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Sonja Flesch-Reiß T ierfutter besteht genau wie die menschliche Nahrung aus den drei Komponenten Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten. Je nachdem, was das Tier leisten soll und wie hoch der Gewinn des Besitzers sein soll, variieren die In- haltsstoffe. Und wo der zertifizierte Bio-Bauer den größten Anteil des Viehfutters auf dem eigenen Hof anbauen muss und nur herkunfts- gesichertes Futter ökologischer Herkunft dazukaufen darf, kauft der muntere Landwirt als konven- tioneller Agrar-Ökonom einfach das Viehfutter passend zum Bedarf bei den Futterherstellern ein. Wie überall, bestimmt auch hier die Nachfrage den Preis. Futtermittel so preiswert wie möglich, Verant- wortung für die Tiere nur noch im Sinne von Produktivität und Leis- tungsmerkmalen. Und so ist es auch beim Futter- hersteller, der sieht auch zu, wie er seine Gewinne maximieren kann, indem er preiswert einkauft. Dass da mal Dioxin-verseuchte Schmier- mittel auf diesem Weg unauffällig entsorgt werden, fällt fast nicht auf. Gift in geringer Dosierung auf die- se Weise über die Tiere in die Men- schen zu entsorgen, ist makaber, aber nicht unlogisch; schließlich muss der menschliche Körper am Ende in jedem Fall wie Sondermüll behandelt werden, da kommt es auf etwas Dioxin mehr oder weni- ger nicht mehr an. Die „garantierten Eigenkont- rollen in Selbstverpflichtung“ wie das Qualitätssiegel der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft nützen dabei der Sicherheit der Hersteller, unentdeckt zu bleiben, und sind für den Schutz der Verbraucher völlig unzureichend. Auch die Fut- terfettfirma Harles & Jentzsch trägt dieses Siegel. Und wenn dann doch etwas auffällt, kann hoch gepokert werden, denn Kontrolleure sind in Deutschland selten, fast schon eine aussterbende Art. Sie müssen lange studieren, tragen hohe Verantwor- tung und sind völlig unterbezahlt. Sicherlich würden viele lieber für die Firmen arbeiten, als diese zu kontrollieren. Die modernen Robin Hoods findet man in dieser Bran- che eher nicht. Die Futterfettfirma Schon im letzten Frühjahr war klar, dass giftiges Fett im Tierfut- ter landet. Bereits am 19. März 2010 hat ein privates Labor in einer Probe des Fettlieferanten Harles & Jentzsch doppelt so viel Dioxin gemessen wie erlaubt. Dies bestä- tigte ein Sprecher des Landwirt- schaftsministeriums in Kiel nach einem Bericht der „Hannover- schen Allgemeinen Zeitung“. Eine weitere Probe im Juni, ebenfalls zur Eigenkontrolle des mit dem Qualitätssiegel für Lebensmittelsi- cherheit ausgezeichneten Betriebs genommen, war fast genauso hoch. Laut „Spiegel“ wurden diese Zah- len den Lebensmittelkontrolleuren bei ihrem Besuch im Juli allerdings verschwiegen. Trotz der Hinweise auf den Lieferscheinen, dass die ge- kauften Fette nicht für Futtermittel geeignet seien, reagierten auch die Kontrolleure nicht. Bei einem neu- erlichen Test im Oktober waren die Werte erneut erhöht. Keinerlei Unrechtsbewusstsein zeigte Geschäftsführer Siegfried Sievert vom Uetersener Futterfett- betrieb Harles & Jentzsch gegen- über dem Westfalen-Blatt: „Wir waren leichtfertig der irrigen An- nahme, dass die Mischfettsäure, die bei der Herstellung von Biodiesel aus Palm-, Soja- und Rapsöl anfällt, für die Futtermittelherstellung ge- eignet ist.“ Nach eigenen Angaben kaufte die Firma seit Jahren Reste aus der Biodieselherstellung sowie der Nahrungsmittelindustrie auf und verarbeitete sie für Viehfutter. Fortsetzung auf Seite 3 W illiam Shakespeare stekk- te eine der fundamenta- len Fragen: „Sein oder nicht sein?“ Wirtschaftswissen- schaftler von heute und Politiker stehen vor einer anderen Frage: „Ausgeben oder nicht ausgeben?“ Im gesamten Westen geraten die Regierungen in Panik, weil die Schulden steigen und die Wirt- schaft schrumpft. Die bisherige Lösung: Ein- schnitte, Einschnitte, Einschnit- te – im Namen einer Doktrin, die Sparpolitik genannt wird. Sie kür- zen Budgets zusammen, trimmen Lohnlisten der öffentlichen Hand und argumentieren fatalistisch im Geiste von Margaret Thatcher‘s TINA-Philosophie: „Es gibt keine Alternative“. (TINA: There Is No Alternative.) Sparpolitik ist der andere Name für das TINA-Prinzip. Konfron- tiert mit massiven Defiziten und der Angst im Nacken, die Zuver- sicht von Investoren zu verlieren, pulverisieren europäische Regie- rungen die Budgets und streichen Dienste im öffentlichen Sektor. Der Haushaltsplan von Englands neuer Tory-Regierung dürfte der schmerzhafteste sein. Er erscheint drakonisch – und wird als absolut notwendig diskutiert. Proteste Diese Sichtweise steht von vielen Seiten unter Druck, nicht zuletzt von den wachsenden Protesten in europäischen Städten. Die Bilder sind bekannt: Ein blutverschmierter ehemaliger Mi- nister in Athen, als Randalierer den IWF verurteilen, der Zugeständ- nisse von ihrer Regierung fordert. Streiks in Frankreich, Spanien, Por- tugal, der Tschechischen Republik und Italien riefen Spezialeinheiten der Regierungen auf den Plan. In einer Zeit, in der die meisten Leute sagen, dass der Weg aus der finanziellen Krise und dem europä- ischen Schuldenproblem für Indivi- duen und Regierungen in der gan- zen Welt im Verzicht liegt, will der US-amerikanische Wirtschaftswis- senschaftler Paul Krugman, dass wir ausgeben, ausgeben, ausgeben. Was steckt hinter der Leiden- schaft für die Sparpolitik, fragt Krugman. Und antwortet: „Dahin- ter steckt die Absicht, die Märkte zu beruhigen, weil die Märkte vermut- lich nicht an die Bereitschaft der Regierungen glauben werden, sich mit langfristigen Steuerreformen zu beschäftigen, sofern sie im Mo- ment nicht nur sinnlosen Schmerz zufügen wollen. Noch einmal: Das ganze Argument beruht auf der Vermutung, dass die Märkte sich gegen uns wenden werden, wenn wir keine Bereitschaft zu leiden zeigen – auch wenn das Leiden keinem Zweck dient.“ Dieses Argument hat es aus den Kolumnen der Zeitungen auf die Straße geschafft. Proteste bre- chen in vielen Ländern aus und be- schwören ein Wiederaufleben der Klassenkampfsituation aus den 1930ern herauf. Die Demonstrationen werden militanter und verbitterter, Zusam- menstöße zwischen Polizei und zornigen Protestierenden werden härter und sind von vereinzelter Gewalt gezeichnet. Symbolisch war jener Vor- fall, der durch alle Medien ging: Studenten griffen die britischen Royals an, indem sie den Wagen von Prince Charles angriffen und dabei „Runter mit Ihren Köpfen“ riefen. Der Telegraph berichtete: „De- monstranten traten gegen den Rolls-Royce, als er zur königlichen Varieté-Aufführung im Zentrum Londons fuhr. Weiße Farbe und Flaschen wurden auf den Wagen geworfen und ein Fenster zerbrach. Der Prinz und die Herzogin (Camilla Parker-Bowles) waren ‚unversehrt‘ und besuchten das London Palladium“, sagte ein Sprecher von Clarence House, dem offiziellen Wohnsitz des Prinzen. „Ein Amateurvideo zeigt, wie erschrocken das königliche Ehe- paar war, obwohl die Herzogin den Angriff später mit einem La- chen abtat. Als sie das London Pal- ladium verließ, wurde sie gefragt, wie es ihr gehe. Die Antwort der Herzogin: ‚Mir geht es gut, danke – für alles gibt es ein erstes Mal.‘“ Es ist vielleicht das erste Mal gewesen, aber da noch mehr Spar- maßnahmen zu erwarten sind, ist es unwahrscheinlich, dass es auch das letzte Mal war. Fortsetzung auf Seite 5 FOTO: SHEN YUN PERFORMING ARTS 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 € epochtimes.de Der Weg des sanften Kriegers: Koreas Jang Dong-gun Seite 12 Wissen: Die Artenvielfalt der Orchideen Seite 11 Interview mit Pater Anselm Grün: Gott, Geld und Gewissen Seite 4 Das Schlagloch lässt grüßen Sanieren ist nötig für deutsche Straßen statt Flickschusterei: „Wer etwas will, sucht Wege, wer etwas nicht will, sucht Gründe.“ mehr auf Seite 2 Wasta ist Großzügigkeit Umverteilung des Reichtums unter das Volk: Wasta diente ur- sprünglich nicht zur Bestechung, sondern um Einfluss zu gewin- nen, ein soziales Schmiermittel in Dubai. mehr auf Seite 6 „Buch Druck Kunst“ Gutenbergs Erben zeigen Sammlungen von Handwerk und Kunst auf der „Buch Druck Kunst“. In Hamburgs Muse- um der Arbeit am 15. und 16. Januar. mehr auf Seite 6 Brillante Legenden Farbige Diamanten, sogenannte Fancy-Diamonds, sind selten und begehrt. Unter 100.000 ge- schürften Diamanten findet sich nur ein einziger Farbdiamant. mehr auf Epoch Styles Seite I Aus der Traum von Sicherheit Dioxin-Skandal in Deutschland: Bauern haben Millionenverluste, Behörden schieben die Verantwortung auf andere Behörden, Politiker agie- ren hilflos. „Shen Yun“ – die „Göttliche Schönheit“ ist wieder da. Im renommierten New Yorker Lincoln Center startete am 6. Januar die diesjährige Welttournee von Shen Yun Performing Arts. Die Künstler bringen die 5.000-jährige Geschichte Chinas farbenprächtig auf die Bühne. Nicht nur der Ton wird härter In Europa findet Protest gegen die Sparmaßnah- men der Regierungen immer öfter auf der Stra- ße statt. Ist Sparpolitik in der derzeitigen Lage das einzig Wahre und werden die USA die europäischen Straßenproteste importie- ren? – fragt sich Medienex- perte Danny Schechter. Wenn Kontrollen versagen: Kriminelle Energie und Gewinnop- timierung in der Agrar- und Lebens- mittelindustrie.

The Epoch Times Deutschland 12-01-2011

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Deutschland: Traum von Sicherheit, Dioxin-Skandal in Deutschland; Schlaglöcher und Finanzlöcher der Kommunen; Wirtschaft: Bürger-Proteste gegen Sparmaßnahmen; Gott, Geld und Gewissen; International: Dubai, Wasta und die Sitten der arabischen Welt; Herausforderungen für Chinas Internet-Zensur; Israels Öffentlichkeitsarbeit; Kultur: ein ganz normales Helden-Leben; Wissen: Das Geheimnis der chinesischen Pyramiden; Militär veröffentlicht UFO-Akten; Menschen: Der Weg des sanften Kriegers; Styles: Schönheit und Haare; Jungbrunnen für die Haut; Essenz der Fitness; Berührung: zwischen Ayurveda und Chinesischer Medizin; Essen und Trinken: Kulinarische Köstlichkeiten, Rezepte. Reisen: Die Sahara ist voller Wunder. Events: Shen Yun in Frankfurt, Ludwigsburg und Bregenz

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Page 1: The Epoch Times Deutschland 12-01-2011

Sonja Flesch-Reiß

Tierfutter besteht genau wie die menschliche Nahrung aus den drei Komponenten

Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten. Je nachdem, was das Tier leisten soll und wie hoch der Gewinn des Besitzers sein soll, variieren die In-haltsstoffe. Und wo der zertifizierte Bio-Bauer den größten Anteil des Viehfutters auf dem eigenen Hof anbauen muss und nur herkunfts-gesichertes Futter ökologischer Herkunft dazukaufen darf, kauft der muntere Landwirt als konven-tioneller Agrar-Ökonom einfach das Viehfutter passend zum Bedarf bei den Futterherstellern ein. Wie überall, bestimmt auch hier die Nachfrage den Preis. Futtermittel so preiswert wie möglich, Verant-wortung für die Tiere nur noch im Sinne von Produktivität und Leis-tungsmerkmalen.

Und so ist es auch beim Futter-hersteller, der sieht auch zu, wie er seine Gewinne maximieren kann, indem er preiswert einkauft. Dass da mal Dioxin-verseuchte Schmier-mittel auf diesem Weg unauffällig entsorgt werden, fällt fast nicht auf. Gift in geringer Dosierung auf die-se Weise über die Tiere in die Men-

schen zu entsorgen, ist makaber, aber nicht unlogisch; schließlich muss der menschliche Körper am Ende in jedem Fall wie Sondermüll behandelt werden, da kommt es auf etwas Dioxin mehr oder weni-ger nicht mehr an.

Die „garantierten Eigenkont-rollen in Selbstverpflichtung“ wie das Qualitätssiegel der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft nützen dabei der Sicherheit der Hersteller, unentdeckt zu bleiben, und sind für den Schutz der Verbraucher völlig unzureichend. Auch die Fut-terfettfirma Harles & Jentzsch trägt dieses Siegel. Und wenn dann doch etwas auffällt, kann hoch gepokert werden, denn Kontrolleure sind in Deutschland selten, fast schon eine aussterbende Art. Sie müssen lange studieren, tragen hohe Verantwor-tung und sind völlig unterbezahlt. Sicherlich würden viele lieber für die Firmen arbeiten, als diese zu kontrollieren. Die modernen Robin Hoods findet man in dieser Bran-che eher nicht.

Die FutterfettfirmaSchon im letzten Frühjahr war klar, dass giftiges Fett im Tierfut-ter landet. Bereits am 19. März 2010 hat ein privates Labor in einer Probe des Fettlieferanten Harles & Jentzsch doppelt so viel Dioxin gemessen wie erlaubt. Dies bestä-tigte ein Sprecher des Landwirt-schaftsministeriums in Kiel nach einem Bericht der „Hannover-schen Allgemeinen Zeitung“. Eine weitere Probe im Juni, ebenfalls zur Eigenkontrolle des mit dem Qualitätssiegel für Lebensmittelsi-cherheit ausgezeichneten Betriebs genommen, war fast genauso hoch. Laut „Spiegel“ wurden diese Zah-

len den Lebensmittelkontrolleuren bei ihrem Besuch im Juli allerdings verschwiegen. Trotz der Hinweise auf den Lieferscheinen, dass die ge-kauften Fette nicht für Futtermittel geeignet seien, reagierten auch die Kontrolleure nicht. Bei einem neu-erlichen Test im Oktober waren die Werte erneut erhöht.

Keinerlei Unrechtsbewusstsein zeigte Geschäftsführer Siegfried Sievert vom Uetersener Futterfett-betrieb Harles & Jentzsch gegen-über dem Westfalen-Blatt: „Wir waren leichtfertig der irrigen An-nahme, dass die Mischfettsäure, die bei der Herstellung von Biodiesel aus Palm-, Soja- und Rapsöl anfällt, für die Futtermittelherstellung ge-eignet ist.“ Nach eigenen Angaben kaufte die Firma seit Jahren Reste aus der Biodieselherstellung sowie der Nahrungsmittelindustrie auf und verarbeitete sie für Viehfutter.

Fortsetzung auf Seite 3

William Shakespeare stekk-te eine der fundamenta-len Fragen: „Sein oder

nicht sein?“ Wirtschaftswissen-schaftler von heute und Politiker stehen vor einer anderen Frage: „Ausgeben oder nicht ausgeben?“ Im gesamten Westen geraten die Regierungen in Panik, weil die Schulden steigen und die Wirt-schaft schrumpft.

Die bisherige Lösung: Ein-schnitte, Einschnitte, Einschnit-te – im Namen einer Doktrin, die Sparpolitik genannt wird. Sie kür-zen Budgets zusammen, trimmen Lohnlisten der öffentlichen Hand und argumentieren fatalistisch im Geiste von Margaret Thatcher‘s TINA-Philosophie: „Es gibt keine Alternative“. (TINA: There Is No Alternative.)

Sparpolitik ist der andere Name für das TINA-Prinzip. Konfron-tiert mit massiven Defiziten und der Angst im Nacken, die Zuver-sicht von Investoren zu verlieren, pulverisieren europäische Regie-rungen die Budgets und streichen Dienste im öffentlichen Sektor.

Der Haushaltsplan von Englands neuer Tory-Regierung dürfte der schmerzhafteste sein. Er erscheint drakonisch – und wird als absolut notwendig diskutiert.

ProtesteDiese Sichtweise steht von vielen Seiten unter Druck, nicht zuletzt von den wachsenden Protesten in europäischen Städten.

Die Bilder sind bekannt: Ein blutverschmierter ehemaliger Mi-nister in Athen, als Randalierer den IWF verurteilen, der Zugeständ-nisse von ihrer Regierung fordert. Streiks in Frankreich, Spanien, Por-tugal, der Tschechischen Republik und Italien riefen Spezialeinheiten der Regierungen auf den Plan.

In einer Zeit, in der die meisten Leute sagen, dass der Weg aus der finanziellen Krise und dem europä-ischen Schuldenproblem für Indivi-duen und Regierungen in der gan-zen Welt im Verzicht liegt, will der US-amerikanische Wirtschaftswis-senschaftler Paul Krugman, dass wir ausgeben, ausgeben, ausgeben.

Was steckt hinter der Leiden-schaft für die Sparpolitik, fragt Krugman. Und antwortet: „Dahin-ter steckt die Absicht, die Märkte zu beruhigen, weil die Märkte vermut-lich nicht an die Bereitschaft der Regierungen glauben werden, sich mit langfristigen Steuerreformen zu beschäftigen, sofern sie im Mo-ment nicht nur sinnlosen Schmerz zufügen wollen. Noch einmal: Das ganze Argument beruht auf der Vermutung, dass die Märkte sich gegen uns wenden werden, wenn wir keine Bereitschaft zu leiden zeigen – auch wenn das Leiden keinem Zweck dient.“

Dieses Argument hat es aus

den Kolumnen der Zeitungen auf die Straße geschafft. Proteste bre-chen in vielen Ländern aus und be-schwören ein Wiederaufleben der Klassenkampfsituation aus den 1930ern herauf.

Die Demonstrationen werden militanter und verbitterter, Zusam-menstöße zwischen Polizei und zornigen Protestierenden werden härter und sind von vereinzelter Gewalt gezeichnet.

Symbolisch war jener Vor-fall, der durch alle Medien ging: Studenten griffen die britischen Royals an, indem sie den Wagen von Prince Charles angriffen und dabei „Runter mit Ihren Köpfen“ riefen.

Der Telegraph berichtete: „De-monstranten traten gegen den Rolls-Royce, als er zur königlichen Varieté-Aufführung im Zentrum Londons fuhr. Weiße Farbe und Flaschen wurden auf den Wagen geworfen und ein Fenster zerbrach.

Der Prinz und die Herzogin (Camilla Parker-Bowles) waren ‚unversehrt‘ und besuchten das London Palladium“, sagte ein Sprecher von Clarence House, dem offiziellen Wohnsitz des Prinzen.

„Ein Amateurvideo zeigt, wie erschrocken das königliche Ehe-paar war, obwohl die Herzogin den Angriff später mit einem La-chen abtat. Als sie das London Pal-ladium verließ, wurde sie gefragt, wie es ihr gehe. Die Antwort der Herzogin: ‚Mir geht es gut, danke – für alles gibt es ein erstes Mal.‘“

Es ist vielleicht das erste Mal gewesen, aber da noch mehr Spar-maßnahmen zu erwarten sind, ist es unwahrscheinlich, dass es auch das letzte Mal war.

Fortsetzung auf Seite 5

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12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €epochtimes.de

Der Weg des sanften Kriegers: Koreas Jang Dong-gun Seite 12

Wissen: Die Artenvielfalt der Orchideen Seite 11

Interview mit Pater Anselm Grün: Gott, Geld und Gewissen Seite 4

Das Schlagloch lässt grüßen

Sanieren ist nötig für deutsche Straßen statt Flickschusterei: „Wer etwas will, sucht Wege, wer etwas nicht will, sucht Gründe.“

mehr auf Seite 2

Wasta ist Großzügigkeit

Umverteilung des Reichtums unter das Volk: Wasta diente ur-sprünglich nicht zur Bestechung, sondern um Einfl uss zu gewin-nen, ein soziales Schmiermittel in Dubai.

mehr auf Seite 6

„Buch Druck Kunst“

Gutenbergs Erben zeigen Sammlungen von Handwerk und Kunst auf der „Buch Druck Kunst“. In Hamburgs Muse-um der Arbeit am 15. und 16. Januar.

mehr auf Seite 6

Brillante Legenden

Farbige Diamanten, sogenannte Fancy-Diamonds, sind selten und begehrt. Unter 100.000 ge-schürften Diamanten fi ndet sich nur ein einziger Farbdiamant.

mehr auf Epoch Styles Seite I

Aus der Traum von SicherheitDioxin-Skandal in Deutschland: Bauern haben Millionenverluste, Behörden schieben die Verantwortung auf andere Behörden, Politiker agie-ren hilfl os.

„Shen Yun“ – die „Göttliche Schönheit“ ist wieder da. Im renommierten New Yorker Lincoln Center startete am 6. Januar die diesjährige Welttournee von Shen Yun Performing Arts. Die Künstler bringen die 5.000-jährige Geschichte Chinas farbenprächtig auf die Bühne.

