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2o66 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 4. JAHRGANG. Nr. 43 22. OKTOBER 1925 Das au]steigende Lipiodol in Tr6pJehen erscheint an der oberen Wand der Seitenkammer, das siixkende Lipiodol hingegeix bildet dus Hinterhorn und dus Unterhorn ab. ]:)as Lipiodol siixkt bis zut Stelle des Foramen Mageixdie, wo es in Ferre eines grSBeren Trop- 9 aufgehalten wird, spater ist dus Lipiodol als feiixer Faden an einer anderen Platte, im Moment des Durchschl9 zu sehen. 4- Abb. ObertischrShre, Platte unter dem Gesicht des Putienten. Lipiodoltr6pfchen in der linkeix Seitenkammer. Lipiodol sinkt im 3- Seitenveixtrikel herab wie ein Faden. Lipiodol descendens in greffer Menge ira rechten Seitenventrikel, ira Unter- und Hinterhorn der rechten Seiten~ammer. 5. Abb. 2 4 Stuilden nach der Ventriculographie. Rechter Seiteixventrikel. Ira vordersten Teil der rechten Seitenkammer geringe 1VIenge Luit, nur noeh sehr wenig Lipiodol deseendens ira Hinterhorn, an der Baeis des Seitenventrikels, in der Ciste~na chlas- mati~, 2 Tropten oberha]b der Cisterna magna. Man kann das Lipiodol descendens in 2--3 ccm Meixge mit der u dazu gebrauchen, um die Enge uixd die Passage der Cisternae der Foramina Lusehka und des Foramen Magendie Ventrikel ohne Schaden fiir den Patienten, direkt in die Seiten- kammern einItihren. Als erg~nzende Methode der Luit- fiillung kommt neben Luit Lipiodol in Frage, da man Lipiodol- mengen auch unter dem R6ntgenschirm wandern sehen kann. Literatur: t) JuLIUS SCHUS~~R, Einiges zur r5ntgeixo- gruphischen Darstellung des Gehirns. Dtsch. Zeitschr. 5. Nerven- heilk. 80, H. 3--4. -- ~) JuLinS SCHIJSW~R und R. HoLi~scH, Beitrag zut r6ntgeixographischeix Darstellung des Gehirns. Arch. f. Psychiatrie u. Nervenkrankh. 72, H. 5. -- ~) JuLIVS SCI~UST~~, ~3ber Entstehen voix Trugbildern bei der encephalographischen Uixtersuehung des Gehirns. I™ Wochenschr. i925, Nr. 12, 4. Jg- - a) JuLius ScI~nsoE~~ und R. HOLI~SCH, ‡ die Encephalo- graphie ,,Gy6gys ~923 (8. Juli), Nr. 27 (ungarisch); Klin. Wochenschr. 1925, Nf. i2, 4. Jg. - Ausfiihrliche Literatur: R. W~~T~I~B~Ra, Encephalographische Er9 Zeitschr. f. d, gesamte Neurol. u. Psychiatrie 94, H. 4. -- E. ESKUCHI~N, I™ Wocheixschr. Jg. 4 (3 ~ April), Nr. 18, S. 870. 1925. Abb. 5, Rechter Seitenventrikel 24 St. nach der Ventrikulo- graphioe Ira vordersten Teil des Seitenventrikels Luit, im Hinter- horn sehr wenig Lipiodol im 3. Ventrikel. In der Cisterna chias- matis Lipiodol descendes. Lipiodol desc. in der Cisterna magna. zu bestimmen, ce also gleich einem Jli~ssigen Katheter gebrauehen. Mit dieser Methode kann man uixter dem 1R6ntgenschirm die Umlagerung, dus Sinl~en und die Arretierung des Lipiodols beobachten. Zusammeilfassend kann ich meine Eriahrungeil ira iol- genden niederlegeil. I. Die Ventriculographie ist mit Luit und Lipiodol ascen- dens-descendens ein fiir den Kranken schonenderer Eingrili als die Encephalographie. -- Auch die Encephalographie ist nach BI~G~L und nach ESKVCH~N (Zisternenpilnktion) noch kein lebensgef~thrlicher Eingriff, weiln man die Krailken gu~ vorbereitet und das Verfahren vorsichtig ausftihrt. 2. Heure sind wir sehon imstande, auch kleiilere Tilmoren (TaubeneigrSBe) sicher und genau zu lokalisieren. Diffuse Prozesse k6nnen mit den neuesten Apparaten und t3ucky- Blende dargestellt werden. Sehr gut bilden sich die Prozesse im Frontallappen ab. Man mu[3 auf die feinsten Veriinde- rungen ira Parierai-, Occipitallappen achtgeben. 