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Düsseldorf / 10. April 201570. Jahrgang G 4478

Rohde: Harald Neisser wird GeschäftsführerDer Branchenexperte folgt auf Oliver Kraxner, der das Unternehmen verlässt

Birkenstock: Yvonne Piu kommtDie 48-Jährige wird Geschäftsbereichsleiterin Marketing und Produkt

ANWR: Neue Messe im OktoberMit der ’ANWR Now‘ zum Ende der Orderrunde plant Warenvorstand Fritz Terbuyken eine dritte saisonale Messeveranstaltung in Mainhausen.

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BDSEBundesverband Schuheinzelhandel

schuhkurierOffizielles Organ des Bundesverbandes des Deutschen Schuheinzelhandels e. V.

Schweitzer Verkaufseinrichtungen GmbH + Co. KG • Industriestr. 12 • 37176 Nörten-HardenbergTel. 0 55 03 - 80 10 • info@schweitzer.de • www.schweitzer.de

E R F A H R U N G

K R E A T I V I T Ä T

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Offizielles Organ schuhschweiz

FragezeichenDie ANWR hat die Konsequenzen aus der vergangenen Orderrunde gezogen. Ab Herbst 2015 wird der Messekalender um eine weitere Veranstaltung ergänzt. Damit entspricht die Verbundgruppe dem Bedürfnis nach mehr Sicherheit im Einkauf.

Schuhhandel 2015: Eine Branche findet sich neu. Muss sich anpassen, verän-dern. Die Impulse kommen von außen. Zum Beispiel von den Messen. Die neuen Termine haben gewachsene Strukturen in ihren Grundfesten erschüttert. Es macht Sinn, früh vieles zu sehen. Vieles früh zu ordern eher nicht. Die vergan-gene Ordersaison hat gezeigt, dass die Abläufe im Einkauf noch nicht stimmen. Mit der Ankündigung der neuen Messe ’Now!‘ hat die ANWR auf diese Entwick-lung reagiert. Entscheidungen müssen näher am Verkaufszeitraum getroffen werden.

Es ist paradox: Zu einem Zeitpunkt, zu dem früher viele Händler mit der Order begon-nen haben, haben sie heute den Einkauf bereits abgeschlossen. Das bedeutet für die Einkäufer im ’worst case‘ 200 Kollektionen in 20 Tagen. Eine Hetzjagd über die natio-nalen und internationalen Messen. Dabei gibt das Modell Zara genau das Gegenteil vor: Schnelle Entscheidungen nah am Ver-

kaufszeitraum sind das Erfolgsrezept der spanischen Fashion-Maschine. Basis ist ’Big Data‘. Rund um die Uhr werden In-formationen gesammelt und ausgewertet.

Was läuft, was kommt, was fliegt raus? Kein Hexenwerk, schließlich geht auch der Fach-handel ähnlich vor. Kollektionen werden bewertet, Trends auf ihren kommerziellen Erfolg vor Ort überprüft, Budgets eingeteilt. Doch was tun, wenn die Informationen, die Grundlage aller Entscheidungen, fehlen? Die Folgen waren in dieser Orderrunde exemplarisch zu beobachten. Die Herbst/Winter-Saison verlief katastrophal, der Start in das Frühjahr kaum besser. Mitte Februar lagen nahezu keine verlässlichen

Informationen aus dem Verkauf vor. Und doch ging der Handel auf Einkaufstour. Im Gepäck: Verunsicherung und viele Fra-gezeichen. Vor diesem Hintergrund kann nicht verwundern, dass die Flop-Rate in den Sortimenten bedrohliche Ausmaße angenommen hat. Und dass die Uniformi-tät in den Sortimenten zunimmt. Kaum ist ein Trend ausgemacht, wird zugeschlagen – mit starker Tendenz zum Überdrehen. Auch in dieser Hinsicht ist die Entschei-dung der ANWR für eine weitere Messe zur Abrundung der Order im Sinne des Handels. Im Übrigen verlangt die aktuelle Situation auch von den Herstellern Anpassungsbe-reitschaft. Es kann nicht mehr funktionie-ren, stur nach Schema F Aufträge an Land zu ziehen, sechs Monate später zu liefern und anschließend den Handel seinem Schicksal zu überlassen. Die guten unter den Lieferanten arbeiten längst anders. Dennoch gehört auch das Thema Risiko-verteilung zwischen Handel und Hersteller wieder auf die Tagesordnung.

