16
servants Nr. 57 / September 2009 news 4 Soforthilfe nach Brand in San Roque | 12 Neue Patinnen und Paten gesucht | 14 Benefizkonzert in Basel «Wenn wir uns und unseren Besitz für andere einsetzen, finden wir bleibendes Glück.» Christian Schneider, Seite 11

Servants Newsletter September 2009

  • Upload
    onesimo

  • View
    227

  • Download
    2

Embed Size (px)

DESCRIPTION

«Wenn wir uns und unseren Besitz für andere einsetzen, finden wir bleibendes Glück.» Christian Schneider, Seite 11 Nr. 57 / September 2009 1 4 Soforthilfe nach Brand in San Roque | 12 Neue Patinnen und Paten gesucht | 14 Benefizkonzert in Basel

Citation preview

Page 1: Servants Newsletter September 2009

1

servantsNr. 57 / September 2009

news

4 Soforthilfe nach Brand in San Roque | 12 Neue Patinnen und Paten gesucht | 14 Benefizkonzert in Basel

«Wenn wir uns und unseren Besitz für andere einsetzen, finden wir bleibendes Glück.» Christian Schneider, Seite 11

Page 2: Servants Newsletter September 2009

2

Die Welt ist klein geworden: Dank Skype kann ich über Internet mit den Mitarbeitern in den Philippinen life in Verbindung treten, samt Bild und Ton, und das beinahe kostenlos. Wichtige Informationen und Entscheide können wir so gemeinsam über die Ozeane und Kontinente hinweg via Satellit persön-lich reflektieren.Das Benefiz-Konzert von Servants/Onesimo am 7. November in Basel soll in diesem Licht stehen. Es soll ein Dan-kesfest für alle Menschen in der Schweiz sein, die lokal handeln, damit an einem sonst vergessenen Ort der Erde armen Menschen geholfen wird. Lokal han-deln heisst, eine Spende tätigen, ehren-amtlich mitarbeiten, beim Lesen der Servants News ein Gebet in den Him-mel schicken. Aber es kann auch einen Schritt weiter gehen. Auch bei uns le-ben Menschen in Not, durch die Gott uns begegnen will. So leben zum Bei-spiel zunehmend Randständige und Fremde unter uns. Für sie haben sich Künstler bereit erklärt, in der Thomas-kirche zu musizieren und zu singen. Ich freue mich jetzt schon, diesen Abend mit vielen von Ihnen zu geniessen!

Christian Schneider

Global denken, lokal handeln

EDITORIAL

Titelbild: Lebensfreude im Navotas-Slum

Marivic, EierstockkrebsNeulich wurde ich gebeten, einer Frau mit einem Eierstockkarzinom zu zeigen, wie sie sich selber einen Einlauf geben kann. Ich staunte, als der Einlauf eine wunderbar duftende dunkelbraune Brühe war, nämlich Kaffee! Der Onko-loge ist nebenbei auch auf Nahrungs-mitteltherapien spezialisiert. Ich be-wunderte die Patientin und half ihr trotz meiner Zweifel. Dann fragte ich mich, wie ich als Krankenschwester so weit kommen konnte, hier einen Kaf-feeeinlauf zu verabreichen. Dabei erin-nerte ich mich an einige andere Ge-schichten, die ich mit kranken Men- schen erlebt habe:

Mildred, SchilddrüsenkrebsFür ihre Krebsbehandlung verkaufte Mildred ihre gemästeten Schweine und reiste zu ihrer Tochter nach Manila. Aber bereits nach den Voruntersuchun-gen waren alle ihre Ersparnisse aufge-braucht. Wir beantragten Hilfe bei Ser-vants und wollten weitere Quellen wie den Lotteriefonds anfragen. Aber die Untersuchungen wurden zur Odyssee: Bis klar war, welches Spital wofür zu-ständig war, verfielen die Untersu-chungsergebnisse und mussten für viel

Geld wiederholt werden. Nun war ihr Blutdruck zu hoch und erforderte eine Behandlung und weitere Zeit. Dazu mussten Blutkonserven beschafft wer-den. Öffentliches Blutspenden ist hier nicht bekannt. Wer Blut braucht, muss dafür Spender gewinnen, die aber äus-serst restriktiv zugelassen werden. Wer zum Beispiel tätowiert ist, einen Ohr-ring trägt oder kürzlich geimpft wurde, wird nicht zugelassen. Man sagte uns, Mildred brauche Blut von vier Perso-nen. Als drei gespendet hatten, brauch-te es dann plötzlich acht. In der Zwi-schenzeit liefen ihre Laborresultate zum dritten Mal ab und all ihr Geld war aufgebraucht – sie liess inzwischen daheim auch ihre Wasserbüffel verkau-fen. Nun gab sie auf, obwohl wir ihre Ausgaben erstatteten. Das Herumren-nen setzte ihr arg zu und entmutigte sie. Früher verhalf sie in ihrem Wohn-ort vielen Menschen zu ihrem Recht, aber in ihrer Würde geniert sie sich nun, Hilfe anzunehmen. Sie entschul-digte sich bei mir für ihr Versagen und meinte: «Wir sind zu arm für diese Be-handlung. Ich gehe nun wieder heim mit dem einen Medikament, das mir verschrieben wurde, und bete, dass es richtig herauskommt.» Ich konnte sie

Kranke Geschichten

P h i l i p p i n e n

L I L O K

Das Gesundheitswesen der Philippinen befindet sich in einer tiefen Krise, die einmal mehr die Armen besonders hart trifft. Hier ein paar Erlebnisse mit Menschen, die nicht nur an ihrer Krankheit, sondern auch am kranken Gesundheitswesen leiden.

Angelo mit seiner Mutter, er ist Gott sei Dank – auch ohne Medikamente – wieder gesund

Page 3: Servants Newsletter September 2009

3

arm und hat kaum genug zu essen. Nach der Operation erhielt die warten-de Mutter eine Plastiktüte, welche sie bitte zu entsorgen hätte. Die verdutzte Frau verstand bald: Sie musste das am-putierte Bein ihres Sohnes irgendwo beseitigen. Dafür ist das Staatsspital of-fenbar nicht zuständig. So fuhr sie

heim nach Payatas, wo aller Abfall der Stadt hingekippt wird und wo sie und ihre Familie wohnen. Dass einer Mutter so etwas zugemutet wird, macht mir zu schaffen.Solche Erlebnisse haben mein Vertrau-en in die «moderne Medizin» auf den Philippinen erschüttert. Darum konnte ich Marivic, die weder Geld noch eine Versicherung für eine konventionelle Krebstherapie hat, gerne mit einem Kaffeeeinlauf unterstützen. Die Place-bowirkung, wonach schon der Glaube an ein Mittel hilft, ist schliesslich wis-senschaftlich bewiesen. Ein angenehm warmer Kaffeeeinlauf in freundlicher Umgebung tut der Patientin vermutlich besser als eine Odysee in unfreundli-chen, bürokratischen Spitälern, die ar-men Menschen keine angemessene und würdevolle Behandlung bieten.

