4
Herausgeber: sci: moers gGmbH Gesellschaft für Einrichtungen und Betriebe sozialer Arbeit Kirschenallee 35 47443 Moers Telefon 02841/9578-0 Telefax 02841/957878 e-mail: info@sci-moers.de V.i.S.d.P.: Karl-Heinz Theußen (Geschäftsführer) Redaktion: Christoph Baldy Produktion: Mediengestaltung Weist 47443 Moers Kornstraße 11 Telefon 02841/9999808 Wer ist der Service Civil International? Der Service Civil International wurde 1920 von dem Schweizer Pierre Ceresole gegründet. Cere- sole lehnte jeglichen militäri- schen Dienst ab. Stattdessen wollte er durch freiwillige Arbeit an gemeinnützigen Projekten so- lidarisch den Frieden unterstüt- zen. In Esnes, in der Nähe von Verdun in Frankreich, fand der erste Einsatz von Freiwilligen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz statt. Sie halfen mit, die im Krieg zerstörte Stadt wieder aufzubauen. Heute ist der SCI in 25 Ländern weltweit als Friedens- bewegung organisiert. Seine Auf- gaben sind vielfältig, sie reichen von der Förderung von Verständ- nis und Solidarität zwischen Menschen bis zu gemeinnützigen Projekten und Arbeiten im Natur- und Umweltschutz. Oberstes Ge- bot ist die Integration von sozial benachteiligten Gruppen. Ein : Blicke Impressum Editorial Liebe Leserinnen und Leser, immer mehr junge Men- schen in Deutschland gelten als Schulverwei- gerer. Welche Möglich- keiten es gibt, diese Mädchen und Jungen wieder in die Schule zu integrieren und wie sich Schule selbst ändern muss, ist diesmal unser Schwerpunktthema. sci:geschäftsführer Karl- Heinz Theußen feiert 25-jähriges Dienstjubi- läum und wird deshalb auf Seite 3 porträtiert. Weiter berichten wir un- ter anderem, warum an zwei Tagen im April ge- sundes Essen im sci:kin- dergarten ein besonders wichtiges Thema war, wie Jugendliche aus Moers gemeinsam mit bosnischen Jugendlichen ein Jugendzentrum sa- nieren und welche kul- turellen Impulse der sci:moers gibt. Viel Spaß bei der Lektüre und angenehme Som- mermonate wünscht Ihnen Ihr sci : moers Schulmüde sind nach Schätzungen von Experten etwa 10 Prozent aller Schülerinnen und Schüler in Deutschland, Tendenz steigend. Die Kinder und Jugendlichen beteiligen sich nicht mehr am Unterricht, kommen zu spät zur Schule oder fehlen ganze Tage, manchmal sogar Wochen und Monate. Etwa 10.000 junge Menschen in Deutschland gelten derzeit als „Totalverweigerer“. Jugendliche, die über einen längeren Zeitraum nicht in die Schule kommen, haben kaum Chancen auf einen Schulabschluss. Der Start ins Berufsleben wird massiv erschwert. Arbeitslosigkeit und geringe Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe sind deshalb oft die Folgen. Mit dem Modellprojekt „Schulverweigerung – Die zweite Chance“ will das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend schulverweigernden Jungen und Mädchen einen Weg zurück zur Schule bahnen und damit möglichst zu einem Schulabschluss verhelfen. Die Steuerung des Programms erfolgt durch eine Regiestelle beim Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge in Berlin. Im sci:jugendsozialzentrum in der Barbarastraße in Meerbeck befin- det sich die Koordinierungsstelle des Modellprojektes für Moers und Umgebung. Hier suchen die beiden Sozialpädagogen Sandra Koth und Wolfgang Angershau- sen für 30 Jugendliche einen Weg aus der Schulverweigerung. Am Anfang gilt es, eine Vertrauensba- sis aufzubauen. Die betroffenen Schülerinnen und Schüler sind nach den Erfahrungen von Wolf- gang Angershausen häufig zu- nächst sehr skeptisch, wenn eine weitere Institution auf sie zu- kommt. Ein erster Zugang gelingt häufig über interessante Angebo- te, zum Beispiel im erlebnispäda- gogischen Bereich. Ist eine Ar- beitsatmosphäre hergestellt, sind gemeinsam mit den Jugendlichen – oft sind es noch Kinder – die Ursachen der Schulverweigerung zu analysieren. Dies sind neben Problemen mit der Schule häufig auch Probleme in den Familien oder im sozialen Umfeld. Deshalb setzt die Arbeit im Modellprojekt zwar direkt bei den Jugendlichen an, bezieht aber auch immer die Eltern und Lehrkräfte mit ein, gegebenenfalls auch andere Fachleute, zum Beispiel aus dem Jugendamt. „Gemeinsam mit den Schul- verweigerern entwickeln wir in- dividuelle Handlungsstrategien, Ausgabe Nr. 24 · Juni 2007 Modellprojekt gegen Schulverweigerung: Eltern, Lehrer und Schüler sind gefordert mit deren Hilfe sie ihre Probleme lösen können,“ erläutert Sandra Koth den Ansatz. Erstes Ziel ist dabei, bei den betroffenen Ju- gendlichen die Bereitschaft zu erreichen, durch eigene Ver- haltensänderungen zur Problem- bewältigung beizutragen. Neben der individuellen Betreu- ung steht die soziale Gruppen- arbeit. Im Austausch mit anderen jungen Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befin- den, können die Schulverweigerer neue Strategien des Umgangs mit anderen Jugendlichen erproben und vor allem ihr Selbstwertgefühl steigern und ihre Potentiale ent- wickeln.

