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Das Magazin der btS ScieNews Januar 2012 Wissenschaft und Karriere in NRW btS aktuell btS ABC und Jubiläumsfeier Beruf Patrick Dieckhoff zur deutschen Biotechno- logie und Pharmabran- che

ScieNews Januar 2012

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ScieNews - Das Magazin der btS. Vierteljährlich bestens informiert über interessante Projekte aus der btS und spannende Themen aus Studium, Wissenschaft und Beruf

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Das Magazin der btS

ScieNews

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Wissenschaft und Karriere in NRW

btS aktuell

btS ABC undJubiläumsfeier

Beruf

Patrick Dieckhoff zur deutschen Biotechno-logie und Pharmabran-che

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Biowissenschaften I Chemie I Pharmazie I Medizin

FirmenkontaktmesseViele Firmen - Ein Weg - Dein Job

Komm vorbei und informiere Dich über Deine Zukunft!www.ScieCon.info

ScieCon NRW 201224. Oktober 2012Ruhr-Uni Bochum, Audimax10 - 17 Uhr

ScieCon

Your Life Sciences career.

Let’s start it!

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Januar 2012 l 3ScieNews

www.btS-eV.de Editorial

Liebe Leser, mit der ScieCon und dem ScieTalk NRW war viel los Ende des Jahres 2011 in Nordrhein-Westfa-len. In dieser Ausgabe blicken wir auf beide Veranstaltungen zurück. Natürlich berichten wir wie immer auch über andere interessante btS-Projekte sowie über Spannendes aus Studium, Wissen-schaft und Beruf. Wir wünschen Euch ein gutes Jahr 2012, viel Spaß beim Lesen und freuen uns auf Euer Feedback! Euer ScieNews-Team

Das Wichtigste im Überblick

Wissenschaft und Karriere in NRWRückblicke auf die ScieCon und den ScieTalk NRW....................................................................4

Das ABC der JubiläumsfeierbtS Alumni Business Coaching und Jubiläumsfeier in Köln........................................................6

Networking totalRückblick zum btS-Wochenende Bonn und dem YEBN Jahrestreffen...........................................7

Clinical Trial ManagementSandra Hildebrandt über ihr Studium und die Masterarbeit.......................................................8

Erleuchtung im LaborOptogenetik - Das Steuern biologischer Prozesse mit Licht.......................................................9

„Interdisziplinäres Denken wird belohnt“Patrick Dieckhoff zur deutschen Biotechnologie- und Pharmabranche......................................10

Schluss (mit lustig)...........................................................................................................11

ScieNewsDas Magazin der btS

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ScieNews4 l Januar 2012

Ausstellern konnten sich die Besucher ein Bild über mögliche Berufsfelder machen.

‚How I met my boss‘ - Rückblick zur ScieCon NRW 2011

Bei der 18. ScieCon, welche am 26. Oktober 2011 im Audimax der Ruhr-Universität Bo-chum stattfand, konnten sich mehr als tausend Besucher mit Firmenvertretern unterhalten, dabei Kontakte knüpfen und die ersten Stufen ihrer Karriereleitern bauen. Die Messe startete mit der Begrüßung von Frau Dr. Schnabel vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Anschließend begann das Rennen der Besu-cher auf die Firmenstände. Mit im Gepäck: Be-werbungen, Lebensläufe, Ideen für Praktika, Masterstellen und viele Fragen. Bei über 20

Nina Wenke, btS Münster

Ende dieses Jahres fanden in Nordrhein-Westfalen zwei spannende Veranstaltun-gen statt: der ScieTalk NRW in Münster gab einen Einblick in die Wissenschaft und die ScieCon NRW in Bochum zeigte potentielle Karrieremöglichkeiten auf.

Wissenschaft und Karriere in NRWRückblicke auf die ScieCon und den ScieTalk NRW

btS aktuell www.btS-eV.de

Projektteam und Helfer der ScieCon NRW 2011

Doch auf der ScieCon NRW gab es noch mehr als nette Gespräche: Ein Fotograf rückte die Besucher ins rechte Licht und schenkte ihnen hochwertige Bewerbungsfotos. Mit den ferti-gen Mappen konnten sich die Besucher dann bei einem Berater Feedback abholen und so Anregungen für den letzten Schliff der Unter-lagen bekommen.

