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Und? Wie viel geht noch? Mehr Zeit fürs Leben www.auge.or.at IMPRESSUM: Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: AUGE/UG – Alternative und Grüne Gewerk- schafterInnen/Unabhängige GewerkschafterInnen, Belvederegasse 10/1, 1040 Wien Foto: Lukas Ilgner Druck: Donau Forum Druck Verlagsort: 1040 Wien Herstellungsort: 1230 Wien SCHMELZTIEGEL AUSGABE 01/2014 ZEITSCHRIFT FÜR EINE ÖKOLOGISCHE UND SOLIDARISCHE ALTERNATIVE Wie kaum ein anderes Thema bestimmte die Debatte um die Mahü die letzten Monate in der Stadt. Katastrophen- szenarien wurden gezeichnet, Buslinien verlegt und dann von wütenden AnrainerInnen blockiert, der wirtschaftliche Niedergang der Stadt beschworen. Vieles war zu hören und zu lesen, aber kaum Antworten auf die eigentliche Aus- gangsfrage: „Wie und für wen wollen wir öffentliche Räume gestalten?“ Der Blick auf die Stadt ändert sich und mit diesem ge- änderten Blick treten auch alte neue Ansprüche an den Lebensraum Stadt in den Vordergrund. Während in den letzten Jahrzehnten das Auto im Zentrum vieler Gestaltun- gen stand, rückt nach und nach wieder der Mensch in den Mittelpunkt. Platz für wen? Auch bei uns im Bezirk ist diese Änderung spürbar. Immer weniger Menschen sind bereit zu akzeptieren, dass der öffentliche Raum, die Gassen und Plätze in erster Linie autofreundlich gestaltet sind. Der 15te ist ein Bezirk mit hoher Bevölkerungsdichte und einem geringen Grün- und Freiflächenanteil. Rudolfsheim-Fünfhaus ist auch der Bezirk mit der geringsten PKW-Dichte Wiens. Auf 1000 Einwoh- nerInnen kommen 306 PKWs (zum Vergleich Penzing 394). Die Infrastruktur für FußgeherInnen hinkt hinterher. Gehstei- ge auf denen keine zwei Menschen nebeneinander gehen können, sind keine Seltenheit. Auch das Angebot an Rad- wegen ist im Vergleich zu anderen Bezirken bescheiden. Es ist völlig klar, dass sich ein Zustand, der sich über Jahr- zehnte entwickelt hat nicht von heute auf morgen ändern lässt. Aber wir müssen diesen Zustand nicht für alle Zeiten akzeptieren. Wir können daran arbeiten, am Beispiel einiger Projekte zu zeigen, welche Verbesserungen der Lebens- qualität möglich sind. Möglichkeiten dafür gibt es im Bezirk viele. Zum Beispiel Es gibt 17 Wohnstraßen im Bezirk. Die Idee einer Wohnstraße ist simpel. Entsprechende Regelungen (Zufahrt gestattet, Durchfahrt verboten; Schrittgeschwindigkeit; spielen auf der Fahrbahn ausdrücklich erlaubt) sollen es den AnrainerInnen ermöglichen, ihre Straße zu beleben. Die Realität sieht ¢ Auf den ersten Blick hat die aktuelle Ausgabe des Schmelztiegels wenig mit dem 15. Bezirk zu tun. Im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht die AK-Wahl, die in Wien zwischen 11. und 24. März stattfindet. Wenn wir uns aber vor Augen führen, dass Rudolfsheim-Fünfhaus der Bezirk mit den geringsten Durchschnittseinkommen ist, dass in unserem Bezirk der Anteil an Menschen, die trotz Arbeit nicht genug Einkommen zum Auskommen haben überdurchschnittlich hoch ist, wird klar, dass es eine starke Vertretung für ArbeitnehmerInnen braucht. Wir rufen zur Wahl der Liste 4 – AUGE/UG – Alternative und Grüne GewerkschafterInnen/ Unabhängige GewerkschafterInnen auf. Die AUGE/UG ist vierstärkste Gruppierung in der Wiener AK und erzielte 2009 7,2 % der Stimmen. Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre. p Christian Tesar Die Diskussionen rund um die Neugestaltung der Mariahilferstraße haben gezeigt, dass es bei der Frage: „wie gestalten wir öffentliche Räume?“ nur ganz selten um Argumente geht. LIEBER LESER! LIEBE LESERIN, NICHT AN PLATZ MICH 1. Gleiches Einkommen und gleiche Aufstiegsmöglichkeiten für gleichwertige Arbeit 2. Gesetzlicher, jährlich anzupassender Mindestlohn für alle ArbeitnehmerInnen, unabhängig, ob freie DienstnehmerIn, Voll- oder Teilzeit. 3. Arbeitszeitverkürzung (Ziel 30-Stunden-Woche) für mehr Lebensqualität, Zeitsouveränität, bessere Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben und gerechtere Verteilung bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern. 4. Öffentliche Aufträge und Wirtschaftsförderung an Gleichbehandlungsbilanzen und Frauenförderpläne binden. Forderungen der AUGE/UG

