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1 Reden des Vorstands der Drägerwerk Verwaltungs AG Stefan Dräger Vorsitzender des Vorstands Gert-Hartwig Lescow, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, Finanzvorstand und Vorstand IT Rainer Klug, Vorstand Region Amerika sowie für Produktion, Einkauf und Logistik sowie Qualität Dr. Reiner Piske, Vorstand Region Europa und für Personal Toni Schrofner, Vorstand Region Afrika, Asien und Australien sowie für Innovation Hauptversammlung der Drägerwerk AG & Co. KGaA, Lübeck am 10. Mai 2019, 10.00 Uhr Musik- und Kongresshalle, Lübeck Es gilt das gesprochene Wort!

Reden des Vorstands der Drägerwerk Verwaltungs AG...Bei der Profitabilität zeigt sich mit einer EBIT-Marge von rund 6 Prozent eine insgesamt stabile Entwicklung. Alles in allem also

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Page 1: Reden des Vorstands der Drägerwerk Verwaltungs AG...Bei der Profitabilität zeigt sich mit einer EBIT-Marge von rund 6 Prozent eine insgesamt stabile Entwicklung. Alles in allem also

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Reden des Vorstands der Drägerwerk Verwaltungs AG

Stefan Dräger

Vorsitzender des Vorstands

Gert-Hartwig Lescow,

stellvertretender Vorstandsvorsitzender, Finanzvorstand und Vorstand IT

Rainer Klug,

Vorstand Region Amerika sowie für Produktion, Einkauf und Logistik

sowie Qualität

Dr. Reiner Piske,

Vorstand Region Europa und für Personal

Toni Schrofner,

Vorstand Region Afrika, Asien und Australien sowie für Innovation

Hauptversammlung

der Drägerwerk AG & Co. KGaA, Lübeck

am 10. Mai 2019, 10.00 Uhr

Musik- und Kongresshalle, Lübeck

Es gilt das gesprochene Wort!

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Folie 1 – Titel BPK (SD)

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

meine Damen und Herren,

im Namen des Vorstands begrüße ich Sie herzlich zu unserer Hauptversammlung für

das Geschäftsjahr 2018. Ich freue mich, daß Sie gekommen sind.

Folie 2 – Disclaimer (SD) Wir haben den Bericht des Vorstands heute wie folgt aufgebaut.

Folie 3 – Agenda -Überblick (SD)

Lassen Sie mich mit einem Überblick zum Geschäftsjahr 2018 beginnen und auf

einige High- und Lowlights des vergangenen Jahres eingehen. Anschließend möchte

ich unsere Reorganisation und die Restrukturierung der Medizintechnik erläutern.

Unsere Organisation ändern wir zwar erst mit Beginn kommenden Jahres, wichtige

Weichenstellungen erfolgen allerdings bereits 2019.

Im Anschluss daran setzen wir den Rückblick auf 2018 fort. Die Kollegen Klug, Dr.

Piske, und Schrofner legen Ihnen die Geschäftsentwicklung für die Region dar, die

sie jeweils verantworten. Dabei werden Ihnen meine Vorstandskollegen auch zu

ihren Funktionsbereichen, die sie zusätzlich noch verantworten, berichten.

Herr Rainer Klug wird Ihnen also zum Segment Amerika berichten und im Anschluss

auf seine funktionale Verantwortung für den Bereich Produktion und Logistik und

Einkauf eingehen.

Dr. Reiner Piske wird Ihnen die Geschäftsentwicklung in Europa im abgelaufenen

Geschäftsjahr darstellen und im Anschluss auf wichtige Personalthemen und die

Bedeutung von Lübeck eingehen.

Toni Schrofner berichtet dann über die Region Afrika, Asien und Australien und über

Neuigkeiten im Bereich Innovation.

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Im Anschluss daran wird Ihnen Herr Lescow Details zur wirtschaftlichen Lage des

Konzerns sowie seiner Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 geben und

dabei auch kurz auf die Ergebnisse des ersten Quartals 2019 eingehen.

Ich werde den Bericht des Vorstands dann mit dem Ausblick für das Jahr 2019

abschließen.

Der gesamte Vorstand steht Ihnen später in der Generaldebatte gerne für

weiterführende Fragen zur Verfügung.

Folie 4 – Aufschwung hat seinen Höhepunkt überschritten und schwächt sich

ab (SD)

So viel zum Ablauf. Ich möchte den heutigen Bericht des Vorstands mit einem Blick

auf die Rahmenbedingungen beginnen und einen kurzen Blick darauf werfen wie sie

sich entwickelt haben.

Vor einem Jahr blickten wir auf ein Umfeld, das geprägt war von einer Belebung der

Weltwirtschaft, getragen von nahezu allen Regionen und mit der Perspektive eines

weiteren Anstiegs des Wachstums im Jahresverlauf. Nun, aus der Beschleunigung

ist nichts geworden, das Wachstum erreichte nicht einmal ganz das Vorjahresniveau.

Seit Mitte vergangenen Jahres werden die Wachstumsprognosen reihum nach unten

revidiert. Die Konjunktur scheint sich weltweit abzukühlen, die Unsicherheiten um

den wachsenden Protektionismus, die Zollkonflikte aber auch die Hängepartie um

den BREXIT hinterlassen ihre Spuren.

Auch der Internationale Währungsfonds hat Mitte April seine Prognosen erneut

angepasst. Für 2019 erwartet der IWF inzwischen einen Rückgang des Wachstums

auf 3,3 % und mahnt zugleich, dass internationale Zusammenarbeit Priorität hat,

damit das Wachstum der Weltwirtschaft nicht weiter geschwächt wird. Für Dräger als

exportorientiertes Unternehmen ist die zunehmende wirtschaftliche Unsicherheit ein

gewisser Anlass zur Sorge. Dazu mehr dann in unserem Ausblick, nun erst einmal

zum Ergebnis des Geschäftsjahres 2018.

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Folie 5 – Geschäftsjahr 2018 (SD)

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, lassen Sie mich nun zu unserem Bericht

über das Geschäftsjahr 2018 kommen.

2018 war ein zwiespältiges Jahr für Dräger mit positiven Entwicklungen, aber auch

mit gewissen Enttäuschungen. Wir haben unsere Top-Line-Ziele weitgehend erreicht.

Dräger ist gewachsen, sowohl beim Auftragseingang als auch beim Umsatz. Das

zeigt: unsere Märkte sind intakt! Unser Ergebnis ist jedoch unter Plan

herausgekommen, hier wir mussten unsere Prognose unterjährig anpassen. Eine

enttäuschende Entwicklung.

Unseren Auftragseingang steigerten wir nominal um 2,7 Prozent, währungsbereinigt

waren es sogar 6,0 Prozent. Unser Umsatz legte nominal 0,9 Prozent zu, bereinigt

um Währungseffekte waren es 3,9 Prozent. Zu dieser Entwicklung trug insbesondere

wieder ein sehr starkes Schlussquartal wesentlich bei.

Wie aus der Differenz der nominalen und währungsbereinigten Werte erkennbar,

spielten Währungseffekte auch 2018 wieder eine hervorgehobene Rolle und

belasteten damit auch unser Ergebnis. Neben geplanten Kosten aus unserem

Investitionsprogramm kam ungeplanter Aufwand hinzu, der sich auch negativ auf

unsere Ergebnisentwicklung niederschlug. In der Konsequenz ging unser Ergebnis

vor Steuern und Zinsen (EBIT) auf 62,6 Mio. Euro zurück und unsere EBIT-Marge

reduzierte sich von 6,1 auf 2,4 Prozent. Der Dräger Value Added, unsere wichtige

Steuerungskennzahl war mit -26,5 Mio. Euro negativ.

Lassen Sie mich nun im Detail auf einige Low- und Highlights des Jahres eingehen.

Folie 6: 2018 – Highlights und Lowlights (SD)

Trotz des Erreichens unseres Wachstumsziels im Geschäftsjahr 2018 gab es in der

Gesamtbetrachtung gewichtige Lowlights. Denn selbst wenn wir angesichts unseres

Investitionsprogramms für F&E und den Ausbau spezifischer Fähigkeiten im Vertrieb

für 2018 mit einem etwas niedrigeren Ergebnis gerechnet hatten, so müssen wir

konstatieren, dass unser Ergebnis stärker zurückgegangen ist als erwartet.

Ursächlich dafür waren einerseits deutlich negative Währungseffekte. Währungen

wie der argentinische Peso oder die türkische Lira haben beispielsweise in

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erheblichem Umfang abgewertet, aber auch viele weitere Währungen von Schwellen-

ländern haben 2018 gegenüber dem Euro an Wert verloren. Bei der Umrechnung der

Umsatzerlöse in Euro schlägt sich das entsprechend negativ im Ergebnis nieder. Wie

ich aber schon früher ausführte, müssen wir Währungsschwankungen aushalten und

können nur bedingt etwas dagegen tun.

Wogegen wir definitiv etwas tun können und auch müssen, sind zwei andere

Themenbereiche, die sich 2018 negativ auf unser Ergebnis niedergeschlagen haben,

nämlich die gestiegenen Ausgaben für Qualitätssicherung und Logistik. Qualität

betrifft unseren Markenkern, hier kann es keine Kompromisse geben. Hier müssen

intern die Voraussetzungen geschaffen werden, damit nicht nachgebessert werden

muss, um den Kunden einwandfrei zu bedienen. Denn eines ist klar, auf unsere

›Technik für das Leben‹ muss Verlaß sein. Auch die Lieferpünktlichkeit ist ein

Versprechen, das wir über die gesamte Lieferkette – einschließlich der von uns

beauftragten Dienstleister – einhalten müssen. Hier haben wir 2018 ebenfalls

Mehrkosten für Sondermaßnahmen zur Gewährleistung der Lieferfähigkeit

verbuchen müssen. Der Kollege Klug wird auf beide Themen – Qualität und Logistik

– noch in seinem Vortrag eingehen.