Ein Highlight der Veranstaltung war die Podi-umsdiskussion zur Initiativbewerbung. Dort

Besucher auf der ScieCon NRW 2011

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Januar 2012 l 5ScieNews

bau und die Präsentation des Vortrags bewer-tete. In der Jury waren vertreten: Dr. Frank Narz (Qiagen), Prof. Dr. Thomas Noll (CeBiTec, Uni Bielefeld), Prof. Dr. Albert Sickmann (Leib-niz-Institute for Analytical Sciences), Prof. Dr. Martin Wild (Max-Planck-Institut für Molekula-re Biomedizin) und Prof. Dr. Ana Martin-Villal-ba (Deutsches Krebsforschungszentrum, Hei-delberg). Nach jeder Präsentation gab es eine Feedbackrunde, in der die Teilnehmer Tipps für Verbesserungen an der Präsentation erhielten.

‚Modern Talking mal ganz anders‘ - Rückblick zum ScieTalk NRW 2011

„Der ScieTalk ist eine in Deutschland bisher einmalige Veranstaltung, bei der sich die Teil-nehmer nicht nur wissenschaftlich, sondern auch persönlich weiter entwickeln können“, so Vanessa Weis vom Organisationseam des ScieTalk NRW. Die studentische Wissenschafts-konferenz stand dieses Mal unter dem Motto ‚Cutting-edge Technologies in Molecular Life Sciences‘ und wurde von Dr. Bernward Gart-hoff (BIO.NRW) eröffnet.

Die Teilnehmer der Konferenz präsentierten ihre Forschungsergebnisse vor einer kompe-tent besetzten Jury, die insbesondere den Auf-

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Mit seinem Vortrag ‘Numb acts as a molecu-lar switch in VEGF-induced angiogenesis by regulating endothelial cell preference towards VEGF-A and VEGF-C‘ schaffte es Max van Les-sen, die Jury und das Publikum zu überzeu-gen und machte so mit knappen Vorsprung das Rennen um den mit 500 Euro dotierten Onko-therm-Award. Van Lessen forscht zur Zeit am Max-Planck-Institut für Molekulare Biomedizin in Münster.

Daneben gab es auch einen Posterwettbewerb, bei dem das Poster selbst und die Präsentati-on des Posters von einer eigenständigen Jury bewertet wurden. Freuen konnte sich Jenny Baum, welche den mit 200 Euro dotierten btS-Posterpreis gewann. Sie forscht am Technolo-gie Transfer Zentrum Bremerhaven an einem System für eine schnellere Einordnung Methi-cillin-resistenter Varianten von Staphylococcus aureus.

Team und Helfer des ScieTalk NRW 2011

erfuhren die Besucher, dass man dabei durch-aus gute Chancen hat, jedoch sollte ein Bewer-ber seine „Hausaufgaben machen“. Besonders wichtig ist, dass man sich über das Unterneh-men informiert hat und sich als Bewerber über seine eigenen Ziele und Vorstellungen der Stelle klar ist.

Vorträge während der Messe

Die ScieCon NRW war für die Aussteller wie auch für Besucher und Helfer ein voller Erfolg und wurde zum Abschluss bei einem Glas Sekt gefeiert.

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ScieNews6 l Januar 2012

Gründungsmitglieder Martina Firus und Hauke Kalweit unterhielten mit zahlreichen Anekdo-ten aus den ersten Tagen der btS und erstaun-ten die Zuhörer, für wie viele der Ideen und Strukturen, die heute das Fundament der btS sind, sie in den ersten kreativen Tagen schon den Grundstein gelegt haben – so zum Bei-spiel das btS-Wochenende. Die Zuhörer erfuh-ren auch, wie die btS zu ihrem Bankkonto kam (aktives Networking), dass die FAZ prominent über die erste ScieCon 1999 berichtete (was den Mailaccount des btS-Vorstands in die Knie zwang) und wie begeistert schon zu Beginn große Fachverbände waren, die die junge btS am liebsten in ihre Strukturen integriert hät-ten. Die blieb jedoch lieber unabhängig und hatte so die Gelegenheit sich zu professiona-lisieren, verlor aber nie den Charme des stu-dentischen Vereins. Auch mit ihren über 800 Mitgliedern heute hat die btS immer noch den Spirit, der ihr 1996 von den Gründern einge-flößt wurde. Gute Voraussetzungen für die Zu-kunft also. Dem schloss sich auch der Keyno-te Speaker des Abends an: Prof. Uwe Heinlein (Miltenyi Biotec). Er widmete seinen unterhalt-samen Vortrag nichts geringerem als der Zu-kunft und zog die Zuhörer mit seinem Spaß am Mäandern zwischen Life Sciences, Physik und Philosophie in den Bann.