3. Die verschiedensten Ver~nderungen auf Bildern gab nach meinen ]?;rfahrungeil die ,,Epilepsie". In F~llen von Epilepsie Iand ich oit chron. I-Iydrocephalus bei normalem Sch~delumfailg, Tumoren, Ver~nderungen der Gyri centrales und deren Umgebung; diffuse Erkrankung einer ttemisph~re, Enge der Seitenveiltrikel, speziell der HiilterhSrner und der Unterh6rner. 4. Die Ventriculographie ist in F~llen, wo wegen Enge der Foramina Luschka *end Magendie sehr wenig Luit in die Seiten- kammern gelangt, angezei:gt, man kailn 2 ccm Lipiodol in die PSICAIN IN DER AUGENHEILKUNDE. Von Dr. W. RUMBAUR, Breslau. 1924 ver6ffentlichte VqleLST9 in der Miinch. med. Vqochenschr. das AbschluBergeb¡ einer mehr Ms 6oj~hr. chernischen Arbeit, ri~mlich der Synthese eines Isomeren des gewShnlichen Coeains, welches ira Psicain enthalten ist. , In demselben Heft der Mfinch. med. V~ochenschr. sind iiber dieses neue An~sthetikum Mitteilungen von pharmakologischer (GoTOELIEB), urologischer (V6LCKER), neurologischer (BERINGER und ~VILMANNS) und rhinologischer (BRODT und KOMM~L) Seite er- schienen. Sp~ter wurde von GRAF~) (Psychiatrie) und ASAL und Lu~z ~) (Chirurgie und Urologie) tiber Psicain berichtet. Aus diesen Ver6ffentlichungen gehen folgende Vorz9 des Psi- cains hervor: I. Viel geringere Giftigkeit als das Cocain (nach GOTTLIEB ist Psicain halb so giftig wie Cocain). 2. Gutes ]Eindringungsverm6gen. In gleicher Konzentration wirkt Psicain doppelt so stark wie Cocain. 3. Schnelle Wirkung. Psicain wird wesentlich schneller auf- genommen und schneller ausgeschieden als Cocain. 4. Best~ndigkeit beim Erhitzen. Als einziger Nachteil wurde angeffihrt: gef~Berweiternde ~~Vir- kung, die sieh jedoch durch Adrenalinzusatz verhindern lieB. ])iese Ergebnisse rechtfertigten den Versuch, das Psicain auch ffir die Augenheilkunde zu erproben. Seit Anfang Juli 1924 verwende ich es in meiner Praxis. Sp~ter habe ich Selbstversuche und solche an anderen gesunden Personeil und an dazu geeigneten Z6glingen der schlesischen Blinden- unterrichtsanstalt angestellL und zwar habe ich I, 2, 3, 5, 8- und ioproz. LSsungen verwandt. Als Vergleichsmedika- ment bel Priifung der An~sthesie benutzte ich 2- und 5proz. Cocainum muriaticum Die Ergebnisse sind folgende: Oas sub]ektive Emp]inde~ beim Eintr~ufeln von Psicaln in den Bindehautsack besteht je nach der I™ der LSsung in einem mehr oder minder starken Brennen, welches ~hnlich dem beim Eintr~ufeln von entsprechend konzen- trierten L6sungen von Cocain (gleiche Technik des Eintr~ufelns vorausgesetzt) empfunden wird. In einigen FAllen, in denen .ich aui der einen Seite 2proz. Cocain, auf der anderen Seite 2proz. Psicain gab, wurde auf letzterer mit ]3estimmtheit iiber etwas st~rkeres Brennen geklagt. Niemals ist beim Eiiltr~tufeln einer bis zu 5proz. L6sung das Brennen sehr er- heblich. Bei 2proz. L6sungen wird es spontan von den Patien- ten selten angegeben, von einigen auf Befragen als kaum merklich bezeichnet. Dus Schmerzstadium setzt plStzlich Ilnmittelbar nach dem EintrXufeln ein, dauert kaum je 1Anger als IO Sekunden und ist auch plStzlich zu Ende. Bei Vergleichs- versuchen iand ich das Schmerzstadium beim Cocain-Ein- tr~ilfeln stets etwas l~tnger dauernd und allm~hlicher ein- setzend und abklingend. Ein K~ltegefiihl des Auges wie beim Cocain tritt beim Psicain nicht ein. Unmittelbar nach AbMingen des Brennens ist eine sich schnell steigernde Analgesie nachweisbar.