2018 konnten wir, und damit komme ich zu den Highlights, ganz ordentlich wachsen,

insbesondere beim Auftragseingang aber auch beim Umsatz. Das Wachstum erfolgte

nicht nur währungsbereinigt, sondern auch nominal. Ein starkes Jahresendgeschäft

hat dazu wieder entscheidend beigetragen. Wir verzeichneten erneut ein

Rekordquartal beim Umsatz und mit dem starken Auftragseingang zum Jahresende

stieg unser Auftragsbestand auf einen Rekordwert. Das ist eine solide

Ausgangsposition für 2019.

Gleichzeitig war dieses Wachstum breit angelegt, alle Regionen haben dazu

beitragen. Hervorheben möchte ich dabei insbesondere die Nachfrageentwicklung in

Deutschland, in Mittel- und Südamerika und Teilen der Region Afrika, Asien und

Australien. Die Umsatzentwicklung in Nordamerika war trotz eines Schlussspurts am

Jahresende insgesamt leider leicht rückläufig. Auch einige Länder der Region AAA

blieben unter den Erwartungen.

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Eine starke Umsatzentwicklung haben wir wieder in der Sicherheitstechnik

verzeichnet. Hervorheben möchte ich hier insbesondere den Bereich

Gasmesstechnik sowie die Rental und Safety Services. In dem letztgenannten, noch

relativ jungen Geschäftsbereich setzt sich der positive Trend fort. Hier bieten wir

unseren Kunden vor allem in der Chemischen- sowie in der Öl- und Gasindustrie ein

breit angelegtes Dienstleistungsportfolio an, das sehr gut ankommt. In der

Medizintechnik war die Umsatzentwicklung hingegen unterdurchschnittlich. Allerdings

konnten wir beim Auftragseingang etwas besser abschneiden, insbesondere bei

Anästhesiegeräten und Krankenhauszubehör verzeichneten wir einen guten

Auftragseingang.

Lassen Sie mich nun noch etwas näher auf unser laufendes Investitionsprogramm

eingehen, auf das, was wir erreicht haben und auf unsere Prioritäten für 2019.

Folie 7 Investitionsplan für künftiges Wachstum (SD)

Einleitend kurz zum Überblick und zur Erinnerung. Wir hatten Ende 2017

entschieden die Ausgaben in bestimmten Bereichen anzuheben. Innovationen und

die Fähigkeiten der Vertriebsorganisation sind entscheidende Voraussetzungen, um

die Wachstumschancen in unseren Märkten realisieren. Und genau darauf zielt das

Investitionsprogramm ab. Als wir es gestartet haben, wussten wir, dass die

Ausgabensteigerung vorübergehend zu einer geringeren Profitabilität führen würde.

Sobald das Investitionsprogramm Wirkung zeigen wird, erwarten wir wieder eine

höhere Profitabilität.

Was haben wir 2018 nun erreicht? Unsere Basis in Krefeld für das Rental & Safety

Services Geschäft haben wir ausgebaut und in Betrieb genommen. Von hier aus

bedienen wir Kunden in Deutschland und angrenzenden europäischen Ländern.

Auch im vergangenen Jahr konnten wir hier wieder ein zweistelliges Wachstum

verzeichnen.

In der Sicherheitstechnik haben wir unsere spezifischen Vertriebs- und Service-

Fähigkeiten sowie unser globales Key-Account-Management ausgebaut. Das hat

bereits in abgelaufenen Jahr einen positiven Beitrag geleistet. Was aber noch

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wichtiger ist, damit schaffen wir eine gute Grundlage zur Vertiefung der

Kundenbeziehungen und in der Folge für weiteres Wachstum.

Um das Systemgeschäft in der Gasmesstechnik zu stärken haben wir im

vergangenen Jahr Fachkräfte mit spezifischem technischen und kommerziellen

Projekt-Know How eingestellt. Diese unterstützen unsere Vertriebsmannschaft in der

Sicherheitstechnik indem sie komplexe Messsysteme zur Detektion von Feuer und

Gasen im industriellen Umfeld projektieren. Zusammen mit unseren attraktiven

neuen Produkteinführungen in der Gasmesstechnik in der letzten Zeit sind die

gestärkten System-Center verantwortlich für das zweistellige Wachstum, das wir

2018 in der Gasmesstechnik erzielen konnten.

Der Pilot für den digitalen Distributions- und Vertriebskanal, den wir 2018 gestartet

haben ist gut angelaufen. Hiervon versprechen wir uns eine weitere Verbreiterung

unserer Vertriebskanäle mit entsprechender Kosteneffizienz.

Unsere erste große Produkteinführung zur Erneuerung unseres Produktportfolios in

der Medizintechnik ist 2018 gut vorangekommen und wird planmäßig in den Markt

eingeführt. Und dementsprechend haben wir genau gestern auf dem deutschen

Anästhesiekongress in Leipzig den ›Atlan‹ erstmals dem Fachpublikum gezeigt. Der

Kollege Toni Schrofner wir in seinem Teil darauf eingehen.

Bei den Prioritäten, die uns im laufenden Jahr beschäftigen, steht die Roadmap zu

Erneuerung des Produktportfolios ganz oben auf der Liste. Dabei liegt der Fokus

weiterhin ganz klar auf der Reduzierung der „time to market“, also der

Beschleunigung des Innovationsprozesses, um den Kundennutzen schneller zu

realisieren.

Die Umsetzung der „Go-to-market“ Strategien, die wir für einige für uns wichtige

Märkte entwickelt haben, ist eine weitere Priorität für 2019. Davon versprechen wir

uns eine größere Zuverlässigkeit bei der Umsetzung unserer Wachstumspläne und

einen Fokus der Vertriebsaktivitäten auf die größten und vielversprechendsten

Chancen. Wie die Chancen unterscheiden sich diese Maßnahmen von Markt zu

Markt, sie erstrecken sich von der Optimierung der Vertriebskanäle, der Schulung

des Vertriebs- und Servicepersonals bis hin zu Marketingaktivitäten und anderen

Maßnahmen. Aus Wettbewerbsgründen werde ich hier nicht weiter ins Detail gehen.

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Zwei Themenbereiche, die sich im vergangenen Jahr nicht wie erwartet entwickelt

haben, müssen weiterverfolgt werden. Fehler, die zu den zusätzlichen

Aufwendungen im Bereich Qualität und auch in der Logistik geführt haben, dürfen

nicht wieder vorkommen und müssen in Zukunft vermieden werden. Wir adressieren

diese auf Managementebene und fokussieren uns dabei insbesondere auf die

Verbesserung und Optimierung von Systemen und Prozessen. Das gilt sowohl für

unser Qualitätsmanagement, als auch in der Logistik. Unsere logistischen Strukturen

wollen wir stärker dezentral ausrichten.

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, lassen Sie mich nun zu einem zentralen

Ansatzpunkt kommen mit dem wir unser Abschneiden und unser Ergebnis

verbessern wollen: Der Ausrichtung und Steuerung nach Unternehmensbereichen

der Medizin- und Sicherheitstechnik mit unterlagerten Business Units.

Folie 8 Stärkung der unternehmerischen Ausrichtung der Zentrale auf Kunden

(SD)

Wenn man sich die Ergebnisse unseres Medizintechnikgeschäfts und das der

Sicherheitstechnik anschaut, dann wird deutlich, dass die Entwicklung sehr

unterschiedlich und unausgewogen ist.

Unser Geschäft mit der Sicherheitstechnik hat sich in den letzten zwei, drei Jahren

ganz gut entwickelt. Nach einem Rückgang 2016 hat sich der Umsatz der

Sicherheitstechnik deutlich erholt und schnitt 2018 mit einer währungsbereinigten

Steigerung von fast 8,5 Prozent stark ab. Dabei zeigen sich auch bereits erste

positive Effekte unserer Investitionen in die spezifischen Fähigkeiten der Vertriebe.

Bei der Profitabilität zeigt sich mit einer EBIT-Marge von rund 6 Prozent eine

insgesamt stabile Entwicklung. Alles in allem also eine ganz ordentliche Entwicklung

in der Sicherheitstechnik.

Für die Medizintechnik ist das ganz offensichtlich nicht der Fall. Hier ist das

währungsbereinigte Wachstum nur leicht positiv. Die Profitabilität ist gleichzeitig

signifikant zurückgegangen, auf ein inzwischen inakzeptables Niveau.

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Das muss sich ändern. In Teilen adressiert unser Investitionsprogramm dieses

Thema bereits, denn ein wichtiger Fokus ist die Erneuerung des Produktportfolios,

insbesondere in der Medizintechnik. Zwar entspricht das gegenwärtige Portfolio noch

den Anforderungen der Kunden, in Teilen ist aber eine Modernisierung erforderlich,

um künftige Bedürfnisse unserer Kunden bedienen zu können. In Zukunft wird die

stärkere Vernetzung von Therapiegeräten im Krankenhaus zusätzlichen Nutzen

bringen, in Form der assistierten Therapie und in letztendlich einer Automatisierung

im Krankenhaus. Um unseren Kunden diesen Vorteil bieten zu können, werden Teile

des Medizinprodukteportfolios in den kommenden Jahren modernisiert. Daher geht

auch der überwiegende Teil der zusätzlichen F&E-Aufwendungen in diesen Bereich.

Was die ungeplanten Aufwendungen zur Qualitätssicherung im abgelaufenen

Geschäftsjahr anbelangt, so fielen diese zu einem großen Teil bei der Medizintechnik

an. Auch wenn solche Aufwendungen in gewissem Umfang zum Geschäft

dazugehören und Teil der Gewinn- und Verlustrechnung sind, so ist das aktuelle

Niveau dieser Aufwendungen inakzeptabel.

Wir sind entschlossen die unbefriedigende Situation in der Medizintechnik zu

verbessern, wir müssen bei Innovationen schneller werden und unsere Lösungen

müssen gleichzeitig unseren hohen Qualitätsstandards entsprechen – ohne

aufwendige Nachbesserungen und Korrekturen.