sci_moers_einblicke_24

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Weiter berichten wir un- ter anderem, warum an zwei Tagen im April ge- sundes Essen im sci:kin- dergarten ein besonders wichtiges Thema war, wie Jugendliche aus Moers gemeinsam mit bosnischen Jugendlichen ein Jugendzentrum sa- nieren und welche kul- turellen Impulse der sci:moers gibt. Produktion: Mediengestaltung Weist 47443 Moers Kornstraße 11 Telefon 02841/9999808 sci:geschäftsführer Karl- Heinz Theußen feiert 25-jähriges Dienstjubi- läum und wird deshalb auf Seite 3 porträtiert. Ihr

Citation preview

Herausgeber:sci:moers gGmbHGesellschaft für Einrichtungen und Betriebe sozialer ArbeitKirschenallee 3547443 MoersTelefon 02841/9578-0Telefax 02841/957878e-mail: [email protected]

V.i.S.d.P.:Karl-Heinz Theußen (Geschäftsführer)

Redaktion:Christoph Baldy

Produktion:Mediengestaltung Weist47443 MoersKornstraße 11Telefon 02841/9999808

Wer ist der Service Civil International?Der Service Civil Internationalwurde 1920 von dem SchweizerPierre Ceresole gegründet. Cere-sole lehnte jeglichen militäri-schen Dienst ab. Stattdessenwollte er durch freiwillige Arbeitan gemeinnützigen Projekten so-lidarisch den Frieden unterstüt-zen. In Esnes, in der Nähe vonVerdun in Frankreich, fand dererste Einsatz von Freiwilligen ausDeutschland, Frankreich und derSchweiz statt. Sie halfen mit, dieim Krieg zerstörte Stadt wiederaufzubauen. Heute ist der SCI in25 Ländern weltweit als Friedens-bewegung organisiert. Seine Auf-gaben sind vielfältig, sie reichenvon der Förderung von Verständ-nis und Solidarität zwischenMenschen bis zu gemeinnützigenProjekten und Arbeiten im Natur-und Umweltschutz. Oberstes Ge-bot ist die Integration von sozialbenachteiligten Gruppen.

Ein:

Blic

ke

Impr

essu

m EditorialLiebe Leserinnen undLeser,

immer mehr junge Men-schen in Deutschlandgelten als Schulverwei-gerer. Welche Möglich-keiten es gibt, dieseMädchen und Jungenwieder in die Schule zuintegrieren und wie sichSchule selbst ändernmuss, ist diesmal unserSchwerpunktthema.

sci:geschäftsführer Karl-Heinz Theußen feiert25-jähriges Dienstjubi-läum und wird deshalbauf Seite 3 porträtiert.

Weiter berichten wir un-ter anderem, warum anzwei Tagen im April ge-sundes Essen im sci:kin-dergarten ein besonderswichtiges Thema war,wie Jugendliche ausMoers gemeinsam mitbosnischen Jugendlichenein Jugendzentrum sa-nieren und welche kul-turellen Impulse dersci:moers gibt.

Viel Spaß bei der Lektüreund angenehme Som-mermonate wünschtIhnen

Ihr

sci:moers

Schulmüde sind nach Schätzungen von Experten etwa 10 Prozent aller Schülerinnen und Schülerin Deutschland, Tendenz steigend. Die Kinder und Jugendlichen beteiligen sich nicht mehr amUnterricht, kommen zu spät zur Schule oder fehlen ganze Tage, manchmal sogar Wochen undMonate. Etwa 10.000 junge Menschen in Deutschland gelten derzeit als „Totalverweigerer“.Jugendliche, die über einen längeren Zeitraum nicht in die Schule kommen, haben kaum Chancenauf einen Schulabschluss. Der Start ins Berufsleben wird massiv erschwert. Arbeitslosigkeit undgeringe Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe sind deshalb oft die Folgen. Mit dem Modellprojekt„Schulverweigerung – Die zweite Chance“ will das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauenund Jugend schulverweigernden Jungen und Mädchen einen Weg zurück zur Schule bahnen unddamit möglichst zu einem Schulabschluss verhelfen. Die Steuerung des Programms erfolgt durcheine Regiestelle beim Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge in Berlin.

