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P atrick Wiegers absol- vierte gegen Freiberg im Sachsenpokal sein erstes Spiel für Dynamo Dresden. Benny Kirsten bekam eine verdiente Pause, welche aber absolut nichts mit seinem Patzer gegen Bielefeld zu tun hatte. Es ist ein ganz normaler Vorgang, dass die Ersatz- keeper in Pokalspielen vor allem gegen niederklassige Gegner eine Chance bekommen. Schließlich müssen sie Spielpraxis sammeln, um im Fall der Fälle auch wirklich bereit zu sein. Wiegers machte seine Sache erwartungsgemäß gegen den Landesligisten sehr gut. Beim Elfmeter zum 1:2 Anschluss durch Freiberg, war er jedoch machtlos, wählte die falsche Ecke. Zwei, dreimal musste er aber auch gegen die Freiberger sein ganzes Können zeigen und da war er zur Stelle. Patrick Wiegers kam erst nach dem Mittelhandbruch von Ersatzkeeper Markus Scholz zu Dynamo. Er war arbeitslos und konnte des- halb auch außerhalb des Transferfensters verpflich- tet werden. Mit seinem alten Club Jahn Regens- burg wurde er sich vertrag- lich nicht einig. Alles sah schon so aus, als hätte er sich für diese Saison verpo- kert, doch dann kam der Anruf von Dynamo Dres- den. Minge & Böger hatten Wiegers schon vor der Saison auf dem Wunsch- zettel. Böger wollte aber auch Scholz erst einmal begutachten, entschied sich dann für den zweiten Torhüter der letzten Saison. Als Scholz sich verletzte, kam Wiegers Chance. Bis- lang gab es für Ihn noch keine Möglichkeit sich aus- zuzeichnen. Auch wenn Kirsten im letzten Spiel einen Klops geschossen hat, der Platz im Tor ist ihm sicher. Seine Leistun- gen, nicht nur in den 12 Saisonspielen zuvor sind einfach unumstritten. Mehr als Sachsenpokal wird für Wiegers also erst einmal nicht möglich sein. Trotzdem ist er enorm wichtig, denn ein guter zweiter Keeper hält einfach das Trainingsniveau hoch und übt einen gesunden Druck auf den „Ersten“ aus. Auch wenn einige Fans beim kleinsten Fehler sofort laut nach einem Wechsel im Tor schreien, ist dieser nicht angebracht. Kirsten hat sich das Ver- trauen des Trainers erar- beitet. Und Stefan Böger ist nicht der erste Trainer bei dem sich Benny Kirsten neu beweisen musste. Also Schluss mit der ständigen Torwart Diskus- sion. Kirsten ist die Nummer eins und zwar zu Recht. Einem Torwart soll- ten auch ab und an Fehler zugestanden werden. An- dernfalls würde er auch nicht in der zweiten und dritten Liga spielen, mal ganz davon abgesehen, dass auch ein Manuel Neuer nicht immer fehlerfrei spielt. Ausgabe KW42/2014 Impressum KOSTENLOS & ABOFREI Foto:Imago S S P P O O R R T T W W O O C C H H E E Die unsinnige Torwartdiskussion Nach dem Derby ist vor dem Derby Der Punktgewinn der keiner war Warum Aufwärmen Plicht ist Dafür gibt es keine Erklärung Dynamo vor 30 Jahren Warum Aufwärmen Plicht ist Ratgeber Titans Historie HSV Lok Eislöwen

Sportwoche42

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Page 1: Sportwoche42

P atrick Wiegers absol­

vierte gegen Freiberg

im Sachsenpokal sein

erstes Spiel für Dynamo

Dresden. Benny Kirsten

bekam eine verdiente

Pause, welche aber absolut

nichts mit seinem Patzer

gegen Bielefeld zu tun

hatte.

Es ist ein ganz normaler

Vorgang, dass die Ersatz­

keeper in Pokalspielen vor

allem gegen niederklassige

Gegner eine Chance

bekommen. Schließlich

müssen sie Spielpraxis

sammeln, um im Fall der

Fälle auch wirklich bereit

zu sein.

Wiegers machte seine

Sache erwartungsgemäß

gegen den Landesligisten

sehr gut. Beim Elfmeter

zum 1:2 Anschluss durch

Freiberg, war er jedoch

machtlos, wählte die

falsche Ecke. Zwei, dreimal

musste er aber auch gegen

die Freiberger sein ganzes

Können zeigen und da war

er zur Stelle.

Patrick Wiegers kam erst

nach dem Mittelhandbruch

von Ersatzkeeper Markus

Scholz zu Dynamo. Er war

arbeitslos und konnte des­

halb auch außerhalb des

Transferfensters verpflich­

tet werden. Mit seinem

alten Club Jahn Regens­

burg wurde er sich vertrag­

lich nicht einig. Alles sah

schon so aus, als hätte er

sich für diese Saison verpo­

kert, doch dann kam der

Anruf von Dynamo Dres­

den.

Minge & Böger hatten

Wiegers schon vor der

Saison auf dem Wunsch­

zettel. Böger wollte aber

auch Scholz erst einmal

begutachten, entschied

sich dann für den zweiten

Torhüter der letzten

Saison.