Wir haben daher beschlossen, unseren unternehmerischen Geist in unserer Zentrale

hier in Lübeck zu verstärken. Hier sind wir zu kundenfern geworden. In einem ersten

Schritt führen wir daher wieder eine direkte Geschäftsverantwortung für unser

Medizin- und Sicherheitstechnikgeschäft ein, als Unternehmensbereiche, jeweils mit

einem Vorstandsmitglied an der Spitze. Innerhalb der beiden Geschäftsbereiche

werden wir nach Geschäftseinheiten organisiert sein, die wir Business Units nennen.

Die neuen BU‘s werden volle Geschäftsverantwortung für den jeweiligen

Produktbereich haben, für die Kunden- und Geschäftsbedürfnisse verantwortlich

sein, über Funktionsgrenzen und Ländergrenzen und auch legale Einheiten hinweg.

Das Ziel ist, die Kundeninteressen über Grenzen hinweg durchzutragen, so dass es

bei jedem geschäftskritischen Thema eine Person gibt, die eindeutig verantwortlich

ist und im Zweifel schlecht schläft und nicht ruht bis eine Lösung gefunden ist.

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Unsere globale Vertriebsorganisation wird auch weiterhin entsprechend der

bekannten Regionen aufgebaut sein. Vor gut zwei Jahren haben wir bereits eine

Änderung in unserem Governance Modell vorgenommen, und den Regionen und

Ländern mehr Gestaltungsspielraum und Verantwortung gegeben, für die Interessen

der Kunden und für das Geschäft von Dräger in der jeweiligen Geographie

ganzheitlich einzustehen. Jeweils genau ein Manager ist dort für eine Einheit

zuständig und die Entscheidungsbefugnis der Regionen wurde ebenfalls gestärkt.

Das hat sich bewährt und funktioniert gut. In den Regionen haben die

Kundenorientierung und das Unternehmertum ganz klar davon profitiert. Das hat sich

auch gezeigt als es damals darum ging die Kosten zu reduzieren. Das Einzige was

wir mit Blick auf die Regionen ändern wollen, ist die Zuständigkeit im Vorstand.

Zukünftig werden die Regionen alle an ein Vorstandsmitglied berichten. Einen

Vertriebschef, der für unsere globale Vertriebsperformance verantwortlich ist.

Die Änderung in der Art wie wir unser Geschäft steuern, wird in der Konsequenz

auch zu einer Veränderung in der Finanzberichterstattung führen. Mit Beginn des

Geschäftsjahres 2020 wird die neue Organisation in Kraft treten und unsere

Berichterstattung angepasst werden. Die primäre Segmentsicht wird dann nach den

beiden Geschäftsbereichen Medizin- und Sicherheitstechnik sein. Die sekundäre

Sicht wird nach den bekannten Regionen Amerika, Europa und AAA sein.

Was erreichen wir damit?

Mit all diesen Änderungen schaffen wir eine stärkere Kundenorientierung in der

Zentrale. Die Menschen dort stehen in der Regel nicht notwendigerweise im direkten

Kundenkontakt, sollen sich zukünftig als Teil einer Leidenschaftsgruppe fühlen, mit

der sie sich identifizieren können, und wo sie ihren Einzelbeitrag deutlich erkennen

können.

Damit werden wir Wachstum und Profitabilität in beiden Geschäftsbereichen, der

Medizin- und der Sicherheitstechnik, deutlich verbessern. In den Regionen haben wir

das bereits, in der Zentrale noch nicht in dem erforderlichen Umfang.

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Dies ist die stärkste Veränderung in der Organisation unserer Unternehmenszentrale

seit 2007, als wir das One-Dräger Programm gestartet haben. Seitdem haben wir

einen zweidimensionalen Merger vollzogen. Wir haben die Medizin- und

Sicherheitstechnik als die eine Dimension und die Länder als zweite Dimension

zusammengebracht. Dabei haben wir viel über Vielfalt und den Nutzen der Vielfalt

gelernt. Vielfalt ist hilfreich, wenn sie unseren Kunden nutzt, dann sollte sie weiter

gestärkt werden. Wenn sie keinen Nutzen schafft, sollte sie eliminiert werden und

durch Standards ersetzt werden. IT-Systeme sind ein gutes Beispiel dafür, wo Vielfalt

keinen Nutzen schafft, und die Verwendung von Standards die Kommunikation

erleichtert, und zudem noch die Beschaffung günstiger macht.

Mit dieser Reorganisation geben wir den Nutzen aus ›One Dräger‹ nicht auf. Nicht

das was wir gelernt haben in der einheitlichen Organisation, auch nicht die „shared

services“, die wir über die letzten Jahre aufgebaut haben. Alle internen Services, wie

Rechnungswesen, IT, HR, um nur einige zu nennen, werden einheitlich bleiben. Wir

werden zwar zwei Geschäftsbereiche haben, die sich auf unterschiedlichen

Kundengruppen und Geschäfte konzentrieren werden, Dräger bleibt aber ein

Unternehmen.

Es handelt sich bei unseren aktuellen Maßnahmen auch nicht um ein

Restrukturierungsprogramm mit dem Fokus auf Kostensenkung und Personalabbau.

Im Mittelpunkt der Reorganisation steht vielmehr der verstärkte Fokus auf

Kundenbedürfnisse, was letztlich der Geschwindigkeit von Entscheidungen und der

Innovation zugutekommt.

Folie 9 Veränderung der Zuständigkeiten auf Vorstandsebene (SD)

In der Medizintechnik ist, wie bereits gesagt, die Notwendigkeit der Veränderung am

offensichtlichsten. Hier hat der Kollege Toni Schrofner bereits zum Jahreswechsel

2018/2019 zusammen mit einem Kernteam von zehn Mitarbeitern mit der

Restrukturierung begonnen. Die Arbeitspakete beinhalten erstens die Strategie und

Positionierung mit dem Produktportfolio, zweitens Effizienz und Prozesse sowie

drittens die Organisation und Kultur. Mit dem Inkrafttreten der neuen Organisation

wird Toni Schrofner im Vorstand für den Geschäftsbereich Medizintechnik

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verantwortlich sein. Um es ihm bereits in diesem Jahr zu ermöglichen sich voll auf

das Restrukturierungsprojekt zu konzentrieren, hat Reiner Piske bereits zum

Jahresbeginn 2019 die Managementverantwortung für die Region AAA

übernommen, die Toni Schrofner zuvor verantwortete.

Im Jahresverlauf werden wir auch auf Seiten der Sicherheitstechnik die Details der

Reorganisation erarbeiten. Sobald das abgeschlossen ist, wird Rainer Klug im

Vorstand die Verantwortung für diesen Geschäftsbereich übernehmen.

Damit wird dann Reiner Piske für die globale Vertriebs- und Serviceorganisation

verantwortlich sein. Alle Regionen werden an ihn berichten. Darüber hinaus wird er

weiterhin die funktionale Verantwortung für Personal innehaben.

Diese Änderungen werden zum Jahreswechsel 2019/20 in Kraft treten. Auf dem Weg

dorthin haben wir uns für einen Stufenansatz entschieden. Wir wollen die Zeit der

Unsicherheit in der Organisation so kurz wie möglich halten. Und wir achten

sorgfältig darauf existierende Prozesse und die bestehende Governance Struktur

nicht beschädigen. Das operative Geschäft und Auswirkungen auf die Interaktion mit

Kunden soll nicht beeinträchtigt werden, bevor die neuen Prozesse und Strukturen

verfügbar sind. Und wir werden alle relevanten Stakeholder in die Restrukturierung

einbeziehen, nicht nur weil es gesetzlich so vorgeschrieben ist, sondern auch weil

nur so das beste Ergebnis für Dräger erreicht werden kann. Das ist ein laufender

Prozeß und ich bitte daher jetzt schon um Verständnis, daß wir auch im Fragenteil

keine Details hierzu bekanntgeben werden. Weiterführende Informationen werden

erst im späteren Jahresverlauf verfügbar sein.

Folie 10: Segmente und Funktionen (SD)

Soweit erst einmal von meiner Seite zum Überblick über das Geschäftsjahr 2018 und

die anstehenden Änderungen. Meine Kollegen Klug, Dr. Piske, und Schrofner

werden Ihnen nun über die Geschäftsentwicklung in den Regionen, die sie

verantworten, berichten und anschließend auch noch kurz auf ihre jeweilige

funktionale Zuständigkeit eingehen.

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Bei der Präsentation der Segmente starten wir im Westen und werden uns von dort

in Richtung Osten bewegen, Sie bekommen also wieder „America first“.

Ich übergebe damit das Wort an den zuständigen Kollegen Rainer Klug, der Ihnen

dann auch noch einige Details zu dem von ihm verantworteten Funktionsbereich

Einkauf, Produktion/Logistik sowie Qualität geben wird.

Folie 11: Geschäftsentwicklung im Segment Amerika (RK)

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Region Amerika konnte zum Abschluss des Geschäftsjahres 2018 mit einer

ausgesprochen starken Entwicklung aufwarten. Unseren Auftragseingang steigerten

wir im vierten Quartal um über 28 Prozent und auch der Umsatz legte

währungsbereinigt gut 10 Prozent zu. Unterjährig sahen wir insbesondere in den

Vereinigten Staaten ein verlangsamtes Bestellverhalten für die Medizintechnik, das

sich im Q4 dann mit verstärkter Intensität erfreulicherweise wieder erholte. Ursächlich

dafür bewerten wir in den USA unter anderem die vielen Konsolidierungsaktivitäten

größerer Krankenhausorganisationen. Diese Konsolidierung führte zum Teil zu

internen Reorganisationen bei unseren Kunden und einer Umstellung der

Beschaffungsprozesse die zu längeren Durchlauf- und Entscheidungszeiten führten.

Somit hat die starke Entwicklung des vierten Quartals, ein auf das gesamte

Geschäftsjahr gesehenes Resultat der Region noch gesichert. 2018 erzielten wir

damit ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum in der Region Amerika von 4,4

Prozent. Den Auftragseingang konnten wir währungsbereinigt um 10,2 Prozent

steigern.

