64
Preis: 5,00 MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich) Profeti della Quinta (Israel/Schweiz) Rachel Podger (Großbritannien) Echo du Danube (Deutschland) Ensemble Leones (Deutschland/Schweiz) Musica Humana 430 (Polen/Deutschland) The Marian Consort (Großbritannien) Rose Consort of Viols (Großbritannien) Ensemble Stravaganza (Frankreich) Concerto Palatino (Italien) Batzdorfer Hofkapelle (Deutschland) Harmonie Universelle (Deutschland) Phantasm (Großbritannien) New York Polyphony (USA) Il Suonar Parlante Orchestra (Italien) Les Ambassadeurs (Frankreich) Verkaufsausstellung von Nachbauten historischer Musikinstrumente, von Noten, Büchern und CDs 22. BIS 25. MAI 2015

tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

  • Upload
    others

  • View
    10

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Preis: 5,00 €

MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIKKONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN

Regensburger DomspatzenL’ Orfeo Barockorchester (Österreich)Profeti della Quinta (Israel/Schweiz)

Rachel Podger (Großbritannien)Echo du Danube (Deutschland)

Ensemble Leones (Deutschland/Schweiz)Musica Humana 430 (Polen/Deutschland)

The Marian Consort (Großbritannien) Rose Consort of Viols (Großbritannien)

Ensemble Stravaganza (Frankreich)Concerto Palatino (Italien)

Batzdorfer Hofkapelle (Deutschland)Harmonie Universelle (Deutschland)

Phantasm (Großbritannien)New York Polyphony (USA)

Il Suonar Parlante Orchestra (Italien)Les Ambassadeurs (Frankreich)

Verkaufsausstellung von Nachbauten historischerMusikinstrumente, von Noten, Büchern und CDs

22. BIS 25. MAI 2015

Page 2: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)
Page 3: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

3

VorwortVorwortVier Tage Alte Musik pur

Liebe Musikfreunde,

die TAGE ALTER MUSIK REGENS-BURG finden in diesem Jahr zum 31.Mal statt. In den vier Tagen des Festi-vals können wir Ihnen auch heuerwieder anregende Begegnungen mitMusik vergangener Epochen prä-sentieren. Hervorragende interna-tionale Orchester, Ensembles undSolisten der Alten Musik aus Öster-reich, der Schweiz, Großbritannien,Frankreich, Italien, USA und ausDeutschland werden die histori-schen Kirchen und Säle unsererStadt mit musikalischem Leben fül-len. Dabei können Sie wieder Musikaus ca. 600 Jahren Musikgeschichtein den unterschiedlichsten Beset-zungen in lebendigen und aufregen-den Interpretationen erleben. Erstmals gibt es heuer eine engereZusammenarbeit mit dem Institutfür Musikwissenschaft der Univer-sität Regensburg. Diese zeigt sichzum einen in drei Konzertein-führungen (Profeti della Quinta,Musica Humana 430 und Les Am-bassadeurs) bei freiem Eintritt undzum anderen haben Studenten desInstituts unter der Federführungvon Prof. Dr. Katelijne Schiltz zu ein-zelnen Konzerten Beiträge im vorlie-genden Programmheft verfasst.Ein großer Anziehungspunkt desFestivals wird auch in diesem Jahrwieder die alljährlich stattfindendeAusstellung von Nachbauten histori-scher Musikinstrumente, von Noten,Büchern, Ton- und Bildträgern im hi-storischen Salzstadel mit über 60Ausstellern aus ganz Europa sein.Wir möchten an dieser Stelle allenFörderern und Unterstützern desFestivals danken, ohne deren Hilfedie TAGE ALTER MUSIK nichtmöglich wären. Besonders wollenwir an dieser Stelle der SPARKASSEREGENSBURG danken, dem offizi-ellen Hauptsponsor des Festivals,sowie der STADT REGENSBURGund dem FREISTAAT BAYERN.Nicht zuletzt gilt unser Dank allentreuen Musikfreunden, die alljähr-lich in großer Zahl das Festival besu-chen. Wir begrüßen alle Freunde derAlten Musik in Regensburg undwünschen erlebnisreiche Tage.

Ihr Tage Alter Musik-TeamLudwig Hartmann, Stephan Schmid, Paul Holzgartner

GrußwortGrußwortMusikereignis von internationalem Rang

Zum 31. Mal finden die Tage Alter Musik an diesemPfingstwochenende statt. Viele wunderbare Kon-

zerte im Zeichen der Alten Musik, mit Klängen vomMittelalter bis zur Romantik, warten dann wieder aufein begeistertes Publikum. Längst gehört das Festivalzum festen Bestandteil des Regensburger Kulturlebensund wir können mehr als stolz sein, ein Musikereignisvon solch internationalem Rang in Regensburg zu be-heimaten. Denn die Tage Alter Musik haben sich nichtnur hier sondern auch auf internationalem Parkett,weit uber die Grenzen Bayerns hinaus, einen Namengemacht. Heute zählt das Festival weltweit zu den re-nommiertesten seines Formats. „Die Tage Alter MusikRegensburg sind das älteste und renommierteste deut-sche Festival fur die Alte Musik“, urteilt da etwa derSWR. „Eine der wichtigsten Adressen fur diesen Mu-sikbereich“ meint auch die Frankfurter Rundschau.Seit uber 30 Jahren setzt Pro Musica Antiqua seinenEhrgeiz daran, die neuesten und innovativsten Ent-wicklungen der historischen Auffuhrungspraxis auf-zuspuren und ihr reiches Spektrum zu beleuchten. Esist eine wahrhaft großartige Leistung, ein Festival vonso hohem Niveau und von solch unbestrittener Qua-lität uber so viele Jahre äußerst erfolgreich zu veranstal-ten. Ich möchte den Organisatoren und Verantwortli-chen sowie allen Beteiligten und den Sponsoren an die-ser Stelle aufs Herzlichste fur ihr außerordentliches En-gagement und die professionelle Arbeit, die rund umdas Festival geleistet wird, sehr herzlich danken.Das Programm des diesjährigen Festivals Tage AlterMusik Regensburg verspricht einmal mehr ein ganzbesonderes zu werden: Herausragende Musikerinnenund Musiker sowie namhafte Ensembles und Orche-ster aus ganz Europa und den USA werden in denkommenden Tagen in Regensburg zu Gast sein. AlsKulisse dienen ihnen die prächtigen historischen Rä-umlichkeiten unserer Stadt: Der Historische Reichssaalim Alten Rathaus, die Dreieinigkeitskirche, die Basili-ka St. Emmeram oder auch die wunderschöne Alte Ka-pelle am Alten Kornmarkt werden das Ihre zur außer-gewöhnlichen Atmosphäre der Konzerte beitragen.Die Regensburger Domspatzen unter der Leitung vonDomkapellmeister Roland Buchner werden die dies-jährige Ausgabe der Tage Alter Musik eröffnen. Zu-sammen mit dem österreichischen L’Orfeo Barockor-chester und exzellenten Solisten präsentieren sie geist-liche Werke von W. A. Mozart und nehmen die „Missasolemnis“ C-Dur KV 337 ins Zentrum des Konzerts.Was fur ein Auftakt!Ich wunsche Ihnen, verehrtes Publikum, und allen Be-teiligten unvergleichliche Klangmomente und wun-derbare Festivaltage!

Joachim WolbergsOberbürgermeister der Stadt Regensburg

GrußwortGrußwortEinzigartiges Festival

Die 31. Tage Alter Musik Regensburg wer-den die UNESCO-Weltkulturerbestadt

und ihre großartigen historischen Bauten amPfingstwochenende erneut in vielfältigsterWeise zum Erklingen bringen. Wieder interpre-tieren international renommierte und geschätz-te Musikerinnen und Musiker, Ensembles undOrchester stilistisch verschiedenste Werke aufzum Teil selten gehörten historischen Instru-menten. Das Publikum darf sich auf ungewohnte Klang-erlebnisse, überraschende musikalische Ent-deckungen und inspirierende Eindrücke freuen.So zählen etwa eine Monteverdi-Trilogie in derDominikanerkirche sowie Concerti grossi vonArcangelo Corelli in musikhistorisch-authenti-scher, aber ungewöhnlich festlicher Besetzungmit zwei Trompeten und Posaunen zu den be-sonderen Höhepunkten des Festivals. Außer-dem erhalten Studierende der Hochschule fürkatholische Kirchenmusik und Musikpädago-gik in einem Workshop mit dem Cembalisten,Musikwissenschaftler und Dirigenten JoshuaRifkin die Gelegenheit, ihre musikalischen Fer-tigkeiten zu vervollkommnen. Gerne unterstützt der Freistaat Bayern wieder-um dieses bemerkenswerte und in Bayern wohleinzigartige Festival der Alten Musik. Ich dankeden Veranstaltern für ihre wertvolle Initiativeund ihr großartiges Engagement. Allen Besu-cherinnen und Besuchern wünsche ich faszinie-rende Einblicke in das breite musikalische Re-pertoire vom Mittelalter bis zur Romantik, dasin den stimmungsvollen historischen Räumender Donaumetropole auf beeindruckende Weiseseine Wirksamkeit entfalten wird.

Dr. Ludwig SpaenleBayerischer Staatsministerfür Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst

Page 4: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) – Geistliche Werke für Chor und Orchester

4

Freitag, 22. Mai 2015, 20.00 uhrDreieinigkeitskirche, Gesandtenstraße

Yeree suh, SopranRegensburger Domspatz, AltGustavo Martín-sánchez, TenorJoachim Höchbauer, BassKonzertmeisterin: Michi GaiggLeitung: Roland büchner

Regensburger Domspatzen Regensburger Domspatzen L’Orfeo barockorchester (Österreich)L’Orfeo barockorchester (Österreich)

Regensburger Domspatzen (oben) & L’Orfeo Barockorchester (unten)

Foto

: Rein

hard

Win

kler

Page 5: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Die Regensburger Domspatzen gibt es seit über tausend Jahren. Bi-schof Wolfgang gründete im Jahr 975 eine eigene Domschule, die

neben dem allgemein bildenden Unterricht besonderen Wert auf die mu-sikalische Ausbildung legte. Den Schülern war der liturgische Gesang inder Bischofskirche übertragen. Domkapellmeister Dr. Theobald Schrems(17.2.1893-15.11.1963) machte die Regensburger Domspatzen seit den 30erJahren des 20. Jahrhunderts weltberühmt. In seiner knapp 40-jährigen Tä-tigkeit als Domkapellmeister von 1924 bis 1963 baute Schrems die Kon-zerttätigkeit des Chores, der ausschließlich aus Knaben und jungen Män-nern besteht, zielstrebig aus, ohne den liturgischen Dienst im Dom St.Peter zu vernachlässigen. Das Musikgymnasium und Internat der Re-gensburger Domspatzen und eine Tages- und Internatsgrundschule fürGrundschulklassen vor den Toren der Stadt sind sein Lebenswerk. SeinNachfolger war Georg Ratzinger, der diesen „ältesten Knabenchor derWelt“ von 1964 bis 1994 leitete. Seit 1. September 1994 steht Roland Büchner an der Spitze der Institution.Er studierte an der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musik-pädagogik sowie an der Hoch-schule für Musik und TheaterMünchen die Hauptfächer Kir-chenmusik und Orgel. UnterDomkapellmeister Roland Büch-ner konzertierte der Chor bereitsdreimal in Japan (1998, 2000 und2004) und unternahm Auslands-tourneen nach Frankreich, Ita-lien, Österreich, Ungarn, Schott-land, auf die Philippinen, nachSüdafrika (2008), Taiwan (2011)und zuletzt 2012 nach Chinasowie im Frühsommer 2014 indie USA. Jedes Jahr findet eineTournee durch die Bundesrepu-blik Deutschland statt.Die Hauptaufgabe der Regensburger Domspatzen liegt jedoch nach wievor in der liturgischen Gestaltung der Gottesdienste im RegensburgerDom. Während der Schulzeit singen sie jeden Sonntag beim HochamtGregorianischen Choral sowie mehrstimmige Messen und Motetten. Be-sonders eindrucksvoll werden die kirchlichen Hochfeste von den Regens-burger Domspatzen gestaltet. Im Rahmen der Tage Alter Musik Regens-burg konzertierten die Regensburger Domspatzen in den vergangenendreißig Jahren mit La Grand Ecurie et la Chambre du Roy (1986), MusicaFlorea (2000), Akademie für Alte Musik Berlin (2004, 2008, 2010, 2012),Concerto Köln (2007, 2011, 2013) und L’Orfeo Barockorchester (2009).

Seit seiner Gründung an der Anton-Bruckner-Privatuniversität Linz imJahr 1996 hat sich das international besetzte L’Orfeo Barockorchestereinen Platz unter den führenden Ensembles der historischen Auffüh-rungspraxis erspielt. Seine Diskographie umfasst ein Repertoire von derSuite des französischen Barock über die Sinfonia des musikalischenSturm und Drang bis zur Literatur der Klassik und frühen Romantik.Viele der CD-Veröffentlichungen wurden ausgezeichnet, u. a. von Diapa-son, Pizzicato („Supersonic Award“), Le Monde de la Musique, BBCMusic Magazine, Gramophone („Editor’s Choice“), Fono Forum, RadioÖsterreich 1 („Pasticcio-Preis“) sowie dem Deutschen Musikpreis „EchoKlassik“. Das Orchester gastierte bei vielen renommierten Festivals undin den wichtigsten europäischen Musikmetropolen. Stationen in letzterZeit waren: Lucerne Festival, Beethovenfest Bonn, Salzburger Festspiele,Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, Telemann-Festtage Magde-burg, Schwetzinger SWR-Festspiele, Europäische Wochen Passau,Haydn-Festspiele Eisenstadt, Theater an der Wien, Brucknerhaus Linz,Festspielhaus Baden-Baden, Kölner Philharmonie, Théâtre de Poissy. Beiden Tagen Alter Musik Regensburg gastiert das Orchester zum drittenMal nach 2005 und 2009.

Gemeinsam mit der Oboistin und Blockflötistin Carin van Heerden grün-dete die Barockgeigerin Michi Gaigg 1996 das L’Orfeo Barockorchester.Unter ihrer Leitung feierte das Ensemble international große Erfolge. Ent-scheidende Impulse für ihren musikalischen Werdegang erhielt die Musi-kerin während ihres Violinstudiums am Salzburger Mozarteum durch dieBegegnung mit Nikolaus Harnoncourt. Anschließend studierte MichiGaigg Barockvioline bei Ingrid Seifert und Sigiswald Kuijken. Nebenihrer umfangreichen Konzerttätigkeit als Instrumentalistin und Dirigen-tin begann Michi Gaigg ihre pädagogische Laufbahn 1987 am Conser-vatoire National de Strasbourg. Seit 1994 unterrichtet sie am Institut fürAlte Musik und Historische Aufführungspraxis an der Anton-Bruckner-Privatuniversität inLinz. Seit 2003 ist siekünstlerische Leite-rin der donauFEST-WOCHEN im Stru-dengau und wurdedurch das LandOberösterreich mitdem Großen Büh-nenkunstpreis undder Kulturmedailleausgezeichnet.

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

5

Roland Büchner

Liebe Freunde der Tage Alter Musik,

in diesem Jahr gibt es erstmals eine Zusammenarbeit zwischen demInstitut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg und denTagen Alter Musik, und die Kooperation mit diesem weltweit re-nommierten Festival war für mich als Mitglied des Instituts eine be-sondere Freude. Es war uns nicht nur ein Anliegen, dem Publikumdie Musik durch Konzerteinführungen näherzubringen – ein Ange-bot, das in den nächsten Jahren vielleicht ausgebaut werden könnte –,sondern insbesondere auch die Studierenden aktiv in diese Zusam-menarbeit einzubeziehen. Zahlreiche Studentinnen und Studentenhaben sich bereit erklärt, während des Festivals ehrenamtlich mit-zuhelfen, und ich bin davon überzeugt, dass sie hier wertvolle Ein-blicke in die Planung und Veranstaltung von Konzerten erhaltenund so wertvolle Erfahrungen für ihr späteres Berufsleben sam-meln werden. Darüber hinaus habe ich im vergangenen Winterse-mester an unserem Institut eine Übung mit dem Titel „Schreibwerk-statt: Tage Alter Musik“ abgehalten. Ziel der Veranstaltung war es,gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Texte fürdas Programmheft zu erstellen. Das war für beide Seiten eine sehrintensive Arbeit, die eine detaillierte Auseinandersetzung mit denKompositionen und deren Rezeption erforderte: Was erwartet dasPublikum? Wie schafft man es, auf zwei Textseiten wesentliche An-regungen zum Konzertprogramm zu geben? In welchem Maßesind historische und biographische Hintergrundinformationen not-wendig bzw. erwünscht? Wie stellt man musikalische Sachverhalteverständlich dar? Wie kann man das Publikum auf musikalischeBesonderheiten hinweisen? Mit all diesen Fragen haben wir unseingehend beschäftigt; manche Beiträge haben wir Satz für Satzanalysiert, sie mit-unter auseinander-genommen undwieder zusammen-gesetzt. Ich glaubeund hoffe, dass dieErgebnisse unsererArbeit, die Sie aufden nächsten Sei-ten nachlesen kön-nen, Ihnen einenguten Einstieg indie dargebotenenStücke bieten.

Prof. Dr. Katelijne Schiltz, Institut für Musikwissenschaft der UniversitätRegensburg

Foto

: Jua

n M

artin

Koc

h

Michi Gaigg

Foto

: Rein

hard

Win

kler

Page 6: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Die Sopranistin Yeree Suh studierte an der Seoul National University Ge-sang und legte ihr Solistendiplom an der Universität der Künste Berlinmit Auszeichnung ab. Anschließend studierte sie noch an der LeipzigerMusikhochschule und ging an die Schola Cantorum Basiliensis. Sie zähltheute zu den gefragtesten Sopranistinnen nicht nur in der Alte-Musik-Szene. Sie arbeitete u. a. mit René Jacobs, Philippe Herreweghe, Ton Koop-man, Sigiswald Kuijken, Andrea Marcon, Andreas Spering und MasaakiSuzuki. Yeree Suhs Debütaufnahme „Musik der Hamburger Pfeffersäcke“mit dem Elbipolis Barockorchester löste 2008 bei der Veröffentlichunggroße Begeisterung aus. Zu ihren weiteren Aufnahmen gehören Purcells„Dido und Aeneas“ (Ambronay Éditions), Händels „Dixit Dominus“ undBachs „Osteroratorium“ sowie verschiedene Bachkantaten mit SigiswaldKuijken und La Petite Bande. In der Saison 2013/2014 war sie Gast beimLuzernfestival unter der Leitung von Pablo Heras-Casado. In Jos van Im-merseels Neueinspielung der Orff’schen „Carmina Burana“ singt sie denSopranpart.

Der in Regensburg geborene spanische Tenor Gustavo Martín-Sánchezbegann seine musikalische Laufbahn bei den Regensburger Domspatzen.Er studierte Gesang an der Hochschule für Musik und Theater in Mün-chen. Opernerfahrungen sammelte er u. a. als Student der Theaterakade-mie August Everding in München und als Gast bei diversen Opernhäu-sern und Opernfestivals. Während seines Studiums erhielt er ein Stipendi-um der Yehudi-Menuhin-Stiftung „Live Music Now“. Er besuchte diverseMeisterkurse und etablierte sich als vielgefragter Konzertsänger. Er sangin zahlreichen europäischen Musikmetropolen und wirkte bei CD- undTV-Produktionen mit.

Auch Joachim Höchbauer erhielt in seiner Geburtsstadt Regensburg einegrundlegende musikalische Ausbildung als Mitglied der RegensburgerDomspatzen. Er studierte an der Hochschule für Musik und Theater inMünchen und an der Musikhochschule in Köln. Nach langjährigerMitwirkung als Mitglied des Collegium Vocale Gent unter Philippe Her-reweghe tritt er vermehrt als Solist in Erscheinung. Er konzertierte mitBarockorchestern wie der Capella Augustina, dem Concerto Branden-burg, der Kölner Akademie, dem Collegium Cartusianum, La Banda undConcerto Köln. Er hatte Auftritte u. a. beim Rheingau Musik Festival,beim Heidelberger Frühling, dem Early Music Festival Stockholm, denTiroler Festspielen in Erl, bei der Ruhrtriennale in Bochum, beim Festivalder Europäischen Kirchenmusik in Schwäbisch Gmünd und bei den Fest-tagen Alter Musik Basel.

Stefan Baier, geboren 1967 inPassau, studierte Kirchenmusik,Orgel und Cembalo in Regens-burg und Wien bei Karl Fried-rich Wagner, Michael Radulescuund Gordon Murray. Neben sei-ner Tätigkeit als Professor fürOrgel an der Regensburger Mu-sikhochschule (hfkm-regens-burg.de), die er seit 2011 als Rek-tor leitet, unterrichtet und kon-zertiert er in Europa, Kuba undJapan. CD-Aufnahmen, Editi-ons- und Jurorentätigkeit ergän-zen seine Aktivitäten.

Zum Programm:Geistliche Musik spielte im Leben von Wolfgang Amadeus Mozart schonimmer eine besondere Rolle. Geprägt vom strengen katholischen Glaubenseines Vaters Leopold Mozart, war er hin- und hergerissen zwischen sei-ner eigenen Freigeisterei und der Religion. Leopold sorgte sich um seinenSohn und dessenGlauben, doch ineinem Brief ausdem Jahr 1777 ver-sicherte Wolfgangseinem Vater:„Lebe der Papa un-besorgt; ich habeGott immer vorAugen. Ich erkenneseine Allmacht, ichfürchte seinenZorn; ich erkenneaber auch seineLiebe, sein Mitlei-den und Barmher-zigkeit gegen seineGeschöpfe, er wird

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

6

Wolfgang Amadeus Mozart

Joachim HöchbauerYeree Suh Gustavo Martín-Sánchez

Stefan Baier

Page 7: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

MAi 2015

7

seine Diener niemals verlassen.“ Mozarts geist-liches Werk umfasst etwa 80 KV-Nummern, da-runter das Requiem, Messen, Musik für die Ves-per, Litaneien, vokale Einzelwerke für die Litur-gie und instrumentale Kirchensonaten. Bis aufwenige Ausnahmen wurden seine Kirchenmu-sikwerke während seines Aufenthalts in Salz-burg (1756-1781) verfasst.Mit nur zwölf Jahren schrieb er das Veni Sancte Spi-ritus (KV 47), eine geistliche Chormotette, in derEinflüsse von seinem Vater Leopold, MichaelHaydn sowie Johann Ernst Eberlins erkennbarsind. Mozart vertont hier nicht – wie der Textan-fang vermuten lässt – die berühmte Pfingstse-quenz, sondern eine Antiphon zum Pfingstfest, diemit einem Alleluia endet. Dadurch, dass er dasWerk als Offertorium bezeichnete, wird dessenFunktion in der Liturgie offensichtlich. In dieserKomposition ist der Anteil der Solisten eher ge-ring; der Chor jedoch ist fast durchgehend aktiv.Das Regina Coeli in B-Dur (KV 127) schrieb Mozart,als er sechzehn Jahre alt war. Die Komposition lässtsich in drei Teile gliedern: der Chor singt, vom Or-chester begleitet, in einem Allegro maestoso denAnfang der marianischen Antiphon. Dann folgtdas „Quia quem meruisti“ für Sopran solo undChor (Andante). Am Schluss erklingt ein ausge-dehntes Alleluia für Sopran, Chor und Orchester.Aufgrund seiner Begabung unternahm Mozartschon in seinen frühen Jahren Konzertreisen mitseinem Vater. Nachdem er 1769 erzbischöflicherHofkonzertmeister in Salzburg geworden war,reiste er in Begleitung seines Vaters nach Italien.Während seiner Italienreise nahm der fünfzehn-jährige Mozart Kontrapunktunterricht beiPadre Giovanni Battista Martini (1706-1784),einem Musiktheoretiker aus Bologna, was sei-nen Blickwinkel auf die italienischen Komposi-tionsweisen erweiterte. In dieser Zeit schrieb erdas Exsultate, jubilate (KV 165) für Sopran undOrchester, das 1772 in Mailand seine Premiereerlebte. Mozart komponierte das Werk für denSopran-Kastraten Venanzio Rauzzini (1746-1810), der in seiner Oper Lucio Silla (KV 135) als„primo uomo“ aufgetreten war. Angesichts derEnzyklika Annus qui, die Papst Benedikt XIV.1749 veröffentlicht hatte, ist dies durchaus be-merkenswert. Laut diesem päpstlichen Rund-schreiben durfte nämlich geistliche Musik keineopernhaften Ausprägungen vorweisen. Paukenund Trompeten, Pfeifen, Jagdhörner und auchdie Mitwirkung von Kastraten sollten aus derKirche verbannt werden.Gut sechs Jahre nach der Mailänder Urauffüh-rung (1773) entstand die zweite Fassung vonExsultate, jubilate, die im heutigen Konzert er-klingt. Sie ist in einer Salzburger Handschriftüberliefert und war für eine Aufführung amDreifaltigkeitssonntag des Jahres 1779 gedacht.Diese 1978 aufgefundene „Salzburger Fassung“unterscheidet sich von der „Mailänder Fas-sung“ vor allem durch die Verwendung vonFlöten statt Oboen und zweier Texte in der ers-ten Arie, von denen sich einer auf das Dreifaltig-

keitsfest und der andere auf Weihnachten be-zieht. Mozarts Autograph, das die „MailänderFassung“ überliefert, galt nach dem ZweitenWeltkrieg als verschollen und ist seit etwas übereinem Jahrzehnt in der Biblioteka Jagiellónskain Krakau wieder zugänglich.Das Offertorium Sub tuum praesidium (KV 198)schrieb Mozart vermutlich im Jahre 1774. Denvorgegebenen Text, der zu den ältesten Marien-gebeten zählt, lässt er in einem Duett für Sopranund Tenor erklingen. Nach einem einleitendenStreicherpart beginnt der Sopran und wird vomTenor abgelöst. Ein Wechselgesang der beidenStimmen zieht sich durch das gesamte Andantemit Ausnahme weniger knapp gehaltener uniso-no Einschübe. Ab „libera nos semper, virgo glo-

riosa“ sammeln sich Sopran und Tenor, um dieJungfrau Maria gemeinsam zu preisen. Begleitetwerden die Solisten von Streichern und Orgel,die das Ende instrumental ausklingen lassen.Eines der bekanntesten Kirchenwerke Mozartsist, neben dem Requiem, die Messe in C-Dur(KV 337), die im Autograph auf März 1780 da-tiert wurde und meistens im Schatten der einJahr zuvor komponierten sogenannten Krö-nungsmesse (KV 317) steht. Der Beiname „solem-nis“, der erst später hinzugefügt wurde, ist inso-fern bemerkenswert, als die Messe von der An-lage eher knapp konzipiert ist. Nach einemlangsamen Kyrie folgt das durch Paukenschlägewuchtig wirkende Gloria, das an das Sonaten-satzschema angelehnt und durch mehrere Soli

DreieinigkeitskircheDie Dreieinigkeitskirche an der Gesandten-straße ist ein stattlicher Bau des 17. Jahrhun-derts. Ungewöhnlich sind die barocken Prunk-Grabmäler an den umgebenden Hofwänden.Die Namen der Verstorbenen sind eindeutigunregensburgerisch: von Kniestedt, vonTreskow, Björnstjerna. Etwa 40 Grabsteine hal-ten hier das Andenken an evangelische Exu-lanten und Reichstagsgesandte wach, die hierverstarben. Der Bau der Dreieinigkeitskirchewar notwendig geworden, weil in der Stadtnur wenige Bauten – vor allem die Neupfarr-kirche – dem evangelischen Gottesdienst zurVerfügung standen. So errichtete 1627-31 derNürnberger Baumeister Hans Carl auf städti-schem Grund einen einschiffigen, tonnenge-wölbten Raum mit den üblichen Emporeneiner Predigtkirche. Von den beiden Osttür-men wurde nur der nördliche vollendet. DieFormen der Architektur sind frühbarock, je-doch noch mit Anklängen an die Gotik, vor

allem im stuckierten Rippenwerk des Inneren.Die Dreieinigkeitskirche zählt zu den erstenbedeutenden evangelischen Kirchenbauten inBayern.

BUCHBINDERRESERVIERUNGTelefonisch unter

Tel. 0180-2824246(0,06 € pro Anruf aus dem dt. Festnetz / Mobilfunktarife max. 0,42 € / Min.)

oder im Internet unter

WWW.BUCHBINDER.DE

Margaretenstraße 893047 Regensburg

IHRE AUTOVERMIETUNGIN REGENSBURG ...

Beispielangebot pro Tag (ab Anmietung 24h lang, nur Mo. - Fr. inkl. MwSt. und 100 km - jeder weitere km 0,17 €) für einen Fiat Ducato. Irrtümer und Änderungen vorbehalten.

*

... und an über 180

weiteren Standorten!

Page 8: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

8

ZeitfürMusik

Regensburg 97.0 | Augsburg 102.1 | Hof 102.3 | Ingolstadt 88.0 | Lindau 87.6 | München 102.3 | Nürnberg 87.6 | Passau 95.6 | Würzburg 89.0 | Bayernweit im Digitalradio DAB+ | Bundesweit digital im Kabel | Europaweit digital über Satellit Astra 19,2 Grad Ost | Weltweit live im Internet

KLASSIK-INFO 089/59 00 246 46

br-klassik.defacebook.com/brklassik

14:56

Meisterkurse und Seminare für Alte Musikder Universität MozarteumTiroler Landeskonservatorium

www.uni-mozarteum.at/de/kunst/ib

INNSBRUCK BAROCK

6. b

is 1

4. A

ugus

t20

15

Die Regensburger Domspatzen und das L’Orfeo Barockorchester im Jahr 2009 in der Alten Kapelle

Page 9: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

der Sopran- und Tenorstimme geprägt ist. Während des Credos beruhigtsich die Stimmung durch den Einsatz des Soprans wieder; formal folgtdieser Teil, der auch in einer unvollendeten Fassung überliefert ist, demRitornellprinzip. Das Benedictus ist als Fuge konzipiert. Das abschließen-de Agnus Dei fängt mit einem arienhaften, sehr ausgeschmückten Solo-part des Soprans an und endet mit einem Allegro assai.Die Kirchensonate in C-Dur (KV 336) entstand im selben Jahr wie dieMesse in C-Dur und nimmt Bezug darauf. Hier übernimmt allerdings dieOrgel den virtuosen Part und wird von Violinen und Bass begleitet.

© Michaela Scheliga, UR

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

9

AAusFüHREnDEusFüHREnDE

L’ORFEO bAROCkORCHEsTER Michi Gaigg (Konzertmeisterin),Julia Huber-Warzecha, Roswitha Dokalik, Martin Jopp, Martin kalista, Linda Pilz, sabine Reiter, Petra samhaber, Judith schreyer, simone Trefflinger, Elisabeth Wiesbauer Violine I und II

Lucas schurig-breuß, Roswitha Haberl, Daniela Henzinger (auch Violine), Johanna Weber (auch Violine) Viola

Anja Enderle, Peter Trefflinger, Theresia kainzbauer Violoncello

Maria Vahervuo, Martin Hofinger Kontrabass

Andreas sommer, Lisa keaton-sommer Traversflöte

Carin van Heerden, Philipp Wagner Oboe

nikolaus broda, Makiko kurabayashi Fagott

Hermann Ebner, Michael söllner Horn

Martin Mühringer, bernhard Mühringer Trompete

norbert salvenmoser Altposaune

Robert schlegl Tenorposaune

bernhard Rainer Bassposaune

Rizumu sugishita Pauken

stefan baier Orgel

PPROGRAMMROGRAMM

WOLFGAnG AMADEus MOZART (1756-1791):

Regina coeli b-Dur (1772), kV 127für Solo-Sopran, Chor und Orchester

Regina coeli – Allegro maestosoQuia quem meruisti – Andante

Alleluja – Allegro

Exsultate, jubilate (1773), kV 165 „salzburger Fassung” (1779), kV 158aMotette für Solo-Sopran und Orchester

Exsultate, jubilate – AllegroTandem advenit hora – RezitativTu virginum corona – Andante

Alleluja – Molto Allegro

sub tuum praesidium F-Dur (1773), kV 198Offertorium für zwei Solostimmen und Orchester

Veni sancte spiritus C-Dur (1768), kV 47Motette für Soli, Chor und Orchester

PAUSE

kirchensonate C-Dur (1780) kV 336Allegro

Stefan Baier, Orgel

Missa solemnis C-Dur (1780) kV 337KyrieGloriaCredo

SanctusBenedictus

Agnus Dei – Dona nobis pacem

Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgelbau, Josef Maier, 88138 Hergens-weiler, für die freundliche Bereitstellung der Truhenorgel.

Dieses Konzert wird in Verbindung mit dem Verein „Freunde des Regens-burger Domchors e.V.” durchgeführt.

Die Regensburger Domspatzen werden in besonderer Weise von der Liga-BankeG unterstützt.

Dieses Konzert findet auch schon am Donnerstag, dem 21. Mai, 20.00 Uhr, inder Dreieinigkeitskirche als Vorpremiere statt.

Direktübertragung auf BR Klassik

Sendetermin auf Deutschlandradio Kultur: 25.5., 20.03 Uhr

sendetermin auf bR klassik:sendetermin auf bR klassik:‘Tafel-Confect’‘Tafel-Confect’ - - live aus Regensburglive aus Regensburg

24. Mai, 12.05 Uhr

PPREssEREssE-A-ALMAnACHLMAnACHnEu: Der PREssE-ALMAnACH zum

Festival 2014mit zahlreichen Farbfotos und Rezensionen ist erschie-nen. Zum Preis von 2,50 euro ist er ebenso wie die Presse-Almanache von 1984 bis 2013 erhältlich im Informations-zentrum im historischen Salzstadel neben der SteinernenBrücke.

Page 10: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Auf das Repertoire des 16. und frühen 17.Jahrhunderts spezialisiert, hat sich das En-

semble Profeti della Quinta zum Ziel gesetzt, fürein heutiges Publikum lebendige und aus-drucksstarke Aufführungen zu schaffen. DerKern des Ensembles besteht aus fünf Sängern,die nach Bedarf mit weiteren InstrumentalistIn-nen und SängerInnen zusammenarbeiten. DasEnsemble wurde im israelischen Galiläa vonElam Rotem gegründet. Es ist derzeitig in derSchweiz ansässig, wo alle seine Mitglieder wei-terführende Studien an der Schola Cantorum Ba-siliensis absolvierten. Erste Bekanntheit erlang-ten die „Profeti“ durch Emilio de Cavalieris „La-mentationen“ (1600) sowie Salomone Rossis„Hashirim asher li’Shlomo“ (1623), der erstenVeröffentlichung hebräischer polyphoner Musik.Mit der CD-Einspielung dieses Werks und einemDokumentarfilm über Salomone Rossi, gefilmtan den Originalorten in Mantua, wurde dannauch die internationale Presse auf das Ensembleaufmerksam. Das Ensemble ist Gewinner desYork Early Music Young Artists Competition2011 und gastierte mittlerweile bei zahlreicheninternationalen Festivals und Reihen, u. a. beim

Rheingau Musik Festival, den MusikfestspielenPotsdam Sanssouci, dem Oude Muziek Festivalin Utrecht oder dem Festival de l’Abbaye de

Saint-Michel en Thiérache in Frankreich. 2014wurden die Musiker außerdem zum ersten Malin die USA und nach Japan eingeladen.

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG

Profeti della Quinta (israel/schweiz)Profeti della Quinta (israel/schweiz)

MAi 2015

Freitag, 22. Mai 2015, 22.45 uhr (nachtkonzert)schottenkirche st. Jakob, Jakobstraße

10

Musik der karwoche –Emilio de’ Cavalieri: Lamentationen und Responsorien (um 1600)

Profeti della Quinta

schottenkircheUm 1090 erhielten irische Benediktiner einGrundstück vor den Mauern der Stadt zumBau ihres Klosters. Von der ersten Jakobskir-che, die 1120 geweiht wurde, sind die beidenOsttürme erhalten. St. Jakob wurde das Mut-terkloster aller Nierderlassungen irischer

Mönche im deutschsprachigen Raum. 1216war der Bau vollendet. Im 16. Jahrhundertlösten schottische Mönche die Iren von St.Jakob ab, und bis 1862 gehörte das Klosterzum schottischen Zweig der Benediktiner.Die Schottenkirche ist vor allem berühmtwegen ihres Portals mit seinem rätselhaf-ten plastischen Schmuck. Hinter dem Por-tal im Inneren ist die liegende Figur desMönches Rydan als Türschließer darge-stellt. Der Mönchschor besitzt noch diealten steinernen Chorgestühlschrankenund den originalen Bodenbelag des 12.Jahrhunderts. Die Gestaltung der vielenSäulchen hat Parallelen in der englischenArchitektur. Verschiedene Ausstattungs-stücke haben sich erhalten: die romanischeKreuzigungsgruppe, eine Madonna unddie Heiligen Jakobus, Paulus und Christo-phorus aus dem 14. Jahrhundert.

