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D as gelbe Sparschwein als auffälliges Symbol der größten Beschaffungsmes- se des Landes signalisierte eine kla- re Botschaft: Auch die öffentlichen Haushalte werden in den nächsten Jahren ihren Gürtel wesentlich en- ger schnallen müssen, weil die Re- gierung besonders bei den Staats- ausgaben radikale Einschnitte zur Budgetkonsolidierung plant. „Als zentraler Einkaufsdienst- leister der Republik wollen wir unseren Kunden und Lieferanten einen echten Mehrfach-Nutzen bie- ten: Die Unternehmen repräsentie- ren das Produkt- und Dienstleis- tungsprogramm der BBG und die Kunden erhalten in persönlichen Beratungsgesprächen einen noch besseren Überblick“, erklärte BBG- Geschäftsführer Hannes Hofer beim Rundgang durch die riesige Messehalle. „So gesehen wird der Nutzen heute lebendig gemacht.“ Der bunte Reigen der ausgestellten Produkte von 175 Lieferanten um- fasste zwölf verschiedene Beschaf- fungsgruppen und reichte dabei von IT, Mobilität, Energie, Bürobedarf über Lebensmittel bis hin zu Medi- zin und Labor. Ressourcen effizient einsetzen Der Beitrag, den die BBG für ei- ne wirkungsorientierte und effizi- ente Verwaltung leistet, wurde bei der Eröffnung der Messe von BBG- Geschäftsführer Andreas Nemec in konkreten Zahlen ausgedrückt: „Mit gebündelten und standardisierten Einkäufen, fairem Wettbewerb und transparenten Vergabeverfahren konnte die Bundesbeschaffung seit ihrer Gründung 2001 fast eine Mil- liarde Euro – das sind durchschnitt- lich 18 Prozent der öffentlichen Be- schaffungskosten – einsparen.“ BBG-Marketingleiter Anton Steinringer freute sich über die tolle Zahl von 1.200 Messebesuchern, die die ausgestellten Produkte intensiv unter die Lupe nahmen: „Heute ist wirklich der komplette öffentliche Sektor da. Und weil in den nächs- wten Jahren massiv gespart werden muss, haben mir schon einige Ent- scheidungsträger aus Bund, Län- dern, Gemeinden, Universitäten, Schulen und Gesundheitseinrich- tungen in persönlichen Gesprächen gesagt: ‚Jetzt brauchen wir die BBG mit ihren Verträgen umso mehr‘.“ Umfangreiches Programm mit vielen Highlights Schon am Vorabend der BBG-Mes- se fand im Justizcafé am Dach des Wiener Justizpalastes ein „Execu- tive Dinner“ mit hochrangigen Ver- tretern aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft statt. In seiner abend- lichen Keynote referierte Hans-Jörg Schelling, Vorstandsvorsitzender des Hauptverbandes der österrei- chischen Sozialversicherungsträ- ger, zum Thema „Gesundheitswe- sen – der Einkauf als verdrängte Chance“. Am Messetag selbst star- teten ab 10:00 Uhr Vorträge und Impulsreferate im Rahmen einer prominent besetzten Fachtagung: In Talkrunden mit nationalen und internationalen Experten wurden Einkaufsstrategien, Benchmarking- Modelle sowie die Vor- und Nach- teile von Marktplatzsystemen und Volumensbündelung diskutiert. Für Gemeinden, Universitäten, Schulen und Gesundheitskunden gab es als besonderes Highlight von den jeweiligen Key-Account-Ma- nagern geführte Rundgänge zu den wichtigsten Messe-Highlights. Par- allel dazu wurden im Congress Cen- ter der Messe Wien Expertendialo- ge zu den Themen Dienstleistungen und Gesundheit sowie das 6. Multi- Stakeholder-Forum abgehalten: Da- bei erhielten geladene Gäste aus der E-Government & IT-Community einen detaillierten Einblick, was das grenzüberschreitende EU- Projekt Peppol (Pan-Europe- an Public Procurement Online) für die österreichische Beschaf- fungslandschaft bedeutet. And the winner is … Zwei weitere Höhepunkte von Nutzen.Leben bildeten die un- terhaltsame Rätselrallye und die mit Spannung erwartete Vergabe des „2. BBG-Innova- tionspreises“. Bei der Rätsel- rallye mussten die Besucher knifflige Fragen rund um die Services und Leistungen der BBG beantworten, mit einem Elektroauto möglichst rasch ei- nen Parcours umrunden oder verschiedene Bodenbeläge er- kennen. Die Finalisten des BBG- Innovationspreises präsentierten im Pecha-Kucha-Format zukunfts- weisende Lösungen, die sie in Zu- sammenarbeit mit der öffentlichen Hand umgesetzt haben. Eine Jury unter dem Vor- sitz von Henriet- ta Egerth-Stadlhuber, Geschäftsführerin der Forschungsförderungs- gesellschaft, prämierte beim Abschluss-Cocktail den Gewinner mit der ef- fizientesten Lösung – das Projekt „Integrierte me- chanische Schneepflugent- lastung“ von Hydrac Pührin- ger GmbH & Co. KG. Die innovative Lösung trägt nicht nur zur Schonung der Straßenbeläge bei, sie erhöht auch die Verkehrs- sicherheit, indem die Vorderachse des Traktors stärker belastet wird, wodurch die Gefahr auszuscheren wesentlich reduziert wird. Tony Bayer www.bbg.gv.at/nutzenleben Sonderausgabe | Dezember 2010 Die Zeitung für den öffentlichen Einkauf. „Nutzen.Leben“ brach am 4. November 2010 alle Rekorde: Bei strahlendem Sonnenschein informierten sich über 1.200 Mitarbeiter der öffentlichen Hand bei 175 BBG-Lieferanten über die neuesten Produkte und Dienstleistungen. Nationale und internationale Experten diskutierten in der hochkarätigen Fachtagung über optimale Einkaufsstrategien im Zeichen des „Sparpakets“. Wie Sparen Spaß machen kann. Sonderausgabe Öffentliche Beschaffung als Black Box. Dass der öffentliche Einkauf eine wesentliche Rolle für die Volkswirt- schaft spielt, steht außer Frage. Wie viel Geld tatsächlich für öffentliche Beschaffungen ausgegeben wird, ist aber höchst umstritten. Ausgabe Nr. 13 im Innenteil.

Sonderausgabe Beschaffung Austria Nutzen.Leben 2010

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Sonderausgabe Beschaffung Austria Nutzen.Leben 2010

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Page 1: Sonderausgabe Beschaffung Austria Nutzen.Leben 2010

Das gelbe Sparschwein als auffälliges Symbol der größten Beschaffungsmes-

se des Landes signalisierte eine kla-re Botschaft: Auch die öffentlichen Haushalte werden in den nächsten Jahren ihren Gürtel wesentlich en-ger schnallen müssen, weil die Re-gierung besonders bei den Staats-ausgaben radikale Einschnitte zur Budgetkonsolidierung plant.