In Zentral- und Südamerika sind wir, sowohl beim Auftragseingang als auch im

Umsatz 2018 stark gewachsen. In Nordamerika konnten wir ein Plus im

Auftragseingang verzeichnen, beim Umsatz war die Belebung im zweiten Halbjahr

allerdings nicht mehr ausreichend, um den verhaltenen Jahresbeginn auszugleichen.

Wesentlich machte sich hier eine nicht erteilte Produktzulassung in der

Medizintechnik negativ bemerkbar. Die in diesem Produktereich geplanten

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Auftragseingänge und Umsätze waren leider nicht kompensierbar und führten somit

zur Unterschreitung unserer Pläne innerhalb der Region.

In der Medizintechnik fiel das währungsbereinigte Umsatzwachstum im Segment

Amerika geringer aus als das Plus beim Auftragseingang. Zulegen konnten Aufträge

für Anästhesie- und Beatmungsgeräten, während Aufträge im Bereich

Patientenmonitoring und Datenmanagement zurückgingen.

In der Sicherheitstechnik legten Umsatz und Auftragseingang währungsbereinigt

deutlich zu, wobei der Auftragseingang zweistellig wuchs. Hier war insbesondere das

Systemgeschäft mit der Gasmesstechnik, ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Die Bruttomarge im Segment Amerika ging um fast 4 Prozentpunkte zurück, im

Wesentlichen aufgrund negativer Währungseffekte, aber auch Preisrückgang und

höhere Qualitätskosten wirkten sich hier aus. Dazu kamen negative Mix- und andere

Margeneffekte.

Die geplanten Investitionen in unsere Vertriebsorganisation waren ein wesentlicher

Faktor für den Anstieg der Funktionskosten. Diese stiegen währungsbereinigt um

rund 8 Prozent und damit stärker als der Umsatz.

In der Folge war das EBIT mit -30 Mio. Euro deutlich negativ. Die EBIT Marge betrug

-6,0 Prozent. Auch das Minus beim DVA vergrößerte sich gegenüber dem Vorjahr.

Soweit zum Segment Amerika, ich möchte nun noch im Rahmen meiner funktionalen

Verantwortung auf Einkauf, Produktion und Logistik sowie Qualität eingehen.

Folie 12: Einkauf, Produktion und Logistik sowie Qualität (RK)

Der Bereich Einkauf hat auch im Jahr 2018 intensiv Initiativen zur Verbesserung

unserer Materialkosten vorangetrieben. Die Materialkosten standen und stehen

insbesondere in den Materialfeldern, die grundsätzlichen Engpässen unterliegen

weiter unter Druck. In diesen Materialfeldern wurde intensiv daran gearbeitet die

Forderungen der Lieferanten nach höheren Einkaufspreisen abzuwehren, bzw. es

wurde gemeinsam mit Lieferanten nach Lösungen gesucht, die eine Kostenerhöhung

für Dräger vermieden haben.

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Die jahrelange und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten hat es

auch ermöglicht, die Initiativen zur Sicherung der Versorgungssicherheit erfolgreich

zu realisieren. 2018 befanden wir uns in einem Umfeld massiver

Kapazitätsengpässe in diversen Materialfeldern, insbesondere bei Elektronik- und

Mechanik-Komponenten.

Darüber hinaus stand auch 2018 die kontinuierliche Verbesserung der

Anlieferqualität und des Working Capital beim Einkauf auf der Agenda.

Produktion: Unsere Zukunftsfabrik in Lübeck hat auch 2018 im vierten Quartal neue

Rekordvolumina in die Märkte ausgeliefert.

Die Ergänzung unserer Fertigungsstruktur durch einen neuen Standort in Indien

haben wir 2018 umgesetzt. Hier werden nun ausgewählte Produkte im Bereich

Krankenhausinfrastruktur speziell für Kunden in Indien und einigen umliegenden

Ländern Asiens gefertigt.

Unser Dräger Produktionssystem, das auf der Basis der Lean Management Lehre

basiert, haben wir zu einem Dräger Wertschöpfungssystem weiterentwickelt. Ziel ist

die durchgängige Betrachtung und Verbesserung unserer Wertschöpfung unter

Berücksichtigung der sogenannten „End to End Wertströme“. Wesentliche

Zielstellungen und angestrebte Erfolgsfaktoren sind die Verkürzung der

Gesamtlieferzeit vom Angebot bis zur Auslieferung und eine zukünftig höhere

Flexibilität durch dezentrale Variantenbildung und Logistik.

Soviel zu Einkauf und Produktion in aller Kürze. Lassen Sie mich nun auf Logistik

und Qualität eingehen. Hier hatten wir, im vergangenen Jahr operative Probleme.

In der Distributions-Logistik führten Engpässe bei unseren Dienstleistern in der

Logistikbranche zu deutlichen Lieferverzögerungen im ersten Halbjahr. Der

grundsätzliche Trend stark angespannter Kapazitäten in der Logistikbranche hat

bereits Ende 2017 begonnen und hält auch weiterhin an. Für Dräger konnten wir

intern und mit unseren Partnern Lösungen erarbeiten, die im 2. Halbjahr eine solide

und nachhaltige Verbesserung der Liefersituation herbeiführten. Seit dem sind wir mit

unserer Liefertreue wieder auf dem Niveau der langjährig gewohnten Ergebnisse.

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Die dafür erforderlichen Korrekturmaßnahmen zur Versorgung unserer Kunden mit

zeitkritischen Bestellungen resultierten in erhöhtem Kostenaufwand. So haben wir

eine Reihe von operativen Maßnahmen zur Sicherung der Lieferfähigkeit

implementiert, darunter beispielsweise auch die temporäre Rückverlagerung

bestimmter Prozesse und einiger Distributionsstrukturen nach Lübeck.

Für das laufende Jahr haben wir Maßnahmen festgelegt, die eine kontinuierliche

Optimierung der Logistikprozesse vorantreibt und somit erwarten wir in diesem

Zusammenhang einen sukzessiven Rückgang der Zusatzkosten.

Bedauerlicherweise sahen wir 2018 auch in der Entwicklung der Qualitätskosten

negative Effekte. Ursächlich dafür ist eine Häufung kleinerer und mittlerer Fälle

innerhalb der Medizintechnik, die uns zu kostentreibenden Korrekturmaßnahmen

veranlasst haben. Wir stellten hier keinen signifikanten Einzelfall fest. Da wir bei

Dräger in höchstem Maße für die Qualität unserer Produkte einstehen, werden wir

auch in Zukunft weiterhin kompromisslos unser Leistungsversprechen hinsichtlich der

Qualität unserer Produkte und des Service umsetzen. Im Zweifel auch zu kurzfristig

erhöhten Kosten.

Die Vielzahl steigenden Anforderungen zur Regulierung innerhalb der Medizintechnik

– und am Beispiel der FDA in den USA oft kurzfristig und damit auch gegebenenfalls

ungeplant – fordert von uns oftmals sofortige Maßnahmen ab. Somit stellen wir leider

fest, dass Kosten in diesem Zusammenhang in gewissem Umfang ein normaler Teil

unseres „Geschäftsbetriebs“ geworden sind. Umso mehr werden wir zusätzlichen

Managementfokus auf die Verbesserung des Qualitätsmanagement-Prozesses

innerhalb der Produktentstehungs- und Produktbereitstellungsprozesse legen, damit

unsere Kunden auch zukünftig nach Kauf und Inbetriebnahme unserer Produkte

keine Effekte verspüren die ihren Qualitätsansprüchen nicht genüge tragen würden

Der Kollege Dr. Piske wird Ihnen nun die Entwicklung in Europa sowie Details zu

Personalthemen erläutern.

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Folie 13: Geschäftsentwicklung im Segment Europa (RP)

Sehr geehrte Damen und Herren,

zur Geschäftsentwicklung in der Region Europa.

Bei einem Umsatz von über 1,4 Mrd. Euro, der 55% des Gesamtumsatzes ausmacht,

bleibt Europa unsere größte Region. Angesichts der Größe und auch des Reifegrads

dieses Marktes war die Umsatz- und Auftragsentwicklung 2018 durchaus

zufriedenstellend. Unser Umsatz legte im Vorjahresvergleich mit währungsbereinigt

fast 3 Prozent etwas stärker zu als der Auftragseingang. Insbesondere in

Deutschland haben wir 2018 ein gutes Umsatzwachstum von fast 5% verzeichnen

können.

Überdurchschnittliches Wachstum verzeichneten wir in Europa im vergangenen Jahr

insbesondere bei Produkten der Sicherheitstechnik. Gefragt waren unsere Lösungen

in der Gasmesstechnik und einmal mehr das Servicegeschäft der Sicherheitstechnik.

Unsere Investition in den neuen Standort in Krefeld zahlt sich also aus. Das Rental &

Safety Services Geschäft wächst weiterhin zweistellig. In der Medizintechnik war das

Wachstum verhaltener. Dennoch konnten wir beispielsweise in Deutschland auch

hier den Auftragseingang um mehr als 2% steigern. Gefragt waren in Europa

insbesondere Anästhesiegeräte, Krankenhauszubehör und Patientenmonitoring.

Trotz des höheren Umsatzes ist unsere Profitabilität insgesamt leicht

zurückgegangen. Unsere Bruttomarge ging im Wesentlichen bedingt durch negative

Wechselkurseffekte um rund einen Prozentpunkt zurück. Dabei stiegen die

Funktionskosten der Region Europa um währungsbereinigt 4,5% Prozent gegenüber

Vorjahr an.

Insgesamt betrug der EBIT Beitrag der Region Europa in 2018 82 Mio. Euro, was

einer Marge von 5,7 Prozent entspricht – nach 7,6 Prozent im Vorjahr. Unser DVA

lag bei 41,4 Mio. Euro.