Nicht nur der Ton wird härterIn Europa fi ndet Protest gegen die Sparmaßnah-men der Regierungen immer öfter auf der Stra-ße statt. Ist Sparpolitik in der derzeitigen Lage das einzig Wahre und werden die USA die europäischen Straßenproteste importie-ren? – fragt sich Medienex-perte Danny Schechter.

12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €epochtimes.de

Der Weg des sanften Kriegers: Koreas Jang Dong-gun Seite 12 der Orchideen Seite 11

Interview mit Pater Anselm Grün: Gott, Geld und Gewissen Seite 4

Wissen: Die Artenvielfalt

Wenn Kontrollen versagen: Kriminelle Energie und Gewinnop-timierung in der Agrar- und Lebens-mittelindustrie.

Page 2: The Epoch Times Deutschland 12-01-2011

DeutschlanD2 The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273

Impressum

Liebe Leute, das ist der Schnee von gestern, der nun allerorten unsere Flüsse zum

Anschwellen bringt und uns die Gummistiefel rauskramen lässt. Dabei sitzt uns noch der Frost in den Gliedern und ebenso die Furcht, die Schneemassen könnten noch einmal über uns hereinbrechen.

Vor meinem inneren Auge sehe ich wieder die Berliner S-Bahn einfahren an den Tagen zwischen den Jahren. Mitleiderregend anzusehen war sie von Schnee bedeckt und statt ihrer beige-roten Tarnfarbe hingen ihr die Eiszapfen wie Bartzapfen im Gesicht. Wir dachten von unserer Bahn bisher: „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsre S-Bahn nicht.“

Mein eigener Anlauf zu einem Krankenbesuch, das Auto war in 41 Zentimeter Tiefschnee eingefroren, führte mich auf einen Bahnhof, dessen Lage man als zugig bezeichnen kann. U-Bahnen gibt es dort nicht, Busse auch nicht, einen Taxistand am nächsten Bahnhof. Dass die S1 an diesen Tagen nur alle 20 Minuten fuhr, hatte ich dem Internet entnehmen können – nebenbei, wo informieren sich eigentlich Leute, die kein Internet haben?

Aber sie fuhr überhaupt nicht, fiel einfach aus und wir warteten bei minus acht Grad und besagter Zugluft, die keinen Zug heranwehte, sondern nur so heißt, auf den nächsten Zug, der auch nicht kam.

Nostalgische Erinnerungen wurden ausgetauscht über geheizte Wartehäuschen oder Bahnwärter, die früher auch mal einen Perron vom Schnee befreiten. Stille. Fünf Minuten nach eigentlicher Ankunftszeit des Zuges ertönte eine Stimme vom Himmel herab, die uns verkündete, dass der Zug zehn Minuten Verspätung hätte. Zehn Minuten ab wann? Natürlich nicht ab Ankunftszeit, sondern, wie wir bibbernd feststellen mussten, ab Ansagezeit.

Abgehärtet wie wir waren, erschreckte es niemanden mehr – wer durfte es schon eilig haben an diesen Tagen – dass der Zug immer langsamer wurde. Tröstend meldete sich der Zugführer – immerhin zu einer Erklärung: „Werte Fahrgäste, bitte denken Sie nicht, dass wir so langsam fahren, weil ich eingeschlafen bin oder die schöne Aussicht genieße; ich darf bis zum nächsten Bahnhof nur halbe Geschwindigkeit fahren, weil die Signalanlagen eingefroren sind.“ Beifall im Zug. Hauptstadt mit Herz, oder was soll man sonst noch dazu sagen? (rls)

Renate lilge-stodieck

Der Regen bringt es an den Tag, viele Straßen konkur-rieren mit dem löchrigen

Schweizer Käse, nur kann es un-seren Zähnen egal sein, wenn sie mal auf Luft beißen, die Räder unserer Autos dagegen donnern hinein in die Überraschungslöcher. Zerschlissene Reifen und Felgen-verlust sind noch Schäden der harmlosen Sorte, Achsbrüche und Unfälle können ebenso die Folge sein. Warum nur haben wir trotz der mit Konjunkturprogrammen geförderten Ausbesserungsarbei-ten der Straßen im Jahr 2010 nun schon wieder die gleichen Proble-me und noch mehr?

„Aufgrund der Vorschädigung kann sich das jüngste Schlagloch-desaster zu einer schlimmen Fahr-bahn-Katastrophe auswachsen“, sagte Rainer Hillgärtner, Spre-cher des ACE Auto Club Europa, auf unsere Frage. Er meint, dass Sondermittel und Notprogramme alleine die absehbaren Straßen-schäden nicht mehr abwenden könnten. Das politische Argument, Bund, Länder und Gemeinden lit-ten unter Schulden und es fehle ihnen das Geld für die Sanierung der Verkehrswege, will der ACE so nicht gelten lassen. „Schlaglöcher sind genauso schlimm wie Finanz-löcher, sprich Schulden. Sie wer-den immer größer, wenn nachhal-tige Bestandspflege unterbleibt.“

„Schlagloch-Oscar“„Noch stehen wir am Anfang der Frostperiode und schon klaffen neue tiefe Schlaglöcher im Asphalt“, so Hillgärtner. Die von schweren Lkws im vergangenen Sommer ver-ursachten Spurrillen auf Autobahnen glichen tiefen Ackerfurchen und erhöhten das Schleuder- und Un-fallrisiko. Auf vielen Landesstraßen bröckelten die Fahrbahnränder vor sich hin. Selbst in dem als wohlha-bend geltenden Baden-Württemberg seien bereits mehr als 40 Prozent der Landesstraßen dringend sanierungs-bedürftig. Der Club habe deshalb Mi-nisterpräsident Stefan Mappus (CDU) bereits mit einem „Schlagloch-Oscar“ ausgezeichnet.

Flickschusterei „Allerdings wurden nach dem letz-ten Winter, der ja auch schon mehr Schnee hatte, viele Straßen nur provi-sorisch geflickt. Diese ‚Flickschusterei‘ führte dazu, dass sich die Schäden auf unseren Straßen nun potenzieren“, klagt auch Bernd Hinrichs, Sprecher des Deutschen Asphaltverbands

(DAV) e.V. „Wie beispielsweise Au-tos, müssen auch Straßen gepflegt werden. Wenn Sie sich ein neues Auto kaufen und nie einen Ölwech-sel machen, nie zur Inspektion gehen, wird Ihre Freude am neuen Fahrzeug nicht von langer Dauer sein. Genauso verhält es sich mit unseren Straßen. Straßen sind Gebrauchsgüter, die in bestimmten Abständen gepflegt wer-den müssen, sprich sie müssen einem systematischen Erhaltungsmanage-ment unterliegen.“

Klotzen statt kleckernDerzeit werden viele Schlaglöcher mit Kaltasphalt geflickt. Dieser Be-lag kann auch in der kalten Jahreszeit verbaut werden – anders als Heißas-phalt, der nur von null Grad aufwärts eingesetzt werden kann. Mehr als eine Notlösung ist das jedoch nicht. Denn ähnlich wie beim Zahnarzt ist auch ein mit Kaltasphalt geflicktes Schlagloch nicht mehr als eine „pro-visorische Plombe“.

Dringt das Schmelzwasser in die Ritzen ein und friert es, dann plat-zen die geflickten Stellen wieder auf. Um eine Generalsanierung der Stra-ße oder zumindest des beschädigten Straßenabschnitts im Frühjahr kom-men der Bund oder die Gemeinden nicht herum.

Fahrbahnbefestigungen mit di-cken Asphalttragschichten haben sich als besonders langlebig und damit wirtschaftlich erwiesen. Je nach Be-lastungen gibt es dafür verschiedene Bauklassen.

Schuldenfrei und schlaglochfreiMit Begeisterung weist Hinrichs auf das Sanierungskonzept der fränki-schen Gemeinde Rednitzhembach hin. Zentraler Punkt war dort zu-nächst die Umwandlung und Konso-lidierung der Gemeindewerke in eine GmbH. Auf den Weg gebracht hat das der parteilose Bürgermeister Jürgen Spahl. Das war vor rund zwölf Jahren. Damit war es der vormals städtischen Einrichtung möglich, wie als Unter-

nehmen auf dem freien Markt mit Zu-lieferern und Dienstleistern Verhand-lungen zu führen. Dinge, die den Gemeindewerken vorher untersagt waren. Mit dieser Entscheidung hatte die Gemeinde mit 7.000 Einwohnern den Grundstein zur Schuldenfreiheit gelegt. Und auch hier gilt: „Auf lan-ge Sicht ist es viel günstiger, Straßen komplett zu sanieren, als Flickschus-terei zu betreiben“, so Spahl.

Dass das Prinzip „Rednitzhem-bach“ nicht auch von anderen Ge-meinden umgesetzt wird, hat laut Bürgermeister Spahl im Wesentlichen zwei Ursachen: Erstens stößt er bei sei-nen Kollegen immer wieder auf Un-glauben, dass der eingeschlagene Weg tatsächlich funktioniert und zweitens muss bei der Privatisierung der Ge-meindewerke der Gemeinderat auf ei-nen Teil seiner Einflussnahme verzich-ten. „Wenn kein Geld da ist, hilft alles Jammern nichts, dann muss man die Dinge selbst in die Hand nehmen“, ist Spahls Devise. An der Wand in seinem Dienstzimmer hängt der passende Spruch: „Wer etwas will, sucht Wege, wer etwas nicht will, sucht Gründe.“

Deutsche Straßen: Das Schlagloch lässt grüßen

iKurzinformationDringt schmelzwasser in die Risse von straßen ein und friert es, dann platzen diese stellen auf. Das Gewicht der darüber rollenden Fahrzeu-ge vertieft die schlaglöcher, wenn die tragschicht darun-ter auch beschädigt ist.skandinavien und die alpen-länder haben selten diese temperaturwechsel. Bei Dauerfrost besteht wenig Gefahr von schlaglochbil-dung. schlimme schlaglöcher melden bei den örtlichen Be-hörden oder beim autoclub europa (ace) auf der schlag-loch-Internetseite www.ace-online.de/schlaglochmelder

Marmor, Stein und Eisen bricht …

schlaglöcher sind genauso schlimm wie Finanzlöcher, sprich schulden. sie werden immer größer, wenn nachhaltige Intervention un-terbleibt.

Dringt Wasser in die Ritzen von geflicktem Asphalt ein und friert es, dann platzen die stellen wieder auf und werden später durch schmelzwasser weiter ausgeschwemmt.

Warum nur haben wir trotz der mit Konjunkturpro-grammen geförderten ausbesserungsarbeiten im Jahr 2010 nun schon wieder die gleichen Probleme und noch mehr?

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Mit Eiszapfen wie Bartzapfen kämpften sich die s-Bahnen durch den bisher harten Berliner Winter.

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Page 3: The Epoch Times Deutschland 12-01-2011

Fortsetzung von Seite 1

Da Harles & Jentzsch auf der eige-nen Webseite den oberen Grenz-wert für Dioxin korrekt darstellt, kann Unwissenheit nicht die Ursache dieses Vorgehens sein. Trotz Lieferscheinen ist die Her-kunft des Dioxins noch ungeklärt. Bisher ging man davon aus, dass die Verseuchung des technischen Fettstoffs bei der Dieselproduk-tion passierte. Bei ersten Dioxin-Prüfungen durch das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Münster fanden laut Spiegel-Be-richt die Prüfer ein spezielles, aber in der Dieselproduktion unbe-kanntes Muster. Auch deshalb will nun der nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Rem-mel (Die Grünen) ein Gutachten in Auftrag geben, um die Herkunft des Dioxins in den Fetten endgül-tig zu klären.

Die AgrarindustrieDie Mischfutterindustrie steht mit ca. 70 Millionen Tonnen Tier-futterproduktion pro Jahr an der Spitze der deutschen Wirtschaft. Die Landesregierungen haben in den letzten Jahren die Kontrollen zurückgefahren und die Gesetz-lichkeiten verwässert, aktuell die Kennzeichnungsverordnung für Tierfutter.

Laut Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e. V. seien die Dioxin-Skandale von 1999 und 2006 völlig identisch mit diesem aktuellen Dioxin-Skandal. Dort waren einmal Zitronen- bzw. Orangenschalen die Dioxinquel-le gewesen und einmal Abfälle. Auch Klärschlämme werden re-gelmäßig für Tierfutter verwen-det. Und trotz der Erinnerung an BSE ist inzwischen Tiermehl als Futtermittel für Schweine, Geflü-gel und Fische wieder gesetzlich erlaubt.

„Mit derselben fragwürdigen Energie, mit der die Massen-tierhaltung betrieben wird, geht die Mischfutterbranche vor – sie scheint sich nicht um Gesetzlich-keiten und Behördenauflagen zu scheren“, so Agrarwissenschaftler Dr. Edmund Haferbeck von PETA. „Solange der Gesetzgeber in Bund und Land, die tierärztlichen und agrarwissenschaftlichen Hoch-schulen, die Bundesforschungsan-stalten und die Landwirtschafts- ämter darauf ausgerichtet sind, aus der Massentierhaltung im-mer mehr Profit herauszuholen, so lange werden Schadstoffe im Fleisch gang und gäbe sein. Der

mit Milliarden öffentlicher Gelder geförderten Agrarindustrie schei-nen alle Mittel recht zu sein, um Profite auf Kosten von Tier und Mensch zu erzielen.“

Mindestens 527 Tonnen des von der Futterfettfirma Harles & Jentzsch hergestellten Giftfetts wurden an 25 Futterhersteller geliefert und in verschiedenste Futtertypen eingemischt. Laut Bundesregierung wurden bis zu 150.000 Tonnen Futter für Hühner, Puten und Schweine mit Dioxin verseucht.

Die BauernFür Landwirte ist das die wirt-schaftliche Katastrophe. Mehr als 4.700 Betriebe sind vorsorglich von den Landwirtschaftsministe-rien der Bundesländer anhand der Lieferlisten der Futtermittelher-steller gesperrt, bis der Nachweis für die Unbedenklichkeit – für den die Bauern selbst verantwortlich sind – erbracht ist. In Nordrhein-Westfalen werden amtliche Pro-ben genommen, die Kosten trägt die öffentliche Hand. Falls Tiere getötet werden müssen, erhält der Betrieb einen Ausgleich. In Niedersachsen dagegen müssen die betroffenen Bauern selbst ein zugelassenes Labor für entspre-chende Proben und Probeschlach-tungen beauftragen, es gibt keine finanzielle Entschädigung. Grund dafür ist, dass nach Angaben des niedersächsischen Landwirt-schaftsministeriums Engpässe bestehen bei Veterinärämtern und Kontrolleuren.

Also sind vorübergehend auch Betriebe benachteiligt, die kein verseuchtes Billigfutter verwendet haben. Immerhin konnten inzwi-schen die Milchbetriebe wieder freigegeben werden. Bauernprä-sident Gerd Sonnleitner beziffert den Schaden für die Landwirte auf 40 bis 60 Millionen Euro pro Wo-che und forderte die Einrichtung eines Entschädigungsfonds. Gert Hahne vom niedersächsischen Landwirtschaftsministerium emp-fiehlt laut „Focus“ den Landwir-ten, sich mit Regressforderungen an den Futtermittelhersteller zu wenden. Vom Staat haben auch die betroffenen Bauern nichts zu erwarten, da es in ihrer Entschei-dung liegt, ob sie die Tiere töten lassen oder abwarten, bis sich das Gift im Tier wieder abbaut.

Da die Schlachtreife in Mast-betrieben nicht ohne Verluste überschritten werden kann und in Legehennen ebenfalls überhöhte Dioxin-Werte gefunden wurden,

werden viele Betriebe ihre Tiere töten müssen. Diese werden dann wie die Eier gekocht, pulverisiert und verbrannt. Hoffentlich ver-brannt – und nicht wieder zu Tierfutter verarbeitet – Creutzfeld-Jacob lässt grüßen.

Die PolitikVerbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) ist genau wie der Vorsitzende des EU-Parlaments-ausschusses für Umwelt, Volksge-sundheit und Lebensmittelsicher-heit Jo Leinen (SPD), der Meinung, dass unsere umfangreiche Lebens-mittelgesetzgebung mit geregelten Qualitätsstandards ausreichend ist und nun die Justiz hart durch-greifen muss. Leinen sagt dazu der „Süddeutschen“, dass es ein Defizit bei den Kontrollen gäbe. „Die Sparpolitik hat da negative Auswirkungen auf den Schutz der Verbraucher. Es ist zu vermuten, dass es ähnliche Schwachstellen auch in anderen EU-Ländern gibt.“

Zu Recht weist Christiane Groß von „foodwatch“ darauf hin, dass in Deutschland nur Einzelper-sonen strafrechtlich belangt wer-den können, keine Unternehmen. Es gibt kein Unternehmensstraf-recht wie in Frankreich, wo sich Bußgelder am Umsatz eines Un-ternehmens orientieren müssen. Die abschreckende Wirkung bleibt aus, wenn die Bußgelder aus der Portokasse beglichen werden kön-nen.

Die VerbraucherWie die Staatsanwaltschaft bestä-tigt, hat ein Arzt aus Havixbeck bei Münster den Hersteller des verseuchten Futtermittels, Harles & Jentzsch, mit dem Vorwurf auf schwere Körperverletzung und versuchten Mordes aus Habgier angezeigt. Auch die Verbraucher-schützer laufen Sturm und werfen der Regierung Verharmlosung, Untätigkeit und mangelnden po-litischen Willen vor. Die Verbrau-cher reagieren indes gelassen und greifen lieber bei Bio-Produkten zu.

Die TrittbrettfahrerHilfreich für Eier-Fans oder eher als bitterer Werbegag kommt nun ein hochgelobtes Zusatzpro-gramm – ein App – für die neue Handygeneration der iPhones daher. Der stolze Besitzer gibt im Supermarkt, oder wo auch immer er Eier zu kaufen gedenkt, den Er-zeuger-Code ins Handy ein und dieses verrät ihm auf Anhieb, ob

das Ei einen der als Verbraucher-warnung veröffentlichten Codes trägt für den Rückruf. Hört sich fortschrittlich an, aber was ma-chen solche Eier überhaupt noch im Verkauf? Wieso muss sich der Verbraucher schützen und so ein App kaufen? Haben wir nicht das Verursacherprinzip? Armes behördenregiertes Deutschland, wo ist der gesunde Menschen-verstand und ein Mindestmaß an Anstand geblieben?

Die Lösung Fast regelmäßig treffen Lebens-mittelskandale völlig unvorberei-tete und scheinbar ahnungslose Behörden, die Verbraucherschüt-zer schreien auf: „Seht, das haben wir euch vorhergesagt!“ Die Poli-tiker fordern hektisch mehr Kon-trollen und härtere Strafen. Und was dann? Hinterher werden mit weiteren Sparmaßnahmen wiede-rum Kontrolleure eingespart und die wirtschaftlichen Interessen gefördert.

Selbstverpflichtung und Eigen-kontrollen sind langfristig gesehen eine gute Lösung, um unsere Ge-sellschaft zu mehr Verantwortung und Vertrauen zu führen. Dafür braucht es anfänglich ein Ge-rüst von Transparenz und klaren Strafen, damit gegen diese dann nicht mehr nur mit wirtschaftlich vernünftigen, weil sparsamen Vorgaben gehandelt wird. Rück-holaktionen auf Knopfdruck müs-sen möglich werden, die Technik dafür ist längst vorhanden. Jeder Hersteller muss die Inhaltsstoffe seiner Produkte prüfen lassen oder geprüfte Produkte verwen-den inklusive Herkunftsnachweis. Solche Informationen wären es auch wert, zentral gespeichert zu werden und für Verbraucher abrufbar zu sein. Warum sollen immer nur Verbraucherdaten für Hersteller interessant sein? Hier ist die Möglichkeit für gegenseitige Transparenz und ein Miteinander, das Vertrauen wieder herstellen kann. Kriminelle Machenschaften können dadurch zwar nicht aus-geschlossen werden, aber es ist dann einfacher, sie durch Öffent-lichkeit zu ahnden und eine wahre Selbstkontrolle des Anstands ein-zuführen.

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273 DeutSchlanD 3

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Aus der Traum von Sicherheit

Wie gefährlich ist Dioxin?Dioxine sind unnatürliche chemische Ver-bindungen, die alle giftig sind, doch un-terschiedlich. Gefährlich ist Dioxin bereits in geringsten Konzentrationen, tödlich im tierversuch waren bereits Konzentrationen von einem Millionstel Gramm pro Kilo-gramm Körpergewicht. Die Gefahren von Dioxin wurden 1976 allgemein bekannt durch einen chemieunfall im norditalie-nischen Seveso, der eine „todeswolke“ freisetzte, die Mensch und natur mit gra-vierenden Folgen verseuchte. eine weitere Dimension bekam Dioxin im ukrainischen Wahlkampf 2004, als mit Dioxin ein an-schlag auf den damaligen Kandidaten Wiktor Juschtschenko ausgeübt wurde und der Weltöffentlichkeit die Folgen direkt sichtbar wurden.

Wie entsteht Dioxin?Dioxine sind unerwünschte Begleitproduk-te bei Verbrennungsprozessen mit chlor und organischem Kohlenstoff in der Me-tallindustrie, Müllverbrennung, chemischen Produktionsverfahren, Waldbränden, Vul-kanausbrüchen und derlei mehr. laut um-weltbundesamt wird das Gift bei 300 Grad und mehr gebildet und bei 900 Grad und mehr zerstört.