„Als zentraler Einkaufsdienst-leister der Republik wollen wir unseren Kunden und Lieferanten einen echten Mehrfach-Nutzen bie-ten: Die Unternehmen repräsentie-ren das Produkt- und Dienstleis-tungsprogramm der BBG und die Kunden erhalten in persönlichen Beratungsgesprächen einen noch besseren Überblick“, erklärte BBG-Geschäftsführer Hannes Hofer beim Rundgang durch die riesige Messehalle. „So gesehen wird der Nutzen heute lebendig gemacht.“ Der bunte Reigen der ausgestellten Produkte von 175 Lieferanten um-fasste zwölf verschiedene Beschaf-fungsgruppen und reichte dabei von IT, Mobilität, Energie, Bürobedarf über Lebensmittel bis hin zu Medi-zin und Labor.

Ressourcen effizient einsetzenDer Beitrag, den die BBG für ei-ne wirkungsorientierte und effizi-ente Verwaltung leistet, wurde bei der Eröffnung der Messe von BBG-Geschäftsführer Andreas Nemec in konkreten Zahlen ausgedrückt: „Mit gebündelten und standardisierten Einkäufen, fairem Wettbewerb und transparenten Vergabeverfahren konnte die Bundesbeschaffung seit ihrer Gründung 2001 fast eine Mil-liarde Euro – das sind durchschnitt-lich 18 Prozent der öffentlichen Be-schaffungskosten – einsparen.“

BBG-Marketingleiter Anton Steinringer freute sich über die tolle

Zahl von 1.200 Messebesuchern, die die ausgestellten Produkte intensiv unter die Lupe nahmen: „Heute ist wirklich der komplette öffentliche Sektor da. Und weil in den nächs-wten Jahren massiv gespart werden muss, haben mir schon einige Ent-scheidungsträger aus Bund, Län-dern, Gemeinden, Universitäten, Schulen und Gesundheitseinrich-tungen in persönlichen Gesprächen gesagt: ‚Jetzt brauchen wir die BBG mit ihren Verträgen umso mehr‘.“

Umfangreiches Programm mit vielen HighlightsSchon am Vorabend der BBG-Mes-se fand im Justizcafé am Dach des Wiener Justizpalastes ein „Execu-tive Dinner“ mit hochrangigen Ver-tretern aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft statt. In seiner abend-lichen Keynote referierte Hans-Jörg Schelling, Vorstandsvorsitzender des Hauptverbandes der österrei-chischen Sozialversicherungsträ-ger, zum Thema „Gesundheitswe-sen – der Einkauf als verdrängte Chance“. Am Messetag selbst star-teten ab 10:00 Uhr Vorträge und Impulsreferate im Rahmen einer prominent besetzten Fachtagung: In Talkrunden mit nationalen und internationalen Experten wurden Einkaufsstrategien, Benchmarking-Modelle sowie die Vor- und Nach-teile von Marktplatzsystemen und Volumensbündelung diskutiert.

Für Gemeinden, Universitäten, Schulen und Gesundheitskunden gab es als besonderes Highlight von den jeweiligen Key-Account-Ma-nagern geführte Rundgänge zu den wichtigsten Messe-Highlights. Par-allel dazu wurden im Congress Cen-ter der Messe Wien Expertendialo-ge zu den Themen Dienstleistungen und Gesundheit sowie das 6. Multi-Stakeholder-Forum abgehalten: Da-bei erhielten geladene Gäste aus der

E-Government & IT-Community einen detaillierten Einblick, was das grenzüberschreitende EU-Projekt Peppol (Pan-Europe-an Public Procurement Online) für die österreichische Beschaf-fungslandschaft bedeutet.

And the winner is …Zwei weitere Höhepunkte von Nutzen.Leben bildeten die un-terhaltsame Rätselrallye und die mit Spannung erwartete Vergabe des „2. BBG-Innova-tionspreises“. Bei der Rätsel-rallye mussten die Besucher knifflige Fragen rund um die Services und Leistungen der BBG beantworten, mit einem Elektroauto möglichst rasch ei-nen Parcours umrunden oder verschiedene Bodenbeläge er-kennen. Die Finalisten des BBG-Innovationspreises präsentierten im Pecha-Kucha-Format zukunfts-weisende Lösungen, die sie in Zu-sammenarbeit mit der öffentlichen Hand umgesetzt haben. Eine Jury unter dem Vor-sitz von Henriet-ta Egerth-Stadlhuber, Geschäftsführerin der Forschungsförderungs-gesellschaft, prämierte beim Abschluss-Cocktail den Gewinner mit der ef-fizientesten Lösung – das Projekt „Integrierte me-chanische Schneepflugent-lastung“ von Hydrac Pührin-ger GmbH & Co. KG. Die innovative Lösung trägt nicht nur zur Schonung der Straßenbeläge bei, sie erhöht auch die Verkehrs-sicherheit, indem die Vorderachse des Traktors stärker belastet wird, wodurch die Gefahr auszuscheren wesentlich reduziert wird.

Tony Bayer

www.bbg.gv.at/nutzenlebenSonderausgabe | Dezember 2010 Die Zeitung für den öffentlichen Einkauf.

„Nutzen.Leben“ brach am 4. November 2010 alle Rekorde: Bei strahlendem Sonnenschein informierten sich über 1.200 Mitarbeiter der öffentlichen Hand bei 175 BBG-Lieferanten über die neuesten Produkte und Dienstleistungen. Nationale und internationale Experten diskutierten in der hochkarätigen Fach tagung über optimale Einkaufsstrategien im Zeichen des „Sparpakets“.

Wie Sparen Spaß machen kann.

Sonderausgabe

www.beschaffung-austria.atNr. 11 | Mai 2010 Zeitung für den öffentlichen Einkauf.

Öffentliche Beschaffung als Black Box.Dass der öffentliche Einkauf eine wesentliche Rolle für die Volkswirt-schaft spielt, steht außer Frage. Wie viel Geld tatsächlich für öffentliche Beschaffungen ausgegeben wird, ist aber höchst umstritten.

Ausgabe Nr. 13im Innenteil.

