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Zeitpunkt und Dauer derBehandlung
Die logopdische Therapie sollte so frhzeitig wie
mglich beginnen, d.h. sobald eine Entwicklungsst-
rung von einer Entwicklungsvariante differenzial-
diagnostisch unterschieden werden kann. Logopden
behandeln Kinder im Alter von 0 3 Jahren (Frhfr-
derbereich), 3 6 Jahre (Vorschulbereich) und Schul-
kinder.
Eine Therapieeinheit betrgt in der Regel 45 Minuten.
In Einzelfllen sind auch Therapieeinheiten von 30
oder 60 Minuten sinnvoll (in Abhngigkeit von der
Therapiehufigkeit und dem Strungsbild).
Die wchentliche Therapiefrequenz ist abhngig vom
Entwicklungsstand des Kindes, den huslichen Ge-
gebenheiten, der Art der Therapie und betrgt in der
Regel 13 mal pro Woche.
Wo erfahre ich mehr berLogopdie?
Geschftsstelle:
dbl Deutscher Bundesverband
fr Logopdie e.V.
Augustinusstrae 11a
50226 Frechen
Telefon: 0 22 34.37 95 30Telefax: 0 22 34.37 95 3-13
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.dbl-ev.de
berreicht durch:
Sprachstrungenbei Kindern
Ursachen
Erscheinungsformen
Logopdische Behandlung
Die logopdische Behandlung
Ziel der Behandlung
Behandlungsziel jeder logopdischen Therapie ist die
optimale Frderung der Kommunikationsfhigkeit des
Kindes in unterschiedlichen sozialen Kontexten (Familie,
Freundeskreis, Kindergarten, Schule). Dabei wird die
sprachliche Entwicklung/Kompetenz des Kindes soweit
gefrdert, wie es seine individuellen Mglichkeiten zu-
lassen.
Die Therapie soll die eigene Entwicklung des Kindes in
Gang setzen/untersttzen, seine Entwicklungsbedingun-
gen verbessern und nach Mglichkeit Sekundrschden
vermeiden.
Behandlungsformen
Vor jeder Behandlung wird eine der Strung und dem
Entwicklungsstand des Kindes entsprechende Diagno-
stik durchgefhrt. Danach wird die Behandlung in der
Regel in Einzeltherapie begonnen und parallel dazu
Elternberatung durchgefhrt. Die Mitarbeit der Eltern
ist von entscheidender Bedeutung, da viele bungen
mit dem Kind tglich durchgefhrt werden mssen bzw.
ein spezielles Sprachvorbild durch die Eltern erforder-
lich ist. Teilweise gibt es Angebote fr Gruppentherapien.
Bei Transport- oder Gehunfhigkeit kann die Behand-
lung im huslichen Bereich des Kindes erfolgen.
Zielbereiche
Wahrnehmung
Sprachverstndnis
Sprachproduktion (Wortschatz, Lautinventar,Grammatik)
Lesen/Schreiben
Strungsspezifische kognitive Fhigkeiten
Strungsspezifische Krankheitsverarbeitung
Kommunikationsfhigkeit
Hilfsmittelversorgung
Impressum:Herausgeber: Copyright dbl, Augustinusstrae 11a, 50226 FrechenGestaltung: Klaus Grimm, ARTISCHOCK advertising, AachenStand: 1. Auflage, Juni 2003Druck: Basis Druck GmbH, Duisburg
Worum geht es?
Sprachstrungen bei Kindern basieren auf Strungen
des Spracherwerbsprozesses. Sie knnen alle Bereiche
des Sprachsystems betreffen: Lautsystem/Aussprache
(Phonetik/Phonologie), Wortschatz (Semantik/Lexikon),
Grammatik/Satzbau (Morphologie/Syntax) und allgemein
die Kommunikationsfhigkeit (Pragmatik). Strungen
zeigen sich sowohl beim Verstehen und Sprechen, als
auch in kommunikativen Situationen und/oder der Ent-
wicklung von schriftsprachlichen Fertigkeiten, d.h. in
allen expressiven und rezeptiven Modalitten.