Wie kommt Dioxin in den Körper?90 bis 95 Prozent der Dioxin-Belastung kommt über die nahrung in den Körper. Der Verzehr von eiern, Milchprodukten und Fleisch steht im Vordergrund, aber auch Zigarettenrauch enthält Dioxin.

Wie giftig ist Dioxin?Gefährlich sind bereits geringste Konzen-trationen. Dioxin baut sich in der umwelt und im Körper nur sehr langsam ab. es la-gert sich im menschlichen Fettgewebe ein, beispielsweise im hirn, in der leber und anderen Organen sowie im Gewebe- und hautfett. Menschen mit nachgewiesenen polychlorierten Kohlenwasserstoffen im Körper können und dürfen ihren Fettanteil nicht reduzieren, da eine neuvergiftung ausgelöst werden kann.

als langzeitwirkungen wurden Störungen des Immunsystems, der nervenleitungen, des hormonhaushalts und der enzym-systeme festgestellt. Schwerste hauter-krankungen – die „chlorakne“ – sowie der atemwege, der Verdauungsorgane und der Schilddrüse sind zu erwarten. Die krebserregenden Wirkungen wurden in tierversuchen und die todesfälle und er-krankungen von Seveso nachgewiesen.

Fakten

Ich denke, ich bin im falschen

Film!

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Page 4: The Epoch Times Deutschland 12-01-2011

Durchweht von dem Zeit-geist: ohne Rücksicht auf Verluste erleben wir

immer öfter, wohin Maßlosig-keit und kurzfristiges Gewinn-streben führen. Schmerzlich sind die Folgen, wenn sich zunehmend über Ethik und Moral hinweggesetzt und die Konsequenzen des eigenen Ver-haltens für andere ausgeblendet werden.

Nach mir die Sintflut – oder was? Bereits zum dritten Mal fand am 26.11.2010 in Düsseldorf der Deutsche Nachhaltigkeitstag mit Preisverleihung für „die Besten“ statt. Für Menschen, die Unternehmen so führen, dass sie sich dem Zeitgeist der Maß-losigkeit und Zerstörung von Mensch, Umwelt und Gesell-schaft entgegenstellen. So stren-gen sie gemeinsames Denken und Handeln an, um wirtschaft-liche Leistungsfähigkeit, soziale Verantwortung und Schutz natürlicher Lebensgrundlagen jetzt und für künftige Generati-onen zu sichern. Einen Zeitgeist der Nachhaltigkeit zu fördern und Unternehmensführer dazu zu ermutigen, ist Ziel der Ver-anstalter, allen voran Initiator Stefan Schulze-Hausmann.

Spirituelle Werte – der Schlüssel für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg?Eine neue Dimension des Nach-haltigkeitsgedankens zeigte sich in diesem Jahr hier in Düsseldorf. Zum Symposium waren Jochen Zeitz, Top-Manager und seit 17 Jahren Chef von PUMA gemeinsam mit Deutschlands bekanntestem Mönch, Bene-diktinerpater Dr. Anselm Grün, seit mehr als 30 Jahren Cellerar (wirtschaftlicher Leiter) der Abtei Münsterschwarzach bei Würz-burg, als Redner eingeladen.

Beide spüren ihre Verant-wortung für die gemeinsame Welt und möchten sie mit ihren jeweiligen Möglichkeiten zum Besseren verändern. Aus dem Dialog dieser beiden Führungs-persönlichkeiten und deren verschiedenen Erfahrungsbe-reiche und Berufswelten ist das Buch: Gott, Geld und Gewis-sen. Mönch und Manager im Gespräch entstanden. Sie gehen darin der Frage nach, inwieweit wirtschaftlicher Erfolg und Orientierung an traditionelle spirituelle Werte vereinbar und in unserer heutigen Zeit erfolg-reich gelebt werden können.

Epoch Times hat mit beiden vor Ort gesprochen.

Interviews mit Pater Anselm Grün: Theologie und Betriebs-wirtschaft – das war am Anfang für mich eine Krise.

Epoch Times: Pater Anselm, mit 19 Jahren wurden Sie Bene-diktinerpater und seit mehr als 30 Jahren sind Sie Cellerar der Abtei Münsterschwarzach. The-ologie und Betriebswirtschaft – wie passt das zusammen und wie sind Sie dazu gekommen?

Pater Anselm: Gut, ich habe mit Theologie angefangen und dann kam der Abt auf die Idee, dass ich die Wirtschaftsver-waltung der Abtei Münster-schwarzach übernehmen solle. So habe ich dann Betriebswirt-schaft studiert.

Das war am Anfang für mich eine Krise, aber jetzt merke ich, dass es ganz gut ist, die beiden Fächer zusammen zu haben. Denn für mich ist ganz wichtig, dass das Wirtschaften auch eine spirituelle Grundlage hat, das heißt, wie ich mit Menschen umgehe, wie ich mit Geld um-gehe, das hat immer auch eine spirituelle Grundlage.

Manager können nur von

Gewinnmaximierung her arbeiten oder sie versuchen ein Klima zu schaffen, wo die Men-schen gerne arbeiten, wo sie das Leben wecken, wo sie ihnen ein Gefühl von Werthaltigkeit und Wertschätzung geben. Für mich gilt immer: Wertschöpfung durch Wertschätzung, indem ich die Menschen schätze und Werte achte, schöpfe ich auch auf Dauer finanzielle Werte.

Epoch Times: Wie können spirituelle Werte in konkretem Verhalten, zum Beispiel im Um-gang mit Geld, Menschen und Ressourcen, Gestalt annehmen?

Pater Anselm: Im Kloster Münsterschwarzach haben wir 300 Angestellte. Das ist auch eine Realität wie wir miteinan-der arbeiten und wenn es bei uns anders geht, dann wirkt es sich auch aus auf andere Men-schen. Dann gewinnen wir 110 Prozent der benötigten Ener-gien aus regenerativen Quellen, das ist ja auch Ansporn für die Menschen in unserer Umge-bung, auf diesen Zug aufzu-springen.

Aus meiner Erfahrung als wirtschaftlicher Leiter des Klosters und Chef von 300 Angestellten kann ich auch

glaub-würdig zu anderen Unter-nehmern sprechen.

Für mich ist ganz wichtig, dass ich die Menschen ermu-tige, ihren eigenen Werten zu vertrauen. Viele haben das Ge-fühl von Werten, werden aber von der Öffentlichkeit nicht ganz ernst genommen. Es ist mein Anliegen, mehr Selbstbe-wusstsein, mehr Selbstvertrau-en zu fördern.

Wirtschaftlicher Erfolg und gelebte Werte in der Praxis unvereinbar?Epoch Times: Bei vielen Men-schen entsteht der Eindruck, es gäbe eine Trennung zwischen gelebten spirituellen Werten und Glauben und wirtschaftlichem Erfolg, dies sei unvereinbar. Dann gibt es Vorreiter wie Sie und Herrn Zeitz, die zeigen, dass beides sehr wohl möglich ist.

Pater Anselm: Es gibt wis-senschaftliche Untersuchungen, dass die Firmen, die auf Dauer Werte achten, auch erfolg-reicher sind. Aber viele glauben dem kaum. Deswegen ist es wichtig, dass die Menschen, die Werte achten und auch Erfolg haben, zeigen, dass es geht! Und, dieser Weg ist auf Dauer

auch für die Men-

schen besser. Ich kann vielleicht

kurzfristig ohne Werte mehr Geld verdienen, aber es geht auf Kosten der Men-schen, auf Kosten der Umwelt. Ich muss auch nachhaltig mit meinen Kräften umgehen. Nur wenn ich letztlich auf einer inneren, spirituellen Grundla-ge arbeite, kann ich dauerhaft gut arbeiten. Wer powert und powert, der ist bald ausgepo-wert. Erschöpfung und Burnout sind für mich immer auch ein spirituelles Thema.

Epoch Times: Ja, das ist es.Pater Anselm: Die Lateiner

nennen Werte Virtutes (Tu-genden, Werte). Man könnte auch Kraftquellen sagen. Wenn ich aus dieser Kraftquelle schöpfe, dann bin ich nicht so leicht erschöpft. Wer aus trüben Quellen schöpft wie zum Beispiel Ehrgeiz, wie Druck, wie „mich-beweisen-müssen“, wie „andere übertreffen“, der ist bald ausgepowert und erschöpft.

Epoch Times: Sie haben mit Herrn Zeitz die Rollen getauscht und eine Zeit in der Konzernführung von PUMA verbracht, welche Eindrücke haben Sie gewonnen?

Pater Anselm: Es hat mich

gefreut, dass Herr Zeitz auch eine spirituelle Ader hat, dass er auch aus einer anderen Quelle heraus arbeitet. Ich war beeindruckt, wie effizient er die Nachhaltigkeit in seiner Firma durchsetzt. So ein großes Unter-nehmen auf Nachhaltigkeit hin zu organisieren, das ist schon eine Leistung!

Druck kann auch etwas Positives seinUnd ein Grund, warum ich das Buch mit ihm geschrieben habe, war, dass man auch mit guten Werten andere unter Druck setzen kann. Wenn einer vo-rausgeht und mit guten Werten wie Nachhaltigkeit, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Solidarität wirt-schaftet, dann kann das auch eine Bewegung auslösen und andere nach sich ziehen.

Epoch Times: Also Druck in dem Sinne, einen Weg zu bahnen indem Sie zeigen, dass es möglich ist und andere gar nicht mehr anders können als zu folgen?

Pater Anselm: Ja. Wenn das Gute kommuniziert wird, ist es eine Realität, und dann können die andern daran nicht vorbei-gehen. Sie können es sich nicht leisten, diese Werte einfach zu missachten.

Traditionellen Werten vertrauen und nicht der Macht alleinEpoch Times: Lieber Pater An-selm, unsere Zeitung erscheint auch in chinesischer Sprache. Haben Sie zum Abschluss unseres Gespräches ein paar Worte für unsere chinesischen Leserinnen und Leser?

Pater Anselm: Einmal ist wichtig, dass wir die Natur ernst

nehmen, nicht nur die äußere Natur, sondern auch die eigene Natur, dass wir in einem Rhyth-mus arbeiten, dass wir die Natur nachahmen. Den Menschen in China möchte ich wünschen, dass sie ihren eigenen inneren Werten vertrauen. In China gibt es ja durch den Konfuzianismus große Werte, durch den Buddhis-mus große Werte, dass sie diesen Werten vertrauen – und nicht der Macht allein.

Epoch Times: Aus der traditi-onellen chinesischen Kultur gibt es eine Überlieferung, dass vom Kaiser bis zum einfachsten Mit-glied der Gesellschaft sich jeder nach diesen Werten orientiert hat. Wenn im Außen ein Unglück, ein Unwetter oder eine Dürre kam, fragte man sich: „Wo bin ich von den universellen Werten abgewi-chen?“, auch der Kaiser, so die Überlieferung. Und indem dieses Nach-innen-Schauen, dieses Ausrichten nach den universellen Werten stattfand, kam der Regen.

Pater Anselm: Das wünsche ich ihnen – und allen anderen Menschen –, dass sie ihren Werten vertrauen, dass sie im Einklang mit sich, der Natur und ihrer eigenen Tradition leben.

Epoch Times: Pater Anselm, ich wünsche Ihnen alles Gute und dass Sie weiterhin diese Hoffnung und Perspektive weitergeben. Vielen Dank für das Gespräch.

Pater Anselm: Danke.Das Interview führte Eva-Marie Schiffer.

WIRTSCHAFT4 The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273

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Gott, Geld und Gewissen

Freuen Sie sich auf den zwei-ten Teil des Interviews in un-serer nächsten Ausgabe mit Eindrücken aus der Perspekti-ve des Top-Managers Jochen Zeitz, seit 17 Jahren Chef von PUMA. Beide Gespräche fi nden Sie auch online unter: www.epochtimes.de

Vorschau

Auch wenn es nur Theaterdonner ist, den US-Finanzminister Timothy Gei-thner auf die Welt und ihre Märkte loslässt: Seine jüngsten Warnungen vor einem US-Staatsbankrott sorgten für mediale Wellen.

Es wird zwar nichts dergleichen passieren und die USA werden – wie immer in einer solchen Situation in den vergangenen Jahren – die Obergrenze für ihre Staatsschulden nach oben schrauben. Nachdenklich stimmt es einen dennoch, dass noch vor gerade einmal zwanzig Jahren diese Obergrenze bei weniger als einem Viertel der jetzigen Grenzlinie lag. Damals waren es drei Billionen Dollar, heute sind es 14,3 Billionen. Wenn den US-Präsidenten der letzten Jahre eines gemeinsam war, dann ihr Wille, ständig neue Staatsschul-den anzuhäufen. Mit 97 Prozent des Jahres-Bruttoinlandsprodukts beträgt die Staatsverschuldung der USA mitt-lerweile beinahe die der jährlichen Wirtschaftsleistung.

Auf den Einzelnen heruntergebro-chen bedeutet das Schulden in einer Höhe, mit der es sich noch ganz gut leben lässt. Je nachdem, bei wem man die Schulden hat.

Denn die wenigsten Gläubiger der USA haben ein Interesse daran, das Land in den Staatsbankrott zu treiben. Damit würden sich Japan und China, die größten Besitzer von Staatsanlei-hen der Vereinigten Staaten, jedoch ins eigene Knie schießen. Fällt der amerikanische Konsument als Abneh-mer der Waren der beiden Exportstaa-ten aus, sind ihre Probleme wahr-scheinlich sogar größer als jene der USA. Denn die haben einen durchaus funktionierenden Binnenmarkt, auch wenn er – zugegebenermaßen – schon bessere Zeiten gesehen hat.

Die muntere USA-Schwarzfärberei ist jedoch mindestens ebenso über-zogen wie der vor allem in Europa weit verbreitete China-Euphemismus. Denn wenn Amerika abgebrannt ist, dann brennt es in China. Und damit ist jetzt gar nicht mal ein Menschen-rechtsthema gemeint, sondern der Haste-nicht-gesehen-Wirtschaftsboom im Reich der Mitte. Wie real dieser wirklich ist, fragen sich die Chine-sen nämlich sogar im bestzensierten Cyberspace der Welt, den chinesi-schen Internetforen. Die Zensur dort funktioniert offensichtlich weniger gut als die Selbstzensur hier im Westen. Oder wie ist es zu verstehen, dass sich niemand darüber Gedanken macht, wie weit es mit den chinesischen Devisenreserven tatsächlich her ist? In den chinesischen Internetforen fragen sich das die Diskutanten: Gibt es dieses Geld, diese „tollportierten“ 2,6 Billionen Dollar Devisenreserven, denn tatsächlich?

Auch der Schreiber dieser Zeilen kann Ihnen, geschätzte Leser, darauf keine Antwort geben. Wenn selbst aus-gewiesene Experten wie Professor Jörg Rudolph sie nicht beantworten können und lapidar-verschmitzt antworten: „Ich weiß es auch nicht. Aber die Chi-nesen drucken ihr Geld doch selbst, oder?“ Ach ja, wo wir dabei sind – in regionalen chinesischen Gelddruck- und Münzprägeanstalten wurde erst vor kurzem die größte Personalauf-stockung der vergangenen fünf Jahre durchgeführt, wie chinesische Medien berichteten. Die Personalabteilung der Chengdu-Banknotendruckerei erwartet gar eine Steigerung bei den Neueinstellungen von 60 Prozent.

Zurück zu den Devisenreserven. Was bliebe von ihnen übrig, würden die faulen Kredite von Chinas Regio-nalbanken in Höhe von rund einer Bil-lion Dollar bedient werden? Und statt des „neuen Kolonialismus“ Chinas in Asien, Afrika und Südamerika Gelder für das mehr als marode chinesische Gesundheitssystem lockergemacht? Oder wenn, anstatt wie neulich in Ber-lin gesehen, mit den – frisch gedruck-ten – Geldscheinen nicht im Ausland gewunken, sondern das kaputte Pen-sionssystem zu Hause saniert würde? In jedem Fall eine etwas realistischere Sicht auf die Zahlenspiele mancher großer Jungs in manchen großen Ländern.

Florian Godovits

Zahlenspiele für große Jungs

„Es ist nicht so wichtig, wie man über die Sachen denkt, solange man zusammen- arbeitet und den anderen respek-tiert.“

Pater Anselm Grün

glaub-

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schen besser.

missachten.

Traditionellen Werten vertrauen und nicht der Macht alleinEpoch Times:

nehmen, nicht nur die äußere Natur, sondern auch die eigene Natur, dass wir in einem Rhyth-mus arbeiten, dass wir die Natur nachahmen. Den Menschen in China möchte ich wünschen, dass sie ihren eigenen inneren Werten vertrauen. In China gibt es ja durch den Konfuzianismus große Werte, durch den Buddhis-mus große Werte, dass sie diesen Werten vertrauen – und nicht der Macht allein.

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The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273 WIRTSCHAFT 5

Nicht nur der Ton wird härter

Fortsetzung von Seite 1

Wachsende EnttäuschungDiese Proteste spiegeln mehr als nur die Unzufriedenheit in einer einzelnen Frage, sie scheinen die wachsende öffentliche Enttäu-schung über teilnahmslose Regie-rungen, unglaubwürdige Medien und eine scheiternde Wirtschaft wiederzugeben.

Konservative Regierungen ig-norieren die Kritik und kürzen weiter drastisch bei den Arbeitern, der Arbeitslosenunterstützung und dem gesellschaftlichen Sicher-heitsnetz. In England beschloss das Parlament, das Schulgeld zu erhö-hen – das Maximum soll 2012 auf 14.500 Dollar festgeschrieben wer-den. Das ist höher als der aktuelle Durchschnitt von 7.605 Dollar an den amerikanischen Universitäten. Doch die Studentenproteste über-rumpeln die Behörden durch ihre Hartnäckigkeit.

Studentenaktivisten radikalisie-ren sich und könnten ansteckend wirken. Kolumnist Gary Younge ar-gumentiert im Guardian: „Da diese Proteste sich zwangsläufig intensi-

vieren, können wir erwarten, dass die Akteure üblicherweise entweder als sich ausagierende privilegierte Kinder verunglimpft werden oder als Unschuldige, die von Revoluti-onären irregeführt werden.

Dass die Studenten und die Ju-gend in Europa jetzt auf die Straße gehen, sollte aber keine Überra-schung sein. In der EU ist mehr als einer von Fünf unter Fünfund-zwanzig arbeitslos. In Spanien sind es dreiundvierzig Prozent; in Griechenland dreißig; in Italien sechsundzwanzig. Das Prinzip, dass Ausbildung ein Allgemein-gut ist, an dem alle berechtigt sind, teilzuhaben – zu aller Nutzen und für eine wettbewerbsfähige Wirt-schaft, liegt inzwischen in seinem Todeskampf.“

Bis jetzt hat es in den Vereinig-ten Staaten noch wenig Aktivismus in den Straßen gegeben. Vielleicht wegen der Weihnachtszeit, der Überschwemmung durch Unter-haltungsshows und sportliche Er-eignisse oder einfach nur deshalb, weil es nur wenige Oppositions-führer gibt. Vor allem unter den Demokraten, die einen demokra-tischen Präsidenten herausfordern

würden, der gerade mit den repu-blikanischen Steuersenkern einen Kompromiss ausgehandelt hat.

Nur ein Senator, der Parteiun-abhängige Bernie Sanders von Ver-mont, hatte den Mumm, es in einer acht Stunden und siebenunddreißig Minuten dauernden Rede mit Ba-rack Obama aufzunehmen. Seine Rede ließ die Quoten von C-SPAN, dem Fernsehkanal des US-Kongres-ses, sprunghaft ansteigen.

Der Kommentar des Bloggers David Seth Michaels: „Es war bei Weitem die wichtigste politische Rede in den letzten zwei Jahren. Selten, wenn überhaupt, dass einer die Plünderung der Nation durch seine wohlhabendsten Bürger ins Rampenlicht stellte und so gründ-lich untersuchte. Und auch so ein-deutig fordert, dass die Regierung den Millionen von Amerikanern eine echte Entlastung gewährt, die jetzt unter den Folgen dieser Plün-derung zu leiden haben.“

Aber seine Anhänger strömten nicht auf die Straßen, zumindest jetzt noch nicht. Sanders hat die-jenigen herausgefordert, die er zu dieser Frage seine „progressiven Freunde“ nennt: „Ich war lange in

Sorge, dass einige progressive Akti-visten nicht aufstehen und wirksam kämpfen oder den Bedürfnissen der einfachen Amerikaner genug Auf-merksamkeit schenken.“

Wenn sie reagieren, ziehen viele E-Mails-Schreiben oder Facebook-Seiten-Organisieren vor. Wo sind die Empörung und das Gefühl von Solidarität? Die Gewerkschaften halten still, die meisten Politiker scheinen unfähig zu sein, auch nur irgendjemanden zu inspirieren. Ist diese Generation von ihren iPads und Smartphones verführt worden?

Haben alle den Aufruf verges-sen, sich zu engagieren? Erinnern Sie sich an das Diktum: „Es ist nicht das Schiff, das die Wellen schlägt, es ist die Bewegung des Ozeans.“ Es braucht vielleicht Zeit, aber es ist in nicht allzu ferner Zukunft höchst wahrscheinlich, dass die amerika-nischen Aktivisten den Bewegun-gen nacheifern werden, die jetzt in Europa entstehen.