Im sci:jugendsozialzentrum in derBarbarastraße in Meerbeck befin-det sich die Koordinierungsstelledes Modellprojektes für Moersund Umgebung. Hier suchen diebeiden Sozialpädagogen SandraKoth und Wolfgang Angershau-sen für 30 Jugendliche einen Wegaus der Schulverweigerung. AmAnfang gilt es, eine Vertrauensba-sis aufzubauen. Die betroffenenSchülerinnen und Schüler sindnach den Erfahrungen von Wolf-gang Angershausen häufig zu-nächst sehr skeptisch, wenn eineweitere Institution auf sie zu-kommt. Ein erster Zugang gelingthäufig über interessante Angebo-te, zum Beispiel im erlebnispäda-

gogischen Bereich. Ist eine Ar-beitsatmosphäre hergestellt, sindgemeinsam mit den Jugendlichen– oft sind es noch Kinder – dieUrsachen der Schulverweigerungzu analysieren. Dies sind nebenProblemen mit der Schule häufigauch Probleme in den Familienoder im sozialen Umfeld. Deshalbsetzt die Arbeit im Modellprojektzwar direkt bei den Jugendlichenan, bezieht aber auch immer dieEltern und Lehrkräfte mit ein,gegebenenfalls auch andereFachleute, zum Beispiel aus demJugendamt.„Gemeinsam mit den Schul-verweigerern entwickeln wir in-dividuelle Handlungsstrategien,

Ausg

abe

Nr.

24 ·

Juni

200

7

Modellprojekt gegenSchulverweigerung:Eltern, Lehrer undSchüler sind gefordert

mit deren Hilfe sie ihre Problemelösen können,“ erläutert SandraKoth den Ansatz. Erstes Ziel istdabei, bei den betroffenen Ju-gendlichen die Bereitschaft zuerreichen, durch eigene Ver-haltensänderungen zur Problem-bewältigung beizutragen.Neben der individuellen Betreu-ung steht die soziale Gruppen-arbeit. Im Austausch mit anderenjungen Menschen, die sich ineiner ähnlichen Situation befin-den, können die Schulverweigererneue Strategien des Umgangs mitanderen Jugendlichen erprobenund vor allem ihr Selbstwertgefühlsteigern und ihre Potentiale ent-wickeln.

Für Jugendliche, bei denen sicheine direkte Reintegration in denSchulunterricht nicht anbietet, istdie sci:lernwerkstatt eine Alter-native. In diesem schon seit demJahr 2000 bestehenden Projektwird die Lernlust schulmüderJugendlicher mit werkpädagogi-schen Angeboten geweckt. Bis zudrei Monate können die Mädchenund Jungen hier in einem ge-schützten Raum frei von Zeit-und Notendruck wieder Zutrauenin die eigenen Fähigkeiten ge-winnen.Da bei vielen SchulverweigerernProbleme mit dem Elternhausoder im Elternhaus Faktoren sind,die die Schulverweigerung be-günstigen, hat im sci:konzeptauch die Elternarbeit eine hoheBedeutung: So werden erlebnis-pädagogische Angebote für Elternund Kinder gemacht, zum Bei-spiel bieten die SozialpädagogenKletterkurse oder Bootstouren an,um mit den Eltern ins Gesprächzu kommen. Nach den Erfahrun-gen von Sandra Koth und Wolf-gang Angershausen stehen Elternder Schulverweigerung ihrer Kin-der oft hilflos gegenüber. Für dieEinbeziehung in den Prozess derProblemlösung sind deshalb vieledankbar. Bei sehr problemati-schen Familienbeziehungen kannsich die Elternarbeit aber nur sehrbegrenzt positiv auswirken.

Damit ein Schulverweigerer mög-lichst zügig in Schule reintegriertwerden kann, muss sich auch dieSchule bewegen. Manchmal ist esschon hilfreich, die Sitzordnungin der Klasse zu ändern. Konfliktesind in der Klasse zu besprechen,Spannungen mit einzelnen Leh-rerinnen und Lehrern zu themati-sieren. Wenn es zielführend ist,begleiten die sci:sozialpädagogendie Jugendlichen auch auf demSchulweg oder hospitieren imUnterricht.Wenn die Integration in die Her-kunftsklasse selbst nach einerZwischenphase in der Lernwerk-statt nicht sinnvoll scheint, kannder Wechsel an eine andereSchule eine Alternative sein. Hierhaben die Schülerinnen undSchüler die Möglichkeit, ohneVorbelastung neu zu beginnen. Ineinigen Fällen ist auch der Über-gang in eine BerufsbildendeSchule oder in ein geeignetesaußerschulisches Qualifizierungs-angebot, zum Beispiel die sci:ju-gendwerkstatt, angezeigt.Die Zahlen der Schulverweigererlassen sich nach Ansicht Liebertsnur dann erheblich verringern,wenn sich Schule ändert: „Wirbrauchen eine stärkere Verzah-nung zwischen der Schule amVormittag und der Jugendarbeitam Nachmittag. Die Erkenntnis,dass Bildung und Erziehung eng

zusammengehören, muss stärkerals bisher den Weg in die Praxisfinden.“ Wolfgang Angershausenweiß aus der täglichen Arbeit mitLehrkräften aus Hauptschulen,Gesamtschulen, Realschulen undFörderschulen, dass es viele en-gagierte Lehrerinnen und Lehrermit guten Ideen gibt. Nur fehleihnen oft die zur Umsetzung derIdeen notwendige Zeit und eini-ges scheitere auch an denRahmenbedingungen, die unserSchulsystem setzt. Frank Liebert

Dr. Josef Faltermeier istLeiter des ArbeitsfeldesKindheit, Jugend, Fami-lie und Gleichstellungbeim Deutschen Vereinfür öffentliche und pri-vate Fürsorge in Berlinund hat die Programm-

leitung in der Regiestelle desModellprogramms „Schulver-weigerung – Die 2. Chance“.Herr Dr. Faltermeier, mit demModellprogramm „Schulverwei-gerung – Die 2. Chance“ sollenzunächst 1500 Schülerinnen undSchüler in rund 70 lokalen Pro-jekten wieder in den Schulbetriebintegriert werden. Sind das nichtviel zu wenig Plätze in Anbe-tracht der Dimension des Pro-blems Schulverweigerung?