Als Scholz sich verletzte,

kam Wiegers Chance. Bis­

lang gab es für Ihn noch

keine Möglichkeit sich aus­

zuzeichnen. Auch wenn

Kirsten im letzten Spiel

einen Klops geschossen

hat, der Platz im Tor ist

ihm sicher. Seine Leistun­

gen, nicht nur in den 12

Saisonspielen zuvor sind

einfach unumstritten.

Mehr als Sachsenpokal

wird für Wiegers also erst

einmal nicht möglich sein.

Trotzdem ist er enorm

wichtig, denn ein guter

zweiter Keeper hält einfach

das Trainingsniveau hoch

und übt einen gesunden

Druck auf den „Ersten“

aus.

Auch wenn einige Fans

beim kleinsten Fehler

sofort laut nach einem

Wechsel im Tor schreien,

ist dieser nicht angebracht.

Kirsten hat sich das Ver­

trauen des Trainers erar­

beitet. Und Stefan Böger ist

nicht der erste Trainer bei

dem sich Benny Kirsten

neu beweisen musste.

Also Schluss mit der

ständigen Torwart Diskus­

sion. Kirsten ist die

Nummer eins und zwar zu

Recht. Einem Torwart soll­

ten auch ab und an Fehler

zugestanden werden. An­

dernfalls würde er auch

nicht in der zweiten und

dritten Liga spielen, mal

ganz davon abgesehen,

dass auch ein Manuel

Neuer nicht immer

fehlerfrei spielt.

Ausgabe KW42/2014ImpressumKOSTENLOS & ABOFREI

Foto:Imago

SSPPOORRTTWWOOCCHHEE

Die unsinnigeTorwartdiskussion

Nach dem Derby istvor dem Derby

Der Punktgewinnder keiner war

Warum AufwärmenPlicht ist

Dafür gibt es keineErklärung

Dynamo vor30 Jahren

Warum AufwärmenPlicht ist

Ratgeber

Titans

Historie

HSV Lok

Eislöwen

Page 2: Sportwoche42

2

D rittlist traf auf

Sechstligist. Auch

für Furghill Zeldenrust

gab es die Möglichkeit

sich wieder zehn Minu­

ten zu beweisen. Der

jetzt schon als Transfer­

flop geltende Holländer,

welcher aus der zweiten

niederländischen Liga

mit Ablöse und Vor­

schusslorbeeren zu

Dynamo geholt wurde,

war der Einzige, der von

den Neuzugängen bis­

lang nicht einmal an­

satzweise überzeugen

konnte.

Bislang wurde er sechs

mal eingewechselt und

hinterließ so einige

Fragen. Auch gegen Bie­

lefeld, wo er die kom­

plette zweite Hälfte

spielen durfte, entsprach

seine Leistung nicht

dem, was beim Transfer

versprochen wurde.

„Furhgill ist ein offensiv

variabel einsetzbarer,

schneller Spieler mit sehr

guten Fertigkeiten am

Ball. Er hat einen direk­

ten Zug zum Tor und er­

gänzt unser Angriffsspiel

als Spielertyp optimal“,

sagte Dynamos Sportge­

schäftsführer Ralf Minge

bei seiner Verpflichtung.

Doch von alledem war

eben bislang nicht viel

von ihm auf Drittligani­

veau zu sehen.

Dass auch Stefan Böger

nicht mehr mit dem ganz

großen Durchbruch

rechnet, zeigte sich darin

das er Zeldenrust selbst

gegen solch einen „Test­

gegner“ nur auf der Bank

schmoren lies. Zehn Mi­

nuten vor Ultimo durfte

er wieder rein und viel­

leicht half ja auch die

aufgestaute Wut darüber,

dass er in der kurzen Zeit

gleich zweimal zum 1:4

und 1:5 Endstand traf.

Für so manches tagesak­

tuelle Medium reichte

das, um Zeldenrust voller

Begeisterung von der

Flopliste zu schreiben.

Doch genau betrachtet,

spielte da ein Landesli­

gist, welcher nach

großem Kampf in den

letzten Spielminuten

einfach nichts mehr ent­

gegenzusetzen hatte.

Schon Samstag kommt

mit Fortuna Köln ein

echtes Drittligakaliber

nach Dresden und deren

Abwehrreihe dürfte nicht

so leicht zu durchbre­

chen sein.

Doch vielleicht bedarf

es ja wirklich eines

Sechstligisten um sich

mal wieder frei zu

schießen, um den Knoten

platzen zu lassen und

sich tatsächlich noch von

der Flopliste zu spielen.

A ls Marco Hartmann

verletzt ausfiel, kam

Cristian Fiel rechtzeitig

zurück und auch dieses

mal, so scheint es, hat

Dynamo großes Glück.

Cristian Fiel zog sich

einen Muskelfaserriss in

der Wade zu und Marco

Hartmann könnte für das

Spiel gegen Fortuna Köln

wieder rechtzeitig fit

werden.

Im Sachsenpokal gegen

Freiberg versuchte Böger

eine Variante ganz ohne

die drei „Sechser“. Die

wird er vielleicht auch

brauchen, denn Quirin

Moll fällt nach seinem In­

nenbandriss noch etwas

länger aus, während ein

Muskelfaseriss nach drei

bis vier Wochen eigentlich

kein Thema mehr sein

sollte.

