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Fachmagazin für Innenarchitektur und Design Nummer 4 | August 2015 Porträt Stephan Hürlemann Materialien Aluminium und Keramik Le Corbusier neu entdeckt FARBEN

spectrooms Nr. 4/2015

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Page 1: spectrooms Nr. 4/2015

Fachmagazin für Innenarchitektur und DesignNummer 4 | August 2015

PorträtStephan Hürlemann

MaterialienAluminium und Keramik

Le Corbusierneu entdeckt

FARBEN

Page 2: spectrooms Nr. 4/2015

atelier ‹einzigartig. holz.›

bol llinggeer fuurrnnieree

Page 3: spectrooms Nr. 4/2015

Alte Winterthurerstrasse 9, ch-8309 Nürensdorf, t +41 44 83 83 108, [email protected], www.bollinger.ch, www.furnierindex.ch

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Page 4: spectrooms Nr. 4/2015

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Glas- und Spiegeltechnik

GALVOLUX SAHeadquarter - Production - Showroom Via Strecce 1 - 6934 Bioggio - SVIZZERA Tel. 091 610 55 11 - Fax 091 610 55 22 [email protected] - www.galvolux.com

Galvolam®

Decorative laminated safety glassDie bekannte Galvolux-Kollektion von Galvolam®-Verbundsicherheitsglas wird um mehrere avantgardistische, technische und dekorative Lösungen bereichert. Mit den 7 verschiedenen Produktlinien haben Innenarchitekten und Designer dank modernster Glasverarbeitungstechnologien die Möglichkeit private, kommerzielle und öffentliche Räume perfekt zu gestalten. Transparent oder transluzent, versil-bert, mit textilen oder metallischen Einlagen, mit fotorealistischer Galvodeco® Be-schichtung – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Anwendungsbeispiele: Trennwände, Schallschutzwände, Türen, Schiebetüren, Möbeltüren, Balkonverglasungen, Dekorative Wandverkleidungen, Treppentritte und -brüstungen, Lichtabdeckungen, Tischplatten, Böden, Korpusse.

Page 5: spectrooms Nr. 4/2015

spectrooms 4/2015 | 3

Bedeuten Farben gleich bunt? Wohl kaum. Spätestens beim Be-

trachten der gelungenen Projekte der «Mona Lisa»-Malerspezialis-

tinnen in Küsnacht wird das augenfällig: eine hervorragende Vor-

stellung eines Handwerks, das mit Leidenschaft betrieben wird.

Oder beim Lesen über die Farbtrends 2015 wird dies klar: Es geht

immer um die Harmonie der auf ein Thema abgestimmten

Farben. Und auch darum geht es: Um persönliche Vorlieben wie

«feinfühlig/bezaubernd», «rustikal/organisch», «technisch/mensch-

lich» oder doch «mutig/leuchtend»? Eines steht fest: Die Zeiten

von ausschliesslich weissen Wänden sind vorbei.

Bunt ist mit Sicherheit auch die thematische Vielfalt unserer neuen

spectrooms-Ausgabe. Wie schafft es zum Beispiel Stephan Hürle-

mann, kreativer Kopf des von Hannes Wettstein gegründeten Un-

ternehmens, das Erbe des viel zu früh verstorbenen Gründers weiterzuführen,

basierend auf dessen Erfolgen und mit Blick auf Zukünftiges? Und warum war

die 10. Ausgabe von Design Miami/Basel so erfolgreich wie noch nie? Was gibt

es alles im «Le-Corbusier-Jahr» über den wohl bedeutendsten Architekten und

Gestalter des 20. Jahrhunderts zu berichten? Und was kommt dabei heraus,

wenn Architekten, Lichtplaner und –produzenten sich der komplizierten Neu-

nutzung eines Fabrikgebäudes zum Medienpool widmen?

Ganz viel Spannendes, Informatives, Wissenswertes, Nachahmenswertes …

Lesen Sie selber. Es lohnt sich! Viel Spass!

Sigrid Hanke

E D I T O R I A L

I M P R E S S U M «spectrooms» – 3. Jahrgang 2015

Herausgeber Fachkom GmbH

Spinnereistrasse 12, Postfach 175

8135 Langnau a. A.

Tel. +41 (0)43 377 89 04

Fax +41 (0)43 377 89 05

E-Mail [email protected] www.spectrooms.ch

Geschäftsleitung Renato Polentarutti

[email protected]

Bettina Meier [email protected]

___

Redaktion Sigrid Hanke Medien arbeit

Freiestrasse 76, 8032 Zürich

Tel. +41 (0)43 499 99 01

[email protected]

Chefredaktorin

Sigrid Hanke

[email protected]

Stellvertretende Chefredaktorin

Suzanne Schwarz

[email protected]

Redaktions assistenz

Michèle Hungerbühler

[email protected]

Art Director Mark Frederick Chapman

Nextforce GmbH, Zürich

___

Anzeigen Tel. +41 (0)43 377 89 04

[email protected]

Abonnemente Tel. +41 (0)43 377 89 04

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Abopreis Fr. 85.– inkl. MWST

Erscheinung 6-mal jährlich

7000 Exemplare

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Druckerei gdz AG, Zürich

ISSN 1664-6835

Titelbild© Mona Lisa

Nachdruck von Texten nur mit Zustimmung

der Redaktion und mit

Quellenangaben gestattet.

Mit Projekten von Mitgliedern des

Treppenaufgang in denkmalgeschützen

Objekt, Malerarbeiten durch Mona Lisa.

Page 6: spectrooms Nr. 4/2015

Der Lift ist die Visitenkarte einer Immobilie. Schon hier wird Innen-

design wahrgenommen. Nutzen Sie diesen Raum für Emo tionen und

machen Sie schon beim Lift-Design eine klare Aussage.

GTA Premium Solutions bietet Ihnen unendlich viele Gestaltungs-

möglichkeiten. Sie wählen Materialien, Farben und Formen ganz

nach Ihrem Stil. Wir garantieren höchste Qualitäts- und Sicherheits-

standards bei der Ausführung, Montage und Wartung.

Interessiert? Als unabhängiger Experte für alle Fragen rund um

Lifte stehen wir Ihnen von der Beratung, Montage, Reparatur, Reini-

gung, Modernisierung bis zur Komplettlösung zur Seite.

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Telefon 041 759 02 02 | Fax 041 759 02 03 | [email protected]

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Innendesign beginnt beim Lift

Page 7: spectrooms Nr. 4/2015

spectrooms 4/2015 | 5

A U S G A B E 4 / 2 0 1 5

6 Ticker Von Kunst mit Teppichen, aufsehenerregenden Werken im

10 Porträt

18 Vitra Campus

22 Werkschau

I N H A L T

Von Preisen, dauerhaft schönen Dispersionsfugen,

62 Köpfe

64 Vorschau

52

30

26

14

22

6

40

36

10

Page 8: spectrooms Nr. 4/2015

6 | spectrooms 4/2015

Mit der edlen Teppichqualität «Lyrica»

unterstützt Vorwerk Flooring die

Ausstellung «du wirst sorglos sein» der

Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist

in der Kestnergesellschaft Hannover*.

Der Tuft-Velours in einem tiefen

Dunkel blau ist Teil der Video-Installation

«Worry Will Vanish Horizon» und bildet

das Fundament des imposanten

Bilderspiels. Damit hat Pipilotti Rist einen

Ort entstehen lassen, der den Besucher

dazu einlädt, dem Alltag für eine Weile

Teppichs, der für ein Gefühl von Behag -

Architekturführer Schweiz

Neben den Alpen, den glasklaren

Seen und der reichen Natur ist die

Schweiz nicht minder für ihre Archi -

tekturszene bekannt. Diese beein-

druckt – weit über die Landesgrenze

hinaus – durch minimalistische, oft

skulpturale und zeitlose Bauten.

Grosse Namen der Architekturbran-

che, wie Le Corbusier, Mario Botta,

Herzog & de Meuron oder Peter

Zumthor prägten und prägen den

Baustil ihrer Zeit und sind Vorbild für

ganze Generationen.

Insbesondere in der Gegenwarts-

architektur setzt die Schweiz einen

hohen Standard. Hier vereinen sich

gestalterischer Mut, nachhaltige

Bauweise und eine einzigartige

Beziehung zur umgebenden Natur

auf erstklassige Weise. Zu diesem

zeitgenössischen Baubestand der

Schweiz bietet nun der Architektur-

führer Schweiz einen umfassenden

Überblick. Autor Alexander Hosch,

ausgewiesener Experte der Architek-

tur in den Alpen, dem Schweizeri-

schen Ingenieur- und Architekten-

verein (SIA) und dem Callwey Verlag

ist es gelungen, im weltweit ersten

Architekturführer der gesamten

Schweiz die architektonische Vielfalt

der Schweiz von Hochhäusern und

Museen, über Schutzhütten und

Stellwerken, bis hin zu Brücken und

Sesselliften herauszuarbeiten.

Entstanden ist ein erstklassiger Führer

und Begleiter zu den schönsten 200

zeitgenössischen Bauten – mit Karten,

670 Fotos und Plänen sowie Beschrei-

bungstexten und GPS-Daten.

Alexander HoschArchitekturführer SchweizDie besten Bauwerke des 21. JahrhundertsHerausgegeben vom Schweizerischen

Ingenieur- und Architektenverein (SIA)

und dem Callwey Verlag

2015. 280 Seiten, 670 Abbildungen

17 x 24 cm, Flexcover

CHF 40.90 / € [D] 29,95 / € [A] 30,80

ISBN: 978-3-7667-2149-5

Was für Aussenmöblierung schon seit

Jahren unverzichtbar ist – Wetterfestig-

keit und UV-Resistenz verbunden mit

bei Kissen und Decken. Edel im Design

sowie in Haptik, Optik und Komfort

genügen diese Outdoor- Accessoires

höchsten Ansprüchen an Ästhetik und

Bequemlichkeit. Damit passen sie

hundertprozentig zur Go-Interiors-

Gestaltungsphilosophie «feeling@home/

creating emotions». Die wetterfesten

atmosphäre, denn sie wärmen bei kühler

Brise und sind auch nach einem über -

raschenden Platzregen noch top in Form.

Ein Terrassenabend liegt so auch im

Herbst noch drin. Das lästige Verstauen

über Nacht entfällt ebenfalls.

Besonders erfreulich: Die Kissen und

Decken stammen aus nachhaltig

ausgerichteter Produktion. Sie sind

-

len (PP), der zum Teil aus Recycling

gewonnen wird. So verwandelt sich

in ein attraktives Kissen für

den Aussenbereich.

Anzusehen, anzufühlen

und zu kaufen ist die

wetterfeste Kollektion

des dänischen Herstellers

Cane-line im Zürcher

Showroom von Go Interiors

im Zürcher Seefeldquartier.

go-interiors.ch

Tagträumen mit Teppich: Vorwerk Flooringund Pipilotti Rist in Hannover

lichkeit und Geborgenheit sorgt. Auf

Entspannungsinseln kann man es sich

zusätzlich gemütlich machen und in die

Welt der immer wieder neu entstehen-

den Bilder an Wand und Decke eintau-

chen. Die farbintensive, beinahe

hypnotische Bildgewalt der Installation

dichten, hohen Flor und dem dunklen

Farbton ihren Ruhepol. Mit dem

Sponsoring von rund 200 Quadratmeter

sowohl Förderer und wichtiger Projekt-

partner als auch Teil der Ausstellung.

Weitere Informationen zur Ausstellung sowie zum Kunstverein: kestnergesellschaft.deDie Ausstellung dauert noch bis zum 27. September 2015.

*Die Kestnergesellschaft zählt zu den grössten

Kunstvereinen Deutschlands und bringt seit

rund 100 Jahren zeitgenössische, internationale

Kunst und Künstler nach Hannover.

Mit Plastik auf Kuschelkurs

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spectrooms 4/2015 | 7

Denz AG & Gründer Albert Denz wird 70

1968 – mit gerade mal 23 Jahren hat er

die Firma Denz AG im Elternhaus

gegründet. Es folgte der Aufstieg eines

Büromöbelunternehmens, die Prägung

wegweisender Designs, die Möblierung

grosser Konzerne sowie schillernde

Auftritte von Grimshaw und Foster im

eigenen Designcenter bis zum Verkauf

der Denz AG 2004. Jetzt wurde Albert

Denz 70 und schlug mit der grössten

deutschsprachigen Büroeinrichtungs-

in der Branche auf. Seiner Philosophie

bleibt er treu: Ziele sollten nicht nur

Selbstzweck sein. Ein Idealist? Ja, aber

einer, der Erfolg hat.

Was Ende der 1960er mit einem

Startkapital von 7000 CHF und wahrhaf-

tigem Pioniergeist im Schweizerischen

Volketswil begonnen hat, entwickelte

sich innert 36 Jahren zu einer echten

Erfolgsgeschichte. Mit D3 als wegwei-

sendem modularem Büromöbelsystem

erstellte Denz eine neue Generation von

Büroeinrichtungen für massgeschneiderte

Lösungen mit viel Liebe zum Detail, die

als vielbeachtete Klassiker vertrieben

werden. Die wichtigste Zutat seines

Erfolgsrezeptes umschreibt Albert Denz

mit ausgewogenen Synergien zwischen

Kunden, Mitarbeitern und Gewinn.

Im Juni wurde Albert Denz 70 und er

denkt weder bei der persönlichen noch

Stillstand. Ganz im Mittelpunkt seines

Präsident des Schweizerischen Büroein-

richtungsverbandes und von bueroszene.ch

mehr Verständnis und weniger Kampf

sowie die Bereitstellung umfassender

Informationen, eine gute Kommunika-

tion und die fachliche Fortbildung der

Mitglieder der Branche mittels Schulun-

-

sprachige Büroeinrichtungsportal.

Es unterstützt Büroplaner mit einer

umfassenden Produktübersicht in der

Planung und Gestaltung ihres Büros.

Unter den vorgestellten Herstellern

Mitbewerber – ein Ergebnis einer

gelebten Geschäftsphilosophie auf

Augenhöhe.

Albert Denz lebt am Puls der Zeit. Er

beherrscht das gesamte Repertoire von

Social Media bis Onlinebusiness und gibt

mit Begeisterung seine 47-jährige

Erfahrung an junge Menschen weiter.

So beschäftigt er für bueroszene.ch,

-

weile ein internationales Team junger

kreativer Fachleute, die er mit seinem

Unternehmergeist anspornt. Weitere Pro-

jekte unter dem Dach von DenzDesign

stehen bereits in den Startlöchern.

denzdesign.ch

«Ich arbeite heute noch an mir.

Es wird nie aufhören.»

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Page 10: spectrooms Nr. 4/2015

8 | spectrooms 4/2015

Sommer in Zürich: das heisst Flanieren, Einkaufen, Entspannen, Essen und Trinken

am See. Ein Höhepunkt jeden Jahres sind die Sommeraktionen der City Vereinigung

Zürich. Anstelle der bunten Kühe, Bären, Bänke und Blumentöpfe gibt es diesen

gestaltete Werke beziehen die Räume und Plätze der Stadt ins Geschehen mit ein und

verweben die urbane Welt mit kreativen Inhalten. Eindrücklich gestaltete Installatio-

aufsehen-zueri.ch/projekte

TEATIME ist aparte Leuchte und Beistell-

tischchen in einem. Dank einem leder -

mobilen Lichtspender, ein schweigsamer

Begleiter durch die Dunkelheit. Feine

Details veredeln das Design und machen

TEATIME zu einer Einrichtungsskulptur.

Durch das blendfreie, gebündelte Licht

entsteht eine schöne Atmosphäre in

jedem Raum und das Licht inszeniert

Utensilien darauf. TEATIME fällt vor allem

durch das grad -

linige Design und

die präsente

Grösse auf.

Designer: Carsten

Gollnick

Die BW Bielefel-

der Werkstätten

verbinden

klassisches Design mit dem Wissen

überliefertem Know-how und mit viel

Liebe zum Detail langlebige Möbel

herstellen. Zeitlose Ästhetik prägt den

Stil. Beim Entwurf steht die zeitgemässe

Interpretation tradierter Former im

Vordergrund. Das Unternehmen bietet

ein ausgefeiltes Einrichtungskonzept,

in dessen Mittelpunkt hochwertige

Polstermöbel stehen und das durch

Tische, Essgruppen und Leuchten ergänzt

wird.

bielefelder-werkstaetten.de

Besitzerwechsel bei Keller Spiegelschränke AG

Seit Anfang Juli ist Christian Huber neuer Inhaber der Keller Spiegelschränke AG aus

Roggwil TG. Andreas Keller, der bisherige Eigentümer, hat sich altersbedingt aus

dem Geschäft zurückgezogen und sein Unternehmen verkauft. Während

38 Jahren besass Andreas Keller die Keller Spiegelschränke AG und entwickelte die

Firma zu einem führenden Anbieter der Branche. Anfang Juli verkaufte er das

Traditionsunternehmen an seinen Finanzchef, den 47-jährigen Christian Huber.

«Ich freue mich, dass Christian Huber die strategische Ausrichtung und die

Unternehmensphilosophie weiterführt, die Kontinuität ist somit gewährleistet»,

sagt Andreas Keller. Die Geschäftsleitung bleibt unverändert bei Toni Gasser, Leiter

Produktion, und Oliver Niklaus, dem Leiter Marketing/Verkauf.

Die Keller Spiegelschränke AG beschäftigt 35 Mitarbeitende und verfügt über eine

verlassen rund 40 000 Spiegelschränke den modernen Produktionsbetrieb.

guten-morgen.ch

TEATIME – Atmosphäre und

unkomplizierte Lichtgestaltung

Page 11: spectrooms Nr. 4/2015

Für den Gewinner.

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P O R T R Ä T

10 | spectrooms 4/2015

Page 13: spectrooms Nr. 4/2015

P O R T R Ä T

Stephan Hürlemann

Architektur oder Musik?Ab seinem siebten Lebensjahr verfolgte

Stephan Hürlemann zielstrebig den

Traum, Konzertpianist zu werden. Als

er jedoch mit 19 Jahren in Kiev einen

jungen Pianisten erlebte, dessen Kön-

nen für ihn – wie er glaubte – uner-

reichbar bleiben würde, verliess er diese Laufbahn erleichtert. Danach konzent-

rierte er sich auf sein Architekturstudium an der ETH Zürich. Doch seine

Leidenschaft für die Musik liess ihn nicht los. Er unterbrach sein Studium für

zwei Jahre, um hauptberuflich als Musiker in einer Band und als Bandmanager

tätig zu sein. 2003 kam er schliesslich als CEO zur Design-Agentur von Hannes

Wettstein, der einer seiner Dozenten an der ETH war. Dieser weckte in ihm die

Leidenschaft fürs Möbel- und Produkt-Design.