Schmelztiegel Ausgabe 1/2014

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Auf den ersten Blick hat die aktuelle Ausgabe des Schmelztiegels wenig mit dem 15. Bezirk zu tun. Im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht die AK-Wahl, die in Wien zwischen 11. und 24. März stattfindet. Wenn wir uns aber vor Augen führen, dass Rudolfsheim-Fünfhaus der Bezirk mit den geringsten Durchschnittseinkommen ist, dass in unserem Bezirk der Anteil an Menschen, die trotz Arbeit nicht genug Einkommen zum Auskommen haben überdurchschnittlich hoch ist, wird klar, dass es eine starke Vertretung für ArbeitnehmerInnen braucht.

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Und? Wie viel geht noch?

Mehr Zeitfürs Leben

www.auge.or.at

IMPRESSUM: Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: AUGE/UG – Alternative und Grüne Gewerk-schafterInnen/Unabhängige GewerkschafterInnen, Belvederegasse 10/1, 1040 Wien Foto: Lukas Ilgner

Druck: Donau Forum Druck Verlagsort: 1040 Wien Herstellungsort: 1230 Wien

SCHMELZTIEGELAUSGABE 01/2014

ZEITSCHrIfT für EInE ökoLoGISCHE und SoLIdarISCHE aLTErnaTIvE

Wie kaum ein anderes Thema bestimmte die Debatte um die Mahü die letzten Monate in der Stadt. Katastrophen-szenarien wurden gezeichnet, Buslinien verlegt und dann von wütenden AnrainerInnen blockiert, der wirtschaftliche Niedergang der Stadt beschworen. Vieles war zu hören und zu lesen, aber kaum Antworten auf die eigentliche Aus-gangsfrage: „Wie und für wen wollen wir öffentliche Räume gestalten?“

Der Blick auf die Stadt ändert sich und mit diesem ge-änderten Blick treten auch alte neue Ansprüche an den Lebensraum Stadt in den Vordergrund. Während in den letzten Jahrzehnten das Auto im Zentrum vieler Gestaltun-gen stand, rückt nach und nach wieder der Mensch in den Mittelpunkt.

Platz für wen?Auch bei uns im Bezirk ist diese Änderung spürbar. Immer weniger Menschen sind bereit zu akzeptieren, dass der öffentliche Raum, die Gassen und Plätze in erster Linie autofreundlich gestaltet sind. Der 15te ist ein Bezirk mit hoher Bevölkerungsdichte und einem geringen Grün- und

Freiflächenanteil. Rudolfsheim-Fünfhaus ist auch der Bezirk mit der geringsten PKW-Dichte Wiens. Auf 1000 Einwoh-nerInnen kommen 306 PKWs (zum Vergleich Penzing 394). Die Infrastruktur für FußgeherInnen hinkt hinterher. Gehstei-ge auf denen keine zwei Menschen nebeneinander gehen können, sind keine Seltenheit. Auch das Angebot an Rad-wegen ist im Vergleich zu anderen Bezirken bescheiden.

Es ist völlig klar, dass sich ein Zustand, der sich über Jahr-zehnte entwickelt hat nicht von heute auf morgen ändern lässt. Aber wir müssen diesen Zustand nicht für alle Zeiten akzeptieren. Wir können daran arbeiten, am Beispiel einiger Projekte zu zeigen, welche Verbesserungen der Lebens-qualität möglich sind. Möglichkeiten dafür gibt es im Bezirk viele.