Psicain in der Augenheilkunde

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2o66 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 4. J A H R G A N G . N r . 43 22. OKTOBER 1925

Das au]steigende Lipiodol in Tr6pJehen erscheint an der oberen Wand der Seitenkammer, das siixkende Lipiodol hingegeix bi ldet dus Hin te rhorn und dus Unterhorn ab. ]:)as Lipiodol siixkt bis zut Stelle des Foramen Mageixdie, wo es in Ferre eines grSBeren Trop- �9 aufgehalten wird, spater ist dus Lipiodol als feiixer Faden a n einer anderen Platte, im Moment des Durchschl�9 zu sehen.

4- Abb. ObertischrShre, P la t te unter dem Gesicht des Putienten. Lipiodoltr6pfchen in der linkeix Seitenkammer. Lipiodol sinkt im 3- Seitenveixtrikel herab wie ein Faden. Lipiodol descendens in greffer Menge ira rechten Seitenventrikel, ira Unter- und Hinterhorn der rechten Seiten~ammer.

5. Abb. 2 4 Stuilden nach der Ventriculographie. Rechter Seiteixventrikel. Ira vordersten Teil der rechten Sei tenkammer geringe 1VIenge Luit , nur noeh sehr wenig Lipiodol deseendens ira Hinterhorn, an der Baeis des Seitenventrikels, in der Ciste~na chlas- mati~, 2 Tropten oberha]b der Cisterna magna.

Man kann das Lipiodol descendens in 2--3 ccm Meixge mit der u dazu gebrauchen, um die Enge uixd die Passage der Cisternae der Foramina Lusehka und des Foramen Magendie

V e n t r i k e l ohne S c h a d e n fiir d en P a t i e n t e n , d i r e k t in die Sei ten- k a m m e r n e inI t ihren. Als e rg~nzende M e t h o d e der L u i t - f i i l lung k o m m t n e b e n L u i t L ip iodol in F rage , d a m a n Lipiodol- m e n g e n auch u n t e r d e m R 6 n t g e n s c h i r m w a n d e r n s ehen k a n n .

L i t e r a t u r : t) JuLIUS SCHUS~~R, Einiges zur r5ntgeixo- gruphischen Darstellung des Gehirns. Dtsch. Zeitschr. 5. Nerven- heilk. 80, H. 3--4. -- ~) JuLinS SCHIJSW~R und R. HoLi~scH, Beitrag zut r6ntgeixographischeix Darstellung des Gehirns. Arch. f. Psychiatrie u. Nervenkrankh. 72, H. 5. -- ~) JuLIVS SCI~UST~~, ~3ber Ents tehen voix Trugbildern bei der encephalographischen Uixtersuehung des Gehirns. I™ Wochenschr. i925, Nr. 12, 4. Jg- - a) JuLius ScI~nsoE~~ und R. HOLI~SCH, ‡ die Encephalo- graphie , ,Gy6gys ~923 (8. Juli), Nr. 27 (ungarisch); Klin. Wochenschr. 1925, Nf. i2, 4. Jg. - Ausfiihrliche Li teratur : R. W~~T~I~B~Ra, Encephalographische Er�9 Zeitschr. f. d, gesamte Neurol. u. Psychiatrie 94, H. 4. -- E. ESKUCHI~N, I™ Wocheixschr. Jg. 4 (3 ~ April), Nr. 18, S. 870. 1925.

Abb. 5, Rechter Seitenventrikel 24 St. nach der Ventrikulo- graphiœ Ira vordersten Teil des Seitenventrikels Luit, im Hinter- horn sehr wenig Lipiodol im 3. Ventrikel. In der Cisterna chias- matis Lipiodol descendes. Lipiodol desc. in der Cisterna magna.

zu bestimmen, ce also gleich einem Jli~ssigen Katheter gebrauehen. Mit dieser Methode kann man uixter dem 1R6ntgenschirm die Umlagerung, dus Sinl~en und die Arretierung des Lipiodols beobachten.

Z u s a m m e i l f a s s e n d k a n n ich me ine E r i a h r u n g e i l ira iol- g e n d e n niederlegei l .

I. Die Ven t r i cu log raph i e i s t m i t L u i t u n d Lip iodol ascen- dens -descendens e in fiir d e n K r a n k e n s chonend e re r E i n g r i l i als die E n c e p h a l o g r a p h i e . - - A u c h die E n c e p h a l o g r a p h i e is t n a c h BI~G~L u n d n a c h ESKVCH~N (Z i s t e rnenp i lnk t ion ) noch ke in lebensgef~thrl icher Eingrif f , wei ln m a n die Kra i l ken gu~ v o r b e r e i t e t u n d das V e r f a h r e n vo r s i ch t ig ausf t ihr t .

2. H e u r e s ind wir sehon i m s t a n d e , auch klei i lere T i lmoren (TaubeneigrSBe) s icher u n d genau zu lokal is ieren . Diffuse Prozesse k 6 n n e n m i t den n e u e s t e n A p p a r a t e n u n d t3ucky- B l e n d e da rges t e l l t werden . Sehr g u t b i lden s ich die Prozesse i m F r o n t a l l a p p e n ab. M a n mu[3 auf die feinsten Veriinde- rungen ira Parierai-, Occipitallappen achtgeben.

3. Die v e r s c h i e d e n s t e n V e r ~ n d e r u n g e n auf B i l d e rn gab n a c h m e i n e n ]?;rfahrungeil die , ,Epilepsie". I n F~ l l en v o n Epi leps ie I a n d ich o i t chron . I - Iydrocephalus bei n o r m a l e m Sch~delumfai lg , T u m o r e n , V e r ~ n d e r u n g e n der Gyr i c en t r a l e s u n d de ren U m g e b u n g ; diffuse E r k r a n k u n g e iner t t e m i s p h ~ r e , Enge der Se i tenve i l t r ike l , speziel l der H i i l t e r h S r n e r u n d der U n t e r h 6 r n e r .