Page 2: Sonderausgabe Beschaffung Austria Nutzen.Leben 2010

2 | Dezember 2010

Beim Dialog zwischen öffent-licher Verwaltung und ih-ren Lieferanten gibt es in

den meisten EU-Mitgliedsländern noch viel Optimierungspotenzial: Viele Experten kritisieren den öf-fentlichen Beschaffungsprozess zu Recht als langsam, fehleranfällig, kompliziert und teuer. „Mit einem Anteil von ca. fünf Prozent steckt die elektronische Abwicklung mit den Lieferanten leider nach wie vor in den Kinderschuhen“, kommen-tiert Peppol-Projektmanager Jo-hannes Werner vom Bundesrechen-zentrum die aktuelle Situation.

Weil elektronische Beschaf-fung häufig nur auf nationaler Ebe-ne stattfindet, verfolgt das von der EU-Kommission geförderte Projekt Peppol (Pan-European Public Pro-curement Online) seit 2008 das ehr-geizige Ziel, den grenzüberschrei-tenden Einkauf mittels EU-weit abgestimmter und standardisier-ter Schnittstellen zu erleichtern. Warum, ist leicht erklärt: Die Eta-blierung eines europäischen Be-schaffungsmarktes unter Berück-sichtigung existierender nationaler

Infrastrukturen führt zu einer Rei-he von Vorteilen: „Geringere Ko-sten, höhere Transparenz, er-leichterter Zugang für Klein- und Mittelunternehmen und ein durch-gängiger Workflow bei der elektro-nischen Beschaffung bringen so-wohl für Unternehmen als auch für

die Verwaltung großen Nutzen“, er-klärt Johannes Wimmer, Applica-tion-Manager der BBG, das feder-führende Engagement Österreichs am Peppol-Konsortium, an dem derzeit 18 Partner aus 12 Nationen beteiligt sind. „Die Ergebnisse sol-len auch bei uns zu effizienteren Prozessen und gemeinsamen Stan-dards führen und künftig in einen E-Procurement-Masterplan für die österreichische Verwaltung einflie-ßen“, erklärt Wimmer.

Umsetzung in drei PhasenDer Best-Practice-Ansatz dahinter ist einleuchtend: Die Teilnehmer sollen von den Erfahrungen anderer Länder profitieren. Bis zum grenz-überschreitenden, vollständig elek-tronischen Beschaffungsprozess sind jedoch noch einige Hürden zu überwinden: Derzeit sind nämlich die Beschaffungsstrukturen durch eine starke Fragmentierung und ab-gekapselte Lösungen gekennzeich-net, die z.B. Zulieferern den Zugriff auf Beschaffungsplattformen in an-deren Mitgliedsstaaten erschweren.

Johannes Werner ist mit dem bisherigen Projektverlauf sehr zu-frieden: „Zuerst wurden die je-weiligen Interessengruppen zur Partizipation aufgerufen, danach wurden die erarbeiteten Grundla-gen umgesetzt und implementiert. Jetzt sind wir in der Phase der ers-ten europaweiten Pilotprojekte.“ Zu den wichtigsten Aufgaben von Peppol gehören elektronische Eig-nungsnachweise von Unternehmen (Virtual Company Dossier, VCD), elektronische Kataloglösungen (E-Catalogue), der europaweite Ein-satz von elektronischen Signaturen (E-Signature) sowie die Abwick-lung der Bestellung (E-Ordering) und Rechnungslegung (E-Invoice).

Spannende Live- DemonstrationenDie BBG als zentraler Einkaufs-dienstleister der Republik koordi-niert wegen ihrer Kompetenz im Beschaffungsbereich europaweit das Arbeitspaket E-Ordering. Da-

bei werden die praktischen Er-fahrungen mit dem e-Shop ein-gebracht. Auch beim Ausbau der Nutzung des elektronischen Kata-logs in der Angebots- und Abruf-phase stellt die Bundesbeschaffung ihr Fachwissen zur Verfügung.

Projektmitarbeiterin Andrea Leutgeb gab dem Publikum ei-nen Einblick in die Erstellung von standardisierten Produktbeschrei-bungen und deren Einbindung in elektronische Kataloge: „Im Be-reich des elektronischen Kataloges wird von Peppol ein ‚Electronic Product-Property-Server‘ (ePPS) entwickelt. Dieser ermöglicht die Erstellung von Produktkatalogen in einer mehrsprachigen Umgebung.“

Eine innovative VCD-Pilot-lösung – die Sammlung aller In-formationen, die ein Bewerber be-nötigt, um seine Eignung für die Teilnahme an einem Vergabever-fahren im EU-Raum nachweisen zu können – wurde von Silke Weiß vom Bundesministerium für Finan-zen präsentiert – „ein vollständig IT-gestütztes System, das die Kom-plexität des Eignungsnachweises deutlich reduziert und besonders österreichischen Klein- und Mittel-unternehmen neue Wettbewerbs-vorteile verschafft.“

E-Procurement bringt signifikante Kosteneinsparung Erik Stabentheiner vom Bundes-rechenzentrum verwies auf das rie-sige Einsparungspotenzial: „Durch grenzüberschreitendes E-Procure-ment könnten bis zu fünf Prozent

aller Prozesskosten eingespart wer-den – das sind 50 Milliarden Eu-ro im Jahr.“ Wie auch bei anderen grenzüberschreitenden Projekten (z.B. epSOS, Spocs, Stork) soll Pep-pol Europas Wirtschaftswachstum ankurbeln und Innovationen voran-treiben. Für Christian Rupp, Spre-cher der Plattform „Digitales Öster-reich“, ist das E-Government „ein stetiger Prozess und daher mehr ei-ne Reise als ein Ziel.“

 Tony Bayer

EU-Learning-Lab

Am Vortag der Messe fand ein „EU-Learning-Lab“ zu „Public Procurement“ statt. Das EU-Learning-Lab ist eine internati-onale Plattform im öffentlichen Einkauf und verwandten The-men wie Innovation und Nach-haltigkeit.

Im Rahmen der Veran-staltung hatten die 30 Teil-nehmer aus verschiedenen europäischen Ländern die Ge-legenheit, ihre Erfahrungen im öffentlichen Einkauf auszutau-schen. „Wir haben diesmal zwei Schwerpunkte behandelt: die Implementierung von E-Pro-curement in europäischen Län-dern sowie Vision, Ziele und Resultate der Pilotphase des Peppol-Projektes“, berichtet Stefan Krammer, Projektleiter in der BBG.

Multi-Stakeholder-Forum

Auf der Suche nach europäischen Standards.Das Projekt Peppol will öffentlichen Einkauf grenz überschreitend möglich machen. Parallel zur BBG-Messe wurde beim 6. Multi- Stakeholder-Forum ein detaillierter Einblick gegeben, was dieses wegweisende Projekt für die österreichische Beschaffungslandschaft bedeutet.

