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Automatisches Denken & Handeln Vorlesung Sozialpsychologie I WS 2015/2016 Prof. Dr. Tobias Greitemeyer 1

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Automatisches Denken & Handeln

Vorlesung Sozialpsychologie I

WS 2015/2016

Prof. Dr. Tobias Greitemeyer

1

Überblick

• Einfluss von Schemata auf automatisches Handeln

• Einfluss von aktivierten Gedächtnisinhalten (Priming) auf

automatisches Handeln

2

The Police Officer's Dilemma

3

The Police Officer's Dilemma

• Amadou Diallo stand am frühen Morgen des

4. Februar 1999 vor seinem Wohngebäude

• Vier Polizeibeamten verwechselten ihn mit einem gesuchten

Serienvergewaltiger und wollten ihn verhaften

• Als die Polizeibeamten ihn ansprachen, fasste er in seine Jacke

• Die Beamten glaubten, er würde eine Waffe ziehen und feuerten

• Diallo wurde von insgesamt 19 Schüssen getroffen, wobei

insgesamt 41 Schüsse auf ihn abgegeben wurden

• Er war unbewaffnet4

The Police Officer's Dilemma

• Correll et al. (2002):

• Probanden spielen ein Videospiel

• Weiße oder schwarze Person im Spiel ist entweder bewaffnet oder

nicht

• Aufgabe der Probanden: so schnell wie möglich auf bewaffnete

Person zu schießen bzw. auf unbewaffnete Person nicht zu

schießen

• Gemessen: Reaktionszeit und Fehler (man erschießt unbewaffnete

Person bzw. man schießt nicht auf bewaffnete Person)

5

The Police Officer's Dilemma

14

520

540

560

580

600

620

640

660

680

bewaffnet unbewaffnet

Rea

ktio

nsze

itWeiße Probanden

Weiß

Schwarz

The Police Officer's Dilemma

15

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

3,5

bewaffnet unbewaffnet

Feh

ler

Weiße Probanden

Weiß

Schwarz

The Police Officer's Dilemma

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520

540

560

580

600

620

640

660

680

bewaffnet unbewaffnet

Rea

ktio

nsze

it

Schwarze Probanden

Weiß

Schwarz

The Police Officer's Dilemma

• Keine Korrelation zwischen expliziten Vorurteilen und

Reaktionszeiten & Fehlern

• Bewusstsein über Stereotyp entscheidend, nicht ob man es vertritt

• durch Aktivieren des Stereotyps werden Effekte verstärkt (Correll et

al., 2007)

17

Motivierte Wahrnehmung

18

Motivierte Wahrnehmung (Balcetis & Dunning, 2006)

19

Motivierte Wahrnehmung (Balcetis & Dunning, 2006)

• Probanden wird mitgeteilt, sie testen entweder Orangensaft oder

ein unangenehm riechendes, grünes Getränk

• Welches Getränk getestet wird, hängt davon ab, ob eine Zahl oder

ein Buchstabe auf dem Bildschirm erscheint

• Wenn Buchstabe Orangensaft bedeutet, dann nahmen 72% ein B

wahr, 0% die 13

• Wenn Zahl Orangensaft bedeutet, dann nahmen 61% die 13 wahr,

24% ein B (jeweils Rest: nichts wahrgenommen)

20

Motivierte Wahrnehmung (Balcetis & Dunning, 2010)

• Probanden waren entweder durstig (aßen Brezeln) oder nicht

(tranken Wasser)

• Wie weit entfernt ist Wasserflasche (tatsächlich 91 cm)

• durstig: M = 63 cm

• nicht durstig: M = 71 cm

21

Erwartungen steuern Wahrnehmung

22

https://www.youtube.com/watch?v=LZeSZFYCNRw

Erwartungen steuern Wahrnehmung

• Pettit & Sivanathan (2012): Statusinduktion

• gefolgt von Gesichtswahrnehmung, 36 Bilder, 18 Bilder mit

freundlichem Gesichtsausdruck

• wie viel freundliche Gesichter nehmen Probanden wahr?

• hoher Status: 64%

• niedriger Status: 54% 23

Überblick

• Einfluss von Schemata auf automatisches Handeln

• Einfluss von aktivierten Gedächtnisinhalten (Priming) auf

automatisches Handeln

24

Priming (Higgins et al., 1977)

• Probanden lesen Wörter wie mutig, unabhängig (positiv) oder

nachlässig, töricht (negativ)

Priming (Higgins et al., 1977)

• Markus wird positiver in der positiven gegenüber der negativen

Bedingung wahrgenommen

Primingeffekte auf Verhalten (Bargh et al., 1996)

• 34 Probanden werden entweder geprimt mit dem Konzept höflich,

neutral oder rücksichtlos

• Satz zusammensetzen aus 5 vorgegebenen Wörtern

• Höflichkeitswörter: rücksichtsvoll, geduldig…

• neutrale Wörter: optimistisch, erfolgreich…

• rücksichtlose Wörter: aggressiv, stören…

• Wenn Studie zu Ende, soll man sich an Versuchsleiter wenden

• Als Proband kommt, ist Versuchsleiter vertieft in Gespräch

• Wie lange wartet man, bis man Versuchsleiter anspricht?

Primingeffekte auf Verhalten (Bargh et al., 1996)

0

100

200

300

400

500

600

höflich neutral rücksichtslos

Dau

er, b

is u

nter

broc

hen

wur

de in

Sek

unde

n

Priming Bedingung

Primingeffekte auf Verhalten (Bargh et al., 1996)

• Studie 2: 30 Probanden werden geprimt mit „Alterswörtern“ wie

Florida, grau, dickköpfig, konservativ… oder

• neutralen Wörtern wie durstig, privat, sauber

• Studie angeblich zu Ende, Debriefing soll erfolgen am Ende eines

Ganges (9.75 m)

• wie schnell/langsam gehen Probanden

Primingeffekte auf Verhalten (Bargh et al., 1996)

6,8

7

7,2

7,4

7,6

7,8

8

8,2

8,4

Alterswörter neutrale Wörter

Se

ku

nd

en

Replikation von Bargh et al. (1996)

• Doyen et al. (2012): 120 Probanden

• gleiche Prozedere wie Studie 2 von Bargh et al. (Altersstudie)

Replikation von Bargh et al. (1996)

5

5,2

5,4

5,6

5,8

6

6,2

6,4

6,6

6,8

7

Alterswörter neutrale Wörter

Se

ku

nd

en

Erwartungseffekte des Versuchsleiters

• Rosenthal & Fode (1963): Studierende sollen eine Replikation einer

früheren Studie durchführen

• Es gibt „schlaue“ und „dumme“ Ratten und man bekommt entweder 5

schlaue oder 5 dumme Ratten

• Wie oft laufen Ratten richtig durch ein Labyrinth?

Wie akkurat können Ratten durch ein Labyrinth laufe n?

0

0,5

1

1,5

2

2,5

schlau dumm

rich

tig

e R

ea

kti

on

en

Erwartung

Induzierte Erwartung

• Doyen et al. (2012): Studie 2, 50 Probanden

• gleiche Prozedere wie Studie 1 und zusätzlich

• Erwartung der Versuchsleiter manipuliert: Alterswörter sollen zu

langsamerem oder schnellerem Laufen führen

Induzierte Erwartung

5

5,5

6

6,5

7

7,5

langsam schnell

Sek

unde

n

Erwartung

Alterswörter

neutrale Wörter