4. Die V e n t r i c u l o g r a p h i e i s t in F~l len, wo wegen Enge der Foramina Luschka *end Magendie sehr wenig L u i t in die Sei ten- k a m m e r n ge langt , angezei:gt, m a n ka i ln 2 ccm Lipiodol in die

PSICAIN IN DER AUGENHEILKUNDE. Von

D r . W . RUMBAUR, B r e s l a u .

1924 ve r6 f f en t l i ch t e VqleLST�9 in der Miinch. med. Vqochenschr. das Absch luBergeb¡ e iner m e h r Ms 6oj~hr. chern ischen Arbe i t , r i~mlich der S y n t h e s e eines I s o m e r e n des gewShnl ichen Coeains, welches ira P s i ca i n e n t h a l t e n ist. ,

In demselben Heft der Mfinch. med. V~ochenschr. sind iiber dieses neue An~sthet ikum Mitteilungen von pharmakologischer (GoTOELIEB), urologischer (V6LCKER), neurologischer (BERINGER und ~VILMANNS) und rhinologischer (BRODT und KOMM~L) Seite er- schienen. Sp~ter wurde von GRAF ~) (Psychiatrie) und ASAL und Lu~z ~) (Chirurgie und Urologie) tiber Psicain berichtet.

Aus diesen Ver6ffentlichungen gehen folgende Vorz�9 des Psi- cains hervor:

I. Viel geringere Giftigkeit als das Cocain (nach GOTTLIEB ist Psicain halb so giftig wie Cocain).

2. Gutes ]Eindringungsverm6gen. In gleicher Konzentrat ion wirkt Psicain doppelt so s tark wie Cocain.

3. Schnelle Wirkung. Psicain wird wesentlich schneller auf- genommen und schneller ausgeschieden als Cocain.

4. Best~ndigkeit beim Erhitzen. Als einziger Nachteil wurde angeffihrt: gef~Berweiternde ~~Vir-

kung, die sieh jedoch durch Adrenalinzusatz verhindern lieB.

]) iese E rgebn i s se r e ch t f e r t i g t en den Versuch, das Ps ica in a u c h ffir die A u g e n h e i l k u n d e zu e rp roben . Sei t A n f a n g Ju l i 1924 v e r w e n d e ich es in me ine r Praxis . Sp~te r h a b e ich Se lbs tve r suche u n d solche a n a n d e r e n gesunden Personei l u n d a n dazu gee igne ten Z6gl ingen de r schles ischen Bl inden- u n t e r r i c h t s a n s t a l t anges te l lL u n d zwar h a b e ich I, 2, 3, 5, 8- u n d ioproz . LSsungen v e r w a n d t . Als Verg le ichsmedika- m e n t bel P r i i fung der An~s thes ie b e n u t z t e ich 2- u n d 5proz. Coca inum m u r i a t i c u m

Die E rgebn i s se s ind folgende: Oas sub]ektive Emp]inde~ b e i m E i n t r~u fe ln v o n Ps ica ln

in den B i n d e h a u t s a c k b e s t e h t je n a c h der I ™ der LSsung in e inem m e h r oder m i n d e r s t a r k e n B r e n n e n , welches ~hnl ich d e m b e i m E i n t r ~ u f e l n v o n e n t s p r e c h e n d konzen- t r i e r t e n L 6 s u n g e n v o n Cocain (gleiche T e c h n i k des E in t r~u fe ln s vorausgese tz t ) e m p f u n d e n wird. In e inigen FAllen, in denen .ich au i der e inen Sei te 2proz. Cocain, auf der a n d e r e n Sei te 2proz. Ps ica in gab, wurde auf l e tz te re r m i t ] 3 e s t i m m t h e i t i iber e twas s t~rkeres B r e n n e n geklagt . N iema l s is t be im Eiiltr~tufeln e iner bis zu 5proz. L6sung das B r e n n e n sehr er- heb l ich . Bei 2proz. L6sungen wird es s p o n t a n v o n den Pa t i en - t en sel ten angegeben , v o n e in igen auf Be f ragen als k a u m merk l i ch beze ichne t . Dus S c h m e r z s t a d i u m se tz t plStzl ich I l n mi t t e l b a r n a c h d e m Eint rXufe ln ein, d a u e r t kaum je 1Anger als IO S e k u n d e n u n d i s t auch p lS tz l ich zu Ende . Bei Vergleichs- ve r suchen i a n d ich das S c h m e r z s t a d i u m b e i m Coca in-Ein- t r~i lfeln s t e t s e twas l~tnger d a u e r n d u n d a l lm~hl icher ein- se tzend u n d abk l ingend . E i n K~l tegef i ih l des Auges wie b e i m Cocain t r i t t b e i m Ps ica in n i c h t ein.

U n m i t t e l b a r n a c h A b M i n g e n des Brennens i s t eine sich schnel l s t e ige rnde Analgesie n ach w e i s b a r .