Ich möchte Ihnen nun im Rahmen meiner funktionalen Verantwortung für den

Bereich Personal noch einige Details zu Personalthemen im Jahr 2018 darlegen.

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Folie 14: Personalthemen 2018 (RP)

In einer Welt, die sich dynamisch verändert, müssen wir uns als weltweit agierendes

Familienunternehmen den wachsenden Herausforderungen stellen. Dazu haben wir

eine HR-Strategie erstellt, um von der Personalseite die Steigerung der

Wettbewerbsfähigkeit von Dräger zu unterstützen. Dabei verfolgen wir drei

Hauptansatzpunkte: die Steigerung der Leistungsfähigkeit, die Erhöhung der

Veränderungsfähigkeit und eine Kultur der Führung und Zusammenarbeit.

Wettbewerbsfähige Arbeitsbedingungen erfordern einerseits eine ausbalancierte

Kostenstruktur und andererseits die Attraktivität von Dräger als Arbeitgeber. In

diesem Zusammenhang ist es wichtig frühzeitig den erfolgskritischen Personalbedarf

zu erkennen und ihn intern bzw. extern zu decken. Auch die

Organisationsentwicklung und das Change Management sind erfolgskritische

Aspekte in Zeiten dynamischen Wandels.

Im Rahmen unseres Leitbilds ›WeLEAD‹ entwickeln und gestalten wir eine Kultur der

Führung und Zusammenarbeit und setzen diese im Dialog mit Mitarbeitern und

Führungskräften um. Vertrauen, Freiraum für eigenverantwortliches Arbeite und eine

klare strategische Orientierung sind dabei wesentliche Elemente.

2018 haben wir zum fünften Mal unser Mitarbeiterbeteiligungsprogramm

durchgeführt. Dräger unterstützt dabei den Erwerb von Dräger Aktien durch

Mitarbeiter indem die Mitarbeiter für je drei selbst erworbene Vorzugsaktien eine

Gratis Aktie durch Dräger erhalten. Unsere Mitarbeiter haben von diesem Angebot

wieder regen Gebrauch gemacht und mehr Aktien gekauft als im Vorjahr. Auch 2019

planen wir dieses Modell fortzusetzen und so weiter die Identifikation mit dem

Unternehmen sowie die Beteiligung am Erfolg zu fördern.

Folie 15: Lübeck bleibt das Herz von Dräger (RP)

Sehr geehrte Damen und Herren,

nun wie gewohnt zu einigen Zahlen, die den Standort Lübeck betreffen und seine

Bedeutung für Dräger illustrieren.

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Von den 14.399 Mitarbeitern arbeiten 47 Prozent in Deutschland und davon drei

Viertel in Lübeck. Lübeck ist und bleibt das Herz von Dräger. Hier am Standort

arbeiteten Ende 2018 über 5.100 Mitarbeiter, 1.000 oder fast 30 Prozent mehr als

Ende 2010. Nach einem Rückgang der Mitarbeiterzahl 2016, im Zusammenhang mit

den Personalmaßnahmen im Rahmen unseres Effizienzprogramms, ist die Zahl 2017

und 2018 wieder angestiegen. Das heißt aber nicht, dass wir Stellen, die wir 2016

gestrichen hatten, einfach wieder neu besetzt haben. Vielmehr steht hinter diesem

Zuwachs eine Strukturveränderung. Der Anstieg erfolgte nicht in der Verwaltung,

sondern vielmehr stellen wir Spezialisten in der Forschung und Entwicklung, in der IT

oder auch im Vertrieb ein, die uns dabei unterstützen die Herausforderungen der

Zukunft zu meistern.

Zur Zukunftsgestaltung gehören auch unsere Ausgaben für Forschung und

Entwicklung, die 2018 weiter gestiegen sind, und auch hier nimmt Lübeck mit über 70

Prozent die Hauptrolle ein. Ähnliches gilt für die Investitionen, die ebenfalls zu einem

Großteil hier in Lübeck anfallen.

Ich übergebe hiermit an meinen Kollegen Toni Schrofner.

Folie 16: Geschäftsentwicklung im Segment Afrika, Asien und Australien (TS)

Sehr geehrte Damen und Herren,

auch die Region AAA konnte das Geschäftsjahr 2018 mit einem starken vierten

Quartal abschließen. Der Auftragseingang stieg dort im Schlussquartal

währungsbereinigt um über 21 Prozent an. Insbesondere die starke Nachfrage nach

Produkten der Medizintechnik trug mit einem Anstieg um 30 Prozent zu dieser

Entwicklung bei. Auch die Umsatzentwicklung im vierten Quartal war gut, hier lag der

Zuwachs bei Produkten der Sicherheitstechnik über dem der Medizintechnik.

Von dem starken Abschneiden im vierten Quartal hat die Entwicklung für das

Gesamtjahr entsprechend profitiert. Unser Auftragseingang stieg währungsbereinigt

um 11,6 Prozent an. Das Auftragswachstum war besonders ausgeprägt in Greater

China, sowie im Mittleren Osten.

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Auf der Umsatzseite war währungsbereinigt ein Wachstum von 6,1 Prozent zu

verzeichnen. Auch hier lag China vorne, während im Mittleren Osten und Indien eine

unterdurchschnittliche Entwicklung zu verzeichnen war. Insbesondere Produkte der

der Sicherheitstechnik trugen zum Umsatzanstieg bei, während Produkte der

Medizintechnik nur ein leichtes Plus verzeichneten.

Unsere Bruttomarge ging 2018 um 2,9 Prozent zurück. Die positiven Volumens

Effekte wurden durch negative Währungseffekte sowie unvorteilhafte Mixeffekte

mehr als ausgeglichen. Zudem verzeichneten wir in der Region AAA den höchsten

Anstieg der Funktionskosten. Im Rahmen des Investitionsprogramms haben wir

unsere Vertriebskapazitäten ausgebaut, um unsere Wachstumschancen in der

Region zu stärken.

Unser EBIT in der Region AAA war 2018 deutlich rückläufig. Die EBIT-Marge ging

von 6,8 % auf 1,6 % zurück. Unser der DVA in der Region war negativ.

Folie 17: Innovation (TS)

Produktentwicklung und neue Produkte sind für ein Technologieunternehmen wie

Dräger von essentieller Bedeutung, sichern sie doch die Wettbewerbsfähigkeit nach

vorne ab und schaffen neues Umsatzpotential.

Dazu einige Zahlen: Auch 2018 hat Dräger seine Ausgaben für Forschung und

Entwicklung weiter erhöht auf über 250 Mio. Euro. Dies entspricht einer F&E-Quote

von 9,7 % des Umsatzes. In unseren Entwicklungsabteilungen beschäftigen wir mehr

als 1.400 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr haben wir wieder 217 neue Patente

erhalten und 74 Patentanträge eingereicht. Und wir haben 2018 in der Medizin- und

Sicherheitstechnik 33 neue Produkte auf den Markt gebracht.

Eines davon möchte ich Ihnen kurz vorstellen. Es handelt sich um das Gasmessgerät

›X-pid 9000/9500‹, den ersten tragbaren Gaschromatographen, der von unserem

Hamburger Tochterunternehmen bentekk entwickelt wurde. Es kann sehr schnell

krebserregende Stoffe wie zum Beispiel Benzol oder Lösungsmitteldämpfe

detektieren, und das in Laborqualität. Gegenüber dem herkömmlichen Verfahren mit

Labordiagnostik bringt das Gerät 90 Prozent Zeitersparnis. Außerdem können auch

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Nichtspezialisten das Gerät leicht bedienen. Diese Innovation stößt bei unseren

Kunden auf großes Interesse und das Gerät ist sehr gefragt. Beim deutschen

Innovationspreis, der von Accenture, EnBW und der Wirtschaftswoche vergeben

wird, haben wir kürzlich mit diesem Produkt in der Kategorie Großunternehmen den

zweiten Platz belegt.

Mit unserer Beteiligung an der bentekk GmbH, die wir 2017 vornahmen, und im Zuge

des Erreichens wichtiger Meilensteine in der Produktentwicklung 2018 erhöht haben,

sind wir sehr zufrieden. Seit Februar dieses Jahres ist bentekk eine 100 %-ige

Tochter der Dräger Safety AG & Co. KGaA. Überhaupt lässt sich feststellen, dass die

Produktinnovationen in der Gasmesstechnik aus den vergangenen Jahren auf große

Resonanz bei den Kunden treffen und zu der guten Umsatzentwicklung in der

Sicherheitstechnik beitragen, wie Herr Dräger in seinem Überblick ja auch schon

dargelegt hat.

Auch für die Medizintechnik möchte ich Ihnen kurz ein neues Produkt vorstellen. Es

ist sogar brandneu. Gestern haben wir auf dem deutschen Anästhesiekongress in

Leipzig erstmals den ›Atlan‹ einem Fachpublikum vorgestellt. Heute möchte ich auch

Ihnen ein erstes Bild davon zeigen und Ihnen noch einige weiterführende

Informationen dazu geben.

Mit dem ›Atlan‹ machen wir einen für Dräger sehr wichtigen Schritt in der Erneuerung

unseres Produktportfolios in der Medizintechnik. Von der Notwendigkeit dieser

Erneuerung und den Anstrengungen, die wir hierzu unternehmen, war heute schon

häufiger die Rede. Der ›Atlan‹ ist mehr als ein einzelnes Anästhesiegerät, er ist eine

komplett neue Anästhesiegerätefamilie. Er ist der ergonomische ‚Can-do-all‘-

Anästhesiearbeitsplatz für alle Patientengruppen, Eingriffe und räumlichen

Bedingungen. Netzwerkanbindung (SDC), großer Touch-Screen und eine komplett

neue Benutzeroberfläche begeistern die Kunden bei den ersten Acceptance-Tests

(CAT) Er wird in verschiedenen Varianten mit einer Vielzahl von

Konfigurationsmöglichkeiten erhältlich sein. Damit kann er auf die spezifischen

Kundenbedürfnisse zugeschnitten und erweitert werden, falls zu einem späteren

Zeitpunkt Investitionen in zusätzliche Geräteoptionen geplant sind. Daraus ergibt sich

die Möglichkeit, in allen Räumen des OP-Bereichs den gleichen

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Anästhesiearbeitsplatz mit einer einheitlichen Benutzeroberfläche zu haben. Dies

unterstützt die Fehlervermeidung im OP, reduziert den Schulungsaufwand und

vereinfacht das Gerätepark-Management.