Das btS-ABC und die stimmungsvolle Jubilä-umsfeier waren der gelungene Abschluss eines sehr erfolgreichen Jahres.

Hinter allen btS-Projekten stecken engagierte Studenten und Doktoranden. Viel zu schnell ist allerdings die Studien- und Promotionszeit vorbei. Von der btS aber können viele nicht loslassen; sie bleiben im btS Alumni & Friends Netzwerk aktiv und stehen den nachfolgenden btS-Generationen zur Seite. Beim btS ABC, das am 10. Dezember 2011 zum zweiten Mal stattfand, geben sie ihre Erfahrungen aus Be-rufsleben und btS mit einem abwechslungs-reichen Workshop- und Trainingsprogramm an besonders engagierte Mitglieder weiter. Für die Organisation zeigten sich die Alumni Alexandra Farfsing und Andrea Eicker sowie btS-Bundes-vorstand Judith Mönch-Tegeder verantwortlich.

Diesmal konnten die Teilnehmer lernen, wie man die erste Zeit im neuen Job erfolgreich gestaltet (Christian Conrad), wie man profes-sionell präsentiert (Hauke Kalweit), wie man in telefonischen Verhandlungen überzeugt (Phili-ne Dobberthien), wie verschiedene Persönlich-keiten ticken und man erfolgreich Teams leitet (Jan Farfsing) und wie man Entscheidungen ohne Informationspolster trifft (Peter Bristot). Viel guter Input also für den Karriereweg und die Arbeit in der btS! Und die wird ja auch im-mer belohnt – gleich danach ging es zur Jubi-läumsfeier ins Kölner Odysseum.

Hier hatten vor dem Festessen alle die Gele-genheit im für andere Besucher bereits ge-schlossenen „Abenteuer-Wissenspark“ ihrem Spieltrieb freien Lauf zu lassen. Der formelle-re Teil der Feier war nicht weniger spaßig. Die

Jan-Hendrik Sachs, ScieNews

Das zweite btS Alumni Business Coaching (btS ABC) führte die Teilnehmer Anfang Dezember nach Köln – weil hier die btS vor 15 Jahren gegründet wurde, kamen nach dem arbeitsreichen Workshoptag alle zur Jubiläumsfeier im Kölner Odysseum zu-sammen.

Das ABC der JubiläumsfeierbtS Alumni Business Coaching und 15-Jahr-Feier in Köln

btS aktuell www.btS-eV.de

Workshop beim btS ABC 2011 in Köln

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Januar 2012 l 7ScieNews

www.btS-eV.de btS aktuell

Anna Fuchs, Dipl.-Psych. aus Barcelona, gab den Teilnehmern einen Einblick in die Grund-modelle der Kommunikation, wie z.B. das Kommunikationsquadrat mit den vier Ebenen der Kommunikation. Die Theorie wurde im Workshop unmittelbar in die Praxis umgesetzt. So übten die Teilnehmer in kleinen Gruppen unter anderem Teufelskreise zu erkennen und Wege zu finden, diesen zu entfliehen. „Ich bin sehr glücklich zu sehen, dass die Teilnehmer etwas Wertvolles aus diesem Workshop ge-lernt haben und für sich mitnehmen können!“, schwärmt Annika Hohendahl, die die Idee für diesen Workshop in die Tat umsetzte. Im kom-menden Jahr plant YEBN einen weiterführen-den, mehrtägigen Workshop zu diesem Thema.

Wenige Tage später trafen sich btSler mit Kol-legen aus ganz Europa in Bologna auf dem Jah-restreffen des YEBN. Auf der Hauptversamm-lung am Samstag wurden der neue Vorstand gewählt und aktuelle YEBN-Projekte, wie das ‚industry PhD Project‘ und das ‚Career Deve-lopment Event‘, vorgestellt. Am Sonntag fand ein interaktiver Workshop zu Interkultureller Kommunikation statt. „In der YEBN Vorstands-arbeit haben wir im vergangenen Jahr erlebt, wie wichtig es ist, Kommunikation richtig ein-zusetzen. Unsere Mitglieder kommen aus über 15 europäischen Ländern – Interkulturelle Kommunikation ist eine Herausforderung und hat sehr hohe Priorität für YEBN“, sagt Natalia Borkowska, derzeitige YEBN-Vorstandsvorsit-zende.

