlung Mitarbeiterkreis Mitarbeitergemeinschaft Mitarbeiterberufung sowie Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern 447 Nachwuchsmitarbeiter koumlnnen bereits Mitarbeitererfahrungen in juumlngeren Lebensphasen gemacht haben wie z B in der Kinder- und Jungschararbeit oder keine Vorerfahrungen aufweisen

214

ermoumlglichten klare Zuordnung von Informationen wenn Abgrenzungsprobleme auftraten

(Glaumlser amp Laudel 2004206)448

Die Vorgehensweise nahm eine feinmaschige Aufgliederung der Kategorien vor um alle

im Leitfaden erwaumlhnten Bereiche die fuumlr die Thematik der Mitarbeiterfoumlrderung relevant

sind zunaumlchst einzeln zu erfassen Es wurde auf die Weise verfahren um eine groumlszligere

Spezifikation und groumlszligtmoumlgliche Vergleichbarkeit zu den einzelnen aus der Theorie

erarbeiteten Kriterien der Mitarbeiterfoumlrderung von Beginn an zu gewaumlhrleisten Eine Dar-

stellung des Kodierleitfadens der das Kategoriensystem mit den Extraktionsregeln aufzeigt

findet sich im Anhang Der Kodierleitfaden wurde anhand von Auszuumlgen aus drei Interview-

transkripten von einer anderen Person uumlberpruumlft und entsprechend modifiziert Anschlieszligend

ist in der Anwendung des Kodierleitfadens eine groszlige Uumlbereinstimmung erzielt worden

(Glaumlser amp Laudel 2004209) Die Interviews wurden daraufhin mittels des Kodierleitfadens

paraphrasiert Er orientiert sich maszliggeblich an den Leitfaumlden der Interviews Das Vorgehen

hielt fest welche Bestaumlnde der Interviews in die Ergebnisse einflieszligen und unter welche

Kategorie sie einzuordnen sind449 Somit fand eine fruumlhzeitige Trennung vom Ursprungstext

statt (Glaumlser amp Laudel 2004194) Mayring (2003a) schlaumlgt bei groumlszligeren Textmengen vor die

Paraphrasierung450 die Generalisierung451 und die erste Reduktion452 in einem Schritt zu

vollziehen (60) Diese Vorgehensweise vermindert den Arbeitsaufwand bei groumlszligeren

Textmengen birgt aber zugleich eine vermehrte Gefahr in sich inhaltstragende Bestaumlnde zu

uumlbersehen Um dem entgegenzuwirken modifizierte die vorliegende Studie die

Vorgehensweise453 Dazu fuumlhrte sie einen Zwischenschritt ein Es wurden dabei nicht drei

sondern zwei Schritte in einem vollzogen Dies gestaltete sich in der Weise dass Paraphra-

sierung und Generalisierung in einem Vorgang durchgefuumlhrt und die erste Reduktion im

Anschluss daran separat ausgeuumlbt wurde Der erste Durchgang erfolgte mit sehr niedrigem

Abstraktionsniveau damit moumlglichst wenig relevante Elemente verloren gehen So wurden

Rahmenerzaumlhlungen auf die wesentlichen Hauptaussagen reduziert Doppelungen fielen weg

448 Dennoch kann es im Einzelfall bdquodurchaus mehrere Varianten geben Informationen zu extrahieren ohne dass die eine oder die andere Variante sbquofalschrsquo waumlreldquo (Glaumlser amp Laudel 2004209) Notwendig ist dass diese Entscheidungen nicht bdquowillkuumlrlich sondern theoretisch und empirisch begruumlndet getroffenldquo (209) werden 449 Allein die Zuordnung von Kodier- und Kontexteinheit in ein Kategoriesystem sind als eine Textinterpretation zu verstehen Das hat zur Folge dass in der Kodierung trotz dafuumlr aufgestellter Regeln die bdquoVerstehensprozesseldquo eines jeden Wissenschaftlers Einfluss ausuumlben Somit ist die jeweilige Kodierung bdquoalso individuell gepraumlgtldquo (Glaumlser amp Laudel 2004195) Darum ist bei der Uumlberpruumlfung der Interkoderreliabilitaumlt eine absolute Uumlbereinstimmung bei qualitativ orientierten Studien in denen bdquointerpretative Bestandteile enthalten sind nie zu erwartenldquo Aus dem Grund hat Mayring (200513) in seiner neusten Veroumlffentlichung eine bdquoweichereldquo (13) Vorgehensweise eingefuumlhrt 450 2 Schritt im Ablaufmodell der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 2003a60) 451 3 Schritt (Mayring 2003a60) 452 4 Schritt (Mayring 2003a60) 453 Mayring spricht davon dass die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse der jeweiligen Untersuchung anzupassen ist (Mayring 2003a44)

215

und Erlaumluterungen wurden zusammengefasst Die Versionen mit den meisten Auspraumlgungen

verblieben Die erste Reduktion wurde innerhalb eines Interviews durchgefuumlhrt Daran schloss

sich eine kommunikative Validierung (Steinke 2003320) an Sie gab den

Untersuchungspersonen die Gelegenheit die Ergebnisse einzusehen und zu korrigieren Die

Pruumlfung ergab eine hohe Uumlbereinstimmung und die Ergebnisse wurden nur in Ausnahmen

ergaumlnzt Das Schreiben an die Untersuchungspersonen das um die Validierung der

Ergebnisse ersuchte findet sich im Anhang Eine zweite Reduktion schloss sich daraufhin an

Sie stellte zunaumlchst alle fuumlnf Ergebnisse der ersten Reduktion zusammen und ordnete die

Fundstellen verschiedenen deduktiv angelegten Oberbegriffen (Haupt-Kategorien) zu Um die

Textmenge weiter zu dezimieren buumlndelte sie Paraphrasen mit aumlhnlichem Inhalt (Mayring

2003a62) Zum anderen zog sie Paraphrasen mit bdquogleichem (aumlhnlichem) Gegenstand und

verschiedenen Aussagen zu einer Paraphraseldquo (62) zusammen (Konstruktion Integration)

Die induktiv gewonnenen Ergebnisse454 die sich unter den Haupt-Kategorien subsumieren

lassen wurden nach ihren Haumlufigkeiten geordnet aufgefuumlhrt

Deduktiv angelegte Haupt-Kategorien waren Einstiegsphase Gaben allgemeine

Foumlrderung gezielte Foumlrderung Teamarbeit Fortbildung Materialsammlung Vorbildfunktion

Beziehung geistliche Impulse auswendig gelernte Texte Mitarbeitergemeinschaft Mitar-

beiterkreis Zusammenarbeit Umgang mit Anforderungen Mitarbeiterberufung und

Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern455 Induktiv wurden verschiedenartige Unter-

Kategorien zu den deduktiv vorgegebenen Haupt-Kategorien gewonnen Sie sind im nach-

folgenden Kapitel der Ergebnisdarstellung illustriert456

454 Unter-Kategorien 455 Eine induktiv entwickelte Kategorie fand sich in der Mitarbeitergewinnung Da sie jedoch einen eigenen Bereich beschreibt der den Rahmen der Arbeit uumlbersteigt wird sie nicht weiter ausgefuumlhrt Zudem wurde eine Restkategorie bei der ersten Reduktion gebildet um keine inhaltstragenden Informationen zu uumlbersehen Sie wurde ebenso nicht weiter verarbeitet da die gesammelten Angaben uumlber die Forschungsfrage hinausgehen 456 Die Analyse wurde mit Hilfe der Demoversion von MAXqda2 (2006) durchgefuumlhrt Sie stellt eine professionelle Software fuumlr Textanalyse dar und kann 30 Tage kostenlos getestet werden (1)

216

55 Ergebnisdarstellung

551 Illustration

Die Tabellenform dient der Ergebnisdarstellung Sie wird durch einen erlaumluternden Text

ergaumlnzt der nur die wichtigsten Aspekte aufgreift Beim Uumlberblick uumlber die Resultate der

qualitativen Untersuchung ist eine groszlige Bandbreite von Antworten zu erkennen Es geht

sogar so weit dass sich zum Teil widerspruumlchliche Aussagen finden lassen Das begruumlndet

sich durch unterschiedliche Erfahrungen welche die einzelnen Probanden mit dem

Forschungsgegenstand gemacht haben Gegensaumltzliche Aussagen werden in dem Abschnitt

ungewertet nebeneinander vorgestellt Die Vergleichsstudie fokussierte u a zwei

Mitarbeiterbeziehungen innerhalb der Teenagerarbeit um die darin praktizierte Foumlrderung zu

erheben Dabei sind zum einen der Nachwuchsmitarbeiter457 (NMA) C und der aumlltere

Mitarbeiter (AMA) B als Mitarbeiter der Jungenschaft458 zu nennen Zum anderen handelt es

sich um NMA E und AMA D die sich im Maumldchenkreis459 (MAumlK) engagieren Um die

Darstellung moumlglichst uumlbersichtlich und verstaumlndlich zu gestalten werden in einigen Faumlllen

die Positionen von NMA C und NMA E gesondert aufgefuumlhrt Die Tabellenform macht eine

Gewichtung verschiedener Ergebnisse durch Haumlufigkeiten sichtbar460 d h die Unter-

Kategorie mit den meisten Unterpunkten oder Haumlufigkeiten wird zuerst genannt461

457 Als Nachwuchsmitarbeiter (NMA) werden hier weibliche wie maumlnnliche Mitarbeiter in der Teenagerarbeit bezeichnet die 18- bis 22-jaumlhrig sind 458 Jungenschaft ist die Bezeichnung fuumlr einen Teenagerkreis fuumlr Jungen von 14 bis 17 Jahren 459 Maumldchenkreis (MAumlK) ist ein Teenkreis fuumlr Maumldchen von 14 bis 17 Jahren 460 Gleiche aumlhnliche oder sinnverwandte Bezeichnungen wurden in der zweiten Reduktion der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse in Form von Haumlufigkeiten (H) zusammenfassend dargestellt 461 Wenn der gleiche Wortlaut der ersten Zeile einer Unterkategorie vorlag wurde dieser nach der zweiten Reduktion in der ersten Zeile durch Haumlufigkeiten (H) angegeben

217

Haupt- Kategorie

1 Einstiegsphase

Unter-Kategorie nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Motivation zum Einstieg in Teenagerarbeit

o durch vorherige Mitarbeit in groszliger Jungschar weil Wunsch entwickelt Teens tiefer geistlich zu praumlgen und persoumlnlich

zu foumlrdern (H 3x) dadurch gut vorstellbar Teenteilnehmer bekannt

o durch positives Vorbild der Mitarbeiter in Teilnehmerzeit von NMA weil sie Spaszlig an und bei der Mitarbeit zeigten selbststaumlndig leiteten obwohl sie nur vier Jahre aumllter waren als

NMA Spielraum lieszligen und Konsequenz zeigten

o durch Abbau von Vorurteilen und Aumlngsten gegenuumlber Leiterrolle (H 3x) o durch gute Beziehung als Teilnehmer zu Mitarbeitern weil

Spaszlig als Teilnehmer erlebt wurde Mitarbeiter fuumlr Teilnehmer da sind auch bei Problemen

o durch Erfahrung von Spaszlig in Teenmitarbeit vor zweitem Einstieg (H 2x) bull Unterschiede im Aufgabenbereich zwischen Einstieg und laufender Mitarbeit

o in Teenagerarbeit NMA und AMA in Teenagerarbeit hauptsaumlchlich nicht auf

unterschiedlichen Ebenen da die meisten NMA vorher in Jungscharmitarbeit standen (H 7x)

NMA und AMA in Teenagerarbeit zum Einstieg auf unterschiedlicher Ebene heute auf gleicher Ebene

o in Jungschar vorhanden da in der Regel NMA mit erfahreneren Mitarbeitern im Team ist und sich noch vieles anzueignen hat (H 5x)

bull Einstiegsprozess in Teenagerarbeit und Jungschararbeit o NMA herausfordern Andachten selbststaumlndig zu gestalten (H 4x)

Herausforderung durch NMA angenommen (H2x) wissen wie AMA es macht (H 2x) kein Feedback an Reaktion der Teilnehmer gemerkt wie etwas

ankam (H 2x) durch Praxis Gespuumlr entwickeln (H2x) kein Gespraumlch uumlber Mitarbeit moumlglich

bull wenig Bezug zwischen NMA und AMA bull weil AMA aumllter als NMA

koumlnnen jederzeit fragen Feedback bei Kritik

o schnelle Einfuumlhrung in die Praxis (H 3x) NMA konnte ca frac12 Jahr zusehen (H 2x) gelegentliches Vorbereiten von Spielen (H 2x) unterstuumltzen von AMA unbewusstes Hineinwachsen

Tabelle 2 Hauptkategorie1 Einstiegsphase

218

Haupt- Kategorie

1 Einstiegsphase

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull weitere Einstiegshilfen durch

o Zweierteam oder Dreierteam von Gleichaltrigen (H4x) o groszlige Gestaltungsfreiheit (H 4x) o geistliche Impulse durch bdquoAuftankkreisldquo (H 2x) o Kennen der Teilnehmer wegen geringem Altersunterschied hilft Botschaft

verstaumlndlich zu vermitteln o haumlufiger Austausch mit anderen die mit Menschen arbeiten

bull Bedeutung verschiedener Personen und Gruppierungen o Vorstand spielt geringe Rolle (H 3x) o andere Mitarbeiter aus CVJM spielen keine Rolle (H 2x) o Mitarbeiterkreis spielt keine Rolle o Schulungen durch Verband spielen Rolle bei Einstieg in Jungschar o Schulungen vom Verband spielen keine Rolle bei Einstieg

bull kleine Teilnehmerzahl in Einstiegsphase ist hilfreich

Tabelle 3 Hauptkategorie1 Einstiegsphase

Zum Einstieg in die Mitarbeit wurden alle Probanden durch positive Erfahrungen motiviert

die sie zuvor im CVJM machten Zum einen dadurch dass sie zuvor bereits in einer

Jungschar mitarbeiteten Sie gewannen dadurch ein Anliegen die von ihnen betreuten

Jungscharler weiter zu begleiten und zu praumlgen Zum anderen deshalb weil sie selber als

Teilnehmer gute Erfahrungen mit Mitarbeitenden machten Sie erlebten diese als Vorbilder

und fanden gute Beziehungen zu ihnen

Die Untersuchung laumlsst erkennen dass die meisten Teenmitarbeiter bereits Erfahrungen

aus einer zuvor praktizierten Jungscharmitarbeit mitbringen Darin hatten sie ein Uumlbungsfeld

in dem sie durch Nachahmung und Praxis lernten AMA und NMA werden in dem Fall als

ebenbuumlrtig kompetent empfunden Nur ein NMA zeigte keine Erfahrungen in der

Mitarbeiterschaft In seinem Fall wurde ein Wachstumsprozess in der Teenmitarbeit

offensichtlich erkennbar Der junge Mitarbeiter gewann zunehmend an Befaumlhigung bis er

sich mit dem AMA auf gleicher Kompetenzebene befand

AMA forderten NMA nach einer gewissen Zeit des Beobachtens heraus selber Andachten

zu gestalten und dadurch ein Gespuumlr dafuumlr zu entwickeln Dabei wurde in einem Fall bei

Bedarf Anleitung gewaumlhrt Im anderen Fall gaben die AMA keine Hilfestellung Im ersten

Fall wurde Feedback bei Kritik gegeben Im anderen Fall wurde kein Feedback vermittelt Es

war im zweiten Beispiel nur wenig Beziehung zwischen AMA und NMA vorhanden Zweier-

und Dreierteams von Gleichaltrigen wurden neben einer groszligen Gestaltungsfreiheit als

hilfreich empfunden Das verdeutlicht nachstehendes Zitat

219

bdquoJa gut ich meine am Anfang war es natuumlrlich schon cool dass wir drei Freundinnen das zusammen gemacht haben Weil wir uns einfach auch gut verstanden haben und auch auszligerhalb viel zusammen gemacht habenldquo (NMA E 2005110)

In der Einstiegsphase spielte der Vorstand eine kaum wahrzunehmende Rolle Andere

Mitarbeiter oder der Mitarbeiterkreis waren unbedeutend fuumlr NMA Schulungen vom Verband

wurden zum Einstieg in die Jungschararbeit angeboten Fuumlr den Einstieg in die Teenagerarbeit

wurde die Relevanz des Verbandes als unwesentlich empfunden Somit waren Mitarbeiter

entweder auf sich allein gestellt oder auf die Unterstuumltzung des AMA angewiesen

Haupt- Kategorie

2 Gaben

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Methoden trainieren (H 3x)

o Sicherheit in Texterarbeitung gewinnen o Sicherheit in Verkuumlndigung gewinnen o Training fuumlr alle notwendig

bull Gabenfindung (H 2x) o durch Hinweis auf Begabung o durch Ausprobieren im Umgang mit Teenagern

bull keine starke Gabenorientierung o gute Beziehung zwischen Teilnehmer und Mitarbeiter wichtiger o authentische Verkuumlndigung ohne Gabe erlernbar

bull Ergaumlnzung durch unterschiedliche Gaben im Mitarbeiterteam bull Mitarbeiter teilweise nach Gaben eingesetzt

Tabelle 4 Hauptkategorie2 Gaben

Allgemein ist eine geringe Gabenorientierung festzustellen Am staumlrksten wird dabei die

Notwendigkeit des Trainings betont Gabenfindung geschieht durch Ausprobieren und

Hinweise auf Begabungen durch andere Eine Person stellt den Beziehungsaspekt in Relation

zur Gabenorientierung Sie haumllt gute Beziehungen zwischen Teilnehmern und Mitarbeitern fuumlr

bedeutender

220

Haupt- Kategorie

3 Allgemeine Foumlrderung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull wenn Austausch mit Mitarbeitern und anderen gegeben ist (H5x) bull wenn allgemeine Anerkennung des Engagements besteht (H3x) bull durch Vorstand und Verein wenn

o Unterstuumltzung und Ruumlckhalt da ist (H2x) o freie Gestaltungsmoumlglichkeit der Gruppenstunden gewaumlhrt werden

bull durch Vorstand und Verein weniger noumltig wenn o Unterstuumltzung im Team da ist o Austausch mit anderen gepflegt wird o keine Probleme da sind

bull durch aumllteren Mitarbeiter wenn o mehr in Mitarbeiterkreis eingeladen wird o Probleme offen angesprochen werden o Feedback bei besonders schlechten oder guten Beitraumlgen gegeben wird

Tabelle 5 Hauptkategorie3 Allgemeine Foumlrderung

Als allgemeine Hilfe werden der Austausch mit Mitarbeitern im Team und anderen

kompetenten Personen als besonders wertvoll gewertet Dazu gehoumlrt die offene Ansprache des

AMA bei Problemen und Feedback bei hervorragenden oder schwachen Leistungen des

NMA Zudem ist es Mitarbeitenden wichtig ihr Engagement zu wuumlrdigen Vom Vorstand

und Verein werden Unterstuumltzung und Ruumlckhalt erwartet

221

Haupt- Kategorie

4 Gezielte Foumlrderung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Angebot der Mitarbeiterbegleitung

o erster Start durch Vorstand und Verband in der Vergangenheit (erste Phase)

durch zwei unterschiedliche Gestaltungsprofile (H 3x) bull fuumlr erwachsene Mitarbeiter462 (H 2x)

o partnerschaftliche Begleitung (H 4x) o Austausch zur neuen Perspektivengewinnung

(H2x) bull fuumlr Mitarbeiter im Teenageralter (H2x)

o werden von Begleiter zum Teil noch gefuumlhrt und erhalten Anleitung und Beratung im persoumlnlichen geistlichen und fachlichen Bereich

o Elemente von Seelsorge und Mentoring sind enthalten

Vor ca zehn Jahren durch Vorstand angeregt (H2x) bull auf freiwilliger und doch obligatorischer Basis (H 4x) bull Begleiter zehn bis zwoumllf Jahre aumllter (H 3x) bull Auswahl des Begleiters aus Pool von Namen (H 2x)

Vor ca sechs Jahren ebenso angeregt worden durch Verband durch bdquoDoppelpackaktionldquo

bei vielen inzwischen eingeschlafen o zweiter Start durch Vorstand heute (zweite Phase)

bisher fuumlnfmonatige Vorbereitungszeit (H 8x) Ziel ist die Begleitung fuumlr jeden Gruppenleiter oder Mitarbeiter

besonders bei neuen erwachsenen Mitarbeitern (nicht Helfern) (H 3x)463

weil viele neue Mitarbeiter dazugekommen sind bisher mehr Begleiter als zu Begleitende gefunden Mitarbeiterbegleitung noch nicht sehr ausgepraumlgt Hoffnung auf

deren Ausbau o Anliegen und Motivation des Vorstandes

um Mitarbeiter einzubinden und ganzheitliche Hilfestellung zu gewaumlhren im persoumlnlichen geistlichen und fachlichen (H 2x) Bereich

bull durch Eigenreflexion (H 2x) bull durch praumlgendes Vorbild des Begleiters bull durch Motivation bull durch Elemente der Seelsorge bull durch Elemente des Mentoring

Begleitung nicht durch gruppeninternen aumllteren Mitarbeiter gewuumlnscht da Gefahr der fehlenden Objektivitaumlt (H 3x)

als vorbeugende Maszlignahme damit Mitarbeiter nicht uumlberfordert werden und sich daraufhin zuruumlckziehen

Tabelle 6 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung

462 Dazu werden hier auch junge Erwachsene ab 18 Jahren gezaumlhlt 463 Allen Mitarbeitern die im Mitteilungsblatt des Vereins aufgefuumlhrt sind soll Begleitung angeboten werden

222

Haupt- Kategorie

4 Gezielte Foumlrderung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

o Annahme des Angebotes aus erster Phase

von NMA C bisher nicht angenommen (H 3x) bull NMA weiszlig aber um moumlgliche Person im CVJM aus

Glaubenskurs die Offenheit signalisiert (H6x) bull hat persoumlnlichen Kontakt bisher nur zu AMA aber es

fehlt neutraler Betrachter von auszligen (H 3x) o Beruumlhrungsaumlngste vermutet da NMA nicht aus

CVJM sondern aus katholischem Hintergrund kommend (H 2x)

o Angst vor Bevormundung vermutet bull Integration von NMA in CVJM bisher nicht gelungen

(H 2x) o dadurch Mitarbeiterfoumlrderung erschwert o Loumlsung unbekannt

von NMA E begrenzte Zeit angenommen bull AMA weiszlig nicht ob NMA Mitarbeiterfoumlrderung

wahrnimmt (H 3x) bull gelegentliche Hilfe bei Einstieg in Teenarbeit erlebt (H

3x) bull besonders in der Jungscharmitarbeit bull Kontakt wurde weniger heute keine Begleitung mehr

allgemeine schwache Annahme durch junge Erwachsene von Anfang bis Mitte Zwanzig (H 2x)

bull haben falsches Verstaumlndnis und Angst vor Kontrolle Fuumlhrung und Anleitung (H 3x)

bull haben Chance nicht erkannt o Praxisbeispiele aus der ersten Phase

optimale Foumlrderung und Hilfe erlebt (H 2x) bull auch Fachliches im Blickfeld

o Nachfrage wie es in Mitarbeit laumluft (H 2x) o gemeinsame Uumlberlegungen zur Praxis o aber nicht direkte Vorbereitung der

Jungscharstunde bull Begleiter als Vertrauensperson und Seelsorger erlebt

(H 2x) bull vor allem zu Anfang bull erst mehr persoumlnlich miteinander gesprochen bull auch mal geistliche Themen behandelt bull Zusage regelmaumlszligiger Fuumlrbitte durch Begleiter ermutigte bull Treffen alle paar Monate (H 2x) und bei Bedarf (H 2x)

erstes Begleitungsprofil bull Einstieg in erstes Begleitungsprofil

o vor Angebot der Begleitung seit wenigen Monaten in Mitarbeit

o zuvor keine Vorstellung davon gehabt o Annahme des Angebotes ohne zu hinterfragen

da Vorstand O groszlige Respektsperson im Verein

o Kontaktaufnahme zu Mitarbeiterbegleiter unproblematisch da vorher bekannt durch Jugendarbeit

Tabelle 7 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung

223

Haupt- Kategorie

4 Gezielte Foumlrderung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Beendigung des ersten Begleitungsprofils

o dennoch bleibendes gutes Verhaumlltnis (H 2x) o da NMA gereift o nicht mehr Anleiterbeziehung sondern

partnerschaftlich gepraumlgt zweites Begleitungsprofil der begleitenden Partnerschaft

bull Einstieg durch Aktion bdquoDoppelpackldquo vom Landesverband (H 2x)

bull zuvor vertraute langjaumlhrige Beziehung gehabt (H2x) bull Treffen nach Bedarf (H2x) bull umgestiegen auf ehemaligen Jungenschaftsleiter

o Anliegen bisher nicht gut an Mitarbeiter vermittelt worden (H 4x) bull gezieltes Training von Faumlhigkeiten

o wird kaum bewusst praktiziert (H 3x) o Anleitung

Feedback bull wird abgelehnt weil Reaktion der Teenager reicht (H 2x) bull ist hilfreich (H 2x) bull ist wichtig zu geben um positiv zu motivieren (H 2x) bull signalisiert Ernstnahme der Taumltigkeit bull ist besonders in Einstiegsphasen wichtig um Orientierung

zu bekommen wie es richtig ist in Jungscharzeit kaum erhalten (H 2x) in Teenagerarbeit nicht erhalten durch gemeinsam gestaltete Bibelarbeit bekommen (dadurch

Veranschaulichung erhalten) lernt AMA im Umgang mit NMA durch Gemeindediakon gegeben indem NMA sich bei Fragen an

ihn wendet und gemeinsam nach Problemloumlsungen gesucht wird o durch Glaubensgrundkurs

bull zeitweise wurden alle Helfer zum Glaubensgrundkurs zusammengefasst (H 2x)

bull nicht begeistert von Verpflichtung zum Grundkurs dennoch Anleitung zum Aufbau von Andacht als hilfreich und interessant empfunden (H2 x)

bull sechs Monate woumlchentlich von Ehepaar aus CVJM gefuumlhrt bull geistliche Impulse durch Kleingruppen und Veranstaltungen

o jeder Mitarbeiter sollte bdquoAuftankkreisldquo haben wo er Impulse fuumlr sein geistliches Leben empfaumlngt

Hauskreis Bibelkreis sonntagabends wobei da nur Aumlltere erreicht werden Jugend- oder Junge-Erwachsene-Kreis

o Abendgottesdienste sind spezieller fuumlr Mitarbeiter o aus Glaubenskurs einen Jugendkreis zu machen ist nicht gelungen o Jugendhauskreis

wurde vor ca 15 Jahren gegruumlndet nachdem junge Frauen zwischen sechzehn und zweiundzwanzig einen Kreis nach MAumlK suchten

hauptsaumlchlich von Mitarbeiterinnen besucht von Ehepaar aus CVJM als Aufgabe erkannt und geleitet

Tabelle 8 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung

224

Haupt- Kategorie

4 Gezielte Foumlrderung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

o bdquoBig MAumlKldquo

vor ca 3 Jahren gegruumlndet einem Hauskreis aumlhnlich von sechs jungen Frauen im Alter von 18

bis 20 Jahren aus Maumldchenkreis entstanden als Zugestaumlndnis an die Aumllteren da

groszliger Altersunterschied in Gruppe war vierzehntaumlgiges Treffen bei ehemaliger Mitarbeiterin zu Hause

bull Mitarbeiterfreizeiten und Hauptmitarbeitertagung o weniger konkret fachlich orientiert (H 2x) o vermittelt mehr geistliche Impulse (H2x) o Vorstand ermoumlglicht daran teilzunehmen o fuumlr alle Mitarbeiter o mehr Allgemeinthemen o nicht speziell Teenagerarbeit betreffend o CVJM-Sekretaumlre haben Kontaktmoumlglichkeiten zu Jugendmitarbeitern wenn

sie Referenten auf Mitarbeiterfreizeiten sind bull Hineinwachsen in Mitarbeit (H 2x)

o ist hier haumlufigste Art der Heranbildung von Mitarbeitern o durch Anfrage nach Konfirmation ob man in Kindergottesdienst mitarbeiten

will Einstieg Hineinwachsen spaumlter im entsprechenden Alter in Teenagerarbeit einsteigen

bull Rolle des AMA o ist wichtig da Bezugsperson (H 2x) o keine groszlige Bedeutung im Blick auf persoumlnliches Glaubensleben in letzten

Jahren eher durch andere Personen gefoumlrdert worden ist eher heute wieder etwas bedeutender

bull Rolle anderer Mitarbeiter o spielt ehemalige Mitarbeiterin und Freundin o spielt gleichaltriger Mitarbeiter

bull Spaszlig ist wichtig bei aller Foumlrderung

Tabelle 9 Hauptkategorie4 Gezielte Foumlrderung

In der Kategorie der gezielten Foumlrderung nimmt die Mitarbeiterbegleitung einen breiten Raum

ein Das liegt daran dass sie in dem CVJM-Ortsverein vor ca 10 Jahren erstmals und heute

erneut vom Vorstand angeboten wird In der ersten Phase wurde es einerseits freiwillig aber

dennoch obligatorisch eingefuumlhrt464 Die Mitarbeiterbegleitung zeigte fuumlr jugendliche Helfer

und erwachsene Mitarbeiter zwei unterschiedliche Profile Zum einen wurde im Helferstatus

vermehrt angeleitet und gefuumlhrt Die Begleitung enthielt Zuumlge von Mentoring und Seelsorge

464 D h dass die Entscheidung eine Mitarbeiterbegleitung wahrzunehmen einerseits zwar dem Nachwuchs-mitarbeiter freigestellt wurde andererseits aber Verantwortliche nachfragten wenn sich die Person gegen das Angebot entschied

225

Zum anderen verlief die Begleitung von erwachsenen Mitarbeitern auf partnerschaftlicher

Ebene

Durch Mitarbeiterbegleitung verfolgt der Vorstand das Ziel Mitarbeitende ganzheitlich in

ihrem Dienst zu unterstuumltzen und somit vor Uumlberforderung zu bewahren Das geschieht durch

die Moumlglichkeit der Eigenreflexion dem praumlgenden Beispiel des Begleiters Motivation

seelsorgerliche Hilfestellung und Zuumlge von Mentoring Da viele geknuumlpfte Beziehungen aus

der ersten Phase wieder eingeschlafen sind wird seit ca fuumlnf Monaten an einem neuen Start

gearbeitet Bisher sind mehr Begleiter gefunden worden als Mitarbeiter die diese Begleitung

in Anspruch nehmen moumlchten

Allgemein ist festzustellen dass das Angebot der Mitarbeiterbegleitung in der ersten

Phase vor ca 10 Jahren wie auch heute von Mitarbeitern im jungen Erwachsenenalter kaum

angenommen wird Ein AMA vermutet dass die Kommunikation des positiven Anliegens

durch den Vorstand bisher nicht hinreichend gelang Die Ergebnisse der Untersuchung

verdeutlichen dass die beiden AMA und der interviewte Vorstand A ihre persoumlnlich

erfahrene Mitarbeiterbegleitung in sehr aufbauender und foumlrdernder Weise erfahren haben

NMA E erlebte als Jungscharmitarbeiterin ebenfalls Begleitung Mit den Jahren verebbte die

Beziehung bis sie ganz eingestellt wurde NMA C hat das Angebot des Vereins bisher nicht

angenommen Sein persoumlnlicher Kontakt ist auf AMA B beschraumlnkt Dennoch weiszlig NMA C

um eine moumlgliche Person innerhalb des Vereins die er im Glaubenskurs kennenlernte Sie

signalisiert ihm Offenheit

Ein gezieltes Training von Faumlhigkeiten durch Anleitung wird nach Aussagen eines

Probanden wenig bewusst praktiziert was die Untersuchung bestaumltigt Feedback wird gar

nicht bis bedingt eingesetzt Zeitweise sind Helfer zu einem Glaubenskurs zusammengefasst

worden Dort erhielten sie in woumlchentlichen Treffen durch ein Ehepaar der CVJM-

Gemeinschaft u a Anleitung zum Aufbau einer Bibelarbeit Geistliche Impulse werden durch

Kleingruppen gewaumlhrt die junge Frauen im Alter von 18 bis 20 Jahren foumlrdern Der Vorstand

ermoumlglicht die Teilnahme an Mitarbeiterfreizeiten Darin werden geistliche aber weniger

fachliche Impulse vermittelt Das Hineinwachsen in die Mitarbeit wird als haumlufigste Art der

Mitarbeiterfoumlrderung genannt Die NMA bewerten die Rolle des AMA unterschiedlich Fuumlr

den einen ist sie eine Bezugsperson die ihn ganzheitlich foumlrdert Der andere NMA misst dem

AMA wenig Bedeutung fuumlr die persoumlnliche Entwicklung des Glaubenslebens zu Jedoch wird

der Person des AMA gegenwaumlrtig vermehrt foumlrdernder Einfluss zuerkannt

226

Haupt- Kategorie

5 Teamarbeit

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull gegenseitige Foumlrderung (H 2x)

o durch Austausch (H 13x) o durch Beobachtung der Teammitglieder (H 2x) o im Prozess (H 2x) o durch gegenseitiges Feedback

bull Stufensystem465 o kein klassisches Stufensystem in Mitarbeit des Teenkreises erlebt

da zwei juumlngere NMA auf gleicher (H 3x)466 und AMA auf houmlherer Ebene (H 3x)

da drei juumlngere NMA auf gleicher Ebene mit Erfahrung in der Jungschararbeit ohne AMA

o Stufensystem ist fuumlr den NMA auf der unteren Ebene hilfreich hat Vorbild im anderen (H 4x) AMA war Vorbild

o Nicht Status A B C festzulegen da zunehmende (flieszligende) Uumlbernahme von Verantwortung (H 4x)

bull Beziehung o auf partnerschaftlicher und freundschaftlicher Ebene (H 5x) o durch ermutigenden Umgang indem

Achtung gegenuumlber Einsatz des anderen gezeigt wird (H 3x) Freude uumlber Zusammenarbeit gezeigt wird

o durch Kennen der Staumlrken und Schwaumlchen des anderen (H 2x) o durch gelegentliche Unternehmungen uumlber den Dienst hinaus o nicht so sehr seelsorgerlich

bull Programmplanung o verschiedene Varianten der Aufgabenverteilung (H 5x) o gemeinsames Zusammentragen

was sich jedes Teammitglied vorstellt was Teilnehmerinnen interessiert

o Programmaumlnderungen bleiben trotz Programmplanung moumlglich bull gegenseitige Entlastung durch (H 2x)

o Unterstuumltzung (H 3x) o Ergaumlnzung aufgrund unterschiedlicher Gaben (H 2x)

bull geistliche Impulse o Gottvertrauen vermitteln (H 2x) durch AMA o Wunsch nach Wachstum im Glauben vermitteln durch AMA o Austausch uumlber geistliche Themen bei Vorbereitungstreffen im Team

bull Zufriedenheit mit Verantwortungsbereich o durch Absprache im Team o da frei waumlhlbar o ist sehr ausgeglichen

Tabelle 10 Hauptkategorie5 Teamarbeit

465 Vgl Punkt 2263 bdquoAnvertrauenldquo (παρατίθημι) in der praktischen Anwendung Unterschiedliche Mitarbeiter-typen 466 Das klassische Stufensystem spricht von zwei NMA-Mitarbeitertypen die auf unterschiedlichen Entwicklungs-stufen stehen Sie sind mit einem AMA zusammen im Team

227

Haupt- Kategorie

5 Teamarbeit

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull ersetzt Mitarbeiterbegleiter weil

o Austausch uumlber Gruppe o Feedback uumlber Gaben gegeben werden

bull Bildung neuer Interessengruppen moumlglich um z B fuumlr interessierte Teens ihren Glauben zu vertiefen

bull Teilnehmer haben erhoumlhte Identifikationsmoumlglichkeit durch groumlszligere Auswahl von Mitarbeitern

bull Gefahr der verminderten Foumlrderung in schwachen Bereichen wenn sich nur auf Begabung beschraumlnkt und nichts Neues ausprobiert wird

bull Anleitung spielt keine Rolle bull alles durchs Team gelernt

Tabelle 11 Hauptkategorie5 Teamarbeit

In der Teamarbeit wird der Aspekt der gegenseitigen Foumlrderung als wichtig wahrgenommen

Dabei spielt der Austausch untereinander eine uumlberdurchschnittlich stark betonte Rolle Es

wurde im Fallbeispiel kein klassisches Stufensystem erlebt das deutlich zwei

Mitarbeitertypen aufweist Dennoch fanden Wachstumsprozesse statt indem der AMA als

Vorbild diente und dem NMA zunehmend Verantwortung uumlbertrug Des Weiteren laumlsst die

Untersuchung partnerschaftliche und freundschaftliche Beziehungen als wichtig erkennen Sie

zeichnen sich durch ermutigenden Umgang des AMA gegenuumlber dem NMA aus Dieser zeigt

sich in einer wahrnehmenden und anerkennenden Haltung gegenuumlber dem NMA und seines

Engagements Folgendes Zitat verdeutlicht es

bdquoDas ich ja - einfach auch wahrnehme und sie wissen lasse dass ich es schaumltze dass sie mit mir zusammen die Gruppe machen Das ist eigentlich auch ein wichtiger Punktldquo (AMA B 200549)

Seelsorgerlicher Umgang wird dagegen wenig betont Die Programmplanung und ihre

Umsetzung wird partnerschaftlich gestaltet Die Interviewpartner empfinden Teamarbeit

allgemein als entlastend da sie sich darin gegenseitig unterstuumltzen und ergaumlnzen koumlnnen

Auch der Verantwortungsbereich innerhalb des Teams stellt sie zufrieden weil er frei waumlhlbar

ist Eine Person sieht im Team sogar einen Ersatz des Mitarbeiterbegleiters da sie in der

Teamgemeinschaft Austausch und Feedback uumlber ihre Begabungen erfaumlhrt Die Probandin hat

nach eigenen Angaben alles durchs Team gelernt

bdquoDadurch dass ich halt eher so reingewachsen bin und das nicht gezielt geschult wurde habe ich ja alles durch das Team gelernt eigentlichldquo (NMA E 2005288)

228

Die Gefahr der Einseitigkeit dagegen wird von einer anderen Person fuumlr den Fall gesehen

wenn sich Mitarbeiter nur noch ihren Begabungen entsprechend einsetzen lassen und nichts

Neues mehr ausprobieren

bdquoJa bin ich allein in einer Gruppe dann muss ich alles allein machen Was mich in manchen Sachen die ich z B nicht so gut kann oder auch nicht so will herausfordern wuumlrde Arbeite ich im Team kann ich viel durchsprechen aber dann verteilt es sich auch sehr schnell die Sachen die ich angehe auf die Gaben die ich habe - Also von daher bin ich sehr zwiespaumlltig was das angeht Weil ich schon merke wenn ja jetzt jemand den Bereich abdeckt - was weiszlig denn ich unsere dritte Mitarbeiterin die ist viel spritziger die ist viel aktiver legt viel mehr Wert auf Gelaumlndespiele und auf aktive Sachen und auf Rumrennen im Gemeindehaus also jetzt mal uumlbertrieben gesagt Und das ist uumlberhaupt nicht mein Ding also zieh ich mich zuruumlck und lass die das machen und dann werde ich in dem Bereich ja nicht gefoumlrdertldquo (AMA D 2005a313-320)

229

Haupt- Kategorie

6 Schulung und Fortbildung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Fortbildungsangebote fuumlr Teenagermitarbeiter durch CVJM-Landesverband

o Annahme der bisherigen Fortbildungsangebote durch NMA C + E

bull nicht fuumlr noumltig gehalten (H 2x) o alles durch AMA gelernt o solange alles von alleine gut laumluft o zufrieden mit erfahrener Hilfestellung im Team

bull nicht zu BISS467 da niemand gekannt (H 3x) bull Wochenendseminar fruumlher nicht angenommen aus

beruflichen Gruumlnden (H 2x) bull Frage ob es eventuell doch gut ist gelegentlich Schulung

fuumlr Persoumlnlichkeitsentwicklung zu besuchen (H 2x) bull fuumlr BISS zu alt

BISS durch Jugendliche angenommen bull die noch keine Teengruppe haben bull noch in Jungschararbeit sind aber vom Alter passen

o BISS wird seit eineinhalb Jahren einmal jaumlhrlich (H 2x) angeboten bietet themenspezifische Bereiche an und beinhaltet fachliche

persoumlnliche und glaubensstaumlrkende Aspekte dient als Einstiegshilfe fuumlr Teenmitarbeiter ab ca fuumlnfzehn bis

neunzehn Jahren o vor BISS viele Jahre kein regelmaumlszligiges Schulungsangebot fuumlr Jugendarbeit

(H 3x) bull Ergaumlnzungsvorschlaumlge zu BISS waumlren gezieltere Schulungen zu speziellen Themen

der Jugendarbeit (H 3x) wie z B o Bedeutung von gruppenspezifischem Arbeiten in der Maumldchen- und

Jungenarbeit (H 8x) o was ist in dem Alter besonders wichtig (H 3x)

bull Fortbildung im Jungscharbereich als indirekte Vorbereitung fuumlr Teenagerarbeit (H 4x)

o zwei Wochenendseminare (H 2x) 1 Helferkurs behandelt grundlegende Themen 2 Jungscharleiterkurs behandelt

bull Recht bull Vorbereitung einer Bibelarbeit bull Spielpaumldagogik

o Teilnahme mehr oder weniger verpflichtend (H 2x) bull Beurteilung von BISS und anderen Schulungsangeboten fuumlr junge Erwachsene

o Trotz BISS fachlich wenig Foumlrderung im Jugendbereich (H 4x) weil neben BISS wenig Schulung

o Grundschulung fuumlr Teenagerarbeit fehlt fuumlr junge Erwachsene die nicht uumlber Mitarbeit in Jungschar in Teenarbeit hineingewachsen sind (H 4x)

o vereinzelte Themenabende durch Referenten sind gut

Tabelle 12 Hauptkategorie6 Schulung und Fortbildung

467 BISS ist ein Schulungsprogramm fuumlr Jugendmitarbeiter ab 16 Jahren Sein Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Bibel Inspiration Specials und Service zusammen (CVJM-Landesverband Baden e V 20051)

230

Haupt- Kategorie

6 Schulung und Fortbildung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Aufforderung durch Vorstand Fortbildungen zu besuchen

o bei Jungscharmitarbeitern sehr (H 6x) o bei Teenagermitarbeiter nicht (H 2x)

dieses Jahr BISS nicht im Bewusstsein Jugendliche und junge Erwachsene sprachen Vorstand auf BISS an

bull finanzielle Regelung durch Vorstand o bisher unterschiedliche Handhabung (H 5x) o sucht momentan nach Regelung zur Bezuschussung oder vollen