Fotos, Videos und Vorträge von Nutzen.Leben 2010 finden Sie online unter

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Page 3: Sonderausgabe Beschaffung Austria Nutzen.Leben 2010

Dezember 2010 | 3

Im Expertendialog Dienstleis-tungen wurde angeregt über das negative Image der Bera-

ter diskutiert und wie es zu behe-ben ist, wo externe Beratung in der öffentlichen Verwaltung sinnvoll ist und wo interne Instanzen Lö-sungen erarbeiten können. Edith Goldeband, NÖ-Landesrechnungs-hof, sagte: „Bevor eine Beratung ein-gekauft wird, muss geprüft werden, ob das notwendige Wissen nicht in den eigenen Institutionen vorhan-den ist.“

Erfolg einer Beratung schwierig zu messenDie Schwierigkeit, den Beratungs-erfolg zu messen, erwies sich in der Diskussion als einer der Hauptgrün-de für das schlechte Image. Golde-band regte an, den Nutzen von Be-ratungsleistungen durch zuvor festgelegte Erfolgskriterien prüfbar zu machen. So sei auch Transparenz in der Auftragsvergabe möglich. Die Beratung im öffentlichen Bereich

könne nur angemessen beurteilt und eingesetzt werden, ergänzte Harald Waiglein (Bundesministerium für Finanzen), wenn die großen Unter-schiede zwischen privatem und öf-fentlichem Bereich berücksichtigt würden, denn: „Im öffentlichen Be-reich sind immer auch politische In-teressen vorhanden.“ Generell wer-de im Finanzministerium nur in sehr speziellen Fällen Beratung ein-geholt, da hier hervorragend ausge-bildete Experten arbeiten und vieles intern bearbeitet und gelöst werden könne.

Geringer Einsatz externer Berater in ÖsterreichFalb führt das Imageproblem da-rauf zurück, dass oft kein klares Profil vorhanden ist und kommuni-ziert wird. Er stimmte Goldeband bei den Erfolgskriterien zu, aber trotzdem gebe es Projekte, die nicht wie geplant verlaufen. Aus Havra-neks Sicht wird die Besetzung von Schlüsselfunktionen im öffent-

lichen Bereich zumeist interessens-geleitet vorgenommen, was subop-timale Ergebnisse mit sich bringe. Bei internen Beratungsinstanzen der öffentlichen Verwaltung stellt die mangelnde Inanspruchnah-me das eigentliche Problem dar. So berichtet Waiglein, dass die Bun-desfinanzierungsagentur und die Finanzprokuratur die Finanzver-waltung bereits berät, wenn diese es will.

„Durch die Monopolsituation der öffentlichen Verwaltung fehlt der Wettbewerb“, so Falb. „Gerade in diesen Zeiten sollte es zu Diskus-sionen und Veränderungen kom-men!“

Die Qualität von Beratung setzte Falb mit einer sportlichen Partner-schaft gleich und riet zur Zusam-menarbeit: „Beratung kann nur gut sein, wenn sie als eine Art Sparing-Partnership verstanden wird“, das sei auch harte Auseinandersetzung, doch nur so könne Veränderung passieren. Im Vergleich zu Deutsch-

land, Frankreich und Großbritan-nien ist der Einsatz externer Be-ratung in Österreich gering. Auch Waiglein sieht in einigen Bereichen der öffentlichen Verwaltung „wenig Veränderungswille“, z.B. beim „voll-

kommen überholungsbedürftigen“ Einkommenssteuergesetz. Doch hier liege die Entscheidungsmacht beim Gesetzgeber.

 Harriett Keber

Expertendialoge

Belastung oder Unterstützung?Welche Rolle spielen Berater in der Krise? Dieser Frage widmete sich der „Expertendialog Dienstleistungen“, der zeitgleich zur BBG-Messe „Nutzen.Leben 2010“ im Congress Center stattfand.

In Österreich stiegen seit dem Jahr 1990 die öffentlichen Ge-sundheitsausgaben jedes Jahr

um fünf bis acht Prozent, während die Wirtschaftsleistung im selben Zeitraum selten mehr als drei Pro-zent wuchs. Dass die Gesundheits-ausgaben stärker wachsen als die Wirtschaft, entspricht dem inter-nationalen Trend. Deswegen ist Sparen angesagt und das aus Prin-zip, meint Ulrike Hofmann, Lei-terin des Einkaufsverbunds Inve-stitionsgüter der deutschen Sana Kliniken AG: „Es ist unvermeidlich, dass wir uns regelmäßig mit den Gesundheitskosten auseinanderset-zen, denn anders ist der Anspruch sehr guter Medizin nicht durchzu-halten. Schließlich soll jeder sauber

und korrekt mit dem versorgt wer-den, was er braucht.“

Die Sachkosten im Spitalsbe-reich belaufen sich derzeit auf rund drei Milliarden Euro (ohne Medi-kamente). Das Einsparungspoten-zial liege bei ungefähr 20 Prozent. „Hier gibt es mehrere Ansatz-punkte“, so Volker Schörghofer, stellvertretender Generaldirektor im Hauptverband der Sozialversi-cherungsträger: „Sparen beim Lie-feranten- und Demandmanagement sowie bei den Beschaffungsprozes-sen, durch Benchmarking und mehr Standardisierung statt Vielfalt.“

32 Prozent KostenreduktionDie Produktvielfalt ist in den meis-ten Spitälern fast unüberschaubar.

Mitunter gibt es ein Produkt in sechs verschiedenen Versionen, manch-mal sogar vom selben Hersteller nur mit einem anderen Markennamen. Max Laimböck, Studiengangsleiter an der FH Gesundheit Innsbruck und ehemaliger Geschäftsführer der Salzburger Landeskliniken (Salk): „Es ist unerlässlich, dass vor der Bündelung soweit wie möglich stan-dardisiert wird. In Salzburg konnten wir dadurch beim medizinischen Ar-beitsschutz die Artikelvielfalt um 48 Prozent reduzieren und 32 Prozent der Kosten einsparen!“

Der Gesundheitsbereich ist be-sonders sensibel, da ein potenti-eller Qualitätsverlust hier nicht nur Ärger nach sich ziehen würde. Standardisierungspläne lösen häu-

fig Verunsicherung aus, mitunter kommt es zu massiven Widerstän-den. Laimböck: „Ein Herzchirurg bestand auf gepuderten OP-Hand-schuhe, die gar nicht mehr State-of-the-Art sind und wandte sich an die Medien.“ Aber auch Interventionen über Politiker sind durchaus ty-pische Reaktionen auf geplante Ein-sparungsmaßnahmen im Gesund-heitsbereich. „Meiner Erfahrung nach funktioniert hier Bottom-up erstaunlich gut“, so Laimböck, „Pflegepersonal und Ärzte, die nicht ständig auf Kongresse fahren und Studien machen, sind hier deutlich aufgeschlossener und geben immer wieder wertvolle Rückmeldungen.“

 Astrid Fadler

Standardisierung zahlt sich aus.Im Congress Center der Messe Wien diskutierte eine deutsch-österreichische Expertenrunde unter der Leitung des Gesundheitsjournalisten Martin Rümmele Wirkungen, Risiken und mögliche unerwünschte Nebenwirkungen von Standardisierung und Bündelung im Gesundheitswesen.