Wurzeln und SwissnessStephans Wurzeln liegen im appenzellischen Urnäsch, und vieles meint man

noch zu spüren. Den sprichwörtlichen Humor etwa, aber auch die Listigkeit

und Schläue. Etwa wenn er erzählt, wie er, vom Rat für Formgebung eingela-

den, in der Metropole Frankfurt am Main vor einem handverlesenen Publikum

einen Vortrag über Szenografie halten sollte und sah, wie seine Vorredner sämt-

liche Register der technischen Möglichkeiten auspackten. Er hingegen kam mit

Holzbrettchen an, die zu einem Vogelzug werden, wie am Designers’ Saturday

für Horgenglarus inszeniert. Dem erst staunenden, dann begeisterten Publi-

kum konnte er gleichzeitig vermitteln, dass in der Schweiz mitnichten alles

teuer sein müsse, dass man mit einem starken Konzept durchaus mit kleinen

Budgets Erfolg haben könne.

Wurzeln spielten auch kürzlich wieder eine Rolle. 2014 wurde am Designers’

Saturday für Horgenglarus aus ein paar gebogenen Holzteilen, den Rückenleh-

nen des Klio-Stuhls, und in der Luft hängenden Baumgerippen samt Wurzeln

erneut eine aufsehenerregende – und preisgekrönte – Installation. Herkunft,

regionales Brauchtum samt Eigenheiten, sind für ihn identitätsstiftend und

bleiben haften. Er hat erfahren, manchmal gemeinsam mit seinen Auftragge-

bern, dass im Ausland der gelebte Mix von Schweizer Engstirnigkeit und Welt-

gewandtheit durchaus ankommt, ja angenehm authentisch wirkt. Diese Wech-

selwirkung stellt Hürlemann auch im Umgang mit seinen Kunden fest: Wenn

Produzenten und Designer harmonieren und eine gemeinsame Sprache fin-

den, können authentische und erfolgreiche Produkte entstehen. Wichtig für die

Schweiz, ein Land, das wenig designrelevante Industrie hat.

Ob er denn keine Angst kenne, jahre-

lang mit denselben Produzenten zu

arbeiten, ob ihm dennoch immer wie-

der etwas Neues einfalle? «Klar über-

lege ich mir laufend, was ich denn

nächstes Mal noch besser machen

könnte, den noch perfekteren Stand,

emotional, narrativ, für schöne neue Produkte», sagt er, und: «Am Beispiel des

Stuhls ‹Icon› für Horgenglarus kann ich es gut erklären. Ich wollte den erfolg-

reichen Classic nur leicht verändern und in die heutige Zeit transformieren.

Meine Bedenken, das Modell damit zu kannibalisieren, wurden rasch widerlegt.

Im Gegenteil, die neue Variante auf dem Markt, gab dem Classic sogar neuen

Schwung.»

Das Studio Hannes WettsteinHeute teilt sich Hürlemann die Leitung des Studios mit der Geschäftsführerin

Britta Herold, als Creative Director, Mitglied der Geschäftsleitung sowie Teil-

haber des Studio Hannes Wettstein. Unterstützt von seinem 12-köpfigen Team

entwickelt er Architekturprojekte, Möbel, Produkte und Szenografien für

Firmen wie Horgenglarus, SkyFrame, Piega, Bauwerk Parkett, De Sede, Belux,

Hilti oder das Schweizer Fernsehen. Im Bereich Architektur hat sich das Studio

auf die Architektur im Innern spezialisiert. Dabei geht es in erster Linie um

intelligente Raumkonzepte und Grundrisse sowie um identitätsstiftende Raum-

stimmungen und nachhaltige Materialisierungen. Die repräsentative Eingangs-

halle des Liechtensteiner Hilti-Konzerns ist eines dieser aktuellen Projekte,

ebenfalls der neue Showroom von Glaeser Wogg. Und gemeinsam mit dem

Architekturbüro EM2N gewann das Studio Hannes Wettstein den Wettbewerb

für die Neugestaltung des UBS-Hauptsitzes in Zürich.

Die Vorgabe für das neue Kassensturz-Studio des Schweizer Fernsehens kam

von der Redaktion. Das Studio sollte an die Arena eines Boxrings erinnern, es

sollten die unterschiedlichsten Kameraeinstellungen möglich sein, die auf be-

schränktem Raum Tiefe erzeugen. Also wurde aus dem Studiotisch ein eigent-

licher Prüfamboss! Der deltaförmige Drehtisch erlaubt der Regie unzählige

Möglichkeiten. Gleichzeitig diente er als Vorlage für das neue Kassensturz-Logo.

Für das Schweizer Traditionsunternehmen Bauwerk Parkett – die Firma erfand

vor Jahren das Klötzliparkett – hat das Studio Hannes Wettstein das neue Shop-

konzept und zahlreiche Markeninszenierungen entwickelt. Da ergibt es sich

einfach, dass man auch über neue Produkte nachdenkt. Hürlemann ging auf

den CEO zu und schlug vor, dass das Verlegemuster ein neues grosses Thema

sein könnte. Darauf hin entwickelte das Studio während fast zwei Jahren und in

enger Zusammenarbeit mit Bauwerk Parkett das Parkett Formpark: Das mit

diversen internationalen Preisen ausgezeichnete Produkt besteht aus zwei Die-

len, die dank ihrer Proportionen von 1:3 und 1:2 sowohl parallel als auch recht-

winklig zueinander verlegt werden können. Daraus ergeben sich unzählige

Die Begeisterung für das, was er tut, ist hör- und sichtbar. Wenn Stephan

Hürlemann erzählt, sprechen Gesicht und Hände mit. Der langjährige Ge-

schäftspartner von Hannes Wettstein (1958 –2008) und heutige kreative Kopf

des gleichnamigen Studios gehört zu den renommiertesten Gestaltern der

Schweiz. Er vergisst dabei die Vergangenheit nicht, die lange Krankheit und

das Sterben seines Partners und die schwierige Zeit danach, als es hiess, die

Firma neu zu erfinden.

Text: Suzanne Schwarz | Fotos: zvg

Stephan Hürlemann

spectrooms 4/2015 | 11

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12 | spectrooms 4/201512 | spectrooms 4/2015

P O R T R Ä T

1 | Installation «Flieg Formpark flieg»,

Designers‘ Saturday 2014. bauwerk.com

2 | Anwendungsbeispiel Formpark Parkett,

Foto Frank Schwarzbach, bauwerk.com

3 | Showroom Wallisellen, Fotos Beat Bühler,

bauwerk.com

4 | Eingang Glaeser/Wogg Showroom,

Foto Hannes Henz, wogg.ch

5 | Showroom Glaeser / Wogg,

Foto Hannes Henz, wogg.ch

6 | SRF Studio Kassensturz, Foto SRF Gian Vaitl,

srf.ch

7 | PSP Loewenbräu Wohnung Berlin,

Foto Beat Bühler

1

2 3

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6

7

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spectrooms 4/2015 | 13

P O R T R Ä T

spectrooms 4/2015 | 13

P O R T R Ä T

traditionelle und neuartige Muster. Bei den Böden mit ausgedrehten Dielen

entsteht bei seitlichem Lichteinfall ein faszinierendes Lichtspiel. Einzigartig

an Formpark ist zudem, dass fliessende Übergänge von einer Bodentypolo-

gie zur andern gelegt werden können. Dies ermöglicht es, in einer Woh-

nung verschiedene Muster miteinander zu kombinieren.

Für das kleine, feine Unternehmen Piega amtet der Gestalter und Musiker

Hürlemann als AD. Die Schallwandler-Manufaktur vom Zürichsee schafft

es, Klangerlebnis mit Formschönheit zu vereinen. Ihre Produktpalette

reicht von Hi-Fi-Boxen für Einsteiger bis hin zu unbezahlbaren High-

End-Aggregaten.

Ausblick und EhrungenAktuell arbeitet Hürlemann mit seinem Team an rund 20 Projekten. Darun-

ter ein Sofa, einige Leuchten, ein Klappstuhl, ein Tischsystem, eine Türdrü-

ckerfamilie und zahlreiche Architekturprojekte. Auf Initiative der Fach-

hochschule Nordwestschweiz hat das Studio an einem Forschungsprojekt

rund um das innovative Leuchtmittel OLED teilgenommen. Entstanden ist

die Leuchte Gulliver’s Eye, eine Glaskugel mit eingespannter OLED, welche

auf einem Marmorsockel liegt. «Ich wollte ein Produkt kreieren, welches

dem technisch anmutenden Licht der OLED einen Leuchtköper bietet und

es so beseelt», sagt Stephan Hürlemann.

Die Liste der mit wichtigen Auszeichnungen bedachten Arbeiten des Stu-

dios ist lang. Dazu gehören auch mehrere «red dot design awards», ein

Gradmesser der europäisch geprägten Designkultur. Ansonsten ist auch er

der Meinung, es existierten allzuviele Auszeichnungen als reine Marke-

tingthemen. Natürlich sei es eine schöne Bestätigung, wenn man einen

Preis bekomme, in seiner täglichen gestalterischen Auseinandersetzung

spielten Designpreise allerdings keine Rolle.

studiohanneswettstein.com

8 9

10

11

12

13

8 | OLED-Studie Gulliver’s Eye, Foto Huhü

9 | Schnipselsturm, IMM Köln 2015,

horgenglarus.ch

10 | Cave Creatures, Designers’ Saturday 2014,

Foto: Beat Bühler. horgenglarus.ch

11 | Klio Stuhl, Kurzarm, horgenglarus.ch

12 | Ladenlokal Confiserie Vollenweider,

Zürich, Foto Beat Bühler,

vollenweiderchocolatier.ch

13 | Maisonette Wohnung Höngg,

Foto Hannes Henz

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14 | spectrooms 4/2015

D E S I G N M I A M I B A S E L

Vintage-Objekte wie Textilien, Möbel-Unikate oder Kleinserien, modulare Architektur,

Kunsthandwerk, Uhren und Schmuck buhlten an der 10. Ausgabe der Design Miami Basel um

die Gunst des Publikums. Allzulange werben mussten die meisten jedoch nicht, das ebenso erlesene wie zahlungskräftige Publikum griff

begeistert zu.

Text: Suzanne Schwarz | Fotos: zvg

46 Aussteller von Beijing bis New York beteiligten sich an der Messe, die vor

10 Jahren mit zwölf Galerien startete. Zu bewundern war auch im Jubiläums-

jahr ein abwechslungsreiches, elegant präsentiertes Angebot, von kleinsten Pre-

ziosen bis zu massiven, organisch geformten Sitzbänken aus Basalt. Mit dem

VIP André Balasz gewannen die Veranstalter einen Kurator, der auf die Sonder-

schau Design at Large neugierig machte und nicht enttäuschte.

Vintage liegt nach wie vor im Trend. Genauso wie neuere Designobjekte, sie

könnten sich ja zu zukünftigen Designikonen entwickeln. So ist es nicht er-

staunlich, dass die Besucherzahl der Design Miami jährlich zunimmt, 2015

zählte man bereits über 28 000. Journalisten, Sammler, Auktionshäuser und

ihre Vertreter begutachteten das Angebot, manche von ihnen begleitet von ih-

ren Investoren und Kunden. Die sonst diskreten Aussteller bestätigten erstmals

auch den kommerziellen Erfolg der Messe, es wurde nicht nur bewundert, es

wurde gekauft. Bereits vor der Eröffnung waren die besten – und teuersten –

Objekte weg oder zumindest reserviert. Die Kauflust hielt bis zum letzten Tag

an. Alle befragten Galerien bestätigten ausserdem, sie würden gerne wieder

nach Basel kommen, das Publikum sei exzellent. Ob sie auch in Miami im

Dezember ausstellen, sei noch ungewiss. Da die Art Basel ja an Design Miami

beteiligt ist, steht vielleicht in Zukunft auch Hongkong zur Debatte.

10 Jahre Design Miami Basel Galerien meldeten Rekordverkäufe

1

2 3

4

5

6

1 | Kollektion von Igor Krestovsky, 1937, Heritage Gallery Moskow. heritage-gallery.ru

2 | Migty Ndebele, Justine Mahoney, southernguild.co.za

3 | Stand Galerie Kreo Paris, Foto Frank Saada. galeriekreo.com

4 | Babakar Niang Fauteuil, southernguild.co.za

5 | «Swatch», Coffee table von Thomas Lebecel, galeriekreo.com

6 | Better shelter housing unit, Volkswagen-T2 Campervan, Design at large

Page 17: spectrooms Nr. 4/2015

spectrooms 4/2015 | 15

D E S I G N M I A M I B A S E L

Ein Ferienhaus von Jean ProuvéDie Pariser Galerie Patrick Seguin ist Besitzerin mehrerer demontierbarer

Häuser aus Holz, Glas und Metall, die Jean Prouvé in den 1940er Jahren als

Notunterkünfte entwarf. Das Architekturbüro Rogers Stirk Harbour + Partners

(RSH+P) wurde nun eingeladen, zeitgenössische Anbauten für Küche und Bad

zu entwerfen, selbstverständlich mit Solarheizung.

Skandinavien war weniger präsent als an den früheren Shows, die Dansk Möbel-

kunst Gallery brachte dennoch sehenswerte Deck chairs von Hans Wegner, aber

auch Finn Juhl oder Poul Henningsen.

Die Moderne Italiens war mit Objekten von Giò Ponto, Carlo Mollino, Ales-

sandro Mendini, Joe Colomnbo und Ettore Sottsass gut vertreten.

Einmal mehr ein Genuss waren die Objekte und Möbel, die die Southern Guild

Gallery aus Kapstadt mitbrachte. Fantasievolles, perfekt ausgeführtes Kunst-

handwerk, Möbel und Objekte, die neben ihrer Schönheit zum Schmunzeln

anregen. Die Vielfalt des afrikanischen Designs ist eine Wucht, oft unterlegt mit

Erzählungen, politischen Bezügen, historischen und kulturellen Einflüssen.

Von den Künstlern zusammengefügt und zu grafischen und skulpturalen Ob-

jekten verarbeitet, die irgendwie bekannt und doch völlig fremd wirken.

Tiere dienten vielerorts als Inspiration. François Xavier Lalannes Sessel in

Froschgestalt gehört dazu. Aber auch ein riesiger Anglerfisch, in dessen fürch-

terlich aufgerissenem Maul man es sich auf wollenen Zähnen bequem machen

kann. Ein Objekt des südafrikanischen Künstlers Porky Hefner bei Southern

Guild. Oder die klassischen Tierfiguren der DDR-Künstlerin Renate Müller, die

sie einst eigens für Kindergärten und Heime entwarf.

Aus dem Mittleren Osten kamen Art Factum und die Carwan Galerie aus Beirut,

sie präsentierten ausschliesslich Designer aus dem Libanon. Die Galerie De-

misch Danant bot die Highlights des französischen Designs der 1970er Jahre

an, eine Periode, in der Frankreichs Gestalter sehr mit Einflüssen aus der arabi-

schen Welt spielten. Die Kreativen jener Epoche liebten die Farben, Gerüche

und das Licht, die Mystik und Sinnlichkeit der Länder Nordafrikas und Arabi-

ens. Man denke nur an Yves St. Laurent und seine Villa mit Garten Majorelle

in Marrakesch. Mit in Basel dabei waren auch europäische Spezialitäten der

Galerie Demisch Danant: rare Objekte von Maria Pergay, Pierre Paulin, Michel

Boyer und der amerikanischen Textilkünstlerin Sheila Hicks.

Design aus ChinaAktuelles koreanisches Design und Objekte waren auch an den früheren Veran-

staltungen eine willkommene und erfrischende Abwechslung im Vintage-Ange-

bot. Galerien aus Kalifornien bildeten die Brücke zwischen Asien und Europa.

Nun also auch China. Die Basler Premiere für die Galerie ALL Founder Yu

Wang war höchst erfolgreich. Design aus China wird innerhalb von wenigen

Tagen Besuchern aus allen Teilen der Welt vorgestellt. Eine hoch willkommene

Möglichkeit für die Besucher, sich mit modernem Design und den Gestaltern

aus China zu befassen, und bei den durchaus bezahlbaren Objekten zuzugrei-

fen. Tatsächlich war am Schluss der Messe alles verkauft!

Design at LargeBereits traditionell an der Basler Messe sind die grossen Objekte und Architek-

turen, in der neuen Messe-Eventhalle bestens aufgehoben. In diesem Jahr

konnte der legendäre amerikanische Sammler, Immobilien-Investor und Hotel-

besitzer André Balasz als Kurator gewonnen werden. Er entschied sich für die

Total-Tankstelle aus dem Jahr 1969 von Jean Prouvé, einen Original-Volkswa-

gen-Bus, den T2 Campervan, ausgestattet für eine vierköpfige Familie, das opul-

ente goldene Flower House von Edouard François und als Kontrast Shigeru

Bans raffiniertes Teehaus aus Karton, sowie für Notunterkünfte der NGO Bet-

ter Shelter bei Natur- und von Menschen verursachten Katastrophen eingesetzt.

7 | Dubourg, Bhanga Bronze, carpentersworkshopgallery.com

8 | Objekt von Peter Mabeo/Porky Hefner, southernguild.co.za

9 | «Easy chair» Hans Wegner, 1953. Dansk Möbelkunst Gallery, dmk.dk

10 | Paperhouse von Shigeru Ban, www.nilufar.com Flower house E. François, philippegravier.com

11 | Renate Müller & Cie für r-and-company.com

12 | Easy Chair, Porky Hefner, C. Esca, southernguild.co.za

7 8 9

10

11

12

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16 | spectrooms 4/2015

D E S I G N M I A M I B A S E L

Design CurioErstmals erhielt das Design Curio Program Einzug in die Welt des Vintage und

Design. Man möchte damit aufzeigen, was anderswo in der Welt geschieht,

überraschen und zu frischem Denken anregen. Arbeiten in neuen Materialien

waren hier ein Thema. Max Lamb etwa mit seiner Marmoreal Installation;

Badezimmer, Wände und alle Einrichtungsgegenstände aus Camoufla-

ge-Kunststein, echtem Marmor täuschend ähnlich. Oder Möbel für kollektives

Wohnen in Russland, 1937 von Igor Krestovsky geschaffen, ein Zeitdokument

der Heritage Gallery Moskau. Seltene Majolica und anderes Kunsthandwerk

aus Guatemala war ausserdem zu entdecken.