Page 11: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Zum Programm:Die Klagelieder des Propheten Jeremias (Lamentationes), in denen die Zer-störung Jerusalems um das Jahr 586 v. Chr. beklagt wird, werden in dendrei Kartagen vor Ostern während der Trauermetten (auch „Tenebrae“ ge-nannt) gesungen. Im Zentrum der Matutin stehen drei Nokturnen, die sichjeweils aus drei Psalmen, drei Lektionen und drei Responsorien (die dieWirkung der Lektion vertiefen) zusammensetzen. Am Gründonnerstag,Karfreitag und Karsamstag sind die Lesungen den Klageliedern des Jere-mias entnommen. Mit seiner Vertonung der Lamentationes Prophetae Jere-miae gelang es Emilio de’ Cavalieri (1550-1602) im frühen 17. Jahrhundert,die Monodie in die religiöse Musik einzuführen. Die frühesten mehrstimmigen Vertonungen der Klagelieder stammen ausder Zeit um 1450 von Komponisten wie Johannes Tinctoris (1435-1511) undJohannes de Quadris (1410-1457). Sie tauchten Jahrzehnte später in Samm-lungen des Musikverlegers Ottaviano dei Petrucci (1466-1537) in gedruck-ter Form auf. Zur Mitte des 16. Jahrhunderts nahm die Vertonung von La-mentationen zu. Der französische Komponist Elzéar Genet Carpentras(1470-1548) führte beispielsweise Neuerungen wie die homophoneSchreibweise ein. Der Einfluss Costanzo Festas (1490-1545), der die Jerusa-lem-Refrainsätze imitierend behandelt, ist selbst bei Cavalieris Klageliedernnoch zu beobachten. Die genaue Textauswahl der langen Tenebrae-Kom-positionen, die anfangs eher frei war, wurde vom Trienter Konzil (1545-1563) festgelegt und findet in den Lamentationen von Palestrina erstmalsBerücksichtigung. Er verwendete nur spärliche musikalische Textausdeu-tung; es überwiegt die homophone Satztechnik. Eine besondere Stellungnehmen ebenfalls Orlando di Lassos (1532-1594) fünfstimmige Lamentatio-nen ein, welche sich in Textauswahl, Cantus-firmus-Behandlung und ho-mophoner Schreibweise am römischen Stil Palestrinas orientieren.Gegen Ende des 16. Jahrhunderts brachte Vincenzo Galilei (1520-1591) inFlorenz in einem von Diskussionen geprägten Umfeld von Gelehrten, Mu-sikern und Musikliebhabern – auch Florentiner Camerata genannt –, eines

der bedeutendsten Traktate jener Zeit he-raus: Dialogo della musica antica et della mo-derna (1581). Seine Ideen führten zur Bil-dung eines neuen Stils – der Monodie. Einzentrales Anliegen war die Verständlich-keit und Ausdeutung des Textes. Im be-ginnenden 17. Jahrhundert entwickeltesich im Umkreis der Chiesa Nova, derOratorianer-Kirche in Rom, daraufhineine neue Stilrichtung, welche die Lamen-tationen mit der Monodie-Technik ver-band. Einen der frühesten Versuche, dieKlagelieder monodisch zu setzen, unternahm Emilio de‘ Cavalieri.Cavalieri tritt als eine der wichtigsten Persönlichkeiten der Kirchenmusikim Italien des späten 16. Jahrhunderts auf und war nicht nur als Kompo-nist und Organist für die Organisation der Musik von San Marcello in Romverantwortlich, sondern auch für den Orgelbau in der Kirche Santa Mariain Aracoeli zuständig. Als Ferdinando I. de‘ Medici zum Großfürsten er-nannt wurde, ließ er Cavalieri von Rom nach Florenz kommen, um ihndort als Generalintendant aller Künste an seinem Hof einzustellen. Dieserübernahm 1589 die Leitung der Hochzeitsfeierlichkeiten anlässlich derVermählung seines Förderers mit Christine von Lothringen. Die Musik,die Cavalieri zu diesem Anlass schrieb, bildet neben der Rappresentazione diAnima e di Corpo aus dem Jahr 1600 – heute in der Musikgeschichte als ers-tes Oratorium bekannt – einen wichtigen Teil seines Schaffens. Neben diesen beiden Werken ist heutzutage einzig und allein eine weitereKomposition von de‘ Cavalieri erhalten: die Lamentationes Prophetae Jere-miae. Sie sind unbekannter, da sie nie gedruckt wurden, besitzen jedochdasselbe künstlerische Niveau wie die weitaus bekanntere Rappresentazio-ne. Die Handschrift der Lamentationen befindet sich in der Biblioteca Val-licelliana in Rom und besteht aus zwei Zyklen mit Lesungen (I & II), wobeider zweite Zyklus unvollständig ist. Der Charakter der Lesungen und Re-sponsorien ist dunkel, komplex, dissonant und chromatisch aufgeladen.Die gesungenen hebräischen Buchstaben (Aleph, Beth, Ghimel usw.) leitendie Lesungen im fünfstimmigen imitatorischen Stil ein.Zyklus I, der heute Abend aufgeführt wird, zeigt eine Vielfalt an Stilen. Dabeiist insbesondere auf die musikalische Ausdruckskraft zu achten, mit der de’ Ca-valieri die Wörter ausschmückt. So verwendet er für die „schmerzhaften“ Wör-ter eine dramatische Melodie und drückt Begriffe wie „sola“ (lectio prima,Aleph) oder „ego“ (lectio tertia, Aleph) in Solopartien aus. Die Zusammenge-hörigkeit wird in „plena populo“ (lectio prima, Aleph) und „omnes“ (lectioprima, Ghimel) in mehrstimmigen imitierenden Chorsätzen erzeugt. Disso-nante Intervalle verstärken zusätzlich die Ausdruckskraft von Textabschnittenwie „nec invenit requiem“ (lectio prima, Ghimel) und „angustias“ (lectioprima, Ghimel). Durch die sehr subtile Rhythmik, die gewagte Harmonik undden Wechsel von Chor- und Solopartien gehören die Lamentationes de’ Cava-lieris zu den ausdrucksstärksten Kompositionen jener Zeit. © Lisa Mayer, UR

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

11

PPROGRAMMROGRAMM

EMiLiO DE’ CAVALiERi (1550 – 1602)

Prima die - GründonnerstagIntonatione

Erste Lesung – Incipit, Aleph, Beth, Ghimel, JerusalemErstes Responsorium – Eram quasi agnus

Zweite Lesung – Vau, Zain, Heth, JerusalemZweites Responsorium – Una hora

Dritte Lesung – Jod, Caph, Lamed, JerusalemDrittes Responsorium – Seniores populi

secunda die - karfreitagIntonatione

Ricercar secondo (Girolamo Frescobaldi, 1615)Erste Lesung – De lamentatione, Heth, Caph, Jerusalem

Erstes Responsorium – Tradiderunt meZweite Lesung – Lamed, Mem, Nun, Jerusalem

Zweites Responsorium – Jesus tradiditDritte Lesung – Aleph, Beth, Ghimel, JerusalemDrittes Responsorium – Caligaverunt oculi mei

Tertia die - karsamstagIntonatione

Ricercar terzo (Girolamo Frescobaldi, 1615)Erste Lesung – De lamentatione, Heth, Heth, Heth, Jerusalem

Erstes Responsorium – Astiterunt reges terraeZweite Lesung – Aleph, Beth, Ghimel, Jerusalem

Zweites Responsorium – Aestimatus sumDritte Lesung – Incipit, Recordare, Hereditas, Pupilli, Jerusalem

Drittes Responsorium – Sepulto Domino [Jerusalem]

Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgelbau, Markus Harder-Völkmann, 85579 Neubiberg, für die freundliche Bereitstellung der Truhenorgel und des Cembalos.Konzerteinführung:Prof. Dr. Katelijne Schiltz (sowie als Gast: Elam Rotem), 18.00 Uhr, Hausder Musik, Präsidial-Palais am Bismarckplatz – Eintritt frei!Sendetermin auf BR Klassik: 6.8.2015, 20.03 Uhr

AAusFüHREnDEusFüHREnDE

PROFETi DELLA QuinTA Perrine Devillers Cantus IDoron schleifer Cantus IIDavid Feldman AltusCory knight Tenor IDan Dunkelblum Tenor IIElam Rotem Bass & CembaloOri Harmelin ChitarroneElizabeth Rumsey LironeRyosuke sakamoto Viola da gambaAki noda Orgel

Büste von Emilio de‘ Cavalieri

Page 12: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Rachel Podger zählt seit etwa 20 Jahren zuden herausragenden Vertreterinnen der

Barockvioline. Nach Anfängen beim PalladianEnsemble und beim Ensemble Florilegium warsie mehrere Jahre Konzertmeisterin in TrevorPinnocks English Concert und beim Orchestraof the Age of Enlightenment. Sie arbeitete mitvielen renommierten europäischen und ameri-kanischen Barockorchestern zusammen. Fürdas niederländische CD-Label Channel Clas-sics nimmt sie exklusiv auf. Ihre CD-Veröffent-lichung „Guardian Angel“ erhielt im April 2014den BBC Music Magazine Award. Auf ihrerjüngsten CD-Veröffentlichung „Perla Barocca“präsentiert sie zusammen mit dem Cembalis-ten Marcin Swiatkiewicz und dem LautenistenDaniele Caminiti italienische Musik des 17.Jahrhunderts. Mit ihrem eigenen Ensemble Bre-con Baroque veröffentlichte sie im Oktober2010 Bachs Violinkonzerte und erhielt heraus-ragende Kritiken. Im Mai 2013 folgte eine CDmit Bachs Doppel- und Tripelkonzerten. 2012gastierte sie erstmals mit Brecon Baroque beiden Tagen Alter Musik Regensburg.Rachel Podger ist Ehrenmitglied der RoyalAcademy of Music, wo sie den 2008 gestiftetenMicaela Comberti Chair für Barockvioline in-nehat, und sie unterrichtet am Royal WelshCollege of Music and Drama in Cardiff. DasUnterrichten ist ein wesentlicher Bestandteilihres musikalischen Lebens; sie gibt zudemjedes Jahr eigene Sommerkurse im walisischenBrecon. Ihr Unterrichtsangebot umfasst dem-nächst auch Meisterklassen an der JuilliardSchool. Rachel Podger ist darüber hinauskünstlerische Leiterin ihres eigenen Festivals,des Brecon Baroque Festival, das 2006 gegrün-det wurde und seither jedes Jahr vier Tage langführende Vertreter der historischen Auffüh-rungspraxis in die Brecon Beacons holt.

Gedanken zum Programm von Rachel PodgerIch habe schon immer Bachs Partita für Flöte solo(BWV 1013) geliebt und kannte das Stück vomHören, so wie man oft Stücke, die für ein anderesInstrument geschrieben sind, kennt. Ich spielteden Anfang oft als ein quasi „Warm-up“ (wasFlötisten im Raum verwirrte!) und hatte dann dieIdee, die Partita nach g-Moll (die Originaltonartist a-Moll) zu transkribieren, um die Klangfülleder Violine auszunutzen. Es funktionierte wun-derbar, ist als Stück äußerst interessant undmacht viel Freude zu spielen. Ich empfehle es alsoallen Geigern! Darüber hinaus haben wir hier dieMöglichkeit, Bachs Werkanzahl für bestimmte In-strumente zu erweitern. Häufig sind es sechs(vgl. die Suiten für Violoncello, die Sonaten undPartiten für Violine solo, die Sonaten für Violineund Cembalo, die Brandenburgischen Konzerteetc.) und somit lässt sich das Repertoire für Violi-ne solo mit der magischen Zahl sieben krönen.

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

12

Rachel Podger, Violine (Großbritannien)Rachel Podger, Violine (Großbritannien)samstag, 23. Mai 2015, 11.00 uhr (Matinee)basilika u. L. Frau zur Alten kapelle, Alter Kornmarkt

Rachel Podger

„Guardian Angel – schutzengel“ –solorecital mit Werken von J. s. bach, G. Tartini und H. i. F. biber

Alte kapelleDie Anfänge der Stiftskirche Unserer LiebenFrau zur Alten Kapelle verlieren sich im Dun-kel der Geschichte. Urkundlich fassbar wirddie Alte Kapelle im Jahre 875 durch eine Schen-kungsurkunde König Ludwigs des Deutschen,

der an dieser Stelle eine Pfalzkapelle errichtenließ. Der heiliggesprochene Kaiser Heinrich II.ersetzte die Anlage im frühen 11. Jahrhundertdurch einen Neubau, der sich bis heute erhal-ten hat. Nur die Ostteile wurden 1441/52durch einen sehr viel größeren spätgotischenChor ersetzt.Der Innenraum überrascht durch eine uner-wartet prächtige Ausstattung im Stil des Roko-ko. Ab 1747 arbeiteten hier der WessobrunnerStukkateur Anton Landes, die AugsburgerMaler Christoph Thomas Scheffler und Gott-fried Bernhard Götz sowie der RegensburgerAltarbauer und Bildschnitzer Simon Sorg. Ausihrem Zusammenwirken entstand eine Deko-ration, deren rauschender Glanz seinesglei-chen sucht und dem Bau einen würdigen Platzin der Reihe der süddeutschen Rokokokirchensichert.

Page 13: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Bachs berühmte d-Moll-Chaconne aus seiner zweiten Solo-Partita (BWV 1004)ist häufig ohne die vorangehenden Sätze im Konzert zu hören. Es liegt nahe,dies zu tun aufgrund der Länge dieses Stücks und seiner architektonisch per-fekten Struktur, dennoch bevorzuge ich es, die Chaconne als einen Teil der ge-samten Partita zu betrachten, und spiele sie viel lieber im Zusammenhang mitden vorangehenden Sätzen. Dadurch erscheint die Chaconne noch herausra-gender und schließt die gesamte Partita in vollkommener Weise ab.Die Tartini-Sonaten für Violine solo waren mir bis vor ein paar Jahren noch un-bekannt. David Takeno, mein ehemaliger Lehrer, gab mir eine Kopie des Manu-skripts (das Original befindet sich in Padua). Die Handschrift Tartinis ist ziemlichklar, wenn auch sehr klein, und die Stücke sind durchweg bedeutend und ein-nehmend. Manchmal schreibt Tartini eine Basso-continuo-Stimme unter die Gei-genlinie, sagt aber gleichzeitig sehr deutlich, dass seine wahre Absicht immerwar, diese Stücke ohne einen Bass zu spielen, da dann totale Freiheit herrschenwürde. Die a-Moll-Sonate ist ein Stück voller Offenheit und Lebensfreude.Bibers Passacaglia für Violine solo steht am Ende seiner 16 Rosenkranz-Sona-ten. Alle anderen Sonaten haben einen Basso continuo, abgesehen von dieserletzten Sonate. In der Handschrift geht ihr die Darstellung eines Schutzengelsvoran. Man kann die Passacaglia also durchaus als „Schutzengel-Sonate“ ver-stehen, wodurch auch ihre Struktur zum Symbol wird. Wie der Schutzengelden Menschen auf allen seinen Wegen geleitet, so geleitet die immer wieder-kehrende Bassfigur (4 Töne abwärts) die Violine mit ihren scheinbar improvi-sierten Abschnitten durch alle harmonischen Höhen und Tiefen des Stücks.

Zum Programm:Die britische Violinistin Rachel Podgerspielt ihre Lieblingswerke in einem Soloreci-tal für Violine „senza Basso“. Neben Soloso-naten von Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704) erklingen Partiten von Johann Sebasti-an Bach (1685-1750) und Giuseppe Tartini(1692-1770), dessen Solosonaten die Geige-rin vor wenigen Jahren im Autographenkennenlernte. Die aufgeführte Musik zeigt,wie Komponisten des Barockzeitalters ausBöhmen, Italien und Deutschland auf dieHerausforderung, für Violine „senza Basso“zu komponieren, reagiert haben. Satztech-nisch bilden diese Werke eine Sondergrup-pe, denn ihr Ausgangspunkt ist die unbegleitete Einzellinie; sie verkörpernpraktisch die absolute Linearität. Sowohl Harmonie als auch Mehrstimmig-keit vollziehen sich nur in Andeutungen und sind in starkem Umfang derTechnik des jeweiligen Instruments unterworfen. Eine wichtige Eigenschaftdieser Kompositionen besteht darin, trotz vorwiegender Einstimmigkeit eineHintergrundharmonie latent wirksam und hörbar zu machen.Abgesehen von den satztechnischen Schwierigkeiten eines Stückes „senzaBasso“ spielt die Virtuosität in diesen Werken eine wichtige Rolle. So experi-mentierte man im 17. Jahrhundert mit Neuerungen beim Stimmen der Saiten(Skordatura), besonderen Bogentechniken, kontrapunktischen Texturen, ak-kordischem Spiel (mit der Entwicklung von hochentwickelten Zwei-, Drei- undsogar Vierfach-Grifftechniken) und dem Spiel in sehr hohen Lagen.Die Solopartita Johann Sebastian Bachs in g-Moll, BWV 1013 war ursprüng-lich in a-Moll gesetzt und für Flöte komponiert. Ob es sich bei dem Stück al-lerdings tatsächlich um eine Originalkomposition für Flöte handelt, istnicht erwiesen. Zweifel kommen beim Betrachten der Allemande und derCourante auf, die bei den schnellen Passagen kaum Raum für das Luftholendes Flötisten lassen. Ähnliches passiert allerdings auch in der Es-Dur-Sona-te, BWV 1031, wobei man sich bei diesem Werk sicher ist, dass es sich umein Werk für Flöte handelt. Rachel Podger interpretiert die Partita BWV1013 mit der Geige. Um die volle Klangfülle ihres Instruments ausnutzen zukönnen, hat sie das Stück von a-Moll nach g-Moll transponiert.Hinsichtlich des „senza Basso“-Repertoires von Giuseppe Alessandro Ferruc-cio Tartini kommt den meisten wahrscheinlich seine bekannte „Teufelstriller-sonate“ in den Sinn. Rachel Podger hat sich jedoch für eine andere „senzaBasso“-Komposition des in Piran (Istrien) geborenen Barockkomponisten undViolinisten entschieden: die Sonata in a-Moll (B: a3). Obwohl Giuseppe Tartinibetonte, dass es immer seine Absicht war, diese Stücke ohne Bass zu spielen,da für ihn nur dann totale Freiheit herrschte, hat er in seinem Manuskript

unter der Geigenlinie ab und an eine Basso-continuo-Stimme notiert.Nach der Pause folgt die Passacaglia von Heinrich Ignaz Franz Biber, das letz-te Stück aus seinem wohl bekanntesten Werk, den Rosenkranzsonaten. Beidiesen handelt es sich um einen sechzehnteiligen Zyklus, der um 1676 kom-poniert wurde. In den Sonaten stellt Biber jedem Stück einen Kupferstich inForm eines Medaillons voran, der ein Ereignis aus dem Leben Marias undihres Sohnes Christus abbildet. Biber entnahm diese Bilder einem Rosen-kranz-Bruderschaftsblatt. Die abschließende Passacaglia wird von der Gravureines Engels mit Kind begleitet. Das Bild des Schutzengels (engl.: „guardianangel“) inspirierte Rachel Podger zum Titel des heutigen Konzerts. Die Passa-caglia, eine Improvisation über einen sich ständig wiederholenden Bass vonvier Noten, ist in den Rosenkranzsonaten in zweierlei Hinsicht etwas Beson-deres: Sie ist nicht nur das einzige Stück ohne Basso continuo, sondern auchwie die erste Sonate des Zyklus in Normalstimmung – ohne Skordatura. Letz-tere ist eine von der Norm abweichende Stimmung eines Saiteninstruments.Insgesamt verwendet Biber in seinen Rosenkranzsonaten vierzehn verschie-dene Violinstimmungen, weswegen das Werk eine einmalige Stellung in derGeschichte des Violinspiels einnimmt und Biber schon zu Lebzeiten als Vir-tuose galt. Bei nur wenigen Geigern und Komponisten vor seiner Zeit findetman so häufig Doppelgriffe, Dreier- und Viererakkorde. Biber beherrschtesogar das Violinspiel bis in die siebte Lage, was damals eine Seltenheit dar-stellte. Vor Kaiser Leopold I., der Biber 1690 in den Adelsstand erhob, gab die-ser bei seinem Gesuch zur Nobilitierung als Referenz an, dass er für den Kai-ser in Linz und Lambach mit „Violino soli“ Proben seines Könnens gegebenhabe und sein Spiel dem Herrscher „allergnädigst beliebt hatte“.Am Ende des Konzerts schließt sich der Kreis; es erklingt wie zu Beginn Jo-hann Sebastian Bach. Als letztes Stück hat Rachel Podger die Partita Nr. 2 fürSolovioline in d-Moll, BWV 1004, gewählt. Spieltechnisch entrollt Bach hiereinen Musterkatalog an Phrasierungs- und Grifftechniken. Die berühmteChaconne mit ihren freien Variationen über eine mehrtaktige, wiederholteBassfigur wird aufgrund ihrer Länge bei Auf-führungen oft aus der Partita herausgenom-men. Podger spielt aber die gesamte Partitaund zeigt, dass doch alle Sätze Bestandteileiner zusammengehörigen Komposition sind.Vor allem die Chaconne entfaltet am Schlussdurch die vorangehenden Allemande, Cor-rente, Sarabanda und Giga noch einmal einevollkommen andere, intensivere Wirkung.

© Christoph Punzmann, UR

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

13

J. S. Bach: Chaconne aus der d-Moll Partita

PPROGRAMMROGRAMM

JOHAnn sEbAsTiAn bACH Solo-Partita g-Moll BWV 1013 (nach der(1685 – 1750) Partita a-Moll für Traversflöte)

- Allemande- Corrente- Sarabanda- Bouree Anglaise                                          

GiusEPPE ALEssAnDROFERRuCCiO TARTini Solosonate a-Moll(1692 – 1770) - Cantabile

- Allegro- Allegro- Giga- Thema und Variationen  

PAUSE

HEinRiCH iGnAZ FRAnZVOn bibER (1644 – 1704) Passacaglia („Schutzengel“) g-Moll

aus den Rosenkranzsonaten

JOHAnn sEbAsTiAn bACH Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004- Allemanda- Corrente- Sarabanda- Giga- Chaconne

Cover der CD “GuardianAngel” von Rachel Podger

Page 14: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Echo du Danube - der Name gefällt mir immernoch, auch wenn sich manche mit der Aussprache

schwer tun. Der Begriff Echo hat Poesie, er ist musika-lisch, klingend. Ohne Zweifel gibt es Echos, doch habensie etwas Immaterielles, als pendelten sie zwischen zweiWelten. Und die Donau, an der ich aufgewachsen bin,liebe ich ja sowieso. Es gefällt mir, Freunde einzuladen,mit ihnen Projekte zu verfolgen, Pläne zu schmieden,über Musik zu diskutieren, Aufführungskonzepte zuentwickeln und am allermeisten gemeinsam Musik zumachen. Inzwischen waren wir auf Festivals, in rechtfernen Ländern, haben musikalische Schätze ans Tages-licht gebracht, haben einfach viel Schönes gemeinsamerlebt. Ich hoffe, es geht so weiter. Christian Zincke

Seit seiner Gründung im Jahr 1999 begeistert Echodu Danube das Publikum bei Festivals und Kon-zerten im In- und Ausland. So gastierte das En-semble bei renommierten Festivals wie dem „Re-sonanzen-Festival“ Wien, den „Feste Musicali“Köln, dem „Carinthischen Sommer“ Österreich,dem „Krakau-Festival“ Polen, dem „Shake-speare-Festival“ Neuss, dem „MDR Musiksom-mer“, den „Tagen Alter Musik“ Herne und gabumjubelte Konzerte in zahlreichen LändernEuropas, in Marokko, im Libanon und Südkorea. Zahlreiche CD- und Rundfunkaufnahmen (Ac-cent, Naxos, Hessischer Rundfunk, BayerischerRundfunk, Deutschlandfunk) dokumentierenden außergewöhnlichen Klang und die Lebendig-keit und Frische dieses Ensembles. Dessen Klangist geprägt durch die musikalische Partnerschaftvon Elisabeth Seitz (Salterio) und Martin Jopp(Violine). Programme von Echo du Danube sindoft Wiederentdeckungen, die intensive Recher-chen und Bibliotheksarbeit voraussetzen. Diesespannende Arbeit sieht die Gruppe als wichtigenAspekt des Musikerdaseins und als Quelle neuerInspiration. In den letzten Jahren integrierte dasEnsemble immer wieder neue und improvisatori-sche Musik in seine Programme, so unter ande-rem in einer viel beachteten szenischen Interpre-tation von Antonio Bertalis Sepolcro „Maria Mad-dalena“ beim Trigonale Festival in Österreich.

Die Sopranistin Francesca Boncompagni stammtaus Arezzo und studierte zunächst Violine in Siena.Nach Abschluss ihrer Studien begann sie 2005 mitihrer Gesangsaus-bildung u. a. bei JillFeldman, Sara Min-gardo und AlessioTosi. 2007 nahm siean William Chris-ties Vokal-Akade-mie „Le Jardin desVoix“ teil. 2008 ge-wann sie den erstenPreis beim Ge-sangswettbewerb„F. Provenzale“ in

Neapel. Im selben Jahr sang sie in Lullys Oper „Ar-mide“ in Paris am Théâtre des Champs-Elyséesunter der Leitung von William Christie. 2010 sangsie die Partie der Euridice in der Oper „Orfeo e Eu-ridice“ von J. J. Fux im Konzerthaus Wien unterAntonio Florio. 2014 gastierte sie mit dem Ensem-ble Modo Antiquo unter Federico Maria Sardelli inHändels Oper „Teseo“ beim Festival in Beaune. Siearbeitete u. a. mit der Accademia Bizantina, derCappella della Pietà de’ Turchini, La Venexianaund Collegium Vocale Gent. 2014 gastierte sie beiLa Venexiana mit Monteverdis „Krönung der Pop-pea“ in Japan. Ab 2015 nimmt sie als Mitglied desEnsembles Rosso Porpora an einem umfangrei-chen CD-Projekt des Labels Stradivarius über dieGeschichte des italienischen Madrigals teil.

Zum Programm:Neapel war im 17. Jahrhundert mit seinen 400.000Einwohnern nach Konstantinopel die bevölke-rungsreichste Metropole Europas. Nachdem es zuBeginn des 16. Jahrhunderts seine Unabhängigkeitverloren hatte, begann eine lange Periode derFremdherrschaft; von 1503 bis zum Jahr 1707herrschten spanische Vizekönige. In dieser Zeit stiegNeapel zu einem der führenden kulturellen ZentrenEuropas auf, die legendäre „Neapolitanische Schu-le“ entstand und die Stadt galt neben Venedig alsdas bedeutendste musikalische Zentrum Italiens.Die häufig wechselnden aragonischen Vizekönigelegten großen Wert auf glanzvolle Hofhaltung, beider der Musik eine bedeutende Rolle zukam.Die erste Großveranstaltung im neuen Palast des

Vizekönigs war 1620 das Festa a Ballo „Delizie di Po-sillipo“. Die Musik dazu ist in einer gedrucktenFassung bis heute erhalten. Von dem folgendengroßen Fest unter dem Titel „Monte Parnaso“ ausdem Jahre 1630 hingegen ist nur das Libretto erhal-ten. Mit diesen Veranstaltungen etablierte sich einGenre namens Festa a Ballo, das über Jahrzehntegleichermaßen die Vizekönige, neapolitanischeAdelige und die spanischen Gäste begeisterte. Derletzte Tanz des „Monte Parnaso“ von 1630 war eine„Mascara ballata con le torce da 48 cavalieri divisiin due fazioni“. Dabei war in der großen Halle desPalastes eine Szenerie, die einen Berg darstellte,aufgebaut, dort bewegten sich dutzende bewaffne-te „Cavalieri“ zu Pferd zum Klang der Musik. Natürlich ist es kein Zufall, dass uns in der Samm-lung „Capricci da sonare cembali et organi“ OP 4von Gregorio Strozzi aus dem Jahre 1687 ein Stückmit ähnlichem Titel begegnet: „Mascara sonata eballata da più Cavalieri Napolitani nel Regio Palaz-zo“. Die Musik war vor mehr als fünfzig Jahren ent-standen, bevor sie in Strozzis „Cappricci“ gedrucktwurde. Er regt an einer Stelle „Eingriffe“ oder Im-provisation der Interpreten an und zieht damit ingewisser Weise ein zeittypisches Register. Diese„altmodische“ Haltung ist charakteristisch fürStrozzi. 1615 geboren, wuchs er unter dem Einflussvon Gesualdo und Salvatore und ihren gewagtenHarmoniefolgen sowie kühnen Dissonanzen auf.Auch die Edition seines Werkes nach Art von Tas-tenmusik ist als alte Form der Partitur zu sehen.Immer wieder sind darin Instrumentierungsanga-ben („per l´Arpa, per Viole“ etc.) zu finden. Offensichtlich blieben im 16. Jahrhundert entstan-dene höfische Tänze in Neapel weitaus länger in

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

14

Echo du Danube

Echo du Danube (Deutschland)Echo du Danube (Deutschland)samstag, 23. Mai 2015, 14.00 uhr (Freiluftkonzert)innenhof der Hochschule für katholische kirchenmusik, Andreasstraße 9bei ungünstiger Witterung findet das konzert in der benachbartenPfarrkirche st. Magn, Andreasstraße 13, statt.

„Alla napolitana“ – neapel: schmelztiegel der kulturen (17. Jh.)

Francesca Boncompagni

Page 15: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Gebrauch als im restlichen Europa. Die Gagliarda Napolitana des blinden An-tonio Valente, Organist an Sant’Angelo a Nilo, ist ein Beispiel dieser altenKunst. Die Katastrophen, die Neapel in der ersten Hälfte des 17. Jahrhundertsheimsuchten - zwei Pestepidemien (1630 und 1656), der Ausbruch des Vesuv(1631) und der antispanische Aufstand des Masaniello (1647-48) - taten demhöfischen Glanz kaum Abbruch. Nach letzterem Ereignis und dessen blutigerNiederschlagung bemühte sich Vizekönig Conte di Oñate um Versöhnungmit der neapolitanischen Bevölkerung. Die Finanzierung außerordentlicherFestlichkeiten unter dem Titel „Partenope liberata“ (1649 – 1650) sollten hel-fen ein positives spanisches Image wiederherzustellen. Sie brachten der Stadteine musikalische Neuheit: die Einführung der Oper. Bei diesen Festlichkeiten waren natürlich die Musiker der Real Capella, der kö-niglichen Kapelle, involviert. Seit dem Jahre 1648 wurde sie von Andrea Falco-nieri, einem neapolitanischen Theorbenvirtuosen, der musikalische Erfahrun-gen im Norden Italiens gesammelt hatte, geleitet. Seine „Battalla Barabaso yernode Satanas“ bezieht sich möglicherweise auf den Volksaufstand unter Masaniel-lo. Barabbas ist mit Masaniello gleichzusetzen, seine Anhänger sind die „dichosdiaboles“. Falconieri starb zusammen mit einem Drittel der Königlichen Kapel-le und einem Drittel der ganzen Stadt bei der schrecklichen Pest 1656.Um diese Zeit war Neapel musikalisch ganz in der damaligen Moderne, wie sie dieOper repräsentiert, angekommen. In Melodramen „alla veneziana“ etwa von Cavallioder Monteverdi fügten lokale Komponisten oft komische Figuren hinzu. Sie sangenin südlichen Dialekten, kalabresisch oder neapolitanisch. Auch in der Musik selbst

war es weit verbreitet, populäre Melodien, Gassenhauer und Volkslieder einzufügenund so dem Geschmack des neapolitanischen Publikums zu entsprechen. Der aktivste dieser Arrangeure, Francesco Provenzale, wurde zum bedeutend-sten neapolitanischen Komponisten des 17. Jahrhunderts. Sein „Squarciato ap-pena havea“ ist eine ironische Kontrafaktur des berühmten „Lamentos della Re-gina di Svezia“, das einige Jahre zuvor Luigi Rossi geschrieben hatte. Es gehtdabei um den Tod des Königs von Schweden in der Schlacht von 1632. In Pro-venzales Parodie scheint jede Strophe die Geschichte in der schmerzlichen Klageder Königin zu spiegeln. Diese wird jedoch immer wieder durch höhnischeVolkslieder jäh unterbrochen. Bewusst kindisch bis schlüpfrig-doppeldeutigsind die ausgewählten Lieder, die Provenzale in die Kantate einfügt: „La BellaMargherita, Fra Jacopino, La Bella maritata (Cotognella), Girometta, Gallo diMona und Saione“. Die Nähe zum Volkston in Sprache und Musik ist auch in Si-mone Coyas L´Amante impazzito unüberhörbar. Und wieder scheint Neapelder Entwicklung im nördlichen Italien und Europa hinterherzuhinken, ähnlichwie in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit dem Gebrauch der veraltetenTänze. Tatsächlich aber sindgerade das Komödiantischeund die Nähe zum Volks-ton die Keime der Innovati-on, die, von Neapel ausge-hend, Theater und Musikdes kommenden Jahrhun-derts maßgeblich beeinflus-sen: die Wurzeln der Operabuffa. © Christian Zincke

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

15

PPROGRAMMROGRAMM

AnTOniO VALEnTE Gagliarda Napolitana(1520-1581)FRAnCEsCO PROVEnZALE Squarciato appena havea(1624 – 1704)AnDREA FALCOniERi Soave Melodia y su Corrente(1585 – 1656)AnOnYM Ciaconna(Mitte 17. Jahrhundert)GiusEPPE TRiCARiO Sdegno campion audace(1623 – 1697)AnDREA FALCOniERi Battalla de Barabaso yerno de SatanasGREGORiO sTROZZi Toccata de Passagali(ca. 1615 – nach 1685)PiETRO PAOLO CAPPELLini Tarantella(Mitte 17. Jahrhundert)GREGORiO sTROZZi Mascara sonata e ballata da più Cavalieri

Napolitani nel Regio PalazzosiMOnE COYA Che volete da me?(2. Hälfte 17. Jahrhundert)

In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Katholische Kirchenmusik undMusikpädagogik.

AAusFüHREnDEusFüHREnDE

ECHO Du DAnubEFrancesca boncompagni SopranElisabeth seitz SalterioMartin Jopp ViolineReinhild Waldek TripelharfeThomas boysen Laute/BarockgitarreChristian Zincke Viola da gambaMichèle Claude Perkussion

st. Magn kirche und klosterDie Gründung eines Augustiner-chorherrenstifts in Stadtamhof istden Regensburger Klerikern Pau-lus und Gebhard von Bernried zuverdanken. Nach dem Vorbilddes Chorherrenstifts St. Maria inPortu in Ravenna errichtete Geb-hard 1138 das Augustinerchorher-renstift an einer bereits im 11. Jh.nachgewiesenen Kirche zu Ehrendes hl. Magnus. Im 15. Jahrhun-dert wirkte im Stift der berühmteGeschichtsschreiber Andreas vonRegensburg. Im DreißigjährigenKrieg wurde 1634 die mittelalter-liche Anlage durch die Schwedenzerstört. In der Zeit von 1730 bis1738 wurde das Augustinerchor-herrenstift neu errichtet. Die Klo-stergebäude umschließen als ba-rocke Dreiflügelanlage einen In-nenhof, der nach Süden von dervorgelagerten Kirche und nachOsten von den ehemaligen Wirt-schaftsgebäuden abgeschlossenwird. Nach der Säkularisation desStifts im Jahre 1803 war in denKlostergebäuden zeitweilig dasAmtsgericht, das Bezirksgericht,ja sogar eine Brauerei eingerichtetgewesen. Seit dem Umbau zwi-

schen 1975 und 1978 beherbergtes die Hochschule für katholischeKirchenmusik und Musikpäda-gogik Regensburg (HfKM).

Die Kirche St. Magn im Regens-burger Stadtteil Stadtamhof gehtauf eine Kirche zu Ehren des heili-gen Magnus zurück, die hier seit1140 stand. Bereits 1051 wurde andiesem Ort eine Wegkapelle er-wähnt. Für das Jahr 1156 ist eineAltarweihe zu Ehren des heiligenAndreas überliefert. Nach derZerstörung im Jahr 1634 errichteteman eine Loretokapelle. Dort - imzu Bayern gehörenden katholi-schen Stadtamhof - nahm man füreinige Jahre die im damals prote-stantischen Regensburg versiegteWallfahrt zur Schönen Maria wie-der auf. Im Jahre 1697 gelang OttoGerhard der Neubau einer ein-schiffigen Kirche mit zweijochi-gem Chor im Stil des Rokoko. Dersechssäulige Hochaltar mit demAltarbild des heiligen Andreasstammt wie das mit Schnitzereienverzierte Chorgestühl aus Eicheaus dem Jahr 1720. Links undrechts davon stehen Figuren deshl. Augustinus und der hl. Moni-ka. Das Deckenbild im Chor zeigtdie Berufung von Petrus undAndreas zu Aposteln.