Helge Neumann, Redaktion schuhkurier

Die Redaktion empfiehlt:Jean Paul Gaultier„Ich bin schon lange kein Rebell mehr. Nur noch ein ganz kleiner, ein halber vielleicht.“ Jean Paul Gaultier, von dem dieser Satz stammt, galt lange als enfant terrible der internationalen Modeszene. Und er ist es, wie er selber sagt, ein kleines bisschen im-mer noch. Im Grand Palais Paris eröffnete nun eine große Ausstellung über Gaultier. Sie stellt nicht nur sein modisches Œuvre in den Mittelpunkt, sondern gewährt auch sehr persönliche Einblicke in sein Leben. ’Jean Paul Gaultier‘ gastierte zuvor bereits

Was tun, wenn die Informationen, die Grund- lage aller Entscheidungen

im Einkauf, fehlen?

in Montreal und Rotterdam. Für ihre Pa-riser Ausgabe wurde die Ausstellung er-weitert: Über 175 Kreationen können nun bewundert werden. Ein Schwerpunkt liegt auf Gaultiers Haute Couture-Kollektionen. Die Ausstellung kann noch bis zum 3. Au-gust besichtigt werden.

Autor: Kristina Schulze / ks@sternefeld.deFoto: Grand Palais, PariaMehr dazu finden Sie unter www.grandpalais.fr

Mehrwert

Leitartikel2 10.4.2015 schuhkurier

Leitartikel 2 Neuigkeiten 4 Wetter 7

Marktdaten 8

Schuhhandel

Store-Check 12Eine architektonische Perle gibt es in der litauischen Hauptstadt Vilnius zu entdecken. schuhkurier stellt das Retail-Konzept Shoe Gallery vor.

Lost in Fashion 14Inspiration pur – die Schaufenster Tokios zeigen, wie spielerisch und kreativ Mode in Szene gesetzt werden kann.

Schuhbranche intern 18 Impressum 20 Karriere 21

Der Store ’Shoe Gallery‘ in Vilnius inszeniert Schuhe wie in einer Kunstgalerie.

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Insolvent: Die Loveboots GmbH von Alexander Bode und Martina Petrovic.

Tokios Schaufenster überzeugen mit ungewöhnlichen Ideen und Konzepten.

Der britische Online-Retailer Asos

verzeichnet Gewinn-Einbußen.

Verstärkung im Team: Yvonne Piu

kommt zu Birkenstock.

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3Inhaltschuhkurier 10.4.2015

Otto GroupMichael Otto stiftet Vermögen

Der Mehrheitsgesellschafter und Vorsit-zende des Aufsichtsrats der Otto Group, Dr. Michael Otto, hat seine Anteile an der Otto Group in eine Stiftung einge-bracht.Damit sei die Zukunft des internationa-len Handels- und Dienstleistungskon-zerns als Familienunternehmen mit Headquarter in Hamburg gesichert, teilte der Konzern in einer Pressemit-teilung mit. Die Anteile haben einen Wert von meh-reren Milliarden Euro. Die Gründung der Michael Otto Stiftung erfolgte im März vergangenen Jahres mit dem Ziel, die Unternehmensgruppe für weitere Generationen als Familienunternehmen zu erhalten. In der Satzung der Stiftung ist zudem ausdrücklich festgelegt, dass Hamburg als Standort des Headquar-ters der Otto Group erhalten bleibt.Die Ausschüttungen der Otto Group kommen in Zukunft dem Stiftungs-zweck zugute, soziale, umweltorientier-te, kulturelle und mildtätige Projekte zu unterstützen. Es sei aber auch das erklärte Ziel, mit den Ausschüttungen weitere Anteile an der Otto Group zu er-werben und die Mehrheit auszubauen, wenn die weiteren Gesellschafter diese zum Kauf anbieten, heißt es weiter. Im Bedarfsfall entscheide der Stiftungs-rat, dem Dr. Michael Otto vorsitzt, Ge-winne im Unternehmen zu belassen, um weiterhin Zukunftsinvestitionen zu ermöglichen. „Das Wohlergehen der Otto Group hat auch und gerade mit der Gründung der Stiftung oberste Priori-tät“, so Dr. Michael Otto, „die Unterneh-mensgruppe ist mit diesem Schritt für künftige Generationen als Familienun-ternehmen gesichert“.