Junge Swarovski Designers ganz gross!Die Jury des Swarovski Future Awards hatte wahrlich ein gutes Händchen. Drei

aussergewöhnlich talentierte Designstudios und ihre Arbeiten entzückten und

verblüfften diejenigen, die sich die Momente der Musse gönnten und sich mit

den jungen Designern unterhielten. Elaine Yan Lings interaktive Sundew Instal-

lation verband Kristalle und Textil zu einer Illusion organischen Lebens. Studio

Swine demonstrierte mit der Installation Terraforming den Einfluss von Schall-

wellen auf Xero-Kristalle, die kleinsten, mit Präzisionsapparaten hergestellten

Swarovski-Kristalle. Tomás Alonsos auf den ersten Blick schlichte Kollektion

mit Objekten für den Tisch erwies sich als Feuerwerk aus Licht-, Farb- und

Kristalleffekten.

Natürlich gab es auch wieder den neuesten Audi Q7 in seiner luxuriösen Instal-

lation «The Great Quattro» zu bewundern. Modemutige und Sammler deckten

sich mit den speziell für Design Miami Basel kreierten textilen Taschen und

Mocassins von Piere Frey ein. Die Design Talks zogen Besucher und Aussteller

an und boten vertiefte Informationen zum Gebotenen auf den Etagen. Alles in

allem ein runder Jahrgang, wenn man sich auch wünschte, in Zukunft wieder

mehr Klassiker der Moderne zu sehen, denn für neues Design gibt es doch ge-

nügend andere Plattformen.

13 | Elaine Yan Ling Ng – Sundew

14 | Elaine Ng, Kristalle betrachtend.

elaineyanlingng.com

15/16 | Terraforming, Alexander Groves

und Azusa Murakami, studioswine.com

17-19 | Arbeiten und Studio von

Tomas Alonso, 47º, tomas-alonso.com

13

14

16

17

19

18

Page 19: spectrooms Nr. 4/2015

Innovative WandgestaltungWirz Tapeten AG ist Spezialist für Tapeten, Farben, Wand- und Deckenbeläge.

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AarauWässermattstrasse 65000 AarauTel +41 62 824 16 [email protected]

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Digitaldrucktapete aus der Hauskollektion «Loft» von Wirz.

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Page 20: spectrooms Nr. 4/2015

18 | spectrooms 4/2015

R U B R I KV I T R A C A M P U S

Für die Gestaltung konnte der aus Burkina Faso stammende, in Berlin ausgebil-

dete Architekt Diébédo Francis Kéré gewonnen werden. Er hat in den letzten

Jahren mit zahlreichen innovativen Bauprojekten – eines davon wird auch in

der derzeit laufenden Ausstellung «Making Africa» im Vitra Design Museum

vorgestellt – grosse internationale Aufmerksamkeit erregt.

Im Pop-up-Projekt wurden Geschichten erzählt. Zum einen wurde die Ethical

Fashion Initiative vorgestellt, ein Programm der Vereinten Nationen, das die

Arbeit von Handwerkern aus Ländern wie Äthiopien oder Haiti fördert, indem

es die Zusammenarbeit mit renommierten Designern und Marken, zu denen

auch Camper gehört, ermöglicht. Ein Schuhmacher demonstrierte zudem vor

Ort sein traditionelles Handwerk. Mehrere technische und IT-Innovationen

nahmen Kundendaten und -bedürfnisse auf, und speicherten sie für nächste

Schuhkäufe. vitra.com

Wie jedes Jahr zur Art-Woche gab es auch diesmal ein spezielles, zeitlich limitiertes Projekt auf

dem Vitra Campus. Eine Kooperation zwischen Vitra und Camper mit dem vom Architekten

Diébédo Francis Kéré gestalteten Pop-up-Projekt. Bei dem Projekt geht es den beteiligten Partnern

auch um die experimentelle Erprobung neuer Retail-Konzepte.

Text: Suzanne Schwarz | Fotos: Eduardo Perez ©Vitra

Vitra & Camper Pop-up-Projekt, Architektur: Francis Kéré

Pop-up-Projekt auf dem Vitra Campus

Diébédo Kéré kreierte den Pop-up Cam-per-store im Buckminster Fuller Dome auf dem Vitra-Campus in Weil am Rhein. Im nach oben offenen grossen Raum werden Schuhe anprobiert. Auf dem Rundgang verfolgt man die Präsentationen. vitra.com

Page 21: spectrooms Nr. 4/2015

«Meine Küng Sauna und ich: einzigartig.»

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TÄFERUNG MIT STABPROFILOb innen oder aussen, eine Verkleidung

mit edlem Stabprofil macht aus jeder Sauna ein Designobjekt.

TOWER OFEN Der elegante Designofen Tower® verfügt über

zwei getrennte Heiztürme. Ein herausnehmba-rer Wasserbehälter mit Kräutersieb und Ölschale schafft ein unvergleichliches Saunaklima mit vielfältigen Therapiemöglichkeiten.

Page 22: spectrooms Nr. 4/2015

20 | spectrooms 4/2015

S W I S S D E S I G N A W A R D S

Die Auszeichnung besteht wahlweise aus einem Geldbetrag von CHF 25’000,

einem sechsmonatigen Aufenthalt in einem renommierten Designbüro oder

einem frei wählbaren Atelieraufenthalt im Ausland. Wählen können die Prämier-

ten selbst.

Pia Farrugia lebt und arbeitet in Genf. Sie wurde ausgezeichnet für ihre Kollek-

tion Blooming Species. Die Designerin erforschte neue Lösungen für Ver-

schlusstechniken und beschreitet neue Wege in Passform und im innovativen

Umgang mit Materialien.

Julie Richoz ist eine Meisterin des Spiels mit Raum, Leere und Fülle. Ihre Ob-

jekte spielen mit der Umgebung, die sie einnehmen, und verändern sie subtil.

Die feine Poesie ihrer Arbeiten begeisterte die Jury.

Brynjar Sigurdarson lebt und arbeitet in Lausanne. Seine polyvalente Feldstudie

in einem Fischerdorf im Nordosten Islands ist eine überzeugende Auseinander-

setzung mit Knüpftechniken. Die stringente Auslegung von gefundenen und

gefertigten Gegenständen sowie der vom Designer produzierte Film überzeugte

die Jury.

Magda Willi schuf für die Drehbühne des Young Vic Theatre in London eine

ausgereifte und durchdachte Szenografie des Stückes «Endstation Sehnsucht»

von Tennessee Williams. www.bak.admin.ch

Ein weiteres Highlight während der Basler ART-Woche ist jeweils die Ausstellung der

Arbeiten und Projekte der Nominierten für den Swiss Design Award. 2015 wählte die Eidgenös-

sische Designkommission aus 272 eingereichten Dossiers 53 Projekte aus. Drei Auszeichnungen

wurden im Bereich Produkte und Objekte verliehen, eine im Bereich Szenografie.

Text: Suzanne Schwarz | Fotos: zvg

Swiss Design

Awards 2015

2 1

6 5

79

4

3

8

10

1-4 | Julie Richoz und ihre poetischen Objekte

5-7 | Brynjar Digurdars Beitrag

8 | Profil, Pia Farrugia

9/10 | Bühnenbild «a streetcar named desire» von Magda Willi

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spectrooms 4/2015 | 21spectrooms 4/2015 | 21

P U B L I R E P O R T A G E

Seit 2011 produziert Martin Blaser unter

dem Namen Stahlblau den Spiegel Filou,

ein Objekt aus Stahl mit einem Quer-

schnitt von vier mal vier Zentimeter in

verschiedenen Längen. «Wenn ich das

bringe, gibt ihm das eine gewisse Weich-

heit», sagt der Gestalter. «Es verliert das

Harte, das man gemeinhin mit Stahl asso-

«Filou» – aus dem Spiegel wird eine LeuchteEin Objekt, ein Spiegel? Dekoration oder Kunstwerk? «Filou» ist alles gleichzeitig. Wie

es sein Name schon sagt, ist «Filou» Charmeur und Schlitzohr zugleich. Ein Spiegel,

der zum Spielen und zum Suchen einlädt. Der Betrachter kann den Ausschnitt und die

Perspektive selber bestimmen. Ein Objekt, wenn er für sich allein steht. In der Gruppe

bietet er zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten und spiegelt so die Handschrift des

Einrichters oder der Architektin.

ziiert.» Es ist das Verspielte, das Martin

Blaser an seinem Spiegel gefällt und das

diesem seinen Namen gegeben hat. «Fi-

lou» hängt heute in vielen Berner Haus-

halten.

Nun bekommt «Filou» eine weitere Funk-

tion – er wird zur verspielten Leuchte.

Martin Blaser stattet den Spiegel seitlich

einseitig mit einer Lichtquelle aus

LED-Elementen aus. «Filou», die Spiegel-

leuchte, wird in einer Aluminiumversion

in drei Standardfarben (aluminium far-

blos, messingfarben, schwarz) herge-

stellt und ist in drei Längen erhältlich

(150, 210 und 300 Zentimeter). Die

Leuchte eignet sich sowohl für die Unter-

putz- als auch für die Aufputzmontage.

Die Aufputzvariante wird mit einem Spi-

ralkabel ausgerüstet.

«Filou» kann breit eingesetzt werden,

horizontal, vertikal oder auch schräg

montiert werden. Er eignet sich für die

Beleuchtung von Büros, Hotelgängen und

Treppenhäusern, Lobbys und Bars genau-

so wie als verspieltes Objekt im Wohn-

bereich.

Seit zwölf Jahren produziert Martin Blaser unter dem Label Stahlblau Möbel nach Mass und auf Wunsch seiner Kundinnen und Kunden. Neben Stahl verwendet er diverse andere Materialen wie Holz, Wolle oder Keramik. Im Zentrum seiner Arbeit steht das Handwerk und damit verbunden ein hoher Qualitätsanspruch. «Ich glaube nicht an die Ewigkeit, aber an die Beständigkeit», sagt er. Neben den Auftragsarbeiten stellt Martin Blaser eine Reihe von selbst entworfenen Möbeln und Leuchten her. Zudem verkauft er in seinem Laden im Berner Breitenrainquar-tier Möbel und Accessoires von Herstellerin-nen und Herstellern, die ihn mit Qualität und Verantwortungsbewusstsein gegenüber Mensch und Umwelt überzeugen.

Page 24: spectrooms Nr. 4/2015

22 | spectrooms 4/201522 | spectrooms 4/2015

Wie wenn es nicht schon genügend Messer gäbe! Und auch gute Messer, Messer aus Edelstahl, aus Damaststahl, aus Keramik,

selbstverständlich rostfrei und scharf wie eine Rasierklinge oder noch schärfer. Und nun erfindet ein Michael Bach,

der sich in seinem Metier bestens auskennt – immerhin ist er Ehrenmitglied des Schweizer Kochverbandes und engagiert sich im

Schweizer Koch- und Juniorennationalteam, nochmals ein neues Messer und nennt es – nicht überraschend,

aber eingängig – «sknife»: Also ein Messer – knife – das, darauf deutet das «s» im Namen, aus der Schweiz stammt bzw.

in der Schweiz hergestellt wird – und das zu 100 Prozent. Ein hoher Anspruch, dem Michael Bach wie folgt gerecht werden will.

Text: Sigrid Hanke | Fotos: sknife

1sknife

W E R K S C H A U

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spectrooms 4/2015 | 23

W E R K S C H A U

Der Amboss singt, der Hammer tanztAm Anfang ist es ein Stück Stahl, Edelstahl notabene, mit Eigenschaften, die

einen das Fürchten lehren: Das Ausgangsmaterial des «sknife» besteht aus

neuartig nitriertem (sprich gehärtetem) Chirurgenstahl, der für eine vierfach

höhere Korrosionsbeständigkeit steht und eine entsprechend hohe Härte von

58 HRC hat.

Hergestellt werden die «sknife»-Messer in der Schmiede Flükiger in Oberburg

bei Burgdorf. In dieser Gesenkschmiede stehen sieben universell einsetzbare

Produktionsgruppen in den Grössen von 12,5 kJ bis 125 kJ Schlagleistung zur

Verfügung. Das ermöglicht das Schmieden von Rohlingen zwischen einigen

wenigen Gramm bis zu 100 kg Masse Stahl. Rotgelb glühender Stahl, ein gezielt

geführter Hammer, ein prüfender Blick, nochmals ein Hammerschlag, wieder

ein prüfender Blick usw. usf. Schliesslich ist das Werkstück soweit in Form ge-

bracht, dass es gehärtet werden kann und für den Rohschliff abkühlen muss.

Für den Rohschliff und den anschliessenden formgebenden Feinschliff ist dann

der erfahrene Messerschmied Hansjörg Kilchenmann gefordert, der auch den

Griff aus Walnussholz oder Esche anfertigt und einpasst. In seiner Firma Seiler

Technik in Basel fertigt er seit über zehn Jahren erfolgreich Messer aus Edel-

stahl und Damaszenerstahl für Liebhaber aussergewöhnlicher Schneidewerk-

zeuge. Zusammen mit Michel Bach garantiert er mit seinem umfassendes

Know-how für die erfolgreiche Lancierung von «sknife». Schliesslich soll das

neue Messer die Welt erobern: Das Netzwerk dazu ist bereits geknüpft: Die

ausschliesslich in der Schweiz hergestellten «sknife»-Produkte werden hierzu-

lande und weltweit über die Schwesterfirma Ceco Ltd. – welt-der-messer vertrie-

ben. Dem weltweit regen Interesse wird bereits jetzt mit Distributionspartnern

in Schweden und Holland Rechnung getragen. «sknife» profitiert so von einem

exzellenten Netzwerk in der Spitzengastronomie.

Page 26: spectrooms Nr. 4/2015

24 | spectrooms 4/2015

W E R K S C H A U

Von der Schönheit des Produktes – mit dem richtigen Zubehör

Das Messer liegt «gut in der Hand» – ein ergonomisches Schneiden ist durch

den bewusst fliessenden Übergang vom Griff zur Klinge garantiert, und durch

das optimierte Design ist die Schnittkante berührungslos. Erhältlich ist das

Swiss Made «sknife»-Steakmesser – sowie die Käsemesservariante – mit einem

Griff aus Walnussholz oder schwarz eingefärbter Esche – ab September 2015 im

gehobenen Fachhandel. Für 2016 ist zudem die Lancierung eines Swiss Made

«sknife»-Taschenmessers vorgesehen.

Zugeschnitten auf die Bedürfnisse von Profi- und Hobby-Köchen fertigt

«sknife» auch funktionale Produkte rund ums Schneiden an: Neben mehreren

Klingenschutz-Varianten – welche die Edelschmiede Kai in ganz Europa ver-

treibt – bietet «sknife» auch eine Messertasche aus Leder an, die ebenfalls von

Hand in einer dafür spezialisierten Sattlerei im Emmental gefertigt wird.

Aus heimischen Hölzern hergestellt – «sknife» ist mit dem Logo Schweizer

Holz zertifiziert – gibt es Klingen schonende Schubladeneinsätze für den Home-

Bereich. Die Gastro-Variante besteht aus PE Food Grade Kunststoff. Neben ver-

längerbaren Magnet-Messerleisten gibt es drehbare Messerblöcke sowie Schnei-

debretter, deren Ausbuchtung am Brettende vom «Swallowtail» des Surfbretts

übernommen wurde. Alles Augenweiden für die Küche.

sknife AG Spitalstrasse 11, 2502 Biel/BienneT +41 (0)32 322 97 [email protected], sknife.com

Ceco Ltd. – welt-der-messer

Spitalstrasse 11, 2502 Biel/BienneT +41 (0)32 322 97 [email protected], welt-der-messer.ch

Alles in allem eine Swiss-hand-made-Herstel-lung eines high-end Messers, das es so noch nie gegeben hat.

Page 27: spectrooms Nr. 4/2015

«WERKKÜCHE IN BETON» design by Max Frei AG

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Page 28: spectrooms Nr. 4/2015

26 | spectrooms 4/2015

M A T E R I A L A L U M I N I U M

aus einem rötlichen Mineral gewonnen wird und in Form von silbrig-weissen

Produkten die Welt erobert.

Der französische Geologe Pierre Berthier entdeckte 1821 in der südfranzösi-

schen Ortschaft Les Baux de Provence ein Mineral, das nach dem ersten Fund-

ort Bauxit benannt wurde. Bauxit ist das einzige wirtschaftlich wichtige Aus-

gangsmaterial für die Aluminiumproduktion. Aus dem rötlich-braunen Bauxit

wird Aluminium herausgeschmolzen, oder wie der Fachmann sagt, mittels

Schmelzflusselektrolyse nach dem Kryolith-Tonerde-Verfahren gewonnen.

Aluminium ist das dritthäufigste Element und häufigste Metall in der Erdkruste.

Im Vergleich zu anderen Metallen ist Aluminium jedoch noch nicht lange be-

kannt: Erst im Jahre 1808 beschrieb es Sir Humphry Davy als «Aluminum» und

versuchte seine Herstellung. Dies gelang Hans Christian Ørsted erstmalig im

Jahr 1825. 1886 entwickelten unabhängig voneinander Charles Martin Hall und

Paul Héroult den heute nach ihnen benannte Hall-Héroult-Prozess zur Herstel-

lung von Aluminium.

Aluminium ist ein zähes, relativ weiches und leichtes Metall. Wegen seiner ge-

ringen Dichte wird Aluminium gern dort verwendet, wo es auf geringes Ge-

Text: Gerald Brandstätter | Fotos: zvg

Leicht, widerstandsfähig und beliebig formbar: Aluminium. Ob Möbel, Leuch-

ten, Campinggeschirr, Laptops oder Fahrzeuge: Produkte aus Aluminium über-

zeugen und behaupten sich schon lange – und immer wieder neu – am Markt.

Es schimmert matt, hat eine höchst moderne Ausstrahlung und besticht durch

seine herausragenden Eigenschaften: Aluminium. Viele High-End-Anwendun-

gen – aber auch Alltagsgegenstände – sind aus diesem Werkstoff gefertigt, der

Das silbrig-matte Wundermetall

1

2

Page 29: spectrooms Nr. 4/2015

spectrooms 4/2015 | 27

M A T E R I A L A L U M I N I U M

wicht ankommt. Es ist dehnbar und

kann durch Auswalzen zu dünnen

Blechen oder Folien verarbeitet wer-

den. Durch Strangpressen lässt sich Alu-

minium in komplizierte Konstruktionsprofile

formen. Zudem kann geschmolzenes Aluminium durch Druckguss fast jede

Gestalt annehmen. Sogenannte Aluminium-Knetlegierungen lassen sich auch

bei niedrigen Temperaturen gut umformen, biegen, pressen und schmieden.