Die Pfarrkirche St. Magn und der angrenzende In-nenhof der Hochschule für Katholische Kirchenmusik

Page 16: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Das mit internationalen Spezialisten besetz-te Ensemble Leones hat sich unter Leitung

von Marc Lewon der Aufführung früher Musikverschrieben. Dabei stehen die genaue Kenntnisder originalen Quellen, eine verinnerlichte Ver-trautheit mit den historischen Musikstilen, Vir-tuosität und Lebendigkeit der Aufführung anvorderster Stelle. Ein Markenzeichen ist die Ent-deckung bislang unbekannter Werke aus Mittel-alter und Renaissance. Hier setzt das EnsembleLeones mit Pionierarbeit und Neuinterpretatio-nen in seinen Konzerten und CD-Einspielungenneue Akzente. Das Ensemble, dessen Mitgliederaus der Talentschmiede der Schola Cantorum Ba-siliensis, der berühmten Schweizer Hochschulefür Alte Musik entstammen, konzertiert mit gro-ßem Erfolg auf den Bühnen renommierter Festi-vals wie dem Stockholm Early Music Festival,dem Heidelberger Frühling, den Niedersächsi-schen Musiktagen oder dem Festival Oude Mu-ziek Utrecht. Marc Lewon ist Spezialist für Musik des Mittel-alters und der Renaissance. Er studierte Musik-wissenschaft und Altgermanistik an der Univer-sität Heidelberg und absolvierte ein Studium derLaute (bei Crawford Young), Vielle und Gesang

an der renommierten Schweizer Schola Canto-rum Basiliensis, das er mit Auszeichnung ab-schloss. In ihm vereinigen sich musikalischesTalent und Forschergeist, mit dem er neue He-raus forderungen für die Aufführungspraxissucht. Als international konzertierender Musi-ker arbeitet er außer mit seinem eigenen En-semble Leones mit führenden Ensembles undSolisten wie Andreas Scholl, Crawford Youngund Benjamin Bagby und tritt durch zahlreicheCD- und Rundfunk-Einspielungen sowie Publi-kationen über Frühe Musik in Erscheinung.Neben Dozenturen an der MusikhochschuleLeipzig, den Universitäten Wien und Heidel-berg und der Schola Cantorum in Basel gibt erMeisterklassen und Ensemblekurse und promo-viert nebenbei an der Universität Oxford.

Zum Programm:Kurz nach seinem Tod im Jahr 1506 zählte Ale-xander Agricola bereits zu den ehrwürdigen„Alten Meistern“. Seine Kompositionen genos-sen hohes Ansehen und waren bald Teil des Bei-spielkanons für guten und anspruchsvollen

Kontrapunkt. Er hatte nicht nur Messen, Motet-ten und Chansons komponiert, wie es in dieserZeit ublich war, sondern gehorte zur ersten Ge-neration derjenigen Komponisten, die ein sub-stantielles Œuvre textloser Stucke hinterließen,das vermutlich fur die Auffuhrung durch in-strumentale Ensembles gedacht war. Als einerder produktivsten Komponisten fur dieses neueGenre entwickelte er eine musikalische Rheto-rik, die in ihrer Kompromisslosigkeit deutlichweiter ging als die Experimente seiner ansons-ten kongenialen Zeitgenossen wie Josquin De-sprez und Heinrich Isaac. Nicht nur sein verfeinerter Kontrapunkt machteAgricolas Stil aus: Er galt bei seinen Zeitgenos-sen zugleich als „ungewohnlich, verruckt undseltsam“. Seine Vorliebe, kleine Motive im Ver-laufe einer Komposition zu entwickeln undweitverastelt auszubreiten, verglich der Agrico-la-Experte Fabrice Fitch mit einem Wurzelsys-tem: Dieser musikalische Irrgarten reift, wennman als Horer metaphorisch „zurucktritt“, fastorganisch zu einer Struktur heran, die ein textlo-ses Stuck mit Sinngehalt auflädt. Das bedeuteteaber zugleich, dass Agricola sich auf ein uner-forschtes Terrain musikalischen Ausdrucks vor-

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

16

Ensemble Leones

Ensemble Leones (Deutschland/schweiz)Ensemble Leones (Deutschland/schweiz)samstag, 23. Mai 2015, 16.00 uhrst.-Oswald-kirche, Weißgerbergraben

„Farben im Dunkel“ – Die wunderbare klangwelt desAlexander Agricola (1445/6-1506)

Quinterne, Cetra, Viola d’arco & Leitung:Marc Lewon

Foto

: Björ

n Tr

otzk

i

Page 17: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

wagte, dessen Ergebnisse seinen Zeit-genossen teils seltsam vorkommenmussten: Er kultivierte einen „dunklenStil“, der viel unmittelbarer durchsHoren erfahrbar ist, als durch Analysesichtbar. Vielleicht war dies auch aus-schlaggebend dafur, dass er eines sei-ner großangelegten und ungewohn-lichsten Instrumentalstucke mit„Cecus non judicat de coloribus“ beti-telte: „Der Blinde kann keine Farbensehen“..., aber durchaus horen. Die außergewohnliche Komposition„Cecus“ fungierte fur das vorliegendeProgramm zugleich als Ausgangs-punkt und Thema, das neben rein in-strumental konzipierten Stucken auch Chansonbearbeitungen, also in-strumentale Arrangements von ursprunglich vokalen Kompositionen,enthalt. Abgesehen von einigen selten zu hörenden Stücken – darunterauch eine Bearbeitung von Agricola uber die Chanson „Tout a par moy“des Walter Frye – enthalt das Programm eine Bearbeitung über das da-mals europaweit beliebte Lied „Tandernaken“ und ein schlicht als „Duo“betiteltes Gemeinschaftswerk, das Agricola offenbar zusammen (oder imWettstreit?) mit Johan-nes Ghiselin kompo-nierte. In der Auffüh-rung werden kleinereWerke zu großeren„Suiten“ zusammenge-fasst, um eine dramatur-gische Linie uber dasProgramm hinweg zu gestalten und die einzelnen Stucke in einen sinn-vollen Kontext zu stellen. Dafür sind die originalen Liedsätze den Chan-sonbearbeitungen von Agricola vorangestellt. Dabei wird der Tenor ge-sungen, also diejenige Stimme, welche die Grundlage fur Agricolas Fas-sungen bildet, um dem Horer die Gelegenheit zu geben, Agricolas Vor-gang bei der Bearbeitung als asthetische Er-fahrung in vollen Zugen zu genießen. Wirwahlten dabei die Uberlieferungen desberuhmten Chansonnier Cordiforme, indem neben dem Cantus auch die Tenorstim-me mit dem Liedtext versehen wurde. Ein ergreifendes Konzert voller Farben,Klänge und Hintersinn in idealer Besetzungmit dem üppigen Klang früher Gamben,Violinen, Harfen, Lauten, Zink und einemSänger. © Marc Lewon

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

17

Marc Lewon

AAusFüHREnDEusFüHREnDE

EnsEMbLE LEOnEs

Raitis Grigalis Gesang

baptiste Romain Renaissancevioline, Vielle

Elizabeth Rumsey Viola d’arco

uri smilansky Viola d’arco

Marc Lewon Quinterne, Cetra, Viola d’arco & Leitung

kirsty Whatley gotische Harfe

Gawain Glenton Zink

PPROGRAMMROGRAMMALExAnDER AGRiCOLA In minen Zin(1445/6 – 1506)

HAYnE VAn GHisEGHEM De tous biens plaine(ca. 1445 – ca. 1497)JOHAnnEs TinCTORis De tous biens plaine(ca. 1435 – ca. 1511)ALExAnDER AGRiCOLA De tous biens plaine II

De tous biens plaine IIIDe tous biens plaine IVDe tous biens plaine V

AnOnYM TandernakenALExAnDER AGRiCOLA Tandernaken

AnOnYM Si congié prensALExAnDER AGRiCOLA Si conge prens

D...Je ne puis plus

ALExAnDER AGRiCOLA Cecus non judicat de coloribusFors seullement

AGRiCOLA/ JOHAnnEs GHisELin Duo(ca. 1455 – ca. 1507/11)

WALTER FRYE Tout a par moy(gest. um 1474)ALExAnDER AGRiCOLA Tout a par moy II

Tout a par moy I

ALExAnDER AGRiCOLA Fortuna desperata

Sendetermin auf BR Klassik: 10.8.2015, 20.03 Uhr

Foto

: Björ

n Tr

otzk

iCover der CD “Colours in theDark” des Ensembles Leones

Alexander Agricola: Tenorstimme aus einer Messe

st.-Oswald-kircheDie gotische Kirche des 1318erstmals erwähnten „Spitals aufTurnau“ wurde von FriedrichAuer und Karl Prager gestiftetund in der Folgezeit vom rei-chen Patriziergeschlecht derAuer reich beschenkt. Sie istdem hl. Oswald, dem Patron derPilger und Reisenden, beson-ders aber der Kreuzfahrer, ge-weiht und steht an der Einmün-dung des Vitusbacharmes in dieDonau, am sogenannten Weiß-gerber graben, dem ehemaligenGraben der frühmittelalterlichenStadtmauer (um 920 von HerzogArnulf von Baiern errichtet).

Hier waren Gerber ansässig, diedas feine, weiße Leder herstell-ten. 1553 wurde St. Oswald vomRat der Stadt an die protestanti-sche Kirche übergeben, 1708 ba-rockisiert. Dabei entstand einefür Bayern einmalige „Bilder-predigt“ an Decke und Empo-ren: „Des Herren Wort bleibt inEwigkeit“. 1750 errichtete hierder Regens burger OrgelbauerFranz Jakob Späth seine heuteeinzig erhaltene Barockorgel (a =468 Hz), eine von maximal fünforiginal erhaltenen Barockor-geln Bayerns. Die letzte Restau-rierung von Kirche und Orgel,bei der die Orgelmodernisie-rung von 1958 rückgängig ge-macht wurde, war am 6. 10. 1991abgeschlossen.

Page 18: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Musica Humana 430 wurde erst 2012 von der polnischen OboistinMagdalena Karolak und dem kolumbianischen Geiger Santiago Me-

dina gegründet. Dieses junge Kammerorchester, das auf einen Dirigentenverzichtet, führt einige der besten Spieler Europas auf dem Feld der histo-rischen Aufführungspraxis zusammen (die meisten von ihnen spielen re-gelmäßig u. a. mit Ensembles wie Il Giardino Armonico, dem FreiburgerBarockorchester und der Akademie für Alte Musik Berlin). Das Ensemblegilt in der Alte-Musik-Szene als echter Geheimtipp. Im Mittelpunkt dermusikalischen Arbeit der jungen Musiker steht eine intensive Auseinan-dersetzung mit dem klassischen Orchesterrepertoire, dabei spielt bei derErarbeitung und Einstudierung der Konzertprogramme die musikalischeRhetorik eine wichtige Rolle, um die Wie der ga be der Musik le ben dig, an-sprechend und interessant zu ma chen. Musica Humana 430 (430 steht füra1 = 430 Hz für die Stimmtonhöhe) hat in der kurzen Zeit seines Bestehensschon zahlreiche Konzerte gegeben, vor allem in Polen, u. a. in Warschauan so prestigeträchtigen historischen Plätzen wie der Sommerresidenz desKönigs Stanislaw II. August (Barocktheater und Orangerie) oder an derWarschauer Universität. Das Orchester trat auch bei Festivals in Posen auf(2013 und 2014) und ist eines der „orchestras in residence“ beim Projekt„150 Kantaten für das 150. Jubiläum der Universität Warschau“. Musica Humana 430 produzierte verschiedene Rundfunkaufnahmen imWarschauer Lutoslawski-Konzertsaal des polnischen nationalen Rund-funks. Das Orchester erhält Förderung durch das Warschauer Adam-Mi-

ckiewicz-Institut. 2013 wurde eine Video-Dokumentation über das Orches-ter unter dem Titel „Beyond Sound“ im Internet veröffentlicht.

Stefania Neonato studierte zunächst in ihrer Heimatstadt Trient, wo sieihre Diplome in Klavier sowie Sprach- und Literaturwissenschaften er-warb. Mit Alexander Lonquich, Riccardo Zadra und Leonid Margarius

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

18

Mozart und seine Zeitgenossen – Orchesterwerke von J. M. kraus, J. b. Vanhal, P. Wranitzky und W. A. Mozart

samstag, 23. Mai 2015, 20.00 uhrneuhaussaal, Theater am Bismarckplatz

stefania neonato, Hammerflügel

Musica Humana 430 (Polen/Deutschland)Musica Humana 430 (Polen/Deutschland)

Musica Humana 430

Stefania Neonato

Page 19: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

setzte sie ihre musikalischen Studien fort, um später unter der Leitung vonStefano Fiuzzi an der Accademia Internazionale in Imola die Masterprü-fung in Hammerklavier abzulegen. Den „Doctor of Musical Arts“ in „His-torical Performance Practice“ erlangte sie an der Cornell University inNew York bei Malcolm Bilson, wo sie von 2006 bis 2008 als Assistentin fürKlavier tätig war. Seit April 2013 hat Stefania Neonato eine Professur fürHammerklavier an der Hochschule für Musik und Darstellende KunstStuttgart inne.Im Jahr 2007 war Stefania Neonato Preisträgerin beim InternationalenWettbewerb für Hammerklavier “Musica Antiqua” in Brügge, wo ihr auchder Publikumspreis zugesprochen wurde. Seither ist sie gern gesehenerGast bei den großen europäischen wie nordamerikanischen Festivals (Flan-dern-Festival in Brügge, Styriarte in Graz, Printemps des Arts in Nantes,Festival Mozart in Rovereto, Klara Festival in Brüssel, Festival Alte MusikKnechtsteden, Boston Early Music Festival, Kölner Fest für alte Musik) undbei namhaften Konzertreihen zu hören (Münster-Erbdrostenhof, Bologna-Accademia Filarmonica, Brescia-Teatro Grande, Firenze-Accademia Barto-lomeo Cristofori, Amici della Musica di Padova, Madrid-Fundacion JuanMarch, Cornell Concert Series, Boston-Tufts University, Roma - Oratoriodel Gonfalone). Ihr Repertoire reicht von der Wiener Klassik bis zur Spät-romantik und wird belegt durch bemerkenswerte Einspielungen sowohlsolistischer Werke (Mozart, Haydn, Clementi, Beethoven - Label Orange-HomeRecords) als auch von Kammermusik (Schubert, Beethoven, Hum-mel, Weber mit dem Flötisten Fabio de Rosa – Label Dynamic).Im musikwissenschaftlichen Bereich widmet sich Stefania Neonato derVerfassung von Texten und Essays für Early Music (Oxford Journals), Key-board Perspectives (Westfield Center) sowie www.musicandpractice.org.Darüberhinaus leitet sie Meisterkurse und Seminare für Hammerklavierund historische Klaviere. Im Jahr 2012 wurde sie zu dem 1. InternationalenWettbewerb für Hammerklavier „G. G. Ferrari“ in Rovereto als Jurymit-glied berufen. Zu ihrer Instrumentensammlung zählen der Nachbau eines „Walter undSöhne“-Hammerflügels um 1805 (McNulty, 2008) sowie Hammerklavierevon Conrad Graf (1819), Joseph Brodmann (1790), Böhm (1827), ein Stodart“square” (1830), Pleyel (1841) und Erard (1853).

Zum Programm: Zwischen stockholm und Wien, „großen“ und „kleinen“ Meistern: Ein unterhaltsamer streifzug durch klassische OrchestermusikWenn wir heute die Namen Mozart, Vanhal, Wranitzky und Kraus vereintauf einem Konzertprogramm lesen, dann ziehen wir vermutlich automa-tisch eine imaginäre Linie: zwischen dem Jahrhundertgenie Mozart, dasnun wirklich jeder kennt, und den weitgehend unbekannten übrigenNamen von Komponisten der sogenannten „zweiten Reihe“. Diese mu-sikgeschichtliche Hierarchie ist natürlich in der Perspektive der Nachweltentstanden. Unsere emphatische Überhöhung der „großen Komponisten“gegenüber den „Kleinmeistern“ nahm man als Zeitgenosse nicht vor.Schlaglichtartig wird das etwa in jener berühmten Szene um 1784 klar, alssich Haydn und Mozart mit Dittersdorf und eben jenem bereits genann-ten Vanhal zum Streichquartettspiel zusammenfanden. Die Namen dieserMusikanten standen allesamt – auch wenn sie von der Gunst heutigerHörer sehr unterschiedlich bedacht werden –für zeitgenössische Musikhöchsten Niveaus. Und nicht nur Mozart, sondern auch Vanhal, Wranitz-ky und Kraus erreichten zu ihren Lebzeiten – zumindest streckenweise –die Weihen höchster Wertschätzung durch Publikum und Kollegen: Derillustre reisende Musikschriftsteller Charles Burney schrieb etwa überVanhals Symphonien, sie hätten in ihm „ein so ungemeines Vergnügen er-weckt, daß ich nicht anstehen möchte, solche unter die besten und voll-kommensten Kompositionen für viele Instrumente zu zählen“. In JosephMartin Kraus sah Carl Philipp Emanuel Bach das Potential, „einer derGroßen auf dem Gebiet unserer Musik zu werden. In manchem ziehe ichihn Mozart vor.“Die posthume Rezeption aber mit ihren Veränderungen in musikalischemGeschmack, Ästhetik und musikhistorischer Schwerpunktsetzung fällte

höchst unterschiedlicheUrteile über die Komponis-ten, so dass man heute dieAufzählung Haydn–Mo-zart–Beethoven für natür-lich, die Reihe Mozart–Vanhal–Wranitzky–Krausaber für gewöhnungsbe-dürftig halten könnte. EinBlick in die Musikerbiogra-phik des 18. Jahrhundertszeigt, dass man diese diver-gente Entwicklung auchdamals schon bewusstwahrnahm und nach Erklä-rungen dafür suchte. In sei-nen Musicalischen Charak-terköpfen zum Beispiel kon-statierte Wilhelm HeinrichRiehl 45 Jahre nach PaulWranitzkys Tod, dieserhabe „den leibhaftigenHanswurst in die Symphonie“ gebracht, was den modernen, mit Beetho-vens und Mendelssohns Sinfonik vertrauten Hörer befremden müsse. Eben weil sich das Konzert des Ensembles Musica humana 430 und derPianistin Stefania Neonato nicht auf die Autorität der „großen Namen“beschränkt, können wir ohne die standardmäßige Vorauswahl ein Pano-rama wahrnehmen, das der Musikwelt des letzten Drittels im 18.  Jahr-hundert sehr nahekommt. Ein Zeitgenosse hätte die anfangs angespro-chene imaginäre Linie wahrscheinlich so gezogen, dass nicht Mozart, son-dern Johann Baptist Vanhal (1739–1813) sich von den übrigen abgehobenhätte. Mozart, Wranitzky und Kraus ent-stammten derselben Generation, ja sogardemselben Jahrgang: 1756. Vanhal waretwa eine halbe Generation älter undhatte seine Wurzeln noch in den letztenAusläufern des Barock. Seine Wendigkeitin der Wahl der Gattungen und seineSensibilität für den Zeitgeschmack sorg-ten dennoch dafür, dass seine Musik biszum Ende seines Lebens und auch nocheinige Jahre danach ihr Publikum fand.Seine Biographie weist bis heute einigeLücken und unbeantwortete Fragen auf, zeichnet aber auch so einen be-merkenswerten Lebenslauf nach: Jan Křitel Vaňhal wurde im böhmischenNechanice in eine Familie leibeigener Bauern geboren. Kraft seines musi-kalischen Talents gelang es ihm, sich eine selbständige Existenz als Musi-ker und Komponist aufzubauen und sich aus der Leibeigenschaft freizu-kaufen. Einen Kapellmeisterposten scheint Vanhal – noch untypisch fürdie Zeit – nicht angestrebt zu haben. In Wien – wo er die tschechischeSchreibweise seines Namens in „Wanhal“ geändert hatte, um sie behut-sam an deutsche Schreibgewohnheiten anzupassen – machte er sich inden 1770er Jahren als Sinfoniker schnell einen hervorragenden Namenund zählte bald europaweit zu den führenden Komponisten. Vanhal be-diente praktisch alle Gattungen und Besetzungen, die die damalige In-strumentalmusik zu bieten hatte, undkomponierte auch zahlreiche geistlicheWerke, darunter mehr als 60 Messen.Seine Klaviersonatinen und -etüden hat-ten noch jahrzehntelang ihren Platz inder bürgerlichen Hausmusik, als seinegroßformatigen Werke bereits den Verän-derungen des Publikumsgeschmackszum Opfer gefallen waren. Wie Vanhal stammte auch der fünf Jahrejüngere Paul Wranitzky (1756–1808) aus

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

19

Johann Baptist Vanhal

Nachbau eines Walter-Hammerflügels vonChristoph Kern

Paul Wranitzky

Page 20: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

dem heutigen Tschechien, dem mährischen Nová Říše. 1776 kam er nachWien, wo er zunächst zweigleisig ein Theologiestudium und seine musi-kalische Ausbildung vorantrieb, um sich bald jedoch einzig der Musiker-karriere zu widmen. Seinen größten und andauerndsten Erfolg als Kom-ponist hatte er mit seiner Oper Oberon, die 1789 ihre Premiere erlebte. Zudiesem Zeitpunkt war Wranitzky allerdings längst schon eine zentrale Ge-stalt im Wiener Musikleben: als bewunderter und gefragter Ensemblelei-ter, dem etwa Beethoven die Uraufführung seiner ersten Sinfonie anver-traute. Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Anton, der vor allem alsViolinvirtuose in hohem Ansehen stand, war Paul Wranitzky eine Institu-tion der musikliebenden Stadt Wien und gut vernetzt mit Persönlichkei-ten wie Haydn, Mozart, Beethoven oder eben Vanhal. Insofern hätte man als Zeitgenosse – um zur imaginären Gruppierung desKonzertprogramms zurückzukommen – auch eine plausible Einteilungvornehmen können, durch die nunmehrJoseph Martin Kraus (1756–1792) alleinegestanden hätte. Vanhal, Wranitzky undMozart stammten aus den habsburgi-schen Ländern oder deren unmittelba-rem Einzugsgebiet (Salzburg war bis1805 selbständiges Fürsterzbistum) undgehörten derselben Musikszene an.Kraus hingegen wurde im unterfränki-schen Miltenberg geboren und erlebtedie Glanzzeit seiner Karriere im hohenNorden, im Königreich Schweden. Dort-hin war er 1778 gezogen, um sein Glückzu versuchen. Nach drei entbehrungsreichen Jahren gelang es ihm mit sei-ner Oper Proserpin, die Aufmerksamkeit des Monarchen Gustav III. aufsich zu ziehen. Kaum zwei Wochen nach der Uraufführung hatte er denPosten als zweiter Hofkapellmeister des Königs inne. Bald darauf brachKraus in königlichem Auftrag zu einer großangelegten vierjährigen Studi-enreise durch Europa auf, die ihm die Bekanntschaft einiger der berühm-testen Musikerpersönlichkeiten der Zeit eintrug: Haydn in Eszterháza,Padre Martini in Bologna und in Wien Gluck, Salieri, Vanhal und Wranitz-ky. Eine Begegnung mit Mozart ist nicht belegt, aber immerhin sehr wahr-scheinlich. Zurück in Stockholm, arbeitete sich Kraus dem Höhepunkt sei-ner Karriere entgegen. Er wurde zu einer zentralen Persönlichkeit desschwedischen Musiklebens, feierte Opernerfolge und wurde zu einemwichtigen Teil jener kulturellen Blüte, die ihren spiritus rector in GustavIII. hatte. Ein jähes Ende fand diese Periode durch die Ermordung des Mo-narchen auf einem Maskenball – ein Ereignis, das Opernkenner aus Verdis

Un ballo in maschera vertraut sein wird. Kraus überlebte seinen königlichenGönner nur um ein Jahr. Die Symphonie funèbre, die er für die AufbahrungGustavs komponierte, gehört heute zu seinen bekanntesten Werken. Der Zufall will es also, dass sich so manche Parallele in den Lebensläufenvon Kraus und Wolfgang Amadeus Mozart ergibt: Beide starben in nochjungen Jahren, die Lebensspannen sind beinahe deckungsgleich und amEnde ihres Schaffens steht ein Werk der Begräbnismusik. Liegt es an sol-chen Zufälligkeiten, dass man Kraus häufig den „schwedischen Mozart“genannt hat? Kurz gesagt, ja. Denn Kraus besaß als Komponist seine urei-gene Originalität und ist alles andere als ein Epigone gewesen. Überhauptgruppiert das Konzert mit Kraus, Mozart, Vanhal und Wranitzky vier ei-genständige und -willige Komponisten nebeneinander, ungeachtet allermusikgeschichtlichen Bedeutungszuschreibungen. Die Werkauswahl des Programms sorgt nun dafür, dass sich diese eigent-lich so unterschiedlichen Komponisten stilistisch sehr nahekommen und

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

20

�����������Manufaktur für historische Tasteninstrumente

mitArthur SchoonderwoerdChristine SchornsheimKristian BezuidenhoutRonald BrautigamMalcolm BilsonTrevor PinnockAndreas Staier

� �������������� �

Bahnhofstr. 17 | 79219 Staufen | christoph-kern.de | Tel 07633 80 24 88

neuhaussaalDer Bau des Stadttheaters mitdem Neuhaussaal wurde unmit-telbar nach der Säkularisationvom neuen Stadtherrn, dem Kur-fürsten und Erzkanzler Carl vonDalberg, in Auftrag gegeben. DerArchitekt d'Herigoyen schuf dasStadttheater im Jahr 1804.

Nach einem Brand wurde es 1849in etwas veränderter Form wie-deraufgebaut. Ein Mittelteil mitDreiecksgiebel und seitliche Bal-kone zeichnen den Bau aus, dereine reiche Theatergeschichteschreibt. Der klassizistische Neu-haussaal kann auf eine reicheKonzert- und Ballgeschichtezurückblicken.

Joseph Martin Kraus

Leopold Mozart mit seinen Kindern Wolfgang Amadeus Mozart und Maria Anna,an der Wand ein Portrat der verstorbenen Ehefrau Anna Maria.

Gemalde von Johann Nepomuk della Croce, um 1780

Page 21: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

allesamt eine elegante, unterhaltsame und leichte Seite des klassischenOrchesterstils zum Vorschein bringen. Die Pantomine in D-Dur VB 37dürfte Kraus zwischen 1769 und 1772 für eine Karnevalsdarbietung inMannheim komponiert haben, wo er am Jesuitengymnasium und Musik-seminar ausgebildet wurde. Das dreisätzige Stück wartet daher nicht mitDramatik und „Sturm und Drang“ auf, mit dem Kraus gerne in Verbin-dung gebracht wird, sondern mit tänzerischer, heiterer bis ausgelassenerStimmung. Schwungvolle, geistreiche Eleganz atmet auch Mozarts vier-sätzige A-Dur-Sinfonie KV 201. Sie entstand im Frühjahr 1774 in Salzburgund gehört zu einer Reihe von Werken, in denen der 18-Jährige zuneh-mend seinen individuellen Stil artikulierte. Seine Vergangenheit als kla-vierspielendes Wunderkind sollte dann vor allem in seiner Wiener Zeitmit einer Reihe von Klavierkonzerten, mit denen er sich wirkungsvoll inSzene setzen konnte, seine Krönung finden. Aber auch aus der Federeines Vanhal – obwohl selbst nie ausgemachter Virtuose – konnte ein ef-

fektvolles Klavierkonzert stammen, wie sein quirliges und kompaktesKlavierkonzert in C-Dur beweisen wird. Elegante Heiterkeit strahlt auchWranitzkys B-Dur-Sinfonie aus. Ob das nun bis zur Hanswurstiade getrie-ben wird oder nicht, liegt vermutlich weniger an der Musik selbst als ander jeweiligen Einstellung zurSinfonie als Gattung. Jedenfallssollte der volkstümliche Ton,den Wranitzky mit Vorliebe inseine Werke hineintrug, ihmnicht von vornherein als Albern-heit ausgelegt werden. Abseitsaller Kategorisierung nach Groß-und Kleinmeistern dürfte derKonzertbesucher dann viel Freu-de mit diesem Querschnitt durchdie klassische Instrumentalmu-sik haben, wie sie etwa um 1770in voller Blüte stand.

© Michael Braun

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

21

AAusFüHREnDEusFüHREnDE

MusiCA HuMAnA 430 Timoti Fregni (Konzertmeister),natalia Moszumanska, Victor Martinez, Ala sierpinska Violine I

Elfa Run kristinsdottir, Ludmila Piestrak, Milena schuster, Marcin sochan Violine II

Dymitr Olszewski, natalia Reichert Viola

Daniel Rosin, Ewa Witczak Violoncello

Michal bak Kontrabass

Julie Huguet Querflöte

Magdalena karolak, Marta blawat Oboe

Josep Casadella Culinera, Monika Fischaleck Fagott

ursula Paludan Monberg, Emmanuel Frankenberg Horn

PPROGRAMMROGRAMM

JOsEPH MARTin kRAus Pantomime D-Dur VB 37 (1756-1792) Allegro – Adagio – Presto

WOLFGAnG AMADEus MOZART Sinfonie A-Dur Nr. 29 KV 201(1756-1791) Allegro moderato – Andante –

Menuetto – Allegro con spirito

PAUSE

JOHAnn bAPTisT VAnHAL Konzert für Klavier und Orchester (1739-1813) C-Dur

Allegro moderato – Adagio ma non troppo – Rondo all’inglese

PAuL WRAniTZkY Sinfonie B-Dur(1756-1808) Adagio/ Allegro – Adagio con sordini –

Minuetto poco Allegretto & Trio – Finale. Allegro molto

Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tansteninstrumente, Christoph Kern, 79291 Staufen, für die freundliche Bereitstellung des Hammerflügels.

Konzerteinführung:Michael Braun, M. A., 19.00 Uhr Neuhaussaal Foyer, Theater am Bimarck-platz 7 – Eintritt frei!

Sendetermin auf BR Klassik: 13.7.2015, 18.05 Uhr

Bildnis des Klaviermachers Anton Walter(im Alter von 73 Jahren) von Friedrich

Gauermann

Page 22: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TheMarian Consort,gegründet 2007 und behei-matet in Oxford, gehört zu den großen Hoff-

nungen der auf Alte Musik spezialisierten Grup-pen Großbritanniens. Das junge Ensemble hat sichin kürzester Zeit einen hervorragenden Namenunter den britischen Vokalensembles gemacht.Das Ensemble ist ein Paradebeispiel für den ausge-wogenen englischen Chorsound, der durch dieTradition der Knabenchöre und durch makelloseIntonation sowie einen unsentimentalen Stil ge-prägt ist, bei dem puristische Klarheit dramati-schem Ausdruck vorgezogen wird. Unter seinemGründer und Leiter Rory McCleery ist dieses „er-staunliche“ (The Herald)Ensemble längst auf in-ternationalen Podienund Festivals zu Hause,tritt regelmäßig im BBCRadio 3 auf und war„Young Artist“ des EarlyMusic Festivals vonBrighton. Jüngste Kon-zerte umfassten Auftritteim Londoner Kings Pala-ce, beim Early MusicFestival in Barcelonaund beim Leipziger A-Cappella-Festival. Die vier-te CD-Veröffentlichung „Christmas with the She-pherds“ mit der Missa „Quaeramus cum pastori-

bus“ von Cristóbal de Morales und Weihnachts-motetten von Jean Mouton und Annibale Stabileerschien im November 2014 beim britischen LabelDelphian und erhielt ausgezeichnete Kritiken.Partner der Vokalisten des Marian Consort ist dasbritische Gambenconsort Rose Consort of Viols. Eszählt zu den führenden Ensembles seines Genres.Das Ensemble leitet seinen Namen von der be-rühmten Familie von Gambenbauern ab, deren In-strumente die Blüte des englischen Consort-Reper-toires der Spätrenaissance prägten. Diverse ausge-zeichnete CD-Einspielungen (u. a. Anthologien eli-sabethanischer Consortmusik) und zahlreiche Kon-zerte in europäischen Musikmetropolen dokumen-tieren den Ausnahmerang dieses Ensembles. DasRose Consort of Viols arbeitet häufig mit Gastsolis-ten zusammen wie der Sopranistin Emma Kirkby,der Mezzosopranistin Clare Wilkinson, dem Laute-nisten Jacob Heringman oder mit verschiedenenVokal ensembles, darunter Red Byrd, The MarianConsort und BBC Singers. Das Consort spielt regel-mäßig beim York Early Music Festival und gastierteauch bei Festivals in Kanada (Vancouver), in denUSA (Boston, Boulder, Portland und Seattle), beimPan-Pacific Gamba Gathering in Hawaii und beiSemana de Música Religiosa im spanischen Cuen-ca. 2012 hatte das Consort Auftritte bei den BBCProms, in der Londoner Cadogan Hall mit dem Vo-kalensemble Tenebrae und in der National Gallery.