Die Gesundheitsexperten Ernest Pichlbauer (Health Policy International), Max Laimböck (FH Gesundheit Innsbruck), Volker Schörghofer (HV der öst. Sozialversicherungs­träger) und Ulrike Hoffmann (Sana Kliniken AG, v.l.n.r.) diskutierten mit Gesundheits journalisten Martin Rümmele (Mitte) über den Einkauf im Gesundheitsbereich.

Mit Moderatorin Martina Salomon (Kurier, rechts) diskutierten Harald Waiglein (BMF, links) und Roland Falb (Roland Berger Strategy Consultants, Mitte) sowie Edith Goldeband (NÖ­Landesrechnungshof) und Christian Havranek (Deloitte Human Capital Partner) beim Expertendialog Dienstleistungen.

„Es ist unvermeidlich, dass wir uns

regelmäßig mit den Gesundheitskosten auseinandersetzen,

denn anders ist der Anspruch sehr

guter Medizin nicht durchzuhalten.“

Ulrike Hoffmann, Sana Kliniken AG

Page 4: Sonderausgabe Beschaffung Austria Nutzen.Leben 2010

4 | Dezember 2010

Spannende Diskussionen, interessante Vorträge.

Fachtagung

Wirkungsorientierung, Effizienz und Trans-parenz – unter diesen

Schlagworten stand die Fachtagung von „Nutzen.Leben 2010“. Viele in-teressierte Besucher nutzten das umfassende Angebot und hörten na-tionale und internationale Experten über Bündelung und Marktplätze, Einkaufsmodelle, E-Procurement, „Make or buy“ sowie Einparungen und deren Berechnungen sprechen.

„Was jetzt – bündeln oder feilschen?“

Anssi Pihkala von der finnischen Einkaufsorganisation Hansel und Angela Russo vom italienischen Be-schaffer Consip präsentierten ih-re jeweiligen Einkaufsstrategien. Während Pihkala Bündelung und Standardisierung im öffentlichen Einkauf darstellte, referierte Russo über marktplatzähnlichen Einkauf. Hansel legt besonders viel Wert auf hohe Qualität sowie Einsparungen bei den Einkaufspreisen und Trans-aktionskosten. Kunden sind die öf-fentliche Hand sowie staatliche Un-ternehmen und Fonds. 2009 betrug das Beschaffungsvolumen rund 534 Millionen Euro, Tendenz steigend. Der Einkauf basiert hauptsächlich auf standardisierten Rahmenverträ-gen, wodurch das Procedere für die Einkäufer stark vereinfacht wird. Die Rahmenverträge werden groß-teils über vier Jahre abgeschlossen. „Unsere Kunden bevorzugen lange Verträge, weil ein Anbieterwechsel für sie ein aufwendiger Prozess ist“, so Pihkala abschließend.

Angela Russo vom italienischen Beschaffer Consip, schilderte hin-gegen ein ganz anderes Modell. Seit 2000 ist Consip für das elektro-nische Beschaffungswesen der öf-fentlichen Verwaltung zuständig.

Bis 2004 stellte Consip in den On-line-Shops ausschließlich standar-disierte Rahmenverträge zur Ver-fügung, doch davon profitierten primär mittlere und große Unter-nehmen. Mit „Mepa“ wurde 2004 ein elektronischer Markplatz für die öffentliche Hand eingerich-tet, in dem nun rund 97 Prozent al-ler Unternehmen KMU sind. Neben dem direkten Einkauf aus dem On-line-Shop ist es auch möglich, Kos-tenvoranschläge im Rahmen einer kleinen Ausschreibung einzuho-len, diese zu vergleichen und mit den Anbietern zu verhandeln. Die Bestellung und Bezahlung erfolgt über eine digitale Signatur. Insge-samt 5.000 Anbieter machen Ge-schäfte über Consip, etwa 6.000 Käufer nutzen den 1,4 Millionen Ar-tikel umfassenden Produktkatalog.

„E­Procurement­ Masterplan für die

Verwaltung“

„E-Procurement kommt – lang-sam, aber es kommt.“ Gründe für seinen Optimismus sieht Niall Bo-han, bei der EU-Kommission für elektronisches Vergabewesen zu-ständig, darin, dass die technischen Möglichkeiten in vielen Mitglied-staaten bereits vorhanden sind und E-Procurement sich auch bewährt habe. „Elektronische Beschaffung wird nicht nur von großen Firmen, sondern auch von überraschend vielen Klein- und Mittelbetrie-ben genutzt“, erklärt Bohan. Posi-tive Entwicklungen seien auch der „deutlich höhere Wettbewerb im öf-fentlichen Einkauf, die erwirtschaf-teten Einsparungen und der schnel-lere Einkaufsprozess“. „Wir stehen aber noch immer am Anfang und nicht überall sieht es rosig aus“, so

Bohan. Die Gesamtzahl der Online-Einkäufe liege unter fünf Prozent. Grund dafür sei nicht nur der kom-plizierte Einstieg in elektronische Bestelltools, sondern auch der feh-lende Anreiz für viele Einkäufer. „Am erfolgreichsten ist elektro-nische Beschaffung in den Ländern, in denen die öffentliche Hand sie einheitlich und verpflichtend ein-geführt hat“, informiert Bohan.

„Noch immer gibt es zu viele unterschiedliche Beschaffungs-modelle.“ Das elektronische Be-schaffungswesen muss einfach und attraktiv gestaltet sein und von re-gionalen und landesweiten Ver-waltungen durch entsprechende Anreize genutzt werden. Zur Un-terstützung von Anbietern ist die zunehmende Vereinheitlichung des Einkaufssystems durch Standardi-sierung notwendig – das EU-Pro-jekt Peppol (Pan-European Public Procurement Online) ist hier schon auf einem guten Weg. In der an-schließenden Diskussion diskutier-te Bohan mit Johannes Fiala (Asfi-nag Maut Service), Christian Rupp (Plattform „Digitales Östereich“) und Johannes Wimmer (BBG) über den E-Procurement-Master-plan, der österreichweite Standards schaffen soll.