Kostenerstattung von Freizeiten Seminaren

bull Kriterien fuumlr besonders geeignete Fortbildungen o persoumlnliche Ansprache o glaubensstaumlrkende Impulse o fachliches Handwerkszeug o Gemeinschaft erleben

Tabelle 13 Hauptkategorie6 Schulung und Fortbildung

Schulungsangebote werden vom CVJM Landesverband durchgefuumlhrt Seit vielen Jahren gibt

es fuumlr Jungscharmitarbeiter zweimal jaumlhrlich stattfindende Wochenendseminare Der Verband

ermoumlglichte in den vergangen Jahren dagegen kaum Weiterbildungsmaszlignahmen fuumlr

Jugendmitarbeiter Das aumlnderte sich vor ca zwei Jahren indem der CVJM Baden das

Fortbildungsangebot BISS fuumlr Jugendmitarbeiter einrichtete Es findet einmal jaumlhrlich fuumlr

mehrere Tage statt und erreicht nach Angaben der Probanden schwerpunktmaumlszligig die

Altersgruppe der 15- bis 19- Jaumlhrigen

Diese Moumlglichkeit der Fortbildung weckte im zu untersuchenden CVJM-Ortsverein das

Interesse von Jungscharmitarbeitern Sie besuchten BISS Dagegen nahmen NMA C und E

das Angebot nicht wahr weil u a die Zielgruppe nicht ihrem Alter entsprach oder sie eine

Schulung nicht fuumlr noumltig hielten Insgesamt wird das vorhandene Schulungsangebot fuumlr junge

Erwachsene von AMA als noch zu wenig ausgebaut empfunden Das hat zum Ursprung dass

neben BISS bislang kaum andere Weiterbildungsmaszlignahmen ermoumlglicht werden Dazu

vermisst ein Interviewpartner eine Art Grundschulung fuumlr junge Erwachsene die nicht zuvor

Erfahrungen in der Jungschararbeit gesammelt haben Vorschlaumlge fuumlr Lektionen zu speziellen

Bereichen der Jugendarbeit sind ergaumlnzend zu BISS als wuumlnschenswert benannt worden

Festzustellen ist dass der Vorstand Jungscharmitarbeiter sehr ermutigt an Schulungen

teilzunehmen Teenmitarbeiter werden dagegen kaum auf die Teilnahme von Fortbildungen

hingewiesen Der Vorstand unterstuumltzt aber in beiden Faumlllen die Teilnehmer einer Schulung

231

finanziell Weiterbildungen die den Gemeinschaftsaspekt beruumlcksichtigen und Mitarbeiter

persoumlnlich geistlich und fachlich foumlrdern werden als besonders geeignet empfunden

Haupt- Kategorie

7 Materialsammlung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Bereitstellung von Arbeitsmaterial vom Verein

o durch finanzielle Unterstuumltzung optimal gefoumlrdert (H4x) Zeitschriften und Buumlcher fuumlr die Mitarbeit (H3x) Spiele fuumlr Jugendliche Jugendbibeln u Bibellese fuumlr Teenager Geraumltschaften

o durch Buchgeschenke (H 2x) o durch gut ausgestattete Geraumltschaften o bringt vermehrt Probleme mit sich

je mehr Mitarbeiter Zugang zu Sportgeraumlten haben desto weniger Gegenstaumlnde sind auffindbar

heute Ball selber mitbringen bull eigene Materialsammlung

o ist vorhanden (H 4x) o hilfreich fuumlr Programmgestaltung (H 2x) o nicht sehr umfassend (H 2x) o wichtig fuumlr schnelle Handhabung o umfassend Ehemann ist Hauptamtlicher daher viele Buumlcher zu Hause

bull Mitarbeiterbibliothek in evangelischer Kirchengemeinde o Zugang fuumlr jeden Mitarbeiter o Lexika und Kommentare o keine spezielle Fachliteratur fuumlr Mitarbeiter o etwas Material zu Spielen o Zeitschriften im CVJM-Haus fuumlr Besucher und Mitarbeiter o Nutzung

wenig (H 2x) stark keine zentrale Anlaufstelle fuumlr Mitarbeiterbibliothek Zeitschriften

oder Materialsammlung bekannt ndash jeder hat selbst Material bull AMA geben Material (H 2x) Ideen und Erfahrung an NMA bull Kopierraum fuumlr jeden Mitarbeiter zugaumlnglich

Tabelle 14 Hauptkategorie7 Materialsammlung

Die finanzielle Foumlrderung von Arbeitsmaterial durch den Verein wird als optimal empfunden

Probleme zeigen sich aber bei der Benutzung der Sportgeraumlte Je mehr Mitarbeiter sie

benutzen um so weniger sind vorhanden Neben dem Angebot vom Verein hat jeder

Mitarbeiter eine eigene Materialsammlung Ihr Umfang reicht von wenigen Buumlchern oder

Heften bis hin zu einer umfassenden Buumlchersammlung Es gibt eine beschraumlnkte

Mitarbeiterbibliothek die fuumlr jeden Mitarbeiter zugaumlnglich ist Sie beinhaltet Lexika und

Kommentare aber keine Fachliteratur fuumlr Jugendarbeit Sie wird von keinem der interviewten

Mitarbeiter benutzt AMA versorgen NMA mit Ideen und Material

232

Haupt- Kategorie

8 Vorbild

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Eigenschaften

o Leidenschaftlichkeit Hingabebereitschaft (H3x) Begeisterung (H2x) Ernsthaftigkeit

o Spaszlig und Konsequenz (H2x) o Liebe (H2x) o Treue (H2x) o Talent

bull vermittelt Natuumlrlichkeit und Froumlhlichkeit des Glaubens durch anschauliche Praxis (H2x)

o im Beten (H3x) o im Bibel lesen (H 2x) o im Zeugnis geben o im regelmaumlszligigen Gottesdienstbesuch

bull hat Auswirkungen auf andere o sind positiv beeindruckt (H4x) o wenn es uumlber laumlngere Zeit erlebbar wird (H2x) o wollen weitergeben was sie erlebt haben

bull direkt durch konkrete Personen o aumllterer Mitarbeiter im Team (H2x) o alter Mann o Vorstandsmitglied o aumlltere Mitarbeiter in anderer Dienstgruppe o Eltern

bull indirekt durch Lebensform im CVJM bull vermitteln ethisch-christliche Werte durch Vorleben bull Fehlen von konkreten Vorbildern auszliger Eltern

Tabelle 15 Hauptkategorie8 Vorbild

Mit einem positivem Vorbild wird als erstes die Eigenschaft der Hingabebereitschaft

verknuumlpft Sie zeigt Begeisterungsfaumlhigkeit und Ernsthaftigkeit aber auch die Faumlhigkeit Spaszlig

in Verbindung mit Konsequenz zu leben Zudem sind ihr Liebe und Treue zu eigen Das

Vorbild veranschaulicht ein natuumlrliches und frohes Verhaumlltnis zur Glaubenspraxis Es zeigt

sich im Beten im Umgang mit der Schrift und als Zeuge fuumlr eine lebendige

Glaubensbeziehung Dazu vermittelt es ethisch-christliche Werte durch beispielhaftes Leben

Ein vorbildlicher Lebensstil beeindruckt und praumlgt andere insbesondere wenn er uumlber einen

laumlngeren Zeitraum wahrgenommen wird Der AMA kann eine direkte Vorbildrolle spielen

Die Lebensform im CVJM hat indirekt vorbildliche Praumlgekraft Ein Interviewpartner hatte

auszliger den Eltern keine direkten Vorbilder im CVJM

233

Haupt- Kategorie

9 Beziehung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull AMA als Ansprechperson fuumlr NMA

o AMA Vertrauensperson (H 4x) bei persoumlnlichen Fragen (H 2x) bei Glaubensfragen (H 3x) bei tiefgreifenden Problemen

o AMA nicht Vertrauensperson (H 2x) Glaubensfragen allein bei Themenvorbereitung (H 2x) bei Problemen bei persoumlnlichen Fragen weil zu wenig bekannt dazu

bull Wertschaumltzung und Ermutigung o wenn Meinung von NMA interessiert (H 4x) o wenn gelobt wird bei besonders gutem Gelingen (H 3x) o wenn im anderen nicht nur Mitarbeiter sondern eigene Persoumlnlichkeit

gesehen wird (H3x) o wenn NMA etwas zugetraut wird (H 2x) o wenn sich AMA dankbar zeigt uumlber Zusammenarbeit (H 2x) o wenn miteinander kommuniziert wird o gegenseitige Ermutigung ist selbstverstaumlndlich

bull Beziehung uumlber die Mitarbeiterschaft hinaus o gute Beziehung aber Leben teilen kommt nur sporadisch vor (H 3x)

da NMA nicht aus gleicher Gemeinde kommend o keine geplanten privaten Treffen nur bei anderen CVJM-

Veranstaltungen (H 3x) bull oberflaumlchliche gute Beziehung durch

o mehrjaumlhriges indirektes Kennen uumlber gemeinsame Bekannte (H 3x) o knapp einjaumlhrige gemeinsame Zusammenarbeit (H2x)

bull Ermahnung und Korrektur o keine Freiheit dazu (H 2x) wenn persoumlnliche Verbundenheit fehlt (H

2x) o Freiheit dazu

wenn AMA nicht angreift (H2x) wenn AMA erfahrener und aumllter weil NMA dankbar dafuumlr ist wenn er in Problemen steckt auf beiden Seiten

bull gute Beziehung zeigt sich (H 2x) o durch Spaszlig miteinander o durch ernste Gespraumlche o durch gegenseitiges Verstaumlndnis o durch gegenseitige Ergaumlnzung o durch offene Gespraumlche bei Meinungsverschiedenheiten

bull gegenseitiges Foumlrdern durch Feedback o bei besonderen Leistungen o bei schlechten Leistungen o wenn nichts gesagt wird war es gut

bull Entwicklung vom Lehrer-Schuumller-Verhaumlltnis zum freundschaftlichen Verhaumlltnis auf annaumlhernd gleicher Ebene durch mehrjaumlhrige Mitarbeit

bull NMA fuumlhlt sich gefoumlrdert durch AMA weil dieser viel vermittelt auch in Gespraumlchen

Tabelle 16 Hauptkategorie9 Beziehung

234

Die vorliegende Kategorie betrachtet die Beziehung von NMA und AMA Dabei werden zwei

Vertrauensebenen sichtbar Fuumlr den einen NMA ist der AMA eine Vertrauensperson mit der

er persoumlnliche Fragen aber auch Fragen des Glaubens bespricht In dem anderen

Mitarbeiterverhaumlltnis werden keine persoumlnlichen Themen beruumlhrt Die Beziehung besitzt nicht

die noumltige Tiefe dazu Auszligerdem beinhaltet sie eine kuumlrzere Zeit der Zusammenarbeit Beide

Beziehungen werden jedoch als positiv bewertet Sie sind gekennzeichnet durch Spaszlig Ernst

Verstaumlndnis Ergaumlnzung und offenen Austausch bei Meinungsverschiedenheiten Ebenso

spiegeln sie Wertschaumltzung und Ermutigung wieder Zu erkennen ist das u a am Interesse an

der Meinung des NMA und am Lob bei gelungenen Aufgaben Auch aumluszligert es sich darin

dass am NMA die spezielle Persoumlnlichkeit wahrgenommen und nicht nur seine Funktion

gesehen wird Das Leben wird auszligerhalb der Mitarbeiterschaft wenig bis gar nicht geteilt Die

Untersuchung verdeutlicht dass Ermahnung und Korrektur nur gegeben werden sollte wenn

die noumltige persoumlnliche Verbundenheit besteht Das ist in der mehrjaumlhrigen Beziehung

gegeben In ihr hat der NMA zudem einen Entwicklungsprozess durchlaufen Er fuumlhlt sich

durch den AMA gefoumlrdert

235

Haupt- Kategorie

10 Geistliche Impulse

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull durch gemeindliche Veranstaltungen

o bei NMA C wenig Kontakt uumlber kirchliche Seite (evangelisch) zum CVJM

bull da NMA andere christliche Tradition hat (katholisch) bull Besuch des katholischen Gottesdienstes von AMA B

vermutet fruumlher haumlufig gegangen (H 2x) heute laumlnger nicht gegangen da Langschlaumlfer

o bei NMA E vor Studium fast keinen regelmaumlszligigen geistlichen Input durch

Gemeinde (H 2x) bull bis auf

o Jugendgottesdienst o Mitarbeitergottesdienst o Abendgottesdienst (sechs bis acht im Jahr) o Wochenendveranstaltungen im CVJM

bull als Problem erkannt bull mit 18 Jahren gab es nach Glaubenskurs und Jugendkreis

kein altersspezifisches Angebot Hauskreis

bull AMA D weiszlig nicht ob NMA E heute Hauskreis besucht bull kein passender Hauskreis

o Hauskreis mit Juumlngeren wirkt wie eingeschworener Kreis

o NMA E fuumlhlt sich da nicht passend fast kein Gottesdienstbesuch

o konnte mit altem Pfarrer nichts anfangen o zur Zeit vakant o uumlberlegt wieder zu gehen da eventuell

Gottesdienst jetzt abwechslungsreicher nur Lobpreistreff seit Studium in Uni besucht

bull durch persoumlnliches Glaubensleben von NMA C o Glaube ist Grundlage

hat sich weiterentwickelt (H 3x) Tiefe des Glaubens ist nicht erkennbar Grundsaumltzliches verstanden

o regelmaumlszligige persoumlnliche Bibellese waumlhrend der Mitarbeit damit begonnen (H 3x)

bull Ausloumlser war Bewahrung vor Autounfall (H 3x) bull durch regelmaumlszligiges Lesen der Teens inspiriert

man kommt leicht in einen Trott o regelmaumlszligiges Gebet (H 2x)

Tabelle 17 Hauptkategorie10 Geistliche Impulse

236

Haupt- Kategorie

10 Geistliche Impulse

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull durch AMA B

o ist fuumlr AMA schwer zu erkennen ob geistliche Impulse angenommen werden da NMA tiefgehende Dinge verschlossen haumllt (H 4x)

o im persoumlnlichen seelsorgerlichen Gespraumlch erhalten zur praktischen Nachfolge zur Rechtfertigungslehre aus Glauben

o Bibellesehilfe bekommen bull durch Gebet

o von Christen im Morgengebet fuumlr Teilnehmer und Mitarbeiter im Teenkreis (H 3x)

o persoumlnliche Fuumlrbitte durch AMA fuumlr NMA (H 2x) o gemeinsames Gebet in Teenkreis von Teilnehmern und Mitarbeitern (H 2x) o keine Gebetsgemeinschaft zwischen AMA und NMA

bull bdquoImpulseldquo-Gottesdienste o hauptsaumlchlich von CVJM-Sekretaumlren verantwortet

mit festem Mitarbeiterteam vom Ort kommen noch Mitarbeiter dazu

o speziell fuumlr Jugendliche o uumlberregional wechselt von Ort zu Ort o groszligen Zulauf o vermutlich alle zwei Monate

bull durch andere Christen und Mitarbeiter o vorwiegend aus familiaumlrem Bereich (H 3x) o kaum direkte Impulse fuumlr Leben mit Gott durch persoumlnliches Gespraumlch

erhalten (H 2x) o indem sie einladen zu Veranstaltungen

bull durch CVJM allgemein o aus Andachten (H 2x) o Anspiele o andere Formen o Lieder

bull geistliche Motivation zur Mitarbeit im Teenkreis weil empfunden wird Teens persoumlnliche Erfahrungen weitergeben zu koumlnnen (H 3x) es Spaszlig macht und

bull durch Vermittlung von Werten o in Jugendgottesdiensten o an Wochenendveranstaltungen (Freizeiten oder Seminare) o als NMA selber Teilnehmer im Teenkreis war

bull durch CVJM-Landesverband o Stelle bdquoJunge Erwachsenenarbeitldquo gibt es bereits laumlnger o konkrete Schritte beginnen erst jetzt

bull durch Mitarbeit frische und neue Ideen bekommen o durch Austausch mit Teens wenn ihnen Fragen gestellt werden o NMA wuumlrde geistliche Impulse nicht im CVJM suchen auszliger in Mitarbeit

bull durch AMA D vielleicht Impulse bekommen

Tabelle 18 Hauptkategorie10 Geistliche Impulse

237

Die Kategorie fragt danach woher die NMA ihren geistlichen Input bekommen NMA C hat

wenig Kontakt zum CVJM uumlber den Besuch der evangelischen Kirche vor Ort da er aus

katholischem Hintergrund stammt Er besuchte fruumlher den katholischen Gottesdienst

regelmaumlszligig Heute sucht er ihn dagegen kaum noch auf Geistliches Wachstum erlebte NMA

C waumlhrend der Mitarbeit indem er vermehrt Zusammenhaumlnge verstand Durch das Vorbild

der Teilnehmer angeregt begann er die regelmaumlszligige Bibellese Auszligerdem praktiziert er das

persoumlnliche Gebet

NMA E die aus dem CVJM kommt gehoumlrte ab dem achtzehnten Lebensjahr keinem

regelmaumlszligigen Kreis innerhalb des Vereins mehr an Es gab fuumlr sie kein altersspezifisches

Angebot bzw sie fand in die vorhandenen Angebote nicht hinein Zudem nahm sie kaum

Gottesdienstbesuche wahr da sie sich durch die Art der Verkuumlndigung und Person des

Pfarrers nicht angesprochen fuumlhlte Allein durch spezielle Gottesdienste und

Wochenendveranstaltungen des Vereins erhielt sie geistliche Impulse Seit Studienbeginn

besucht sie regelmaumlszligig einen Lobpreistreff NMA E sieht den Mangel an regelmaumlszligiger

Unterweisung als Problem an

NMA C erhielt im persoumlnlichen Gespraumlch durch AMA B biblische Unterweisung und

Hilfe zur Umsetzung Durch andere Christen innerhalb der Mitarbeitergemeinschaft des

CVJM wurden bisher keine geistlichen Impulse durchs Gespraumlch vermittelt Das erwaumlhnen

NMA C und E gleichermaszligen wobei NMA E ergaumlnzt dass sie ihre Anstoumlszlige vorwiegend

aus der eigenen Familie erhielt

Des Weiteren war das Thema der Fuumlrbitte aktuell denn AMA B betet fuumlr seine

Mitarbeiter Jedoch wird das gemeinsame Gebet unter den Mitarbeitern nicht praktiziert

Durch den Verband besteht das Angebot von bdquoImpulseldquo- Gottesdiensten Sie werden in

regelmaumlszligigen Abstaumlnden uumlberregional durch CVJM-Sekretaumlre und ein Mitarbeiterteam vor

Ort gestaltet und sind speziell auf Jugendliche zugeschnitten Sie werden gut besucht Die

Untersuchung fragt nach der Motivation der NMA Darauf wird mehrfach genannt dass sie

Juumlngeren gerne etwas von dem weitergeben moumlchten was sie selber erfahren haben Ebenso

nennt ein Proband den Faktor Spaszlig als Motivationsgrund

238

Haupt- Kategorie

11 Auswendig gelernte Texte

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Bedeutung von Bibelworten

o sind bedeutend fuumlr Person des Mitarbeiters staumlrken bei Glaubensmuumldigkeit wenn Wort in Erinnerung

kommt (H 2x) geben Halt in Freude und Problemen (H 2x) helfen beim Beten und Segenswort sprechen geben Kraft in koumlrperlicher und seelischer Schwachheit

o sind nicht bedeutend fuumlr Person des Mitarbeiters wichtiger sind Erarbeitung von Bibelstellen wichtiger sind Erlebnisse mit Bibelwort und christlichen Liedern

o haben geringe Auswirkung auf Mitarbeit o Bedeutung fuumlr Teens bisher nicht bedacht

bull Bedeutung von christlichen Liedtexten o sind bedeutend fuumlr Person des Mitarbeiters

bewirken inneren Frieden (H 2x) wenn sie in Erinnerung kommen und gesungen werden

bleiben leicht im Ohr ist eine Art Gebet

o geben Teens Halt (H 2x) durch Erinnerung an Liedtexte (H 2x) bull in bestimmten Situationen bull auch den Teens die nicht mehr kommen

o auswendig lernen durch wiederholtes Singen haben keine Auswirkung auf Mitarbeit obwohl der Mensch ganzheitlich

ansprechbar ist

Tabelle 19 Hauptkategorie11 Auswendig gelernte Texte

Die Bedeutung von auswendig gelernten Bibelworten wird differenziert beurteilt Eine

staumlrkere Gewichtung liegt darauf dass Memorieren einen positiven Einfluss fuumlr die Person

des Mitarbeiters zeigt Es wird im folgenden Zitat deutlich

bdquo es gibt mir einfach einen Halt wenn ich halt in irgendwelchen Situationen bin sei es weil ich mich halt freue oder eben auch Probleme hab wo ich nicht erst meine Bibel aufschlagen muss und lange rumsuchen muss ob da jetzt was drinsteht sondern ein Fundus habe aus dem ich schoumlpfen kann Ich einfach weiszlig es gibt da Worte die mir einfach Mut machen an denen ich mich festhalten kann ldquo (AMA B 2005309)

Andere Stimmen halten die Erarbeitung von Bibelstellen oder persoumlnliche Erfahrungen mit

Bibelworten oder Liedern fuumlr wichtiger Glaubensstaumlrkende Auswirkungen von christlichen

Liedtexten werden fuumlr Mitarbeiter wie fuumlr Teenager eingeraumlumt Eine leichtere

Verinnerlichung durch wiederholtes Singen wird festgestellt Die Untersuchung zeigt auf

dass die Interviewpartner zwar Einfluumlsse auswendig gelernter Texte auf das Wohlbefinden

und die Persoumlnlichkeit des Mitarbeiters anerkennen aber keine Auswirkung auf die Mitarbeit

einraumlumen

239

Haupt- Kategorie

12 Mitarbeitergemeinschaft

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Integration von NMA C in Mitarbeitergemeinschaft

o Auszligensicht da nicht aus Verein kommend wird keine Identifikation mit

Gemeinschaft des CVJM vermutet (H 2x) einziger Beruumlhrungspunkt sind Teammitarbeiter Wunsch NMA C besser zu integrieren Loumlsung ist unbekannt

o Innensicht NMA C ist beeindruckt von Mitarbeitergemeinschaft

bull von Offenheit fuumlr andere o vermutet andere Menschen z B aus zerruumltteten

Familien finden im CVJM starken Ruumlckhalt (H 2x) o zeigen Interesse an Teenarbeit aber schreiben

nichts vor o Gemeinschaft signalisiert Ruumlckhalt wenn NMA C

in Probleme kaumlme bull vom Zusammenhalt (H 2x) im Verein

trotz Reserviertheit gegenuumlber Mitarbeitergemeinschaft gewisse Offenheit erkennbar

bull wuumlrde keinen aus dem CVJM abweisen der Hilfe sucht bull CVJM-Gemeinschaft momentan nicht interessant bull Gemeinschaft schon ein bisschen interessant bull nimmt momentan keine Hilfe durch Person von CVJM

auszligerhalb des Mitarbeiterteams in Anspruch da starker Ruumlckhalt und Austausch in Familie

bull Mitarbeitergemeinschaft foumlrdern durch Jahres-Motto des Vorstandes bdquoZusammenwachsen zusammen wachsenldquo)

Doppelsinn dahinter bull mehr zusammenwachsen der Mitarbeiter uumlber die

Generationen hinweg (H 2x) bull mehr gemeinsam im Glauben zu wachsen

mehr zusammenzuwachsen waumlre gut (H 2x) weil bull fruumlher die Gemeinschaft naumlher zusammen war bull aumlltere Menschen eine Bereicherung sind

ist schwierig umzusetzen weil bull echte Gemeinschaft wachsen muss bull nicht erzwingbar ist

bull ist erlebbar im o Mitarbeiterkreis

theoretisch ja praktisch nein da NMA nicht angesprochen vom Jugend-MK (H 2x)

je nachdem wie Jugend-MK gestaltet besteht mehr oder weniger Austauschmoumlglichkeit

o Jugendgottesdienst vor Ort (H 3x) als Treffpunkt junger Erwachsener die daran mitarbeiten hilft zu sehen man arbeitet an einer gemeinsamen Sache

o Abendgottesdienst o Hauskreis

Tabelle 20 Hauptkategorie12 Mitarbeitergemeinschaft

240

Haupt- Kategorie

12 Mitarbeitergemeinschaft

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Mitte-Diskussion im CVJM seit Jahren

o Begegnungspunkt zwischen ganzer Mitarbeiterschaft Alt und Jung auf einer Ebene fehlt (H 3x)

Gottesdienst am Sonntagmorgen spricht die uumlber Fuumlnfundvierzigjaumlhrigen an

bei gelegentlichen besonderen Gottesdiensten stoumlrt die aumlltere Generation sich an Lautstaumlrke der Musik

o Bibelkreis am Sonntagabend war fruumlher Mitte doch junge Mitarbeiter haben keinen Zugang gefunden (H 2x)

o Begegnung und Kennenlernen von Mitarbeitern oft nur im eigenen Dienstgruppenbereich

bull Integration von NMA E o AMA D vermutet NMA E hat Kontakt zu Mitarbeitern im Verein o NMA E hat keinen regelmaumlszligigen Kontakt zu anderen Mitarbeitern im Verein

bull ist fuumlr CVJM von groszliger Bedeutung o weil er mehr als ein Verein ist in dem man sich arbeitsmaumlszligig einbringt o fuumlr Freude an Mitarbeit

Tabelle 21 Hauptkategorie12 Mitarbeitergemeinschaft

Die Untersuchung veranschaulicht die Arbeit an der Gemeinschaft der Mitarbeitenden ist der

Verbandsleitung wichtig Sie wird darum als noumltig erachtet weil seit mehreren Jahren der

Begegnungspunkt fuumlr die gesamte Mitarbeitergemeinschaft zwischen aumllteren und juumlngeren

Gliedern fehlt NMA E und C sind kaum in der Gemeinschaft der Mitarbeitenden integriert

Dennoch uumlbt sie einen auffallend positiven Eindruck auf NMA C aus Das unterstreicht

folgendes Zitat aus dem Interview

bdquoIch bin eigentlich beeindruckt von der Gemeinschaft die es gibtldquo (NMA C 2005235-237) bdquoAlso das finde ich das hat kein Fuszligballvereinldquo (239-40)

Der Mitarbeiterkreis wird zwar theoretisch als ein Ort angesehen in dem Mitarbeitergemein-

schaft erfahren werden kann aber praktisch wird er von Nachwuchsmitarbeitern nicht be-

sucht

241

Haupt- Kategorie

13 Mitarbeiterkreis

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Beurteilung des Mitarbeiterkreises (MK)

o kritische Stimmen wenig foumlrdernder Einfluss

bull fehlender Austausch o durch fehlende Offenheit (H 3x) in

Austauschrunde so dass Mitarbeiter darum nicht zum Weihnachts-MK kommen

o durch zeitliches Problem weil Mitarbeiter aus fuumlnf Kreisen in Gruppe bleibt Austausch an der Oberflaumlche und ist

dadurch nicht hilfreich bull im geistlichen Bereich

o noch schwach ausgepraumlgt und ausbaufaumlhig (H 2x) o geistliches Programm kommt darum nicht an weil

groszlige Altersspanne von vierzehn bis sechzig Jahren (H 2x)

bull auf Organisatorischem liegt Hauptschwerpunkt (H 3x) bull im fachlichen Bereich durch zu wenig Zeit fuumlr thematische

Auseinandersetzung (H 2x) Verantwortungstraumlger fehlen

bull von Struktur her ist jeweils ein Abgesandter aus den drei Mitarbeiterkreisen im Vorstand vertreten aber im Jugend- und Kinder-MK ist kein Abgesandter bereit

o dadurch fehlt konstante Leitungsperson in beiden Kreisen (H 2x)

o Leitung des Kreises wird jedes Mal von einem anderen Mitarbeiter wahrgenommen

bull viele Jugendliche und juumlngere Jugendmitarbeiter fuumlhlen sich nicht reif zur Verantwortungsuumlbernahme (H 3x)

bull Vertretung besteht nur im Erwachsenen MK (H 2x) weil MK zuviel auf einmal leisten soll kommt alles zeitlich etwas zu

kurz o positive Stimmen durch Wahrnehmen foumlrderlicher Aspekte

durch Blick der uumlber eigene Gruppe hinaus geht bull indem andere Mitarbeiter (H 2x) wahrgenommen werden bull als Plattform fuumlr Ideenaustausch (H 2x) bull indem Infos uumlber Angebote anderer Gruppen

weitergegeben werden durch persoumlnliche Foumlrderung

bull wenn man sagt was man denkt bull wenn man mitteilt wie es einem in der Gruppe geht

fuumlr Einstieg bull um andere Jugendmitarbeiter kennen zu lernen bull um in Mitarbeiterfamiliengemeinschaft aufgenommen zu

werden durch Austausch gegeben wenn man sich einbringt durch geistliche Ausrichtung in Form von Andacht ist besonders fuumlr

junge Mitarbeiter im Helferstatus wichtig

Tabelle 22 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis

242

Haupt- Kategorie

13 Mitarbeiterkreis

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Aufgabe und Ablauf

o gemeinsamer Beginn kurzer geistlicher Impuls (H 2x) einzelne Lieder Infos

bull Ruumlckblick bull Ausblick

o Treffen von freien468 und Gruppenmitarbeitern mit anderen Mitarbeitern aus aumlhnlichen Gruppen

o alle zwei Monate von 1930 Uhr bis ca 2200 Uhr o Aufteilung in zielgruppenorientierte Mitarbeiterkreise (MKs)

drei Mitarbeiterkreise bull Kinderarbeit-MK Vorstand A dabei bull Jugend und junge Erwachsenen-MK

o Maumldchenfuszligball o Jungenschaft o Maumldchenkreis (MAumlK) o Vorbereitungsteam Jugendgottesdienste o freie Mitarbeiter die keine Gruppe leiten sondern

punktuell an Projekten mitarbeiten bull Erwachsenen-MK macht Familienarbeit bull spezielle MKs sind Weihnachts- und Sommer-MK

o groumlszligerer Impulsteil o mehr Austauschmoumlglichkeit o gemuumltliches Beisammensein

auch Austausch gegeben (H 4x) sparteninterne Themen besprechen (H 3x) Dauer ca 1 bis 15 Std (abhaumlngig von Dauer des Gesamttreffens)

bull Teilnahme von Nachwuchsmitarbeitern o nicht gelungen Teenmitarbeitern Verbindlichkeitscharakter zu vermitteln

(H 8x) sie kommen kaum da kumpelhaftes Verhalten von gewissen Leuten im MK als

abschreckend empfunden wurde (H3x) da kein gutes Image da ist weil fruumlher hauptsaumlchlich im MK

Aufgaben verteilt wurden (bdquoArbeitsverteilkreisldquo) (H 2x) heute deutlich gebessert

weil keine Identifizierung mit den behandelten organisatorischen Themen gefunden (H 2x)

weil nahezu unbedeutend da keine hilfreichen Impulse bekommen (H 2x)

weil echter Austausch fehlt schlechtes Gewissen durch fehlende Teilnahme

o Jungscharmitarbeiter werden vermehrt eingeladen (H 2x) kommen regelmaumlszligig (H 2x)

o insgesamt wenig junge Erwachsene im CVJM vorhanden dagegen gibt es viele Teenager

Tabelle 23 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis

468 Als freie Mitarbeiter werden solche bezeichnet die sporadisch innerhalb der Jugendarbeit mitarbeiten aber nicht in einem festen Kreis integriert sind (z B auf Freizeiten)

243

Haupt- Kategorie

13 Mitarbeiterkreis

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Wuumlnsche und Empfehlungen des Vorstandes

o vorbildlicher regelmaumlszligiger Besuch aller Mitarbeiter der Jugendarbeit o dass Teenmitarbeiter sich angesprochen fuumlhlen und MK als hilfreich erleben o Freude auch uumlber Helfer

wenn zunaumlchst auch nicht verpflichtend um sie terminlich nicht zu uumlberfordern

Ziel ist dennoch auf Dauer die regelmaumlszligige Teilnahme bull Veraumlnderungsvorschlaumlge469

Tabelle 24 Hauptkategorie13 Mitarbeiterkreis

Der Mitarbeiterkreis (MK) findet alle zwei Monate statt Dabei versammeln sich alle

Mitarbeiter zunaumlchst in einer groszligen Runde um sich nach einer gewissen Zeit in einzelne

alters- und aufgabenspezifische Untergruppen zu teilen Sie bilden den Kinderarbeit- MK den

Jugend- und junge Erwachsenen-MK und den Erwachsenen-MK Alle drei Mitarbeiterkreise

sind strukturbedingt durch einen Abgesandten im Vorstand vertreten Er ist uumlberdies der

leitende Kopf des jeweiligen MKs Der Mitarbeiterkreis ist also das Organ in dem sich alle

Mitarbeitende des Ortsvereins regelmaumlszligig treffen um organisatorische Fragen zu klaumlren

Informationen auszutauschen und geistliche Ausrichtung zu erhalten

In der Beurteilung des Ist-Zustandes durch die Interviewpartner nimmt die kritische

Bewertung ein groumlszligeres Gewicht ein Sie anerkennt dem MK im Blick auf

Mitarbeiterfoumlrderung wenig Einfluss zu Als Gruumlnde nennen die Gespraumlchspartner dass ein

echter Austausch unter den Mitarbeitenden nicht gegeben ist weil die noumltige Zeit und

Offenheit dazu fehlt Auszligerdem nehmen sie die Foumlrderung im geistlichen Bereich als

augenblicklich zu schwach ausgebildet wahr Es fehlt daneben die Zeit um fachliche Fragen

zu diskutieren Die Interviewpartner stellen gesamtheitlich fest dass auf dem

Organisatorischen der Hauptschwerpunkt liegt Auch zeigt die Untersuchung dass

Verantwortungstraumlger insbesondere im Jugend-MK und Kinder-MK fehlen Auffaumlllig ist dass

Nachwuchsmitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren kaum vertreten sind Dagegen werden

Jungscharmitarbeiter in juumlngster Zeit vermehrt erfolgreich eingeladen

469 Da es an dieser Stelle schwerpunktmaumlszligig um die Darstellung des Ist-Zustandes gehen soll flieszligt die Unter-Kategorie bdquoVeraumlnderungsvorschlaumlgeldquo unter Punkt 624141 bdquoGestaltungsweise Mitarbeiterkreisldquo ein

244

Haupt- Kategorie

14 Zusammenarbeit

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull durch partnerschaftlichen Umgang (H6x) (= Person ernst nehmen)

o laumlsst groszlige Zufriedenheit bei NMA entstehen (H 4x) und ermutigt o wenn NMA sich ausprobieren darf (H4x) o wenn regelmaumlszligige und spontane Absprachen getroffen werden (H 3x) o wenn Vorschlaumlge des NMA akzeptiert und unterstuumltzt werden (H3x) o wenn Aufgaben untereinander verteilt (H 2x) und manche zusammen

erarbeitet werden o wenn NMA bestimmen darf wie viel Verantwortung er abgeben oder

annehmen will (H2x) o wenn jeder Vorschlaumlge einbringen kann

bull wenn Programmplanung zwar Rahmen gibt aber in Gestaltung flexibel bleibt

Tabelle 25 Hauptkategorie14 Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit zwischen AMA und NMA gestaltet sich durchgehend partnerschaftlich

Sie geht einher mit einer hohen Zufriedenheit der NMA

Haupt- Kategorie

15 Umgang mit allgemeinen Anforderungen

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull bei Uumlberforderung von NMA

o durch Entlasten (H2x) o indem NMA seine Uumlberforderung anspricht (H 2x) o durch Zuspruch und Ermutigung bei Selbstzweifeln

nicht von AMA bekommen von befreundeter Person erhalten

o indem AMA Situation anspricht wenn er Uumlberforderung des NMA erkennt bull bei Unterforderung von NMA

o wenn es bei Erkennen durch AMA angesprochen wird o wenn mehr Verantwortung uumlbergeben wird o wenn NMA seine Unterforderung anspricht

Tabelle 26 Hauptkategorie15 Umgang mit allgemeinen Anforderungen

Bei Uumlberforderung soll mit Entlastung reagiert werden und bei Unterforderung mit

vermehrter Uumlbergabe von Verantwortung Uumlberlastung und Unterforderung muss zunaumlchst

erkannt werden damit der AMA darauf reagieren kann Darum soll NMA Unter- und

Uumlberforderung ansprechen Entlastung des NMA kann auch durch Zuspruch und Ermutigung

bei Selbstzweifeln nachfolgender Art erfahren werden

245

bdquoManchmal frage ich mich so bdquoWas denkst du eigentlich was du den Maumldels erzaumlhlen kannst Du bist ja (lacht) also wie soll ich sagen Bin ich gut genug - oder weiszlig ich genug Oder habe ich eigentlich uumlberhaupt schon die richtige Erfahrungldquo (NMA E 2005256-259)

Im gegebenen Fall fehlte jedoch die Vertrauensbasis zwischen NMA und AMA um die

Selbstzweifel zu kommunizieren

246

Haupt- Kategorie

16 Unterscheidung von Mitarbeiter- und Helferstatus

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Helferstatus

o im Teenageralter ist wie Einstiegszeit und Probezeit werden nach Konfirmation angefragt (H 2x)

bull wo sie sich vorstellen koumlnnten mitzuarbeiten (H 2x) bull laumluft viel uumlber Beziehung (H2x)

es werden Dinge nahegelegt aber noch keine festen Verbindlichkeiten abverlangt

bull zum Besuch des Mitarbeiterkreises bull zum Besuch einer geistlichen Wachstumsgruppe bull feste Glaubensbeziehung wird nicht vorausgesetzt sondern

als Chance gesehen dass Person durch Helferzeit naumlher zu Jesus findet

bisher uumlbersehen Mitarbeiterbegleitung anzubieten doch Notwendigkeit ist vom Vorstand erkannt (H 4x)

dient zur Orientierung (H 2x) gewaumlhrt langsames Hineinwachsen (H 2x) dient der Gabenfindung dient zur Pruumlfung

o im Erwachsenenalter (H 2x) wenn nicht berufene Erwachsene in Mitarbeit einsteigen sind es

auch Helfer werden aber nicht so genannt470 als Mitarbeiter werden alle bezeichnet die mitarbeiten

bull Mitarbeiterstatus o grundsaumltzlich wird jeder Mitarbeitende berufen471 (H 4x)

hat nichts mit Maszlig an Verantwortung zu tun sondern ist Punkt wo in Arbeit hineingesandt wird

kommt normalerweise vor der vollen Verantwortungsuumlbernahme o Anfrage nach gewisser Zeit ob Helfer berufen werden will

keine Regelzeit wann Berufung vollzogen wird kann schon mit fuumlnfzehn Jahren geschehen nachdem zuvor ein

knappes bis eineinhalb Jahre mitgearbeitet wurde im Helferstatus o Auswahlkriterium fuumlr Berufung ist wenn man merkt sie meinen es ernst

kommen in Gemeinde kommen teilweise in Mitarbeiterkreis haben selber einen Kreis wenn man merkt dass Helfer nach einer gewissen Zeit keinen

eigenen Kreis hat sollte vielleicht auch angesprochen werden doch nicht auf Berufung

o bei Zustimmung des Helfers werden die Mitarbeitergrundsaumltze durchgegangen (H 2x)

o anschlieszligend Berufung im offiziellen Rahmen Einsetzung Segen

bull kein bdquoZwischenstandldquo zwischen Helfer- und Mitarbeiterstatus

Tabelle 27 Hauptkategorie16 Unterscheidung von Helfer- und Mitarbeiterstatus

470 Im Teenageralter laumlsst es sich leichter differenzieren zwischen Helfern und berufenen Mitarbeitern 471 Da es hier in erster Linie um die Unterscheidung von Helfern und Mitarbeitern geht wird nur im Uumlberblick auf die Berufung von Mitarbeitern eingegangen Weiterfuumlhrende Informationen zur Thematik finden sich unter der Kategorie Mitarbeiterberufung

247

Die Fallstudie verdeutlicht Eine Unterscheidung von Mitarbeiter- und Helferstatus ist

angebracht da beide in der Praxis klar differenziert werden Der Helferstatus dient als

unverbindliche Einstiegs- und Probezeit Diese ermoumlglicht Orientierung Pruumlfung und ein

langsames Hineinwachsen in den Dienst Zumeist beginnt sie im Teenageralter nach der

Konfirmation Bestaumltigt sich die Mitarbeiterschaft so wird nach ca 1 bis 15 Jahren der

Helfer gefragt ob er in die verbindliche Mitarbeiterschaft berufen werden will Die Berufung

basiert auf den Mitarbeitergrundsaumltzen des CVJM-Ortsvereins und schlieszligt die persoumlnliche

Glaubensbeziehung zu Jesus Christus ein Mit der Berufung ist ein offizieller Akt der

Segnung und Sendung verbunden Es wurde bisher vom Vorstand uumlbersehen in der Helferzeit

Mitarbeiterbegleitung anzubieten Das wurde aber inzwischen als Bedarf erkannt

248

Haupt- Kategorie

17 Mitarbeiterberufung

Unter-Kategorien nach Haumlufigkeiten (H) sortiert

bull Vorgespraumlch

o beim ersten Gespraumlch Mitarbeitergrundsaumltze geklaumlrt (H 2x) persoumlnliches Leben in der Nachfolge angesprochen (H 2x)

bull persoumlnliche Beziehung zu Jesus ist Voraussetzung daher wird danach gefragt (H 2x)

bull Hinweis auf Besuch des Mitarbeiterkreises (H 2x) bull Notwendigkeit eines bdquoWachstumskreisesldquo (Auftankkreis) bull regelmaumlszligiger Gottesdienstbesuch bull Frage ob Mitarbeiterbegleitung gewuumlnscht wird

ob Person sich fuumlr Aufgabe berufen lassen will Hinweis auf offizielle Berufung im Gottesdienst

o spaumltere Berufungen nehmen darauf nicht mehr so starken Bezug bull Auswirkung der Berufung

o keine konkrete Auswirkung auf Mitarbeit gehabt (H 2x) Bezug zum CVJM fehlt (H 2x) Begriff unbekannt

o hat Auswirkungen auf Mitarbeit gehabt ab dem Zeitpunkt festgemacht jetzt ganz dabei

o NMA C ist einmal berufen und offiziell eingesetzt (H 2x) o NMA E ist zweimal berufen (H 2x)

bull Ablauf o neuer Mitarbeiter wird der Gemeinde und Mitarbeitergemeinschaft

vorgestellt persoumlnlich mit Namen (H 2x) Dienstgruppe in welche dieser berufen werden soll (H 2x)

o Segen o Karte mit Bibelwort o Mitarbeitergeschenk o Sendung durch Vorstand und Gemeindediakon

bull Bedeutung o Motivation und Staumlrkung (H 2x) o Bestaumltigung fuumlr Dienst durch Vorstand (H 2x) o Gebete anderer durch oumlffentlich gemachten Dienst o Veraumlnderung hin zur Verantwortlichkeit und Verbindlichkeit o Segen fuumlr Arbeit

bull Anfrage zur Berufung o durch Teenkreisleiter

kennt seine Helfer kann geistliche Reife der Helfer abschaumltzen

o durch Vorstand bull Rahmen

o Veranstaltungen vom CVJM Abendgottesdienste Weihnachtsmitarbeiterkreis

o im Gottesdienst bull Berufung nicht einmalig sondern jeweils Angebot der Berufung bei neuem