Zum Programm:‘As a signet of an emerald in a work of gold:so is the melody of music with pleasant and moderate wine.’Wie ein Siegel aus Smaragd in einem Werk aus Gold:so ist die Stimme der Musik zu köstlichem und edlem Wein.Dieses Zitat aus dem Ecclesiasticus ist nur eine derzahlreichen lateinischen Inschriften, die der elisa-bethanische Gelehrte und Bibliophile Robert Dowunter die Kompositionen einfügte, welche er in derSammlung von Stimmbüchern kopierte, die seinenNamen trägt und die jetzt in der Bibliothek desChrist Church College in Oxford aufbewahrt wird.1553 in London geboren, wo sein Vater Mitgliedder Tuchhandelsgilde und Steuereinnehmer für dieFrachtgebühren im Londoner Hafen war, studierteRobert Dow zunächst am Corpus Christi College inOxford, wechselte dann für weitere Studien inRechtswissenschaft nach All Souls und übernahmvon 1585 bis 1587 am dortigen College die Funkti-on des Schatzmeisters der juristischen Fakultät.Trotz dieser engen Bindung an Oxford hatte Dowzahlreiche Kontakte in London, wo er viele vonden Musikstücken erworben haben mag, die er spä-ter in seine Stimmbücher kopierte, und es ist mög-lich, dass er sogar bis nach Polen reiste. Das Datum1581 steht auf der ersten Seite jedes seiner Stimmbü-cher, und es scheint, dass Dow noch immer neuesMaterial hinzufügte, bis er 1588 starb. Deshalb lie-

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

22

The Marian Consort & Rose Consort of Viols

Rory McCleery

The Marian Consort (The Marian Consort (GroßbritannienGroßbritannien))

samstag, 23. Mai 2015, 22.45 uhr (nachtkonzert)Dominikanerkirche, Predigergasse

Countertenor & Leitung:Rory McCleery

Rose Consort of Viols Rose Consort of Viols (Großbritannien)(Großbritannien)„An Emerald in a Work of Gold – Ein smaragd in einem Werk aus Gold“ Musik der englischen Renaissance

Page 23: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

fern uns die Bücher einen wundervollen Schnappschuss des musikalischen Ge-schmacks zumindest eines Elisabethaners, und offensichtlich sollten sie Dowund seinen Freunden dazu dienen, daraus Konzerte aufzuführen: Warumsonst hätte er es für notwendig erachtet, eine Warnung auf Lateinisch hineinzu-schreiben, dass sie nur mit sauberen Händen angefasst werden sollen?Die musikalischen Inhalte von Dows Stimmbüchern sind vielfältig und umfas-sen die meisten Formen und Stile, mit denen der gebildete Musikliebhaber derTudorzeit vertraut war: Motetten mit lateinischen Texten, englische geistlicheStücke, Sololieder für Gesang und Instrumentalbegleitung und textlose Stücke,darunter Fantasien und In Nomine-Vertonungen. Bald nachdem Dows Samm-lung zusammengetragen war, begannen Komponisten ihre Musik als ‘geeignetfür Stimmen und Violen’ zu vermarkten, und es besteht kein Zweifel, dass Instru-mentalensembles ebenso oft Gesangsstücke mit vollständigem Text rein instru-mental spielten wie Sänger zu reinen Instrumentalstücken Solmisationssilbensangen, so dass Flexibilität bei den aufführenden Interpreten alltäglich war. Das Repertoire stammt nicht ausschließlich von einheimischen Komponisten,sondern enthält auch Stücke der italienischen Komponisten Alfonso Ferra-bosco und Vincenzo Ruffo oder der flämischen Komponisten Philip van Wil-der und Orlando di Lasso. Ein Teil der Musikstücke war schon ziemlich alt-modisch, als Dow sie kopierte (Van Wilder starb im selben Jahr, in dem Dowgeboren wurde), während andere Stücke brandneu waren.Dow scheint eine besondere Vorliebe für die Musik William Byrds gehabt zuhaben, des Komponisten, dessen Name am häufigsten im Verzeichnis derStimmbücher auftaucht, und er beschreibt ihn im Bass-Stimmbuch als ‚einenRuhm für unsere Rasse und eine Nachtigall für unser Volk’ (‘a glory to our race,and a nightingale to our people’). Man hat vermutet, dass Dow Byrds abweich-lerische Sympathien für den Katholizismus geteilt haben könnte: sowohl für Lie-der wie das ergreifende ‘Lullaby’ und die Rarität ‘La verginella’ mit italienischemText als auch für Instrumentalstücke wie den wilden Variationensatz auf die po-puläre Melodie ‘Browning’; Dow nimmt auch Motetten mit offen abweichleri-schen Ansichten auf, darunter ‘Miserere mei, Deus’ und ‘In resurrectione tua’.Neben einer breiten Auswahl an Stücken von Byrd, Thomas Tallis, Robert Par-sons (‘wie großartig wärest du in deinem Herbst gewesen, wärst du nicht gestor-ben!‘), Robert White und William Mundy (‚übertroffen nur von Byrd’) kopierteDow auch Musik von relativ wenig bekannten Komponisten wie Nicholas Stro-gers, dessen ‘Non me vincat’ in den Dow-Stimmbüchern einzigartig ist.Das Programm des heutigen Nachtkonzerts zielt darauf ab, etwas von der Viel-falt der weitgespannten Musik-Anthologie Dows zu erfassen wie von dessengeselligen Intentionen. Wir müssen uns Dow und seine Freunde beim Genusseines guten Glases Wein (‘Wein und Musik erfreuen das Herz’ schreibt er inallen fünf Stimmbüchern) und bei der Auswahl der zu singenden und zu spie-lenden Stücke vorstellen, vielleicht abwechselnd zwischen dem andächtigen

Studium eines lateinischen religiösen Textes,einem moralisierenden oder melodramatischenLied und dem Schonen ihrer Stimmen beim Er-forschen der kontrapunktischen Genialität eines„In Nomine“. Nur dank Robert Dows sorgfälti-ger Sammlung dieser Stücke, seiner wundervollklaren Handschrift und des glücklichen Um-stands, dass alle fünf Stimmbücher zusammenüberlebt haben, können wir heute an diesem Ver-gnügen teilhaben. © John Bryan/ Rory McCleery

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

23

AAusFüHREnDEusFüHREnDE

THE MARiAn COnsORT Emma Walshe, Gwendolen Martin Sopran

Daniel Collins Countertenor

Rory McCleery Countertenor & Leitung

Guy Cutting Tenor

Rupert Reid Bariton

Christopher borrett Bass

ROsE COnsORT OF ViOLs

ibi Aziz Diskant-, Bass-Viola da gamba

John bryan Tenor-Viola da gamba

Alison Crum Diskant-Viola da gamba

Andrew kerr Bass-Viola da gamba

Roy Marks Bass-Viola da gamba

PPROGRAMMROGRAMM

RObERT WHiTE Christe, qui lux es et dies (I) (ca. 1538 – 1574)RObERT PARsOns De la court (instrumental)(ca. 1535 – 1571/2)WiLLiAM MunDY Sive vigilem(ca. 1528-1591)niCHOLAs sTROGERs A doleful deadly pang(um 1560/1575)RObERT MALLORY (?) Miserere (instrumental)(16. Jh.)niCHOLAs sTROGERs Non me vincat, Deus meus PHiLiP VAn WiLDER Je file quand Dieu me donne de(ca. 1500 – 1554) quoy (instrumental)VinCEnZO RuFFO La Gamba (instrumental)(1510-1587)THOMAs TALLis O salutaris hostia(1505-1585)WiLLiAM bYRD In resurrectione tua(1540-1623) Lulla, LullabyRObERT WHiTE In nomine (instrumental)WiLLiAM bYRD Miserere mei, Deus

Browning (instrumental)La verginella

RObERT PARsOns Ave Maria

Dominika-nerkircheDie Dominikaner-kirche gehört zu denfrühesten Schöpfun-gen der deutschenGotik und ist eineder größten Bettel-ordenskirchen inDeutschland. Mit ihrem Bauwurde 1246 begon-nen. Anfang des 14.Jahrhunderts wardie Kirche bereitsfertiggestellt. Alber-tus Magnus, derberühmte Gelehrteund Bischof von Re-gensburg, wirktevon 1236 bis 1240 im Regensburger Dominikaner-kloster. Die Kirche wurde gemäßder Regel des Bettelordens derDominikaner in strengerSchlichtheit erbaut. Sie besitztdeshalb auch keinen ihren Aus-maßen entsprechenden Turm.

Unter den Wandfresken im Inne-ren ist v. a. eine Darstellung der14 Nothelfer von 1331 hervorzu-heben, eine der frühesten, diewir kennen. Die Fresken wurdenbei Renovierungsarbeiten zwi-schen 1967 und 1973 freigelegt.

Die CD “An emerald in a workof gold” der beiden Ensembles

Page 24: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

schwerpunktmäßig widmet sich das jungefranzösische Ensemble Stravaganza der

Kammermusik des 17. und 18. Jahrhunderts.Konzerteinladungen zu internationalen Festi-vals wie beim „Festival du Baroque du Pays duMont Blanc“ im französischen Cordon, demFlandern-Festival Brügge, dem „Oude MuziekFestival“ Utrecht und den „Resonanzen“ Wiensowie zwei CD-Veröffentlichungen (Musik amHabsburger Hof, 2012 sowie Arcangelo Corelli &Giovanni Reali, Triosonaten, 2013) für das LabelAparté können die fünf Musiker um die Geige-rin Domitille Gilon und den Cembalisten Tho-mas Soltani bereits in jungen Jahren vorweisen.

Die einzelnen Musi-ker des Ensemblessind auch Mitglie-der verschiedenerrenommierter Or-chesterformationenwie La Simphoniedu Marais (HugoReyne), EnsembleSagittarius (MichelLaplénie), Gli Inco-

gniti (Amandine Beyer), Les Ambassadeurs(Alexis Kossenko), Pulcinella (Ophélie Gaillard).Musikalische Souveränität und Stilsicherheit, ju-gendliche Frische und virtuose Musizierfreudesind herausragende Charakteristika des Ensem-

bles, was auch durch erfolgreiche Teilnahmen anWettbewerben dokumentiert ist, u. a. als Preis-träger des van Wassenaer-Alte-Musik-Wettbe-werbs 2011 (Amsterdam) und des H. I. F.-Biber-Wettbewerbs 2013 (St. Florian, Österreich).

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG

Ensemble stravaganza (Frankreich)Ensemble stravaganza (Frankreich)

MAi 2015

sonntag, 24. Mai 2015, 11.00 uhr (Matinee)Reichssaal, Rathausplatz

konzert am Habsburger Hof des 17. Jahrhunderts

24

Ensemble Stravaganza

ReichssaalRegensburg war seit den Karolingern bevorzugter Ort fürdie Abhaltung von Reichstagen. Im Mittelalter zählteman 45 Reichstage in Regensburg. 1541 war der Reichs-saal Ort des berühmten Religionsgesprächs zwischenMelanchthon und Dr. Eck. Von den Reichstagen sind be-sonders der von 1623, bei dem Bayern die Kurwürde er-hielt, und der von 1630, als Wallenstein von der Mehrheitder katholischen Fürsten abgesetzt wurde, zu nennen.Von 1663 bis 1806 war der Reichssaal Tagungsort des„Immerwährenden Reichstags“. Er ist als erstes deut-sches Parlament anzusehen. Der um 1360 gebaute Reichs-saal darf in seinen Dimensionen und seinem Alter fürDeutschland als einzigartig gelten. Hervorzuheben ist diemächtige Holzdecke, an deren Unterseite man die Relief-figur des thronenden Petrus (des Stadtpatrons) erkennt.Cover der CD “Konzert am

Habsburger Hof” des Ensembles Stravaganza

Page 25: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Zum Programm:Macht und Musik haben sich schon immer gegenseitig beeinflusst. Das Be-dürfnis nach Zurschaustellung ihrer kulturellen Relevanz bewog die euro-päischen Fürstentümer die gesamte Geschichte hindurch dazu, sich eigeneOrchester und Musiker an ihre Stammsitze zu holen. 1637, mitten im Dreißig-jährigen Krieg, übernahm Kaiser Ferdinand III. die Krone des Heiligen Römi-schen Reiches Deutscher Nation. Mit der Krönung Ferdinands, der selbst alsKomponist in Erscheinung trat, begann ein goldenes Zeitalter der Musik amHabsburger Kaiserhof in Wien, das auch unter seinen Nachfolgern LeopoldI. und Joseph I. fortgeführt wurde und erst mit dem Tod Kaiser Karls VI. imJahre 1740 endete. Unter der Ägide dieser Kaiser entwickelte sich Wien zueinem internationalen Zentrum der Künste. So verzehnfachte sich etwa dieZahl der aufgeführten Opern und Oratorien von 1635 bis 1675.Das Programm des Ensemble Stravaganza aus Frankreich gibt mit instru-mentalen Stücken von vier Komponisten einen Einblick in das Musiklebenan diesem kulturell aufgeschlossenen Hof. Mit Musik von Heinrich IgnazFranz Biber, Johann Jakob Froberger, Johann Heinrich Schmelzer und Gio-vanni Antonio Pandolfi Mealli erschließen sich dem Zuhörer barocke Klän-ge bekannter wie auch weniger bekannter Komponisten, die letztendlichalle von einem weitreichenden Geflecht aus Kontakten und Verbindungenam Habsburger Hof profitierten. Bemerkenswert erscheinen bei Betrach-tung der Komponisten ihre unterschiedlichen Herkunftsländer. Biberstammt aus Böhmen, Schmelzer wurde in Scheibbs in Niederösterreich ge-boren, Froberger in Stuttgart und Pandolfi Mealli in der Toskana. Man kannwohl behaupten, dass der Habsburger Hof damals als kreativer Schmelztie-gel vieler musikalischer Strömungen und Kulturen fungierte.Johann Jakob Froberger (1616-1667), dessen Hauptinstrument die Orgel warund der hauptsächlich Musik für Orgel und Cembalo komponierte, übteeinen großen Einfluss auf das Schaffen Johann Sebastian Bachs, Johann Pa-chelbels und Georg Muffats aus. Die vom Cembalisten Thomas Soltani vorge-tragene „Lamentation über den Tod Kaiser Ferdinands III.“ (FbWV 633), daseinzige Soloinstrumentalwerk im Programm, zeigt schon im Titel die engeVerbindung zwischen dem Herrscher und Froberger, der dieses Werk zur Er-innerung an den Tod des eingangs genannten Gönners komponierte. Obwohles in F-Dur steht, wohnt diesem Werk durch seine Thematik der Geist einereigenartig schwermütig wirkenden Harmonik inne. In barocken Lamentatio-nen galt es zudem als Stilmittel, die Wertschätzung für den Besungenen mu-sikalisch subtil zu symbolisieren: eine aufsteigende Tonfolge zum Ende desStückes wünscht dem Gönner den Aufstieg in den Himmel.Zur selben Komponistengeneration wieFroberger gehört auch der 1623 geboreneJohann Heinrich Schmelzer († 1680), derneben seiner Funktion als Violinist und Ka-pellmeister als bedeutender Komponistvon Instrumentalmusik galt. Kaiser Leo-pold I. selbst schätzte ihn als Komponistenso sehr, dass er sich für seine eigenen kom-positorischen Versuche bei ihm Rat holte.Schmelzers Schaffen ebnete zudem derEntwicklung der Suite und der Sonate denWeg. In der zu hörenden „Sonata Tertia“ ing-Moll aus der Sammlung Sonatae unarumfidium von 1664 ist der Fokus klar auf dasHauptinstrument des Komponisten gerichtet, die Violine. Bei dieser Sonatehandelt es sich um Variationen über eine Bassmelodie. Schmelzer legt dabeieinen Schwerpunkt auf virtuose Linien, diesich mit kantablem Material abwechseln.Beim Zuhören lohnt es sich daher daraufzu achten, wie sich diese beiden Elementeergänzen.Der wohl bekannteste der vier gespieltenKomponisten ist Heinrich Ignaz FranzBiber (1644-1704), welcher wiederum einSchüler von Schmelzer war. Von ihm wer-den zwei Sonaten aufgeführt, von deneneine aus den bekannten Rosenkranzsona-ten stammt (Nr. 10 in g-Moll). Bemerkens-wert an diesem Werk, das auch unter dem

Titel „Mysteriensonaten“ bekannt ist, ist vor allem der Einsatz der soge-nannten „Skordatur“: Durch die absichtliche Änderung der Stimmung ein-zelner Saiten lassen sich besondere Klänge auf der Violine realisieren. DieRosenkranzsonaten, denen jeweils ein Bild aus dem Leben Jesu und Mariävorangestellt ist, lassen sich in drei Gruppen unterteilen: „freudenreich“,„schmerzhaft“ und „glorreich“. Die Sonate Nr. 10 trägt die Bezeichnung„Kreuzigung“ und fällt damit in die Kategorie der schmerzhaften Lebens-stationen. Die Schwere der Molltonart und ein facettenreiches, dramati-sches Spiel der Violine sind dem Leiden Jesu und der zentralen Bedeutungder Kreuzigung nachempfunden. Ein besonderes Kleinod stellt zuletzt die Sonata Opus 3 Nr. 4 („La Castella“) desweitgehend unbekannten Komponisten Giovanni Antonio Pandolfi Mealli(um 1624-1687) dar. Über sein Leben ist recht wenig bekannt; Einspielungenseiner Werke sind selten. Als Meallis zentraler Wirkungsort gilt eher Inns-bruck als Wien, und auch seine Musik unterscheidet sich in ihrer Wirkung bis-weilen deutlich von den Stücken zeitgenössischer Komponisten, da sie sichdurch eine untypische Farbigkeit im Ausdruck sowie eine ungewöhnliche Be-handlung von Dissonanzen auszeichnet. Diese Merkmale sind auch in „LaCastella“ zu finden. Hier offenbart sich dies vor allem in der virtuos geführtenVioline mit ihren vielen Akkordbrechungen und eleganten Läufen, aber eben-so nachdenklichen und introspektiven Momenten. © Konstantin Morjan, UR

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

25

PPROGRAMMROGRAMM

JOHAnn HEinRiCH sCHMELZER Sonata tertia aus Sonatae unarum(1623-1680) fidium seu a violin solo, 1664

HEinRiCH iGnAZ FRAnZ bibER Sonate Nr. V e-Moll aus Sonatae(1644-1704) a violin solo, Nürnberg, 1681

HEinRiCH iGnAZ FRAnZ bibER Sonate Nr. 10 g-Moll, „Kreuzigung“,aus den Rosenkranzsonaten, 1678

JOHAnn JAkOb FRObERGER Lamentation faite sur la mort très(1616-1667) douloureuse de sa majesté

Imperial Ferdinand le troisième; et se joue lentement avec discrétion (Cembalo solo)

GiOVAnni AnTOniO PAnDOLFiMEALLi (um 1620 – 1669) Sonata opus 3 Nr. 4, „La Castella“

HEinRiCH iGnAZ FRAnZ bibER Sonate Nr. III F-Dur aus Sonatae a violin solo, Nürnberg, 1681

Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, DetmarHungerberg, 42499 Hückeswagen, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos.

Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgelbau, Markus Harder-Völkmann, 85579 Neubiberg, für die freundliche Bereitstellung der Truhenorgel.

AAusFüHREnDEusFüHREnDE

EnsEMbLE sTRAVAGAnZA

Domitille Gilon Violine

Ronald Martin Alonso Viola da gamba

Etienne Galettier Theorbe

Matthieu boutineau Orgel

Thomas soltani Cembalo

H. I. F. Biber

J. H. Schmelzer

Page 26: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

26

Concerto Palatino wurde 1987 von Bruce Dickey und Charles Toet ge-gründet, zwei Musikern, deren Namen man quasi mit der Renais-

sance von Zink und Barockposaune in heutiger Zeit gleichsetzen kannund denen ein Großteil der enormen Fortschritte in der Spieltechnik aufdiesen Instrumenten während der letzten Jahrzehnte zu danken ist.Seit über einem Vierteljahrhundert spielen die beiden Musiker zusammenund haben in dieser Zeit bereits mehrere Generationen von jungen Zinke-nisten und Posaunisten ausgebildet, von denen viele auch regelmäßig mitConcerto Palatino auftreten. Die von Publikum und Kritik stets mit gro-

ßem Beifall bedachten Konzerteund Einspielungen dieses Ensem-bles trugen zu der hohen Wert-schätzung seines Repertoires inheutiger Zeit bei.Den Namen „Concerto Palatino“wählte das Ensemble nach einerhistorischen Gruppe von Zinke-nisten und Posaunisten, die etwazwischen 1250 und 1800 in Bolog-na unter dem Namen „Il concertopalatino della Signoria di Bolog-na“ aktiv war.

Die Kernbesetzung des Ensembles besteht aus zwei Zinken und drei Po-saunen, wird aber häufig durch weitere Blechblasinstrumente, Streicheroder Sänger ergänzt, wenn das Repertoire dies erfordert.Ein großer Teil dieses Repertoires gehört naturgemäß zur geistlichenMusik, da Zinken und Posaunen von der ersten Blütezeit der flämischenPolyphonie im frühen 16. Jahrhundert bis in die Zeit von Johann SebastianBach - der sie als einer der letzten Komponisten in ernstzunehmenderWeise einsetzte - fester Bestandteil der kirchlichen Kapellen sowohl deskatholischen Südens als auch des protestantischen Nordens waren.Ein wichtiger Schwerpunkt liegt dabei auf der Wiederentdeckung verges-sener Schätze der Musikgeschichte, die Concerto Palatino mit großer Freu-de hebt, um ihnen einerseits (wieder) einen Platz in den heutigen Konzert-programmen zu verschaffen, andererseits aber auch Aufnahmen jenseitsdes Mainstream-Repertoires zu realisieren. So liegen - neben zahlreichenhochgelobten CDs mit Musik von Schütz, Gabrieli und Monteverdi - unteranderem Ersteinspielungen der Marienvesper von Francesco Cavalli, derMissa Maria Concertata von Christoph Strauss und Palestrinas Missa sinenomine aus einem Manuskript von Johann Sebastian Bach vor.Die vielfältigen Aufnahmen der Musiker bei Labels wie EMI Reflexe, Ac-cent und harmonia mundi France wurden mit großem Beifall von Publi-kum und Kritik aufgenommen. Insbesondere eine Reihe von Einspielun-gen mit Cantus Cölln (Marienvespern von Monteverdi und Rosenmüller,

„Claudio Monteverdi 1610“

sonntag, 24. Mai 2015, 14.00 uhr (Teil i)17.30 uhr (Teil ii)22.45 uhr (Teil iii)Dominikanerkirche, Predigergasse

Leitung: Joshua Rifkin

Concerto Palatino (italien)Concerto Palatino (italien)

Concerto Palatino

Bruce Dickey

Page 27: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Joshua Rifkin

Psalmen Davids und Symphoniae sacrae von Schütz sowie die Selva mo-rale e sprituale von Monteverdi) wurden mit diversen renommierten Prei-sen ausgezeichnet.Concerto Palatino tritt regelmäßig auf fast allen wichtigen Festivals undden bedeutendsten Konzertbühnen in Europa, den USA und Japan aufund arbeitet häufig auch mit anderen führenden Ensembles der Alten-Musik-Szene zusammen, wie etwa Cantus Cölln unter Konrad Junghänel,dem Collegium Vocale Gent mit Philippe Herreweghe, dem AmsterdamBaroque Orchestra mit Ton Koopman oder dem Bach Collegium Japanunter Masaaki Suzuki.

Joshua Rifkin zählt laut der großen Musik-Enzyklopädie Die Musik in Ge-schichte und Gegenwart „zu den bedeutendsten Bach-Interpreten der Ge-genwart“; als Dirigent, Pianist und Cembalist hat er auch internationaleAnerkennung gewonnen mit einem Repertoire, das von Monteverdi bisStrawinsky, Händel bis Richard Strauss sowie Mozart bis Gershwin, Cop-land und zur jüngsten Moderne reicht. Zu den Orchestern, mit denen er zusammengearbeitet hat, gehören dasEnglish Chamber Orchestra, das Scottish Chamber Orchestra, Israel Ca-merata Jerusalem, die St. Louis Symphony, das San Francisco SymphonyOrchestra, die Victorian State Symphony Melbourne, das St. Paul Cham-ber Orchestra, das Los Angeles Chamber Orchestra, das Prager Kammer-orchester, das Haydn-Orchester Bozen und Trient, die Jerusalem Sympho-ny, die Solistas de México, das BBC Concert Orchestra, die City of LondonSinfonia, das National Arts Centre Orchestra of Ottawa und die HoustonSymphony.Mit dem Bach Ensemble, das er seit dessen Gründung im Jahr 1978 gelei-tet hat, hat Joshua Rifkin mehrere bahnbrechende Aufnahmen gemacht,darunter die mit dem britischen Gramophone Award ausgezeichnete Ein-spielung der h-Moll-Messe, und eine rege Konzerttätigkeit entwickelt, diedurch ganz Europa, Nordamerika und Australien geführt hat. Zu seinenweiteren Arbeiten im Bereich der Alten Musik gehören Monteverdis L’Or-

feo am Theater Basel; die moderne Uraufführung von Alessandro Scarlat-tis Venere, Amore e Ragione in Chicago; Mozarts Requiem und mehrchö-rige Psalmen von Heinrich Schütz beim Utrecht Early Music Festival;Gastauftritte mit dem Ensemble Gradus ad Parnassum Wien, der ScholaCantorum Basiliensis, dem Norsk Barokorkest Oslo und dem Bach Con-certino Osaka, mit dem er auch seine Ergänzung der Bach-Kantate BWV216 eingespielt hat, und CD-Aufnahmen von Mozarts Posthorn-Serenadesowie von Haydn-Symphonien mit der Cappella Coloniensis. Zu seinenwichtigsten Aktivitäten mit modernen Orchestern und Ensembles gehö-ren Bühnenproduktionen von Strawinskys „L’Histoire du soldat“ in denUSA und Australien; die Melbourner Erstaufführung von Weills „Die sie-ben Todsünden“, die europäische und kanadische Premiere von GuntherSchullers „And They All Played Ragtime“, Bachs Matthäuspassion in der1911 erarbeiteten Fassung von Ivor Atkins und Edward Elgar sowie diepostume Uraufführung und Erstaufnahme von Silvestre Revueltas’ Thea-termusik „Era un rey“ mit der Camerata de las Américas. Im Herbst 2001dirigierte er sein Debüt an der Bayerischen Staatsoper München mit einerNeuinszenierung von Purcells „Dido & Aeneas“ und Händels „Acis &Galatea“. Die jüngsten Auftritte führten ihn nach Japan, Belgien, den Nie-derlanden und Boston: Aufführungen der Bachschen Mattäuspassion mitden Ensembles Cambridge Concentus Boston und Kunitachi iBach Colle-gium, Renaissance-Polyphonie mit Cappella Pratensis und Messen vonHaydn und Biber mit dem Cambridge Concentus Boston. Im thüringi-schen Arnstadt konzertiert er seit 2009 alljährlich mit dem Bach Ensemblebeim dortigen Bach:Sommer, einem Festival, das speziell für dieses En-semble gegründet wurde. Im Jahr 1999 wurde Joshua Rifkin wegen seiner Verdienste um die Bach-Interpretation die Ehrendoktorwürde der Universität Dortmund zuteil,2013 erhielt er die Lichtenberg-Medaille der Akademie der Wissenschaf-ten in Göttingen und 2014 den Ehrendoktor der Krakauer Musikakade-mie. Bei den Tagen Alter Musik Regensburg gastiert Joshua Rifkin nach1987, 1988, 1991 und 1997 zum fünften Mal.

Zum Programm:Die im Jahre 1610 im Druck er-schienenen geistlichen WerkeClaudio Monteverdis (1567-1643) stellen einen besonderenMoment der schöpferischenAktivität des Komponisten dar.Der in Cremona geborene undviele Jahre am Mantuaner Hofbei Vincenzo I. Gonzaga tätigeMusiker und Kapellmeisterhatte bis zu jenem Zeitpunkt –abgesehen von den Sacrae canti-unculae, die er 1582 im Alter vonfünfzehn Jahren veröffentlichte– keine weiteren religiösenWerke publiziert. Der in Vene-dig bei Ricciardo Amadino 1610erschienene Druck war somitseine erste wichtige Sammlunggeistlicher Kompositionen. Obwohl dieser Druck die be-kanntesten und sicher die amweitesten erforschten religiösenWerke Claudio Monteverdisenthält, bereiten sowohl seineGenese als auch seine Zusammenstellung der Forschung immer nochKopfzerbrechen. Zahlreiche Hypothesen sind hinsichtlich dessen Entste-hung aufgestellt worden. Die meisten Forscher vermuten, dass die Samm-lung ein Geschenk für Papst Paul V. war, dem Monteverdi sie auch gewid-met hatte. Er brachte sie im Herbst 1610 persönlich nach Rom, möglicher-weise um zu versuchen – unzufrieden, wie er bei den Gonzaga war –, eineAnstellung in Rom zu erhalten, womit er jedoch keinen Erfolg hatte. An-deren Musikwissenschaftlern zufolge sei das Werk für den Gebrauch amMantuaner Hof zusammengestellt worden, denn die Kompositionen

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

27

Foto

: Jan

Kob

el

[Cantus] Der heiligsten Jungfrau (gewidmete)Messe zu sechs Stimmen und eine zu mehre-

ren (Stimmen) zu singende Vesper mit einigengeistlichen Gesängen. Von Claudio Montever-di für die Kapellen und die Fürstengemächerneulich komponierte und dem seligsten PapstPaul V. Pontifex Maximus gewidmete Werke.Venedig, gedruckt bei Ricciardo Amadino

1610.

Page 28: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

seien eher füreinen „weltli-chen“ als fürden päpstlichenHof geeignet. Eswird ohnehinangenommen,die Sammlungkönnte die offi-zielle Antwortauf die scharfeKritik GiovanniMaria Artusis( 1 5 4 0 - 1 6 1 3 )sein, eines wich-tigen italieni-schen Literatenund Musiktheo-retikers, der inseinem WerkL‘ARTVSI ouerodelle imperfettio-ni della modernamvsica („Überdie Fehler der

modernen Musik“) in den Jahren 1600-1603 die neue Art der musikali-schen Komposition verpönte, indem er als Beispiel für „falsches“ Kompo-nieren Teile aus Claudio Monteverdis Madrigalen zitierte. Und in der Tatist in dem Vorwort zum Druck von 1610 zu lesen: „quo […] & claudanturora in Claudium loquentium iniqua“ („damit auch die ungerechten Mün-der derjenigen, die gegen Claudio gesprochen haben, geschlossen wer-den“). Der Druck von 1610 stellt also mit seinem ersten Teil im alten Stil(Messe) und seinem zweiten Teil im modernen Stil (Vesper und Sacri Con-centus) eine Verbindung zwischen der sogenannten prima und seconda pra-tica, der alten und neuen Kompositionstechnik, her. Darüber hinaus ver-muten einige Forscher, dass der Band eine Sammlung von Werken sei, dieim Laufe von Monteverdis zwanzigjähriger Karriere am Mantuaner Hofkomponiert wurden, eine Art „Summa“ seiner kompositorischen Tätig-keit bei den Gonzaga.Nicht nur die Entstehung, sondern auch die Zusammenstellung derSammlung ist bis heute nicht geklärt. Wenn auch Denis Stevens bereitsvor mehr als fünfzig Jahren hervorgehoben hat, laut der Überschrift aufdem Titelblatt des Druckes handle es sich um drei verschiedene Werk-gruppen (1. Missa; 2. Vesperae; 3. Sacri Concentus), erscheinen die Kompo-sitionen jedoch in einer unerwarteten Reihenfolge: zunächst die Messe,der die Gesänge der Vesper und die Sacri Concentus alternierend folgen.Man gewinnt den Eindruck, dass die Sacri Concentus zur Vesper gehörenund möglicherweise für die Rolle der Antiphonen, die man zu den Psal-men während der Vesper in der Regel singt, von Monteverdi vorgesehenwaren (bzw. vom Buchdrucker Amadino in diesem Sinne verstanden wur-den).Bis zum heutigen Tage werden jene geistlichen Gesänge von Ensembles inder Regel zusammen mit den Vespergesängen aufgeführt und unter derBezeichnung „Marienvesper“ zusammengefasst, wie zahlreiche Aufnah-men und Konzertaufführungen bezeugen. Anlässlich der heutigen dreiKonzerte mit Joshua Rifkin und Concerto Palatino hat man jedoch dieMöglichkeit, die Werke der Sammlung von 1610 als eigenständige Kom-positionen wahrzunehmen. Um die Unabhängigkeit dieser Werke vonei-nander zu untermauern, werden sie in drei verschiedenen Konzerten an-geboten: Zunächst wird die Messe aufgeführt, danach die Sacri Concentusund schließlich die Vesper.

Hinsichtlich der Aufführung der Werke sind folgende Hinweise notwen-dig. Joshua Rifkin bemerkt, dass die Zahl der partizipierenden Sängerund Instrumentalisten eigentlich eindeutig sei. Die allgemeine Tendenzsei jedoch, größere Besetzungen zu verwenden, vor allem was die Chöreangeht, obwohl es für diesen Einsatz nirgendwo schriftliche Belege gibt.Rifkin fasst die Zahl der Stimmen (sowohl der vokalen als auch der instru-

mentalen) wörtlich auf: Da, wo zum Beispiel sechs Vokalstimmen angege-ben werden, werden tatsächlich sechs Sänger eingesetzt. Er hält sichstreng an die in den Stimmbüchern enthaltenen Anweisungen und unab-hängig davon, was die „übliche“ moderne Praxis vorsieht, schließt er alldas, was nicht vom Komponisten bzw. vom Buchdrucker Amadino ange-geben wurde, aus.

Die Messe aus der Sammlung von 1610 ist die erste Messe, die ClaudioMonteverdi vertonte. Nach ihr komponierte er nur noch zwei 4-stimmige„a cappella“-Messen, von denen die eine in der Sammlung Selva morale espirituale (1640-1641) enthalten ist, die andere in einer postumen Samm-lung aus dem Jahr 1650. Wie die Überschrift im Druck informiert, wurdedie Messe aus dem Druck von 1610 „sopra il motetto In illo tempore delGomberti“ (zu deutsch: „über Gomberts Motette In illo tempore“) kompo-niert, d. h. die Motette In illo tempore loquente Iesu ad turbas des franko-flä-mischen Komponisten Nicolas Gombert (ca. 1495-ca. 1560) wurde als Vor-lage für die Komposition der Messe verwendet. Wir haben es hier also miteinem Phänomen zu tun, das von der Musikwissenschaft als „Parodiemes-se“ bezeichnet wird: Unter diesem Begriff versteht man ein Werk, das aufeiner bereits vorhandenen weltlichen oder geistlichen Komposition (wieetwa einer Motette oder einer Chanson) basiert, deren einzelne Motive indie neue polyphone Textur eingefügt werden. Eine Besonderheit unter-scheidet allerdings Monteverdis Parodiemesse von vielen anderen existie-renden: Vor dem Kyrie am Anfang des Druckes erscheinen zehn „fughe“ –d. h. zehn thematische Einheiten – aus Gomberts Motette aufgelistet.Obwohl die Messe im strengen polyphonen Satz komponiert wurde, derauch einen Giovanni Maria Artusi hätte zufriedenstellen können, weisendoch manche Elemente auf bestimmte kompositorische Verfahren hin, diebeim alten Stil verpönt waren.

Die fünf Werke, die im Druck von 1610 als Sacri Concentus nach jedemVesperpsalm erscheinen – Nigra sum, Pulchra es, Duo Seraphim, Audi coelumund die Sonata sopra Sancta Maria Ora pro nobis –, sind die Kompositionen,die in diesem Druck die Auswirkung der neueren, zunächst in der weltli-chen Musik begründeten Stilrichtungen aufweisen. Bei den ersten vierStücken handelt es sich um ein- bis dreistimmige Motetten mit Basso con-tinuo (nur Audi coelum wird am Ende sechsstimmig), deren Themen zwarnicht liturgisch, aber geistlich sind. Dass Monteverdi bereits große Erfah-rung im Bereich der Madrigal- und Theaterkomposition gesammelt hatte,ist nicht zu überhören – vergessen wir nicht, dass die Komposition vonL‘Orfeo nur wenige Jahre zurückliegt.Duo Seraphim nimmt aufgrund der großzügigen Verwendung von Merk-malen, die auf den weltlichen musikalischen Bereich zurückzuführensind, eine Sonderstellung innerhalb der Werkgruppe ein: Die Wort- undZahlensymbolik (auch in Nigra sum zu finden), die hohe Virtuosität desGesangs, der Duettstil mit alternierenden Koloraturen und die Sequenzenmit ausdrucksvollen Vorhaltdissonanzen sind hier klar erkennbar. Bei denübrigen Werken finden sich ebenfalls Elemente, die dem weltlichen Be-reich entnommen wurden: Aus der Pastoraltradition stammt z. B. dasEcho, das in Audi coelum zu hören ist. Monteverdis Textwahl mag manch-mal überraschen: Nigra sum und Pulchra es sind zwei aus dem Hohelied(Canticum Salomonis) stammende Liebestexte, die sich nur allegorisch aufdie Jungfrau Maria beziehen. Beide Motetten sind im reinen Rezitativstilkomponiert. Zu den Sacri Concentus gehört schließlich ein instrumentalesStück, die Sonata sopra Sancta Maria Ora pro nobis, die die Funktion hat, dieLitanei Sancta Maria, ora pro nobis, welche elfmal von einer Stimme gesun-gen wird, reichlich zu schmücken. Hinsichtlich der Form, des Rhythmusund der Besetzung erinnert die Sonata an venezianische Kompositionen,wie z. B. die Instrumentalcanzonen von Giovanni Gabrieli (1557-1612).

Das dritte Konzert besteht, wie bereits erwähnt, aus den liturgisch festge-legten Vesperkompositionen, die im Druck von 1610 enthalten sind: demEinleitungsversikel Domine ad adjuvandum, den Psalmen Dixit Dominus (Ps.110 – nach der jüngeren Nummerierung), Laudate pueri (Ps. 113), Laetatussum (Ps. 122), Nisi Dominus (Ps. 127), Lauda Jerusalem (Ps. 147), dem HymnusAve maris stella und dem Magnificat. In diesen Kompositionen treffen alterund neuer Stil zusammen, traditionelle und moderne Techniken, die dieEinzigartigkeit und die Größe der Kunst Claudio Monteverdis beweisen.

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

28

Claudio Monteverdi

Page 29: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Zum alten Stil gehört – neben dem polyphonen Satz – u. a. die Verwen-dung eines Cantus firmus bei jedem Psalm, im Hymnus und im Magnifi-cat. Konkret bedeutet diese Technik, dass die entsprechende Choralmelo-die, die meistens in der Tenorstimme zitiert wird, die Grundlage der Kom-position bildet. Zum alten Stil gehört auch die Verwendung der Falsobor-done-Technik, eine Reminiszenz an das Spätmittelalter bzw. die Frühre-naissance, die festlegt, dass in einem dreistimmigen Kontext die Stimmenhomophon – d. h. im gleichen Rhythmus – fortschreiten und die beidenunteren Stimmen im Quart- bzw. Sextintervall zur oberen Stimme folgen.Bei Dixit Dominus ist die Verwendung der Falsobordone-Technik dort ein-deutig zu erkennen, wo alle Stimmen gleichzeitig denselben Text singen;diese sehr deklamatorische Art des musikalischen Vortrags wurde bereitsin der Renaissance angewendet, um besonders traurige oder ausdrucks-volle Momente zu betonen und eine starke Wirkung zu erzielen.Merkmale aus der venezianischen Kompositionstechnik sind gleichfallsvorhanden, wie z. B. die Doppelchörigkeit des Psalms Nisi Dominus, wäh-rend man aus der Opernkomposition übernommene Elemente gleich imersten Stück, dem Einleitungsversikel Domine ad adjuvandum, findet. Ein-deutig ist hier nämlich der Bezug zur Toccata, die Monteverdis L‘Orfeo er-öffnet: Das kurze Instrumentalwerk zu Beginn des Theaterstücks wurdeübernommen und für den Text des Einleitungsversikels bearbeitet, ohnejedoch den feierlich schallenden Effekt der L‘Orfeo-Toccata, die am Anfangder Vesper wie in der Oper dreimal erklingen soll, abzuschwächen.Wichtige kompositorische Elemente des modernen Stils sind – neben denerwähnten Merkmalen aus der Opernkomposition – die Akkordbeglei-tung der Monodie (Dixit Dominus), die Instrumentalritornelli (Dixit Domi-nus), tänzerische Abschnitte, die den polyphonen Satz unterbrechen (Lau-

date pueri), der Duettstil (Magnificat), die Echoeffekte (im Gloria des Magni-ficat) und die ostinaten Bässe (Laetatus sum).