Regierungen haben die Macht, ihre Sparpolitikmaßnahmen durch-zusetzen, aber nicht ohne Kampf. Wie die Zeiten schlechter werden, ist Bobs Dylan‘s heftiger Ausbruch in der Vergangenheit vielleicht ge-

eignet, die Zeiten, die uns bevorste-hen, zu charakterisieren: „A Hard Rain‘s A-Gonna Fall“: „Schwere Regenfälle kündigen sich an.“

Zur freundlichen Kenntnisnah-me: Ich war Teil der Studentenpro-testbewegung, als ich die Londoner Schule für Wirtschaftswissenschaft besuchte. Ich kann die Wirkung be-zeugen, die diese Studentenproteste in den späten 1960ern auf die eu-ropäische politische Kultur hatte.

Wirtschaftswissenschaft-ler, Experten und Poli-tiker hatten keine an-

dere Wahl, als das Steuergeschäft zwischen US-Präsident Obama und den Kongressrepublikanern gutzuheißen. Eine Rückkehr zu den Steuersätzen zu Zeiten vor der Bush-Administration hätte den Wirtschaftsaufschwung zerquetscht. Washington zeigte jedoch keinerlei Ansatz von Selbsteinschränkung und senkte die Steuern deutlich stärker als nötig oder klug wäre.

Kürzlich ermutigte Republi-kaner forderten eine Erweiterung aller Steuersenkungen von Bush.

Präsident Obama behauptete, das Land könne dies nicht für Familien mit den höchsten Steuerklassen ge-währleisten. Durch sein Konjunk-turprogramm scheiterte es jedoch am Vorteilsdenken in den demo-kratischen Wahlkreisen.

Statt eines Kompromisses zwi-schen beiden Seiten, bei dem jede Seite zur Hälfte von dem bekommt, was sie fordert, setzte Washington es in die Tat um. Jeder bekam, was er wollte und noch mehr. Geschäfte erhielten den R&D-Steuerfreibetrag und eine vorläufige Steuerbefrei-ung bei neuen Investitionen. Für Reiche gelten Steuersätze wie zur-zeit von Bush und noch niedrigere Raten durch besondere Steuerbon-bons. Arme wie auch der Mittel-stand bekommen eine vorläufige Ermäßigung in Höhe von 33 Pro-zent bei den Sozialversicherungs-ausgaben.

Seit Nancy Pelosi im Jahr 2007 Sprecherin des Weißen Hauses wurde, sind die Regierungsausga-ben und das Bundesdefizit von 19,6 Prozent des BIP und 161 Milliarden

auf 25,1 Prozent und 1,5 Billionen im Jahr 2011 gestiegen. Ungedeckt ist die Zunahme an Ausgaben für die Gesundheitsfürsorge, für Be-hörden und fantasievolle Experi-mente in der Industriepolitik wie Windmühlen, elektrische Autos, Akkus und Ähnliches. Das alles ist aufgeblähte Politik und sind Ausgaben ohne glaubwürdige Pläne, um all dies zu finanzieren. Jetzt versündigen sich Kongress und der Präsident durch die Ver-ordnung von zusätzlichen vorläu-figen Steuerentlastungen. Es wird sehr schwierig werden, dies wieder rückgängig zu machen. Zum Bei-spiel ist die Sozialversicherungs-steuer als Hauptsteuer dank Clin-ton und Bush niedrig und Arbeiter mit mittlerem Einkommen zahlen keine oder nur minimale Einkom-menssteuer.

Wenn sich der Kongress 2012 wieder der Körperschaftssteuer widmen muss, werden dauerhaf-te Senkungen der Sozialversiche-rungssteuern politisch notwen-dig sein, um Erweiterungen der

Steuerentlastungen von Bush zu erzielen. Diese sollen Familien mit mittlerem Einkommen nützen. Das Wesentliche dabei ist, Arbeitsplätze zu schaffen und nicht die ganzen Bonbons zu erwähnen, mit denen sich der Kongress gerade selbst belohnt hat.

Dies führt zur absoluten Zah-lungsunfähigkeit im Sozialversi-cherungssystem und schafft dau-erhafte Haushaltsdefizite oberhalb von 1,5 Billionen US-Dollar und über zehn Prozent des BIP. Die Stimmung wäre sehr gedrückt, wenn man jeder Regierung Preis-vorteile verschaffte wie die Beteili-gung an Tariflöhnen. Die Vereinig-ten Staaten sind jedoch anders. Der Dollar ist die allgemeine Währung und Washington ist in der Lage, Dollars zu drucken, wenn niemand bereit dazu ist, neue Wertpapiere der Finanzämter zu erwerben, um reife Anleihen auszuzahlen und neue Ausgaben zu finanzieren.

Washington feierte – jeder be-kam das, was er wollte und noch mehr.

Trotzdem sind langfristige ame-rikanische Anleihen riskante Inves-titionen.

International gesehen fungie-ren zinsbringende Wertpapiere wie die Währung in den Bilanzen von Zentralbanken, multinationalen Konzernen und den Reichen. Wenn zu viele Anleihen oder Dollars im Umlauf sind, könnte dies die In-flation anheizen, während sich die Weltwirtschaft erholt.

Lediglich die Angst vor der In-flation veranlasst Kapitalanleger, höhere Zinssätze auf alle Dollar-dotierten Anleihen zu fordern, die von Regierungsstellen, Banken und Vereinigungen ausgegeben werden. Vor den neuen Steuer-senkungen stiegen die Zinssätze trotz massiver neuer Anleihenkäu-fe durch die Bundesreserve an.

Während Washington ausgibt und verleiht, wird das Finanzmi-nisterium höhere Zinssätze auf die neuen 20- und 30-jährigen Anlei-hen anbieten müssen, wodurch der Wiederverkaufswert vergleichba-rer Wertpapiere, die 2010 und frü-

her ausgegeben wurden, geringer wird.

Dieses Zinsrisiko macht ameri-kanische Wertpapiere zu miserab-len Investitionen.

Für Rating-Institute macht es Washington als Monopol beim Dollardrucken schwierig, das her-kömmliche Rating zwischen AAA und D auf seine Anleihen aufzuge-ben. Sie können zwar nicht platzen. Das Kapital von Kapitalanlegern je-doch ist in ernsthafter Gefahr.

Vielleicht ein spezieller Grad: „F“ – Fliehen Sie jetzt, bevor Sie hier hängenbleiben. Das ist für den vom amerikanischen Finanzministerium verkauften Ramsch passend.

Warum US-Anleihen Ramsch-Status haben sollten

Zornige Studenten: Am 9. Dezember verbrennen Protestierende während einer Studentendemonstration auf dem Parliament Square in London Holzbänke. Das Parlament beschloss in dieser Nacht, die Kosten für den Unterricht zu verdreifachen, um auf diese Weise die Regierungskosten zu reduzieren.

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Es ist nicht das Schiff, das die Wellen schlägt. Es ist die Bewegung des Ozeans.

iDanny Schechter ist Medienredakteur und Nachrichten-Analyst. Er machte den Film „Plunder The Crime Of Our Time“ (Plünderung – Das Verbre-chen unserer Zeit). Stellung-nahmen können an [email protected] geschickt werden. Dieser Kommentar wurde von AlJa-zeera.net zur Verfügung ge-stellt, das für den Inhalt nicht verantwortlich ist.

Angesichts der neuen Steuersenkungen soll-ten Ratingagenturendie US-Staatsschulden auf Ramsch-Status setzen, ar-gumentiert Wirtschaftspro-fessor Peter Morici.

iPeter Morici ist Professor an der Smith School of Business, der Uni-versität of Maryland School und ehemaliger Leiter der Wirtschaftswissenschaften der Internationalen Handels-kommission in den USA.

Page 6: The Epoch Times Deutschland 12-01-2011

Matthew Robertson & Michelle Yu

Eines der Nebenprodukte von Chinas strenger Online-Zen-sur ist das reiche Vokabular,

das von chinesischen Internet-Nut-zern gemeinsam erfunden wurde: Symbole, gleich klingende Worte, Slang, Abkürzungsformen und englische Wörter und Buchstaben werden in zunehmendem Maße auf kreative Weise verwendet, um die Zensur der Kommunistischen Partei zu umgehen. Jetzt ist sogar eine Online-Software entwickelt worden, um das alles automatisch zu arrangieren.

Ein Programm namens „Anti-Harmonisierer“ (Fang hexie Qi) ist bekannt und beliebt bei den chi-nesischen Internetnutzern. Denn „Harmonisierung“ ist ein unter chinesischen Internetnutzern übli-cher sarkastischer Hinweis auf die von der Kommunistischen Partei benutzte Ausrede für die Zensur und Unterdrückung von Dissiden-ten und von Stimmen, die ungüns-tig für das Regime sind. Angeblich möchte die Partei damit die Ent-wicklung einer „harmonischen Gesellschaft“ unterstützen.

Die Anti-Harmonisierungs-Software, gehostet bei fanghexie.tk und zum Download verfüg-bar, ist ein Konvertierungstool mit einer Batterie von Optionen, um einen Text zu drehen, umzudre-hen, zu ersetzen und in einer Weise neu zu formen, dass selbst die eif-rigsten Zensoren der Partei es nie erraten könnten. Die Umwand-lungsmethoden reichen vom Ein-fügen von Symbolen zwischen zensierten Wörtern oder nach jedem Wort den Artikel vertikal

oder rückwärts umzugestalten, oder zensierte Wörter mit ähnlich aussehenden Zeichen und Sym-bolen zu ersetzen bis einschließ-lich zur Verwendung englischer Ausdrücke.

Einer der englischen Begriffe, die im chinesischen Internet blo-ckiert sind, ist „Frieden“. Zen-siert, seit der Friedensnobelpreis dem inhaftierten Dissidenten Liu Xiaobo verliehen wurde. Auch der harmlose Ausdruck „leerer Stuhl“ fiel der Zensur zum Opfer, nach-dem der Friedenspreis auf einem solchen platziert wurde, weil sich sein eigentlicher Empfänger hinter Gittern befindet.

„Politisch sensibel“Die breite Palette von zensierter Sprache hat als Kollateralschaden mit sich gebracht, dass reguläre, nicht-subversive Kommunika-tion behindert wird. Ein Beispiel auf der Webseite Fang hexie zeigt, wie der Satz „nicht allein in Tibet zu reisen“ zensiert wird, weil er auf Chinesisch das Wort „Unabhängigkeit Tibets“ enthält. [Anm. der Red.: Die Feinheiten und Mehrdeutigkeiten der chi-nesischen Sprache sind hier nicht darstellbar.]

Eine Erläuterung der Software sagt, dass seine Checkliste mehr als 9.600 Worte erfasst, die auf große Blog-Websites, Chat-Tools und in der obligatorischen offizi-ellen Zensur Green Dam „harmo-nisiert“ werden. Die Liste enthält hauptsächlich pornographische und politisch sensible Worte.

Die Bedeutung von „politisch sensibel“ ist allerdings sehr dehn-bar. Drei Namen – vor kurzem hinzugefügt zum Zensurreper- toire – sind gute Beispiele für die

Art von Dingen, die das Regime mit Sicherheit blockiert. Der erste ist der Name der populären CCTV- Moderatorin Wang Xiaoya, die Gerüchten zufolge sich mit einem hohen Parteifunktionär abgege-ben hat; der zweite ist „drei Fuz-hou Internetnutzer“, das bezieht sich auf drei Blogger, die verhaf-tet wurden, nachdem sie über ein 25-jähriges Mädchen geschrieben hatten, das angeblich von einer Gang vergewaltigt und getötet wurde in einem von der Polizei beschützten Karaoke-Club; der dritte ist Yuan Tengfei, ein Pekin-ger High School Geschichtslehrer, der weithin für seine fesselnden Vorträge bekannt ist über die chi-nesische Geschichte und für seine scharfe Kritik an Mao.

Sogar die eigenen Nachrichten des Regimes könnten manchmal der Zensur zum Opfer fallen. Ein Radio-Free-Asia-Reporter verwen-dete das Programm, um einen Arti-kel über Ministerpräsident Wen Jiabaos Treffen mit dem pakistani-schen Präsidenten zu überprüfen. Nachrichten, die in Partei-Medien veröffentlicht wurden. Das Pro-gramm entdeckte 28 sensible Phrasen in dem 460-Wörter-Arti-kel. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass sogar die Na- men der Top-Führungskräfte und ihre politischen Parolen zensiert werden können.

„Wenn man die chinesische Ver-fassung in das System einspeist, werden mehr als 50 Prozent davon zensiert.“, sagte Zhang Tianliang, ein politischer Kommentator. „Es ist erbärmlich. Mit einem „Anti-Harmonisierer“ kann das chinesi-sche Volk sich viel freier äußern.“

In einer Erklärung auf der Web-seite der Entwickler, der sich selbst

„Zilaishui“, also „Leitungswasser“ nennt, sagt er, das Programm sei nur dazu da, um „friendly fire“ zu verhindern. „Diese Software ... hat Benutzer nie ermuntert, sie für illegale Zwecke nutzen“, so die Erklärung. „... Wir werden mit der Polizei zusammenarbei- ten, um illegale Benutzer zu iden- tifizieren.“

Ob absichtlich oder nicht, wird das Programm wird wahrschein-lich am nützlichsten für Aktivisten und Dissidenten sein, die am kräf-tigsten zensiert werden.

Auf einer Anhörung der ameri-kanisch-chinesischen Wirtschafts-und Security Review Commission im Jahr 2005 sagte der Harvard Law School Professor John Palfrey, dass China „das umfassendste und effektivste rechtliche und techno-logische System zur Filterung von Internet-Inhalten und für Zensur und Überwachung in der heuti-gen Welt“ habe. Informationen über Falun Gong, das Tiananmen-Massaker und Tibets und Taiwans Unabhängigkeit sind die am häu-figsten gefilterten Themen, sagte Palfrey, Fakultäts Co-Direktor des Harvard Berkman Center for Inter-net & Society.

Palfreys Forschungen ergaben auch, dass, obwohl das Regime die Notwendigkeit von Anti-Por-nographie als blumige Erklärung für die Online-Zensur abgibt, nur weniger als zehn Prozent der Standorte in Bezug auf Pornogra-fie blockiert wurden, verglichen mit der 90 Prozent-Filter-Rate gegen die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei, eine tiefgehende Kritik der Kom-munistischen Partei Chinas, die in dieser Zeitung veröffentlicht wurde.

César Chelala

Dubai, Vereinigte Arabische Emirate − Bei einer kürzlich stattgefundenen Handels-

messe wurde einem syrischen Jour-nalisten der führenden arabischen Zeitung ein Umschlag von einem Beamten für Öffentlichkeitsarbeit zugesteckt. Der Inhalt: 1.300 US-Dollar in Geschenkgutscheinen.

Hierbei handelte es sich jedoch nicht um Bestechungsgeld. Aber es war auch nicht einfach nur ein Geschenk. Später erklärte mir der Reporter, dass das Konzept der Großzügigkeit ‒ verbunden mit der Erwartung etwas dafür zurückzu-bekommen ‒ etwas ist, das in der

arabischen Welt soziale Kontakte verstärken soll.

Dies ist bekannt unter dem Namen Wasta. Ein kaum definiertes Konzept, welches auf der einen Seite sozialen Einfluss und auf der anderen Seite Korruption bedeuten kann. Es wird von vielen Arabern spaßhaft „Vitamin W“ genannt und ist das unsichtbare Schmiermittel, das den Weg für viele in der Gesell-schaft leichter macht. Während Wasta in den westlich geprägten Vereinigten Arabischen Emiraten an Bedeutung verliert, nimmt es in Syrien, Jordanien und Kuwait zu.

Man kann es jedenfalls nicht ein-fach zuordnen. Es entwickelte sich zu einem Mittel, mit dem Führer eines arabischen Beduinenstammes Einfluss gewinnen konnten − durch Umverteilung des Reichtums unter dem Volk.

Dieses Prinzip findet heute noch in den Vereinigten Arabischen Emi-raten Anwendung, wo der enorme Öl-Reichtum für die lokale Bevöl-kerung kostenlose Versorgungs-einrichtungen, subventionierten Hausbau und, so würden manche behaupten, bevorzugte Behandlung durch die Obrigkeit bedeutete. Der Nutzen geht jedoch auf Kosten jeg-licher politischer Freiheit.

Die richtigen Kontakte zu haben,

ist ebenfalls ein wichtiges Element des Wasta. Hier in Dubai kann ein Name wie Al Marri, Gargash, Mak-toum oder Nahyan einen Elitestatus bedeuten, ein Mitglied einer führen-den Familie oder ein Familienmit-glied mit Verbindungen nach ganz oben. Das öffnet natürlich Türen.

Auch so hat sich Wasta weiter-entwickelt und eine etwas nega-tivere Bedeutung angenommen. Die weitverbreitete Definition, die von Respekt und Einfluss handelt, bedeutet, dass der Ausdruck ein Inbegriff für Korruption gewor-den ist.

Weit weg von Gebieten, wo west-liche Auswanderer in glänzenden Türmen, die Multimillionären gehö-ren, ein- und auschecken, ist Wasta omnipräsent.

Einer meiner Freunde, der sich für einen Vertrag für seine Baufir- ma in Lybien bewirbt, sagte, dass dort eine andauernde Erwartung herrscht, die Klienten mit Geschen-ken zu überschütten. „Wir spielen auf ehrliche Art und Weise, also glaube ich nicht, dass wir den Auf-trag bekommen“, sagte er.

Eine andere Freundin, die regelmäßig nach Katar reist um Geschäftskontakte aufzubauen, beschwerte sich darüber, dass sie jedes Mal, wenn sie ein Meeting

mit einem Beamten hat, die glei-che Uhr von Cartier geschenkt bekommt. „Ich glaube nicht, dass es das Geschenk ist, um das es geht. Es ist einfach ein Akt des Gebens“, erklärte sie.

Aber oftmals ebnet Wasta den Weg zur Bestechung, besonders wenn es eine notwendige Voraus-setzung bei der Einstellung neuer Angestellter wird. Ein pakista-nischer Taxifahrer, der Jura stu-diert hat, sagte, dass er keinen Job in einer Anwaltskanzlei bekom-men konnte, weil er nicht genügend Geld hatte, um den Personalchef zu bestechen.

„Alles läuft mit Wasta“, sagt Salam Pax, ein irakischer Blogger. „Ob bei dem Versuch, ein gutes Bett für die Tante im Krankenhaus zu bekommen, oder bei meinem Ver-such, um den Militärdienst herum-zukommen, kann es dein Leben sehr vereinfachen. Es wird fast erwartet.“

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273InteRnatIonales6

Das Ausland von innen

In der nächsten ausga-be erhalten sie einblick in das land Polen.

Vorschau

Dubai: Wasta, das soziale Schmier-mittel der arabischen Welt

Herausforderungen für Chinas Internet-Zensur

Umverteilung des Reichtums unter dem Volk: Wasta diente ur- sprünglich nicht zur Bestechung, sondern um einfluss zu gewinnen.

In Dubai heißt es „Wa-sta“: das Beschenken und Erwarten einer ent-sprechenden Gegen-leistung, kann Kontakte fördern, aber auch Kor-ruption bedeuten. Auch in der arabischen Welt ist es durchaus umstritten.

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Florian Godovits: Der „Anti-Harmonisierer“ geht unter den chinesischen Internetnutzern um. Das mit der von der kommu-nistischen Parteiführung verordneten „Harmonie“ kokettierende Anti-Zen-sur-Programm erfreut sich hoher Beliebtheit.

Das anti-Zensur-Programm arran-giert automatisch zensierte schrift-zeichen neu – wie neuerdings auch jene für das Wort

„Frieden“. seit der Verleihung des Friedensnobel-preises an einen chinesischen Dissidenten ist es in Chinas In-ternet verboten.

Page 7: The Epoch Times Deutschland 12-01-2011

Alon Ben-Meier

Israels Ansehen in der Öffent-lichkeit ist miserabel. Wie Elie Wiesel einmal scherzte: „Juden

sind in fast jedem Beruf außer der Öffentlichkeitsarbeit hervorra-gend, aber dies sollte uns nicht überraschen: Als Gott die Juden aus Ägypten befreien wollte, ent-sandte er den stotternden Moses.“

Allerdings besteht Israels Pro-blem heute nicht darin, dass seine Staatsoberhäupter stottern, son-dern vielmehr darin, dass sie es versäumen, Führungsstärke zu zeigen, wenn es darum geht, den arabisch-israelischen Konflikt zu beenden. Dadurch signalisieren sie der internationalen Gemeinschaft, dass sich Israel nicht darum küm-mert, was die Welt denkt, und dass es eigentlich keinen Frieden möchte.

Israels Problem mit der Öffent-lichkeitsarbeit ist nicht auf einen Mangel an Aufmerksamkeit zurückzuführen.

Die ganze Welt schaut Israel genau zu, aber ihr gefällt nicht, was sie dort sieht. In den vergangenen Wochen erlebte die Weltgemein-schaft, wie die Siedler fast täglich palästinensischen Besitz im West-jordanland verwüsteten und die Ausgrenzung von in Israel leben-den Minderheiten. Sie erlebte auch, wie Außenminister Avigdor Lie-berman eine anstößige Rede vor

den Vereinten Nationen hielt und dass sich die Regierung weiterhin weigert, den Siedlungsbau zu stop-pen, um die Rahmenbedingun-gen für Friedensverhandlungen zu verbessern, trotz beispielloser Ermutigungen aus den Vereinig-ten Staaten, dies zu tun.

Ganz abgesehen vom Aus-maß der Fehler, die die israelische Regierung im vergangenen Jahr in der Öffentlichkeit beging. So belei-digte Vize-Außenminister Danny Ayalons den türkischen Botschafter und Israel setzte eine harte Blockade des Gaza-Streifens durch – die inzwischen gelockert wurde – was die internationale Gemein-schaft als Kollektivbestrafung der Bevölkerung von Gaza wahrnahm.