›Atlan‹ ist ein erstes Beispiel der neuen Gerätegenerationen und es werden jedes

Jahr weitere folgen. Diese Kompletterneuerung des Medizintechnik-Portfolios ist ein

wichtiger Hebel für die wirtschaftliche Performance in den kommenden Jahren.

Soviel zum Thema Innovation. Ich übergebe nun an den Kollegen Gert-Hartwig

Lescow.

Folie 18/19: Trennblatt Finanzzahlen sowie Geschäftsentwicklung Konzern

(GHL)

Vielen Dank.

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

meine sehr verehrten Damen und Herren,

Ich freue mich, dass ich Ihnen nun die wesentlichen Finanzdaten zur

Geschäftsentwicklung Ihres Unternehmens im vergangen Jahr und im ersten Quartal

des laufenden Jahres vorstellen darf.

Wir haben das Jahr 2018 erneut mit einem starken Jahresendgeschäft

abgeschlossen. Wie auch in den Vorjahren haben wir mehr als 30 Prozent unseres

Gesamtjahresumsatzes im letzten Quartal realisiert. Dies liegt insbesondere an

unseren Kunden im Bereich der Medizintechnik, die häufig Aufträge gegen Ende des

Geschäftsjahres platzieren. Im 2018 Jahr kam allerdings noch dazu, dass wir in der

ersten Jahreshälfte einen deutlich geringeren Anteil unseres Umsatzes als

ursprünglich geplant realisieren konnten. Dazu später noch mehr.

Der Auftragseingang war im vierten Quartal mit einem Wachstum von

währungsbereinigt rund 12 Prozent sehr zufriedenstellend. Die Umsatzentwicklung

war ebenfalls gut. Der Konzernumsatz lag im vierten Quartal währungsbereinigt rund

6 Prozent über dem Vorjahreswert.

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Für das gesamte Geschäftsjahr bedeutet dies, dass der Auftragseingang

währungsbereinigt um 6,0 % gewachsen ist. Der Umsatz legte währungsbereinigt um

3,9 % zu. Der Auftragseingang lag im Gesamtjahr um 91 Millionen Euro über dem

Umsatz und wir sind mit einem entsprechend höheren Auftragsbestand in das neue

Geschäftsjahr 2019 gestartet.

Trotz der positiven Umsatzentwicklung lag das Bruttoergebnis unter dem Vorjahr. Die

Bruttomarge sank in allen drei Regionen. Zu dieser enttäuschenden Entwicklung

haben im Wesentlichen vier Faktoren beigetragen:

Negative Währungseffekte,

höher als geplante Qualitätskosten im Bereich der Medizintechnik und

ein Rückgang der Marge im Service, insbesondere in der Sicherheitstechnik.

Eine schwächere Preisdurchsetzung, insbesondere bei Produkten der

Medizintechnik, hatte ebenfalls einen negativen Margeneffekt.

In Summe liegt die Bruttomarge um rund 2 Prozentpunkte unter der Vorjahresmarge.

Im gleichen Zeitraum stiegen die Funktionskosten um gut 5 Prozent. Darauf gehe ich

gleich nochmal im Detail ein.

Das „Sonstiges Finanzergebnis“ war auch in 2018 von geringerer Bedeutung. Es

verbesserte sich um rund 1,3 Millionen Euro auf rund -3,3 Millionen Euro.

Als Konsequenz aus der niedrigeren Bruttomarge und den höheren Funktionskosten

liegt das EBIT des Gesamtjahres bei 62,6 Millionen Euro. Das sind 2,4 Prozent vom

Umsatz. Das ist ein Rückgang von 3,7 Prozentpunkten gegenüber. dem

Vorjahreswert von 6,1 %.

Zu dem Rückgang der EBIT Marge haben die Währungseffekte im Umfang von ca.

einem Prozentpunkt beigetragen. Insgesamt wurde das Ergebnis des Jahres 2018

durch die Aufwertung des Euro gegenüber einem Großteil der für Dräger relevanten

Fremdwährungen belastet. Insbesondere Währungen aus den Emerging Markets,

wie zum Beispiel der argentinische Peso, die türkische Lira oder der brasilianische

Real, haben sich negativ auf unser Ergebnis ausgewirkt. Die einzige nennenswerte

positive Wirkung kam von dem schwächer werdenden US Dollar. Beim US Dollar

haben wir eine so genannte Short-Position. D.h. unsere US-Dollar Kosten

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übersteigen unsere US-Dollar Umsätze. Ein Rückgang des US-Dollar wirkt sich also

auf die Kosten stärker als auf die Umsätze aus. Folglich ist ein Rückgang des US-

Dollar gegenüber dem Euro für das Ergebnis von Dräger positiv.

Das Zinsergebnis verbesserte sich um rund 2 Millionen Euro und die Steuerrate lag

mit 32,4 Prozent auf dem Niveau der Vorjahre. Der Jahresüberschuss lag bei knapp

35 Millionen Euro.

Der Dräger Value Added, kurz DVA, ist die Steuerungskennzahl für den

Wertzuwachs. Sie ist unsere primäre Steuerungskennzahl im Konzern. Der DVA

berechnet sich aus dem Ergebnis vor Zinsen und Steuern abzüglich der

kalkulatorischen Kapitalkosten.

Insbesondere aufgrund höherer Vorratsbestände sind die Kapitalkosten in 2018 im

Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Bei einem unveränderten Kapitalkostensatz von

7 % liegen somit die kalkulatorischen Kapitalkosten ebenfalls über dem

Vorjahreswert. Dieser Anstieg und vor allem das geringere Ergebnis führten zu

einem negativen Dräger Value Added. Der DVA 2018 lag bei -26,5 Millionen Euro.

D.h. unser Return on Capital Employed lag unter den Kapitalkosten.

Folie 20: Funktionskosten (GHL)

Kommen wir jetzt zur Entwicklung der Funktionskosten.

Unsere Funktionskosten lagen im Geschäftsjahr währungsbereinigt 7 % über dem

Vorjahreswert. Währungseffekte wirkten entlastend, sodass die Funktionskosten

nominal um 5,1 % anstiegen.

Wesentliche Treiber für die höheren Kosten sind die bereits erwähnten geplanten

Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie für den Aufbau spezifischer

Fähigkeiten in Vertrieb und Service.

Betrachtet man die Entwicklung auf Ebene der einzelnen Funktionen, dann stiegen

die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E), bereinigt um die veränderten

Wechselkurse, um 8,4 % (nominal: +7,5 %). Der Anteil der F&E-Aufwendungen am

Umsatz (F&E-Quote) erreichte damit 9,7 % (2017: 9,1 %). Auch für 2019 planen wir

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eine weitere Erhöhung unserer Ausgaben für Forschung & Entwicklung. Wir planen

auch für 2019 mit einem weiteren überproportionalen Wachstum der F&E Kosten.

Diese Ausgabenerhöhung ist Teil unseres Investitionsprogramms zur Erneuerung

des Produktportfolios.

Auch unsere Vertriebs- und Marketingkosten sind angestiegen. In Summe um

währungsbereinigt 7,0 Prozent. Der stärkste Anstieg verzeichneten die Regionen

Amerika und Afrika, Asien und Australien. Länder wie China oder die vereinigten

Staaten sind Bereiche in denen wir in unsere Vertriebsfähigkeiten und Kapazitäten

investieren. Aber auch bereits erwähnten ungeplanten Logistikkosten haben zu dem

Anstieg beigetragen.

Den geringsten Kostenanstieg verzeichneten wir bei den Verwaltungsfunktionen.

Hier stiegen die Kosten währungsbereinigt um 3 Prozent, was einem nominalen

Anstieg von 0,4 Prozent entspricht.

Kostenerhöhend für alle Kostenarten wirkten auch die Lohn- und

Gehaltssteigerungen, etwa aufgrund der Tariferhöhung der Metall- und

Elektroindustrie in Deutschland.

Wie bereits im Vorjahr fielen keine Restrukturierungskosten an.

Folie 21: Kennzahlen Konzern (1) (GHL)

Werfen wir einen Blick auf die Entwicklung einiger wichtiger Finanzkennzahlen auf

der nächsten Folie.

Die Entwicklung des operativen Cashflow war enttäuschend. Die sehr schwache

Entwicklung im 1. Halbjahr konnte trotz einer Verbesserung im 2. Halbjahr nicht

kompensiert werden. Für das Gesamtjahr 2018 war der operative Cashflow mit rund

4 Millionen Euro schwach. Dafür gibt es zwei Hauptgründe:

Der größte Treiber ist die deutlich geringere Profitabilität. Das EBIT liegt um

93 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert.

Der zweite große Treiber sind die angestiegenen Vorratsbestände. Dieser Aufbau hat

den operativen Cashflow um weitere rund 50 Millionen Euro belastet. Der Aufbau der

Vorratsbestände ist auch eine mittelbare Folge der Lieferschwierigkeiten im 1.

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Halbjahr 2018. Um die Lieferfähigkeit abzusichern haben wir im Laufe des Jahres

dezentral Vorratsbestände aufgebaut. Jetzt, da wir die Lieferprobleme bereinigt

haben, werden wir in den kommenden Monaten die dezentralen Vorratsbestände

wieder reduzieren.

Aufgrund der späteren Umsatzrealisierung hat sich auch die Entwicklung der

Forderungen- und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistung negativ auf den

operativen Cashflow ausgewirkt.

Um sicherzustellen, dass wir beim operativen Cashflow die von uns erwartete

Verbesserung erreichen, verfolgen wir die Entwicklung der Vorräte und der

Forderungen intensiv. Darüber hinaus ist die Cashflow Entwicklung in 2019 auch ein

Ziel der variablen Vergütung auf Vorstandsebene.