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2 2 , O K T O B E R 1925 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

13ei Prfifung der Schmerz- und Berflhrungsempfindlichkeit an der sichtbaren Oberfl~che des Augapfels ist besondere Vorsicht geboten, wenn man wirklich einwindfreie Resultate haben will. Bekannt sind ja die subjektiven Verschiedenheiten in der Be- riihrungs- und SchmerzempIindlichkeit. Man muB also diese vor der Eintr~ufelung eines An/~sthetikums prtifen, um sp/~ter die Wir- kung des An/~sthetikums feststellen zu k6nnen. Aber auch unter dieser VorsichtsmaBregel ist es ratsam, Schlfisse nicht aus einigen wenigen, sondern nur aus mindestens 15 und mehr Versuchen zu ziehen. Dag die Prfifung mit einem gedrehten Wattebausch unzu- I/~nglich ist, leuchtet ohne weiteres ein. Wir mfissen vielmehr Reize von einheitlichem genau bestimmtem Druck- und Spannungswert verwenden. Als solche haben sich mit die aus der Physiologie be- kannten v. Freyschen Reizhaare bewAhrt. Es genfigt Ierner nicht, daB man eine Stelle der t3indehaut oder I tornhaut berfihrt, da man mit den feinen Reizhaaren unter UmstXnden eine Stelle trifIt, die keine druck- oder schmerzvermittelnden nervOsen Elemente enth/~lt, man muB vielmehr mindestens drei dicht beieinander liegende Punkte beriihren. Die Lage dieser Punkte mur3 auf dem Versuchs- auge m6glichst genau der auf dem Kontr011versuchsauge entspre- chen. Ferner ist in den F~tllen, in denen man die Schnelligkeit der Wirkung prfifen will, darauf zu achten, wo der Tropfen die Binde- haut berfihrt hat und in welcher Entfernung die zu prfitende Stelle von der ]~infallsstelle des Tropfens liegt. Als MaBstab ffir die An- algesie oder die An/~sthesie allein den Lidreflex zu verwerten, halte ieh ffir unzul~nglich, da dieser bis zu einem gewissen Grade durch deu Willen beeinflul3bar ist. Die Angaben intelligenter Personen fiber ihre Empfindungen bel der Prtifung sind m. E. verl/~Blicher. Auch der Ann~herungsreflex ist zu beriieksichtigen. ]3ei meinen Versuchen an 131inden, deren vorderer Augenabschnitt v611ig normal war, kam er nicht in Betracht.

Un te r Ber t icksicht igung aller dieser Vors ichtsmaBnahmen bin ich bel meinen Versuchen mi t Psicain, die an 3 ~ Augen- gesunden (einschl. der Bl inden mi t gesundem vorderen Bulbus- abschnit t) vo rgenommen wurden, folgendermaBen vorgegangen : In ein Auge wurde Psicain, in das andere gleiehprozent iges oder doppel t so starkes (bis 5proz.) Cocain (stets 2 Tropfen) eingetr~ufelt . Dann wurde beiderseits B indehau t und Hori l - hau t zuerst mi t dem schw~chsten Reizhaar , danil alle IO Se- kunden, sp/~ter aile 2o Sekunden bis mehrere Minuten mi t dem jeweils s t~rkeren Reizhaar , wenn die An~tsthesie ftir das sehw~chere e inget re ten war, bertihrt , wobei nur ein Druck ausgetibt wurde, der geniigte, um das Haa r le ieht zu biegen. Die jeweil igen Angabeil des Unte rsuch ten wurden mi t den betr . Ze i tangaben not ier t . Ira Durchschn i t t ergaben diese Unte r suchungen folgendes :

Bei einer 2proz. L 5 s u n g (2 TropIen) s te iger te sich die schon nach i o Sekunden einsetzeilde Analgesie sehr schnell zur An~sthesie. Nach einer Minute bes teh t schon eine gu te Hornhautan/~sthesie. Nach 15 Minuten ist der H 6 h e p u n k t der An~sthesie erreicht. Nach 3 ~ Minuten ist eiil AbMingen nachweisbar, und nach 4 ~ Minuten ist die Wi rkung vortiber. Ira Vergleich zu gleichprozent igen Cocainl6sungen wi rk t das Psieain fast doppel t so stark, die CocainanXsthesie t r i t t r i e l langsamer ein und kl ingt langsamer ab. Folgeilde K u r v e n m6gen den Unterschied veranschaul ichen.

Z f5 ~ ~0 *5

Kl l rve I.

Die ausgezogene Linie stell t die Psicain-, die punk- t ier te die Cocainkurve dar. Die Tei ls t r iche auf der Abszisse be- deuten Minuten (bis 45). HSher- prozent ige L6sungen von Psi- cain unterscheiden sich von

dieser t™ abgesehen von der In tens i t~ t und der Dauer der Wirkung, durch ein noch sehnelleres und plStzlicheres Einsetzen der AnAsthesie. Be im 5proz. Psicain ist schon nach 2o Sekunden eine gute HornhautanAsthes ie festzustellen, be im Ioproz. nach 15 Sekunden. Diese auBerordentl ich schnelle und zugleich intensive Wi rkung des Psicains ara Auge ist ein wesentl iches Merkmal des Mittels, das von grol3er prak- t ischer ]3edeutung ist.