Irina Epstein, YEBN

Die Bildung von Netzwerken zwischen Studenten, Geschäftsstellen und Firmen ist eine wichtige Grundlage in der btS sowie auf europäischer Ebene innerhalb des Young European Biotech Networks (YEBN). Vom 25.-27.11. fand deshalb das zweite btS-Wochenende dieses Jahres in Bonn statt und vom 2.-4.12. traf man sich in Bologna zum Jahrestreffen des YEBN.

Das zweite bundesweite Treffen der btS dieses Jahres wurde von der Geschäftsstelle Aachen auf dem Venusberg in Bonn ausgerichtet. Be-grüßt wurden die 150 Teilnehmer am Freitag mit einem Glühweinabend passend zur Jahres-zeit und zu den aktuellen Temperaturen. Paral-lel dazu fand ebenfalls am Freitag die Delegier-tenversammlung statt. Der Samstagvormittag lockte mit vielen tollen Workshops, die von Fir-men wie Boehringer Ingelheim, der Deutschen Bildung, der Max-Planck-Gesellschaft, Miltenyi Biotec und The Boston Consulting Group abge-halten wurden. Nach diesem gelungenen Start in den Vormittag konnten die Kenntnisse um und über die btS in zahlreichen btS-internen Workshops aufgefrischt werden. Weiterhin bot sich für die Projektteams die Möglichkeit, einzelne btS-Projekte entscheidend voran zu bringen. Das Social Event dieses bundesweiten Treffens fand im Club ‚Alte Liebe‘ statt, wo in alter btS-Manier gefeiert wurde. Abschließend wurde am Sonntag die bundesweite Mitglie-derversammlung abgehalten.

Networking totalRückblick zum btS-Wochenende Bonn und dem YEBN-Jahrestreffen

Teilnehmer des btS-Wochenendes in Bonn

Teilnehmer des YEBN-Treffens in Bologna

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ScieNews8 l Januar 2012

Das klingt sehr vielseitig. Deine Masterarbeit hast Du dann bei Bayer in Berlin durchgeführt. Welches Thema hast Du dort bearbeitet?

Ich habe meine Masterarbeit im Global Drug Development bei Bayer durchgefüht und mich mit Klinischen Studien an Patienten im Kindes-alter beschäftigt. Konkret widmete ich mich der Fragestellung, welche Herausforderungen als auch ethische und rechtliche Grundlagen bei der Durchführung solcher Studien zu be-achten sind.

Und welche Eindrücke hast Du von Deiner Ab-schlussarbeit im Unternehmen mitgenommen?

Ich muss sagen, dass es mir sehr viel Spaß ge-macht hat. Von Anfang an konnte ich bei meh-reren Projekten dabei sein, den Ablauf der Stu-dien in den verschiedenen Phasen beobachten und sogar den Kick-Off einer neuen Studie miterleben. Ich habe sehr gute Einblicke ins Unternehmen und in die vielen Entwicklungs-möglichkeiten bekommen.

Würdest Du anderen empfehlen, die Abschluss-arbeit in einem Unternehmen durchzuführen?

Wenn man in die praktische Anwendung he-reinschnuppern und ein Unternehmen besser kennen lernen will, kann ich es definitiv emp-fehlen. Mich persönlich haben die Erfahrungen aus dieser Zeit sehr viel weitergebracht.

Sandra, Du hast nach dem Bachelor in Bio-technologie Deinen Master in Clinical Trial Ma-nagement gemacht. Wie kam es zu diesem Wechsel?

Vor allem während meiner Bachelorarbeit wur-de mir bewusst, dass ich meine Zukunft nicht in der Grundlagenforschung sehe. Ich wollte mehr in die Praxis und mit Menschen zu tun haben.

Und Du bist dann mit dem Studiengang Clinical Trial Management fündig geworden?

Genau, das fand ich reizvoll und es war genau das, was ich gesucht habe.

Erzähl mal, welche Inhalte werden in dem Stu-diengang denn vermittelt?