Unsere Investitionen in Höhe von rund 78 Millionen Euro waren im Wesentlichen

Ersatzinvestitionen sowie Investitionen in Geräte für die Vermietung. Im Zuge des

Neubaus für den Vertrieb und Service der Sicherheitstechnik in Krefeld entfielen

auch 5,8 Millionen Euro auf Investitionen in Sachanlagen. Dieses Projekt wurde in

2018 abgeschlossen. Im laufenden Geschäftsjahr rechnen wir mit einem

Investitionsvolumen zwischen 85 und 100 Millionen Euro, ebenfalls überwiegend für

Ersatzinvestitionen.

Aufgrund des schwachen operativen Cashflows verblieb nach den Investitionen nur

ein negativer Free Cash Flow. Die liquiden Mittel gingen um rund 68 Millionen Euro

zurück.

Folie 22: Kennzahlen Konzern (2) (GHL)

Unsere Kapitaleffizienz hat sich im Wesentlich aufgrund des Ergebnisrückgangs

deutlich verschlechtert. Zusammen mit dem, aufgrund des starken Anstiegs der

Vorräte, leicht rückläufigen Kapitalumschlagt ist die Verzinsung des eingesetzten

Kapitals auf 4,7 % gesunken. Sie liegt damit unter den kalkulatorischen

Kapitalkosten.

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Die zuvor erläuterten Effekte im Zusammenhang mit der Entwicklung des operativen

Cash flows, und hier insbesondere die höheren Vorratsbestände, sehen Sie

ebenfalls in dem Anstieg des Net Working Capital, das um rund 20 Prozent gestiegen

ist.

Die Eigenkapitalquote war leicht rückläufig auf 44,8 %.

Das Ergebnis je Aktie sank auf 1,42 Euro je Stammaktie und 1,48 Euro je

Vorzugsaktie. Hierbei ist eine Vollausschüttung unterstellt.

Folie 23: Bilanz Aktiva (GHL)

Ich gehe jetzt auf die Veränderung unserer Bilanz ein.

Die Bilanzsumme ist um 2,4 Prozent angestiegen. Sie stieg um rund 56 Millionen

Euro auf 2.410 Millionen Euro.

Dabei liegen die langfristigen Vermögenswerte mit 933,7 Millionen Euro nur

geringfügig über dem Vorjahresniveau. Dagegen sind die kurzfristigen

Vermögenswerte um 3,6 Prozent an angestiegen. Den größten Anstieg mit einem

Zuwachs von 71,5 Millionen Euro bzw. 18 % verzeichneten die Vorräte; die

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie die Vertragsvermögenswerte

stiegen um 34,7 Mio. EUR an. Die übrigen kurzfristigen Vermögenswerte, wie zum

Beispiel die kurzfristigen Steuerforderungen, stiegen um 12,3 Millionen Euro an. Die

liquiden Mittel verringerten sich hingegen um 68,0 Millionen Euro.

Folie 24: Bilanz Passiva (GHL)

Dräger ist weiterhin sehr solide finanziert: Wie in den Vorjahren wird das langfristige

Vermögen vollständig durch das Eigenkapital gedeckt. Das Eigenkapital erhöhte sich

in 2018 um 1,2 Prozent auf 1.080,7 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote betrug

44,8 Prozent zum 31. Dezember 2018. Sie lag damit leicht unter der

Eigenkapitalquote von 45,4 Prozent im Vorjahr EUR.

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Der Anstieg des Eigenkapitals ist im Wesentlichen auf den Jahresüberschuss

zurückzuführen. Eigenkapitalmindernd wirkten die Rückstellungen für Pensionen und

ähnliche Verpflichtungen. Verluste aus dem Pensionsfondsvermögen aufgrund von

Schwankungen am Kapitalmarkt sowie die Anpassung der Rechnungsparameter für

Pensionsrückstellungen führten zu einer Erhöhung dieser Rückstellungen.

Der Rückgang der Eigenkapitalquote ist mittelbar ebenfalls eine Folge des starken

Anstiegs der Vorräte.

Die langfristigen Schulden erhöhten sich um 3 Prozent, bzw. um ca. 17,6 Mio. EUR.

Hauptursächlich hierfür war der Anstieg der langfristigen Rückstellungen und zwar

hauptsächlich aufgrund des Anstiegs der Pensionsrückstellungen um 26,3 Millionen

Euro. Die langfristigen verzinslichen Darlehen verringerten sich dagegen.

Die kurzfristigen Schulden stiegen insgesamt um 3,7 Prozent, bzw. 25,9 Millionen

Euro an. Der Anstieg liegt insbesondere an dem Anstieg der kurzfristigen

verzinslichen Bankverbindlichkeiten. Langfristige und kurzfristige verzinslichen

Darlehen und Bankverbindlichkeiten in Summe stiegen dagegen nur um insgesamt

knapp 6 Millionen Euro.

Im Dezember 2018 haben wir ein fälliges Schuldscheindarlehen in Höhe von

38,5 Millionen Euro aus liquiden Mitteln getilgt. Somit beläuft sich der

Gesamtbestand an ausstehenden Schuldscheindarlehen auf 60 Millionen Euro, die

im Jahre 2021 zur Tilgung fällig werden.

Aufgrund der vorhandenen Liquiditätslage sowie der Höhe der bestehenden

Kreditlinien, ist die kurz- und mittelfristige Liquidität des Dräger-Konzerns

sichergestellt.

Soviel zu den Geschäftszahlen 2018. Ich möchte nun kurz auf die Entwicklung im

neuen Geschäftsjahr 2019 eingehen.

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Folie 25/26: Trennblatt Finanzen und IFRS16 (GHL)

Sehr geehrte Damen und Herren,

Bevor wir zu dem Ergebnis im 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres kommen,

möchte ich Ihnen die Auswirkungen der geänderten Bilanzierungspraxis nach IFRS

auf unser Ergebnis in 2019 erläutern.

Seit dem 1. Januar 2019 ist der neue IFRS Standard 16 verpflichtend anzuwenden.

Dieser regelt, wie Unternehmen Miet- und Leasingverträge bilanzieren. Die größte

Veränderung aus der Umstellung von IAS 17, dem bisherigen Leasingstandard, auf

IFRS 16 betrifft Mietverträge. Diese wurden bisher in der Regel als „operating lease“

klassifiziert. Nach IFRS 16 haben alle Unternehmen ihre gemieteten

Vermögenswerte mit dem jeweiligen Nutzungswert im Anlagevermögen zu aktivieren.

D.h. IFRS 16 unterscheidet nicht, ob z.B. ein Gebäude für den Betrieb selber gekauft

oder langfristig gemietet wurde. Diesem zusätzlichen Vermögen auf der Aktivseite

steht natürlich auf der Passivseite eine entsprechende Finanzierungsverpflichtung

gegenüber. D.h. die Schulden erhöhen sich im Umfang der Bilanzverlängerung. Eine

Ausnahme besteht für Leasingverträge mit Laufzeiten bis zu einem Jahr sowie

Leasingverträge über geringwertige Vermögensgegenstände.

Was bedeutet dies für Ihr Unternehmen? An dieser Stelle möchte ich nur kurz die

wichtigsten Auswirkungen erläutern.

Zum 1. Januar 2019 wurden Nutzungswerte aus zu diesem Zeitpunkt bestehenden

Mietverträgen in Höhe von 101 Millionen Euro im Anlagevermögen aktiviert und

gleichzeitig die Passiva entsprechend erhöht. Durch die Erhöhung der Bilanzsumme

um 4,2 % reduziert sich die Eigenkapitalquote zum 1. Januar 2019 von 44,8 % um

1,8 % auf 43,0 %.

Der Gesamtaufwand eines Mietvertrages ändert sich über die Vertragslaufzeit

natürlich nicht. Allerdings werden die bisher als Mietaufwand erfassten Zahlungen

zukünftig als Abschreibungen oder Zinsaufwand erfasst. Dabei nimmt der

Zinsaufwand über die Laufzeit des Mietvertrages ab, so dass der Jahresaufwand aus

Abschreibungen und Zinsen in den ersten Vertragsjahren höher und in den letzten

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Vertragsjahren niedriger als der Mietaufwand nach der bisherigen Regelung des IAS

17 ist. Dies wir als sogenannter „frontload effect“ bezeichnet.

Für das Geschäftsjahr 2019 erhöht sich durch diese Verschiebungen in der Gewinn

und Verlustrechnung und durch den „frontload effect“ das EBITDA um 37,9 Millionen

Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern erhöht sich um 1,9 Millionen Euro und

das das Ergebnis nach Zinsen reduziert sich um 1,5 Millionen Euro .

Folie 27: IFRS 16 (2) (GHL)

In der Kapitalflussrechnung führt die Bilanzierungsänderung der zum 1. Januar 2019

bestehenden Verträge natürlich insgesamt zu keiner Veränderung des Mittelflusses

und zu keinem Liquiditätseffekt. Allerdings gibt es auch hier durch eine geänderte

Zuordnung Veränderungen in den einzelnen Komponenten:

Der Mittelfluss aus operativer Tätigkeit erhöht sich um 34,5 Millionen Euro, da

sich der Mietaufwand stark vermindert und lediglich der nun auszuweisende

Zinsaufwand bei Dräger noch dem Mittelfluss aus operativer Tätigkeit

zugeordnet ist.

Die Tilgung der gestiegenen Leasing-Verbindlichkeiten wird allerdings

nunmehr innerhalb des Mittelflusses aus der Finanzierungtätigkeit

ausgewiesen. Dementsprechend erhöht sich der Mittelabfluss aus der

Finanzierungtätigkeit im Geschäftsjahr 2019 um 34,5 Millionen Euro.

Wie gesagt, in Summe ergeben sich daraus keine Veränderungen des Mittelflusses.