Taumltigkeitsfeld (H 3x) bull Mitarbeitergrundsaumltze sind schriftlich beim Vorstand erhaumlltlich (H 2x)

Tabelle 28 Hauptkategorie17 Mitarbeiterberufung

249

Die Mitarbeiterberufung ist ein oumlffentlich gemachter Dienst und eine Bestaumltigung der

Mitarbeit durch die segnende Handlung des Vorstandes472 Sie ist ein Schritt von der

Unverbindlichkeit in die Verbindlichkeit und soll den Mitarbeiter zum Dienst motivieren und

staumlrken Auszligerdem ist sie nicht notwendigerweise ein einmaliger Akt Sie kann beim Wechsel

des Aufgabenfeldes wiederholt werden Der Vorstand oder eine andere beauftragte Person

spricht vor der ersten Berufung die Mitarbeitergrundsaumltze an Sie fragt nach der persoumlnlichen

Glaubensbeziehung zu Jesus Christus Ferner weist sie auf den Besuch von Mitarbeiterkreis

und Gottesdienst hin Auch erlaumlutert die Person die Bedeutung eines persoumlnlichen Kreises473

in dem der Glaube durch Gemeinschaft und Austausch mit anderen Christen gestaumlrkt wird

Daneben bietet sie das Angebot einer Mitarbeiterbegleitung an Im Rahmen einer CVJM-

Veranstaltung z B in einem Abendgottesdienst wird die Berufung durchgefuumlhrt NMA C

und E sind berufen Es faumlllt auf dass es fuumlr ersteren keine Auswirkungen auf seinen Dienst

hatte da der Bezug zum CVJM fehlt Fuumlr NME E zeigte es befestigende Wirkung

552 Fazit

Im abschlieszligenden Fazit sollen die Kernaussagen zu den einzelnen Kategorien thesenartig

hervorgehoben werden

1 Einstiegsphase

Als Motivation fuumlr einen Einstieg in die Mitarbeit ist der zuvor positiv erlebte Kontakt zum

CVJM und seinen Mitarbeitern bedeutend gewesen Ebenso trugen bereits gemachte

Erfahrungen in der Jungscharmitarbeit dazu bei die daraus entwachsenen Jungscharler in der

Teenagerarbeit weiter zu betreuen

Die interviewten Nachwuchsmitarbeiter erlebten es als hilfreich in Zweier- oder

Dreierteams mit Gleichaltrigen in die Mitarbeit einzusteigen Nachdem sie zunaumlchst kleinere

Aufgaben uumlbernahmen indem sie ua Spiele vorbereiteten wurden sie nach einer gewissen

Zeit der Beobachtung herausgefordert selber Andachten zu gestalten und zu halten

Anleitung und Feedback spielten dabei nur eine eingeschraumlnkte Rolle

472 Der Segen Gottes wird durch den Vorstand zugesprochen 473 Kleingruppe

250

2 Gaben

Es ist allgemein eine geringe Gabenorientierung zu erkennen Dabei wird vor allem auf die

Notwendigkeit verwiesen diese zu trainieren

3 Allgemeine Foumlrderung

Der Faktor des offenen Austausches im Mitarbeiterteam oder mit anderen fachkundigen

Personen nimmt den houmlchsten Stellenwert ein Ihm folgt der Wunsch nach allgemeiner

Anerkennung des Engagements

4 Gezielte Foumlrderung

Ein wesentlicher Versuch der gezielten Mitarbeiterfoumlrderung des Vorstandes ist das Angebot

von Mitarbeiterbegleitung Es wurde vor ca 10 Jahren zum ersten Mal als ein Instrument der

persoumlnlichen geistlichen und zum Teil auch fachlichen Begleitung eingesetzt Das Konzept

bot zu jener Zeit zwei Begleitprofile an Fuumlr Teenager stand das Moment der Anleitung

vermehrt im Vordergrund Es beinhaltete Elemente von Mentoring und Seelsorge Fuumlr junge

Erwachsene und erwachsene Mitarbeiter verlief Mitarbeiterbegleitung auf partnerschaftlicher

Ebene die zur Perspektivengewinnung verhalf Viele Beziehungen die in der ersten Phase

aufgebaut wurden sind inzwischen wieder eingeschlafen Darum wird ua in juumlngster Zeit ein

neuer Start vom Vorstand vorbereitet Gegenwaumlrtig wie auch bei dem zuvor gestarteten

Versuch faumlllt auf dass junge Erwachsene dieses Angebot kaum wahrnehmen Aumlltere

Mitarbeiter halten es fuumlr moumlglich474 dass bei 18- bis 22-Jaumlhrigen ein falsches Verstaumlndnis von

Mitarbeiterbegleitung vorliegt das Furcht vor Kontrolle Fuumlhrung und Anleitung erzeugt Ein

Interviewpartner vermutet dass das positive Anliegen der Begleitung bisher zu wenig

kommuniziert wurde

Gezieltes Training von Faumlhigkeiten ist durch Anleitung und Feedback ferner nur bedingt

praktiziert worden Das Hineinwachsen in die Mitarbeit war die am haumlufigsten genannte Art

der Foumlrderung Dabei spielten die aumllteren Mitarbeiter innerhalb eines Teams eine

unterschiedlich bedeutende Rolle

474 Mit sbquoaumlltere Mitarbeiterrsquo werden solche bezeichnet die ca 4 Jahre aumllter sind als die Nachwuchsmitarbeiter und dadurch gegenuumlber den Nachwuchsmitarbeitern mehr Lebens- und Praxiserfahrung besitzen Sie werden hier auch als sbquoanleitende Mitarbeiterrsquo bezeichnet Vgl auch Punkt 522 Vorstellung der Interviewpartner

251

5 Teamarbeit

Die Interviewten empfinden die Arbeit im Mitarbeiterteam insgesamt als hilfreich und

entlastend Der Aspekt der gegenseitigen Foumlrderung auf partnerschaftlicher Ebene wird von

den Probanden als wesentlich angesehen Zudem betonen die Probanden die Bedeutung des

Austausches innerhalb des Teams sehr stark Dennoch stellt eine anleitende Person475 fest

dass das Team auch Grenzen hat Sie sieht sie in dem Fall als gegeben an wenn sich

Mitarbeiter nur noch gemaumlszlig ihrer Begabungen einsetzen lassen und somit in anderen

Bereichen keine Foumlrderung erfahren

6 Schulung und Fortbildung

Fortbildungen fuumlr junge Erwachsene wurden in den vergangenen Jahren kaum angeboten Seit

ca 15 Jahren gewaumlhrt der Landesverband Baden fuumlr Jugendmitarbeiter das Schulungs-

programm BISS Es bietet einmal jaumlhrlich fuumlr mehrere Tage fachliche geistliche und

persoumlnliche Weiterbildung fuumlr Teenmitarbeiter an Diese Entwicklung wird von den aumllteren

anleitenden Mitarbeitern begruumlszligt Dennoch erkennen sie dringenden Bedarf dass das

Fortbildungsangebot fuumlr junge erwachsene Nachwuchsmitarbeiter erweitert wird Sie

vermissen ua eine Grundschulung die insbesondere Mitarbeiter fokussiert die zuvor keine

Erfahrungen in der Jungscharmitarbeit gesammelt haben Zudem besteht die Nachfrage nach

speziellen Themen zB im Bereich der Jugendseelsorge

7 Materialsammlung

Die finanzielle Unterstuumltzung im Bezug auf das benoumltigte Arbeitsmaterial und Geraumltschaften

wird als bestmoumlglich empfunden Eine Mitarbeiterbibliothek mit Kommentaren und Lexika ist

vorhanden und fuumlr jeden Mitarbeiter zugaumlnglich Allerdings fehlt Fachliteratur fuumlr den

Bereich der Jugendarbeit Indessen hat jeder Mitarbeiter eine eigene Literatur- und

Materialsammlung Ihr Umfang ist individuell verschieden

8 Vorbild

Ein positives Vorbild wird in der Vergleichsstudie zuerst mit Hingabebereitschaft verbunden

Weitere genannte Faktoren sind Spaszlig in Kombination mit Konsequenz wie auch Liebe und

475 Probandin D

252

Treue Das positive Vorbild veranschaulicht eine frohe und natuumlrliche Beziehung zum

Glauben Menschen werden durch einen vorbildlichen Lebensstil gepraumlgt insbesondere wenn

er uumlber einen laumlngeren Zeitraum wahrgenommen wird Der aumlltere Mitarbeiter kann eine

direkte Vorbildrolle spielen aber auch die Lebensform des CVJM zeigt indirekte Praumlgekraft

9 Beziehung

Die Studie verdeutlicht dass eine gute Beziehung zwischen Anleiter und Foumlrderer noumltig ist

um Mitarbeiter neben der fachlichen Komponente auch persoumlnlich und geistlich foumlrdern zu

koumlnnen Sie zeichnet sich durch gewachsenes gegenseitiges Vertrauen aus Damit solche

Beziehungsqualitaumlt entstehen kann benoumltigt es eine gewisse Zeit der Zusammenarbeit

10 Geistliche Impulse

Geistliche Impulse erhielt Nachwuchsmitarbeiter C durch die Mitarbeit in der Teena-

gerarbeit Durch das Vorbild von Teenagern begann er die regelmaumlszligige Stille Zeit mit Gott

Darin praktiziert er das persoumlnliche Gebet und liest eine Bibellesehilfe Des Weiteren wurden

ihm durch persoumlnliche Gespraumlche und das Lebensvorbild des aumllteren Mitarbeiters B biblische

Lehre und Anleitung fuumlr die Umsetzung vermittelt Zudem steht dieser fuumlr den juumlngeren

Mitarbeiter C in treuer Fuumlrbitte ein Andere Personen Gottesdienste oder Veranstaltungen

des CVJM spielen kaum eine Rolle

Nachwuchsmitarbeiterin E erhielt ihren lehrmaumlszligigen Input durch zielgruppenorientierte

gelegentliche Gottesdienste und Wochenendveranstaltungen des CVJM Seit dem 18

Lebensjahr besucht sie keinen regelmaumlszligigen Kreis mehr da fuumlr sie kein passendes Angebot

besteht476 Auch Sonntagsgottesdienste werden von ihr nicht wahrgenommen da sie sich mit

Person und Verkuumlndigung des Pastors nicht identifiziert Seit Studienbeginn besucht die

Probandin einen Lobpreistreff am Studienort Sie erhielt kaum bewusst vermittelte geistliche

Impulse durch aumlltere Mitarbeiter Gespraumlchspartnerin E sieht den fehlenden lehrmaumlszligigen

Input als Mangel an

Beide Mitarbeiter477 sind motiviert Teenagern etwas weiter zu geben

476 Bzw die Probandin E fand in keines der vorhandenen Angebote hinein 477 Probandin E und Proband C

253

11 Auswendig gelernte Texte

Die Bewertung von auswendig gelernten Bibelworten faumlllt unterschiedlich aus Das

Hauptgewicht liegt darauf dass dem Memorieren ein positiver Einfluss auf die Person des

Mitarbeiters zuerkannt wird Eine leichtere Verinnerlichung von christlichem Gedankengut

wird in dem Singen von Liedern gesehen Ein moumlglicher Einfluss des Auswendiglernens auf

die Qualitaumlt der Mitarbeit wird nahezu ausgeschlossen

12 Mitarbeitergemeinschaft

Der Vorstand will die Mitarbeitergemeinschaft neu beleben damit die unterschiedlichen

Gruppierungen und Generationen vermehrt zusammenfinden Obwohl sie von Mitgliedern des

CVJM nicht als optimal empfunden wird macht sie dennoch auf den bisher wenig

integrierten Nachwuchsmitarbeiter C einen positiven Eindruck

13 Mitarbeiterkreis

Der Mitarbeiterkreis (MK) ist das Organ in dem die gesamte Mitarbeiterschaft sich alle zwei

Monate sammelt Sein Anspruch ist dass Mitarbeitende darin Gemeinschaft erleben und

Informationen uumlber die Ablaumlufe innerhalb der Mitarbeitergruppen und der Verbandsleitung

erhalten Dazu will der MK persoumlnliche Staumlrkung und geistliche Ausrichtung der

Mitarbeitergemeinschaft erzielen Das geschieht durch geistliche Impulse zu Beginn der

Veranstaltung und die Moumlglichkeit zum Austausch in der gruppenspezifischen Aufteilung in

Kinder- Jugend- und Erwachsenen-MK Hier kann auch der Austausch uumlber fachliche

Probleme erfolgen

Der Befund zeigt aber dass dieser Anspruch nicht in allen Bereichen seine

zufriedenstellende Erfuumlllung findet Hauptsaumlchlich wird der MK als organisatorische

Veranstaltung von den Interviewpartnern wahrgenommen Aufgrund mangelnder Zeit

beinhaltet er wenig Raum fuumlr persoumlnlichen und fachlichen Austausch Auch wird ein Manko

an echter Offenheit unter den Mitarbeitenden festgestellt

Die leitenden Organe vermitteln zu Beginn der Veranstaltung geistliche Impulse doch ist

die dadurch erwuumlnschte geistliche Ausrichtung nach Meinung einer aumllteren Mitarbeiterin

ausbaufaumlhig Der anleitende Mitarbeiter B resuumlmiert dass der MK sehr viele Aspekte

gleichzeitig erfuumlllen soll und dadurch alles etwas zu kurz kommt

254

Beide interviewten Nachwuchsmitarbeiter besuchen den MK nicht weil sie keinen Bezug

dazu gefunden haben Einsteigende Jungscharmitarbeiter werden dagegen in juumlngster Zeit mit

Erfolg zum MK eingeladen

14 Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit zwischen Nachwuchsmitarbeitern und aumllteren Mitarbeitern gestaltet sich

in beiden Beziehungen partnerschaftlich Alle vier Interviewpartner aumluszligern sich positiv uumlber

die Zusammenarbeit

15 Umgang mit allgemeinen Anforderungen

Uumlberforderung und Unterforderung muumlssen erkannt und kommuniziert werden damit darauf

durch Entlastung oder vermehrte Verantwortungsuumlbergabe reagiert werden kann Um das zum

Ausdruck bringen zu koumlnnen bedarf es des noumltigen Vertrauens zwischen dem Aumllteren und

dem Juumlngeren Dann faumlllt es dem Nachwuchsmitarbeiter leichter uumlber erlebte Unterforderung

oder Uumlberforderung zu sprechen

16 Unterscheidung von Mitarbeiter- und Helferstatus

Mitarbeiterstatus und Helferstatus werden in der Vergleichsstudie klar unterschieden

Helferstatus dient dabei als Orientierungszeit und Einstiegszeit Es werden noch keine

Verbindlichkeiten eingegangen Diese Zeit endet nach 1-2 Jahren und geht bei Wunsch des

Helfers in den verbindlichen Mitarbeiterstatus uumlber Dieser Status basiert auf den

Mitarbeitergrundsaumltzen des CVJM-Vereins Sie beschreiben die Verbindlichkeiten die mit

einer berufenen Mitarbeiterschaft eingegangen werden Der Mitarbeiter wird offiziell in

einem Akt der Berufung in seinen Dienst eingesetzt

17 Mitarbeiterberufung

Die Mitarbeiterberufung ist die offizielle Einsetzung in den verbindlichen Dienst der

Mitarbeiterschaft Sie wird oumlffentlich im Gottesdienst vollzogen Bei der Berufung wird der

Mitarbeiter vom Vorstand in seinem Dienst bestaumltigt und gesegnet Zudem beinhaltet der Akt

die offizielle Einfuumlhrung in die Mitarbeitergemeinschaft Damit gehen Verbindlichkeiten

einher Sie beinhalten ein Leben in der Nachfolge Jesu Christi Das aumluszligert sich ua indem die

255

Gemeinschaft der Glaubenden und die Wortverkuumlndigung wahrgenommen wird Das kann

durch den Besuch des sonntaumlglichen Gottesdienstes eines Hauskreises oder einer anderen

Veranstaltung geschehen in der die Bibel im Mittelpunkt steht Zudem beinhalten die

Mitarbeitergrundsaumltze das Anliegen eines regelmaumlszligigen Besuches des Mitarbeiterkreises

256

6 Ergebnisinterpretation und Schlussfolgerungen

An dieser Stelle der vorliegenden Arbeit sollen die Ergebnisse der qualitativen

Vergleichsstudie auf der Basis der zuvor aus Exegese und Forschungsstand entwickelten

Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung ausgewertet werden Zugleich beinhaltet der Prozess eine

wechselseitige Verarbeitung die ebenfalls die Prinzipien in einem zweiten Schritt mit

Ergebnissen aus der Empirie zu ergaumlnzen sucht Damit kommt die Theoriebildung zu ihrem

Abschluss Sie bildet die Grundlage um schlieszliglich einen Ausblick in Form von moumlglichen

Anstoumlszligen fuumlr die Praxis zu geben

61 Kategorienbewertung der empirischen Forschung

1 Einstiegsphase

Auffaumlllig ist dass die Probanden als staumlrkste Motivation zum Einstieg in die Mitarbeit

positive Erfahrungen nennen die sie zuvor in Verbindung mit dem CVJM gemacht haben

Das entspricht den Angaben zur Adoleszenz bzw Postadoleszenz478 Sie beschreiben dass

gegenwaumlrtige junge Erwachsene vorwiegend durch eigene Erfahrungen zu uumlberzeugen sind

Darum ist es wichtig dass man diese Erfahrungen ermoumlglicht In der Fallanalyse haben die

Begegnungsmoumlglichkeiten teilweise durch eigene Teilnahme an Programmen und

Gruppenstunden des CVJM in juumlngeren Jahren stattgefunden Indem die Stunden und

Freizeiten teengemaumlszlig gestaltet waren und eine liebende Beziehung der Mitarbeiter den

Teilnehmern entgegen gebracht wurde zeigte es anziehende Auswirkungen auf einen

Nachwuchsmitarbeiter Dieser unterstrich auch den Vorbildcharakter der Mitarbeiter der ihn

beeindruckte Er zeigt sich in der Kombination von Spaszlig Konsequenz Kompetenz und

gelebtem Glauben

Andere bekamen dadurch eine positive Einstellung zum Einstieg in die Mitarbeit weil sie

zuvor bereits in der Jungschar mitarbeiteten und somit eine liebe- und vertrauensvolle

Beziehung zu den angehenden Teenagern entwickelten Sie waren dadurch angespornt die

aumllteren Jungscharler in einem nachfolgenden Kreis weiter zu begleiten und mit ihnen zu

arbeiten Somit zeigt sich ein fruumlher Einstieg in die Jungschararbeit als ausgezeichnete

Vorbereitung fuumlr eine spaumltere Mitarbeit unter Teenagern Aber auch Mitarbeiter die zuvor

keine Erfahrungen in der Mitarbeit machten haben gute Entwicklungschancen Insbesondere

478 Punkt 1533

257

dann wenn die noumltige Unterstuumltzung mit dem erforderlichen Freiraum zur eigenen Gestaltung

gegeben wird Foumlrdern und Fordern stehen in einem engen Zusammenhang Nachdem

gewisse Hilfestellungen durch Beobachtung gegeben wurden sind die Nachwuchsmitarbeiter

herausgefordert worden sich selber auszuprobieren Die Herausforderung durch anleitende

Mitarbeiter war dazu noumltig damit Nachwuchsmitarbeiter den Schritt zu Neuem wagen Bei

Bedarf wurde in einem Fall Anleitung gegeben was positiv zu bewerten ist Feedback ist bei

Kritik vermittelt worden Hier fehlt m E die andere Seite die auch bei Erfolgen

Ruumlckmeldung gibt Im anderen Fall wurde keinerlei Hilfestellung noch Feedback vermittelt

Der Nachwuchsmitarbeiter war allein auf die Reaktion der Teilnehmer angewiesen Das ist als

ein Mangel zu erkennen Auffaumlllig ist dass der Mangel an Anleitung und Ruumlckmeldung mit

einer fehlenden Beziehung zwischen anleitenden Mitarbeitern und Nachwuchsmitarbeitern

einhergeht Somit fehlt die Basis die eine positive Anleitung ermoumlglicht Das

Gleichaltrigenteam wirkt staumlrkend und ermutigend auf junge erwachsene Mitarbeiter

Ebenfalls wird eine groszlige Gestaltungsfreiheit als positiv erlebt

Des Weiteren spielt der Vorstand wie auch die Mitarbeitergemeinschaft eine erstaunlich

geringe Rolle in der Einstiegsphase Ebenso wurde kein Bezug zum Mitarbeiterkreis

aufgebaut Hier stellt sich die Frage auf welche Weise eine Verbindung zum Gesamtverein

entstehen kann wenn nicht bereits in der Einstiegsphase Begegnungspunkte geschaffen

werden die wachsende Beziehungen zur Gesamtheit ermoumlglichen Liegt eventuell bereits hier

eine Ursache dafuumlr darin dass auch folgend kein Zugang in der laufenden Mitarbeit zum

Mitarbeiterkreis und der Gemeinschaft aller Mitarbeitenden gefunden wurde

2 Gaben

Die Untersuchung verdeutlicht dass die Gabenfindung innerhalb der Mitarbeiterschaft kaum

bewusst geschieht Dennoch wird erfasst dass Begabungen vornehmlich durch Praxiser-

fahrungen zu entdecken sind Zudem weisen Interviewpartner auf ein notwendiges Feedback

durch andere hin die eine vorhandene Begabung beim Nachwuchsmitarbeiter erkennen und

ihm bestaumltigen Ein Proband haumllt gelungene Beziehungen zu Teilnehmern fuumlr wichtiger als

eine besondere Begabung zur Verkuumlndigung zu zeigen Der Aussage ist darin zuzustimmen

dass Begabungen allein nicht ausreichen um eine Teenagerarbeit zu leiten Es bedarf

dringend der Faumlhigkeit positive Beziehungen zu jungen Menschen aufzubauen um ihnen das

Evangelium so zu verkuumlndigen dass sie es verstehen und von derjenigen Person annehmen

koumlnnen Dennoch stellt sich die Frage ob das eine gegen das andere grundsaumltzlich

258

auszuspielen ist Ist nicht die Begabung Teenagern das Evangelium ihrem Alter entsprechend

zu vermitteln in Kombination von guten Beziehungen zu diesen vielmehr eine die

Verkuumlndigung stuumltzende Verbindung In der Theoriebildung zur Mitarbeiterfoumlrderung werden

die Entdeckung und das Training von Begabungen ebenso als wesentlich betrachtet wie der

Aspekt einer guten Beziehung

3 Allgemeine Foumlrderung

Die Untersuchung verdeutlicht dass der offene Austausch mit Mitarbeitern oder anderen

Personen479 als sehr hilfreich und foumlrdernd empfunden wird Feedback durch den anleitenden

Mitarbeiter bei besonders guten oder besonders schwachen Leistungen werden ebenfalls als

unterstuumltzend erfahren Daraus laumlsst sich folgern dass eine regelmaumlszligige Ruumlckmeldung durch

den anleitenden Mitarbeiter eine kontinuierlichere und gezieltere Foumlrderung ermoumlglicht Ob

Feedback nur in der begrenzten Weise vermittelt werden sollte oder ob nicht eine regelmaumlszligige

Ruumlckmeldung durch den anleitenden Mitarbeiter eine kontinuierlichere und gezieltere

Foumlrderung ermoumlglicht bleibt noch offen Eine anerkennende und wuumlrdigende Haltung als

Reaktion auf das Engagement in der Mitarbeit ist den Probanden wichtig Das bestaumltigt die

zuvor erarbeitete Erkenntnis dass Mitarbeiter heute nicht nur Gebende sondern auch

Empfangende sein wollen Somit ist ehrenamtliches Engagement nicht mehr als

selbstverstaumlndlich durch die Vereinsleitung vorauszusetzen sondern zu wuumlrdigen Das laumlsst

eine unterstuumltzende Einstellung des Vorstandes gegenuumlber seinen Mitarbeitern erkennen Sie

entspricht zudem den Erwartungen die Mitarbeitende an die Leitung aumluszligerten

4 Gezielte Foumlrderung

Die Mitarbeiterbegleitung erhaumllt in der Fallstudie eine ihr entsprechende Aufmerksamkeit

Das ist positiv zu bewerten da sie eine gezielte Foumlrderung der Mitarbeitenden anstrebt

Mitarbeiterbegleitung meint im Verstaumlndnis des zu untersuchenden Ortsvereins eine

Zweierbeziehung die einem Mitarbeiter einen aumllteren und erfahreneren Mitarbeiter aus dem

CVJM zur Seite stellt Dieser Mitarbeiter sollte moumlglichst nicht aus dem eigenen

Mitarbeiterteam stammen Auf diese Weise nimmt er eine Auszligenperspektive ein Sie

ermoumlglicht ihm Gegebenheiten aus einer gewissen Distanz heraus zu beurteilen Der

Vorstand will durch Mitarbeiterbegleitung ehrenamtlich Taumltigen die noumltige Unterstuumltzung

479 Hier sind Personen angesprochen die Erfahrung im Umgang mit Menschen haben (u a Freunde Verwandte)

259

gewaumlhren damit sie vor Uumlberforderung bewahrt bleiben und nicht aus Frustration eines Tages

die Mitarbeit aufkuumlndigen Mitarbeiterbegleitung zeigt eine gewisse Tradition in dem

Ortsverein indem der Vorstand bereits vor ca 10 Jahren einen bewussten Start einleitete Zu

damaliger Zeit wurde Mitarbeiterbegleitung fuumlr jugendliche Helfer und fuumlr erwachsene

Mitarbeiter angeboten Obwohl es einerseits freiwillig war wurde doch verstaumlrkt darauf

hingewiesen dass es vom Vorstand fuumlr jeden Mitarbeitenden gewuumlnscht ist Das zeigte

zumindest bei Einsteigern die Wirkung dass sie sich damals darauf einlieszligen und eine

Begleitung begannen Sie machten durchweg gute Erfahrungen mit dieser Art der

Mitarbeiterfoumlrderung wie die Berichte der anleitenden Mitarbeiter und des

Vorstandsmitgliedes aus ihrer eigenen Geschichte ruumlckblickend bezeugen Es ist positiv zu

bewerten dass es beim ersten Start der Mitarbeiterbegleitung zwei Arten der Begleitung gab

Somit konnte auf die jeweilige Altersgruppe mit ihren Fragen und speziellen

Herausforderungen eingegangen werden Fuumlr Mitarbeiter im Helferstatus war das anleitende

Moment staumlrker im Fokus Es foumlrderte den jungen Menschen persoumlnlich und geistlich durch

Elemente von Mentoring und Seelsorge Bei berufenen Mitarbeitern stand ein kooperativer

Fuumlhrungsstil im Vordergrund Mitarbeiterbegleitung erlaubte uumlber persoumlnliche geistliche und

fachliche Fragen nachzudenken Die Beziehung zwischen Begleiter und Mitarbeiter war

ausschlaggebend damit der Begleiter ein praumlgendes Beispiel geben konnte Nachdem viele

derartige Beziehungen nach einigen Jahren nicht mehr bestehen wagt die Vereinsleitung

einen neuen Start Es faumlllt dabei auf dass viele Glieder sich bereit erklaumlrten andere zu

begleiten Das ist positiv zu werten weil es Begleitungspotenzial zeigt Es ist vorab noumltig

damit eine Konzeption der Miterbeiterbegleitung innerhalb eines Vereins angefangen werden

kann Jedoch ist bemerkenswert dass mehr Begleiter gefunden wurden als Mitarbeiter die

eine Begleitung fuumlr attraktiv und noumltig ansehen bzw eine wuumlnschen Dabei kann festgestellt

werden dass das Begleitungsmodell damals wie heute kaum von jungen Erwachsenen in

Anspruch genommen wird Ein Interviewpartner vermutet dass Vorurteile bestehen weil das

positive Anliegen durch den Vorstand in vergangener Zeit wie auch gegenwaumlrtig nicht

ausreichend vermittelt wurde Er vermutet bei den jungen Menschen also die Angst vor

Kontrolle Anleitung und Fuumlhrung Diese Angst ist auf dem Hintergrund der gegenwaumlrtigen

Praumlgung junger Erwachsener verstaumlndlich Sie zeigen heute einen starken Drang zum

selbstbestimmten Handeln Das aumluszligert sich auch in einem empfindlichen Verhalten wenn

Druck auf sie ausgeuumlbt wird oder sie Fremdbestimmung oder Leitung durch andere

feststellen Ein partnerschaftlicher Stil ist in der Begleitung von jungen Erwachsenen folglich

angebracht Doch obgleich das in dieser Begleitungsform vorliegt nimmt die angesprochene

260

Altersgruppe das Angebot bisher kaum wahr Sie erkennen also die Chance die in der

Mitarbeiterbegleitung auch fuumlr sie liegen koumlnnte nur wenig Dieser Sachverhalt bestaumltigt

folglich die zuvor erwaumlhnte Vermutung dass die Vorteile einer Begleitung von Mitarbeitern

bisher ungenuumlgend jungen Erwachsenen vermittelt wurde

Obwohl der anleitende Mitarbeiter B eine mehrfach positive Erfahrung in einer

unterstuumltzenden Zweierbeziehung erlebt hat konnte er den Nachwuchsmitarbeiter C nicht

dazu ermutigen eine Mitarbeiterbegleitung durch jemanden auszligerhalb des Teams

anzunehmen Vielmehr begrenzte dieser seinen persoumlnlichen Kontakt auf den aumllteren

Mitarbeiter B der ihm eine vertraute Bezugsperson wurde Hier stellt sich m E die Frage

ob Foumlrderung innerhalb einer Eins-zu-eins-Beziehung nur durch Personen auszligerhalb eines

Teams geschehen kann und sollte Schlussfolgernd liegt darin die Fragestellung begruumlndet

ob es neben den zwei Begleitprofilen der ersten Phase der Mitarbeiterbegleitung nicht noch

eine dritte gibt Das Beispiel von Paulus und Timotheus spricht dafuumlr Sie arbeiten zusammen

in einem Team und haben gleichzeitig eine paumldagogische Beziehung die mit einer speziellen

Art der Begleitung von Mitarbeitern verglichen werden kann Timotheus erfaumlhrt hier keine

Begleitung von jemanden auszligerhalb des Mitarbeiterteams sondern von jemanden aus dem

engsten Mitarbeiterkreis Das wird im biblischen Befund aber in keinerlei Weise negativ

bewertet Die Zweierbeziehung gewinnt sogar an Qualitaumlt und Praumlgekraft durch die enge

Zusammenarbeit im Team Es kann in dieser Form der Mitarbeiterbegleitung also das Vorbild

eine staumlrkere Rolle spielen als wenn Begleiter und Mitarbeiter sich vermehrt nur auf der

kognitiven Ebene durch das Gespraumlch begegnen und auseinander setzen Findet die

Mitarbeiterbegleitung folglich innerhalb des Mitarbeiterteams statt ist sie sehr vielschichtig

Auf unterschiedlichsten Ebenen kann agiert werden Es wirkt das Vorbild des anleitenden

Mitarbeiters indirekt durch das Beispiel des Mitarbeiters im Umgang mit den Teenagern im

Umgang mit anderen Mitarbeitern mit Gott und mit sich selbst Zum anderen ist die

Handlungsebene eingeschlossen Der Nachwuchsmitarbeiter lernt nicht nur dadurch dass er

Ablaumlufe und Vorgaumlnge kognitiv im Gespraumlch reflektiert Vielmehr kann er sogar praktisch

ausprobieren was eventuell zuvor gemeinsam durchdacht wurde Oder im umgekehrten Sinn

kann demnach etwas praktisch in der Gruppenstunde umgesetzt und ausprobiert werden um

es anschlieszligend nach der Stunde mit dem anleitenden Mitarbeiter zu reflektieren Das Leben

wird vermehrt miteinander geteilt weil beide Mitarbeiter in echten Herausforderungen und

Situationen der Teenagerarbeit zusammen stehen Diese Situationen muumlssen auch gemeinsam

bewaumlltigt werden Es kommt der Aspekt des gemeinschaftlichen Erlebens hinzu ein

Gesichtspunkt der fuumlr junge Erwachsene von 18 bis 22 Jahren heute wesentlich ist damit sie

261

Wahrheiten fuumlr sich als wahr erfassen koumlnnen So wird nicht nur fachliches Wissen

weitergegeben durch Beobachtung Reflexion und Uumlbung vielmehr wird auch eine geistliche

Komponente vermittelt denn der aumlltere Mitarbeiter wird in seiner ganzen Person

wahrgenommen d h auch in seinem geistlichen Sein Der Nachwuchsmitarbeiter lernt also

am Beispiel des Aumllteren wie Situationen daneben geistlich zu bewaumlltigen sind Er erlebt wie

z B der Mitarbeiter vor der Gruppenstunde im Gebet fuumlr die einzelnen Teenager eintritt Er

sieht wie der anleitende Mitarbeiter sich eventuell vor den Herausforderungen der Stunde

fuumlrchtet es Gott im Gebet sagt und dadurch Staumlrkung und auch Gelingen empfaumlngt Aus den

genannten Gruumlnden ist m E die groszlige Chance einer Mitarbeiterbegleitung innerhalb des

Teams neu zu fokussieren weil sie einer ganzheitlichen Foumlrderung vermehrt nachkommt480

Abgesehen davon ist zu fragen warum Nachwuchsmitarbeiterin E nach einer positiven Zeit

der Mitarbeiterbegleitung als Helfer irgendwann aus der Mitarbeiterfoumlrderung ausstieg Am

Beispiel vom anleitenden Mitarbeiter B ist eine aumlhnliche Entwicklung zu beobachten Nach

einer gewissen Zeit der Begleitung die im Helferstatus begann kam ein Zeitpunkt in dem ein

Reifegrad erreicht war der eine andere Begleitungsperson und einen anderen Begleitstil noumltig

machte Die erste Mitarbeiterbegleitung wurde im gegenseitigen Einvernehmen

abgeschlossen Bei dem anleitenden Mitarbeiter B hat sich das als vorteilhaft erwiesen Auch

ist das Verhaumlltnis zum ersten Begleiter deswegen nicht negativ belastet Es gab einen

bewussten Anfang und einen bewussten Abschluss Dieser ermoumlglichte einen erneuten

bewussten Start in eine neue Beziehung der Mitarbeiterbegleitung die auf vermehrt

partnerschaftliche Ebene verlief Es stellt sich hier im Blick auf Nachwuchsmitarbeiter E also

die Frage ob das offizielle Ende der ersten Begleitung versaumlumt wurde und dadurch

gleichzeitig ein bewusster Neustart in eine weiterfuumlhrende andere Begleitung verwehrt war

Neben dem groszligen Raum den die Mitarbeiterbegleitung innerhalb der gezielten

Foumlrderung in der Fallstudie einnimmt wird ein gezieltes Training von Faumlhigkeiten durch

Anleitung wenig bewusst betrieben Zudem spielt Feedback keine bzw nur eine bedingte

Rolle Es wird nur bei besonders guten oder besonders negativ verlaufenden Beitraumlgen des

anzuleitenden Mitarbeiters gegeben Da stellt sich m E die Frage ob nicht Anleitung und

gezieltes Training von Fertigkeiten bewusster gewaumlhrt werden sollte um Fortschritte zu

erzielen Auch ist zu hinterfragen ob Feedback nur so eingeschraumlnkt vermittelt werden sollte

480 Das schlieszligt Mitarbeiterbegleitung durch Mitarbeiter auszligerhalb des Teams nicht aus sondern stellt Begleitung innerhalb des Teams als eine Alternative dar die sich insbesondere fuumlr die Altersklasse von 18 bis 22 Jahren anbietet Letztere hat einen vermehrt praumlgenden Einfluss Lehre und Leben des aumllteren Mitarbeiters und Begleiters werden sichtbar und zunehmend zusammengeschaut In dieser intensiven Form der Mitarbeiter-begleitung bietet es sich allerdings an dass der aumlltere Mitarbeiter seinerseits Mitarbeiterbegleitung auszligerhalb des Teams in Anspruch nimmt um seine Anleiterfunktion immer wieder neu zu reflektieren und bei Bedarf zu korrigieren Bedingung fuumlr eine foumlrderliche Entwicklung ist allerdings in beiden Faumlllen die vertraute Beziehung

262

Koumlnnte es sich daher nicht als effektiver zeigen einen Raum fuumlr regelmaumlszligig vollzogene

Auswertungen zu bieten

Eine Moumlglichkeit der gezielten Anleitung ist in einem Grundkurs gegeben gewesen der

neben der praktischen Anleitung im Mitarbeiterteam eine ausgezeichnete Ergaumlnzung bietet

Der gewisse Verbindlichkeitscharakter der darauf lag fuumlhrte den noch wenig integrierten

Mitarbeiter C in die Gemeinschaft von anderen Mitarbeitern des CVJM Das bot

Gelegenheit um weitere Kontakte zu knuumlpfen Es zeigte auch Frucht wie das zumindest

etwas gewachsene Vertrauen dem leitenden Ehepaar gegenuumlber beweist

Des Weiteren wird Mitarbeitern die Moumlglichkeit geboten geistliche Impulse durch

Kleingruppen zu erhalten die in Form von zwei Jugendhauskreisen fuumlr junge Frauen gefuumlhrt

sind Fuumlr junge Maumlnner gibt es dergleichen nicht Die Untersuchung verdeutlicht dass ein

gewisses Angebot fuumlr junge Frauen im Alter von 18 bis 22 Jahren vorhanden ist Das ist

positiv zu bewerten da es jungen Mitarbeiterinnen den geistlichen Rahmen gibt der sie in

eine Gestaltungsform der Mitarbeitergemeinschaft einbindet und darin traumlgt Ein gewisser

Mangel findet sich hier fuumlr junge Maumlnner da kein entsprechendes im Angebot fuumlr jene

vorliegt

Positiv zu beurteilen ist dass der Vorstand allen Mitarbeitern die Teilnahme an

Mitarbeiterfreizeiten ermoumlglicht Somit wird die Gemeinschaft der Mitarbeitenden

untereinander gestaumlrkt weil ein Stuumlck gemeinsames Leben miteinander geteilt wird Das

Hineinwachsen in die Mitarbeit wird als die haumlufigste Weise der Mitarbeiterfoumlrderung

genannt Darin spielt der aumlltere Mitarbeiter eine unterschiedliche Rolle In dem einen Beispiel

ist er eine wichtige Bezugsperson fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter geworden die ihn fachlich

persoumlnlich und geistlich herausfordert und foumlrdert Fuumlr die andere Mitarbeiterin zeigten der

oder die aumllteren Mitarbeiter kaum eine gewichtige Bedeutung fuumlr ihre ganzheitliche

Entfaltung Es fehlte zum einen in juumlngeren Jahren die noumltige vertraute Beziehung dazu Zum

anderen war die junge Mitarbeiterin schnell mit gleichaltrigen Freunden auf sich gestellt

wodurch das praumlgende Vorbild einer anleitenden Person nicht gegeben war

5 Teamarbeit

Das Moment der gegenseitigen Foumlrderung Ergaumlnzung und Unterstuumltzung wird von den

Probanden innerhalb der Teamarbeit als wesentlich erkannt was die Ergebnisse aus den

erarbeiteten Prinzipien bestaumltigt Auffaumlllig stark betonen die Interviewpartner den Austausch

untereinander mit einer Haumlufigkeit (H) von 13x wobei der Schnitt zwischen 2x-4x H liegt

263

Das entspricht dem starken Wunsch junger Menschen zur Mitbestimmung und

Selbstvergewisserung der eigenen Faumlhigkeiten durch Ruumlckmeldung anderer Er kommt in

einem partnerschaftlichen Fuumlhrungsstil wie es das Team bedingt zum Tragen Ein

klassisches Stufensystem das sich durch zwei Mitarbeitertypen innerhalb einer Gruppe

ausweist lag nicht vor Es ereigneten sich dennoch sichtbare Entwicklungsprozesse Sie

vollzogen sich indem der anleitende Mitarbeiter als Vorbild angenommen wurde Auszligerdem

lieszlig dieser den Nachwuchsmitarbeiter partizipieren indem er ihm zunehmend Verantwortung

uumlbergab Ein partnerschaftlicher Umgang zeigt sich auch in freundschaftlichen Gesten Diese

aumluszligern sich u a in einem ermutigenden Verhalten dem Anzuleitenden gegenuumlber schenkt

ihm Beachtung und erkennt seine Meinung an Weil das Team partnerschaftlich organisiert

ist sind auch die unterschiedlichen Aufgabenfelder frei waumlhlbar Das erzeugt bei den

Nachwuchsmitarbeitern eine hohe Zufriedenheit mit ihren Verantwortungsbereichen Eine

anleitende Mitarbeiterin sieht das allerdings kritischer Sie weist zu Recht auf die moumlgliche

Gefahr zu vereinseitigen hin wenn Mitarbeiter sich nur noch ihren Faumlhigkeiten entsprechend

betaumltigen wollen Von einer Nachwuchsmitarbeiterin wird das Team als Ersatz fuumlr

Mitarbeiterbegleitung gesehen weil sie darin Austausch hat und Ruumlckmeldung uumlber ihre

Faumlhigkeiten erhaumllt Sie ist der Ansicht alle ihre Befaumlhigungen durchs Team erlernt zu haben

Die Aussagen machen sichtbar dass das Team eine foumlrdernde und unterstuumltzende wie

auch ergaumlnzende Funktion zeigt Sie entspricht dem gegenwaumlrtigen Beduumlrfnis junger

