32
www.safety1st.de Wann man SELBST VORSORGEN Wie viel SCHUTZ STAAT bietet der muss wichtig ist MAGAZIN FÜR SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER AUSGABE 2010/2011 Soziale Sicherung & private Vorsorge

Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

www.safety1st.de

Wann man SELBST VORSORGEN

Wie viel SCHUTZ STAAT bietetder

muss

wichtig ist

MAGAZIN FÜR SCHÜLERINNEN UND SCHÜLERAUSGABE 2010/2011

Soziale Sicherung & private Vorsorge

Page 2: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Impressum

Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung e. V. in Zusammenarbeit mit dem Informationszentrum der deutschen Versicherer ZUKUNFT klipp + klar, einer Einrichtung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)

Vertretungsberechtigte: Dr. Eva-Maria Kabisch (Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft), Siegfried Pabst (Schatzmeister), Michael Jäger (Geschäftsführer)

Vereinsregister: Amtsgericht Wiesbaden, Reg.-Nr. 1917, St.-Nr.: 4025050854

Redaktion: Katrin Minarek, Michael Jäger (verantwortlich)

Texte: Birte Müller-Heidelberg, Tilmann Kinkel, Susanne Patzelt, Katja Rieger

Redaktionsschluss: Dezember 2009 Herstellung: Manfred Morlok Verlag und Vertrieb: Universum Kommunikation und Medien AG, 10117 Berlin Layout und Satz: schoen:mueller GmbH, Wiesbaden Druck: echter druck, 97084 Würzburg Fotos: Roger Richter (Serie), © Konstantin Sutyagin/Fotolia (S. 7)

© Universum Kommunikation und Medien AG, 2010Dieses Werk einschließlich all seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro-verfi lmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Beiträge sind sorgfältig recherchiert und entsprechen dem aktuellen Stand. Weder Autoren noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Heft gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Zu den im Text fett markierten Begriffen bietet das Online-Lexikon auf dem Schulportal unter www.safety1st.de/Lexikon weitere Informationen.

Im Inhalt

EditorialProjekt: Zukunft 3

SozialversicherungRisiko: Das kann jedem passieren 4

Geschichte: Von den Ursprüngen bis heute 6Leistungen: Mit Netz und doppeltem Boden 8

Wandel: Von brutto zu netto 10

AltersvorsorgeZukunft: Abgesichert fürs Alter 12

Gesetzliche Rentenversicherung: Das Renten-Einmaleins 14Generationenvertrag: Gibt’s Ärger mit Opa? 16

Das Drei-Säulen-Modell: Der Mix für mehr Sicherheit 18

IndividualversicherungFunktion: So funktioniert eine Versicherung 20

Leistungen: Eins nach dem anderen 22Planung: Einblick, Durchblick, Überblick 24

BerufseinstiegOrientierung: Und was jetzt? 26

Ausbildung: An die Arbeit! 28Studium: Weiter geht’s! 30

Page 3: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Dann ist plötzlich alles anders

In kaum einer Phase des Lebens verändert sich so viel wie beim Start ins Berufsleben: der erste Arbeitsvertrag, die erste eigene Wohnung, vielleicht ein Auto, ein Umzug in eine andere Stadt wegen eines Studiums. Das Wahl-recht kommt mit der Volljährigkeit genauso wie die Geschäftsfähigkeit und alle Pfl ichten, die daraus erwachsen. Als Arbeitnehmer muss man Steuern und Sozialabgaben zahlen, und man braucht eine Krankenversicherung. Viel stürmt auf einen ein: �„Du musst!�“, �„Du brauchst!�“, �„Hast du daran schon gedacht?�“, �„Was ist eigentlich, wenn …?�“

Soziale Sicherung im Wandel

Die Sozialversicherung gibt den Bürgern in Deutschland Sicherheit. Sie un-terstützt sie bei Krankheit, einem Unfall, Pfl egebedürftigkeit, Arbeitslosigkeit sowie bei Erwerbsminderung und im Alter und versorgt die Hinterbliebenen, wenn ein Elternteil oder der Partner stirbt. Doch das System der sozialen Si-cherung steht wegen wirtschaftlicher und sozialer Veränderungen vor großen Herausforderungen. Ein Beispiel ist die gesetzliche Rentenversicherung: Sie allein kann in Zukunft nicht mehr den gewohnten Lebensstandard im Alter sichern. Mit den Rentenreformen der vergangenen Jahre wurde beschlos-sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private und betriebliche Formen der Altersvorsorge, die Versorgungslücken im Alter ausgleichen sollen.

Selbst vorsorgen

Das Schülermagazin �„Safety 1st�“ zeigt, wie die deutsche Sozialversiche-rung funktioniert, wie sie entstanden ist, welche Leistungen sie bietet, vor welchen Herausforderungen sie steht, was sich bei der gesetzlichen Ren-tenversicherung verändert hat und in den nächsten Jahren verändern wird, und wie man selbst vorsorgen kann. Nur wer die Leistungen der staatlichen Sicherungsnetze abschätzen kann, wird kompetent entscheiden, in welchem Umfang eine zusätzliche individuelle Absicherung sinnvoll ist. Bei der privaten Altersvorsorge gibt es unterschiedliche Versicherungen, die sich individuell und je nach Lebensplanung kombinieren lassen. Aber welche, wann und wie? Einen Finanzplan aufstellen, Versicherungen abschließen und für die eigene Zukunft vorsorgen – das gelingt umso leichter, je mehr man über die unter-schiedlichen Absicherungsmöglichkeiten weiß. Sie können zwar keine Krank-heit, keinen Unfall oder Arbeitsplatzverlust verhindern, aber deren negative fi nanzielle Folgen wesentlich abfedern. Wer rechtzeitig beginnt, kann selbst mit niedrigen Beträgen mehr für Sicherheit und Vorsorge tun als jemand, der erst mit 50 Jahren anfängt zu planen.

Mit dem Berufseinstieg beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Endlich eigenes Geld. Endlich selbst entscheiden. Dazu gehört aber auch, an die Zukunft zu denken. Je eher, desto besser. Wie soll das Leben in zehn, zwanzig ... fünfzig Jahren aussehen? Welche Wünsche sollen in Erfüllung gehen, welche Ziele sind gesteckt?

ZUKUNFTPROJEKT:

www.safety1st.de 3

Page 4: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Der sprichwörtliche �„Sack Reis, der in China umfällt�“

stört uns kaum. Andere Unfälle können uns schwer treffen und unser Leben

für immer verändern. Wie gehen wir mit Risiken um, wenn wir sie schon nicht

vermeiden können?

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt

Das erste Ziel muss sein, absehbare Risiken so weit wie möglich zu vermeiden. �„No sports�“ soll der eins-tige britische Premierminister Winston Churchill geantwortet haben, als man ihn nach den Gründen für sein hohes Alter gefragt hat. Wer Churchills Rat folgt, wird zwar keine Sportverletzungen erleiden, trägt aber das Risiko, als fettleibiger Stubenhocker vorzeitig an einem Herzinfarkt zu sterben. Besser ist es zum Beispiel, regelmäßig zu trainieren, sich gut aufzuwärmen, nicht zu übertreiben und eine geeignete Ausrüstung zu tragen. Trotzdem kann sich der durchtrainierte Fußballer den Fuß vertreten, die Gelenke oder Bänder verletzen oder einem Foul zum Opfer fallen.

Wenn es ernst wird

Entscheidend ist die Frage, ob jemand ein Risiko selbst tragen kann, oder ob es besser an einen profes-sionellen Risikoträger abgegeben werden sollte. Ein Beispiel: Wenn Daniel auf einer Party das nagelneue Handy geklaut wird, dann ist das sehr ärgerlich. Er hat einen Wertgegenstand verloren, kann ihn nicht ohne Weiteres ersetzen und ist eine Weile für seine Freunde schlecht erreichbar, aber die Welt geht nicht unter. Dieser Schaden bedroht Daniels fi nanzielle Lage nicht.

Angenommen, Daniel glaubt, den Dieb zu erkennen, und verfolgt ihn Hals über Kopf, wobei er mit seinem Fahrrad einen Verkehrsunfall verursacht, bei dem zwei Menschen dauerhaft schwer geschädigt werden. Neben dem Ersatz für den Sachschaden verlangen die Geschädigten von Daniel nun lebenslange Invaliden-renten, die er niemals zahlen können wird. Die Folgen dieses Unfalls sind gravierend. Sie gefährden Daniels fi nanzielle Existenz.

Risiken auf eine Versicherung zu übertragen, kostet Geld, das gerade junge Menschen oft nicht haben. Deshalb ist es so wichtig, erst das zu versichern, was im Zweifel existenzbedrohend ist. Wenn dann noch Geld übrig ist, kann man weitersehen.

Das

JEDEMkann

(Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, www.baua.de > Themen von A–Z > Statistiken > Unfälle > Gesamtunfallgeschehen 2007)

Tödliche Unfälle Gesamt: 18.527

Arbeit Verkehr Schule Hausbereich Freizeit Sonstige

632 5.179 5 6.361 6.112 238

Unfallverletzte in Millionen Gesamt: 8,22

Arbeit Verkehr Schule Hausbereich Freizeit Sonstige

1,09 0,43 1,34 2,73 2,63 -

Unfalltote

Unfallverletzte

Sozialversicherung | Risiko

passieren

Unfalltote und Unfallverletzte 2007

4

Page 5: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Einzelarbeit: �„Welcher Risikotyp bist du?�“ Auf dem Schulportal www.safety1st.de kannst du in der Rubrik > Interaktiv einen Test machen und dein eigenes Risikoverhalten abschätzen.

Plenum: Sammelt Beispiele für Situationen, in denen sich Menschen verantwortungsvoll oder verantwortungslos verhalten.

Plenum: Erläutert, wann ihr diese Menschen als unbeschwert oder übervorsichtig bezeichnen würdet. Diskutiert, wie man einen Mittelweg zwi-schen den beiden Extremen fi nden könnte.

Plenum: Fasst zusammen, was die ersten sechs Risiken in der Tabelle gemeinsam haben.

Plenum: Erklärt, warum die Sozialversicherung nicht noch mehr Risiken absichert.

Gruppenarbeit: Erstellt Fallbeispiele von wei-teren typischen Lebensrisiken und überlegt, ob es sinnvoll wäre, sich dagegen zu versichern. Wägt hierfür Kosten und Nutzen ab!

Einzelarbeit: Notieren Sie auf einem Zettel die Lebensrisiken, die Ihnen die größten Sorgen bereiten.

Plenum: Sammeln Sie die einzelnen Zettel, und erstellen Sie eine Top-Ten-Tabelle der Gefahren im Leben, die Ihrer Lerngruppe die größten Sor-gen machen. Überlegen Sie gemeinsam, ob die genannten Risiken in Ihren Augen realistisch sind, und erarbeiten Sie Lösungsansätze für die Folgen der Risiken.

I I I I I IGRUNDWISSEN VERTIEFUNG BERUFSVORBEREITUNG

Top Ten der Lebensrisiken und der AbsicherungenDie Menschen werden alt, verlieren ihren Job oder werden krank. Der Sozialstaat sorgt dafür, dass in Deutschland keiner hungern muss. Welche Lösungen gibt es für die weniger schönen Seiten des Lebens? Hier die Top Ten der Wechselfälle:

... eine private Berufsunfähigkeitsversicherung. Sie ist zwar freiwillig, aber unverzichtbar, denn die gesetz-lichen Leistungen sind nicht ausreichend.

... eine private Zusatz-Krankenversicherung, welche die gesetzliche Krankenversicherung ergänzt.

... die betriebliche und private Altersvorsorge.

... eine private Unfallversicherung bietet Schutz bei Unfällen zuhause und in der Freizeit.

… eine private Pfl egeversicherung. Wer privat krankenversichert ist, muss sich auch in der Pfl egever-sicherung privat versichern.

... eine private Haftpfl ichtversicherung. Sie ist freiwillig, aber unverzichtbar.

... eine Kfz-Haftpfl ichtversicherung. Sie ist Pfl icht für alle Auto- und Mofa- oder Motorradbesitzer.

... eine private Hausratversicherung. Je wertvoller der Besitz ist, desto wichtiger wird sie.

... keine Versicherung der Welt – leider.

Dann ist man abgesichert durch Unterstützung vom Staat, vor allem durch ...

... und zusätzlich durch private Vorsorge, z. B. durch ...

Was passiert, wenn man ...

... die gesetzliche Rentenversicherung. Sie zahlt auch Erwerbsminderungsrenten.

... die gesetzliche Krankenversicherung. Eine Krankheit kann die persönliche und wirtschaftliche Existenz jedes Menschen bedrohen.

... die gesetzliche Arbeitslosenversicherung. Sie sorgt für das Einkommen, kümmert sich aber auch um Vermittlung und Umschulung.

... die gesetzliche Rentenversicherung.

... die gesetzliche Unfallversicherung. Bei Arbeits- und Wegeunfällen – auch schon während der Schulzeit.

... die gesetzliche Pfl egeversicherung.

... keine Versicherung der Welt – leider.

... nicht mehr arbeiten kann?

... krank wird?

... den Job verliert?

... alt wird?

... einen Unfall hat?

... Pfl ege braucht?

... fremdes Eigentum kaputt macht oder jemandem einen Schaden zufügt?

... mit dem Motorrad einen Verkehrsunfall verursacht?

... Opfer eines Einbruchs wird?

... plötzlich wieder Single wird?

5www.safety1st.de

Page 6: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

1881: SozialversicherungAuf Betreiben von Reichskanzler Otto von Bis-marck fordert Kaiser Wilhelm I. den Reichstag auf, Gesetze über die soziale Absicherung von Ar-beitern zu beschließen. Daraufhin verabschiedet der Reichstag 1883 das Krankenversicherungsge-setz und 1884 das Unfallversicherungsgesetz. Im Jahr 1889 tritt das Invaliditäts- und Altersversi-cherungsgesetz in Kraft.

1914 bis 1918: Erster WeltkriegNach dem Ersten Weltkrieg ist das Deutsche Reich hoch verschuldet. Um die Ausgaben zu fi -nanzieren, lässt die Regierung neue Papiernoten drucken, was eine Infl ation auslöst. Diese Geld-entwertung treibt Millionen Menschen in Armut.

1927: ArbeitslosenversicherungEin Gesetz zur Grundversorgung der steigenden Zahl der Arbeitslosen wird eingeführt. Im Jahr 1927 bedroht die Weltwirtschaftskrise das Sozial-system. Die Regierung löst die Arbeitslosen- und Krankenversicherung durch Notverordnungen auf.

1939 bis 1945: Zweiter WeltkriegSeit der Machtübernahme der Nationalsozia-listen im Jahr 1933 werden neue Arbeitsplätze in der Kriegswirtschaft geschaffen. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt. Zur Beruhigung und Stärkung der Arbeitskräfte werden die Sozialleistungen ausgebaut. Juden und andere Verfolgte sind davon ausgeschlossen. Zwangsarbeiter bleiben ohne Ansprüche.

1949: SozialstaatDas Grundgesetz der Bundesrepublik Deutsch-land tritt in Kraft. In Artikel 20 heißt es: �„Die Bun-desrepublik ist ein freiheitlicher, demokratischer und sozialer Rechtsstaat.�“ Die Leistungen in der Sozialversicherung steigen.