Weite der Lidspalte, Pupillenweite und Akkommodatlo~ bleiben bel Psicaineintr~tufelung v611ig unver~ndert . Selbst bei meinen Versuchen mi t roproz. Psicain habe ich nie eine E inwi rkung auf diese 3 Fak to ren gesehen. Ich selbst habe mir wiederhol t auf e inem Auge Ioproz. Psicain in grol3en Mengen

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eingetr~ufel t und nie eine Sehst6rung, insbesondere keine Akkommoda t ionss t6 rung bemerkt .

Auch der Augendrues wird durch Psicain n icht beeinfluBt. Ich habe an 6 ruhigen ]3Iinden (Sehnervenerkrankungen) Messungen mi t dem SchiStzschen Tonomete r nach Eint r~ufe- lung von 5 - - Iop roz . Psicain vo rgenommen und niemals eine Ver~nderung des Augendruckes Ieststel len kSnneil.

Beziiglich der Schnel l igkei t der Wirkung und der Unver - / inderl iehkeit der Wei te der Lidspalte, der Pupillengr613e, der A k k o m m o d a t i o u und des Augendruckes ist die Wirkung des Psicains atso ~hnlich der des HoIocains (HEINZ nnd SCHLOSSER, Klin. Monatsbl . f. Augenheilk. I897), welches bisher wohl als einziges Mit te l zur An~sthesie vor instru- mente l le r I ) ruckmessung des Auges v e r w a n d t wurde. Das Psicain ha t jedoch abgesehen von anderen weniger wicht igen Momenten den Vorteil , daB eine Gi]twirkung beim Ein t r~ufe ln in den Bindehau tsack garn ieh t in Frage kommt . Hornhaut- sch™ 'habe ich bei den zahlreichen FNlen , in denen ieh Psicain in bis zu 8proz. L6sungen angewandt habe, niemals gesehen. Viele von diesen F/i l len wurden un te r dem Spalt- l ampenmikroskop (84fache Vergr6Berung) kontrol l ier t . Nnr bel Anwendung der p rak t i sch niemals in Frage k o m m e n d e n Ioproz. L6sung war eine nur mi t dem Spa l t l ampenmikroskop s ichtbare Epi the lsch~digung wahrzi lnehmen, die in kleinsten unregelm~Big ges ta l te ten grauen Pt inktehen bestand, die iiber die ganze Hornhau t , besonders dicht aber im Zen t rum ver te i l t waren. Bel der Nachunte r suchung nach 2 4 S tunden waren sie verschwunden.

I rgendwelche Al lgemeinsymptome, die als allgemeCne Gi]twirkung des Psicains gedeu te t werden k6nnten, habe ich niemats besonders auch bel Ioproz. L6sungen, die zuweilen recht reichlich eingetr~nfel t wurden, weder an mi r noch an anderen bœ

Wie eingangs erw~hnt, ha t Psicain eine ge]~'flerweiternde Wirkung. Die Hyper~tmie nach Eiiltr~iufelung in den Binde- hau t sack ist individuel l sehr verschiedeil . In vielen F~illen bemerk t man kaum einen Unterschied gegeniiber dem nicht e ingetr~ufel ten Auge. I n der Mehrzahl is t eine deut l iehe In jek t ion der kon ju i lk t iva len Gef~Be �9 die m i t Abkl ingen der an/ is thet ischen Wi rkung verschwindet . Niemals war die Hyper~mie in meinen Versuchsf~llen auch bel E in- t r~ufelung Ioproz. L6sungen hochgradig.

E in prakt i sch wicht iger Vortei l des Psicains gegentiber dem Cocain bes teh t in seiner Haltbarkeit beim Erhitzen. Ich habe wiederhol t gekochte Psicainl6sungen v e r w a n d t und keinen Unterschied in der W i r k u n g gegeniiber dem nicht- gekoehten gefunden.

Nach allen diesen Er fah rungen ergibt sich beziiglich der prakti~chen Anwendu~~g des Psicaiils folgendes:

