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Teil I Handlungstheoretische Fundierung Thema 2 Wie thematisiert Benno Werlen die „alltägliche Regionalisierung“ und das „Geographie Machen“? Seminar: Stadt- und Regionalsoziologie – urbane Lebensstile Dozentin: Prof. Christine Weiske Referentin: Katja Gläser Datum: 17.04.2008

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Teil I Handlungstheoretische FundierungThema 2 Wie thematisiert Benno Werlen die

„alltägliche Regionalisierung“ und das „Geographie Machen“?

Seminar: Stadt- und Regionalsoziologie – urbane LebensstileDozentin: Prof. Christine WeiskeReferentin: Katja Gläser Datum: 17.04.2008

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Gliederung

1. Benno Werlen

2. Geographische Grundlagen

3. Wolfgang Hartke

4. Geographie Machen

5. Alltägliche Regionalisierung

6. Zielsetzung sozialgeographischer Forschung

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1. Benno Werlen

• * 10.10.1952

• Studium der Geographie, Ethnologie, Soziologie und Volkswirtschaft an der Université de Fribourg (Schweiz)

• Lehrbeauftragter an der Universität Zürich

• 1997 Ruf an die Universität Bergen (Norwegen)

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• 1997 Ernennung zum Lehrstuhlinhaber für Sozialgeographie

• Professor an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

• „Thesen zur handlungstheoretischen Neuorientierung sozialgeographischer Forschung“ 1986

• „Sozialgeographie alltäglicher Lebensführung“ 1997

• „Sozialgeographie“ 2000

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2. Geographische Grundlagen• Reduzierung des dreidimensionalen euklidischen

Raumes auf einen zweidimensionalen metrischen Ordnungsraum in den klassischen geographischen Ansätzen

• dieses chorische Verständnis liefert ein Ordnungsschema, in dem jeder Ort der Erdoberfläche „verortet“ wird und in seinen räumlichen Relationen zu jedem anderen Ort in Beziehung gesetzt werden kann

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• alltägliches sowie wissenschaftliches Geographie Machen weisen wichtige politische Implikationen auf

• der erste Geograph der diese Themenbereiche als zentrale Forschungsbereiche der Sozialgeographie vorgeschlagen hat, war Wolfgang Hartke

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3. Wolfgang Hartke• * 1908 † 1997• gilt als Mitbegründer der deutschsprachigen

Sozialgeographie• neben fachinhaltlichen Verdiensten zeichnet sich

sein Schaffen auch durch ein ständiges Bemühen um die wissenschaftsinterne wie – externe Vertretung der Geographie aus

• seit 1952 an der TU München und dort Inhaber des zunächst einzigen Lehrstuhls für Geographie an der TUM

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• Ehrendoktorwürde der Universität Staßburg in Würdigung seiner Verdienste 1972

• Entwicklung der Hochschulgeographie in Frankfurt am Main und München untrennbar mit W. Hartke verbunden

• leitete eine sozialwissenschaftliche Orientierung der Humangeographie ein

• „Heckenlandschaft“ 1951• „Zeitung als Funktion sozialgeographischer Verhältnisse“ 1952• „Bestimmung von Räumen gleichen sozialgeographischen Verhaltens“ 1959

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4. Geographie Machen• Hartke ist bestrebt, sich vom Forschungsgegenstand

„Raum“ bzw. „Landschaft“ abzuwenden und sich vermehrt den menschlichen Aktivitäten und ihren soziokulturellen Hintergründen zuzuwenden

• es ist ein bestimmter Typus von Tätigkeiten von Interesse – jene, die kulturlandschaftsprägend wirken, die von einem bestimmten sozial-kulturellen Hintergrund geleitet bzw. auf die natürlichen Gegebenheiten gerichtet sind oder mindestens alle verfügbaren oder bekannten Geofaktoren einbeziehen

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• alltägliches Geographie Machen gilt als eine pionierhafte Uminterpretation des Fachverständnisses

• die Erforschung des alltäglichen Geographie Machens wird dabei zunächst an das wissenschaftliche Spurenlesen in der Kulturlandschaft gebunden

• somit wird die Bestimmung des Verhältnisses von Alltag und Wissenschaft zu einem Kernaspekt sozialgeographischer Forschung