Die Loveboots GmbH ist zahlungsunfähig. Das Verfahren wurde am 1. April eröffnet. Zur Insolvenzverwalterin wurde die Ham-

burger Rechtsanwältin Dr. Birthe Vietze ernannt, bei der die Forderungen der In-solvenzgläubiger bis zum 5. Mai 2015 an-gemeldet werden können. Loveboots wurde 2011 von Alexander Bode und Martina Pe-trovic als junges, unkonventionelles Sto-rekonzept gegründet. Bode verantwortete EDV, Controlling und administrativen Be-lange, Petrovic kümmerte sich um das Per-sonal und war selbst auf der Fläche tätig.Für den Einkauf waren beide gemeinsam verantwortlich. Die beiden Händler hatten insgesamt drei Geschäfte, die mittlerweile geschlossen sind: an der Hamburger Meile, in Wandsbek und im Schanzenviertel.

Die Verbundgruppe ANWR optimiert ihr Messeangebot. Künftig soll es eine dritte Veranstaltung in Mainhausen geben. Zur eintägigen ’ANWR now‘, die erstmals am 13. Oktober auf dem ANWR-Campus statt-finden wird, werden 100 Marken erwartet. Im Fokus sollen die Nachorder aktueller Saisonware sowie abgerundete Kollekti-onen für die nächste Saison stehen. Die Fashion Days/Scala sollen künftig nur noch zweitägig stattfinden. Dem Handel will man mit der Messe die Möglichkeit geben, mit größerer Sicherheit hinsichtlich der Trends seine Order nah am Verkauf abzuschließen. Die Industrie könne zudem ausgereifte Kollektionen präsentieren, heißt es seitens der Verbundgruppe. „Da-mit ist das neue Angebot ein Gewinn für Handel und Industrie gleichermaßen“, be-tont ANWR Vorstand Fritz Terbuyken. Die ’now!‘ soll künftig Mitte April und Mitte Oktober stattfinden und ist damit nach ak-tuellem Stand die letzte Messe im europä-ischen Saisonkalender der Schuhmessen. Nach der ANWR First Order im August und den künftig zweitägigen Fashion Days im September schließt sich die ANWR now! im Oktober an. Gegebenenfalls wer-de die Messeplanung der Verbundgruppe mit Blick auf 2016 noch angepasst, so eine Sprecherin gegenüber schuhkurier. In kurzer Zeit und in enger Abstimmung mit dem Mitglieder-Beirat der ANWR Schuh und den Industriepartnern wurde laut ANWR das Konzept der ’now!‘ von Albert

Mayer entwickelt, der als Bereichsleiter für die inhaltliche Ausgestaltung der ANWR Messen verantwortlich ist. Schwerpunkte sollen die Nachorder aktueller und schnell lieferbarer Saisonware sowie abgerundete Kollektionen für die nächste Saison sein.

LovebootsInsolvenzantrag gestellt

ANWRNeue Messe ’ANWR now!‘ zum Ende der Orderrunde

Salamander präsentiert: Die Prognose vom Deutschen Wetterdienst auf Seite 7.

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Alexander Bode und Martina Petrovic. (Bild: Redaktion)

ANWR-Warenvorstand Fritz Terbuyken (Foto: ANWR) Dr. Michael Otto (Foto: Otto Group)

Neuigkeiten4 10.4.2015 schuhkurier

Zum 1. April übernimmt Harald Neisser die Rohde-Geschäftsführung. Der bishe-rige Geschäftsführer Oliver Kraxner ver-lässt das Unternehmen. Kraxner scheidet laut dem Unternehmen aus Hessen nach erfolgreicher Restrukturierung und einer Übergabephase zum 31. Mai 2015 aus. „Marktanteile vergrößern, zeitgemäße Kollektionen erstellen und Verfügbarkei-ten erhöhen“, so Harald Neisser zu seinen Plänen. Ab dem 1. April 2015 wird sich der Branchenexperte, der unter anderem für die ANWR, Rieker oder auch die Lei-ser-Gruppe tätig war, seiner neuen Aufgabe in Schwalmstadt widmen. Die Schuhher-stellung werde bei Rohde ab sofort wieder ganz im Mittelpunkt stehen, da das Unter-nehmen seit der erfolgreichen Sanierung 2014 durch Geschäftsführer Oliver Krax-ner wieder ein stabiles finanzielles Funda-

ment besitze, heißt es weiter. „Der Name Rohde ist jedem Händler ein Begriff, und jeder zweite Verbraucher kennt die Tra-ditionsmarke“, sagt Harald Neisser. „Ich sehe hier großes Potenzial, besonders weil das Unternehmen bereits gut strukturiert ist.“ In den kommenden Monaten wird der