Natürlich können wir nur einenkleinen Teil der geschätzten500000 Schulverweigerer direktmit unserem Programm erreichen,aber durch breite Öffentlichkeits-arbeit erreichen wir auch vieleSchulen und Eltern, die nichtunmittelbar in das Programm ein-bezogen sind. Ein wesentlichesZiel des Modellprogramms istaber natürlich auch der Aufbauvon neuen kommunalen Bil-dungsstrukturen.Welche Jugendlichen werden vondem Programm erreicht?

Derzeit arbeiten wir mit 1000jungen Menschen. Etwa 26%haben einen Migrationshinter-grund, 36% sind Mädchen. Weitüberwiegend kommen die Kinder

sich auch mehr als Ansprechpart-ner verstehen und nicht nur alsVermittler von Stoff. Sicherlichmotiviert Projektunterricht dieSchülerinnen und Schüler zurMitarbeit. Auch eine deutlicheÖffnung zur Wirtschaft hin,beispielsweise über Praktika inBetrieben, ist wünschenswert.Wenn Kinder am Lernort Betrieberkennen, welche Kenntnisse fürbestimmte Tätigkeiten erforder-lich sind, entfallen die Legitima-tionsprobleme der Lehrer. Undschließlich müssen wir zu einerKooperation aller örtlichen Bil-dungsakteure kommen. Wir brau-chen kommunale Netzwerke fürBildung, in denen Schulen, Ju-gendeinrichtungen, und Wirt-schaft eng zusammenarbeiten.

Ein wichtiger Faktor für denBildungserfolg von Kindern sinddie Eltern. Wie lassen sich diesebesser einbinden?

Eltern von Schulverweigerern sindhäufig misstrauisch: Mit Lehrern

haben sie häufig eher schlechteErfahrungen gemacht. Das musssich ändern. Es kommt entschei-dend darauf an, wie man auf dieEltern zugeht, denn Eltern habengrundsätzlich ein Interesse amSchulerfolg ihrer Kinder. Wichtigsind regelmäßige persönlicheGespräche zwischen Lehrern undEltern. Hier müssen Lehrerinnenund Lehrer den Eltern vermitteln,wie diese ihre Kinder fördernkönnen. Der traditionelle Eltern-abend, auf dem sich immer wie-der langweilige Rituale abspielen,ist dafür sicherlich nicht dergeeignete Ort.

Wie sieht die Zukunft des Mo-dellprogramms „Schulverweige-rung – Die 2. Chance“ aus? Istschon die Entscheidung gefallen,ob das Projekt über den Novem-ber 2007 hinaus verlängert wird?

Das Programm wird zunächst bis2010 fortgeführt.

Herr Faltermeier, wir danken Ih-nen für dieses Gespräch.

Inte

r:vi

ew

lassen deshalb die aktuellen Dis-kussionen über eine verlängerteGrundschulzeit und die Schaf-fung einer Einheitsschule aufeine bessere Schule der Zukunfthoffen.Bundesjugendministerin Ursulavon der Leyen formulierte kurznach dem Start des Modellpro-jektes „Schulverweigerung – Diezweite Chance“ das Ziel so:„Schüler, Eltern und Lehrer müs-sen stärker miteinander daranarbeiten, dass Schule spannend

fehlt eine häusliche Ordnungs-struktur oder aber familiäreKonflikte beeinträchtigen dasLernverhalten. Das ist aber nureine Seite der Medaille. AuchSchule hat ihren Anteil: In un-serem Schulsystem schauenLehrerinnen und Lehrer nicht,welche Ressourcen Kinder haben.Sie gehen von ihren Lehrplänenaus. Als gut gilt, wer gut nach-plappern kann. Das führt beivielen Schülern zur Demotivation.Lehrer haben einfach nichtgelernt, zu erkennen, welcheRessourcen bei den Kindernvorhanden sind.

Wie könnte dann eine erfolg-reiche Schule der Zukunft aus-sehen?

Schule muss stärker als bishervom einzelnen Schüler ausgehen,von seinen Leistungspotentialen.Mit einer individuellen Förderpla-nung lassen sich die Stärken desEinzelnen ausbauen. Das fördertdie Motivation. Lehrer müssen

und Jugendlichen aus den Jahr-gangsstufen 5 bis 8.

Der Deutsche Verein übernimmtin diesem Modellprojekt dieZentrale Regiestelle für die loka-len Projekte. Was bedeutet daskonkret?