1957: UmlageverfahrenDas bis heute gültige so genannte Umlageverfah-ren zur Finanzierung der Rente wird eingeführt. Die Leistung richtet sich nach dem Verdienst und der Dauer der Versicherung. Wegen der Bevölke-rungsverluste während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit gibt es verhältnismäßig wenig Rentner.

1981: SparmaßnahmenAb 1983 müssen sich die Versicherten an Kran-kenhaus- und Kurkosten beteiligen. Seit 1984 zahlen die Rentner einen Teil der Beiträge zu ihrer zuvor kostenlosen Krankenversicherung selbst.

1989: RentenreformgesetzDer Bundestag beschließt 1989 das Rentenreform-gesetz, das 1992 in Kraft tritt. Damit wird das Ren-tenalter schrittweise auf 65 Jahre angehoben.

1990: WiedervereinigungKnapp vier Millionen Rentner und fast neun Millio-nen Beitragszahler aus den neuen Bundesländern werden in das bundesrepublikanische Renten-system integriert. Belastet wird die gesetzliche Rentenversicherung in den Folgejahren unter anderem durch hohe Arbeitslosigkeit in Teilen der neuen Länder und die damit verbundenen Bei-tragsausfälle.

1995: Pfl egeversicherungAls fünfte Säule der Sozialversicherung führt die Pfl egeversicherung Leistungen für die häusliche Pfl ege ein. 1996 folgen Leistungen für die statio-näre Pfl ege.

1999: ÖkosteuerUm die Beiträge in die gesetzliche Rentenversi-cherung zu stabilisieren, wurde eine erhöhte so genannte Ökosteuer auf Kraftstoffe und Energie eingeführt.

2001: AltersvermögensgesetzZum ersten Mal wird die gesetzliche (umlage-fi nanzierte) Rente um einen so genannten kapital-gedeckten Baustein ergänzt. Dieser ist freiwillig und muss privat fi nanziert werden, wird aber staatlich gefördert (Riester-Rente).

2003: Gesundheitsreform und GrundsicherungEinschnitte in der gesetzlichen Krankenversiche-rung. Die Praxisgebühr wird eingeführt. Eine be-darfsorientierte Grundsicherung soll Altersarmut verhindern. Sie springt ein, wenn die Rente oder das sonstige Einkommen und Vermögen nicht für den Lebensunterhalt reicht.

2005: ALG II und AlterseinkünftegesetzArbeitslosen- und Sozialhilfe werden zum Arbeits-losengeld II zusammengelegt. Der Nachhaltig-keitsfaktor soll künftig den Anstieg der Renten dämpfen. Die Besteuerung von Beiträgen und Leistungen der gesetzlichen und privaten Alters-versorgung wird neu geregelt.

2007: Rente mit 67Die stufenweise Anhebung der Regelaltersgrenze von 65 auf 67 Jahre ab 2012 wird beschlossen.

2009: RentenschutzklauselDer Rückgang von Löhnen und Gehältern soll in Zukunft nicht mehr dazu führen, dass die Renten sinken.

Das 19. Jahrhundert in Deutschland war von der Industrialisierung geprägt. Land! ucht und industrielle Arbeitsbedingungen führten zu gesellschaftlichen Verwerfungen und unbeschreiblichem Elend in den Städ-ten. Bedürftige konnten oft nicht mehr von Familien und ländlichen Gemeinschaften aufgefangen werden. Ein neues System musste her: die allgemeine Sozialversicherung.

Sozialversicherung | Geschichte

UrsprüngenHEUTE

Geschichte der Sozialversicherung

VON DEN

bis

6

Page 7: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Einzelarbeit: Führt ein Gespräch mit einem äl-teren Menschen aus dem Familien-, Verwandten- oder Freundeskreis über die Lebenssituation in den 1960er-Jahren.

Einzelarbeit: Fasse wichtige Unterschiede zu der Lebenssituation heute in eigenen Worten zu-sammen.

Plenum: Begründe, welche Veränderungen du positiv oder negativ bewertest.

Plenum: Sammelt in einem Brainstorming �„Rezepte gegen die Krise der Alterssicherung�“. Ordnet die Ergebnisse in mehrere inhaltlich zu-sammengehörige Pakete unter Oberbegriffen.

Gruppenarbeit: Bewertet ein Paket der vor-geschlagenen �„Rezepte gegen die Krise der Al-terssicherung�“ und erstellt eine entsprechende Pro-und-Kontra-Tabelle der Vorschläge.

Plenum: Präsentiert eure Arbeitsergebnisse aus der Gruppenarbeit und zieht ein Fazit. Wel-che Vorschläge sollten in der Politik stärker Be-achtung fi nden?

Gruppenarbeit: Die Betriebsrente ist älter als die gesetzliche Sozialversicherung. Recherchie-ren Sie im Internet unter www.safety1st.de> Interaktiv>Zeitgenerator und in Geschichts-büchern, wann genau die ersten Unternehmer ihren Mitarbeitern Unterstützung im Alter boten.

Gruppenarbeit: Teilen Sie sich in drei Gruppen auf! Stellen Sie Fakten über die a) politische, b) wirtschaftliche und c) soziale Lage der Zeit zu-sammen und präsentieren Sie Ihre Ergebnisse anschließend in Kurzreferaten.

I I I I I IGRUNDWISSEN VERTIEFUNG BERUFSVORBEREITUNG

1858 KINDERARBEIT

Alle Hände werden gebraucht. Krank-heiten und Hunger grassieren in den Elends-vierteln. Der Bedarf an billigen Arbeitskräften

in der aufstrebenden Industrie ist immens. Auch Kinder arbeiten in der Industrie. Mindestens

zwölf Stunden, oft mehr. Die Arbeitsbedin-gungen sind unmenschlich, die Löhne

reichen kaum für die Existenz.

1949 SOZIALE

MARKTWIRTSCHAFT �„Der tiefe Sinn der sozialen Markt-

wirtschaft liegt darin, das Prinzip der Freiheit auf dem Markt mit dem des sozialen Ausgleichs und der sittlichen Verantwortung jedes Einzelnen dem Ganzen gegenüber zu

verbinden.�“ (Ludwig Erhard, Bundes-kanzler von 1963 bis 1966)

1957VOLLBESCHÄFTIGUNG

Westdeutschland erlebt das Wirt-schaftswunder mit einer nie dagewesenen Steigerung der Produktivität. Die reguläre

Samstagsarbeit entfällt, die Arbeitszeit wird nach und nach verkürzt. Der Aufschwung erhält erst 1972 mit der ersten Ölkrise

einen Dämpfer.

1965 DEMOGRAFISCHER WANDEL

Seit 1965 geht die Zahl der Geburten stark zurück. In den darauf folgenden Jahren gehen die

geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge nach und nach in Rente. Daher stehen immer weniger jüngeren viele

ältere Menschen gegenüber. Diese Entwicklung stellt alle Industrienationen vor die gleichen Herausforderungen: Die Leistungen für die ältere Generation müssen fi nan-

ziert werden, ohne die jüngere Generation zu überfordern.

2010ZUKUNFTSVISIONEN

Es ist wohl eine Illusion, dass sich die Bevölkerungsentwicklung in naher

Zukunft wieder umkehrt. Rezepte gegen die Krise in der Rentenversicherung gibt es viele:

Am Ende laufen sie alle darauf hinaus, dass wir Geld für ein längeres Leben benötigen. Dafür braucht Deutschland eine produktive Wirtschaft mit gut ausgebildeten Menschen. Bildung ist die nach-

haltigste Altersvorsorge.

7www.safety1st.de

Page 8: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts mussten sich

Alte und Kranke auf die Unterstüt-zung ihrer Familie verlassen. Wenn sie

keine hatten, waren sie schlecht dran. Heute haben wir es um einiges besser: In unserem Sozialstaat sorgen viele gemeinsam für den Einzelnen und sichern ihn – zumindest zum

Teil – gegen die Folgen der größten Le-bensrisiken ab, indem sie Beiträge in

die gesetzliche Sozialversiche-rung einzahlen.

MIT NETZ und doppeltem BODEN

Sozialversicherung | Leistungen8

Page 9: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Die gesetzliche Sozialversicherung

Rentenversicherung: Der größte Posten der Renten sind die Altersrenten. Die Höhe der Rente richtet sich unter anderem danach, wie lange der Beschäf-tigte gearbeitet und wie viel er verdient hat. Daneben zahlt die gesetzliche Rentenversicherung auch Renten an Hinterbliebene und an kranke Men-schen, die schon vor Erreichen des Rentenalters nicht mehr arbeiten können. Vorher führt die Rentenversicherung jedoch Reha-Maßnahmen durch, damit Kranke wieder dauerhaft in die Arbeitswelt eingegliedert werden können.

Krankenversicherung: Jeder Arbeitnehmer muss in einer Krankenver-sicherung sein. Die Leistungen der Krankenkassen sind gesetzlich festge-schrieben und für alle gleich. Neben den Kosten für Heilbehandlungen trägt die gesetzliche Krankenkasse auch die Kosten für Vorsorgeuntersuchungen. Krankengeld wird gezahlt, wenn die Lohnfortzahlung des Arbeitgebers weg-fällt – längstens für 78 Wochen wegen derselben Erkrankung in einem Zeit-raum von drei Jahren. Wer mit seinem Gehalt über der Pfl ichtversicherungs-grenze liegt, kann eine private Krankenversicherung abschließen.

Pfl egeversicherung: Die gesetzliche Pfl egeversicherung wurde zum 1. Januar 1995 als fünfter Zweig der Sozialversicherung zur Absicherung des Risikos der Pfl egebedürftigkeit eingeführt. Sie unterstützt Pfl egebedürftige und pfl egende Angehörige abhängig vom Grad der Pfl egebedürftigkeit und davon, ob die Pfl ege zuhause, ambulant oder im Heim vorgenommen werden muss.

Unfallversicherung: Für die gesetzliche Unfallversicherung müssen Arbeitgeber Beiträge an die Berufsgenossenschaften entrichten. Bei Arbeits-unfällen oder Unfällen auf dem Weg zur oder von der Arbeit zahlt die Unfall-versicherung die Heilkosten und die Kosten für die Wiedereingliederung in den Beruf. Bei bleibenden Schäden zahlt sie auch eine Unfallrente an den Geschädigten oder bei dessen Tod an seine Hinterbliebenen.

Arbeitslosenversicherung: Nur wer in den letzten zwei Jahren mindes-tens ein Jahr lang versicherungspfl ichtig beschäftigt war und seinen Job ver-liert, erhält Arbeitslosengeld. Wie lange das Arbeitslosengeld gezahlt wird, ist vom Alter und der Beschäftigungsdauer abhängig (für unter 55-Jährige höchstens ein Jahr). Danach gibt es das Arbeitslosengeld II, das dem Niveau der früheren Sozialhilfe entspricht (Regelsatz seit Juli 2009: 359 Euro).

… und weitere Sozialleistungen des Staates

- Sozialgeld: für alle Bedürftigen, die sich nicht selbst helfen können, und Menschen, die zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen nicht am Erwerbsleben teilnehmen können- Kindergeld: für alle Kinder bis zum 18. Lebensjahr, für Arbeit suchende Kinder ohne Arbeitsplatz bis zum 21. Lebensjahr, für Kinder in der Berufs- ausbildung oder in einem freiwilligen Jahr bis zum 25. Lebensjahr- Elterngeld: für alle neugeborenen Kinder 12 Monate lang oder 14 Monate lang, wenn der zweite Elternteil ebenfalls zwei Monate Auszeit für das Kind nimmt- Ausbildungsförderung: für Schüler oder Studierende, abhängig vom Bedarf sowie vom eigenen und dem Einkommen der Eltern

Partnerarbeit: Recherchiert, was sozial heißt. Befragt Menschen in eurer Umgebung. Sucht in den Medien nach Begriffen, in denen das Wort vorkommt. Welche anderen Wörter gibt es für sozial? Welche Erklärung fi ndet ihr am besten? Begründet eure Entscheidung.

Gruppenarbeit: Erstellt in zwei Gruppen ei-nen Frage- und Antwortkatalog. Die Fragen und Antworten sollen Aufschluss darüber geben, was man unter einer Sozialversicherung versteht, welche Formen von Sozialversicherungen es gibt und welche Aufgaben diese zu bewältigen haben. Spielt anschließend mithilfe des Fragenkatalogs ein Quiz mit der anderen Gruppe!

Plenum: Verleitet soziale Absicherung dazu, dass Menschen weniger Verantwortung für das eigene Leben übernehmen? Sammelt in einer Dis-kussion Argumente für und gegen mehr soziale Sicherheit. Formuliert ein Fazit in einem Satz.

Einzelarbeit: Auszubildende sind noch nicht voll erwerbstätig: Sie erhalten zwar eine Ausbil-dungsvergütung, sind aber gleichzeitig auch Be-rufsschüler. Müssen sie dennoch Sozialbeiträge bezahlen? Recherchieren Sie im Internet zum Bei-spiel unter www.dgb-jugend.de >Ausbildung >Dein Geld>Sozialversicherung die Bestim-mungen hierzu und fassen Sie diese schriftlich zusammen.

I I I I I IGRUNDWISSEN VERTIEFUNG BERUFSVORBEREITUNG

Diese Summe an Sozialleistungen wurde von den Trägern für die verschiedenen Lebensrisiken insgesamt im Jahr 2008 erbracht: 695,2 Milliarden Euro.

Alter und Hinterbliebene: 281,6 Milliarden Euro

Krankheit und Invalidität: 251,3 Milliarden Euro

Kinder, Ehegatten und Mutterschaft: 98,6 Milliarden Euro

Arbeitslosigkeit: 40,7 Milliarden Euro

Wohnen und allgemeine Lebenshilfen: 23 Milliarden Euro

Ausgaben für Sozialleistungen in Deutschland

(Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.): Sozialbericht 2009, S. 253ff.)

Jeder, der ein Beschäftigungsverhältnis beginnt und nicht Beamter ist, bekommt den Sozialversicherungsausweis. Er dient als Nachweis darüber, dass der Arbeitnehmer bei der Sozialversicherung ordnungsgemäß angemeldet ist. Der Ausweis wird automatisch erstellt, wenn das erste Beschäftigungsverhältnis beginnt. Sollte der Ausweis einmal verloren gehen, kann man bei der zuständigen Krankenkas-se einen neuen beantragen.

Der Sozialversicherungsausweis

I I I I I IGRUNDWISSEN VERTIEFUNG BERUFSVORBEREITUNG

9www.safety1st.de

Page 10: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Pfl icht und Kür

Die Sozialversicherung ist Pfl icht für jeden Arbeitnehmer, also auch für Aus-zubildende. Die Beiträge zur gesetzlichen Renten-, Kranken-, Pfl ege- und Arbeitslosenversicherung kann jeder Arbeitnehmer auf der Lohnabrechnung sehen. Die gesetzliche Unfallversicherung zahlt der Arbeitgeber allein. Auch sie ist eine Pfl ichtversicherung. Eine Ausnahme bildet die Krankenversiche-rung: Wer drei Jahre lang mehr als die Versicherungspfl ichtgrenze verdient (im Jahr 2010 sind das 49.950 Euro), kann zu einer privaten Krankenver-sicherung wechseln. Seit 2008 muss jeder eine Krankenversicherung haben.