Ursachen
Ein Groteil kindlicher Sprachstrungen sind unklarer
Genese, d.h. es liegt kein organischer Befund vor. Zu
den bekannten Risikofaktoren zhlen:
Allgemeine Entwicklungsstrungen
Hrstrungen
Hirnreifestrungen
Familire Sprachschwche mit Krankheitswert
Geistige, krperliche Behinderungen,
Mehrfachbehinderungen
Genetisch bedingte Krankheiten/Syndrome
(z.B. Down-Syndrom)
Schdel-Hirn-Traumata, entzndliche Hirnprozesse
Hirntumore, Hirnoperationen
Erscheinungsformen
Sprachentwicklungsstrungen
Unter Sprachentwicklungsstrungen (SES) versteht man
zeitliche und/oder strukturelle Abweichungen von der
normalen Sprachentwicklung.
Leitsymptome
Strung des Lautsystems (Phonologie)
Bei einer phonologischen Strung hat das Kind Probleme
beim Erwerb des Lautinventars, d.h. es erwirbt die Laute
oder die Regeln zu ihrer Kombination fehlerhaft oder un-
vollstndig. Dies uert sich darin, dass es Wrter fehlerhaft
ausspricht (z. B. Bume statt Blume). Kinder, bei denen mehr
als 5 Laute gestrt sind, werden in der Regel von Fremden
und z.T. auch in der Familie nicht verstanden. Phonologi-
sche Strungen der Aussprache sind von sprechmotorischen
Artikulationsstrung abzugrenzen (siehe Broschre).
Wortschatzdefizit (Lexikon/Semantik)
Das Kind hat quantitative und/oder qualitative Probleme
beim Erwerb des Wortschatzes. Dies betrifft einerseits das
Sprachverstndnis fr die Wortbedeutung, andererseits die
Kategorisierung von Wrtern (z. B. Tier Hund). Daneben
treten Wortabruf- und speicherstrungen auf. Kinder kom-
pensieren ihr Wortschatzdefizit hufig ber Gestik und
Mimik. Sie erschlieen sich die Bedeutung der Worte und
Stze teilweise nur aus dem situativen Zusammenhang.
Dysgrammatismus (Morphologie/Syntax)
Der Erwerb des grammatischen Regelsystems ist gestrt,
d.h. Kinder knnen Probleme mit der Deklination und Kon-
jugation haben. Der korrekte Satzbau kann ebenfalls ge-
strt sein. Hierzu zhlen Umstellungen und Auslassungen
von Satzelementen, wobei die falsche Stellung des Verbs
besonders auffllig ist.
Pragmatische Strungen
Erkennbar sind pragmatische Strungen an einer nicht
altersentsprechenden Kompetenz in folgenden Bereichen:
Herstellen von Blickkontakt, Gesprchsverhalten
(z.B. Beginnen und Aufrechterhalten eines Gesprchs),
Beherrschung von Redekategorien
(z.B. Frage-Antwort) und
unterschiedliche Spielformen
(z.B. Rollenspiel, Regelspiel).
Entwicklungsdyslexie/-dysgraphie
Hierunter versteht man eine Strung im Erwerb des
Lesens und Schreibens. Dabei kommt es (u.a. infolge
auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsdefizite)
zu Lautverwechslungen und auslassungen und Fehlern
bei der lautgetreuen und/oder orthographischen Um-
setzung der gesprochenen in die geschriebene Sprache
(Schreiben) und umgekehrt (Lesen).
Folgen kindlicher Sprachstrungen
Unbehandelte Sprachstrungen ziehen sehr hufig
unterschiedliche Strungen in anderen Entwicklungs-
bereichen nach sich, die sich nachteilig auf die Per-
snlichkeitsentwicklung des Kindes auswirken.
Dazu zhlen insbesondere Verhaltensaufflligkeiten,
psychische Strungen, sozial-kommunikative Strun-
gen und Lernstrungen mit Auswirkungen auf die
Schul- und Berufslaufbahn. Die Lese-Rechtschreib-
schwche LRS (Entwicklungsdyslexie/-dysgraphie)
tritt nicht nur als eigenstndiges Strungsbild, sondern
auch als hufige Folge einer Sprachentwicklungsst-
rung auf.