Wie der Name schon sagt, geht es um Klinische Studien, das heißt, es werden zunächst medi-zinische, als auch rechtliche Grundlagen ver-mittelt. Später geht es dann um die konkreten Abläufe solcher Studien, also welche Hürden rechtlicher und finanzieller Art zu bewältigen und wie viele Studien bis zur Marktzulassung eines Medikaments überhaupt notwendig sind. Nicht zuletzt gab es auch Kurse zu Biostatistik und Projektmanagement. Toll war auch, dass viele Vorlesungen von Dozenten aus der In-dustrie gehalten wurden, so dass man einen sehr guten Einblick in die Praxis erhalten hat.

Roman Schubert, ScieNews

Sandra Hildebrandt studierte im Master-studiengang Clinical Trial Management an der Beuth Hochschule für Technik Berlin und schloss ihr Studium mit einer Masterarbeit bei Bayer ab. Während des Studiums war sie als 1. Vorstand der Ge-schäftsstelle Berlin in der btS aktiv und erzählt im Interview über ihre Erfahrun-gen während des Studiums.

Clinical Trial ManagementSandra Hildebrandt über ihr Studium und die Masterarbeit

Studium www.btS-eV.de

Sandra Hildebrandt hat Clinical Trial Management stu-diert und ihre Ma-sterarbeit bei Bayer durchgeführt.

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Januar 2012 l 9ScieNews

schnittlähmung ist vorstellbar sowie die Be-handlung neuronaler Erkrankungen wie Alz-heimer und Parkinson. Auch wenn der Weg hin zur medizinischen Anwendung derzeit noch weit ist, stellen optogenetische Methoden ak-tuell eine vielversprechende Möglichkeit zur Linderung dieser Krankheiten dar.

Optogenetik ist jedoch viel mehr als die Erfor-schung, Optimierung und Anwendung lichtge-steuerter Kanäle. In der Natur existieren eine Vielzahl weiterer Proteine, welche in der Lage sind Licht verschiedener Wellenlängen zu de-tektieren – die so genannten Photorezeptoren. Derzeit sind vor allem Photorezeptoren aus Pflanzen und Mikroorganismen Gegenstand der Forschung. In den letzten Jahren konnte in diesem Bereich gezeigt werden, dass man auch die Aktivität ursprünglich nicht licht-steuerbarer Proteine durch Licht beeinflussen kann, wenn man diese Proteine mit Photore-zeptoren vereint.

Auch in diesem Bereich ist eine Vielzahl von An-wendungen denkbar, wie zum Beispiel die Re-gulation von Signalkaskaden durch Licht oder die gezielte Aktivierung oder Inaktivierung von Enzymen in bestimmten Geweben oder Orga-nen. Denn Licht höherer Wellenlängen kann Gewebe durchdringen und der Lichtimpuls lässt sich zudem örtlich und zeitlich genau de-finieren - ein enormer Vorteil lichtgesteuerter Proteine. Aber auch biotechnologische Anwen-dungen sind denkbar, wie beispielsweise die lichtgesteuerte Induktion der Expression he-terolog exprimierter Proteine. Der Zusatz von teuren Chemikalien wie dem häufig verwende-ten IPTG wäre dann überflüssig.

Trotz ihrer noch sehr jungen Geschichte steckt die Optogenetik bereits jetzt voller Potenti-al, die Biowissenschaften zu revolutionieren. Denn nicht umsonst wurde die Optogenetik im vorvergangenen Jahr vom Fachmagazin Na-ture Methods zur „Method of the Year“ 2010 erkoren.

Roman Schubert, ScieNews

Das Verhalten von Organismen per Licht steuern, Blinden zum Sehen verhelfen oder Nervenerkrankungen heilen? Was wie Science Fiction klingt, könnte dank Optogenetik, einem noch recht neuen und sich rasant entwickelnden Bereich der Wissenschaft, in Zukunft zur Realität werden.

Wohl kaum ein anderer Reiz beeinflusst das Leben auf der Erde mehr als Licht: Organis-men richten ihren Tagesrhythmus nach der Lichtintensität, Pflanzen orientieren sich hin zur Lichtquelle, und überhaupt können wir nur durch Licht sehen. Um all diese Prozesse zu ermöglichen, braucht es Proteine, die in der Lage sind Licht zu detektieren und diesen Reiz weiterzugeben.