Die Leistungen der gesetzlichen Sozialversicherung sollen das Überleben sicherstellen, also die schlimmsten fi nanziellen Folgen von Krankheit, Er-werbsminderung, Pfl egebedürftigkeit oder Arbeitslosigkeit mildern und ein geregeltes Einkommen im Alter sichern. Durch die Alterung der Gesellschaft steht neben der Rentenversicherung vor allem die gesetzliche Kranken- und Pfl egeversicherung vor Herausforderungen und unter großem Reformdruck. Wer mehr als eine Grundabsicherung haben möchte, muss eigenverantwort-lich vorsorgen. Nach der Pfl icht kommt die Kür.

Steuer-Brutto, RV/AV-Brutto, SV-rechtl. Abzüge und SolZ. Dass vom Lohn etwas abgezogen wird, ist klar. Was aber bedeuten die Zahlen und Kürzel auf der Lohnab-rechnung? Neben Lohn-, Kirchensteuer und Solidaritäts-zuschlag sind es die Sozialabgaben, die vor der Auszah-lung vom Bruttolohn abgezogen werden.

Sozialversicherung | Wandel

von

zuBRUTTO

NETTO

Die andere Hälfte der Sozialabgaben

übernimmt jeweils der Arbeitgeber, und sie wird in der Gehalts-

abrechnung nicht mehr angeführt.

Entwicklung der Sozialbeiträge

* Renten-, Kranken-, Arbeitslosen- und Pfl egeversicherung

1970

26,5% 30,4% 32,4% 35,1% 35,6% 41,4 %41,1% 39,7 %

1975 1980 1985 1990 2000 2005 2009

Das bleibt übrig vom Gehalt:Ein Beispiel: Die tarifl iche Ausbildungsvergütung für Automobilkauffrauen und -männer liegt im ersten Ausbildungsjahr in den alten Bundesländern bei 624 Euro.

1) Noch bestimmt jede Krankenkasse ihren Beitragssatz selbst. (Stand: 2008)2) Für Kinderlose über 23 Jahre kommt ein Zuschlag von 0,25 Prozent hinzu.

Bruttoeinkommen 624,00 Euro

Das steuer- und sozialversicherungspfl ichtige Bruttogehalt dient der Berechnung der Sozialversicherungsbeiträge. 624,00 Euro

Steuern:

Lohnsteuer gestaffelt nach Steuerklasse und Verdienst 0,00 EuroKirchensteuer 0,00 EuroSolidaritätszuschlag 0,00 Euro

Sozialabgaben:

Rentenversicherung (die Hälfte von 19,9 %) 62,09 EuroKrankenversicherung (die Hälfte von z. B. 14 %) 1) 43,68 Euro+ zusätzlicher Arbeitnehmerbeitrag von 0,9 % 5,62 EuroPfl egeversicherung (die Hälfte von 1,95 %) 2) 6,08 EuroArbeitslosenversicherung (die Hälfte von 2,8 %) 8,74 Euro

Nettogehalt 497,79 Euro

Dde

übernArbwir

abrech

iiiiiiiiimm mm mmmmm

o

Hier können noch weitere Leistungen des Arbeitgebers

hinzukommen, z. B. vermögenswirksame Leistungen.Steuern fallen erst ab einem Bruttogehalt von 899 Euro an.

Die zweite Hälfte der Sozialabgaben übernimmt jeweils der Arbeitgeber.

Die Gehaltsabrechnung

So hoch ist der Anteil des beitragsp! ichtigen Verdiensts, der an die Sozial-versicherung* abgeführt werden muss:

10

Page 11: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Plenum: Schreibt in Stichworten eine Erklä-rung zu den auf der Doppelseite fett markierten Begriffen auf. Vergleicht eure Erklärungen mit den Informationen im Online-Lexikon unter www.safety1st.de>Lexikon. Übertragt das Er-gebnis auf ein Plakat.

Partnerarbeit: Diskutiert, welche Folgen die Entwicklung der Sozialbeiträge a) für dich per-sönlich, b) für die Gesellschaft (Kaufkraft, Ar-beitsplätze) und c) für Unternehmen (Arbeitskos-ten, Wettbewerbsfähigkeit, Globalisierung) hat?

Plenum: Sammelt die Ergebnisse und erstellt anschließend daraus ein Schaubild.

Einzelarbeit: Errechnen Sie die Sozialabga-ben für ein Bruttoeinkommen von 2.300 Euro. Erstellen Sie eine Tabelle mit den Beiträgen zur Renten-, Kranken-, Pfl ege- und Arbeitslosenver-sicherung.

Solidar- und Äquivalenzprinzip

Die Sozialversicherung folgt in erster Linie dem Gedanken der Solidarität (Solidarprinzip). Arbeit-nehmer und auch einige Gruppen von Selbst-ständigen sind in der Sozialversicherung pfl icht-versichert. Das heißt, sie müssen bis zu einer bestimmten Einkommenshöhe Beiträge zur ge-setzlichen Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Pfl egeversicherung zahlen. Die Sachleistungen aus der Sozialversicherung sind im Gesetz (Sozial-gesetzbuch) festgelegt und für alle Versicherten und alle Krankenkassen gleich. Wer viel verdient,

zahlt einen höheren Versicherungsbeitrag für ge-nau den gleichen Versicherungsschutz. Die Geld-leistungen (zum Beispiel das Arbeitslosengeld oder die Rente) hängen – wie oben gezeigt – von der Höhe des Lohns und der Dauer der Beschäfti-gung ab. Die Beiträge aller Beitragszahler müssen für alle Leistungen reichen. Das Prinzip hat den Vorteil, dass jeder, egal wie viel er verdient, ei-nen gesetzlich garantierten Versicherungsschutz erwerben kann.

Individualversicherungen arbeiten in erster Linie nach dem Äquivalenzprinzip (äquivalent = gleichwertig). Wer eine höhere Leistung haben möchte, zum Beispiel in der privaten Krankenver-sicherung oder als zusätzliche Rente, muss dafür mehr zahlen. Dennoch gibt es auch unter allen Versicherten in einer Individualversicherung eine Solidargemeinschaft. In der so genannten Ge-fahrengemeinschaft stehen alle Beitragszahler für das Risiko des Einzelnen ein.

Reformen der Sozialversicherung

* Ausgenommen: Leistungen nach einem Arbeitsunfall oder infolge einer Berufskrankheit – hier greift die gesetzliche Unfallversicherung, die der Arbeitgeber komplett fi nanziert. (Stand: 2009)

Rentenversicherung

19,9 % zur Hälfte von Arbeitgeber (AG) und Arbeitnehmer (AN)

Renten bei verminderter Erwerbs-fähigkeit und im Alter, Finanzierung von Rehabilitationsmaß nahmen, Hinterbliebenenrenten

mehr Ausgaben und weniger Ein-nahmen durch den demografi schen Wandel

Rentenansprüche senken, Renten-alter anheben, Beiträge erhöhen, Eigenfürsorge steuerlich fördern

Krankenversicherung

14 %, zur Hälfte von AG und AN+ 0,9 % allein vom AN

medizinische Hilfe*, Maßnahmen zur Vermeidung und Früherken-nung von Krankheiten, Krankengeld

Die Ausgaben steigen durch die Alterung der Bevölkerung und den medizinischen Fortschritt.

höhere Beiträge, Leistungskür-zungen, Zuschuss aus Steuer-mitteln

P! egeversicherung

1,95 %, zur Hälfte von AG und AN+ 0,25 % für KinderloseRentner zahlen den vollen Beitrag allein.

Geld- und Sachleistungen je nach Grad der Pfl egebedürftigkeit

Die Ausgaben steigen durch die Alterung der Bevölkerung und den medizinischen Fortschritt.

Beitragserhöhung

Arbeitslosenversicherung

2,8 %, zur Hälfte von AG und AN

Arbeitslosengeld, berufl iche Aus- und Fortbildung, Umschulung, Arbeitsvermittlung

Je höher die Arbeitslosigkeit ist, desto höher sind die Kosten.

verstärkte Vermittlungsan-strengungen, neue Anreizsys-teme, kürzere Anspruchsdauer für Leistungen

Beitragssatz in % des Brutto-

verdiensts

Leistungen

Gründe für Reformbedarf

Reform-ansätze

I I I I I IGRUNDWISSEN VERTIEFUNG BERUFSVORBEREITUNG

11www.safety1st.de

Page 12: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Altersvorsorge | Zukunft

ABGESICHERT fürs ALTER

Die Menschen leben länger. Dank des medizinischen Fortschritts steigt die Lebenserwartung. Für immer mehr Menschen stellt sich die Frage: �„Wie und vor allem wovon

werde ich im Alter leben?�“�„Ich will nicht allein sein.

Ich stelle es mir schrecklich vor, wenn ich meinen Mann über-leben würde. Am liebsten möchte

ich zusammen mit ihm alt werden.�“

Anne, Hannover, 18 Jahre

�„Ich möchte mir auf jeden Fall ein kleines Haus mit Garten er-

arbeiten und freue mich schon darauf, dort viel Zeit verbringen zu können.�“

Adrian, Berlin, 20 Jahre

�„Meine Freundin und ich wollen Kinder haben. Es wäre schön, wenn wir sie auch im Alter um uns hätten.�“

Matthias, Schwäbisch Hall, 21 Jahre

�„Wenn ich nicht mehr arbeiten muss, möchte ich reisen. Es gibt so viele schöne Plätze auf der Welt!�“ Claudia, Bielefeld, 22 Jahre

�„Bloß weil man nichtmehr arbeitet, ist man doch

noch lange nicht alt und tatterig! Ich werde mich dann um andere

Menschen kümmern, denen es nicht so gut geht wie mir. Nur rumsitzen

ist echt nicht mein Ding!�“

Björn, Karlsruhe, 19 Jahre

12

Page 13: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Einzelarbeit: �„2060: Jetzt geht’s los.�“ Be-schreibe, wie du dir das Leben als Rentner vor-stellst. Erläutere dabei die folgenden Hintergrün-de und Aspekte:

- deinen Lebenslauf bis zur Rente: Familie, Beruf, Freizeit

- deine Planung für das Alter: Was würdest du gern tun?

- deine Finanzen im Alter: Wofür benötigst du im Alter Geld?

Einzelarbeit: Führt ein Interview mit euren Großeltern oder mit älteren Menschen aus eurer Umgebung und fragt sie nach ihrem Lebensun-terhalt. Achtet darauf, dass die Angaben streng anonym bleiben!

Gruppenarbeit: Wertet die Interviews aus und ermittelt, wovon ältere Menschen leben und welche Form der Alterssicherung für sie am wichtigsten ist. Prüft, bei wie viel Prozent der Befragten sich die fi nanzielle Lage etwas, mäßig oder stark verändert hat. Erstellt pro Gruppe ein Schaubild zu den Ergebnissen der Interviews.

Partnerarbeit: Vergleichen Sie unterschied-liche Berufsgruppen hinsichtlich der körperlichen Belastung, des Risikos von Arbeitslosigkeit und der Dauer der Berufsausübung. Überlegen Sie, wie sich die Berufswahl auf die Situation im Alter auswirken kann, und ziehen Sie hieraus Schlüs-se, welche Berufsgruppen im Alter besonders mit fi nanziellen Einschnitten rechnen müssen.

Plötzlich beim alten Eisen?

Gerhard aus Bochum ist 63 Jahre alt. Dieses Jahr ist er in Rente gegangen und hatte von einem Tag auf den anderen sehr viel Zeit. Das war eine ziem-liche Umstellung.

Safety 1st: Du musst nicht mehr jeden Tag früh aufstehen, hast alle Zeit der Welt. Wie ist das, wenn plötzlich morgens der Wecker nicht mehr klingelt?

Gerhard: Das war schon komisch, nicht mehr jeden Morgen rauszu-müssen. In der ersten Zeit war ich wohl hauptsächlich meiner Frau im Weg. Die war das ja auch nicht gewöhnt, dass ich den ganzen Tag daheim bin. Damit ich geistig fi t bleibe, habe ich jetzt einen Computerkurs für Einsteiger belegt. Im Großen und Ganzen bin ich aber froh, dass ich Zeit zum Entspannen und Erholen habe. Die letzten Berufsjahre waren schon stressig.

Safety 1st: Seit wann bist du berufstätig?Gerhard: Mit 19 war meine Lehre zu Ende. Danach bin ich in die Reifen-

fi rma gekommen und bin dort geblieben. 44 Jahre lang! Das gibt es ja heute kaum noch, dass die Leute so lange in einem Betrieb sind. Gott sei Dank war ich auch nie arbeitslos oder lange krank.

Safety 1st: Nach so vielen Jahren kannst du sicher gut von deiner Rente leben?

Gerhard: Von gut kann man nicht sprechen. Mir geht es aber noch eini-germaßen gut; wenn ich sehe, welche Renten meine jüngeren Kollegen erwarten. Zurzeit arbeitet meine Frau noch mit. Sie wird aber bald wegen der Gesundheit aufhören. Ihre Rente ist sehr niedrig, weil sie immer nur Teilzeit gearbeitet und nie viel verdient hat. Dann müssen wir uns schon einschränken.

Safety 1st: Wie bestreitet ihr heute euren Lebensunterhalt?Gerhard: Wie gesagt, mir geht es vergleichweise gut. In meiner Firma

gibt es eine betriebliche Altersversorgung. Aus der bekomme ich jetzt eine Betriebsrente. Außerdem haben wir privat vorge-sorgt. Demnächst wird meine Lebensversicherung ausgezahlt. Damit kann ich unsere gesetzliche Rente weiter aufbessern.

Alt werden im 21. Jahrhundert

Familie und Partnerschaft: Senioren leben zunehmend allein. Manche ge-hen schon als Singles in den Ruhestand. Die Kinder sind aus dem Haus und ste-hen auf eigenen Füßen. Sie fi nden nicht am gleichen Ort Arbeit oder ziehen mit dem Partner fort. Vielleicht sind Enkel da, um die man sich kümmern möchte.

Einkommen und Lebenshaltung: In den meisten Fällen ist die Rente deutlich niedriger als das Arbeitseinkommen. Rentner, die von ihrer Rente auf Mallorca leben können, sind die Ausnahme. Auch wenn viele Anschaf-fungen bereits erfolgt sind, benötigt man als älterer Mensch häufi ger Dienst-leistungen und Hilfe, weil man so Vieles nicht mehr selbst machen kann.

Gesundheit: Mit dem Alter steigt das Risiko, pfl egebedürftig zu werden. Oft ist selbstständiges Wohnen nicht mehr möglich. Pfl ege und Betreuung werden erforderlich.

Rentner (67) sucht Zimmer in WG

Die Lebenserwartung steigt, die Menschen leben länger. Die Mobilität der Ge-sellschaft nimmt zu. Das hat viele Folgen, nicht nur fi nanzielle. Der demogra-fi sche Wandel erfordert auch Veränderungen im Leben und Wohnen älterer Menschen und im Gemeinwesen. Wohnformen wie Wohngemeinschaften sind nicht mehr nur für junge Menschen interessant, sondern auch für ältere, die so lange wie möglich selbstbestimmt leben wollen.

(Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.:): Alterssicherungsbericht 2008)

Einkommensquellen im Alter

von Menschen ab 65 Jahren in Deutschland

Gesetzliche Rentenversicherung 65 %

Andere Einkommen 5 %

Andere Alterssicherungs-leistungen 19 %

Private Vorsorge 10 %

Transferleistungen 1 %

I I I I I IGRUNDWISSEN VERTIEFUNG BERUFSVORBEREITUNG

13www.safety1st.de

Page 14: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Nicht nur fürs Alter

Die gesetzliche Rentenversicherung hat verschiedene Aufgaben: Sie zahlt Renten bei Erwerbsminderung, im Alter und nach dem Tod des Beitrags-zahlers an dessen Hinterbliebene. Nach dem Grundsatz �„Rehabilitation vor Rente�“ fi nanziert sie außerdem medizinische Reha-Maßnahmen, um dem Ver-sicherten die Rückkehr an den Arbeitsplatz oder den Wiedereinstieg in einen anderen Beruf zu ermöglichen.

Das Umlageverfahren

Die gesetzliche Rentenversicherung ist eine Pfl ichtversicherung. Jeder, der Lohn oder Gehalt bekommt, muss im Jahr 2010 die Hälfte von 19,9 Prozent seines Verdiensts in die Rentenversicherung einzahlen – bis zu einer be-stimmten Obergrenze, der Beitragsbemessungsgrenze*. Die andere Hälfte der Beiträge trägt der Arbeitgeber. Aus diesem Geld werden die heutigen Renten bezahlt. Dieses Vorgehen wird Umlageverfahren genannt. Die Ein-nahmen der Rentenkasse hängen direkt von den Löhnen und Gehältern der Erwerbstätigen ab. Damit ist für die Finanzierung der Rente nicht nur das Verhältnis der Zahl der Rentner zur Zahl der Erwerbstätigen wichtig, sondern auch die Höhe der Bruttoverdienste, die Zahl der Arbeitslosen und ganz all-gemein die Produktivität der Wirtschaft.Allerdings reichen die Beiträge der Arbeitnehmer zur Finanzierung der Renten oft nicht aus. Ein Teil der Renten stammt deshalb aus dem Bundeszuschuss. Im Jahr 2008 betrug er 56,4 Milliarden Euro, das sind knapp 25 Prozent der Gesamtausgaben der Rentenversicherung.

Die Formel für die Rente

Die Höhe der Rente hängt vom Arbeitsverdienst im Laufe des Arbeitslebens im Verhältnis zum Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer in den betref-fenden Jahren und von einigen anderen Faktoren ab. Das heutige Berech-nungsverfahren, die Rentenformel, gilt seit der Rentenreform 2001. Am Ende jedes Jahres wird ermittelt, wie viele Entgeltpunkte ein Arbeitnehmer mit seinen Beiträgen gesammelt hat. Für ein Durchschnittsjahreseinkommen gibt es einen Entgeltpunkt. Ein Entgeltpunkt entspricht seit Juli 2009 einer Monatsrente von 27,20 Euro (in den neuen Bundesländern von 24,13 Euro). Die Deutsche Rentenversicherung informiert jeden Versicherten ab 27 Jah-ren regelmäßig in der so genannten Renteninformation über die Zahl seiner bisher erworbenen Entgeltpunkte. Die Höhe der Rente hängt aber auch vom Rentenwert ab, also dem Wert für einen Entgeltpunkt. Dieser wird jährlich von der Bundesregierung festgelegt. Sie hat außerdem in den letzten Jah-ren immer wieder Berechnungen in die Rentenformel eingefügt, um auf die demografi sche Entwicklung oder die Weltwirtschaftskrise zu reagieren. Im Juli 2009 wurde mit der so genannten Rentengarantie festgelegt, dass die Renten in Zukunft stabil bleiben, auch wenn die Löhne sinken.

* Die Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung liegt im Jahr 2010 bei einem Bruttogehalt von 5.500 Euro im Monat, in den neuen Bundesländern bei 4.650 Euro. Damit beträgt der Beitrag maximal 19,9 Prozent von 5.500 Euro, also 1.094,50 Euro (in den neuen Bundesländern: 925,35 Euro).

Wie viel Rente werde ich einmal bekommen? Auch für Rechenmeister ist das eine schwere Kopfnuss. Viele Größen ! ießen in die Berechnung ein. Aber es ist wichtig, mit der Rente zu rechnen, denn die gesetzliche Rente ist nach wie vor für die meisten Menschen in Deutschland der wichtigste Baustein ihrer Alterssicherung.

RENTEN-Altersvorsorge | Gesetzliche Rentenversicherung

(Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund (Hrsg.): Rentenversicherung in Zeitreihen, Oktober 2009)

Finanzierung der allgemeinen Rentenversicherung (in Milliarden Euro)

BeitragssatzJahr Beitragseinnahmen Bundeszuschuss Rentenausgaben 3)

1995

1997

1999

2001

2003

2005

2006

2008

18,6 %

20,3 %

19,5 %

19,1 %

19,5 %

19,5 %

19,9 %

19,9 %

138,2

152,1

159,2

163,6

168,4

168,0

179,5

180,0

30,4

35,2

42,5 1)

46,02 2)

53,92 2)

54,82 2)

54,92 2)

62,52 2)

151,0

162,4

171,8

183,3

194,9

198,8

199,4

216,2

1) einschließlich Bundeszuschuss aus Mehrwertsteuer2) einschließlich Bundeszuschuss aus Mehrwert-/Ökosteuer3) ohne Ausgaben für Krankenversicherung der Rentner und Rehabilitationsmaßnahmen

Das EINMALEINS

14

Page 15: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Partner-/Gruppenarbeit: Erstellt eine Übersicht darüber, welche Leistungen die ge-setzliche Rentenversicherung erbringt. Außer im Schülermagazin fi ndet ihr Informationen dazu auf dem Schulportal www.safety1st.de>Themen > Altersvorsorge > Gesetzliche Rentenversicherung

Plenum: Besprecht im Kurs, wie sich der Schutz durch die gesetzliche Rentenversiche-rung in Zukunft erhalten lässt. Zieht dazu auch das Schaubild �„Finanzierung der Rentenversi-cherung�“ heran. Beachtet dabei, dass die aufge-listeten Ausgaben nur die Renten einbeziehen, nicht aber weitere Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung. Formuliert eure Ergebnisse als Thesen.

Einzelarbeit: Hannah hat als Informatikerin ein Jahreseinkommen von 32.003 Euro. Sie star-tet nach dem Studium im Alter von 28 Jahren ins Berufsleben. Berechnen Sie, wie viele Entgelt-punkte sie bis zum 67. Lebensjahr im Beruf er-wirtschaftet hat und wie hoch ihre Monatsrente sein wird, wenn man ausschließlich die persön-lichen Entgeltpunkte bei der Rechnung zugrunde legt. Ermitteln Sie auch, wie sich die Monatsrente ändert, wenn Hannah bereits mit 26 Jahren ins Berufsleben startet oder nach einer Weltrei-se erst mit 31 Jahren. Der Einfachheit halber geht diese Rechnung davon aus, dass sich das Durchschnittsentgelt von 32.003 Euro und das Einkommen von Hannah nicht verändern.

I I I I I IGRUNDWISSEN VERTIEFUNG BERUFSVORBEREITUNG

Wie hoch ist die Rente?

Die Höhe der Rente hängt von diesen Faktoren ab:

15www.safety1st.de

a

Der aktuelle Rentenwert wird jährlich an die Ent-wicklung der Bruttolöhne und -gehälter angepasst

Ein �„Nachhaltigkeitsfaktor�“ dämpft den Rentenan-stieg, wenn immer mehr Rentner auf immer weniger Beitragszahler kommen. Kürzungen sind jedoch ausgeschlossen.

Mit einem �„Nachholfaktor�“ sollen die nicht realisierten �„Dämpfungen�“ ab 2012 nachgeholt werden.

Aktueller Rentenwert (ARW)

Altersrente = 100 %= Faktor 1,0

Witwen- und Witwerrente = max. 55 % = Faktor 0,55

Rente wegen Erwerbs-minderung = 100 % (volle) oder 50 % (halbe)

Rentenartfaktor (RAF) x

Bruttoarbeitsentgelt (gemessen am allge-meinen Durchschnitts-verdienst eines jeden Jahres)

Kindererziehungszeiten

Beitragsfreie Zeiten (für Ausbildung, Krankheit oder Schwangerschaft)

Alter bei Rentenbeginn (Zugangsfaktor)

Persönliche Entgelt- xpunkte (PEP)

= Monatsrente

Beispiel: Eck-Rentner (ein Muster-Arbeitnehmer, der 45 Jahre lang genau das Durch-schnittseinkommen verdient)45 Jahre Durchschnittsentgelt = 32.003 Euro (2010, in den alten Bundesländern), monatlich 2.667 Euro brutto, keine weiteren beitragsfreien (Anrechnungs-)Zeiten, Rente aufgrund eines erreichten Alters von 65 Jahren

45 x 1 x 27,20 Euro (West, seit 1. Juli 2009)

= 1.224 Euro

Page 16: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Der Generationenvertrag

Es ist eigentlich eine ganz alte Sache: Eltern unterstützen ihre Kinder und sorgen dafür, dass sie auf eigenen Füßen stehen können. Die Kinder sorgen im Alter für ihre Eltern, wenn diese krank oder pfl egebedürftig sind. Mit die-sem so genannten Generationenvertrag ist also nichts anderes gemeint, als dass die mittlere Generation die Kinder und die ältere Generation unterstützt. Dieses System funktioniert nur, wenn die Generationen leistungsfähig genug sind, die Lasten zu tragen, und die Lasten nicht zu groß für die Träger sind.

Früher war es normal, viele Kinder zu haben und lange im Elternhaus zu le-ben. Außerdem war es üblich, bis ins hohe Alter mitzuarbeiten. Heute fi ndet der Generationenvertrag im Finanzierungsverfahren der gesetzlichen Ren-tenversicherung seinen Ausdruck.

Keiner zahlt �„in die eigene Rente�“

Das Geld für die heutigen Renten stammt nicht aus den Beiträgen früherer Jahre, sondern aus den Beiträgen, die heute von den Arbeitnehmern ge-zahlt werden. Die heutigen Rentner haben also nicht in die �„eigene Rente�“ eingezahlt, sondern in die damaligen Renten. Auch wenn die Höhe der Ren-te in Abhängigkeit vom Einkommen und damit vom Beitrag berechnet wird, ist die Leistungsfähigkeit des Rentensystems völlig unabhängig von den früheren Einzahlungen; sie hängt nur von der Höhe der heutigen Ein- und Auszahlungen ab. Tatsächlich hat die gesetzliche Rentenversicherung nur eine fl üssige Geldreserve von etwa einer Monatsauszahlung.

Wohin entwickelt sich die Rente?

�„Kinder kriegen die Leute immer�“, sagte der erste Kanzler der Bundesrepub-lik, Konrad Adenauer, im Jahr 1957. Leider lag Adenauer mit seiner Prognose nicht so ganz richtig, denn die Deutschen bekommen heute immer weniger Nachwuchs. Gleichzeitig werden die Menschen immer älter. Die Alterung der Gesellschaft ist eine Herausforderung, die auch die Sozialsysteme belastet.

Der Generationenvertrag

... durch Beiträge und Steuern die fi nanziellen Mittel für die

laufenden Renten.

... Betreuung und Finanzierung.

Als (erwerbs-)tätige Erwachsene geben wir ...

Als Rentner erhalten wir Alters-rente, Erwerbsminderungs- oder

Hinterbliebenenrente.

Als Kinder und Jugendliche erhalten wir: Ausbildung, Erzie-

hung und Unterhalt.

Altersvorsorge | Generationenvertrag

Von der �„Tyrannei der Alten�“ kann man lesen, von massenhafter Altersarmut, vor der wir demnächst stehen, und von einer Erwerbsgeneration, die sich zunehmend weigert, die Lasten für die Alten zu tragen. Die Renten-versicherung steht vor großen Herausforderungen. So viel ist klar.

ÄRGER GIBT’S

MIT

OPA?

16

Page 17: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Gruppenarbeit: Bildet drei Gruppen, und sam-melt Vorschläge für einen neuen Generationen-vertrag. Eine Gruppe befragt Senioren, die bei-den anderen Berufstätige und Jugendliche. Was ist die eine Generation bereit, für die andere zu tun? Tragt die Ergebnisse in einer Präsentation zusammen (zum Beispiel mithilfe von Power-Point) und stellt diese in der Klasse vor. Erläutert, wie realistisch die gemachten Vorschläge sind.

Plenum: Arbeitet die Thesen heraus, die der Autor des folgenden Zitats für die Lösung des Rentenproblems anbringt, und diskutiert seine Lösungsansätze. �„Bei anhaltender hoher Arbeitslosigkeit wird auch eine höhere Geburtenrate das Rentenprob-lem nicht lösen. Von der Höhe des Wirtschafts-wachstums in Deutschland wird es abhängen, ob man von einer durchschnittlichen Rente in eini-gen Jahren noch menschenwürdig leben kann. Vom Wachstum hängt es auch ab, ob Deutschland ein attraktives Ziel für qualifi zierte Zuwanderer werden kann. Für Produktivitätswachstum wie-derum ist Bildung die entscheidende Ressource.�“ (Quelle: Christian Rickens: �„Die neuen Spießer�“, Berlin 2007, S. 53f.)

Gruppenarbeit: Recherchieren Sie im Inter-net nach überspitzten Schlagworten wie �„Über-alterung�“, �„Methusalem-Komplott�“, �„Deutschland stirbt aus�“, �„Krieg der Generationen�“. Sammeln Sie Schlagzeilen und prägnante Aussagen hier-zu. Analysieren Sie, welches Bild hierbei von der Zukunft und dem Verhältnis der Generationen gezeichnet wird und welche Bevölkerungsgrup-pen für die Krise der Rentenversicherung verant-wortlich gemacht werden. Ziehen Sie ein Fazit, und begründen Sie, ob die Szenarien, die in der Presse gezeichnet werden, in Ihren Augen zu-treffend sind oder nicht.

Entscheidend für die Gelder, die in die Sozialversi-cherungen fl ießen, ist nicht die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter, sondern die Zahl der tat-sächlichen Beitragszahler.- Beamte und die meisten Selbstständigen zahlen

keine Beiträge, da ihre Altersvorsorge entweder vom Staat geregelt wird oder sie privat fürs Al-ter vorsorgen müssen.

- Die Lebensarbeitszeit nimmt ab. Viele Menschen scheiden vor dem 65. Lebensjahr aus dem Be-rufsleben aus.

- Die Arbeitswelt wird komplizierter. Das erfordert eine qualifi ziertere und längere Ausbildung. Die Menschen starten später ins Arbeitsleben.

- Die Zahl der sozialversicherungspfl ichtigen Ar-beitsplätze sinkt. Immer mehr Menschen arbeitenim Niedriglohnsektor. Das heißt, sie benötigen

wiederum Leistungen aus der Sozialversicherung zur Aufstockung ihres Lebensunterhalts.

- Die Arbeitslosigkeit steigt. Das reißt Löcher un-ter anderem in die Rentenkasse.