Aluminium ist nach Ablauf seiner Lebensdauer besser rezyklierbar als die meis-

ten Kunststoffe, wobei nur 5 Prozent der Energiemenge der Primärproduktion

benötigt wird.

Ideal für den MöbelbauFür die Herstellung von Möbeln, Leuchten oder Wohnaccessoires ist Alumini-

um perfekt geeignet. Gerade bei Möbeln sind die hervorragenden Eigenschaf-

ten von Aluminium besonders gefragt. Mit Aluminium können ganze Produkte

geformt werden oder einzelne Bestandteile, die dann zusammenmontiert ein

Ganzes werden. Aus einzelnen, zusammensteckbaren Aluminium-

profilen besteht beispielsweise der Sichtschutz «Paraflex» der Schwei-

zer Firma Seleform. Dank seiner flexiblen Bauweise ist er endlos anbau-

bar, verzweigbar und verformbar. Die farblos eloxierten Profile schaffen als

Gruppe eine flexible Raumarchitektur als Sichtschutz, Schallschutz oder Garde-

robe. Anders der Stuhl «Alu 7» von SELEDUE, der aus einem Gestell aus

Alu-Rundrohr besteht. Zusammen mit den dezent gebogenen Sitzlatten, eben-

falls aus Aluminium, ist er korrosionsbeständig, leicht, und zeitlos modern.

Ideal also für den Outdoor-Gebrauch.

Eine Ästhetik der Leichtigkeit zeigt auch das Regal «Classic» von RADAR: Fi-

ligrane Eleganz, schlichte Erscheinung sowie minimaler Einsatz des Materials

machen das Regal dank Aluminium einmalig. Das edle Material unterstreicht

die schlichte, klare Formensprache. So auch bei der eleganten Pendelleuchte

«Twist» vom Schweizer Hersteller Ribag. Dank dem Leuchtenkörper aus

Alu-Druckguss ist die Leuchte leicht, exakt geformt, wärmeableitend und von

silbrig-modernem Look. So profitiert auch die Leuchte von den materialspezifi-

schen Eigenschaften von Aluminium. Leicht und metallisch-schimmernd kann

4 | Sein Name ist Programm: Der Outdoor-Ses-sel «Alu 7», der aus einem Gestell aus Alu-Rundrohr und gebogenen Latten aus Aluminium besteht. seleform.ch

5 | Aus der Rica-Kollektion von WOGG kommt das «Sideboard» mit einer Schiebefront aus Aluminumverbundplatte. wogg.ch

6 | Ein Klassiker: Der Stuhl «Coray» von Hans Coray ist dank Gestell aus Edelstahl und Sitz/ Rücken aus Aluminium prädestiniert für draussen. seleform.ch

1 | Dank steifen Rahmen aus Aluminium-Profi-len bietet air-lux riesige Schiebefenster mit bis zu 18 Quadratmetern Glasfläche. air-lux.ch

2 | Die LED-Leuchte «Twist» mit Gehäuse aus Alu-Druckguss. ribag.com

3 | Der Ateliertisch aus der WOGG Tira-Kollektion mit Untergestell aus Aluminium und einem Tischblatt, bestehend aus einer Aluminiumver-bundplatte. wogg.ch

Alu-

nsprofile

l d h k f d

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pro

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Gruppe eine

b d

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6

5

4

Page 30: spectrooms Nr. 4/2015

28 | spectrooms 4/2015

M A T E R I A L A L U M I N I U M

7

auch die Deckschicht für Plattenmaterial sein; sogenannte Verbundplatten be-

stechen durch ihr geringes Gewicht, die hohe Planheit, Farbvielfalt und leichte

Verformbarkeit. Das Rollmöbel «Wogg53» wendet solche Verbundplatten in ge-

kerbter Form virtuos an. Die einzelnen, miteinander verbundenen Streifen wer-

den so zu einem beweglichen, vertikal orientierten Rolladen. Einen besonderen

Namen hat sich auch die Firma Lehni mit ihren Aluminiummöbeln gemacht:

Erster entscheidender Schritt war das Aluminium-Regal für die Expo 1964 in

Lausanne. Entworfen von Andreas Christen … viele weitere Schritte des Tandems

Christen/Lehni folgten. Entscheidend für die Weiterentwicklung und den Er-

folg der Firma war das Heranziehen neuer Designer, die den künstlerischen

Esprit des Unternehmens aufgreifen. 2014 präsentierte Lehni die Alumini-

um-Küche.

Für draussenEine wichtige Eigenschaft von Aluminium, die gerade auch für den Möbelbau

von Interesse ist, ist die Korrosionsbeständigkeit. Mittels Eloxierung kann die

Beständigkeit zusätzlich verbessert werden: die Schutzschicht macht Alumini-

um härter und schützt es noch besser vor Witterungseinflüssen. Kein Wunder,

dass viele Outdoor-Möbel aus Aluminium gefertigt sind. So auch der «Landi-

stuhl» von Vitra, ein Klassiker.

In Profilform gewinnt Aluminium an Steiffigkeit, so dass auch statisch bean-

spruchte Bauteile zum Einsatz kommen können. Die bis zu 18 Quadratmeter

grossen Schiebetüren von air-lux werden durch Aluminiumprofile eingerahmt

und erhalten so robuste, wetterfeste und unterschiedlich eloxierbare seitliche

Abschlüsse. Die raumhohen Schiebefenster bieten dadurch grösstmögliche Glas-

flächen bei schlanksten Rahmen. Dank der Anwendung eines Profils weist auch

das Profilregal «W10» aus der Taro-Kollektion von Wogg grösste Tragkraft auf.

In gegossener Form, als Strangprofil, als Folie oder als Oberfläche von Platten-

material: Aluminium ist ein vielseitiger Werkstoff, der durch eine höchst mo-

derne Ausstrahlung und herausragende Eigenschaften überzeugt. Genau wie

die Produkte, die aus dem leichten, silbrig-weissen Metall gefertigt sind.

adeco.ch | lehni.ch | ribag.ch | seleform.ch | vitra.ch | wogg.ch

777777 8 9

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11

12

10 | Der «Landi-Stuhl» ist dank Aluminium leicht, wetterfest, komfortabel. vitra.ch

11 | Vollständig aus Aluminium ist das Regal «Classic» von Radar gefertigt. adeco.ch

12 | Allwettertaglich: «Alu 4» von Seleform hat einen Sitz und Rücken aus Aluguss sowie Füsse aus Aluprofil, farblos eloxiert. seleform.ch

7 | Der Tisch «Flex» von Lehni besteht aus einr Fusskonstruktion sowie einer Tischfläche aus Aluminium. lehni.ch

8 | Aus Aluminium, farblos eloxiert oder pulverbeschichtet signalweiss, schwarz, blau oder Farbe nach Wunsch, ist der «Kleider-schrank» von Lehni gefertigt. lehni.ch

9 | Das «Aluminiumwandregal» aus der Taro-Kollektion von WOGG weist dank des keilförmigen Profilquerschnitts grösste Tragkraft auf. wogg.ch

Page 31: spectrooms Nr. 4/2015

Votta Glasveredlung I Hofstetstrasse 11 I CH-9300 Wittenbach I Tel. 071 446 06 44 I [email protected] www.vottaglas.ch

Mit der Veredlung von Glas setze ich ein einzigartiges Lichtspiel in jeden Raum. Design in Glas spiegelt in seiner Funktion und Anmut die Gestaltung des persön-lichen Lebensraums. Die Beständigkeit des Materials unterstreicht die individuelle Bearbeitung meines Handwerks als wertiges Einzelstück.

Daniel Votta

Page 32: spectrooms Nr. 4/2015

30 | spectrooms 4/2015

M A T E R I A L K E R A M I K

Text: Suzanne Schwarz | Fotos: zvg

Keramik, ein nichtmetallischer Werkstoff, wird auch als Steingut, Steinzeug,

Irdenware, ja sogar Porzellan bezeichnet. Geformt, gebrannt, veredelt, wird

Keramik für Gebrauchs- und Ziergegenstände verwendet, für Bauteile, Ziegel

und Werkzeuge. Wir kennen heute auch technische Keramik und Verbundkera-

mik, deren Entwicklung ist ungebrochen.

In der Innenarchitektur wird Keramik vorwiegend als Fliesen für Wände und

Böden sowie als Sanitärkeramik fürs Bad eingesetzt. Grosse Bedeutung hat das

Material aus Erde und Feuer auch im Kunsthandwerk.

Keramik, das archaische Material

1

1 | «Tratti», Inga Sempé für mutina.it

2-4 | «Tierra», Patricia Urquiola für mutina.it.

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Page 33: spectrooms Nr. 4/2015

NEU VOLA Handtuchwärmer - jetzt auch für elektrischen Anschluss Unterputz Handtuchwärmer für individuelle Designlösungen. Ein modulares System aus Heizstäben, die individuell angeordnet werden können. Temperaturregelung stufenlos zwischen 20° und 50° C wählbar. Mit Timerfunktion.

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Page 34: spectrooms Nr. 4/2015

32 | spectrooms 4/2015

M A T E R I A L K E R A M I K

Die Geschichte der KeramikBereits vor 20 000 Jahren entdeckte der Mensch Keramik und stellte willkom-

mene Hilfsmittel und Baumaterialien aus der gebrannten Tonerde her. Etwa

4000 v. Chr. wurde in Ägypten dann die Töpferscheibe samt Brennofen erfun-

den, ein riesiger Fortschritt. Das Wort Keramik stammt aus dem Griechischen,

Keramos meint Ton oder Töpfererde.

Die klassische Keramik besteht aus Ton, Kaolin, Quarz und Feldspat. Technische

Keramik, ein Verbundwerkstoff, eignet sich ideal für Beschichtungen, Werkzeu-

ge etc. Mit keramischen Hochleistungswerkstoffen können Anwendungen rea-

lisiert werden, die vor kurzem noch unmöglich erschienen. Technische Keramik

gilt wegen einzigartiger Materialeigenschaften als einer der leistungsfähigsten

Werkstoffe unserer Zeit.

Keramik kann porös sein (Ziegel, Schamott) oder dicht (Klinker, Baukeramik).

Poröse Feinkeramik gilt als Steingut, dichte Feinkeramik bezeichnet man als

Porzellan oder Steinzeug. Etwas verwirrlich für Normalsterbliche, wenden wir uns

eher den Produkten zu, die wir täglich

verwenden. Der grosse Erfolg für Pro-

dukte aus Keramik erfolgte in den

1950er-Jahren, als beim Wiederaufbau

und wirtschaftlichen Aufschwung der

Nachkriegszeit ein grosser Bedarf

nach Materialien für Architektur und

Innenarchitektur bestand.

Das war auch die Zeit, da die grossen

Architekten und Designer sich mit

der Gestaltung dieser Produkte be-

fassten. Von Meistern wie Giò Ponti,

Enzo Mari und Fornasetti entstanden

innovative, begeisternde Kollektionen,

die bis heute Gültigkeit haben.

Fliesen und PlattenIn der Schweiz kommen Fliesen vor-

wiegend aus Italien, Spanien oder

Deutschland zum Einsatz. In den letz-

ten Jahren immer häufiger auch als

Bodenbeläge, die Angst vor «kalten Füssen» ist dank Bodenheizung weitgehend

verschwunden. Bei Fliesen unterscheidet man generell zwei Verfahren: Das

Einbrandpressverfahren erlaubt es, Keramikerzeugnisse herzustellen, deren

Glasuren und Tone einzeln trocken gepresst werden. Die hohe Brenntempera-

tur gewährleistet eine aussergewöhnliche Haltbarkeit und Festigkeit, ideal für

viele Anwendungen, etwa als Bodenbelag und Wandverkleidung in Innen- und

Aussenbereichen. Das Verfahren verleiht keramischen Produkten einzigartige

Eigenschaften: Glasur und Ton werden nach einer vorherigen Sprühtrocknung

vermischt und durchdringen sich bei der Trockenpressung gegenseitig. Der

Brennzyklus mit Temperaturen von über 1200º C ermöglicht aussergewöhnli-

che ästhetische Eigenschaften, lange Haltbarkeit und Lebensdauer sowie Pfle-

geleichtigkeit des Produkts.

Das Zweibrandverfahren steht für zwei unterschiedliche Brenngänge, den ers-

ten für den Scherben und den zweiten für die Glasur, die im Nachhinein auf

den Untergrund aufgebracht wird. Mit dieser Technologie erhält man matte

und glänzende Oberflächen mit einer ausgezeichneten Farbfestigkeit, er-

wünscht vor allem für Wandverkleidungen. So produzierte Fliesen werden vor

allem als Bodenbelag in Wohn- und Geschäftsräumen mit mässiger Trittbelas-

tung verwendet.

Ein Grossteil der dekorierten Wand- und Bodenfliesen wird nach wie vor von

Hand gemacht. Manche Designs erfordern über ein Dutzend Arbeitsschritte,

um das gewünschte Motiv auf eine einzelne Keramikfliese zu übertragen. Die

Tagesproduktion hängt dabei stark vom jeweils zu reproduzierenden Artikel

ab und schwankt von 40 bis 45 Keramikfliesen bis zu einem Maximum von

300 Stück pro Person und Tag. Gearbeitet wird entweder mit Schablonen, mit

der Kohlestaub-Technik «Spolvero» sowie durch freihändiges Zeichnen.

Kaum ein anderes Material verbindet so viele Vorteile von den hygienischen bis

hin zu baubiologischen Eigenschaften. Keramische Platten sind nicht nur ext-

rem strapazierfähig und langlebig, sie sind auch pflegeleicht, einfach zu reini-

gen, farb- und lichtecht. Sie sind nicht brennbar, in hohem Masse kratz- und

ritzfest und druckbeständig. Für Allergiker sind Räume mit Bodenplatten ein

wahrer Segen.

5

7 | Modernes Mosaikdesign, Davide Pizzigoni für appiani.it

8 | Die schönsten Keramik-Tulpen stammen von Ronald van der Hilst, bardelli.it

9 | Spielerisches Zusammensetzen, Alberto Ferreri, bardelli.it

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7

8 9

5 | «Lagunablu», Mosaikboden, appiani.it

6 | «Tierras», Patricia Urquiola, mutina.it

Page 35: spectrooms Nr. 4/2015

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Page 36: spectrooms Nr. 4/2015

34 | spectrooms 4/2015

M A T E R I A L K E R A M I K

Architekten verwenden Fliesen für besondere Architektur-Projekte, in Innen-

bereichen und im öffentlichen Raum, wo ästhetische mit funktionellen An-

forderungen verbunden werden sollen. Immer wichtiger wird der Bereich

Outdoor: Pools, Plätze, Fassaden, Gehwege. Dafür gibt es frostbeständige,

rutsch sichere Fliesen.

Fliesendesign heuteOb die vom Handel begeistert aufgenommenen Imitationen sein müssen, dar-

über lässt sich streiten. Es sind täuschend echte Imitationen von Holz-, Beton-,

Schiefer-, Marmor- und Textiloptiken auf Feinsteinzug-Fliesen. Sicherlich ist,

sie sind pflegeleichter im Unterhalt als ihre Vorbilder.

Flächenbündig eingebaute LEDs setzen Lichtakzente oder weisen auf Treppen

oder Podesten den Weg. Punkto Farben und Formaten ist beinahe alles möglich,

im Trend sind XXL-Fliesen, quadratisch oder bis 30 bis 60 cm, die linear oder

diagonal verlegt werden. Grosser Beliebtheit erfreut sich auch das Mosaik mit

seinen vielen Möglichkeiten. Mit auf Netzen fixierten Mosaiksteinchen ist die

Montage äusserst einfach, die Wirkung unerreicht.

Die Lust der Designer, sich mit Fliesendesign zu beschäftigen, ist ungebrochen.

Tord Boontje, Marcel Wanders, Nigel Coates, Davide Pizzigoni, Carlo dal Bianco

gehören dazu, aber auch Patricia Urquiola, die Bouroullecs und Inga Sempé.

Gerade Letztere haben mit ihren Arbeiten für das italienische Unternehmen

Mutina die ‹Plättli› in eine neue Dimension katapultiert. Mit ausgeklügelten,

unendlich kombinierbaren Motiven und dreidimensionalen Oberflächen.

Inga Sempé spielt mit dem Kreuz und schraffierten Filzstift-Linien im Digital-

druck auf dem Format 10 x 10 cm, es gibt acht Motive zum Kombinieren, für

Böden und Wände, drinnen und draussen. Patricia Urquiola ist fasziniert vom

taktilen, ehrlichen Material handgemachter dreidimensionaler Fliesen. Sie ent-

warf Reliefs und inspirierte sich für ihre Formbauteile an den Aussen- und In-

nen-Wänden der Villen des alten Roms.

Sanitär-KeramikUnter diesem profanen Begriff gibt es mittlerweile wahre Trouvaillen. Eine der

wichtigeren Innovationen brachte Laufen mit Saphir-Keramik. Das Material

entsteht durch das Beimischen des auch im Saphir vorkommenden farblosen

Minerals Korund. Damit wird eine Härte erreicht, die der von Stahl entspricht,

bei gleichzeitig hauchdünnen, filigranen und doch robusten Konturen der Pro-

dukte. Konstantin Grcic und Toan Nguyen experimentierten damit, die neuen

und äusserst interessanten Waschbecken wurden an der ISH präsentiert und

sind nun im Handel erhältlich.

Entdeckt bei architect@workMit dem Click’n-Walk-Bodenverlegesystem lassen sich komplexe Vorgaben im

Shop- und Ladenbau problemlos umsetzen. Neu kommt nun das Click’n-Walk-

Rampenprofil als Ergänzung dazu. Damit können nun auch Übergänge von

bestehenden zu neu verlegten Flächen gefahr- und stufenlos ausgeführt wer-

den. Die präzise mechanische Verbindung der Click’n-Walk-Fliese mit dem

Rampenprofil bildet ein ebenmässiges, ungeteiltes Fugenbild. Das Rampenpro-

fil ist aus Aluminium gefertigt und in verschiedenen Farben eloxierbar, so dass

eine einheitliche Gestaltung mit den jeweiligen Fliesendessins möglich ist. Das

Rampenprofil wird nur an die Click’n-Walk-Fliesen angeklickt. Diese Fliesen

sind robust und eignen sich speziell für den Einsatz in Bereichen, die hohen

Belastungen und Frequentierungen standhalten müssen.

