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Menschen. Leben. Lokal. Das Magazin fürs Tal 5. Ausgabe Jung alt werden... Pendler im Tal Die zweite Heimat Facebook verstehen Weitere Themen, unter anderem: Reportage

Tegernseer Stimme Magazin / 5. Ausgabe

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Das Magazin für die Bewohner im Tegernseer Tal

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Page 1: Tegernseer Stimme Magazin / 5. Ausgabe

Menschen. Leben. Lokal. Das Magazin fürs Tal 5. Ausgabe

Jung alt werden...Pendler im TalDie zweite HeimatFacebook verstehen

Weitere Themen, unter anderem:

Reportage

Page 2: Tegernseer Stimme Magazin / 5. Ausgabe

Seite 3|

Stillstand ist Rückschritt.“ Das war der Lieblingssatz meines frü-heren Chefs. Damit ist alles gesagt, was diesen Mann umtrieb: Es

waren die wirtschaftlichen Interessen – nicht die Motivation seiner Mitarbeiter oder gar so etwas Absurdes wie der Umweltschutz. Doch die Zeiten ändern sich. Auf breiter Front wächst derzeit das Bewusst-sein, dass eine Wirtschaft, die sich auf Gedeih und Verderb dem Wachstum verschreibt, früher oder später gegen die Wand fährt. Zinsen, die auf Dauer über den Wachstumsraten der realen Wirt-schaft liegen, sind Ausdruck eines entscheidenden Denkfehlers.

Formel-1-Rennfahrer stehen permanent mit einem Fuß auf dem Gas und mit dem anderen auf der Bremse. Um schneller agieren zu kön-nen. In der großen Politik war es diesen Herbst recht ähnlich: angst-volles Bremsen und lustvolles Gasgeben zur gleichen Zeit. Und auch in unserem kleinen Tegernseer Tal hat die Geschwindigkeit des Pro-jekts Lanserhof in Marienstein vor allem die Bürger in Waakirchen und Schaftlach ganz schön in Atem gehalten.

Beim Schreiben der einen oder anderen Geschichte ist uns klar ge-worden, wie wichtig auch das Bremsen sein kann. Beispielsweise, wenn es ums Einkaufen geht. Die Hälfte unserer Lebensmittel landet nämlich mit High-Speed in der Tonne. Unsere Geschichte über „Es-sen im Abfall“ zeigt erschreckende Erkenntnisse.

Die Verkehrsprobleme im Tal schlagen so manchem Pendler schon lange auf den Magen, scheinen doch die wenigen Kilometer bis in die Landeshauptstadt manchmal etwas zu sehr gebremst. Wäh-rend sich die Pendler über den Verkehr ärgern, haben wir andere gefunden, die hier in Teilzeit leben wollen und sich über die hohe Zweitwohnsitzsteuer ärgern. Das bremst die Freude an der Ferien-wohnung gewaltig.

Bremsen für die Zukunft? Klingt irgendwie komisch! Wie wäre es, wenn wir im Tal mal so richtig Gas geben? Und so haben wir uns ge-fragt, ob man es im Tegernseer Nachtleben mal so richtig „krachen“ lassen kann. Wo das möglicherweise am besten geht, haben wir ganz persönlich getestet. Daneben gibt es noch jede Menge weitere Geschichten zum Innehalten oder Beflügeln. Je nachdem.

Für Ihre Streifzüge durch die Nacht oder den Tag geben wir Ihnen unser aktuelles Heft mit an die Hand. Es ist so handlich, dass es in jeden Rucksack passt. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen schönen Spätherbst, lauschige und geruhsame Abende auf einer der Berghütten und viel Spaß beim Lesen der Geschichten in unse-rem Tegernseer Stimme Magazin!

Ihre Tegernseer Stimme und die komplette Redaktion

Verlag: Lokale Stimme UG (haftungsbeschränkt) Tölzer Straße 9a- 83703 Gmund, Telefon: 08022 / 85 96 280 Der Verlag ist eine haftungsbeschränkte Unternehmensge-sellschaft. Geschäftsführer ist Peter Posztos. Gesellschafter sind die PP Media GmbH, Apitzsch-Media GmbH, Jochen Krisch und die CTCM 01 Verwaltungs GmbH

Redaktionsleitung: Peter Posztos Telefon (mobil): 0151 / 270 19780 E-Mail: [email protected]

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Rose-Marie Beyer, Steffen Greschner, Eduard von Over-heidt, Nicole Posztos, Philippe Arlt, Martin Heilmann,Christopher Horn, Cordula Flegel und Tobias Stadler

Anzeigenleitung: Franz Neumann E-Mail: [email protected] Tel. (mobil): 0176 / 960 676 72Wenn Sie in der Tegernseer Stimme werben möchten, schreiben Sie uns eine Mail an: [email protected] oder rufen Sie uns direkt an. Wir sind gerne bereit uns per-sönlich mit Ihnen zu treffen um die verschiedenen Möglichkei-ten zu besprechen.

Erscheinungsweise: Regelmäßig mit einer Auflage von 20.000 Exemplaren. Verteilung und Verbreitung im Tegernseer Tal

Satz/Gestaltung: Mundi-Media Gmund, www.mundi-media.de

Lektorat: Angela Braun, Schliersee, www.lektoratbraun.com

Druck: Amper Druck GmbH

Urheber- und Verlagsrechte: Alle in dieser Zeitschrift veröf-fentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Kein Teil dieser Zeitschrift darf außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form reproduziert werden.

Impressum

EDITORIAL / IMPRESSUM

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Bremsen für die Zukunft ...

Page 3: Tegernseer Stimme Magazin / 5. Ausgabe

tegernseerstimme.de | 5. Ausgabe

Seite 4 Seite 5| |

Inhalt:Editorial / ImpressumSeite 2 Bremsen für die Zukunft...

Das Bild des MonatsSeite 6 Wissen was am See passiert

HintergrundSeite 8 Die zweite Heimat

KommentarSeite 10 Bis die Pendler ganz wegbleiben

Fit werdenSeite 12 Der Kampf mit der Hose

HintergrundSeite 14 Die Meldemoral der Gastgeber Ein Politikum mit Widersprüchen

PortraitSeite 18 Jung alt werden

ReportageSeite 20 Nichts los am See? Auf der Suche nach dem Nachtleben im Tal

VeranstaltungenSeite 22 Ausgewähltes der kommenden Wochen

KneipentourSeite 24 Heustadl: Eine Kellerkneipe mit Tradition

ReportageSeite 26 In die Tonne getreten

ServiceSeite 28 Skiunfälle in der Freizeit Helmpflicht ist nicht alles

HintergrundSeite 29 Wer hat Angst vorm „grünen Bus“ Falschmeldungen und ihr Ursprung

InternetSeite 32 Facebook nutzen und verstehen

RätselSeite 34 Tegernseer Bilderrätsel und Sudoku

INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS

6

12

22

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Wissen was am See passiert...auch ohne daß man ihn sieht!

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tegernseerstimme.de | 5. Ausgabe

Seite 8 Seite 9| |

Tomas von Lüpke gefällt es im Tal.

Mindestens zwei- bis dreimal im

Jahr erklärt der Münchner Bad Wiessee

zu seiner zweiten Heimat. Dann packt

der Ingenieur seinen Laptop und einen

Teil seiner Büroausstattung ein und

arbeitet für ein paar Wochen an der

Westseite des Sees. Auch sonst kommt

er häufig zum Bergsteigen. „Dann geh

ich in meine geliebte Wolfsschlucht, da

kann ich am besten entspannen.“

Eigentlich wollte von Lüpke, der seinen

Hauptwohnsitz in München hat, sich

am Tegernsee eine zweite Wohnung an-

mieten. Doch die Zweitwohnsitzsteuer

hat ihn abgeschreckt. „Zusätzlich zu

den 460 Euro Monatsmiete noch 133

Euro Steuer das war mir zuviel“, argu-

mentiert der 60-Jährige.

Die Zweitwohnsitzsteuer ist eine Auf-

wandssteuer. Sie wird erhoben, sobald

man sich „den Aufwand einer zwei-

ten Wohnung leistet“, erklärt Rottach-

Egerns Kämmerer Gerhard Hofmann.

Die Höhe regelt die „Satzung über die

Erhebung einer Zweitwohnungssteuer.

Einig waren sich die Mitglieder 2005 wohl

im Arbeitskreis: Wer sich im Tegern-

seer Tal eine zweite Wohnung leistet, dem

greife man gehörig in die Tasche.

Die Höhe der Zweitwohnungssteuer ist

laut Hofmann in Stufen geregelt. Wer

wenig Miete bezahlt, bekommt eine

prozentual höhere Steuer aufgebrummt

als Mieter mit einer hohen Miete. Bei

einer Jahresmiete von 5.000 Euro fallen

450 Euro Steuer an. Bei einer Miete von

40.000 Euro sind es 3.600 Euro. Dabei ist

es vollkommen egal, ob man sich einen

Tag oder ein paar Monate im Jahr am See

befindet. Die Höhe der Steuer ist übri-

gens talweit einheitlich. Darauf hatten

sich die Arbeitskreismitglieder geeinigt.

80 Prozent der Zweitwohnungsbesitzer

sind laut Kämmerer Hofmann Eigentü-

mer und keine Mieter. Bei Eigenheimen

wird ein fiktiver Mietpreis zwischen

7,60 und 8,50 Euro pro Quadratmeter

und Monat als Grundlage für die Steuer

angesetzt.

Von Lüpke fährt immer noch gerne

raus aufs Land. „Ich kenne viele Leute

hier“, sagt der Single. In Wiessee fühlt

er sich am wohlsten. Die Wiesseer seien

„irgendwie offener“ als der Rest der Be-

völkerung. „Die Schwierigkeit im Tal sei

das viele alteingesessene Kapital“, be-

schreibt er seine Wahlheimat und deren

Bewohner. Das verlangsame Verände-

rungen. Andererseits hätte der Welten-

bummler noch nie eine Region erlebt,

die seine Traditionen so pflege. Deshalb

hänge er so sehr an diesem Fleckchen.

1.300 Zweitwohnungsbesitzer gibt es al-

lein in Rottach-Egern. Manchen Einhei-

mischen sind die sogenannten Rollla-

densiedlungen ein Dorn im Auge. Böse

Zungen behaup-

ten, die Teilzeit-

bürger würden

den Hiesigen die

Häuser wegneh-

men und diese

dann nicht ein-

mal regelmäßig

nutzen. Zweit-

wohnungsbesitzer – eine Melkkuh, die

in Wirklichkeit nicht besonders will-

kommen ist im Tourismustal?