Den Eck-Rentner (ein Muster-Arbeitnehmer, der 45 Jahre lang genau das Durchschnittseinkom-men verdient) gibt es in der Realität immer sel-tener. Männer, die im Jahr 2008 erstmals Rente bezogen, hatten im Durchschnitt knapp 40 Jahre lang Beiträge gezahlt (in den neuen Bundeslän-dern 45 Jahre), Frauen rund 27 Jahre lang (in den neuen Bundesländern 42 Jahre).(Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund (Hrsg.): Rentenzugang 2008. Statistikband 173)

Das Rentenniveau sinkt

Wenn die Beiträge nicht steigen sollen, muss das Rentenniveau sinken. Außerdem wird die Lebensarbeitszeit wieder zunehmen müssen. Das bedeutet: Die Rente beginnt später. Mit den Rentenreformen der vergangenen Jahre wurden erste Schritte in diese Richtung gemacht. In rund 20 Jahren erwarten Fachleute ein Bruttorenten-niveau von etwa 40 Prozent. Dadurch wächst die Versorgungslücke, also die Differenz zwischen dem fi nanziellen Bedarf im Ruhestand und dem Einkommen, das im Rentenalter tatsächlich zur Verfügung steht. Wird sie größer, wird die private Altersvorsorge umso wichtiger, um annähernd das gewohnte Einkommen und die Lebensqualität im Alter aufrechtzuerhalten.

I I I I I IGRUNDWISSEN VERTIEFUNG BERUFSVORBEREITUNG

(Quelle: Statistisches Bundesamt, 12. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung 2009, Variante 1-W2, Obergrenze der �„mittleren�“ Bevölkerung)

Generationenvertrag im Wandel

16,7Millionen

49,7Millionen

1:3

22,3Millionen

43,5Millionen

1:2

23,4Millionen

38,7Millionen

1:1,7

18,7Millionen

48Millionen

1:2,6

23,9Millionen

40,5Millionen

1:1,7

22,8Millionen

36,2Millionen

1:1,6

2008 2020 2030 2040 2050 2060

Rentner (65-Jährige und älter)

Beitragszahler(20- bis unter 65-Jährige)

Verhältnis

Der demografi sche Wandel

Standen im Jahr 2005 einem Rentner noch 3,2 potenzielle Beitragszahler ge-genüber, wird sich dieses Verhältnis bis zum Jahr 2030 auf 1:2 reduzieren. Die Anzahl derjenigen, die arbeiten und in die Sozialkassen einzahlen, sinkt – die Anzahl derjenigen, die Anspruch auf Sozialleistungen haben, nimmt zu.

Die gesetzliche Rentenversicherung hatte sich Anfang der 1980er-Jahre das Ziel gesetzt, einem Rentner nach 45 Arbeitsjahren 70 Prozent des Nettoein-kommens zu zahlen – das entsprach in etwa 50 Prozent des Bruttoeinkom-mens. Damit sollte ein �„altersgemäßer Lebensstandard�“ ermöglicht werden. Dieses Ziel ist mittel- und langfristig nicht mehr erreichbar.

Weniger Beiträge für die Sozialversicherung

17www.safety1st.de

Page 18: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Die drei Säulen der Altersvorsorge

Lange Zeit sorgte die Familie für Alte und Kranke. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert nahm die Mobilität zu und die Familienverbände wurden schwächer. Andere Formen der Absicherung im Alter wurden notwendig. Heute ruht die Altersvorsorge auf drei Säulen: der gesetzlichen Renten-versicherung, der betrieblichen Altersversorgung und der privaten Al-tersvorsorge.

Im Gegensatz zur gesetzlichen Rente, die auf dem Umlageverfahren be-ruht, basieren die private Altersvorsorge und die betriebliche Altersversor-gung auf dem Kapitaldeckungsverfahren. Der Versicherte zahlt monat-liche Beiträge für einen Versicherungsvertrag. Je nach Gestaltung wird am Ende der Vertragslaufzeit dieses Geld auf einmal oder als lebenslange Ren-te ausgezahlt. Die Höhe der Auszahlung oder der Rente hängt ausschließ-lich von der Höhe der Beiträge ab, die der Einzelne eingezahlt hat, und von der Höhe der Zinsen.

Mit der Rentenreform 2001 hat der Gesetzgeber die umlagefi nanzierte Ren-te gekürzt und gleichzeitig beschlossen, die kapitalgedeckte Altersvorsorge zu fördern (Riester-Rente), um damit die Einschnitte in die gesetzliche Ren-tenversicherung so klein wie möglich zu halten.

Wer die Wahl hat …

Wenn die Entscheidung gefallen ist, für das Alter privat vorzusorgen, muss der richtige Weg gefunden werden. Jede Form der Vorsorge hat bestimmte Vor- und Nachteile. Welches Verfahren das beste ist, hängt von den Zielen ab, den Wünschen und der Lebensplanung. Es gibt keine gute oder schlechte Vorsorge, sondern nur eine passende oder unpassende.

Die private Rentenversicherung kann durch laufende Beiträge oder durch einen einmaligen Beitrag fi nanziert werden. Sie zahlt ab einem bestimmten frei wählbaren Zeitpunkt eine lebenslange Rente – mindestens in der garan-tierten Höhe. Tatsächlich leisten die Unternehmen je nach Ertragssituation meist höhere Renten als vorher vertraglich vereinbart.

Kapitallebensversicherungen sichern einerseits Hinterbliebene ab, wenn der Versicherte stirbt, andererseits kann der Versicherte auf diese Weise Versorgungskapital fürs Alter ansparen. Nach einer vereinbarten Vertrags-laufzeit werden die Versicherungssumme sowie die Zinsen und eine Ge-winnbeteiligung auf einen Schlag ausgezahlt. Die Erträge sind zu 50 Prozent steuerfrei, wenn die Versicherungssumme nicht vor dem 60. Lebensjahr aus-

gezahlt wird und der Vertrag zwölf Jahre läuft.

Sparpläne, Wertpapiere, Rentenversicherungen oder Kapitallebensversiche-rungen können an Fonds gebunden sein. Bei der fondsgebundenen Lebens-versicherung werden die Beiträge der Versicherten in Investmentfonds angelegt. Dies kann mehr Rendite bringen. Der Versicherte trägt aber das An-lagerisiko, das mit dem gewählten Fonds verbunden ist. Das Kapitalmarktrisiko ist bei regelmäßigen Einzahlungen umso geringer, je länger der Vertrag läuft.

Auch Eigentum kann dazu dienen, für die Zukunft vorzusorgen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Wer eine Immobilie besitzt, muss im Alter keine Miete zahlen. Allerdings müssen aus anderen Quellen die Nebenkosten für Strom oder Wasser sowie für Versicherungen, Reparaturen und Renovierungen ge-deckt werden. Beim Verkauf müssen Hausbesitzer oft Verluste hinnehmen.

Rente vom Betrieb

Die betriebliche Altersversorgung ist die zweite Säule im Drei-Säulen-Modell. Die Betriebsrente kann vom Arbeitgeber fi nanziert werden und/oder vom Arbeitnehmer, in dem er Teile seines Entgelts in Versorgungsbeiträge umwandelt. Seit Beginn des Jahres 2002 haben alle Arbeitnehmer ein Recht auf Entgeltumwandlung. Sie können vom Arbeitgeber verlangen, dass ein Teil ihres Gehalts in eine betriebliche Altersversorgung eingezahlt wird. Der Arbeitgeber kann die betriebliche Altersversorgung zum Beispiel über eine Direktversicherung, eine Pensionskasse, einen Pensionsfonds oder eine Unterstützungskasse organisieren.

Die Altersvorsorge in Deutschland stützt sich auf drei Säulen: die gesetzliche Rentenversicherung, die betriebliche Altersversorgung und die private Altersvorsorge. Dieses System wird Drei-Säulen-Modell genannt.

MIXAltersvorsorge | Das Drei-Säulen-Modell

Das Drei-Säulen-Modell

* Die Hälfte der Sozialabgaben wird vom Bruttolohn abgezogen.

1Gesetzliche Rentenversicherung

Pfl ichtversicherung*; zahlt Altersrenten, aber auch Renten wegen Erwerbsmin-derung, Hinterblie-benenrenten sowie Rehabilitationsmaß-nahmen

fi nanziert im Umlageverfahren

fi nanziert im Kapitaldeckungs-verfahren

fi nanziert im Kapitaldeckungs-verfahren

2Betriebliche Altersversorgung

Betriebsrente über den Arbeitgeber; der Arbeitnehmer trägt häufi g durch Gehalt-verzicht einen Teil oder auch die gesamten Beiträge

3Private Altersvorsorge

Individuelles Schutz-paket, das jeder Ein-zelne selbst aufbauen kann, zum Beispiel mit einer privaten Renten-versicherung

Der für mehrSICHERHEIT

18

Page 19: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

I

Einzelarbeit: Beschreibe die drei Säulen der Alterssicherung und erläutere die verschiedenen Finanzierungsarten.

Gruppenarbeit: Überlegt gemeinsam, welche Ansprüche ihr an eure Alterssicherung stellt. Ver-gleicht die Leistungen der gesetzlichen, betrieb-lichen und privaten Vorsorge. Zeigt die Vor- und Nachteile der Vorsorgeformen auf und stellt diese gemeinsam in einer Übersichtstabelle zusammen.

Gruppenarbeit: Erarbeiten Sie die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Formen der betrieblichen Altersversorgung. Teilen Sie sich dazu in drei Gruppen auf und recher-chieren Sie im Internet, zum Beispiel unter www.safety1st.de>Themen >betriebliche Altersversorgung weiterführende Informationen a) zur Direktversicherung, b) zu Pensionskassen und Pensionsfonds sowie c) zur Unterstützungs-kasse. Stellen Sie die Ergebnisse den anderen Arbeitsgruppen vor.

Hilfen vom Staat

I I I I I IGRUNDWISSEN VERTIEFUNG BERUFSVORBEREITUNG

Die zusätzliche kapitalgedeckte Altersvorsorge über die Riester-Rente (benanntnach dem damaligen Bundesarbeitsminister Walter Riester) wurde im Zuge der Renten-reform 2001/2002 ins Leben gerufen. Diese Zusatzvorsorge soll helfen, die Einschnitte in der gesetzlichen Rentenversicherung zu mindern. In einen Riester-Vertrag einsteigen kann daher nur, wer in der gesetzlichen Rente pfl ichtversichert ist. In einen Riester-Vertrag einzusteigen, ist praktisch schon mit einem monatlichen Beitrag von fünf Euro möglich. Für Riester-Verträge gibt es staatliche Zuschüsse und Steuervorteile. Auch bei längerer Arbeitslosigkeit sind die Verträge bis zum Ruhestand geschützt und müssen nicht aufgelöst werden. Wer vier Prozent seines versicherungspfl ichtigen Einkommens aufwendet, erhält die maximale Zulage. Wer ein Kind hat, bekommt zusätzlich noch eine Kinderzulage. Außerdem können die Beiträge zur Riester-Rente als Sonderausgaben bei der Steuererklärung geltend gemacht werden. Die Förderung der Vorsorgepro-dukte ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft, die die Anbieter erfüllen müssen:

Kapitalerhalt: Beim Eintritt in das Rentenalter muss mindestens die Summe der ein-gezahlten Beträge sowie der Zulagen zur Verfügung stehen.

Lebenslange Rente: Die Altersversorgung muss zum größten Teil in Form einer mo-natlichen Leistung bis ans Lebensende ausgezahlt werden.

Rechenbeispiel für 2010: Ein Ehepaar – die Frau ist nicht berufstätig – mit zwei Kindern (Vorjahresverdienst 30.000 Euro) will vier Prozent (1.200 Euro) �„Riester-sparen�“. Dazu muss es nur 522 Euro selbst einzahlen, um die höchste Förderung zu bekommen. Der Rest kommt vom Staat (154 Euro pro Ehepartner, 300 Euro für ein nach 2008 gebo-renes Kind).

Seit 2009 kann mit dem so genannten Wohn-Riester auch die Finanzierung einer selbst genutzten Immobilie steuerlich und mit Zulagen gefördert werden.

Die Basis-Rente ist eine private Zusatzversicherung, die vom Staat steuerlich beson-ders gefördert wird. Sie ist vor allem für Selbstständige und Freiberufl er geeignet. Im Alter wird eine lebenslange Rente gezahlt.

19www.safety1st.de

Page 20: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Wieso kostet die Haftp! ichtversicherung für

meinen Roller gerade 52,60 Euro, und wieso kann sie zahlen, wenn ich

bei einem Unfall 10.000 Euro Sachschaden verursache? Das ist keine Hexerei,

sondern Mathematik!

Individualversicherung | Funktion

SO EINE

Schon im Mittelalter schlossen sich Handwerker in Zünften und Kaufl eute in Gilden zusammen, um sich gemeinsam vor Verlusten zu schützen. Im 18. Jahr-hundert entstanden viele Fabriken, die neu entwickelte, teure Maschinen ein-setzten. Viele Unternehmen vergrößerten sich. Damit wurden auch die Folgen größer, die unvorhersehbare Unglücksfälle nach sich ziehen konnten. Durch einen Brand konnten beispielsweise innerhalb kürzester Zeit große Fabrik-

gebäude und zahlreiche Arbeitsplätze zerstört werden. Als erste Versiche-rungsgesellschaft eröffnete die englische Phoenix Assurance Company 1786 eine Filiale in Hamburg. Sie versicherte Kaufl eute und Fabrikanten gegen den Verlust von Waren und Mobiliar im Falle eines Brandes. Doch auch deutsche Kaufl eute gründeten bald eigene Versicherungen, allen voran Ernst Wilhelm Arnoldi, der 1820 die Gothaer Feuerversicherungsbank ins Leben rief.

Geschichte der Individualversicherungen

FUNKTIONERT VERSICHERUNG

20

Page 21: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Partnerarbeit: Erläutert an folgendem Bei-spiel, wie Versicherungen funktionieren: Berechnet, wie viel jeder von euch zahlen müsste, wenn die Hälfte der Schülerinnen und Schüler eurer Klasse eine Art Versicherung gegen Dieb-stahl gegründet hat und einem von euch ein MP3-Player im Wert von 100 Euro gestohlen wird. Was ändert sich, wenn alle Mitschüler Mitglieder dieser Versicherung wären und der gleiche Fall eintreten würde?

Plenum: Viele Versicherungen bieten Vergüns-tigungen für Beitragszahler an, deren Lebens-bedingungen für die Versicherung rechnerisch ein geringeres Risiko bedeuten. Es gibt Kfz-Versicherungen, die günstigere Tarife anbieten, wenn der Versicherte sich verpfl ichtet, das Auto nicht an andere Fahrer zu verleihen, oder ein Ga-ragenstellplatz vorhanden ist. Diskutiert das Für und das Wider solcher Regelungen und prüft, ob eurer Ansicht nach diese Vorgehensweise auch für private Rentenversicherungen anwendbar sein kann.

Gruppenarbeit: Ermitteln Sie im Internet, zum Beispiel unter www.azubi-welt.de oder www.bibb.de, was Auszubildende im Versiche-rungswesen verdienen und welche Einstellungs-voraussetzungen es gibt.

Gemeinsam in einem Boot

Risiken, die einen Einzelnen überfordern oder bedrohen, sind für viele ge-meinsam tragbar. Mit dem Abschluss eines Versicherungsvertrags wird ein Versicherungsnehmer Teil einer Gemeinschaft, die sich vor gleichartigen Gefahren, etwa Feuer, Diebstahl, Krankheit oder Tod, schützen möchte. Man wird Teil einer Gefahrengemeinschaft. Versicherungen verteilen also das Risiko auf viele Schultern.