Zum BeispielEs gibt 17 Wohnstraßen im Bezirk. Die Idee einer Wohnstraße ist simpel. Entsprechende Regelungen (Zufahrt gestattet, Durchfahrt verboten; Schrittgeschwindigkeit; spielen auf der Fahrbahn ausdrücklich erlaubt) sollen es den AnrainerInnen ermöglichen, ihre Straße zu beleben. Die Realität sieht ¢

Auf den ersten Blick hat die aktuelle Ausgabe des Schmelztiegels wenig mit dem 15. Bezirk zu tun. Im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht die AK-Wahl, die in Wien zwischen 11. und 24. März stattfindet.

Wenn wir uns aber vor Augen führen, dass Rudolfsheim-Fünfhaus der Bezirk mit den geringsten Durchschnittseinkommen ist, dass in unserem Bezirk der Anteil an Menschen, die trotz Arbeit nicht genug Einkommen zum Auskommen haben überdurchschnittlich hoch ist, wird klar, dass es eine starke Vertretung für ArbeitnehmerInnen braucht.

Wir rufen zur Wahl der Liste 4 – AUGE/UG – Alternative und Grüne GewerkschafterInnen/Unabhängige GewerkschafterInnen auf. Die AUGE/UG ist vierstärkste Gruppierung in der Wiener AK und erzielte 2009 7,2 % der Stimmen.

Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre.

pChristian Tesar

Die Diskussionen rund um die Neugestaltung der Mariahilferstraße haben gezeigt, dass es bei der Frage: „wie gestalten wir öffentliche Räume?“ nur ganz selten um Argumente geht.

LIEBEr LESEr!LIEBE LESErIn,

nICHT anpLaTZ MICH

1. Gleiches Einkommen und gleiche Aufstiegsmöglichkeiten für gleichwertige Arbeit

2. Gesetzlicher, jährlich anzupassender Mindestlohn für alle ArbeitnehmerInnen, unabhängig, ob freie DienstnehmerIn, Voll- oder Teilzeit.

3. Arbeitszeitverkürzung (Ziel 30-Stunden-Woche) für mehr Lebensqualität, Zeitsouveränität, bessere Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben und gerechtere Verteilung bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern.

4. Öffentliche Aufträge und Wirtschaftsförderung an Gleichbehandlungsbilanzen und Frauenförderpläne binden.

Forderungen der AUGE/UG

aber anders aus. Ohne einladende Gestaltung der Oberfläche bleibt die Wohnstraße eine gut gemeinte Idee. Und gut gemeint ist bekanntlich das Gegenteil von gut gemacht.

Der Sparkassaplatzhat die besten Voraussetzungen ein attraktiver Grätzelmittelpunkt zu werden. Über 2000m² Platz-fläche, neue Impulse für das Grätzelleben durch kleine Betriebe und Kulturinitiativen, Anbindung an öffentlichen Verkehr, die Reindorfgasse in unmittel-barer Nähe undundund. Trotzdem nutzen wir dieses Potential nicht. Sämtliche Gespräche und Verhand-lungen auf Ebene der Bezirksvertretung endeten bis jetzt beim Argument, „wir brauchen die Ullmannstra-

ße und den Sparkassaplatz als Ausweichroute, wenn es auf der Westeinfahrt staut“. Die Frage wer denn da genau mit „wir“ gemeint ist, bleibt dann aber un-beantwortet. Die BewohnerInnen des Grätzels sind es wohl nicht.

Die Goldschlagstraßewird schon bald als durchgängige Verbindung vom Gürtel bis in den 14. Bezirk zur Verfügung stehen. Im Zuge der derzeit laufenden Bauarbeiten am Areal wird die Goldschlagstraße für FußgeherInnen und RadlerInnen geöffnet. Es bietet sich die Chance, die Goldschlagstraße als verkehrsberuhigte Achse durch den ganzen Bezirk auszubauen. Aber auch Wieningerplatz und Tannhäuserplatz, das Gebiet auf

der Schmelz oder der Schwendermarkt sind es wert darüber zu diskutieren, ob die derzeitige Gestaltung und damit verbundene Nutzbarkeit dem entspricht, was AnrainerInnen und NutzerInnen wünschen.