Psicain ist wegen seiner auBerordentl ich schnellen und s tarken Wi rkung bel prakt i scher Ungi f t igke i t das gegebene Mit tel ffir die En t f e rnung von Hornhau t f r emdk6rpe rn in der Sprechstunde. Zwei Tropfen einer 2proz. Psicainl6sung reichen aus, um nach 2 Minuten eine fiir diesen Zweck vo l Ikommen ausreichende An~sthesie zu erzeugen. Dadurch wird das lAstige War t en der Pa t i en ten mi t dem Tupfer vor dem Auge und wiederhol te Hereinru{en vermieden. Nat i i r l ich gibt es nerv6se, hypersensible Pa t ien ten , die auch dann noch iiber Schmerzen be im Bertihrei1 der H o r n h a u t mi t der F r e m d - k6rpernadel klagen. Bel diesen is t jedoch auch durch 3malige Eintr/~ufelung einer 5proz. Cocainl6sung keine AnaIgesie zu erzeugen. Dagegen ist be im Versagen des Cocains o i t eine Analgesie mi t Psicain zu erreichen. Die gef~tBerweiternde Wirkung des Psicains ist bel En t f e rnung von H o r n h a u t - f remdk6rpern nicht zu fi irchten, sie kann ira Gegente H - - theoret isch be t rach te t -- nur von Nutzen sein, insofern, als durch reichlichere Blu tzufuhr gem/g3 unseren Er fah rungen tiber die Wundhe i lung In fek t ionen erschwert und die Ep i the l i - sat ion beschleunigt wird. Dasselbe gil t bei der Nachs tard is - cision (wenn corneal e ingegangen wird). Auch hier ist die Hyper~mie nicht zu ftirchten, soildern eher von Nutzen. Die schnelle Wirkui lg des Psicains ist auch sehr vo l lkommen bei E in t r~ufe lung vor schmerzhaf te r med ikament6se r ]3e- hand lung der Biudehaut .

Page 3: Psicain in der Augenheilkunde

2068 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 4. J A H R G A N G . Nr. 43 =2. O K T O B E R I925

Bei allen opera t iven Eingriffen an der B indehau t und an den Lidern, kurz an Mien gef/iBffihrenden Teilen des Auges, jedoch ist die hyper~mis ierende Wirkung ein Nachtei l . Das Psicain is t hier nur un te r Zusatz von Nebennierenpr~para ten zu verwenden. So habe ich es bel zahlreichen kleinen Ein- griffen an den Lidern und der 13indehaut in der Sprechs tunde eingetr~ufelt , wobei ich seine schnelle und zuverl/~ssige Wir- kung stets angenehm empfunden habe.

Als In]ektionsmittel in I- und 2proz. L6sung ve rwand te ich Psicain mi t Paranephr inzusa tz , abgesehen von zahlreicheren kleineren Eingriffen an den Lidern (meist Chalazionentfernun- gen) bel I2 Tenotomien, 4 Vorn~hungen, 6 Kanthoplas t iken , 4 Excis ionen der Ubergangsfa l ten und des Tarsus bei T rachom und 2 Tr~tnensackexstirpationen. Die An~sthesie war stets eine gute, auch bel Xngstlichen und neurasthenisch› Pat ienten. Gr6Bere Blu tungen als man sonst bei diesen Eingriffen zu sehen gewohnt ist, habe ich nicht feststellen k6nnen*).

Ich habe Psicain mi t Paranephr inzusa tz , ferner bei zwei Ka ta rak t - und I Glaukomopera t ionen (Ir idektomie) ve rwand t (eingetr~ufelt). SchAdliche Blu tungen sah ich nicht. Ich m6chte das jedoch nicht Ms Empfeh lung des Mittels bei bulbus-er6ffnenden Opera t ionen aufgeIagt wissen. Denn erstens ist die Zahl r i e l zu klein und zweitens ist bei der- ar t igen Opera t ionen die an das Mittel selbst gebundene lang- dauernde an/~misierende Wi rkung des Cocains von groBer Bedeutung. Wir wissen nicht, wie sich Psicain und das zu- gesetzte Nebennie renpr~para t nach Abkl ingen der vaso- konst r ik tor ischen Wirkung des le tz teren gegenseit ig beein- flussen, ob nicht die vasodi la ta tor ische Wirkung des Psicain sp/iter, wenn auch in geringem Mage, wieder auf t r i t t . Solange dies n icht mi t Sicherhei t auszuschliegen ist, ist das Cocain bei Mien bulbuser6ffnenden Opera t ionen vorzuziehen.

L i t e r a t u r : ~) Miinch. med. Wochenschr. 1924, Nr. 41 . ~) Med. Klinik 1924 , Nr. 47.

K U R Z E

0BER DIE EINWIRKUNG DER CA- UND K-IONEN AUF PITUITRIN-BLUTZUCKER-REAKTION.

V o n

E . K Y L I N , E k s j 6 ( S c h w e d e n ) .

In der Klin. Wochenschr . Nr. 6 und 2o des Jah res i925 habe ieh fiber Unte r suchungen berichtet , welche zeigen, dag Ca die steigende Phase der Adrena l in-Blu tdruckreakt ion ver- stArkt; K dagegen die sinkende. I n einer in der Med. Kl in ik im Druck befindl ichen Arbe i t habe ich ferner mi t te i len k6n- nen, dag Unte r suchungen fiber die Bedeu tung dieser Ionen ftir die Insul inreakt ion klargelegt haben, dag K die blut- zuckersenkende Wi rkung des Insul ins verst/~rkt. Ca ha t eine entgegengesetzte Wirkung und schwXcht demgemS~B die normale Insul inreakt ion .