Ein brillanter Musiker und Musikwissenschaftler, ein hervorragendesund erfahrenes Ensemble, ein vierhundert Jahre altes und berühmtes, je-doch in gewisser Hinsicht noch unbekanntes Werk sowie eine ungewohn-te Aufführung, die beabsichtigt, manches zu berichtigen: Das sind die Be-standteile der heutigen drei Konzerte, die zweifellos einen besonderenPlatz in der Aufführungsgeschichte einnehmen werden.

© Maria Grazia Nardelli, UR

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

29Concerto Palatino beim letztjährigen Festival in der Dominikanerkirche

Magnificat: Auszug aus dem Alt-Stimmbuch

Page 30: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

30

S T I M MW E R C KTA G E0 7 . – 0 9 . A U G U S T 2 0 1 5

P R A E T O R I U SP Ä R T

A D L E R S B E R G B E I R E G E N S B U R GW W W . S T I M M W E R C K . D E

Early Organs Specialist Building & Rent

PORTATIVE ORGANSLEONARDO DA VINCI

ORGANETTO SPANISH BAROQUE ORGAN

ORGANA DI WALTER CHINAGLIA

O R G A N A D I WA LT E R C H I N A G L I AVia Montebello, 10 22072 Cermenate (CO) ITALIA

T/F: +39 (0)31 772 776 +39 340 966 78 03WEB: www.organa.it/ontheroad

María Cristina Kiehr Gerlinde Sämann David Munderloh Charles Daniels

Jan Van Elsacker Julian Podger Markus Flaig Harry van der Kamp

Foto

: Alla

rd W

illem

se

Foto

: Cath

erin

e Peil

lon

Page 31: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

31

„C„CLAuDiOLAuDiO MMOnTEVERDiOnTEVERDi 1610“1610“TTEiLEiL ii

(14.00 Uhr)

CLAuDiO MOnTEVERDi(1567- 1643)

Missa da capella a sei vocifatta sopra il motetto in illo tempore

del Gomberti

Kyrie – Gloria – Credo – Sanctus – Agnus Dei

María Cristina kiehr Sopran

Gerlinde sämann Sopran

David Munderloh Altus

Charles Daniels Tenor

Jan Van Elsacker Tenor

Markus Flaig Bass

Harry van der kamp Bass

Marcin szelest Orgel

Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgel- undCembalobau, Walter Chinaglia, I-22072 Cermenate(CO), für die freundliche Bereitstellung der Truhen-orgel.

Mit freundlicher Unterstützung des Istituto Italianodi Cultura München und des Forum Italia e.V.

Sendetermin auf BR Klassik: 9.7.2015, 20.03 Uhr

Sendetermin im Deutschlandfunk: 26.7., 21.05 Uhr

„C„CLAuDiOLAuDiO MMOnTEVERDiOnTEVERDi 1610“ 1610“ TTEiLEiL iiii

(17.30 Uhr)

CLAuDiO MOnTEVERDi(1567- 1643)

sacri Concentus

Nigra sumPulchra es

Duo seraphimSonata Sancta Maria

Audi coelum

María Cristina kiehr Sopran

Gerlinde sämann Sopran

David Munderloh Altus

Charles Daniels Tenor

Jan Van Elsacker Tenor

Julian Podger Tenor

Markus Flaig Bass

Harry van der kamp Bass

bruce Dickey, Doron sherwin Zink

Charles Toet, Wim becu, simen Van Mechelen Posaune

Veronika skuplik, Judith steenbrink Violine

balázs Máté Basso di viola da brazzo

Marcin szelest Orgel

Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgel- undCembalobau, Walter Chinaglia, I-22072 Cermenate(CO), für die freundliche Bereitstellung der Truhen-orgel.

Mit freundlicher Unterstützung des Istituto Italianodi Cultura München und des Forum Italia e.V.

Sendetermin auf BR Klassik: 9.7.2015, 20.03 Uhr

Sendetermin im Deutschlandfunk: 26.7., 21.05 Uhr

„C„CLAuDiOLAuDiO MMOnTEVERDiOnTEVERDi 1610“ 1610“ TTEiLEiL iiiiii

(22.45 Uhr)

CLAuDiO MOnTEVERDi(1567- 1643)

Vespro della beata vergine da concertocomposta sopra canti firmi

Deus in adiutorium (versiculum e responsorium)Dixit Dominus (Psalm 109)Laudate pueri (Psalm 112)Laetatus sum (Psalm 121)Nisi Dominus (Psalm 126)

Lauda Jerusalem (Psalm 147)Ave maris stella (Hymnus)

Magnificat

Gerlinde sämann SopranMaría Cristina kiehr SopranDavid Munderloh AltusTore Tom Denys AltusCharles Daniels TenorJulian Podger TenorJan Van Elsacker Tenorbenedikt Heggemann TenorHarry van der kamp BassMarkus Flaig BassArmin köbler, Johanna Wagner Traversflöte,

Blockflötebruce Dickey, Doron sherwin, Gawain Glenton ZinkCharles Toet, simen Van Mechelen, Wim becu PosauneVeronika skuplik, Judith steenbrink ViolineFranciska Anna Hajdu, sophia Anagnostou, Florian schulte Violabalázs Máté Basso di viola

da brazzoAnn Fahrni Contrabasso

da gambaMarcin szelest Orgel

Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgel- undCembalobau, Walter Chinaglia, I-22072 Cermenate(CO), für die freundliche Bereitstellung der Truhen-orgel.Mit freundlicher Unterstützung des Istituto Italianodi Cultura München und des Forum Italia e.V.

Page 32: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

32

Regensburger DomspatzenGesänge für die Ewigkeit. Passions- und Oster-gesänge. Victoria, Palestrina, Ingegneri, Lasso u.a.Roland Büchner.Jubilate Deo. Palestrina: Missa Papae Marcelli,Victoria, Lasso, Ingegneri, G. Gabrieli u.a. RolandBüchner.Händel: Messias. Fuge, Adjei, Nettinger, Speer.Musica Florea, Prag, Roland Büchner. CFM 25 (2CD)Monteverdi: Marienvesper, Magnificat I, Madri-gale u.a. Esswood, Smith, Partridge, Elwes, D.Thomas, Keyte, Tarr, Bryant, Cook, HamburgerBläserkreis für Alte Musik, Schneidt u.a. Archiv-produktion/ Eloquence 445 116-2Bach: Magnificat BWV 243a, Kantate BWV 10.Ryden, Kordes, Minter, Brutscher, Harvey, MusicaFlorea, Büchner. Glissando 779 019 2Bach: Matthäuspassion. Esswood, Equiluz, vanEgmond, Bowman, Rogers, Ridderbusch, King’sCollege Choir Cambridge, Harnoncourt. Teldec2292-42509-2 (3 CD)

L’Orfeo Barockorchester, Michi Gaigg (Aus-wahl)Telemann: Hoffnung des Wiedersehens. Arien,Operneinlagen, weltliche Kantaten. Mields. Deut-sche Harmonia Mundi 88697 90182 2Schubert: Konzertouvertüren. Deutsche Harmo-nia Mundi 88697 91138 2Rameau:Orchestersuiten aus Zais & Hippolyte etAricie. Crystal 67063Telemann:Orpheus oder Die wunderbare Bestän-digkeit der Liebe. Mields, Volpert, Hofbauer, Zen-ker, B. Kraus, Mayr u.a. Deutsche HarmoniaMundi 88843 07644 2 (2 CD)Haydn:Die wüste Insel. Hofbauer, B. Kraus, Zen-ker, Mayr. Deutsche Harmonia Mundi 8869765297 2Haydn:Arie per un’amante. Sämtliche Einlagea-rien für Sopran und Orchester. Nuria Rial. Deut-sche Harmonia Mundi 88697 38867 2Mozart: Betulia liberata. Oitziger, Zenker, Vol-pert, Gerber, Hofbauer, Kraus. Challenge ClassicsCC 72590 (2 CD)

Profeti della QuintaIl Mantovano Hebreo. Salomone Rossi (ca.1570-1639): Italienische Madrigale, HebräischeGebete & Instrumentalmusik. Linn CKD 429Salomone Rossi (ca.1570-1639):The Song of So-lomon, Sonaten, Sinfonias. Mit Ensemble Musca-din. Pan Classics PC 10214Lasso: Musica Reservata. Secret Music for Al-brecht V. Bußpsalmen. Mit dolce risonanza, Wie-ninger. Pan Classics PC 10323Elam Rotem: Rappresentatione di Giuseppe e isuoi fratelli (Joseph und seine Brüder), Oper indrei Akten, Gesamtaufnahme. Pan Classics PC10302 (2 CD)Ela Rotem: Quia amore langueo. Song of Songsand Dark Biblical Love Tales. Motets and Drama-tic Scenes sung in Biblical Hebrew. Pan ClassicsPC

Rachel Podger (Auswahl)Guardian Angel. Bach, Matteis, Tartini, Pisendel,Biber. Channel CCS 35513Perla Barocca. Early Italian Masterpieces. Fonta-na, Frescobaldi, Uccellini, Castello, Marini, Meal-li, Leonarda, A. Gabrieli, Cima, Bertali. Mit Mar-cin Swiatkiewicz, Cembalo, Orgel, Daniele Cam-initi, Theorbe. Channel Classics CCS SA 36014Bach: Tripelkonzert BWV 1044, Konzerte BWV1043, 1060R, 1064R. Brecon Baroque. ChannelCCS SA 34113The Music I love. Vivaldi, Mozart, Bach, Ra-meau, Haydn. Cooper, Pinnock, Arte Dei Suonato-ri, Brecon Baroque, Holland Baroque Society, Or-chestra of the Age of Enlightenment. Channel CCSSEL 6212 (2 CD)Vivaldi: L’Estro Armonico. Brecon Baroque.Channel Classics CCS SA 36515Mozart: Complete Sonatas for keyboard and vio-lin. Mit Gary Cooper, Cembalo. Channel ClassicsCCSBOX 6414 (8 CD)Bach: Violinkonzerte BWV 1041, 1042, 1056.1055. Channel Classics 30910Vivaldi: La Cetra. 12 Violinkonzerte op. 9. Hol-land Baroque Society. Channel CCS SA 33412 (2SACD)Bach: Sonaten & Partiten für Violine solo BWV1001-1006. Channel Classics 14498 (2 CD)Bach: Partiten & Sonaten für Violine solo Vol. 1:1001, 1002, 1004. Channel Classics 12198Bach: Sonaten & Partiten für Violine solo Vol. 2.Channel Classics 14498Bach: Sonaten für Violine und Cembalo. Pinnock.Channel Classics 14798 (2 CD)Mozart: Sinfonia Concertante, Haydn: Violinkon-zerte Nr. 1 & 4. Orchestra of the Age of Enlighten-

ment. Channel Classics 29309Vivaldi: La Stravaganza, 12 Violinkonzerte op. 4.Arte dei Suonatori. Channel Classics 19503-1 (2CD)Mozart, Haydn: Duo Sonatas. Podger, Jane Ro-gers. Channel Classics 32411Rameau: Pieces de Clavecin en Concerts. Pin-nock, Manson. Channel Classics 19002

Echo du DanubeGottfried Finger (1655-1730): Sonatae pro diver-sis instrumentis op. 1 Nr. 1-12. Accent ACC 24264Giovanni Alberto Ristori (1692-1753): Divoti af-fetti alla Passione di Nostro Signora, Esercicii perl’Accompagnamento „Kammerduette für die Kir-che“. Mields, Vitzthum. Accent ACC 24209Giovanni Kapsberger (1580-1651): Weihnachts-oratorium „Il Pastori di Bettelemme“. Okamura,Vitzthum, Backes. Accent ACC 24231Georg Christoph Wagenseil (1715-1777): Con-certs choisis. Alexander Weimann. Accent ACC24186The Wonders of the World. A 17th Century Eng-lish Masque. Maynard, Morley, Dowland, Play-ford, Brade, Locke u.a. Miriam Allan. Accent ACC24185Giovanni Battista Ferrandini (1710-1791):Can-tate per Passione. Elisabeth Scholl. Accent ACC24181Das Partiturbuch. Instrumentalmusik an deut-schen Höfen des 17. Jh. Bertali, Nicolai, Schmel-zer, Drese, Capricornus, Schnittelbach. Naxos8.557679

Ensemble LeonesAlexander Agricola (1446-1506): Colours in theDark. Instrumentalmusiken. Christophorus CHR77368Oswald von Wolkenstein (1377-1445): Lieder –„The Cosmopolitan“. Christophorus CHR 77379Argentum et Aurum. Musik aus der frühen Habs-burger Renaissance. Naxos 8.573346Neidhart (1180-1240). A Minnesinger and his„Vale of Tears“: Songs and Interludes. Els Jans-sens-Vanmunster, Baptiste Romain, Marc Lewon.Naxos 8.572449Josquin Desprez (1440-1521): Les Fantaisies deJosquin. Instrumentalwerke. Christophorus CHR77348

Marian Consort & Rose Consort of ViolsAn Emerald in a Work of Gold.Music from theDow Partbooks. Byrd, Giles, Maillard, Mundy,Parsons, Ruffo, Strogers, Tallis, Tye, Verdelot,White, Wilder. Delphian DCD 34115Jean Maillard: Missa Je suis déshéritée & Mo-tets. Delphian DCD 34130O Virgo Benedicta. Music of Marian Devotionfrom Spain’s Century of Gold. Navarro, Guerrero,Lobo, Esquivel, Ceballos, Vivanco. DelphianDCD 34086Christmas with the Shepherds. Mouton, Mora-les, Stabile. Delphian DCD 34145Serenissima. Europäische Renaissance-Musik aufvenezianischen Gamben. Isaac, Lassus, Senfl, LeJeune, de Rore, Tye, Byrd u.a. Delphian DCD34149Byrd und Philips:Adoramus te: Motetten, Lieder,Consortmusik. Clare Wilkinson. Deux-Elles DXL1155Lawes: Consort Music For Viols, Lutes andTheorbos. Consort of Viols, Roberts, Heringman,Miller. Naxos 8.550601Four Gentlemen of the Chapel Royal. Tallis,Tye, Byrd, Tomkins. Wilkinson. Deux-Elles DXL1129Gibbons: Consort Music. Rose Consort of Viols,Red Byrd. Naxos 8.550603Byrd: Consort Music. Rose Consort of Viols,Bonner, Roberts. Naxos 8.550604Purcell: Fantasien. Rose Consort of Viols. Naxos8.553957Tomkins:Consort Music for Viols & Voices. RoseConsort of Viols, Roberts. Naxos 8.550602Elizabethan Songs & Consort Music. Byrd,Mundy, Parsons, Tallis u.a. Rose Consort of Viols,C. King. Naxos 8.554284Dowland: Consort Music & Songs. Rose Consortof Viols, C. King, Heringman. Naxos 8.553326Jenkins: All in a Garden Green. Naxos 8.550687

Ensemble StravaganzaConcert à la cour des Habsburg. Musik amHabsburger Hof. Biber, Froberger, Schmelzer,Walther. Aparté AP 041Corelli: Triosonaten op. 2/ 4, op. 3/ 2, 5 , 8, op. 4/2, 3, 10, Realli: Capriccio Primo, Folia op. 1. Apar-té AP 073

Joshua Rifkin (Auswahl)Vivat Leo!Music for a Medici Pope. Silva, Willa-

ert, Fage, Mouton, Desprez. Cappella Pratensis.Challenge Classics CC 72366Bach: Kantaten BWV 8, 51, 78, 80, 140, 147.Baird, Minter, Fast, Kelley, Bach Ensemble. Decca455 706-2 (2 CD)Bach: Kantaten BWV 56, 82, 99, 106, 131, 158.Monoyios, Baird, Rickards, Fast, Brownless,Bach Ensemble. Decca 458 087-2 (2 CD)Bach: Weimarer Kantaten BWV 12, 172, 182.Ryden, Rickards, Elwes, Schopper, Bach Ensem-ble. Dorian DOR 93231

Concerto Palatino (Auswahl)Monteverdi: Selva Morale e spirituale. Mit Can-tus Cölln, Junghänel. Harmonia Mundi HMY292.1718/ 20 (3 CD)G. Gabrieli: Canzoni, Toccaten, Ricercare, Motet-ten. Dickey, Sherwin, Tamminga, Passacaille 994La Bella Minuta. Florid Songs for Cornettoaround 1600. Tartaglino, Mayone, Guami, Palest-rina, Desprez, Brunelli, Trabaci, Luzzaschi, Rore,Barbarino. Dickey, Tamminga, Pasetto, Bartolotto,Cleary. Passacaille 979Cavalli: Vespro della Beata Vergine (Marienves-per), Venedig, 1656. Glossa GCD 922509 (2 CD)G. Gabrieli: Sonate e Canzoni „per concertar conl’organo“. Harmonia Mundi 195.1688Schütz: Symphoniae Sacrae. Mit His MajestysSagbutts & Cornetts, Ex Cathedra, Ltg.: JeffreySkidmore. Hyperion CDA 67957Monteverdi: Marienvesper. Mit Tragicomedia,Stubbs, LeBlanc, MacLeod. Atma ACD 22304 (2CD)Monteverdi: Marienvesper. Beasley, Maletto, Za-nasi u.a., I Barocchisti, Fasolis. Brilliant Classics1094252BRC (2 CD)Monteverdi: Marienvesper, Missa In illo tempo-re, Magnificat II. Bach Collegium Japan, Suzuki.BIS 1071/72 (2 CD)Monteverdi: Marienvesper, Missa In Illo tempo-re, Magnificat II. Ensemble Concerto, Gini. Dyna-mic CDS 656/1-3 (3 CD)Monteverdi: Marienvesper. Himlische Cantorey,Knabenchor Hannover, Musica Alta Ripa, Brei-ding. Rondeau ROP 7012/13 (2 CD)Batailles.Mit Montréal Baroque, Milnes, Napper.Atma ACD 22312Biber: Vespro della beata Vergine. Mit CantusCölln, Junghänel. Accent 24286Schütz: Psalmen Davids. Mit Cantus Cölln, Jung-hänel. Harmonia Mundi 50.1652/ 53 (2 CD)Mazzocchi: Vespro della beata Vergine. Mit Can-tus Cölln, Junghänel. Harmonia Mundi 90.2001Musik im alten Warschau. Rothe, Bernhard,Schein. Mit Harmonologia. Dux 0485De Wert: Missa Dominicales. Mit Currende, E.van Nevel. Accent ACC 9291Lasso: Patrocinium musices 1573/ 74. Mit Cur-rende, Erik van Nevel. Christophorus CHE 01922

Batzdorfer HofkapelleHandel’s Favourite Instrument. Musik für So-pran, Oboe und Orchester. Marie-Friederike Schö-der, Sopran, Xenia Löffler, Oboe. Accent ACC24295Johann Gottlieb Graun (1703-1771): Oboen-konzerte. Xenia Löffler. Accent ACC 24280Händel:Die italienischen Kantaten für Bass. Rai-mund Nolte. Accent ACC 24249Johann Pfeiffer (1697-1761): Ouvertüren undKonzerte. Accent ACC 24218Dresdner Barockmusik. Sonaten aus der Pisen-del-Sammlung. Torelli, Weiss, Porpora, Brescia-nello u.a. Accent ACC 24222Oboenkonzerte am Dresdner Hof (Pisendel-Sammlung). Xenia Löffler, Michael Bosch. Ac-cent ACC 24202

Harmonie UniverselleCorellimania. Corelli, Mossi, Locatelli, Geminia-ni, Vivaldi: Concerti grossi. Accent ACC 24281Leclair: Sechs Sonaten für zwei Violinen op. 12.Florian Deuter, Mónica Waisman, Violine. AccentACC 24298Giovanni Domenico Ferrandini (1710-1791):Cantate drammatiche. Olivia Vermeulen. AccentACC 24277Violinmusik aus dem „Partiturbuch Ludwig“(1662).Nicolai, Bertali, Schmelzer u.a. Ciacconas,Canzonas & Sonatas (1662). Accent ACC 24274La Porta delle Muse. Vivaldi: Concerti & Sinfo-nie. Concerti für Streicher RV 128, 138, 157, Sin-fonia für Streicher RV 125, Violinkonzerte KV 246& 330, Konzerte RV 508 & 510 für zwei Violinen& Streicher. Accent ACC 24266Vivaldi: Violinkonzerte RV 175, 176, 220, 274,275, 291, 338, 355, 377, 381, Violinkonzerte RVAnh. 10 & 130. Eloquentia EL 0815 (2 CD)Pachelbel:Musikalische Ergötzung für zwei Vio-linen & B.c. Nr. 1-6, Canon & Gigue u.a. Elo-quentia EL 0606

Telemann, Fasch: Kammermusik. Eloquentia EL0502Händel: Dixit Dominus, Telemann: Deus judici-um tuum. Suh, Perruche, B. Schwarz, M. Schäfer,Buet, Richard, Arsys Bourgogne. Cao. EloquentiaEL 0916Bach: Sonaten für Violine & Cembalo BWV1014-1019, 1023, 1021. Florian Deuter, PhilippeGrisvard. Eloquentia EL 1131 (2 CD)

PhantasmWard:Verse Anthems und Fantasies. Mit Magda-len College Choir Oxford, Ltg.: Daniel Hyde. LinnCKD 427Gibbons: Consort for Viols. Linn BKD 486Four Temperaments. Byrd, Ferrabosco, Parsons,Tallis. Linn BKD 487William Lawes (1602-1645): Consortmusik.Consorts to the Organ. Ferrabosco, Purcell, Bach,Jenkins u.a. Linn CKD 399Byrd: Complete Consort Music. Linn CKD 372Ward: Consort Music for Five and Six Viols. LinnRecords CKD 339John Jenkins (1592-1678): Five-Part Consorts.Avie 2120John Jenkins (1592-1678): Six-Part Consorts.Avie 2099Lawes: Consorts in six parts. Channel ClassicsCCS 17498Lawes: Consorts in Four and Five Parts. ChannelClassics CCS 15698William Byrd (1543-1623): Songs & Consorts.McGreevy, Partridge. Simax PSC 1191Bach: Kunst der Fuge, Mozart: 5 Fugen nachBach KV 405, Mozart: Fuge KV 401. Simax PSC1135Still Music of the Spheres. Mico, Byrd. SimaxPSC 1143Purcell:Complete Fantasies for Viols. Simax PSC1124

New York PolyphonyTimes go by Turns. Byrd, Bennett, Plummer,Smith, Tallis, Jackson. BIS 2037EndBeginning. Brumel: Missa pro defunctis,Crecquillon, Clemens Non Papa, Desprez, Hill u.a.BIS 1949Sing Thee Nowell.Werke zur Weihnacht. Verde-lot, Victoria u.a. BIS 2099Tudor City.A. Smith, Byrd, Cornyshe, Dunstaple,Lamb, Smith, Tallis, Taverner, Tye. Avie AV 2186I Sing The Birth. Anonymous, Craig, Davies,Leighton, Palestrina, Parsons, Perotin, Cornysh,Papa, Byrd, Smert, Smith. Avie AV 2141

Il Suonar ParlanteBarbarian Beauty. Barockkonzerte für Viola dagamba. Telemann, Graun, Vivaldi, Tartini. Ghiel-mi, Oberlinger, Comendant, Il Suonar Parlante.Passacaille PAS 972The Passion of Musick. Dorothee Oberlinger,Vittorio Ghilemi, Ensemble 1700. Deutsche Har-monia Mundi 88843 08976 2Bach: Berühmte Choräle. Solisten des TölzerKnabenchor. Als Quartetto Italiano di Viole daGamba. Winter & Winter 910 053-2The Goldberg Variationes. Mit Uri Caine. AlsQuartetto Italiano di Viole da Gamba. Winter &Winter 910 054-2Bach:Die Kunst der Fuge. Lorenzo Ghielmi Win-ter & Winter 910 153-2Purcell: 14 Fantasien für 3 & 4 Stimmen. F.Alqhai, V. Ghielmi, Contadin, Prada. Winter &Winter 910 134-2Full of Colour. Concerto di Viole. Playford,Bevin, Ruffo, Reijseger, Ghielmi, Ferrabosco, DeMacque, Forqueray, Trabaci, Jenkins, Favoret,Hume. V.Ghielmi, Prada, F. Alqhai, Contadin,Reijseger. Winter & Winter 910 119-2

Les AmbassadeursVivaldi: Concerti per l’Orchestra di Dresda Vol. 1RV 562, 568, 569, 571, 574. Alpha ALP 190Telemann: Darmstädter Ouverturen & Concerti.Alpha ALP 200C.Ph.E. Bach: Flötenkonzerte Wq. 13, 22, 166-169, Triosonaten H 531, 551, 568, 570, 574, 575.Alpha ALP 821 (3 CD)La Tempesta. Barocke Arien. Händel, Vivaldi,Porpora, Pergolesi. Blandine Staskiewicz. GlossaGCD 923503Rameau: Le Grand Theatre de l’Amour. Opern-arien. Sabine Devieilhe. Erato 50999 9 34149 2

Die aufgeführten CDs der mitwirkenden Künstlerder Tage Alter Musik Regensburg 2015 sind im In-formationszentrum der Tage Alter Musik im histo-rischen Salzstadel an der Steinernen Brücke undan den Konzertkassen erhältlich.

DiskOGRAPHiEDiskOGRAPHiEder Tage Alter Musik Regensburg 2015

Page 33: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

33

bEsOnDERER HinWEis:

Pfingstsonntag, 24. Mai 201510.00 uhr, Dom st. PeterPontifikalamt mit den

Regensburger Domspatzen

Orlando di Lasso: „On me l'a dit“Giovanni Pierluigi da Palestrina: „Laudate Dominum“

Maurice Duruflé: „Ubi caritas et amor“Karl-Norbert Schmid: „Ein neues Gebot gebe ich euch“

August Eduard Grell: „Himmlischer Tröster“Proprium im Gregorianischen Choral

Orgelnachspiel: Improvisation über die Sequenz „Veni, Sancte Spiritus”

Leitung: Domkapellmeister Roland büchnerOrgel: Domorganist Prof. Franz-Josef stoiber

bEsOnDERER HinWEis:

Pfingstmontag, 25. Mai 20159.15 uhr, basilika Alte kapelle (Alter kornmarkt)

Lateinisches Choralamt zum PfingstmontagIII. Choralmesse Lux et origo

Choralschola ehemaliger Regensburger Domspatzen(Leitung: stiftskapellmeister Josef kohlhäufl)

Bild

nach

weis:

Bisch

öflich

es Z

entra

larch

iv Re

gens

burg

, Nor

bert

Reitz

ner; C

opyr

ight: A

lte K

apell

e Reg

ensb

urg

VVORsCHAuORsCHAu - T- TAGEAGE AALTERLTER MMusikusik 20162016Im nächsten Jahr finden die Tage Alter Musik Regensburg zum 32. Mal statt. Bitte merken Sie sich den Termin vor:

13. bis 16. Mai 201613. bis 16. Mai 2016Wir notieren gerne Ihr Interesse für das Festival 2016.

Tage Alter Musik Regensburg, Postfach 10 09 03, 93009 Regensburg, Tel. 0941/8979786, Fax: 0941/8979836, Mail: [email protected]

kkOnZERTEinFüHRunGEnOnZERTEinFüHRunGEnIn Zusammenarbeit mit dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg gibt es zu folgenden Konzerten Konzerteinführungen bei freiem Eintritt:

konzert 2 (Profeti della Quinta), Prof. Dr. katelijne schiltz Freitag, 22. Mai 2015, 18.00 Uhr, Haus der Musik, Präsidial-Palais am Bismarckplatz

konzert 6 (Musica Humana 430), M.A. Michael braunSamstag, 23. Mai 2015, 19.00 Uhr, Neuhaussaal Foyer, Theater am Bismarckplatz 7

konzert 15 (Les Ambassadeurs), Prof. Dr. Wolfgang HornMontag, 25. Mai 2015, 19.00 Uhr, „Haus der Begegnung“ der Universität Regensburg, Hinter der Grieb 8 (Erdgeschoss links, gleicher Eingang wie „Café Vitus“, Festivalrestaurant)

Prof. Dr. Katelijne SchiltzKatelijne Schiltz ist Professorin am Institut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg. Zu ihren Forschungsschwerpunk-ten gehören die Musik des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, insbesondere das Musikleben im Venedig des 16. Jahrhunderts,die musikalische Rätselkultur und die Geschichte und Ästhetik der Aufführungspraxis.

Michael Braun M. A.Michael Braun studierte in Regensburg und Padua Musikwissenschaft und Geschichte und machte 2010 seinen Abschluss als Ma-gister Artium. Im Anschluss begann er seine Promotion, die sich mit der Vokalmusik Béla Bartóks beschäftigte. Sie ist mittlerweileabgeschlossen. Parallel dazu arbeitete er als Wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Musikwissenschaft der Universität Re-gensburg, wo er 2014/15 eine Vertretung als Wissenschaftlicher Mitarbeiter innehatte. Seit 2011 ist Braun auch Lehrbeauftragterdes Instituts und betreut insbesondere die Kurse für Musiktheorie.

Prof. Dr. Wolfgang Horn Wolfgang Horn ist nach Stationen an den Universitäten bzw. Musikhochschulen in Tübingen, Hannover und Erlangen seit 2002Inhaber des Lehrstuhls für Musikwissenschaft an der Universität Regensburg. Seine Dissertation „Die Dresdner Hofkirchenmu-sik 1720-1745“ (Stuttgart und Kassel 1987) ist unter http://epub/uni-regensburg.de/27751 zu finden (alternativ im Buchhandel,Carus-Verlag).

Page 34: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Das idyllische Schloss Batzdorf, ein zwischen den Elbhängen beiDresden gelegenes mittelalterliches Rittergut, ist der Ursprungs-

und Inspirationsort der Batzdorfer Hofkapelle. An Pfingsten 1993 fanddas Gründungskonzert der Batzdorfer Hofkapelle im Renaissancesaal desBatzdorfer Schlosses statt. Das Ensemble hat sich einen festen Platz in derAlte-Musik-Szene gesichert, veranstaltet die Batzdorfer Barockfestspiele –im kommenden Sommer zum 23. Mal – und weist eine rege nationale undinternationale Konzerttätigkeit auf. Nach vielen erfolgreichen Eigenpro-duktionen von Opern des Dresdner Repertoires in Schloss Pillnitz, imEkhof-Theater Gotha, im Theater des Potsdamer Schlosses Sanssouci,dem historischen Theater von Neuburg a. d. Donau, dem MarkgräflichenOpernhaus Bayreuth und dem Münchner Cuvilliéstheater fand auch dieZusammenarbeit mit Laurence Equilbey beim szenischen Mozart-Pastic-cio short cuts (u. a. in Luxemburg und Paris) viel Beachtung. Das Ensem-ble ist bei Alte-Musik-Festivals wie den Tagen Alter Musik Herne (WDR)gern gesehener Gast, denn seine Spezialität ist die „Schatzsuche“ im rei-chen Handschriftenbestand der Dresdner Staatsbibliothek. Beim Bach-Fest Leipzig war die Batzdorfer Hofkapelle im Historischen Theater BadLauchstädt 2012 mit einer eigenen Inszenierung der Oper „Cleofide“ vonJohann Adolf Hasse zu erleben, zuletzt war sie Gast der HändelfestspieleHalle mit dem Händel-Pasticcio „Der Liebeswahn“ – auch dies eine szeni-sche Eigenproduktion der Hofkapelle.

Nach zwölf von der internationalen Presse vielbeachteten CD-Einspielun-gen von Opern, Oratorien, Kantaten, geistlicher Musik, Concerti, Kam-mermusik Händel’scher Raritäten Dresdner Provenienz, Oboenkonzer-ten aus der Sammlung Pisendels mit der Solistin Xenia Löffler und sämt-lichen Bass-Solo-Kantaten Händels mit dem Bassisten Raimund Nolte

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

34

batzdorfer Hofkapelle (Deutschland)batzdorfer Hofkapelle (Deutschland)sonntag, 24. Mai 2015, 15.30 uhrbasilika st. Emmeram, Emmeramsplatz

„My favourite instrument“ – G. F. Händel und die Oboe

Marie Friederike schöder, Sopranxenia Löffler, Oboe

Batzdorfer Hofkapelle

Xenia Löffler

Foto

: Dan

iel M

aria

Deut

er

Page 35: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

veröffentlichte die Batzdorfer Hofkapelle 2014 Oboen-Konzerte und Kam-mermusik der Brüder Carl-Heinrich und Johann Gottlieb Graun, wieder-um mit Xenia Löffler als Solistin. Die jüngste CD-Veröffentlichung er-schien Anfang des Jahres beim Label Accent und enthält Teile des heuti-gen Programms „My favourite Instrument“ – G. F. Händel und die Oboe.

Xenia Löffler hat sich als Solistin, Kammer- und Orchestermusikerin inden vergangenen Jahren einen hervorragenden Ruf erworben. Aufge-wachsen in Erlangen, war sie Jungstudentin am Meistersinger-Konserva-torium in Nürnberg, bevor sie an der Schola Cantorum Basiliensis Block-flöte bei Conrad Steinmann und Barockoboe bei Katharina Arfken studier-te und ein Aufbaustudium bei Ku Ebbinge am Königlichen Konservatori-um in Den Haag anschloss. Xenia Löffler ist Preisträgerin mehrerer natio-naler und internationaler Wettbewerbe. 1995 war sie Mitglied und 1996Solistin des European Union Baroque Orchestra. Mit Basler Studienkolle-gen gründete sie 1998 das Amphion Bläseroktett, mit dem sie auch schonzweimal bei den Tagen Alter Musik Regensburg gastierte (2006 & 2012).Mittlerweile liegen zehn CD-Produktionen mit dem Amphion Bläserok-tett vor. Auf Einladung von Sir John Eliot Gardiner wirkte sie als ersteOboistin bei der Bach Cantata Pilgrimage im Jahr 2000 mit. Seit 2001 istXenia Löffler Mitglied und Solo-Oboistin der Akademie für Alte MusikBerlin und tritt regelmäßig als Solistin mit diesem Orchester wie auch mitdem Collegium 1704 (Prag), der Batzdorfer Hofkapelle und dem Händel-Festspielorchester (Halle) auf internationalen Konzert-Podien auf, so etwain der Wigmore Hall (London), der Carnegie Hall (New York), dem TeatroColon (Buenos Aires), dem Konzerthaus Berlin und dem Concertgebouw(Amsterdam). Als Gast wirkt sie bei renommierten Barockorchestern undunter namhaften Dirigenten in Konzerten und Opernprojekten wie auchbei CD-Aufnahmen mit. Darüber hinaus liegen mehrere CDs mit solisti-schen Beiträgen vor, so mit der Akademie für Alte Musik Berlin (Bach, Vi-valdi, Platti beim Label Harmonia Mundi France), mit dem Collegium1704 (Reichenauer beim Label Supraphon) wie auch mit der BatzdorferHofkapelle (unbekannte Oboenkonzerte der Dresdner Hofkapelle, u. a.Oboenkonzerte der Brüder Graun).

Die Koloratursopranistin und Erste Preisträgerin des Leipziger Bach-Wettbewerbs (2008) Marie Friederike Schöder genoss von Kindesbeinenan eine intensive musische Ausbildung. Aus einem musikalischen Eltern-haus stammend, sammelte sie bereits im Alter von 4 Jahren erste Bühnen-erfahrung. Neben dem Gesang widmete sie sich ebenso leidenschaftlichdem Tanz. Sie feierte Erfolge bei nationalen wie internationalen Wettbe-werben. Bereits während Ihres Gesangsstudiums am Institut für Musik ander „Martin–Luther–Universität“ Halle-Wittenberg hatte sie zahlreiche

Engagements als Konzert- und Opernsängerin. Meisterkurse bei JulieKaufmann, Ruth Ziesak, Barbara Schlick, Peter Schreier und KrisztinaLaki rundeten ihre Ausbildung ab. Seit 2009 gehörte Marie FriederikeSchöder dem Solistenensemble des Opernhauses Halle an und feierte Er-folge in diversen Opernpartien von Händel, Mozart, Rossini, Strauß undHumperdinck. Darüber hinaus gastierte sie im Gewandhaus Leipzigsowie bei renommierten Festivals wie dem Leipziger Bachfest, der Mittel-deutschen Barockmusik, dem Barockfestival Mühlhausen, den Barock-festspielen in Frankfurt am Main und Batzdorf sowie den Händelfestspie-len in Halle und Göttingen. Sie arbeitet regelmäßig mit der BatzdorferHofkapelle, der Merseburger Hofmusik sowie mit der Lautten Compa-gney Berlin. Seit 2013 ist Marie Friederike Schöder als freischaffende Kon-zert- und Opernsängerin tätig.