Mit der Entdeckung des lichtgesteuerten Io-nenkanals Channelrhodopsin aus der Grünal-ge Chlamydomonas im Jahre 2002 begann die rasante Entwicklung der Optogenetik, die bis heute andauert. Denn bald stellte sich heraus, dass das Channelrhodopsin nicht nur interes-sant für die Grundlagenforschung ist, sondern auch spannende Anwendungen verspricht: exprimiert in Neuronen ermöglicht der Kanal das Auslösen von Aktionspotentialen durch Lichtimpulse. Kurz nach dieser Entdeckung folgten ganze Organismen, deren Verhalten sich zumindest teilweise durch Licht steuern lässt.

Heute befassen sich zahlreiche Arbeitsgruppen weltweit mit der Optimierung und Anwendung dieses faszinierenden Proteins und es wer-den stetig mehr. So gibt es Untersuchungen über die Expression von Channelrhodopsin in der Retina, die vielleicht Blinden einmal helfen könnte, zumindest wieder Lichtreize wahrzu-nehmen. Auch das An- und Entspannen von Muskeln durch Licht bei Patienten mit Quer-

Erleuchtung im LaborOptogenetik – das Steuern biologischer Prozesse mit Licht

www.btS-eV.de Wissenschaft

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ScieNews10 l Januar 2012

mittelindustrie oder die Energie- und Che-miewirtschaft. Interdisziplinäres Denken wird stärker belohnt denn je!

Was sind die besonderen Stärken der deut-schen Biotechnologie- und Pharmabranche?

Bei der Biotechnologie ist es sicher ihre hohe Effizienz. Die Firmen haben gelernt, mit wenig Geld auszukommen. Der deutschen Pharmain-dustrie bleibt zu wünschen, dass die Konzerne ihre im internationalen Vergleich kleine Größe dafür nutzen, flexibel und innovativ zu bleiben. Das wird sich auszahlen.

Wie stehen Ihrer Meinung nach die Chancen für Berufseinsteiger in den kommenden Jah-ren?

Für diejenigen, die spezielle Qualifikationen mitbringen – sehr gut. Wer sein Lebensziel nicht in der akademischen Forschung sieht, sollte sich frühzeitig der Wirtschaft annähern. Aber das ist für btS-Mitglieder ja eine Selbst-verständlichkeit.

Welche Nachricht aus der Biotechnologie hat Sie in letzter Zeit am meisten überrascht?

Wie schnell und professionell sich die deut-schen Biotech-Unternehmer auf die Krise am Kapitalmarkt eingestellt haben.

Wie beurteilen Sie die derzeitige Lage der Bio-technologie- und Pharmabranche in Deutsch-land?

Ganz klar, Finanzmittelknappheit prägt der-zeit die Biotech-Branche. Einerseits hallen hier die verunsicherten Kapitalmärkte wider. Wer will heute schon sein Geld in Projekte anle-gen, die frühestens in zehn Jahren marktreif sind? Andererseits haben die Fonds, die rund um die Jahrtausendwende aufgelegt worden sind, ihre Versprechungen nicht halten kön-nen. Man sollte die Branche aber jetzt nicht für Fehler bestrafen, die vor zehn Jahren gemacht wurden. Denn knappes Geld hat viele Firmen gezwungen, marktfähige und umsatzträchtige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Kurzum: die Branche ist heute professioneller denn je und verdient frisches Geld!

Was sind Themenfelder, auf denen sich die Branche in den nächsten zehn Jahren beson-ders stark entwickeln wird?

Das Zusammenspiel von Elektronik, IT, Diag-nostik und neuen Medikamenten wird die Me-dizin von morgen revolutionieren. Stichworte sind eHealth, Bio-IT oder die personalisierte Medizin. Die Biologie wird in immer mehr Fel-dern angewandt werden – sei es die Nahrungs-

Roman Schubert, ScieNews

Patrick Dieckhoff studierte Chemie an der Universität Münster und promovierte in Molekularbiologie an der Universität Göt-tingen. Schon während seiner Promoti-on war er als freier Journalist tätig und wechselte anschließend zur BIOCOM AG, wo er als Journalist und später als Re-daktionsleiter tätig war. Mittlerweile ist Patrick Dieckhoff Bereichsleiter Media bei der BIOCOM AG und spricht im Interview über die Lage und Zukunft der deutschen Biotechnologie- und Pharmabranche.