derzeitige Geschäftsführer Oliver Kraxner die laufenden Geschäfte an Harald Neisser übergeben. „Diese Übergangsphase war meiner Mitgesellschafterin Viola Metzner und mir besonders wichtig“, sagt Gesell-schafter Hans-Josef Orth. „Dadurch sind in dieser Zeit zwei Profis für Rohde vor Ort – nur so kann auch gewährleistet werden, dass der Wechsel für das Unternehmen op-timal verläuft.“ Für die Umstrukturierung und Finanzierung hatte in den vergange-nen fünf Jahren Geschäftsführer Oliver Kraxner Sorge getragen, der das Unterneh-men nach rund fünf Jahren zum 31. Mai 2015 verlässt. Kraxner habe Rohde durch wirtschaftlich schwierige Zeiten geführt. In 2014 sei die Entschuldung und damit eine gesicherte finanzielle Basis für Rohde erfolgt, mit der nun eine Konzentration auf das Kerngeschäft möglich sei.

Der Schuhhersteller Birkenstock baut sein Führungsteam aus. Ab 1. Juni über-nimmt Yvonne Piu die neu geschaffene Position der Geschäftsbereichsleiterin (GBL) Marketing und Produkt bei der Birkenstock Group.Die 48-Jährige verantwortet damit nach Unternehmensangaben künftig die Be-reiche Marketing, Trade Fairs & Event sowie Product & Design. Yvonne Piu be-richte als Mitglied der GBL-Ebene direkt an die beiden CEOs Oliver Reichert und Markus Bensberg, teilt Birkenstock mit. „Mit der Schaffung dieser neuen Schlüs-selposition setzen wir einen weiteren wichtigen Schritt in unserer Wachs-tumsstrategie um und verstärken unser Führungsteam in dem für uns wichtigen Markenbereich“, so Oliver Reichert, CEO der Birkenstock Group, zu der neuen Per-sonalie. „Unser Ziel ist es, alle Teile des Unternehmens weiter auf ihre Kernauf-gaben zu fokussieren und gleichzeitig den Ansprüchen des Wachstums und der Organisation gerecht zu werden.“ „Mit Yvonne Piu haben wir für die strate-gisch wichtige Position unsere Wunsch-kandidatin gefunden“, so Markus Bens-berg, CEO der Gruppe. „Sie bringt für diese herausfordernde Aufgabe die

nötige Erfahrung aus Führungsfunkti-onen bei verschiedenen deutschen und globalen Footwear-Brands mit. Dabei hat sie bewiesen, dass sie Marken in einem dynamischen Umfeld erfolgreich führen kann.“ Aktuell zeichnet Yvonne Piu bei der Le-der & Schuh AG, Graz, für die Segmente

Shoe 4 You und Jello als Geschäftsführe-rin für die Bereiche Produkt, Merchan-dising und Organisation verantwortlich. Zuvor war die Kommunikationswirtin bei Hugo Boss als Verkaufsleiterin für die Schuh- und Accessories-Sparte zustän-dig, zunächst in Deutschland, dann welt-weit als Leiterin des Brandmanagements und zuletzt als Geschäftsführerin für das globale Lizenzgeschäft. Weitere Kar-rierestationen waren Overland mit den Lizenzmarken Caterpillar, Paul Smith und Stride sowie die britische Pentland Group (Kickers).

Mit der Schaffung der neuen GBL-Positi-on gehen laut Birkenstock einige organi-satorische Veränderungen im Unterneh-men einher. Rudy J. Haslbeck, Director Product & Design, werde künftig an Yvonne Piu berichten. Jochen Gutzy, der kommissarisch die Leitung des Marke-tingbereichs übernommen hatte, werde sich in Zukunft ganz auf seine Funktion als Head of Communications konzentrie-ren und die Bereiche der internen und der globalen externen Kommunikation steuern und weiter ausbauen. Er berichte als Leiter der Stabsstelle Communication weiterhin direkt an die beiden CEOs.