All dies trug dazu bei, PR-Kam-pagnen in Bezug auf die sehr reale Bedrohung für die Sicherheit Isra-els, seine hervorragenden Beiträge zur Informatik und zu Technolo-gien im Gesundheitswesen sowie seine führende Stellung bei der Umsetzung humanitärer Hilfsmaß-nahmen in Zeiten der Krise, wie im Fall Haiti, zu untergraben. Schließ-lich isoliert sich Israel jeden Tag mehr und erscheint zunehmend als unnachgiebiger Faktor, der verhin-dert, dass der Friedensprozess im Nahen Osten Fortschritte macht.

Resignierte IsraelisAngesichts zunehmender Kritik und Delegitimierungskampagnen glaubt die israelische Bevölkerung immer weniger daran, in irgendei-ner Weise ihr öffentliches Image verbessern zu können. Eine kürz-lich durchgeführte Umfrage, die im August von der Universität Tel Aviv und vom israelischen Demo-kratieinstitut durchgeführt und veröffentlicht wurde, ergab, dass 56 Prozent der Israelis glauben, dass „die ganze Welt gegen uns ist.“

Noch mehr Israelis – nämlich 77 Prozent der Befragten – glauben, dass egal, was Israel tun wird um zu versuchen, den Konflikt mit den Palästinensern zu lösen, die Welt weiterhin kritisch bleiben wird.

Dies sind beunruhigende Statis-tiken mit erheblichen Auswirkun-gen auf die Öffentlichkeitsarbeit Israels und, was noch wichtiger ist,

auf seine Politik. Es sieht so aus, als ob Israels Politik und Öffentlich-keitsarbeit einfach nicht zum Rest der Welt passen. Dies führt dazu, dass Israel wichtige politische Pro-jekte nicht vorantreibt und dass es vernachlässigt, seine Botschaft zu kommunizieren, wo es am wich-tigsten ist.

Aber Israel kann sich einerseits nicht darüber beklagen, dass es diskriminiert wird, und anderer-seits der Welt seinen Standpunkt nicht erklären.

Die Verschlechterung der isra-elisch-türkischen Beziehungen ist dafür ein Paradebeispiel. In der Zeit zwischen 2005 und 2009 schien Israel der türkischen Öffentlich-keit nur ganz vereinzelt die Ant-wort auf die Raketenangriffe der Hamas erklären zu wollen. Die tür-kische Öffentlichkeit wurde zuneh-mend kritischer. Israel führte diese Entwicklung darauf zurück, dass die neue islamische orientierte AK-Partei an die Macht kam, erkannte aber nicht, dass es an seiner eige-nen schlechten Öffentlichkeitsar-beit (oder Politik) lag.

Anstatt schließlich zu versu-chen, seine Kommunikation und seine Beziehungen durch eine angepasste Politik zu verbessern, ignorierte Israel seinen langjähri-gen Verbündeten und, was noch schlimmer ist, beleidigte ihn auch noch. Statt mit stiller Diploma-tie auf die verbalen Attacken des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan zu reagieren und sich gleichzeitig auf eine gut geführte PR-Kampagne zu konzentrieren, um die öffentliche Wahrnehmung in der Türkei zu verbessern, be- stellte Israels stellvertretender Au- ßenminister den türkischen Bot-schafter ein und ließ ihn vor der Presse auf eine, niedrigeren Stuhl sitzen.

Nach der Flottillen-Affäre ver-säumte es Israel, sich zu erklären und zögerte zu lange damit, die Kommission zu informieren, die durch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon ernannt wurde, wodurch sein Image weiterhin beschädigt wurde.

UneinigkeitViele Fehler in der Öffentlichkeits-

arbeit Israels sind heute auf die Uneinigkeit der Regierungskoali-tion in Israel zurückzuführen. Man sollte sich Folgendes vor Augen halten: Israels Außenminister Avig-dor Liebermans Aufgabe besteht darin, als Botschafter Israels in die ganze Welt zu reisen. Laut einer aktuellen Umfrage in der israe-lischen Zeitung Yediot Aharonot halten ihn 60 Prozent der Israelis für den Politiker, der „für die stei-genden extrem nationalistischen und rassistischen Tendenzen“ im heutigen Israel vorwiegend verant-wortlich ist.

Seine Rede vor den Vereinten Nationen, für die er anschließend von Ministerpräsident Netanjahu getadelt wurde, veranschaulichte die gemischte Botschaft Israels an die internationale Gemeinschaft und die Trennung innerhalb der derzeitigen Koalition Israels.

In der Tat beschädigte Unei-nigkeit in der Regierungskoalition Israels Öffentlichkeitsarbeit erheb-lich in zwei wichtigen Arenen: in New York, wo die Öffentlichkeits-arbeit und die Kommunikation mit der amerikanischen jüdischen Gemeinde kritisch ist, und bei den Vereinten Nationen, wo Israel täg-lich einen Ansturm von Kritik und Rufschädigung erlebt.

Ministerpräsident Netanjahu und Außenminister Lieberman konnten sich nicht einmal darüber einigen, wer als Generalkonsul in New York oder Botschafter bei den Vereinten Nationen dienen sollte. Erst vor kurzer Zeit wurde der isra-elische Botschafter in Kolumbien, Meron Reuben, der die Position eines vorläufigen Botschafters Isra-els in der UNO ausfüllte, schließ-lich als ständiger UN-Botschafter eingesetzt.

Wenn sich Netanyahu und Lie-berman nicht einmal rechtzeitig über den Posten des Botschafters einigen konnten, wie können sie sich dann auf eine zusammenhän-gende, positive Botschaft einigen, geschweige denn eine konstruktive Politik? Ohne einen klaren Stand-punkt wird Israels Image großer Schaden zugefügt.

Schlechte PR zu HauseDie israelische Öffentlichkeit gibt sich nicht der Illusion hin, die Frie-densbemühungen könnten sein Ansehen in der Welt verbessern. Die Uneinigkeit innerhalb der Regierung verschärft Israels Pro-bleme mit der historischen Öffent-lichkeitsarbeit in der ganzen Welt noch weiter.

Aber Israel geht auch zu Hause ungeschickt mit der Öffentlich-keitsarbeit um. Eine kürzlich durch- geführte Umfrage ergab, dass sich die Israelis weiterhin der arabischen Friedensinitiative widersetzen. Während 56 Prozent der befrag-

ten Israelis den Plan ableh- nen, unterstützen ihn 57 Prozent der befragten Palästinenser.

Die Mehrheit der Israelis er- kennt die Chance nicht, die die ara-bische Friedensinitiative darstellt. Denn sie ist ein historischer Rich-tungswechsel weg von den „Drei Neins“ der Arabischen Liga bei der Khartum-Konferenz von 1967, in der sie erklärte: „Nein zu Verhand-lungen, nein zur Anerkennung, nein zum Frieden.“

Statt diesen Plan als ein wirksa-mes Instrument zu vermarkten, um über ein Ende des Konflikts zu ver-handeln, hat die israelische Regie-rung die Friedensbemühungen der Arabischen Liga weitgehend igno-riert und die Öffentlichkeit folgte diesem Beispiel. Schließlich erhält die internationale Gemeinschaft eine klare Botschaft: Die Palästi-nenser und die arabischen Staa-ten wollen den Frieden, Israel aber nicht.

Dieses Versäumnis ist mehr als nur eines im Bereich der Öffent-lichkeitsarbeit. Denn die israelische Regierung trägt die Verantwortung alles Mögliche zu tun, um den Konflikt zu beenden und Israel die notwendige Sicherheit zu bieten.

Manche mögen argumentieren, Israels Öffentlichkeitsarbeit wäre nie besser gewesen.

Ministerpräsident Netanjahu wird von vielen Israelis als Meis-ter der PR angesehen. Der Posten des israelischen Botschafters in den Vereinigten Staaten, eine der wichtigsten Positionen, um Israel bei seinem wichtigsten Verbünde-ten zu repräsentieren, hat der ange-sehene Akademiker und Historiker Michael Oren inne.

Aber obwohl Netanyahu und Oren die englische Sprache beherr-schen, können sie nicht den nega-tiven Eindruck wettmachen, den Außenminister Lieberman hinterlässt.

Und unter einer Regierung, die keine positive Botschaft vermittelt, die sich nicht für die Friedenssi-cherung einsetzt und in Zeiten der Verständigung und der Diffe-renzen gut mit ihren Verbündeten kommuniziert, wird das Ansehen Israels weiterhin leiden.

Die israelische Öffentlichkeit steht dem Verständnis der inter-nationalen Gemeinschaft gleich-gültig gegenüber. Und das zu einer Zeit, in der Israel eine ver-stärkte Delegitimierungskampa-gne rund um den Globus erwartet. Israels miserable Öffentlichkeitsar-beit gefährdet die Aussichten auf Frieden und die Sicherheit Isra-els. Um wirksam etwas gegen die Auswirkungen dieser Kampagnen zu unternehmen, sollte Israel der internationalen Gemeinschaft klare und positive Botschaft übermitteln, woran es heute noch mangelt.

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273 InternAtIonAles 7

„Juden sind infast jedem Beruf außer der Öffentlich-keitsarbeithervorragend ... Als Gott die Ju-den aus Ägyptenbefreien wollte, ent-sandte er denstotternden Moses.“

Israels miserable Öffentlichkeitsarbeit

Hat es schwer mit dem Ansehen seines Landes: Israels Außenminister Avigdor lieberman bei einem Interview in seinem Büro Anfang Januar 2011.

Siedlungen wie hier Pisgat Zeev in Ostjerusalem schneiden sich mitten durch das Herz des Friedensprozesses.

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Israels Ansehen in der Welt ist schlecht. Das hat man sich zu guten Teilen selbst eingebrockt. man-gelnde Führungsstärke und das Ignorieren von arabischen Friedensbe-mühungen fördern die Isolation des Landes. Ein niedriger stuhl für einen geladenen Gast und die Uneinigkeit in der eigenen Koalition fördern derzeit den Imageverlust.

Page 8: The Epoch Times Deutschland 12-01-2011

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273KULTUR & UNTERHALTUNG8

Gutenbergs Erben und die „Buch Druck Kunst“

Weisheiten aus dem alten China

Während der östlichen Han Dynastie lebte ein junger Mann namens Huo Xu, der sehr mutig und voller Einsicht war.

Als er fünfzehn Jahre jung war, wurde sein Onkel Song Guang fälschlicherweise angeklagt und auf einen kaiserlichen Erlass hin ins Gefängnis gebracht, weil er für seine Rechte eingetreten war und einige einflussreiche Beamte damit beleidigt haben soll. Huo Xu wusste, dass sein Onkel eine rechtschaffene Person war und niemals solch ein Vergehen begehen könnte. Also schrieb er einen Brief an den General Liang Shang, um für die Unschuld seines Onkels zu plädieren.

Er schrieb: „Als Verantwortlicher der Präfektur kann ich sagen, dass Song Guang stets dem Gesetz folgte und dem kaiserlichen Hof ausgezeichnete Dienste geleistet hat. Würde er Bestrafung riskieren, nur um die kaiserlichen Gesetze zu missachten? Wäre es nicht wie ein Mensch, der Blauen Eisenhut (ein sehr giftiges Kraut) essen würde um seinen Hunger zu stillen? Oder jemand, der versucht seinen Durst durch das Trinken von Zhen zu löschen? (Zhen war ein sagenumwobener Vogel, dessen Federn giftig waren. Auf den Text bezogen: Durch Zhen-Federn vergifteten Wein trinken) Dieser Mensch würde, sobald das Gift seine Kehle hinunterlaufen würde, sterben. Wie könnte Song Guang so etwas tun?“

Liang Shang fand den Brief sehr vernünftig und begründet und überreichte ihn dem Kaiser. Es dauerte nicht lange und Song Guang wurde freigelassen und für unschuldig befunden.

„Gift trinken, um den Durst zu löschen!“ wurde zur Redewendung und beschreibt jemanden, der lediglich den Nutzen für den Moment betrachtet und nicht die Schwere der Konsequenzen, welche seine Taten ihm bringen würden.

„Gift trinken, um den Durst zu löschen“

Sie organisiert gern und er ist vom Fach. Im schönen Winter-hude an der Alster sind beide

zu Hause, Wibke und Heinz-Ste-fan Bartkowiak, die Organisatoren der 7. Norddeutschen Handpres-senmesse „Buch Druck Kunst“. In Hamburgs Museum der Arbeit sind sie am 15. und 16. Januar diesen Jahres wieder zu bewundern, die Wunderwerke der Buchkunst. Mit sehr viel Liebe und Sorgfalt organi-siert das Ehepaar Messestände, an denen viele interessante und heute kaum noch vorstellbare Details des Buchdruckens präsentiert werden.

Künstler und Künstlerinnen aus allen Teilen der Welt, wie beispiels-weise Johannes Follmer schöpft von der Papiermühle Homburg die Papiere, auf denen viele der an-gebotenen Bücher gedruckt sind, präsentieren im Museum für Arbeit zwei Tage lang ihre individuellen und oft einzigartigen Kunstwerke auf der Handpressenmesse. Vom Zeichnen chinesischer Kalligrafien bis zum Gießen von Bleilettern wird eine hohe Vielfalt von Kunst und Handwerk geboten.

Wo heute der Computer die Be-rechnungen für Größe und Schrift-art des zu druckenden Buches übernimmt, war es zu Gutenbergs Zeit der Mensch mit seiner Erfah-rung, der entscheiden musste, in welchem Verhältnis Größen und Formen eines Gesamtwerks erschei-nen sollten. Die „Schwarze Kunst“, wie die Druckkunst auch genannt wird, war im Mittelalter für nicht allzu viele Menschen zugänglich. Nur wenige beherrschten sie und so war für die normalen Menschen jener Zeit etwas Mystisches damit verbunden. Denn im Mittelalter lesen und schreiben zu können, grenzte schon an Magie.

Epoch Times: Wie sind Sie zur Buchdruckkunst gekommen?

Heinz-Stefan Bartkowiak: Be-gonnen hat das Ganze eigentlich schon mit meinem Vater, Heinz Bartkowiak Senior. Er war leiden-schaftlicher Büchersammler und Hobby-Bibliothekar. Nach seinem Tod, Anfang der Achtzigerjahre, blieb meine Mutter Hedwig Bart-kowiak ganz allein in dem kleinen Reihenhaus voller Bücher in Berlin. Doch sie erinnerte sich, dass mein Vater einst sagte: „Wenn ick tot bin, könnt ihr allet verkoofen!“ So folg-te ich dem Willen des Vaters und erstellte abends zu später Stunde mit einer kleinen Druckmaschine Kataloge von den meist antiqua-rischen Werken. Über Anzeigen wurde geworben, danach folgte der Bücherverkauf. Nebenher wur-den viele interessante Kontakte mit Leuten aus der Buchdruckszene geknüpft. Darunter waren Pres-sendrucker, die auf historische Art und Weise noch selbst Bücher

herstellten. Wir lernten ihre Werke kennen und auch ihre Situation. Viele der Buchkünstler sind wirt-schaftlich nicht gut situiert, aber sie opfern viel Zeit und Engagement für Ihre Leidenschaft. Das liegt auch daran, dass diese Handwerkskunst in der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt ist. Meine Mutter hatte ein Herz für diese Leute und sagte: „Du kannst doch auch mal was für diese Leute tun, die so schöne Bücher ma-chen, damit sie die besser verkaufen können.“ Dann brachten wir einen Katalog heraus, in dem die Werke abgebildet und aufgelistet waren. Die Leute wurden neugierig auf die Werke und wir organisierten dann in Dachau die erste Ausstellung.

Epoch Times: Was ist die Buch-druckkunst, Kunst oder Hand-werk?

Herr Bartkowiak: Es gibt die drei Druckverfahren: Tiefdruck, Hochdruck, Flachdruck, Hoch-druck ist die älteste Technik, dabei wurden ganze Textseiten in Holz geschnitten. Das war noch vor Gutenberg. Später begannen die Künstler, wie Goya oder Toulouse-Lautrec, sich der Sachen anzuneh-men und fertigten Illustrationen für Zeitungen an. Das wurde aber auch zu der Zeit nicht als Kunst gesehen, sondern als Handwerk für Werbe-druck. Oder man kann davon aus-gehen, dass es höchstens als „Ge-brauchskunst“ betrachtet wurde. Erst als ein Galerist im 20. Jahrhun-dert die Meinung vertrat: „Wenn eine Lithografie signiert und die Auflage limitiert ist, ist es Kunst“, hat sich diese Auffassung langsam in der Öffentlichkeit durchgesetzt.

Wibke Bartkowiak: Früher war es auch so, dass es immer zwei Personen gab, die eine Sache anfertigten. Das ist der Grund, war-um es zum Beispiel unter den alten Kupferstichen immer zwei Namen gibt. Der eine ist vom sogenannten Künstler und der andere vom soge-nannten Handwerker. Die Person, die das Bild für die Vorlage zeich-nete, wurde damals als Künstler betrachtet und die andere Person, die dieses Bild in den Kupfer stach, als Handwerker. Wir würden heute nicht mehr so denken, denn es ist auch ein Kunststück, einen Kupfer-stich anzufertigen und nicht nur die Zeichnung dafür zu machen.

Epoch Times: Wie kommt die Buchdruckkunst bei den Men-schen an?

Herr Bartkowiak: Die Leute sind begeistert und es weiß kaum jemand etwas über Druckverfahren. In der Schule macht man eventuell mal einen Linolschnitt, weiß aber deshalb nicht unbedingt, dass dies eine alte Technik aus der früheren Handwerkskunst des Buchdru-ckens ist. Und auch was es heute an Buchdruckverfahren gibt, ba-

siert noch auf diesen alten Techni-ken. Wir hatten 2009 einen Stand auf der Frankfurter Buchmesse und boten dort unter anderem die Technik des Linolschnittes sehr an-schaulich dar. Ein Besucher fragte die Künstlerin, die diesen anfertigte, ob sie ihn erfunden hätte. Das ist auch ein Zeichen dafür, dass die meisten Menschen in unserem digi-talen Zeitalter wenig Bezug zu die-sem traditionellen ursprünglichen Handwerk haben. Es gibt natürlich auch andere Situationen, dass Leute aus dem Druckgewerbe mit ihren Enkelkindern kommen und dann sagen: „Schau mal, an einer Maschi-ne habe ich auch einmal gearbeitet.“

Epoch Times: Was möchten Sie in Zukunft weiter tun?

Frau Barkowiak: Wir sind ei-gentlich am Ende der „Buchkunst-fahnenstange“ angelangt, oder!?

Herr Bartkowiak: Sind wir ei-gentlich nicht, wir sind nur aus-gebremst! Wir haben den Sprung ins digitale Zeitalter noch nicht ge-schafft. Ich würde mir wünschen, dass unsere Webseite, auf der un-sere Künstler ihre Werke veröffent-lichen können, fertig gestellt wird. Denn jeder Kunsthandwerker, wie der Goldschmied oder der Töpfer, hat das Problem, dass er seine Meis-terstücke nicht im Laden verkaufen kann, sondern nur auf Messen oder Webseiten. Es gibt jedoch keine in-ternationale Plattform, in der man nach bestimmten Kriterien suchen kann, wie es beispielsweise bei Bü-chern der Fall ist. Also würde ich mir wünschen, dass wir zukünftig mit unserer Webseite weitermachen können.

Frau Bartkowiak: Ich wünsche mir, noch weitere Buchmessen or-ganisieren zu können, so wie diese Norddeutsche Handpressenmesse. Der Kontakt zu den Buchkünstlern und den Besuchern ist einfach wun-derbar. Es ist sehr erfüllend und macht für beide Seiten sehr viel Freude.

Epoch Times: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Veronika Müller.

„So folgte ich dem Willen des Vaters und erstellte abends zu später Stunde mit einer kleinen Druckma-schine Kataloge von den meist antiquarischen Werken.“

Heinz-Stefan Bartkowiak

iAusstellungen: „Zwiebel-fi sche“, Jimmy Ernst – der chinesische Zirkel, Glück-stadt – New York, vom 11. 01.2011 bis 6. 03. 2011 im Museum der Arbeit, Ham-burg„Buch Druck Kunst“, 7. Norddeutsche Handpres-senmesse, am 15.01.2011 und 16.01. 2011 im Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, 22304 Hamburg

(Aus der Biographie von Huo Xu – Dokument aus der späten Han-Dynastie)

Page 9: The Epoch Times Deutschland 12-01-2011

Mit seinem Auftritt beim ZDF-Adventskonzert 2010 in der berühmten

Dresdener Frauenkirche hat er ein staunendes und hoch erfreutes deutsches Publikum hinterlassen. Der junge italienische Tenor Vittorio Grigolo ist ohne Zweifel ein neuer Stern am Opernhimmel. Über zwei Millionen Fernseh-Zuschauer sahen ein überaus festliches Konzert mit der Staatskapelle Dresden, dem Chor der Sächsischen Staatsoper, dem Kammerchor der Frauenkirche unter Leitung von Bertrand de Billy und der Sopranistin Carolina Ullrich als zweiten Solisten. Als Stargast aber brillierte Grigolo, der die Be-sucher des Konzertes mit Schuberts „Ave Maria“, dem „Domine Deus“

von Rossini und Cesar Francks „Pa-nis Angelicus“ begeisterte. Er strahlt einen temperamentvollen, frischen Glanz. Mit dem vollen Vibrato eines jungen Löwen und einem warmen lyrischen Schmelz verbindet Grigolo wundersam die Extreme.