10 | Bas Relief‘, Patricia Urquiola, mutina.it

11 | Fliesen und Mosaik gemischt gibt tolle

Effekte. appiani.it

12 | Farbe, kombiniert mit sparsamem

Fliesendesign für Akzente. bardelli.it

Waschtisch Euclide rapsel.it

13 | Einfach zusammenstecken: Rampenprofil

von clickandwalk.com

14 | Sanitärkeramik. «Smyle» mit filigranen,

strapazierfähigen Konturen. keramag.de

15 | XXL-Bodenfliesen, Fornasettis Sole e Luna

an der Wand. bardelli.it

16 | Saphir Keramik, die bedeutende Inno-

vation für moderne Badezimmer. laufen.ch

10

11 12

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14

15

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Page 37: spectrooms Nr. 4/2015

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Page 38: spectrooms Nr. 4/2015

36 | spectrooms 4/2015

F A R B S P E Z I A L I S T I N N E N

Text: Suzanne Schwarz | Fotos: zvg

Mona Lisa ist ein reines Frauenteam. Ihre Spezialitäten sind begehrt, die Liste

ihrer beeindruckenden Arbeiten ist lang. Sie haben klare Vorlieben für alte

Techniken und Materialien, die sie gerne auch modern umsetzen. Vor allem

aber, sie beherrschen ihr Handwerk.

Die neun Malerinnen und ihre Chefin Anja Kraft arbeiten wenn immer möglich

mit ökologischen Materialien, weil sie damit den Ansprüchen nach Nachhaltig-

keit und Natürlichkeit, Raumklima, Ästhetik und Lebensdauer am besten be-

Mona Lisa – Malerhandwerk aus Frauenhand

gegnen können. Wichtig ist allerdings eine intensive Beratung, die auch vom

Kunden Zeit und Interesse erfordert. So entstehen dafür individuelle, auf das

Objekt und seine Bewohner abgestimmte Ambiente: Räume und Fassaden, die

anders sind und die Innenarchitektur und Architektur unterstützen.

Mona Lisa – kein Geheimnis

Anja Kraft, diplomierte Malermeisterin und gelernte Kirchenmalerin, erkannte

bald nach ihrer Ausbildung, dass die Perspektiven für Malerinnen nach der

1

2

3

4

Page 39: spectrooms Nr. 4/2015

spectrooms 4/2015 | 37

F A R B S P E Z I A L I S T I N N E N

Lehre meist nicht glorios sind. Es fehlen Möglichkeiten, das erworbene

Können und Wissen zu vertiefen und einzusetzen. Anja Kraft entschied sich

darum, ihren weiteren Weg mit einem Frauenteam in die eigenen Hände zu

nehmen und gründete die Frauenabteilung Mona Lisa. Mona Lisa bildet nun

eine ideale Kombination mit dem Malerhandwerk Herbert Mäder, teilen die

beiden Geschäftspartner doch die Passion für alte Techniken und spezielle

Oberflächen.

Die Industrialisierung und «Modernisierung» hat auch vor dem Malerberuf

nicht haltgemacht. Moderne Hilfsmittel und vermeintlich einfachere Materi-

alien haben zeitweilig das alte Handwerk verdrängt und bewährte Techniken

in Vergessenheit geraten lassen. Heute gewinnen sie wieder an Bedeutung.

Das Wissen von Anja Kraft und ihrem Team um das alte Malerhandwerk und

seine Techniken ist heute ihr Kapital, z.B. wenn es um Arbeiten im Bereich

des Denkmalschutzes geht. So erhielt das Mona-Lisa-Team unter anderem

Aufträge für das Schloss Au, den Guhlbau der ETH, eine Giesel-Villa und ein

Lux-Gujer-Haus. Allein dieses letzte Projekt, umgesetzt auf Basis von Kalk-

«Die Vielseitigkeit des Malerberufs

wird oft unterschätzt. Doch das alte

Handwerk gewinnt wieder an

Bedeutung. Hierzu einen Beitrag zu

leisten, macht mich stolz.»

1 | Hotel Bellevue 5*, Umsetzung eines Farbkonzepts Atelier Zürich

2 | Privathaus, Pigmentfarben kt.color

3 | Privathaus, 2K- Mineralfarbanstrich, gebürstet, Atelier Zürich

4 | Treppenhaus in denkmalgeschütztem Objekt, Kalk-, Emulsion- und Ölfarbanstriche, Atelier Zürich

5 | Privathaus, Decke in KH-hochglanz, Wände mit Naturharzfarbe fein gerollt

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9

10

6 | Privathaus, Decke u. Wände Organosilikat-farbe, Holzwerk Pinselauszug, Atelier Zürich

7 | Nasszelle in denkmalgeschütztem Objekt, Decke Leimfarbe, Wände Ölfarbe gebürstet, Felder Architektur

8/10 | Privathaus, Decken Organosilikat - farbe, Wände Stramin Baumwollgewebe mit kt.Color-Farbe im Kreuzgang gebürstet, Meury Architektur

9 | Privathaus, Pigmentfarben kt.color

Page 40: spectrooms Nr. 4/2015

38 | spectrooms 4/2015

F A R B S P E Z I A L I S T I N N E N

sandstein und Naturpigmentfarben, würde Stoff für eine spannende Story

bieten. Aber auch in privaten Wohnungen und Häusern sowie in Hotels sind

spezielle Oberflächen und Techniken gefragt.

Alte Techniken, moderne VielfaltDas Team arbeitet bevorzugt mit den Produkten von Keim Farben, der breiten

Palette ihrer Mineralfarben wegen, aber auch mit den ökologischen Anstrichen

und Ölfarben von Thymos und den Pigmentfarben von kt.color. Letztere ist eine

kleine Schweizer Manufaktur, die es schafft, ihren Farben eine aussergewöhnli-

che Leuchtkraft, Tiefenwirkung und eine besondere Haptik zu verleihen.

Zum Angebot gehören Dekorationsmalerei, Strukturarbeiten, Fassadengestal-

tung und Renovationen; die Frauen beherrschen grundsätzlich alle Techniken

der Malerei wie Lasieren, Tapezieren, Holzimitationen oder Lehm- und

Schlemmputztechniken. Zunehmend gefragt sind auch fugenlose Oberflächen

im Badbereich. Hier bietet das Malerhandwerk Herbert Mäder einen speziellen

Kalkputz an. Dieser wird wenige Millimeter dick aufgetragen, maschinell ge-

schliffen und von Hand geölt – eine wunderbare Alternative zu Tadelak, genau-

so resistent, aber kostengünstiger. Eine weitere Spezialität und sehr beliebt ist

der Metallspachtel, eine Technik aus dem Schiffbau, für metallisch glänzende,

haptisch interessante fugenlose Oberflächen – und eine spannende Alternative

zu Blattsilber oder -gold. Aber auch das Maserieren kommt wieder auf, ebenso

Stramin, ein Baumwollgewebe, das nahtlos auf Wände aufgezogen wird, oder

Ölfarben mit spiegelnden Reflexen, die kleine Räume optisch vergrössern.

Wenn Anja Kraft von den alten, zwischenzeitlich fast vergessenen Techniken

erzählt, gerät sie ins Schwärmen. So viele Möglichkeiten, seine Räume anders

zu gestalten, ihnen eine spezielle Note und einen individuellen Touch zu geben!

Ein eben bezogener Ausstellungsraum in Küsnacht, «Raum für Farb- und Materi-

alkultur», soll dies zeigen: Mit vielen Material- und Arbeitsproben wird Besu-

chern das Malerinnen-Handwerk haptisch und optisch nahegebracht und ein

Einblick in die Fülle an Möglichkeiten vermittelt. monalisa-frauenteam.ch

11

11 | Entrée Privathaus, Organosilikatfarben, Holzwerk mit Pinselauszug, Loosinger Architekten

12 | Privathaus, Decke Farbe kt.color, Oberwand tapeziert, Holzwerk Kunstharzfarbe Pinselauszug, Meury Architektur

13 | Möbel Pfister, Metallwände, oder Foto mit Tapetenausschnitt: Muster für Metallwände, Raum für Farb- und Materialkultur

14 | Privathaus, Wände Jugendstiltapete, Holzwerk Maserung in Öl

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14

13

Page 41: spectrooms Nr. 4/2015

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Page 42: spectrooms Nr. 4/2015

40 | spectrooms 4/2015

L E C O R B U S I E R

Die Polychromie

Architecturale – ein

Lebenswerk

Selbst wenn Le Corbusier nur diese

Farbklaviatur hinterlassen hätte, wäre

sein Ruhm für alle Zeiten gesichert.

Sein Credo lautete «Die Farbe ist in

der Architektur ein ebenso kräftiges

Mittel wie der Grundriss und der

Schnitt. Oder besser: die Polychromie

ein Bestandteil des Grundrisses und

des Schnittes selbst».

Die Polychromie Architecturale hat

ihre Anfänge in den 1930er-Jahren.

Mit seiner Polychromie konnten Ar-

chitektur und Design von Anfang an

farbig gedacht werden. Anstelle von

Musterbüchern entwarf der Architekt

sogenannte Farbklaviaturen. Seine Far-

ben entsprechen den Farben der Natur

und lassen sich auf unterschiedlichste

Arten immer wieder neu kombinieren.

Mit seiner Überzeugung, das Farben

Objekte klassifizieren und den Raum

modifizieren, mit seinen Stu dien, wie

Farben auf uns wirken, gelangen ihm

überzeugende und übergreifende Pro-

jekte. lescouleurs.ch

Text: Suzanne Schwarz | Fotos: zvg

Charles Edouard Jeanneret (1887 – 1965),

genannt Le Corbusier, war einer der

bedeutendsten Architekten und Gestal-

ter des 20. Jahrhunderts. Sein Porträt

ziert die Vorderseite der 10-Fran-

ken-Note, zumindest auf diese Art kennt man das Schweizer Genie, das beinahe

zeitlebens in Frankreich lebte und überall auf der Welt baute – leider nur selten

in der Schweiz. Sein Todestag jährt sich in diesem Jahr zum 50sten Mal, Anlass

sich mit dem grossen Schweizer Architekten und Künstler zu befassen.

Le Corbusier –ein Genie

neu entdecken

Das Centre Le Corbusier in Zürich neu eröffnet

Die Farbigkeit ist auch der erste äussere Eindruck des Centre Le Corbusier in Zürich.

Das Haus, das letzte Meisterwerk des Architekten, ist ein durchgestaltetes Gesamt-

kunstwerk aus Architektur, Innenarchitektur und Möbeldesign. Mit diesem Bau ge-

lang ihm die perfekte Verdeutlichung der Maxime «Von aussen nach innen – von

innen nach aussen». Dieser Grundgedanke ist im ganzen Haus deutlich sicht- und

spürbar. Leider ertrank Le Corbusier in Südfrankreich kurz vor der Fertigstellung des

Pavillons. Heute gehört das von Heidi Weber mit Mut, Zielstrebigkeit und Herzblut re-

alisierte Denkmal der Stadt Zürich. Neben der Architektur und Möbelentwürfen sind

Zeichnungen, Aquarelle, Gouachen, Ölbilder, Tapisseri-

en, Gravuren, Bücher und Skulpturen zu sehen. Neu

-

rungen. Die aktuelle, sehenswerte Ausstellung «Chan-

digarh sehen – Schweizer Reportagen», im Unterge-

schoss, mit Fotos berühmter Schweizer Fotografen

dauert bis Oktober. Sie wurde im Rahmen einer Ko-

operation zwischen der Stadt Zürich und dem Institut

für Geschichte und Theorie der Architektur der ETH

Zürich realisiert. stadt-zuerich.ch/lecorbusier

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Page 44: spectrooms Nr. 4/2015

42 | spectrooms 4/2015

L E C O R B U S I E R

Die LC-Möbelserie

en miniature

Besucher finden im Centre Le Cor-

busier auch seine LC-Sitzmöbel,

Design-Ikonen, die heute zu den

grossen Klassikern der Möbelge-

schichte zählen. Diese Möbel wer-

den – in Varianten – bis heute pro-

duziert. Zum Jubiläumsjahr bringt

die Lizenznehmerin der LC-Serien,

die italienische Firma Cassina, ori-

ginalgereue Miniaturen im Mass-

stab 1:6, präzise handwerklich in

echtem Leder hergestellte Sessel

und Chaiselongues. Dazu kommt

eine auf 90 Exemplare limitierte

Sonderserie der LC2 Maison La Ro-

che Miniaturen, 1928 für den Ban-

kier Raoul La Roche in Paris ent-

worfen. cassina.com

LeserangebotLes Couleurs Suisse AG, unterstützt von der Fondation Le Corbusier, Paris, bringt das

neue Buch «Architektonische Farbgestaltung» sowie den neuen Farbfächer mit

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Bildern von Farbgestaltungen von Le Corbusier. Einführungspreis CHF 45.–

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Page 45: spectrooms Nr. 4/2015

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Page 46: spectrooms Nr. 4/2015

44 | spectrooms 4/2015

ECAL zu Gast in der Cité Radieuse

Im September 2014 haben sich die zwölf Studierenden des Master Studien-

gangs Product Design an der ECAL Lausanne begeistert der Aufgabe gestellt,

für das berühmte «Appartement 50» in Le Corbusiers Cité Radieuse in Marseil-

le verschiedene Objekte zu entwerfen.

«Appartement 50», von den beiden Enthusiasten Jean-Marc Drut und Patrick

Blauwart gekauft und denkmalgerecht renoviert, fungiert seit 2008 regelmässig

als «Bühne» für designrelevante Ausstellungen. Berühmte Gestalter wie Jasper

Morrison, die Bouroullecs, Konstantin Grcic und Pierre Charpin befasten sich

bisher auf ihre eigene, persönliche Weise mit dem Apartment. Nun also die

jungen Designer der Lausanner Ideenschmiede.

Das Projekt begann mit einem dreitägigen Workshop in Marseille, um die Stu-

denten das Gefühl für den Ort erleben zu lassen. Basierend auf ihren Beobach-

tungen entstanden Kissen, ein grosser Teppich, ein Ventilator, grosse, schwenk-

bare, und kleine Leuchten sowie Accessoires.

Unter den zwanzig Objekten der zwölf Studierenden ist der abgepasste Teppich

ATLAS von Julie Bernard eines der raumprägendsten Elemente. Das liegt zum

einen an seiner Grösse von 160 x 240 cm, die nahezu einem Viertel der Fläche

des Raumes entspricht. Zum anderen an seiner ausgeklügelten Farbigkeit –

Hellgrau, Dunkelgrau, Beige, Rot und Blau – die jedoch nicht zu einem abstrak-

ten Muster komponiert wurde, sondern einen grafisch stark reduzierten Aus-

schnitt des Marseiller Stadtplans darstellt. Zusammen mit der bewegten Ufer linie

und dem Flächenanteil des dargestellten Meeres ist ein narratives Dessin ent-

standen, das die Balance zwischen sachlicher Information und grafischer Über-

zeugung wahrt. Man hatte in diesem zweigeschossigen Apartment mit Luftraum

die Möglichkeit, den Teppich von oben zu betrachten und seine Wirkung noch

intensiver zu erleben.

Parallel zur leider nur kurzen Ausstellung in der Cité Radieuse haben die Stu-

dierenden eine 52-seitige Broschüre zum Projekt herausgegeben. ecal.ch

L E C O R B U S I E R

Page 47: spectrooms Nr. 4/2015

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Page 48: spectrooms Nr. 4/2015

46 | spectrooms 4/2015

gen. Beispielsweise sehen wir heute viele

Farben aus dem blassen, schmutzigen

Pastellbereich. Mithilfe des Natural Colour

Systems NCS lassen sich die Farbnuancen

bestimmen, die sich im Vergleich zum Vor-

jahr verändert haben. Daraus können dann

die aktuellen Farbtrends abgeleitet werden.

Was sind die aktuellen Farbtrends?Für 2015/16 sieht NCS Colour die folgen-

den vier weltweit gültigen Farbpräferen-

zen: Der Trend «rustikal und organisch»,

der für den Wunsch nach Selbstbesinnung

und Ruhe, Rückzug in die Natur, Flucht vor

Verstädterung und permanenter Erreich-

barkeit steht, verwendet eine harmoni-

sche Palette von Erdtönen und minerali-

sche Farben, die mit frischen Akzenten

kombiniert werden. Der Trend «mutig und

leuchtend» verbindet laute, bunte Farben

I N N E N R A U M G E S T A L T U N G

Text: | Fotos: zvg

Bei der Trendforschung geht es darum, das

Neue zu untersuchen und Innovationen

aufzuspüren. Dafür beobachten Trend-

forscher aktuelle Moden und Strömungen

des Zeitgeistes. Das Ergebnis soll Entschei-

dungsträgern aus Wirtschaft und Gesell-

schaft als Leitplanke dienen. In enger Zu-

sammenarbeit mit Fachleuten aus ganz

unterschiedlichen Bereichen – Designern,

Architekten, Farbgestaltern, Psychologen –

setzt sich das in Schweden beheimatete

Unternehmen NCS Colour mit der Frage

auseinander, wie sich die Märkte in ver-

schiedenen Branchen und Regionen in

Bezug auf Farbe entwickeln. Schon seit

vielen Jahren unterstützt sie zahlreiche

Organisationen dabei, Farbvorhersagen zu

machen, seit etwa vier Jahren präsentiert

sie mit den «Interior Colour Trends» auch

eigene.

Was ist ein Farbtrend?Viele Menschen haben feste Lieblingsfar-

ben, denen sie über lange Zeit treu blei-

ben. Die allgemeinen Farbvorlieben än-

dern sich aber von Zeit zu Zeit. Farbtrends

geben eine Richtung vor, wie Ingela Koski-

Vähälä, Marketing Manager bei NCS Colour,

erklärt. So kann Blau unsere konstante

Lieblingsfarbe sein, aber dieses Blau vari-

iert, es wird mehr oder weniger grünlich,

rötlich, dunkler, heller, bunter oder neut-

raler. Farbtrends zeigen also die Richtung

und die Variationen auf, und zwar sowohl

des Farbtons (NCS-Farbkreis) als auch der

Nuance (NCS-Farbdreieck).