Aber Böger weiß inzwi­

schen auch, dass Marco

Hartmann verdammt an­

fällig ist. Im vergangenen

Jahr fiel er fünfmal ver­

letzungsbedingt aus.

Alle drei Sechser zeit­

gleich fit und einsatzbe­

reit, dass gab es in dieser

Saison leider noch nicht.

Ein vierter Kanditat

bekam am Sonntag gegen

Freiberg wieder etwas

Spielpraxis mit der

„Ersten“. Auch Franz

Pfanne könnte auf der

Doppelsechs ganz gut

agieren.

Bis auf die zwei Tore von Freibergwar vom "Königstransfer" bislangnicht viel zu sehen. Foto: Imago

Bäumchenwechsel dich

Zeldenrust ­Platzt jetzt

wirklich derKnoten?

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Page 3: Sportwoche42

D as entschädigte alle

Fans für so manch

durchwachsene Leistung

zu Saisonbeginn. Mit 4:2

gingen die Dresdner Eis­

löwen letzten Freitag aus

dem Derby gegen Weiß­

wasser hevor und das

zählt zumindest bei den

Fans mehr als doppelt.

„Auch wenn beide

Mannschaften immer

wieder gefährliche Aktio­

nen gezeigt haben, ist

der Sieg für mein Team

verdient. Wir haben uns

über weite Strecken gut

präsentiert und in den

entscheidenden Situatio­

nen die Tore gemacht,

was für den Spielverlauf

wichtig war. Allerdings

müssen wir daran arbei­

ten, dass uns solche Si­

tuationen wie beim 1:2

nicht passieren.

Wir sind froh, dass wir

die Serie der vier Aus­

wärtsspiele jetzt mit

einem positiven Ergebnis

abschließen konnten“,

sagt Eislöwen­Cheftrainer

Thomas Popiesch.

Arturs Kruminsch (15.)

und Jonas Müller (16.)

konnten die Blau­Weißen

in Führung bringen, doch

Scott King erzielte direkt

nach dem folgenden

Wechsel den Anschluss­

treffer für den Gastgeber.

Im zweiten Drittel nutzte

Sami Kaartinen eine

Überzahlsituation für

den dritten Dresdner

Treffer (29.). Zwar war

Ex­Eislöwe André Mücke

im Schlussabschnitt für

Weißwasser erfolgreich

(46.), doch Steven

Rupprich (56.) brachte

Dresden auf die Sieger­

straße.

Und weil es so schön

war, gab es für die blau­

weißen am Sonntag

gleich noch einen Grund

zum feiern. Die Eislöwen

gewannen das dritte

Spiel in Folge und schlu­

gen zu Hause mit 2:1 den

SC Riesersee vor 2635

Zuschauern.

Alex Trivellato brachte

den Gastgeber gegen

Ende des ersten Drittels

in Führung (19.). Andre­

as Pauli (29.) gelang der

Ausgleich für den SCR,

ehe Petr Macholda in

Überzahl für die Eislö­

wen erfolgreich war.

„Kompliment an meine

Mannschaft, die einen

tollen Teamgeist bewie­

sen hat. Wir standen

heute wieder vor der

Aufgabe, Ausfälle zu

kompensieren. Es ist

deshalb immer schwierig,

3

Nach dem Derby ist vordem Derby

Foto: Thomas Heide

Page 4: Sportwoche42

D er HSV Lok gewann

einen Punkt. Bei

dieser Einschätzung

waren Spieler und Ver­

antwortliche sich einig,

wohl wissend, dass sie

einen Punkt verloren

hatten.

Bei einem Unentschie­

den ist es immer die

Gretchenfrage, aber im

Falle des Spielausgangs

zwischen Lok und Groß

Umstadt, welche sich

27:27 trennten, traf ir­

gendwie beides zu.

Angesichts des völlig

irren Spielplanes hatte die

Pirna­Dresdner Spielge­

meinschaft den Vorteil

klar auf ihrer Seite. Groß

Umstadt musste nämlich

tatsächlich nur einen Tag

vorher beim HC Elbflo­

renz spielen. Da verloren

sie mit 30:27.

Doch von Ermüdungs­

erscheinungen am fol­

genden Sonntag war bei

den Gästen nichts zu

spüren. Auch wenn Lok in

die erste Hälfte besser ge­

startet war, konnte man

vor der Leistung der Groß

Umstädter nur den Hut

ziehen.

Der Punktgewinnder keiner war

einen Rhythmus zu

finden und auf Tempo zu

spielen. Aktuell geht es

für uns darum, sich in

jedes Spiel reinzuarbei­

ten.“ Ein besonderer

Dank ging an Goali Peter

Holmgren, welcher sich

im Kampf um die

Nummer 1 im Tor fürs

erste gegen Kevin Nas­

tiuk behaupten konnte.

„Wir konnten uns heute

auch wieder auf einen si­

cheren Rückhalt verlas­

sen. Dennoch brauchen

wir die fehlenden Spieler

schnell zurück, um auch

über einen längeren Zeit­

raum kompakt zu stehen.

Wenn Garmisch heute

kaltschnäuziger gewesen

wäre, hätten wir eventu­

ell Probleme bekom­

men“, sagt Eislöwen­

Cheftrainer Thomas Po­

piesch.

Holmgren war voral­

lem im dritten Drittel oft

zur Stelle und verhinder­

te den Ausgleich für die

Gäste.