Krise im GesundheitswesenIn den letzten Jahren wurden die Staatsbeiträge an das Gesundheitswe-sen laufend gekürzt. Gestern hörte ich

nicht davon abhalten und verlor mein Vertrauen in das Gesundheitswesen.

Angelo, geschwollene LymphdrüseDer fünfjährige Angelo hatte eine ge-schwollene Lymphdrüse. Sonst machte er einen gesunden Eindruck, aber die Mutter machte sich Sorgen und liess ihn im Spital abklären. Obwohl er pro-blemlos trank, erhielt er sofort eine In-fusion, die bar bezahlt werden musste. Am nächsten Tag folgte der Befund, er hätte eine geschwollene Lymphdrüse und sollte ein Antibiotikum nehmen. Aber die Mutter hatte dafür kein Geld mehr und kam mit dem Jungen nach Hause.

Schüler, TuberkuloseEin anderer Junge im Grundschulalter wurde ein halbes Jahr lang gegen Tu-berkulose behandelt und dann als ge-sund erklärt. Als er immer noch hustete, brachte ihn Simon Fankhauser wieder ins Spital, wo er von einer auffallend freundlichen Ärztin behandelt wurde. Aber sie verschrieb ihm gleich drei ver-schiedene Antibiotika gleichzeitig, was sich diese Familie unmöglich leisten konnte. Wir waren verwirrt über die Rezeptur und zweifelten, ob wir dem Jungen mit all diesen Medikamenten einen Dienst taten. Aber sollen wir nun sogar die Rezepte der philippinischen Ärzte korrigieren?

Manuel, DiabetesEin junger Diabetiker fand vor einigen Jahren durch Onesimo vom Strassenle-ben weg. Auf eine Fussverletzung folgte eine Infektion mit einer schweren Ent-zündung. Nun musste das Bein unter-halb des Knies amputiert werden. Wie-der mussten Blutspender gesucht werden. Über zwanzig Freunde aus dem Beziehungsnetz von Onesimo reisten zu seinem Spital, aber die meisten wur-

den abgewiesen. Viel Zeit verging, während Manuel mit grossen Schmer-zen im Spital lag und die Infektion grösser wurde. Erst nach zwei Wochen wurde er operiert, aber nun musste das Bein oberhalb des Knies amputiert werden. Das bedeutet auch eine viel teurere Prothese, falls je daran zu den-ken ist, denn Manuels Familie ist sehr

von einer Spitalangestellten, deren Lohnzahlung sechs Monate im Rück-stand ist. Gleichzeitig werben ausländi-sche Spitäler hier um Personal. Jährlich werden über 10 000 Pflegefachleute ausgebildet. Aber die meisten setzen sich baldmöglichst ins Ausland ab, um dort zu praktizieren. Laut WHO expor-

tiert kein Land so viel medizinisch qualifiziertes Personal wie die Philippi-nen! Die Studenten lernen zwar moder-ne Schulmedizin, aber die Spitäler sind kaum dafür eingerichtet. Darum blei-ben nur die weniger erfolgreichen Ab-solventen im Land und einige wenige gute Seelen, welche das Menschenwohl vor alle (auch legitimen) Eigeninteres-sen setzen. Die verbleibenden Mitarbei-ter sind dann mit dem Elend und den fehlenden Mitteln überfordert. Überar-beitete Fachkräfte und Anfänger kön-nen auf Dauer keine qualitative Ge-sundheitsversorgung aufrechterhalten.

Regula Hauser

P h i l i p p i n e n

L I L O K

Manuel nach der Amputation eines Beines

Die verdutzte Frau musste das amputierte Bein ihres Sohnes beseitigen. Dafür ist das Staats-spital offenbar nicht zuständig.

Page 4: Servants Newsletter September 2009

4

Soforthilfe nach Brand in San Roque

Ich treffe auf Leute, die eilig ihr Hab und Gut vor dem Feuer retten, andere stehen unbeholfen oder geschockt her-um. Auch ich bin aufgeregt und weiss nicht, was tun. Nach zweieinhalb Stun-den kann die Feuerwehr den Brand lö-schen. Über hundert Slumhütten von fast dreihundert Familien sind nieder-gebrannt, die meisten aus leichtem, improvisiertem Baumaterial. Ein älterer Mann ist im Feuer umgekommen. Aus unserem Team sind Murray, Shona und Grace Shearer betroffen. Von ihrer Hütte stehen nur noch die Grundmau-ern. Auch eine Familie, die wir mit Medikamenten gegen Tuberkulose un-terstützen, hat ihr Haus verloren. Nach dem Feuer kehren die meisten zurück zu ihren Ruinen. Sie haben ja keine andere Bleibe und müssen nun wieder ganz von vorne beginnen.

Rasche HilfeWir entscheiden uns, mit Baumaterial und Haushaltartikeln zu helfen. Dazu benötigen wir aber zuerst eine genaue Liste der Betroffenen. Zum Vergleich fragen wir bei den lokalen Behörden nach, die eine Liste erstellt haben. Dort stehen aber viel mehr als die tatsächlich

Geschädigten drauf. Darum führen wir zusammen mit unserer Kirchgemeinde eine Umfrage durch. Auch die Pasto-renfamilie dieser Gemeinde hat alles im Feuer verloren. Weil bei solchen Aktionen immer viele profitieren wol-len und einen Schaden vortäuschen, besuchen wir jede Ruine und die darin lebenden Personen und befragen sie individuell. Dann beginnen wir sofort mit dem Verteilen der Hilfsgüter: Blech, Holz, Spanplatten sowie Haushaltarti-kel wie Kochtöpfe, Gaskocher und Schlafmatten. Dank dem Einsatz der Kirchgemeinde, welche die Umfrage und die Verteilung organisieren, ver-läuft die Aktion schnell und fast rei-bungslos. Ich erinnere mich an ein früheres Feuer, als wir mit den Behör-den zusammenarbeiteten. Dies dauerte zwei Monate und am Ende fühlten sich viele benachteiligt, weil die Güter un-gerecht verteilt worden seien. Nun ha-ben wir in nur vier Tagen viel effizienter gearbeitet.