RohdeHarald Neisser übernimmt Geschäftsführung

BirkenstockYvonne Piu kommt von Leder & Schuh

Spruch der Woche

„Über die eigene Vergangen-heit zu jammern ist der Anfang

einer fehlenden Zukunft.“

Karl Lagerfeld

Neu bei Birkenstock: Yvonne Piu (Foto: Birkenstock)

Harald Neisser übernimmt die Rohde-Geschäftsführung (Foto: Rohde)

5Neuigkeitenschuhkurier 10.4.2015

Der Umsatz des britischen Online-Mode-händlers Asos ist in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2014/15 (28. Februar) um 14% gewachsen. Zugleich ging jedoch der Gewinn vor Steuern um 10% zurück.Insgesamt erwirtschaftete Asos in den sechs Monaten bis Ende Februar einen Umsatz in Höhe von 550,5 Mio. Pfund (756,5 Mio. Euro). Besonders stark ent-wickelte sich Asos auf dem Heimatmarkt UK, hier wurde ein Umsatzplus in Höhe von 27% erzielt. Dagegen wuchs der Onlinehändler auf den internationalen Märkten mit +5% moderat. Allerdings wirkte sich hier der Wertverlust des Euro negativ aus. Bei konstanten Währungs-kursen hätte der Zuwachs 10% betragen. Der Gewinn vor Steuern ging von 20 Mio. auf 18 Mio. Pfund (24,7 Mio. Pfund) zu-rück. Die Zahl der aktiven Kunden über-stieg im 1. Halbjahr 2014/15 erstmals die 9 Mio. Grenze.

Dan Wagner, E-Commerce-Experte aus Großbritannien, kommentiert die Zah-

len von Asos: „Das letzte Jahr war von einem großen Lagerbrand, Fehlern in der Preisgestaltung und Gewinnwar-

nungen geprägt. Nach einem schwieri-gen Jahr hat Asos in den letzten sechs Monaten hart daran gearbeitet, wieder Fuß zu fassen. Die Investition in eine Zonal Pricing Technology, die Preise je nach Liefergebiet gestaltet, hat sich deutlich ausgezahlt. Die Einführung ei-ner Rabattstrategie verbunden mit dem Angebot von Lieferungen am nächsten Werktag und dem Click-and-collect Ser-vice haben in den Zielmärkten in Groß-britannien, Europa und in Übersee An-klang gefunden.“ Doch um die Erholung der Umsätze und des Aktienkurses dauerhaft zu si-chern, brauche es mehr als eine Niedrig-preisstrategie – gerade weil aggressive Preisstrategien und schnelle Warenzu-stellung heute zum Standard im Online-handel würden, so der Geschäftsführer und Gründer von Powa Technologies. „Um gegenüber Konkurrenten einen Vorsprung zu erhalten muss Asos weiter in Technologie investieren und in Berei-chen wie Mobile Commerce wachsen.“

Die beiden Onlinemodehändler Net-a-Porter und Yoox haben am 31. März eine Fusion vereinbart. Richemont, die Mut-tergesellschaft von Net-a-Porter, wird an der neuen Yoox Net-a-Porter Group einen Anteil von 50% halten, wie der Schweizer Luxusgüterkonzern am 31. März mitteil-te. Durch den Zusammenschluss entsteht

der weltweit größte Luxusmode-Anbieter der Welt mit einem Umsatz von 1,3 Mrd. Euro und 2 Mio. Kunden in 180 Län-dern. Nach Abschluss der Transaktion im Herbst 2015 planen Yoox und Net-a-Porter eine Kapitalerhöhung. Es sollen 200 Mio. Euro eingesammelt werden, um weiteres Wachstum zu finanzieren, hieß

es. Yoox wurde 2000 in Italien von Fe-derico Marchetti gegründet, Net-a-Porter von der Modejournalistin Natalie Mas-senet im selben Jahr in London. Neben den Multibrand-Shops Yoox, The Corner und Shoescribe betreibt Yoox auch die Onlinestores von Armani, Valentino, Lanvin und weiteren Premium-Marken.

Natalie Massenet wird die neue Yoox Net-a-Porter Group in einer Doppel-spitze gemeinsam mit Federico Mar-chetti führen. „Heute eröffnen wir das weltgrößte Luxus-Mode-Geschäft. Ein Laden, der niemals schließt. Ein Laden ohne geographische Grenzen. Ein La-den, der stilbewussten Konsumenten Zugang zu den besten Designer-Marken eröffnet. Ein Laden, der etablierten und aufstrebenden Marken das großartigste interaktive Schaufenster zur Welt bie-tet. Zusammen definieren wir die Mo-demedien- und Einzelhandelslandschaft neu“, erklärte Natalie Massenet zu der Fusion.

AsosGewinn geht deutlich zurück

E-CommerceNet-a-Porter und Yoox fusionieren

Blick in das Rechenzentrum von Yoox in Bologna. (Foto: Yoox)

Das Asos-Headquarter in London. (Foto: Asos)

Neuigkeiten6 10.4.2015 schuhkurier