Und weil sich nie alle AnrainerInnen und NutzerIn-nen dasselbe wünschen, wird es wichtig sein einen Diskussionsprozess zu führen an dessen Ende ein Ergebnis steht mit dem möglichst alle leben kön-nen. Dafür ist es aber auch nötig, dass wir uns auf Regeln einigen, wie dieser Prozess ablaufen soll, wie die Beteiligten zu den notwendigen Informationen kommen und wie am Ende dieses Prozesses eine Entscheidung zustande kommt.

pMaxie Klein & Christian Tesar

Wer ist wahlberechtigt? Wahlberechtigt sind alle BeitragszahlerInnen, das bedeutet alle Angestellten und ArbeiterInnen, aber inzwischen auch viele öffentliche und Gemeinde-bedienstete, die den gesetzlichen AK-Pflichtbeitrag entrichten. Dieser sollte am Lohnzettel ausgewiesen sein. Bei den letzten AK-Wahlen 2009 waren erst-mals auch „freie DienstnehmerInnen“ AK-Mitglieder und damit wahlberechtigt.

Was wird gewählt? Gewählt werden in Wien im Frühjahr 2014 die Mit-glieder des Wiener ArbeitnehmerInnenparlaments, der AK-Vollversammlung: Diese wählen den/die AK-PräsidentIn, die Vize-PräsidentInnen, den AK-Vorstand, legen die politische Linie und die Forde-rungen der AK gegenüber Regierung, Parlament

und „Sozialpartner“ fest und beschließen das AK-Budget. Zwischen den Sitzungen der Vollver-sammlungen wird in Ausschüssen zu den unter-schiedlichen Themenbereichen gearbeitet.

Was tun die Arbeiterkammern? Die Kammern für Arbeiter und Angestellte gibt es in Österreich seit 1920. Sie sind fester Teil der Sozial-partnerschaft. Der gesetzlich festgelegte Auftrag der Arbeiterkammern ist die Vertretung der Lohnabhän-gigen, die Mitwirkung an Gesetzen, der Konsumen-tenschutz und die Mitarbeit Gremien auf europäi-scher Ebene. Bekannt sind die Arbeiterkammern in erster Linie als Serviceorganisationen (Beratung und Vertretung vor dem Arbeits- und Sozialgericht bei

arbeitsrechtlichen Problemen, Hilfe bei Steuerfragen, für Konsumen-tInnenschutz und Rechtsberatung). Die Erarbeitung von Analysen und Studien zu wirtschaftlichen und so-zialen Fragen und der Situation der ArbeitnehmerInnen gehören ebenso zum Aufgabenbereich der AK.

Die Kernaufgabe der Arbeiterkam-mern ist also die Unterstützung und Vertretung ihrer Mitglieder. Neben traditionellen ArbeitnehmerInnen sind das inzwischen auch freie DienstnehmerInnen – ein Erfolg u.a. auch langjähriger Aktivitäten der AUGE/UG, die stets für eine Vertre-tung „atypisch“ Beschäftigter durch die AK gekämpft hat. Denn: es gibt Beschäftigtengruppen – etwa neue Selbständige aber auch Praktikan-tInnen - die nicht ins klassische ArbeitnehmerInnenschema fallen und keine wirkliche Interessensver-tretung haben. Gerade auch für die-se Gruppen ist es wichtig, frischen Wind und neue Ideen in die Interes-sensvertretungen einzubringen und eine konsequente Politik für und mit Menschen auch in den Arbeiterkam-mern durchzusetzen.

Unsere Wahlempfehlung: Liste 4 – AUGE/UG Die Kammern sind über Personalunionen mit den je-weiligen anderen Interessensvertretungen – im Falle der Arbeiterkammern sind das die Gewerkschaften – eng verbunden. Das ist einer der Gründe, warum man sich bei der Wahl der Mitglieder der AK-Wahl gut überlegen sollte, welche Liste man wählt. Denn trotz sinkender Mitgliederzahlen bei den Gewerk-schaften und einer oftmals sehr „traditionell“ schei-nenden Politik der Kammern sind von der Regierung unabhängige Interessensvertretungen wichtig!