Helfen trotz UnvermögenIch bin von der Hingabe meiner Freun-de einmal mehr berührt. Obwohl die meisten selber arm sind, helfen sie an-

dern in ihrer Not. Auch das Pastoren-Ehepaar engagiert sich spontan, obwohl sie selber alles verloren haben. Men-schen mit einem einfachen, ehrlichen Glauben sind vertrauenswürdiger als Amt- und Würdenträger, die viel ver-sprechen und dann nur tun, was ihnen selber nützt. Ich frage mich oft, was die Kirche in den Philippinen eigentlich für eine Rolle spielt und welchen Un-terschied sie macht. Sie beschäftigen sich häufig mit religiösen Fragen und Handlungen, anstatt zu einer gerechte-ren Gesellschaft beizutragen. Doch die Mitarbeiter unserer Kirche geben mir Hoffnung und lassen mich schon hier und jetzt etwas davon spüren, wie sich Gott seine Gemeinde vorstellt. So wird mein Glaube gerade auch durch dieses Erlebnis gestärkt.

Simon Fankhauser

Am 27. Juni werde ich morgens um ein Uhr von aufgeregten Rufen geweckt: «Feuer! Es brennt, es brennt!» Ich ziehe mich an und sehe draussen nach, was los ist. Etwa 150 Meter entfernt sehe ich hohe Flammen und Rauch. Unsere Häuserreihe scheint somit ausser Gefahr.

Verteilung von Baumaterial

P h i l i p p i n e n

L I L O K

Page 5: Servants Newsletter September 2009

5

Ein Zeitsprung: Basel 1865 – Manila 2009

Bildlegenden

S c h w e i z – P h i l i p p i n e n

M E R K W Ü R D I G

Früher floss der Birsig offen durch die Stadt. Er war die Lebensader für das am Fluss ansässige Handwerk. Doch die Leute, deren Häuser auf der hinteren Seite auf den Birsig hinausgingen, benutzten den Fluss zur Entsorgung aller Abfälle. Auch aus den an den Fassaden angehängten Toilettenhäuschen floss alles direkt in den Birsig. Überschwemmungen und Seuchen waren die Folge. 1865 starben 450 Menschen an Typhus, einer Krankheit, die bei uns heute weitgehend verschwunden ist. Reist man heutzutage nach Manila, ist die Typhusimpfung notwendig.

Ehepaar gesucht

Ab Mai 2010 suchen wir für das Teamzentrum in Manila Hauseltern für zwei bis drei Monate oder auch länger.Sind Sie ein ganz normales Ehepaar im «Ruhestand» und möchten es wagen, eine etwas ungewöhnliche Herausforde-rung anzunehmen? Sie sind motiviert, den sechs Team-Mit-gliedern (Missionaren von Servants) mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Sie wohnen im Teamhaus, sorgen für eine gute Atmosphäre und kochen für die Leute, die ein- und ausgehen. Zur Seite steht Ihnen eine philippinische Hausangestellte. Sie können etwas Englisch und lieben andere Kulturen.

Dann kommen Sie in unser Team, wir freuen uns! Für mehr Informationen melden Sie sich bei: Simon FankhauserE-Mail: [email protected] oder [email protected].

Der Birsig in Basel, der Fluss wurde erst in den Fünfziger- jahren des letzten Jahrhunderts überdeckt.

Manila 2009. An diesem Abwasser wohnen und arbeiten Tausende Menschen, ab und zu gehen besonders Unent-wegte darin baden.

Page 6: Servants Newsletter September 2009

6

Kinder erweitern ihre Grenzen

Das Camp verlief friedlich, weil sich nur wenige Kinder auffällig verhielten. Sie waren begeistert dabei und genos-sen zum ersten Mal die schöne Natur am Sandstrand. Wieder haben sechs junge Leiter von Quiapo bei der Vorbe-reitung und Leitung der Lager geholfen. Wir freuen uns sehr zu erleben, wie diese ältern Kinder nun selbst zu Lei-tern werden und jüngere Kinder beglei-ten.

Zusammenarbeit übenAn der zweiten Lagerwoche nahmen Kinder teil, die bereits ein früheres Camp besucht hatten. Das Thema «Spiel des Lebens» stellte viele Heraus-forderungen an die fünf Gruppen, die um einen Hauptpreis kämpften. In Quiapo mussten sie Puzzleteile von ei-ner Kletterwand holen und ihr Mittag-essen selbst organisieren. Viele weitere Spiele erinnern an Lager des CVJM mit dem Unterschied, dass Strassenkinder solche Erfahrungen nicht kennen und lernen müssen, gruppendynamische

Konflikte konstruktiv zu lösen. So ka-men viele an persönliche Grenzen, konnten aber im Austausch von Gefüh-len und Reaktionen lernen, Schwierig-keiten zu verstehen und konstruktiv zu lösen. Ein Höhepunkt war die Bestei-gung des Mount Malasimbo auf steilem, schlammigem Pfad durch Nebel und Regenwald mitten durch Tausende von Blutegeln, und das mit Gummischlap-pen oder barfuss! Wir haben auch darü-ber nachgedacht, wie Gott uns sieht, und uns dabei auch selber besser ken-nengelernt. Die Teilnehmer wurden auch auf ihre eigenen Warnsignale vor Missbrauch sensibilisiert, um Gefah-rensituationen rechtzeitig zu erkennen, auf die Gefahr zu reagieren und mit Menschen ihres Sicherheitsnetzes dar-über zu reden.

Daniel Wartenweiler

Das Erklimmen des Berges ermüdet die Kinder

P h i l i p p i n e n

O N E S I M O K I D S

Im Sommer fanden in Camp Rock zwei Lagerwochen statt. Ferdie und Flor haben die erste Woche mit dreissig neuen Strassenkindern geleitet zum Thema «Sorge zu Gottes Schöpfung».

Legaler Status von Onesimo Kids

Aus rechtlichen Gründen hat sich Onesimo Kids als Tochterorganisation von Onesimo unter dem Namen «Onesimo Bulilit Foundation» in den Philippinen registrieren lassen. Da-durch kann Onesimo Kids eine eigen-ständige Lizenz und Akkreditierung beim Sozialamt beantragen, welche für die Arbeit mit Kindern erforderlich ist. Die Eigenständigkeit erfordert auch eine eigene Buchhaltung und einen separaten Jahres- und Finanz-bericht. Die einzelnen Bereiche von Onesimo arbeiten wie bisher eng zu-sammen. Servants Switzerland ver-waltet weiterhin zweckbestimmte Spenden mit dem Vermerk «Onesimo Kids».