Zum Programm:Komponisten haben seit jeher bei der Auswahl von Instrumenten beson-dere Vorlieben. Zahlreiche Anekdoten belegen die teils hochemotionaleVerbindung zwischen Künstler und Instrument. So widmete sich derKomponist und Organist Georg Friedrich Händel (1685-1759) in seinenfrühen Jahren in Halle vorzugsweise der Oboe. Durch den englischen Mu-sikhistoriker Charles Burney (1726-1814) sind folgende Worte Händelsüberliefert: „Ich schrieb in jener Zeit wie der Teufel, und besonders für dasHautbois, das mein Lieblingsinstrument war“.Welchen Einfluss das in der Kindheit erlernte Instrument auf Händels Werkausübte, spiegelt sich schon in seinen frühen Kompositionen wider. In sei-ner ersten Oper Almira (HWV 1) verwendet der neunzehnjährige Händeldie Oboe nicht nur als Verstärkung der Violinen im vollorchestrierten Tutti-

35Marie Friederike Schöder Georg Friedrich Händel

Page 36: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

36

bereich, sondern er setzt sie auch für ausgespro-chen virtuose und hochexpressive Soli ein. Esliegt nahe, dass zu dieser Zeit in der Gänsemarkt-oper in Hamburg hervorragende Oboisten ge-wirkt haben; so sind auch in den Opern des da-maligen Musikdirektors Reinhard Keiser (1674-1739) nennenswerte Oboen-Soli zu finden. Neben der Operngattung gibt es in HändelsŒuvre aus der Hamburger Zeit viele Instrumen-talwerke, zu denen auch das Oboenkonzert in g-Moll (HWV 287) zählt. Dieses Solokonzert fürOboe, Streicher und Basso continuo lässt sich aufdie Zeit zwischen 1703 und 1705 datieren (dasAutograph gilt allerdings als verschollen). Zuden Merkmalen der Komposition gehören derschlichte Ausdruck, die formale Klarheit und dieFasslichkeit der Melodie. Der langsame Einlei-tungssatz glänzt durch den klangschönen Obo-enpart mit Ornamentierungen über dem punk-tierten Streichersatz. Das Allegro wirkt durchseine imitierenden Sechszehntelläufe als Dialogzwischen den Instrumenten und führt in die aus-drucksstarke Sarabande über. Abgeschlossenwird das Oboenkonzert mit einem Allegro, dasin seiner Melodieführung Ähnlichkeiten mitHändels Orgelkonzert op. 4 Nr. 3 aufweist. Nach seiner Hamburger Zeit reiste Händel 1706nach Italien. Auf seiner Reiseroute machte erHalt in Venedig und Rom, wobei ihn Mäzenewie Kardinal Benedetto Pamphilj oder Frances-co Maria Ruspoli an ihren Höfen aufnahmen.Der Entstehungszeitraum der dreisätzigen Sin-fonie in B-Dur (HWV 339) für Streicher undBasso continuo lässt sich in das Jahr 1709 ein-ordnen. Der erste Satz ist als Ritornellform kon-zipiert und wird durch sprunghafte Sechszehn-telläufe und Sequenzierungen in allen drei Stim-men eingeleitet. Im Adagio-Satz erklingen zweiimitierende Stimmen in den Violinen übereinem Ostinatobass. Das Finale ertönt als tänze-rische Giga und wird in der Oberstimme – fürHändel ungewöhnlich hoch – bis zum f3 ge-führt. Stellt man das Oboenkonzert in g-Moll(HWV 287) der Sinfonie in B-Dur (HWV 339) ge-genüber, spürt man die kraftvolle und feurigeMelodik und Harmonik der Sinfonie, die sichdurch Händels neues musikalisches Umfeld inItalien hörbar verändert hat.Im Mai 1710 traf Händel am Hof Georg Ludwigs,des Kurfürsten von Hannover, ein und wurdenur wenige Monate später zum Hofkapellmeisterernannt. In seiner Zeit in Hannover war der kom-positorische Ertrag eher gering; Händel widmetesich ausschließlich der vokalen und instrumenta-len Kammermusik. Die Kantate für Sopran, Oboeund Basso continuo Mi palpita il cor (HWV 132) istin vier verschiedenen Versionen (HVW 132 a-d)mit abweichenden Instrumentierungen überlie-fert. Das Werk beginnt mit einem Adagio, in demdie aufsteigende Sopranstimme rezitativischüber einem ruhigen Basso continuo erklingt. Dasdarauffolgende Allegro ist geprägt durch dieschnellen Läufe im Basso continuo. Anschließend

Seit der ersten Ausgabeder TAGE ALTERMUSIK 1984 ist derBayerische Rundfunkein von uns sehr ge-schätzter Begleiter desFestivals. ZahlreicheMitschnitte von Konzer-ten und Live-Übertra-gungen durch den BRmachten das Festivalweit über Bayern undDeutschland hinaus be-kannt und erfreuen all-jährlich viele Freundeder Alten Musik. MitMichael kempff, einemder Tonmeister desBayerischen Rundfunks,der zusammen mit sei-nen Kollegen über 27Jahre hinweg die TAGEALTER MUSIK aufnah-metechnisch betreuteund verantwortete, gehtnun ein von uns hochge-schätzter Musikkennerund Freund des Festi-vals in den verdientenRuhestand. Ü-Wagen des Bayerischen Rundfunks vor der Dominikanerkirche

Michael Kempff

Impression vom letztjährigen Festival: Barokksolistene im Restaurant Leerer Beutel Foto: Hanno Meier

Page 37: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

37

erklingt ein Rezitativ. Die Oboe taucht erstmals im dritten Satz auf. Alsgleichwertige Melodiestimme imitiert sie über weite Strecken die Sopran-stimme. Das abschließende Allegro wird mit einem Rezitativ eingeleitet.Während seiner dreijährigen Anstellung in Hamburg reiste Händel viel indie englische Musikhochburg London, wo er mehrere Opern für dasQueen‘s Theatre am Haymarket komponierte. Nachdem Händel die erstenJahre seines Londoner Aufenthaltes privat untergekommen war, zog erschon vor der Erstaufführung der Oper Teseo (HWV 9) am 10. Januar 1713in den Palast von Richard Boyle, dem dritten Earl von Burlington; ihm istdie Oper gewidmet. Boyle gehörte zu den reichsten Männern des Königrei-ches und sein Haus, in dem Händel eine äußerst produktive Zeit verbrach-te, galt als musisches Zentrum Londons. Die Themenwahl des Librettos istauf die politische Situation am Ende des Spanischen Erbfolgekrieges (1701-1714) und die einflussreiche Rolle des Earls zurückzuführen.Die Handlung der Oper befasst sich mit den Motiven und Helden der grie-chischen Mythologie und zeigt das Schicksal des Protagonisten Theseus,der mit den Athenern in den Krieg gezogen ist. Die Figur der Medea stelltdie enttäusche Verlobte dar, die sich nach der Rückkehr des Theseus Hoff-nung auf eine Liebesbeziehung mit ihm macht. Dieser akzeptiert jedochnur ihre Gestalt als Hexe und beichtet ihr die Liebe zu einer anderen Frau.Ohne Accompagnato-Rezitativ, dafür aber mit einer Orchestereinleitung,die eine Adagio- und eine Presto-Passage kontrastiv aufeinanderprallenlässt, beginnt Medeas letzte Arie Morirò, ma vendicata. Die Vielfalt der Ge-staltungsmittel, die sich aus dem Gegensatz zwischen „morirò“ und „ven-dicata“ (sterben und rächen) herleitet, kennzeichnet die enorme emotiona-le Spannweite dieser Arie. Medeas unbegleitet einsetzende Klage im Ada-gio wird von der Oboe erwidert, die Streicher treten mit einer Wiederho-lung der Anfangstakte des Ritornells hinzu, bevor der erneute abrupteTempowechsel die virtuosen Koloraturphrasen herbeiführt.

Ergänzt werden die Oboen-Werke GeorgFriedrich Händels durch das Doppelkon-zert für Oboe, Fagott, Streicher und Bassocontinuo in g-Moll (die Autorschaft Hän-dels ist allerdings umstritten). Das viersätzi-ge Konzert (Adagio, Allegro, Adagio,Tempo di minuetto) vereint abschließenddie Klänge der Oboe mit einem verwandtenInstrument – dem Fagott. © Lisa Mayer, UR

PPROGRAMMROGRAMM

GEORG FRiEDRiCH HänDEL(1685-1759)

Konzert für Oboe, Streicher und Basso continuo g-Moll HWV 287

Grave – Allegro – Sarabande, Largo – Allegro

„Mi palpita il cor“ Kantate für Sopran, Oboe und Basso continuo HWV 132

Rezitativ „Mi palpita il cor“Arie „Ho tanti affanni in petto“Rezitativ „Clori, di te mi lagno“

Arie „Se un di m`adora“

Sinfonia B-Dur für Streicher und Basso continuo HWV 339

ohne Satzbezeichnungen(Allegro – Largo – Presto)

Concerto doppio für Oboe, Fagott, Streicher und Basso continuo HWV deest

Adagio – Allegro – Affetuoso – Tempo di Menuet

Medea-SzeneOuverture und Arie „Morirò, ma vendicata“

aus der Oper „Teseo“ HWV 9

Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tansteninstrumente, Christoph Kern, 79291 Staufen, für die freundliche Bereitstellung desCembalos.

AAusFüHREnDEusFüHREnDE

bATZDORFER HOFkAPELLE

Marie Friederike schöder Sopran

xenia Löffler Oboe

Daniel Deuter & Helena Zemanová Violine

Caroline kersten Viola

bernhard Hentrich Violoncello

sven Rössel Kontrabass

inge Marg Oboe

katrin Lazar Fagott

stefan Maass Theorbe

stephan Rath Laute

Tobias schade Cembalo

Cover der CD “Händel: Myfavourite instrument” der

Batzdorfer Hofkapelle

basilika st. EmmeramAus einer kleinen, möglicher-weise spätantiken Georgskapel-le entstand die karolingische Ba-silika um das Grab des westfrän-kischen Wanderbischofs Emme-ram, der im Jahr 652 bei Regens-burg getötet wurde. Am GrabEmmerams, des ersten bayeri-schen Nationalpatrons, ließensich Benediktinermönche niederund gründeten eines der ältes-ten Klöster in Bayern.An eine Ringkrypta mit demGrab des Heiligen schloss sichnoch im 8. Jahrhundert einedreischiffige Basilika an, die um1050 ein mächtiges Westquer-haus mit Dionysiuschor erhielt.

Die weitläufige Klosterkirchebirgt neben zahlreichen Grab-stätten von Seligen auch dieGrabstätte von Bischof Wolf-gang, die sog. Wolgangskrypta.Wolfgang hatte in St. Emmeramdie klösterliche Gemeinschaftreformiert und sie 974 von einerbis dahin geltenden Personal-union mit dem Bischofsamt be-freit.1731-33 erfolgte eine barockeModernisierung durch MichaelPrunner. Durch die GebrüderAsam erhielt die Klosterkircheihr festliches Aussehen mit Stuk-katuren, Figuren und Malereien.Seit der Säkularisation im Jahr1803 besteht die Kirche als Pfarr-kirche fort, die Klostergebäudekamen 1812 an die FürstenThurn und Taxis.

Page 38: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Das international besetzte BarockorchesterHarmonie Universelle erntet für seine ex-

zellenten Interpretationen regelmäßig großesLob von der Fachpresse und begeistert das Pu-blikum. An der Spitze des Ensembles stehen derdeutsche Geiger Florian Deuter und die argenti-nische Geigerin Mónica Waisman. Deuters lang-jährige Erfahrung als erster Violinist namhaftereuropäischer Ensembles wie beispielsweise vonMusica Antiqua Köln und Les Musiciens duLouvre ist die besondere musikalische Prägungvon Harmonie Universelle zu verdanken. Lichtund Schatten, Konsonanz und Dissonanz, Sanft-heit und Schärfe: Mit einer überzeugendenkünstlerischen Vision und mit jugendlichemElan erschließt das Ensemble sich und seinemPublikum die vielgestaltige Kammermusik des

17. und 18. Jahrhunderts. Es lädt ein zu einerReise in jene Welt der Emotionen, die dieses Re-pertoire bei aller artifiziellen Rhetorik doch sounverwechselbar bestimmen.Seit seiner Gründung 2003 ist Harmonie Univer-selle bei führenden Musikfestivals und auf vie-len maßgebenden Konzertpodien regelmäßigerGast (Utrecht, Leipzig, Bremen, Ambronay, Bar-celona, Amsterdam, Versailles, Köln u. a.). Seit2005 hat das Ensemble auch zahlreiche von derKritik begeistert aufgenommene CDs veröffent-licht. Zu den herausragenden jüngsten Veröf-fentlichungen für das Label Accent gehören dieCD „La Porta delle Muse“ mit Konzerten undSinfonien von Antonio Vivaldi, das „Partitur-buch Ludwig“ mit kammermusikalischen Ent-deckungen aus der gleichnamigen Sammlung

Herzog Augusts II. von Braunschweig-Wolfen-büttel, das erst ab 1995 wieder in das öffentlicheBewusstsein gelangte, die CD „Corellimania“mit Concerti grossi Arcangelo Corellis sowie –zusammen mit der Sopranistin Olivia Vermeu-len – eine CD mit Concerti und Kantaten vonGiovanni Battista Ferrandini. Jüngste CD-Veröf-fentlichung vomJanuar 2015 isteine Aufnahmemit den Sonatenfür zwei Violi-nen ohne Bassop. 12 Nr. 1-6von Jean-MarieLeclair.

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

38

Harmonie universelle (Deutschland)Harmonie universelle (Deutschland)sonntag, 24. Mai 2015, 20.00 uhrDreieinigkeitskirche,Gesandtenstraße

„Corellimania“ – Concerti & Concerti grossiSoloviolinen & Leitung:Florian Deuter und Mónica Waisman

Harmonie Universelle

Cover der CD “Corellimania” von

Harmonie Universelle

Page 39: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Mónica Waisman absolvierte ihr Violinstudium am Oberlin College imUS-Bundesstaat Ohio bei Marilyn McDonald sowie bei Elizabeth Wallfischam Königlichen Konservatorium in Den Haag. Sie begann ihre Karriere alsBarockgeigerin bei einigen der bekanntesten europäischen Ensembles undOrchestern der Alten Musik, mit denen sie auf Tourneen durch die ganzeWelt unterwegs war und mit denen sie an vielen verschiedenen Aufnah-men des europäischen Standardrepertoires mitgewirkt hat. Derzeit spieltsie neben Harmonie Universelle regelmäßig Konzerte in Europa, Nord-und Südamerika mit dem Ensemble Musica Temprana, mit dem sie erstkürzlich wiederentdeckte Schätze der Musikliteratur des 18. Jahrhundertsaus Lateinamerika aufgenommen hat. Weiterhin ist sie immer wieder alsKammermusikerin, Konzertmeisterin und Solistin verschiedener Ensem-bles in Europa und Südamerika gefragt. 2003 gründete Mónica Waismanmit Florian Deuter das Ensemble Harmonie Universelle.

Florian Deuter kann auf eine bemerkenswerte Karriere im Bereich der histo-rischen Aufführungspraxis zurückblicken. Diese begann 1986 mit der Einla-dung durch Reinhard Goebel zu Musica Antiqua Köln, wo Florian Deutervon 1994 bis 2000 auch die Konzertmeisterposition einnahm. Sein herausra-gendes Talent und seine unstillbare Energie brachten ihn schnell auch an dieSpitze anderer renommierter Ensembles im Bereich der Alten Musik. Sowirkte er als Konzertmeister u.a. beim Gabrieli Consort unter der Leitung vonPaul McCreesh, bei Chapelle Royale und Collegium Vocale Gent unter Philip-pe Herreweghe und bei Marc Minkowskis Musiciens du Louvre. Hinzu kom-men solistische Aufgaben und Konzertmeister-Positionen im Amsterdam Ba-roque Orchestra unter Ton Koopman, dem European Baroque Orchestra, Mu-sica ad Rhenum und Capriccio Stravagante. 2003 gründete Florian Deuterdas Ensemble Harmonie Universelle, um mit ihm die Kammermusik- undOrchesterliteratur des 17. und 18. Jahrhunderts neu zu entdecken.

Zum Programm:Im Zentrum dieses Konzerts steht das Concerto grosso, eine bedeutsameGattung der hoch- und spätbarocken Orchestermusik, die sich insbeson-dere durch den Wechsel zwischen Solisten („Concertino“ genannt) undvollem Orchester („Tutti“ oder „Ripieno“) auszeichnet. Der italienischeKomponist und Violinist Arcangelo Corelli (1653-1713) gilt als einer derHauptvertreter dieser Gattung. In diesem Zusammenhang ist es sicherkeine Übertreibung, von einer „Corellimanie“ im 18. Jahrhundert zu spre-chen. Noch lange nach seinem Tod beeinflusste Arcangelo Corelli dieKomponisten zwischen Stockholm und Rom. So schrieb Georg Philipp Te-lemann (1681-1767) „Corellisierende Sonaten“ und Georg Friedrich Hän-del (1685-1759) nahm sich Corellis Op. 6 für seine zwölf Concerti grossiOp. 6 von 1739 zum Vorbild. Corelli war also bereits zu Lebzeiten der ab-

solute „Klassiker“, als den wir ihn noch heute, über dreihundert Jahrenach seinem Tod, schätzen. Neben drei Concerti aus seinem berühmtenOp. 6 stehen Werke von Giovanni Mossi (1680-1742), Pietro Antonio Loca-telli (1695-1764), Antonio Vivaldi (1678-1741) und Francesco Geminiani(1687-1762) auf dem Programm.Bei Corellis zwölf Concerti grossi Op. 6 sind acht Stücke (Nr. 1-8) im soge-nannten „stile da chiesa“ und vier (Nr. 9-12) im „stile da camera“ geschrie-ben. Eine „sonata da chiesa“ (Kirchensonate) ist ein Sonatentypus mitmehreren (oft vier) Sätzen, der für die Kirche konzipiert war. Bei einer „so-nata da camera“ handelt es sich hingegen um eine Art weltliche Solo- oderTriosonate. Diese Bezeichnung ist erst im späten 17. Jahrhundert ge-bräuchlich. In diesem Modell folgt einem Eröffnungspräludium eine Ab-folge von Tanzsätzen. Corelli stellte sehr hohe Anforderungen an seinWerk. So hat er seine Concerti mehrfach überarbeitet und ging bei derDrucklegung von Op. 6 äußerst skrupulös vor. Gewidmet hat er die Con-certi dem Kurfürsten von Pfalz-Neuburg, Johann Wilhelm.Eine besondere, unverkennbare Klangfarbe bekommt die heutige Inter-pretation durch den Einsatz von zwei Trompeten und einer Posaune –eine Praxis, die zur Steigerung der Festlichkeit beiträgt, die durch zeitge-nössische Aufführungsberichte belegt ist und Corellis oft zarter Kunsteine ungeahnte klangliche Präsenz und Schlagkraft verleiht. Die dreiheute gespielten Concerti (Nr. 1, 4 und 7) sind idiomatisch überaus pas-send für diese spezielle, die Balance der klassischen Besetzung der Con-certi grossi deutlich verändernde Praxis ausgewählt.Bei dem Concerto für zwei Geigen, Streicher und Basso continuo in F-Dur(RV 765) handelt es sich um ein bislang nahezu unbekanntes Werk vonAntonio Vivaldi. Dieses gibt es auch in einer Version für Violine und Orgelals Soloinstrumente. Vivaldi verwendete für seine Concerti grossi einendreisätzigen Typus (schnell-langsam-schnell), der von einem großen Be-setzungs- und Formenreichtum sowie einer prägnanten Thematik ge-kennzeichnet ist. Im Mittelsatz dominiert eine kantable Melodik, in denschnellen Sätzen findet ein rondoartiger Wechsel zwischen Tuttiritornel-len und modulierenden Concertinoepisoden statt. In Vivaldis Concertofungiert das im Zentrum stehende Larghetto im Zusammenhang mit denanderen Teilen als wunderbarer Ruhepol.Pietro Locatelli knüpft bezüglich Stil und Aufbau seines Op. 1, Nr. 4 ine-Moll an die Concerti grossi Op. 6 von Corelli an. Er bedient sich dersel-ben Aufteilung in „Concerti da chiesa“ und „Concerti da camera“. Bei bei-den Werken ist das achte Konzert für das Weihnachtsfest bestimmt und eserklingt abschließend eine Pastorale. Locatelli greift zudem in die Zusam-mensetzung der Klangfarben des Concertino und des Ripieno ein, indemer den beiden Violinen, der Viola und dem Bass zur Vergrößerung desKlangvolumens eine weitere Viola an die Seite stellt. Originell ist auchsein freierer Umgang mit den beiden normalerweise kontrastierenden In-strumentengruppen. Laut dem Musikwissenschaftler Arnold Schering istLocatelli mit seinem Op. 1 zu einem „der ersten Vertreter des Zeitaltersder Empfindsamkeit […] geworden“.

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

39

Foto

: Knu

t Utle

rMónica Waisman & Florian Deuter

Arcangelo Corelli

Page 40: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Der italienische Komponist und Violinist Francesco Geminiani verfassteneben unzähligen anderen Bearbeitungen auch eine Bearbeitung von Co-rellis Concerti grossi Op. 1 und Op. 3 (1735). Ein Vergleich mit den betref-fenden Originalstücken zeigt, dass Geminiani bis auf wenige Ausnahmendessen Musik vereinfachte, um sie spielbarer zu machen. Auch Geminia-nis Concerto grosso Nr. 12 in d-Moll ist eine Bearbeitung von Corellis Vio-linsonate Op. 5 Nr. 12. Dieses Werk Geminianis findet man meistens mitdem Zusatz „La Follia“. Bei einer „Follia“ haben wir es mit einem melo-disch-harmonischen Satzmodell zu tun, das vor allem in der Barockmusik

als Vorlage für etliche Variationswerke diente.Als vorletztes Stück des Konzerts spielt Harmonie Universelle ein Werkdes Komponisten und Geigers Giovanni Mossi. Dieser musizierte unterder Leitung Corellis bei der Aufführung des Oratoriums La Resurrezione diNostro Signor Gesù von Händel. Für die weitverbreitete Annahme, Mossisei Schüler bei Corelli gewesen, gibt es historisch keinerlei Belege. BeimConcerto grosso Op. 3 Nr. 3 in d-Moll handelt es sich um ein nur selten ge-spieltes Werk, das klanglich dennoch in hörbarem Zusammenhang mitder Corellimanie des 18. Jahrhunderts steht. © Christoph Punzmann, UR

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

40Impression vom letztjährigen Festival: La Risonanza & Coro Costanzo Porta im Theater am Bismarckplatz

Grundsteinlegung der Dreieinigkeitskirche  am 4. Juli 1627

Foto

: Han

no M

eier

Page 41: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

41

AAusFüHREnDEusFüHREnDE

HARMOniE uniVERsELLE Florian Deuter, Joseph Tan, Frauke Pöhl, ulrike Winkler Violine I

Mónica Waisman, Gudrun Höbold, Lucía Giraudo, Fiona stevens Violine II

Aino Hildebrandt, Valentina Cieslar Viola

Johannes berger Violoncello

Rüdiger kurz Violone

Christian berghoff-Flüel Kontrabass

Johanna seitz Harfe

Michael Dücker Theorbe

Francesco Corti, James Johnstone Cembalo, Orgel

Tobias Jung, Almut Rux Trompete

Matthias sprinz Posaune

PPROGRAMMROGRAMM

ARCAnGELO CORELLi Concerto grosso D-Dur op. 6 Nr. 1(1653-1713) Largo/ Allegro – Adagio/ Allegro –

Adagio/Allegro – Adagio/Largo – Allegro – Largo – Allegro – Allegro

AnTOniO ViVALDi Concerto F-Dur für zwei Solo-Violinen, (1678-1741) Streicher und Basso continuo RV 765

Allegro – Larghetto – Allegro

PiETRO AnTOniOLOCATELLi (1695-1764) Concerto grosso e-Moll op. 1 Nr. 4

Adagio – Allegro – Largo – Allegro

FRAnCEsCO GEMiniAni Concerto grosso d-Moll Nr. 12 „La Follia“ (1687-1762) (arrangiert nach dem Concerto grosso op. 5

Nr. 12 von Arcangelo Corelli)

PAUSE

ARCAnGELO CORELLi Concerto grosso D-Dur op. 6 Nr. 7Vivace – Allegro/ Allegro – Adagio/Andante largo – Allegro – Vivace

GiOVAnni MOssi Concerto grosso d-Moll op. 3 Nr. 3 (1680-1742) Adagio e sostenuto – Allegro – Presto/ Adagio –

Allegro e resoluto

ARCAnGELO CORELLi Concerto grosso D-Dur op. 6 Nr. 4Adagio – Allegro/ Adagio – Vivace – Allegro –Allegro

Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Volker Platte, 42897 Remscheid/Lennep, für die freundliche Bereitstellungder Cembali.

Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgel- und Cembalobau, Walter Chinaglia, I-22072 Cermenate (CO), für die freundliche Bereitstellung derTruhenorgel.

Einweihung der Dreieinigkeitskirche am 5. Dezember 1631

Page 42: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Das preisgekrönte Gambenensemble Phantasm wurde 1994 von Lau-rence Dreyfus gegründet und etablierte sich schnell im weltweiten

Konzertleben. Phantasm gelangte bereits durch seine Debüt-CD mit Wer-ken von Henry Purcell zu internationaler Bekanntheit, die mit einem Gra-mophone Award für die beste instrumentale Barockeinspielung des Jahres1997 ausgezeichnet wurde. Seitdem tourte Phantasm durch die ganzeWelt und konzertierte auf Festivals und Konzertpodien in Städten wiePrag, Tokio, Istanbul, Helsinki, Berlin, London und Washington DC.Kürzliche Engagements führten die Musiker zum Festival Oude MuziekUtrecht, Barcelona Early Music Festival, Bergen International Festival,Lufthansa Early Music Festival in London, Masowia Barock in Warschau,Stockholm Early Music Festival, Brüssel Palais des Beaux Arts, Laus Poly-phoniae Antwerpen und De Bijloke in Gent. Ein gewisser Schwerpunkt des Repertoires liegt dabei auf der englischenMusik der Renaissance und des Barock - mit Namen, wie Purcell, Byrd,Gibbons, Locke oder Lawes -, doch italienische oder französische Gam-benliteratur stehen ebenso auf dem Programm des Ensembles wie bei-spielsweise Bachs „Kunst der Fuge“ oder Mozarts Bearbeitungen derBach’schen Fugen aus dem „Wohltemperierten Klavier“. Die bislang 16 CD-Aufnahmen des Ensembles wurden von Publikum und

Kritikern einmütig begeistert aufgenommen und vielfach ausgezeichnet,unter anderem mit dem Gramophone Award, der Editors Choice im BBCMusic Magazine, dem Diapason d’Or oder als CD des Monats vom BBCMusic Magazine. Die jüngsten Aufnahmen des Ensembles für Linn Re-cords befassten sich mit Lawes „Consorts to the Organ“ sowie den RoyalConsorts dieses Komponisten; zuletzt erschien im September 2014 eineAufnahme mit Werken für Consort und Chor von John Ward, die Phan-tasm gemeinsam mit dem Choir of Magdalen College Oxford eingespielthatte.Die Mitglieder des Ensembles stammen aus Großbritannien und Finnlandund fanden ihr künstlerisches Zuhause an der Universität von Oxford, wosie 2005 zum Consort-in-Residence ernannt wurden. Im Herbst 2010 be-gann für sie nochmals eine neue Epoche als Consort-in-Residence amMagdalen College Oxford, wo sie seither regelmäßig konzertieren, Stu-denten im Gamben- und Consortspiel unterrichten und mit dem Magda-len College Choir unter der Leitung von Daniel Hyde zusammenarbeiten.Daneben wurde Phantasm zum Ensemble-in-Residence für die Saison2017/18 in der Wigmore Hall in London erkoren, wo sie auch schon in denJahren vor der Residenz regelmäßig auftreten werden.

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG

Phantasm (Großbritannien)Phantasm (Großbritannien)

MAi 2015

Montag, 25. Mai 2015, 11.00 uhr (Matinee),Reichssaal, Rathausplatz

42

Phantasm

Diskant-Viola da gamba& Leitung:Laurence Dreyfus

150 Jahre überraschungen im englischen kontrapunkt –Gambenconsort-Musik im 16./ 17. Jahrhundert in England

Page 43: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

Laurence Dreyfus, Diskant- und Bassgambist und künstlerischer Leiterdes Gamben-Consorts Phantasm, wurde in Boston geboren. Neben sei-nem Cellostudium bei Leonard Rose an der Juilliard School in New Yorkbeschäftigte er sich mit Musikwissenschaft und Politologie, wandte sichjedoch nach seinem Abschluss bald der Viola da gamba zu und studiertebei Wieland Kuijken am Königlichen Konservatorium in Brüssel, wo ihmdas Diplome supérieur mit höchster Auszeichnung verliehen wurde. Unter seinen zahlreichen Solo-CD-Einspielungen für Labels wie Decca,Philips, Linn Records, Christophorus, Simax Classics oder Channel Clas-sics finden sich Bachs Gambensonaten (mit Ketil Haugsand, Cembalo)ebenso wie Marin Marais‘ Pièces de violes und Rameaus Pièces de clave-cin en concert; außerdem nahm er mit Sylvia McNair und ChristopherHogwood ein Grammy-prämiertes Album von Purcell-Songs sowie mitChristophe Rousset Purcells Harmonia Sacra auf. Als international angesehener Musikwissenschaftler veröffentlichte Lau-rence Dreyfus unzählige Fachartikel und mehrere Bücher, unter anderem„Bach‘s Continuo Group“ und „Bach and the Patterns of Invention“ (Har-vard, 1987 und 1996). Dreyfus lehrte an der Yale University, der University of Chicago, StanfordUniversity und der Royal Academy of Music in London, bevor er im Jahr1995 auf die Thurston-Dart-Professur an das King’s College London beru-fen wurde. Im Jahr 2002 wurde er zum Fellow der British Academy er-nannt und seit 2005 lehrt er an der University of Oxford und dem dortigenMagdalen College, wo er 2006 zum Professor ernannt wurde. Daneben wird er immer wieder als Juror internationaler Musikwettbe-werbe eingeladen, beispielsweise zum Leipziger Bach-Wettbewerb oderdem Bach Prize of the Royal Academy of Music, London.

Zum Programm:150 Jahre überraschungen im englischen kontrapunkt kontrapunktikin England von Christopher Tye bis Henry PurcellMan kann den englischen Komponisten des 16. und 17. Jahrhunderts ihreKontrapunkt-Besessenheit nicht hoch genug anrechnen, da sie zu einemaußergewöhnlich reichhaltigen und schrulligen Repertoire prachtvollsterInstrumentalmusik führte. Jenseits liturgischer Funktion und direkter kle-rikaler Kontrolle ergründeten diese Musiker die instrumentalen Genresals Spielwiese für ihre oft fruchtbarsten kompositorischen Experimente.Und in diesen gingen sie nicht nur weit über das hinaus, was seinerzeitnoch als singbar galt - indem sie etwa Tanz- oder volksmusikalische Ele-mente einbauten -, sondern sie spielten auch hemmungslos mit den Prin-zipien von Konsonanz und Dissonanz, favorisierten pikante Ton-gegen-Ton-Kollisionen und Schlusskadenzen, die durch wuchernde falsche Fort-schreitungen und bewusst eingesetzte modale Mehrdeutigkeit charakteri-siert sind.Stellt man diese Werke nun nebeneinander, sieht man deutlich, dass dieKomponisten miteinander wetteiferten, sich gegenseitig zitierten, alteMeister studierten und geradezu wollüstig darin schwelgten, auszupro-bieren, inwieweit sich die kontrapunktischen Regeln der Instrumentalmu-sik sprengen ließen. Dabei entstand eine bemerkenswerte Art von Poly-phonie, die mit nichts von dem zu vergleichen ist, was gleichzeitig aufdem Kontinent vor sich ging.So dicht, wie die exzentrischen Auslassungen Christopher Tyes bisweilenunter der Oberfläche seiner Musik schwelen, kann man wohl davon aus-gehen, dass sie ein direkter Ausdruck seiner Persönlichkeit waren. Undobwohl seine Fähigkeiten seinerzeit ohne Zweifel recht anerkannt waren -etwa durch einen Doktorgrad in Musik der Universität Cambridge imJahr 1547 -, provozierten die sehr speziellen harmonischen Experimenteseiner Instrumentalmusik doch so manch erhobene Augenbraue. Antho-ny à Wood etwa berichtet in einer Anekdote: „Dr. Tye war ein reizbarerund launischer Mann, insbesondere in seinen letzten Jahren, der gelegent-lich in der Kapelle Queen Elizabeths Orgel spielte, wobei er viel Musik,aber wenig Erbauung für das Ohr erzeugte. Einst sandte die Queen denKirchendiener zu ihm, um ihm zu sagen, dass sein Spiel unsauber sei -worauf er ausrichten ließ, dass es ihre Ohren wären, die unsauber seien“.Die Consort-Musik des 17. Jahrhunderts ist nicht weniger reich an kontra-punktischem Know-how und kompositorischer Fantasie. Orlando Gib-bons schrieb dasjenige In nomine, welches als das wohl prachtvollste sei-ner Art gelten darf, das jemals komponiert wurde. Darin kreist er hartnä-ckig um eine Lamento-Figur, bis er schließlich einen ekstatischen, wennauch letztendlich unmöglichen Aufstieg in Angriff nimmt. So gelingt esGibbons hier, eine Art reflektiver Trauer mit einer verzückten Spiritualitätzu kombinieren, wie sie in der Musikliteratur bis dahin noch unbekannt

43

Laurence Dreyfus

Gambenfamilie

Page 44: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

war. Gibbons Charakter trägt zweifelsohneeinen Zug von Besessenheit, wenn man sich an-sieht, wie penetrant er sich weigert, die Kontrol-le über ein Motiv preiszugeben - eine Leiden-schaft, die seiner Polyphonie einen bleibendenWert verleiht, mit dem nur wenige seiner Zeit-genossen mithalten können.In William Byrds Consort-Musik begegnet maneinem der scharfsinnigsten Denker des Elisabe-

thanischen Zeitalters, der es außerordentlich ge-nießt, das musikalische Erbe seiner Vorgängerzu beherrschen und zu transformieren. Sein Pre-lude and Ground beispielsweise beruht aufeinem wiederkehrenden Bassmotiv, das Byrdmit unruhigen musikalischen Figuren auffüllt:Anstatt sich ordentlich an ihre heimische ,Ayre‘zu halten, scheinen sich Harmonien in F nur zugern von ihren aufsässigen Nachbarn in G ver-

führen zu lassen, was ein „Brueghel-artiges“Chaos erzeugt. Ein ähnlicher Stilmix findet sichauch in Byrds Fantasia a5, die auf einem strengenKanon zwischen den beiden Oberstimmen ba-siert. Doch mitten in das kunstfertige Gebäudedieser beiden durch das ganze Stück hindurchkanonisch geführten Stimmen fügt Byrd einrüdes Volkslied als Teil des Kanons ein: ,Sicke,sicke, and very sicke‘ - eine im vergeistigten Mi-

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

44

Impressionen vom letztjährigen Festival: Collegium 1704 in der Dreieinigkeitskirche (oben) und El Mundo in der St.-Oswald-Kirche (unten) Fotos: Hanno Meier