Menschen nach einer partnerschaftlichen und partizipierenden Mitarbeit Durch die

Gestaltungsform des Teams koumlnnen Mitarbeiter organisch in die Mitarbeit hineinwachsen

Feedback und Austausch helfen zur Reflexion Dem seelsorgerlichen Aspekt wird das Team

allerdings nur schwer gerecht Das bleibt ein Stuumlck weit dem vertrauten Rahmen zwischen

zwei Personen vorbehalten wie ihn u a eine Mitarbeiterbegleitung bietet Aus dem Grund

laumlsst sich m E das Team nicht gegen die Funktion einer Mitarbeiterbegleitung ausspielen

oder ersetzen481

6 Schulung und Fortbildung

Im Gegensatz zur Schulung von Mitarbeitern der Jungschararbeit wurden die Jahre zuvor

kaum Fortbildungsmaszlignahmen fuumlr Jugendmitarbeiter vom Verband angeboten Das zeigt

einen Mangel an auf den aber vor ca zwei Jahren mit einem ersten Angebot (BISS) reagiert

wurde BISS wird einmal jaumlhrlich uumlber mehrere Tage vom Landesverband Baden veranstaltet

481 Ebenso laumlsst sich das Team nicht durch eine Mitarbeiterbegleitung ersetzen

264

Nach Informationen der Probanden erreicht die Jugendmitarbeiterschulung BISS vor allem

die Altersgruppe von ca 15 bis 19 Jahren Die interviewten Nachwuchsmitarbeiter des

Vereins nahmen das Angebot nicht wahr Zum einen weil es nicht ihrer Altersklasse entsprach

und zum anderen weil sie nicht den Eindruck hatten dass sie einer Schulung beduumlrfen Darin

wird m E ein grundsaumltzliches Problem in der Jugendarbeit deutlich Es zeigt auf dass es vom

Beginn der Mitarbeit an einer Gewoumlhnung bedarf Schulungen wahrzunehmen Es muss

sozusagen einfach dazugehoumlren regelmaumlszligig z B einmal jaumlhrlich eine Fortbildung fuumlr

Teenagerarbeit wahrzunehmen Da beide Nachwuchsmitarbeiter solch eine Kultur bisher

nicht erlebten ist es in fortgeschrittenem Stand der Mitarbeit schwer zu vermitteln

Weiterbildung wahrzunehmen

Eine Probandin aumluszligerte uumlberdies dass sie uumlberlegte auf die Jugendmitarbeiterschulung

BISS zu gehen Sie setzte es aber nicht um da sie niemanden kannte der sie begleitete Die

Begruumlndung der jungen Frau weist darauf hin dass es zu foumlrdern ist dass Teenmitarbeiter

gesammelt werden sollten um gemeinsam Fortbildungen zu besuchen Dazu muumlsste aber

vermehrt an der Gemeinschaft unter den Jugendmitarbeitern gearbeitet werden Diese sind

darum als wichtige Mitarbeitergruppe wahrzunehmen und untereinander zu verbinden482

Obwohl das Angebot von BISS bereits ein wichtiger Fortschritt in der Weiterbildung von

Teenmitarbeitern ist wird dennoch die Moumlglichkeit zur Fortbildung fuumlr junge erwachsene

Mitarbeiter als noch wenig ausgestaltet wahrgenommen So sehen anleitende Mitarbeiter

ferner Ergaumlnzungsbedarf darin Lektionen zu speziellen Themen der Teenagerarbeit

anzubieten wie z B Bereiche der Jugendseelsorge Desgleichen wird eine Grundschulung

fuumlr solche Einsteiger in die Jugendarbeit vermisst die keine Erfahrungen in der

Jungscharmitarbeit aufweisen

Die Untersuchung verdeutlicht dass die Schulung der Jugendmitarbeiter im Ortsverein

weniger stark im Bewusstsein der Leitung ist als die Fortbildung der Jungscharmitarbeiter

Positiv zu bemerken ist dass der Vorstand die Teilnahme an Weiterbildung finanziell

unterstuumltzt Als besonders geeignete Fortbildungen werden solche empfunden die einen

ganzheitlichen Ansatz bieten Das entspricht den Erkenntnissen aus Forschungsstand und

Exegese

482 Zur Gemeinschaft untereinander zu verhelfen

265

7 Materialsammlung

Die finanzielle Foumlrderung durch den Verein wird von den Mitarbeitern als optimal gewertet

was zu bestaumltigen ist Als positiv zu beurteilen ist ebenso dass jeder Mitarbeiter Zugang zu

Kopiergeraumlt und anderen Geraumltschaften hat Das vermittelt Wertschaumltzung und bringt den

Mitarbeitern von Seiten der Vereinsleitung Vertrauen entgegen Jedoch zeigt andererseits der

freigiebige Zugang zu den Geraumltschaften auch seine Grenzen Da die Ruumlckgabe nicht

kontrolliert wird sind nicht mehr alle Einsatzmittel tatsaumlchlich verfuumlgbar Daraus laumlsst sich

schlussfolgern dass an dieser Stelle der Selbstregulierung zuviel zugetraut wird Es bedarf

einer Regelung durch die eine gewisse Kontrolle uumlber den Verbleib der Materialien moumlglich

ist Eventuell kann hier schon eine Liste hilfreich sein die den Verleih registriert Sie ist dazu

in regelmaumlszligigen Abstaumlnden durch eine zustaumlndige Person zu pruumlfen

Eine eigene Materialsammlung bzw Fachliteratur zur Teenagerarbeit wird von

Mitarbeitern als sehr wesentlich erachtet Das liegt u a darin begruumlndet dass der Verein zwar

eine offizielle Mitarbeiterbibliothek stellt die Lexika und Kommentare beinhaltet aber die

noumltige Fachliteratur vermissen laumlsst Da gute Fachliteratur eine Kostenfrage ist und junge

Erwachsene in der Regel nur eingeschraumlnkt uumlber ein eigenes Einkommen verfuumlgen483 ist eine

allgemein zugaumlngliche Mitarbeiterbibliothek angebracht Sie ist auf den aktuellen Stand zu

halten Zudem sind Mitarbeitende uumlber Neuanschaffungen zu informieren damit sie darauf

aufmerksam werden und sie einsetzen Anleitende Mitarbeiter versorgen

Nachwuchsmitarbeiter mit noumltigen Ideen und Materialien was zu begruumlszligen ist

8 Vorbild

Die empirische Untersuchung bestaumltigt die Ergebnisse der Prinzipiengenerierung darin dass

Hingabebereitschaft und Ernsthaftigkeit als Aspekte vorbildlichen Lebens betrachtet werden

Zudem ergaumlnzt die Forschung die theoretisch gewonnenen Ergebnisse durch die Faumlhigkeit

andere zu begeistern Ebenso wird es von Nachwuchsmitarbeitern geschaumltzt wenn das

Vorbild Spaszlig in Verbindung mit Konsequenz leben kann Darin wird der Anspruch deutlich

dass echtes Christsein Lebensfreude ausstrahlt aber auch um Grenzen weiszlig die sie aus

Ehrfurcht und Liebe zu Gott einhaumllt Menschen die ein natuumlrliches und frohes Zeugnis ihrer

Glaubenspraxis bieten wirken auf junge Menschen beeindruckend und praumlgend Das fordert

erwachsene Christen heraus transparent ihren Glauben vorzuleben Dazu wirken Liebe und

Treue fuumlr junge Mitarbeiter nachahmenswert Sie werden folglich als Werte anerkannt Das

483 Da sie sich oft noch im Ausbildungsprozess oder im Studium befinden

266

bestaumltigen juumlngste soziologische Untersuchungen die bei jungen Erwachsenen gegenwaumlrtig

den Wunsch nach treue und verlaumlssliche Beziehungen erkennen lassen484 Die Untersuchung

zeigt des Weiteren auf dass durch ein beispielhaftes Vorleben ethisch-christliche Werte

transportiert werden Christen die ihren Glauben aufrichtig praktizieren und uumlber laumlngere Zeit

erlebt werden haben beeindruckende Auswirkungen auf andere Das bestaumltigen die

Ergebnisse aus Forschungsstand und Exegese Zudem bestaumltigt die Forschung dass der aumlltere

anleitende Mitarbeiter eine solche Vorbildrolle einzunehmen vermag

9 Beziehung

In dieser Kategorie werden die zwei Beziehungen zwischen aumllterem Mitarbeiter und

Nachwuchsmitarbeiter in Maumldchenkreis und Jungenschaft untersucht Die Interviewpartner

bewerten sie durchgaumlngig als gute Beziehungen Das bestaumltigt die Untersuchung in den

Aumluszligerungen der Probanden Die positive Beziehung zeigt sich darin dass gemeinsam Spaszlig

erlebt aber sich auch ernsthaft miteinander ausgetauscht werden kann Aumlltere und juumlngere

Mitarbeiter sprechen Probleme offen an und uumlben konstruktive Kritik untereinander Ebenso

gewaumlhren sie gegenseitige Unterstuumltzungshandlungen und Lob bei gelungener

Aufgabenerfuumlllung Die Person des anderen wird auszligerdem mit seinen speziellen Begabungen

nicht als Konkurrenz sondern als Ergaumlnzung empfunden Aumlltere Mitarbeiter trauen juumlngeren

etwas zu und respektieren ihre Meinung Sie nehmen die Persoumlnlichkeit des

Nachwuchsmitarbeiters und nicht allein seine Funktion wahr Das druumlckt eine wertschaumltzende

Haltung aus die sich nach Ergebnissen aus Exegese und Forschungsstand auf die Entfaltung

junger Erwachsener positiv auswirkt

Obwohl also beide Beziehungen einen positiven Umgang miteinander pflegen gibt es

dennoch Qualitaumltsunterschiede im Bereich der Vertrautheit Innerhalb der Jungenschaft

besteht eine in langen Jahren gewachsene Beziehung Sie zeichnet sich durch ein groszliges

Vertrauen des juumlngeren gegenuumlber dem aumllteren Mitarbeiter aus Dieser ist seine

Ansprechperson in persoumlnlichen und geistlichen Fragen Solch starkes Vertrauen ist in der

Mitarbeiterbeziehung innerhalb des Maumldchenkreises nicht erkennbar Hier werden durch die

Nachwuchsmitarbeiterin keine vertraulichen Gespraumlche uumlber persoumlnliche oder geistliche

Fragen gegenuumlber der aumllteren Mitarbeiterin geaumluszligert485 Diese Mitarbeiterbeziehung besteht

jedoch seit einer wesentlich kuumlrzeren Zeitspanne von ca einem Jahr Die Untersuchung

484 Wobei es sich jedoch mit der Umsetzung nicht unproblematisch verhaumllt d h auch wenn Familie und Treue wieder einen hohen Stellenwert in der Werteskala junger Erwachsener einnimmt ist dennoch die Scheidungsrate heute hoch 485 Geistliche Fragen werden aber dann diskutiert wenn sie in der Gruppenstunde aktuell sind

267

bestaumltigt die Ergebnisse der Prinzipienentwicklung darin dass Ermahnung und Korrektur nur

in dem Fall zu empfehlen sind wo eine ausreichende Vertrautheit zwischen den Partnern

vorliegt Diese ist in der Beziehung der Jungenschaft gegeben dagegen fehlt das noumltige

Vertrauen zwischen den Mitarbeiterinnen des Maumldchenkreises um ermahnend auf die

Nachwuchsmitarbeiterin einzugehen486 Auffallend ist dass der Nachwuchsmitarbeiter der

Jungenschaft sich durch den aumllteren Mitarbeiter gefoumlrdert sieht Folglich bestaumltigt die

Untersuchung die wesentliche Bedeutung einer vertrauten Beziehung Sie ist fuumlr eine

umfassenden Mitarbeiterfoumlrderung die den ganzen Menschen nicht nur fachlich sondern

auch persoumlnlich und geistlich praumlgen will grundlegend

Es faumlllt auf dass in beiden Faumlllen wenig privater Kontakt auszligerhalb der Mitarbeit gesucht

wird wobei sie in der Jungenschaft zumindest gelegentlich vorkam In dem Verhaumlltnis der

beiden Probanden aus dem Maumldchenkreis ist das private Treffen nicht bewusst gesucht

worden Hier zeigt sich eine Ressource zum Beziehungsaufbau die bisher wenig genutzt

wurde Zwischen den Probanden der Jungenschaft ereignet sich das private Gespraumlch dafuumlr

nach Bedarf im Anschluss an die Gruppenstunde In der anderen Konstellation ist auf beiden

Seiten das Streben nach eine tiefergehenden Beziehung die der Weiterentwicklung der

Nachwuchsmitarbeiterin dienen koumlnnte m E kaum im Blickfeld

10 Geistliche Impulse

Bemerkenswert ist dass bei Nachwuchsmitarbeiter C durch sein Engagement in der

Teenagerarbeit ein geistlicher Wachstumsprozess angeregt wurde Das ist eine Bestaumltigung

dafuumlr dass eine Einstiegszeit in die Mitarbeiterschaft einen fuumlr diese Phase angebrachten

unverbindlichen Rahmen bietet der zur Verbindlichkeit fuumlhren kann und will Einsteiger487

erhalten folglich die Gelegenheit sich mit der christlichen Lehre auseinander zu setzten und

eine eigene geistliche Position zu gewinnen Der aumlltere Mitarbeiter spielte dabei ferner eine

einflussreiche Rolle Durch ihn erhielt der juumlngere Mitarbeiter in Gespraumlchen biblische

Grundlagen erlaumlutert Darin wird also die Bedeutung des Lehrgespraumlchs erkennbar welches

ein wichtiges Mittel der Mitarbeiterfoumlrderung darstellt Das zuvor Erwaumlhnte bestaumltigt die

Beobachtung im gemeindlichen Kontext dass gegenwaumlrtig mehr junge Erwachsene durch

Mitarbeit zum lebendigen Glauben an Christus finden als durch Evangelisation (Vogt

200220) Die geistliche Entwicklung von Nachwuchsmitarbeiterin E nahm einen anderen

Verlauf Sie ist aus einer CVJM-Familie erwachsen und bringt von dem her eine christliche 486 Wobei das von der aumllteren Mitarbeiterin bisher auch nicht als noumltig erachtet wurde 487 Sie sollten dem christlichen Glauben zumindest offen gegenuumlberstehen

268

Praumlgung mit Dazu war sie vom Jungscharalter bis zur Teenagerzeit in CVJM-Kreisen

beheimatet Aber mit dem 18 Lebensjahr verlor sie ein Stuumlck weit das geistliche Zuhause

indem sie altersmaumlszligig aus dem Maumldchenkreis ausschied Fuumlr sie fand sich kein

weiterfuumlhrender Kreis in dem sie neu beheimatet wurde Dazu besuchte sie kaum noch den

Gottesdienst weil sie sich von der Person des Pfarrers und seiner Verkuumlndungsart nicht

angesprochen fuumlhlte Als einzige geistliche Herausforderung blieb ihr Engagement in der

Teenagerarbeit Durch gelegentliche spezielle Gottesdienste und Wochenendveranstaltungen

des Vereins erhielt sie geistliche Impulse Somit wurde sie bereits mit 18 Jahren zu einer

verantwortlichen Mitarbeiterin in der Teenagerarbeit488 die aber selber in keiner daruumlber

hinaus tragenden verbindlichen Gemeinschaft eingebunden war An dieser Stelle ist ein

Mangel zu erkennen der auch einen ungenuumlgenden geistlichen Input mit sich bringt489

Gleichzeitig wird an dem Beispiel deutlich dass unterschiedliche Angebote heute fuumlr die

individuelle Praumlgung junger Menschen wichtig sind da nicht mehr alle durch den

sonntaumlglichen Gottesdienst erreicht werden Andererseits ist fuumlr die Gottesdienstgestaltung zu

bedenken wie junge Erwachsene darin vermehrt angesprochen werden koumlnnen damit er fuumlr

sie und ihren Alltag Relevanz zeigt Gleichzeitig ist im Blick auf die traditionelle

Gruppenfuumlhrung zu uumlberlegen ob nicht Teenagerkreise mit einer bestimmten Altersgruppe zu

beginnen sind um sie dann mit zunehmendem Alter in einen Junge-Erwachsenen-Kreis zu

uumlberfuumlhren Folglich behalten die einzelnen Besucher ihre geistliche Beheimatung So sind

immer wieder neue Kreise zu eroumlffnen und weiter zu fuumlhren

Beide Nachwuchsmitarbeiter erwaumlhnen dass sie durch andere Christen der

Mitarbeitergemeinschaft keine geistlichen Impulse durchs persoumlnliche Gespraumlch vermittelt

bekamen Das kann im Zusammenhang mit einer geringen Einbindung in die

Mitarbeitergemeinschaft gesehen werden Positiv zu bewerten ist die regelmaumlszligige Fuumlrbitte des

anleitenden Mitarbeiters der Jungenschaft fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter B Also wird die

geistliche Dimension der Mitarbeiterfoumlrderung beruumlcksichtig Da das gemeinsame Gebet nicht

unter den Mitarbeitern praktiziert wird liegt hier ein Lern- und Erfahrungsfeld brach Es faumlllt

positiv auf dass beide Nachwuchsmitarbeiter intrinsisch motiviert sind Teenagern etwas von

ihrem Glauben zu vermitteln Darin wird das Moment der Multiplikation sichtbar welches in

2Tim 22 stark zum Tragen kommt Daneben spielt der Faktor Spaszlig eine motivierende Rolle

der die Erkenntnisse aus dem Forschungsstand unterstreicht

488 Die Teenagerarbeit wurde von ihr und zwei Freundinnen gleicher Altersspanne geleitet 489 Das wird von der Probandin ebenso als Mangel erkannt

269

11 Auswendig gelernte Texte

Dem Auswendiglernen von Bibelworten wird ein ermutigender und den geistlichen Menschen

staumlrkender Einfluss zuerkannt Diese Erkenntnis deckt sich mit den aus Forschungsstand und

Exegese erarbeiteten Ergebnissen Einem Nachwuchsmitarbeiter ist das Erarbeiten von

Schriftworten oder das persoumlnliche Erlebnis mit Bibelworten oder geistlichen Liedern

bedeutender Dabei wird m E allerdings uumlbersehen dass Erlebnisse mit Schriftworten oder

geistlichen Liedtexten ihre Verinnerlichung voraussetzt ansonsten kann sie die jeweilige

Person nicht mit Erfahrungen in Verbindung bringen Dass der Erfahrungsaspekt hier betont

wird entspricht einer heute allgemein zu beobachtenden Tendenz innerhalb der Jugendphase

Die eigene Erfahrung ist gegenwaumlrtig fuumlr sie der Weg um Wahrheiten fuumlr sich als real zu

erkennen Das Auswendiglernen von christlichen Liedern wird als leichter und unter

Nachwuchsmitarbeitern als gaumlngiger erlebt Sie koumlnnen ebenso ermutigende Auswirkungen

zeigen wie das Erinnern an Schriftworten Dem Memorieren von Bibelworten oder dem

Verinnerlichen von christlichen Liedern wird wohltuende und die Persoumlnlichkeit des

Mitarbeiters beeinflussende Kraft zuerkannt Eine Auswirkung auf die Mitarbeit wird aber

nahezu ausgeschlossen Das ist m E zu hinterfragen da die Person des Mitarbeiters als

ganzheitliches Wesen anzusehen ist So kann z B ein ermutigter und gestaumlrkter Mensch

anders auf Herausforderungen der Teenagerarbeit reagieren als ein entmutigter und geistlich

geschwaumlchter Mitarbeiter

12 Mitarbeitergemeinschaft

Die Untersuchung zeigt dass es seit einigen Jahren kaum noch Begegnungspunkte zwischen

den Generationen innerhalb des CVJM gibt Das liegt darin begruumlndet dass eine zentrale

regelmaumlszligige Veranstaltung in der Alt und Jung zusammenkommen inzwischen fehlt Diesen

Mangel hat auch der Vorstand erkannt Ihm ist es heute ein Anliegen an der

Mitarbeitergemeinschaft gezielt zu arbeiten Das Anliegen der Leitung ist zu begruumlszligen weil

die Lebensform einer lebendigen Mitarbeitergemeinschaft wichtige praumlgende und foumlrdernde

Impulse fuumlr eine ganzheitliche Mitarbeiterfoumlrderung vermittelt Ist diese lebendig kann sie

einladende und positiv praumlgende Auswirkungen auf Nachwuchsmitarbeiter zeigen wie die

zuvor erarbeiteten Ergebnisse aus dem Forschungsstand verdeutlichen Ihre wichtige

Bedeutung zur Mitarbeiterfoumlrderung wird durch die positive Reaktion des bisher noch kaum

integrierten Nachwuchsmitarbeiters C untermauert Er vergleicht die Gemeinschaft des

270

CVJM mit der eines Fuszligballvereins Dabei zeigt sich fuumlr ihn in der Mitarbeitergemeinschaft

des CVJM eine wesentlich houmlhere Qualitaumlt die ihn zutiefst beeindruckt

Der Mitarbeiterkreis wird theoretisch als ein Veranstaltungsort betrachtet indem

Gemeinschaft unter Mitarbeitenden erfahren werden kann Die Praxis zeigt aber dass

Nachwuchsmitarbeiter bisher keinen Bezug dazu gefunden haben Das laumlsst u a danach

fragen wie der Mitarbeiterkreis attraktiver fuumlr diese Altersgruppe zu gestalten ist

13 Mitarbeiterkreis

Die Gestaltung des Mitarbeiterkreises wird vorwiegend von den Gespraumlchspartnern kritisch

betrachtet Darin wird ihm im Bezug auf Mitarbeiterfoumlrderung wenig Bedeutung zuerkannt

Das laumlsst aufhorchen da der Mitarbeiterkreis in der CVJM-Literatur als das Organ der

Mitarbeiterfoumlrderung schlechthin vorgestellt wird Es soll sich darin Gemeinschaft der

Mitarbeitenden untereinander ereignen wie auch geistliche Ausruumlstung geschehen Doch die

Untersuchung zeigt dass hier noch Potenzial zu gewinnen ist da die geistliche Ausrichtung

durch einen Impuls zwar gegeben aber als zu schwach ausgebaut empfunden wird Der

Austausch unter den Mitarbeitern der zur Gemeinschaft beitragen koumlnnte will nicht

entstehen Es fehlt die erforderliche Offenheit Das kann ein Hinweis darauf sein dass die

Beziehung untereinander zu staumlrken ist wie bereits in anderen Bereichen schon festgestellt

wurde Vertrauensbildende Maszlignahmen und gemeinschaftsfoumlrdernde Elemente sind darum im

Mitarbeiterkreis Raum zu geben Nach Angaben der Probanden kommen auch fachliche

Fragen zu kurz da die noumltige Zeit fehlt Vorwiegend liegt der Schwerpunkt des

Mitarbeiterkreises auf organisatorische Dinge Koordinierende Elemente sind m E hier

angebracht und unumgaumlnglich Dennoch ist danach zu fragen wie die Person des Mitarbeiters

und die Gemeinschaft der Mitarbeitenden untereinander vermehrt vorkommen damit sich

Mitarbeitende mit dem Mitarbeiterkreis und der Gemeinschaft der anderen Mitarbeiter

identifizieren koumlnnen Die Untersuchung macht sichtbar dass Verantwortungstraumlger im

Jugend-MK wie im Kinder-MK fehlen Das ist nicht unproblematisch zu sehen Denn somit

fehlt die kontinuierliche und strukturierte Leitung des MK die es versteht die Mitarbeitenden

untereinander zu verbinden und ins Gesamtgeschehen des CVJM einzubinden Es faumlllt auf

dass junge Erwachsene im Alter von 18 bis 22 Jahren wenig vertreten sind Hier bedarf es

eines neuen Bewusstseins auf Seiten der Nachwuchsmitarbeiter Andererseits benoumltigt es eine

Umstrukturierung des Mitarbeiterkreises Dabei ist an den Beziehungen untereinander an

geistlicher Ausrichtung und auch an fachlicher Unterstuumltzung zu arbeiten Das kann ein

271

Mitarbeiterkreis der sich alle zwei Monate versammelt m E zeitlich nicht leisten Es bedarf

folglich haumlufigere Treffen um die foumlrderlichen Aspekte zu integrieren und an einer

verbindlichen Teilnahme zu arbeiten Auffallend positiv ist zu bewerten dass sich

Jungscharmitarbeiter gegenwaumlrtig als treue Besucher praumlsentieren

14 Zusammenarbeit

Allgemein laumlsst die Untersuchung erkennen dass partnerschaftlich zusammengearbeitet wird

Das entspricht der Lebensart junger Erwachsener was sich auch in einer groszligen Zufriedenheit

bei Nachwuchsmitarbeitern zeigt Die kooperative Zusammenarbeit erlaubt den anzuleitenden

Mitarbeitern dass sie ihre Faumlhigkeiten testen Es beinhaltet regelmaumlszligige und unvermittelte

Absprachen Dabei werden die Anregungen der Nachwuchsmitarbeiter vom aumllteren

Mitarbeiter respektiert und gefoumlrdert Ein Programmrahmen wird vereinbart aber die

Gestaltung dessen wird flexibel gehalten Der kooperative Fuumlhrungsstil bringt dem jungen

Mitarbeiter Achtung und Wertschaumltzung entgegen und wirkt darum ermutigend und

motivierend auf junge Erwachsene

15 Umgang mit Anforderungen

Damit auf Uumlber- oder Unterforderung von Seiten des anleitenden Mitarbeiters gegenuumlber dem

Nachwuchsmitarbeiter reagiert werden kann490 muss sie von ihm erkannt werden Das ist

nicht immer gegeben Darum braucht es die Kommunikation von Seiten des anzuleitenden

Mitarbeiters Da uumlber Unterforderung leichter zu reden ist491 als uumlber Uumlberforderung492

beschreibt es einen sensiblen Bereich Es erfordert eine gewisse Vertrautheit innerhalb der

Beziehung damit der Nachwuchsmitarbeiter eine moumlgliche Unterforderung oder eine

Uumlberforderung ansprechen kann493

In der qualitativen Fallanalyse wurde beim Mitarbeiter der Jungenschaft keine

Uumlberforderung oder Unterforderung wahrgenommen Bei der Nachwuchsmitarbeiterin des

Maumldchenkreises konnte zum Teil eine Uumlberforderung verhindert werden indem sie die

Grenzen ihrer Kapazitaumlt in einer Pruumlfungszeit ansprach Das zeigt die noumltige Vertrauensbasis

innerhalb der Beziehung um die Problematik zu kommunizieren Andererseits konnten tiefere

490

Durch Entlastung oder zunehmende Verantwortungsuumlbergabe 491 Sie bringen Staumlrken zum Ausdruck 492

Sie zeigen Grenzen auf 493 Sich uumlberfordert zu fuumlhlen ist vermutlich schwerer zu kommunizieren da es einen eigenen Schwachpunkt sichtbar macht

272

Zweifel an der eigenen Kompetenz die als belastend empfunden wurde nicht in dem Rahmen

kommuniziert werden Dazu war die Beziehung zur aumllteren Mitarbeiterin nicht ausreichend

vertraulich Ebenso konnte diese seelsorgerliche Angelegenheit nicht im Team angesprochen

werden Daraus laumlsst sich folgern dass das Team nicht alles abdecken kann Es zeigt zudem

dass auch der aumlltere Mitarbeiter innerhalb des Teams nicht in jedem Fall die Vertrauensperson

des Juumlngeren darstellt494 Darum ist neben einem funktionierenden Team eine Mitarbeiter-

begleitung zu empfehlen wenn sie nicht innerhalb des Mitarbeiterteams vorliegt Sie ist in

diesem Fall auszligerhalb des Teams zu suchen

16 Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern

Im Ortsverein wird klar zwischen einem Helfer- und einen Mitarbeiterstatus im klassischen

Sinne differenziert495 Dabei fungiert der Helferstatus als Probe- und Einstiegszeit in der ein

langsames Hineinwachsen in die Aufgaben als Mitarbeiter ermoumlglicht wird Gleichzeitig dient

sie auch als Orientierungszeit fuumlr den Helfer Darin kann er seine Gaben erproben und sich

mit Glaubensfragen auseinander setzen um seine eigene Position zu finden Ein Helferstatus

wird jeder verbindlichen und berufenen Mitarbeiterschaft vorgeschaltet Das gilt fuumlr

jugendliche wie fuumlr erwachsene Einsteiger wobei letztere nicht offiziell als Helfer betitelt

werden Daraus ist zu folgern dass die Bezeichnung als Helfer fuumlr Erwachsene nicht als

stimmig empfunden wird Ebenso bleibt zu fragen ob er heute fuumlr juumlngere Einsteiger noch als

adaumlquat zu waumlhlen ist Diese Frage stellt sich darum weil gegenwaumlrtig ein kooperativer

Fuumlhrungsstil allgemeine Bevorzugung erfaumlhrt Die Bezeichnung des Helfers kann eine nicht

gewuumlnschte hierarchische Ordnung assoziieren die der Sache jedoch nicht gerecht wird

Gleichwohl ist eine Probezeit die im Helferstatus zum Tragen kommt grundsaumltzlich zu

begruumlszligen Sie bietet den Rahmen der Einsteigern wie auch leitenden Mitarbeitern

einzuschaumltzen hilft ob eine verantwortliche Mitarbeit in Zukunft fuumlr jene Person

empfehlenswert ist Zugleich erlaubt eine begrenzte Probezeit eine zunehmende

Verantwortungsuumlbergabe die vor Uumlberforderung schuumltzt Der Anfaumlnger lernt durch

Beobachtung Nachahmung und Ausprobieren Es ist zu befuumlrworten dass die Helferzeit

begrenzt wird Auf diese Weise kann sie zur Reifung und nicht zu einer Immunisierung

gegenuumlber Glaubensfragen fuumlhren496 Am Ende der beschriebenen Anfangsperiode wird der

inzwischen erprobte Mitarbeiter gefragt ob er in die verbindliche Mitarbeit einsteigen will 494

Was auch nicht zwingend notwendig ist 495 Vgl Punkt 3321 Helfer- und Mitarbeiterstatus 496 Vgl Punkt 3321 Helfer- und Mitarbeiterstatus

273

Diese beruht auf gewissen Grundsaumltzen der Mitarbeit Sie beziehen sich auf ein Leben in der

Nachfolge Christi die Gemeinschaft der Mitarbeitenden wie ua den gewuumlnschten Besuch

des Mitarbeiterkreises

Eine Mitarbeiterbegleitung wird gegenwaumlrtig fuumlr den Helferstand nicht angeboten Das

zeigt einen Mangel auf weil insbesondere in der Helferzeit eine Begleitung zur

Persoumlnlichkeitsbildung und Weiterfuumlhrung im Glauben angebracht ist damit Einsteiger fuumlr

eine verbindliche Mitarbeiterschaft zugeruumlstet werden Das Manko wurde aber bereits vom

Vorstand erkannt

17 Mitarbeiterberufung

Die Mitarbeiterberufung ist ein feststehender Begriff innerhalb der Vergleichsstudie Es

beschreibt zum einen das Moment der Beauftragung und Vereinbarung in Form eines

Berufungsgespraumlches durch einen verantwortlichen Mitarbeiter des Vereins Zum anderen

bezeichnet es die offizielle Einsetzung in das Amt Im Berufungsgespraumlch werden die

Mitarbeitergrundsaumltze erlaumlutert auf deren Basis die Mitarbeit eingegangen wird Sie fordern

die verbindliche Nachfolge Christi Zum anderen legen sie den Besuch des Mitarbeiterkreises

nahe um dadurch die Verbindung zum Verein und seinen Gliedern wahrzunehmen

Auszligerdem empfehlen sie den verbindlichen und regelmaumlszligigen Besuch einer Kleingruppe

damit auf diese Weise das geistliche Wachstum des Mitarbeiters gefoumlrdert wird und er

folglich in eine Gemeinschaft von Glaubenden eingebunden ist die ihn geistlich und

persoumlnlich traumlgt Alle drei Verbindlichkeiten sind m E in einer verantwortlichen

Mitarbeiterschaft angebracht weil der CVJM sich auf die Pariser Basis gruumlndet497 Sie setzt

die persoumlnliche Beziehung zu Jesus Christus und die praktizierte Gemeinschaft unter den

Gliedern des Vereins voraus

Ebenso wird in dem Berufungsgespraumlch dem Mitarbeiter eine Mitarbeiterbegleitung

angeboten Letzteres ist als eine gezielte und intensive Form der Mitarbeiterbegleitung zu

werten die persoumlnliche und geistliche Reife foumlrdert498 Das ist zu begruumlszligen weil dadurch der

Mitarbeiter unmittelbare Hilfe und Beistand erfaumlhrt wenn Schwierigkeiten auftreten Ebenso

laumlsst sie diesen persoumlnlich reifen und hilft ihm durch Freuden und Anfechtungen hindurch auf

497 Auszug aus der Pariser Basis von 1855 (fuumlr Maumlnner kann heute Maumlnner und Frauen eingesetzt werden vgl Punkt 1521 Gesamtverband Deutschland) Mitarbeitende des CVJM sind Maumlnner ldquowelche Jesus Christus nach der Heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen in ihrem Glauben und Leben seine Juumlnger sein und gemeinsam danach trachten wollen das Reich ihres Meisters unter jungen Maumlnnern auszubreitenrdquo (Parzany 200456) 498 Die Mitarbeiterbegleitung bezieht sich auf das Konzept des Vereins das Mitarbeiterbegleitung durch eine Person auszligerhalb des Teams fokussiert vgl Bewertung der Kategorie Gezielte Foumlrderung

274

dem Weg des Glaubens zu gehen und zu bleiben Das staumlrkt dessen positive Vorbildkraft

gegenuumlber Teenagern und befaumlhigt ihn eine Teenagerarbeit so zu leiten dass er Juumlngeren

wiederum eine Stuumltze und Hilfe im umfassenden Sinn werden kann Darin wird also die

Multiplikation geistlich reifender junger Christen gefoumlrdert Sie stellen wiederum potenzielle

Mitarbeiter fuumlr weitere Generationen von Teenagern dar

Neben das Moment der Beauftragung und Vereinbarung steht der Begriff der Berufung

auch fuumlr den offiziellen Akt der Einsetzung in die verbindliche Mitarbeit Dieser Akt wird in

der Fallstudie wie in der Literatur gefordert oumlffentlich vollzogen Die Berufung erhaumllt

dadurch ihre verbindliche Form Sie hat folglich neben der integrierenden Funktion im Blick

auf die Mitarbeitergemeinschaft auch einen orientierenden Charakter fuumlr den neu berufenen

Mitarbeiter Das zeigt sich in der Untersuchung darin dass sie dem jungen Mitarbeiter hilft

sich offiziell auf den verantwortlichen Dienst festzulegen499 Das kann jungen Erwachsenen in

einer Zeit und Lebensphase in der wenig Festlegung gelebt wird zu einem gewissen inneren

Halt verhelfen500 In der Festlegung auf den verbindlichen Dienst liegt somit eine moumlgliche

stabilisierende Wirkung auf die Persoumlnlichkeitsentwicklung des jungen Mitarbeiters Somit

beinhalten die Berufung und offizielle Einsetzung in die Mitarbeiterschaft Momente die sich

foumlrderlich auf die Entfaltung des Mitarbeiters und der Qualitaumlt der Mitarbeit auswirken

koumlnnen Das zeigt sich in der Vergleichsstudie bei einer Mitarbeiterin darin dass die offizielle

Einsetzung Kraft und Motivation fuumlr das Aufgabenfeld freisetzt

In dem zu untersuchenden Verein wird die offizielle Berufung auf Wunsch der Mitarbeiter

erneut durchgefuumlhrt wenn ein Einsatzfeld gewechselt wird Diese auffrischende Praxis bietet

sich an weil sie befestigende und motivierende Wirkungen beim Mitarbeiter zeigt (s o) Sie

stellt eine Ergaumlnzung zu den bisher theoretisch erarbeiteten Ergebnissen aus Exegese und

Forschungsstand dar Zudem ist das oumlffentlich Machen des Dienstes auch fuumlr die

Mitarbeitergemeinschaft wichtig damit das bewusste Mittragen der Mitarbeitenden durch

Fuumlrbitte und einer liebenden und ermutigenden Haltung der Glieder gegenuumlber den

Mitarbeitern der Teenagerarbeit immer wieder angeregt wird

499 Damit nehmen junge Mitarbeiter einen gewissen Standpunkt vor sich und anderen ein 500 Punkt 1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige)

275

62 Schlussfolgerungen fuumlr die Theoriebildung und moumlgliche

Praxisanstoumlszlige

Im letzten Abschnitt der Masterarbeit werden die erarbeiteten Prinzipien aus Forschungsstand

und Exegese durch die Ergebnisse aus der qualitativen Vergleichsstudie ergaumlnzt und in ihrer

endguumlltigen Gestalt vorgestellt Die Theoriebildung ist dadurch zu ihrem Abschluss gelangt

und wird in Form von Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung abgebildet501 Diese verfolgen ein

umfassendes Foumlrderungsziel Sie wollen persoumlnliches geistliches und fachliches Wachstum

bei Mitarbeitern im Alter von 18 bis 22 Jahren bewirken damit sie befaumlhigt werden Teenager

ebenso ganzheitlich zu foumlrdern (Parzany 2004 57)502 Durch die Anwendung der Prinzipien

soll ein Prozess der Multiplikation angestoszligen werden Dabei wird ein groumlszligeres Gewicht auf

die persoumlnliche503 und geistliche Entwicklung der Mitarbeiter gelegt (Printz 199679) weil sie

die Basis fuumlr eine fruchtbare Mitarbeiterschaft im Kontext der CVJM Jugendarbeit bilden

(CVJM-Westbund 200112)504

Die endguumlltige Theoriebildung stellt die Basis dar auf welche moumlgliche Anstoumlszlige fuumlr die

Praxis entwickelt und anschlieszligend nach jedem genannten Prinzip vorgestellt werden Dabei

nennt die gewaumlhlte Vorgehensweise die synoptisch gebildeten Prinzipien fuumlhrt jedoch ihre

Definition nicht erneut auf Das liegt darin begruumlndet dass sie in Punkt 4 der vorliegenden

Arbeit bereits entsprechend dargestellt wurden Schlussfolgernd nennt sie hier hingegen

Praxisanstoumlszlige die aus der Kategorienbewertung der empirischen Forschung generiert

wurden505 Des Weiteren entfaltet sie die Impulse durch Anregungen aus der Fachliteratur

Aufgrund der Resultate der Vergleichsstudie legen die Bereiche der Mitarbeiterbegleitung

(Mentoring) und der Mitarbeitergemeinschaft eine vermehrte Auseinandersetzung nahe auf

die vertiefender eingegangen wird Zunaumlchst laumlsst sich feststellen dass die Ergebnisse der

qualitativen Studie die Theoriebildung durch drei Prinzipien ergaumlnzt Es handelt sich um das

Prinzip der Forderung welches Foumlrderung durch Herausforderung beschreibt Des Weiteren

ist die Theoriebildung durch das Prinzip der lebendigen Kommunikation zu vervollstaumlndigen

Es ist darin die gelungene und offene Kommunikation auf den verschiedenen Ebenen

501 Die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung werden hier in ihrer endguumlltigen Fassung aufgefuumlhrt Sie erheben dabei keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit Jedoch arbeitete die Untersuchung sie als wesentliche Leitlinien heraus Somit verstehen die Prinzipien sich als orientierende Anstoumlszlige in der Mitarbeiterfoumlrderung Dabei sind sie speziell auf 18- bis 22-jaumlhrige Mitarbeiter innerhalb der Teenagerarbeit ausgerichtet Es finden sich in den Prinzipien daruumlber hinaus aber diverse Anregungen die gleichwohl auf andere Zielgruppen innerhalb der Mitarbeiterfoumlrderung uumlbertragbar sind 502 Vgl Exemplarische Exegese zu 2Tim 22 503 Kliemann (1983) weist darauf hin dass es noumltig ist sich persoumlnlich weiter zu entwickeln um andere in ihrer Entwicklung nicht zu behindern sondern foumlrdern zu koumlnnen (23217) 504 Konkrete Teilziele die durch Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung angestrebt werden finden sich unter Punkt 41 Foumlrderungsziele 505 Vgl Punkt 61 Kategorienbewertung der empirischen Forschung

276

angesprochen506 Schlieszliglich ist das Prinzip der Bereitstellung von Fach- und Sachmitteln zu

nennen Letzteres sichert auch den Zugriff auf Informationen507

Zudem bestaumltigen die Resultate der Forschung dass es angebracht ist die Unterscheidung

zwischen Helfer- und Mitarbeiterstatus nicht mehr gesondert aufzufuumlhren508 da sie sich in

den drei Prinzipien der Einstiegsphase entsprechend wiederfindet509 Dagegen macht der

Befund der Vergleichsstudie aber eine Ergaumlnzung der Gestaltungsform Kleingruppe durch das

Beispiel des Hauskreises noumltig Die Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung werden nachfolgend

in ihrer vollstaumlndigen Form genannt und im Uumlberblick dargestellt um sie schlieszliglich mit

Anstoumlszligen fuumlr die Praxis zu veranschaulichen

621 Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung im Uumlberblick

I Foumlrderungsziele

II Prinzipien der Zusammenarbeit

1 Achtung vor der Motivation der Mitarbeit

2 Schulung und Fortbildung

3 Partizipation

4 Delegation und Kontrolle

5 Wertschaumltzung

6 Umgang mit Anforderungen

7 Bereitstellung von Fach- und Sachmitteln

8 Theorie und Praxis

III Prinzipien der Einstiegsphase

1 Pruumlfungszeit

2 Beauftragung und Vereinbarung

3 Einsetzung

506 Z B Mitarbeiterteam zwischen anzuleitenden Mitarbeiter und Anleiter Vorstand und Nachwuchsmitarbeiter 507 Es handelt sich um Informationen die fuumlr die Mitarbeit relevant sind wie z B aktuelle Fachliteratur 508 Vgl Punkt 441222 Helfer- und Mitarbeiterstatus 509 Vgl Punkt 623 Prinzipien der Einstiegsphase

277

IV Prinzipien der Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und Mitarbeit

1 Gebet

2 Beziehungsaspekt

3 Lebendige Kommunikation

4 Vorbild

5 Biblische Lehre vermitteln

51 Lehrverkuumlndigung

52 Lehrgespraumlch

6 Anleitung und Feedback

7 Uumlbung und Gewoumlhnung

71 Memorieren

72 Gaben erkennen und trainieren

8 Foumlrdern und Fordern

9 Seelsorge

10 Ermutigung

11 Ermahnung

12 Patenschaft

13 Mentoring

14 Lebensform Mitarbeitergemeinschaft gestalten

141 Gestaltungsweise Mitarbeiterkreis

142 Gestaltungsweise Kleingruppe

1421 Hauskreis

1422 Mitarbeiterteam

15 Leben miteinander teilen

622 Prinzipien der Zusammenarbeit

1 Achtung vor der Motivation der Mitarbeit510

Die empirische Forschung bestaumltigt dass junge Erwachsene einen groszligen Wunsch nach