„Zentral vs. dezentral vs. Lead­Buyer“

„Das Ziel von Beschaffung ist es, einzusparen – idealerweise bei den ‚Total Costs of Ownership‘, also den gesamten Kosten, und nicht nur beim Einkaufspreis“, erklärt Seba-stian Kummer von der WU Wien .Ergebnisse sollten die Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Ver-sorgung sowie die Mitarbeiterzu-friedenheit und der Umweltschutz sein. Beschaffung im öffentlichen

Sektor passiert durch einzelne Be-darfsträger ohne Einkaufsabtei-lungen, durch zentrale Einkaufs-abteilungen, „Maverick-Buying“ (Einkaufen am Einkauf vorbei) oder das Lead-Buyer-Prinzip, bei dem lo-kale Einkaufsabteilungen die Be-schaffung bestimmter Produktbe-reiche für den ganzen Konzern übernehmen. De facto wird also je-des Produkt zentral beschafft, die Ausschreibungen werden aber an anderen Orten abgewickelt. Ein po-sitiver Effekt dieses Einkaufsmo-dells ist es laut Sebastian Kummer, dass es „Nähe“ erzeuge, da im zen-tralen Einkauf häufig der Eindruck entstehe, die Einkäufer seien „zu weit weg“. Dem gegenüber stehen aufgeblähte Strukturen, weil Verga-bejuristen und administrative Mit-arbeiter an jedem Standort bereit-gestellt werden müssen.

„Einsparung ist nicht gleich Einsparung“

Die öffentliche Beschaffung be-steht aus Ausschreibung, Vertrags-errichtung und Abruf. BBG-Aus-schreibungen und Abrufe kosten jeweils rund fünf Millionen Euro, die Abrufvolumina betragen hinge-gen 870 Millionen Euro. „Deswegen fokussieren wir uns bei der Einspa-rungsberechnung auf das Abruf-volumen“, erklärt BBG-Geschäfts-führer Hannes Hofer. Wichtig ist vor allem die richtige Interpreta-tion: Ein gesteigerter Betrag muss nicht gleich eine stärkere Vertrags-nutzung bedeuten. Gründe können auch Preis- oder Verbrauchsabwei-chung bzw. die Marktdurchdrin-gung (wie viel aus Verträgen abge-rufen wird) sein. Die Einsparung umfasst auch den Vergleich, was ein Produkt früher gekostet hat und was es heute kostet.

In der Talkrunde zeigte sich, dass die Unterschiede zwischen öffent-lichem und privatem Einkauf gerin-ger als erwartet ausfallen. Christian Haring, AVL List, bestätigte, dass es in der Privatwirtschaft ähnliche Einsparungsberechnungen gibt und auch Beschaffungs-, Betriebs- und Entsorgungskosten gemessen wer-den. Franz M. Katzmann, Landes-Rechnungshof Burgenland, hielt fest, dass die Systematik der BBG bei Einsparungen zielführend sei und Maßstäbe gesetzt habe. Hannes Pöcklhofer, Land Oberösterreich, berichtete vom schwierigen Zugang zu Daten im Controlling; den Be-schaffungspreisindex der BBG er-wartet er mit Spannung.

„Make or buy – der Einkauf als

Weichensteller“

Michael Strohmer und Paul Ba-borka vom Beratungsunternehmen AT Kearney analysierten den Stel-lenwert des Einkaufs in Unterneh-men. Strohmer präzisierte: „Ein-kauf ist kein reiner Bestellabwickler, sondern sollte über den gesamten Prozess von der Entwicklung bis zur Bestellung eingebunden sein.“ Entscheidungen müssten vor dem Hintergrund des ökonomischen Umfeldes getroffen werden, denn „in Boom-Zeiten ist es schwieriger, wettbewerbsfähige Preise zu fin-den“, erklärt Strohmer.

Ebenso sollten traditionelle Strukturen in Unternehmen hinter-fragt werden: Es dürfe keine „heili-gen Kühe“ geben. Der Einkauf muss als Key-Stakeholder entsprechende Entscheidungsbefugnisse haben, nur so könne er auch einen signifi-kanten Mehrwert leisten.

 Harriett Keber

In einer hochkarätigen Fachtagung sprachen nationale und internationale Experten über Trends im Einkauf, Einsparungsmodelle und „Make or buy“.

In der Talkrunde zu E­Procurement diskutierten Johannes Wimmer (Bundesbeschaffung), Niall Bohan (EU­Kommission), Josef Fiala (Asfinag Maut Service) und Christian Rupp (Plattform „Digitales Österreich“) gemein­sam mit Moderation Bettina Kerschbaumer über den Masterplan für die Verwaltung.

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6 | Dezember 2010

Was haben ein Hybrid-bus, ein multimediales Krankenbett und ei-

ne Schneepflugentlastung für Trak-toren gemeinsam? Die Umsetzung dieser Projekte spart Steuergeld, verbessert die Arbeit der Verwal-tung und zeichnet sich durch Bür-gernähe aus. Damit solche Muster-beispiele vor den Vorhang geholt werden, vergab die Bundesbeschaf-fung zum zweiten Mal den „BBG-Innovationspreis“. Eine hochkarä-tig besetzte Experten-Jury unter dem Vorsitz von Henrietta Egerth-Stadlhuber, Geschäftsführerin der Forschungsförderungsgesellschaft, kürte den Sieger auf der diesjäh-rigen BBG-Messe: „Wir haben nicht jeden Tag so gute Projekte! Es ist vorbildlich, dass Beschaffung und Innovation zusammengebracht werden. Das ist auch Thema auf eu-ropäischer Ebene, aber leider ma-chen es nicht alle.“

Aber nicht nur die Projekte mussten innovativ sein, sie mussten

auch in einem innovativen Präsen-tations-Stil vorgestellt werden. Und dabei kam so mancher außer Atem. Die sieben Finalisten präsentierten nach der japanischen „Pecha-Ku-cha-Methode“. Jedes Projekt wur-de anhand von 20 Präsentationsfo-lien erklärt. Für jedes dieser Bilder durfte der Präsentator nicht länger als 20 Sekunden brauchen. In Sum-me durfte also kein Vortrag länger als sechs Minuten und 40 Sekunden dauern. In Japan beginnen solche Präsentationen passend um 20 Uhr. Bis zur Abenddämmerung musste zwar kein Finalist warten, aber die vorgegebenen Zeiten wurden von den Moderatoren streng überwacht.