Die Unzufriedenheit mit der Politik der sozialdemo-kratisch und christdemokratisch dominierten Ge-werkschaften – wo Parteidisziplin regelmäßig über Gewerkschaftspositionen obsiegt - führte 1997 zur Gründung der UG – der Fraktion der Unabhängigen GewerkschafterInnen im ÖGB, in der inzwischen ca. 600 BelegschaftsvertreterInnen österreichweit orga-nisiert sind. Die UG ist heute drittstärkste Kraft in der AK. Dieser Fraktion haben sich auch grün-orientierte GewerkschafterInnen angeschlossen. In der AK kandidiert die UG traditionellerweise als AUGE/UG – Alternative und Grüne GewerkschafterInnen/ Unabhängige GewerkschafterInnen. Es ist offen-sichtlich, dass eine konsequente Interessensvertre-tung ohne Rücksichten auf Partei- und Regierungs-interessen nur durch von diesen unabhängigen VertreterInnen durchgesetzt werden kann.

Wichtige Forderungen – deren Sinnhaftigkeit in-zwischen auch durch zahlreiche wissenschaftliche Studien und Analysen belegt sind - werden von der AUGE/UG immer wieder erhoben, in die AK einge-bracht und stoßen dort mehr und mehr auf Zustim-mung: etwa Forderungen nach einem umfassenden Mindestlohn, nach Arbeitszeitverkürzung wie dem Rechtsanspruch, berufliche Auszeiten nehmen zu können, nach einer bedarfs- und lebenslagenorien-tierten Grundsicherung und einer Arbeitszeitpolitik, die auf die spezifische Situation der Menschen Rück-sicht nimmt.

pMarianne Geets

auGE/uGLISTE 4 Vom 11. - 24. März

finden in Wien Arbeiterkammer-wahlen statt.

Und? Wer schafft an?

Mitbe stimmenim Betrieb

www.auge.or.at

IMPRESSUM: Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: AUGE/UG – Alternative und Grüne GewerkschafterInnen/Unabhängige GewerkschafterInnen, Belvederegasse 10/1, 1040 Wien

Druck: Donau Forum Druck Verlagsort: 1040 Wien Herstellungsort: 1230 Wien

40-60-80 für aLLEdIE ES woLLEn

G‘ MISCHTEr SaLaT

„Armut trotz Arbeit“, „working poor“, „Generation Praktikum“ - Begriffe, die für ein Phänomen stehen: dass nämlich immer Menschen zu Bedingungen ar-beiten, die kaum mehr eine ausreichende finanzielle und soziale Sicherheit gewährleisten.

Rund 15 Prozent der ArbeitnehmerInnen arbeiten in Österreich zu „Niedriglöhnen“. Als Niedriglöh-ne gelten in Österreich Einkommen, die ein Drittel unter dem mittleren Einkommen liegen. In Zahlen ausgedrückt: wer in Österreich weniger als 8,52 Euro in der Stunde verdient, arbeitet zu Niedriglöhnen. Besonders stark betroffen sind dabei Frauen und die sogenannten „atypisch“ Beschäftigten – also Beschäftigte, die z.B. in Teilzeit oder als freie Dienst-nehmerInnen arbeiten. Fast 30 Prozent der atypisch Beschäftigten verdienen weniger als 8,52 Euro je Stunde!

Wer zu Niedriglöhnen arbeitet, ist akut von Armut bedroht. Nicht nur im Erwerbsleben, sondern insbe-sonders auch dann, wenn er/sie arbeitslos wird oder in Pension geht. Schließlich hängen Arbeitslosengeld und Notstandshilfe ebenso wie die Pension von der Höhe des Erwerbseinkommens ab.

Gesetzliche Mindestlöhne sichern ALLE ab

Wir fordern daher – im Gegensatz zu roten und schwarzen Gewerkschaftern - schon seit langem einen gesetzlichen Mindestlohn. Warum? Ganz einfach: weil ein Mindestlohn die Einkommen aller ArbeitnehmerInnen – unabhängig davon in welcher Branche sie arbeiten und wie gut ihr Kollektivvertrag ist – nach unten absichern würde. Diese Untergrenze steht dabei nicht im Widerspruch zu Kollektivver-trägen, die von Gewerkschaften und Arbeitgeber-verbänden ausverhandelt werden. Das Arbeitsrecht kennt viele gesetzliche Regelungen – bei Urlaub, Arbeitszeiten etwa – warum nicht auch bei Mindest-löhnen? Wir wollen dabei einen Mindestlohn von 8,70 Euro/Stunde, unabhängig ob Voll- oder Teil-zeit. Das entspräche bei Vollzeit einem Monatslohn von 1.500 Euro/Monat. Zusätzlich wollen wir einen Einkommensschutz für Teilzeitbeschäftigte: kein/e