Page 7: Servants Newsletter September 2009

7

P h i l i p p i n e n

Ein Mädchen findet LebensinhaltRiza ist ein Strassenkind und wächst ohne Eltern auf. Schon in der ersten Klasse fällt sie aus der Schule und be-ginnt zu betteln und verkauft Halskett-chen. Sie verhält und kleidet sich wie ein Junge, hängt nachts herum und schläft dafür oft bis am Mittag. Seit zwei Jahren besucht sie regelmässig das Drop-in-Zentrum und den informellen Schulunterricht.Ich darf Riza durch den Green-Bag-Prozess begleiten, ein Instrument, um mit Kindern traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Dabei erzählt sie, dass sie von ihrem Vater körperlich missbraucht wurde. Oft wurde sie vor den Augen anderer geschlagen und gedemütigt. Sie realisiert ihren tiefen Schmerz und verspürt auch Hass gegenüber dem Va-ter. Sie sieht sich als leere Flasche, die als Abfall weggeschmissen wird. Und sie beschreibt auch, dass sich die Mutter nicht um sie kümmert und dass sie oft stark an Hunger leidet. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als mit Freunden rumzu-hängen und um Geld zu betteln.Langsam lernt sie nun anzunehmen, dass diese schlimmen Erfahrungen nicht ihr Leben bestimmen müssen. Sie bittet nun Gott um Hilfe und beginnt

ihrem Vater allmählich zu vergeben. Manchmal bringt sie nun auch ihrer Mutter etwas von ihrem Essen. Im Sommer hat sie am Girlscamp teilge-nommen und lebt nun im Onesimo-Zentrum in Philcoa.

Ferdie Garay Administrator Onesimo Kids

O N E S I M O K I D S

Begeisterte Kinder im CampJunger Leiter von Quiapo mit einem Kind im Camp

Ferdie Garay beim Unterrichten

Page 8: Servants Newsletter September 2009

8

Camps und Seminare

Sie haben die erste Hürde für ein neues Leben geschafft: ein zweiwöchiges Camp für den Drogenentzug und ein erster Monat gemeinsames Probewoh-nen. Wer neu dabei ist, trägt ein hell-grünes T-Shirt, die andern ein avocado-grünes. Die Farben symbolisieren neues Leben und Wachstum. Diese wilden Jugendlichen nun so ordentlich auf der Bühne zu sehen, ist berührend. Über achtzig junge Mitbewohner und Be-treuer sind ihnen ein Vorbild für ein geordnetes Leben. Wer sich daran ge-wöhnen kann, darf im nächsten Jahr die Schule und Berufskurse besuchen.

Camps for Boys and GirlsDie Entzugscamps waren wieder span-nend und bewegend. Ich freue mich besonders über fünf Jungs aus dem Gräberslum Navotas! Obwohl alle Boys Drogen konsumierten und einige auch Gefängnisstrafen oder Erfahrung in der Prostitution hinter sich hatten, verlief die Zeit ungewöhnlich friedlich. In an-

Auch in Manila hat das neue Schuljahr begonnen. Im Juli sind 36 Teenager, die noch vor einigen Wochen ein wildes und verlorenes Strassendasein fristeten, in die Lebensgemeinschaf-ten aufgenommen worden.

P h i l i p p i n e n

O N E S I M O

deren Jahren kam es zu gefährlichem Streit.Die Sozialarbeiterin Jessa berichtet von den Mädchencamps: «Die Lebensge-schichten der Teilnehmerinnen sind erdrückend, denn alle sind sexuell missbraucht worden. Ein Mädchen wurde mit sechs Jahren im Slum von einem Mann vergewaltigt und dabei derart verletzt, dass es fast verblutete. Es überlebte dank einer Blutspende ih-res Vaters. Fünf Jahre später wurde es wieder von drei Männern missbraucht und konnte darauf nicht mehr zur Schule gehen.»

Sommerlager für JugendlicheIn fünf aufeinanderfolgenden Camps erlebten über 300 Teilnehmer und Mit-arbeiter die Josefsgeschichte in ver-schiedenen Programmelementen: Ge-ländespiel, Rotationslauf, Olympiade, Abenteuerausflug zum Wasserfall, Höh-lentour oder Regenwald-Trecking. In Gruppenarbeiten vertieften die 13- bis

30-jährigen Slumbewohner die Themen für ihr persönliches Leben.

KinderbibelwochenRund 700 Kinder aus acht Slums nah-men an den Bibelwochen teil, die von den Leitern und Teenagern der thera-peutischen Gemeinschaften in Zusam-menarbeit mit lokalen Kirchgemeinden organisiert wurden. Für viele Kinder gehört Hunger zum Alltag. Den Tag mit einem Frühstück zu beginnen, war für sie schon etwas Besonderes. Aber auch der geistliche Hunger und das Interesse an der biblischen Botschaft über die Liebe Gottes war gross. Die Eltern wur-den an die Schlussfeiern eingeladen, wo sie sich von der grossen Freude an-stecken liessen.

Nachbetreuung ehemaliger Teil-nehmerDie Leuchtturm-Gemeinschaft organi-sierte neben den regelmässigen Treffen zwei spezielle Freizeiten, eine für Fami-lien und eine für Singles. Zehn Teilneh-mer stossen neu zum Pool der freiwilli-gen Mitarbeiter. Sie springen vor allem an Wochenenden ein und ermöglichen den Hauseltern, Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. Onesimo unterstützt auch sechs Kinder der jungen Familien, damit sie die Schule besuchen können. Das Einkommen reicht oft nur für das Nötigste.

Familien zusammenbringenIm Sommer besuchten Eltern und Ge-schwister der Onesimo Teilnehmer ein viertägiges Familienseminar. 300 Men-schen waren so zu betreuen, dass nie-mand übersehen wird. Dabei halfen der Austausch und gemeinsame Erleb-nisse in Gruppen. An einem Abend er-zählte der Hausvater Richard seine per-sönliche Geschichte und anschliessend erzählte Dennis Manas von Gottes Lie-be und ermutigte zu einer neuen Ver-bindlichkeit in der Familie. Eltern und Kinder begannen sich im Seminar zu versöhnen und die Hoffnung durch ei-nen lebendigen Glauben wächst wei-ter.

Christian Schneider

Sackhüpfen am Strand während dem Sommerlager

Page 9: Servants Newsletter September 2009

9

P h i l i p p i n e n

O N E S I M O

Leiter von Swisskids besucht Onesimo

Swisskids möchte die Arbeit von Onesimo auf den Philippinen unterstützen. Darum hat sich der Leiter Uwe Roll vor Ort einen Eindruck verschafft und berichtet von seinen Eindrücken.