Mancher denkt einen Schritt weiter

und befürchtet, dass durch die Zweit-

wohnungssteuer vieles nur noch

schlimmer werde: kleine Apparte-

mentinhaber und treue Feriengäste

müssten infolge der Steuer und Kur-

taxe ihre Wohnungen verkaufen. Und

damit wäre der Weg frei für zahlungs-

kräftige Immobilienspekulanten.

Die Gemeinde freut der rege Zulauf

zumindest. Die Zweitwohnungssteuer

entwickelt sich für die Kommunen mitt-

lerweile zu einem echten Goldesel. In

Rottach-Egern beispielsweise stieg sie

alleine von 2009 auf 2010 um knapp 10

Prozent auf stolze 817.000 Euro.

Dabei ist der Sinn der Steuer ist seit de-

ren Einführung umstritten: Laut „Ber-

liner Morgenpost“ hält das Institut der

deutschen Wirtschaft

in Köln die Erhebung

einer solchen Abgabe

grundsätzlich für frag-

würdig. Zwar bekä-

me eine Gemeinde

für ihre Teilzeitbürger

weder Anteile an der

Einkommensteuer

noch Zuweisungen aus den Landes-

kassen. Sie verlöre aber auch nichts.

Alle zweitwohnungssteuerpflichtigen

Eigentümer zahlten ohnehin bereits

alle anfallenden Gemeindeabgaben,

wie Grundsteuer, Straßengebühren,

Müllabfuhr, Regenwassergebühren,

anfallende Anliegerumlagen und die

Kurabgabe. So wie jeder einheimi-

sche Steuerpflichtige auch. Oft sei

„Die Schwierigkeit

im Tal ist das

alteingesessene

Kapital“

die Steuer also nichts anderes als eine

sogenannte dritte Miete – neben der

Kaltmiete und den Nebenkosten.

Ursprünglich geschaffen wurde die

Abgabe, um den „Luxus“ von mehre-

ren Wohnungen zu besteuern. Was be-

deutet, dass die Steuer für Ferienwoh-

nungen gedacht war. Fakt ist, dass alle

bayerischen Kommunen seit dem 1.

August 2004 auf gesetzlicher Grundla-

ge eine Zweitwohnungssteuer einfüh-

ren dürfen.

Jürgen Keitel aus Garbsen in Nie-

dersachsen äußerte sich auf einen

Artikel der Tegernseer Stimme vom

6. August äußerst kritisch zur Zweit-

wohnungssteuer. Für ihn sei sie „eine

Reichen- und Neidsteuer und Beutel-

schneiderei“.

Die Kommunen gingen hier gegen

einen Personenkreis vor, der sich

bei der nächsten Wahl nicht dafür

bedanken könne, denn der überwie-

gende Teil der Zweitwohnungssteuer-

pflichtigen sei in der veranlagenden

Gemeinde nicht wahlberechtigt.

Zweitwohnungssteuerpflichtige seien

unbeliebte Gäste auf Zeit. „Insgesamt

ein Armutszeugnis für die örtlichen

Kommunalverwaltungen“, findet Jür-

gen Keitel.

Oder, wie man dazu auch sagen

könnte: die von einem Teil der Be-

völkerung mitgetragene Lösung der

Kämmerer, um die Finanzen vor Ort

in den Griff zu bekommen. Zumindest in

Rottach-Egern klappt das hervorragend.

Text: Rose-Marie Beyer

Die zweite HeimatVon ungeliebten Teilzeitbürgern und zweifelhaften Steuern

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Die Zweitwohnungssteuer sorgt seit 2005 für viel Geld in den Gemeindekassen

Page 6: Tegernseer Stimme Magazin / 5. Ausgabe

tegernseerstimme.de | 5. Ausgabe

Seite 10 Seite 11| |

Eigentlich sind es nur 40 Kilometer

zwischen Gmund und München.

Eigentlich eine Distanz, die man als

Pendler durchaus täglich fahren könnte.

Eigentlich kein Problem, einen Arbeits-

platz in München anzunehmen und den-

noch in seiner Tegernseer Heimat wohn-

haft zu bleiben.

Eigentlich machbar – trotz Arbeits-

platz in der Stadt – seine Kinder hier zur

Schule zu schicken, in Vereinen aktiv

zu bleiben und in den lokalen Geschäf-

ten einzukaufen.

Eigentlich sollte alles ganz einfach sein

– währen die 40 Kilometer zwischen

Gmund und München nicht weit län-

ger, als man eigentlich denkt.

Die Kombination aus Kreuzstraße, feh-

lenden Überholspuren, überlasteten Zu-

bringern, unzähligen Geschwindigkeits-

begrenzungen und der katastrophalen

Schaltung der Föchinger Ampel kurz vor

der A8 machen den Weg in die Arbeit zur

täglichen Tortur.

Wann werden unsere Politiker endlich

verstehen, dass wir die B318 und unsere

Verkehrsinfrastruktur dringend ausbau-

en müssen? Es geht nicht darum, dass

mehr Touristen ins Tal kommen, sondern

dass mehr Einwohner im Tal bleiben

und auch wegkommen. Der Arbeits- und

Bildungsmarkt München ist einer der

attraktivsten in ganz Europa. Die Bewoh-

ner des nur 40 km entfernten Tegernseer

Tals können davon kaum profitieren.

Wer in München arbeitet, muss täglich

leiden. Oder er zieht gleich komplett

in die Stadt. Wenn wir einer Überalte-

rung des Tals wirklich entgegenwirken

wollen, dann müssen wir für eine gute,

schnelle und preiswerte Anbindung an

die umgrenzenden Wirtschaftsregionen

sorgen. Nur so können junge, gut aus-

gebildete Menschen und Familien im

Tal gehalten werden. Was helfen sub-

ventionierte Bauplätze, wenn man von

dort nicht ins Büro kommt?

Ein erster und einfacher Schritt wäre

es, die Föchinger Ampel zu Stoßzeiten

so zu schalten, dass der Hauptverkehr

auf der Bundesstraße gegenüber dem

Föchinger Zubringer bevorzugt wird.

Aktuell reicht der Rückstau bei die-

ser Ampel täglich zwischen 07:30 und

09:00 Uhr mehrere Kilometer bis nach

Thann oder gar bis Warngau.

Auf der Straße von Föching kommend,

stehen bei jeder Ampelphase oft nur

zwei bis drei Autos. Langfristig wären

Überholspuren an geraden Stellen der

B318 eine Lösung, um den Verkehr zu

beschleunigen, die Kapazität zu er-

höhen und vor allem die gefährlichen

Überholmanöver auf der Gegenspur

überflüssig zu machen.

Auch eine gemäßigte Preisstrategie der

BOB und ein 30-Minuten-Takt könnten

dazu beitragen, dass der Tegernsee

sowie der Arbeits- und Bildungsmarkt

München näher zusammenrücken. Da-

mit wären langfristig weniger Einwoh-

ner gezwungen, das Tal zu verlassen,

um nach München zu ziehen.

Eigentlich eine Investition in die Zu-

kunft und dazu noch überraschend ein-

fach als auch zeitnah umsetzbar. Es wäre

doch schade, wenn die unnötige Pend-

lertortur am Ende noch mehr Einwohner

dazu veranlasst, dahin zu ziehen, wo die

Arbeit ist.

Eigentlich zwar nur 40 Kilometer weiter.

Aber möglicherweise für immer weg.

Text: Tobias Stadler

Foto: Philippe Arlt

Bis die Pendler ganz wegbleiben

KOMMENTAR

Quelle: Openstreetmap.org

Page 7: Tegernseer Stimme Magazin / 5. Ausgabe

tegernseerstimme.de | 5. Ausgabe

Seite 12 Seite 13| |

Bei der Firmenbezeichnung steht

„medizinische fitness“ gleich da-

bei. Alle Vorurteile über Muckibuden

und Fitnesstempel, in die hauptsäch-

lich Menschen kommen, um sich und

ihre Astralkörper zu zeigen, werden

damit vom Start weg ausgeräumt.

So sieht es zumindest das Konzept im

Tegernseer „medius“ vor. Die beiden

Geschäftsführer sind in der Branche

äußerst umtriebig und haben sich mitt-

lerweile ein kleines Fitness-Imperium

aufgebaut.

Was ihr Konzept von normalen Fit-

nessstudios unterscheidet, merkt man

schon beim Besuch der Homepage. Da

wird nicht von Schönheit und Muskel-

paketen gesprochen, sondern von Sport

zur Behandlung von Depressionen.

Von Angeboten zur Vorbeugung von

Rückenschmerzen und zum gesunden

Abnehmen.

Sowohl in Tegernsee als auch in Schlier-

see haben die medius-Gründer Niederlas-

sungen. Dazu noch ein Beratungs- und

Analyseunternehmen für Sportwissen-

schaften und zu guter Letzt noch den

Minigolfplatz im Tegernseer Kurpark.

Sport, Gesundheit, Fitness und Freizeit.

Ein Geschäftsfeld, in dem wohl viele

gerne arbeiten würden.

Ohne Schweiss kein PreisDie meisten Kunden kommen an und

wollen am liebsten sofort loslegen.

Am besten alles auf einmal: abneh-

men, Muskel aufbauen, fit werden.

Und das mit möglichst wenig Auf-

wand. Wenn man schon einmal den

inneren Schweinehund überwunden

und sich ins Fitnessstudio geschleppt

hat, soll es bitte auch schnell gehen

mit dem Erfolg und der Traumfigur.

Die Realität für Andrea ist dagegen

schweißtreibend. Auf dem Programm

steht der Kurs zum „Gesund Abneh-

men“: dreimal pro Woche zwei Stunden

Aqua-Gymnastik im Wiesseer Bade-

park, Joga- und Pilateskurse, Wirbel-

säulengymnastik und Training an den

Geräten.

Sie hatte, wie alle Teilnehmer, vor Be-

ginn des Kurses einige Tests zu absol-

vieren. So werden Fett- und Blutwerte

sowie der Stoffwechsel und der persön-

liche Energiebedarf ermittelt.

Die 35-jährige hat - wie die meisten

anderen auch - große Ziele und klare

Vorsätze: Die Lieblingshose soll wie-

der passen, etwas fitter werden wäre

auch nicht schlecht, und beim Thema

„Bauch-Beine-Po“ wird Andrea so-

wieso gleich hellhörig.

Anstatt direkt auf die Couch geht die

Rottacherin seit einigen Wochen regel-

mäßig nach der Arbeit ins Fitnessstu-

dio. Den ersten Durchhänger hatte sie

nach etwa zwei Wochen: Anstatt weni-

ger hat sie erst mal mehr gewogen.