Teilzeitbeschäftigte/r soll weniger als 680 Euro/Mo-nat verdienen dürfen. Wir wollen diesen Riegel – z.B. über eine Mindestarbeitszeit von 18 Wochenstunden – einführen, damit Einkommen aus Teilzeit nicht ins Bodenlose fallen können.

Sozial-, Bildungs- und Umweltberufe aufwerten

Neben gesetzlichen Mindestlöhnen wollen wir auch die deutliche finanzielle Aufwertung von Berufs-gruppen, die zwar einen wesentlichen Beitrag zur Hebung des Wohlstandes der Allgemeinheit leisten, aber im Vergleich dazu nur niedrig entlohnt wer-den – Sozial-, Bildungs- und Umweltberufe fallen darunter. Bis zu 20 Prozent liegen die Einkommen in diesen Branchen unter den mittleren Arbeitneh-merInneneinkommen insgesamt! Dieser Missstand muss abgestellt werden. Weil gerade soziale Arbeit mehr wert ist!

Mit Ihrer Stimme werden wir dafür sorgen, dass die Anliegen von ArbeitnehmerInnen stärker gehört werden.

pMarkus Koza, Bundessekretär der AUGE/UG

ak-waHL 2014 Warum es einen gesetzlichen Mindestlohn braucht …… und andere Maßnahmen gegen prekäre Beschäftigung. Ein Beitrag der AUGE/UG zu den aktuellen AK-Wahlen.

Seit kurzem befinde ich mich im Unruhestand – wie die Zeit nach dem Erwerbsarbeitsleben bei den Grü-nen genannt wird. Ich kann mich also nach 40 Versi-cherungsjahren im Alter von 60+ mit ca. 80% - na ja, die Durchrechnung – „der Kunst“ widmen. „Kunnst auf die Enkelkinder aufpassen?“, „Kunnst mit auf die Mahü gehen, wir brauchen noch Leute für Hausbesu-che!“ „Kunnst bei der Vogelzählung mitmachen?“

40 60 80: da kannst du schnell an der Neidgesell-schaft anstreifen. Da kommt schon einmal das „Ar-gument“ von der Unfinanzierbarkeit der Pensionen.Doch durch das ständige Wiederholen der angeb-lichen Unfinanzierbarkeit der Pensionen wird diese Behauptung nicht richtig. Ob und in welcher Höhe

wir uns Pensionen leisten können, hängt nicht davon ab - wie die Steuerinitiative im ÖGB richtigerwei-se schreibt - wie lange wir leben, sondern von der Produktivität unserer Volkswirtschaft und der Er-werbsquote. Laut einer EU-Studie zu den Pensions-systemen in der EU wird für Österreich ein Sinken der Pensionsausgaben am BIP prognostiziert. Pen-sionsreformen dienen also der Einsparung und nicht der Pensionssicherung.

Demnächst werde ich zu den Grünen SeniorInnen gehen – vorerst schaue ich auf ihre website, und was ich da über die Rechte von Alten lese, gefällt mir sehr gut:

„Wir älteren Menschen stehen nicht als Denkmal, das Würde und Anerkennung verlangt, herum. Wir wol-len Partizipation, Selbstbestimmung, Mitbestimmung und den ganz normalen Respekt, den jeder Mensch in unserer Gesellschaft verdient. Für ein gemeinsa-mes spannendes Älterwerden in einer Generationen- und Alterspolitik, die diesen Namen verdient.“

pLidia Brandstätter

IMPRESSUMSchmelztiegel 1/2014

Medieninhaberin: Die Grünen – Grüne Alternative Wien,

Lindengasse 40, 1071 Wien.

Herausgeberin: Die Grünen – Grüne Alternative

Rudolfsheim-Fünfhaus, Kriemhildplatz 10, 1150 Wien.