Das Gesetz der großen Zahl

Woher weiß die Versicherung, wie viel Geld sie braucht? Damit eine Versiche-rung funktioniert, muss das Risiko berechnet werden. Das tun Versicherungs-mathematiker oder Aktuare. Ein Risiko setzt sich für ein Versicherungsunter-nehmen zusammen aus der Wahrscheinlichkeit, mit der ein Schaden eintritt, und den Kosten, die dadurch entstehen. Auch der Zufall ist berechenbar. Der Zweig der Mathematik, der sich damit beschäftigt, nennt sich Wahrschein-lichkeitsrechnung oder Stochastik. Ein wichtiges Prinzip ist das Gesetz der großen Zahl. Danach kann man umso genauer das Risiko berechnen, je mehr Fälle man zugrunde legt.

Ein Beispiel: Wer ein Auto fährt, läuft jederzeit Gefahr, einen Unfall zu verur-sachen und dabei einen Schaden zu verursachen oder einen anderen Men-schen zu verletzen. Ein Unfall kann fi nanzielle Folgen nach sich ziehen, für die ein einzelner Autofahrer niemals allein aufkommen könnte. Deshalb ist eine Kfz-Haftpfl ichtversicherung, im Gegensatz zu allen anderen privaten Versicherungen, sogar für jeden Fahrzeughalter gesetzlich vorgeschrieben. Eine Kfz-Haftpfl ichtversicherung kann die fi nanziellen Folgen eines Unfalls übernehmen, weil sich viele Menschen mit dem gleichen Risiko bei einem Unternehmen versichern. Die Versicherung berechnet nun die Wahrschein-lichkeit, wie oft ein Unfall passieren und wie hoch der Schaden sein könnte. Dies geschieht unter anderem auf Grundlage von Unfallstatistiken aus den vergangenen Jahren. Je mehr Menschen beim gleichen Unternehmen versi-chert sind, desto stärker nähern sich die tatsächliche Zahl der Unfälle und die Höhe der Schäden den durchschnittlichen Zahlen an.

Berufsfeld Versicherung

In der Versicherungsbranche arbeiten in Deutschland über 200.000 Menschen (2008).

Kaufl eute für Versicherungen und FinanzenDie Ausbildung der staatlich anerkannten Kaufl eute für Versicherungen und Finanzen dauert in der Regel drei Jahre. Parallel zur praktischen Ausbil-dung in den verschiedenen Abteilungen des Unternehmens gibt es Berufs-schulunterricht (duales System).

VersicherungsfachwirteKaufl eute für Versicherungen und Finanzen können sich berufsbegleitend beim Berufsbildungswerk der deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) oder über ein Internet-Fernstudium bei der Deutschen Versicherungsakademie (DVA) zu Versicherungsfachwirten weiterbilden. Danach arbeiten sie häufi g in Führungsfunktionen als Fachreferenten oder Gruppenleiter.

VersicherungsbetriebswirteNach einem zweijährigen berufsbegleitenden Studium können Versicherungs-fachwirte an der DVA ihr Diplom zum Versicherungsbetriebswirt machen. Die-ser Abschluss in der Versicherungswirtschaft ähnelt einem betriebs- oder volkswirtschaftlichen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss und qualifi -ziert die Absolventen für eine Führungsposition.

Ausbildungsintegriertes StudiumBesonders gute Abiturienten können schon während der Erstausbildung ein so genanntes ausbildungsintegriertes Studium (AIS) absolvieren und zwei Abschlüsse machen: den des Kaufmanns/der Kauffrau für Versicherungen und Finanzen und den Bachelor in einem Studienfach, zum Beispiel Betriebs-wirtschaftslehre.

I I I I I IGRUNDWISSEN VERTIEFUNG BERUFSVORBEREITUNG

21www.safety1st.de

Page 22: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Individualversicherung | Leistungen

Wann welche Versicherung wichtig ist

Private Haftpfl ichtversicherungWer ein Mofa, Motorrad oder Auto besitzt, ist verpfl ichtet, eine Kfz-Haft-pfl ichtversicherung abzuschließen. Die fi nanziellen Folgen eines Unfalls kön-nen so groß sein, dass man bis ans Lebensende dafür zahlen müsste. Deshalb ist die Kfz-Haftpfl ichtversicherung die einzige Pfl ichtversicherung unter den sonst freiwilligen Versicherungen.

Wer aus Versehen eine Flasche Wasser in den Laptop der Freundin kippt oder einen Menschen mit dem Fahrrad schwer verletzt, muss für den Schaden ge-radestehen. Vor diesen so genannten Schadensersatzansprüchen schützt eine private Haftpfl ichtversicherung. Sie sichert Schäden ab, die man anderen zu-fügt. Sobald die Erstausbildung abgeschlossen ist oder man heiratet, braucht man einen eigenen Versicherungsvertrag, denn dann gilt in der Regel die Haft-pfl ichtversicherung der Eltern nicht mehr automatisch für die Kinder mit.

Private BerufsunfähigkeitsversicherungDie meisten Menschen sind wirtschaftlich von ihrer Arbeitskraft abhängig. Sie ist sehr wertvoll. Angenommen, das Durchschnittseinkommen von heute 30.000 Euro im Jahr steigt jährlich um zwei Prozent, dann würde man in 40 Arbeitsjahren knapp zwei Millionen Euro verdienen. Ohne Arbeitseinkommen fehlt es nicht nur heute an Geld, dann kann auch keine Altersversorgung aufgebaut werden. Wer früh berufsunfähig wird, läuft Gefahr, lebenslang auf fremde Unterstützung angewiesen zu sein. Als berufsunfähig gilt, wer durch Krankheit, Unfall oder Kräfteverfall in seiner Berufsausübung für einen Zeitraum von in der Regel sechs Monaten beeinträchtigt ist. Die Berufsun-fähigkeitsversicherung greift dann, wenn jemand zu mindestens 50 Prozent berufsunfähig ist, also nicht mehr voll in seinem alten Beruf arbeiten kann. Es kommt dabei nicht auf die Ursache der Berufsunfähigkeit an. Je jünger der Versicherte ist, desto niedriger sind die Beiträge. Da die Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung im Jahr 2001 deutlich eingeschränkt wurden, hat die private Berufsunfähigkeitsversicherung gerade für junge Menschen stark an Bedeutung gewonnen.

Private Altersvorsorge

Junge Leute, die frühzeitig beginnen, ihre Altersvorsorge zu planen, haben einen entscheidenden Vorteil: Aufgrund der über einen langen Zeitraum zu erwartenden Zinserträge können sie mit weniger Geld mehr Rente erzielen als jemand, der erst mit 50 Jahren anfängt vorzusorgen. Da die gesetzlichen Rentenleistungen sinken werden, wird die private Altersvorsorge immer wichtiger. Eine Lebensversicherung in ihren verschiedenen Formen sorgt nicht nur für die eigene zusätzliche private Altersvorsorge, sondern ist auch eine Absicherung für die Hinterbliebenen: Wenn der Versicherte vor dem Ab-lauf des Versicherungsvertrags stirbt, bekommen sie das Geld.

Auf den Seiten 18 und 19 kann man nachlesen, auf welchen verschiedenen Wegen man für das Alter vorsorgen kann – durch betriebliche Altersver-sorgung, private Renten- oder Lebensversicherung und mit staatlicher Unterstützung (Riester-Rente und Basis-Rente).

Private Hausratversicherung

Wer dauerhaft von zuhause auszieht, ist nicht mehr über die Hausratversi-cherung der Eltern mitversichert. Eine solche Versicherung sorgt für Ersatz, wenn Wertgegenstände wie Computer oder Musikinstrumente bei Bränden, Einbruch oder Diebstahl, Raub oder Vandalismus, Überschwemmungen durch Leitungswasser, Sturm oder Hagel zerstört werden.

Private Unfallversicherung

Sie greift bei allen Unfällen weltweit und rund um die Uhr – zuhause und in der Freizeit – und wird auf eine vorher vereinbarte Versicherungssumme abgeschlossen. Für den Fall, dass jemand nach einem Unfall – zum Beispiel nach einem Sturz auf Inlineskates – invalide oder teilweise invalide ist, zahlt die Versicherung den entsprechenden Teil der Versicherungssumme aus. Bei der privaten Unfallversicherung kommt es also – anders als bei der Berufs-unfähigkeitsversicherung – auf die Ursache und den Grad der dauerhaften Invalidität an.

Mit dem Start ins Berufsleben werden junge Menschen für ihre eigene Absicherung verantwortlich. Natürlich sorgen die gesetzlichen Sozialversicherungen für den grundlegenden Schutz. Allerdings müssen junge Menschen jetzt selbst entscheiden, wie sie sich zusätzlich absichern.

NACH EINS

DEMANDEREN

22

Page 23: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Gruppenarbeit: Findet Beispiele für unter-schiedliche Risikogruppen in der privaten Unfall-versicherung. Erklärt, warum sie für den gleichen Versicherungsschutz unterschiedlich hohe Bei-träge zahlen müssen.

Partnerarbeit: Entwerft die Biografi e einer fi k-tiven Person. Zeichnet den Lebens- und Berufsweg dieser Person nach und analysiert, unter welchen Lebens- und Einkommensbedingungen der Ab-schluss einer Versicherung passend erscheint. Begründet eure Entscheidung!

Partnerarbeit: Erkrankungen des Skeletts oder der Muskulatur sowie Herz- und Kreislaufer-krankungen, aber auch psychische Erkrankungen sind häufi g Auslöser für eine Berufsunfähigkeit. Finden Sie Beispiele für Berufe, in denen solche Erkrankungen besonders häufi g auftreten.

I

Frühe Vorsorge

* Annahmen: Renteneintritt mit 62 Jahren, letztes Bruttoeinkommen 3.000 Euroim Monat, Regelaltersgrenze 65, Mindestalter für Rentenbezug 62 Jahre (Quelle: Deutsches Institut für Altersvorsorge)

Nach Schätzungen sollte man ungefähr diesen Prozentsatz des Einkommens für die private Altersvorsorge einplanen:*

Vorsorgebeginn mit

27 Jahren

37 Jahren

47 Jahren

57 Jahren

6 %

15 %

8 %

52 %

Szenario: berufsunfähig

Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente bietet kaum Schutz für das Risiko der Berufsunfähigkeit:

In den ersten fünf Jahren des Berufslebens bietet sie überhaupt keinen Schutz, außer bei Arbeitsunfällen.

Die Rente beträgt maximal 38 Prozent des letzten Bruttogehalts und wird gezahlt, wenn der Versicherte nicht länger als drei Stunden täglich regelmäßig arbeiten kann.

Wenn jemand zwar mehr als drei Stunden, aber weniger als sechs Stunden täg-lich regelmäßig arbeiten kann, wird die halbe Erwerbsminderungsrente gezahlt (17 Prozent des letzen Bruttogehalts).

Der erlernte Beruf spielt dabei keine Rolle. Wenn beispielsweise ein Fliesenle-ger aufgrund eines Bandscheibenschadens nicht mehr in seinem Beruf arbeiten kann, ist er zwar berufsunfähig, nicht aber erwerbsunfähig, da er in der Lage wäre, in einem Fliesenfachhandel als Verkäufer zu arbeiten. Man kann dabei auch auf weniger qualifi zierte Tätigkeiten verwiesen werden.

I I I I IGRUNDWISSEN VERTIEFUNG BERUFSVORBEREITUNG

23www.safety1st.de

Page 24: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Individualversicherung | Planung

EINBLICK,DURCHBLICK,ÜBERBLICK

Gerade weil das erste Gehalt noch nicht so hoch ist, will Finanzplanung gelernt sein. Am Anfang muss man heraus" nden, wann welche

Zahlungen anstehen, wofür man Reserven braucht und wie viel Geld wofür ausgegeben

werden muss oder kann. Da ist ein Kassensturz hilfreich. Vor allem regelmäßige Verp! ich-

tungen müssen ins Budget passen.

Traumjob oder Tretmühle?

�„Ich habe gerade mein Abi hinter mir und jobbe jetzt, damit ich Anfang nächsten Jahres für ein paar Monate ins

Ausland gehen kann. Was ich danach mache, weiß ich noch nicht genau. Natürlich spielt bei der Jobsuche auch das Geld eine große

Rolle. Aber nur, weil er gut bezahlt ist, würde ich keinen Job machen wollen, der überhaupt nicht meinen Interessen entspricht und zu dem ich mich jeden Tag aufraffen muss. Außer ich werde irgend-

wann mal arbeitslos; dann würde ich jeden Job machen. Den Traumjob gibt es wahrscheinlich sowieso nicht. Das hängt ja

auch von den Kollegen und vielen anderen Faktoren ab.�“

Julia, Nordrhein-Westfalen

Kind und Karriere?

�„Ich studiere Medizin und lebe für den Traum, Ärztin zu werden. Später nur Hausfrau und Mutter zu sein, würde mich einschränken. Kinder will ich aber auf jeden Fall. Also müssen

Beruf und Familie irgendwie unter einen Hut gebracht werden. Ich könnte mir vorstellen, ein Jahr zuhause zu bleiben; danach würde

ich das Kind zu einer Tagesmutter oder in die Kita geben, und mein Mann müsste natürlich auch mithelfen. Ein Kind könnte

die große Karriere natürlich bremsen. Aber ich muss nicht unbedingt Oberärztin werden.�“

Marie-Luise, Berlin

Ausbildung oder Studium?

�„Ich denke momentan darüber nach, ob ich nach der Schule eine Ausbildung machen oder studieren soll. Mit einer

Ausbildung könnte ich jetzt sofort loslegen und würde direkt Geld verdienen. Auf lange Sicht würde ich mit einem Studium aber viel-leicht mehr verdienen. In der Schule haben wir an einem Planspiel

zur Unternehmensgründung teilgenommen. Der eigene Boss zu sein ist bestimmt toll. Dafür ist man als Selbstständiger aber auch ständig im Dienst, kann nicht mal eben Urlaub machen und hat

nicht automatisch am Ende vom Monat sein Gehalt auf dem Konto.�“

Goran, Thüringen

Anlegen oder ausgeben?

�„Sicherheit ist für mich ein Grundbedürfnis. Ich mache gerade eine Ausbildung zur Medienkauffrau Digital und Print. Ich habe mir fest vorgenommen, ordentlich was auf die Seite zu legen,

sobald ich mehr verdiene. Ich habe mich mal in der Verwandtschaft umgehört und war erschrocken, wie wenig Rente alle bekommen

werden. Aber noch warte ich, bis ich sicher bin, wie es mit mir weitergehen wird. Hoffentlich macht mir mein Beruf so viel

Spaß, dass ich gern auch bis 100 arbeiten werde.�“

Senta, Hessen

24

Page 25: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Gut geplant ist halb gewonnen

Rund zehn Prozent aller Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben sich schon einmal Geld geliehen, das sie nun nicht mehr zurückzahlen können. Die Schutzgemeinschaft für Kreditsicherung (Schufa) verzeichnet für die bei ihr gemeldeten 18- und 19-Jährigen bereits Schulden von im Schnitt 3.500 Euro (Stand 2006). Hauptgründe für die Verschuldung junger Menschen sind Handykosten, die erste eigene Wohnung oder das Auto. Oft verschulden sich junge Menschen gerade dann, wenn sie das erste eigene Geld verdienen. Sie fühlen sich plötzlich reich, ziehen von zuhause aus und unterschätzen die Lebenshaltungskosten, die neben der Miete auf sie zukommen – für Neben-kosten wie Heizkosten, Telefon und Internet oder die Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. (Quelle: www.stern.de)

1. Die Risiken kennen- Die private Haftpfl ichtversicherung ist unverzichtbar. Wer einen wertvollen

Gegenstand beschädigt oder einen Menschen verletzt, muss den Schaden im schlimmsten Fall lebenslang abzahlen.