Die Trainer kennen das Phänomen. So

geht es vielen, wenn sie nach jahrelan-

ger Sportabstinenz das erste Mal wieder

aktiv werden. Anstatt Fett abzubauen,

baut der Körper zuerst Muskelgewe-

be auf. Der Fettabbau kommt dann im

nächsten Schritt. Leider.

Die sichtbaren Erfolgserlebnisse kom-

men bei manchen erst nach vielen

Wochen regelmäßigen Trainings. Man

spürt zwar schnell, dass man sich wie-

der gesünder und fitter fühlt, aber die

Waage zeigt nichts an, und im Spiegel

tut sich auch nichts. Da hilft nur Ge-

duld und eben Durchhaltevermögen.

Die absolute Traumfigur ist für die Trai-

ner auch viel weniger das Ziel als für

die Kunden. Und trotzdem kann man

es sich auch bei medius nicht verknei-

fen, auf der Homepage mit den Ab-

nehmerfolgen der Kunden zu werben:

„Gisela, 54 Jahre, 10 kg in 4 Monaten“

oder „Marc, 34 Jahre, 30 kg! in 5 Mona-

ten“ steht dort dann zu lesen. Das ist

dann wohl einfach Marketing – medizi-

nische Fitness hin oder her.

Text: Steffen Greschner und Martin Heilmann

Fotos: Philippe Arlt

Dr. phil. Antje Bersch-Burauel

HeilpraktikerinHomöopathie - Klangtherapie

Musikpsychologie

Münchner Straße 13483703 Gmund am Tegernsee

Tel: 08022/859 65 88

Email: [email protected]

Der Kampf mit der Hose

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Page 8: Tegernseer Stimme Magazin / 5. Ausgabe

tegernseerstimme.de | 5. Ausgabe

Seite 14 Seite 15| |

Die Meldemoral lässt zu wünschen

übrig“, sagt TTT-Geschäftsführer

Georg Overs zur Situation im Tegernse-

er Tal, und auch Brancheninsider sind

sicher: „Ja, es wird beschissen.“

Die Talgemeinden haben die Angele-

genheit längst auf dem Schirm und

lassen seit Ende 2010 alle Hotels und

Gästehäuser durch eine Firma aus

Mühldorf am Inn „verstärkt kontrollie-

ren“, so Overs weiter.

Dabei sind die Kontrollen kein Selbst-

zweck. Für die Entwicklung im Tegernse-

er Tal sind die aktuellen Übernachtungs-

zahlen wichtig zur Erfolgsmessung: Die

Dauer der Aufenthalte, der Trend im

Vergleich zu den Vorjahren und der Er-

folg von Werbung und Investitionen in

Infrastrukturprojekte können so kont-

rolliert werden.

Sobald die Zahlen verfälscht sind, weil

Beherbergungsbetriebe die angereis-

ten Gäste und Touristen nicht melden,

sind realistische Rückschlüsse für den

Tourismussektor und damit einem der

wichtigsten Jobmotoren am Tegernsee

nicht möglich. Laut den Statistiken

der TTT sanken beispielsweise 2010

die Übernachtungszahlen am Tegern-

see um 7 % im Vergleich zum Vorjahr.

Bisher stieg im Jahr 2011 die Gesamt-

zahl von 178.730 auf 202.072 ange-

meldete Gäste. Ein Wachstum von

13 % und eigentlich ein Grund zum

Jubeln (Stand: Ende August 2011).

Die Realität sieht aber vielleicht ganz

anders aus: Von Januar bis Novem-

ber 2010 sind Beherbergungsbetriebe

„nur wenig kontrolliert worden“, so

Overs. In diesem Zeitraum rüsteten

viele Hotels und Gästehäuser noch auf

das elektronische Meldescheinwesen

um, das eigentlich seit Anfang letzten

Jahres für alle verpflichtend war. Der

positive Trend für 2011 liegt also we-

niger am „kleinen“ touristischen Auf-

schwung, sondern vor allem am neuen

Meldescheinverfahren und stärkeren

Kontrollen. „Die Statistiken von 2010

und 2011 lassen sich eigentlich nicht

vergleichen“, sagt selbst Georg Overs.

Wie die angesprochenen Kontrollen

genau funktionieren, erläutert Tegern-

sees Bürgermeister Peter Janssen fol-

gendermaßen: „Die Kontrolleure der

Firma K&B haben das Recht, sich alle

freien Zimmer zeigen zu lassen und

damit im Umkehrschluss festzustellen,

wie viele Zimmer belegt sind.

Anhand der ihnen vorliegenden Anmel-

dungen über das Meldescheinprogramm

und den vorzulegenden Zimmerbele-

gungsplan können sie dann sehen, ➡

„Bei mir hat noch keiner kontrolliert“

Die Tourismusbranche befindet sich seit Längerem im Wandel. Wer in diesem Zusammenhang nicht be-reit ist, sich den Marktgegebenheiten anzupassen, wird in naher Zukunft keine Daseinsberechtigung mehr haben. Davon ist Frank Ebert, seit 2009 selbst-ständiger Vermittler und Betreuer von mehreren Ferien-wohnungen am Tegernsee, überzeugt.

Die Tourismusbranche insgesamt hat sich in den letzten Jah-ren gewandelt. Gilt das auch für das Tegernseer Tal?

Ebert: Klar. Speziell der ganzjährige Gesundheitstourismus ist immer stärker im Kommen. Mein persönlicher Eindruck ist auch, dass das Durchschnittsalter der Gäste und Touristen am Tegern-see etwas sinkt. Im Segment der Altersgruppe 40+ gibt es ver-stärkt Anfragen. Darauf sollte sich die Branche einstellen. Denn hier hat das Tal sehr gute Kompetenzen.

Wie sind Ihre Erfahrungen in den Bereichen Kontrolle und elektronisches Meldescheinverfahren? Wurden ihre Ferien-wohnungen schon überprüft?

Ebert: Zum einen muss ich betonen, dass ich es gutheiße, dass neuerdings verstärkt kontrolliert wird. Bei mir war allerdings noch

nie ein Kontrolleur. In der Branche gibt es einige schwarze Schafe. Da sind Kontrollen mehr als gerechtfertigt. Vor allem, dass diese von externem Personal durchgeführt werden, ist unbezahlbar.

Die Umstellung auf das neue Meldescheinsystem ist eine tolle Sache und hat deutlich mehr Vorteile als Nachteile. Beispiels-weise erkennt das System von selbst anhand des eingegebenen Geburtsdatums, ob bei einem Gast der volle Kurtaxenbetrag oder wie bei Jugendlichen nur ein verminderter Betrag zu entrichten ist.

Darüber hinaus können sämtliche Kundendaten mit einem Klick sortiert und auch exportiert werden. Ich persönlich organisiere so zum Beispiel Rundschreiben an Weihnachten. Klar, man muss sich die Zeit nehmen und sich mit dem elektronischen Meldescheinver-fahren einmal auseinandersetzen. Dann ist es aber ein Kinderspiel.

Bei Ihnen war noch kein Kontrolleur? Das widerspricht den Aussagen von Tegernsees Bürgermeister Peter Janssen. dass alle Beherbergungsbetriebe – also eigentlich auch die von Ih-nen betreuten Ferienwohnungen – schon mindestens zwei Mal aufgesucht wurden.

Ebert: Das kann ich nicht bestätigen. Auch von anderen Hotels und Gästehäusern weiß ich, dass seit Längerem keine Kontrol-len in Bezug auf die korrekte Anmeldung von Gästen durchge-führt wurden. So oder so: Das Nicht-Anmelden von Gästen als

schlechte Meldemoral zu bezeichnen und als kleine Ordnungs-widrigkeit durchgehen zu lassen, ist meiner Meinung nach schlicht-weg nicht akzeptabel.

Das ist glatter Betrug, und wenn ein Betrieb auffällig wird, sollte es nicht nur zu Bußgeldern kommen, sondern die Vergehen müs-sen sofort an die zuständigen Ämter weitergeleitet werden.

Um einer „schlechten Meldemoral“ entgegenzuwirken, hoffen die Gemeinde wie auch die TTT, dass Gäste verstärkt nach der Gästecard fragen. Damit wäre eine Anmeldung im System garantiert. Kann dies das Problem lösen?

Ebert: Mit der Karte kann rund um den See der Bus umsonst ge-nutzt werden, und Gäste erhalten viele weitere Vergünstigungen. Immer mehr Urlauber fragen nach der Gästecard. Diesen Eindruck habe ich schon. Die Vorzüge und dass es die „Gästecard“ über-haupt gibt, wird aber meiner Meinung nach noch zu wenig kom-muniziert. Ob so dauerhaft der Nichtanmeldung von Gästen Ein-halt geboten werden kann, weiß ich nicht.

Herr Ebert, vielen Dank für Ihre Einschätzung.

Die Meldemoral der GastgeberEin Politikum mit Widersprüchen

Page 9: Tegernseer Stimme Magazin / 5. Ausgabe

tegernseerstimme.de | 5. Ausgabe

Seite 16 Seite 17| |

ob für alle belegten Zimmer Anmel-

dungen vorliegen“. Seit Ende 2010

wurde jeder Betrieb mindestens zwei

Mal kontrolliert. Einige Bußgeldver-

fahren seien bereits eingeleitet wor-

den, so Janssen weiter.

Scheinbar betroffene Insider, wie Frank

Ebert (siehe Seite 14 + 15), können das

jedoch nicht bestätigen. Und auch die

mit den Kontrollen beauftragte Firma

K&B Kommunale Dienstleistungsge-

sellschaft mbH wusste von mehrfachen

Kontrollen aller Häu-

ser erstmal nichts.

Zu der Aussage von

Peter Janssen und

den damit verbun-

denen Diskrepan-

zen wollte K&B-

Geschäftsführer

Manfred Berghofer jedoch auch nach

mehrmaligen Nachfragen keine Stellung

beziehen.

Und auch Janssen, Sprachrohr der Tal-

Bürgermeister beim Thema Meldekon-

trollen, war dazu plötzlich nicht mehr

erreichbar. Die Widersprüche stehen

somit weiterhin im Raum. Denn wofür

die Gemeinden genau bezahlen und

vor allem wieviel, bleibt der Öffent-

lichkeit verborgen. Dabei ist die Höhe

der verhängten Busgelder nicht ohne,

umfangreiche Kontrollen vorausgesetzt.

Zwischen 100 und 500 Euro kommen

auf die erwischten Betriebe zu. In der

Regel wird die Strafe als Ordnungswid-

rigkeit eingestuft.