Page 45: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

lieu dieser kanonischen Fantasie eher unerwartete Einlage.William Lawes nimmt wohl die radikalste Position im Umgang mit kon-trapunktischen Regeln ein, da er sie nämlich oft genug gänzlich ignoriert.Vielmehr scheint seine Musik dem Kontrapunkt im Dienste einer lebendi-geren und durchsichtigeren Art von Polyphonie eine lange Nase zu dre-hen: Er weidet sich genussvoll an zerklüfteten Melodien, sperrigen Über-lagerungen, launischen kontrapunktischen Abwegen und harmonischenSchnitzern. Dieser Radikalismus zeitigt erstaunliche emotionale Auswir-kungen, da Lawes damit eine ganze Palette von Gefühlen aufdeckt, diesich so nur bei ihm findet. Seine sublimsten Inspirationen entstammendem Bereich des Schmerzes und Verlusts. Er fürchtet sich nicht vor Trost-losigkeit und Schwermut und zögert nicht, die unwahrscheinlichsten,kantigsten und selbst hässlichsten Themen in seine kontrapunktischenKonstruktionen einzuführen - wie etwa in all seinen Moll-Fantasien. Under kann ausgesprochen kompromisslos sein, wenn er sich einmal derStrenge verpflichtet hat, wie in den - trotz einiger herzzerreißender, aberflüchtiger Hoffnungsschimmer - doch sehr krassen Konturen von On thePlaynesong in g-Moll.John Jenkins trifft man in seinen fünfstimmigen Consorts, die möglicher-weise bereits in den 1620er Jahren komponiert wurden, auf der Höhe sei-ner kompositorischen Meisterschaft an: Er modelliert hier höchst experi-mentelle Werke, die die Aufnahmefähigkeit von Ausführenden und Hö-rern erbarmungslos auf die Probe stellen. Das Eigenartige an Jenkins ist,dass die uns erhaltenen Berichte über seine Person kaum etwas von demwiderspiegeln, was man in seiner sinnenfreudigen und herausforderndenMusik vernimmt: Weit davon entfernt, einen Geist zu beschreiben, der diepolyphone Polis mit demokratischen Exzessen erschütterte, zeigen diehistorischen Quellen im Gegenteil einen Musiker, der in erster Linie fürseine Kameradschaft und ausgeglichene Persönlichkeit gefeiert wurde.Ein gut Teil der wütenden und stürmischen Schönheit, die an der Oberflä-che seiner Consorts wahrzunehmen ist, rührt von der Vorliebe des Kom-ponisten für verschobene Akzente her: Themeneinsätze und Passagen, dieimitiert werden und die mal mit dem vorherrschenden Schlag auftauchen,mal gegen ihn. Obwohl seine Fantasien von einem starken Puls getriebenwerden, finden sich darin doch auch einige der erstaunlichsten Akzent-verschiebungen des gesamten englischen Consort-Repertoires. Denn na-türlich ist Rhythmus ausnahmslos hierarchisch angelegt und reflektiertgewissermaßen, wie unser Körper sich der Schwerkraft unterwirft odersich ihr zu widersetzen sucht. Wenn Jenkins also boshafte Spiele mit har-monischem Rhythmus treibt oder irreführende Informationen über dengeltenden Puls in die Musik schmuggelt - wie in den Fantasien unseresProgramms -, dann stößt er Musiker und Hörer gemeinsam in ein Univer-sum, in dem alles auf dem Kopf steht und in dem man eines wesentlichenUrwissens verlustig geht - nämlich der Fähigkeit, Oben von Unten zu un-terscheiden. Aber wie vergnüglich ist doch die Schwerelosigkeit, insbe-sondere dann, wenn der Komponist - letztendlich - so freundlich ist, seineHörer auch wieder auf den Erdbo-den zurück zu geleiten!Mit Henry Purcells Stellungnahmezum Thema „Fantazia“ geht dieenglische Polyphonie für Gamben-Consort zu Ende. Schon im zartenAlter von 20 Jahren - all seine Con-sorts entstanden im Laufe einesSommers - gelang es Purcell nichtnur, den über Jahrhunderte ange-sammelten Wissensschatz zur eng-lischen Kontrapunktik zusammen-zuführen, sondern dieser inzwi-schen gar ehrwürdigen Norm auchnoch seinen erschreckend persönli-chen Stempel aufzudrücken. Wäh-rend die Fantazia No. 7 in den

schmerzhaften Dissonanzen des engli-schen Querstands verkehrt, wagt er es inseiner letzten Fantazia upon one Note, einender Gambisten das ganze Stück hindurcheine einzige Note - ein c1 - halten zu las-sen: die prachtvolle letzte Blüte einer au-ßergewöhnlichen musikalischen Tradition. © Laurence Dreyfus, Übersetzung: Andrea Braun

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

45

AAusFüHREnDEusFüHREnDE

PHAnTAsM

Laurence Dreyfus Diskant-Viola da gamba & Leitung

Emilia benjamin Diskant-Viola da gamba

Jonathan Manson Tenor-Viola da gamba

Mikko Perkola Tenor-Viola da gamba

Markku Luolajan-Mikkola Bass-Viola da gamba

PPROGRAMMROGRAMM

CHRisTOPHER TYE In nomine a 5 „Rounde“(ca. 1505-?1572) In nomine a 5 „Crye“

ORLAnDO GibbOns 2 Fantasies a 3 (ca. 1620)(1583-1625) In nomine II a 5

WiLLiAM bYRD Prelude and Ground a 5(1540-1623) Fantasia a 5 („Two parts in one“)

HEnRY PuRCELL Fantazia 6 a 4(1659-1695) Fantazia 7 a 4

Fantazia 8 a 4

PAUSE

WiLLiAM LAWEs Consort Sett in g (1602-1645) Fantazy

On the PlaynesongAire

JOHn JEnkins Fantasy 16 in D a 5(1592-1678) Fantasy 15 in D a 5

Pavan 2 in g a 5

WiLLiAM LAWEs Consort Sett in a a 5 (1602-1645) Fantazy

FantazyAire

HEnRY PuRCELL Fantazia 9 a 4Fantazia 11 a 4Fantazia upon one Note a 5

Henry Purcell

Cover der CD “WilliamByrd: Complete ConsortMusic” von Phantasm

Page 46: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Wer aus der pulsierenden Metropole NewYork stammt, dem dürfte Polyphonie im

Sinne eines (zumeist) harmonischen Zusammen-wirkens verschiedenartiger, eigenständiger Stim-men allein aus dem täglichen Alltag bestens ver-traut sein. Die vier Sänger aber, die sich im Jahr 2006zum Vokalensemble New York Polyphony zusam-mengeschlossen haben, richten den Blick vor allemauf die Alte Welt. Die vier Herren von New YorkPolyphony können sich über Mangel an begeister-ten Kritiken nicht beklagen; sie haben sich binnenkurzer Zeit an die Spitze des Genres gesungen. Allein in den vergangenen zwei Jahren gaben dieNew Yorker zahlreiche Konzerte auch in Europa.Eine Tournee führte sie durch die Niederlande mitKonzerten in Amsterdam, Delft, Rotterdam undMaastricht. Sie gastierten bei den Thüringer Bach-wochen und beim A-Cappella-Festival in Hannover.Darüber hinaus gab das Vokalquartett im Juni 2014sein Debüt in der Londoner Wigmore Hall, beimMDR Musiksommer und beim Rheingau-Musikfes-tival. Im August 2014 folgte eine Frankreich-Tourneesowie ein Konzert im Berliner Dom. In diesem Jahrkonzertiert New York Polyphony u. a. im Amsterda-mer Concertgebouw und beim Festival „RheinVo-kal“. Mit inzwischen sieben CD-Veröffentlichungen,zuletzt beim renommierten Label BIS, hat das Quar-tett ein beeindruckendes Repertoire vorgelegt. Diejüngste CD „Sing Thee Nowell“ vom November

2014 umfasst Weihnachtsmusik aus sieben Jahrhun-derten. Im Juli 2013 erschien das Album „Times goby Turns“, das eine Grammy-Nominierung erhielt.Das Album vereint auf raffinierte Weise zeitgenössi-sches Repertoire mit drei Messvertonungen aus derRenaissance, einer vierstimmigen Messe von Tho-mas Tallis, einer Messe „Sine nomine“ von JohnPlummer und der „Mass for four voices“ von Wil-

liam Byrd. 2012 erschien „EndBeginning“, ein Pro-gramm, das Schmerz, Verlust und Sterblichkeit zumThema hat. Die CD „Tudor City“ (2010) schaffte essogar in die US-Klassikcharts. Das Debütalbum vonNew York Polyphony „I sing the birth“ wurde 2007veröffentlicht. Gramophone nannte die CD „eineder besten des Jahres“, das BBC Music Magazinewählte sie zur „Editor’s Christmas Choice 2007“.

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

46

New York Polyphony

new York Polyphony (usA)new York Polyphony (usA)Montag, 25. Mai 2015, 14.15 uhr Minoritenkirche, Dachauplatz

„O quam gloriosum“ – Geistliche Vokalmusik der Renaissance

MinoritenkircheDas Regensburger Minoritenkloster wurdeim Jahre 1226, im Todesjahr des hl. Franziskus

gegründet. Aufgrund reicher Stiftungenkonnte um die Jahrhundertmitte mit demNeubau einer großen Ordenskirche, derMinoritenkirche, begonnen werden. Im ersten Jahrhundert seines Bestehens wirk-ten drei berühmte Mönche in diesem Klo-ster: der gelehrte Mystiker David vonAugsburg (um 1240), der geistliche DichterLamprecht (gegen 1300) und der berühmteVolksprediger Berthold von Regensburg(gest. 1272). Die Minoritenkirche ist diegrößte Kirche des Franziskanerordens inSüddeutschland. Das frühgotische flachge-deckte Langhaus wurde um 1260/70 er-baut, der gewölbte Chor im 14. Jahrhun-dert. Die Wandmalereien des 14. bis 16.Jahrhunderts wurden in den letzten Jahr-zehnten freigelegt. Vor der Stelle, wo sichder Hochaltar befand, wurde das GrabBertholds eingelassen.

Page 47: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Zum Programm:Im heutigen Konzert wird Vokalmusik von frühneuzeitlichen Komponistenaus Italien und Spanien gesungen. Das Programm beginnt mit dem Werkeines spanischen Komponisten, der – anders als die später folgenden – seinberufliches Wirken großteils auf seine Heimat beschränkte. Francisco Guer-rero wurde um 1527 in Sevilla, zu dieser Zeit eine der reichsten Städte Spa-niens, geboren. Aufgrund seiner beruflichen Laufbahn als Kapellmeister be-steht sein Œuvre nahezu ausschließlich aus geistlicher Vokalmusik. Nebeneinigen Messen steht vor allem die Gattung Motette im Vordergrund. Guer-rero zählt zu den bedeutendsten Komponisten des 16. Jahrhunderts und er-langte schon zu Lebzeiten internationale Reputation: seine Werke wurdenunter anderem in Löwen, Paris, Rom und Venedig gedruckt. Ein ebenfallsspanischer Komponist ist Tomás Luis de Victoria, der um 1548 bei Ávila ge-boren wurde, aber bereits als 27-Jähriger nach Italien, genauer Rom, über-siedelte, wo er eine Stelle im Vatikan innehatte. Das erklärt auch, warum deVictorias Œuvre ausschließlich aus geistlicher Vokalmusik besteht.Über Francisco de Peñalosa ist nur wenig bekannt, er wurde vermutlich um1470 in Talavera de la Reina, in der Nähe von Madrid, geboren. Er hattezweifellos das Glück, dass seine Karriere als Komponist und Sänger mitdem Anbruch des Goldenen Zeitalters in Spanien zusammenfiel: Sein Wer-degang umspannt die Zeit der Eroberung Granadas und der endgültigenVertreibung der Mauren, der Entdeckung der Neuen Welt und des raschenAufstiegs Spaniens zur herrschenden Weltmacht im 16. Jahrhundert. Peña-losas Stil basiert vor allem auf Josquin Desprez, jedoch findet man bei ihmviel engere formale Strukturen und geschliffenere Gesten, was zu großeremotionaler Expressivität in seiner Musik führt. Der bekannteste Komponistdes heutigen Programms, der 1525 geborene Giovanni Pierluigi da Palestri-na, wurde auf Wunsch des Papstes Mitglied im Sängerkollegium der Sixtini-schen Kapelle; später erhielt er sogar den Ehrentitel „Komponist der päpst-lichen Kapelle“, den neben ihm nur ein weiterer Komponist innehatte. Die geistliche Vokalmusik des 16. Jahrhunderts bietet ein sehr breites Gat-tungsspektrum: auf dem heutigen Programm stehen Motetten, eine Messeund Lamentationen. Die vierstimmige Motette Regina Caeli von FranciscoGuerrero ist in zahlreichen Handschriften und Drucken überliefert. „Regi-na caeli“ (Himmelsgöttin) ist ein Ehrentitel für Maria, die als Mutter Gottesan der Himmlischen Herrlichkeit ihres auferstandenen Sohnes Jesu teilhat.Guerrero zitiert die bekannte Choralmelodie meistens in der Oberstimme.Eine weitere Motette ist Gaudent in coelis, die wir in Vertonungen vonTomás Luis de Victoria und von Giovanni Pierluigi da Palestrina hören. Eshandelt sich um die Magnificat-Antiphon für das Fest der Märtyrer. BeideKomponisten entscheiden sich für eine dreiteilige Mensur auf „exsultantsine fine“ (sie jubeln ohne Ende); in Palestrinas Motette ist die Choralmelo-die stets präsent, sie „vagiert“ allerdings von der einen Stimme zur nächs-ten und durchdringt so die gesamte Komposition.In seinen Lamentationen für die Karwoche, die in einer Handschrift ausdem Archivio Capitular von Tarazona überliefert sind, wechselt Franciscode Peñalosa zwischen homophonen und imitatorischen Passagen und er-reicht dadurch interessante Texturkontraste, die dem Stil Josquin Desprez‘nicht unähnlich sind. Als Choralvorlage diente höchstwahrscheinlich das1516 gedruckte Passionarium toletanum.Im Zentrum des Konzerts steht ein Werk, das allein schon wegen seinerLänge und Mehrteiligkeit hervorsticht: die Missa O quam gloriosum et reg-num aus dem Jahr 1583. Sie ist vierstimmig und zählt, wie fast alle Messenbei de Victoria, zu den sogenannten Parodiemessen. Das heißt konkret,dass dieser Messe ein anderes, bereits komponiertes Werk aus der eigenenFeder oder aus der eines anderen Komponisten zugrunde liegt. In diesemFall basiert die Messe auf der gleichnamigen Motette von de Victoria ausdem Jahr 1572. De Victoria setzt dieses Verfahren jedoch sehr subtil ein: Ersepariert einzelne Elemente aus der gleichnamigen Motette und variiertdiese im Verlauf der Messe. Im Gloria sind öfter sich abwechselnde Stimm-paare zu hören. Diese Paarbildung kennzeichnet auch den Anfang desCredo. Bei der Textstelle „Et incarnatus est“ singen alle Stimmen jedochhomophon, sodass der Text klar verständlich ist und die Aussage des Tex-tes, die von der Menschwerdung Gottes handelt, betont wird. Außerdemwechselt de Victoria zu einem Dreiermetrum. Ein solcher Wechsel ist auchim „Hosanna“ hörbar. Im „Benedictus“ wird die Stimmzahl auf drei redu-ziert. Auffallend melismatisch ist die Gestaltung des Wortes „Amen“ imGloria und im Credo. © Katharina Wölfl, UR

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

47

PPROGRAMMROGRAMM

FRAnCisCO GuERRERO Regina caeli (1528 – 1599)TOMás Luis DE ViCTORiA Gaudent in coelis(1548-1611)TOMás Luis DE ViCTORiA Missa „O quam gloriosum“

- Kyrie eleison- Gloria in excelsis Deo- Credo in unum Deum- Sanctus – Benedictus- Agnus Dei

GiOVAnni PiERLuiGi DA PALEsTRinA Gaudent in coelis(1525-1594)FRAnCisCO DE PEñALOsA Lamentationes Hieremiae Prophetae(ca. 1470-1528)

Sendetermin auf BR Klassik: 21.7.2015, 20.03 Uhr

Sendetermin im Deutschlandfunk: 16.11., 22.05 Uhr

AAusFüHREnDEusFüHREnDE

nEW YORk POLYPHOnYGeoffrey Williams Countertenor

steven Caldicott Wilson Tenor

Christopher Dylan Herbert Bariton

Craig Phillips Bass

Im Vertrieb vonKlassik Center Kassel

“rich, natural sound that’s l

arger and

more complex than the sum of its parts”

(National Public Radio)

Page 48: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Il Suonar Parlante, mit diesem Ausdruck - er-funden von Nicolò Paganini - wird eine spe-

zielle Klangtechnik bezeichnet, mit der Musik-instrumente die menschliche Stimme naturge-treu nachahmen können. Seit einigen Jahrenwird dieses Klangbild durch die Zusammenar-beit einiger Musiker unter der Leitung von Vit-torio Ghielmi in künstlerischen Produktionen,Seminaren, Workshops und wissenschaftlicherAufarbeitung von Dokumenten wiederbelebt.Deshalb nennt Vittorio Ghielmi auch das vonihm gegründete Barockorchester, das in ganzunterschiedlichen Formationen auftritt, Il Suo-nar Parlante. Unter seiner Leitung hat das En-semble diverse Konzertprogramme bei zahlrei-chen wichtigen Alte-Musik- und Klassik-Festi-vals präsentiert.Il Suonar Parlante weist eine breitgefächerteDiskografie auf. Sie reicht von Choralvorspielenvon J. S. Bach (Winter & Winter, 2000) über eine

CD-Produktion mit dem amerikanischen Jazz-Pianisten Uri Caine (Goldberg-Variationen), diemit zahlreichen internationalen Preisen ausge-zeichnete Einspielung „Full of Colour“ (Winter& Winter 2006) mit dem Jazz-Cellisten Ernst Re-jiseger (Diapason d’Or, Choc du Monde de laMusique, Preis der deutschen Schallplattenkri-tik), Purcell-Fantasien (2008), „Die Kunst derFuge“ mit Lorenzo Ghielmi am Silbermann-Kla-vier (2009) bis zur Einspielung „Barbarian Beau-ty“ (Passacaille, 2011) mit barocken Gamben-konzerten.

Vittorio Ghielmi stammt aus Mailand, wo er alsVierjähriger zunächst Geige und dann Viola dagamba spielen lernte. Er studierte Viola dagamba bei Roberto Gini in Mailand, bei WielandKuijken in Brüssel und bei Christophe Coin inParis. Von der Musikkritik wird er mit Pablo Ca-sals und Jascha Heifetz verglichen (Diapason).

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG

il suonar Parlante Orchestra (italien)il suonar Parlante Orchestra (italien)

MAi 2015

„barbarische schönheit“ – Osteuropäischer Einfluss in konzerten von G. Ph. Telemann, F. Jiranek, J. G. Graun und J. A. Hasse

48

Il Suonar Parlante Orchestra

Graciela Gibelli, SopranDorothee Oberlinger, BlockflöteAlessandro Tampieri, Soloviolinestano Palùch, SoloviolineMarcel Comendant, CimbalomViola da gamba & Leitung: Vittorio Ghielmi

Montag, 25. Mai 2015, 16.00 uhrst.-Oswald-kirche, Weißgerbergraben

Vittorio Ghielmi

Page 49: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Er hat als Gambist, Dirigent und Komponist der Alten Musik im Allge-meinen und der Viola da gamba im Besonderen wichtige Impulse gege-ben hinsichtlich Spieltechnik und Repertoireerweiterung. 1995 gewinnt erden Preis des internationalen Wettbewerbs Concorso internazionale RomanoRomanini per strumenti ad arco (Brescia), 1997 wird er mit dem ErwinBodky Award der University Cambridge, USA, ausgezeichnet. Als Gam-bensolist hat er Konzerte in vielen europäischen Musikmetropolen gege-ben. 2010 war er “artist in residence” beim Musikfest in Stuttgart, 2011beim Festival Bozar in Brüssel. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Viola dagamba an der Universität Mozarteum in Salzburg. Zusammen mit PaoloBiordi hat er ein weithin bekanntes Methodenlehrbuch für das Gamben-spiel im Ut-Orpheus Verlag, Bologna, veröffentlicht. Außerdem hat erzahlreiche Studien zur Alten Musik im Minkoff Verlag und bei Fuzeauveröffentlicht. Für Libroforte betreute er die kritische Gesamtausgabe derKonzerte für Viola da Gamba und Orchester von J. G. Graun. VittorioGhielmi spielt auf einer Gambe von Michel Colichon, Paris 1688.

Die argentinische SopranistinGraciela Susana Gibelli be-gann ihr Musik- und Ge-sangsstudium als Kind an derberühmten „Escuela de losniños cantores“ in Cordoba.Nach ihrem Diplom in Ge-sang, Orchesterleitung undFlöte zog sie nach Italien, wosie bei Margaret Hayworth(Gesang) und Pedro Memels-dorf (Flöte) studierte. Mittler-weile arbeitete sie mit vielenbekannten Ensembles undKünstlern der Alte-Musik-Szene zusammen, u. a. mit LaDivina Armonia (LorenzoGhielmi), Il Suonar Parlante

(Vittorio Ghielmi) und Luca Pianca. Sie gab Konzerte u. a. bei der Styriar-te in Graz, beim Gulbenkian-Festival in Portugal, bei den Tagen AlterMusik Herne, beim Kunstfest Weimar, bei Bozar in Brüssel, beim Festivalde Musica Religiosa in Cuenca und beim Ravenna-Festival. Ihr breites Re-pertoire sowie ihre Kenntnis und Beherrschung vieler musikalischer Stil-richtungen machen sie zu einer gefragten Künstlerin. Auch Jazz ist eineihrer Leidenschaften. Mit dem im letzten Jahr verstorbenen JazztrompeterKenny Wheeler realisierte sie ein Jazz-Projekt.

1969 in Aachen geboren, stu-dierte Dorothee OberlingerBlockflöte in Köln, Amster-dam und Mailand. Als „In-strumentalistin des Jahres“wurde sie 2008 mit dem re-nommierten Musikpreis EchoKlassik für ihre CD „Italiansonatas“ ausgezeichnet. IhrDebut gelang ihr 1997 mitdem ersten Preis beim inter-nationalen Wettbewerb SRP /Moeck U.K. in London undeinem anschließenden Kon-zert in der Wigmore Hall.Seitdem ist Dorothee Oberlin-ger regelmäßig zu Gast beiden großen Festivals und

Konzertreihen in ganz Europa, Amerika und Asien und spielt als Solistinmit dem von ihr 2002 gegründeten Ensemble 1700 sowie mit diversen Ba-rockensembles und Orchestern wie den Sonatori de la Gioiosa Marca, derAkademie für Alte Musik Berlin, London Baroque, der Academy of An-cient Music oder Zefiro. Neben ihrer intensiven Beschäftigung mit der

Musik des 17. und 18. Jahrhunderts widmet sie sich immer wieder auchder zeitgenössischen Musik. Seit 2009 ist sie musikalische Leiterin der tra-ditionsreichen Arolser Barockfestspiele und seit 2004 Professorin an derUniversität Mozarteum Salzburg, wo sie das dortige Institut für AlteMusik leitet.

Alessandro Tampieri wurdein Ravenna geboren und be-gann seine musikalischenStudien (Violine & Viola) inseiner Heimatstadt. Schon injungen Jahren wurde er Mit-glied der Accademia Bizanti-na (Ottavio Dantone). In die-sem Ensemble spielte er so-wohl Violine als auch Viola.Seit 2011 ist er Konzertmeis-ter der Accademia Bizantina.Er musiziert häufig mit Il Gi-ardino Armonico, AcademiaMontis Regalis (Alessandrodi Marchi), L’Arpeggiata(Christina Pluhar) und Arta-serse (Philippe Jaroussky). Erkonzertierte mit Anner Bijlsma, Reinhard Goebel, Gustav Leonhardt, Bobvan Asperen, Giuliano Carmignola, Christophe Rousset und Cecilia Bar-toli. Am Musikkonservatorium „Nino Rota“ in Monopoli (Bari) hat Ales-sandro Tampieri eine Professur.

Der moldawische Zymbal-spieler Marcel Comendantwurde 1980 in Chisinau (Mol-dawien) geboren. Er erhieltseine Musikausbildung ammoldawischen Musiklyzeum„Ciprian Porumbescu“ inChisinau und an der slowaki-schen Akademie der Künstein Banská Bystrica. Er ge-wann zahlreiche nationaleund internationale Preise, u.a.1996 den ersten Preis beimConstantin-Brăiloiu-Wettbe-werb in Tulcea (Rumänien),1998 beim Eugen-Coca-Wett-bewerb (Chisinau) und 2001einen ersten Preis beim inter-nationalen Dulcimer-Wettbewerb in Valašské Meziříčí (Tschechien). Erkonzertierte in vielen osteuropäischen Ländern, Griechenland und Öster-reich. Gegenwärtig spielt er im „Pacora Jazz Trio“, im „Bashavel Quin-tett“ und in verschiedenen Kammermusikensembles.

Zum Programm:Schon immer wurden Komponisten durch Elemente der Volksmusik be-einflusst. Das heutige Programm ist – so der Titel des Konzerts – der „Bar-barischen Schönheit“ der osteuropäischen Volksmusik gewidmet, dienicht nur auf böhmische Künstler wirkte, sondern auch auf andere, diedurch Reisen oder Anstellungen damit in Berührung kamen. Auf demProgramm stehen Werke von Komponisten deutscher, italienischer undauch böhmischer Herkunft. František Jiránek wurde 1698 in Lomnitz ander Popelka im damaligen Böhmen geboren. In seiner künstlerischenLaufbahn war er vor allem in Böhmen tätig, unternahm jedoch auch Rei-sen nach Italien, wo er unter anderem Antonio Vivaldi kennen lernte. Au-ßerdem wirkte er in Dresden, wo er im Jahre 1778 verstarb. Von ihm hörenwir ein Violinkonzert in d-Moll.

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

49

Graciela Susana Gibelli

Dorothee Oberlinger

Alessandro Tampieri

Marcel Comendant

Page 50: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Üblicherweise waren bestimmte Höfe Zentrenflorierender Kultur. Im Barock war sicherlichder Hof von Kronprinz Friedrich, dem späterenpreußischen König, ein solches Zentrum, woviele bedeutende Künstler der Barockzeit eineAnstellung fanden. Franz Benda (*1709 in Bena-tek an der Iser) kam 1733 an jenen Hof und bliebdort bis zu seinem Tod im Jahr 1786; zuletzt warer als Konzertmeister und Berater des Königstätig. Einer seiner Kollegen war Johann GottliebGraun; dieser kam 1732 an den Hof von Kron-prinz Friedrich in Ruppin, wo er neben seinemBruder Carl Heinrich Graun und dem bereits er-wähnten Franz Benda als Musiker der Hofka-pelle tätig war. Auch er blieb bis zu seinem Todeim Jahr 1771 als Konzertmeister und Kammer-musiker im Dienst des späteren Königs. Johann Adolph Hasse (*1699 in Bergedorf) reisteschon in frühen Jahren nach Italien, wo er sichvorwiegendmit der Operbeschäftigte.1733 tratHasse offi-ziell seinAmt als „Kö-niglich Pol-nischer undKurfürstlichSächsischerKapellmeis-ter“ am HofeAugusts III.in Dresdenan. Der wahrscheinlich bekannteste Komponist imProgramm ist Georg Philipp Telemann (*1681 inMagdeburg), der 1705 Kapellmeister in Sorau,im heutigen Polen, wurde. Telemanns Tätigkeitam Hofe des Grafen Erdmann von Promnitzund die damit verbundenen Reisen in die Regi-on bis nach Krakau brachten intensive Berüh-

rungen mit polnischer bzw. hanakischer Volks-musik mit sich. Seine Erfahrungen in Polenschildert Telemann in seiner Autobiografie: „Als der Hof sich ein halbes Jahr lang nach Ples-se einer oberschlesischen, promnitzischen Stan-desherrschaft, begab, lernete ich so wohl da-selbst als in Krakau, die polnische und hanaki-sche Musik, in ihrer wahren barbarischen Schön-heit kennen.[…] Man sollte kaum glauben, wasdergleichen Bockpfeiffer oder Geiger für wun-derbare Einfälle haben, wenn sie, so offt die Tant-zenden ruhen, fantasiren. Ein Aufmerckenderkönnte von ihnen, in 8. Tagen, Gedancken für einganzes Leben erschnappen. Gnug, in dieserMusik steckt überaus viel gutes; wenn behörigdamit umgegangen wird. Ich habe, nach derZeit, verschiedene grosse Concerte und Trii in

dieser Art geschrieben, die ich in einen italiäni-schen Rock, mit abgewechselten Adagi und Alle-gri, eingekleidet“. Ein Beispiel für diese Auseinandersetzung mitpolnischer Musik ist das Concerto polonoise in G-Dur; allein die Betitelung als „polnisches Kon-zert“ gibt bereits Hinweise auf entsprechendeEinflüsse. Eingeleitet wird das Konzert mit einergravitätischen Schreitpolonaise im Vierertakt.Auch der schnelle zweite Satz, ebenfalls im Vie-rertakt gesetzt, ist aus der Polonaisentraditionabzuleiten. Zum direkten Vergleich wird auch„echte Volksmusik“ zu hören sein, z. B. ein Sal-tus Pollonicus aus einer Sammlung in Uhrovec.Prägnant bei diesem Stück ist vor allem dieRhythmik, die sehr viele synkopische Elementeenthält, welche sich mit schnellen Sechzehntel-

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

50

Johann Adolph Hasse

Georg Philipp Telemann

Sorau - Georg Philipp Telemann kam 1704 aus Leipzig nach Sorau auf Einladung des Grafen Erdmann II.von Promnitz und blieb dort vier Jahre lang

Schloss Pleß - Unter Erdmann II. von Promnitz wirkte Georg Philipp Telemann ab 1705 auch in Pleß

Page 51: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

läufen und auch Trio-len abwechseln. Imzweiten Teil des Stü-ckes werden auffallendviele Dezimsprüngeverwendet.Zuletzt ist der einzigeitalienische Kompo-nist dieses Konzerteszu nennen: der 1678 inVenedig geborene An-tonio Vivaldi. Auch er,obwohl aus Italienstammend, befasstesich mit östlichen Ele-

menten. Während im Concerto polonoise von Telemann die osteuropäi-sche Tradition berücksichtigt wird, findet in Vivaldis Violinkonzert in D-Dur Il Grosso Mogul (RV 208a) die fernöstliche, genauer die indische Kul-tur Beachtung. Der Titel bezieht sich auf den Großmogul von Indien, Ja-laluddin Muhammad Akbar (1542-1605), unter dessen Regierung das Mo-gulreich stark expandierte. Aus die-sem Concerto spielt Il Suonar Parlanteden langsamen Mittelsatz, der eine ArtRezitativ für die Geige ist und aufrecht „mysteriöse“ Weise endet. Die-ses Werk inspirierte Johann SebastianBach zu seinem Orgelkonzert in C-Dur(BWV 594). Katharina Wölfl, UR

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

51

PPROGRAMMROGRAMM

GEORG PHiLiPP TELEMAnn Konzert a-Moll für Blockflöte, Viola da gamba, (1681-1767) Streicher und Basso continuo (TWV 52:a1)

Grave – Allegro – Dolce – AllegroDorothee Oberlinger, BlockflöteVittorio Ghielmi, Viola da gamba

FRAnTišEk JiRánEk Konzert d-Moll für Violine, Streicher und (1698-1778) Basso continuo

Allegro – Grave recitativo – Allegro Alessandro Tampieri, Solovioline

JOHAnn GOTTLiEb GRAun Konzert a-Moll für Viola da gamba, Streicher(1702-1771) und Basso continuo (GraunWV A:XIII:14)

Allegro ma non tanto – Adagio – Allegro Vittorio Ghielmi, Viola da gamba

PAUSE

JOHAnn ADOLF HAssE Aria „L’Augelletto“ für Sopran, Viola da(1699-1783) gamba, Streicher und Basso continuo

(aus „Didone Abbandonata“)Graciela Gibelli, SopranVittorio Ghielmi, Viola da gamba

„barbarische schönheit“ – eine Suite, zusammengestellt aus unter-schiedlichen Werken Telemanns, Vivaldis, Bendas, die alle den osteuro-päischen, folkloristischen Einfluss spüren lassen. Dazu erklingen origi-nale Tanzsätze aus der Lieder- und Tanzsammlung „Uhrovec“ (1730).- Adagio à la Polonois (Telemann, Concerto Polonois, TWV 43:B3)- Allegro à la Polonois (Telemann, Concerto Polonois, TWV 43:B3)- Mazur (Anonym, Mazurka, Sammlung „Uhrovec“ 1730)- Hanaquoise (Telemann, Suite TWV 55:D3 Nr. 6)- Scaramouche (Telemann, Suite TWV 55:B8 Nr. 2)- Grave: Rezitativ (Vivaldi, Violinkonzert „Grosso Mogul“, RV 208a)- Polnischer und ungarischer Tanz (Sammlung „Uhrovec“ 1730,

arrangiert von V. Ghielmi)- La Vielle (Telemann, Suite TWV 55:Es3 [«La Lyra»] Nr. 3)- Arie „Solo per voi tra mille“ (Telemann: Kantate „Pastorella venga

bella“, TWV 20:62)- Allegro (Telemann, Trio TWV 42:g12, arrangiert von V. Ghielmi)- Allegro scherzando (Franz Benda: Konzert für Cembalo, Streicher

und Basso continuo, arrangiert für Cembalo, Hackbrett, Streicher und Basso continuo von Il Suonar Parlante)

Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, DetmarHungerberg, 42499 Hückeswagen, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos.Mit freundlicher Unterstützung des Istituto Italiano di Cultura Münchenund des Forum Italia e.V.

Sendetermin auf BR Klassik: 1.7.2015, 18.05 Uhr

AAusFüHREnDEusFüHREnDE

iL suOnAR PARLAnTE ORCHEsTRAGraciela Gibelli SopranDorothee Oberlinger BlockflöteAlessandro Tampieri, stano Palùch, nicolas Penel ViolineLaurent Galliano ViolaMarco Testori VioloncelloRiccardo Coelati Rama Kontrabassshalev Ad-el CembaloMarcel Comendant CimbalomVittorio Ghielmi Viola da gamba & Leitung

Cover der CD “Barbarian Beauty” von Il Suonar Parlante

Georg-Philipp-Telemann-Denkmal in Sorau

Page 52: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

52

Gegründet von dem Flötenvirtuosen Alexis Kossenko, machen LesAmbassadeurs den Traum eines paneuropäischen Orchesters wahr

und wollen das reiche Repertoire der Dresdner Hofkapelle wiederbele-ben, die zu Bachs Zeiten den Ruf genoss, das beste Orchester der Welt zusein: opulent instrumentierte Concerti und Ouverturen, Partituren mithöchsten Anforderungen an die Virtuosität, tiefgründig und experimen-tierfreudig, aber auch funkelnd und schillernd. Nach gefeierten Konzerten bei BOZAR in Brüssel, beim Auditorium duLouvre in Paris und bei den Musikfestspielen Sanssouci in Potsdam be-stritten Les Ambassadeurs und Alexis Kossenko Tourneen durch Öster-reich, Frankreich, Deutschland, Belgien, Polen, Bulgarien, Lettland, Däne-mark und Slowenien. Im Jahre 2012 spielte das Orchester das Eröffnungs-konzert beim Early Music Festival in Brügge mit einem reinen Mozart-Programm. Im vergangenen Jahr gab es zahlreiche Konzerte anlässlichder Jubiläen von C. Ph. E. Bach und J. Ph. Rameau in Brügge, Brüssel, Ut-recht, Marseille, Versailles und Weimar sowie Aufführungen von Händels„Tamerlano“ in Posen. 2013 erschien die erste CD beim Label Alpha mitdem Titel „Vivaldi: Concerti per l’Orchestra di Dresda“. Die zweite CD,die bei Erato unter dem Titel: „Le grand theatre de l’amour“ erschien, um-fasste Instrumentalmusik sowie Opernarien von J. Ph. Rameau mit der So-pranistin Sabine Devieilhe und wurde u. a. mit dem Diapason d’Or ausge-

Les Ambassadeurs

Les Ambassadeurs (Frankreich)Les Ambassadeurs (Frankreich)Montag, 25. Mai 2015, 20.00 uhr,Dreieinigkeitskirche, Gesandtenstraße

Zefira Valova, Solovioline Traversflöte & Leitung: Alexis kossenko

„Per l’Orchestra di Dresda“ – Ouverture – Concerti – Concerto grosso

Foto

: San

ja H

arris

Alexis Kossenko

Page 53: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

53

zeichnet. Jüngste Veröffentlichungen warenCDs mit Kammermusik von C. Ph. E. Bach undDarmstädter Ouvertüren und Konzerte von G.Ph. Telemann beim Label Alpha. Zusammen mitder Mezzo-Sopranistin Blandine Staskiewicz er-schien das Album „Tempesta“ mit Arien vonHändel und Vivaldi beim Label Glossa.