Nach vierzehn langen Flugstunden kam ich in Manila an. Die Stadt mit fünfzehn Millionen Einwohnern ist ein Moloch – heiss, stickig, laut und vor allem hektisch. Fast die Hälfte der Ein-wohner lebt in illegalen Slumgebieten. Dreck, Lärm, Gestank und Gewalt cha-rakterisieren die übervölkerten Slums. Viele Strassenkinder haben kaum eine Chance, sich in die Gesellschaft zu in-tegrieren. Der Zugang zu den Schulen bleibt ihnen verwehrt, obwohl gerade sie auf eine Förderung angewiesen sind. Onesimo hilft Strassenkindern und Ju-gendlichen, sich von Abhängigkeiten zu befreien, schulische Defizite aufzu-holen und Eigenverantwortung zu übernehmen.

Gelebte NächstenliebeDie Menschen der Slums begegnen mir freundlich und überraschen mich mit ihrer Lebendigkeit und Freude trotz ih-rer schwierigen Lebenssituation. Die Kinder laufen lächelnd auf mich zu und fragen nach meinem Namen. Ich lerne Dennis Manas, Daniel Warten-

weiler und weitere Mitarbeiter von Onesimo kennen, die mir einen um-fangreichen Einblick in die Arbeit von Onesimo geben. Die Nachhaltigkeit im Jüngerschaftsprozess der Onesimo Kids finde ich herausragend. Am meisten begeistert mich die täglich gelebte, gut spürbare Nächstenliebe, die im Mittel-punkt des Handelns von Onesimo steht.

Uwe Roll

Swisskids

Der Verein Swisskids in Basel bezweckt die Förderung der physischen, psy-chosozialen und geistigen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auf der Basis christlicher Werte, haupt-sächlich in der Schweiz und in Län-dern des Südens. Der Verein unter-stützt Schweizer Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern insbe-sondere bei der Bekämpfung und Vermeidung von Übergewicht und Bewegungsmangel, namentlich in-dem er medizinische Hilfe sowie Sport- und Therapieprogramme an-bietet. Gleichzeitig setzt sich der Ver-ein für die Bekämpfung von Hunger und Unterernährung in Ländern des Südens ein.

Uwe Roll bei den Onesimo Kids

Page 10: Servants Newsletter September 2009

10

Menschenfreund statt Gangsterboss

Vor einigen Tagen erfuhren wir, dass das Quartier mit unserem Slumhaus bald zerstört wird. Die Regierung reali-siert die längst geplante Strassenerwei-terung, hier, wo ich ein Leben lang ge-wohnt habe. Die Frage meiner Kinder, wo wir denn bald wohnen werden, kann ich nicht beantworten. Aber ich bin überrascht über mich selber, dass ich mir darüber im Augenblick keine Sorgen mache.

Berufsziel: GangsterbossIch bin im Slum aufgewachsen. Mein Vater hatte eine zweite Familie, weit weg von uns. Die ganze Verantwortung für mich und meine drei Brüder lastete auf meiner Mutter, die pausenlos am lokalen Strassenmarkt arbeitete. Die Strassenkinder unseres Viertels beein-flussten mich stark. Ich schloss mich einer Bande an und hatte durch Dro-genhandel auch immer etwas Geld. Ich träumte davon, einmal ein grosser Gangsterboss wie Al Capone zu sein. Zum Glück bestand meine Mutter dar-auf, dass ich die Schule besuchte. Dank guten Noten erhielt ich von einem ka-tholischen Priester Stipendien für die Highschool. Nachher absolvierte ich eine Bürolehre und studierte noch Theologie, wo ich mit der besten Note abschloss. Dann arbeitete ich als Pastor

bei einem Stamm von Eingeborenen auf der Insel Mindoro. Für kurze Zeit machte ich auch gute Erfahrungen als Kleinunternehmer. Darauf berief mich die Gemeinde meiner Jugend erneut zum Pastor. Nach einigen Jahren ent-standen daraus vier neue Gemeinden in Armenvierteln.

Leidenschaft für arme Jugendliche2005 wurde ich von Onesimo zur Mit-arbeit angefragt. Daraus wurde eine grosse Herausforderung für mich, aber auch ein Gewinn für meine Familie. In den jungen Menschen bei Onesimo er-kannte ich die Freunde aus meiner Teenagerzeit wieder und spürte eine grosse Leidenschaft für sie. Schnell merkte ich, dass dieser Dienst härter wird als alles Bisherige. Ich besuchte die ärmsten Stadtviertel Manilas. Selbst als Slumbewohner konnte ich mir vor-her nicht ausmalen, in welch unwürdi-gen Behausungen Menschen leben müssen. Wie Tiere überleben sie irgend-wie, oft mit nur einer Mahlzeit am Tag. Und wenn ein Kind krank wird, fehlt das Geld für die Medizin.

Lebensziel: Liebe teilenEs gab eine Zeit, da beschwerte ich mich bei Gott, dass ich arm bin und in einen Slum hineingeboren wurde.

P h i l i p p i n e n

O N E S I M O

Dennis Manas ist in einem Slum in Quezon City bei Manila aufgewachsen und leitet seit gut zwei Jahren die gesamte Arbeit von Onesimo. Christian Schneider hat ihn um einen Bericht über sein Leben gebeten.

Catherine und Dennis Manas mit Genesis und Nepht

Heute begreife ich, wofür dies gut ist: Ich lernte die Slumbewohner zu lieben, weil ich selbst einer von ihnen bin und darf sie nun für ein Leben mit Jesus ge-winnen. Mein Lebensziel besteht darin, die Liebe von Jesus mit allen Menschen zu teilen, speziell mit denen, die ebenso arm sind wie ich. Ich habe kein Gold und Silber zu verteilen, dafür einen anderen Schatz, die Liebe von Gott.

Dennis Manas

Dennis Manas

Dennis Manas ist seit gut zwei Jahren Gesamtleiter von Onesimo und enga-giert sich mit ganzer Kraft und viel Fingerspitzengefühl. Seine Frau Ca-therine stellt sich immer wieder eh-renamtlich als Lehrerin zur Verfügung. Mit ihren zwei Teenagern führen sie ein bescheidenes Leben im überfüll-ten Slum am Fluss. Genesis (17) be-sucht die Highschool. Nepht (19) wollte Architekt werden, weil dies zu teuer wäre, hat er nun ein Psycholo-giestudium begonnen.