Bereits am Freitag steht

das nächste Derby an.

Die Eislöwen müssen

nach Crimmitschau.

Die Westsachsen sind

mit nur neun Punkten

immer noch Tabellenletz­

ter der DEL2, kamen

aber zuletzt besser in

Fahrt. Am Wochenende

holten sie mit 2:1 gegen

Ravensburg den zweiten

Heimsieg in Folge.

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4

Page 5: Sportwoche42

5

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Wer erstellt in dieser

dritten Liga solche Spiel­

pläne? Auch wenn die

Gästefans sicherlich be­

geistert waren, denn sie

kamen als große Reisege­

sellschaft für zwei Spiele

nach Dresden, am Ende

konnten sie an diesem

Strapazen­Wochenende

aber auch nur einen einzi­

gen Punkt feiern.

Gäste Trainer Tim Beck­

mann sah die Doppelan­

setzung erstaunlich

gelassen. „Darüber kann

man debattieren wie man

möchte. Es war so und

daran konnten wir nichts

ändern. Aber jetzt zu

sagen, wir waren ermü­

det? Ich glaube auf dem

Spielfeld hatten wir heute

immer sieben Mann die

gelaufen sind und ge­

kämpft haben.“

Für ihn war die Gret­

chenfrage aber klar, Groß

Umstadt hatte einen

Punkt verloren, denn sie

führten drei Minuten vor

Spielschluss noch mit vier

Toren.

Die Lok legte da noch­

mal eine Kohle zu und mit

ein bisschen Glück und

der lautstarken Halle im

Rücken gelang tatsächlich

noch der Ausgleich. Aus

dieser Sicht war es dann

zweifellos ein Punktge­

winn.

Doch ein Blick auf das

Tabellenende der Liga

verrät klar, warum sich

darüber nun wirklich nie­

mand freuen konnte.

Der HSV Lok steht mit

zwei Zählern nach sieben

Spielen zwar längst nicht

abgeschlagen oder gar

aussichtslos da, doch

genau diese Spiele sind

eben jene, welche im Ab­

stiegskampf entscheidend

sein werden.

Es macht das Unterneh­

men Klassenerhalt jeden­

falls nicht einfacher, wenn

sie nicht gewonnen

werden, wobei es viel­

leicht in der proppevoll

gefüllten „Hölle Ost“ für

den einen oder anderen

Spieler auch zu viel Druck

gewesen sein kann.

Doch nun wird der

Druck noch größer, aber

die Probleme nicht gerin­

ger. Dass Dusan Milicevic

weiterhin verletzt ausfiel,

daran lag es jedenfalls

nicht. Jiri Brecko sprang

für ihn in die Breche und

machte einen guten Job.

Es ist vielmehr die Unein­

gespieltheit des Teams,

welches sich nach den

vielen Verletzungen erst

wieder finden muss. Der

Trainer bringt es auf den

Punkt „Der Toto Schnei­

der trainiert erst seit zwei

Wochen wieder mit der

Mannschaft, Stefan Helbig

genauso, Vladan Kovano­

vic ist erst im August zu

uns gestossen.“ Vorallem

beklagt der Coach das ein

paar Spieler auch aus be­

ruflichen Gründen mo­

mentan nicht an jeder

Trainingseinheit teilneh­

men können. Die Verlet­

zung von Dusan Milicevic

sieht er aber trotz des

guten „Ersatzmanns“ als

Problem „Dusan ist ge­

setzt. Jetzt ohne ihn

müssen die Jungs wieder

etwas neues kompensie­

ren.“

Mit einem Muskelfaser­

riss in der Wade muss er

sich ca. drei bis vier

Wochen schonen. Die

Fans hoffen auf einen

Wunderheiler. Und wenn

es nach Dusan geht, steht

er auch nächsten Sonntag

schon wieder auf der

Platte.

Dann wartet das vierte

Heimspiel in Folge auf die

Lok, was auch nicht

gerade dienlich ist. So

sehr die Lok von den be­

geisterten Heimfans lebt,

so sehr erhöht es in dieser

Phase aber zusätzlich die

Erwartungen. Ein Heim­

sieg muss her, so sind sich

fast alle Fans einig und

am Sonntag muss er end­

lich geschehen. Doch

genau mit diesem Druck

müssen die Spieler auch

erst einmal umgehen.

Mit dem SV Anhalt

Bernburg kommt leider

auch nicht gerade „Lauf­

kundschaft“ vorbei. Sie

stehen momentan auf

Platz sechs der Tabelle.

Ein Sieg und zwei Punkte

sind für die Lok unglaub­

lich wichtig um den

Anschluss ans Tabellen­

mittelfeld halten zu

können. Aber genau da ist

er eben auch wieder, der

Druck gewinnen zu

müssen.

Anpfiff ist Sonntag um

17 Uhr.

Philipp Große behielt die Nerven beim Sie­benmeter in der lautstarken Halle. Foto:SpZ

Page 6: Sportwoche42

D eutschland wurde

Dritter bei einer

Weltmeisterschaft und

kaum einer hat es ge­

merkt. Die deutschen Vol­

leyballer holten nach 40

Jahren ertsmals eine Me­

daille bei einer WM und

entfachten eine Diskussi­

on über Medien und

Sport in Deutschland.

