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reinhold-ranz
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Sprache und Linguistik 2Semiotik
26.03.2013
Wie gehen Linguisten bei der Untersuchung von Sprache vor?
• Hypothesenbildung, klare Vorgehensweise• Reflektierte Methoden• Techniken• Schlussfolgerungen• Sprachliche Ebenen: Phonologie,
Morphologie, Lexikologie, Syntax, Text, Pragmatik
Beispiel Trapattoni – Pressekonferenz 1998
Analyse
WAS•Fehler•Regeln•Kontrastiv•Transkription•Laute, Betonung•Morphosyntax•Satzsyntax, Topologie, Satzmuster•Text, Schlusssignal: “Ich habe fertig.”
MethodenWIE•Datensammlung, repräsentatives Material, Korpus•Analyse und Synthese der Sprachstruktur, Segmentierung und Klassifikation•Deduktive Modellbildung – theoretisches Modell wird an Beispielen überprüft und belegt. (Valenzgrammatik)•Technische Mittel: Computerlinguistik, maschinelle Übersetzung•“Diagnostiker” – sprachliche Phänomene als Symptome für etwas anderes: Psycholinguistik, Politolinguistik
Semiotik
Zeichen im weitesten Sinn – Aliquid stat pro aliquo (Aristoteles) – Stellvertreterfunktion•Film, Literatur, Kleidung, Gegenstände, Sprache …•Verkehrszeichen – Stoppschild, Einbahnstraße, Parkverbot•Ist alles ein Zeichen? Grenzen der Zeichendefinition.•Semiotik: Disziplin, die sich mit den Zeichen im Allgemeinen beschäftigt.
Verkehrszeichen
Semiotik(er)
• Umberto Eco, “Einführung in die Semiotik” (1972)Semiotik als Kultursemiotik, in der alle kulturellen Phänomene, also beispielsweise ein Auto oder auch die Architektur, als semiotische Einheiten untersucht werden.
• Ferdinand de Saussure (1857-1913)• Charles Sanders Pierce (1839-1914)
Zeichenklassifikation und –typen:Index, Ikon und Symbol
Index oder Symptom
• Index: lat. Anzeiger, Zeichenfinger• sýmptōma: gr.Krankheitserscheinung• Zeichen als Folge eines Geschehens• Neue Frisur – Friseurbesuch, schlechter
Geschmack …• Wenn-Dann-Relation, Folge-Verhältnis
Ikon
• Eikṓn: gr. Bild, Abbild• Ähnlichkeitsverhältnis• Interpretation aufgrund
unseres Weltwissens
Symbol
• sýmbolon: gr. Zeichen, Kennzeichen• konventionell• arbiträr, willkürlich• Taube = Frieden• religiöse Symbole• sprachliche Zeichen
Interpretation
• Vorwissen: Pusten = Windpocken oder Allergie?
• Zerrissene Jeans – Armut oder Mode• Kontext• StraßenzeichenAlle Zeichen werden von Zeichenbenutzern
geschaffen und verwendet. Sind Indices überhaupt sprachliche Zeichen?
Virtualität und Aktualität
• Man kann über Zeichen sprechen oder sie unmittelbar beobachten, erleben usw.
• Zeichen im System – virtuelle Zeichen, Zeichen im virtuellen Sinne
• Zeichen im konkreten Gebrauch – aktuell, in einer konkreten Situation
• Wörter im Gebrauch (z.B. im Text, Dialog, Film…) vs. Wörter im Wörterbuch
Sprachliche Zeichen
• Ferdinand de Saussure• Langue, langage, parole• Bedeutung: image acoustique (Lautbild) und
concept (Vorstellung, Bedeutung)• Lautbild ist materiell und messbar• Bedeutung wird aus dem Sprachgebrauch
abgeleitet• Alternativ: Signifiant und Signifié
Merkmale des sprachlichen Zeichens
• Bilateral• Arbiträr, unmotiviert• Konventionell, Teppich ≠ Tisch• Assoziativ, Verknüpfung im Gedächtnis,
mentale Beziehung zwischen Zeichen (Bezeichnendem) und Bezeichnetem
• Tip-of-the-tonge-Phänomen, Aphasiker• Onomatopoietika: Wauwau, Töfftöff
Paradigma und Syntagma
• Stille Wasser sind …tief.
schmutzig / kalt.deswegen.*
hampelt tief.*
sein – Subjekt + Prädikativumgrammatische und semantische Korrektheit
Paradigma und Syntagma
• Klasse von austauschbaren Elementen• lineare Verkettung sprachlicher Zeichen• Gleichzeitiges Vorkommen sprachlicher
Zeichen
Semiotisches Dreieck
Semiotisches DreieckAriustoteles, Scholastik: „Die Laute bezeichnen die Sachen durch Vermittlung der Gedanken.“Ogden / Richards, 1932, semiotisches Dreiecksmodell
SemioseZurodnung von Zeichenträgen zu bestimmten Referenzobjekten vermittels psychologischer Prozesse.
Bühlers Organonmodell
Organonmodell
Organon = WerkzeugZ = konkretes Schallphänomen„Symbol kraft seiner Zuordnung zu Gegenständen und
Sachverhalten, Symptom (Anzeichen, Indicium) kraft seiner Abhängigkeit vom Sender, dessen innere Befindlichkeit es ausdrückt, und Signal kraft seines Appells an den Hörer, dessen äußeres oder inneres Verhalten es steuert.“
Benutzer = Sender und EmpfängerSymbol / Symptom = alle Zeichen
Verbale, paraverbale, nonverbale Zeichen
Verbale Zeichen: Wörter, Sätze, Texteimmer in Verbindung mitparaverbalen Zeichen: Intonation, Lautstärke,
Sprachtempo , Satzzeichen, Großbuchstaben, Satzzeichenanhäufungen. z.B. HAAALLLOOO!!!?
undnonverbalen Zeichen: Mimik, Gestik, Blickkontakt und
Körperhaltung; Emoticons und Smileys.
Types und Tokens
Types = Vorrat an Zeichen im mentalen Lexikon- Stehen jederzeit zur Verfügung- Buchstaben auf der TastaturToken = verwendete, materialisierte Zeichenz.B. 30.000 Zeichen im TextType-Token-Relation: 4.500 Wörter (Types) :
500 verschiedene Wörter kein differenzierter Wortschatz in einer Hausarbeit