Page 11: Servants Newsletter September 2009

11

P h i l i p p i n e n

Im Slum erlebt: Weihnachtsengel for Germany

«Demolition Team» steht mit hässli-chen schwarzen Buchstaben auf den rostigen offenen Lastwagen, die fast täglich wieder Menschen in unser Um-siedlungsgebiet deportieren. Etwa zweihundert Familien sind soeben mit ihren wenigen Habseligkeiten in Sicht-weite meines neuen Zuhauses abgela-den worden. Eigentlich sind es Flücht-linge, einmal mehr unterwegs, ent- wurzelt und verstossen.

15 Rp. StundenlohnIch begleite Rob zur offiziellen Begrüs-sung der Neuankömmlinge durch eine Regierungsvertretung. Mrs. Mercy steht auf einer Holzkiste, lacht verlegen und ruft: «Wir haben zwar noch kein Wasser und auch elektrischer Strom fehlt noch, dafür haben wir hier viel frische Luft.» Ein paar der Zuhörer lachen wohlwol-lend, um die Verlegenheit der Dame zu entschärfen. «Nun darf ich Ihnen unser neues Lebenserhaltungsprojekt vorstel-len: Alle die willig sind, bilden wir aus im Basteln von Weihnachtsengeln für den Export nach Germany.» Sie winkt ein glitzerndes Ding über ihrem Kopf durch die Luft und verspricht siegesge-wiss: «In fünf Wochen könnt ihr viel-leicht zwei Pesos pro Stunde damit verdienen.» Nun lacht niemand mehr, denn zwei Pesos sind etwa fünfzehn Rappen. Mit grossen Augen sitzen die Neuankömmlinge auf den abgeladenen Überresten ihrer einstigen Slumhütten,

durstig und mit leerem Magen. Sie sol-len Weihnachtsengel basteln für die wohlgenährten Menschen in Deutsch-land. Dabei müssten sie dringend er-fahren, wie man mit einem leeren Ma-gen eine Unterkunft ohne richtiges Baumaterial erstellt; ein Dach für Frau und Kinder, das vor den täglichen tro-pischen Regengüssen schützt.

Notration als StarthilfeIch versichere Rob, dass auf dem Spen-denkonto von Servants Switzerland ge-nug Geld ist, um dieser Gruppe etwas Reis und Milchpulver zu kaufen und

ihnen damit in den ersten Wochen hier das Überleben zu erleichtern. Er ist einverstanden, will aber nicht mehr als eine Starthilfe geben, um keine lang-fristigen Abhängigkeiten zu schaffen. Leider schlägt der Hilfsversuch fehl. Um Mrs. Mercy nicht zu umgehen, vertraut ihr Rob den Betrag an, damit sie die Notrationen für die Leute kaufen kann. Seither haben wir sie hier nie mehr gesehen! Daraus lernen wir und beauftragen das nächste Mal Freunde unserer Kirche. Diese Hilfsaktion funk-tioniert dann bestens.

Zu schwach für SelbsthilfeZusammen mit Nachbarn hat Rob schon einige Selbsthilfeprojekte orga-nisiert und nun sammle auch ich meine Erfahrungen. «Gib dem Hungrigen ei-nen Fisch und er ist satt für einen Tag; lerne ihn fischen und er wird nie mehr hungern.» So lautet ein treffender Leit-satz für gute Entwicklungsarbeit. Das Problem ist jedoch vielschichtiger: Wie kann jemand das Fischen lernen, der unterernährt, schwach oder gar krank ist? Die meisten sind Opfer einer globa-len Wirtschaftspolitik, welche die Rei-chen dabei unterstützt, sich an den Ar-men noch mehr zu bereichern. Wenn wir nur den Opfern helfen, aber nicht das System verändern, bleibt die Unge-rechtigkeit bestehen. Vielleicht sind auch zu viele Fischer an einem fast lee-ren Teich. Oder der Eigentümer des Teiches hält sich billige Arbeitskräfte und speist die Angler mit Fischköpfen ab aus Angst, sie könnten ihn später mit eigenen Teichen konkurrenzieren. Profitgier macht leider auch vor unse-ren armen Filipinos nicht halt:

Reis-ChristenUm dem Korbmacher Jun beim Ge-schäftsaufbau zu helfen, leiht ihm Rob Kapital und vermittelt ihm den Kontakt zu einem Rattanhändler. Bald nimmt die Werkstatt ihren Betrieb auf und läuft gut an. Aus zwei Arbeitern werden acht und bald arbeiten über zehn Män-ner bei ihm. Jun zahlt sein Kapital pünktlich zurück. Aber er behandelt seine Arbeiter schlecht und gibt ihnen einen Hungerlohn. Dennoch findet er immer wieder Slumbewohner, die unter sklavenähnlichen Bedingungen für ihn arbeiten. Vergeblich versucht Rob mit

Jun darüber zu reden. Er fragt sich, was er falsch gemacht hat. Offensichtlich hat Jun kein ethisches Empfinden ge-genüber seinen Arbeitern und will nur möglichst schnell zu Geld kommen, damit er mit seiner Familie das Elends-viertel verlassen kann. Das ist auch gut

nachvollziehbar. Anfänglich besucht Jun mit Rob die Gottesdienste. Rob hofft auf einen Gesinnungswandel bei Jun, will aber vermeiden, dass soge-nannte Reis-Christen in die Gemeinde kommen, nur weil sie sich dadurch materielle Hilfe erhoffen. Leider kommt auch Jun nur so lange, bis er seine Schulden bei Rob beglichen hat.

Liebe wächst durch Teilen. Das müssen auch die Armen lernen. Und es soll sich nicht auf Geld beschränken, denn das Wertvollste, was wir besitzen, ist das Leben, die Zeit, Fähigkeiten und Kapa-zitäten. Wenn wir uns und unseren Besitz für andere einsetzen, finden wir bleibendes Glück.

Christian Schneider Oktober 1988

Wenn wir nur den Opfern hel-fen, aber nicht das System ver-ändern, bleibt die Ungerechtig- keit bestehen.

Jun und seine Korbmacher

S E R V A N T S

Christian Schneider hat über zehn Jahre in den Slums von Manila gelebt und berichtet in loser Folge über seine Erlebnisse, die er in seinem Tagebuch festgehalten hat.

