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1044 Nachrichten / Rezensionen Stahlbau 74 (2005), Heft 12 tung Stadtmuseum Berlin) und Andreas Kahlow (FH Potsdam, FB Bauinge- nieurwesen) herausgegeben. Es enthält sechs Aufsätze zum Leben und Werk von Johann August Röbling, dessen 200. Geburtstag am 12. Juni 2006 mit einem von der FH Potsdam unter Feder- führung von Andreas Kahlow organi- sierten Kolloquium gefeiert wurde. Ab- geschlossen wird das Sonderheft durch Auszüge aus der von Washington A. Röbling (1837–1926) verfaßten Biogra- phie seines Vaters Johann August Röb- ling und über den Bau der Brooklyn- Brücke, die 1883 fertiggestellt wurde und zur Ikone des technischen Fort- schritts im 19. Jahrhundert avancierte. Nele Güntheroth legt in zwei Aufsät- zen neues Material über den frühen Röbling vor und versteht es vortrefflich, dieses zu einem Zeitgemälde zu verdich- ten. Eberhard Grunsky veröffentlicht ei- nen spektakulären Zufallsfund des Jah- res 1998: Röblings Entwurf einer Hän- gebrücke über die Ruhr bei Freienohl, den Grunsky ins Jahr 1828 datiert. Der von Grunsky publizierte Entwurf er- möglicht einen tiefen Einblick in das statisch-konstruktive Denken der Bauin- genieure im ersten Drittel des 19. Jahr- hunderts. Donald Sayenga analysiert Röblings bleibende technologische Lei- stungen auf dem Gebiet der Drahtseil- herstellung: „John A. Roebling war der produktivste und innovativste Drahtseil- pionier des 19. Jahrhunderts. Er war der Begründer der Drahtseilindustrie in den USA. Sein 1849 in New Jersey gegrün- detes Unternehmen hatte bis zum Jahre 1973 Bestand“ (S. 96). Die Einheit des Statisch-konstruktiven und des Techno- logischen im Denken und Handeln J. A. Röblings ist es, die in letzter Instanz sei- nen Erfolg begründete. So erlangte er mit der 1855 eröffneten zweistöckigen Niagara-Eisenbahnbrücke Weltruhm; die Hintergründe dieses einzigartigen Projektes beschreibt Göran Werner in seinem Aufsatz. Andreas Kahlow schließlich analysiert auf souveräne Weise Röblings Leistungen als Kon- strukteur im Kontext der Geschichte der Bautechnik. Das hervorragend ausgestattete Son- derheft 15 der „Mühlhäuser Beiträge“ über J. A. Röbling ist eine publizistische Zierde der sich formierenden Historio- graphie der Bautechnik. Es kann ohne Einschränkung für all Jene zur Lektüre empfohlen werden, die sich für die Ent- wicklung des Brückenbaus interessie- ren. Wer sich ein Bild über den im thüringischen Mühlhausen geborenen Röbling machen will, lese dieses Son- derheft und besuche die Röbling-Aus- stellung im Museum am Lindenbühl, D- 99974 Mühlhausen, Kristanplatz 7; vom 5. April bis zum 6. Mai 2007 kann die Ausstellung in der INGENIEUR KUNST Galerie, Burgstraße 27, D-10178 Berlin bewundert werden. Karl-Eugen Kurrer, Berlin Güntheroth, N., Kahlow, A. (Hrsg.): Von Mühlhausen in die Welt – Der Brückenbauer J. A. Röbling (1806–1869). Mühlhausen: Mühlhäuser Beiträge, Sonderheft 15. 194 S., zahlr. Abb., Br., 16,5 ¥ 23 cm. ISBN 3-935547-15-3. 9,– €. Bestelladresse: Museum am Lindenbühl, D-99974 Mühlhausen, Kristanplatz 7. Das vorliegende Sonderheft der „Mühl- häuser Beiträge“ wurde im Auftrag der Stadt Mühlhausen in Zusammenarbeit mit den Mühlhäuser Museen, dem Mühlhäuser Geschichts- und Denkmal- pflegeverein e. V. und dem Stadtarchiv Mühlhausen von Nele Güntheroth (Stif- Rezensionen