Sieben Finalisten im Kampf um den Sieg2010 ging der Innovationspreis an die integrierte mechanische Schneepflugentlastung der Fir-ma Hydrac Pühringer GmbH & Co. KG, die bereits von der niederöster-reichischen Gemeinde St. Peter in

der Au eingesetzt wird. Hier stand die Sicherheit der Fahrer im Vor-dergrund. Das ausgeklügelte Sy-stem wurde sogar patentiert. Auf Platz zwei landete der Hybridbus von Volvo, der in Graz geräuschlos und umweltfreundlich aus den Sta-tionen fährt. Durch das Sparen von Sprit erfreut der Hybridbus nicht nur Umweltschützer, sondern auch die steirischen Steuerzahler. Den dritten Platz machte das Kranken-bett der Zukunft – das freute wiede-rum ganz besonders Jury-Mitglied und Ex-Gesundheitsministerin An-drea Kdolsky, heute bei Pricewater-house Coopers tätig: „Der Gesund-heitsmarkt umfasst viele Milliarden Euro in Europa. Und da gehört na-türlich dazu, dass wir neue Me-thoden anwenden und uns von al-ten Strukturen verabschieden.“ Der Terminal des Krankenbetts spielt tatsächlich alle Stückerln: Fernse-hen, Internet, aber auch Befunde und Röntgenbilder können abgeru-fen werden. Ebenso Zukunftsmusik

im Gesundheitsbereich ist ein intel-ligentes Informationssystem: Künf-tig reicht ein Knopfdruck vom Pati-enten auf einem Armband und das System ortet den nächsten Pfleger in Bereitschaft. Dieses Projekt lan-dete zwar nicht auf dem Stockerl, schaffte es aber ins Finale. Genau-so wie besonders langlebige Ta-schenlampen, das Umrüsten eines Streugeräts für den Kampf gegen Feinstaub und eine ausgeklügelte Technik für den Bau von Zwischen-geschoßen.

Der Sieger: Schneepflug-entlastung für TraktorenFür die integrierte mechanische Schneepflugentlastung wurde das oberösterreichische Unternehmen Hydrac mit dem Innovationspreis ausgezeichnet. Immer mehr Land-wirte kümmern sich mit ihren Trak-toren um Winterdienst und Stra-ßenräumung in den Gemeinden. Um deren Sicherheit auf den verei-sten Straßen nicht zu gefährden, ist

ein ausgeklügeltes System nötig. Der Schneepflug liegt nämlich durch sein Eigengewicht auf der Straße auf, dadurch wird aber die Vorder-achse des Traktors entlastet.

Simon Pammer von Hyd-rac erklärt: „Über Federn wird der Schneepflug entlastet, über Ketten-glieder kann er verstellt werden, so-dass von der Kabine aus der Druck über das Steuergerät nicht nach-justiert werden muss. Das führt zu mehr Fahr- und Lenksicherheit.“ Durch die höhere Belastung der Vorderachse des Traktor verbessert sich auch die Spurtreue auf der Stra-ße. Die Verstellung funktioniert ein-fach und schnell: „Der Schneepflug muss nur hinuntergegeben werden, die Ketten lockern sich und können wegen der Kettenglieder fast stufen-los eingestellt werden“, erklärt Pam-mer. Die Hydrac Pühringer GmbH & Co. KG hat das System durch ein Pa-tent schützen lassen.

 Anita Kattinger

Die Finalisten

Innovationspreis

Preis für innovative Ideen.Bereits zum zweiten Mal vergab die BBG den „Innovationspreis“ für vorbildliche Verbesserungen in der öffentlichen Verwaltung. Bei „Nutzen.Leben 2010“ präsentierten die sieben Finalisten, wie Probleme der öffentlichen Hand kostensparend gelöst werden können.

• Die Volvo Austria GmbH produzierte einen serienreifen Hybridbus, der seit dem Sommer erfolgreich im Grazer Stadtgebiet eingesetzt wird. Günter Kallus berichtet: „Anfahren und Beschleunigen erfolgt bei dem Hybridbus elektrisch. Das bedeutet geräuschfreies und schadstofffreies Fahren aus der Station.“ Auch die Klimaanlage, die Türen und die Ser-volenkung funktionieren elektrisch. Zur Aufladung der Batterie wird die Bremsenergie verwendet. Laut Grazer Universität bringt der Hy-bridbus eine 50-prozentige Einsparung bei den Emissionen und eine 25-prozentige Einsparung beim Treibstoff. Der Hybridbus wurde mit dem zweiten Platz ausgezeichnet.

• Als Auftraggeber wünschte sich die Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH für das Krankenhaus in Zams ein multimediales Krankenbett. Erich Marecek von der A1 Telekom Austria AG: „Wenn wir uns die Kommunikation im Spitalswesen anschauen, dann sehen wir, dass viele Kommunikationspfade und Dokumentationen händisch bestritten wer-den.“ Durch ein Terminal beim Bett kann das Arzt-Patienten-Gespräch durch Bilder und Grafiken auf einem schwenkbaren Bildschirm unter-stützt oder Befunde und Röntgenbilder abgerufen werden. Das multi-mediale Krankenbett wurde mit dem dritten Platz belohnt.

• Marcel Sima, Chef der Sima-Industrievertretungen GmbH, ließ es sich nicht nehmen, selbst die innovativen LED-Taschenlampen vorzustel-

len. Kunde war das Bundesministerium für Inneres. „Die neue Polizei-Taschenlampe unterscheidet sich von der alten durch ein vollkommen gleichmäßig ausgefülltes Lichtfeld.“ Außerdem beträgt die Lebensdau-er der LED rund 100.000 Stunden.

• Cisco entwickelte für die Universitätsklinik Innsbruck ein intelli-gentes Informations-, Ortungs- und Notrufsystem. Der Patient gibt ei-nen Notruf über sein Armband ab, das System ortet den nächsten Pfle-ger und dieser empfängt den Notruf auf seinem Pager. Es können auch Textnachrichten wie Termine verschickt werden und am Operations-tisch kann der Arzt die Krankenakte nochmals überprüfen.

• Das Projekt der Springer Kommunaltechnik widmete sich der Fein-staub-Problematik auf kommunaler Ebene. Das Magistrat Klagenfurt ließ ihr bestehendes Streugerät so umrüsten, dass es auch für den neuen Feinstaubkleber CMA geeignet ist. Ergebnis: weniger Feinstaub, weni-ger Schäden durch Streu und keine Kosten durch neue Geräteanschaf-fungen.

• Die Firma Shenton schaffte für die Flugfeld-Kaserne Wiener Neustadt Stauraum. Die Nutzflächen der Fertigteilhalle wurde durch spezielle Zwischengeschoße von 1.700 Quadratmetern auf 3.500 Quadratmetern mehr als verdoppelt. Durch diese Zwischengeschoße sparte sich das Bundesheer das Anmieten zusätzlicher Räume.