Der im toskanischen Arezzo ge-borene und in Rom aufgewachsene Vittorio war erst vier Jahre alt, als er seine Leidenschaft für die Musik entdeckte; kurz darauf sang er schon als Solist im Chor der Sixtinischen Kapelle. Nach seinem Debüt mit 13 Jahren als Hirte in Tosca wandte er sich ernsthaft der Gesangsaus-bildung zu, um als 23-Jähriger der jüngste Tenor an der Mailänder Scala zu werden. Innerhalb weni-ger Jahre sang er dann unter der Leitung von Riccardo Chailly, Lo-rin Maazel, Zubin Mehta, Riccardo Muti, Myung–Whun Chung, Daniel Oren und Antonio Pappano an in-ternational berühmten Opernhäu-sern – mit einem Repertoire, das von Mozart über Donizetti, Verdi, Puccini, Gounod und Massenet bis zu Offenbach, Bernstein und den

geistlichen Werken Rossinis reich-te. Heute ist er einer der führenden Tenöre seiner Generation und tritt in aller Welt auf. Seine Starquali-tät zeichnet ihn als Sänger wie als Schauspieler aus, und sein außer-gewöhnliches lyrisches und drama-tisches Gesangstalent wird von der Weltpresse immer wieder gepriesen.

Mit einem Soloalbum, das es zu Gold und Platin gebracht hat, einer viel gepriesenen Aufnahme von Bernsteins West Side Story und sei-nem im Herbst bei Sony Classical erscheinenden Album „The Italian Tenor“ hat sich der charismatische Bühnendarsteller auch schon als erfolgreicher Schallplattenkünstler etabliert. Seine Konzertauftritte erfüllt er mit der gleichen Energie wie seine Opernrollen, und unlängst sang er in Chicago vor über 40.000 Gästen in einer Gala zum Gedenken an Luciano Pavarotti. Auf die Frage hin ob er, wie in der Presse oft zu lesen war, der wieder auferstande-ne Pavarotti sei, erwiderte Grigolo in einem aktuellen Promotionvi-deo sein allgemeines Verständnis

über den italienischen Belcanto-Gesang. Er singe ihn natürlich und ungekünstelt; mit Heiterkeit, Frische und Einfachheit, wie dies auch Pa-varotti getan habe.

Bemerkenswert war auch seine kürzliche Zusammenarbeit mit Zu-bin Mehta und dem Israel Philhar-monic Orchestra in einer konzertan-ten Galaaufführung von Rigoletto in Tel Aviv. Im September letzten Jahres war er in der gleichen Oper als Duca di Mantova neben Pláci-do Domingo in einer spektakulären Fernsehproduktion von Andrea An-dermann zu erleben, die – wiede-rum unter der Leitung von Zubin Mehta – über zwei Abende hinweg von zahlreichen Sendern europa-weit ausgestrahlt wurde. Im Okto-ber debütierte er in La Bohème an der Metropolitan Opera New York und die Mailänder Scala hat ihn für die nächste Spielzeit in Gounods Ro-méo et Juliette verpflichtet.

Anfang 2011 kommt der Shoo-tingstar unter den Tenören für vier Konzerte in großer Orchesterbeglei-tung nach Deutschland und wird sein neues Album „The Italian Te-nor“ live vorstellen, das derzeit den dritten Platz der deutschen Klassik-Charts belegt.

Aufgrund der großen Nachfra-ge wurde das Konzert in München bereits vom Herkulessaal in die Philharmonie verlegt. Außerdem ist Vittorio Grigolo am 21. Januar in „La Traviata“ an der Deutschen Oper in Berlin zu erleben. (mh)

Ben Zgodny

Die Geschichte von Gulliver, wie er als Riese auf einer Insel voller winziger Men-

schen feststeckt, ist bei Kindern beliebt. Es ist eine aufregende und fantastische Idee – wie wäre das wohl? Wie würde man re-agieren, was könnte man als Riese vollbringen? Die Geschichte des Autors Jonathan Swift aus dem 18. Jahrhundert ist ein Klassiker der Weltliteratur und bei Jung und Alt beliebt.

In dieser neuen, humoristi-schen Version von „Gullivers Rei-sen“ bringt Jack Black, der Lemuel Gulliver spielt, seine Liebe zum Classic Rock und ungeheuerli-chen Wrestling-Kampftechniken ein. Regisseur Rob Letterman, Re-gisseur von „Monsters vs. Aliens“, hat zusammen mit den Drehbuch-autoren die klassische Geschichte der englischen Literatur in einen ordentlichen Hollywoodfilm um-gewandelt, was den Youngsters besser gefallen dürfte als den Er-wachsenen.

Der Film ist eine zeitgemäße Adaption von „Gullivers Reisen” mit besonderen Zutaten der Mar-ke Jack Black. Gulliver arbeitet als gewöhnlicher Postangestellter bei einer Zeitung, der nichts Außer-gewöhnliches im Sinn hat und zu schüchtern ist, um Darcy (Amanda Peet), die Frau seiner Träume, zu

einem Date einzuladen.In seiner Angst Debby zu fra-

gen, ob sie mit ihm ausgehen will, verstrickt sich Gulliver in Lügen, was ihm zunächst den Auftrag verschafft, eine Reportage über das Bermuda-Dreieck zu schreiben. Auf dem Weg dorthin stolpert er über die Insel Liliput.

Ohne zu viel von der Handlung zu erzählen: Er freundet sich mit

den Bewohnern von Liliput an und berichtet ihnen wundersame Ge-schichten über seine Erhabenheit bei sich zu Hause – zum Beispiel, dass er Präsident Großartig von der Insel Manhattan sei. Aber sei-ne Situation im Königreich Liliput wird brenzlig und Gulliver muss sich seiner wahren Identität, seinen Ängsten und seiner Liebe zu Darcy stellen.

Die Handlung wird ein wenig schnell vorangetrieben und mündet in eine größere Geschichte. Die Ent-wicklung der Charaktere ist an man-chen Stellen etwas dürftig, besonders, wenn es um die Beziehung zwischen Darcy und Gulliver geht.

Chris O’Dowd spielt eine be-merkenswerte Rolle als der witzi-ge Gegenspieler General Edward. Und Emily Blunt, bekannt von

„Der Teufel trägt Prada“, die hier die Prinzessin Mary spielt, ist als die widersprüchliche Prinzessin in einem Beziehungsdreieck ziemlich gut. Blunt scheint prädestiniert für größere Rollen zu sein. Eine gute schauspielerische Leistung liefert auch Jason Segel in der Rolle von Gullivers bestem Freund Horatio.

Die 3D-Technik wertet den Film nicht auf. Sie wirkt nur als zusätzliche Verlockung. Die CGI- Effekte sind toll, doch nicht über-ragend. Aber Jack Black inmitten von puppenhausgroßen Gebäuden der Liliputaner zu sehen, ist schon eindrucksvoll.

Kindern mag der Film besser gefallen als Erwachsenen, denn Jack Black ist wie ein großes Kind. Eines steht fest: Black hat sein Kön-nen als Schauspieler für „Fisch auf dem Trockenen“-Darstellungen bewiesen. Sein Part in „School of Rock“ zeigt das sehr gut und sei-ne Darstellung dieses Talents in „Gullivers Reisen“ unterstreicht das noch einmal. Der Film eignet sich hervorragend, in den Ferien einen fröhlichen Familienabend zu gestalten.

Der Film kann unterhalten, ist aber nicht umwerfend. Er ist lustig, albern, kreativ und ein guter Film für Kinder.

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273 9KULTUR & UNTERHALTUNG

Groß und Klein auf Liliput

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Heiterkeit, Frische und Einfachheit

Vittorio Grigolo: Vom Chor der Sixtinischen Kapelle zum Stern am Opernhimmel.

iKonzerttermine12.01.11 Dortmund, Konzerthaus15.01.11 Hamburg, Laeiszhalle18.01.11 München, Philharmonie02.03.11 Berlin, Philharmonie

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Rosemarie Frühauf

Meinen die wirklich mich?“ nannte Jonas Kaufmann sein autobiografisches Buch.

Thomas Voigt verpackte die Ge-schichte eines der besten Sänger un-serer Zeit - ganz ohne Starallüren.

Mit 41 Jahren schon eine Biogra-fie veröffentlichen? Das ist natürlich etwas früh.

Jonas Kaufmann, derzeit gefrag-tester Tenor der Welt, entschied sich dazu, die wichtigsten Stationen seines Lebens und seiner Künstlerlaufbahn in Interviews zu erzählen. Ein Kon-zept das aufgeht: Journalist Thomas Voigt wird dem Phänomen „Jonas Kaufmann“ mit einer Gründlichkeit gerecht, die den Künstler auf meh-rere Jahre von Interviews freistellen könnte. Seine Frau Margarete Joswig kommt im Buch ebenso zu Wort wie große Künstlerkollegen. Die Erstau-flage war innerhalb weniger Wochen vergriffen.

Da stimmen Tiefgang und FassadeKaufmann, der seit einigen Jahren sehr erfolgreich vermarktet wurde und über den Kreis des eingefleischten Opernpublikums hinaus Menschen begeisterte, hat nicht einfach irgend-etwas veröffentlicht, um den Wissens-durst seiner wachsenden Fangemein-de zu stillen.

Wie in seinen durchdachten Rol-lenporträts, steckt auch in seinem Buch viel Liebe und Ehrlichkeit: Egal, war-um man sich für ihn interessiert, sei es aus musikalischen Gründen, um den Menschen hinter dem Bühnenhelden kennenzulernen, oder weil er unver-schämt gut aussieht - jeder Aspekt sei-ner schillernden Persönlichkeit wird behandelt. Und das so persönlich wie unaufdringlich.

„Meinen die wirklich mich?“Als Titel des Buches wählte er den Gedanken, mit dem er auf den Bei-fallssturm reagierte, dem ihm das

New Yorker Publikum bei seinem Met-Debut bereitete:

Am Abend des 4. Februar 2006, der Kaufmanns internationaler Durch-bruch werden sollte, hatte er ohne Pro-be ins originale Bühnenbild gemusst: Er sang den Alfredo in Verdi´s „La Traviata“ und sorgte schongleich für Lacher, als er aus Versehen mit dem Kopf gegen eine Lampe knallte. Er dachte, dass sich für ihn als Nobody an der Seite von Angela Gheorgiu so-wieso niemand interessieren würde. So entspannte er sich innerlich und lie-ferte eine Leistung, die das Publikum im wahrsten Sinn von den Stühlen riss.

Dabei war Kaufmanns Weg an die Weltspitze der Oper vor allem die Ge-schichte eines Menschen, der sich von eigenen und anderen Erwartungen lösen musste, um zu sich und seiner Stimme zu finden. Denn beinahe hät-te er es hingeschmissen, bevor alles begann. Als hell-klingender, lyrischer Tenor ausgebildet, war Kaufmann gleich zu Beginn seiner Karriere in eine Stimmkrise geraten. In Michael Rhodes fand er einen Lehrer, der ihm half, noch mal von vorn anzufangen und seine dunkle Heldenstimme zu entdecken.

Welche inneren und äußeren Hin-dernisse der Sänger dabei überwinden musste, von wem er lernte, seine schau-spielerische Präsenz zu entwickeln, all das schildert das Buch auf spannende Weise. Und immer wieder scheint durch, wie wichtig es ist, künstlerisch integer und trotz des ganzen Rummels auf dem Teppich zu bleiben.

Ein Muss für alle, die beruflich mit Gesang und Bühnenkunst zu tun haben. Eine Empfehlung für alle, die Oper gerade erst entdecken. Und eben-so spannendes Futter für neugierige Leser von Biografien.

Ein ganz normales Heldenleben

Am 10. Februar 2011 „kommt was Großes auf uns zu“. Vor allem Kinder dürften an dem neu verfi lmten Klassiker „Gullivers Reisen“ ihren Spaß daran fi nden. Die Komödie ist in den britischen Kinocharts bereits auf Platz Nummer eins.

Er wird als der neue Pava-rotti gefeiert. Gleich zum Auftakt des neuen Jahres kommt Vittorio Grigolo auf Deutschland-Tournee.

Jack Black spielt die Hauptrolle des Lemuel Gulliver - auch bald in den deutschen Kinos.

iThomas Voigt: Jonas Kaufmann„Meinen die wirklich mich?“ Henschel Verlag, Leipzig 2010. 176 Seiten mit 51 Abbildungen€ [D] 19,90 € [A] 20,50ISBN 978-3-89487-669-2

Page 10: The Epoch Times Deutschland 12-01-2011

Leonardo Vintiñi

Die bis heute praktisch unbe-kannten chinesischen Pyramiden sind leider

größtenteils dem Verfall ausgelie-fert. Nur durch Zufall entdeckte US-Pilot James Gaussman gegen Ende des Zweiten Weltkrieges die Gemäuer einer der gewal-tigen Strukturen. Seine Maschine versagte, als er auf dem Rückflug von einer Unterstützung der chine-sischen Armee zur Basis in Assam, Indien war. Beim Überfliegen von Xi’an in niedriger Höhe wurde Gaussman in Erstaunen versetzt, als er in der Ferne eine riesige Pyra-mide sah. Der Pilot ergriff die wert-volle Gelegenheit und nahm Fotos auf, die später einem Bericht an die

amerikanischen Regierungsbehör-den beigefügt waren. 1947 flog ein anderer Pilot, neugierig geworden durch Gaussmans Legende über die mysteriöse „große weiße“ chi-nesische Pyramide, nahe genug an die Struktur heran, um selbst einen flüchtigen Blick zu erhaschen. Er schätzte, dass der uralte Wunder-bau eine Höhe von 450 Metern hat, während im Vergleich dazu die große Pyramide in Gizeh von der Basis bis zum Scheitelpunkt nur 150 Meter misst.

Zunächst blieb die geheim-nisvolle Pyramide durch die chi-nesischen Behörden ein streng behütetes Geheimnis und wurde vor den neugierigen Augen inter-nationaler Ermittler verborgen. Trotz dieser Einschränkungen versuchte der deutsche Forscher Hartwig Hausdorf, die massiven uralten Gemäuer zu filmen und zu fotografieren. Obwohl es Haus-dorf gelang, die chinesischen Militärs zu meiden, die den Luft-raum über der Wüste Xi’an sorg-sam überwachten, konnte er die große Pyramide nicht finden, die Gaussman fotografiert hatte. Den-noch weckte Hausdorf mit seinem 1994 erschienen Buch „Die weiße Pyramide“, in dem detailliert die

anderen Strukturen, die er in die-ser Gegend entdeckte, aufgeführt sind, großes Interesse an diesen uralten Schätzen.

Die EnthüllungIm Jahr 2000 wurde von China bekannt gegeben, dass es in der Shanxi-Region nördlich von Xi’an etwa 400 Pyramiden gibt. Da sie kleiner als die legendäre „große weiße Pyramide“ sind, wurden diese antiken Reste manchmal als Grabhügel eingestuft. Zwar dienten einige dieser Bauten tat-sächlich als Grabstätte, aber es gibt auch Hinweise, nach denen die frühesten chinesischen Pyrami-den einem geheimnisvollen Zweck gedient haben sollen. Hausdorf behauptet sogar, sie seien extra-terrestrischen Ursprungs.

Aber wie alt sind sie? Während viele Pyramiden verschiedenen Dynastien zugeordnet werden können, werden andere für viel älter gehalten. Bei der Analyse einer Luftaufnahme, die über einer Pyramidenanlage östlich von Xi’an gemacht wurde, stellte Graham Hancock, ein Erforscher der ural-ten Zivilisationen fest, dass ihre Anordnung dem Sternbild Zwil-linge ähnelt. Nach einer Compu-teranalyse wurde bestätigt, dass die Anordnung tatsächlich der Konstellation der Zwillinge ent-spricht – aber nicht der heutigen, sondern derjenigen von vor 10.500 Jahren.

Der größte Teil der späteren Pyramiden ist der östlichen Xia-Dynastie (1032-1227 v. Chr.) zuzu-ordnen und befindet sich in extrem schlechtem Zustand; viele zeigen tiefe Risse und sind in Gefahr, voll-ständig einzustürzen. „Die alten Grabanlagen der Adeligen laufen Gefahr zu verschwinden“, gestand der Direktor der Behörde für Grab-mäler, Dai Wenzhen in einem Arti-kel der chinesischen staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Laut Dai können die meisten Gräber aus der Xia-Dynastie, die sich in der Ningxia-Region befinden und ähnlichen Problemen aus-gesetzt sind, nur noch als „Rui-nen“ geführt werden. Laut Xinhua sollen für die Restaurierung der Gräber 1,25 Millionen US-Dollar aufgewendet worden sein. Aber dieser Betrag reichte lediglich aus, um ihren weiteren Verfall in Gren-zen zu halten.

Während in Ningxia 207 Gräber

und neun Mausoleen kaum dem Zahn der Zeit getrotzt haben, sind die nahezu unbekannten Pyrami-den in der Provinz Shanxi viel sta-biler und beeindruckender. Nach einigen Expertisen wurde die Mehrheit der 400 Bauten in Shanxi während der Dynastie des Tyran-nenkaisers Qin Shihuang (259-210 v. Chr.) errichtet; die sterblichen Überreste des Kaiserhofes sollten in der Nähe der letzten Ruhestätte von Qin untergebracht werden.

Das Rätsel der Qin Shihuang-PyramideKaiser Qin Shihuang ist bekannt für seine zwanghafte Suche nach der Unsterblichkeit. Sein Streben nach Ruhm führte zur Erschaf-fung eines der verblüffendsten und meistgefragtesten Kunst-werkes unseres Planeten: der imposanten „Terracotta-Armee“. Die Reihen aus Soldaten und Pferden sowie Kutschen erstre-cken sich über ca. 1,5 Kilometer und repräsentieren seine große Garde. Die Detailtreue der Figuren ist so exquisit, dass keine der ande-ren gleicht. Viele hat das zu der Annahme geführt, dass für jede der Statuen eine reale Person die-ser Zeit Modell stand. Die Relikte dieses despotischen Monarchen haben seit ihrer Entdeckung 1978 die Aufmerksamkeit der Welt erregt. Aber bis jetzt gibt es über die Schätze, die in seinem Pyrami-den-Grabmal versteckt sein sollen, nur Mutmaßungen. Laut ural-ten chinesischen Dokumenten – den gleichen, die den Archäolo-gen halfen, die Terracotta-Armee zu finden – versuchte Kaiser Qin, seine unterirdische Pyramide mit einer exakten Nachbildung des

chinesischen Territoriums aus-zustatten. Die Texte beschreiben, wie das innere riesige Gewölbe der Kammer mit Kupfer bestickt und mit Edelsteinen belegt ist, die den Sternen des Firmaments nachempfunden sein sollen. Auch soll es darin eine mit Quecksilber gefüllte künstliche Nachbildung der Flüsse Chinas geben. Wissen-schaftliche Untersuchungen haben tatsächlich in der Bodenoberflä-che der Pyramide erhöhte Konzen-trationen dieses flüssigen Metalls nachgewiesen.

Aktuell ist die Pyramide des Kaisers Qin fast 75 Meter hoch; ihre Höhe soll aber laut Schätzungen zu ihrer Bauzeit vor 2.200 Jahren 115 Meter betragen haben. Die Breite der Basis von Osten nach Westen beträgt 344 Meter und die Länge von Süden nach Norden 350 Meter. Kaiser Qin verwendete große Sorg-falt darauf, den Zugang zu seiner letzten Ruhestätte zu erschweren, indem er die Pyramide mit Erd-boden und Vegetation bedeckte und alle möglichen Eingänge zur Hauptkammer blockierte; keiner Expedition ist es bis heute gelun-gen, die zahllosen Schätze, die in diesem geheimnisvollen Bau-werk verborgen sein sollen, zu ent-decken. Obwohl einige kleinere Pyramiden heute Museen ange-schlossen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, sind viele andere Regionen, in denen man Pyramiden entdeckte, verbo-tene Zonen. Zwar sind viele davon schon auf Satellitenbildern gesich-tet und katalogisiert worden, aber noch immer wissen wir so gut wie nichts über diese Wunder – das mysteriöse Erbe der alten chine-sischen Zivilisation.

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273 Wissen10

Der „Klang“ der Tonvasen

Können wir bald altem Tongeschirr Klänge wie von einer schallplatte entlocken? ein neuer Durch-bruch in der Wissenschaft bahnt sich an.

Mikro-Flugobjekte

schleiereulen sollen als Vorbild für künftige sehr kleine Flugobjekte dienen, acht Hochgeschwindig-keitskameras sammeln gleichzeitig Daten vomFlug.

Vorschau

Die Herkunft der Pyramiden ist oft nicht gewiss. Genausowenig ist bekannt, was sie in sich bergen. ihr Zustand ist oft schlecht: viele dro-hen einzustürzen.

Das Geheimnis der chinesischen Pyramiden

Dieses Foto von der „weißen Pyramide“ (Grab des Han-Kaisers Wudi) wurde kurz nach ende des Zweiten Weltkriegs von einem amerikanischen Piloten geschossen.

Dass innerhalb von Pyrami-den Fleisch haltbarer und Metallkristalle reiner werden, scheinen die alten Ägypter gewusst zu haben. Was aberwussten die alten Chinesen?

Das Mausoleum Han Yang Ling, Grab von Kaiser Han Jingdi (188-141 v. Chr., vierter Kaiser der Westlichen Han-Dynastie). Die Pyramide ist 32 m hoch; in der nähe steht noch die 25 m hohe Pyramide der Kaiserin Wang Zhi.