Einzelfarbe oder FarbfamilieBei «Interior Colour Trends» geht es weni-

ger um einzelne Farben als vielmehr um

Farbbereiche und Farbfamilien. Eine ein-

zelne Farbe kann sehr modisch sein, wie

z.B. das Orange aus der amerikanischen

TV-Serie «Orange is the new Black». Wenn

man aber Farbtrends verstehen will, geht

es darum, die Richtung und die Bereiche

zu erkennen, in die sich die Farben bewe-

Farbtrends 2015

Farbtrends verlaufen in Zyklen, geben eine Richtung vor und werden durch eine Rei-

he verschiedener Faktoren wie Wirtschaftslage, Unterhaltungsindustrie, neue Mate-

rialien, innovative Techniken oder unerwartete Ereignisse beeinflusst. Hier erfahren

Sie, welche Farbtrends aktuell sind und warum sich auch Architekten und Planer für

diese Trends und ihre Bedeutung interessieren sollten.

1 | Der Trend «mutig und leuchtend» verbindet laute bunte Farben mit auf Blau basierenden Grau-

tönen. 2 | Der Trend «rustikal und organisch» verwendet eine harmonische Palette von Erdtönen

und mineralischen Farben, die mit frischen Akzenten kombiniert werden. 3 | Der Trend «feinfühlig

und bezaubernd» kombiniert Pastelltöne mit faszinierenden Nuancen. 4 | Beim Trend «technisch und

menschlich» trifft Metallisches in Retrotönen auf saubere frische Farbtöne.

mit auf Blau basierenden Grautönen. Hier

geht es darum, spielerisch alle Sinne anzu-

sprechen, die Farben sollen als pulsieren-

de, dynamische Klänge wahrgenommen

werden. Mit den Farben des Trends «tech-

nisch und menschlich» reagieren wir auf

Metallisches in Retrotönen auf saubere

frische Farbtöne. Der Trend «feinfühlig und

bezaubernd» will uns aufmuntern und sti-

mulieren, anspruchsvolle Pastelltöne wer-

den hier mit faszinierenden Nuancen

kombiniert und ermöglichen so sensori-

sche Erfahrungen. «Die aktuellen Farb-

trends werden dominiert von vielen

schmutzigen Pastelltönen, die oft mit Grau

kombiniert werden. Blautöne sind schon

seit einiger Zeit in verschiedenen Abstu-

fungen präsent, sie werden noch bleiben,

sich aber in Richtung Grün bewegen. Es

werden immer mehr Grüntöne auftau-

chen, und Orange ist bereits sehr wichtig,

nicht nur um einen Akzent zu setzen», fasst

K. Bertilsson, Vice President Sales bei

NCS Colour, zusammen. 2016 wird Pink

noch mehr an Bedeutung gewinnen. Die

Farben werden noch frecher, gewagter und

mit ins Schwarze gehenden Farbtönen

kombiniert. Dies fängt schon dieses Jahr

an und wird sich im nächsten fortsetzen.

Vorteile für Architekten und PlanerDass es auch für Architekten und Planer

wichtig ist, Farbtrends und ihre Bedeutung

zu kennen, steht für die auch für NCS Colour

tätige Farbdesignerin Dr. H. Kalthegener

fest: «Für Leute, die nicht ständig mit Farbe

zu tun haben, ist es sehr hilfreich, wenn sie

wissen, wie sie ihre Kunden überzeugen

Farbstrategien in der Architektur

Das BuchHerausgeber: Haus der Farbe – Fachschule für Gestaltung in Handwerk und ArchitekturCo-AutorInnen: Fiona McLachlan, AnneMarie Neser, Lino Sibillano, Marcella Wenger-Di Gabriele, Stefanie WettsteinMit einem Vorwort von Iain Boyd WhyteGestaltung: Barbieri Bucher, Stephanie CuérelSchwabe Verlag Basel, 2015. 112 Seiten, 20,4 x 27,0 cm, 18 Farbtafeln, 6 Klapp-tafeln. Gebunden.

Die Faksimile-SondereditionAnlässlich seines 20-jährigen Jubiläums bietet das Haus der Farbe auch eine Faksimile-Sonderedition an. Die Mappe enthält sechs Faksimile-Drucke der Farbstrategien im Originalformat 570 x 570 mm. Offsetdruck sechsfarbig mit einer Modulationsfarbe im Steindruck.

Ergänzend zur Publikation wird eine Wanderausstellung gezeigt. Diese ist bis am 4. Oktober 2015 im Gewerbemuseum Winterthur zu sehen.

Der CrashkursFarbstrategien in der Architektur: Potenziale der FarbgestaltungDer Kurs zeigt anhand unterschiedlicher Strategien im Umgang mit Farbe in der Architektur Potenziale der Farbe für die Raumgestaltung auf. Dabei erhalten Sie Anregungen für Ihren persönlichen Einsatz von Farbe im architektonischen Entwurf.Der Kurs basiert auf der Publikation «Farbstrategien in der Architektur» und wendet sich an Farbschaffende, Innen-architekten, Architekten, Maler, Künstler und alle, die beruflich und privat mit Farben arbeiten, Inspiration suchen und neue Strategien im Umgang mit Farbe in der Architektur kennenlernen wollen.Kursleiter: Lino Sibillano, Co-Leiter Haus der Farbe, Marcella Wenger-Di Gabriele, Farbgestalterin HF

Informationen und Bestellungen:CRB, Postfach, 8036 Zürich, [email protected], crb.ch, 044 456 45 45

können. Ich höre von Architekten oft, dass

sie bei der Farbentscheidung unsicher

sind. Sie gehen intuitiv vor und suchen

dann im Nachhinein nach einer Begrün-

dung für ihre Wahl.» Die Trendforschung

von NCS Colour hilft, bei der Farbwahl

mehr Sicherheit zu gewinnen.

Bei ihrer Tätigkeit als Farbdesignerin

schätzt H. Kalthegener das NCS-Farbsys-

tem, weil es sie dabei unterstützt, ihre ge-

stalterische Intuition rational zu erklären.

Sie kann damit komplexe Zusammenhän-

ge verständlich und nachvollziehbar auf-

zeigen. Danach gefragt, welches NCS-Ar-

beitsmittel ihr Favorit ist, nennt sie sofort

das NCS-Album: «Die kleinen A9-Muster

sind ideal, um Farbkombinationen für Kol-

lektionen oder Stilgruppen zu machen,

das Album ist sehr übersichtlich, da ich alle

Farben im Dreieck auf einen Blick sehen

kann.» Wenn Architekten für ihre Arbeit

grössere Farbmuster benötigen, können

sie die NCS-Box oder A4-Muster anwen-

den.

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Page 49: spectrooms Nr. 4/2015

Die Baumesse. Wo man schaut, bevor man baut.

3.– 6.9.2015Messe Zürich Do–So 10–18 bauen-modernisieren.ch

Quelle: renggli-haus.ch

Patronat Halle 6

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einlösbar unter www.bauen-modernisieren.ch/ticket

Page 50: spectrooms Nr. 4/2015

48 | spectrooms 4/2015

O B J E K T

Postindustrielle PerspektivenDas Sulzer-Areal ist ein ehemaliges Industriegebiet der Firma Sulzer und der

Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik im Zentrum der Stadt Win-

terthur. Seit 1990 wird hier ein neues Stadtquartier mit einem vielseitigen

Wohn-, Arbeits-, Freizeit- und Bildungsangebot entwickelt. Jüngstes Projekt ist

die Zusammenlegung der fünf Teilbibliotheken der ZHAW in der ehemaligen

Sulzer-Halle 87.

Nach einer zwischenzeitlichen Nutzung als Musical- und Konzertbühne hatten

im November 2012 die Bauarbeiten begonnen, und das Gebäude wurde nach

Plänen des Architekturbüros P&B Partner Architekten AG, Winterthur, für den

modernen Bibliotheksbetrieb umgestaltet. Im Ergebnis ist die mit über 6000

Quadratmetern flächenmässig grösste Fachhochschulbibliothek im deutsch-

sprachigen Raum entstanden. Über 120 000 Medien, eine elektronische

Selbstausleihe und -rückgabe, circa 700 Arbeitsplätze, Schulungsräume und

eine Cafeteria zählen zum Angebot der Bibliothek. Platziert ist die Bibliothek in

der ebenerdigen, elf Meter hohen Halle auf drei Ebenen. In der Halle des ersten

Obergeschosses sind die Schul- und Gruppenräume angeordnet und im zwei-

Die Studierenden und Mitarbeitenden der ZHAW Zürcher Hochschule für An-

gewandte Wissenschaften nutzen jetzt eine neue Hochschulbibliothek auf dem

Sulzer-Areal in Winterthur. Die ehemalige Sulzer-Halle 87 wurde zu einem mo-

dernen Medienzentrum umgebaut. Das Ergebnis ist sehenswert. Das Industrie-

denkmal wurde gekonnt in die heutige Zeit transformiert und ragt heraus durch

eine geschickte Lichtplanung.

Redaktion: Sigrid Hanke | Fotos: Hochbauamt Kanton Zürich, Mark Röthlisberger

Medienpool unter Kranbahnen

Page 51: spectrooms Nr. 4/2015

spectrooms 4/2015 | 49

O B J E K T

ten Obergeschoss finden die Studierenden unter grosszügigen Oberlichtern

eine vielseitig nutzbare Raumstruktur, die als Lern- und Lesebereich dient.

Wissensspeicher im IndustriedenkmalBei der Umgestaltung des Industriebaus mussten die Architekten klare Vorga-

ben des Denkmalschutzes berücksichtigen. Die Werkshalle war in den Jahren

1930 bis 1931 vom Architekten Lebrecht Völki, Winterthur, als «hervorragend

gestaltetes Zeugnis des neuen Bauens und des Industriebaus» für die Firma

Sulzer entworfen worden. Das dreigeschossige Werkstattgebäude wurde als

Stahl-Skelettbau mit Geschossdecken aus einer Stahl-Beton-Konstruktion er-

stellt. Die Fassade – konstruiert als Curtain Wall – besteht aus einer Eternit-

verkleidung und grossflächigen Verglasungen. Bei der Umnutzung zur Biblio-

thek sind die markanten Architekturelemente erhalten geblieben. Nur in

Teilbereichen wurden in die elf Meter hohe Halle im Erdgeschoss Zwischenge-

schosse als von der Fassade losgelöste Ebenen eingebaut. Die originale Stützen-

und Trägerkonstruktion aus genietetem Stahl ist allgegenwärtig, und auch die

alten Kranbahnen überspannen nach wie vor die Räume.

Die Lichtgestaltung reagiert nutzungsbezogen und schafft Arbeitsbedingun-

gen, in denen ein konzentriertes und ruhiges Lernen unterstützt wird, ein kre-

ativer Austausch in Gruppenräumen stattfinden kann und die Wissensvermitt-

lung in den Schulräumen ermüdungsfrei möglich ist. Dabei tritt die Architektur

nicht in den Hintergrund, sondern wird integriert und durch einen bewussten

Umgang mit Licht und Schatten inszeniert.

Die grosszügigen Oberlichter ermöglichen am Tag einen hohen Tageslichtein-

trag. Zur Vermeidung sogenannter «schwarzer Löcher» in der Nacht werden die

Oberlichter in den Dunkelstunden in ein tiefes, nachtblaues Licht getaucht und

schaffen so die Assoziation zum Nachthimmel der blauen Stunde.

Die Beleuchtung folgt in ihrer formalen Sprache den Interventionen der Archi-

tektur, Leuchten in der bestehenden Struktur sind aufgebaut oder gependelt

und übernehmen optisch die industrielle Formensprache.

Neu eingebrachte Raumelemente – wie die frei eingebrachten Plattformen oder

die Haupttreppenfigur – werden über eingebaute, mit 360-Grad-Raster entblen-

deten Leuchten illuminiert. Arbeitsbereiche wie zum Beispiel Bürozonen und

Endlessarbeitsplätze im Erdgeschoss werden mit einer zurückhaltenden Grund-

1 | Ein historisches Industriegebäude beherbergt jetzt das Medienzentrum der ZHAW. 2 | Grosszügige Oberlichter und flächendeckende Fenster kennzeichnen den Lern- und Lesebereich im Obergeschoss. 3 | Die ehemaligen Kranbahnen prägen den gesamten Innenraum.

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50 | spectrooms 4/2015

O B J E K T

beleuchtung bespielt. Bei abnehmendem Tageslicht kann das optimale Arbeits-

licht über Tischleuchten individuell sichergestellt werden.

Die Lernlandschaft im zweiten Obergeschoss wird ebenfalls flächendeckend

aufgehellt. Moderne Tisch- und Stehleuchten ergänzen wo nötig die Beleuch-

tung und schaffen abwechslungsreiche Diskussions-, Lern- und Arbeitsbedin-

gungen, welche flexibel umgestaltet werden können.

Trotz aussergewöhnlicher Raumverhältnisse und einem hohen Anspruch an

die Gestaltung konnten die Minergieziele erreicht werden.

Leuchtendesign für spezielle AnforderungenAngesichts der teilweise beträchtlichen Volumen der Räume standen die Licht-

planer vor der Herausforderung, eine Leuchte zu finden, die gestalterisch mit

der alten Industriearchitektur harmoniert und gleichzeitig aus grossen Höhen

ausreichende Beleuchtungsstärken in den Nutzebenen generiert. Eine von der

Fluora Leuchten AG realisierte Sonderleuchte erfüllt beide Vorgaben zuverläs-

sig und bietet mit Tridonic Komponenten Hightech-Lichttechnologie für die

alte Industriearchitektur. Ausgangspunkt für ihr Design waren Handskizzen

der Architekten und Lichtplaner. Ein nach diesen Ideen erstellter Prototyp

wurde bemustert und nach einer leichten Modifikation fiel die Entscheidung,

400 Exemplare der Pendelleuchte zu fertigen. In dem klassisch geformten

Leuchtenkörper, der sich aus einem zylindrischen oberen Abschnitt und einem

parabolischen Leuchtenschirm zusammensetzt, kommen LED-Module und

LED-Driver von Tridonic zum Einsatz.

Passende Lichttechnik für alle RaumhöhenWährend ursprünglich geplant war, die sehr verschiedenen Raumhöhen, zwi-

schen drei Meter in den Schulungsräumen und elf Meter in der Halle im Erdge-

schoss, mit verschiedenen Leuchtenbaugrössen zu bedienen, bot das Tridonic-

LED-Portfolio alle nötigen Kombinationen aus LED-Modulen und LED-Driver,

um durchgehend einen Leuchtentyp mit der jeweils passenden Lichttechnik

auszustatten.

In den Bereichen mit sehr grossen Lichtpunkthöhen kommen die LED-Module

TALEXXmodule FLE zum Einsatz. Sie sind speziell für die Beleuchtung hoher

Hallen ausgelegt. Für jene Bereiche mit moderaten Deckenhöhen hingegen fiel

die Wahl auf die Module TALEXXmodule SLE GEN3, die Tridonic speziell für

die Anwendung in Spotlights und Downlights im Programm hat. Beide

LED-Modultypen arbeiten in einem Leistungsbereich, der eine aktive Kühlung

erfordert. Realisiert wird diese mit einem Lüfter, der oben im Leuchtengehäuse

platziert ist. Die korrekte Auslegung dieses aktiven Thermomanagements hat

Tridonic mit Messungen unterstützt und dem Kunden entsprechende Freiga-

ben für die Kombination aus Lüfter, LED-Modulen und LED-Driver erteilt. Ver-

sorgt werden die LED-Module über TALEXXdriver LCAI 100 W und TALEXX-

driver LCI 35 W.

Martin Vorburger, der den Entwicklungsprozess der Bibliotheksleuchten bei der

Fluora Leuchten AG begleitet hat, resümiert: «Tridonics umfangreiches Pro-

gramm aus LED-Modulen und dazu passenden LED-Drivern hat es ermöglicht,

die sehr unterschiedlichen Beleuchtungsaufgaben in diesem Projekt mit einem

einheitlichen Leuchtendesign zu erfüllen. Die technische Unterstützung, die

Tridonic uns bei der Integration der Komponenten geboten hat, war ein wichti-

ger Beitrag zu Effizienz und Langlebigkeit der Leuchten.»

Projektbeteiligte:

Eigentümer: Real Estate Asset Management Schweiz der Credit Suisse AG

Architekt des Gebäudes: Lebrecht Völki, Winterthur, 1930/31

Architekten für den Umbau zur Bibliothek: P&B Partner Architekten AG, Winterthur,

piotrowski-bovet.ch

Lichtplanung: lichtgestaltende ingenieure vogtpartner, Winterthur,

vogtpartner.eu

Leuchtendesign Sonderleuchte:

Das Hochbauamt des Kantons Zürich zeichnete für die baufachliche Begleitung des

Gesamtprojekts sowie die mieterseitige Ausstattung der Räumlichkeiten mit

Mobiliar, Informatik- und Audio-Video-Installationen sowie Geräten verantwortlich.

4 | Die Aufbau- und Pendelleuchten entsprechen

der industriellen Formensprache.

5 | Äusserlich eine einheitliche Leuchtenform,

aber unterschiedliche LED-Module inside, mit der die

jeweiligen Beleuchtungsaufgaben erfüllt werden.

6 | Die Raumhöhen variieren – entsprechend kommen

Floodlight oder Spotlight LED-Module zum Einsatz.

7 | Sichtbares Lichtkonzept: Die Architektur in

Szene gesetzt.

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Page 53: spectrooms Nr. 4/2015

Stadtmuseum Aarau · Architekt: Diener & Diener, Basel · Bauleitung: Andreas Marti & Partner, Aarau

BASWAphon Core

WINNER 2015

enjoy ambience and silence

SystemaufbauDie BASWAphon Core Akustikplatten werden mit einem thermisch leitenden Kleber direkt auf die thermisch aktive Deckenpartie aufgebracht, mit einem Grundputz BASWAphon Base versehen und danach mit der gewünschten BASWA Endbeschichtung versehen (Base, Fine, Base / Top).Das System ist so konzipiert, dass die BASWAphon Core Platten mit herkömmlichen BASWA Akustikplatten kombiniert werden können. Dies erleichtert die Realisierung komplizierter Anschlüsse, Einbauten und Konstruktionsdetails.

EigenschaftenNeben hervorragenden thermischen Werten (Wirkungsgrad 85 %, Wärmeleitfähigkeit 3.08 W / m K) weisen die BASWAphon Core Platten auch sehr gute akustische Eigenschaften auf. Damit lassen sich fugenlose glatte Akustikdecken realisieren, ohne den Wirkungsgrad von thermisch aktivierten Bauteilen wesentlich zu beeinflussen.

Das System BASWAphon Core wird mit den üblichen BASWAphon Beschichtungsmassen beschichtet. Farben stehen gemäss der BASWA Colors Farbkarte zur Verfügung oder werden gegen Entgelt individuell ausgemischt.

Empfohlener EinsatzThermisch Aktivierte Bauteile (TAB).