Zu unseren Aufgaben gehörtneben der Öffentlichkeitsarbeitdie Finanzverwaltung, das fach-liche Controlling, aber auch dieQualifizierung der Fachkräfte inden Projekten vor Ort. Vierteljähr-lich treffen wir uns mit den Fach-leuten aus den lokalen Projektenzu regionalen Konferenzen, umProbleme in der Umsetzung zulösen und um eine erfolgreicheReintegration der jungen Men-schen sicherzustellen. Bei Bedarfunterstützen wir die lokalenProjekte auch einzelfallbezogen.

Was sind nach ihren Erkenntnis-sen die wesentlichen Faktoren, dieSchulverweigerung begünstigen?

Oft kommen Schulverweigereraus bildungsfernen Familien. Es

„Wir brauchen kommunaleNetzwerke für Bildung“Dr. Faltermeier sieht Ursachen fürSchulmüdigkeit auch im Schulsystem

ist und Kinder Erfolgserlebnissehaben.“ Das Modellprojekt istwichtig, um den betroffenen jun-gen Menschen in einer aktuellenProblemlage zu helfen. Die Zah-len zeigen, dass eine Fortsetzungdes Modellprojektes wünschens-wert ist. Gelöst werden kann dasProblem der Schulverweigerungaber nur durch eine präventiveArbeit rund um die Schule, diejungen Menschen erst gar nichtdie am ersten Schultag mitge-brachte Lust auf Schule nimmt.

1979 hatte Karl-Heinz Theußendie Idee, in Moers eine Lokal-gruppe des sci zu gründen. Vieleweitere Ideen folgten. Deshalb istaus dem kleinen MeerbeckerVerein, der seinen Schwerpunktzunächst auf Sozialarbeit mitausländischen Mitbürgern legte,inzwischen ein wichtiger sozial-politischer Akteur mit einembreiten Spektrum an Angebotengeworden. Wenn sich in diesenbald 30 Jahren auch Aufgabenund Arbeitsweisen stark gewan-delt haben, eine Konstante istgeblieben: Der prägende Kopfdes inzwischen als gGmbH orga-nisierten sci:moers ist Karl-HeinzTheußen. Und dies wird wohlauch noch eine Weile so bleiben:„Solange es mir Spaß macht unddie Ideen nicht ausgehen, macheich weiter. An Vorruhestand ver-schwende ich keinen Gedanken,“sagt der Gründungsinitiator heu-te aus Anlass seines 25-jährigenJubiläums als hauptamtlicherMitarbeiter.

In Kontakt zum Service CivilInternational kam Karl-HeinzTheußen, der vor 50 Jahren in derMeerbecker Wetterstraße nurwenige hundert Meter von derheutigen sci:zentrale an derKirschenallee entfernt geborenwurde, bereits Mitte der 70erJahre. Auf der Suche nach einerAlternative zum Kriegsdiensthatte der in der evangelischenJugendarbeit aktive Karl-HeinzTheußen an sci:workcamps unteranderem in der Türkei teilgenom-men. Sein entschiedenes Frie-densengagement führte ihndann 1976 direkt in den Bundes-vorstand des sci in Bonn.

Bewegt von der Gastfreund-schaft, die er in anderen Ländernund insbesondere in der Türkeierlebt hatte, stellte sich für Karl-Heinz Theußen die Frage, wiesich das Zusammenleben unter-schiedlicher Kulturen auch vorder eigenen Haustür in Meerbeckverbessern lässt. Ergebnis dieserÜberlegungen war die Gründungeiner Lokalgruppe des sci inMoers im Jahr 1979. Zunächstwurden Sprachkurse angeboten,denn in der späten 70er Jahrenholten viele „Gastarbeiter“ ausder Türkei, die in der MeerbeckerBergarbeitersiedlung lebten, ihreFrauen und Kinder nach Deutsch-land. Diese hatten oft überhaupt

Betriebsstätte für Naturschutz-arbeiten auf, die sich zu einemGewerbehof mit den Schwer-punkten Garten- und Land-schaftsbau und Holz- und Metall-bau entwickelte. In den frühen90er Jahren übernahm dersci:moers die Trägerschaft für dieerste integrative Kindertages-stätte in Moers und aus demWerkhaus wurde nach einerZwischenstation in Moers-Utfortin der alten Barbaraschule inMeerbeck ein Jugendsozialzen-trum mit Schulmüdenprojekt,Lernwerkstatt und betreutemWohnen.

Was sich auf den ersten Blick wieeine Erfolgsgeschichte liest, warfür Karl-Heinz Theußen ein oftsteiniger Weg: Der junge Vereinwurde von den etablierten Ver-bänden in Moers sehr kritischbeobachtet. Auch die Kommunal-politiker verhielten sich langeabwartend. Die für die verschie-denen Projekte erforderlichenFinanzmittel musste Karl-HeinzTheußen deshalb auf Landes-

keine deutschen Sprachkennt-nisse und somit große Probleme,sich in ihrer neuen Heimat zu-rechtzufinden.