Die Talgemeinden entsenden nicht zuletzt

deshalb Kontrolleure in die Beherbergungs-

betriebe, die unangekündigt und zu unübli-

chen Tageszeiten und

Wochentagen Stipp-

visiten durchführen.

Janssen: „Egal, ob

Kleinst-Gästehaus

oder großer Hotel-

betrieb – alle werden

gleichermaßen unter

die Lupe genommen.“

Für Georg Overs sind aber auch die Gäs-

te und Touristen selbst in der Pflicht:

Wer bei seinem Gastgeber nach An-

geboten wie der Tegernsee-Card fragt

und diese von Hotels und Gaststätten

verlangt, löst das Problem von selbst.

„Dann müssen die Beherbergungsbe-

triebe die Anreisenden anmelden“,

wirbt Overs für das einzig positive

Druckmittel.

Sollte dies zuverlässig klappen, muss

sich keine der fünf Talgemeinden

mehr Gedanken darüber machen, ob

für Leistungen bezahlt wird, die man

nicht bekommt. Und zwar mit Geld,

das den Bürgern gehört.

Text: Martin Heilmann

Foto: Philippe Arlt

„Egal ob Kleinst-Gästehaus

oder großer Hotelbetrieb - alle

werden gleichermaßen unter

die Lupe genommen“

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HINTERGRUND

Page 10: Tegernseer Stimme Magazin / 5. Ausgabe

tegernseerstimme.de | 5. Ausgabe

Seite 18 Seite 19| |

Alt werden wollen sie alle. Alt sein

will keiner. In unserer Kultur hat

das Alter einen negativen Beigeschmack.

Innerhalb der letzten 100 Jahren ist die

Lebenserwartung um 30 Jahre gestiegen.

Die Gesellschaft in Deutschland wird also

immer älter. Momentan wird Generation

100 geboren. Laut einer Studie der Aka-

demiengruppe „Altern in Deutschland“

wird bald jeder Zweite über 100 Jahre alt.

Gleichzeitig findet ein wahrer Jugend-

wahn statt. Man flüchtet regelrecht vor

dem Alter. Die Gruppe der Älteren ver-

steckt sich hinter eigens für sie kreierten

Namen: „Senioren“ oder „Best Agers“

werden sie in der Werbung oft genannt.

Falten werden bekämpft. Graue Haare

überdeckt. Mit regem Aktionismus ver-

suchen manche Alte überall mit dabei zu

sein. Um bloß nicht alt zu wirken.

Rosemarie Holzmann, heute 88 Jahre,

wohnt in der Kreuther Seniorenresidenz

Villa Bruneck und erinnert sich: „Man

schaut Bekannte an und denkt sich:

die ist ganz schön gealtert.“ Dann wisse

man plötzlich, dass man jetzt auch da-

zugehöre, zu den „älteren Menschen“.

Laut UNO ist damit die Gruppe der über

60-Jährigen gemeint. Die Phase des

Altseins nimmt also zukünftig einen

Zeitraum von rund 40 Jahren ein, näm-

lich die zwischen 60 Jahren bis zum

durchschnittlichen Sterbealter jenseits

der 100.

„Jetzt habe ich Zeit, das zu tun, was mir

gefällt.“ Im Atelier des Hauses Bruneck er-

zählt Rosemarie Holzmann über ihre Lei-

denschaft: Das Malen. Nach einer schwe-

ren Krankheit, die sie zehn Jahre ihres

Lebens begleitete, ging sie irgendwann

in eine Malschule. „Ich nahm mir einen

Bleistift und fing einfach an.“ Serien von

Tierbildern, Porträts und Landschaftsbil-

dern sind dabei herausgekommen. Einige

Zeit hatte sie Muße für die Kunst. Dann

Von den Älteren lernen

Jung alt werden...

kam ihr Enkel zur Welt, und der Omajob

hat die Kunst vergessen lassen. Seit zwei

Jahren malt sie wieder. Und seit zwei Jah-

ren wohnt Holzmann in der Senioren-

residenz, wo auch ein Künstleratelier

angeboten wird.

Aktives Altern bietet zwar mehr Möglich-

keiten, seinen Hobbys oder einer ehren-

amtlichen Beschäftigung nachzugehen

oder einfach etwas länger zu arbeiten.

Holzmann weiß allerdings auch von

Bekannten, dass die potenzielle Gefahr

droht, mit der Rente in „ein tiefes Loch“

zu fallen. Viele wüssten nicht, was sie im

Ruhestand mit ihrer vielen Freizeit anfan-

gen sollen. Gerade Männer hätten Proble-

me damit, eine sinnvolle Beschäftigung

zu finden. „Nicht gehenlassen. Weiterma-

chen.“ So lautet Holzmanns Ratschlag.

Nichtstun macht alt.

Rosemarie Holzmann wirkt nicht gelang-

weilt. Sie ist scheinbar zufrieden. Nach

einer kleinen Hausführung zeigt sie uns

die Bibliothek. Eine gepflegte, lächelnde

Dame sitzt im Sessel gegenüber. Jeans-

Blazer. Dezenter Lippenstift. Frisch frisier-

te Haare. Nur der Rollator verrät ihr Alter.

Sie erzählt von ihren Kindertagen in dem

kleinen Ort Pang bei Rosenheim. Und ih-

rem Wunsch, „es allen zu zeigen, dass aus

mir was wird“.

Sie spricht von dem Umzug in die Kreis-

stadt und dass man sich dort auch nach

Jahrzehnten noch wie eine „Zuagroaste“

vorkam. Ihrer Heirat mit einem Konstruk-

teur. Die Geburt der beiden Töchter. Die

frühe Trennung von deren Vater. Und sie

spricht von den Schwierigkeiten als allein-

erziehende Mutter.

„Ich hatte eine Aufgabe - das hilft“, sagt

Jeans-Blazer. Die beiden Töchter mussten

versorgt, das Geschäftshaus geführt wer-

den. Da gab es gar keine andere Möglich-

keit. „Ich habe alles allein durchgezogen“,

erklärt die stolze alte Dame. „Was wir von

unserem Leben erwarten, entscheidet da-

rüber, wie wir unser Leben planen. Unse-

re Annahmen über die Zukunft gestalten

diese Zukunft maßgeblich mit“, schreibt

Carola Kleinschmidt in ihrem Buch „Jung

alt werden“.

Das längere Leben verschiebt auch die

Zeiträume: Wir werden länger arbeiten.

Wir wollen nicht mit 70 ins Altenheim,

sondern auch dann vielleicht lieber an-

ders wohnen. Wir wollen unser Leben,

so lange es geht, selbst bestimmen und

so gestalten, wie es zu uns passt. „Das

kann gelingen, indem man bereits mit 40

an 80 denkt“, sagt Kleinschmidt. „Nicht,

weil man alles vorausplanen kann. Son-

dern weil wir die Weichen für ein gutes

Altwerden bereits mit 40 stellen, wie Stu-

dien zeigen. Weil es jung hält und Freude

macht, sein Leben aktiv zu gestalten. Le-

benslang.“

Rosemarie Holzmann hat selbst ent-

schieden, ins Altenheim umzuziehen.

„Ich wollte nicht warten, bis meine

Kinder sagen, ich solle mir mal Gedan-

ken machen über eine Einrichtung.“

Holzmann war es wichtig, sich bereits

frühzeitig auf das Alter vorzubereiten.

„Es ist wichtig, dass man später eine Um-

gebung hat, die man kennt, wo man sich

wohlfühlt.“ Sie habe es schön hier, sagt sie.

Es gebe Veranstaltungen, Sport, Literatur,

Filme, nette Leute und Gelegenheiten für

Hobbys. Hier würde jeder aufgefordert, sei-

ne Fähigkeiten zu entdecken. „Nur dasitzen

und sich unterhalten das wär’s nicht für

mich.“ Holzmann will kreativ sein im Alter.

„Wenn ich das eine Bild fertig hab, denk ich

gleich übers nächste nach“.

Rosemarie sprüht vor Energie und Taten-

drang – ohne dabei einem Jugendwahn

zu verfallen. Sie hat sich ganz bewusst für

den Gang in die Kreuther Seniorenresi-

denz entschieden.

Und das zeigt auch, um was es selbst im

hohen Alter geht: nicht darum, sich gegen

das Altern zu wehren, sondern bis zum

Schluss bewusste und eigene Entschei-

dungen zu treffen. An der eigenen Zukunft

mitzuwirken sowie Pläne und Aufgaben

zu haben. Und das wird immer wichtiger

werden, wenn in Zukunft die Zeit im Ruhe-

stand für viele 30 Jahre und länger währen

wird. Eine lange Zeit, die gut überlegt und

gestaltet sein will.

Text & Fotos: Rose-Marie Beyer

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PORTRAIT

Page 11: Tegernseer Stimme Magazin / 5. Ausgabe

tegernseerstimme.de | 5. Ausgabe

Seite 20 Seite 21| |

Der Sommer ist ein ferner Traum.

Der Winter steht vor der Tür. Da-

mit ist auch die traditionelle Festsaison

am Tegernsee vorbei. Für die einen hat

das große Feiern „endlich“ ein Ende.

Die anderen, insbesondere Jugendli-

che und Ausgehwillige, müssen jetzt

für abends und an den Wochenenden

Alternativen zu den Festivitäten im

Freien finden.

Aber: Gibt es überhaupt ein Nachtle-

ben am Tegernsee? Mal abgesehen vom

„Bräu“, das eher für die frühen Abend-

stunden zwischen 18.00 und bis spätes-

tens 22.30 Uhr als „Hotspot“ bezeichnet

werden kann, hat sich seit über einem

Jahrzehnt das „Moschner“ – auch

über die Talgrenzen hinaus – als „In“-

Tanzlokal etabliert. Zur Sperrzeit des

„Bräus“ beginnt für viele jedoch erst

das Nachtleben. Im „Moschner“ ist oft

erst ab 1.00 Uhr richtig was los. Stellt

sich die Frage: Wo ist für die Stunden

dazwischen etwas geboten?

Früher ging es ab ca. 22.00 Uhr entwe-

der direkt von zu Hause oder im An-

schluss ans Bräustüberl erst mal weiter

ins „Cactus“ nach Rottach-Egern, wo

Türsteher wegen Überfüllung regelmä-

ßig den Eintritt verweigerten. Die ehe-

malige Kneipe heißt seit 2009 „Monte

Lago“ und ist nach kostspieligen Reno-

vierungsarbeiten zu einer Lounge mit

stilvoller Einrichtung geworden.