Gestaltungsfreiheit sowie Spaszlig und Freude innerhalb der Mitarbeit zeigen Das ist folglich

bereits in der Einstiegsphase aber auch in der fortgeschrittenen Zusammenarbeit zu

beruumlcksichtigen Ferner ist der Motivation zur Mitarbeit von jungen Erwachsenen mit einem

510 Vgl Punkt 421 Motivation der Mitarbeit

278

kooperativen Umgang zu begegnen511 Er bringt dem jungen Menschen Respekt und

Anerkennung entgegen Zudem beinhaltet er eine Form der Arbeitsgemeinschaft die den

anderen partizipieren laumlsst Dadurch wird dem jungen Menschen die fuumlr ihn notwendige

Gelegenheit gegeben eigene Erfahrungen zu machen512 Gleichsam ist der Moment der

beratenden Begleitung wichtig der auf partnerschaftlicher Ebene basiert Er setzt wachsende

vertraute Beziehungen voraus und bildet sie parallel dazu aus Durch Begleitung kann

Mitarbeitenden geholfen werden dass sie lernen auch in nicht optimal verlaufenden Zeiten

die Mitarbeit durchzuhalten Geduld kann ausgebildet werden die einhergeht mit dem

Vertrauen auf einen tieferen Sinn der auch hinter Zeitabschnitten liegen mag die weniger

Spaszlig vermitteln Es bietet sich an begrenzte Zeitraumlume der Mitarbeit festzulegen die aber

verlaumlngerbar sind

2 Schulung und Fortbildung513

Die Vergleichsstudie weist auf die Bedeutung hin dass die Fortbildung der Jugendmitarbeiter

vom Vorstand als ein wichtiges Kriterium der Mitarbeiterfoumlrderung zu erkennen und zu

foumlrdern ist Es sind die Mitarbeiter der Teenagerarbeit von ihrer Einstiegszeit an daran zu

gewoumlhnen regelmaumlszligige Schulungen zu besuchen damit sie einen Bezug dazu finden und

diesen als hilfreich und foumlrdernd erfahren514 Das Fortbildungsangebot muss ihrer Altersklasse

entsprechend gestaltet sein und die Motive junger Menschen beruumlcksichtigen Ebenso sollte

Schulung ein Stuumlck weit zu einem Gemeinschaftserlebnis werden koumlnnen indem Mitarbeiter

im Team auf Fortbildungen gesandt werden515

Auszligerdem bedarf es einer Grundschulung fuumlr Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren

die keine Erfahrungen in der Jungschararbeit aufweisen516 Diese kann uumlberregional oder auch

vor Ort angeboten werden Die Untersuchung verdeutlicht dass z B ein woumlchentlich im

Verein angebotener Grundkurs waumlhrend der Einstiegsphase eine gute theoretische

511 Die staumlrkste Resonanz in der Arbeit unter jungen Erwachsenen ist dort zu erhalten wo Anleiter bereit sind von jungen Erwachsenen zu lernen (Vogt 200220) 512 bdquoJunge Menschen stehen vor gewaltigen Aufgaben beim Entwickeln eines persoumlnlichen Wertesystemsldquo (Vogt 200218) Es besteht ein groszliger Wunsch nach Erfahrungen Dahinter steht das Sehnen sich selbst zu spuumlren zu erleben und zu fuumlhlen dass man existiert und eine Bedeutung hat in dieser Welt Sie wollen Gewinner sein Denn das vermittelt ihnen das Gefuumlhl wertvoll zu sein Zweitrangig ist dabei welchen Ertrag der Gewinn letztendlich erbringt Diese bdquoLust am Spielldquo (18) muss ernstgenommen werden wenn man mit jungen Erwachsenen arbeiten will Es ist darum nach Wegen zu suchen die Erfahrungsraumlume eroumlffnen 513 Vgl Punkt 422 Schulung und Fortbildung 514 Z B Vom CVJM Landesverband Baden 515 Wenn moumlglich mindestens zu zweit und nicht allein 516 So wird auch durch die Literatur bestaumltigt Eine bindende Voraussetzung fuumlr die Mitarbeit im gruppenpaumldagogischen Bereich waumlre eine Teilnahme an einer gemaumlszligen Grundausbildung (Fiotzik 199878) Sie sollte in Aufbau und Gestaltung die Motive junger Menschen anerkennen und einen tendenzioumls ganzheitlich ausgerichteten Ansatz verfolgen

279

Grundlegung bietet Die erworbenen Kenntnisse koumlnnen folglich in der laufenden

Teenagerarbeit praktisch umgesetzt und vertieft werden Der Verbindlichkeitscharakter zu

einem Grundkurs innerhalb des Ortsvereins fuumlhrt zugleich in die Mitarbeitergemeinschaft ein

Vergleichsstudie wie auch Literatur bestaumltigen dass Schulungen die einen umfassenden

Ansatz bieten zu bevorzugen sind517 Sie verstehen es Lehrinhalte Evangelium Interessen

und Beduumlrfnisse der Jugendlichen miteinander zu verknuumlpfen Das geschieht indem jungen

Menschen soweit moumlglich nicht nur auf kognitiver Ebene in Form einer reinen

Wissensvermittlung begegnet wird Es benoumltigt ferner ebenso einer affektiven Ansprache auf

persoumlnlicher und geistlicher Ebene um die zu vermittelnden Wissensbestandteile ganzheitlich

zu verankern Ebenso bietet es sich an notwendige theoretische Elemente durch praktische

Elemente zu vertiefen Denn wenn das Engagement positiv erlebt wird hat die Praxis eine

sich selbst verstaumlrkende aufbauende Auswirkung Es ist bei der Grundschulung fuumlr

Teenagerarbeit darauf einzugehen dass es sich dabei im Gegensatz zur Jungschararbeit nicht

um eine programmorientierte sondern vermehrt um eine personenorientierte Arbeit handelt

Es geht daher vermehrt neben dem Erwerb von theologischen und didaktischen Kenntnissen

um die Vermittlung paumldagogischer jugendkultureller und entwicklungspsychologischer

Einsichten Ebenso sind Einblicke in die Lebensgefuumlhle Jugendlicher und ihre Religiositaumlt

noumltig um Grundlagen fuumlr eine altersgerechte Verkuumlndigung zu legen

Ergaumlnzend zur Grundschulung benoumltigt es Weiterbildungsmoumlglichkeiten die

unterschiedliche aktuelle Themen innerhalb der Teenagerarbeit behandeln Z B sind hier

Seminare uumlber die Relevanz von getrenntgeschlechtlicher Jugendarbeit zu nennen518 Darin ist

u a der Fragestellung nachzugehen was in der Maumldchenarbeit oder in der Jungenarbeit

wichtig ist und aus dem Grunde angeboten werden sollte Auszligerdem ist das Feld des richtigen

Umgangs mit Teens zu behandeln das in der Jugendseelsorge liegt519

517 Der Mensch wird dabei in seinen Beziehungen zu sich selbst zu anderen Menschen und zur Schoumlpfung ndash ldquound in dem allen in seiner Beziehung zu Gottrdquo (CVJM-Westbund 200112) wahrgenommen 518 Darin ist u a die Fragestellung zu behandeln warum heute eine geschlechtsspezifische Teenagerarbeit moumlglicherweise notwendiger als vor fuumlnfzehn Jahren ist Es ist darin zu beruumlcksichtigen dass Maumldchen mit Jungen zwar gerne zusammen sind aber dass es gleichzeitig ein effektives Arbeiten erschwert Z B gehen Maumldchen besser aus sich heraus wenn sie unter ihresgleichen sind So koumlnnen auch ganz konkrete geschlechtsspezifische Themen mit ihnen behandelt werden und ihnen so ein Forum geboten werden um daruumlber zu sprechen Die Fragestellungen koumlnnen von ldquoSexrdquo (AMA D 2005356) uumlber den ldquoFrauenarztbesuchrdquo (356) oder ldquosich plagen mit den Tagenrdquo (356) gehen Solch ein Austausch waumlre mit Jungen zusammen kaum vorstellbar 519 Hier sind konkrete Fragen anzusprechen wie mit Teens seelsorgerlich umgegangen werden kann wenn z B deren Freund oder Freundin Schluss macht oder Streit zwischen drei Freundinnen auftritt usw

280

3 Partizipation520

Die Fallanalyse bestaumltigt dass sich Partizipation auf den unterschiedlichsten Ebenen

innerhalb der Mitarbeit ereignen kann Sie beschreibt z B die Moumlglichkeit in der

Einstiegszeit sowie auch in der fortgeschrittenen Mitarbeit in Aufgabenbereiche schrittweise

eingefuumlhrt zu werden Das geschieht zunaumlchst durch Teilaufgaben die ein Ausprobieren

ermoumlglichen521 Durch die Moumlglichkeit beteiligt zu werden und experimentieren zu koumlnnen

lassen sich Gaben und Grenzen erkennen Nachwuchsmitarbeiter lernen sich einzuschaumltzen

Ebenso erlaubt die fortwaumlhrende Partizipation die noumltige Routine zu erhalten um sicherer zu

werden und schlieszliglich Fertigkeiten in verschiedenen Bereichen der Mitarbeit auszubilden

Diese wiederum gestatten und foumlrdern eine zunehmende Verantwortungsuumlbernahme die noumltig

ist damit junge Erwachsene sich engagieren Denn bdquo sbquoSelbstrsquo heiszligt das Zauberwort der Ju-

gend und unserer sbquoMultioptionsgesellschaftrsquo ldquo (Boumlcking 1998176) Durch eine zunehmende

Verantwortungsuumlbertragung wird ein Entwicklungsprozess ermoumlglicht der vor Uumlberforderung

bewahrt Jugendliche wollen sich selbst ausprobieren Jedoch sollte die einzelne Aufgabe klar

bdquoberechenbar und in ihren Folgen kalkulierbar seinldquo (177) Junge Menschen im Alter von 18

bis 22 Jahren muumlssen es auch anders machen duumlrfen als es bdquodie Aumllteren gemacht habenldquo

(177) Sie benoumltigen das Empfinden es ist ihre Idee und ihre Gestaltung Darum ist ihnen der

noumltige Freiraum zu gewaumlhren wenn sie sich und anderen damit nicht schaden (177)522 Junge

Erwachsene werden durch Partizipation in der praktischen Mitarbeit nicht nur fachlich

sondern auch persoumlnlich und geistlich herausgefordert indem sie mit echten Fragen und

Personen sowie Problemen konfrontiert werden Der offene Austausch im Team uumlber das

Gesamtprogramm und den Ablauf der einzelnen Gruppenstunden wie auch das gemeinsame

Fragen was fuumlr den Teenkreis in naumlchster Zeit an Inhalten und Aktionen angebracht ist

kommt dem Wunsch nach Mitbestimmung junger Menschen nach und nimmt sie darin

ernst523 Nachwuchsmitarbeiter an der Gesamtplanung zu beteiligen verhilft diesen zudem zur

Kommunikationsfaumlhigkeit und ermoumlglicht ihnen einen tieferen Einblick in die Arbeit So

koumlnnen sie ein Empfinden dafuumlr entwickeln was innerhalb der Teenarbeit zu beruumlcksichtigen

ist Junge Erwachsene zu partizipieren geschieht nicht nur in der Zusammenarbeit im

Mitarbeiterteam Partizipation geschieht ebenso wenn junge Erwachsene in gemeinsamen

520 Vgl Punkt 423 Partizipation 521 Z B Es beginnt mit kleineren Aufgaben oder Teilaufgaben wie die Vorbereitung eines Spieles in einem Anspiel mitmachen die Begruumlszligung und den Liedblock am Anfang der Gruppenstunde uumlbernehmen einen Teil der Andacht vorbereiten und vortragen ein Zeugnis sagen Das Ziel ist die zunehmende Befaumlhigung die zur Selbststaumlndigkeit fuumlhrt 522 Juumlngere partizipieren zu lassen setzt Dialogfaumlhigkeit bei anleitenden Mitarbeitern voraus und den Mut ihnen Freiraumlume einzuraumlumen in denen sie sich ausprobieren und auch Fehler machen koumlnnen 523 Vgl bdquoBeteiligung der Betroffenenldquo (Doppler 2000158-159)

281

Projekten des CVJM-Vereins eingebunden werden Dazu ist es wichtig dass sie zu ihren

Ansichten befragt werden in Bereichen die ihr Einsatzgebiet betreffen Folglich erhalten sie

die Chance in die Mitarbeitergemeinschaft hineinzufinden und sich in den Aufgaben und der

Gemeinschaft zu bewaumlhren524 Auch bietet es sich an junge Menschen z B in der

Gottesdienstgestaltung durch Anspiele Musikbeitraumlge Lesungen Berichte u a zu beteiligen

Gemeinsame Unternehmungen und praktische Einsaumltze von aumllteren und juumlngeren Mitgliedern

des Vereins wirken verbindend zwischen den Generationen

4 Delegation und Kontrolle525

Delegation und Kontrolle beduumlrfen der Absprache wann und in welchem Fall von der

anleitenden und delegierenden Person eingegriffen werden kann und soll Dabei ist darauf zu

achten dass das Eingreifen nicht als Angriff oder Herabwuumlrdigung der Qualitaumlten oder der

Person des Anzuleitenden sondern als Hilfestellung verstanden wird Der partnerschaftliche

Umgang wird dadurch also nicht aufgehoben526 Die eingeschraumlnkte Delegation findet sich in

dem Vier-Stufensystem von Logan wieder und ist zwischen der dritten und vierten Stufe

einzuordnen527 Sie gibt dem Anzuleitenden nur Unterstuumltzung im Ausnahmefall Das Prinzip

der Delegation und Kontrolle laumlsst sich im fortgeschrittenen Foumlrderungsprozess auf alle

Praxisbereiche uumlbertragen528 Vom Leiten eines Gruppenspieles uumlber dem Halten einer

Andacht oder der Gestaltung eines Jugendgottesdienstes usw Das Ziel der eingeschraumlnkten

Delegation ist die uneingeschraumlnkte Delegation und Verselbststaumlndigung des Mitarbeitenden

der dann wiederum andere Mitarbeiter foumlrdert und befaumlhigt529

5 Wertschaumltzung530

Allgemein wird eine anerkennende und wuumlrdigende Haltung als wichtig erkannt So zeigt die

Fallanalyse dass eine unterstuumltzende Einstellung des Vorstandes gegenuumlber den Mitarbeitern

von diesen gewuumlnscht wird Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit entspricht darum der

Lebensart junger Erwachsener Sie vermittelt Nachwuchsmitarbeitern Wertschaumltzung und

524 Z B Bauprojekte sie bitten bei Veranstaltungen des Vereins eine konkrete Aufgabe zu uumlbernehmen (z B in der Technik oder auch im praktischen Dienst in der Kuumlche beim Getraumlnkeverkauf usw) 525 Vgl Punkt 424 Delegation und Kontrolle 526 Delegation ohne Vertrauen ist nicht moumlglich (Doppler 2000123) 527 Vgl Punkt 2112 Robert Logan amp Carl George (1987) 528 Vgl Eims (2005144) Ausfuumlhrungen zum gelingenden Prozess der uneingeschraumlnkten Delegation vgl Donders (2001123-134) 529 Rush (1990143-148) beschreibt anschaulich einen Foumlrderungsprozess bis zur Verselbststaumlndigung des Mitarbeiters in fuumlnf Stufen 530 Vgl Punkt 425 Wertschaumltzung

282

Achtung ihrer Person und Faumlhigkeiten weil darin ihre Vorschlaumlge ernst genommen und deren

Umsetzung gefoumlrdert werden Ein partnerschaftlicher Fuumlhrungsstil nimmt nicht nur die

Funktion des Mitarbeiters wahr sondern respektiert seine Persoumlnlichkeit Das vermittelt

Achtung Sie geschieht folglich dadurch dass das Gegenuumlber sich geachtet und anerkannt

weiszlig Das zeigt sich auch darin dass er Einsichten Hoffnungen sowie auch Anfragen

bekunden kann Wertschaumltzung zeigt sich durch Lob wie auch durch berechtigte Kritik531 Sie

wird deutlich durch Geschenke und Aufmerksamkeiten Einladungen zu Festen sowie zu

besonderen Angeboten Auch koumlnnen neue Herausforderungen oder Beauftragungen

bestaumltigend wirken Mitarbeitenden ist in dem Zusammenhang gleichermaszligen zu vermitteln

dass sie durch die Mitarbeit nicht nur Gebende sondern auch Empfangende sind Dazu ist

ihnen der Wert von Lernerfahrungen zu veranschaulichen (Houmlrtling 1997)

6 Umgang mit Anforderungen532

Um Uumlberforderung im praktischen Bereich zu vermeiden ist eine zunehmende

Verantwortungsuumlbergabe angebracht wie sie sich im Helferstatus vornehmlich anbietet

Dennoch koumlnnen auch durch andere Gegebenheiten Uumlberforderung oder Unterforderung

auftreten Wenn sie im gegebenen Fall nicht forciert werden sollen muumlssen sie vom

anleitenden Mitarbeiter zunaumlchst erkannt werden Auf diese Weise kann er durch Entlastung

oder zunehmender Verantwortungsuumlbergabe reagieren Dazu bedarf es auch der

Kommunikation von Seiten des Anzuleitenden Die Studie zeigt dass solches eine noumltige

Vertrautheit voraussetzt Das gilt insbesondere fuumlr seelsorgerliche Fragen welche uumlberfordern

koumlnnen Sie benoumltigen einen speziellen vertrauten Rahmen um sie ansprechen und bearbeiten

zu koumlnnen Ist dieses Vertrauen zum anleitenden Mitarbeiter nicht gegeben bietet sich eine

Mitarbeiterbegleitung auszligerhalb des Teams an Das liegt darum nahe weil das Team allein -

ohne eine Vertrauensperson innerhalb der Gruppe - kaum den Rahmen bietet um

seelsorgerliche Fragen zu klaumlren

7 Bereitstellung von Fach- und Sachmitteln

Das Prinzip der Bereitstellung von Fach- und Sachmitteln wurde durch die qualitative

Forschung ergaumlnzt Sie bezieht sich auf notwendige Materialien Geraumltschaften und

531 Vgl Ehrliches Lob (Donders 2001114-118) 532 Vgl Punkt 426 Umgang mit Anforderungen

283

Fachliteratur fuumlr die Teenagerarbeit Auch schlieszligt sie die Finanzierung derselben und die

Bereitstellung von Informationen ein

Die Vergleichsstudie verdeutlicht dass es sachdienlich ist die erforderlichen finanziellen

Mittel fuumlr Sportgeraumlte Materialbedarf und Fachzeitschriften vom Verein zur Verfuumlgung zu

stellen Zudem ist der Zugang aller Mitarbeiter zu Kopiergeraumlten Veranstaltungsraumlumen und

Gebrauchsgegenstaumlnden zu ermoumlglichen Ebenfalls wurde hier durch die Forschung

ersichtlich dass bei einer zunehmenden Zahl von Mitarbeitern der Verleih von Geraumltschaften

gewisse Ausleihregeln erforderlich macht533 Auf diese Weise bleiben sie fuumlr die Gesamtheit

der Mitarbeitenden zugaumlnglich Eine eigene Materialsammlung und eigene Fachliteratur sind

angebracht um die wichtigsten Grundlagen und Ideenboumlrsen griffbereit zu haben Zudem ist

es zweckmaumlszligig wenn der Verein aktuelle Fachliteratur in einer Mitarbeiterbibliothek

bereitstellt um dadurch Ehrenamtlichen den noumltigen Input zu gewaumlhren Desgleichen

empfiehlt es sich Mitarbeitende uumlber regelmaumlszligige Neuanschaffungen zu informieren Es ist

ebenso adaumlquat dass anleitende Mitarbeiter Nachwuchsmitarbeiter mit den noumltigen

Materialien versorgen und mit Tipps und Ideen weiterhelfen

8 Theorie und Praxis534

Die Vergleichsstudie bestaumltigt dass ein integrierender Ansatz der Mitarbeiterfoumlrderung zu

bevorzugen ist Dies bezieht sich auf alle Praxisbereiche Es betrifft das persoumlnliche

Glaubensleben wie auch die Ausbildung von Fertigkeiten z B in der Verkuumlndigung

Auszligerdem tangiert es die Gewinnung von Sozialkompetenz und Kommunikationsfaumlhigkeit

ebenso wie das Vorbereiten und Durchfuumlhren eines Spiels Theoretisches Wissen ist mit der

Praxis zu verbinden damit kognitiv vermittelte Kenntnisse veranschaulicht und vertieft

werden Die enge Verknuumlpfung von theoretischen mit praktischen Elementen bezieht die

Studie auch auf den Schulungsbereich Der umfassende Charakter ist darum in der

Mitarbeiterfoumlrderung zu beruumlcksichtigen

533 Deren Einhaltung ist z B durch eine verantwortliche Person zu pruumlfen 534 Vgl Punkt 427 Theorie und Praxis

284

623 Prinzipien der Einstiegsphase

1 Pruumlfungszeit535

Die empirische Untersuchung bestaumltigt die Notwendigkeit einer Pruumlfungszeit Dies wird darin

ersichtlich dass sie zwischen einem Mitarbeiterstatus und einem Helferstatus unterscheidet

Letzterer beinhaltet Aspekte einer Probezeit Das wird durch seinen begrenzten und noch

unverbindlichen Charakter unterstrichen In diesem Rahmen kann sich die Zuverlaumlssigkeit des

potenziellen Mitarbeiters zunaumlchst in Teilaufgaben erweisen Dadurch dass der junge Mensch

in verschiedenen Bereichen der Mitarbeit durch Beobachtung Nachahmung und Anleitung

lernt und sich ausprobiert kann seine moumlgliche Eignung fuumlr die Aufgaben des Einsatzfeldes

erkennbar werden Ziel der noch unverbindlichen Einstiegszeit ist die verbindliche Mitarbeit

Die Probezeit sollte ca 1 bis 2 Jahre andauern und ein zunehmendes Kennenlernen und

Hineinwachsen in die Arbeit ermoumlglichen Dabei erhaumllt der Einsteiger die Chance sich

auszuprobieren und Begabungen sowie eigene Grenzen zu erkennen Zugleich bietet die

Helferzeit den ungezwungenen Rahmen um sich mit Glaubensfragen naumlher auseinander zu

setzen und einen eigenen Standpunkt zu finden Der verantwortliche Mitarbeiter innerhalb des

Teams erhaumllt also die Gelegenheit zu pruumlfen ob sich die Person fuumlr eine verbindliche

Mitarbeit innerhalb der Teenagerarbeit eignet Wenn sich letzteres bestaumltigt ist der potenzielle

Mitarbeiter am Ende der Pruumlfungszeit zu fragen ob er in die verbindliche Mitarbeiterschaft

einsteigen will Diese basiert auf den Mitarbeitergrundsaumltzen des Vereins Eine Probezeit

fuumlhrt nicht automatisch in die endguumlltige Mitarbeit Ebenso liegt es im Bereich des

Moumlglichen eine Probezeit zu verlaumlngern wenn das noumltig erscheint Bereits in der Probezeit

sollte auf eine umfassende Foumlrderung des jungen Mitarbeiters geachtet werden Sie ist

bestrebt ihn fachlich wie auch persoumlnlich und geistlich zu fordern und zu foumlrdern Dazu sind

freundschaftliche Beziehungen noumltig Vorteilhaft ist es wenn sie sich im Mitarbeiterteam

zwischen einem gereiften und juumlngeren Menschen ereignen und dadurch eine

Mitarbeiterbegleitung entsteht So kann sich Lernen durch Nachahmung am Vorbild des

Aumllteren ereignen die starke positive Praumlgekraft entfaltet Darin wird also durch Beobachtung

und Nachahmung erfahrenerer Mitarbeiter wie auch durch eigenes Ausprobieren gelernt

535 Vgl Punkt 431 Pruumlfungszeit

285

2 Beauftragung und Vereinbarung536

Der Begriff der Mitarbeiterberufung wird in der Fallstudie fuumlr die Beauftragung zur Mitarbeit

und der Absprache der Vereinbarung537 ebenso gebraucht wie fuumlr den Moment der Einsetzung

in den Dienst Die Beauftragung ist der folgerichtige Schritt wenn sich in der Probezeit ein

geistlicher persoumlnlicher und fachlicher Reifeprozess des potenziellen Mitarbeiters vollzogen

hat der einen Eintritt in die verbindliche Mitarbeit nahe legt Dabei ist in einem

Berufungsgespraumlch zu klaumlren ob der gereifte Mitarbeiter in die feste Mitarbeit einsteigen will

Dazu sind mit ihm Leitlinien des Vereins durchzusprechen die in der Fallstudie als

Mitarbeitergrundsaumltze bezeichnet werden Sie bilden den Rahmen in dem sich die Mitarbeit

gestaltet An dieser Stelle ist es wichtig dass Erwartungen von Seiten des Vereins

ausgesprochen werden538 Moumlgliche Inhalte waumlren zum einen die ethischen und geistlichen

Richtlinien des Vereins auf Grundlage der Pariser Basis Daraus leitet sich ein Lebensstil in

der Nachfolge Jesu Christi ab Dieser lebt in dem Bewusstsein dass er der geistlichen

Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern bedarf und diese darum sucht539 Das ist z B durch

den regelmaumlszligigen Besuch einer Kleingruppe und des sonntaumlglichen Gottesdienstes gegeben

Des Weiteren zeigt sie die Konsequenz zu einem verbindlichen Besuch des

Mitarbeiterkreises540 Dort werden entscheidende Fragen der Mitarbeit innerhalb des Vereins

angesprochen und geschwisterliche und persoumlnliche Gemeinschaft unter den Mitarbeitenden

erlebt541 Eine Mitarbeiterbegleitung ist anzubieten und nahe zu legen wenn noch keine

Begleitung innerhalb des Mitarbeiterteams praktiziert wird Eine Berufung in die bindende

Mitarbeiterschaft sollte eine uumlberschaubare Zeit von einem Jahr nicht uumlberschreiten Eine

zeitlich begrenzte Beauftragung fuumlr jeweils ein Jahr geht auf die Lebenssituation junger

Erwachsener ein Diese ist gepraumlgt von einer Multioptionsgesellschaft und legt sich folglich

ungern laumlngerfristig fest Die zeitliche Begrenzung schlieszligt indes eine moumlgliche Verlaumlngerung

der Beauftragung ein (Vorlaumlnder 1997)

536 Vgl Punkt 432 Beauftragung und Vereinbarung 537 Berufungsgespraumlch 538 Fields (2000373) 539 Folglich kann z B eine ausgesprochene Erwartung die ldquopersoumlnliche Weiterentwicklung als Jugendmitarbeiterrdquo (Fields 2000373) sein 540 Damit der Verbindlichkeitscharakter der berufenen Mitarbeit unterstrichen wird kann eine Art Verpflichtungs-bogen von dem potenziellen Mitarbeiter unterschrieben werden Auf diese Weise geben die Mitarbeiter die Erlaubnis sie damit zu konfrontieren wenn sie sich nicht an ihre Verpflichtungen halten Fields der Autor von ldquoJugendarbeit mit Visionrdquo (2000285) haumllt diesen in seiner Jugendarbeit fuumlr so wichtig dass er ihn jedes Jahr neu von seinen ehrenamtlichen Mitarbeitern unterschreiben laumlsst 541 Das setzt allerdings eine entsprechende Gestaltung des Mitarbeiterkreises voraus die eine Kultur der geist-lichen Gemeinschaft entstehen laumlsst

286

In dieser uumlberschaubaren Zeit koumlnnen sich junge Menschen auf neue Erfahrungen

innerhalb eines verbindlichen Rahmens einlassen die sie anderswo kaum erleben koumlnnen542

Das kann zu neuen Gemeinschaftserfahrungen fuumlhren in denen ein Netz von Beziehungen

geknuumlpft wird das sich stabilisierend und tragend auf die Person des jungen Erwachsenen

auswirkt

Innerhalb eines Berufungsgespraumlches ist ebenfalls zu thematisieren was der Mitarbeiter

vom Verein erwarten kann z B welche Fortbildungen der Ortsverein jungen Erwachsenen

im Blick auf ihre Mitarbeit unter Teenagern anbietet oder die Erstattung von Fach- Sach- und

Fahrkosten

3 Einsetzung543

Der Befund der qualitativen Untersuchung verdeutlicht einen dritten Aspekt der

Mitarbeiterberufung den Moment der Einsetzung in den Dienst Dabei wird unterstrichen

dass dieser oumlffentlich geschehen sollte z B im Gottesdienst oder im Mitarbeiterkreis Er

verleiht der Berufung in die Teenagerarbeit einen offiziellen Charakter Dieser wirkt

einbindend in die Gemeinschaft der Mitarbeitenden Andererseits zeigt die offizielle

Beauftragung auch stabilisierende Auswirkungen auf die Person und Mitarbeit des

Mitarbeiters da dieser sich darin festlegt Das kann neue Kraft und Motivation fuumlr die

Aufgabe ausloumlsen Ferner zeigt die Studie dass sich bei einem Wechsel des Einsatzgebietes

jeweils eine neue Berufung fuumlr den Dienst anbietet Das ist zugleich darum zu begruumlszligen weil

das Oumlffentlichmachen des Dienstes die Gemeinschaft der Mitarbeitenden regelmaumlszligig

herausfordert ihre neu berufenen Mitarbeiter mit Fuumlrbitte und einer foumlrderlichen Haltung zu

unterstuumltzen und zu begleiten

Der Einsetzung in die Mitarbeit ist eine Form zu verleihen Als Elemente bieten sich u a

zunaumlchst eine persoumlnliche Vorstellung des Mitarbeiters und seines Dienstbereiches vor der

Mitarbeitergemeinschaft an Daraufhin ist eine Segnung mit Sendung und Gebet durch

verantwortliche Mitglieder des Vereins angebracht Ein Kartengruszlig mit Bibelwort kann dem

frisch eingesetzten Mitarbeiter zur Ermutigung und Erinnerung mit einem

Begruumlszligungsgeschenk uumlberreicht werden

542 Ein verbindlicher Lebensstil findet gegenwaumlrtig kaum noch ein Modellbeispiel in Gesellschaft und Familie Darum ist jungen Erwachsenen zunaumlchst ein neuer Zugang dazu zu vermitteln Das gelingt vornehmlich durch gelebte Verbindlichkeit die sie an anderen wahrnehmen und auf die sie sich selber fuumlr eine absehbare Zeit einlassen wollen 543 Vgl Punkt 433 Einsetzung in die Mitarbeit

287

624 Prinzipien der Begleitung und Beratung in Einstiegsphase und

Mitarbeit

1 Gebet544

Die Fuumlrbitte fuumlr Nachwuchsmitarbeiter beruumlcksichtigt die geistliche Dimension der

Mitarbeiterfoumlrderung die im gemeindlichen Kontext dabei unverzichtbar ist Sie kann in

Gebetskreisen innerhalb des Vereins oder vornehmlich auch vom anleitenden Mitarbeiter im

persoumlnlichen Gebet praktiziert werden

Um ein Lern- und Erfahrungsfeld fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter im gemeinsamen Gebet

zu ermoumlglichen sollte ein Raum dafuumlr geboten werden Eine praktische Einuumlbung von

regelmaumlszligig gestalteter Gebetsgemeinschaft z B nach jeder Gruppenstunde ist ein sich

anbietendes Lernfeld das dieser Motivation entgegenkommt Dabei ist aber zu beachten dass

das vereinte Gebet nicht eingefordert sondern allein angeboten werden kann Das Gespraumlch

mit Gott ist als etwas Natuumlrliches und als ein Vorrecht der an Christus glaubenden Menschen

zu vermitteln Es steht zudem jedem Menschen offen der sich dem Wirken Gottes oumlffnet

Dabei kann es u a zunaumlchst auf die Weise gestaltet werden dass Personen oder Dinge fuumlr die

man beten moumlchte gemeinsam zusammengetragen werden um daraufhin zu fragen wer fuumlr

welches Gebetsanliegen beten will Zu Beginn kann es auch angeraten sein dass zwar

gemeinsam Gebetsanliegen genannt werden aber der Aumlltere zunaumlchst alleine fuumlr alle houmlrbar

dafuumlr betet und juumlngere Mitarbeiter im stillen Gebet daran teilnehmen Auf diese Weise

erhalten sie ein Beispiel fuumlr das Gespraumlch mit Gott

So werden Moumlglichkeiten fuumlr geistliche Erfahrungen und geistliches Wachstum aufgetan

Sie verhelfen zu einer lebendigen Beziehungspflege mit Jesus Christus Die gemeinsame

Praxis des Gebetes kommt der heute festzustellenden ldquoTrendwende zu erlebnisorientierter

Glaubensvermittlungrdquo (Vogt 200220) entgegen Auch Besuche mit jungen Mitarbeitern auf

Veranstaltungen die das gemeinsame Gebet junger Christen fokussieren sind zu empfehlen

Sie ermoumlglichen ein Gemeinschaftserlebnis und machen die Auswirkungen des gemeinsamen

Gebetes erfahrbar Es bietet sich an dieser Stelle z B der Besuch des Teen Prayer Congress

(TPC) der Liebenzeller Mission an545

544 Vgl Punkt 441 Gebet 545 Er wird einmal jaumlhrlich an einem Wochenende in Bad Liebenzell veranstaltet und bietet jungen Christen die Moumlglichkeit geistliche Erfahrungen mit dem persoumlnlichen und gemeinschaftlichen Gebet zu machen

288

2 Beziehungsaspekt546

Die Studie verdeutlicht dass gute Beziehungen zwischen Nachwuchsmitarbeitern und aumllteren

Mitarbeitern des Vereins fuumlr eine positive Einstellung zur eigenen Mitarbeiterrolle beisteuern

Es ist erforderlich Begegnungspunkte zwischen Nachwuchsmitarbeitern und anderen

Gliedern des Vereins zu schaffen damit aufbauende Erfahrungen untereinander gemacht

werden koumlnnen und Vertrauen waumlchst Geraten ist hier sich um eine Verbindung zur

Mitarbeitergemeinschaft bereits von Beginn der Einstiegsphase an547 zu bemuumlhen548

Am Beziehungsbau zwischen anleitenden Mitarbeiter und anzuleitenden Mitarbeiter sollte

schon vom ersten Tag der Einstiegszeit an gearbeitet werden Denn die vertraute Beziehung

dient als Grundlage einer erfolgreichen Begleitung und Teamgemeinschaft549 Foumlrderliche

Beziehungen zeigen sich u a daran Spaszlig miteinander zu erleben aber auch aufrichtig

gemeinsam uumlber Angelegenheiten und Befindlichkeiten sich auszutauschen550 Mit

unterschiedlichen Standpunkten wird dabei konstruktiv umgegangen Die andere Person wird

nicht als Konkurrenz erfahren und es werden Lob und Anerkennung bei positiven Leistungen

vermittelt Gute Beziehungen lassen das Gegenuumlber als Ergaumlnzung erleben Weitere

Eigenschaften gelingender Verbindungen zeigen sich darin dass anleitende Mitarbeiter

Juumlngeren etwas zutrauen und ihre Ansichten achten Es steht nicht nur die Funktion sondern

die Person des anzuleitenden Mitarbeiters im Mittelpunkt

Die Forschung verdeutlicht dass ein gutes Miteinander zudem die Basis fuumlr eine

fruchtbare Verkuumlndigung bildet Die Gabe zu Lehren allein ohne zugewandte Beziehungen

reicht also nicht aus um die Botschaft von der Liebe Christi evangeliumsgemaumlszlig zu

vermitteln Damit positive Verbindungen zwischen Menschen entstehen und wachsen koumlnnen

benoumltigt es neben vertrauensbildenden Maszlignahmen auch gemeinsame Zeiten des Erlebens

und Kennenlernens Deshalb sind gelegentliche private Treffen auszligerhalb der

Zusammenarbeit u a empfehlenswert

546 Vgl Punkt 442 Beziehungsaspekt 547 In der Helferzeit 548 Die Forschungsergebnisse bestaumltigen dass der Kontakt und Aufbau von Vertrauen bereits schon in jungen Jahren beginnt 549 Vgl auch das Buch ldquoDynamik biblischer Juumlngerschaft Nachfolge waumlchst an Beziehungenrdquo (Wolff 2001) Eims (2005) weist darauf hin dass es in der gezielten Mitarbeiterfoumlrderung noumltig ist in wenige Personen Zeit zu investieren und Beziehungen aufzubauen (100) Der Autor spricht von dem ldquoPrinzip der persoumlnlichen Beziehungrdquo (85) 550 Erfolgreiche Beziehungen sind durch eine rege und herzliche Kommunikation gekennzeichnet

289

3 Lebendige Kommunikation

Mit einer auffaumlllig hohen Haumlufigkeit wird der herzliche und offene Austausch mit

Teammitgliedern als ein wesentliches Element von Mitarbeiterfoumlrderung erlebt Das

beinhaltet regelmaumlszligige und spontane Absprachen und das Gespraumlch uumlber Freuden und

Probleme innerhalb der Mitarbeit Eine gelungene Kommunikation kann fuumlr eine gute

Teamatmosphaumlre sorgen und trainiert die Kommunikationsfaumlhigkeit des jungen erwachsenen

Mitarbeiters Zugleich kommt der praktizierte Austausch dem starken Wunsch nach

Mitbestimmung und Vergewisserung junger Menschen nach Dazu gehoumlrt es dass

Meinungsverschiedenheiten offen und konstruktiv bearbeitet werden Ebenso wird die

Diskussion uumlber Themen der Mitarbeit mit Personen auszligerhalb des Teams als hilfreich

empfunden Die empirische Untersuchung zeigt auf dass gleichwohl eine lebendige

Kommunikation zwischen den Generationen wie auch zwischen dem Vorstand und den

Nachwuchsmitarbeitern anzuregen ist Sie bildet ein wesentliches Merkmal gelungener

Beziehungen551

4 Vorbild552

Die Orientierungssuche junger Erwachsener ist groumlszliger denn je (Buumlchle 20051)553 Jedoch ist

es bei jungen Erwachsenen bereits lange schon nicht mehr bdquo sbquoinrsquo sich was sagen zu lassenrdquo

(Vogt 200219) ldquoHeute wird man wenn uumlberhaupt aus Erfahrung klugrdquo (19) Das hat zur

Folge dass gegenwaumlrtig der Orientierungslosigkeit nicht mit Vorschriften Regeln oder

Geboten zu begegnen ist Dadurch werden junge Erwachsene eher abgeschreckt da sie

dadurch in ihren Vorstellungen moumlgliche wichtige Erfahrungen nicht machen koumlnnen (19)

Stattdessen werden mit der Zeit vorgelebte christliche Werte die entscheidende Bedeutung zur

Praumlgung und Leitung junger Erwachsener haben Es geht um das Vorbild nach dem Motto

Jesu ldquoKomm und siehrdquo (19) Es geht darum das Leben mit ihnen zu teilen ihnen Anteil zu

geben und zu partizipieren (Printz 1996) Sie brauchen daher die Begegnung und

Freundschaft mit ldquoMenschen die selbst Orientierung im Glauben an Jesus Christus gefunden

habenrdquo (Buumlchle 20051) Es geht um eine ldquoVorbild-Paumldagogikrdquo (Printz 1996140) Sie ist eine

Paumldagogik zum Menschen hin und ein ldquoAbbild der herzlichen Liebe Jesurdquo (140) Die

qualitative Untersuchung bestaumltigt Wenn der persoumlnliche Glaube transparent vor jungen

551 Vgl auch bdquoSteigere deine Kommunikationsfaumlhigkeitldquo (Herrmann 1995132) 552 Vgl Punkt 443 Vorbild 553 ldquoNur derjenige probiert gerne alles aus der nicht weiszlig was wichtig istrdquo (Vogt 200219)

290

Menschen gelebt wird erhalten sie ein Beispiel dem sie nachahmen koumlnnen Somit geschieht

eine ethisch-christliche Wertevermittlung Folglich kann der anleitende Mitarbeiter durch

seinen nach christlichen Leitlinien ausgerichteten Lebensstil Nachwuchsmitarbeiter praumlgen

Das fordert kein moralisch fehlerloses Verhalten desselben sondern einen authentischen

Umgang mit eigenem Versagen554 Liebende Beziehungen und Vorbildcharakter wirken

beeindruckend auf Nachwuchsmitarbeiter insbesondere wenn leitende Mitarbeiter Spaszlig und

Konsequenz miteinander verbinden Letztere bezieht sich auf die persoumlnliche Nachfolge Jesu

Christi und auf den geradlinigen Umgang mit Teenagern Ebenso beeindruckt ein

konsequentes Verhalten gereifterer Mitarbeiter Sie zeigt sich in der Bereitschaft sich fuumlr

Gottes Sache und andere Menschen mit Ernst einzusetzen ohne nach dem eigenen Vorteil zu

fragen Praumlgung durch Vorbild benoumltigt laumlngere Zeit in der es erfahren wird Lernen durch

Nachahmung vollzieht sich nach Ergebnissen der qualitativen Untersuchung insbesondere in

der Helferzeit bzw Einstiegszeit Die aumlltere Generation555 wie auch die Lebensform der

Mitarbeitergemeinschaft kann positiven Vorbildcharakter fuumlr Mitarbeiter zwischen 18 bis 22

Jahren zeigen

5 Biblische Lehre vermitteln556

Die Grundlagen der biblischen Lehre vom Suumlhnetod Jesu Christi seiner Auferstehung und

das ewige Leben sind Mitarbeitern immer wieder neu zu vermitteln Darin werden sie in

ihrem persoumlnlichen Glauben gestaumlrkt gegruumlndet und auf Christus ausgerichtet Auszligerdem gibt

es ihnen das noumltige Handwerkszeug zur Verkuumlndigung an Juumlngeren Zugleich bedarf es auch

der Lehre die zum Leben in der Juumlngerschaft anleitet557 Folglich benoumltigen

Nachwuchsmitarbeiter eine regelmaumlszligige Ansprache durch das Wort Gottes Das kann neben

dem persoumlnlichen Bibellesen durch theologisches Schriftgut Lebensbilder Leseandachten

sowie Predigten geschehen Eine wesentliche Art um biblische Lehre weiterzugeben

vollzieht sich durch Lehrverkuumlndigung und Lehrgespraumlch

554 Auf Grundlage der vergebenden Gnade Christi 555 Aumlltere Mitglieder des CVJM-Ortsvereins die nicht mehr in der aktiven Jugendarbeit stehen aber treu ihr Christsein im Alltag vorleben 556 Punkt 444 Biblische Lehre vermitteln 557 Lehren bdquoDie Grundbedeutung des Wortes dem auf der anderen Seite das Lernen entspricht schlieszligt die Dimension des Praktischen des Erprobens und Erfahrenlassens einldquo (Printz 1996163) bdquoLehre ist demnach nicht auf die kognitive Dimension beschraumlnkt sondern hat die pragmatische Dimension zum Zielldquo (163)