Ende 1980 begann Karl-HeinzTheußen seinen Zivildienst in dersci:bundesgeschäftsstelle in Bonn.Schon bald wurde das Grün-dungsmitglied des sci:moers abernach Moers geschickt, um denAufbau der jungen Lokalgruppevoranzutreiben. Das Werkhaus,eine Jugendwerkstatt für auslän-dische Jugendliche, die in denfrüher 80er Jahren erheblicheProbleme hatten, eine Lehrstellezu finden, wurde aufgebaut. Hin-zu kam eine Beratungsstelle.Nach Abschluss des Zivildienstesübernahm Karl-Heinz Theußendie Leitung des Werkhauses, derersten sci:einrichtung, in der dieArbeit nicht mehr von Freiwilli-gen sondern von hauptamtlichenMitarbeitern geleistet wurde.

Mitte der 80er Jahre übernahmder sci:moers die Brachfläche desehemaligen Güterbahnhofs inRheinkamp und baute dort eine

Vom 16. bis zum 28. April 2007waren insgesamt 15 Mitarbei-ter und Auszubildende dessci:moers zu einem Arbeits-einsatz in Sarajevo, der Haupt-stadt von Bosnien und Herze-gowina.Der bosnische Jugendverein„Kult“ hatte sich vor längererZeit auf die Suche nach einemPartner begeben, der ihm beider Herrichtung eines altenGebäudes zu einer Jugend-bildungsstätte mit Rat und Tatzur Seite steht.Über das örtliche Büro der Ge-sellschaft für technische Zu-sammenarbeit (GTZ) in Sarajevound das nordrhein-westfäli-sche Landesjugendamt in Kölnkam der Kontakt zum sci:mo-ers zustande.Das gemeinsame Interesse aneiner Zusammenarbeit warschnell hergestellt, die Suche

nach einer passenden Finanzie-rung nahm dann allerdingsnoch mal einige Monate in An-spruch.

Möglich wurde dieser Einsatzdann durch eine Förderung derRobert-Bosch-Stiftung, die die-se Begegnung von deutschenund bosnischen Auszubilden-den für so förderungswürdighielt, dass sie für dieses Projekt25.000 € zur Verfügung stell-te. Über das Bundesjugendmi-nisterium konnten weitere Mit-tel für die Reisekosten einge-worben werden.

Die Aufgabe der angehendenMaler und Lackierer, Tischlerund Gärtner aus Moers bestandin den 14 Tagen des Workcampsdarin, ein sanierungs- und re-novierungsbedürftiges Haus,das durch den Krieg in beträcht-lichem Maße zerstört wurde,soweit herzurichten, dass es für

eine Jugendbildungsstätte wie-der nutzbar wird.Gemeinsam mit den Schülerneiner Berufsschule aus Sarajevowurden Wände verputzt, Türenund Fenster geschliffen undlackiert, Wände gestrichen aberauch gärtnerische Arbeiten aufdem Gelände des Vereins „Kult“durchgeführt.Aber es wurde nicht nur gearbei-tet, ein wichtiger Schwerpunktdes Austausches war auch dasgemeinsame Kennenlernen: Ge-

Jugendliche sanieren vom Kriegzerstörtes Jugendzentrum in Sarajevosci:workcamp in Bosnienmacht auf Teilnehmer nach-haltigen Eindruck

und Bundesebene beschaffen.Dabei gab es so manchen Rück-schlag, wie 1986, als man dieBeratungsstelle an die NeueArbeit Niederrhein abgebenmusste, da die Fördermittel nichtmehr zum Betrieb ausreichten.

Für Karl-Heinz Theußen warendiese Erfahrungen aber keinGrund zur Resignation. Ganz imGegenteil: Als Leitspruch fürseine Arbeit sieht er den alten„Herne 3“-Titel „Immer wiederaufsteh’n“. Mit Kontinuität undZuversicht geht Karl-HeinzTheußen daran, die Projekte, dieihm wichtig sind, zu verankernund nach außen zu dokumen-tieren, dass der sci:moers solideArbeit leistet.

Das Engagement von Karl-HeinzTheußen beschränkt sich abernicht auf Meerbeck: Immer wie-der ist er auch im Ausland fürden sci unterwegs und engagiertsich für neue Projekte in Chile,Sri Lanka, Georgien oder auchAfghanistan. Erst im vergange-nen Jahr hat Karl-Heinz Theußen

beispielsweise in Kabul an einemProjekt zum Aufbau der Erwach-senenbildung mitgearbeitet.

Die revolutionäre Ungeduld derAnfangsjahre im sci:moers ist beiKarl-Heinz Theußen inzwischeneiner kreativen Gelassenheit ge-wichen. Routine hat sich in dasTagesgeschäft aber auch nachbald 30 Jahren noch nicht einge-schlichen: „Wir müssen immeram Puls der Zeit bleiben, Ideenentwickeln, quer denken undneue Lösungen gestalten. Wirhaben eben keine Erbhöfe, aufdie wir aufbauen können, dadurchsind wir natürlich auch beweg-licher geblieben.“ Die erforder-liche Kraft holt sich Karl-HeinzTheußen in einer alten ehemali-gen Ziegelei in Norddeutschland,die er sich in den vergangenenmehr als 20 Jahren zu einemRückzugsort mit hohem Erho-lungswert ausgebaut hat. Dort-hin zieht sich Karl-Heinz Theußenregelmäßig mit seiner Lebens-partnerin zurück. Zurück inMoers sprudelt Karl-HeinzTheußen dann wieder vor neuenIdeen. So hat der sci:moers kürz-lich die alte Wassermühle imFreizeitpark erworben. Dort wirdinzwischen kräftig umgebaut,hier soll altes Müllerhandwerkwieder direkt erlebbar werden.Bestimmt wird dies nicht dieletzte Idee bleiben, die Karl-HeinzTheußen für den sci:moers ent-wickelt. Es ist ihm und Moers zuwünschen.