Page 12: Servants Newsletter September 2009

12

P h i l i p p i n e n

Neue Patinnen und Paten gesucht

Den Kindern und Jugendlichen bedeu-tet es sehr viel, wenn sie wissen, dass am anderen Ende der Welt jemand da ist, der mit ihnen teilt und an sie denkt. Zweimal im Jahr schreiben sie Ihnen einen persönlichen Brief, den Sie gerne beantworten können, wenn Sie dies möchten.Die meisten dieser jungen Menschen packen ihre einzige Chance auf ein besseres Leben, indem sie hier Schule und Ausbildung nachholen. Sie schöp-fen neue Hoffnung aus dem Glauben und können mit Fachleuten zusammen ihre traumatische Vergangenheit be-wältigen. In den Lebensgemeinschaften lernen sie, andere Menschen respekt-voll zu behandeln, Konflikte gemein-sam zu lösen und auch in Schwierigkei-ten durchzuhalten. Sie entdecken in Kreativworkshops ihre Gaben und ler-

nen Verantwortung für Schwächere zu übernehmen. Lesen Sie nebenan einige Briefauszüge an die Patinnen und Pa-ten:

KontaktChristian & Christine SchneiderTelefon: +41 61 301 42 66E-Mail: [email protected]

Fast fünfzig neue Kinder und Jugendliche von den Strassen und Müllhalden Manilas sind im Juni in die zehn Therapiegemeinschaften aufgenommen worden. Möchten Sie gerne einen jungen Menschen in ein neues Leben begleiten, indem Sie ihn regelmässig, ein Jahr oder länger unterstützen?

O N E S I M O

Kinder und Jugendliche auf den Gräbern im Slum von Navotas

3 Möglichkeiten zu helfen

CHF 50.– (Euro 35.–) pro Monat er-möglichen einem Kind oder Jugendli-chen, die Primar- oder die Highschool nachzuholen.

CHF 100.– (Euro 70.–) pro Monat beträgt die Unterstützung, wenn Sie zusätzlich für Unterkunft und Ver-pflegung aufkommen möchten.

CHF 200.– (Euro 140.–) pro Monat decken alle Kosten für Unterkunft, Verpflegung, Ausbildung, 24-stündige Betreuung, Ausflüge, Camps und falls nötig auch medizinische, psychologi-sche und psychiatrische Abklärung und Behandlung.

Page 13: Servants Newsletter September 2009

13

Zitate von Teilnehmern

Liezel, eines der Patenkinder

P h i l i p p i n e n

O N E S I M O

MyleneBisher wohnte ich bei der grossen Müllhalde in Payatas. Dann konnte ich mit ins Camp und bin jetzt total glück-lich, dass ich bei Onesimo sein darf, denn hier gibt es Menschen, die mich lieb haben.

BenjieIch danke euch für die regelmässige Unterstützung bei Onesimo. Ich bin froh, dass ich nun ein neues Gebiss be-kommen habe und hoffe, es geht euch auch gut.

JoshuaIch danke für alles, was ihr für uns tut. Ich weiss, was ohne eure Hilfe aus mir geworden wäre. Ihr seid für mich eine grosse Ermutigung und Kraft, die mir hilft, Tag für Tag dranzubleiben, damit ich eines Tages meine Lebensträume verwirklichen kann.

AllenBei Onesimo geht es mir gut, weil mich Gott jeden Tag begleitet bei allem, was ich mache.

EfrenHier lerne ich auch praktische Dinge wie Körperpflege und gute Beziehungen zu anderen Jugendlichen aufzubauen.

EmilioMir gefiel die Bergwanderung auf den Malasimbo-Gipfel. Zuerst glaubte ich nicht, dass ich das schaffe. Aber mit Gottes Hilfe konnte ich sogar diesen Berg besteigen.

ErikaIch bin überglücklich, dass ich das Ab-schlussexamen der Elementarstufe be-standen habe. Nun darf ich die High-school besuchen – dank eurer Unter- stützung.

JoselitoBeim Ausbau mussten wir viel Erde schleppen. Das war hart. Die Arbeiter erzählten uns, wie wenig sie ohne Schulabschluss verdienten. Da ist mir bewusst geworden, wie wichtig mein Fleiss für meine Zukunft ist.

JovelynIch bin dankbar für die Menschen hier, die mich lieben. Dies habe ich bei mei-nen Eltern nicht erlebt. Aber nun ist Gott bei mir und die Onesimo-Leiter sind für mich da.

JuliosIch arbeite und lerne in einem On-the-Job-Training von Onesimo in der Auto-reparaturwerkstatt und in der Waschan-lage.

RosalynMein Leben war früher total kaputt. Ich fühlte mich wie eine Ratte, die alles frisst, was sie im Abfall findet. Weil sich meine Eltern getrennt haben, lebe ich nun weit weg von ihnen und hoffe, dass ich irgendwann wieder zu ihnen gehen kann.

AngelicaIch genoss die Schönheit von Gottes Schöpfung, die Berge, Pflanzen, Bäume und das Meer, obwohl ich nicht schwimmen kann. Das Schönste aber war für mich, zusammen mit vielen andern Teilnehmern Gottes Liebe zu erleben.

Unsere Patenkinder schreiben regelmässig über ihre Erlebnisse. Hier – stellvertretend für die grosse Zahl der Teilnehmer – einige Beispiele:

Page 14: Servants Newsletter September 2009

14

Ernie Opiasa auf Telebasel

Ende Juli hat auch Telebasel einen Re-port über Manila ausgestrahlt. Der Journalist Daniel Wahl hat Christian Schneider und den Liedermacher Ernie Opiasa nach Manila begleitet und die Arbeit von Onesimo in den Slums por-traitiert. Ernie Opiasa – der talentierte Saitenzu-pfer – hat sich in Basel zum Abteilungs-leiter in der Bank CIC emporgearbeitet. Doch die Liebe zu seinem Heimatland mit seinen zahllosen Kindern ist geblie-ben. Mit Telebasel Report ist der Basler Banker in die 15-Millionen-Stadt Manila zurückgekehrt und gibt Konzerte für Kinder, die im Müll leben. Die Reporta-ge zeigt das Leben eines Baslers, das ge-gen die gängigen Regeln und Vorstel-lungen der Schweizer verstösst und gibt einen Einblick in die Kultur der Mega-City Manila im Fernen Osten.

www.telebasel.tv/archiv.php?show=9688

Anfang Juli hat das Schweizer Fernsehen mehrmals eine Reportage über die Arbeit von Servants in Manila ausge-strahlt unter dem Titel «Frei-willig im Slum – Schweizer Hilfe für die Armen in Mani-la».«Wir vermissen eigentlich nichts», sa-gen Regula Hauser und Daniel Warten-weiler, und das ist kaum zu glauben. Denn die Aargauer Krankenschwester und der Bündner Elektroniker leben mitten in den Armenvierteln von Ma-nila, ganz so wie die Mittellosen. Dreck, Lärm, Gestank und Gewalt charakteri-sieren die übervölkerten Slums der philippinischen Hauptstadt. Wer hier Unterschlupf sucht, ist entweder maus-

arm, gesucht oder von allen guten Geistern verlassen – oder wie Regula und Daniel selber eine herzensgute Seele. Inmitten von Abwasser-Kloaken und übervölkerten Bretterbuden helfen die beiden den Ärmsten der Armen, nehmen Strassenkinder auf, machen Gefangenenbesuche und unterstützen die Slumbewohner im Kampf gegen ihr eigenes Elend. Dani macht dies seit sechs, Regula schon seit 16 Jahren.Korrespondent Hugo Rämi hat Regula Hauser und Daniel Wartenweiler eine Woche lang begleitet. Ihr Glaube ist ihre Motivation, aber sie sind keine Missionare. Die Förderung des Positi-ven im Menschen ist ihre Lebensauf-gabe.