Folie 28: 1. Quartal 2019 (GHL)

Nach diesen Vorbemerkungen zu der von IFRS geforderten Änderung in der

Bilanzierung komme ich jetzt zu der Geschäftsentwicklung im ersten Quartal 2019.

Dräger hatte einen ordentlichen Start in das neue Geschäftsjahr. Wir konnten im

Auftragseingang und im Umsatz in allen Regionen zulegen. Das Ergebnis vor Zinsen

und Steuern liegt dabei deutlich über dem Vorjahreswert. Allerdings war das Vorjahr

in Umsatz und Ergebnis eine schwache Vergleichsbasis.

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Unsere Auftragseingangs konnte währungsbereinigt im ersten Quartal um 3,4 %

zulegen. Der Anstieg des Auftragseingangs war mit einem währungsbereinigten

Zuwachs von 6,9 % am stärksten in der Region Amerika. Der Zuwachs basiert auf

einer guten Entwicklung in Nordamerika, sowie auch in Zentral und Südamerika.

Besonders stark war die Nachfrage nach unserer Gasmesstechnik.

In der Region Europa stiegen die Aufträge währungsbereinigt um knapp 3 Prozent.

Innerhalb der Region hatten wir eine gute Entwicklung in, zum Beispiel, Deutschland

mit +6 Prozent oder Frankreich mit +9 Prozent.

In der Region Afrika, Asien und Australien legte der Auftragseingang um 2 Prozent

zu. Auch hier verzeichneten wir eine besonders starke Nachfrage für Produkte der

Sicherheitstechnik. Besonders erfreulich, die Nachfrage in China bleibt auf einem

hohen Niveau.

Auf Konzernebene wurde das Wachstum im Auftragseingang durch die Produkte und

Leistungen der Sicherheitstechnik getragen. Hier konnten wir währungsbereinigt um

22 % zulegen. In der Medizintechnik lag der Auftragseingang im ersten Quartal

hingegen unter dem Vorjahreswert.

Wie gesagt, die Umsatzentwicklung war besonders erfreulich. Unser Umsatz ist

währungsbereinigt um 20,7% gestiegen, nominal entspricht das einem Anstieg von

21,4%. Das Umsatzwachstum wurde breit getragen: Alle drei Regionen und Medizin-,

und Sicherheitstechnik liegen im Umsatz über dem Vorjahr.

Insbesondere durch das höhere Umsatzvolumen stieg auch unser Bruttoergebnis

deutlich an. Im ersten Quartal 2019 stieg unser Bruttoergebnis um 49,2 Millionen

Euro gegenüber einem schwachen Vorjahresquartal und lag damit bei 254,3

Millionen Euro. Unsere Bruttomarge lag mit 42,3 % einen knappen Prozentpunkt über

dem Vorjahreswert.

Wir setzen auch im laufenden Jahr unsere Investitionen zur Stärkung des

Innovationsbereichs und des Vertriebs fort. Folglich sind unsere Funktionskosten im

ersten Quartal währungsbereinigt um 7,3 Prozent angestiegen.

Unser Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern stieg trotz höherer Funktionskosten,

insbesondere aufgrund des stärkeren Umsatzvolumens um rund 30 Mio. EUR. Das

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EBIT lag bei -10,7 Millionen Euro, nach nur -39,8 Millionen Euro im Vorjahresquartal.

Die EBIT Marge verbesserte sich von -8,0 % auf nunmehr -1,8 %.

Soviel zu den Geschäftszahlen 2018 und einem Überblick zu unserem ersten Quartal

2019.

Bevor ich an Herrn Dräger übergebe, noch ein Hinweis auf ein kürzlich ergangenes

Urteil, das die Beschlüsse der Hauptversammlung im Jahr 2011 betrifft.

Das Landgericht Lübeck hat mit Urteil vom 7. Mai 2019 die Anfechtungs- und

Nichtigkeitsklagen gegen Beschlüsse der ordentlichen Hauptversammlung der

Drägerwerk AG & Co. KGaA vom 06. Mai 2011 zu den Tagesordnungspunkte 3

(Beschlussfassung über die Entlastung der persönlich haftenden Gesellschafterin für

das Geschäftsjahr 2010), 4 (Beschlussfassung über die Entlastung des Aufsichtsrats

für das Geschäftsjahr 2010) sowie 10 (Beschlussfassung über die Ermächtigung zur

Ausgabe von Genussscheinen unter Ausschluss des Bezugsrechts) abgewiesen.

Im Hilfsantrag wurde die Drägerwerk AG & Co. KGaA verurteilt, an die klagenden

Genussscheininhaber eine zusätzliche Barabfindung zu bezahlen. In Summe beläuft

sich die zusätzlich zu bezahlende Barabfindung auf rund 1 Mio. EUR zzgl. Zinsen.

Die zu zahlende Summe ist vollumfänglich durch bereits gebildete Rückstellungen

der Drägerwerk AG & Co. KGaA gedeckt. Wesentliche Auswirkungen auf relevante

Finanzkennzahlen des Dräger Konzerns gibt es nicht.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und die Urteilsgründe liegen noch nicht vor

Ich übergebe nun das Wort wieder an Herrn Dräger.

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Folie 29/30: Trennblatt Ausblick und Dividendenvorschlag (SD)

Vielen Dank, Herr Lescow.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich komme nun zu unserem Dividendenvorschlag.

Wie im vergangenen Jahr kommuniziert, wollen wir jeweils mindestens zehn Prozent

des Konzernjahresüberschusses an die Aktionäre und Genussscheininhaber

auszuschütten. Wir schlagen Ihnen daher vor, für die Vorzugsaktie 19 Eurocent und

für die Stammaktien 13 Eurocent auszuschütten.

Folie 31 – Ausblick (SD)

Nun komme ich zu unserem Ausblick. 2018 war zweifellos eine Enttäuschung. Die

Enttäuschung bezieht sich allerdings im Wesentlichen auf die Ergebnisentwicklung.

Die Entwicklung der Top-Line, also von Auftragseingang und Umsatz war insgesamt

ganz solide. Der währungsbereinigte Anstieg unserer Aufträge von 6 % zeigt auch,

dass die schwache Ergebnisentwicklung nicht auf verschlechterte Bedingungen in

unseren Märkten oder eine mangelnde Kundenausrichtung zurückzuführen ist.

Die schwache Ergebnisentwicklung ist neben der für uns ungünstigen

Wechselkursentwicklungen vor allem auf einige hausgemachte Probleme

zurückzuführen. Diese müssen wir angehen und das tun wir bereits, wie ich Ihnen in

meinem Überblick bereits darlegte.

Ich bin davon überzeugt, dass der Weg zu höherer Profitabilität darin besteht, unsere

Innovationen zu forcieren und unsere Vertriebsfähigkeiten dahingehend auszubauen,

dass wir besser auf sich verändernde Kundenbedürfnisse eingehen können. Genau

dies adressieren wir mit unserem Investitionsprogramm 2018/2019. Dieses jetzt zu

stoppen hieße unsere mittelfristige Profitabilität zu beeinträchtigen.

Auch wenn die aktuelle Ergebnissituation enttäuschend ist und unser

Investitionsprogramm noch läuft, so gibt es bei vielen operativen Themen Fortschritte

zu vermelden. In Investitionen in spezifischen Vertriebsfähigkeiten zahlen sich bereits

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aus, wie die gute Entwicklung in der Gasmesstechnik und dem Geschäft mit

Krankenhauszubehör zeigt. Es bleibt aber noch viel zu tun, und insbesondere die

Verbesserung auf der Innovationsseite wird länger dauern, als ursprünglich erwartet,

und genau darum haben wir die Restrukturierung gestartet.

Was können Sie nun für das laufende Geschäftsjahr erwarten?

Die wirtschaftlichen Perspektiven haben sich in vielen Regionen der Welt eingetrübt.

Die Wachstumsprognosen wurden in den letzten Monaten von vielen Instituten

reduziert, zuletzt auch vom Internationalen Währungsfonds, wie ich Ihnen eingangs

darlegte. Auch wenn Dräger ein Unternehmen ist, das in der Regel relativ

widerstandsfähig gegenüber einer wirtschaftlichen Abschwächung ist, so macht uns

diese Entwicklung doch etwas vorsichtiger bei unserem Ausblick.

Wir erwarten 2019 unser Umsatzwachstum daher in einer gegenüber dem Vorjahr

leicht niedrigeren Bandbreite, das heißt währungsbereinigt zwischen 1 und 4

Prozent.

Aufgrund der guten Entwicklung des Auftragseingangs im vergangenen Jahr, und

insbesondere im vierten Quartal, sind wir 2019 mit einem soliden Auftragsbestand in

das neue Geschäftsjahr gestartet. De facto ist es der höchste Auftragsbestand in der

Firmengeschichte. Das verschafft uns schon einmal eine gute Ausgangsbasis und

die Zahlen des ersten Quartals, die Herr Lescow Ihnen vorgestellt hat, zeigen eine

sehr erfreuliche Entwicklung beim Umsatz sowie eine deutliche Verbesserung

gegenüber dem schwachen Vorjahreswert beim Ergebnis.

Auch 2019 setzen wir, wie soeben ausgeführt, unser Investitionsprogramm für den

Ausbau spezieller Fähigkeiten im Vertrieb und die weitere Beschleunigung unserer

Innovationen fort. Damit stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit und verbessern die

zukünftige Wachstumsperspektive von Dräger. Von den zusätzlichen Kosten, die im

letzten Jahr angefallen sind bei Qualität und Logistik, bleiben uns in diesem Jahr

leider auch einige erhalten.

Unsere EBIT-Marge erwarten wir 2019 in einer Bandbreite zwischen 1,0 und 3,0

Prozent. Diese Prognose gilt auf Basis der Wechselkurse von Anfang 2019 und sie

beinhaltet keine Restrukturierungsaufwand.

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Folie 32 Titelblatt (SD)

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Wie immer stehen wir Ihnen gleich gerne

für Ihre Fragen zur Verfügung.