meinsamkeiten und Unterschie-de in Familie, Schule, Ausbildungoder Freizeit wurden bespro-chen und natürlich wurde dieZeit auch genutzt, um Land undLeute kennen zu lernen.

Eine Stadtbesichtigung in Sara-jevo und ein Ausflug nach Mos-tar rundeten das Programm abund hinterließen bei den betei-ligten Auszubildenden und ihrenAusbildern aus dem sci:jugend-sozialzentrum einen nachhalti-gen Eindruck.

„Solange mir die Ideen nichtausgehen, mache ich weiter“sci:geschäftsführer Karl-Heinz Theußen gehörte 1979 zu den Gründern des sci:moers

Wie können Kindertageseinrich-tungen zu einer gesundheits-fördernden und nachhaltigenVerpflegung von Kindern bei-tragen? Diese Frage stand imMittelpunkt von zwei Work-shops, die die Verbraucherzen-trale Nordrhein-Westfalen imApril im sci:kindergarten an derKirschenallee durchgeführt hat.Zu den Referentinnen gehörteauch die Leiterin des integra-tiven sci:kindergartens ChristineJoliet, die aus der Praxis berich-tete, wie der Weg zu einer kind-gerechten Ernährung mit Le-bensmitteln aus kontrolliertbiologischem Anbau und heimi-schen Produkten aussehen kann.Im sci:kindergarten erhalten alleKinder täglich ein gesundes Früh-stück. Dabei werden die Kinderintensiv in die Zubereitung ein-gebunden. So werden beispiels-weise einmal pro Woche Bröt-chen gemeinsam selbst gebacken.Die Körner stammen aus kontrol-liert biologischem Anbau. An denübrigen Tagen kommt das Brotaus der Bio-Bäckerei. AuchMarmelade oder Honig ist imsci:kindergarten bio.

NotesNotes

unserem Essensgeld auch nachder Umstellung auf Produkte inBio-Qualität ohne Erhöhungenaus.“Ökotrophologin Christiane Künzelvon der VerbraucherzentraleNordrhein-Westfalen hält dieArbeit des sci:kindergartens fürvorbildlich. Sie empfiehlt für einekindgerechte Ernährung viel Obstund Gemüse sowie Vollkorn-produkte. In vielen Familien werdehingegen zu fett, zu viel Zuckerund vor allem zu viel Fleisch undWurst gegessen. Dabei braucheder kindliche Organismus nur hinund wieder etwas Fleisch undFisch zur optimalen Entwicklung.In den Workshops im sci:kinder-garten haben die Erzieherinnenjetzt viele Ideen entwickelt, wie inihren Einrichtungen erste Schrittezu einer gesunden Ernährung mitLebensmitteln aus kontrolliertbiologischem Anbau und mitsaisonalen Produkten aus derRegion gegangen werden können.Befürchtungen, dass die Kinder inden Kindergärten nicht bereitsind, diesen Weg mitzugehen, sindnach den Erfahrungen von Chris-tine Joliet völlig unbegründet.

NotesGelebter Alltag in BuchformDen Weg von der Aussaat der Weizenkörner bis zur gemeinsamen Brotmahlzeit beschreibt ein kleinesBuch, das sci:kindergartenleiterin Christine Joliet zusammengestellt hat. Auf knapp 30 Seitenbeschreibt die Heilpädagogin an Hand zahlreicher Fotos, wie Kinder im Projekt „Vom Korn zum Brot“natürliche Zusammenhänge erleben und durch ihr eigenes Handeln begreifen: In Garten säen undernten die Kindergartenkinder Weizen. Danach dreschen und mahlen die Kinder das Getreide, formenBrötchen und schieben sie in das gut vorgeheizte Backhaus im Garten. Auch von einem Besuch derKinder in der Xantener Kriemhildmühle und dem Besuch eines Bäckers im sci:kindergarten berichtetdas kleine Buch, mit dem sich die integrative Einrichtung in diesem Jahr um das „MoerserWeidenblatt“, den Umweltpreis der Lokalen Agenda 21 der Stadt Moers, bewirbt.