291

51 Lehrverkuumlndigung558

Junge Menschen suchen Erfuumlllung Spaszlig Sinn und Ziel sowie Identifikation Das wuumlnschen

sie auch in der Verkuumlndigung Sie muumlssen sich mit ihrer Lebenssituation und ihren Fragen

wiederfinden koumlnnen559 Darauf ist in der Lehrverkuumlndigung zu achten Das gilt u a fuumlr die

sonntaumlgliche Predigt im Gottesdienst oder den geistlichen Input im Mitarbeiterkreis sowie in

einem Grundkurs des Glaubens in denen Basics gelegt und vertieft werden560

Es ist darum zu einer gesunden Glaubensgrundlegung angebracht im Indikativ zu

verkuumlndigen Das betrifft die Frage ldquoWas ist mein neuer Stand in Christusrdquo ndash Diese geht auf

das sehnliche Fragen junger Menschen nach dem ldquoWer bin ichrdquo ein Folglich beruumlhrt es

letztendlich die Frage nach der Identitaumlt in Christus Dieser Indikativ ist herauszustellen

damit junge Menschen den Reichtum erkennen den sie in der Lebensverbindung mit Christus

haben Erst daraus waumlchst der Imperativ der danach fragt ldquoWas soll ich tunrdquo Das beinhaltet

z B was Gerechtigkeit aus Glauben bedeutet oder wie ein Leben aus dem Geist aussieht M

E sind das biblische Basen die gegenwaumlrtig noch zu wenig gelehrt werden aber erforderlich

sind 561

Zugleich ist Offenheit und Authentizitaumlt der Verkuumlndiger gefragt denn junge Erwachsene

wollen Vorbilder und keine ldquoGlaubensheldenrdquo (Vogt 200220) sondern Menschen die wie

sie auf der Suche sind Daher werden sie von den Predigten am besten erreicht bei denen der

Verkuumlndiger selber ehrlich eingesteht dass er auch noch Probleme und ebenso Fragen zu den

angesprochenen Inhalten hat (20)562

52 Lehrgespraumlch563

Biblische Inhalte sind ebenso durch Patenschaft Zweierschaft Mentoring oder in der

seelsorgerlichen Begegnung auf ganz persoumlnliche Weise in Form von Lehrgespraumlchen

vermittelbar564 Es kann sich auch zwischen anleitendem und anzuleitendem Mitarbeiter

ereignen bzw bewusst gesucht werden Das Lehrgespraumlch vermittelt wesentliche Grundlagen

und Verstaumlndnishilfen fuumlr den christlichen Glauben Es wirkt vertiefend und dient als gute

558 Vgl Punkt 4441 Lehrverkuumlndigung 559 Vgl auch bdquoFreude an Jesus zu machenldquo (Boumlcking 1998174-175) 560 Das gilt ebenso fuumlr die Verkuumlndigung in Kleingruppen wie Haus- Jugend- oder Bibelgespraumlchskreisen 561 Vgl auch Rush (1990120-121) 562 Das Vorbild der Leiter spielt heute wieder eine besonders starke Rolle ldquodenn wahr ist fuumlr junge Erwachsene das was sich in ihrem Leben als wahr erweist Darum schauen sie auch mit einer ganz neuen Sorgfalt auf das Leben der Leiter pruumlfen ihre Ehrlichkeit und Authentizitaumlt und fragenrdquo (Vogt 200220) ob sich denn das was sie verkuumlndigen auch in ihrem Leben bewaumlhrt (20) 563 Vgl Punkt 4442 Lehrgespraumlch 564 Vgl Punkt 3143 Kriterien Lehrgespraumlch

292

Ergaumlnzung zur Lehrverkuumlndigung Das Lehrgespraumlch kostet mehr Engagement als die

Lehrverkuumlndigung weil es spontan ist mehr emotional beteiligt dafuumlr aber auch junge

Menschen tiefer anspricht Es erlaubt Ruumlckfragen des jungen Erwachsenen und bietet dem

Aumllteren Ruumlckmeldung Dieses laumlsst erkennen was von der zuvor gehoumlrten Verkuumlndigung

verstanden wurde565 Daher sind Lehrgespraumlche nach einem geistlichen Input im kleineren

Kreis oder in der Zweierbeziehung angebracht Die Kleingruppe bietet den Raum um

Verkuumlndigung und vertiefendes Gespraumlch zu vereinen Tischgespraumlche waren nicht nur

zwischen Dr Martin Luther und seinen Studenten gang und gaumlbe Auch bereits bei Jesus

gehoumlrten sie zu den selbstverstaumlndlichen Begegnungen zwischen Schuumllern und Lehrer

Anzuleitenden und Anleiter Empfehlenswert ist wenn Aumlltere Begegnung und Zeit mit

Juumlngeren suchen um sich mit ihnen nach dem Gottesdienst dem Jugendkreis oder dem

Teenkreis uumlber die Inhalte die gesagt und gehoumlrt wurden auszutauschen Zudem ist das

Lehrgespraumlch grundlegend in jeder Mentoringbeziehung oder Mitarbeiterbegleitung Offene

Fragen im persoumlnlichen fachlichen und geistlichen Bereich koumlnnen auf diese Weise bearbeitet

werden

6 Anleitung und Feedback566

In allen Bereichen der Mitarbeiterfoumlrderung benoumltigt es Anleitung567 Sie vollzieht sich u a

dadurch dass der anzuleitenden Person gezeigt wird wie eine Aufgabe praktiziert werden

kann und sie auf eine Moumlglichkeit zur Hilfe hingewiesen wird Durch praktische Beispiele

kann etwas veranschaulicht werden Anleitung kann in bestimmten Faumlllen auch durch

Anweisung geschehen Sie gibt eine Ordnungshilfe fuumlr das richtige Verhalten deren

Befolgung vom Anzuleitenden erwartet wird Durch Rat wird ebenfalls Anleitung vermittelt

Er stellt es dem Anzuleitenden frei inwiefern er diesen annimmt und sich danach richtet Das

beispielhafte Leben eines Aumllteren wie auch seine begleitende Unterstuumltzung vermitteln

Anleitung Das kann sich im fachlichen Bereich auf die schrittweise Vorbereitung und

Durchfuumlhrung einer Andacht beziehen oder auf die Art und Weise wie ein

Nachwuchsmitarbeiter einen Teenager wiederum persoumlnlich und geistlich begleitet und beraumlt

Ebenso bedarf es aber auch der Anleitung im persoumlnlichen Bereich z B im Umgang mit

Zeit Geld oder in Konfliktsituationen mit anderen Menschen Um das Potenzial junger

Menschen zu entdecken und zu entfalten bedarf es ebenfalls der anleitenden Hilfestellung

565 Dann kann an den Defiziten noch weitergearbeitet werden (Eims 2005149) 566 Vgl Punkt 445 Anleitung und Feedback 567 Vgl Punkt 3143 Anleitung

293

Nachwuchsmitarbeiter koumlnnen damit auch die eigene Berufung erkennen568 Nach der Shell-

Studie von 2000 fehlt zudem vermehrt die Glaubenspraxis junger Erwachsener Sie

bekommen zwar erzaumlhlt was Glauben ist aber es wird ihnen nicht gezeigt wie der Glaube im

Alltag gelebt wird Daher werden zukuumlnftig ldquoRetraiten Einkehrtage Bibellese-Workshops

Segensuumlbungen Gebetstagebuumlcherrdquo (Vogt 200220) Patenschaften und Mentoringbeziehun-

gen an Bedeutung zunehmen569

Ein gezieltes und regelmaumlszligiges Feedback dient desgleichen zur Weiterentwicklung des

Mitarbeiters Es ist im Prozess der Anleitung mit einzubinden

Feedback ist die offene Ruumlckmeldung an einen Mitarbeiter wie er auf andere wirkt ldquod h wie

sein Verhalten von anderen wahrgenommen wirdrdquo (Doppler 2000256) Es dient der

Persoumlnlichkeitsentwicklung vor allem der Ausbildung der Sozialkompetenz570 Zugleich gibt

es Ruumlckmeldung wie das in der Anleitung vermittelte in der Praxis umgesetzt wurde Es

verhilft zur Standortbestimmung im Foumlrderungsprozess und entspricht dem Wunsch nach

Selbstwahrnehmung und Vergewisserung junger Erwachsener Zu den Regeln fuumlr

persoumlnliches Feedback zaumlhlen571

bull Gegenseitige Akzeptanz der Persoumlnlichkeit des anderen da Feedback eine subjektive

Wahrnehmung des anderen ist und kein Werturteil gibt Feedback betrifft somit nicht den

Persoumlnlichkeitskern sondern deren Erscheinungsbild

bull Es ist das was wahrgenommen wird zu beschreiben und nicht zu bewerten

bull Zudem ist geraten immer zuerst positive Ruumlckmeldungen zu geben damit negative

Ruumlckmeldungen leichter akzeptiert und verarbeitet werden koumlnnen

bull Feedback ist moumlglichst konkret und nachvollziehbar zu vermitteln Als hilfreich erweist

sich wenn es mit einem praktischen Beispiel aus der gemeinsamen Arbeit veranschaulicht

wird

bull Die Person die Feedback gibt sollte Ich-Botschaften geben Ruumlckmeldung ist direkt und

persoumlnlich zu geben wobei die Person sich auf die eigenen Erfahrungen und

Empfindungen bezieht

bull Bei Stoumlrungen ist ein ldquoSignalrdquo zu geben d h wer sich verletzt oder durch das

Ruumlckgemeldete verunsichert fuumlhlt teilt dies dem anderen sofort mit damit daruumlber

geredet werden kann

568 Weiterfuumlhrende Literatur findet sich u a bei Donders (1997) Faix (2003a) Eims (2005144-145) 569 Weiterfuumlhrende Literatur zur Anleitung im geistlichen Leben findet sich u a bei Wolff (2001) Coleman (1991) Foster (1986) Becker (1982) Busch (1962) Anderson und Reese (2000) Stanley und Clinton (1994) 570 Vgl Doppler (2000256-260) 571 Die nachfolgenden Regeln wurden aus Doppler (2000262-263) entnommen

294

bull Ruumlckmeldungen sind keine Verpflichtungen sondern ldquoAngebote zur Selbstuumlberpruumlfung

Der sbquoEmpfaumlngerrsquo entscheidet selbst was er aufnehmen und annehmen sowie

gegebenenfalls bei sich veraumlndern will und was nichtrdquo (263)

bull Feedback ist vertraulich zu behandeln

Feedback kann im Team wie in der Mitarbeiterbegleitung praktiziert werden

7 Uumlbung und Gewoumlhnung572

Neue evangeliumsgemaumlszlige Haltungen zu gewinnen ist das Ziel jeder Nachfolge Christi

Jedoch entstehen sie nicht von allein Sie beduumlrfen zunaumlchst einer lehrmaumlszligigen Grundlegung

durch Lehrverkuumlndigung und Lehrgespraumlch damit es den jungen Menschen ausrichtet und in

ihm den Wunsch zur Veraumlnderung weckt Neue christusgemaumlszlige Haltungen einzuuumlben ist mit

Muumlhe und Ausdauer verbunden Das sind zwei Komponenten die jungen Erwachsenen

gegenwaumlrtig schwerer fallen als fruumlheren Generationen Darum beduumlrfen sie insbesondere die

begleitende korrigierende und ermutigende Unterstuumltzung durch orientierende

Persoumlnlichkeiten Zudem geht es darum neue Gewohnheiten in der Juumlngerschaft

einzuuumlben573 Konkret geht es u a um den Zugang und dem Einuumlben einer persoumlnlichen

regelmaumlszligigen Zeit des Gebetes und der Bibellese Es beinhaltet somit auch das Einuumlben von

Verbindlichkeiten Das betrifft z B auch den treuen Besuch einer Kleingruppe oder des

Mitarbeiterkreises

Durch eine verbindliche Begleitung uumlber einen laumlngeren Zeitabschnitt koumlnnen neue

Denkweisen und Gewohnheiten entwickelt und vertieft werden In praktischen Aufgaben der

Teenagerarbeit ist Gewoumlhnung und Uumlbung zum Beispiel auf das Vorbereiten und Halten

einer Andacht574 oder die Verbesserung der Teamfaumlhigkeit des jungen Menschen zu

uumlbertragen Uumlbung vollzieht sich schlichtweg durch die Praxis dessen was trainiert werden

soll oder theoretisch zuvor in einem Grundkurs vermittelt worden ist Darum geschieht ein

Groszligteil der Uumlbung in der normalen Durchfuumlhrung der Aufgaben die sich in der

Teenagerarbeit bieten Hier ist darauf zu achten dass Mitarbeiter die noumltige Herausforderung

erhalten damit sie neue Dispositionen entwickeln koumlnnen

572 Vgl Punkt 446 Uumlbung und Gewoumlhnung 573 Folglich geht es nicht zuerst um Programme sondern Gewohnheiten in der Juumlngerschaft einzuuumlben Es muumlssen darum Ideen entwickelt werden wie das Einuumlben trainiert werden kann Weitere Anregungen finden sich bei Fields (2000161) 574 Oder Bibelarbeit

295

71 Memorieren575

Die Forschung bestaumltigt dass die Erinnerung an auswendig gelernte Bibelworte auf

Mitarbeiter ermutigende Auswirkungen zeigen Sie bieten diesem einen Fundus an

Bibelwissen von Zusagen Gottes und orientierenden Worten an denen er sich im Alltag

ausrichten kann Ebenso sind sie in der Teenagerarbeit beim Halten von Andachten und

Bibelarbeiten im Gebet oder bei einer Segenshandlung spontan einsetzbar Auch staumlrken sie

den Mitarbeiter in Anfechtungen Das Auswendiglernen von christlichen Liedtexten wird

jedoch als leichter lernbar erlebt Sie haben einen groumlszligeren Einfluss auf

Nachwuchsmitarbeiter von 18 bis 22 Jahren Das bestaumltigt den Wert christlichen Liedgutes

das dem Lebensgefuumlhl junger Erwachsener gemaumlszlig biblische Inhalte vermittelt und durch

wiederholtes Singen oder Houmlren auswendiglernen laumlsst Die Offenheit junger Menschen fuumlr

das Medium der Musik laumlsst sich darum gut nutzen576

Der Zugang zum Memorieren von Bibelworten ist dagegen heute wenig ausgepraumlgt und

stellt einen Mangel dar577 Es ist nach Wegen zu suchen um Nachwuchsmitarbeiter zu

ermutigen und zu motivieren sich in dem Bereich neu herausfordern zu lassen Auf diese

Weise koumlnnen neue Erfahrungen mit der Kraft des Wortes Gottes gemacht werden das sich

als geistliches Kampfinstrument und als lebendig und stark vorstellt578 Auswendiglernen

erfordert wiederholendes Einuumlben Dabei sind Lernsysteme hilfreich z B bietet

wwwbibelversde kostenlos ein bewaumlhrtes System an das mit einem besonderen

Karteikastensystem arbeitet Es benoumltigt einen taumlglichen Zeitaufwand zum Wiederholen von

ca 5 bis 15 Minuten579 Eine Vorstufe des Memorierens ist die Meditation von Bibelworten

(Printz 1996207) Sie dient desgleichen als Vorbereitungsform der zu memorierenden

Schriftworte

575 Vgl Punkt 4461 Memorieren 576 Im gemeinsamen Singen und Musizieren Houmlren christlicher Popmusik sowie im gemeinsamen Lobpreis 577 Es ist im NT festzustellen dass das Houmlren und das Behalten oder Bewahren an verschiedenen Stellen vor dem Verstehen aufgefuumlhrt wird (Lk 815 1128 Off 13) Das kann den Paumldagogen zum einen ermutigen auch biblische Wahrheiten zu vermitteln die noch nicht (vollkommen) verstanden werden Zum anderen schlieszligt es ein die Botschaft uumlber ein gemeinsames Auswendiglernen von Bibelworten zu erschlieszligen Diese Art des Auswendiglernens hat somit ein bdquoInwendiglernenldquo zum Ziel wie es der englische Ausdruck mit bdquolearning by heartldquo besser beschreibt (Printz 1996165) Zum Dritten kann der oben betonte Schwerpunkt auf das Houmlren und Bewahren ermutigen Glaubensvollzuumlge in der Hoffnung anzuleiten und einzuuumlben dass sie uumlber die bdquoHaumlnde zum Herzen und zum Verstand vordringenldquo (165) 578 In Epheser 612 wird es als Schwert des Geistes beschrieben Jer 2329 beschreibt das Wort Gottes als ein Feuer und einen Hammer der Felsen zerschmeiszligt 579 ldquo300 Bibelverse werden in ca 3 Jahren durchgearbeitet Je nach Lerngeschwindigkeit sollen pro Monat ca 10 Verse gelernt werden Die Bibelverse werden nach einem systematischen Plan auswendig gelernt und wiederholt Der Teilnehmer ist nach ca 3 Jahren in 300 Bibelversen gegruumlndet und besitzt somit die beste Grundlage und Basis fuumlr Mission Zeugnis und geistlicher Kampffuumlhrung Der Lernerfolg ist nach diesem System auch fuumlr schlechte Auswendiglerner gegeben Gelernt wird nach besonderem Karteikartensystem in 8 Baumlnken Taumlglicher Zeitaufwand zum Wiederholen ca 5-15 Minutenrdquo (wwwbibelversde 20064) Die ausfuumlhrliche Systembeschreibung siehe unter httpwwwbibelversdehtmlbibelversehtml

296

72 Gaben erkennen und trainieren580

Die empirische Studie verdeutlicht dass Begabungen zunaumlchst durch schlichtes Ausprobieren

von unterschiedlichen Aufgaben erkannt werden koumlnnen Das geschieht u a indem die

Person feststellt dass ihr bestimmte Taumltigkeiten leichter fallen als andere und besondere

Freude bereiten Durch Praxiserfahrungen bestaumltigen sich eventuell Begabungen die bereits

bekannt waren andere jedoch werden dem Mitarbeiter gegebenenfalls erstmals bewusst Auf

seine Begabungen kann der Mitarbeiter auch durch andere Teammitglieder hingewiesen

werden die solche in der Zusammenarbeit erkennen und ihm ruumlckmelden Ergaumlnzend dazu ist

es moumlglich in einer Mitarbeiterbegleitung naumlher auf das Persoumlnlichkeitsprofil des jungen

Erwachsenen einzugehen Das kann durch unterschiedliche Ermittlungsinstrumente wie z B

einem Gabentest oder Persoumlnlichkeitstest durchgefuumlhrt werden Sie bieten Hilfen damit

Gaben Talente und Veranlagungen des Nachwuchsmitarbeiters erkannt werden um sie dann

gezielt foumlrdern und trainieren zu koumlnnen581 Ziel des Trainings sind immer zwei Dinge Zum

einen will es das Selbstbewusstsein des Nachwuchsmitarbeiters staumlrken indem er seine Gaben

und Grenzen einzuschaumltzen lernt Zum anderen fordert es die Selbstverantwortung des jungen

Erwachsenen heraus indem er die Entscheidung trifft anderen mit seiner Gabe zu dienen und

seinen Einsatz zu bringen (Donders 2001127-129)

Des Weiteren spricht die Forschung das Verhaumlltnis zwischen Begabung und der

Beziehung zu den Teilnehmern der Teenagerarbeit an Dabei stellt sie fest dass z B die

Faumlhigkeit zu verkuumlndigen nicht ausreicht um Teenagern positiv das Evangelium zu

vermitteln wenn die gute Beziehung zu ihnen fehlt Folglich bilden erfolgreiche Beziehungen

die Basis fuumlr eine fruchtbringende Verkuumlndigungsarbeit Dennoch schlieszligen sich Begabung

und gute Beziehungen nicht gegenseitig aus Vielmehr ergaumlnzen und verstaumlrken sie einander

Es ist in der Mitarbeiterfoumlrderung darum an der Beziehungsfaumlhigkeit der Nachwuchsmit-

arbeiter zu arbeiten und ihre Begabungen zu foumlrdern

Die Untersuchung verdeutlicht ferner dass Teamarbeit insbesondere eine gabenorientierte

Mitarbeit foumlrdert Jedoch birgt sie gleichzeitig die Gefahr dass sich Mitarbeiter einseitig

entwickeln und zu sehr auf ihre Gaben spezialisieren Darauf ist in der Weise zu reagieren

dass Aufgabenfelder bei Bedarf auch gewechselt werden koumlnnen bzw Teammitglieder sich

580 Vgl Punkt 4462 Gaben erkennen und trainieren 581 Beispiele fuumlr unterschiedliche Gabentests und Persoumlnlichkeitsprofile finden sich bei Donders (199757-77) Zudem behandelt er in dem Zusammenhang die Fragen der natuumlrlichen Motivationsfaumlhigkeit sowie uumlbernatuumlrliche Faumlhigkeiten Vgl auch bdquoDas Potential erkennenldquo (Donders 200152) bdquoDas Potential erfassenldquo (57)

297

bewusst auch in Bereichen ausprobieren koumlnnen in denen sie bisher noch nicht viel

Erfahrungen gesammelt haben582

8 Foumlrdern und Fordern

Die Empirie zeigt dass Foumlrdern und Fordern583 in enger Verbindung miteinander stehen Das

Verhaumlltnis zueinander muss ausgewogen sein Dazu ist die Grenze zwischen Herausforderung

und Uumlberforderung zu wahren Jedoch ist Herausforderung noumltig damit Nachwuchs-

mitarbeiter neue Schritte wagen und sich entwickeln lernen Die Kunst besteht zum einen

darin dass der Anleiter immer weniger selber tut und dem Mitarbeiter zunehmend an

Gestaltungsfreiheit uumlbergibt Andererseits ist das wohldosiert zu gestalten und die notwendige

Unterstuumltzung zu geben584 Es ist wichtig den Anzuleitenden gut zu kennen um seine

Faumlhigkeiten richtig einzuschaumltzen um ihn zu fordern und dadurch zu foumlrdern Auf diese

Weise koumlnnen alle Maszlignahmen auf dessen individuelle Lernkurve ausgerichtet werden

(Doppler 2000117) Konkret bedeutet das einen ldquogesunden Druckrdquo (Eims 2005145) zu

erzeugen Das geschieht wenn der Mitarbeiter etwas mehr anstrebt als das wovon er weiszlig

dass er es leisten kannrdquo (145) Eine gute Herausforderung ist infolgedessen dem anderen

eine Aufgabe anzuvertrauen die ldquojenseits der eigenen gegenwaumlrtigen Faumlhigkeiten und

Kapazitaumltenrdquo liegt (146)

9 Seelsorge585

Die These dass Jugendliche gravierende Probleme vorwiegend mit sich selbst ausmachen

wollen und zu deren Loumlsung weder Gleichaltrige noch Erwachsene hinzuziehen wird bedingt

durch die qualitative Untersuchung bestaumltigt586 Dennoch zeigt die Studie eine Offenheit und

Sehnsucht junger Menschen sich uumlber innere Fragen und Zweifel mit Gleichaltrigen und

Aumllteren auszutauschen Dazu ist wiederum eine Vertrauensbeziehung vonnoumlten Sie kann

zwischen anzuleitendem Mitarbeiter und aumllterem Mitarbeiter entstehen Hierzu ist an einer

foumlrderlichen und vertraulichen Beziehung zu arbeiten Dies ist ebenso auf die

582 Diese Verfahrensweise ist zuvor im Team zu kommunizieren damit ein Verstaumlndnis dafuumlr entwickelt wird 583 Im Sinne von Herausfordern 584 Unterstuumltzung hat immer zum Ziel das Team oder die einzelne Person selbststaumlndig und handlungsfaumlhig zu machen (Doppler 2000161) 585 Vgl Punkt 447 Seelsorge 586 Vgl Punkt 1533 Spaumlte Adoleszenz bzw Postadoleszenz (18- bis 22-Jaumlhrige)

298

Mitarbeiterbegleitung oder Mentoring-Beziehung zu uumlbertragen in der sich vornehmlich auch

seelsorgerliche Gespraumlche anbieten587

10 Ermutigung588

Ermutigte Mitarbeiter haben Kraft und Motivation Neues zu wagen und auszuprobieren Dies

bezieht sich auch auf den Mut neue Schritte im Glauben zu wagen die

Veraumlnderungsprozesse im geistlichen Leben fordern Ebenso laumlsst sich das auf die persoumlnliche

Reifung und ein fachliches Vorankommen uumlbertragen Ermutigung geschieht u a wenn

einem das Ziel und die Bedeutung dessen was man tut immer wieder vor Augen gefuumlhrt

wird589 Dem Mitarbeiter muss deutlich werden dass sein Einsatz und das Leben in der

Nachfolge wichtig ist und Gott ihn fuumlr andere gebrauchen will590 Das einflussreichste

Motivations- und Ermutigungsinstrument ist darum das Wort Gottes selbst (Rush 1990120-

121) Es macht goumlttliche Zusagen und stellt den Wert des Menschen heraus Es beauftragt

zum missionarischen und diakonischen Dienst an Menschen und spricht die Hilfe und

Gegenwart Christi zu Ebenfalls vermittelt es bei Versagen die Hoffnung auf einen immer

wieder neu waumlhrenden Anfang durch Vergebung Anleiter koumlnnen Nachwuchsmitarbeitern

aus der Bibel Ermutigung und Beistand Gottes zusprechen und sie bei Versagen auf die

vergebende Gnade Jesu hinweisen

Ermutigung steht zudem in enger Beziehung zu vertauensbildenden Maszlignahmen Es

schlieszligt u a den regelmaumlszligigen Kontakt zwischen anleitendem Mitarbeiter und

Nachwuchsmitarbeiter ein Dazu gehoumlrt auch der Austausch in der Mitarbeiterbesprechung

Anerkennung und Unterstuumltzung bei entstehenden Problemen tun ihr Uumlbriges Ebenso besteht

der Bedarf dass dem jungen Erwachsenen etwas zugetraut wird und ihm Herausforderungen

angeboten werden Die Untersuchung macht deutlich dass eine partnerschaftliche

Zusammenarbeit dem Gegenuumlber Anerkennung und Achtung vermittelt Darum zeigt sie

aufmunternde und motivierende Wirkungen Folglich hat eine dem Nachwuchsmitarbeiter

kooperativ zugewandte Haltung die positiv herausfordert und Fortschritte groszligzuumlgig und

ehrlich lobt ermutigende Kraft die den Mitarbeiter zusaumltzlich motiviert (Herrmann

199138)591

587 Vgl auch bdquoHandbuch Jugendseelsorgeldquo (Mc Dowell amp Hostestler 1998) 588 Vgl Punkt 448 Ermutigung 589 Wenn der Mensch nicht mehr weiszlig warum oder wozu er sich einsetzt verliert er die Motivation dazu (Rush 1990122) 590 Mt 419 besagt dass Christus seine Nachfolger zu Menschenfischern machen will 591 Die Kraft positiver Motivation (Herrmann 199137-38)

299

11 Ermahnung592

Probanden der qualitativen Forschung bestaumltigen dass es einer vertrauten Beziehung bedarf

um Ermahnung auszusprechen die vom Gegenuumlber als Hilfe angenommen wird Dies

unterstreicht dass Ermahnung oder Tadel nicht oumlffentlich sondern allein unter vier Augen

geschehen sollte Tadel ist sehr persoumlnlich und sollte dem anderen die Moumlglichkeit geben

sich zu rechtfertigen und das Fehlverhalten zu erlaumlutern Das ist nahezu unmoumlglich wenn

andere Menschen dabei sind Folgende Anregungen zur konstruktiven Ermahnung liegen

nahe

1 Es ist nicht sofort zu ermahnen aber bald innerhalb weniger Tage (Donders

2001119)

2 Wichtig ist es zuerst zu fragen wie es zu dem Fehler gekommen ist denn wenn dieser

nicht beabsichtigt war ist er nicht zu tadeln (119)

3 Ermahnung sollte konkret an einem Beispiel erfolgen (119)

4 Tadel ist kurz zu nennen wobei auch eigene Gefuumlhle gezeigt werden duumlrfen wenn die

ermahnende Person selbst verletzt wurde indem z B uumlber sie gelaumlstert wurde (119)

5 Es ist angebracht den anderen dann um einen Loumlsungsvorschlag zu bitten damit er

nach der Ermahnung in seiner Selbstachtung gestaumlrkt wird Auf diese Weise wird er

herausgefordert selber anzugeben wie er die Situation und das eigene Verhalten ab

dem gegenwaumlrtigen Zeitpunkt veraumlndern will (119)

6 Schlieszliglich sollte das Vertrauen zu dem Mitarbeiter neu bestaumltigt werden (119)

Wenn Versagen vorliegt sollte immer nur das Problem niemals aber die Person angegriffen

werden Den Charakter eines anderen anzugreifen fuumlhrt allein zu Konflikten und mindert die

Motivation (Rush 1990124) Vielmehr ist es wichtig sich auf die objektiven Gesichtspunkte

einer schlechten Leistung zu konzentrieren (Rush 1990123) Dieses Verhalten fuumlhrt zu

gewinnbringenden Ergebnissen

12 Patenschaft593

Mit Patenschaften sind u a Beziehungen zwischen aumllteren Mitarbeitern oder Gemeinde-

gliedern die nicht mehr im aktiven Dienst taumltig sind und Nachwuchsmitarbeitern

angesprochen Sie gestalten sich durch regelmaumlszligige Fuumlrbitte fuumlr einen Mitarbeiter der

592 Vgl Punkt 449 Ermahnung 593 Vgl Punkt 4410 Patenschaft

300

Teenagerarbeit und gelegentlichen Austausch mit diesem Auf diese Weise entsteht ein

naumlheres Kennenlernen In einer Patenschaft geht es nicht in erster Linie um die bdquoVermittlung

von Kenntnissen und Faumlhigkeiten sondern um Interesse an der Entwicklung der ganzen

Personldquo (Houmlrnicke 2006113) Voraussetzung ist also ein lebhaftes und ehrliches Interesse an

der juumlngeren Generation und an den Fragen die sie bewegt und was sie lebt Es geht darum

die jungen Menschen ihr Lebens-Konzept machen lassen zu koumlnnen bdquound ihnen dennoch nahe

zu seinldquo (115) Dementsprechend handelt es sich um ein Stuumlck geistliche Elternschaft Sie ist

eine wichtige Aufgabe im Reich Gottes Zu ihr sind Alleinstehende ebenso berufen wie

verheiratete Christen (117) Patenschaften sind aber im CVJM nicht nur auf die aumlltere

Generation zu beschraumlnken Ebenso koumlnnen Juumlngere anderen ein bdquomuumltterlicher oder

vaumlterlicher Freundldquo (117) werden Durch solche Verbindungen erfaumlhrt der Mitarbeiter

Staumlrkung Hilfe und eine persoumlnliche Beziehung zur Erwachsenengemeinde Patenschaften

stellen eine Bruumlcke zwischen den Generationen dar Sie sind bewusst zu gestalten indem

regelmaumlszligige Treffen vereinbart werden damit Beziehungen wachsen koumlnnen Vielleicht ist

ein Besuch einmal im Monat zum Essen Kaffee trinken oder einer anderen einladenden

Gelegenheit einzurichten594

13 Mentoring595

Die empirische Studie legt die Entwicklung einer Kultur der Mitarbeiterbegleitung innerhalb

eines CVJM-Ortsvereins nahe Sie laumlsst es folglich als selbstverstaumlndlich erscheinen dass

jeder Mitarbeitende Begleitung erfaumlhrt was zum Abbau von Hemmschwellen fuumlhrt Zudem

ist Mitarbeiterbegleitung ausreichend positiv durch Vorstand und anleitende Mitarbeiter zu

kommunizieren damit junge Erwachsene in der Begleitung eine Chance der persoumlnlichen

Weiterentwicklung erkennen und sich darauf einlassen Dabei ist wichtig dass ihnen ein

partnerschaftliches und kooperatives Profil angeboten und vermittelt wird Unterschiedliche

Begleitungsprofile bieten sich fuumlr verschiedene Altersgruppen an596 Dabei ist eine vertraute

Beziehung als Ausgangspunkt einer fruchtbringenden Begleitung vonnoumlten

Mitarbeiterbegleitung kann ebenso durch Mitarbeiter auszligerhalb des Teams wie auch durch

Mitarbeiter innerhalb597 des Teams geschehen Eine Begleitung durch eine Person auszligerhalb

594 Vgl Boumlcking (1998176) spricht von einer Art bdquoZweierschaftldquo von Aumllteren zu Juumlngeren Vgl auch Fields (2000370) 595 Vgl Punkt 4411 Mentoring 596 Vgl Punkt 5524 Gezielte Foumlrderung Bei juumlngeren Mitarbeitern in der Einstiegsphase steht das Moment der Anleitung im Vordergrund Bei erwachsenen und berufenen Mitarbeitern wird auf partnerschaftliche Weise begleitet 597 Es konvergiert mit dem internen Mentoring der Unternehmensfuumlhrung (Haasen 200141)

301

des Mitarbeiterteams hat die noumltige Distanz um Sachverhalte von auszligen zu betrachten und

somit objektiver zu beurteilen Diese Art der Foumlrderung vollzieht sich vornehmlich kognitiv

in Form von regelmaumlszligigen Gespraumlchen Sie arbeitet u a reflektierend Die Begleitung

innerhalb des Teams bietet eine groumlszligere Chance Lernen durch Nachahmung zu ermoumlglichen

und dabei durch das Vorbild des anleitenden Mitarbeiters im ganzheitlichen Sinn zu praumlgen

Das Moment des gemeinsamen Erlebens bietet einen vertiefenden Einfluss598 Es schlieszligt

neben der kognitiven auch die Handlungsebene ein

Mitarbeiterbegleitung vollzieht sich im Prozess Sie sollte darum immer wieder darauf

gepruumlft werden ob sie noch zur weiteren Foumlrderung des Mitarbeiters dient Es empfiehlt sich

in der Begleitung einen bewussten Beginn und ein klares Ende zu markieren599 Letzteres

wird erforderlich wenn die Begleitung nach einem durchschrittenen Reifeprozess eine andere

weiterfuumlhrende Mitarbeiterbegleitung noumltig macht So eroumlffnet sie die Chance fuumlr eine

weiterfuumlhrende Begleitung mit einer anderen Person die unter Umstaumlnden auf einer anderen

Ebene eingegangen werden kann600

Des Weiteren zeigt die qualitative Untersuchung dass junge Erwachsene die selbst

positive Erfahrungen in der eigenen Mitarbeiterbegleitung gemacht und dabei auch einen

geistlichen Entwicklungsprozess durchschritten haben von innen her motiviert sind Sie

wollen Juumlngeren etwas von den guten Erfahrungen weiter geben die sie selbst in ihrem

Glaubensleben gemacht haben601 Nachstehend werden zwei bekannte Mentoring-Konzepte

und weitere Aspekte zur Fragetechnik vorgestellt die konkrete Anregungen fuumlr die Praxis

vermitteln

598 Eine Parallele findet sich im Mentoring innerhalb der Personalentwicklung Es wird mit bdquoOn-The-Job-Trainingldquo (Haasen 200141) bezeichnet 599 Vgl bdquoDen Zeitraum der Beziehung bestimmenldquo (Faix 2003a61) Ein freundschaftliches Verhaumlltnis ist auch nach der offiziellen Begleitungszeit anzustreben

Gaumlngige Mentoringpraxis aus dem Management findet sich u a bei Haasen (2001) Das GROW-Modell von Whitmore (200159) ist hier ebenfalls zu nennen Auszligerdem wenden die nachstehenden Autoren Mentoring im Blick auf den die Gemeinde betreffenden Kontext an Sie sehen darin eine Methode um Persoumlnlichkeitsbildung Ausbildung von Faumlhigkeiten und geistliches Wachstums zu foumlrdern Ihre Vertreter sind u a Stanley und Clinton (1994) Anderson und Reese (2000) Kreider (2002) und Faix (2003a) Das 5R-Modell von Logan (200338) bietet sich ebenfalls an Es beinhaltet die Schritte Relate (Beziehung) Reflect (Reflexion) Refocus (Zielsetzung) Recource (Ressourcen) Review (Auswertung) 600 Vgl Begleitung im Helferstatus die noch mehr anleitend und fuumlhrend ausgerichtet ist und eine(r) Begleitung als fortgeschrittener Mitarbeiter welche sich vermehrt partnerschaftlich gestaltet 601 Hier zeigt sich der Beginn von Multiplikation

302

Das 5R-Modell von Robert Logan

Das 5R-Modell602 erfasst sehr anschaulich die bdquoSituation und das persoumlnliche Leben eines

Menschenldquo (Faix 2003a86) Mentoring vollzieht sich zwischen diesen beiden Bereichen mit

den 5 Elementen (Logan 200338)

Relate (Beziehung) Reflect (Reflexion) Refocus (Zielsetzung) Recource (Ressourcen)

Review (Auswertung) Die Bedeutung der 5Rrsquos wird in der unten stehenden Tabelle

stichpunktartig aufgefaumlchert

Beziehung Eine Mentoring-Beziehung wird eingegangen und die Regeln des Ablaufes gemeinsam bestimmt (38)

Reflexion bdquoSchluumlsselthemenldquo (38) werden gesucht und bearbeitet

Zielsetzung Vordringliche Ziele wie die daraus zu erfolgenden Handlungsschritte werden bestimmt (38)

Ressourcen Es wird bdquoUnterstuumltzung und Ermutigungldquo (38) angeboten

Auswertung Sie beinhaltet das Feiern von Erfolgen die Fehleranalyse und das kritische Reflektieren von Plaumlnen (38)

Tabelle 29 5R-Modell von Robert Logan

Zuerst hilft der Mentor dem Mentoranden603 das eigene Leben zu reflektieren Denn es kann

auf kein Ziel zugesteuert werden solange der eigene Ausgangspunkt nicht bekannt ist Daher

hilft ein guter Mentor einem anderen Menschen die bdquorote Standortmarke seines Lebensldquo

(Logan 200320) zu erkennen

Diese ist der Ausgangspunkt um sich daraufhin erneut auf Ziele604 die eigene Berufung

und den Willen Gottes auszurichten (Faix 2003a86) In dem Prozess wird auf moumlgliche

Ressourcen hingewiesen Dies koumlnnen andere Menschen sein aber auch Buumlcher Seminare

602 Das 5R-Modell legt Logan seinem Buch bdquoDas Coaching 1x1 Basiswissen amp Alltagstippsldquo (2003) zugrunde Seine Coachingdefinition fordert darin nicht das Merkmal der Professionalitaumlt Vielmehr geht Logan davon aus dass es sich in der christlichen Gemeinde bei Coaches und Trainern nicht um Spezialisten handelt (Logan 200317) Seine Position entspricht in diesem Punkt nicht der Begriffsbestimmung von Coaching wie sie in der vorliegenden Arbeit vertreten wird (Haasen 2001240) (vgl Punkt 343 Christoper Rauen (1999) ndash Coaching Begriffsbestimmung Coaching) Logans Verstaumlndnis von Coaching naumlhert sich deshalb in diesem Aspekt dem des Mentoring an Ebenso ist seine Zielvorstellung mit dem geistlichen Mentoring uumlbereinstimmend Er moumlchte durch seine Taumltigkeit anderen Menschen helfen ihre Berufung zu erkennen und die von Gott gegebenen Talente zu entfalten (Logan 200317) Es ist festzustellen dass Logans Ansatz sich fast ausschlieszliglich auf eine Fragetechnik beschraumlnkt (77) In diesem Punkt unterscheidet sich seine Methodik von der des Mentoring welche auch den Rat und die Erfahrung des Beraters zulaumlsst und wuumlnscht (vgl Punkt 344 Nele Haasen (2001) ndash Mentoring Eine Definiton) Dennoch ist das Konzept des bdquo5R-Modellsldquo (38) als Raster fuumlr das Mentoring gut geeignet da es die gleichen Grundmerkmale aufweist 603 Mentorand und Mentee werden synonym verwendet 604 Vgl Fischer-Epe Es geht in dem Prozess um persoumlnliche bdquoStandortbestimmung Entwicklung von Visionen und Formulierung von Zielenldquo (200321)

303

Material usw (86) Dabei festigt sich die Beziehung zwischen Mentor und Mentee Der

Verlauf wird durch gezielte Fragen geleitet die dem Mentee helfen eigene Antworten zu

finden Das bewusste Fragenstellen und Zuhoumlren bietet die Grundlage der Beziehung (Logan

200345)605

Daruumlber hinaus kann die bdquoFragetechnikldquo bei Bedarf durch Erfahrungsberichte oder

Anmerkungen des Mentors ergaumlnzt werden606

Auswertend schlieszligen folgende Fragestellungen den Verlauf ab

Was ist gut gelaufen (Logan 2003127) Was ist schlecht gelaufen (130) Was lernte der Mentorand daraus (132) Wo ist Veraumlnderung geboten (133) Was ist der naumlchste Schritt in der Mentoring-Beziehung (139)

Nach Logan (2003) gehoumlrt in dieses Feld mit hinein dass sich der Mentor vom Mentee von

Zeit zu Zeit beurteilen laumlsst (140) Werden Ziele erreicht gehoumlrt in den Bereich der

Auswertung diese auch bewusst zu feiern (Logan 2003125)

In kurzen Zuumlgen wird anschlieszligend ein weiteres Konzept vorgestellt Es handelt sich um

das GROW-Modell von Whitmore (2001)

605 Durch aktives Zuhoumlren wird dem Gegenuumlber die Moumlglichkeit gegeben sich uumlber eigene Ziele Klarheit zu verschaffen (45) Es steckt eine Kraft im bewussten Zuhoumlren (46) Es ist die Kunst zu versuchen das zu verstehen was der andere sagen will (46) Die Person die von sich erzaumlhlt lernt hier nicht durch den Rat des Gegenuumlbers sondern durch das eigene Erzaumlhlen Es ist ein lautes Aussprechen von dem was sie waumlhrend des Redens beginnt an sich zu erkennen (46) Die Strategie zeigt sich folgendermaszligen Der Mentor fasst das Gehoumlrte zusammen und bittet sein Gegenuumlber mehr zu berichten Dem Erzaumlhlenden wird so sein eigener Schatz an Erkenntnissen verdeutlicht Siebzig bis achtzig Prozent der einzelnen Gespraumlchseinheit wird somit vom Betreffenden selbst zur Problemloumlsung eingesetzt (48) Da das richtige Zuhoumlren fuumlr den erfolgreichen Gespraumlchsverlauf so bedeutsam ist folgt eine kurze Uumlbersicht uumlber die Grundregeln des richtigen Zuhoumlrens