Die Zielgruppe ist nicht mehr der

„angetrunkene Weggeher“, der am

Wochenende Party machen will, son-

dern die finanziell potentere Klientel,

die mittags einen Kaffee trinkt oder

sich von kulinarischen Spezialitäten

aus der Region verwöhnen lässt. Der

Andrang in der „Szenebar Rottachs“,

wie es auf der Internetseite des „Mon-

te Lago“ steht, ist lange nicht mehr so

groß wie einst im „Cactus“. Gut besucht

ist das „Lago“ aber allemal.

Auf der Suche nach einem alternativen

„Hotspot“ für die Zeit ab 22.00 Uhr sind

wir durch den Tipp eines Taxifahrers in

Bad Wiessee fündig geworden. „Ob es

euch dort gefällt, müsst ihr selbst her-

ausfinden“, erklärt uns der Taxifahrer

und verspricht, kurz auf uns zu warten,

falls wir gleich wieder kämen. Es geht

ein paar Stufen abwärts in eine Keller-

bar, die etwas an eine Après-Ski-Hütte

erinnert.

Im Eingangsbereich des „Heustadl“

steht ein Kicker. Plätze an der Bar,

die sich durch große Teile der verwin-

kelten Kneipe schlängelt, gibt es nur

noch wenige. Wir bestellen Pils und

„Helles“. Die Stimmung ist gut, und

wir kommen schnell mit anderen Gäs-

ten verschiedenen Alters ins Gespräch.

Ein paar von diesen fordern uns kurz

entschlossen gegen 1.00 Uhr auf, noch

weiter nach Rottach zu ziehen. Dort sei

jetzt im „Moschner“ was los. Genau wie

eingangs beschrieben.

Auf der Taxifahrt haken wir nach, wel-

che Bars neben dem „Heustadl“ noch

vor Mitternacht zu empfehlen seien. Die

Alternativen sind teilweise Geheimtipps,

wie beispielsweise die Bar „Zum Mund-

schenk“ am Lindenplatz. Eine anspre-

chende Getränke- und Speisekarte sowie

eine große Außenterrasse werden hier

geboten. Auch die Sports-Bar, das „Daily

Coffee“, von Inhaber Mehmet Cinaz in Bad

Wiessee, ist immer einen Besuch wert.

In Rottach-Egern werden uns zum abend-

lichen Zusammensitzen mit Freunden

und Bekannten das „Rosegger“ und das

„Billard World“ empfohlen.

Am nächsten Morgen sitzen wir leicht

verkatert am Tisch – es ging nach dem

„Moschner“ noch weiter ins „Quan-

tum“. Wir lassen die letzte Nacht Re-

vue passieren. Dabei stellen wir uns

die Frage: Warum ist im Tal, zumin-

dest sagten uns das 99 % der Leute,

mit denen wir sprachen, eigentlich

„nichts los“?

Klar. Das Tegernseer Tal ist mit insge-

samt rund 20.000 Einwohnern keine

Großstadt, und daher fehlt es einfach

an der großen Masse an Jugendlichen

und Ausgehwilligen. Ein Teil dieser

Leute fährt auch nach München und

Rosenheim, um dort bis in die Morgen-

stunden zu feiern und um nicht immer

die gleichen Leute zu treffen.

Ein weiterer Gesichtspunkt sind die

Preise für Bier und Cocktails. Anders

als früher wird darum heute nur noch

einmal am Wochenende auf die Piste

gegangen. Junge Menschen zwischen

16 und 18 Jahren sind uns übrigens so

gut wie keine begegnet. Entweder wird

heute mehr privat gefeiert oder das

Geld sitzt einfach nicht so locker.

Die andere Seite der Medaille muss

aber auch einmal kritisch hinterfragt

werden: Haben sich die vorhandenen

Bars klar genug positioniert, und kön-

nen bzw. wollen diese überhaupt eine

bestimmte feierwillige Zielgruppe an-

sprechen?

Sind viele Bars inzwischen nicht teil-

weise eher Café oder Restaurant? Dann

sollte darauf folglich auch mehr Wert

gelegt und dies explizit kommuniziert

werden. Ein Mittelweg – von allem ein

bisschen was – ist meist nicht zielfüh-

rend und schreckt potenzielle Neu- und

Stammkunden auf Dauer womöglich ab.

Rein aus unternehmerischer Sicht soll-

ten sich Lokalbesitzer und -pächter die

Frage stellen: Was will der Großteil

meiner Gäste überhaupt? Oder: Wen

will ich in meiner Lokalität? Was kann

ich Gästen bieten, was andere nicht

können? Besondere Preise. Ein spezi-

elles Ambiente. Kann ich Akzente im

Service setzen. Oder, oder, oder.

Mit ein wenig Kreativität lassen sich si-

cher viele neue Gäste gewinnen. Denn

wie eingangs erwähnt: Zurzeit sind

wieder viele Partygänger auf der Suche

nach einem neuen Hotspot. Ausgang

ungewiss!

Text: Martin Heilmann

Foto: Philippe Arlt

Nichts los am See? Auf der Suche nach dem Nachtleben im Tal

Page 12: Tegernseer Stimme Magazin / 5. Ausgabe

tegernseerstimme.de | 5. Ausgabe

Seite 22 Seite 23| |

Samstag 26.11.2011, 12 UhrChristkindlmarkt DürnbachDer beliebte Weihnachtsmarkt auf

dem Dorfplatz in Gmund/Dürnbach.

Rottacher Advent, 14 - 19 UhrChristkindlmarkt direkt am See

Veranstaltungsort: Kuranlage am

See, Rottach-Egern

Samstag 26.11.2011

Samstag 03.12.2011

Samstag 10.12.2011

Samstag 17.12.2011

Sonntag 18.12.2011

Sonntag 27.11.2011, 14 − 18 UhrChristkindlmarkt der Kreuther OrtsvereineFindet nur alle zwei Jahre statt.

Angeboten werden nur selbst

gemachte Dinge. Würstl, Kuchen,

Plätzchen, warme und kalte

Getränke und vieles mehr sorgen

für das leibliche Wohl.

Veranstaltungsort: Waldfestplatz

am Leonhardstoana Hof

Rick Kavanian − IPANEMASamstag, 19.11.2011, 20.00 Uhr

Rick Kavanian wird einigen noch aus

der Bullyparade oder dem „Schuh

des Manitu“ bekannt sein. Mit sei-

nem Soloprogramm IPANEMA hat er

bisher nicht nur das Publikum, son-

dern auch Kritiker begeistert. Rund

20 verschiedene Charaktere spielt

Kavanian ganz alleine – ein So-

loprogramm eben. Die Handlung

in IPANEMA ist irgendwie etwas

konfus.

Drei Freunde fliegen zu einer

Hochzeit an den Traumstrand von

IPANEMA. Als ihnen am Münchner

Flughafen klar wird, dass es sich bei

der Airline um Klinsmanns „Lustige

Maschine“ handelt und der Cap-

tain Klinsmann höchstpersönlich

wegen eines Steinschlags mit

seinem Airbus bei Carglass steht,

müssen sie handeln, um die Hoch-

zeit nicht zu verpassen.

Sonntag 04.12.2011, 10 − 18 UhrNikolausmarkt in GmundMan trifft sich auf einen Ratsch

am Lagerfeuer, trinkt einen

Holunderpunsch und kauft den

einen oder anderen Weihnachts-

schmuck. Nachmittags kommt

der Nikolaus auf seinem Schlitten.

Jedes Kind erhält ein kleines

Geschenk.

Veranstaltungsort: Volksschule

Gmund, Kirchenweg 7

Sonntag 11.12.2011, 14 − 19 UhrTegernseer RockweihnachtBekannt, beliebt - Rosenstraße

Christkindlmarkt der Aktiven Wiesseer am LindenplatzStimmen Sie sich mit weihnachtli-

chen Köstlichekeiten und Musik auf

die stille Zeit ein.

Jeweils ab 14 Uhr

Samstag 03.12.2011

Samstag 10.12.2011

Samstag 17.12.2011

Die Situation scheint nahezu aus-

weglos und wirft einige Fragen

auf: Kann man mit Botox die Welt

in die Luft jagen? Gibt es ukraini-

sche Meisenknödel auch mit Voll-

milchgeschmack? Wieso hat noch

niemand jemals zwei Kippen mit

einer Schlange gefangen, und wie

entführe ich ein Kamel richtig?

Warum hat Frank Walter Steinmei-

er die Handynummer von 50 Cent

und warum gibt es immer noch

keine Depp-APP?

Die Antwort auf diese Fragen gibt

es am Samstag, dem 19. November

um 20.00 Uhr im Ludwig-Thoma-

Saal in Tegernsee.

Karten ab 16,50 Euro an allen

Touristinformationsstellen oder

über den Onlineshop der TTT.

Zum dritten Mal findet vom 9.−11.

Dezember 2011 am Tegernsee das

offizielle „Winteropening“ statt. Bad

Wiessee, Gmund, Kreuth, Rottach-

Egern und Tegernsee läuten ge-

meinsam die Wintersaison ein.

An allen drei Tagen gibt es einige

Vergünstigungen in den Skigebie-

ten. Höhepunkt wird wohl aber

mal wieder die Party am Freitag

Abend am Ödberg in Ostin. Wie

jedes Jahr, ist auch heuer wieder

genug zu essen und vor allem zu

trinken da.

Für Bar und Musik ist natür-

lich auch gesorgt. Mehr In-

formationen zu den einzelnen

Aktionen in den Skigebieten

findet man im Internet unter

www.winteropening-tegernsee.de.

Weihnachten im Tegernseer TalIn den Supermärkten ist es schon unübersehbar: Weihnachten

ist unaufhaltsam im Anmarsch. Auch bei uns im Tal wird natür-

lich wieder einiges an Weihnachtsmärkten geboten.

Hier eine Übersicht über ausgewählte Termine der Adventszeit.

Winteropening am Tegernsee

9.12. bis 11.12.2011

Seit 1981 gibt es im Tegernseer

Tal die Krippenfreunde Tegernse-

er Tal e.V., die sich um den Erhalt,

die Restaurierung, die Herstellung

sowie die Ausstellung traditionel-

ler Krippen kümmern. Anlässlich

ihres 30-jährigen Bestehens ist

dieses Jahr wieder eine Krippen-

ausstellung im Tegernseer Pfarr-

zentrum „Quirinal“ zu bestaunen.

Neben der vereinseigenen „Steg-

maier Krippe“, die das ganze Jahr

über gezeigt wird, sind verschie-

denste alpenländische und orien-

talische Krippen zu bewundern.