Tatsächlich konnten die

Volleyballfans die Spiele

nur im Ruckel­Internet­

stream verfolgen und

darüber wuchs natürlich

der Unmut. Als dann

endlich ein Sender we­

nigstens das Spiel um

Platz 3 übertragen wollte,

gab es zudem Probleme

mit den Senderechten.

Zu Recht beschweren

sich die Fans der Sportart

über die mangelnde TV­

Präsenz. Im Gegensatz zu

Basketball und Handball

sind auch die Ligaspiele

nicht im TV zu sehen. Es

sei denn, man empfindet

die Internetübertragungen

ernsthaft als Alternative

zum Fernsehen. „Jedes

Drittliga­Fußballspiel wird

schließlich auch übertra­

gen“, so die verärgerten

Argumentationen einiger

Anhänger dieses Sports.

Doch Moment einmal.

Ist das Problem nicht ei­

gentlich noch viel tiefer

sitzend. Denn von der

Übertragung von Drittliga­

spielen können gerade die

Dynamo Fans genauso ein

Liedchen singen. Zwar

werden inzwischen die

Topspiele der dritten Liga

im Öffentlich­Rechtlichen

ausgestrahlt und immer

mehr bemerken gerade die

dritten Programme die

sensationellen Einschalt­

quoten, doch viel zu oft

setzten sie auch lieber auf

billiges Internet­Strea­

ming.

Dabei reicht ein Blick in

das Programm, nicht nur

beim MDR, um zu sehen,

dass es kein großer Verlust

wäre, da mal ein paar

Sendungen zu Gunsten

des Sports zu streichen.

Doch während Zehntau­

sende vor Ruckelstreams

sitzen, welche nun einmal

die blöde technische Ei­

genschaft haben noch

mehr zu ruckeln, je mehr

Zuschauer einschalten,

werden im richtigen Fern­

sehen Tiere vermittelt,

eine aufgezeichnete Kon­

serve ­ die mit Sicherheit

auch zu einem späteren

Zeitpunkt nicht schlechter

gewesen wäre. Nicht falsch

verstehen, wir mögen alle

Tiere und die Vermittlung

aus den Tierheimen ist

wichtig, aber muss das

gerade dann sein, wenn

Dynamo spielt?

Von den Volleyballerin­

nen, Basketballern und

Handballern mal ganz ab­

gesehen. Da fehlt dann na­

türlich auch ein bisschen

das öffentliche Interesse.

Eine deutschlandweite In­

ternet­Online­Petition der

Volleyballer bestätigt das

zumindest. Nur knapp

12.000 Unterzeichner

ließen sich finden um Vol­

leyball ins TV zu bringen.

Damit diese Petition über­

haupt dem Bundestag vor­

gelegt werden würde,

hätte es schon 120.000

Unterstützer gebraucht.

In einer Sportart wie

Fußball wären diese Un­

terschriften wahrscheinlich

innerhalb weniger Stun­

den zusammengekom­

men.

Und so bleibt wohl allen

nur weiterhin „Alternativ­

Fernsehen“ auf kleinen In­

ternetbildschirmen zu

schauen. Wobei es im Falle

Dynamo aber auch klar

eine Verbesserung zur

letzten Saison bedeutet,

zumindest für die Fans,

welche sich kein Sky­Abo

leisten konnten. Lieber gut

geruckelt als gar nicht ge­

schaut, heißt da die

Devise. Alle anderen,

welche Qualität via Sky

gewohnt waren, reiben

sich aber nach wie vor die

Augen und hoffen auf

einen baldigen Aufstieg.

6Deutsches Fernsehen ­ein Sportmuffel?! von Andreas Rohde

Sport wird immer mehr ins Internet abgescho­ben. Dabei würde er das teils stinklangweiligeTV Programm endlich mal aufpeppen. (fotolia)

Page 7: Sportwoche42

7

V orallem eine

schlechte Wurfaus­

beute und eine lücken­

hafte Verteidigung waren

der Grund für die deutli­

che 65:85 (22:21/

10:20/18:23/15:21) Nie­

derlage der Dresden

Titans in Bochum. Trai­

ner Thomas Krzywinski

nahm es mit Galgenhu­

mor „Wir hätten uns

heute auch rückwärts an

die Freiwurflinie stellen

können und wahrschein­

lich nicht besser getrof­

fen.“

Dabei konnten die

Titans im ersten Viertel

durchaus überzeugen. Mit

22:21 führten sie zur

Viertelpause sogar,

danach wurde das Spiel

jedoch schlechter.

Bochum kam dagegen

immer besser ins Spiel.

Vor allem Bochums Top­

Scorer Cham Korbi (28

Punkte) punktete immer

wieder mit seinem ag­

gressivem Zug zum Korb.

Zur Halbzeit hatten die

Dresdner schon neun

Punkte Rückstand. Hoch

motiviert, aber in der Of­

fensive wenig erfolgreich,

kamen die „Titanen“ aus

der Kabine. Obwohl die

Dresdner aggressiv vertei­

digten, mussten sie mit

ansehen, wie die Bochu­

mer ihren Vorsprung

weiter ausbauten. Die un­

terirdische Dresdner Frei­

wurfquote von nur acht

Treffern aus 21 Versuchen

sprach Bände.