Die Grundregeln des Zuhoumlrens (49) sind sich zu konzentrieren (49) das Gehoumlrte zusammenzufassen (49) den Mentoranden einzuladen mehr zu erzaumlhlen (49) sein Gegenuumlber ernstzunehmen (50) und zu klaumlren ob man es bisher richtig verstanden hat (50) 606 Anregungen zu weiteren hilfreichen Fragen und Fragetechniken zum Mentoring finden sich sowohl bei Logan (2003177) als auch bei Whitmore (200142ff)

304

Das GROW-Modell von Whitmore

Als effektive Gestaltungshilfe fuumlr die einzelnen Mentoring-Sitzungen bietet sich das Modell

von Whitmore an Es besteht aus einer Fragenfolge die auf vier Bereiche eingeht (Rauen

1999177) Das GROW-Modell von Whitmore607 (2001 59) ist eines der bekanntesten

Konzepte (Faix 2003a84) Gleichzeitig ist es auch sehr einpraumlgsam (84) Die Grundlagen

seines Entwurfs befassen sich mit der Zielfestlegung fuumlr die einzelnen Treffen wie auch mit

den kurz- und langfristigen Zielen des Prozesses Die Festlegung des ZIELS wird bezeichnet

als bdquoGOAL settingldquo (Whitmore 200157) Im zweiten Schritt wird die Pruumlfung der

REALITAumlT vollzogen um die gegenwaumlrtige Situation wahrzunehmen Es ist das sogenannte

bdquoREALITY checkingldquo (57) Als dritten Schritt empfiehlt Whitmore alternative Strategien die

sogenannten bdquoOPTIONSldquo (58) zu pruumlfen Im letzten Schritt geht es um das bdquoWAS muszlig

(sic) WANN von WEM getan werdenldquo (58) Ebenso geht es um den WILLEN dazu es auch

umzusetzen (58) Im Folgenden soll dies in einfacher Form demonstriert werden

GROW Goals Ziel Was wollen Sie Reality Realitaumlt Was geschieht gerade

Options Optionen Was koumlnnten Sie tun Will Wille Was wollen Sie tun

Whitmore weist darauf hin dass die GROW-Folge einem Kreislauf unterliegt Er schreibt

bdquoBis man die REALITAumlT genauer untersucht hat kann man vielleicht nur ein vages ZIEL

formulieren Dann muss man noch einmal zuruumlckgehen und das Ziel viel praumlziser definieren

bevor man weitermachtldquo (59) D h dass selbst ein deutlich beschriebenes bdquoAnfangsZIELldquo

(59) als falsch oder ungeeignet erkannt werden kann wenn die bdquoREALITAumlTldquo (59) sich

anders zeigt als erwartet Diese Erkenntnis hat zur Folge dass nachher erst einmal wieder

zuruumlckgegangen werden muss um das Ziel genauer abzustecken Erst dann kann wieder in

der geplanten Weise vorangeschritten werden Sind die bdquoOPTIONENldquo (59) herausgearbeitet

muss zuerst uumlberpruumlft werden ob sie den Mentee tatsaumlchlich dem gewuumlnschten Ziel naumlher

bringen Anschlieszligend kann nun nach dem bdquoWANNldquo (59) und bdquoWASldquo (59) also nach der

konkreten Umsetzung gefragt werden608

607 Das GROW-Modell hat seinen Ursprung im saumlkularen Bereich der Coaching-Literatur Es wurde von Whitmore in seinem Buch bdquoCoaching fuumlr die Praxisldquo (2001) veroumlffentlicht Darin schreibt der Autor dass er der Begrifflichkeit des Coaching ebenso Elemente des Mentoring zuordnet (18) Whitmore macht deutlich dass es ihm nicht so sehr auf die richtige Definition ankommt sondern vielmehr auf die Anwendung der herausgearbeiteten Prinzipien (18) Es zeigen sich damit Unschaumlrfen in der Verwendung der Begrifflichkeit (Rauen 1999138) Rauen (1999) betont Das GROW-Modell hat seine Staumlrke in der bdquoinhaltlichen Gestaltung und in der Zielsetzungldquo (138) der konkreten Mentoring-Sitzung Obwohl das Modell aus dem Bereich des Coaching stammt ist es fuumlr Mentoring geeignet da es die gleichen Grundelemente beinhaltet (vgl auch bdquoDas 5R-Modellldquo von Logan) 608 Eine kurze Veranschaulichung zur Umsetzung von dem GROW-Modell findet sich bei Faix (200384f)

305

Aspekte zur Fragetechnik

Die Funktion von Fragen

Die Antworten des Mentoranden zeigen dem Mentor haumlufig in welche Richtung die naumlchsten

Fragen gehen sollten Gleichzeitig kann er durch sie erkennen ob sich der Mentee auf einem

bdquoproduktiven oder zweckentsprechenden Weg befindetldquo (Whitmore 200143)

Fragewoumlrter

Geeignete Fragewoumlrter sind Was wann wer wie viel Das Fragewort bdquoWarum demo-

tiviertldquo (Whitmore 200144) da es oftmals Kritik beinhaltet und eine bdquoVerteidigungshaltungldquo

hervorruft (44) Darum umschreibt man WARUM-Fragen besser durch bdquoWas waren die

Gruumlndeldquo und WIE-Fragen durch bdquoWas sind die Schritteldquo (44) Dadurch erhaumllt man

bezeichnendere und sachlichere Antworten

Offene Fragen

Wichtig ist es bdquooffene Fragenldquo (46) und nicht bdquogeschlossene Fragenldquo (46) zu stellen609

Offene Fragen sind wesentlich effektiver um im Mentoring-Prozess das Bewusstsein fuumlr eine

Sache zu erzeugen sowie Verantwortlichkeit beim Mentoranden zu wecken (46)

Auf Details konzentrieren

Es ist wichtig zuerst durch Fragen ein breiteres Spektrum zu oumlffnen und dann zunehmend ins

Detail zu gehen Diese Vorgehensweise vergroumlszligert die Konzentration des Mentee weil sie das

Interesse wach haumllt (44) Ziel ist es verborgene Faktoren die wichtig sein koumlnnten auf diese

Weise erkennbar zu machen (45)

Interessengebiete des Mentoranden beachten

Es sollte immer dem Gedankengang des Mentee gefolgt werden nicht dem des Mentors

Es kann paradoxerweise auch wichtig sein sich auf Aspekte zu konzentrieren denen der

Mentorand ausweichen moumlchte Um nicht das Vertrauen und das Verantwortungsbewusstsein

609 bdquoOffene Fragenldquo eroumlffnen einen Antwortraum der nicht schlicht mit Ja oder Nein beantwortet werden kann Die sogenannten Fragewoumlrter (s o) rufen bdquooffene Fragenldquo hervor Dagegen koumlnnen bdquogeschlossene Fragenldquo nur mit Ja oder Nein beantwortet werden

306

des Mentee zu beeintraumlchtigen ist es ratsam sich zunaumlchst durch eine Feststellung oder

nachfolgende Frage vorzutasten bdquoIch merke dass Sie nicht erwaumlhnt haben Gibt es

irgendwelche Gruumlnde dafuumlrldquo (45)

Antworten beachten

Whitmore raumlt bdquoDer Frageprozeszlig (sic) muss spontan ablaufen Fragen die man sich vorher

zurechtgelegt hat unterbrechen den Fluszlig (sic)ldquo (51) Sie folgen nicht dem Interesse des

Ratsuchenden Wenn sich der Mentor die naumlchste Frage uumlberlegt waumlhrend der Mentorand

spricht wird dieser bemerken dass er nicht wirklich zuhoumlrt Es ist besser ihn zunaumlchst ganz

anzuhoumlren und dann wenn noumltig eine Pause zu machen bis einem die naumlchste passende

Frage einfaumlllt (51) Dabei ist es wichtig Augenkontakt zu halten (52)

14 Lebensform Mitarbeitergemeinschaft gestalten610

An der Mitarbeitergemeinschaft muss immer wieder gezielt gearbeitet werden da sie einen

praumlgenden und positiven Einfluss auf eine umfassende Mitarbeiterfoumlrderung darstellt - wenn

sie lebendig ist Dazu benoumltigt es regelmaumlszligige Begegnungspunkte der ganzen

Mitarbeitergemeinschaft die auch die Generationen untereinander verbindet Zudem lassen

Ergebnisse der Fallanalyse darauf schlieszligen dass es bereits in der Einstiegsphase geraten ist

Zusammentreffen zwischen Nachwuchsmitarbeitern Vorstand und Mitarbeitergemeinschaft

zu ermoumlglichen Ebenfalls ist schon zu Beginn einer Mitarbeit eine Verbindung zum

Mitarbeiterkreis aufzubauen damit sich eine Beziehung und Identifikation ereignen kann Um

ein Klima zu erzeugen dass Gemeinschaft und Beziehung unter den Mitarbeitern wachsen

laumlsst ist daneben auf gemeinschaftsfoumlrdernde Elemente in der Gestaltung des

Mitarbeiterkreises zu achten Auf diese Weise kann Vertrauen untereinander entstehen Ferner

sollte nach weiteren Wegen gesucht werden um Nachwuchsmitarbeiter in die Gemeinschaft

der Mitarbeitenden einzubinden611 Durch Integration erfahren junge Erwachsene den

natuumlrlichen Umgang mit anderen Gemeindegliedern und Mitgliedern des Vereins wodurch

sie geistliche Impulse durch deren Vorbild und Zeugnis erhalten koumlnnen

Die qualitative Untersuchung macht deutlich dass es um den Aufbau von Vertrauen

untereinander geht Zu Recht wird dabei darauf hingewiesen dass Gemeinschaft und

Vertrauen sich nicht einfordern lassen Sie entstehen dann zwischen Menschen wenn sie

610 Vgl Punkt 4412 Lebensform der Mitarbeitergemeinschaft 611 Dazu bieten sich auch Patenschaften an

307

erkennen was oder wer sie miteinander verbindet (Kiess 199726) In einem uumlberschaubaren

Bereich koumlnnen sich Beziehungen bilden und weiterentwickeln Hauskreise Mitarbeiterkreise

und Mitarbeiterfreizeiten weisen auf unterschiedliche Formen hin und bieten einen

uumlberschaubaren Raum Eine Gemeinschaft im Sinne des Neuen Testamentes nimmt Anteil

und gibt einander Anteil Christus ist die Basis und die Mitte dieser Gemeinschaft (26)

Ebenso ist die Mitarbeitergemeinschaft in diesen Lebensrahmen einzuordnen In einem

begrenzten und auch bdquointimen Raum der Gemeinschaftldquo (27) soll bdquoausgesprochen und im

umfassenden Sinn einander mitgeteilt werden koumlnnen was Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

bewegt Mit-Teilen ist im Sinne des erwaumlhnten Anteil-Nehmens und Anteil-Gebens geradezu

eine Schluumlsselfunktion dieser Gemeinschaftldquo (27) Dazu bedarf es zu beachtende

Rahmenbedingungen die Vertrauen und Offenheit untereinander zu foumlrdern imstande sind

Ferner muss z B tatsaumlchlich etwas bdquoim Raum bleiben koumlnnen und nicht an die Oumlffentlichkeit

dringen wenn dieser Raum des Vertrauens gerne genuumltzt und aufgesucht werden sollldquo (27)

Es geht also um einen gewissen Schutzraum der gegeben sein muss damit Zweifel

Schwaumlchen Leid bdquoSackgassensituationen im zwischenmenschlichen Bereichldquo (27) geaumluszligert

werden koumlnnen In diesem Raum will das bdquoWort Christi reichlich Wohnung nehmen (Kol

315)ldquo (27) Von seinem Wort gehen Staumlrkung Heilung Orientierung und einander

verbindende Kraumlfte aus Christus selbst kommt so in diesen Raum weil er in dem Wort lebt

Wo allerdings das Wort der Schrift nur die Aufgabe des bdquoTuumlroumlffners oder Abschlussritualsldquo

(27) zugewiesen bekommt wird es kaum bdquoWohnung finden koumlnnenldquo (27) Es benoumltigt auch

in der Mitarbeitergemeinschaft seinen Entfaltungsraum Christi Wort kann und wird

Vertrauen wirken wo es in einer Gemeinschaft Raum bekommt

Folgende Fragen sind in dem Zusammenhang zu bedenken

bull Wie groszlig ist die Offenheit miteinander in der Gemeinschaft zu sprechen Ist es

moumlglich Probleme zu nennen Koumlnnen Schwierigkeiten und Schwaumlchen gezeigt

werden ohne Nachteile zu erleiden (27)

bull Wird nur uumlber bestimmte Aufgaben oder aktuelle Probleme usw geredet oder wird

auch immer mal wieder eine bdquoStandort- und Zielbestimmungldquo (27) der

Mitarbeitergemeinschaft vollzogen

bull Bewirkt die Beschaumlftigung mit der Heiligen Schrift Freude oder entspricht es mehr

einer Pflichtuumlbung Worin wird der Gewinn erkannt (27)

bull Findet sich Raum zur Stille und Einkehr (27)

308

Es stellt sich hier die Frage wie junge Mitarbeitende in der Mitarbeitergemeinschaft konkret

beheimatet werden koumlnnen Die Studie verdeutlicht dass der Schluumlssel zu einem veraumlnderten

Verhalten junger Menschen im Aufbau vertrauter Beziehungen begruumlndet liegt Schritte zum

Vertrauensaufbau muumlssen zunaumlchst von der Gemeinschaft bzw den anleitenden Mitarbeitern

ausgehen Fuumlhlen Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22 Jahren sich angenommen wertgeschaumltzt

geachtet und geliebt waumlchst ihre Bereitschaft andere nachzuahmen in ihrem Lebensstil als

Nachfolger Jesu Dadurch koumlnnen neue Haltungen gewonnen und eingeuumlbt werden Es ist an

positiven liebenden Beziehungen im Rahmen einer Anleiter-Mitarbeiter-Beziehung sowie im

Rahmen einer Gemeinschaft von Mitarbeitenden zu arbeiten Dazu sind vertrauensbildende

Maszlignahmen bewusst und gezielt einzusetzen Eine offene und liebende Haltung gegenuumlber

juumlngeren Mitarbeitern ist innerhalb der Gemeinschaft zu kultivieren Auszligerdem ist es wichtig

dass sie als Person vorkommen indem ihre Anliegen und ihr Engagement in der

Gemeinschaft wahrgenommen werden Das geschieht u a wenn sie von bestimmten

Projekten oder Einsaumltzen berichten die sie in der Teenagerarbeit durchgefuumlhrt haben es nach

ihrer Meinung gefragt wird zu bestimmten Themen ihres Arbeitsfeldes und sie ihre

Begabungen einbringen koumlnnen Es ist wie bereits gesagt zu uumlberlegen auf welche Weise

Beziehungen zwischen den Generationen innerhalb der Mitarbeitergemeinschaft zu knuumlpfen

und zu staumlrken sind Gemeinsame Projekte Spieleabende Gebetszweierschaften oder

Patenschaften koumlnnen Bruumlcken bauen Ebenso ist zu pruumlfen auf welche Weise junge

Erwachsene ins Leitungsteam eingebunden werden um daran zu partizipieren und sich zu

identifizieren612

141 Gestaltungsweise Mitarbeiterkreis613

Antworten der Gespraumlchspartner aus der empirischen Vergleichsstudie verdeutlichen dass die

geistliche Ausrichtung der Mitarbeitenden ein groumlszligeres Gewicht innerhalb des

Mitarbeiterkreises erhalten sollte Damit Vertrauen untereinander waumlchst sind

gemeinschaftsfoumlrdernde Elemente einzubauen Die Person und die Fragen des Mitarbeiters

muumlssen vorkommen damit er lernt sich mit dem Mitarbeiterkreis zu identifizieren

Organisatorische Fragestellungen sind zwar innerhalb des Mitarbeiterkreises angebracht sie

sollten jedoch nicht den alleinigen Schwerpunkt einnehmen Zudem wird deutlich dass es

einer kontinuierlichen Leitung in Jugend-Mitarbeiterkreis und Kinder-Mitarbeiterkreis bedarf

damit Gemeinschaft und Vertrauen untereinander gefoumlrdert wird und wichtige Informationen 612 Es geht um ein Zusammengehoumlrigkeitsgefuumlhl das entstehen muss (Doppler 200055) 613 Vgl Punkt 44121 Gestaltungsweise Mitarbeiterkreis

309

weitergeleitet werden koumlnnen Hierzu sind neue Verbindlichkeiten auf Seiten der Mitarbeiter

zu fordern und zu foumlrdern

Unter Umstaumlnden ist es geraten einen Mitarbeiterkreis umzugestalten damit er

Mitarbeiter geistlich fachlich und persoumlnlich besser foumlrdern und fordern kann Letzteres ist m

E in einem zweimonatlichen Rhythmus nicht zu leisten Es bedarf haumlufigerer Treffen614

Alternative Impulse zur Gestaltung des Mitarbeiterkreises

Dies sind Vorschlaumlge die in der Vergleichsstudie genannt wurden Sie werden thesenartig

aufgefuumlhrt

bull allgemein

bull weniger Organisatorisches

bull mehr geistliche Ausrichtung

bull jeden zweiten Mitarbeiterkreis mit Austauschrunde beginnen

bull Wie sieht es in meiner Gruppe gerade aus

bull Wie fuumlhle ich mich in meiner Gruppe

bull Wer kommt uumlberhaupt

bull versuchen der Jugendarbeit Struktur zu geben

bull uumlberlegen welche Gruppen man hat (Ist-Zustand)

bull Was koumlnnte man haben Was sollte man haben (Soll-Zustand)

bull Konsequenzen

bull z B einen Mitarbeiterkreis nur auf geistliches Thema ausrichten

bull Organisatorisches einmal weg lassen

bull Mitarbeiterkreise intensivieren

bull monatlich

bull verpflichtend

bull dadurch

bull weniger Organisatorisches

bull mehr Zeit fuumlr fachliche Beitraumlge

bull mehr Zeit fuumlr geistliche Beitraumlge

614 Vgl auch Fields (2000296) Unbelastete Mitarbeitertreffen

310

142 Gestaltungsweise Kleingruppe615

Es werden Gruppen benoumltigt in denen junge Erwachsene ihre Masken ablegen koumlnnen und

ihre Schwaumlchen Fragen und Aumlngste aumluszligern koumlnnen bdquoSie haben in der Regel niemanden mit

dem sie diese Dinge ernsthaft besprechenldquo (Vogt 200220) Die Studie illustriert dass

Uumlbergaumlnge vom Teenagerkreis zu einer anderen Kleingruppe sensible Wechsel sind Es

bedarf der ausreichenden Angebote damit junge Menschen die aus Altersgruumlnden aus einem

Kreis herauswachsen in einem anderen Kreis beheimatet werden koumlnnen Ebenso ist daruumlber

nachzudenken ob Teenagerkreise bei zunehmendem Alter der Besucher nicht in einen Junge-

Erwachsenen-Kreis umzuwandeln sind616 Somit bleiben die Teilnehmer in ihrer geistlichen

Beheimatung

1421 Hauskreis

Kleingruppen in Gestalt von Junge-Erwachsenen-Hauskreise sind wichtige Orte damit

Mitarbeitende in Gemeinschaft geistliches Leben teilen und praktizieren lernen Hier kann

zusammen gelacht geweint gestritten und sich wieder versoumlhnt werden Das gemeinsame

Lob Gottes durch Lieder und Gebet verbindet die jungen Menschen untereinander Wichtig

ist dass das Wort Gottes in Bibelarbeiten ihrer Lebenssituation entsprechend weitergegeben

wird damit sie dadurch geistlich geleitet werden und reifen Offenheit untereinander ist zu

foumlrdern und Raum fuumlr den Austausch von Glaubenserfahrungen zu geben damit das Handeln

Gottes auch heute sichtbar wird Dadurch geschieht gemeinsame Glaubenserfahrung und

Ermutigung Das praktizierte gemeinsame Gebet ist eine Moumlglichkeit um geistliche

Erfahrungen zu machen Es kann sich so gestalten dass Gebetsanliegen zusammengetragen

werden und die Teilnehmer houmlrbar fuumlr die anderen Gott um diese Dinge bitten Angebracht ist

ein Ort eine Wohnung oder ein Raum in dem der Hauskreis beheimatet ist Vorteilhaft

gestaltet es sich wenn die Kleingruppe von einer geistlich reiferen Person oder einem

Ehepaar geleitet wird Es sollten Christen sein die bereit sind in junge Erwachsene zu

investieren Auf diese Weise vollzieht sich auch geistliche Elternschaft und Begleitung einer

Gruppe von jungen Menschen

Als ergaumlnzende Anregung bietet sich ein generationsuumlbergreifender gemischter Hauskreis

an der durch ein festes Leitungsteam gefuumlhrt wird617 Es verbindet die Generationen auf

615 Vgl Punkt 44122 Gestaltungsweise Kleingruppe 616 Das beinhaltet moumlgliche Konsequenzen fuumlr eine gesamte Kinder- und Jugendarbeitsstruktur auf die an dieser Stelle nicht naumlher eingegangen werden kann 617 Hauskreiseltern die es vermoumlgen Alt und Jung miteinander zu verbinden

311

eindruumlckliche Weise miteinander was die Schreiberin der vorliegenden Arbeit aus eigener

Erfahrung bestaumltigt

1422 Mitarbeiterteam618

Das Team bietet einen guten Rahmen um Mitarbeiter heranzubilden Nach Erkenntnissen der

qualitativen Analyse ermoumlglicht es gegenseitige Foumlrderung Ergaumlnzung und Unterstuumltzung

Dabei ist ein offener Austausch innerhalb der Gruppe fuumlr eine gute Teamatmosphaumlre

bedeutsam Es kommt dadurch auszligerdem dem starken Beduumlrfnis junger Menschen nach

Partizipation und Vergewisserung nach Lernen durch Nachahmung ist im Team insbesondere

dann gegeben wenn juumlngere und aumlltere Mitarbeiter in einer Gruppe zusammengestellt sind

Junge Erwachsene von 18 bis 22 Jahren lernen von dem Aumllteren indem sie ihn beobachten

wie er praktisch geistlich und persoumlnlich lebt und mit Situationen umgeht Teamarbeit setzt

einen partnerschaftlichen Fuumlhrungsstil voraus Er zeigt sich in freundschaftlichen Zuumlgen

sowie einem ermutigenden und wertschaumltzenden Verhalten Zudem ermoumlglicht das Team eine

gabenorientierte Mitarbeit Diese birgt jedoch zugleich die Gefahr in sich dass Mitarbeiter

sich einseitig entfalten und sich moumlglicherweise zu sehr auf ihre Faumlhigkeiten spezialisieren

Teamgemeinschaft vermittelt Mitgliedern Beziehung Feedback und Austausch den

seelsorgerlichen Aspekt kann sie jedoch nur begrenzt abdecken Zweier- und Dreierteams von

Gleichaltrigen wirken ermutigend fuumlr Nachwuchsmitarbeiter und bieten sich zum Einstieg in

die Mitarbeit an

Die Studie unterstreicht in vielen Punkten die nachstehenden Aufgaben eines Teams Es

geht im Team darum liebevollen Umgang einzuuumlben Ziele gemeinsam zu erarbeiten und zu

erreichen Auszligerdem ermoumlglicht das Arbeiten in der Gruppe Gaben zu erkennen und zu

entfalten Dazu bedarf es dass die Ergaumlnzungsbeduumlrftigkeit durch andere erfasst wird Ebenso

ist es noumltig zu verstehen dass dem einzelnen Gaben und Faumlhigkeiten gegeben sind damit er

andere dadurch ergaumlnzt und ihnen dient Die Annahme der weiteren Teammitglieder ist zu

lernen und auf ihren Rat zu houmlren Den Naumlchsten houmlher zu achten und seine eigenen

Anschauungen zuruumlckzustellen ist ein weiteres Uumlbungsfeld Als noumltig wird zudem erkannt

eigene Ansichten zu artikulieren Ein bdquoWir-Gefuumlhlldquo ist zu entwickeln das miteinander und

fuumlreinander denken lernt Es geht darum andere zu foumlrdern sowie liebevoll korrigieren zu

lernen Darin wird gegenseitige Unterstuumltzung erfahren Somit bietet das Team ein

hervorragendes Lernfeld um soziale Kompetenzen Verbindlichkeit und

618 Vgl Punkt 441221 Mitarbeiterteam

312

Kommunikationsfaumlhigkeit zu lernen Das Team selbst bietet folglich eine gute

Herausforderung um teamfaumlhig zu werden619

15 Leben miteinander teilen620

Damit Beziehungen entstehen benoumltigt es Begegnung und gemeinsame Lebensgestaltung

Orte und Momente an denen Mitarbeiter gemeinsam gestaltete Zeit miteinander verbringen

auch uumlber die Dienstgruppe hinaus Dazu bieten sich z B gelegentliche private Treffen mit

dem aumllteren Mitarbeiter oder dem Mitarbeiterteam an Gemeinsames Kochen und Essen

Ausfluumlge Spiele Kinoabende Eisessen usw bieten Moumlglichkeiten etwas miteinander zu

erleben Auch das bdquoOffene Wohnzimmerldquo ist hier zu nennen d h dass Nachwuchs-

mitarbeiter anleitende Mitarbeiter auch ohne Voranmeldung einfach mal unverbindlich

besuchen koumlnnen ndash egal ob sie nun ein Problem zu besprechen haben oder einfach nur mal

plaudern wollen

Das an dieser Stelle der Arbeit behandelte Prinzip spricht Bereiche an die teilweise in

anderen Prinzipien schon angeklungen sind aber hier gebuumlndelt und konkretisiert aufgefuumlhrt

werden Zeitlich begrenztes gemeinsames Leben kann sich vornehmlich in bdquouumlberschaubaren

Zellenldquo (Boumlcking 1998182) vollziehen z B in einer Kleingruppe in Form eines Hauskreises

Jugendkreises Bibelgespraumlchskreises In diesen sind Grundlagen des Glaubens zu

praktizieren Es geht um die erfahrbare Gemeinschaft mit Gott und die Liebe zu anderen

Menschen Das wird sichtbar im Leben mit Jesus und die konkrete Unterstuumltzung fuumlreinander

und fuumlr andere Vor allem sind auch Verabredungen fuumlr das bdquolocker gestaltete Wochenendeldquo

(182) angebracht bdquoZwei bis vier etwas kommunikative und von Jesus uumlberzeugte Aumlltere sind

noumltig um solch einen Treff zu organisierenldquo (182) Neben der Dienstgruppe braucht es also

auch einen bdquoGlaubens- und Lebens-Treffldquo (182) Dabei geht es auch im Mitarbeiterkreis

nicht um bdquoOrganisation und Arbeitsverteilung sondern um gemeinsames geistliches Lebenldquo

(183) Boumlcking (1998) empfiehlt den Mitarbeiterkreis als eine Art bdquoCVJM-Gottesdienstldquo

durchzufuumlhren der nach Vereinsgroumlszlige alle 2 bis 4 Wochen eingesetzt wird Dabei gibt es

verschiedene Moumlglichkeiten wie z B ein gemeinsames Essen viel froumlhliches Singen und

Musik Es empfiehlt sich auch der gemeinsame Erlebnisaustausch eine bdquoaufbauende Predigt

619 Vgl auch (Donders 2001106) Jagelman (2002) geht der Frage nach warum Teams im gemeindlichen Kontext noumltig sind Er geht auf folgenschwere Missverstaumlndnisse in dem Feld ein und zeigt wie funktionierende Gruppen aufgebaut werden Ebenso geht er auf Schwierigkeiten ein die innerhalb der Teamarbeit auftreten koumlnnen (58-80) Vgl auch bdquoDie Schaffung eines starken Teamsldquo (Rush 1990105-115) und bdquoDie Zukunft Mehr Gruppeldquo (Doppler 2000118-120) Vgl bdquoTeamarbeit Konzeption eines erwecklich-missionarischen Gemeindeaufbausldquo (o J) und bdquoAn einem Strang ziehen Teamarbeit praktischldquo (Bamberger 2000) 620 Punkt 4413 Leben miteinander teilen

313

vielleicht ein Gastredner oder zwei drei Minipredigten von Mitarbeitern Gebetsgruppen

Segnungen Daran lieszlige sich ein gemuumltliches Beisammensein vielleicht mit Video- oder

Bildberichten einzelner Gruppen Mitmachspiele621 ndash einfach das was Spaszlig macht und wozu

jemand Freude hatldquo (184) anschlieszligen622 In der Woche in der der Mitarbeiterkreis

stattfindet sollten die Glaubens- und Lebenstreff-Gruppen ausfallen damit der

Terminkalender eines jeden Mitarbeitenden nicht uumlberstrapaziert wird Auszligerdem

verselbststaumlndigen sich dadurch die Zellen des gemeinsamen Lebens nicht zu stark und die

Mitarbeitergemeinschaft bleibt als Vereinsfamilie zusammen Leben miteinander teilen findet

sich in Patenschaften und auch in Mentoringbeziehungen wieder die eine Moumlglichkeit der

intensiven Mitarbeiterbegleitung bieten Freizeiten und Einkehrtage in kleineren Gruppen

oder als Gesamtgemeinschaft sind fuumlr ein gemeinschaftliches Leben auf Zeit zu empfehlen

Uumlber die Mitarbeit im CVJM-Ortsverein hinaus bietet sich fuumlr 18- bis 22-jaumlhrige Mitarbeiter

ferner das Angebot eines Freiwilligen Sozialen Jahres im CVJM-Lebenshaus an welches m

E ein Jahr der besonderen Mitarbeiterfoumlrderung und Persoumlnlichkeitspraumlgung ist Hier wird in

intensivster Weise gemeinsames Leben mit Gleichaltrigen praktiziert und Leben in der

Nachfolge Jesu eingeuumlbt623

625 Fazit

Die erarbeiteten Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung sind in ihrer Gesamtheit zu

beruumlcksichtigen Sie greifen ineinander und ergaumlnzen sich Dabei streben sie neben der

fachlichen Foumlrderung die Persoumlnlichkeitsreifung und das geistliche Wachstum von

Mitarbeitenden an Auf diese Weise wollen sie junge Erwachsene im Alter von 18 bis 22

Jahren dazu anleiten und befaumlhigen eine Teenagerarbeit so zu leiten dass diese wiederum

Teenager zur persoumlnlichen und geistlichen Reife fuumlhren koumlnnen Eine wesentliche Haltung

die im Prozess der Mitarbeiterfoumlrderung durch die erarbeiteten Prinzipien gewonnen werden

soll ist eine wachsende Verbindlichkeit im persoumlnlichen und geistlichen Lebensvollzug

Geistliches und persoumlnliches Wachstum wird dadurch gefoumlrdert und es kann die Liebe zu

Christus zu Teenagern624 und zu sich selbst reifen Die Ergebnisse der Masterarbeit

verdeutlichen dass Mitarbeiter ferner nicht nur in ihrer Funktion wahrgenommen werden

621 Vgl auch bdquoZusammen Spielenldquo (Fields 2000298) 622 Die Gestaltung ist nicht als Konkurrenz sondern als Ergaumlnzungsveranstaltung zum sonntaumlglichen Gottesdienst zu verstehen (Boumlcking 1998184) 623 Ebenso finden sich Angebote bei verschiedenen anderen christlichen Werken die ein gemeinsames Leben auf Zeit fuumlr junge Christen anbieten 624 Und anderen Menschen

314

sollten D h es ist nicht nur von Bedeutung was sie tun sondern wer sie als Person sind

Diesen Punkt gilt es als ein wesentliches Merkmal festzuhalten und zu beachten denn der

ganze Mensch in allen seinen Lebensaumluszligerungen will ernst genommen und angenommen

werden Das druumlckt seine Wertschaumltzung aus Verbindlichkeit ist von Verbindung abzuleiten

(Kiess 198930) Wo also Moumlglichkeiten gegeben werden in denen Freiraumlume und

Gestaltungsraumlume entstehen um Verbindungen zu ermoumlglichen da kann Verbindlichkeit

zunehmen Dies beinhaltet einen fortwaumlhrenden Lernprozess in der gegenseitigen Annahme

und Liebe Es ist ein Prozess in dem sich fuumlr das Ergehen des anderen interessiert und danach

gefragt wird ohne ihn dabei zu bedraumlngen oder unter Druck zu setzen Kleine Zeichen der

Zusammengehoumlrigkeit des geschwisterlichen Wahrnehmens zu besonderen Anlaumlssen wie

Geburtstag Umzug einer neuen Arbeitstelle usw koumlnnen haumlufig viel ausdruumlcken Ebenso

sind feste Zeiten und feste Vereinbarungen ein bedeutender Rahmen fuumlr verbindliches

Handeln Zeiten des gemeinsamen Feierns wie der gemeinsamen Freizeitgestaltung koumlnnen

dazu beitragen Verbundenheit wachsen zu lassen Es zeichnet sich also ein gewisser

Zusammenklang von Mitarbeit Feiern und Freizeitgestaltung ab Sie sind gemeinsam zu

erleben und zu gestalten ohne dabei der einzelnen Person den erforderlichen Schutz- und

Freiraum zu nehmen So ist zu resuumlmieren bdquoWo Verbindlichkeit gefoumlrdert wird laumlsst sie sich

auch mit gutem Grund und Recht fordernldquo (30) Die beste Einladung dazu ist selbst die

Verbindlichkeit vorzuleben und das zu investieren was vom anderen erwartet wird625 Wer

also im gemeindlichen Kontext mit jungen Erwachsenen arbeitet hat etwas Brillantes

anzubieten orientiertes und gelingendes Leben626 Geborgenheit Ermutigung Halt Trost627

Motivation Freude und eine Zukunftsperspektive628 die es auszligerhalb des Glaubens nicht gibt

Jedoch hat die Arbeit an und mit jungen erwachsenen Mitarbeitern eine groszlige Konkurrenz

bdquoSie kann nur uumlberzeugen wenn sie die Leidenschaft des Glaubens neu verdeutlichtldquo (Vogt

200220) und lebt Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung wollen dafuumlr Leitlinien anbieten

625 Vgl auch Kiess (198930) 626 Ps 328 627 2Kor 13 628 1Petr 13-4

315

7 Evaluation

Abschlieszligend soll bewertet werden in welcher Dimension die Ausarbeitung ihre im ersten

Kapitel gesteckten Ziele erreichte und in welchem Maszlig die Vorgehensweise der qualitativen

Forschung sich als adaumlquat erwies

Das Hauptziel der Untersuchung verfolgte das Anliegen ein der Mitarbeiterkultur des

CVJM entsprechendes Foumlrderungskonzept fuumlr Nachwuchsmitarbeiter zu entwickeln die sich

in der Teenagerarbeit engagieren Es beschreibt demgemaumlss eine Theorie der

Mitarbeiterfoumlrderung die in Form von Prinzipien darzustellen ist Um das Ziel zu erreichen

wurden diverse Teilziele angestrebt Zum einen fragte die Untersuchung nach der Bedeutung

von 2Tim 22 im Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung um bei gegebener Relevanz Kriterien zur

Theoriebildung zu erarbeiten Zum anderen wurde eine literarische Forschung betrieben die

Veroumlffentlichungen aus dem Kontext des CVJM629 und dem Management ebenfalls nach

Kriterien befragte Durch Synopse der Ergebnisse aus beiden Quellen sollten theoretisch

erarbeitete Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung entwickelt werden die durch eine qualitative

Forschung an der gemeindlichen Wirklichkeit innerhalb eines CVJM-Ortsvereins gepruumlft und

vervollstaumlndigt werden sollten

Resuumlmierend ist festzustellen dass die exegetische Untersuchung von 2Tim 22 eine hohe

Relevanz derselben zeigte Folglich bot sie Kriterien zur Prinzipiengenerierung Ihre

Ergebnisse bestaumltigten viele Ertraumlge aus dem exemplarischen Forschungsstand wurden aber

auch durch diesen ergaumlnzt Im Blick auf Mentoring erweiterte der neutestamentliche Befund

die Ergebnisse des Forschungsstandes Er zeigte auf dass Mitarbeiterbegleitung innerhalb des

Mitarbeiterteams eine zusaumltzliche Moumlglichkeit zur Praumlgung des jungen Erwachsenen in Form

von Lernen durch Nachahmung ermoumlglicht Damit bietet diese Art der Begleitung eine

umfassendere Moumlglichkeit der Foumlrderung als ein Mentoring durch eine Person auszligerhalb des

Mitarbeiterteams Auch die Aspekte des gemeinsamen Lebens und Arbeitens sowie das

Anliegen der Multiplikation von Mitarbeitern bringt insbesondere der Befund zu 2Tim 22

ein Letzteres zeigt sich darin dass Mitarbeiter umfassend dazu befaumlhigt werden wiederum

andere zu lehren Zudem wird in der Exegese der Gesichtspunkt der Lehre betont der das

vorbildliche Leben hervorhebt Darin veranschaulicht sich also die Lehre im Lebensvollzug

Die Literaturrecherche gab zudem viele Anregungen zur Mitarbeiterfoumlrderung wobei sich

die Dissertation von Printz (1996) und die Veroumlffentlichung von Ott (1996) im

gemeindepaumldagogischen Feld fuumlr eine vermehrt ganzheitliche Foumlrderung am ergiebigsten

629 Darin eingeschlossen sind Publikationen aus der Gemeindepaumldagogik und der ev Landeskirche

316

zeigten Sie wussten in ihren Darlegungen die Momente von Lehre und Leben staumlrker

miteinander zu verbinden Ebenso gaben sie vermehrt Anregungen fuumlr die Praxis Die

Literatur aus dem CVJM zeigte sich ebenfalls vornehmlich praxisorientiert

Veroumlffentlichungen aus der ev Landeskirche brachten dagegen eigens den Aspekt der

gegenwaumlrtig veraumlnderten Motivation der Mitarbeit ein Zudem waren sie es die gesteigert auf

die Notwendigkeit von paumldagogischen und psychologischen Erkenntnissen verwiesen

Wichtige Impulse zum Bereich des Mentoring fanden sich durch die Managementliteratur

wobei sich mancherlei Merkmale ebenso in der Exegese zu 2Tim 22 widerspiegelten

Die Ausfuumlhrungen zu CVJM Begrifflichkeit der Mitarbeiterfoumlrderung und zum

Jugendalter setzten wesentliche Eckpfeiler die den Rahmen fuumlr die Prinzipiengenerierung

vorgaben Ein wichtiger Schritt der Theoriebildung vollzog sich indem zunaumlchst konkrete

Foumlrderungsziele aus dem biblischen Befund und der Literatur-Recherche erarbeitet wurden

Sie waren ausschlaggebend fuumlr die Prinzipienfindung da sie das Ziel angaben welches durch

die Anwendung der Prinzipien erreicht werden sollte

Die qualitative Fallanalyse erbrachte den noumltigen Praxisbezug um die theoretisch

erarbeiteten Leitlinien an der Wirklichkeit zu pruumlfen und zu ergaumlnzen

Die Ergebnisse der Forschung entsprachen bestimmten Qualitaumltsanspruumlchen Um das zu

gewaumlhren wurden verschiedene Guumltekriterien eingesetzt Dazu sind z B die Leitfaumlden durch

jeweils zwei Pretests gepruumlft worden wobei der Leitfaden vom Vorstand zuvor nur eine

Befragung durchlief Die Interkoderrealiabilitaumlt (Mayring 2003a 46) wurde getestet indem

eine andere Forscherin das Transkript kodierte (Schnell Hill amp Esser 1999379) Dabei

bearbeitete die Person verschiedene Passagen innerhalb unterschiedlicher Interviews anhand

des Kodierleitfadens Fehlerquellen sind durch eine erweiterte Ausdifferenzierung des

Kodierleitfadens beseitigt worden Eine neue Uumlberpruumlfung anhand von zwei Seiten des

Materials durch einen uumlberarbeiteten Kodierleitfaden erbrachten eine relativ hohe

Uumlbereinstimmung Schlieszliglich wurden die Ergebnisse kommunikativ validiert Dazu sind den

Interviewpartnern die in der 1 Reduktion erlangten Ergebnisse zugesandt worden damit sie

ihre Korrekturen in die Auswertung einarbeiteten Die Validierung bestaumltigte die

Zuverlaumlssigkeit der Resultate in hohem Maszlige630 Die qualitative Methode der Inhaltsanalyse

nach Mayring (2003a) eignete sich auszligerdem in guter Weise was die mannigfaltigen

Ergebnisse bewiesen Die gewaumlhlte Methode des Leitfadeninterviews brachte zudem die

erforderlichen Ergebnisse zur Befragung

630 Vgl 542 Methodenanwendung

317

Es laumlsst sich somit feststellen dass die Masterarbeit ihre zu Beginn genannten Ziele

erreichen konnte Sie erlangte durch die Umsetzung der beschriebenen Unterziele das

Hauptziel welches sich in der Entwicklung eines auf die Mitarbeiterkultur des CVJM

angepassten Foumlrderungskonzeptes ausrichtete Somit entfaltete die Ausarbeitung eine Theorie

der Mitarbeiterfoumlrderung Diese bietet Leitlinien um Mitarbeiter im Alter von 18 bis 22

Jahren ganzheitlich zu foumlrdern

Wenn die Untersuchung in vielen Bereichen auch ihre Ziele erreichte so stellt sie in dem

fokussierten Forschungsfeld dennoch keinen Endpunkt sondern einen Doppelpunkt dar Er

bildet demzufolge den Ausgangspunkt fuumlr weitere Untersuchungen (Van der Ven 1990176)

Das liegt darin begruumlndet dass die generierten Prinzipien der Mitarbeiterfoumlrderung nur eine

Auswahl von wesentlichen Aspekten zeigen die innerhalb der Mitarbeiterfoumlrderung zu

beachten sind Sie sind erweiterbar und auszudifferenzieren Abschlieszligend soll das an zwei