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Eine Hand wäscht die an-dere“ – dieses Prinzip des wechselseitigen Nut-

zens gilt, wie die Forschungschon seit 200 Jahren weiß, auch in der Welt der Tiere, Pflanzen und Pilze. Insekten sichern den Fortbestand von Pflanzen, indem sie deren Pol-len von einer Blüte zur näch-sten transportieren. Während der Bestäubung ernähren sie sich vom Nektar, den die Pflan-zen in ihren Blüten absondern. Im Boden wiederum bilden sich Wurzel-Pilz-Netzwerke, in denen Pilze lebenswichtige Mineralien den Pflanzen zulie-fern. Als Gegenleistung wer-den sie von den Pflanzen mit Zucker versorgt.

Die Forscher entdeckten aber, dass oft nur sehr nah verwandte Orchideenarten mitdenselben Pilzen eine Symbi-ose eingehen, wodurch ver-schiedene am gleichen Ort

wachsende Arten nicht in Nah-rungsmittelkonkurrenz stehen. Das ist aber einer der wesent-lichen Faktoren dafür, dass es eine große Diversität bei den Orchideen gibt.

Bienen als Pollenüberträger: Wie neue Orchideenarten entstanden sind52 in Südafrika beheima-tete Orchideenarten, die der Gruppe der Coryciinae angehö-ren, wurden untersucht. Alle diese Arten produzieren in ihren Blüten Ölsekrete. Bie-nen sammeln das Öl, um damit ihre Larven zu ernähren, und übertragen dadurch die Pollen der Orchideen. Das Ergebnis des Projekts: Unterschied-liche Mechanismen, durch die die Orchideen und Bie-nen bei der Bestäubung mit-einander in Kontakt kommen, aber auch die Artenvielfalt der Bienen tragen ursächlich dazu

bei, dass neue Orchideenarten entstehen.

Orchideen sind die arten-reichste Pflanzenfamilie. Wiekonnten weit mehr als 20.000Orchideenarten aus einereinzigen „Ur-Orchidee“ her-vorgehen, von der Evolutions-biologen annehmen, dass sie möglicherweise „erst“ vor rund 80 Millionen Jahren existiert hat? Die Wegbereiter dieser schnellen Ausdifferenzierung sind, wie das internationale Forscherteam zeigen konnte, die Bienen. Wenn nämlich Orchideen in neue Standorte vordringen, müssen sie sich häufig an die dort lebenden anderen Bienenarten anpas-sen, damit der Transport der Pollen gewährleistet ist. Aus diesen Anpassungsleistungen können neue Orchideenarten entstehen. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Verschiedene Orchideenarten, die in enger

Nachbarschaft leben und von Bienen derselben Art bestäubt werden, platzieren ihre Pol-len an unterschiedlichen Stellen derselben Biene – bei-spielsweise auf verschiedenen Abschnitten ihres Vorderbeins. Diese Beobachtung spricht nach Auffassung der Wissen-schaftler für die Annahme, dass das Bestreben der Orchideen, den Körper der Bienen optimal für die Pollenübertragung zu nutzen, erheblich zur Heraus-bildung verwandter Orchide-enarten beigetragen hat.

Artenvielfalt durch Interaktionen mit anderen LebewesenWechselwirkungen mit ande-ren Lebewesen haben eine nicht zu unterschätzende Bedeutung für die Entste-hung und Bewahrung der Artenvielfalt. Dieser grundsätzliche Aspekt ihres Forschungsprojektsist für Prof. Dr. Gerhard Gebauer und seine Kol-legen vom deutschen For-schungsteam von besonde-rer Aktualität. „Infolge des Klimawandels werden sich in zahlreichen Regionen der Erde die Voraussetzungen für das Zusammenwirken von Pflan-zen, Tieren und Pilzen ändern. Schon heute ist zu beobach-ten, dass sich die Qualität der Böden vielerorts verschlech-tert haben und Insektenarten aussterben“, erklärt Gebauer.

„Wenn dadurch die Spielräume für Interaktionen zwischen verschiedenen Lebewesen sin-ken, ist davon die Artenvielfalt möglicherweise stärker betrof-fen, als man bisher vermutet hat.“ (red)

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273 11WISSEN

Die Artenvielfalt von Orchideen Wechselwirkungen der Orchideen mit ande-ren Lebewesen haben einen entscheidenden Anteil daran, dass heute 22.500 Orchideenarten entstanden sind und nebeneinander existieren können. Im Forschungs-magazin „The American Naturalist“ stellen die Wis-senschaftler aus Südafrika, den USA, Großbritannien und Deutschland ihre For-schungsergebnisse vor.

Stephanie Lam

Nach der Veröffentlichung britischer und kanadischer UFO-Akten in den letzten

Jahren zogen jetzt auch die neu-seeländischen Verteidigungskräfte nach und gaben am 22. Dezember 2010 UFO-Akten aus 58 Jahren zur öffentlichen Einsicht heraus.

Ursprünglich war eine Sper-rung vieler dieser Akten bis 2080 vorgesehen. Um involvierten Personen Schutz zu gewährlei-sten, wurden vor der Veröffentli-chung viele private Informationen gelöscht.

Die Inhalte reichen unter ande-rem von Berichten über UFO-Sich-tungen durch öffentlich bekannte Personen, Mitglieder des Mili-tärs bis hin zu Flugpassagieren. Auch beinhalten sie eine Korre-spondenz mit dem Erfinder eines Fluggeräts. Des Weiteren gibt es Material über den UFO-Absturz in Südafrika 1989, Berichte über Sichtungen von UFOs durch die Luftstreitkräfte, Briefe an Verteidi-gungskräfte Neuseelands (NZDF) zum Thema UFOs und deren Her-kunft sowie Briefe von Personen die behaupten, mit Außerirdischen in Kontakt zu stehen.

Die Dokumente können online unter http://bit.ly/h9pVOI einge-sehen werden, sind aber nicht für den Verleih freigeben. Es besteht die Möglichkeit, Fotokopien anzu-fertigen. Bei Bedarf wird gebeten,

vorher die Bibliothek unter 0064-4-496-0842 anzurufen.

Eine teilweise gut dokumen-tierte Sichtung ereignete sich am 30. Dezember 1978, als von einem Flugzeug aus ungewöhn-liche Lichter zu sehen waren. An Bord des Flugzeugs waren der Reporter Quentin Fogarty und eine Filmcrew.

In den veröffentlichten Akten ist ein Bericht über diesen Fall von UFO-Forscher Dr. Bruce Mac-cabee zu finden.

Dort heißt es: „Zu mei-ner Überraschung und Freude stützte fast jedes kleine biss-chen an neuer Information den Wahrheitsgehalt bereits vorher gesammelter Details, anstatt sie zu widerlegen.

Aus dieser Fülle von Informa-tionen habe ich eine Zusammen-stellung der Ereignisse verfasst, die – in Verbindung mit dem ‚Ereignishergang und der Kar-tenlegende‘ – dem Leser einen Überblick über die auf Radar ver-folgte UFO-Sichtung in Neusee-land geben wird.“

Laut diesem Bericht flog das Flugzeug zuerst von Wellington nach Christchurch; dann flog es von Christchurch nach Blen-heim. Ein Kameramann machte bei der Sichtung Filmaufnahmen, während der Reporter Fogarty selbst auf Band sprach und über den Vorfall und den Schauplatz berichtete.

Abgesehen von diesem Video und der Tonaufnahme

untersuchte Maccabee auch eine Tonaufzeichnung der Funkkom-munikation zwischen der Wel-lington- Luftraumkontrollzentrale (LKZ) und dem Flugzeug und interviewte die acht anwesenden Zeugen.

„Mit jedem weiteren Interviewstellte ich fest, dass sich die Be-schreibungen der verschiedenen Zeugen eher ergänzten, als dass sie einander widersprachen“, erläu-terte Maccabee.

Während des ersten Fluges konnten vom Flugzeug aus Lich-ter in Richtung Kaikoura gese-hen werden, während der Ra-dar in Wellington ungewöhnli-che Objekte nahe des Flugzeug detektierte.

„Eine besonders interessante Abfolge von Ereignissen, die von

der Wellington-Luftraumzentrale beobachtet wurde, geschah in dem Moment, als das Flugzeug nach Christchurch an einem geo-grafisch nicht erfassten Punkt mit Namen ‚Kaikoura Ost‘ eine Wende machte. Das Flugzeug hatte auf die Kommunikationsfrequenz von Christchurch umgeschaltet, als von Wellington aus gesehen ein Objekt ca. zwei Kilometer hinter dem Flugzeug erschien“, schrieb Maccabee.

„Wellington meldete dies der Kontrollstelle in Christchurch, die das Flugzeug aufforderte, wie-der auf die Wellingtonfrequenz zu schalten. Wellington infor-mierte dann den Piloten, dass das Objekt sich ungefähr 6,5 Kilome-ter hinter dem Flugzeug befinden würde. Eine halbe Minute später

berichtete Wellington von einem weiteren Objekt, das sich 6,5 Kilo-meter rechts vom Flugzeug befand.

45 Sekunden später informier-te Wellington den Piloten, dass

‚etwas‘ mit ihm in Formation flie-gen würde. Das Flugzeug und das nicht identifizierte Objekt flogen für mindestens eine halbe Minute Seite an Seite, bis dann nur noch das Flugzeug allein auf dem Radar gesehen werden konnte.“

Während des zweiten Fluges wurde drei Minuten nach dem Start ein „helles gelb-weiß-oran-ges Licht“ gesehen und später wurde ein weiteres helles Objekt fotografiert.

„Der Film zeigt ein helles Licht, das regelmäßig und zyklisch seine Farbe von hellem Weiß zu dunklem Rot und Orange wech-selt. Während der Fortbewegung scheint es eine Serie von Schlinger-Bewegungen zu vollführen, die vom Reporter als ‚Drehen und Taumeln‘ beschrieben wurden.

Die Filmsequenzen mit den Landelichtern und die Cockpits-equenzen beweisen, dass der Film aus einem Flugzeug aufge-nommen wurde“, kommentierte Maccabee.

„Eine Untersuchung der Fuß-nummern (aufeinanderfolgende Ziffern, die vom Hersteller auf das Filmmaterial gedruckt wer-den) des Original-Filmmaterials zeigt, dass sie fortlaufend sind. Deswegen dürfte der Film keine Ente sein.“

Neuseeländisches Militär veröffentlicht UFO-Akten„Ich stellte fest, dass sich die Beschreibungen der verschie-denen Zeugen eher ergänzten, als dass sie einander widersprachen.“

Nachbarschaft leben und von Bienen derselben Art bestäubt werden, platzieren ihre Pol-len an unterschiedlichen Stellen derselben Biene – bei-spielsweise auf verschiedenen Abschnitten ihres Vorderbeins. Diese Beobachtung spricht nach Auffassung der Wissen-schaftler für die Annahme, dass das Bestreben der Orchideen, den Körper der Bienen optimal für die Pollenübertragung zu nutzen, erheblich zur Heraus-bildung verwandter Orchide-

Wechselwirkungen mit ande-ren Lebewesen haben eine nicht zu unterschätzende Bedeutung für die Entste-

rer Aktualität. „Infolge des Klimawandels werden sich in zahlreichen Regionen der Erde die Voraussetzungen für das Zusammenwirken von Pflan-zen, Tieren und Pilzen ändern. Schon heute ist zu beobach-ten, dass sich die Qualität der Böden vielerorts verschlech-tert haben und Insektenarten aussterben“, erklärt Gebauer.

„Wenn dadurch die Spielräume für Interaktionen zwischen verschiedenen Lebewesen sin-ken, ist davon die Artenvielfalt möglicherweise stärker betrof-fen, als man bisher vermutet

Verschiedene Orchideenarten nutzen dieselbe Biene zur Pollenübertragung.

Die artenreichste Pfl anzenfamilie der Welt:

22.500 bekannte Arten entwickelten sich weltweit seit ihrer Entstehung vor 80 Millionen Jahren.

Pollenpäckchen von Orchidee 1

Pollenpäckchen von Orchidee 2

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Dieses Mal handelt es sich ausnahmsweise nicht um UFOs.

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Im Mai 2010 fand die Traum-hochzeit des 38-Jährigen mit seiner nur wenige Monate

jüngeren Schauspielerkollegin Go So-young statt. Am 4. Oktober wurde ihr gemeinsamer Sohn ge-boren. Bei der Promotion für sein Hollywood-Debut gab Jang Dong-gun in Los Angeles der Epoch Times ein Exklusiv-Interview: Es ging um seinen neuen Film, das Filmgeschäft, und darum, wie sich sein Leben verändert hat, seit er Vater geworden ist.

Epoch Times: Auf dem Filmposter steht „Attentäter, Held, Legende“. Yang, ihre Rolle, scheint ein facettenreicher und komplizierter Charakter zu sein. Wer ist Yang für Sie, und was war die größte Herausforderung bei seiner Darstellung?

Jang: Mein Charakter, Yang, besitzt keine Menschlichkeit. Zu Beginn des Films hat er keinerlei menschliche Gefühle. Mit der Zeit bekommt er allmählich welche. Und dann wird ihm klar, dass es viel besser ist zu geben, als zu empfangen.

Ich denke, eine der herausfor-dernsten Sachen bei dieser Rolle war, wie man jemanden spielt, der als Krieger eine tödliche Waffe ist, dabei aber ein ganz normales Alltagsleben führt. Also habe ich nicht versucht, ein stereotypes Krieger-Image zu spielen. Ich versuchte vielmehr, einen Krieger wie ihn im Alltag zu zeigen. Das war der schwierigste Teil.

Epoch Times: Welche Szene im Film ist die beindruckendste für Sie?

Jang: Im Film ist mein Charak-ter jemand, der jedermann tötet. Ich meine einfach jeden. Aber die-ses Kind kann er nicht töten. Und deshalb hat er es bis zum Ende des Films schwer. Ursprünglich habe ich mir gedacht, dieser Typ bringt so ziemlich jeden um, wie kommt es, dass er es bei diesem Baby nicht schafft? Jetzt, da ich Vater bin, kann ich diese Szene viel besser umsetzen, weil ich nachvollziehen kann, wie er sich fühlt.

Epoch Times: Hollywood hat eine lange Geschichte, weltweit große Filme zu machen. Sie haben

mit den Top-Filmemachern aus Korea und China gearbeitet sowie mit deren Kollegen aus Hollywood. Was könnten Ihrer Meinung nach die asiatischen Filmemacher von Hollywood lernen?

Jang: Hollywood ist der Platz, an dem Vorstellungskraft und Kreativität wahr werden. Sie haben die Technologien, um das umzusetzen und das Kapital dazu. Eben weil sie so ein breites Publikum haben. Im Fall von asiatischen oder koreanischen Filmemachern, was die Ideen betrifft haben sie genau so gute oder sogar noch bessere Ideen als Hollywood. Der große Unter-schied ist, dass sie noch nicht die Technologie und das Kapital haben, um diese Ideen in die Rea-lität umzusetzen. Also wir können von der Technologie Hollywoods lernen.

Epoch Times: Als Sie vor einigen Jahren in einem Schloss in London ein Fotoalbum geschossen haben, haben Sie Ihr vergangenes Leben erwähnt. Spielen Einflüsse aus früheren Leben heute für Sie eine Rolle? Jetzt, wo Sie eine Westernlegende verkörpert haben, finden Sie, dass das was mit Ihrer Vergangenheit zu tun haben könnte?

Jang: Als ich in London zum Shooting war, sagte jemand, der mit mir ein Interview führte, er könne meine vergangenen Leben sehen und machte einige Bemerkungen darüber. Ich denke, wenn ich wirklich ein westlicher Revolverheld gewesen sein sollte, würde das sehr gut zu meinem jetzigen Film passen ...

Weil ich Buddhist bin, denke ich viel über meine vergangenen Leben und mein nächstes Leben nach – wegen der Reinkarnation. Vielleicht ist das der Grund, wieso ich es nicht komisch fand, diesen Film zu machen. Ich kann mich übrigens an keins meiner vergan-genen Leben erinnern. Was ich tue ist, an mein nächstes Leben zu denken. Also versuche ich, in diesem Leben Gutes zu tun.

Epoch Times: Wie fühlen Sie sich als frisch gebackener Vater?

Jang: Es ist mir noch nicht

wirklich bewusst geworden. Und seit mein Baby geboren ist, musste ich woanders an einem neuen Film arbeiten, so habe ich meinen Sohn noch gar nicht so oft gese-hen. Also ich fühle mich wirklich schlecht meiner Frau und meinem Kind gegenüber.

Jetzt, weil ich ein Papa bin, schenke ich dem jedesmal viel Aufmerksamkeit, wenn ich eine neue Story höre oder einen Artikel lese, der mit meinem Kind zu tun hat. Und weil er all diese unerwünschte Aufmerksamkeit bekommt, nach der er gar nicht gefragt hat, fühle ich mich sehr verantwortlich dafür, ihn zu beschützen.

Epoch Times: Sind Sie besorgt, dass Ihr Sohn nicht in der Lage sein wird, ein normales Leben zu leben, da Sie und Ihre Frau die ganze Zeit im Scheinwerferlicht stehen?

Jang: Ja, ich bin besorgt. Aber ich versuche positiv zu denken. Und ja, ich werde ihn beschützen. Ich werde all die Aufmerksamkeit nehmen, die er erhält und ver-suchen, es für ihn zu einer guten Sache umzuwandeln. Es ist meine Verantwortung als Elternteil, mich um ihn zu kümmern und ihn auf den richtigen Weg zu lenken. Also werde ich versuchen, mich auch um die Details zu kümmern.

Epoch Times: Sie haben Ihrem Sohn gerade einen wunderschö-nen Namen gegeben. Welche Art Mensch wünschen Sie sich, dass er wird?

Jang: Ich möchte, dass mein Sohn ein wirklich großes Herz hat und sehr männlich wird. Und ich möchte, dass er sehr rücksichts-voll mit allen umgeht, sodass viele Menschen seinem Beispiel folgen und auf ihn hören. Und ich möchte, dass er ein cooler Typ wird, der viele Anhänger hat. (Hier unterbrach der Dolmetscher und sagte: „So wie Sie.“ Jang lacht.) Yeah, so wie ich.

Epoch Times: Welche Art Vater möchten Sie selbst sein?

Jang: Tatsächlich bin ich ein echter Anfänger von einem Vater. Und ich bin ein sehr frischer Vater. Und weil die Umgebung, die ich und meine Ehefrau bieten,

sehr ungewöhnlich ist, bin ich ein bisschen beunruhigt wegen der Umgebung, in der er aufwachsen wird.

Was ich versuche zu tun ist, das Beste daraus zu machen und ihm zu helfen, in die positive Richtung zu gehen. Für mich ist es noch ungewohnt eine Familie zu haben. Ich bin das Oberhaupt der Familie und ich habe da Men-schen, die ich beschützen muss. Aber ich bin ziemlich zuver-sichtlich, dass ich es doch gut hinbekommen werde. Ich werde daran arbeiten, ein guter Vater zu sein.

Epoch Times: Das Showbiz ist kein reines Land. Sie hatten auch Erfahrungen, bei denen Leute Sie ausgenutzt und im Stich gelassen haben. Ein Freund von Ihnen sagte, Sie hätten eine alte Seele mit Reinheit und Unschuld. Wie behalten Sie die Gelassenheit und Reinheit, wenn Ihnen solche Dinge begegnen?

Jang: Ich glaube, ich hatte meine Portion harte Umstände. Aber letzten Endes haben diese Sachen mich bei meiner Karriere und meinem Job nicht behindert – weil das Wichtigste ist, an die eigene Weiterentwicklung zu glauben. Also versuche ich, es auf positive Weise zu sehen. Ich ver-suche mir zu sagen, „diese Leute konnten nicht anders, sie haben mildernde Umstände“.

In diesem Geschäft wird man manchmal angegriffen. Nicht wegen etwas, das man wirklich getan hat und normalerweise nicht akkurat. ... Und ich glaube, solange ich weiß, was die Wahrheit ist, muss ich mir über Menschen, die mich beleidigen, keine Gedanken machen. Ich glaube nur, was wirklich wichtig ist, ist was ich weiß und glaube. Und dann stören die äußeren Kräfte und Elemente mich nicht mehr wirklich.

Epoch Times: In den 17 Jahren –von Ihrem ersten Fernsehdrama 1993 bis zu Ihrem Hollywood-Debut – haben Sie Vorurteile und Herausforderungen überwunden und beruflichen wie persönlichen Erfolg erreicht. Können Sie Ihre Erfahrungen und Ratschläge mit

denen teilen, die noch kämpfen?Jang: Ich denke, dafür wie

Menschen ihre Leben leben und bewältigen, und für die Größe und Intensität ihrer Sorgen und worüber sie sich am meisten sor-gen, dafür gibt es keine objektive Richtlinie oder Standard. Es ist alles sehr subjektiv. Obwohl jeder in einer anderen Situation ist, sind subjektiv gesprochen die Sorgen, die sie haben ähnlich stark oder herausfordernd für sie.

Und ich habe aus meiner Erfahrung gelernt, dass es extrem wichtig ist, eine positive Einstel-lung zu haben. Egal ob man damit geboren wurde oder ob man wirklich daran arbeitet. Ich finde, wenn man wirklich positiv denkt und Selbstvertrauen hat, kann jeder erfolgreich werden. Und ich weiß aus Erfahrung, das man das Positive aus der Arbeit ziehen kann.

Epoch Times: Vor vier Jahren sind Sie hergekommen, um einen koreanischen Film zu promoten. Jetzt, vier Jahre später, sind Sie für einen Hollywood-Film hier. Wie fühlen Sie sich in Bezug auf Ihr Leben und Ihre Karriere?