Die Sendung dauert 25 Minuten und ist auch im Internet zu sehen: www.sf.tv/sendungen/reporter/index.php?docid=20090701

BenefizkonzertPremiere: Dok-Film

Samstag, 7. November 2009, 18 UhrThomaskirche Basel (Busstation 36) Eintritt frei

VeranstalterServants/Onesimo: Strassenkinder Ma-nila; Elim: Gassenarbeit BaselMitenand-Gottesdienst: Integrationsar-beit Basel; Weihnachten im Schuhkar-ton: Hilfe für Moldawien

Aktuelle Infos und Film über OnesimoDer Liedermacher Ernie Opiasa stammt aus den Philippinen und wohnt in Oberwil. Dieses Jahr besuchte er in sei-ner Heimat Strassenkinder in den Slums. Dabei wurde er vom Fernseh-journalisten Daniel Wahl und von Christian Schneider begleitet.

BenefizkonzertMusiker aus der Region Basel, begleitet von der Band «Fragment Union»:

J.D. Roth* Ernie Opiasa* Carmen Hengartner* Irene Dörpfeld* Armina Riethmüller* Chris Mühlberger* Emanuel Heitz*

Infostände - Fair Trade Kamay Kraft -Snacks und Getränke

www.onesimo.chwww.stadtarbeitelim.chwww.rehovot.ch/mitenandwww.weihnachten-im-schuhkarton.ch

S e r v a n t s

S W I T Z E R L A N D

Regula Hauser mit Kameraman Andy Schmid

Servants Manila im Schweizer Fernsehen

Ernie Opiasa

Onesimo-Kalender 2010Auch diese Jahr erhalten alle Spender von Servants diesen Fotokalender als Dankeschön zugestellt. Zusätzliche Exemplare können bezogen werden – solange Vorrat oder auf Vorbestellung.

Richtpreis CHF 10.– im Einzelverkauf, ab dem zweiten Kalender CHF 5.– pro Stück! Der Gewinn aus dem Kalenderverkauf geht an die Servantsprojekte.

Zu bestellen bei:christian.schneider@ onesimo.chTel. 061 301 42 66

Page 15: Servants Newsletter September 2009

Manila Projekte

Onesimo

Onesimo Patenschaft

Onesimo Kids

Anderes: ________________________________

Indien Projekte

Kambodscha Projekte

Fair Trade

Administration

Servants Switzerland Rotbergerstrasse 12 CH-4054 Basel Telefon: +41 61 382 80 30 E-Mail: [email protected]

Auflage: 2000 Exemplare Druck: Job Factory Basel AG Redaktion: Markus Siegenthaler Layout: wortbild gmbh, David Meyle

Zweckgebundene Spenden gehen zu 100% an den Bestimmungsort. Wählen Sie unter folgenden Projekten

Administration•Onesimo Kids•Onesimo Patenschaften•Onesimo Youth•Projekte Indien•Projekte Kambodscha•Projekte Manila•Unterstützung für (Name angeben)•

Zahlungen innerhalb der SchweizPostfinance: 40-38079-9IBAN: CH83 0900 0000 4003 8079 9Oder: UBS AG8098 ZürichPostkonto: 80-2-2 zugunsten von: Servants Switzerland CH29 0023 3233 9078 4640J

Konto für Onesimo in DeutschlandSparda-Bank HessenBIC: GENODEF1S12 zugunsten von: AFEK e.V.Oder IBAN: DE52 5009 0500 0000 2414 89 Verwendungszweck: Onesimo

Impressum je den Fall bei den Bundessteuern und bei den Kantonssteuern von Appen zell Aus-serrhoden, Basel-Stadt, Baselland, Bern, Freiburg, Graubünden, Solothurn und Thurgau. Bei allfälligen Problemen in an deren Kantonen rufen Sie Nicolai Fullin zu Bürozeiten an: 061 264 90 20.

Spenden für Onesimo lassen sich auch in Deutschland von der Steuer abziehen.

EhrenkodexServants Switzerland hat den Ehrenko-dex der Schweizerischen Evangelischen Allianz unterzeichnet. Dies verpflichtet zu einer wahren, sachgerechten und ak tuellen Informationspolitik, Daten-schutz in Bezug auf Adressen von Spen-dern und Freunden und zum wirtschaft-lichen Ein satz der anvertrauten Mittel für den sta tutarischen Zweck.

Linkswww.servantsasia.orgwww.onesimo.chwww.asatrade.chwww.kamay-krafts.orgwww.bornpoor.com

Servants Kambodscha G.P.O. Box 538Phnom Penh Cambodia Telefon/Fax: +855 23 425 045 E-Mail: [email protected]

Servants PhilippinenP.O. Box AC-5691109 Quezon CityMetromanila, PhilippinesTelefon: +632 926 76 88E-Mail: [email protected]

Servants Indienc/o Servants SwitzerlandRotbergerstrasse 12CH-4054 BaselTelefon: +41 61 382 80 30E-Mail: [email protected]

SteuerabzugLiebe Freunde, bitte betrachten Sie diesen Einzahlungsschein nicht als Zahlungs-aufforderung. Er soll für diejenigen eine Erleichterung sein, die unser Werk un-ter stützen möchten. Unser Aufwand für Druck und Versand der Servants News beläuft sich im Jahr auf etwa CHF 10.– pro Adresse. Spenden an Servants wer-den zu 100 % für die begünstigten Pro-jekte eingesetzt und lassen sich in der Schweiz weitgehend von den Steuern ab-ziehen. Die Abzugsberechtigung gilt auf

Servants Switzerland ist Teil der internationalen Bewegung Servants to Asia’s Urban Poor

Page 16: Servants Newsletter September 2009

«Niemand hungert, weil wir zu viel essen, sondern weil wir zu wenig denken.»

Fastenopfer/Brot für alle, Kampagne 1969

Onesimo Trainingszentrum: Berufskurs Kochen