Auch ein paar Tage

später hatte Thomas

Krzywinski keine Erklä­

rung dafür: „Ich habe

zwar viel Zeit vor dem

Video verbracht und mit

einzelnen Spielern ge­

sprochen, aber da hat sich

allgemeine Ratlosigkeit

breit gemacht. Die Frei­

wurfquote war so unterir­

disch, dass es dafür

einfach keine Erklärung

gibt. Wir hoffen, dass wir

da einfach einen Strich

drunter machen können

und Freitag wieder besser

spielen.“, so der Trainer,

welcher in dieser Woche

gleich vor zwei schweren

Aufgaben steht.

Vor dem Heimspiel am

Sonntag gegen Rostock

steht noch ein weiteres

Auswärtsspiel am Freitag

in Braunschweig an.

Die Doppelbelastung

von zwei Spielen an

einem Wochenende ist

zwar ein Problem, doch

keinesfalls unfair, denn

auch die Rostocker

müssen bereits am Freitag

spielen.

Trotzdem bereitet die

Belastung dem Trainer ein

paar Sorgen „Wir haben

die Woche schon ein paar

Probleme mit Erkältungen

und Kleinverletzungen

gehabt und hoffen dass

dies uns dann nicht auf

die Füße fällt, bei zwei

Spielen in so kurzem Ab­

stand.“

Bei den „Druff! Baskets

Braunschweig“ erwartet

die Titanen zudem eine

harte Nuss.

„Sie haben mehrere

Doppelstarter, welche

auch in der ersten Bun­

desliga spielen“, weiß der

Coach um die Gefahr der

Braunschweiger, welche

das Farmteam der Basket­

ball Löwen Braunschweig

aus der BBL sind. „Eine

sehr talentiere Truppe die

besonders in der Veteidi­

gung sehr abwechslungs­

„Dafür gibt eseinfach keine

Erklärung“

Page 8: Sportwoche42

reich spielt und im Angriff

sehr aggressive Schützen

hat“, so der Trainer

weiter.

Doch auch gegen den

Aufsteiger aus Rostock

wird die Aufgabe nicht

viel einfacher werden,

wobei da die volle Margo­

narena sicherlich etwas

beflügeln kann. Mit den

Rostockern kommt eine

auf allen Positionen sehr

stark besetzte und ausge­

glichene Mannschaft nach

Dresden mit vielen inter­

nationalen Spielern.

Einige davon wurden

vor der Saison quasi noch

„eingedeutscht“, so dass

dies für die Hanseaten

keinen Nachteil darstellt.

Vor diesem zweiten

Spiel werden sich die

Titans noch einmal ganz

konkret auf den Gegner

vorbereiten. Dazu bittet

Trainer Krzywinski seine

Jungs auch am Samstag

zum Training. „Einfach

um eventuelle Baustellen

aus dem Freitagsspiel

nochmal zu beheben und

uns gezielt auf Rostock

einzustellen.“

Los geht es wie immer

am Sonntag um 16 Uhr in

der Margonarena.

8

W enn es am Sams­

tag um 14 Uhr im

Dynamostadion zum

Aufeinandertreffen zwi­

schen Dynamo und For­

tuna Köln kommt, dann

treffen auch zwei Torjä­

ger aus dem oberen be­

reich der Torschützenliste

aufeinander.

Johannes Rahn, welcher

mit sieben Treffern nur

zwei Tore hinter dem

Erstplatzierten Justin

Eilers (9 Treffer) liegt, hat

maßgeblichen Anteil am

plötzlichen Erfolg der For­

tuna. Diese holte in den

letzten fünf Spielen im­

merhin 12 Punkte und

spielte gleich viermal zu

Null! Davor hagelte es rei­

henweise Niederlagen,

doch die anfänglichen

Probleme scheinen alle­

samt abgestellt.

Der Erfolg kam zur

rechten Zeit. Erste Stim­

men mehrten sich in der

Stadt der Narren, die

Foruna

wäre nicht

Drittliga­

tauglich und der Trainer­

stuhl war mindestens an

einem Bein schon ange­

sägt.

Fortunas Königstransfer

Rahn, der im Sommer

von Zweitliga­Absteiger

Bielefeld nach Köln

wechselte, machte am

letzten Spieltag beim 3:0

Sieg gegen Cottbus alle

drei Buden. Fortuna klet­

terte nach dieser Serie aus

dem Tabellenkeller und

steht mit 16 Punkten nun

auf Platz 12 der Tabelle.

Die Dresdner Fans

kennen Rahn noch nicht.

Am letzten Spieltag, als

Bielefeld in Dresden für

Dynamos Abstieg sorgte

stand Rahn nicht mehr im

Arminia Kader. Im Hin­

spiel wurde er in der 67.

Minute eingewechselt.

Das Duellder Torjäger

19 Okt 14

In derMargonArena

2. Heimspiel in derBasketball­Bundesliga ProB

Rostock Seawolves

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16.00 Uhr

Verteidigung aufgepasst! Rahnist kopfballstark. Foto:Imago

Page 9: Sportwoche42

M an findet sie wirk­

lich überall, ob im

Leistungssport, der Kreis­

klasse oder bei den

Hobby­ Sportlern – die

Aufwärm­Muffel! Wäh­

rend es Leistungssport­

lern kaum gelingen wird

an den Traineraugen

vorbei die Aufwärmrun­

den etwas abzukürzen,

ist das leider im Freizeit­

bereich Gang und Gäbe.