Rezension: Von Mühlhausen in die Welt – Der Brückenbauer J. A. Röbling (1806–1869). By N. Güntheroth, A. Kahlow

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Stahlbau 74 (2005), Heft 12

tung Stadtmuseum Berlin) und AndreasKahlow (FH Potsdam, FB Bauinge-nieurwesen) herausgegeben. Es enthältsechs Aufsätze zum Leben und Werkvon Johann August Röbling, dessen 200.Geburtstag am 12. Juni 2006 mit einemvon der FH Potsdam unter Feder-führung von Andreas Kahlow organi-sierten Kolloquium gefeiert wurde. Ab-geschlossen wird das Sonderheft durchAuszüge aus der von Washington A.Röbling (1837–1926) verfaßten Biogra-phie seines Vaters Johann August Röb-ling und über den Bau der Brooklyn-Brücke, die 1883 fertiggestellt wurdeund zur Ikone des technischen Fort-schritts im 19. Jahrhundert avancierte.

Nele Güntheroth legt in zwei Aufsät-zen neues Material über den frühenRöbling vor und versteht es vortrefflich,dieses zu einem Zeitgemälde zu verdich-ten. Eberhard Grunsky veröffentlicht ei-nen spektakulären Zufallsfund des Jah-res 1998: Röblings Entwurf einer Hän-gebrücke über die Ruhr bei Freienohl,den Grunsky ins Jahr 1828 datiert. Dervon Grunsky publizierte Entwurf er-möglicht einen tiefen Einblick in dasstatisch-konstruktive Denken der Bauin-genieure im ersten Drittel des 19. Jahr-hunderts. Donald Sayenga analysiertRöblings bleibende technologische Lei-stungen auf dem Gebiet der Drahtseil-herstellung: „John A. Roebling war derproduktivste und innovativste Drahtseil-pionier des 19. Jahrhunderts. Er war derBegründer der Drahtseilindustrie in denUSA. Sein 1849 in New Jersey gegrün-detes Unternehmen hatte bis zum Jahre1973 Bestand“ (S. 96). Die Einheit desStatisch-konstruktiven und des Techno-logischen im Denken und Handeln J. A.Röblings ist es, die in letzter Instanz sei-nen Erfolg begründete. So erlangte ermit der 1855 eröffneten zweistöckigenNiagara-Eisenbahnbrücke Weltruhm;die Hintergründe dieses einzigartigenProjektes beschreibt Göran Werner inseinem Aufsatz. Andreas Kahlowschließlich analysiert auf souveräneWeise Röblings Leistungen als Kon-strukteur im Kontext der Geschichte derBautechnik.

Das hervorragend ausgestattete Son-derheft 15 der „Mühlhäuser Beiträge“über J. A. Röbling ist eine publizistischeZierde der sich formierenden Historio-graphie der Bautechnik. Es kann ohneEinschränkung für all Jene zur Lektüreempfohlen werden, die sich für die Ent-wicklung des Brückenbaus interessie-ren. Wer sich ein Bild über den im

thüringischen Mühlhausen geborenenRöbling machen will, lese dieses Son-derheft und besuche die Röbling-Aus-stellung im Museum am Lindenbühl, D-99974 Mühlhausen, Kristanplatz 7; vom5. April bis zum 6. Mai 2007 kann dieAusstellung in der INGENIEURKUNST Galerie, Burgstraße 27, D-10178Berlin bewundert werden.

Karl-Eugen Kurrer, Berlin

Güntheroth, N., Kahlow, A. (Hrsg.): Von Mühlhausen in die Welt – DerBrückenbauer J. A. Röbling(1806–1869). Mühlhausen: MühlhäuserBeiträge, Sonderheft 15. 194 S., zahlr.Abb., Br., 16,5 ¥ 23 cm. ISBN 3-935547-15-3. 9,– €.Bestelladresse: Museum am Lindenbühl,D-99974 Mühlhausen, Kristanplatz 7.

Das vorliegende Sonderheft der „Mühl-häuser Beiträge“ wurde im Auftrag derStadt Mühlhausen in Zusammenarbeitmit den Mühlhäuser Museen, demMühlhäuser Geschichts- und Denkmal-pflegeverein e. V. und dem StadtarchivMühlhausen von Nele Güntheroth (Stif-

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