- Es ist sinnvoll, eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Wenn man nach einem Unfall oder einer Krankheit nicht mehr voll arbeiten kann, bekommt man vom Staat nur eine geringe Rente.

- Es ist wichtig, frühzeitig Geld fürs Alter zurückzulegen. Die gesetzliche Ren-te reicht nicht aus, um den Lebensstandard im Alter zu halten.

2. Den Einsatz berechnen- Ich habe meine monatlichen Einnahmen und Ausgaben in einer Übersicht

gegenübergestellt und weiß, welcher Betrag übrig bleibt.- Ich habe geprüft, welchen Versicherungsschutz und welche Altersvorsorge

ich brauche und was ich mir leisten kann.- Ich habe mich darüber informiert, wie mich der Staat mit Zulagen oder Steu-

ervorteilen unterstützt.

3. Ein Produkt auswählen- Ich kenne die Unterschiede zwischen einer privaten Rentenversicherung, ei-

ner Berufsunfähigkeitsversicherung, einem Fonds- und einem Banksparplan.- Ich weiß, welche Absicherung am besten zu meiner Situation passt und was

sie kostet.- Ich habe unterschiedliche Angebote eingeholt und sie verglichen.- Ich habe mich mit Freunden und Verwandten beraten.

4. Eine Versicherung abschließen- Ich habe ein Beratungsgespräch geführt, es in Stichworten dokumentiert

und das Protokoll vom Berater unterschreiben lassen.- Ich fange mit geringen Beiträgen an, in eine Versicherung einzuzahlen. Kün-

digen kann teuer werden, und aufstocken kann man später immer noch.- Ich kontrolliere von Zeit zu Zeit, ob der Vertrag noch zu meiner Lebenssi-

tuation passt.

Guter Plan

Checkliste für die Planung der fi nanziellen Absicherung und der Altersvorsorge

Einzelarbeit: Erstellt einen monatlichen Ein-nahmen-und-Ausgaben-Plan, und ermittelt, wie viel Geld ihr im Monat zur Seite legen könnt. Als Einnahmen könnt ihr das Azubigehalt eures Traumjobs selbst recherchieren (zum Beispiel unter www.bibb.de), oder ihr nehmt als Beispiel 600 Euro. Bei den Ausgaben überlegt, was ihr im Monat braucht: Miete, Essen, Auto, Handy, Kla-motten, Ausgehen. Wie viel bleibt übrig?

Einzelarbeit: Welche Träume möchtet ihr euch in Zukunft erfüllen? Erstellt eine Liste mit zwei bis drei Wünschen für die nächsten 10, 20 und 40 Jahre. Überlegt, wie ihr diese Ziele er-reichen könnt.

Plenum: Stellt eure Ziele vor, und begründet die Wahl eurer Finanzierungsmodelle. Disku-tiert, ob die Finanzierung geeignet ist.

Plenum: Die einen legen ihr Geld lieber an, die anderen geben es lieber aus. Erstellen Sie eine Mindmap mit Ihren Überlegungen, auf welche Aspekte man im Vorfeld der Berufswahl achten sollte, wenn man auf Sicherheit setzt.

I I I I I IGRUNDWISSEN VERTIEFUNG BERUFSVORBEREITUNG

Rechte von Versicherungs- und Bankkunden

Seit Inkrafttreten der Versicherungsvermittlungsverordnung 2007 und des neuen Versicherungsvertragsgesetzes zum 1. Januar 2008 haben alle Versiche-rungs- und Bankkunden Anspruch auf umfangreiche Beratung und Informationen und darauf, dass diese Beratung schriftlich festgehalten wird. Darüber hinaus hat der Verbraucher eine Fülle von gesetzlichen Rücktritts- und Widerrufsrechten beim Abschluss von Finanzverträgen. Wichtig ist, alle Vertragsdokumente rechtzeitig und sorgfältig zu prüfen, damit Widerrufsfristen gewahrt werden können, falls einmal ein Fehler passiert ist.

25www.safety1st.de

Page 26: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Berufseinstieg | Orientierung

JETZT?

Ausbildung oder Studium?

Das ist die erste schwierige Frage. Natürlich sind die Zugangsvorausset-zungen für ein Studium oder eine Ausbildung eine erste Entscheidungshilfe. Für manche Studiengänge ist ein bestimmter Notendurchschnitt Grundvor-aussetzung. Mancher möchte gleich ins Berufsleben starten und früher Geld verdienen. Ein anderer will einen Beruf ausüben, der zwingend ein Studium verlangt. Das ist auch eine Typfrage. Dem einen liegt das praktische Arbeitenmehr, der andere ist eher der Schreibtischtyp. Beide Ausbildungswege ha-ben Vor- und Nachteile: Azubis stehen schneller fi nanziell auf eigenen Füßen.

Dafür bieten akademische Berufe am Ende oft höhere Gehälter. Auf keinen Fall sollte man einfach irgendetwas machen, sich nur am besten Freund, der besten Freundin orientieren oder unüberlegt den Weg einschlagen, den alle anderen gehen. Zu groß ist die Gefahr, in einem Beruf zu landen, in dem man unglücklich wird und das womöglich das ganze Berufsleben bleibt, weil man später nicht mehr wagt, noch einmal von vorn anzufangen. Das lässt sich mit Planung und Nachforschung aber vermeiden.

Und was

Vom Kindergarten bis zum Abschlusszeugnis –

bisher hatten Eltern und Lehrer einen entscheidenden Ein! uss

auf die Schullaufbahn. Die Berufswahl ist die erste wirklich große Entscheidung, die ein junger Mensch für sich selbst treffen

muss. Das will wohl überlegt sein.

26

Page 27: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Einzelarbeit: Teste deine Stärken und Schwä-chen im Berufe-Universum unter www.planet-beruf.de. Schätze die Auswahl der passenden Berufe ein, die die Software für dich berechnet, und überprüfe, ob diese Liste mit deinen eigenen Vorstellungen übereinstimmt. Hättest du dich selbst genauso oder anders eingeschätzt?

Gruppenarbeit: Recherchiert unter den in die-sem Kapitel angegebenen Links und erstellt aus den gewonnenen Informationen eine Checkliste mit den wichtigsten Tipps, wie ihr den passenden Beruf für euch ermitteln könnt.

Gruppenarbeit: Erstellen Sie eine Tabelle, in der Sie aufl isten, auf was es in einem Vorstel-lungsgespräch ankommt und welche Fehler man vermeiden sollte. Entwerfen Sie hierfür ein fi k-tives Rollenspiel, das ein Vorstellungsgespräch simuliert, in dem der Bewerber oder die Bewer-berin Fehler macht.

Plenum: Die Gruppen spielen nacheinander die Bewerbungs-Rollenspiele vor. Die Zuschauer ha-ben die Aufgabe, nach den eingebauten Fehlern zu suchen. Diskutieren Sie Ihre Ergebnisse!

Neben den persönlichen Neigungen sollte unbedingt die Situation auf dem Arbeitsmarkt realistisch bewertet und in die Überlegungen einbezogen werden. Jahr für Jahr klagt die Bundesagentur für Arbeit, dass zu viele Be-werberinnen und Bewerber sich nur auf die beliebtesten Ausbildungsberufe bewerben. Dort gibt es aber nicht genügend Stellen. Dabei gibt es Berufe, die dem Traumberuf recht ähnlich sind und die viel mehr offene Lehrstellen bieten. Man muss sie nur kennen. Nur die Wenigsten wissen, dass es allein über 800 verschiedene Ausbildungsberufe gibt und fast 500 verschiedene Studiengänge. Bei der Berufsfi ndung hilft die Bundesagentur für Arbeit unter http://infobub.arbeitsagentur.de/berufe

Stärken und Schwächen

Nicht jeder möchte den ganzen Tag im Büro vor einem Bildschirm sitzen. Viel-leicht liegt es einem viel mehr, mit Menschen umzugehen, etwas zu verkaufen oder im Grünen zu arbeiten? Vielleicht gibt es eine Begeisterung für ein spe-zielles Material oder ein bestimmtes Handwerk? Wer weiß schon, wie er sich in einer Berufswelt fühlen wird, die er nicht kennt und mit der er keine Er-fahrung hat. Am besten macht man einen Typ- oder Perspektiventest. Damit fi ndet man heraus, welche Stärken, Interessen und Neigungen man hat und was einem vielleicht nicht so liegt. Eine Reihe kostenloser Tests fi ndet man beim Bundesinstitut für Berufsbildung unter www.ausbildungsplus.de oder auf den Berufswahlseiten der Bundesagentur für Arbeit unter www.planet-beruf.de

Die Stellensuche

Wer bereits weiß, welchen Beruf er erlernen möchte, muss nun einen geeig-neten Ausbildungsbetrieb fi nden. Das ist im Grunde eine richtige Jobsuche, nur dass es für Lehrstellen extra Informationsdienste gibt – zum Beispiel:

- Die örtlichen Arbeitsagenturen kennen alle Ausbildungsplätze in der Region und helfen bei der Vermittlung.

- Daneben gibt es im Internet Ausbildungs- und Lehrstellenbörsen, beispiels-weise unter www.planet-beruf.de.

- Es kann auch nie schaden, private Kontakte und Netzwerke zu pfl egen und zu nutzen.

- Der Betrieb �„um die Ecke�“ hat zudem den Vorteil kurzer Wege.

Wenn der richtige Betrieb gefunden ist und es dort eine Lehrstelle für den gewünschten Beruf gibt, muss man sich auf diese Stelle bewerben.

Bewerbungen und Vorstellungsgespräche- Alle wichtigen Dokumente müssen in einer Bewerbungsmappe zusammen-

gestellt werden. Dazu gehören Zeugnisse in Kopie, Anschreiben, Lebenslauf und Foto und eventuell der Berufwahlpass.

- Im Anschreiben ist es wichtig, auf die Anforderungen in der Stellenaus-schreibung einzugehen und die eigenen Fähigkeiten und Interessen her-vorzuheben.

- Auch ein Schülerpraktikum oder ehrenamtliche Tätigkeiten sollte man er-wähnen. Manchmal kann man auch mit seinen Hobbys punkten – es muss nur zum Beruf passen.

- Oft kann man sich im Internet bewerben. Vor dem Abschicken der E-Mail sollte man noch einmal kontrollieren, ob alle Anhänge beigefügt sind.

- Optimal ist es, wenn Andere die Bewerbungsunterlagen Korrektur lesen.- Wenn der künftige Arbeitgeber einen Auswahltest oder ein Assessment-

Center veranstaltet, sollte man sich informieren, wie der Test abläuft und sich vorbereiten.

- Je nach Beruf gibt es einen Dresscode. Bei der Bank sind Anzug und Kostüm Pfl icht, beim Handwerksbetrieb nicht unbedingt. Die Kleidung muss immer ordentlich und sauber sein.

- Informiere dich vor dem Vorstellungsgespräch über den Betrieb. Sei dir klar über deine Stärken, deine Ziele und deine Wunschberufe.

Im Internet gibt es eine Fülle von Tipps und Tricks zu den Themen Bewerbung und Vorstellungsgespräch, zum Beispiel unter www.ausbildungsplus.de oder unter www.klipp-und-klar.de

Schule und dann?

I I I I I IGRUNDWISSEN VERTIEFUNG BERUFSVORBEREITUNG

Von allen Schülerinnen und Schülern, die 2008 die Schule mit einem

Abgangszeugnis mit und ohne Schulabschluss verlassen haben, interessieren sich 56

Prozent für eine duale Ausbildung, 8 Prozent für eine Schulberufsausbildung und die

Beamtenausbildung, 12 Prozent für ein Studium, 8 Prozent für den (erneuten) Besuch

einer allgemein bildenden oder berufl ichen Schule und 4 Prozent für eine berufl iche

Vollzeitschule. 12 Prozent absolvieren ein Praktikum, einen Freiwilligendienst oder

den Wehr-/Zivildienst, oder arbeiten in einer ungelernten Tätigkeit.

(Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2009, S. 71)

27www.safety1st.de

Page 28: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Berufseinstieg | Ausbildung

Lokomotivführer und Pilot, Model, Pferdewirtin oder Mediengestalterin. Nicht immer ist der Traumberuf ein Traum, und nicht immer ist dieser erreichbar. Spaß soll er machen, der Ernst des Lebens, und natürlich das nö-tige Kleingeld zum Leben einbringen. Wenn die Entscheidung getroffen und die Lehrstelle gefunden ist, dann geht es richtig los.

Fördermöglichkeiten in der Ausbildung

Nicht immer reicht die Ausbildungsvergütung zum Leben. Wer keine betrieb-liche Ausbildung macht, bekommt beispielsweise gar keine Vergütung. Gera-de in großen Städten können Miete und Fahrkosten den Verdienst eines Azubi übersteigen. Nicht zuletzt kostet die Meisterschule Geld. Oft helfen die Eltern fi nanziell aus. Manchmal geht das aber nicht. Deswegen wird die Ausbildung auf vielfältige Weise staatlich gefördert. Voraussetzung ist aber immer die Bedürftigkeit. Die bekanntesten Hilfen sind:

Meister-/BAFöG Mit dem Ausbildungskredit nach dem BAföG (Bundesausbildungsförderungs-gesetz) sollen Schüler und Studenten unterstützt werden, die sich ohne Hilfe die Schulausbildung nicht leisten könnten. Die Leistungen nach dem BAföG werden als Kredit gewährt. Die Rückzahlung erfolgt nach dem Ende der Aus-bildung. Das Meister-BAFöG dient zur Aus- und Fortbildung von Handwerkern und anderen Fachkräften. Es werden nicht nur Meisterkurse fi nanziert, son-dern auch andere, vergleichbare Qualifi zierungsmaßnahmen. Informationen gibt es unter www.das-neue-bafoeg.de und www.meister-bafoeg.info

WohngeldSchüler, Studenten und Auszubildende können auch dann Anspruch auf Wohngeld haben, wenn sie kein BAFöG bekommen. Denn jeder einkommens-schwache Bürger hat grundsätzlich Anspruch auf Wohngeld. Das ist wich-tig. Denn nicht immer fi ndet sich eine Lehrstelle oder ein Studienplatz in der Nähe. Informationen zum Wohngeld gibt es im Internet unter www.bafoeg-aktuell.de/cms/soziales/wohngeld

MobilitätshilfenHierunter fallen Hilfen für Kosten, die durch die Aufnahme der Beschäftigung am Arbeitsmarkt entstehen. Das können sein:– Übergangshilfe zur Überbrückung der Zeit bis zur ersten Gehaltszahlung– Leistungen für Arbeitskleidung und Arbeitsgerät– Reisekostenbeihilfe für Fahrten zur Arbeitsstelle oder tägliches Pendeln– Beihilfen für Umzug oder getrennte HaushaltsführungDie Mobilitätshilfen werden von der Bundesagentur für Arbeit gewährt. Sie müssen dort beantragt werden. In der Rubrik >Förderung/Leistung auf www.ausbildungberufchancen.de gibt es mehr Informationen zum Thema.