Das System BASWAphon Core wird weiter entwickelt. Erkundigen Sie sich nach dem neuesten Stand der Entwicklung!

www.baswa.comBASWA acoustic AG CH-6283 Baldegg

Page 54: spectrooms Nr. 4/2015

H O U S E A Z U R I S , H A M I L T O N I S L A N D , A U S T R A L I A

Text: Kay von Losoncz | Fotos: Francesca Giovanelli

Ein Tribut an die Schönheit des Ortes: Sonne, Luft und Wasser, eingefangen

in einem Ferienhaus des Architekten Renato D’Ettorre, nahe der australischen

Küste, auf der subtropischen Insel Hamilton.

Sommerhaus am Ozean

52 | spectrooms 4/2015

Page 55: spectrooms Nr. 4/2015

H O U S E A Z U R I S

Azurblaues Wasser, brillante Strände, atemberaubende Korallenriffe und faszi-

nierende Flora und Fauna – davon war wohl auch James Cook beeindruckt, als

er am 4. Juni 1770 die Inseln nahe des Great Barrier Reef durchsegelte. Er be-

nannte die von ihm durchfahrene Passage nach dem Pfingstsonntag: «Whit-

sunday Islands». Hamilton ist die grösste bewohnte Insel dieser Inselgruppe

nordöstlich der australischen Küste. Als Ferienort erst in den 80er-Jahren «ent-

deckt», bietet sie heute alles, was der sonnenhungrige Urlauber liebt. Golfplatz

und Jachtclub gehören ebenso zu dieser subtropischen Feriendestination wie

auch eines der schönsten Hotels der Welt: das Qualia. Kein Wunder, verliebte

sich der weitgereiste und international tätige Bauherr gerade in diese kleine,

wundervolle Insel im Südpazifik: «Die Kombination von Klima, Lage, Natur-

schönheiten und Rückzugsort hat mich seit Langem fasziniert. Nachdem ich

viele Jahre in den luxuriösen Ferienresorts der Insel verbracht habe, entschloss

ich mich, ein eigenes Haus auf Hamilton zu bauen.» Im gebürtigen Italiener

Renato D’Ettorre fand er den Spezialisten für sein Projekt: «Zufällig sah ich ein

paar Renderings des Architekten, die mir sofort gefielen», erinnert sich der

1 | Sonne, Luft und Wasser – die Ecke des

Wohnhauses mit dem alles umschliessenden

Wasser des Schwimmbads. Fauteuil und

Hocker von B&B Italia.

2 | Das zweistöckige Terrassenhaus spannt

sich zwischen zwei anthrazitfarbenen

Seitenwänden auf. Es fügt sich harmonisch

in die Landschaft ein.

3 | Im Haus Azuris lebt sich’s im Freien – das

allseitig offene, von der Wasserfläche des

Swimmingpools umgebene Wohngeschoss

strahlt eine unkomplizierte Klarheit aus.

Hinter der Küche befindet sich der Schlafbereich

des Hausherrn.

4 | Die Zugangstreppe verläuft hinter der

hohen Stützmauer aus Granitsteinen, dann

betritt man diesen stillen Eingangshof mit

Seerosen becken. Teppich und Fauteuils von

Paola Lenti, Tisch von B&B Italia, Skulptur von

Donald Baechler.

5 | Das Ufer des Ozeans, mit vulkanischen

Felsbrocken und alten Eukalyptusbäumen,

direkt unter dem Grundstück.

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spectrooms 4/2015 | 53

Page 56: spectrooms Nr. 4/2015

54 | spectrooms 4/2015

H O U S E A Z U R I S , H A M I L T O N I S L A N D , A U S T R A L I A

Bauherr, «und besuchte ihn in seinem Büro in Sydney, damit er mir ein paar

Konzeptskizzen zeichnet.» Aus dem Blitzbesuch entwickelte sich eine kreative

Zusammenarbeit, bis das Haus mit dem klingenden Namen Azuris fertig ge-

stellt und eingerichtet war.

Verankert im SteilhangDas bis zur Küste steil abfallende Grundstück befindet sich an der Westseite der

Insel mit Blick auf weitere kleinere Inseln – in der Ferne sieht man als Horizont

die rund zwölf Kilometer entfernte Küste des australischen Bundeslandes

Queensland. Dieser Steilhang diktierte das Basiskonzept des Hauses. Die terras-

senförmige Raumaufteilung spannte der Architekt zwischen zwei dominante

Seitenwände auf: oben Wohnebene mit Pool und dem Schlafbereich des Haus-

herrn, darunter Gästezimmer, geschützte Terrasse und Technik. Dank ihrer

Orientierung verfügen alle Räume über die gleiche atemberaubende Aussicht

auf den Ozean. «Die eigentlichen Aussenwände des Hauses sind nur die beiden

anthrazitfarbenen Seitenwände. Zusammen mit den Natursteinmauern veran-

kern sie den Bau im Hang. Die westliche Hausfront ist dagegen vollständig

transparent», so Renato D’Ettorre. Schwere und Masse in Kontrast zur Transpa-

renz und Leichtigkeit – diese Eigenschaften wurden zum Hauptmerkmal des

Projekts. «Auf Hamilton dürfen keine weissen Häuser gebaut werden – sie wür-

den in der natürlichen Landschaft viel zu prominent herausstechen», erklärt

der Architekt. Deshalb liess er die Konstruktion aus Sichtbeton dunkelgrau an-

streichen. Nun passt die Farbe wunderbar zum vulkanischen Grundgestein der

Insel und zu den Baumstämmen der alten Eukalyptusbäume. Als Kontrast zu

den dunklen Wänden wünschte sich der Bauherr jedoch einen hellen, sand-

farbenen Bodenbelag; ein kalkweisser, gegossener Zementboden zieht sich

homogen durch die beiden Stockwerke. Zu den Glasfassaden, den Betonwän-

den und Zementböden verwendete der Architekt Naturstein aus dem nahen

Festland und baute daraus hohe Stützmauern im Eingangs- und Hofbereich.

«Ich wollte der wunderbaren Natur und Aussicht keine Konkurrenz bauen»,

meint D’Ettorre. «Die Schlichtheit von Azuris ist ein Tribut an die Schönheit

des Ortes.»

6 | Blick vom Eingang des Hauses in Richtung Südflügel, im Hintergrund Falttüren und ein Mosaik von Fernand Léger.

7 | Die mit einem Grill versehene Steinmauer vermittelt Geborgenheit und interessante Strukturen. Der Hof liegt bergseits zum offenen Wohnraum mit Essbereich und Corian-Küche von Boffi. Von Fernand Léger stammt das Mosaik, Esstisch, Stühle, Teppich und Sofa von Paola Lenti, Fauteuil und Hocker von B&B Italia.

8 | Der schönste Ort, um den Sonnenuntergang zu beobachten, ist die grosszügige, gedeckte Terrasse im Gartengeschoss. Ein grosses Bild des bekannten englischen Künstlers Marc Quinn belebt die Wand aus Sichtbeton, dahinter liegen die Gästezimmer. Sofas, Salontisch und Teppich von Paola Lenti.

9 | Ein Balkon überragt die wilde Natur an der Nordseite des Hauses, vor dem Schlafzimmer des Hausherrn.

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Page 57: spectrooms Nr. 4/2015

spectrooms 4/2015 | 55

H O U S E A Z U R I S

Renato D’Ettorre wurde in Italien ge-

boren. Kurz danach zogen seine Eltern

nach Australien, wo er an der Univer-

sity of Technology Architektur studier-

te. In den 80er-Jahren arbeitete er für

Pier Luigi Nervi und Paolo Porto ghesi

in Rom und später für Harry Seidler

und Ronaldo Giurgola in Sydney. Re-

Architekturbüro im Jahr 1990 mit ei-

nem Auftrag für ein Haus am Meer, im

Süden von Coogee. Er suchte und fand

dabei seine persönliche Handschrift.

Sie manifestiert sich nicht nur in sei-

nen Werten, sondern auch in der Aus-

führung und Einrichtung seiner Bau-

ten und in seiner intuitiven Art zu

arbeiten. Er bevorzugt zeitgenössi-

sches, italienisches Design und ent-

wirft viele Einrichtungsstücke selbst.

Renatos Architektur wird inspiriert

von Meistern und Zivilisationen, und

dem Versuch, beständige Gebäude für

die Zukunft zu bauen. «Ich glaube an

die Kraft der Architektur, in der wir Zu-

und uns von ihr stärken zu lassen»,

meint er. «Mein Ziel ist es, Räume und

eine stimmungsvolle Architektur zu

-

trautheit und Schönheit.» Jedes seiner

Projekte – vorwiegend Privathäuser –

besitzt diese Qualität.

www.dettorrearchitects.com.au

Spannung zwischen Enge und Weite

«Jede Ankunft beschert mir eine spezielle Vorfreude», schwärmt der Hausherr.

«Mit dem elektrischen Golfkart – dem offiziellen Verkehrsmittel auf der Insel

– parkiere ich auf dem Dach des Poolhouses. Von hier aus erkennt man ledig-

lich das begrünte Flachdach des Hauses. Das Geräusch eines Wasserfalls emp-

fängt und begleitet mich dann durch die schmale Schlucht der hinabführenden

Treppe zum Eingangshof.» Das Haus will Neugierde wecken, Spannung zwi-

schen Enge und Weite erzeugen, stille Orte und kleine Freuden bieten. «Wich-

tiges Element des Projekts ist das Wassers und der Fokus auf die einmalige

Aussicht», meint Renato D’Ettorre. Sowohl im Eingangshof als auch im privaten

Hof hinter dem Schlafbereich des Hausherrn wachsen Seerosen in Stahlbe-

cken. Doch am eindrücklichsten ist die Wasserfläche, mit der die gesamte Wohn-

ebene umrahmt wird: eine Luxusversion eines Schwimmbads mit Plattformen

in verschiedener Grösse, die zum luftigen Poolhouse führen. «Sobald ich ange-

kommen bin, öffne ich alle Schiebe- und Falttüren des Hauses», erklärt der

Bauherr. «Hier lebt man sozusagen ‹im Freien›, beseelt von der Unmittelbarkeit

des Ozeans.» Während die bergseitigen Höfe Geborgenheit und auch Schatten

vermitteln – wie Zimmer ohne Dach – öffnen sich die Bereiche Wohnen, Essen,

Küche und das Schlafzimmer des Hausherrn zur grandiosen Aussicht. Als Mö-

blierung wählte der italienstämmige Architekt schlichte, klare Möbel von B & B

Italia und von Paola Lenti. Corian-Küche und Waschbecken stammen von Boffi,

die Armaturen sind von Vola. Im Gartengeschoss liegen zwei Gästezimmer mit

Bad und eine gedeckte, kühle Terrasse. «Von da aus wirken die Sonnenunter-

gänge am schönsten», meint der Bauherr. Oft macht er gegen Abend einen

Spaziergang durch den tropischen Garten hinunter zum Mangrovenwald und

den Felsen am Rande des Ozeans. Wenn er dann zurückschaut, erlebt er das

Haus in seiner ganzen Transparenz. «Sowohl die Architektur als auch die Möblie-

rung entsprechen meiner Vorstellung von einem unkomplizierten Ferienhaus

– was nicht heisst, dass beides nicht wunderschön sein kann», schmunzelt der

Besitzer stolz. Ein grosses Kompliment an den Architekten. Doch auch von an-

derer Quelle fühlt sich Renato D’Ettorre mit seinem Projekt bestätigt: Haus

Azuris wurde mit den bedeutenden Architekturpreisen Australiens ausgezeichnet.

10 | Zwei dominante Seitenwände begrenzen

das transparente Volumen des Hauses auf dem

Steilhang.

11 | Auch unter der Regendusche geniesst

man die Aussicht auf den Ozean.

12 | Blick von der Treppe hinunter zur

gedeck ten Terrasse im Gartengeschoss.

13 | Wie alles im Haus ist auch der

Badezimmer bereich des Hausherrn offen.

Das Bett ist ein Entwurf des Architekten.

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56 | spectrooms 4/2015

ALLER LEI

Xilobis gewinnt den Red Dot Award 2015Das modulare Möbelsystem begeisterte die 38-köpfige Jury des Red Dot

Awards und wurde mit dem Red-Dot-Qualitätssiegel für Produkt Design 2015

prämiert. «Als nachhaltige Produktlösung bietet das modulare Bücherregal

Xilobis-System 24 ein hohes Mass an Gestaltungsfreiheit und Mobilität.» (Jury,

Red Dot 2015)

Freiheit, Wandelbarkeit, Individualität und Experimentierfreude sind unsere

ständigen Begleiter und beeinflussen auch die Art und Weise, wie wir wohnen

und arbeiten möchten. Dies verändert auch die Anforderung an ein Möbel.

Neben rein ästhetischen Gesichtspunkten wächst das Bedürfnis nach Veränder-

barkeit, Nachhaltigkeit und Flexibilität – ohne dabei Eleganz und Schönheit aus

den Augen zu verlieren. Das modulare Designmöbel von xilobis ist die Antwort

auf diese modernen Bedürfnisse. Es verbindet zeitloses Design, gestalterische

Freiheit, höchste Mobilität und Individualität. Verändert sich das Umfeld oder

des gestalterische Bedürfnis, passt sich das Möbel mit Leichtigkeit an. Es passt

immer und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Schweizer Präzisionshandwerk

Aus der Kombination von präzis verarbeiteten Designmodulen, einem intelli-

genten Verbindungssystem und einer Vielfalt von Schiebetüren aus verschiede-

nen Materialien und Farben entstehen Unikate. Ändern sich für den Nutzer

gestalterische, räumliche oder visuelle Anforderungen, passt sich das Möbel an.

Die Flexibilität geht nie verloren und es kann jederzeit mit wenigen Handgrif-

fen ab-, aus- und umgebaut werden.

Das Basismaterial ist Holz: Holz als Naturprodukt mit seiner Wärme und Nach-

haltigkeit entspricht dem heutigen Zeitgeist. Die präzis verarbeiteten Möbelele-

mente, welche vollumfänglich in der Schweiz hergestellt werden, lassen sich

ohne Werkzeuge, Schrauben oder andere Beschläge zu individuellen Möbel-

kombinationen verbinden und nach Belieben verändern.

Der Online-Möbelplaner auf auf der Webseite trägt – neben der persönlichen

Beratung – zur Erfüllung eines individuellen Möbels bei. xilobis.ch AU

SG

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CH

NE

T

Dispersionsfuge: schön für immerEssigessenz, Salmiakgeist, Dampfreiniger – mit diesen und

vielen anderen Mitteln wird vergrauten Fugen zu Leibe ge-

rückt. Mit der Dispersionsfuge Codex X-Care gehört diese

mühsame Putzarbeit der Vergangenheit an: Die neue ge-

brauchsfertige Dispersionsfuge Codex X-Care ist sehr farb-

stabil und schmutzabweisend. Die ausgehärteten Fugen

kleinste Schmutzpartikel nicht in das Material eindringen

können. Sogar hartnäckige Verunreinigungen wie Fett,

-

sehnlichen Fugen, sondern können mit dem Schwamm

und neutralem Haushaltsreiniger mühelos wieder ent-

fernt werden.

Codex X-Care kann für die Verfugung von verschiedenen

keramischen Belägen wie z.B. Glasplatten, Steingut, Stein-

zeug, Feinsteinzeug und polierten verfärbungsunemp-

-

zialfugenmasse besitzt eine hohe Verformbarkeit, sodass

Spannungen zwischen dem Untergrund und dem Belag

ausgeglichen werden können. Selbst grossformatige Plat-

ten sowie verformende

Untergründe wie

z.B. Fussboden-

heizungen und

Holzkonstruk-

tionen sind somit

kein Problem.

uzin-utz.com

Page 59: spectrooms Nr. 4/2015

spectrooms 4/2015 | 57

Treppenin Stahl wirken individuell, funktionellund ästhetisch.

Treppen unterschiedlicher Art gebenwir die Form, wie dies Planer und dieBauherrschaft wünschen. Treppen ausStahl und Chromnickelstahl erfordernpraktisch keinen Unterhalt und sind ver-schleissfest. Verlangen Sie mehr Infor- mationen. Damit kommen Sie voran.

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Für warme Füsse auf coolen BödenIndustrieböden wirken cool, verursachen aber auch kalte Füsse. Mit

Isopowder® erobert nun ein Produkt den Markt, das industrielle

Böden warm und rutschfest macht. Böden aus Kunstharz, PU, Beton,

Terrazzo und Fliessbeschichtungen werden in industriellen Betrieben

und Privatbauten gleichermassen eingesetzt. Sie sehen cool aus, wer-

den aber schnell feucht, schmutzig und rutschig. Und sie machen

kalte Füsse. Isopowder® behebt diese Probleme und erzeugt zudem

Fusstrittwärme, indem winzige Glimmerpartikel die Körperwärme

reflektieren. Das Produkt wird als Pulver der letzten Schicht des Be-

lags beigemischt. Es kann mit verschiedenen Farben und Effekten

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Seit 2006 erfolgreich getestet

Weit über 13’000 Quadratmeter Bodenfläche wurden bereits mit

Isopowder® realisiert, seit das Produkt 2006 entwickelt wurde. Diese

Langzeittests haben gezeigt, dass Isopowder® weit über die vorge-

schriebene Garantiezeit hinaus wirksam bleibt und Extrembelastun-

gen standhält. Der neue Hightech-Baustoffzusatz für den industriel-

len und privaten Einsatz wird von der Synfola GmbH im Schweizer

Markt eingeführt und kann ab Januar 2016 international im Lizenz-

recht produziert und vermarktet werden.

Isopowder® (pat. pend.) ist eine Neuentwicklung der Synfola GmbH.

Mehr über Produkt, Hersteller, Vertriebsrechte und Produktion via

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Page 60: spectrooms Nr. 4/2015

58 | spectrooms 4/2015

A L L E R L E I

Design in GlasBei Votta Glasveredlung entstehen aus Gläsern und Spiegeln

wahre Designprojekte: Die Veredelung des Materials –

durch Sandstrahltechnik und Applikationen möglich ge-

worden – erschliesst für Küche, Bad und Wohnraum ganz

individuelle Gestaltungsmöglichkeiten.