Und so kann man schon

des Öfteren im Fitness­

studio beobachten, wie

Sportler gleich nach dem

Umziehen an die Geräte

gehen. Auch in so man­

cher Hobbymannschaft

ist es auf Grund man­

gelnder Zeit auch nicht

selten, dass, vor allem

wenn Sportler zu spät

von der Arbeit zum Trai­

ning kommen, direkt von

der Umkleidekabine an

zum Vollsprint angesetzt

wird.

„Das geht schon mal“

wird sich dann in die

eigene Tasche gelogen.

Sätze wie „Ich bin ja gut

trainiert“ machen es noch

schlimmer. Denn was viele

unterschätzen, ist die Tat­

sache, dass je trainierter

ein Sportler ist, umso

länger die Aufwärmphase

sein muss. Das gilt ebenso

für das Alter. Je Älter

desto länger muss der

Körper auf Betriebstempe­

ratur gebracht werden,

ehe er Leistung erbringen

sollte.

Gerade trainierte Sport­

ler belasten ihren Körper

um ein vielfaches mehr als

im Normalzustand. Ohne

Erwärmung kann das

schnell böse enden. Mus­

kelzerrungen oder ­risse

sind da vielleicht noch das

kleinste Übel.

Wenn Sehnen, Bänder

und Muskulatur nicht

warm und geschmeidig

sind, dann neigen sie eben

zum reißen. Erst die rich­

tige Aufwärmung sorgt für

die optimale Dehnfähig­

keit der Muskeln und

deren Kontraktionsfähig­

keit. Die Durchblutung

der Muskulatur steigt um

bis zu 400%, die Sauer­

stoffausnutzung geht auf

300% der Normalzustan­

des hoch. Kalte Muskeln

haben zudem eine verrin­

gerte Reaktionsfähigkeit.

Die vermehrte Produktion

der Gelenkschmiere weiß

so ziemlich jede Schulter

oder Knie zu schätzen.

Wer es richtig machen

will, sollte sich deshalb

unbedingt die Zeit

nehmen seinen Körper auf

die Idealtemperatur von

39Grad zu bringen. Dazu

sind mindesten fünf Mi­

nuten laufen oder alterna­

tiv Kardiotraining nötig

mit anschließender Mus­

keldehnung und spezieller

Erwärmung für die anste­

hende Trainingseinheit.

Insgesamt sollte die Er­

wärmung keinesfalls

kürzer als 10 Minuten

dauern. Im Fitnessstudio

heißt das, fünf Minuten

Laufen oder Radfahren,

dann dehnen und danach

an den Geräten die Mus­

kulatur mit geringem Ge­

wicht und vielen

Wiederholungen für die

kommenden Aufgaben

vorzubereiten.

Das Kardiotraining ist

insbesondere dafür da,

den Kreislauf erst einmal

richtig in Schwung zu

bringen, die Durchblu­

tung zu erhöhen und den

Stoffwechsel anzuregen.

Ohne das dieser Vorgang

im Körper gestartet ist,

wird eine ordentliche

Trainingsleistung, mal von

der ganzen Verletzungs­

problematik abgesehen,

ohnehin nicht erreicht

werden können.

Und darum geht es ja

letztlich. Also immer

schön daran denken, wer

sich ordentlich aufwärmt,

wird auch am Ende mit

einer guten Leistung be­

lohnt.

Warum Aufwärmen Pflicht ist!A

nzei

ge9

Was für die Dynamo­Profis völlig normalist, macht leider beiweitem nicht jederAmateursportler. Foto: SpZ

Page 10: Sportwoche42

D er Aufschrei war

groß, als Dynamos

Marketingverantwortli­

che es letzte Saison

wagten die schwarzen

Hosen gegen gelbe zu

tauschen. Der Widerstand

organisierte sich schnell

auf Facebook und übte

soweit Druck aus, dass

bei der nächsten Mitglie­

derversammlung die

schwarzen Hosen für

Heimspiele verpflichtend

festgelegt wurden.

Doch nun scheinen die

Marketingstrategen zu­

rückzuschlagen. Denn

auswärts trägt Schwarz­

Gelb plötzlich nur noch

„Gelb­Gelb“ und ruft nat­

ürlich auch die Traditio­

nalisten wieder auf den

Plan. Diese wollen ihre

weinrote Auswärtsspiel­

kleidung zurück.

In dieser Saison ist jene

weinrote Kleidung eigent­

lich auch die erste Wahl

für Auswärstspiele gewe­

sen. Zumindest bei der

Trikotvorstellung. Darüber

gab es durchaus Freude,

denn in den letzten

Jahren war diese eben

auch etwas weg von der

Tradition in weiß gehal­

ten.

Doch Auswärts wurde

das weinrote Trikot noch

nicht eingsetzt. Bislang

spielten die Dresdner auf

fremden Plätzen

dreimal schwarz­

gelb und viermal

komplett gelb.

Nichteinmal im

Sachsenpokal

gegen den Frei­

berger BSC, wel­

cher ja eigentlich

selber in schwarz­

gelb aufläuft,

wurden die Aus­

wärtstrikots raus­

geholt. Am

Sonntag

trugen die

Dynamos wieder den

„gelben Schlafanzug“ und

Freiberg spielte unge­

wohnt schwarz­weiß.