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• die Kulturlandschaft wird nicht als eigentlicher Forschungsgegenstand, sondern als „Registrierplatte“ zur Erklärung menschlicher Tätigkeiten gesehen

• die Spuren in der Kulturlandschaft sind als Indikatoren sozialer Prozesse zu interpretieren

• die sozialgeographische Forschung gilt als „Spurenleser“ sozialer Prozesse 

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5. Alltägliche Regionalisierung

• jede Form der Regionalisierung steht vor dem Problem, die richtigen Abgrenzungskriterien zu wählen

• es sind die organischen Pole des alltäglichen Lebens, die nicht durch eine politische Grenze getrennt werden sollen

• die Forderung steht im Gegensatz zur traditionellen geographischen Auffassung von „Grenze“

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• es geht um die Erforschung der Bedeutung des Sozialen in der Herstellung und Reproduktion bestimmter Geographien, insbesondere aber um die Erkundung der Bedeutung des Räumlichen für die Konstitution gesellschaftlicher Wirklichkeit

• Geographen interessieren sich nicht nur für die Geographie der Dinge, sondern vor allem dafür, welche Bedeutung den alltäglichen Regionalisierungen bei der Konstitution von Gesellschaft zukommt

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• Regionalisierung, im Gegensatz zur traditionellen Geographie, wird nicht als Verfahren allumfassender, totalisierender erdräumlicher Begrenzung konzipiert, sondern vielmehr ist damit eine besondere soziale Praxis gemeint, anhand derer die Subjekte die Welt auf sich beziehen

• Regionalisierung ist Ausdruck des alltäglichen Geographie Machens durch die handelnden Subjekte unter spät-modernen, globalisierten Lebensverhältnissen

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• wissenschaftliche Analysen der Anthropogeographie sollen diese alltäglichen Regionalisierungsprozesse systematisch rekonstruieren und beurteilbar machen

• jeder Mensch wird an einer bestimmten Stelle der Erde mit bestimmten physisch geographischen Eigenschaften hineingeboren sowie auch in eine bestimmte Sozialgruppe

• jeder Mensch greift mit seinen Tätigkeiten unter Berücksichtigung der in seiner Zugehörigkeits-gruppe vorherrschenden Werte und Normen in die physische Welt ein

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• Konsequenzen dieser Grundlage sind, dass verschiedene Geofaktoren immer nur unter bestimmten wertspezifischen Gesichtspunkten in die subjektiven Überlegungen einbezogen werden

• in der Beschreibung der sozialen Differenzierung der Mensch-Umwelt-Beziehung erlangt die Sozialgruppe eine zentrale Bedeutung

• das Hauptkriterium für die Unterscheidung von Sozialgruppen bezieht sich auf den Beruf bzw. die Art der wirtschaftlichen Tätigkeit

• Hartkes Ziel ist es, die Grenzen der Reichweite der sozialgruppenmäßig bestimmten Arbeitsprozesse bzw. Räume gleichen Verhaltens sozialer Gruppen aufzudecken

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6. Zielsetzung sozialgeographischer Forschung

• es gibt zwei spezielle Aufgabenbereiche als Zielsetzungen der sozialgeographischen Forschung – Beschreibung und Erklärung der Gliederung

der Welt im sozialen Kontext– Wissenschaftsanwendung in der Regional- und

Raumplanung

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• Hartke interessieren insbesondere die normative Komponente und die Bedeutung der vorherrschenden Werte

• er will die Auswirkungen des Menschen auf die Natur und insbesondere die Bewertung der Natur durch den Menschen erforschen

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Quellen• Dangschat, Jens (1994): Lebensstile in den Städten.

Konzepte und Methoden. Opladen: Leske + Budrich.

• Luckmann, Thomas (1992): Theorie des sozialen Handelns. Berlin: de Gruyter.

• Werlen, Benno (1988): Gesellschaft, Handlung und Raum. Grundlagen handlungstheoretischer Sozialgeographie. Stuttgart: Steiner.

• Werlen, Benno (1997): Sozialgeographie alltäglicher Regionalisierungen. Band 2. Globalisierung, Region und Regionalisierung. Stuttgart: Steiner.

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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit

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