Unte rsuchungen fiber die Ca- und K-Wirkung auf die P i tu i t r in -Blu tzuckerkurve ist auf folgende Weise vorgenom-

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Kurve i .

W l S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N .

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Kurve 2.

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meli worden. E r s t wurde dem Unte r such ten morgens nfich- t e r n I ccm P i tu i t r in subcutan gegeben. Der Blu tzucker wurde teils unmi t t e lba r vo r und teils aile halbe S tunden nach der P i tu i t r in in jek t ion festgestell t . An einem der folgenden Tage s i n d dieselben Unte r suchungen wiederhol t worden. Jedoch wurde nun eine S tunde v£ der P i tu i t r in in jek t ion eine int ra- ven6se Einspr i tzung von CaC12 (i g) oder KC1 (o,2 g) gemacht . Es h a t sich erwiesen, dag nach der Kal iuminiek t ion die blut-

*) LUTZ, Dtsch. med. Wochenschr. 1925, Nr. xI, berichtet neuerdings iiber ein KombinationsprXparat von Psicain mit Nebennierenextrakt und physiologischer Kochsalzl6sung, genannt Psiconal.

zuckers te igernde Wirkung des P i tu i t r ins kr/ift iger war als vor der In jek t ion ; nach der Calc iuminjekt ion dagegen ist die b lu tzuckers te igernde Wi rkung des P i tu i t r ins schw/icher ge- wesen als vorher . Dieser U m s t a n d wird durch einige K u r v e n erl/~utert, welche den Verlauf der P i tu i t r i n -B lu tzucke rkurve teils ohne voraufgegangene Ca- oder K-In jek t ion , teils naeh voraufgegangener In j ek t ion veranschaulichen.

Aus diesen Untersuchungen geht hervor, dafl die Bedeutung der Hormonwirkung, welche ZONDECK und seine Mitarbeiter und KYLIN betre//s anderer Hormonen ge]unden haben, auch in bezug au] das Pituitrin gilt.

Ausftihrlicher Ber icht wird an anderer Stelle erfolgen* ).

0BER DIE SALVARSANWlRKUNG AUF DAS FROSCHHERZ. V o n

1 ~~. J A C O B S O H N , B e r l i n .

Durch-S. G. ZOND:EK 1) is t erwiesen, daB am Froschherzen Arsen genau wie K a l i u m und entgegengese tz t �87 Calcium wirkt. Dal3 die St6rung des Ionengle ichgewichtes zwischen Ka l ium und Calcimn durch Vermehrung der Ka l ium- Und Verminde- rung der Calciumionen in und an der Gewebszelle fiir das Zu- s t andekommen von Salvarsansch~den ve ran twor t l i ch ge- mach t werden kann, haben JACOBSOHN und SKLARZ 2) a) in exper imente l len Arbe i ten dargelegt . Die auf Grund unserer theore t i schen Erw~gungen anges te l l ten Versuche 4) mi t der Behandlung durch Neosalvarsan, das in lO% CaC12 s t a t t in Aq. dest. gel6st wurde, ergaben in Obere ins t immung mi t SPllUFHOFFS), WlESENACK 6) U. a., dag in den Ineisten F~llen, in denen Neosa lvarsan nicht oder schlecht ve r t r agen wurde, die Ka lk-Sa lvarsan therap ie vasomotor i sche Reakt ionen, Le- bersch~digungen, De rma t i t i den usw. verh indern konnte . Nachdem auch wei ter von verschiedenen Seiten [z. B. TI~:O- D O S I J 1 ; V I T S T ) ] ~ber gute Er fah rungen mi t der Kalk- Sa lvarsan therap ie ber ich te t wurde, scheint es des Interesses nicht zu entbehren, wenn in fo lgendem kurz ein Beweis mehr dafiir e rbracht werden kann, dag Sa lva �9 und K a l i u m gleichsinnig, Salvarsan und Calc ium entgegengese tz t wirken.

Aus der abgebi lde ten Kurve ist ersichtl ich, dag das an der S t raubschen Kani i le bef indl iche Froschherz auf Zusatz einiger Trop �9 einer Neosalvarsanl6sung 1/y mi t Zunahme der diastol ischen Fi i l lung und entsprechender Abnahme der systo- l ischen Kon t r ak t ionsk ra f t reagier t . Also eine Wirkung, die ganz der des Kal iums entspr icht . Zusatz von CaC12 heb t diese Wirkung auf: Die Herzak t ion kehr t zur N o r m zuriick.

Es bes teh t also ara Froschherzen -- nat i i r l ich mi t Kon- zen t ra t ionsuntersch ieden -- ebenso wie be im anorganischen Arsen auch bel der organischen Arsenverbindung, dem Neo-

* Sp~itere tierexperimentelle Untersuchunge!l von meinem Mitarbeiter MYHRMAN, welche in der Zeitschr. f. d. ges. exp. Med. ira Druck sind, zeigen, dag die VerhMt- nisse betreffs der Bedeutung der Elektrolyte far Pitul tr inwirkung komplizierter sind als ffir Adrenalin- und Insulinwirkung.