Beispielen angedeutet werden

Zum einen kann die Beruumlcksichtigung von unterschiedlichen Mitarbeitertypen eine

wesentliche Rolle spielen auf welche die Untersuchung nur bedingt eingehen konnte Das

beinhaltet z B auch den Bereich der Typen- und Persoumlnlichkeitslehre Wiederum ist aber

auch zu erkennen dass die mannigfachen Hintergruumlnde aus denen Mitarbeiter stammen

einen Einfluss auf deren Bedarf an Ressourcen zeigen Diese koumlnnen von Person zu Person

unterschiedlicher Art sein Das bestaumltigt bereits die vorliegende Untersuchung die einen

Mitarbeiter aus CVJM-Hintergrund und einen Mitarbeiter aus einer dem CVJM fernen

Umgebung waumlhlte

Bei allem weiteren Forschungsbedarf koumlnnen die vorliegenden Resultate dennoch bereits

Hilfestellung geben um 18- bis 22-jaumlhrige Mitarbeiter persoumlnlich geistlich und fachlich zu

foumlrdern Folglich schlieszligt die Arbeit in der Hoffnung dass dadurch eine umfassende gezielte

Mitarbeiterfoumlrderung im Rahmen der Gemeinde und speziell im Kontext des CVJM

zunehmend ins Blickfeld gelangt und praktiziert wird

318

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9 Anhang

91 Kodierleitfaden mit Extraktionsregeln

Kategorie Definition Regel

Einstiegs-phase 631

Es beinhaltet alle Aussagen uumlber Formen der Hilfestellung oder foumlrderlichen Einflussfaktoren in der Einstiegsphase zur Teenagerarbeit632 wie zur Jungschararbeit Ebenso sind Aussagen aufgenommen die Auskunft uumlber moumlgliche Veraumlnderungen in den Aufgabenfeldern im Blick auf Anfangsphase und heutiger Mitarbeit zeigen633 Auch Angaben zur Teilnehmerzahl im Blick auf die Einstiegsphase werden kodiert634 Ebenso werden Aussagen kodiert die uumlber die Beweggruumlnde junger Mitarbeiter in die Mitarbeit einzusteigen Auskunft geben635

Der Bereich der Gaben Unterscheidung von Helfern und Mitarbeitern wie Mitar-beiterkreis ist nicht zu extrahieren

Gaben Es beinhaltet alle Aussagen die zur Thematik der Gaben gemacht werden Dazu zaumlhlt u a wie Gaben erkannt trainiert oder auf andere Weise gefoumlrdert werden

Aussagen im Blick auf die Kategorie Beziehung oder Team werden nicht beruumlcksichtigt

Allgemeine Foumlrderung

Es betrifft alle Aussagen uumlber allgemeine Hilfestellung oder Foumlrderung die der Nachwuchsmitarbeiter in der laufenden Mitarbeit erhalten hat

Es ist hier nicht eine gezielte Mitarbeiter-foumlrderung angesprochen Auch bei gegen-seitiger Foumlrderung trifft diese Kategorie nicht zu Ebenso werden keine Aussagen kodiert die in Bezug auf Mitarbeiterkreis Team Zusammenarbeit Schulung und Fortbildung Materialsammlung und Vorbildfunktion gemacht werden

Gezielte Foumlrderung

Es meint alle Aussagen die sich auf eine gezielte Foumlrderung in der laufenden Mitarbeit beziehen Dies kann sich zum einen auf regelmaumlszligige oder unregelmaumlszligige Treffen mit einer oder mehreren Personen beziehen in denen mit Nachwuchsmitarbeitern uumlber ihre Freuden und Probleme in der Mitarbeit oder im persoumlnlichen und geistlichen Bereich ausgetauscht wie geistliche Impulse vermittelt werden Ebenso kann es dazu dienen bestimmte Faumlhigkeiten einzuuumlben In diesen Bereich fallen z B bewusste Anleitung regelmaumlszligiges Feedback ein gezieltes Training von Faumlhigkeiten Zum anderen werden an dieser Stelle auch gezielte Veranstaltungen des Vereins zur Foumlrderung von Mitarbeitern wie z B Mitarbeiterfreizeiten oder Hauptmitarbeitertage wie Glaubenskurs kodiert

Nicht aufgenommen werden Aussagen die den Mitarbeiterkreis betreffen wie Aumluszligerungen im Blick auf die Kategorie Team Schulung und Fortbildung und Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern

631 Fuumlr den ganzen Kodierleitfaden gilt dass allein die Worterwaumlhnung einer jeweiligen Kategorie ausreichend fuumlr eine Extraktion ist Dabei werden positive wie auch negative Aussagen den einzelnen Kategorien zugeordnet 632 Dazu zaumlhlen auch allgemeine Angaben daruumlber dass man z B zuvor in einer Jungschar mitgearbeitet hat 633 Auf Jungschar und Teenagerarbeit bezogen 634 Allein auf Teenagerarbeit bezogen 635 Allein auf Teenagerarbeit bezogen

329

Teamarbeit Es beinhaltet alle Aussagen die uumlber Teamarbeit (ab drei Personen) gemacht werden Hierzu gehoumlrt in dem Zusammenhang auch die Laumlnge der Beziehung und Mitarbeit Altersangaben zu den Nachwuchsmitarbeitern und Teilnehmern finden Beachtung Auch sind Angaben zur Teilnehmerzahl zu extrahieren636

Aussagen im Blick auf die Einstiegsphase sind ausgeschlossen

Schulung und Fortbildung

Es bezieht alle Aussagen ein die im Blick auf den CVJM-Landesverband gemacht werden Es sind die Bereiche der Schulung und Fortbildung Seminare und Schulungsangebote wie auch der Einsatz von Sekretaumlren und Aussagen zur Jungen-Erwachsenenarbeit zu kodieren

Nicht kodiert werden Aussagen die im Zusammenhang mit der Kategorie Beziehung Einstiegsphase oder einer gezielten Foumlrderung durch den Verein (z B Glaubenskurs) stehen

Material-sammlung

Es sind alle Aussagen angesprochen die zur Thematik der Materialsammlung fuumlr Teenagerarbeit genannt werden Dieses schlieszligt Aumluszligerungen zur Mitarbeiterbibliothek Zeitschriften Sportgeraumlte und sonstiges Material sowie finanzielle Mittel dafuumlr ein

Vorbild-funktion

Es beinhaltet alle Aussagen die im Bezug auf Vorbildfunktion gemacht werden Dies gilt auch im Blick auf geistliche Impulsgebung

Alle Aussagen die im Blick auf Team Mitarbeitergewinnung und Einstiegsphase gemacht werden fallen heraus (z B bdquoabschauen wie einer eine Andacht machtldquo)

Beziehung Eingeschlossen sind alle Aussagen die sich auf den gegenseitigen Umgang beziehen (z B gegenseitiges Foumlrdern oder miteinander Spaszlig zu haben) wie auf die Qualitaumlt der Beziehung zwischen aumllteren Mitarbeitern und Nachwuchsmitarbeitern schlieszligen lassen Darunter sind die Bereiche der persoumlnlichen Vertrautheit Wertschaumltzung Ermutigung und moumlgliche gemeinsame Zeiten auszligerhalb der Dienstgemeinschaft angesprochen Eingeschlossen ist die Laumlnge der Beziehung und Zusammenarbeit637

Aussagen uumlber Beziehungen im Blick auf allgemeine und gezielte Foumlrderung Team Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiter-gemeinschaft sind ausgeschlossen Auch die Beziehung zwischen Teilnehmer und Mitarbeiter wird hier nicht kodiert

Geistliche Impulse

Es meint alle Aussagen die daruumlber Auskunft geben woher und in welcher Form der Nachwuchsmitarbeiter fuumlr sein persoumlnliches Glaubensleben geistliche Impulse erhaumllt Das kann z B den Gottesdienstbesuch einschlieszligen wie auch Aussagen uumlber das persoumlnliches Bibellesen Gebetsleben ein Leben in der Nachfolge Vermittlung von ethisch-christlichen Werten wie z B Umgang mit Geld Zeit mit anderen Menschen usw Auch Aussagen uumlber den geistlichen Stand oder Herkunft des Nachwuchsmitarbeiters wie seiner geistlichen Motivation sind eingeschlossen Es sind auch Aussagen zu CVJM-Sekretaumlren und Aussagen zur Junge-Erwachsenen-Arbeit des Landesverbandes zu kodieren

Aussagen in Blick auf Vorbild Einstiegsphase gezielte Mitarbeiterfoumlrderung Team und Mitarbeiterkreis sind ausgeschlossen Ebenso werden hier keine allgemeinen Aussagen uumlber die Beziehung des Nachwuchsmitarbeiters zum aumllteren Mitarbeiter wie die Kategorie der Unterscheidung von Mitarbeiter und Helfer kodiert

Auswendig gelernte Texte

Alle Aussagen die zu auswendig gelernten Bibelworten oder christlichen Liedtexten im Blick auf das persoumlnliche Glaubensleben und auf Mitarbeiterfoumlrderung gemacht werden sind hier angesprochen

636 Die Angaben zu Alter und Teilnehmerzahl wurden in der Auswertung nicht aufgefuumlhrt da sie keine weiteren Erkenntnisse einbrachten 637 Es fragt danach wie lange sich beide Personen kennen und bereits zusammenarbeiten

330

Mitarbeiter-gemeinschaft

Es betrifft alle Aussagen die zur Mitarbeitergemeinschaft im CVJM-Ortsverein gemacht werden

Aumluszligerungen in Blick auf allgemeine und gezielte Mitarbeiterfoumlrderung Vorbild Einstiegsphase geistliche Impulse Mitarbeitergewinnung und Team sind ausgeschlossen

Mitarbeiter-kreis

Alle Aussagen die zum Mitarbeiterkreis gemacht werden sind hier zu kodieren

Alle Aussagen die im Zusammenhang mit Vorbild Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern Mitarbeiterberufung wie Mitarbeitergemeinschaft stehen werden nicht kodiert

Zusammen-arbeit

Es beinhaltet alle Aussagen die Auskunft uumlber die Zusammenarbeit und Aufgabenverteilung zwischen Nachwuchsmitarbeiter und aumllterem Mitarbeiter in der Dienstgruppe geben Dazu zaumlhlen auch Aumluszligerungen uumlber den Prozess der Planung und Zielbestimmung der Teenagerarbeit zwischen beiden Partnern Ebenso finden hier begruumlndete Aumluszligerungen uumlber die Zufriedenheit des Nachwuchsmitarbeiters im Blick auf seinen Verantwortungsbereich ihre Einordnung

Aussagen die im Zusammenhang mit der Thematik des Teams der Einstiegsphase wie dem Umgang mit Anforderungen stehen werden nicht extrahiert

Umgang mit Anforderungen

Eingeschlossen sind alle Aussagen die zum Umgang mit Anforderungen im Blick auf den Nachwuchsmitarbeiter gemacht werden Darin sind Aumluszligerungen zur Erkennung von Unter- und Uumlberforderung wie die jeweilige Reaktion darauf impliziert

Mitarbeiter-berufung638

Alle Angaben die zur Thematik der Mitarbeiterberufung gemacht werden sind zu extrahieren

Aussagen im Zusammenhang von Unterscheidung von Mitarbeitern und Helfern sind ausgeschlossen

Unterschei-dung von Mitarbeitern und Helfen

Alle Aussagen die Einblick geben in die Definition von Mitarbeitstatus und Helferstatus sollen kodiert werden

Auch Aussagen die im Zusammenhang die Thematik der Mitarbeiterberufung erwaumlhnen sind eingeschlossen dagegen sind solche im Blick auf Vorbild ausgeschlossen

Mitarbeiter-gewinnung

Es sind alle Aussagen im Blick auf Mitarbeiterfindung und -gewinnung angesprochen

638 Es meint die bewusste Einsetzung eines Anfaumlngers in den bdquoMitarbeiterstatusldquo Dabei wird nach einer gewissen Zeit des Einstieges angefragt ob die mitarbeitende Person fuumlr seine Dienstgruppe berufen gesegnet und damit offiziell vom Vorstand in die Mitarbeit eingesetzt werden will

331

92 Anschreiben der Interviewpartner zur Validierung Sonja Wrage Adelshofen 14102005 Unterdorfstr 1 75031 Eppingen Tel 07262-204029 Liebe heute sende ich Ihnen wie abgesprochen die Ergebnisse aus Ihrem Interview zu Folgende Bitten habe ich dazu

1 Lesen Sie alles genau durch 2 Wenn Sie damit einverstanden sind veraumlndern Sie nichts 3 Wenn Sie eine Berichtigung fuumlr erforderlich halten dann

streichen Sie das falsch Erfasste durch und schreiben die Korrektur daneben

4 Nachdem dies alles geschehen ist unterschreiben Sie bitte alle Seiten an der dafuumlr vorgesehenen Stelle

5 Wenn Sie Anmerkungen haben koumlnnen Sie den Platz auf der letzten Seite dafuumlr nuumltzen

6 Wenn Sie dies alles durchgefuumlhrt haben schicken Sie mir bitte die uumlberpruumlften Ergebnisse an die oben angegebene Adresse zuruumlck

Ich bin Ihnen dankbar wenn Sie mir die durchgesehenen Ergebnisse bis Dienstag 18102005 zuruumlcksenden Der Termin ist verhaumlltnismaumlszligig kurzfristig und Sie sind sicherlich gut beschaumlftigt aber dennoch vielen Dank wenn Sie den Termin einhalten koumlnnen (Allerspaumltestens bitte bis Mittwoch) Noch einmal herzlichen Dank fuumlr Ihr freundliches Entgegenkommen und Ihre Mitarbeit Mit freundlichen Gruumlszligen und Gott befohlen Sonja Wrage

332

93 Interviewleitfaumlden

931 Interviewleitfaden fuumlr den Vorstand Thema SchluumlsselfragenLeitfragen Eventual-

fragen Einstieg Motivation zur Mitarbeit

Wie sind Sie Mitarbeiterin im Vorstand geworden Wie lange arbeiten Sie in der Vorstandsarbeit bereits mit Wodurch entstand Ihr Kontakt zum CVJM Was hat Sie motiviert in die Vorstandsarbeit zu gehen

Einstellung zur Mitarbeiterfoumlr-derung Aufgaben-bereich Einstiegshilfe Gaben Hilfestellung und Foumlrderung waumlhrend der Mitarbeit allgemein gezielt

Training

Was ist Ihnen wichtig in Bezug auf Foumlrderung von Mitarbeitern Warum

Wie gestaltet sich Ihrer Meinung nach der Aufgabenbereich in der Regel zu Beginn der Mitarbeiterschaft und wie gestaltet er sich waumlhrend des Hineinwachsens in die Mitarbeit Wie wird den Nachwuchsmitarbeitern geholfen dass sie den Einstieg in die Mitarbeit finden Welche Rolle spielten dabei der aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) Andere Christen Wie werden Begabungen entdeckt Wie werden Gaben trainiert (eingeuumlbt) Werden Nachwuchsmitarbeitern Hilfestellungen in der laufenden Mitarbeit gegeben und wenn ja welche Und wie gestalten sich diese Welchen Beitrag leisten dazu aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) andere Christen Wie beurteilen Sie diese Hilfen Gibt es eine gezielte Mitarbeiterfoumlrderung wie Bewusstes Training von Faumlhigkeiten in der Mitarbeit

o Wie gestaltet es sich Welche Rolle spielt Anleitung Welche Rolle spielt hier Feedback

Was sollte Ihrer Meinung nach Mitarbeiterfoumlr-derung umfassen Warum Koumlnnen da sich Veraumlnderun-gen ergeben wenn ja welche

333

Seelsorge Mentoring Andere

Formen Teamarbeit allgemein bdquoStufensystemldquo Schulung und Fortbildung Materialsamm-lung

Seelsorge

Erlaumluterung Eine Vertrauensperson mit der man sich uumlber geistliche Fragen wie auch Probleme austauscht und auch Schuld gemeinsam vor Gott bringen kann (Beichte)

Mentoring Erlaumluterung bdquoMentoring ist eine Eins-zu-eins-Beziehung zwischen einem Berater oder einer Beraterin (MentorMentorin) und einemeiner Ratsuchenden (Mentee) Beide fuumlhren uumlber einen laumlngeren Zeitraum regelmaumlszligige Gespraumlcheldquo (Haasen 200115) Darin versucht der Mentor dem Mentee in seiner bdquopersoumlnlichen und geistlichen Entwicklung zu helfen und seine Faumlhigkeiten und Gaben zu foumlrdern und freizusetzenldquo (Faix 200349) Mentoring ist Beziehungsarbeit die langfristig Fruumlchte traumlgt (11)

o Diese gezielte Art der Mitarbeiterfoumlrderung kann auch in Form von Gruppenmentoring praktiziert werden

Andere Formen gezielter Mitarbeiterfoumlrderung Wie gestaltet sich die gezielte Mitarbeiterfoumlrderung Welche Rolle spielen dabei aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband andere Christen Wie sind Sie damit zufrieden Was muumlsste geschehen damit Ihrer Meinung nach die Mitarbeiterkompetenz von Nachwuchsmitarbeitern verbessert wird Spielt Teamarbeit (ab drei Personen) im Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung bei Ihnen eine Rolle Wie gestaltet sie sich Wird Teamarbeit in Form eines bdquoStufensystemsldquo (Anfaumlnger fortgeschrittener Mitarbeiter gestandener Mitarbeiter) bei Ihnen praktiziert Inwiefern hat diese Form Auswirkung auf die

Mitarbeiterfoumlrderung Welche Fortbildungsmoumlglichkeiten gibt es Welche Fortbildung ist Ihrer Meinung nach besonders hilfreich Worin besteht die Hilfe Inwiefern wird die Teilnahme dazu vom Vorstand gewuumlnscht und gefoumlrdert (unterstuumltzt) Wie gut ausgestattet ist die Materialsammlung fuumlr Teenagerarbeit wie Mitarbeiterbibliothek Zeitschriften Materialsammlungen Wenn es diese gibt wie oft wird sie benutzt

Finden regelmaumlszligige Treffen mit einer oder mehreren Personen statt mit denen Sie uumlber Freuden und Probleme in der Mitarbeit oder im persoumlnlichen und geistlichen Bereich sprechen koumlnnen oder bestimmte Faumlhigkeiten eingeuumlbt werden

334

Vorbildfunktion Beziehung

Ernstnahme Wert-

schaumltzung Ermutigung Ermahnung gemeinsame

Zeiten Geistliche Impulse Auswendig gelernte Texte

Wie denken Sie uumlber die Notwendigkeit einer eigenen Materialsammlung an Buumlchern und Zeitschriften unabhaumlngig von der GemeindeVerband Wie groszlig sollte ihr Umfang sein In welcher Weise halten Sie das Vorbild gestandener Mitarbeiter fuumlr wichtig in der Mitarbeiterfoumlrderung Welche Bedeutung hat das speziell fuumlr den aumllteren anleitenden Mitarbeiter In welcher Weise ist eine gute Beziehung zwischen gestandenem Mitarbeiter und Nachwuchsmitarbeiter fuumlr die Mitarbeiterfoumlrderung von Bedeutung Im Blick auf die Bereitschaft des juumlngeren Mitarbeiters

uumlber persoumlnliche Fragen zu sprechen Im Blick auf die Offenheit uumlber geistliche Fragen und

Probleme zu sprechen Inwiefern ist die Ernstnahme des Nachwuchsmitarbeiters wichtig Wie sollte sie zum Ausdruck kommen Inwieweit ist die Wertschaumltzung der Person und des Engagements des jungen Mitarbeiters wichtig Wie sollte sie sich zeigen In welcher Weise ist Ermutigung fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter wichtig Wie sollte sie geschehen Inwiefern ist Ermahnung wichtig Wie sollte sie geschehen In welcher Weise benoumltigt der Aufbau einer guten Beziehung auch gemeinsame Zeit uumlber die Gruppenstunde hinaus Wie sollte sie gestaltet werden Woher bekommen junge Nachwuchsmitarbeiter regelmaumlszligige Lehrunterweisung und geistliche Ausrichtung Inwiefern koumlnnen gestandene Mitarbeiter oder Christen Impulsgeber fuumlr das geistliche Wachstum des Nachwuchsmitarbeiters sein Z B im Blick auf persoumlnliches Bibellesen persoumlnliches Gebetsleben

o gemeinsames Gebet fuumlreinander und fuumlr andere o regelmaumlszligige Fuumlrbitte fuumlr Sie

Leben mit Gott (Nachfolge) Vermittlung ethisch-christlicher Werte (ua Sexualethik) Inwiefern kann der aumlltere anleitende Mitarbeiter diese Rolle uumlbernehmen Koumlnnen auswendig gelernte Bibelworte oder christliche Liedtexte eine Rolle im Glaubensleben des juumlngern Mitarbeiters spielen Wenn ja welche Koumlnnen auswendig gelernte Bibelworte und Liedtexte

Wo tanken sie geistlich auf

335

Mitarbeiter-gemeinschaft Mitarbeiterkreis Zusammenarbeit Umgang mit Anforderungen Mitarbeiter-berufung Unterschied von Mitarbeitern und Helfern Bilanz Ergaumlnzungen

Auswirkungen auf die Mitarbeit in der Teenagerarbeit haben Wenn ja welche Was meinen Sie Welche Rolle spielt die Mitarbeitergemeinschaft fuumlr junge Mitarbeiter Das Motto das der Vorstand fuumlr das Jahr 2005 gesetzt hat heiszligt bdquoZusammenwachsen zusammen wachsenldquo Wie ist man auf dieses Motto gekommen Was versprechen Sie sich von dem Motto Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis im CVJM Wie wird der Mitarbeiterkreis gelebt (gestaltet) Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis fuumlr Nachwuchsmitarbeiter Welche Zuruumlstung erfahren sie fachlich persoumlnlich und

geistlich Wie wird der Mitarbeiterkreis von jungen

Nachwuchsmitarbeitern angenommen In welcher Weise hat der Mitarbeiterkreis foumlrdernden Einfluss auf Nachwuchsmitarbeiter Wie gestaltet sich in der Regel die Zusammenarbeit zwischen gestandenen Mitarbeitern und Nachwuchsmitarbeitern Auf welcher Ebene wird sich begegnet Wie groszlig sollte der Verantwortungsbereich eines

Nachwuchsmitarbeiters sein Wie sollte auf zu hohe oder zu niedrige Anforderungen gegenuumlber dem Nachwuchsmitarbeiter reagiert werden Wie geschieht Mitarbeiterberufung bei Ihnen Welche Auswirkung hat sie Ihrer Meinung nach auf die

Mitarbeit des Nachwuchsmitarbeiters Wer ist Mitarbeiter wer ist Helfer Wie werden bei Ihnen im CVJM Mitarbeiter vor Ort gefoumlrdert Fachlich ndash persoumlnlich - geistlich Wollen Sie noch etwas ansprechen was wir vergessen haben

Haben junge Nachwuchs-mitarbeiter in der Regel bei Ihnen hier regelmaumlszligigen Kontakt zu anderen Mitarbeitern im CVJM Nach welchen Kriterien werden MA ausgewaumlhlt

336

932 Interviewleitfaden fuumlr den aumllteren (anleitenden) Mitarbeiter

Thema SchluumlsselfragenLeitfragen Eventual-fragen

Einstieg

Wie sind Sie Mitarbeiter in der Teenagerarbeit geworden Wie lange arbeiten Sie in der Teenagerarbeit bereits mit Wodurch entstand der Kontakt zum CVJM

Motivation Aufgabenbereich Einstiegshilfe Gaben Hilfestellung und Foumlrderung waumlhrend der Mitarbeit allgemein

Was hat Sie motiviert die Mitarbeiterschaft zu beginnen Was ist Ihnen wichtig in Bezug auf Foumlrderung von Mitarbeitern Warum

Welchen Aufgabenbereich uumlbernahm der Nachwuchsmitarbeiter zu Beginn der Mitarbeit und welche Aufgaben uumlbt er inzwischen in der Teenagerarbeit aus Wie wurde dem Nachwuchsmitarbeiter geholfen dass er in die Mitarbeit hineinwaumlchst Welche Rolle spielten dabei Sie selber andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) andere Christen Wie helfen Sie dem Nachwuchsmitarbeiter seine Begabungen zu erkennen Wie helfen Sie ihm diese zu trainieren und zu entfalten Werden dem Mitarbeiter Hilfestellungen in der laufenden Mitarbeit gegeben und wenn ja welche Und wie gestaltet sich diese Welchen Beitrag leisten dazu Sie selbst andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) andere Christen Wie beurteilen Sie diese Hilfen

Was sollte Ihrer Meinung nach Mitarbeiterfoumlr-derung umfassen Warum Haben sich da Veraumlnderun-gen ergeben wenn ja welche

337

gezielt Training Seelsorge Mentoring Andere

Formen Teamarbeit allgemein bdquoStufensystemldquo

Gibt es eine gezielte Mitarbeiterfoumlrderung wie Bewusstes Training von Faumlhigkeiten in der Mitarbeit

o Wie gestaltet es sich Welche Rolle spielt Anleitung Welche Rolle spielt hier Feedback

Seelsorge Erlaumluterung Eine Vertrauensperson mit der man sich uumlber

geistliche Fragen wie auch Probleme austauscht und Schuld gemeinsam vor Gott bringen kann (Beichte)

Mentoring Erlaumluterung bdquoMentoring ist eine Eins-zu-eins-Beziehung zwischen einem Berater oder einer Beraterin (MentorMentorin) und einemeiner Ratsuchenden (Mentee) Beide fuumlhren uumlber einen laumlngeren Zeitraum regelmaumlszligige Gespraumlcheldquo (Haasen 200115) Darin versucht der Mentor dem Mentee in seiner bdquopersoumlnlichen und geistlichen Entwicklung zu helfen und seine Faumlhigkeiten und Gaben zu foumlrdern und freizusetzenldquo (Faix 2003a49) Mentoring ist Beziehungsarbeit die langfristig Fruumlchte traumlgt (11)

o Diese gezielte Art der Mitarbeiterfoumlrderung kann auch in Form von Gruppenmentoring praktiziert werden

Andere Formen gezielter Mitarbeiterfoumlrderung Wie gestaltet sich die gezielte Mitarbeiterfoumlrderung Welche Rolle spielen dabei Sie selbst andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband andere Christen Wie sind Sie damit zufrieden Was muumlsste geschehen damit Ihrer Meinung nach die Mitarbeiterkompetenz des Nachwuchsmitarbeiters verbessert wird Spielt Teamarbeit (ab drei Personen) im Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung bei Ihnen eine Rolle - Wie stellt es sich dar Wird Teamarbeit in Form eines bdquoStufensystemsldquo (Anfaumlnger fortgeschrittener Mitarbeiter gestandener Mitarbeiter) bei Ihnen praktiziert Inwiefern hat diese Form Auswirkung auf die

Mitarbeiterfoumlrderung

Finden regelmaumlszligige Treffen mit einer oder mehreren Personen statt mit denen Nachwuchs-mitarbeiter uumlber Freuden und Probleme in der Mitarbeit oder im persoumlnlichen und geistlichen Bereich sprechen oder bestimmte Faumlhigkeiten einuumlben koumlnnen

338

Schulung und Fortbildung Materialsamm-lung Vorbildfunktion Beziehung Ernstnahme Wert-

schaumltzung Ermutigung Ermahnung Gemeinsame

Zeiten

Welche Fortbildung bekommt der Nachwuchsmitarbeiter Welche Fortbildung ist Ihrer Meinung nach besonders hilfreich Worin besteht die Hilfe Inwiefern wird die Teilnahme dazu vom Vorstand gewuumlnscht und gefoumlrdert (unterstuumltzt) Wie gut ausgestattet ist die Materialsammlung fuumlr Teenagerarbeit wie Mitarbeiterbibliothek Zeitschriften Materialsammlungen Wenn es diese gibt wie oft wird sie benutzt Wie denken Sie uumlber die Notwendigkeit einer eigenen Materialsammlung von Buumlchern und Zeitschriften unabhaumlngig von der GemeindeVerband Wie groszlig sollte ihr Umfang sein In welcher Weise halten Sie das Vorbild gestandener Mitarbeiter fuumlr wichtig in der Mitarbeiterfoumlrderung In welcher Weise moumlchten Sie ihm ein Vorbild sein Wo haben Sie den Eindruck dass es Ihnen gelungen ist Wie empfinden Sie die Beziehung zwischen Ihnen und dem juumlngeren Mitarbeiter in Ihrer Teenagergruppe Warum Inwiefern spricht der juumlngere Mitarbeiter mit Ihnen uumlber seine persoumlnlichen Fragen Was denken Sie warum er so handelt In welcher Weise spricht der juumlngere Mitarbeiter mit Ihnen uumlber seine geistlichen Fragen und Probleme Warum denken Sie handelt er so Was denken Sie

Inwieweit fuumlhlt sich der juumlngere Mitarbeiter von Ihnen ernst genommen - Woran erkennen Sie das

Inwieweit fuumlhlt er sich von Ihnen wertgeschaumltzt und

geachtet - Warum denken Sie das

Inwiefern erfaumlhrt der Nachwuchsmitarbeiter Ermutigung in der Beziehung - Warum denken Sie das

Inwiefern haben Sie die Freiheit ihn zu ermahnen wenn

etwas nicht gut laumluft oder Sie sich um ihn sorgen Haben Sie mit dem juumlngeren Mitarbeiter gemeinsame Zeiten auszligerhalb der Teenagerarbeit in denen sie sich treffen

Wie gestalten sich diese Zeiten

Welchen Impuls wuumlrden Sie ihm gerne durch Ihr Vorleben mitgeben In wie weit laumlsst es die Beziehung zu

339

Geistliche Impulse Auswendig gelernte Texte Mitarbeiter-gemeinschaft Mitarbeiterkreis

Woher bekommt der junge Mitarbeiter regelmaumlszligige Lehrunterweisung Ich meine damit seine geistliche Ausrichtung Inwiefern koumlnnen gestandene Mitarbeiter und Christen Impulsgeber fuumlr das geistliche Wachstum des Nachwuchsmitarbeiters sein Z B im Blick auf persoumlnliches Bibellesen persoumlnliches Gebetsleben

o gemeinsames Gebet fuumlreinander und fuumlr andere o regelmaumlszligige Fuumlrbitte fuumlr den jungen Mitarbeiter

Leben mit Gott (Nachfolge) Vermittlung ethisch-christlicher Werte (ua Umgang mit

Geld Zeit mit anderen Menschen Sexualethik) In welcher Weise geben Sie dem juumlngeren Mitarbeiter in geistlicher Hinsicht Hilfestellung fuumlr sein persoumlnliches Glaubensleben An welcher Stelle haben Sie den Eindruck dass es ihnen

gelungen ist Koumlnnen auswendig gelernte Bibelworte oder christliche Liedtexte eine Rolle im Glaubensleben spielen Wenn ja welche Koumlnnen auswendig gelernte Bibelworte und Liedtexte Auswirkungen auf die Mitarbeit in der Teenagerarbeit haben Wenn ja welche Was meinen Sie Welche Rolle spielt die Mitarbeitergemeinschaft fuumlr den jungen Mitarbeiter Das Motto das der Vorstand fuumlr das Jahr 2005 gesetzt hat heiszligt bdquoZusammenwachsen zusammen wachsenldquo Wie ist man auf dieses Motto gekommen Was versprechen Sie sich von dem Motto Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis im CVJM Wie wird der Mitarbeiterkreis gelebt (gestaltet) Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis fuumlr Nachwuchsmitarbeiter Wie wird der Mitarbeiterkreis von jungen Nachwuchs-

mitarbeitern angenommen Wie wird er von Ihrem Nachwuchsmitarbeiter

angenommen In welcher Weise hat der Mitarbeiterkreis foumlrdernden Einfluss auf Nachwuchsmitarbeiter im fachlichen persoumlnlichen und geistlichen Bereich

Wo tankt er geistlich auf Was moumlchten Sie ihm gerne fuumlr sein persoumlnliches Glaubens-leben weitergeben Hat er regelmaumlszligigen Kontakt zu anderen Mitarbeitern im CVJM

340

Zusammenarbeit Umgang mit Anforderungen Mitarbeiter-berufung Unterschied von Mitarbeitern und Helfern Bilanz Ergaumlnzungen

Wie werden Planung und Ziele fuumlr den Teenkreis festgelegt Gibt es eine gemeinsame Abstimmung in der Gesamtarbeit und wie verlaumluft diese Wie ist der Nachwuchsmitarbeiter Ihrer Meinung nach mit seinem derzeitigen Verantwortungsbereich zufrieden Warum denken Sie das Wie kommt der Nachwuchsarbeiter mit den Anforderungen die in der Teenagerarbeit an ihn gestellt werden Ihrer Meinung zurecht Was sind ihre Hilfen wenn sich Uumlber- oder Unterforderung zeigt Wie geschieht Mitarbeiterberufung bei Ihnen Ist der Nachwuchsmitarbeiter berufen - Wenn ja was

hat das fuumlr ihn Ihrer Ansicht nach in der Mitarbeit veraumlndert Wer ist Mitarbeiter wer ist Helfer Wie werden bei Ihnen im CVJM Mitarbeiter vor Ort gefoumlrdert Fachlich - persoumlnlich - geistlich Wollen Sie noch etwas ansprechen was wir vergessen haben

Nach welchen Kriterien werden MA ausgewaumlhlt

341

933 Interviewleitfaden fuumlr den Nachwuchsmitarbeiter

Thema SchluumlsselfragenLeitfragen Eventual-fragen

Einstieg

Wie sind Sie Mitarbeiter in der Teenagerarbeit geworden Wie lange arbeiten Sie in der Teenagerarbeit bereits

mit Wodurch entstand der Kontakt zum CVJM

Motivation zur Mitarbeit Einstellung zur Mitarbeiterfoumlr-derung Aufgabenbereich Einstiegshilfe Gaben Hilfestellung und Foumlrderung waumlhrend der Mitarbeit allgemein

Was hat Sie dazu bewogen die Mitarbeiterschaft zu beginnen Was ist Ihnen wichtig in Bezug auf Foumlrderung von Mitarbeitern Warum

Welche Aufgaben uumlbernahmen Sie zu Beginn Ihrer Mitarbeit und welche Aufgaben uumlben Sie inzwischen in der Teenagerarbeit aus Was hat Ihnen geholfen in die Mitarbeit hineinzuwachsen Welche Rolle spielten dabei der aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) andere Christen Wodurch haben Sie Ihre Begabungen entdecken koumlnnen Wie haben Sie sie trainieren und entfalten koumlnnen Werden Ihnen Hilfestellungen in der laufenden Mitarbeit gegeben und wenn ja welche Und wie gestalten die sich Welchen Beitrag leisten dazu aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband (Schulungen Seminare Sekretaumlre) Andere Christen Wie beurteilen Sie diese Hilfen

Was sollte Ihrer Meinung nach Mitarbeiterfoumlr-derung umfassen Warum Haben sich da Veraumlnderun-gen ergeben wenn ja welche

342

gezielt Training Seelsorge Mentoring Andere

Formen Teamarbeit allgemein bdquoStufensystemldquo

Gibt es eine gezielte Mitarbeiterfoumlrderung wie Bewusstes Training von Faumlhigkeiten in der Mitarbeit

o Wie gestaltet es sich Welche Rolle spielt Anleitung Welche Rolle spielt hier Feedback

Seelsorge Erlaumluterung Eine Vertrauensperson mit der man sich

uumlber geistliche Fragen wie auch Probleme austauscht und Schuld gemeinsam vor Gott bringen kann (Beichte)

Mentoring Erlaumluterung bdquoMentoring ist eine Eins-zu-eins-Beziehung zwischen einem Berater oder einer Beraterin (MentorMentorin) und einemeiner Ratsuchenden (Mentee) Beide fuumlhren uumlber einen laumlngeren Zeitraum regelmaumlszligige Gespraumlcheldquo (Haasen 200115) Darin versucht der Mentor dem Mentee in seiner bdquopersoumlnlichen und geistlichen Entwicklung zu helfen und seine Faumlhigkeiten und Gaben zu foumlrdern und freizusetzenldquo (Faix 2003a49) Mentoring ist Beziehungsarbeit die langfristig Fruumlchte traumlgt (11)

o Diese gezielte Art der Mitarbeiterfoumlrderung kann auch in Form von Gruppenmentoring praktiziert werden

Andere Formen gezielter Mitarbeiterfoumlrderung Wie gestaltet sich die gezielte Mitarbeiterfoumlrderung Welche Rolle spielen dabei aumlltere Mitarbeiter andere Mitarbeiter der Vorstand der Mitarbeiterkreis der Verband andere Christen Wie sind Sie damit zufrieden Was muumlsste geschehen damit Ihrer Meinung nach Ihre Mitarbeiterkompetenz verbessert wird Spielt Teamarbeit (ab drei Personen) im Blick auf Mitarbeiterfoumlrderung bei Ihnen eine Rolle - Wie stellt es sich dar Wird Teamarbeit in Form eines bdquoStufensystemsldquo (Anfaumlnger fortgeschrittener Mitarbeiter gestandener Mitarbeiter) bei Ihnen praktiziert Inwiefern hat diese Form Auswirkung auf die

Mitarbeiterfoumlrderung

Finden regelmaumlszligige Treffen mit einer oder mehreren Personen statt mit denen Sie uumlber Freuden und Probleme in der Mitarbeit oder im persoumlnlichen und geistlichen Bereich sprechen koumlnnen oder bestimmte Faumlhigkeiten eingeuumlbt werden

343

Schulung und Fortbildung Materialsamm-lung Vorbildfunktion Beziehung Ernstnahme Wert-

schaumltzung Ermutigung Ermahnung gemeinsame

Zeiten

Welche Fortbildung bekommen Sie Welche Fortbildung war ihnen besonders hilfreich Worin bestand die Hilfe Inwiefern wird die Teilnahme dazu vom Vorstand gewuumlnscht und gefoumlrdert (unterstuumltzt) Wie gut ausgestattet ist die Materialsammlung fuumlr Teenagerarbeit wie Mitarbeiterbibliothek Zeitschriften Materialsammlungen Wenn es diese gibt wie oft benutzen Sie sie Haben Sie als Mitarbeiter eine eigene Materialsammlung von Buumlchern und Zeitschriften unabhaumlngig von der GemeindeVerband Wie groszlig ist ihr Umfang Inwiefern sind andere Mitarbeiter die schon laumlnger in der Mitarbeit stehen fuumlr Sie ein Vorbild In welcher Weise ist der aumlltere Mitarbeiter ein Vorbild fuumlr Sie Wie empfinden Sie die Beziehung zwischen Ihnen und dem aumllteren Mitarbeiter (mit dem Sie im Teenkreis zusammenarbeiten) Warum Inwiefern sprechen Sie mit dem aumllteren Mitarbeiter uumlber Ihre persoumlnlichen Fragen und Probleme Warum Warum nicht In welcher Weise sprechen Sie mit dem aumllteren Mitarbeiter uumlber Ihre geistlichen Fragen und Probleme Warum Warum nicht Inwieweit fuumlhlen Sie sich ernstgenommen

Woran erkennen Sie das Inwieweit fuumlhlen Sie sich wertgeschaumltzt und geachtet

Wodurch wird das bei Ihnen ausgeloumlst Inwiefern erfahren Sie Ermutigung in der Beziehung

Wodurch werden Sie ermutigt

Inwiefern darf der andere Sie ermahnen wenn etwas nicht gut laumluft oder er sich um Sie sorgt

Warum Warum nicht Haben Sie mit dem aumllteren Mitarbeiter gemeinsame Zeiten auszligerhalb der Teenagerarbeit in denen Sie sich treffen

Wie gestalten sich diese Zeiten

Was ist fuumlr Sie am aumllteren Mitarbeiter nachahmens-wert

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Geistliche Impulse Auswendig gelernte Texte Mitarbeiter-gemeinschaft Mitarbeiterkreis Zusammenarbeit Umgang mit Anforderungen

Woher bekommen Sie regelmaumlszligige Lehrunterweisung damit meine ich Ihre geistliche Ausrichtung In welcher Weise haben Sie Impulse fuumlr Ihr geistliches Leben durch gestandene Mitarbeiter oder Christen erhalten Z B im Blick auf persoumlnliches Bibellesen persoumlnliches Gebetsleben

o gemeinsames Gebet fuumlreinander und fuumlr andere

o regelmaumlszligige Fuumlrbitte fuumlr Sie Leben mit Gott (Nachfolge) Vermittlung ethisch-christlicher Werte (ua Umgang mit

Geld Zeit mit anderen Menschen Sexualethik) Welche Rolle spielt in dem Zusammenhang der aumlltere Mitarbeiter Was haben Sie von Ihm fuumlr Ihren persoumlnlichen Glauben gelernt Spielen auswendig gelernte Bibelworte oder christliche Liedtexte eine Rolle in Ihrem Glaubensleben Wenn ja welche Haben diese auswendig gelernten Texte Auswirkungen auf Ihre Mitarbeit Wenn ja welche Welche Rolle spielt die Mitarbeitergemeinschaft fuumlr Sie Das Motto das der Vorstand fuumlr das Jahr 2005 gesetzt hat heiszligt bdquoZusammenwachsen zusammen wachsenldquo Wie ist man Ihrer Meinung nach auf dieses Motto

gekommen Was versprechen Sie sich von dem Motto Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis im CVJM Wie wird der Mitarbeiterkreis gelebt (gestaltet) Welche Rolle spielt der Mitarbeiterkreis fuumlr Sie Wie oft besuchen Sie ihn In welcher Weise erhielten Sie dort hilfreiche Impulse fuumlr

Ihre persoumlnliche fachliche und geistliche Zuruumlstung Wie werden Planung und Ziele fuumlr den Teenkreis festgelegt Gibt es eine gemeinsame Abstimmung in der Gesamtarbeit und wie verlaumluft diese Wie ist Ihre Zufriedenheit mit dem derzeitigen Verantwortungsbereich den Sie innehaben Warum Fuumlhlen Sie sich in Ihren Aufgaben uumlberfordert und warum Was hat Ihnen geholfen damit umzugehen Fuumlhlen Sie sich in Ihren Aufgaben unterfordert und warum Wie gehen Sie damit um

Wo tanken Sie geistlich auf Haben Sie regelmaumlszligigen Kontakt zu anderen Mitarbeitern des CVJM

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Mitarbeiter-berufung Unterschied von Mitarbeitern und Helfern Bilanz Ergaumlnzungen

Wie geschieht Mitarbeiterberufung bei Ihnen Sind Sie berufen ndash Inwiefern hatte es Auswirkung auf Ihre Mitarbeit Wer ist Mitarbeiter wer ist Helfer

Wie werden bei Ihnen im CVJM Mitarbeiter vor Ort gefoumlrdert Fachlich - persoumlnlich - geistlich Wollen Sie noch etwas ansprechen was wir vergessen haben

Nach welchen Kriterien werden MA ausgewaumlhlt

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