-

ten entstehen ungeahnte Licht-, Farb- und Formenspiele,

wahr werden lassen. Ganze Rückwände und Blenden er-

möglichen neue Innovationen im Küchendesign. Ein Nass-

bereich mit Bad, Dusche und WC wird um eine Attraktion

reicher, wenn Trenn- oder Rückwände mit Glas und Spie-

gel gestaltet werden. Glasdesign setzt auch im Wohnraum

komplett neue Sichtweisen: Spiegel übernehmen ganze

Stilelemente, prägen den Charakter des Raumes und zei-

gen nicht zuletzt die Seele des Hauses und die seiner Be-

wohner. Lösungen für Ankleide- und Spiegelschränke ge-

hören genauso dazu wie Türen und Fenster in ESG-Glas.

Nicht zuletzt sind Kombinationen mit Lichteinlass und

Sichtschutz als zusätzliche Aufgabestellung gefragt. Bei-

spiele von Wintergärten und Windschutz bestätigen die

grossen Möglichkeiten. Den gesteigerten Anforderungen

an die Gestaltung von Glas sind kaum Grenzen gesetzt.

Daniel Votta setzt in seiner Manufaktur speziell auf die An-

fertigung individueller Kundenlösungen. Dabei legt er

grossen Wert auf die persönliche Beratung. Zu seinen Kun-

den zählen heute nebst Privatkunden sowohl Schreiner,

Sanitäre, Küchen- und Metallbauer als auch Architekten

und Designer. In enger Zusammenarbeit werden neue Ide-

en kreiert und im Raum realisiert. Mit einem grossen

Showroom in der Manufaktur können jetzt vor Ort eigen-

ständige Umsetzungen kreiert und bemustert werden.

vottaglas.ch

Ästhetik bei Vola: Einfach und reinZur Vola Runden Kopfbrause 060 gesellt sich jetzt im gleichen exklusiven run-

den Outfit die Handbrause T60 und die Brausestange T65. Dem anspruchs-

vollen Kunden bietet sich damit ein besonderes Zusammenspiel von Design

und Funktionalität – sei es im eigenen Zuhause oder als Schlüsselelement des

architektonischen Gesamtkonzepts.

Zentrale Designelemente der «Runden Serie» sind die Kreisform und der schma-

le Ring, der in der Seitenansicht zum attraktiven Blickfang wird. Der schlanke

zylindrische Griff erstreckt sich hinter den Duschkopf, ragt über diesen hinaus

und betont dessen Status als Schlüsselelement.

Auch die Brausestange knüpft an die Designelemente von Vola an. Ihre kreis-

runden Wandhalterungen kongruieren mit dem runden Kopf der Handbrause

und schaffen eine harmonische horizontale Verbindung mit der Duscharmatur.

Beim Duschen lässt sich die Handbrause in der optimalen Höhe fixieren. Die

dafür an der Brausestange sitzende Halterung ist leichtgängig und mit einer

Hand zu verstellen. vola.ch

Beliebtes KavallerietuchDie Entstehung des Kavallerietuchs ist etwas geheimnisvoll. Bereits die grossen Gestalter wie Jean Prouvé,

Le Corbusier, Gropius und andere schätzten Kavallerietuch als Möbelbezug. Ein Wolltuch, nicht zu ver-

Die Entwicklung des «Kavallerietuches» wird allerdings Robert Haussmann zugeschrieben, der 1956 aus

-

tuch. Le Corbusiers LC-Serien werden oft damit bezogen, Tecta-Bauhaus-Klassiker ebenfalls, genauso

-

tik wegen.

möglich) erhältlich. winter-creation.com

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Page 61: spectrooms Nr. 4/2015

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60 | spectrooms 4/2015

M E S S E V O R S C H A U

Jetzt kommt zusammen, was zusammen gehört: Die wichtigste Fachmesse

der Schweiz im Bereich Architektur und Bauwesen konnte den Verband der

Schweizer Innenarchitekten und -architektinnen zur Teilnahme gewinnen. Die

VSI.ASAI bespielt am 13. Januar 2016 die Focus-Arena in der Eventhalle.

Innenarchitektur – für wen?

Die Swissbau möchte die Innenarchitektur noch stärker in die Messe einbinden.

Was bietet die Innenarchitektur? Wer sind die Ausführenden? Professionelle

Innenarchitektur muss stärker im Bewusstsein aller verankert werden. Der Ver-

-

lich über das Thema Innenarchitektur zu sprechen.

-

anstaltung: Unterschiedliche Akteure bespielen das Feld der Innenarchitektur.

Architekten verstehen Innenarchitektur als Teilleistung des gesamten Planungs-

prozesses, der generalistisch geplanten Architektur. Einrichter sehen die Innen-

befriedigt werden, und Innenarchitekten verstehen ihre Arbeit als Dienstleister

zum Kunden. Sie haben eine identitätsorientierte Raumgestaltung zum Ziel. Alle

drei Fachbereiche planen Räume für Menschen, jedoch aus der Sichtweise unter-

schiedlicher Hintergründe. Für die Besucher des Swissbau VSI-Focus kann die

Ansprüche und zu erwartende Lösungen und Leistungen .

Um die Unterschiede und Kompetenzen privaten und Fachbesuchern nahezu-

wei se auf die Innenarchitektur in Form

eines Vortrages mit anschliessender

Podiumsdiskussion darzustellen. Da-

-

spräche bei einem Apéro statt.

Anforderungen an

die Referenten

Der Vortrag der Architekten soll die

Sicht ihrer Berufspositionierung erklä-

ren, das Berufsbild sowie die generelle

gestalterische Leitlinie thematisieren.

Ein Vertreter aus der Einrichtungsbran-

che, der den Markt kennt und über das

Prinzip des Möbelmarktes berichten

kann, beschreibt die Anforderungen an

die Akteure seiner Branche, die Einrich-

ter.

Innenarchitekten legen ihre Kernkom-

petenzen dar und zeigen mit Beispielen

auf, wie sich spezialisierte Innenarchi-

architekten keinen Handel betreiben

und weshalb Innenarchitektur nicht

Kunst, sondern Dienstleistung ist.

Bei diesen Vorträgen geht es nicht um eine Qualitätsfrage, sondern darum, die

positionieren. Geleitet werden diese Vorträge durch eine neutral ausgerichtete

Moderation, die das Wissen über alle Fachbereiche mitbringt.

Der Mensch im Zentrum der Aufmerksamkeit

ihrem Leitbild ihre Haltung, die den Menschen ins Zentrum der Aufmerksamkeit

bei der Planung und Gestaltung stellt. Im gemeinsamen Gespräch soll erörtert

werden, wie sehr und mit welchen Strategien sich dies im Planungsalltag umsetz-

ten lässt, wo die Unterschiede zu den benachbarten Disziplinen liegen, wenn es

darum geht, zu entscheiden, was in den Mittelpunkt der Planung rückt (Stadt,

Quartier, Gebäude, Raum, Möbel). swissbau.ch

Was VSI.ASAI Forum

Wann 13. Januar 2016, 11.45 – 13.15 Uhr

Swissbau: 12. bis 16. Januar 2016

Wo Arena im Swissbau-Focus, Messe Schweiz, Basel

VSI.ASAI. am Swissbau

Focus 2016

Gestaltung: Mia Kepenek für VSI.ASAI. Foto: Marcel Baechler

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spectrooms 4/2015 | 61

A G E N D A

Bauen & Modernisieren

Die Messe Bauen & Modernisieren wird vom 3. bis 6. September in Zürich zur Inspirations-

quelle für das eigene Zuhause. Rund 600 Aussteller zeigen Neuheiten und Trends für Kü-

che, Bad, Wohnen, Garten und das Eigenheim. Mit dem Leitspruch «Modernisieren hat

Zukunft» steht die Gebäudeerneuerung zuoberst. Modernisieren kostet bekanntlich

Geld. Doch lassen sich Investitionen von langer Hand planen und sind auf mehrere Jahre

verteilt für jeden Hausbesitzer tragbar. Die Messe liefert mit ihrem 360-Grad-Produkte-

und Angebotsspectrum dazu wissenswerte Informationen: Beispielhaft erläutern spezi-

alisierte Fachberater der IG Passivhaus an Bauherren-Workshops, wieviel Haustechnik

dämmt. Am neuen Forum Architektur unter dem Patronat des Bundesamts für Energie

und EnergieSchweiz referieren Fachleute zur Bau- und Siedlungsentwicklung. Gesetzt

sind zudem 50 Fachvorträge und die neutrale Vortragsreihe zur Gebäudeerneuerung.

Der HEV Schweiz feiert als Messepatronatspartner und führender Interessenverband für

das Wohneigentum sein 100-Jahr-Jubiläum. Vertreten ist auch der Branchenverband Kü-

che Schweiz. Das Verwöhnprogramm rund um Wasser und Erholung wird in den Berei-

chen Création Bad und Badewelten erlebbar. Der Sonderbereich Boden macht deutlich,

wie sich Ambiente, Farbakzente und Stil über den Bodenbelag steuern lassen. Schweizer

Ofenbauer und der Verband feu suisse informieren auf der Plattform «WohnraumFeuer»

Designklassiker geht es um die gute Form. Modularis AG macht den berühmten «Spa-

ghetti-Stuhl» sowie Exponate junger Handwerker in der Prototypenschau «Schweizer

Möbel» den Besuchern zugänglich. Zu Hause arbeiten ist populär. So präsentiert Haworth

Schweiz AG Bürostuhl-Attraktionen, motorisierte Tischsysteme, gibt Ergonomieberatung

und lädt in der exklusiven Ruhekapsel CalmSpace zum Power-Schläfchen ein, etc etc.

Heisst: Auch 2015 erwartet das Publikum eine an Themen vollbepackte Bauen & Moder-

nisieren. bauen-modernisieren.ch

Was Bauen & Modernisieren und Eigenheim-Messe Schweiz

Wann 3. bis 6. September 2015

Wo Messe Zürich

CERSAIE mit neuen Themen-

tungen, baut aus und präsentiert nun auch Marmor, Parkett, Naturstein und Wandbeklei-

dungen. Ausserdem bietet das dichte Eventprogramm «Bauen, Wohnen, Denken» Vor-

träge renommierter Architekten wie Raumlabor Berlin. Mitglied Markus Bader berichtet

am 1. Oktober in der Architekturgalerie über sein neuestes, beeindruckendes Städte-

bau-Projekt. Der deutsche Architekt Matthias Sauerbruch und der Spanier Francisco Man-

gado sind weitere renommierte Referenten des Architekturtages.

Die rote Stadt Bologna bietet auch kulturell und kulinarisch viel, nur nicht ausreichend

Preise dafür sind exorbitant, aber Ferrara und Ravenna sind nicht weit weg und, wie die

Messe auch, mit dem öV gut erreichbar. cersaie.it

Was Cersaie

Wann 28. September bis 2. Oktober 2015

Wo Fiera di Bologna, Italien

Abitare il Tempo ist Partner der Innenarchitekten Italiens

Abitare il Tempo holt die AIPI, den Verband der Innenarchitekten Italiens, ins Boot. Profes-

sionelle Innenarchitektur bekannter zu machen ist das Anliegen fast aller Länder und

Kontinente. Ein spezieller Bereich der Messe ist permanent für Konsultationen und Fra-

statt. Diskussionen und Referate runden das Thema «Benessere a Casa» ab.

gestellt werden unterschiedlichste Natursteine in ihrer natürlichen Schönheit und Far-

benpracht. Lithic Vertigo lautet das Thema einer Sonderschau, gestaltet u.a. von Max

Dudler, Kengo Kuma, Tobia Scarpa etc.

Was Abitare il Tempo gemeinsam mit Marmomacc

Wann 30. September bis 3. Oktober 2015

Wo Fiera Verona, Italien

Tendence mit Ecostyle 2015

Wird ein Nischenthema bereits zum Mainstream? Das Bewusstsein für ressourcenscho-

nenden, verantwortungsvollen Konsum wächst. Nicht einfach hingegen ist es, auch die

gibt mit Ecostyle 2015 rund 50 Ausstellern eine Plattform für nachhaltige «grüne» Kon-

sumgüter. Mit dabei sind auch Spielsachen, Papeterieartikel, Dekorationsgegenstände.

Der deutsche Bundespreis Ecodesign zeichnet innovative Produkte aus, die ästhetisch

wie ökologisch überzeugen, sie sind an einer Sonderschau zu begutachten.

Mit dem ökologischen Material Kork befassen sich die Designstudenten der Hochschule

für Gestaltung Karlsruhe. Auch ihnen ist eine Sonderschau gewidmet.

tendence.messefrankfurt.com

Was Tendence – Internationale Fachmesse für Wohnen, Einrichten, Geschenke

Wann 29. August bis 1. September 2015

Wo Messe Frankfurt, Deutschland

Paris bringt Einrichtungs- und DesigntrendsMaison&Objet war schon immer eine gute Adresse für zukünftige Einrichtungstenden-

zen. Die Jubiläumsveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen der Messe wird sicherlich

gebührend inszeniert und gefeiert werden. Die bisherigen, erfolgreichen Sektoren mit

-

men dazu, mit Ausstellern der internationalen Einrichtungsbranche und ihren Vorschlä-

gen zu den Tendenzen Eclectic, Cosy, Elegant und Actuel.

Wer im September nach Paris fährt, sollte seinen Besuch so einrichten, dass er auch ein

paar Showrooms in der Stadt besuchen kann. Die fast parallel laufende Paris Design

Week lohnt den Besuch. Guides mit allen Adressen liegen in allen beteiligten Showrooms

und an der Messe auf. maison-objet.com

Was Maison&Objet | Paris Design Week

Wann Maison&Objet 4. bis 8. September | Design Week, 5. bis 12. September 2015

Wo Paris, Frankreich

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62 | spectrooms 4/2015

K Ö P F E

Einen Blick, auch nur von aussen, in ihr

Studio werfen lohnt den berühmten Um-

weg. Ihre Geschäftspartnerin, die Künst-

lerin Monika Fink hat fürs gemeinsame

Atelier ein paar sehr sehenswerte Objekte

entworfen und die Innenarchitektur des

nicht einfach zu gliedernden Raumes ist

eine reife Leistung.

Es gibt nichts Schwierigeres als die Ent-

wicklung eines einfachen Produktes!

Sol Sol Ito, unter diesem Label entwirft

Sandra Kaufmann Brillen. Ein Produkt, das

alle irgendwann im Leben interessieren

-

sammenlegbare unzerbrechliche Sonnen-

brillen mit patentiertem Bügel, in der Ho-

sentasche zu verstauen. Die Kollektion

gewann in Japan sofort einen ersten vor

weiteren wichtigen Designpreisen, mit

ein Grund, weshalb diese Produkte zuerst

auf dem japanischen Markt vertrieben

wurden. Dazu kam kürzlich eine Kollekti-

on von ebenfalls in der Schweiz herge-

stellten Sehbrillen mit auswechselbaren

Bügeln, leichte stabile Stahlfedern, mit

patentiertem Scharnier, ein System, das

Sandra aus der Uhrenindustrie kennt, für

die sie ebenfalls erfolgreich designt. Ein

weiteres wichtiges Argument ist, dass aus

wenigen Teilen kurzfristig verschiedenste

Modelle zusammengestellt werden kön-

nen. Auch diese Kollektion errang bereits

Auszeichnungen, so den Eidgenössischen

Preis für Design, und ist für den Design-

preis Deutschland 2016 nominiert.

Entwurf, Produktion und Hochschule

Ihre Produkte sind sehr schweizerisch –

reduced to the max und innovativ. Hat sie

Während ihres Studiums wollte sie ein

Praktikum bei Philippe Starck machen, sie

konnte ihn aber einfach nicht erreichen.

Da sie wusste, dass Alain Mikli die

Starck-Brillen designt, ihn aber auch nicht

erreichen konnte, verbrachte sie eine

halbe Nacht vor den Türen des Meisters

in Paris und hatte den Job.

Ein wichtiger Teil ihres Lebens ist die Zür-

cher ZHdK. Sandra Kaufmann teilt sich die

Leitung des Bachelor Studienganges der

Abteilung Industriedesign mit Nicole

Kind. Sie mag das neue Gebäude, das so

-

gleich man sich kaum irgendwohin unge-

stört zurückziehen könne. Umso mehr

geniesst sie ihre schlicht eingerichtete

Wohnung, in der Kunst dominiert. Sie

sammelt Uhren und Brillen, liebt die

Kombination von alt und neu, Brocken-

häuser sind ihre Schatztruhen; sie bereist

die wichtigen Brillenmessen dieser Welt

und immer wieder Japan.

Ihre Inspirationen holt sie auf Reisen,

beim stundenlangen Nachdenken und

aus der Kunst. Sagt’s und entschwindet

für eine Woche an die Biennale nach

Venedig. solsolito.com

Text: Suzanne Schwarz. Fotos: zvg

Sandra Kaufmann Industriedesignerin

«Das Wichtigste am Design ist der Mehrwert.»

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Page 66: spectrooms Nr. 4/2015

64 | spectrooms 4/2015

V O R S C H A U�f Oktober 2015

spectrooms Nr. 5/2015 erscheint am 16. Oktober 2015

Küchen- und Küchengerätehersteller1 besitzen an

Messen magnetische Anziehungskräfte. Für die Be-

sucher der kommenden Bauen & Modernisieren

Online-Voting zum «Swiss Kitchen Award» … uns

auch, und wir zeigen, was zur Auswahl steht. 2 ist ein

spannendes Buch, erschienen im vdf, dem Hoch-

schulverlag Zürich. Wir lesen uns ein und zeigen

entsprechend realisierte Beispiele.

Die Werkschau führt uns ins Tessin, in einen Familien-

betrieb mit 160 Mitarbeitenden, der sich einen Spit-

zenplatz in der Anfertigung von hochqualitativen

Glas-Elementen im Innenbereich3 erobert hat.

Unsere Wohnreportage entführt in die noblen

Hamptons auf Long Island. Hier lebt und arbeitet die

Textildesignerin Karen Comerford.4 Mit ihrem Stil-

mix im Haus und Möbelgeschäft macht sie den New

Yorkern Mut zum persönlich inspirierten Wohnen.

VSI-Innenarchitektur5 passt sich Gegebenheiten und

Kundenwünschen an. Zwei Beispiele: Mailand mit

wenig Mitteln, dafür Ideen. Luzern an bester Lage

angenehm uneitel.

Das Bewusstsein für ressourcenschonenden, ver-

antwortungsvollen Konsum wächst. Nicht einfach

hingegen ist es, auch die entsprechenden wohlge-

formten Produkte6

Archaische, teilweise ehemals aus der Not gebore-

ne 7 sind gefragter denn je, z.B. Filz, Woll-

tuch, Viscose. Natürlich stellen wir auch die neuen

Herbstkollektionen vor.

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5

7

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Page 68: spectrooms Nr. 4/2015

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