Geöffnet ist die Ausstellung vom

11. Dezember bis zum 29. Januar

täglich von 13.00 − 17.00 Uhr.

Der Eintritt ist frei.

Krippen- Ausstellung

11.12.2011 bis 29.1.2012

Da hat das Hotel zur Post in Bad

Wiessee ein hochkarätiges Pro-

gramm auf die Beine gestellt: Das

russische Staatsballet ist zu Gast

und präsentiert „Schwanensee“.

Ein junger Fürstensohn soll heira-

ten, um die Dynastie zu erhalten,

verliebt sich aber leider nicht in

eine der vorgesehenen jungen Da-

men, sondern in ein zauberhaftes

fremdes Mädchen.

Die wunderschöne Odette ist je-

doch mit einem bösen Zauber

belegt und darf nur des Nachts

für wenige Stunden menschliche

Gestalt annehmen...

Karten im Vorverkauf direkt über

das Hotel zur Post oder unter Te-

lefon 08022-86060.

SchwanenseeDas russische Nationalballet zu Gast in Bad WIessee

29.12.2011, 20 Uhr

KreissparkasseLanglauf-Festival

13.01. bis 15.01.2012

Bereits im letzten Winter hat die

Gmunder Agentur Flowmotion

gemeinsam mit der TTT versucht,

das Tegernseer Langlauf-Festival

ins Leben zu rufen. Mangels

Schnee leider ohne Erfolg.

Dieses Jahr hoffen alle Langlauf-

begeisterten auf bessere Bedin-

gungen. Dann sollte es Anfang

Januar auch mit dem dreitägigen

Langlauf-Festival klappen. Neben

den Wettkämpfen wird auch eini-

ges an Programm geboten.

Los geht’s am Freitag, 13. Januar

ab 14.30 Uhr mit einem Lagerfeu-

er auf dem Veranstaltungsgelände

in Kreuth. Samstag und Sonntag

geht das Programm weiter: Aus-

steller, Workshops und natürlich

die sportlichen Wettkämpfe.

VERANSTALTUNGENVERANSTALTUNGEN

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Page 13: Tegernseer Stimme Magazin / 5. Ausgabe

tegernseerstimme.de | 5. Ausgabe

Seite 24 Seite 25| |

Als gelernter Kfz-Mechaniker zur

Bundeswehr, dort die Mittlere

Reife nachgeholt. Dann Barkeeper im

„Heustadl“ und heute der Wirt der Bar.

Malte Kock hat viel ausprobiert, bis er

seinen Traumjob gefunden hat. Der ge-

bürtige Dortmunder ist schon vor Jahren

mit seiner Familie über Olching bei Fürs-

tenfeldbruck an den Tegernsee nach Bad

Wiessee gekommen. Seine komplette

Jugend hat er in Bayern verbracht.

Rund 25 Jahre ist das jetzt her. Früher

war Kfz-Mechaniker sein Traumjob.

„Der Beruf hat sich gewandelt“, meint

Malte. Den ganzen Tag nur Teile zu

wechseln, erfüllte ihn irgendwann

nicht mehr. Die Gastronomie hat Malte

gereizt, obwohl er zugibt, dass er alles

von der Pike auf lernen musste. Doch

als Malte noch als Barkeeper im „Heu-

stadl“ arbeitete, hat er schnell gemerkt,

dass das sein Ding ist.

„Bis zum heutigen Tag habe ich kein

Motivationsproblem, wenn es darum

geht, zur Arbeit zu gehen.“ Obwohl

man nicht bestreiten kann, dass Wirt

ein harter Job ist. „Man hat lange Ar-

beitszeiten, aber das stört mich nicht.

Ich komme jeden Tag aufs Neue gerne

ins Heu.“

Der gebürtige Ruhrpottler ist inzwi-

schen seit über fünf Jahren Wirt im

„Heustadl“, gearbeitet hat er dort

schon viel länger. Der damalige Besitzer

Christopher Deiss, der mit nicht einmal

35 Jahren früh an Krebs verstarb, wies

ihn in die „Gastroszene“ ein. „Er hat

mir alles beigebracht“, sagt Malte mit

etwas belegter Stimme. „Es war sein

Wille, dass ich den Laden irgendwann

einmal übernehme, was ich noch zu

seinen Lebzeiten getan habe.“ Malte

trauert noch heute um seinen sehr gu-

ten Freund und damaligen Chef.

„Ich habe damals einen toll laufenden

Laden übernehmen dürfen“, beteuert

Malte, der bis heute alle Hebel in Bewe-

Eine Kellerkneipe mit Tradition ...und ein Wirt, der seinen Traumjob gefunden hat

gung setzt, damit das so bleibt. Sogar

das Angebot, eine zweite Kneipe im Tal

zu übernehmen, schlug er deshalb aus.

„Mir war und ist das Heustadl immer

eine Herzensangelegenheit gewesen.“

Eine „Baustelle“ zu haben, ist seiner

Meinung nach „eh immer das Beste“.

Ein Laden allein sei Arbeit genug.

Das „Heustadl“ blickt auf eine beinahe

50-jährige Kneipentradition. Das Herz-

stück der verwinkelten Kellerkneipe

bildet die Theke, die einen gleich im

Eingangsbereich empfängt.

Diese schlängelt sich beinahe durch

den gesamten Laden. Im hinteren Teil

der Bar stehen umfunktionierte Bier-

fässer als Sitzgelegenheit. „Die dunk-

le Holzverkleidung an der Wand und

die Türbögen sind noch aus der alten

Fährhütt’n“, so Malte. Im Türrahmen ist

eine Jahreszahl aus dem 18. Jahrhundert

eingraviert.

Viel hat sich seit der Übernahme vor

fünf Jahren an der Einrichtung nicht

geändert. Nur den Nebenraum links

von der Theke hat Malte mit einem mo-

dernen Boden, Sofas und Kamin in eine

gemütliche Chill-out-Ecke umgebaut.

Dass der Raum oft nur von frisch ver-

liebten Pärchen aufgesucht wird, „stört

mich nicht“. Obwohl Malte es eigent-

lich am liebsten hat, wenn all seine

Gäste sich an der Theke aufhalten.

Meist steht der ehemalige Mechaniker

selbst hinter dem Tresen. Oft sitzt er

aber auch davor und unterhält sich mit

jedem über alles. Über Vergangenes

und über die Zukunft. Über Probleme

des Tegernseer Tals und wie man es

verbessern könnte.

„Da kann es schon mal vorkommen,

wenn ich eine angeregte Unterhaltung

führe, dass ich zum Beispiel eine bestellte

Pizza im Ofen vergesse“ - was allerdings

für die meisten kein Problem ist. „Dann

wird einfach noch mal eine neue in den

Ofen geschoben.“

Für gewöhnlich ist das Publikum, das

ins „Heustadl“ kommt, angenehm und

gut gemischt. Irgendeine Ausrichtung,

was Alter oder Aussehen angeht, gibt es

hier nicht. Vielleicht merken die Gäste

genau diese unausgesprochene Einstel-

lung: hier wird jeder gleich freundlich

behandelt.

Genau das sorgt für die besondere At-

mosphäre und bringt Malte dazu, den

Job als „Heustadl“-Wirt als seinen

Traumberuf zu bezeichnen und jeden

Abend gerne hier zu sein.

Und wenn es seine Gesundheit zulässt,

kann sich Malte durchaus vorstellen,

auch in 20 Jahren noch der Wirt vom

„Heu“ zu sein.

Text: Martin Heilmann

Fotos: Sebastian Scholz

KNEIPENTOURKNEIPENTOUR

Von links - Malte Kock und ein Gast

Page 14: Tegernseer Stimme Magazin / 5. Ausgabe

tegernseerstimme.de | 5. Ausgabe

Seite 26 Seite 27| |

Neulich war Erntedank. Auch in Rot-

tach-Egern gab es eine große Pro-

zession. Traditionell danken Christen

an diesem Sonntag für die Ernte. Brot,

Feldfrüchte, Obst und andere Lebens-

mittel werden gesegnet, die Hälfte da-

von wird weggeschmissen. Zumindest

statistisch gesehen. Denn 50 Prozent

unserer Lebensmittel wandern weltweit

in die Tonne. Davon geht die britische

Royal Society aus.

In Deutschland kommen rund 21 Prozent

der von Privathaushalten gekauften Le-

bensmittel nicht im Magen eines Men-

schen an. Laut einer Studie der Firma

Cofresco Frischhalteprodukte wirft jeder

Deutsche jährlich im Durchschnitt rund

80 Kilo Lebensmittel weg. Der Grund ist

meist das überschrittene Mindesthalt-

barkeitsdatum.

Und das, obwohl die meisten Lebens-

mittel auch ein paar Tage danach noch

In die Tonne getreten

Essen im Abfallproblemlos gegessen werden können,

vor allem, wenn die Verpackung origi-

nal verschlossen ist. Ein einfacher Ge-

ruchs- und Geschmackstest bringt in

der Regel Sicherheit.

Es ist aber nicht nur der Verbraucher,

der Essen in rauen Mengen in die Ton-

ne tritt. In seinem Kinofilm „Taste the

waste“ zeigt Valentin Thurn eine re-

gelrechte Kette des Wegwerfens. Die

beginnt bereits beim Bauern, der die

kosmetischen Vorgaben des Handels

naturgemäß nicht immer erfüllen kann:

Karotten müssen gerade sein, Kartof-

feln rund. Sonst haben sie keine Chan-

ce, im Supermarktregal zu stehen.

Außerdem haben Händler meist keine

größeren Lagermöglichkeiten, weshalb

die Ware „just in time“ geliefert werden

muss. Handelsketten bestellen häufig

mehr Waren, als sie verkaufen können.

Im Handel herrscht ein scharfer Wett-

bewerb: Bis kurz vor Ladenschluss wird

das gesamte Sortiment geboten aus

Sorge, dass Kunden die Konkurrenz

aufsuchen, wenn das Lieblingsprodukt

nicht mehr verfügbar ist. Am Abend

fliegt vieles einfach raus. Es ist wohl tat-

sächlich billiger, unverkaufte Joghurts

wegzuwerfen, als Kunden zu verlieren.

Bis zu 20 Millionen Tonnen Lebensmit-

tel werden jedes Jahr allein in Deutsch-

land weggeworfen. Und es werden im-

mer mehr.

Ganze Wirtschaftszweige haben sich in-

zwischen rund um die Entsorgung von

Lebensmitteln gebildet. Das System, in

welchem die Lebensmittel-Wiederver-

wendung zum Betanken von Biogasan-

lagen, für die Produktion von Ökostrom

oder Kompost übernommen wird, hilft

deren Betreibern, einen wichtigen Bei-

trag zum Klimaschutz zu leisten und

eine saubere Zukunft zu sichern.