Grafik: Gregor Rührer graphisches Handwerk

alleswiedergut.at

Druck: Donau Forum Druck, 1120 Wien.Verlagspostamt: 1070 Wien.

Herstellungsort: Wien. DVR: 102 11 84.

Alle Fotos: Die Grünen

ausser Markus Koza Seite 3: ÖGB

Sie haben intereSSe für die Grünen aktiv zu werden?

Sie möchten ihre meinunG und ihre ideen einbrinGen?

Sie wollen Sich für den 15. bezirk enGaGieren?

Dann melden Sie sich doch einfach einmal!

E-Mail: [email protected] oder telefonisch: 01-942 44 39

Sie finden uns auch im Internet unter:

rudolfsheim-fuenfhaus.gruene.at und facebook.com/gruene15

Oder Sie kommen zu einer unserer Sprechstunden in unser Bezirkslokal,

Kriemhildplatz 10/1: Dienstag, 17:00-18:00 & Freitag, 10:00-12:00 Uhr

MITrEdEn, MITMaCHEn

MITGESTaLTEn, So GEHT‘S.

Die Arbeitswelt verändert sich. Kaum mehr bleiben Menschen ihr ganzes Leben im selben Betrieb. Teilzeitbeschäftigung, Mehrfachbeschäftigung, Working Poor, Bildungskarenzen, das alles nimmt zu. Gleichzeitig ist die Karriereleiter immer noch auf die klassische männliche

Arbeitsbiografie ausgelegt. Wer längere Auszeiten – zum Beispiel für Kinder-bertreuung nimmt – oder Teilzeit arbeitet, steht bald an der gläsernen Decke an und das betrifft hauptsächlich Frauen.

Jährlich werden fast 10 Milliarden Stunden für unbezahlte Tätigkeiten, wie Hausarbeit und Pflege oder ehrenamtliche Funktionen aufgewendet. 2/3 davon leisten Frauen. Bei Erwerbsarbeit ist das Verhältnis umgekehrt und fast 45% der Frauen arbeiten Teilzeit. Somit ist zwar die Arbeit gleichmäßig verteilt, die bezahlte Arbeit aber nicht. Gleichzeitig bleiben Frauen Auf-stiegschancen verwehrt, da es noch kaum Betriebe gibt, die flexible Struktu-ren auch für Führungskräfte anbieten.

Der Frauenanteil in der Geschäftsführungsebene liegt laut Arbeiterkammer bei gerade mal 5,6%, in Aufsichtsräten sind es 13,5%. Damit liegt Österreich im europäischen Vergleich im hinteren Feld. Die freiwilligen Regelungen etwa bei börsennotierten Unternehmen greifen seit Jahren nicht. Daher fordern sowohl die Arbeiterkammer als auch die Grünen seit Jahren Quo-tenregelungen für Führungsetagen. Aber auch andere Regelungen wie ein Rückkehrrecht von Teilzeit- in Vollzeitbeschäftigung würden es Frauen leich-ter machen im Beruf voran zu kommen.

Es bleibt immer noch die Problematik der langen Auszeiten bei Kinderbe-treuung. Während Männer ihre Erwerbstätigkeit zumeist nicht länger als drei Monate für die Kindererziehung unterbrechen, steigt weniger als die Hälfte der Frauen vor dem 2. Geburtstag des Kindes wieder in den Beruf ein. Dies führt dazu, dass Frauen auch Jahre nach der Geburt ihres Kindes immer noch deutlich weniger verdienen als davor. Kürzere Karenzzeiten und eine steigende Väterbeteiligung wirken sich hingegen positiv aus. Es bleibt aber noch viel zu tun. Kinderbetreuungsplätze müssen weiter ausgebaut werden, damit ein früherer Wiedereinstieg möglich ist. Der Anteil der Väter an der Kinderbetreuung muss erhöht werden und die Rückkehr an den Arbeitsplatz erleichtert werden.

pMaxie Klein

Im Arbeitsleben herrschen immer noch Unterschiede zwischen Männern und Frauen, nicht nur in Bezug auf die Bezahlung.

Und? Wer schätzt Dei‘ Leistung?

Holen wir uns, was uns

zusteht

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IMPRESSUM: Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: AUGE/UG – Alternative und Grüne GewerkschafterInnen/Unabhängige Gewerk schaf-

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