Wenn heute von der Traversflöte gesprochenwird, fällt schnell der Name Alexis Kossenko.Der 1977 geborene, vielfach ausgezeichnete Fran-zose, Schüler von Alain Marion und Marten Root,ist einer der wenigen seines Fachs, der sich als So-list sowohl auf modernen Instrumenten als auchauf allen historischen Formen der Traversflöteeinen internationalen Ruf erworben hat. Er hatFlötenkonzerte von Nielsen, Telemann, Haydn,Touchemoulin und vor allem die erste Gesamt-aufname der sechs Flötenkonzerte von Carl Phi-lipp Emmanuel Bach eingespielt sowie Konzertevon Vivaldi und die „Leçons des Ténèbres“ vonCharpentier. Als Solist arbeitete er mit dem Deut-schen Symphonie-Orchester Berlin, dem Stock-holm Philharmonic Orchestra, Concerto Copen-hagen, dem Ensemble Matheus, La Grande Ecu-rie et la Chambre du Roy, Stradivaria, Barokkso-

listene, B’Rock, Modo Antiquo, dem Concert Lor-rain, der Holland Baroque Society und dem Hel-sinki Baroque Orchestra zusammen. Zur Zeit spielt er als erster Flötist mit der Cham-bre Philharmonique (Leitung: Emmanuel Krivi-ne), dem Concert Spirituel (Hervé Niquet), demEnsemble Matheus (Jean-Christophe Spinosi)und Gli Angeli Genf (Stephan McLeod).Vom Barockorchester der Europäischen UnionEUBO, dem Concert d’Astrée, der Holland Baro-que Society und dem Ensemble Arte die Suonato-ri wurde er als Dirigent eingeladen. Sein wich-tigstes Projekt und aktueller Arbeitsschwerpunktist allerdings die Leitung des von ihm gegründe-ten Orchesters Les Ambassadeurs. Alexis Kossen-ko gastierte 2012 zum ersten Mal bei den TagenAlter Musik mit der Holland Baroque Society.

Zefira Valova begann im Alter von fünf Jahrenin ihrer Heimatstadt Sofia mit dem Geigenspiel.Sie erwarb einen Abschluss an der NationalenMusikakademie Sofia, gewann zahlreiche Wett-bewerbe und wirkte als erste Geigerin bzw. alsSolistin im Kammerorchester Orpheus (Bulga-rien), im Classic FM Rundfunkorchester (Sofia),im Orchester des Sofia-Festivals und im Ensem-

ble Ars Barocca mit. Ab 2007 studierte sie Ba-rockvioline bei Anton Steck und Lucy van Dael.Seit 2008 ist sie Mitglied im Barockorchester derEuropäischen Union (EUBO) und wurde wie-derholt als Solistin unter der Leitung von LarsUlrik Mortensen, Enrico Onofri, Petra Mülle-jans, Alexis Kossenko und Ton Koopman einge-laden. Sie tritt mit dem Ensemble Il Pomo d’Oro,dem Orchestra of the Age of Enlightenment, derHolland Baroque Society, Arte dei Suonatori,den Musiciens de Saint-Julien, B’Rock und demBarock-Orchester Wrocław auf. Seit der Grün-dung des Orchesters Les Ambassadeurs 2011 istsie dessen Konzertmeisterin und tritt auch alsSolistin auf, so u. a. in der CD-Einspielung dervon Vivaldi für die Dresdner Hofkapelle kom-ponierten Concerti.Zu den jüngsten CD-Aufnahmen zählen u. a.die Triosonaten und Violinsonaten C.P.E. Bachsmit Les Ambassadeurs und Vivaldis „Vier Jah-reszeiten“ mit dem EUBO unter der Leitung vonLars Ulrik Mortensen. Zefira Valova ist Preisträ-gerin der Jumpstart-Stiftung, die ihr eine Violineaus der Florentiner Werkstatt von Lorenzo undTomaso Carcassi aus dem Jahre 1760 zur Verfü-gung stellte. 

Canaletto (18. Jh.): Der Neumarkt in Dresden vom jüdischen Friedhof aus mit Frauenkirche und Altstädter WacheZefira Valova

Foto

: San

ja H

arris

Page 54: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Zum Programm:Zwischen 1709 und 1760 wurde Dresden, das „Elbflorenz”, unter demEinfluss Augusts des Starken zum Treffpunkt der besten MusikerEuropas. Die Dresdner Hofkapelle orientierte sich zunächst am Vorbilddes französischen Königshofs, später dann am italienischen Stil und führ-te schließlich beide Einflüsse zu dem von den deutschen Komponisten sogeschätzten „vermischten Geschmack” („Goûts Réunis“) zusammen.Der geniale Konzertmeister Johann Georg Pisendel führte durch Diszip-lin, Virtuosität und eine ungewöhnliche Klangfülle das „schönste Orches-ter Europas“ auf ein zuvor nie gekanntes Niveau.Es wurde zum Fixstern, um den sich die größten Komponisten der dama-ligen Zeit scharten, die von ihrem jeweiligen Heimatland aus ihre Werkedem bewunderten Ensemble widmeten. Was könnte die europäische Ideeschöner, attraktiver und faszinierender verkörpern als dieses Orchester,zu dessen Repertoire die Werke aller wichtigen europäischen Barockkom-ponisten gehörten: Jean-Baptiste Lully, André Campra, Jean-Féry Rebel,Georg Friedrich Händel, Jan Dismas Zelenka, Antonio Vivaldi, GiuseppeTartini, Pietro Locatelli, Arcangelo Corelli, Johann Georg Pisendel, GeorgPhilipp Telemann, Johann Joachim Quantz, Johann Friedrich Fasch undAdolf Hasse. „Per l’orchestra di Dresda“ – die berühmte Widmung Vivaldis über sei-nem Concerto per molti instrumenti RV 577 ist das Motto, unter dem LesAmbassadeurs das Repertoire der Hofkapelle wiederbeleben: opulent in-strumentierte Concerti und Ouvertüren, Partituren mit höchsten Anforde-rungen an die Virtuosität, tiefgründig und experimentierfreudig, aberauch funkelnd und schillernd. Abgesehen von RV 577 gibt es deutliche Belege dafür, dass auch andereKonzerte speziell für das Dresdener Orchester geschrieben wurden –möglicherweise war diese Betitelung weniger notwendig, je gebräuchli-cher sie wurde. RV 569 und RV 562 sowie einige andere Vivaldi-Konzerte(sie alle wurden von Les Ambassadeurs für das Label Alpha aufgenom-men) zeigen das typische Dresdener Profil: von einer markanten virtuo-sen Violine und einem üppig besetzten Orchester werden zurücktretendeSolo-Instrumente begleitet: Oboen, Hörner, Fagott und Violoncello. Obdiese Konzerte von Pisendel (dessen Freundschaft mit Vivaldi 25 Jahrewährte) bestellt oder ihm von Vivaldi spontan gewidmet wurden, ist nichtbekannt. Aber man wird sofort bemerken, dass diesem Modell des „Con-certo grosso“ viele Dresdener Komponisten folgten: Pisendel selbst, Hei-nichen, Telemann usw...Das Heinichen-Konzert (Gustav Adolph Seibel-Verzeichnis 235) in F-Durist sicherlich eines der großartigsten: seine Instrumentierung ändert sichin jedem Satz. So werden zum Beispiel nicht alle Instrumente von Anfangan eingesetzt; das eröffnende Vivace ist ein Doppelkonzert für Oboe undVioline, dann ertönen im zweiten Satz zarte Traversflöten und erst im drit-ten Satz wird Heinichen den Hörer mit dem Einsatz virtuoser Jagdhörnerin die äußerste Erregung versetzen. (Hörner waren an der Dresdener Hof-

kapelle Soloinstrumente von symbolischer Bedeutung, da August derStarke ein begeisterter Jäger war, und die Virtuosität dessen, was für dasDresdener Horn geschrieben wurde, ist unerreicht geblieben.)Obwohl Johann Joachim Quantz nur derzweite Flötist am Hofe war, war er doch einengagierter und einflussreicher Musiker.Das herrliche Konzert in g-Moll stammtnoch aus seiner Dresdener Zeit, also bevorer als Lehrer Friedrichs des Großen nachBerlin zog. So ist dieses Werk zum Beispielzwar weniger galant als spätere Werke,dafür aber kraftvoller und von tieferemAusdruck. Sein Höhepunkt ist sicherlichder langsame „amoroso“-Satz.Johann Georg Pisendels einsätziges Con-certo grosso ist ein schönes Beispiel für seine Meisterschaft, wenngleichungewöhnlich: Tatsächlich gibt es darin keine Solo-Violine. Trotzdem istes fest mit der Violine verbunden, weil es faktisch ein Arrangement derabgewandelten Solopartie eines seiner großartigsten Violinkonzerte ist.Hinter den funkelnden musikalischenDiamanten der bisher erwähnten Kom-ponisten stand ein umstrittenes Genie imSchatten. Er spielte zwar tatsächlich einezentrale Rolle in Dresden, aber seineMusik war weniger eingängig und nochweniger leicht spielbar, nämlich Jan Dis-mas Zelenka, Pisendels enger Freund.„Zelenkas Musik fließt nicht wie einfriedlicher Bach dahin, sie erinnert eheran einen reißenden Gebirgsbach, dessen

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

54Canaletto: Ansicht von Dresden oberhalb der Augustusbrücke

J. G. Pisendel

J. J. Quantz

Page 55: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

55

AAusFüHREnDEusFüHREnDE

LEs AMbAssADEuRs

solisten: Zefira Valova Violine

Alexis kossenko, Anna besson Traversflöte

Lidewei De sterck, Clara Geuchen Oboe

Anneke scott, Joseph Walters Horn

Monika Fischaleck, karl nieler Fagott

Zefira Valova (Konzertmeisterin),Fredrik From, Jonas Zschenderlein, Esther Crazzolara, irma niskanen Violine I

Domitille Gilon, Albrecht kühner, Christian Voß, Gabriel Ferry Violine II

Dymitr Olszewski, Dominika Małecka, Laurent Muller Viola

Tormod Dalen, Hana Fleková, Linda Mantcheva Violoncello

Love Persson Kontrabass

Marianna Henriksson Cembalo

Matthieu boutineau Cembalo, Orgel

simone Vallerotonda Theorbe

Alexis kossenko, Anna besson Traversflöte

Lidewei De sterck, Clara Geuchen Oboe

Anneke scott, Joseph Walters Horn

Monika Fischaleck, karl nieler Fagott, Kontrafagott

PPROGRAMMROGRAMM

AnTOniO ViVALDi Concerto F-Dur RV 569(1678-1741) für Solovioline, zwei Hörner, zwei Oboen,

Fagott, Violoncello, Streicher und Bassocontinuo Allegro – Adagio – Allegro

JOHAnn GEORG PisEnDEL Concerto grosso G-Dur (1687-1755) für zwei Traversflöten, zwei Oboen, zwei

Hörner, Fagott, Streicher und Basso continuoAllegro

JOHAnn JOACHiM QuAnTZ Concerto g-Moll(1697-1773) für zwei Traversflöten, zwei Oboen, Fagott,

Streicher und Basso continuoAllegro – Amoroso con sordini – Presto

GEORG PHiLiPP TELEMAnn Concerto F-Dur TWV 51:F4(1681-1767) für Solovioline, zwei Hörner,

zwei Traversflöten, zwei Oboen, Streicher und Basso continuo Presto – Corsicana – Allegrezza – Scherzo – (Giga) – Polacca

PAUSE

JAn DisMAs ZELEnkA Ouverture aus dem Oratorium (1679-1745) „I penitenti al sepolcro del redentore“ ZWV 63

JOHAnn DAViD HEiniCHEn Concerto F-Dur S.235 (1683-1729) für Solovioline, drei Traversflöten,

zwei Hörner, zwei Oboen, Streicher und Basso continuoVivace – Andante – Presto – (…) – Allegro

AnTOniO ViVALDi Concerto F-Dur „per la Solennità di San Lorenzo“ RV 564für Solovioline, zwei Hörner, zwei Oboen, Fagott, Streicher und Basso continuoAndante – Allegro – Grave (Adagio) – Allegro

Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Volker Platte, 42897 Remscheid/Lennep, für die freundliche Bereitstellungder Cembali.

Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgelbau, Markus Harder-Völkmann, 85579 Neubiberg, für die freundliche Bereitstellung des Claviorganums.

aufgewühlte Wasser sich ständig an den Felsen brechen.“ Tatsächlichkönnten wir Zelenka beinahe als einen romantischen Komponisten be-zeichnen, da er so bereitwillig die Qualen seiner eigenen Seele zum Aus-druck brachte – eine in der Musik der Barockzeit sehr ungewöhnliche per-sönliche Betroffenheit. Die Sinfonie, die sein Oratorium „I Penitenti al Se-polcro del Redentore“ eröffnet, ist eines der seltsamsten und schockie-rendsten Musikstücke der Zeit. Der langsame Teil versetzt den Hörer mitbesessen pulsierendem Takt, ihn in Bann schlagenden Klangfärbungen(einem mehr morbiden als idyllischen Einsatz der Flöten) und gewagterÜberlagerung von zwei- und dreitaktigen Rhythmen musikalisch unmit-telbar in eine dunkle und schaurige Stimmung. Die nachfolgende Fugezeigt Zelenkas Meisterschaft auch in diesem Genre (die sogar Bach be-wunderte) und scheint mit ihren nicht enden wollenden und dennochimmer variierten Wiederholungen das Leiden Christi auf die extremsteWeise auszudrücken. Die Wiederkehr des langsamen Teils ist so schockie-rend, dass man es für Filmmusik halten könnte...Als wahrhaft gegensätzlicher Charakter scheint G. Ph. Telemann trotz sei-nes fortgeschrittenen Alters vor Glück geradezu zu strahlen, als er das

herrliche F-Dur-Konzert (TWV 51:F4) schrieb. Ein einzigartiges Musik-stück, das die Genres des Konzerts (mit einem virtuosen Violinpart undzahlreichen Soli für Hörner, Querflöten und Oboen) und der Suite (Tanz-sätze) miteinander kombiniert. Das Stück ist ein wahres Feuerwerk, undes ist nicht leicht zu entscheiden, welcher Teil der spannendste ist: dasfröhliche Allegrezza, das idyllische Scherzo (zu verstehen in seiner ur-sprünglichen Bedeutung als „Scherz“!),die stolze Polacca oder die sonderbare undganz einmalige Corsicana!Alles in allem möchte das Programm vonLes Ambassadeurs zeigen, dass neben derreichen Ausstattung und den launischenEinfällen des Opernhauses die Instrumen-talvirtuosen Dresdens die eigentlichenStars waren und es zum „ersten OrchesterEuropas“ machten. © Alexis Kossenko

Cover der CD “Vivaldi: Concerti per

l'Orchestra di Dresda” von Les Ambassadeurs

Page 56: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

56

Affourtit Pieter Kasteellaan 28NL-1628 KP HoornTel. 0031/651127566Fax: 0031/229503193e-mail: [email protected]ögenAmerican Institute of Musicology /Verlag CorpusmusicaeMergelberg 8448161 MünsterTel. 0251/92774622Fax 0251/92774623e-mail: [email protected] Ausgaben,Traktate, bücherArgellies Martine11 bis rue des SoldatsF- 34000 MontpellierTel. 0033/467060569e-mail: [email protected], spinette, ClavicytheriumBarber Stephen / Harris Sandi11a Peacock YardGB- London SE17 3LHTel. 0044/2077039978e-mail: [email protected], Gitarren

Bärenreiter VerlagHeinrich-Schütz-Allee 3534131 KasselTel. 0561/3105177Fax 0561/3105319e-mail: [email protected] Stefan musikhandwerkHolsteiner Ufer 40-4210557 BerlinTel. 030/3919809e-mail: [email protected]ötenBlaszauer RòbertXIX. u. 32. H- 1172 BudapestTel. 0036/203130688e-mail: [email protected], Viola d’amore, baryton,CelloChinaglia WalterVia Montebello, 1022072 Cermenate (CO)Tel./Fax 0039/(0)31/772776e-mail: [email protected], Portative

Cornetto Verlag & Fachhandel fürAlte MusikHummelgasse 470378 StuttgartTel. 0711/9561396Fax 0711/9561397e-mail: [email protected], Faksimiles, CDs, Portativ-bausatz, ZinkenDekker BertDiepsloot 51NL- 9481 JL VriesTel. 0031/592/542487e-mail: [email protected], Lirone, baryton, VioloneDentler Jonathan CorbinianMemminger Str. 288459 Tannheim – EgelseeTel. 0176/22922219e-mail: [email protected], keltische Harfen, Haken-harfeDietrich Frank-PeterEubabrunner Str. 5008265 Erlbach/ VogtlandTel. 037422/ 6141Fax 0037422/74847e-mail: [email protected], Lauten etc.

Di Maio AndreaCassia Cimina km 12,7I- 01030 CanepinaTel. 0039/335352716e-mail: [email protected] Veronika & HoffmannCarstenFriedrichstr. 896047 BambergTel. 0951/1339262e-mail: [email protected]. dreysse-hoffmann.destreichinstrumente und bögendes barockDüring StefanBlazerstr. 4NL- 1794 AP Oosterend/TexelTel. 0031/222318879e-mail: [email protected], bratschen, Cello, GambeFrank DieterDirnaich 2184140 GangkofenTel. 08722/8445e-mail: [email protected], FidelnFréguin Dominique21, rue de LucerneF- 67000 Strasbourg

AussTELLunGAussTELLunG im historischensALZsTADELsALZsTADEL

neben der Steinernen Brücke

Öffnungszeiten:Samstag, 23. Mai: 13.00 - 19.00 UhrSonntag, 24. Mai: 10.00 - 19.00 UhrMontag, 25. Mai: 10.00 - 16.00 Uhr

Der Eintritt ist frei!

Die Aussteller und ihre InstrumentesalzstadelMit dem Bau des Salzstadels, derin Zusammenschau mit der Stei-nernen Brücke, dem Brückturmund dem Dom das Stadtbilddeutlich prägt, wurde 1616 be-gonnen, nachdem die Stadt denan Bayern abgetretenen Salzsta-del wieder zurückerworbenhatte. Er wurde 1620 vollendet.Der Salzhandel reicht in Regens-burg bis in römische Zeit zurück.Das Salz ge langte Jahrhundertelang aus den Salinen Reichenhallund Berch tesgaden auf dem Innbis Passau und von dort donau-aufwärts nach Regensburg. Innächster Nähe am Uferstreifen

befand sich der Kran zum Entla-den der Schiffe, weshalb derName „Kräncherstadel“ in Ge-brauch kam. Die gewaltigen Aus-maße des Salzstadels lassen er-kennen, welch ungeheure Salz-mengen auf seinen Böden lager-ten.

Foto: Hanno Meier

Page 57: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

57

Tel. 0033/674032622e-mail: [email protected], Violinen etc.Furore VerlagNaumburger Str. 4034127 KasselTel. 0561/50049311Fax: 0561/50049320e-mail: [email protected], bücher, CDsGanslmeier FlorianSicking 1994571 SchauflingTel. 09901/9487694e-mail: [email protected]äckeGorr Eduardo AngelVia Colombara 16I- 26100 CremonaTel.: 0039/3202720108e-mail: [email protected]ögenGüntzel Jens / Fröde StefanieOT Semmichau 3a02633 GödaTel. 035930/51552e-mail: [email protected] HolzblasinstrumenteHatting MichaelGelbinger Gasse 1274523 Schwäbisch HallTel. 0791/9466890e-mail: [email protected] streichinstrumente undbögenHerden AlmutIndustrie- und Gewerbepark WeiraNeustädter Str. 107806 Weirae-mail: [email protected]ötenHilsmann SebastianOttenstrasse 179199 KirchzartenTel. 07661/9056843e-mail: info@drehleierwerkstatt.dewww.drehleierwerkstatt.deDrehleiernHintermeier BarbaraEisenhutstr. 880689 MünchenTel./Fax 089/703750e-mail: [email protected] Friedrich MusikverlagBüttnerstr. 1004103 LeipzigTel. 0341/9600750Fax 0341/9603055

e-mail: info@hofmeister-musikverlag.comwww.hofmeister-musikverlag.comnotenHuber JosefPrinzenallee 58 / 2. Hof 13359 Berlin Tel. 030/61281042 e-mail: [email protected], Gamben etc.Hurttig MartinHenricistr. 5104177 LeipzigTel. 0174/1389507e-mail: [email protected], Mandolinen, GitarrenIsler Irniger Sennhauser Geigen-baumeister AGHirschengraben 22CH- 8001 ZürichTel. 0041/442620380Fax 0041/442620381e-mail: info@geigenbaumeister.chwww.geigenbaumeister.chstreichinstrumente, bögenKlaassen AndréOude Bornhof 22aNL- 7201 CK ZutphenTel. 0031/575/516946e-mail: [email protected]ögenKleinmann EricHaigerlocherstr. 1572414 RangendingenTel. 07471/82993e-mail: [email protected]

Köllner-Dives HeinrichIm alten BahnhofBahnhofstr. 594227 Lindberg-LudwigsthalTel. 09925/1280e-mail: [email protected]ötenKotz MarkusGartenstr. 1993152 NittendorfTel. 09404/8982e-mail: [email protected] JohannesLindenstr. 2757539 BreitscheidtTel. 0170/2100047Fax: 02682/670033e-mail: [email protected] Roeland RobertNeuhaus 1053940 Neuhaus / HellenthalTel. 024489192939e-mail: [email protected]ügel (Erard)Neukirch GesaElsen 1158849 HerscheidTel. 02357/906169e-mail: [email protected], ClavichordPabst ChristianSemmelstr. 6497070 WürzburgTel. 0931/90705955e-mail: [email protected]

www.violini.orgstreichinstrumentePaetzold HerbertSchwabenstr. 1487640 EbenhofenTel. 08342/899111Fax 08342/899122e-mail: herbert.paetzold@block-floetenbau-online.infowww.alte-musik.infoblockflöten, TraversflötenPatigny PierreDrève Richelle 227B- 1410 WaterlooTel. 0032/475961450Fax: 0032/23515647e-mail: [email protected]ögenPilger MichaelGummersbacherstr. 2750679 KölnTel. 0221/816872e-mail: [email protected] VolkerMartinsgasse 442897 Remscheid/ LennepTel./Fax: 02191/65708e-mail: volker.platte.cembalobau@t-online.dewww.volkerplatte.deCembaliPrincipe VittorioVia Mendola 54 / bI- 39100 BolzanoTel. 00393474778625Fax: 00390471932308e-mail: [email protected]

Foto: Hanno Meier

Page 58: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

58

Proulx Michel12 rue DoriaF- 34000 MontpellierTel. 0033/467605362e-mail: [email protected]ögenRadice AnnaVia Pietralata 49aI- 40122 BolognaTel. 0039/3482924328e-mail: [email protected], LautenRainer MartinStuwerstr. 29/1-2A- 1020 WienTel. 0043/19690492e-mail: [email protected], bögenRiedel Karl M.Ev. Kirchenstr. 233A- 8911 AdmontTel. 0043/3631/21736e-mail: [email protected] etc.Ross JürgenGraben 864678 LindenfelsTel. 06255/744Fax 06255/44134e-mail: [email protected]äckeRubin Gustavoe-mail: [email protected]ögenSalerno MarcoVia Colle Villa 1aI- 00039 Zagarolo (RM)Tel./Fax: 0039/3355263210e-mail: [email protected], Zupfinstru-mente etc.Schiffler HagenLandratsstraße 583410 LaufenTel. 08682/955199e-mail: [email protected] streichinstrumente, bögenSchossig DieterNibelungenstr. 10b85098 GroßmehringTel. 0174/3143830e-mail: [email protected], Theorben, GitarrenSchulz BodoHachemühle 304880 Trossin

Tel. 034223/48798e-mail: [email protected]äcke, schalmeien etc.Schwarze RainerGöschenstr. 2-404317 LeipzigTel. 0341/2132524e-mail: [email protected]örnerSeidl EkkardGartenstr. 908258 MarkneukirchenTel./Fax 037422/2420e-mail: [email protected] TobiasKösener Str. 914199 BerlinTel. 0176/22985894e-mail: info@tobias-seidl.comwww.tobias-seidl.comstreichinstrumenteStegmiller EkkehartMozartstr. 189231 Neu-UlmTel. 0731/721158Fax 0731/79703e-mail: [email protected] instrumente, CDs,Fachliteratur, noten

Trescher ChristophDorfstrasse 35 CH- 9122 Mogelsberg Tel. 0041/(0)713742186e-mail: ctrescher@blockfloeten-handlung.chwww.blockfloeten-handlung.chblockflöten, TraversflötenUnterkofler ClaudiaKarmelitergasse 13aA- 6020 InnsbruckTel. 0043/650/3456155office@streichinstrumentenbau.atwww.streichinstrumentenbau.atstreichinstrumente, bögenVan de Kerckhove BobVia Aselli 72I- 26100 CremonaTel. 0039/3331041771e-mail: [email protected] der Veen SiemKerklaan 3NL- 9251 LE BurgumTel. 0031/511/462659e-mail: [email protected] und MundstückeVan der Voort Floris-JanStekkenberg 76NL- 6561 XM GroesbeekTel. 0031/243970500e-mail: [email protected]

ments.comstreichinstrumenteWalhall EditionFranz BiersackRichard-Wagner-Str. 339106 MagdeburgTel. 0391/857820Fax 0391/8520079e-mail: [email protected] und Faksimiles (Ed. Fuzeau)Wolkenstayn OrgelbauStefan KepplerVon-Riedheim-Weg 189359 KötzTel. 08221/3688646e-mail: [email protected], Organetti, gotischeOrgelnZillmann Caroline / Milbradt SteffenSchlossergasse 101662 MeissenTel. 03521/418179e-mail: [email protected] und Zupfinstrumente

Foto: Hanno Meier

Page 59: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

59Impression vom letztjährigen Festival: Corina Marti in der Ägidienkirche Foto: Hanno Meier

Impression vom letztjährigen Festival: Voces8 in der Dominikanerkirche Foto: Hanno Meier

Page 60: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRGMAi 2015

60Impression vom letztjährigen Festival: Bande Montréal Baroque in der Alten Kapelle Foto: Hanno Meier

Impression vom letztjährigen Festival: Vox Luminis in der Schottenkirche Foto: Hanno Meier

Page 61: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG MAi 2015

61

DDiEiE TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik GEHEnGEHEn ininDiEDiE VVERLänGERunGERLänGERunG

Kurstag „Alte Musik“ an der Hochschule für katholische Kirchenmusik

und Musikpädagogik Regensburg (HfKM) am Dienstag, dem 26. Mai 2015

JOSHUA RIFKIN (USA)

2015 gibt es zumvierten Mal eineZusammenarbeitder Tage AlterMusik Regens-burg mit der Re-gensburger Mu-sikhochschule,der Hochschulefür katholischeKirchenmusikund Musikpäda-gogik Regens-burg (HfKM), inForm eines Kurs-tages. Der Mu-sikwissenschaft-ler, Cembalistund Dirigent Joshua Rifkin wird mit Studentinnen undStudenten der HfKM an vorbereiteten Stücken auf-führungspraktische Fragen klären.

Zuhörer sind am Dienstag, dem 26. Mai, in den Räumender HfKM in Regensburg-Stadtamhof zu Kurs undKonzert herzlich willkommen.

Kursbeginn: 9.30 UhrMittagspause: 12.30 – 14.00 UhrKursende: 18.00 UhrKonzert: 19.30 Uhr

Unkostenbeitrag: 20,- Euro

Kursort: HfKM Regensburg, Andreasstraße 9, 93059 Regensburg-StadtamhofTel. 0941/83009-13, Fax 0941/83009-46www.hfkm-regensburg.de

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

nACHTGEsPRäCHEnACHTGEsPRäCHEim Grafenreutherschen Haus – im Grafenreutherschen Haus – im im REsTAuRAnT „ViTus“REsTAuRAnT „ViTus“

Das Grafenreuthersche Haus gilt als einer der interessante-sten Häuserkomplexe des mittelalterlichen Regensburg.

Die im 13. Jahrhundert erbaute Patrizierburg wurde bis zum 14.Jahrhundert von dem angesehenen Geschlecht „von der Grub“bewohnt, bevor es dann in den Besitz der Grafenreuther gelangtist. Das Gebäude wird von zwei Türmen überragt, die sich unge-wöhnlicherweise im Innenhof befinden. An Bau- und Wohnwei-sen der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erinnern im Innerender große, tonnenge wölbte Keller, mächtige Balkendecken undRippengewölbe, der Lichtschacht und die mittelalterlichen Stein-sitze in zwei Fensternischen, ferner die von etwa 1320 stammendeDorotheenkapelle (1542 säkularisiert).

Das Gebäude hat noch viele seiner gotischen Fenster. Besondersbemerkenswert ist ein frühgotisches, dreiteiliges Spitzbogenfen-ster mit überhöhten Mittelbogen, das sich neben dem rechtecki-gen Erker befindet.

Die nachtgespräche finden während des Festivals täglich nachden Nachtkonzerten im Festivallokal Restaurant „Vitus“Grafenreutersches Haus / Haus der BegegnungHinter der Grieb Nr. 8 statt.

Das Lokal hat aus diesem Anlass verlängerte Öffnungszeiten täglich von 9.00 – 3.00 Uhr. Reservierungen sind möglich unterder Tel. nr. 0941/52646

Page 62: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

TTAGEAGE AALTERLTER MMusikusik RREGEnsbuRGEGEnsbuRG

Die Die TAGE ALTER MusikTAGE ALTER Musik werdenwerden außerdem besonders von folgenden außerdem besonders von folgendenFörderern unterstützt.Förderern unterstützt.

Auch dafür danken wir herzlich. Auch dafür danken wir herzlich.

Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst

Bayerischer Rundfunk

Deutschlandradio

Universität Regensburg, Institut für Musikwissenschaft

Bezirk Oberpfalz

Istituto Italiano di Cultura München

Volker Platte, Cembalobau, Remscheid

Detmar Hungerberg, Cembalobau,Hückeswagen

Walter Chinaglia, Cembalo- und Orgel-bau, Cermenate (CO), Italien

Markus Harder-Völkmann, Orgelbau,Neubiberg

Clavierwerkstatt Christoph Kern, Staufen

Des Weiteren danken wir: Des Weiteren danken wir:

Verein “Freunde des RegensburgerDomchors” e.V.

Hochschule für Katholische Kirchenmusikund Musikpädagogik Regensburg

Kunst- und Kulturstiftung Oswald Zitzelsberger, Regensburg

Buchbinder Rent-a-Car

Priesterseminar Regensburg

Private Spender

Die Erstellung der Programmhefte und Textblätter wäre ohne diejahrelange Mithilfe folgender Personen nicht denkbar, deshalb giltunser besonderer Dank:Hans Meier-ScherrmannDr. Hannsjörg BergmannChristina BergmannDr. Josef Ammer

62

MAi 2015

Die Die TAGE ALTER MusikTAGE ALTER Musik REGEnsbuRG werden veranstaltet REGEnsbuRG werden veranstaltet in Zusammenarbeit mit und gefördert durch:in Zusammenarbeit mit und gefördert durch:stadt Regensburg / kulturreferat.stadt Regensburg / kulturreferat.

Offizieller Hauptsponsor der TAGE ALTER Musik 2015:Offizieller Hauptsponsor der TAGE ALTER Musik 2015:sparkasse Regensburgsparkasse Regensburg

Wir danken herzlich. Wir danken herzlich.

�����������

Page 63: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

Auch heuer wieder mehr als

800 KonzerteAlte Musik bis Neue Musik, Jazz, Weltmusik, Film,

Literatur, Konzerte für junges Publikum

242 002 · www.konzerthaus.at

Page 64: tagealtermusik-regensburg.de...Preis: 5,00 € MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR ROMANTIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen L’ Orfeo Barockorchester (Österreich)

freitag, 22. Mai 201510.00 bis 19.00 Uhr, Historischer Salzstadel Infozentrum, Kartenverkauf, CD-Markt

20.00 Uhr, Dreieinigkeitskirche, GesandtenstraßeREGENSBURGER DOMSPATZEN & L’ ORFEO BAROCKORCHESTER (Österreich)

22.45 Uhr, Schottenkirche St. Jakob, JakobstraßePROFETI DELLA QUINTA (Israel/Schweiz)

Samstag, 23. Mai 201510.00 bis 19.00 Uhr, Historischer Salzstadel Infozentrum, Kartenverkauf, CD-Markt 13.00 bis 19.00 Uhr Ausstellung

11.00 Uhr, Alte Kapelle, Alter KornmarktRACHEL PODGER (Großbritannien)

14.00 Uhr, Innenhof der Hochschule für KatholischeKirchenmusik, Andreasstraße 9 (Freiluftkonzert)(Bei ungünstiger Witterung: Pfarrkirche St. Magn, Andreasstr. 13)ECHO DU DANUBE (Deutschland)

16.00 Uhr, St.-Oswald-Kirche, WeißgerbergrabenENSEMBLE LEONES (Deutschland/Schweiz)

20.00 Uhr, Neuhaussaal, Theater am BismarckplatzMUSICA HUMANA 430 (Polen/Deutschland)

22.45 Uhr, Dominikanerkirche, PredigergasseTHE MARIAN CONSORT & ROSE CONSORT OF VIOLS (Großbritannien)

Sonntag, 24. Mai 201510.00 bis 19.00 Uhr, Historischer Salzstadel Infozentrum, Kartenverkauf, CD-Markt10.00 bis 19.00 Uhr Ausstellung

11.00 Uhr, Reichssaal, RathausplatzENSEMBLE STRAVAGANZA (Frankreich)

14.00 Uhr, Dominikanerkirche, PredigergasseCONCERTO PALATINO (Italien) (Teil I)

16.00 Uhr, Basilika St. Emmeram, EmmeramsplatzBATZDORFER HOFKAPELLE (Deutschland)

17.30 Uhr, Dominikanerkirche, PredigergasseCONCERTO PALATINO (Italien) (Teil II)

20.00 Uhr, Dreieinigkeitskirche, GesandtenstraßeHARMONIE UNIVERSELLE (Deutschland)

22.45 Uhr, Dominikanerkirche, PredigergasseCONCERTO PALATINO (Italien) (Teil III)

Montag, 25. Mai 201510.00 bis 19.00 Uhr, Historischer Salzstadel Infozentrum, Kartenverkauf, CD-Markt 10.00 bis 16.00 Uhr Ausstellung

11.00 Uhr, Reichssaal, RathausplatzPHANTASM (Großbritannien)

14.15 Uhr, Minoritenkirche, DachauplatzNEW YORK POLYPHONY (USA)

16.00 Uhr, St.-Oswald-Kirche, WeißgerbergrabenIL SUONAR PARLANTE ORCHESTRA (Italien)

20.00 Uhr, Dreieinigkeitskirche, GesandtenstraßeLES AMBASSADEURS (Frankreich)

IINfOzENTRuMNfOzENTRuM

Das Informationszentrum der TAGEALTER MuSIK befindet sich im Salz-stadel an der Steinernen Brücke.

Öffnungszeiten:Freitag, 22. Mai bis Montag, 25. Mai 2015täglich von 10.00 bis 19.00 UhrTelefon: 0941/507-1038Telefax: 0941/507-3131

Kartenverkauf, Auskünfte, Informa-tionen und alles Wissenswerte rundum das Festival, sowie Verkauf vonCDs aller am festival teilnehmendenKünstler und Ensembles, viele CD-Sonderangebote und CD-Raritäten.

Eine Veranstaltung von PRO MUSICA ANTIQUAin Zusammenarbeit mit und gefördert durch die STADT REGENSBURG / KulturreferatPlanung und Konzeption: PRO MUSICA ANTIQUA(Stephan Schmid, Ludwig Hartmann)Geschäftsleitung:Paul HolzgartnerHerausgeber:TAGE ALTER MUSIK REGENSBURG (Stephan Schmid, Ludwig Hartmann)Postfach 10 09 03D- 93009 Regensburge-Mail: TageAlterMusik@t-online.dewww.tagealtermusik-regensburg.deRedaktion:Ludwig Hartmann, Stephan Schmid, Paul Holz-gartner, „Schreibwerkstatt“ des Instituts fürMusikwissenschaft der Universität RegensburgÜbersetzungen: Hans Meier-Scherrmann, Dr. Hannsjörg undChristina BergmannLektorat:Dr. Hannsjörg und Christina BergmannHintergrundbild Titelseite: Museen der StadtRegensburg, Historisches Museum; Foto: Michael PreischlLayout: Paul HolzgartnerDruck: Mühlbauer, Hengersberg

ZZEITTAFELEITTAFEL TTAGEAGE AALTERLTER MMUSIKUSIK RREGENSBURGEGENSBURG 20152015

∂ Reichssaal∑ Alte Kapelle∏ St.-Oswald-Kircheπ Hochschule für Katholische

Kirchenmusik / St. Magn∫ Dominikanerkircheª Schottenkirche

º Basilika St. EmmeramΩ Neuhaussaal“ Minoritenkircheø Dreieinigkeitskirche

Haus der MusikSalzstadelRestaurant „Vitus“ /Haus der Begegnung