REPORTAGEREPORTAGE

Die VIVO Warngau (Kommunalunter-

nehmen für Abfall-Vermeidung, Infor-

mation und Verwertung im Oberland)

beispielsweise produziert in der Kom-

postieranlage aus Biomüll 2,5 Millionen

Kilowattstunden Energie. Diese wird

bei E.ON eingespeist und versorgt 700

Haushalte mit Strom. Außerdem entste-

hen so 5.000 Tonnen Kompost pro Jahr.

In der Rottehalle

des Kompostwerks

herrschen über ei-

nen längeren Zeit-

raum hinweg Tem-

peraturen bis zu 75

Grad Celsius. Da-

durch können Spei-

sereste verarbeitet werden, ohne dass

Krankheitserreger den Kompostierungs-

prozess überleben. Der Kompost ist ein

natürlicher Dünger, der als Bodenver-

besserer wieder im Garten eingesetzt

werden kann.

Walter Hartwig, Vorstand der VIVO, ist

zufrieden mit der Entwicklung der Wie-

derverwertungsquote in den vergange-

nen Jahren. 60.000 Tonnen beträgt das

Gesamtmüllvolumen aus dem gesam-

ten Landkreis im Jahr. 80 Prozent wer-

den wiederverwertet. Tendenziell ent-

steht im Tegernseer Tal mehr Müll als

in den restlichen Gemeinden im Land-

kreis. Grund dafür seien der Tourismus

und die damit einhergehende zeitweise

höhere Bevölkerungsdichte.

Auch der Komposthaufen im eigenen

Garten trägt zur Wiederverwertung bei.

Laut Hartwig sollte

die Biotonne die

Eigenkompostie-

rung keinesfalls

ersetzen. Sie sei

als Ergänzung

zu verstehen.

Alle organischen

Abfälle, die keine hygienischen Prob-

leme bereiten, sollten weiterhin im ei-

genen Garten kompostiert werden. Ge-

kochte Essensreste sowie verdorbene

Lebensmittel ohne Verpackung sollte

man dagegen nicht auf den Kompost-

haufen, sondern in die Biotonne geben.

Walter Hartwig bedauert, dass die

Abfallvermeidung bei den Leuten in

Vergessenheit geraten ist. Das Haupt-

problem seien nach seiner Ansicht Ein-

wegflaschen und Verpackungen. Der

60.000 Tonnen beträgt das Gesamt-

müllvolumen aus dem Landkreis im Jahr

VIVO-Chef rät Verbrauchern, Lebens-

mittel bedarfsgerecht einzukaufen und

Mehrweg dem Einweg vorzuziehen.

Bedarfsgerecht einzukaufen, klingt

zwar simpel, bedeutet aber einige Um-

gewöhnung: Kaufe ich auch mal eine

andere Sorte Brot, wenn meine gerade

ausverkauft ist? Nehme ich den Apfel

mit der kleinen Druckstelle, die Banane

mit der braunen Stelle oder die krumme

Gurke? Wer schlicht gesagt kauft, „was

gerade da ist“, zeigt dem Supermarkt,

dass er lieber spärlicher gefüllte Regale

und stattdessen leere Mülltonnen se-

hen möchte.

Manchmal passiert dann aber doch auch

noch Gutes mit den unverkauften Lebens-

mitteln. Zumindest teilweise gehen diese

an die „Tafeln“. „Frischeartikel haben

meist ein Mindesthaltbarkeitsdatum von

mehr als einem Tag“, erzählt Helga Auth

von der Gmunder Tafel.

Im Großen und Ganzen ist Auth recht

zufrieden mit den Lieferungen. Zahlrei-

che regionale Märkte versorgen die Ta-

fel: DM, Lidl, Müllermarkt, Aldi, Netto,

Penny, Edeka Waakirchen, die Firma

Wunderlich sowie die Markthalle. Auf

insgesamt 24 regelmäßige Lieferbetrie-

be kann Auth zählen. Bäckereien und

Metzgereien – darunter die Betriebe

Trettenhahn, Holnburger und Wild –

liefern frische Back- beziehungsweise

Fleisch- und Wurstwaren.

Rentner mit schmalem Einkommen, Fa-

milien, alleinerziehende Mütter - jeden

Samstag versorgen die Initiatoren schät-

zungsweise 85 Kunden an ihrer Tafel.

„Übrig bleibt eigentlich nie was“, sagt

Auth. Und wenn doch, dann holt die Res-

te ein Bauer ab, der das Ganze an seine

Tiere verfüttert - auch eine Art der Wieder-

verwertung.

Text: Rose-Marie Beyer

Foto: Philippe Arlt

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Und flugs verbreitet sich das Gerücht

– in Zeiten des Internets rasant. Der

„grüne Bus“ (wahlweise auch weiß)

ist mittlerweile in ganz Deutschland

vor Schulen gesehen worden. Es gibt

Dutzende Varianten der Geschichte,

deren Botschaft im Kern lautet: „Ach-

tung, ein pädophiler Kinderschänder

hat es auf dein Kind abgesehen!“

Als wir die Nachricht zu Ende gele-

sen hatten, haben wir nach Hinwei-

sen gesucht, bei der Wiesseer Polizei

nachgefragt. Einfach aus einem jour-

nalistischen Reflex heraus.

Das Ergebnis: keine Erkenntnisse.

Keine Hinweise. Damit war die Sache

für uns erledigt.

Aber da der Bus oder vielmehr die

angebliche Geschichte seine Bahnen

zieht, braucht es offensichtlich doch

eine „offizielle“ Entwarnung. Es gibt

ihn nicht, den „grünen Bus“.

Tatsächlich gibt es jedoch in der Bevöl-

kerung große Ängste. Das eigene Kind

in den Fängen pädophiler Verbrecher

ist eine Horrorvorstellung für viele El-

tern. Tatsache ist aber, dass sexuelle

Gewaltverbrechen seit Jahren rückläu-

fig sind.

Das hat vor allem mit einer erhöhten

Aufmerksamkeit zu tun, mit Präven-

tion, mit guter Polizeiarbeit. Der al-

lerschlimmste „Horrorfall“, der sexu-

elle Missbrauch mit Todesfolge, ist

die absolute Ausnahme.

2009 hat die „Polizeiliche Kriminal-

statistik“ (PKS) in Deutschland zwei

„Achtung für Leute aus MB und Umgebung: Heute war die Polizei an den Miesbacher Schulen und hat nochmal darauf hingewiesen, dass man den Kindern sagen sollen, dass sie auf keinen Fall in einen grünen Bus steigen sollen! Denn es wurde jetzt mehrfach ein Bus gesehen, der Mann hat sich als Paket-Fahrer ausgegeben und sagte den Kindern, die anderen Busse seien defekt und sie sollen doch bei ihm einsteigen. Bitte posten auch wenn man keine Kinder hat! Ist ein wichtiger Hinweis!!!“

Egal, wie man es nennt, ob übler Scherz, Masche, Kettenbrief, Hoax,

„urban legend“ – die Geschichten funktionieren immer gleich. Ein Empö-

rungsthema wird gesucht, eine Bedrohung, irgendetwas, das viele Menschen

berührt. So wie die Meldung, die uns vor einiger Zeit über Facebook erreicht hat:

Der Winter steht vor der Tür. Vor allem bei den Skifahrern unter uns kommt

da Vorfreude auf. Bretter aus dem Keller geholt, Kanten geschliffen, Wachs aufge-tragen! Ein Helm muss neuerdings auch getragen werden. Stürzen kann jeder schnell einmal, dazu reicht oft schon eine Eisplatte. Die Folgen sind meißtens „nur“ kleinere Blessuren oder Knochenbrüche. Was aber, wenn Arm oder Bein steif blei-ben und man nach einem Skitag invalide nach Hause kommt? Wir haben dazu den Rottacher Versicherungsexperten Carsten Leber befragt.

Hallo Herr Leber. Seit wann sind Sie in der Versicherungsbranche tätig?Leber: Seit 1991. Anfangs von Miesbach aus. Drei Jahre später habe ich ein Büro in Rottach-Egern eröffnet.

Wie ist Ihre Erfahrung? Schließen die Menschen am Tegernsee andere Versi-cherungen ab?Leber: Na ja, eine Autoversicherung braucht so ziemlich jeder, krankenversichert sollte man auch sein, und eine private Unfallversi-cherung ist nie schädlich – vor allem, wenn man hier wohnt.

Warum vor allem hier?Leber: Wir leben in einem Umfeld, in dem

– bei den Kindern angefangen, über deren Eltern – alle relativ viel Sport treiben. Ski-fahren, Rodeln – das sind riskante Sportar-ten. Es kann viel passieren.

Das Geschäft mit der Angst?Leber: Sie meinen, ich übertreibe!? Das tu ich nicht. Die Zahlen sprechen eine ein-deutige Sprache. Die meisten der Unfälle – immerhin 80 % - passieren in der Freizeit.

Reicht für diese Unfälle nicht einfach eine Krankenversicherung?Leber: Grundsätzlich ja. Aber nicht, wenn eine Invalidität eintritt. Das passiert zwar ziemlich selten, aber leider immer wieder. Ein Arm bleibt steif. Das Augenlicht geht verloren. Ein Bein muss amputiert werden. Da hilft dann nur noch eine private Unfall-versicherung.

Können Sie das erklären?Leber: Die Krankenversicherung kommt bei Unfällen mit einhergehender Invalidität nur für entstehende Kosten auf, wenn diese am Arbeitsplatz, in der Schule und auf dem Weg dorthin und zurück passieren. Nicht aber bei Freizeitunfällen. Kosten, die dann über die normale Behandlung hinausgehen, hat der Patient komplett aus eigener Tasche zu bezahlen. Und von der gesetzlichen Invalidi-tätsrente kann kein normaler Mensch leben.

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Skiunfälle in der Freizeit Helmpflicht ist nicht alles

Kann sich denn ein Normalverdiener eine zusätzliche private Unfallversicherung über-haupt leisten? Was kostet diese im Jahr?Leber: 40 % aller Deutschen haben eine solche Versicherung abgeschlossen. Das leisten sich also nicht nur Besserverdiener. Eine sinnvolle und existenzabsichernde Versicherung für Kinder gibt es ab 100 Euro und für Erwachsene ab etwa 300 Euro im Jahr.