WiM und sci setzenkulturelle AkzenteBereits zum 4. Mal hat der sci:moers gemeinsammit der Initiative WiM – Wir in Meerbeck einabwechslungsreiches Kulturprogramm für denStadtteil zusammengestellt. Im Mittelpunkt desMeerbecker Kulturfrühlings 2007 stand eineAusstellung der Bocholter Künstlerin ChristianeLimper im sci:jugendsozialzentrum Barbaraschule.Unter dem Titel „Gesichter“ präsentierte dieMalerin und Grafikerin, die an der Kunstakademie

Düsseldorf studiert hat, einen Querschnitt ihres Schaffens. Eine literarische Wanderung durchGesichter der Schlosstheater-Schauspieler Ekkehard Freye und Jonas Vietzke ergänzte die WerkeLimpers. Am zweiten Veranstaltungsort, der Johanneskirche, stand Musik, einmal klassisch und einmalals Jazz-Konzert, im Mittelpunkt. Die positive Resonanz lässt die Organisatoren bereits wieder an eineNeuauflage im Frühjahr 2008 denken.

Schule kann ganzanders seinDer Fußballtrainer wird tot in der Kabine aufgefun-den. Schnell verdächtigt die eigens gegründeteSchüler-Kripo ein Vereinsmitglied mit dunklerVergangenheit. Im Laufe der umfangreichen Er-

mittlungen, die sich von Moers bis nach Schottland erstrecken,stoßen die Jungdetektive auch noch auf einen Falschgeldring.

Was wie eine Kriminalstory anmutet, ist tatsächlich das „Dreh-buch“ einer mehrmonatigen Vorbereitung des sci:selbstlernzen-trums. 24 Repelener Hauptschüler eine Woche lang einem Täterauf die Spur zu setzen, sie weitgehend selbständig und so realis-tisch wie möglich die Ermittlungsarbeiten durchführen zu lassenund ihnen somit, neben dem Erfolgserlebnis „Teamwork“, auchwieder die Lust am Lernen und den Spaß an der Schule zurück zugeben, war erklärtes Ziel dieser ungewöhnlichen Projektarbeit.

„Ich habe das Gefühl, dass meine Schülerinnen und Schüler sointensiv gearbeitet haben, wie noch nie in ihrem Leben“, stauntMartina Brettmann, Klassenlehrerin der 8a. „Die haben durch-gearbeitet – ohne es zu merken. Pause wollten die gar nichtmachen“, ergänzt Lehrer Max Mehner von der 8b. „Auch für unsPädagogen ist das eine völlig neue Lehrerfahrung, nicht im 45-Minuten-Takt leben zu müssen. Eine Erfahrung, die wir sehr gernin den normalen Schulalltag einbauen möchten.“

Filmfestival in der VHSDie Themen Arbeit, Wirtschaft und Globalisierung standen MitteMai im Mittelpunkt des Filmfestivals „ueber arbeiten“ in der VHSam Kastellplatz. sci:fachbereichsleiter Frank Liebert hatte dasDokumentarfilm-Festival der Aktion Mensch, das bundesweit inrund 80 Orten Station macht, nach Moers geholt. Schirmherr inMoers war der ehemalige Bundesminister Dr. Jürgen Schmude.Gemeinsam mit dem DGB Ortsverein Moers, dem Berufskolleg fürTechnik Moers, der Deutsch-Französischen Gesellschaft Duisburg,IMBSE, JAM, dem Schlosstheater und dem JugendkulturzentrumVolksschule stellte der sci für die fünf Filmabende ein Rahmen-programm mit verschieden Aktionen zusammen. „So wollen wirdas Publikum einbinden und Diskussionen über die Filme an-regen“, erläutert Frank Liebert. Nach dem erfolgreichen Verlaufdes Filmfestivals denkt der sci:fachbereichsleiter bereits an eineNeuauflage: „Die Aktion Mensch plant weitere Filmfestivals zuaktuellen gesellschaftspolitischen Themen. Ich kann mir vorstellen,dass wir diese Filme wieder in die Moerser VHS holen.“

Bio-Produkte stehen auf dem Einkaufszettel ganz oben

Für die Kinder aus den Ganztags-gruppen werden in der Kinder-garten-Küche jeden Tag 32 Mahl-zeiten frisch zubereitet. Auch hierwerden zahlreiche Bio-Produkteverwendet. „Denn“, so ChristineJoliet, „man kann nur gut kochen,wenn man gute Produkte hat.“Bei Obst und Gemüse kaufen dieErzieherinnen vorwiegend heimi-sche Produkte, auch kurze Trans-portwege leisten einen Beitragzum Schutz der Umwelt.

In vielfältiger Weise wird dieZubereitung der Lebensmittel inden Kindergartenalltag einge-bunden. So gibt es in jedemGruppenraum Herd und Backofenund hin und wieder wird auch imBackhaus im Garten Brot ge-backen. Auf diesem Weg be-kommen die Kinder eine neueBeziehung zum Essen und zuLebensmitteln. Eine Mikrowellefehlt hingegen völlig im sci:kin-dergarten.

Christine Joliet vermittelte ihrenKolleginnen in den beiden Work-shops nicht nur, wie biologischeNahrung ein Teil des Kindergar-tenalltags werden kann, sondernauch welche guten Bezugsquellenes gibt und wie sich die Kosten imRahmen halten lassen. Mit demVorurteil, „bio“ sei unbezahlbar,räumt Christine Joliet gründlichauf: „Wir greifen auch auf Bio-Produkte aus den Supermärktenzurück. Deshalb kommen wir mit