„Interdisziplinäres Denken wird belohnt“Patrick Dieckhoff zur deutschen Biotechnologie- und Pharmabranche

Beruf www.btS-eV.de

Patrick Dieckhoff ist Bereichslei-ter Media bei der BIOCOM AG und beantwortet im In-terview Fragen zur Lage und Zukunft der deutschen Bi-otechnologie- und Pharmabranche.

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Januar 2012 l 11ScieNews

www.btS-eV.de Schluss (mit lustig)

Impressum

ScieNews - Das Magazin der btS

Herausgeber:btS e.V.c/o Universität zu KölnZülpicherstr. 4750674 Kö[email protected]

Redaktion: Anne Löchner, David Spannagel, Jan-Hendrik Sachs, Roman Schubert, Stefanie Nühlen

Weitere Autoren dieser Ausgabe:Irina Epstein, Nina Wenke

das ist neu

Die gläserne Mikrobe

Bekanntermaßen haben wir ja eine Schwäche für die künstlerische Auseinandersetzung mit den Life Sciences. Kunstwerke auf Petrischa-len, Life Sciences-Silberschmuck, ein Bak-terienradio oder einfach wie Hollywood sich Forschung vorstellt haben wir schon in dieser Rubrik vorgestellt. Dass aber tatsächlich je-mand aus Glas originalgetreue Modelle von Bakterien und Viren baut, setzt dem Ganzen die Krone auf. Und wie immer in dieser Rubrik ist das unglaublich, schön und wirklich wahr. Die filigranen Meisterwerke kann man sich auf der Homepage von Luke Jerram anschauen.

nicht gesucht, aber gefunden

Western Blot, go home!

Der gute alte Western Blot ist ja immer noch die beliebteste unter den Methoden zum Pro-teinnachweis, aber auch aufwändig und lang-wierig. Wissenschaftler des MPI für Molekulare Genetik in Berlin lassen neue Hoffnung für alle Blotter aufkeimen. Mit ihrem massenspektro-metrischen Verfahren können bei einfacher Handhabung sowohl sehr gering konzentrier-te als auch sehr abundante Proteine direkt im Zellextrakt nachgewiesen und quantifiziert werden. Eine aufwändige Probenvorbereitung ist da nicht mal nötig.

Alles ist erleuchtet

Alle lieben GFP – man kann richtig viel damit machen und das sieht immer schick aus. Wis-senschaftler der Cornell University haben das Prinzip vom Green Fluorescent Protein nun leicht abgewandelt, um damit RNA zum Flu-oreszieren zu bringen. Das Fluorophor heißt 3,5-difluor-4-hydroxybenzyliden-imidazolinon (DFHBI) und leuchtet je nach komplexiertem Aptamer in allen Farben des Regenbogens. Be-sonders angetan hat es den Autoren der grün fluoreszierende Komplex, den sie „Spinach“ nannten. Wir warten darauf, dass jemand mal ein grellgrünes Fluorophor „btS“ nennt.

btS von A bis Z

G wie Geschäftsstelle

Derzeit 25 Städte in ganz Deutschland freuen sich über eine btS-Geschäfts-stelle an ihrer Hochschule. Und die btS freut sich erst! Denn die Teams vor Ort sind das Herz und die Seele des Ver-eins. Sie knüpfen Kontakte zu den Hoch-schulen und Studenten, sie organisieren die spannenden Veranstaltungen von kleinen informativen Workshops bis zu wissenschaftlichen Podiumsdiskussionen und denken sich ganz neue Sachen aus. Jede Geschäftsstelle hat einen dreiköp-figen Vorstand, der das Team leitet und versucht, den Enthusiasmus in geordnete Bahnen zu lenken. Amerikanische For-scher munkeln übrigens, dass an Orten mit btS-Geschäftsstelle Engagement, Zu-friedenheit und Begeisterung unter den Life Sciences-Studenten signifikant höher ist als an anderen.

In der nächsten Ausgabe:H wie Hut aufhaben

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btS

btS - Das Netzwerk der Life Sciences.

Von Studenten. Für Studenten.

Als einzige bundesweite Life Sciences Initiative im Spannungsfeld zwischen Studenten, Hochschulen und Unternehmen bringen wir die Player an einen Tisch.

Flächendeckend.Erfolgreich.Seit 1996.

Komm vorbei undlerne für Dein Leben!

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