Es sieht so aus, als wenn

die damals so abgestraften

Befürworter der gelben

Kleidung nun also doch

noch ihren Willen bekom­

men. Zum Glück lässt sich

zumindest bei Heimspie­

len nicht mehr über die

schwarzen Hosen streiten.

Diese sind in Dynamos

Satzung festgeschrieben.

Über Sinn und Unsinn

der Schlafanzüge lässt

sich derweil auch aus Ma­

ketingsicht streiten. Dem

Verkauf der weinroten

Trikots in den Fanshops

täte es bestimmt gut,

wenn Dynamo wenigstens

ab und an mal mit ihnen

spielen würde, selbst mit

gelben Hosen.

TraditionkontraSchlafanzug

10

Die Trikots für die Saison 2014/15Foto: Dynamo Dresden

von Andreas Rohde

Foto: Imago

Page 11: Sportwoche42

D ynamo Dresden

hatte einen Lauf.

Erst das 4:1 gegen

Malmö, dann ein 3:0

gegen Lok Leipzig und

nun gewannen sie in

Karl­Marx­Stadt mit 4:0.

Was wäre das in der heu­

tigen Zeit für eine Schlag­

zeile gewesen?! Doch

damals hatten Spiele zwi­

schen Karl­Marx­Stadt

und Dresden keinen

Derby Charakter. Für die

jüngeren Leser sei noch­

mal erwähnt, dass es sich

um den heutigen Chem­

nitzer FC handelte. Doch

das Land Sachsen gab es

in der DDR nicht und

deshalb war Karl­Marx­

Stadt eben in einem ganz

anderen „Bezirk“.

Von einem Duell auf Au­

genhöhe waren die Karl­

Marx­Städter eh weit ent­

fernt. Sie spielten meist

nur in der unteren Hälfte

der DDR­Oberliga eine

Rolle. 1967 waren die

heutigen Chemnitzer mal

DDR­Meister und in den

späten 80igern gelang

ihnen noch einmal die

Teilnahme am Europapo­

kal, aber in der ewigen

Rangliste der DDR­Oberli­

ga belegen sie nur den 12.

Platz.

Trotzdem war Dynamo

natürlich in allen Stadien

der DDR ein Zuschauer­

magnet und so kamen ins

Stadion an der Gellert­

straße – damals Dr.­Kurt­

Fischer­Stadion ­ immer­

hin 16.000 Fußball­Fans

um sich die Klatsche für

Chemnitz anzusehen.

„Beim 4:0 in Karl­Marx­

Stadt stellte sich die

Frage: der FCK so

schwach oder Dresden so

stark?“, fragte das Neue

Deutschland, was Dixi

Dörner so beantwortete:

„Bei uns lief heute alles

nach Wunsch."

Wortkarg aber völlig

richtig fasste er den

Kantersieg zusammen.

Dynamo hatte zur Halb­

zeit den Chemnitzern

schon drei Tore einge­

schenkt.

Die DDR­Medien sangen

ein Loblied. „Eine ein­

drucksvolle Vorstellung

der Dresdner. Die Gäste

waren in jeder Beziehung

die überlegene Elf. Dörner

und Häfner sorgten in

dem Treffen für etliche

Klassemerkmale, die

jungen Lippmann, Kirsten

und Stübner standen dem

nicht viel nach“, so das

ND am folgenden

Montag. Besonders die

Tore sorgten für Begeiste­

rung: „Und was die Dyna­

mos für Tore schossen!

Alle könnten sie in ein

Lehrbuch aufgenommen

werden. Ob nun nach

erstklassigem Kontern

(Kirsten, Dörner), mit

Präzision und Schärfe

(Döschner) oder aber

überlegt nach Häfners ge­

schickter Vorarbeit (Stüb­

ner)“, heißt es im ND

weiter.

Dynamo übernahm

nach dieser Vorstellung

wieder die Tabellenfüh­

rung, denn der 1. FC Lok,

welcher in Dresden noch

unter die Räder kam,

meldete sich gegen den

BFC eindrucksvoll mit 3:2

zurück, was nicht einfach

war, da die Berliner in der

6. Minute per Strafstoß

schon in Führung gegan­

gen waren.

Die zweite Mannschaft

von Dynamo behauptete

sich in der DDR­Liga und

gewann gegen Zentronic

Sömmerda mit 1:0. Der

Lohn war die weiterhin

lupenreine weiße Weste.

Mit 16:0 Punkten domi­

nierten sie die Südstaffel

der DDR­Liga vor Bi­

schofswerda, dem HFC

und Zwickau. Im Norden

führte damals der 1. FC

Union Berlin vor BFC's

zweiter Mannschaft.

Vor 30 Jahren in der Saison 1984/85 gab es gleich zwei starke Auftritte von Dynamo Dresden. Die erste spielte

erwartungsgemäß ganz oben in der DDR Oberliga mit und die zweite Mannschaft sorgte als Aufsteiger in der

zweiten Liga für Fuore.

UUnnsseerree SSeerriiee „„DDyynnaammoo vvoorr 3300 JJaahhrreenn““

Als Chemnitz noch kein Derby war

11

Ein richtiges Derby war damals nur dasDuell Karl­Marx­Stadt gegen Aue. Foto:Imago