Haben Sie noch einen abschließenden Tipp für unsere Leser, jetzt zur Winterzeit?Leber: Ja, habe ich. Das hat aber nichts mit Freizeitunfällen zu tun, ist jedoch ge-rade jetzt im November relativ wichtig, und man kann dadurch im nächsten Jahr vielleicht ein paar Euro sparen. Am 30. November endet die jährliche Frist die, KfZ-Versicherung zu wechseln. Wenn der bisherige Anbieter die Gebühren erhöht hat, ist sogar noch bis Ende Dezember ein Wechsel zu einer anderen Versicherung möglich.

Text: Martin Heilmann Wer hat Angst vorm “grünen Bus”? Wie eine Internet-Falschmeldung Eltern verunsichert

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Seite 30 Seite 31| |

solcher Fälle „erfasst“, 2010 keinen

einzigen. Statistisch gesehen ist die

Bedrohung, gemessen an einer Be-

völkerungszahl von rund 80 Milli-

onen Menschen, nicht messbar. In

krassem Gegensatz dazu steht die

Angst davor.

Schaut man auf die „kalten“ statisti-

schen Daten, fällt vor allem der „se-

xuelle Missbrauch von Schutzbefoh-

lenen“ auf. Diese Täter fahren keinen

„grünen Bus“, sondern sind meist im

alltäglichen Umfeld der Kinder zu

finden. Nicht der „böse Unbekann-

te“, sondern der „Bekannte“ ist die

reale, böse Bedrohung.

Hier gehen die Missbrauchszahlen

in die Tausende. Statistisch gesehen

muss man diesen Zahlen misstrauen.

Ganz im Gegensatz zu den Zahlen

über entführte Kinder, die zu Tode

kommen. Die sind sehr exakt. Die se-

xuellen Missbrauchsfälle, die durch

„bekannte“ Personen begangen wer-

den, werden wegen Schamgefühls,

wegen Sorgen um die öffentliche

Stellung häufig nicht angezeigt. Die

Dunkelziffer ist nicht zu bemessen,

man kann aber davon ausgehen,

dass sie sehr hoch ist.

Als eine der größten „Missbrauchsor-

ganisationen“ geriet die katholische

Kirche in Kritik. Und die Welle der

Anzeigen und „Offenbarungen“ reißt

nicht ab. Dabei ist eine „ehrenwer-

te“ Haltung der katholischen Kirche

dahin gehend, Missbrauchsfälle kon-

sequent und ohne Kompromisse zu

verfolgen, nicht zu erkennen.

Ganz im Gegenteil – die Vertuschung

hat Methode, selbst unter Einsatz juris-

tischer Mittel.

Auch Stefan Aigner, Lokaljournalist

aus Regensburg, ist so eine Art „Miss-

brauchsopfer“. Eineinhalb Jahre muss-

te sich der freie Journalist gegen die

Diözese Regensburg wehren, die ihn

verklagt hatte, weil er in einem Be-

richt Zahlungen an die Familie eines

Missbrauchsopfers als „Schweigegeld“

benannt hatte.

Aktuell hat das Oberlandesgericht

Hamburg diese Einschätzung bestätigt

und Stefan Aigner diese Wortwahl ge-

stattet. Die Prozesskosten von weit über

10.000 Euro waren geeignet, den Jour-

nalisten wirtschaftlich zu ruinieren.

Dem Missbrauch folgte der Wille, ei-

nen kritischen Journalisten mundtot

zu machen – koste es, was es wolle.

Der Feind aus dem UmfeldFür Eltern und ihre Kinder muss klar

sein, dass nicht der „grüne Bus“ die

echte Bedrohung darstellt – die tat-

sächliche Bedrohung liegt tatsäch-

lich vor Ort im vermeintlich vertrau-

enswürdigen Umfeld.

Der beste Schutz der Täter ist die

Scham, die viele empfinden. Der bes-

te Schutz vor den Tätern und auch

nach einer Tat ist die Anzeige und

notfalls auch die Öffentlichkeit – da-

mit anderen nicht dasselbe Schicksal

widerfährt. Dafür braucht es sicher-

lich Mut. Und zwar mehr Mut, als nur

eine dubiose Meldung weiterzuver-

breiten, die lediglich das Angstthema

schürt.

Wer wirklich etwas gegen Missbrauch

tun will, darf einen solchen nicht ver-

schweigen. Der Missbrauch darf kein

Tabu-Thema sein. Und es gibt mitt-

lerweile durch Polizei und Behörden

umfangreiche Hilfen. Auch privat

sollte das Thema kein Tabu mehr

sein. Hier gilt es, den Opfern Mut zu

machen und sie frei von jeder Schuld

zu halten.

Wer Opfer eines Missbrauchs gewor-

den ist, hat jedes Recht, mit Würde

behandelt zu werden. Die Täter sind

die Schuldigen. Wenn die Gesell-

schaft das begreift, wird es weniger

Opfer und damit auch weniger Täter

geben. Und irgendwann verschwin-

det vielleicht auch die übertragene

Angst vor „grünen Bussen“.

Zum Autor: Hardy Prothmann ist Mitglied von

istlokal.de, ein bundesweites Netzwerk

lokaljournalistischer „Zeitungen“.

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Nicht der „böse Unbekannte“, sondern der „böse Bekannte“

ist die reale Bedrohung

HINTERGRUNDHINTERGRUND

„Echte“ Missbrauchzahlen findet man als statistische Zahlen in der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik. Jeder Fall ist erschütternd - die Zahl der Fälle ist aber „gering“. Quelle: PKS

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Die Alten treffen sich zum Ratschen

im Bräustüberl oder im Moschner.

Eigentlich nichts anderes machen die

Jungen, die sich im Internet treffen:

Sie ratschen, plaudern und unterhal-

ten sich. „Das kostet nichts, und man

kommt schnell ins Gespräch“, weiß

auch der 15-jährige David.

David ist da, wo gerade fast alle sind:

bei Facebook. 800 Millionen Mitglie-

der zählt die Seite aktuell. Verteilt

über die ganze Welt. Das macht auch

den Reiz für den jungen Wiesseer

aus: Bevor er mit seinen Eltern an den

Tegernsee kam, wohnte er für einige

Zeit in Kiel, München und Paris. Über

Facebook kann er mit allen Freunden

und Bekannten in Kontakt bleiben,

egal, wo er ist, und egal, wo die an-

deren sind.

Facebook und andere Internetplatt-

formen haben aber nicht nur Fans.

In der klassischen Presse wurde in

letzter Zeit viel über unlautere Daten-

schutzpraktiken und zahlreiche Ver-

stöße gegen das deutsche sowie das

EU-Datenschutzgesetz berichtet.

Oft geht es in den Berichten um die man-

gelnde Privatsphäre auf den Profilseiten,

die sich jeder Nutzer auf Facebook ein-

richten kann. Dort stellen sich die Nutzer

vor, laden private Fotos und Videos hoch

und zeigen sie so ihren Freunden. Ande-

re können auf den Profilseiten Nachrich-

ten hinterlassen oder sich gegenseitig in

gemeinsame Interessengruppen und zu

Veranstaltungen einladen.

Der 15-jährige David kennt es nicht an-

ders. Er ist mit Facebook & Co. aufge-

wachsen. Leute über das Internet ken-

nenzulernen, ist für ihn ganz alltäglich

und hat sogar echte Vorteile: „Man kann

drüber nachdenken, was man schreibt.“

So fällt der erste Kontakt zu Mädels auch

leichter, wenn man genug Zeit hat, den

Fettnäpfchen auszuweichen. Viele El-

tern treibt dagegen die Sorge um, mit

wem sich ihre Kinder im Netz einlas-

sen. Zahlreiche Berichte über Mobbing,

sexuelle Belästigung und den falschen

Umgang mit der eigenen Privatsphäre

verunsichern die Erwachsenen.

Viele der Ängste bringen oftmals selt-

same Reaktionen hervor. Schnell wird

das Internet verteufelt, und am liebsten

würde man den Kindern den Umgang

damit komplett verbieten. Was dabei

oft vergessen wird, ist der Umstand,

dass die Gesetze unserer Gesellschaft

im Netz genauso gelten wie im realen

Leben.

Lediglich wenige würden ihrem Kind

die Bushaltestelle verbieten als Reakti-

on auf die Begegnung mit einem Exhi-

bitionisten. Stattdessen bringt man den

Vorfall zur Anzeige und spricht mit den

Kindern über das Geschehene.

Das gilt auch im Netz: Das Übermit-

teln unzulässiger Bilder und Texte ist

ebenso verboten wie der Versuch der

sexuellen Annäherung an Minderjäh-

rige oder sexuelle Belästigung zwi-

schen Erwachsenen.

Darum der Tipp: Versuchen Sie, solche

Vorfälle so genau wie möglich zu doku-

mentieren. Notieren Sie sich Datum, die

exakte Uhrzeit, Namen oder Nickname

und machen Sie am besten Screenshots

der E-Mails oder Chatnachrichten. Und

damit gehen Sie zur Polizei – so wie im

normalen Leben auch.

Auf www.jugendschutz.net erhalten

Erziehungsberechtigte wichtige In-

formationen, wie man seine Kinder

im World Wide Web begleiten kann.

Danach sollten Eltern mit ihren Kin-

dern gemeinsam die passenden Inter-

netseiten aussuchen.

Jugendliche, die bereits chatten, brau-

chen ebenfalls ein offenes Ohr. Eltern,

die von der vollständigen Thematik

keine Ahnung haben, werden auch von

ihren Kindern mit ihren Bedenken nicht

ernst genommen werden.

Für Kinder und Jugendliche ist das In-

ternet ein vollkommen normaler Teil

ihres Lebens. Und so sollte man ihn

auch behandeln. Verbieten, verteu-

feln und oft auf Unwissen basierende

Vorurteile – das sind alles Aspekte,

die Eltern nichts bringen und bei Kin-

dern und Jugendlichen höchstens auf

Unverständnis stoßen.

Trotzdem muss man auch im Internet

nichts akzeptieren, was man in der

„normalen Welt“ nicht akzeptieren

würde. Dafür gibt es Gesetze, und

damit sich Menschen daran halten,

muss man das auch ganz aktiv mit

Anzeigen bei Verstößen einfordern.

Das ist sinnvoller, als mit Verboten

zu agieren.

Das Chatten und das Flirten mit den

Mädels wird David sowieso niemand

verbieten können. Und nur, weil die

ältere Generation das irgendwie un-

romantisch und komisch findet, ist

es noch lange nicht gefährlich, findet

zumindest David.

Text: Rose-Marie Beyer und Steffen Greschner

Foto: Philippe Arlt

Facebook nutzen und verstehen

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INTERNET

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Seite 34 |

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