Rechte und Pfl ichten in der Ausbildung

Muss man als Auszubildender die Werkstatt fegen, dem Chef Kaffee kochen und den privaten Rasen mähen? Grundsätzlich haben Azubis alle Rechte und Pfl ichten, die aus einem regulären Arbeitsverhältnis erwachsen. Sie stehen unter dem Schutz des Arbeitsrechts. Natürlich hat der Azubi eine Sonderstel-lung, da er im Betrieb etwas lernen soll. Die wichtigsten Rechte und Pfl ichten sind folgende:

Rechte: Der Auszubildende hat das Recht auf …- eine angemessene Vergütung, auch für die Teilnahme am Berufsschul- unterricht,- die Vermittlung von Fertigkeiten und Kenntnissen, die zum Erreichen des

Ausbildungsziels erforderlich sind,- die Übertragung von Aufgaben, die dem Ausbildungszweck dienen, kostenlose Ausbildungsmittel,- die Freistellung für den Besuch der Berufsschule und - ein Zeugnis.

Pfl ichten: Der Auszubildende muss …- Fertigkeiten und Kenntnisse erwerben, die zur Erreichung des Ausbildungs-

ziels notwendig sind,- die übertragenen Aufgaben sorgfältig ausführen,- am Berufsschulunterricht teilnehmen,- die Weisungen des Ausbilders befolgen,- über Betriebsgeheimnisse und Geschäftsinteressen Stillschweigen wahren,- Werkzeuge und Maschinen sorgfältig behandeln.

Selbstständig oder angestellt

Junge Menschen haben oft noch keine eigene Familie und andere Verpfl ich-tungen. Wenn die Geschäftsidee gut ist, spricht einiges dafür, den Schritt in die Selbstständigkeit früh zu wagen. Wer selbstständig ist, muss jedoch mehr Verantwortung für seinen Betrieb übernehmen als viele Arbeitnehmer und kann nicht von heute auf morgen mit einer gesicherten Existenz rech-nen. Gute Planung ist besonders wichtig. Man sollte alle Gründungshilfen nutzen und soziale Sicherungssysteme möglichst lange erhalten. Für viele Berufe gibt es besondere Vorschriften, aber auch Vorteile. Etwa die Künst-lersozialkasse für alle selbstständigen Künstler und Publizisten. Die meisten Selbstständigen müssen jedoch für ihre eigene soziale Absicherung sorgen. Mit der Basis-Rente können Selbstständige und Freiberufl er erstmals steu-erlich besonders gefördert privat fürs Alter vorsorgen (siehe Seite 18/19). Informationen und Checklisten zum Thema Unternehmertum gibt es unter www.existenzgruender.de

AN DIE

Tari! iche Ausbildungsvergütungen

Die Ausbildungsvergütungen sind von Beruf zu Beruf sehr verschieden. Unter-schiede gibt es nicht nur zwischen den Bundesländern. Es gibt außerdem Betriebe, die tarifgebunden sind, und solche, die sich nicht nach den Tarifverträgen richten müssen.

ARBEIT!28

Page 29: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Plenum: Schreibt euren persönlichen Ausbil-dungsplatzfavoriten auf einen Zettel und tragt anschließend alle Nennungen zusammen. Unter-sucht, welche Tendenzen in der Klasse deutlich werden und inwiefern die Liste der Top Ten in eurer Klasse mit der Liste der Traumberufe über-einstimmt. Diskutiert, welche Problematik sich aus dem Angebot an �„Traumberufen�“ und der Nachfrage an Ausbildungsplätzen ergeben kann.

Einzelarbeit: In der Rubrik>Vorbereitung/Beratung auf dem Gründerportal des Bundesmi-nisteriums für Wirtschaft und Technologie www.existenzgruender.de gibt es eine Checkliste mit dem Titel �„Dreh- und Angelpunkt: die Grün-derperson�“. Füllt den Test aus, und prüft, ob ihr wichtige Voraussetzungen für eine berufl iche Selbstständigkeit erfüllen würdet.

Einzelarbeit: Schreibt einen Essay unter der Überschrift �„Chefsache�“, in dem ihr darstellt, wie ihr euch selbst als Chef seht, wie ihr euch ver-halten und auf einen erfolgreichen Kurs bringen würdet.

Gruppenarbeit: Informieren Sie sich anhand der angegebenen Links im Text gründlich über die Rechte und Pfl ichten von Auszubildenden und er-fi nden Sie Fallbeispiele.

Plenum: Jede Gruppe liest ihre Fallbeispiele vor. Die Zuhörer ermitteln anschließend, ob es in dem Fall zu einem Rechte- oder Pfl ichtenverstoß gekommen ist oder ob alle Vorschriften und Nor-men eingehalten wurden.

I I I I I IGRUNDWISSEN VERTIEFUNG BERUFSVORBEREITUNG

(Quellen: Bundesinstitut für Berufsbildung: www.bibb.de>Forschung >Statistik und Erhebungen>Aus-bildungsvergütung; Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Berufsbildungsbericht 2009, S. 13)

Die am häu" gsten besetzten Ausbildungsstellen 2008

Frauen

Kauffrau im Einzelhandel

Bürokauffrau

Verkäuferin

Friseurin

Medizinische Fachan-gestellte

Industriekauffrau

Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk

Zahnmedizinische Fachangestellte

Kauffrau für Bürokom-munikation

Hotelfachfrau

Kraftfahrzeugmechatroniker

Industriemechaniker

Kaufmann im Einzelhandel

Koch

Elektroniker

Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik

Metallbauer

Kaufmann im Groß- und Außenhandel

Fachinformatiker

Verkäufer

604 Euro

686 Euro

604 Euro

345 Euro

480 Euro

727 Euro

396 Euro

496 Euro

686 Euro

508 Euro

537 Euro

742 Euro

604 Euro

508 Euro

451-751 Euro

489 Euro

479 Euro

655 Euro

701 Euro

604 Euro

Tari! iche Ausbil-dungsvergütung 2008 im 1. Jahr (alte Bundesländer)

Tari! iche Ausbil-dungsvergütung 2008 im 1. Jahr (alte Bundesländer)

Männer

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Altersvorsorge in der Ausbildung

Viele Arbeitgeber zahlen auch schon in der Ausbildung vermögenswirksame Leistungen (VL). Je nach Höhe des Gehalts gibt es staatliche Zu-schüsse. Dieses Geld kann die Grundlage für die Altersvorsorge bilden. Auch in einen Riester-Ver-trag einzusteigen ist schon mit geringen monatli-chen Beiträgen möglich (siehe Seite 18/19).

29www.safety1st.de

Page 30: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Berufseinstieg | Studium

Unsere Umwelt wird komplexer. Wissen und Lernen sind für immer mehr

Jobs eine wichtige Voraussetzung. Quali" zierte und gut bezahlte Stellen

setzen zunehmend einen akademischen Abschluss voraus. Wen wundert es, dass im-

mer mehr Schulabgänger eines Jahrgangs studieren. Das Studium will organisiert und

vor allem " nanziert werden – damit aus dem Student kein Bettelstudent wird.

WEITER

Die beliebtesten StudiengängeDas waren zum Wintersemester 2008/2009 die

20 beliebtesten Studienfächer in Deutschland:

FachPlatz Studierende %

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

Betriebswirtschaftslehre

Maschinenbau/-wesen

Rechtswissenschaft

Germanistik/Deutsch

Medizin (Allgemeinmedizin)

Wirtschaftswissenschaften

Informatik

Wirtschaftsingenieurwesen

Elektrotechnik/Elektronik

Mathematik

Erziehungswissenschaft/Pädagogik

Biologie

Anglistik/Englisch

Psychologie

Chemie

Wirtschaftsinformatik

Bauingenieurwesen/Ingenieurbau

Physik

Architektur

Geschichte

165.909

87.657

86.210

80.032

79.376

68.354

66.604

63.006

52.517

49.179

47.586

45.701

42.739

35.153

32.587

31.949

31.916

31.463

30.198

28.482

8,2

4,3

4,3

4.0

3,9

3,4

3,3

3,1

2,6

2,4

2,3

2,3

2,1

1,7

1,6

1,6

1,6

1,6

1,5

1,4

(Quelle: Statistisches Bundesamt, Studierende an Hochschulen – Wintersemester 2008/2009 – Fachserie 11 Reihe 4.1 – 2009, S. 46)

GEHT’S!

30

Page 31: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

Einzelarbeit: Gib das Stichwort �„Studenten-job�“ in eine Suchmaschine ein und suche in Stel-lenbörsen zum Beispiel unter www.safety1st.de>Material>Links>Berufsstart einen Stu-dentenjob in der Nähe deines Wohnorts. Welche Jobs sind für Studierende besonders geeignet?

Partnerarbeit: Recherchiert im Internet, was ein WG-Zimmer oder eine kleine Wohnung in eurer Stadt kostet. Findet heraus, was ihr für Strom, Telefon, Essen und Ähnliches ausgeben müsstet, wenn ihr allein leben würdet. Informiert euch über Fördermöglichkeiten und BAföG-Sätze. Diskutiert dann: Können wir uns einen Umzug in die eigenen vier Wände leisten? Welche Alterna-tiven sind denkbar?

Gruppenarbeit: Studienabgänger mit voraus-gegangener Lehre sind auf dem Arbeitsmarkt oft besonders begehrt, weil sie mehr Praxiswissen aufweisen können. Viele Studiengänge eignen sich hervorragend dafür, um sich nach einer Aus-bildung weiter zu qualifi zieren. Finden Sie Bei-spiele für Ausbildungsberufe und Studiengänge, die sich gut ergänzen.

Wovon leben Studenten?

Auch wenn ein Studium harte Arbeit ist, bezahlt wird es nicht. Im Gegenteil. Es kostet Geld, und das nicht zu knapp. Woher kommen also die Mie-te für das WG-Zimmer, das Geld für das Mensa-Essen und – in manchen Ländern – die Studien-gebühren? Der Reihe nach:

Die Eltern�„Verwandte in gerader Linie sind verpfl ichtet, einander Unterhalt zu gewähren.�“ So lautet Para-graf 1601 des Bürgerlichen Gesetzbuchs. Haben Kinder als Studenten kein Einkommen, müssen die Eltern sie unterstützen. Die Unterhaltspfl icht erstreckt sich gegenüber volljährigen Kindern nur auf die Zeit der Ausbildung. Das Maß für die Dauer der Unterstützung ist die Regelstudienzeit.

Nebenbei jobbenViele Studenten arbeiten nebenher, um das Bud-get der Eltern zu entlasten. Wenn Studierende jobben, geht das oft zulasten des Studiums, das sich dadurch in die Länge zieht. Hier muss man Augenmaß beweisen und klare Prioritäten setzen. Es gilt, eine Fülle von steuerlichen und sozial-versicherungsrechtlichen Bestimmungen zu be-achten. So stimmt die weit verbreitete Meinung, Studenten müssten keine Steuern oder Sozialab-gaben zahlen, nicht in allen Fällen. Wer nicht über 400 Euro im Monat dazuverdient, ist in der Tat so-zialversicherungsfrei. Wer aber zwischen 400 und 800 Euro erwirtschaftet, zahlt einen ermäßigten Beitrag von 9,75 Prozent an die gesetzliche Ren-tenversicherung. Pfl egeversicherung und Ar-beitslosenversicherung entfallen jedoch für Stu-denten. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man wirklich hauptberufl ich Student ist, also in-nerhalb eines Jahres nicht mehr als 20 Stunden die Woche arbeitet, die Arbeit an nicht mehr als26 Wochen ausgeführt wird und die Arbeitszeit nicht in die Zeit der Vorlesungen fällt.

BAföG Auszubildende und Studenten, deren Eltern nicht genug verdienen, um ihnen unter die Arme zu greifen, können Zuschüsse vom Staat beantragen. Die Hälfte der Leistungen nach dem Bundesausbil-dungsförderungsgesetz (BAföG) muss später zu-rückgezahlt werden – allerdings ohne Zinsen und erst dann, wenn auch Geld verdient wird (siehe auch Seite 28/29).

StudienkrediteDie KfW Förderbank vergibt Studienkredite mit niedrigen Zinssätzen. Der Kredit wird in monat-lichen Raten ausgezahlt und ist unabhängig vom Einkommen der Eltern. Rückzahlungsbeginn ist 6 bis 23 Monate nach Auszahlungsende. Das Dar-lehen ist umso sinnvoller, je sicherer es ist, dass man nach dem Studium einen Job bekommt, und je mehr man in diesem Job verdient. Studienkre-dite sind eine Chance, aber auch eine Gefahr und wollen gut überlegt sein. Mehr Informationen gibt es unter www.kfw-foerderbank.de

StipendienStipendien setzen immer bestimmte Bedin-gungen voraus. Meist sind es besonders gute Leistungen, manchmal sind es auch soziale oder weltanschauliche Kriterien. Das größte und äl-teste deutsche Begabtenförderungswerk ist die Studienstiftung des deutschen Volkes. Infor-mationen gibt es auf dem Internetauftritt www.studienstiftung.de

Ich bin dann mal weg!

Ein Auslandssemester will gut geplant werden. Die Bedingungen und Verhältnisse in den Ziellän-dern sind höchst unterschiedlich. Mitunter neh-men Planung und Organisation viel Raum ein. Das sind die wichtigsten Punkte:- Was bringt mir das Auslandssemester? - Was möchte ich dort lernen?- Kann ich die Landessprache gut genug? - Habe ich alle nötigen Zulassungen?- Mit welcher Organisation (z. B. DAAD, Carl- Duisberg-Gesellschaft) gehe ich ins Ausland?- Was passiert mit dem eigenen Zimmer oder der Wohnung bis zur Rückkehr?- Wie ist das mit BAföG und einem Studienkredit?- Wie wird der Auslandsaufenthalt fi nanziert? - Fallen Studiengebühren und Reisekosten an? - Gibt es Stipendien (z. B. Erasmus, Fulbright- Kommission)?- Muss ich mich impfen lassen? - Wie bin ich versichert? - Gilt die Krankenversicherung im Ausland?- Werden Scheine und Nachweise der aus- ländischen Hochschule bei der Rückkehr anerkannt?

Eine Broschüre über Studium, Forschung und Leh-re im Ausland wird jedes Jahr neu aufgelegt und liegt beim Akademischen Auslandsamt an jeder Hochschule aus. Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.daad.de

I I I I I IGRUNDWISSEN VERTIEFUNG BERUFSVORBEREITUNGIII

31www.safety1st.de

Page 32: Soziale Sicherung & private Vorsorge · sen, alle, die aus eigener Tasche zusätzlich für die Zukunft vorsorgen, fi nanziell zu unterstützen. Gefördert werden vor allem private

�„Safety 1st�“ Schülermagazin- Sozialversicherung- Altersvorsorge- Individualversicherung- Berufseinstieg

�„Safety 1st�“ Lehrerhandreichung- Lernziele und Kompetenzen- Methodische Anregungen zu den Kapiteln des Schülermagazins- Vorschläge zur Leistungsüberprüfung

www.beroobi.deEin Projekt von Schulen ans Netz e.V.

www.einstieg.comMagazin für Ausbildung und Studium

www.handfest-online.deJugendmagazin des Handwerks

MEDIENPARTNER:

�„Safety 1st�“ Unterrichts" lmDVD mit Begleitheft für Lehrerinnen und Lehrer

�„Safety 1st�“ BestellungSchülermagazin, die Lehrerhandreichung sowie den Unterrichtsfi lm auf DVD mit Begleitheft kos-tenlos bestellen unter www.safety1st.de

Das MEDIENPAKET�„Safety 1st�“ Schulportalwww.safety1st.de - Themenspecials- Cartoons- Schaubilder- Arbeitsblätter- Wissensspiele- Forum- Lexikon