Aus insgesamt sieben Finalisten wählte die Jury das Projekt „Integrierte mechanische Schneepflugentlastung“ der Firma Hydrac zum Sieger des BBG­Innovationspreises 2010.

Page 7: Sonderausgabe Beschaffung Austria Nutzen.Leben 2010

Dezember 2010 | 7Messegeschehen

Auf den ersten Blick ist die BBG-Messe „Nutzen.Le-ben 2010“ eine Messe wie

viele andere – mit freundlich-kom-petenten Ausstellern, die neben In-formationen bunte Papier- oder Kunststofftragetaschen anbieten, mit Lautsprecherdurchsagen, Gi-ve-aways, Konfekt und jeder Menge Kugelschreibern. Doch mit mehr als 15 Vorträgen, Firmenpräsentationen und Talkrunden auf drei Bühnen wurden den insgesamt 1.200 Besu-chern auch wertvolle Hintergrund-informationen durch Experten aus aller Welt geboten. Außerdem fan-den im Congress Center ein Mul-ti-Stakeholder-Forum zum Thema Peppol statt sowie zwei hochkarä-tig besetzte Expertenrunden zu den Themen Dienstleistungen („Die Rolle externer Berater in der Bud-getkrise“) und Gesundheit („Ein-sparungspotenziale durch Standar-disierung und Bündelung“).

Die Fachvorträge und Talkrun-den waren und sind für so man-chen Besucher ein wichtiges Mo-tiv für den Besuch der BBG-Messe. Hans-Jürgen Steiner, Leiter des Einkaufs der Stadt Feldkirch: „Wir arbeiten seit sechs Jahren mit der BBG zusammen, sind aber heu-er zum ersten Mal auf der Messe, wo wir einen guten Überblick über das BBG-Repertoire bekommen ha-ben. Die Vorträge über die digitale Signatur und ‚Bündeln oder Feil-schen‘ waren für mich wertvolle Orientierungshilfen.“

Stephan Nagler wiederum ist schon Stammgast auf der BBG-Messe, früher als Mitarbeiter des Unterrichtsministeriums, heu-er zum ersten Mal in seiner Eigen-schaft als Kurator des Öffentlichen Gymnasiums der Stiftung There-sianische Akademie: „Das Unter-richtsministerium war schon wäh-rend der Gründung der BBG im Rahmen des Begutachtungsverfah-rens dabei, und ich persönlich war auch auf allen Messen. Ich erinnere mich da an einen großartigen Vor-trag zum Thema Reinigungsorga-nisation. In den vergangenen Jah-ren hat die BBG ihren Kundenkreis

merklich erweitert, auch die Messe und die Themen der Vorträge sind heterogener geworden.“

Besucherrekord 175 Lieferanten haben diesmal die Möglichkeit wahrgenommen, ih-re Leistungen und Innovationen auf der größten Fachmesse für den öf-fentlichen Bereich einem hochwer-tigen Publikum zu präsentieren. Oliver Degelsegger, Key-Account-Manager C+C Pfeiffer (Gastrono-mie-Großhandel) ist heuer zum zweiten Mal dabei: „Mir gefällt es hier besser als im Austria Center, wo die Messe vor zwei Jahren statt-fand. Alles auf einer Ebene zu ha-ben, ist einfach übersichtlicher. Auf jeden Fall heben sich die BBG-Messen sehr positiv von den meis-ten anderen ab. Es gibt weniger Ge-schiebe und Gedränge und mehr ernsthaft interessiertes Fachpubli-kum.“ Auch die Erwartungen von Peter Kuttner, Ecolab (Reinigungs-mittel) wurden erfüllt: „Die ent-scheidenden Leute sind präsent. Man kann neue Geräte präsentie-

ren und Fachgespräche führen.“ Selbstverständlich kamen auch die klassischen Tätigkeiten während ei-ner Messe nicht zu kurz: Neuheiten ausprobieren, persönliches Ken-nenlernen, Netzwerken und der Austausch mit Geschäftspartnern. Claudia Fuka, Universität für An-gewandte Kunst: „Ich finde es sehr interessant, einmal die Leute hin-ter der Marke zu sehen und je-ne persönlich kennenzuler-nen, mit denen ich bisher nur per E-Mail oder Telefon Kon-takt hatte. Alles in allem war es bisher sehr interessant, aber die Halle ist so groß, sodass ich einige Stände länger suchen musste.“

Für etwas Entspannung zwischendurch sorgte die Rät-selrallye, in die auch das Freige-lände einbezogen war, die Ver-leihung des Innovationspreises und auch das Mittagsbuffet, das von Kunden und Ausstellern sehr gelobt wurde.

 Astrid Fadler

Messe mit Mehrwert.Die BBG-Messe Nutzen.Leben fand heuer erstmals auf dem Wiener Messegelände statt. Nicht nur die neue Location fand bei Besuchern und Ausstellern großen Anklang. Auch das umfassende Fachtagungsprogramm, die Rätselrallye und die Tombola begeisterten.

Impressionen

„Ich finde es sehr interessant, einmal die Leute hinter der Marke zu se-hen und jene persönlich kennenzulernen, mit denen ich bisher nur per E-Mail oder Telefonisch Kontakt hatte.“ Claudia Fuka, Universität für Angewandte Kunst

„Wir arbeiten seit einigen Monaten mit der BBG zusammen und sind froh über diese Möglichkeit zum Kontakt mit den Kunden. Wir würden uns wünschen, dass die Messe allgemein bekannter wird. Einige Ge-meinden an der Grenze Oberösterreich/Niederösterreich etwa wussten überhaupt nichts von dieser Messe.“ Simon Prammer, Hydrac Pühringer GmbH & Co. KG

„Wir haben uns vor allem für Möbel, Kopierer und Sicherheitstechnik interessiert. Was wir wissen wollten haben wir auch erfahren. Die Reise hierher hat sich ausgezahlt.“ Johann Schmidt, Steuer- und Zollkoordination Linz

„Nutzen.Leben ist zwar keine billige Messe, aber das Ambiente ist sehr gut, es gibt zusätzliche Annehmlichkeiten und die Organisation klappt, wie ich es von der BBG kenne. Alles in allem passt das Kosten-Nutzen-Verhältnis.“ Annemarie Kriegs-Au, Manpower GmbH

„Die Anreise von Vorarlberg hat sich ausgezahlt und auch Wien ist im-mer eine Reise wert. Trotzdem, wir wünschen uns die nächste Nutzen.Leben-Messe in Linz, Wels oder Salzburg.“ Hans-Jürgen Steiner, Stadtgemeinde Feldkirch

Page 8: Sonderausgabe Beschaffung Austria Nutzen.Leben 2010

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