Jang: Wie Sie schon gesagt haben, war ich vor vier Jahren zum Filmstart von „Typhoon” in Nordamerika hier. Dieses Mal sind die Umstände natürlich ganz anders. Damals war der Film in einigen wenigen Kinos heraus-gekommen. Dieses Mal wird der Film durch ein System heraus-kommen, das eine Menge mehr Leute dazu bringen wird, den Film zu sehen. Aber grundlegend hat sich nicht so viel geändert.

In den vergangenen vier Jahren war eine Menge in meinem Privatleben los. Ich war in mehre-ren Filmen dabei und habe meine Zeit als Schauspieler ein bißchen mehr genossen. Auch habe ich das Gefühl, reifer geworden zu sein. Tatsächlich freue ich mich als männlicher Schauspieler auf das Älterwerden. Ich finde es aufge-regend mir vorzustellen, was ich wo machen könnte und worüber ich mich mit Ihnen in vier Jahren unterhalten werde.

Epoch Times: Danke sehr!Die Fragen stellte Lisa Fan.

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273Menschen & Meinungen12

Der Weg des sanften Kriegers In Korea und Asien ist Jang Dong-gun längst ein Superstar. Seine Filme „Friend” und „Brotherhood” spielten in Süd-Korea Rekordergebnisse ein. Am 3.Dezember startete sein erster Hollywoodfilm „The Warrior’s Way“. Produziert wurde der kross-kulturelle Fantasyfilm von Barrie Osborne (Herr der Ringe und Matrix). Sngmoo Lee führte Regie. Außerdem dabei: Oscar-Gewinner Geoffrey Rush (Fluch der Karibik), Danny Huston (Robin Hood) und Kate Bosworth (Superman Returns).

Der koreanische schauspielstar Jang Dong-gun glaubt an Wiedergeburt und an eine positive einstellung. egal, ob man damit geboren wurde oder ob man daran arbeitet.

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„Eines der her-ausforderndsten Sachen bei dieser Rolle war, wie man jemanden spielt, der als Krieger eine tödliche Waffe ist, dabei aber ein ganz normales Alltagsleben führt.“

Jang Dong-gun

Page 13: The Epoch Times Deutschland 12-01-2011

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Brillante Legenden

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Cremige Jungbrunnen für reife Haut Seite VII

Funkelnder Sternenglanz auf Seite VI

Anke Wang

Während bei grünen Diaman-ten natürliche Radioaktivität für die Farbe verantwortlich

ist, verleiht dem blauen Diamanten das Element Bor seinen Reiz. Natürlich blaue Steine sind ausgesprochen rar und dem-entsprechend begehrt.

Der Blaue Wittelsbacher Ein Stein, dessen Geschichte sich bis 1667 zurückverfolgen lässt, war der berühm-te „Blaue Wittelsbacher“. Das einstige Kronjuwel von Österreich und Bayern wurde im Dezember 2008 bei einer Auktion von Christie’s, für 18,7 Millio-nen Euro, vom Juwelier Laurence Graff ersteigert. Bis zum 16. November 2010 blieb dieser Preis der höchste, der je bei einer Auktion für einen Diamanten er-zielt wurde. Ein Skandal wurde durch das Umschleifen des Steins ausgelöst: Der jahrhundertealte Kissenschliff, samt

mindestens vier Karat, wichen zuguns-ten der Farbintensität des Steins. Nach diesem Eingriff gab man dem Stein

den Namen „Wittelsbach-Graff“. Sein Nachfolger auf der Rekordliste, der teu-ersten je versteigerten Diamanten ist üb-rigens ebenfalls ein Farbdiamant: Wieder war es der Londoner Juwelier Graff, der alle anderen Bieter überbot und für mehr als 46 Millionen Dollar, das pinkfarbene Objekt der Begierde einheimste.

Hoffnungsschimmer, aber kein GlückDie spektakulärsten Diamanten der Welt haben meist Folgendes gemeinsam: Sie stammen aus Indien und kamen auf ver-schlungenen Wegen nach Europa. Dazu ranken sich um sie Fluch-Legenden und mysteriöse Geschichten. So wird vom farblosen Diamanten Koh-I-Noor gesagt, er könne nicht von Männern getragen werden, denn er bringe ihnen den Tod. Der 110-karätige Diamant ist heute Teil der britischen Kronjuwelen – als Be-standteil der Krone der Königin.

Der weltweit größte und sagenum-wobenste Farbdiamant ist der Hope-Di-amant, ein 45 Karat schwerer Stein aus Indien. Zwischen 1640 und 1667 wurde er von einem französischen Abenteurer gekauft und an Frankreich verkauft, vor-her hatte er angeblich die Statue einer Gottheit geziert. Der Coup brachte dem Verkäufer kein Glück, denn kurz dar-auf wurde er getötet. Der Sonnenkönig kaufte den Stein, ließ ihn umschleifen und fortan wurde er „Le bleu de France“ genannt. Die nächste Besitzerin, die der „Fluch“ ereilte, war Königin Marie An-toinette. Nach der Französischen Revolu-tion blieb der Stein zunächst verschollen. Ein Hoffnungsschimmer fiel auf den eng-lischen König George IV. und den Ban-kier Henry Philip Hope (Namensgeber des Hope-Diamanten), die ihn daraufhin in den Händen hielten: Beide waren an-scheinend immun gegen Magie. Das än-derte sich jedoch für die darauffolgenden Besitzer. Fürst Kanitowski samt seiner schönen Liebe, die Frau des türkischen Sultans Abdul Hamid II., der er den

Stein schenkte, sowie eine Amerikanerin namens McLean, die neben dem Stein leider auch ein Ticket für die Titanic erwarb ... Sie ahnen es bereits: Alle tot. Der Stein ging durch viele weitere warme Hände, wie die von Aristoteles Onassis, bis er 1958 im Juwelensaal des Smithsoni-an National Museum of Natural History in Washington anlangte und dort seine Ruhe fand.

Pinkes EntzückenWas selten ist, das erst ist kostbar. Das gilt besonders für Diamanten, deren Farben von pink bis rosé reichen, was durch spe-zielle Kristallunreinheiten erzeugt wird. Pinkfarbene Diamanten waren lange Zeit so rar, dass nicht einmal ein Markt für Liebhaber entstehen konnte. Trotzdem wurde ein pinker Diamant legendär. Im 18. Jh. wurde der Darya-I-Noor, „Ozean des Lichts“, in Indien in derselben Mine wie der Koh-i-Noor entdeckt. Heute ist der prächtige Stein, wegen dem angeblich viele orientalische Herrscher ihr Leben verloren, ironischerweise in iranischem Besitz. Ab 1985 wurde die australische Argyle-Mine erschlossen, in der neben rauen Mengen von champagner- und cognacfarbigen auch rosafarbige und die noch selteneren roten Diamanten gefunden wurden.

Wer sich einen Stein als Kapitalanlage zulegen möchte, sollte auf die entschei-denden „4 Cs“ achten: 1. Cut (Schliff), 2. Carat (Karat), 3. Clarity (Reinheit), 4. Color (Farbe).

Doch seit einiger Zeit hat sich noch ein fünftes „C“ blitzend und feurig wie die edlen Steine ins Bewusstsein der Menschen gebrannt: Es steht für „Con-flict“. Spätestens seit der Film „Blood Diamonds“ in die Kinos kam, ist der Begriff „Blutdiamanten“ in aller Munde, möchte sich niemand mehr mit Steinen belasten, die mit sozialen Spannungen und Kriegsgräueln behaftet sind. Dieser ethische Aspekt lässt Käufer zurückwei-chen und mindert den Wert der Ware. In

Afrika werden aktuell mehrere Bürger-kriege, z. B. im Kongo, mit Diamanten finanziert. Als Tauschmittel für Waffen werden sie unter menschenverachtenden Umständen illegal geschürft, da sie leicht zu verstecken und wertstabiler als die lo-kalen Währungen sind. Um die Herkunft der Steine nachvollziehbar zu machen, besteht die Möglichkeit, Identifikati-onsnummern einzulasern. Auch sind papierene Zertifikate üblich, in denen aufgeführt wird, aus welcher Mine die Diamanten stammen und wo sie weiter-verarbeitet wurden.

nen Euro, vom Juwelier Laurence Graff ersteigert. Bis zum 16. November 2010 blieb dieser Preis der höchste, der je bei einer Auktion für einen Diamanten er-zielt wurde. Ein Skandal wurde durch das Umschleifen des Steins ausgelöst: Der jahrhundertealte Kissenschliff, samt

mindestens vier Karat, wichen zuguns-ten der Farbintensität des Steins. Nach diesem Eingriff gab man dem Stein

Feuer und Glamour von Diaman-ten sind nicht nur durch Dame Shirley Basseys Song „Diamonds are Forever“ sprichwörtlich gewor-den. Seit einigen Jahren wech-seln hochwertige Farbdiamanten zu Liebhaberpreisen den Besitzer, die weit über den handelsüblichen Preisen für farblose Diamanten liegen. Dabei zählen farbige Diamanten, sogenannte “Fancys”, zu den seltensten Preziosen im Edelsteinhandel.

Der beste Freund eines Mädchens: farbige Diamanten, sogenannte Fancy-Diamonds, sind selten und begehrt. Unter 100.000 geschürften Diamanten fi ndet sich durchschnittlich nur ein einziger Farbdiamant.

Unvergänglich: dieser Farbdiamant wiegt circa 5,07 Karat.

Kein Saphir: hier fasziniert ein makelloser blauer Diamant.

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Fruchtiger Genuss vom WegesrandPer Dekret förderte Karl der Große den Anbau der Eberesche, um dem Volk die gesundheits-fördernden Attribute zugänglich zu machen. Mit wachsender Beliebtheit exotischer Früchte ge-rieten sie später in Vergessenheit. Heute erfreuen sich die Beeren als Gelee zu allerlei Wildgerichten wieder wachsender Beliebtheit und munden im Gespann mit Quitten und Äpfeln.

mehr auf Seite IV

Eine heilsame Berührung – Zwischen Ayurveda und Chinesischer Medizin

An der Schnittstelle zwischen Indi-en und China entstand in Thailand eine besondere Art von Medizin. Im Kern baut die thailändische Volksmedizin auf einem tiefge-henden Wissen über Heilkräuter auf. Das zusammengefl ochtene Wissensgut spiegelt sich auch in der thailändischen Massage wider zur effektiven Lösung von Ver-spannungen und Verhärtungen im Bewegungsapparat des Körpers.

mehr auf Seite III

So wachsen Haare schneller und schöner Seite VI

Page 14: The Epoch Times Deutschland 12-01-2011

Colleen Culley

Die Essenz der Fitness bedeu-tet, den Körper zu erschaf-fen, in dem wir leben wollen.

Dies beinhaltet sowohl die äußere Ästhetik als auch den inneren Zu-stand des sich Wohlfühlens und die Verbesserung aller körperlichen Funktionen.

Oft höre ich Äußerungen, die den Körper als einen fügsamen Agenten bezeichnen, der kontrolliert und durch äußere Einflüsse verändert wer-den kann: „Geist über Körper“, „just do it“ oder „mein Chiropraktiker hat mich geheilt“.

Aber es gibt noch eine andere Ver-sion: Der Körper ist ebenfalls fähig, unseren inneren Gefühlszustand zu ändern. Wenn wir an unserem Kör-per arbeiten, können wir mit und durch unseren Körper unsere Gedan-ken und Gefühle ändern.

Viele Menschen sagen, sie fühlen sich nach Verlassen des Fitnessstu-dios wohler als zu dem Zeitpunkt, an dem sie gekommen sind. Und die-ses Gefühl bleibt den Rest des Tages bestehen. Warum?

Vielleicht liegt es daran, dass wir im Fitnessstudio lernen: „Handlung geht der Motivation voraus“ und das erlaubt uns, dieses „ich-habe-kein- Lust-Gefühl“ in anderen Bereichen unseres Lebens zu überwinden. Die Auswahl der Bewegungen, die wir im Studio machen, bildet neue neu-romuskuläre Muster, die wiederumunsere Wahrnehmungsmuster in-formieren.

Die Atmung bewusst auf die Ü-bungen abzustimmen, entspannt den Körper und fordert die Konzen-tration des Geistes. Die bewusste Wahrnehmung und die Präzision ei-ner Übung oder auch die Freiheit in der Bewegung einer anderen hilft uns, uns von den Anforderungen des rest-lichen Lebens zu erholen.

Wenn man also sein Fitnesspro-gramm absolviert, wie wäre es, nicht nur Übungen zu wählen, die uns äu-ßerlich verändern, sondern vor allemauch solche, die im Zusammenhang damit stehen mit wie wir uns in un-serem Körper fühlen wollen?

Wenn Klienten ihre Übungen aus-wählen, ermuntere ich sie zu beschrei-ben, wie sie sich in ihrem Körper füh-len um anschließend zu beschreiben, wie sie sich fühlen wollen. Dabei höre ich oft Worte wie Leichtigkeit, Stärke, Balance, Koordination, Länge, Raum, Offenheit.

Diese Liste lässt annehmen, dass unser Körper nicht nur ein Objekt ist, sondern auch Teil dessen, wer wir sind. Wenn ich Fitness nur als „Geist über Körper“ betrachte, dann habe ich wohl Schwierigkeiten, die eben genannten Worte zu adressieren.

Wenn ich Fitness dagegen als eine Beziehung zwischen Körper, Geist und Gefühlen betrachte (in keiner bestimmten Reihenfolge), dann kann ich mit einem dieser Aspekte arbei-ten, um mein gesamtes Wesen zu be-einflussen.

Die nächste Herausforderung ist herauszufinden, wie ich mich bei den Übungen fühlen will: ein Übungspro-gramm. Der Plan hat viele konkrete Antworten und wird nicht immer gleich bleiben. Wenn ich Übungen für den Klienten (oder für mich selbst)auswähle, schaue ich zuerst nach ih-ren Gewohnheiten: Sitzen sie den ganzen Tag? Haben sie Schmerzen oder sichtbare Haltungsfehler? Wie ist die Art ihrer Bewegungen – steif und kontrolliert oder eher frei und ungezwungen? Scheint ein Teil des

Körpers nicht mit dem Rest verbun-den oder gar tot zu sein?

Diese Informationen bilden die Grundlage für ein Übungsprogramm.Zum Beispiel man fühlt sich eindeu-tig steif und kontrolliert, dann arbei-tet man in Richtung Freiheit und Leich-tigkeit oder vice versa. Man geht nichtunbedingt sofort ins andere Extrem, aber man unternimmt Schritte indiese Richtung. Wenn ich den ganzen Tag gesessen habe, wähle ich Übun-gen im Stehen oder im Liegen.

Spezielle Übungen sind das Fit-nesselement, welche den Körper für bestimmte Aufgaben formen und trai-nieren, aber sie sind nicht der ein-zige Weg Veränderungen im Körperherbeizuführen. Fitness öffnet Wege, persönliche Veränderungen über den Körper zu erzielen, indem man sich der Bewegungen bewusst wird, der Verschiedenartigkeit und der neuen Möglichkeiten von Bewegung, Den-ken und Fühlen.

Auf diese Art wachsen Fitness undÜbungen leichter, werden interessan-ter und sinnvoller. Sind dies nicht guteGründe, ins Fitnessstudio zu gehen?

Das nächste Mal also, wenn Sie wieder die Eisen stemmen, auf dem Band laufen oder tief atmend auf der Matte liegen, fragen Sie sich selbst: Was will ich hiermit eigentlich wirk-lich erreichen? Reflektieren die auser-wählten Übungen genau den Körper, in dem ich leben möchte? Falls nicht, welche würden es sein? Versuchen Sie es. Sie werden überrascht sein!

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273FITNESSII

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Wer ein Fitnessprogramm absolviert, sollte nicht nurÜbungen wählen, die ihn äußerlich verändern.Sondern vor allem solche, die ihn in seinem Körper wohlfühlen lassen.

Die Essenz der Fitness

Sondern vor allem solche, die ihn in seinem Körper wohlfühlen lassen.

Gewichtheben: Spezielle Übungen bilden das Fitness-element, das den Körper formt und trainiert. Sie sind jedoch nicht der einzige Weg, um nachhaltige Ver-änderungen am und im Körper herbeizuführen.

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GESUNDHEIT The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273 III

Eine heilsame Berührung – Zwischen Ayurveda und Chinesischer Medizin

Peter Sanftmann

5000 Jahre von Diagnose- und Therapiekonzepten haben ander Schnittstelle zwischen In-

dien und China eine besondere Variante von asiatischer Volksme-dizin entstehen lassen. Entspre-chend dem Pflanzenreichtum des Landes liegt der Kern der thailän-dischen Volksmedizin in einem tief-gehenden Wissen über Heilkräuter. Das zusammengeflochtene Wissens-gut spiegelt sich auch in der thai-ländischen Massage wieder zur effek-tiven Lösung von Verspannungen und Verhärtungen im Bewegungs-apparat des Körpers.

Für Thailänder bedeuten Pflan-zen etwas von besonders hohem Stellenwert. In den Häusern ist eine bestimmte Stelle für Pflanzen reser-viert und Bäume, denen energe-tische Kräfte nachgesagt werden, befinden sich oft vor und hinter Wohnhäusern, um Krankheiten von den Einwohnern fern zu halten.

Vielfältiges Angebot an bewährten Heilpflanzen Das Basilikum gilt in Thailand genauso wie in Indien und in Grie-chenland als Pflanze einer Gottheitund wird als heilige Pflanze verehrt. Der intensive Geruch des ätherischen Öls aus dem Basilikum ist nur eines

seiner Qualitäten, die es zum griechi-schen Namen basilikos, gleichbedeu-tend mit königlich, geführt haben. Entsprechend zubereitet wirkt das Basilikumpräparat gegen Atem-wegs- und Infektionskrankheiten, zum Stressabbau, gegen Bakterien und Würmer sowie gegen Verdau-ungsbeschwerden. Viele dieser Wir-kungen können über die Wirkungen der Inhaltstoffe im ätherischen Öl des Basilikums erklärt werden.

Verglichen mit der indischen und mit der chinesischen Medizin weist die thailändische Medizin eine ver-gleichsweise junge Geschichte von westlicher Einflussnahme auf. Wäh-rend die chinesische Kultur seit der Aufklärungszeit stark nach Europa exportiert wurde, blieb die thai-ländische Medizin bis ins 20. Jahr-hundert fern und isoliert von der westlichen Medizin. Geschätzte 5.000 der insgesamt etwa 15.000 verschie-denen Pflanzenarten, die in Thai-land einheimisch sind, warten jedoch immer noch auf ihre Entdeckung für die Medizin. Diskutiert wird auch die vielversprechende Anwendbarkeit von thailändischen Heilpflanzen bei den in Europa und Amerika weit ver-breiteten Zivilisationskrankheiten.

Heilsame Berührungen in langer Tradition Seit 2500 Jahren verstehen die Thai-länder unter ihrem Wort für Mass-age „Naue Phasen Boran” eine

uralte heilsame Berührung. Keine andere Methode zur Lösung von Verspannungen oder Verhärtungen ist dem Menschen so instinktiv nahe gelegen wie das Dehnen, Kne-ten und Massieren der betroffenen Körperstelle.

Der Ursprung der langen Ge-schichte der Thai-Massage liegt im Unbekannten. Es wird jedoch ange-nommen, dass ihre Wurzeln aus dem indischen Hatha-Yoga und Ayurveda und aus dem tibetischen Vasrayana Heilsystem kommen. Nach Thailand wurde sie jedoch erst nach dem 3. Jahrhundert vor Chris-tus durch südostasiatische Mönche überliefert.

Es ist ein ganzheitlicher Ansatz und beinhaltet richtige Ernährung, Körperübungen, die Verwendung von Kräutern und therapeutische Massage. Mit dem Buddhismus kam auch diese Lehre nach Thailand. In den Klöstern wurde sie gelehrt und aufgezeichnet. Apotheken und medi-zinische Schulen gab es in den meis-ten Tempeln, und heutzutage ist die Thai Massage ein Bestandteil des täg-lichen Lebens in Thailand.

Diese Massage ist eine wohltu-ende Kombination aus passiven Dehn- und Streckübungen, sanften Gelenkmanipulationen, Akupressur der Meridianlinien, Reflexzonenbe-handlung, Energiearbeit und Medi-tation. Sie wird mit Händen, Füssen, Knie und Ellenbogen ausgeführt.

„Eine uralte heil-same Berührung: Keine andere Methode zur Lösung von Ver-spannungen oder Verhärtungen ist dem Menschen so instinktiv nahe gelegen wie das Dehnen, Kneten und Massieren der betroffenen Körperstelle.“

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The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273KULINARISCHESIV

南海饭店汉堡

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Heike Soleinsky

Auf dem Spaziergang knus-pert es im Geäst über dem Wanderweg. Ein Eichhörn-

chen in den fast blattlosen Zwei-gen lässt sich ein paar leuchtend-rote kleine Früchte schmecken: Mehlbeeren. Aha, man dachte ja, nur Vögel könnten solche Früchte genießen. Brombeeren, Himbee-ren, Äpfel, Kirschen, Pflaumen

und Birnen sind als heimische Baum- und Strauchfrüchte be-kannt. Der Rest sind alles irgend-welche Vogelfrüchte und für den Menschen giftig, oder?

Stimmt nicht.Evemarie und Frank Löser zei-

gen in ihrem Buch „Wildfrüchte – Sammeln & Verarbeiten zu Mar-meladen und mehr“, dass vieles (nicht alles!), was auf unseren Bäu-men und Sträuchern wächst, sehr wohl auch für den Menschen ge-nießbar ist – wobei genießbar nicht nur dafür steht, dass man nach dem Verzehr nicht mit Schweiß-ausbrüchen und Krämpfen ins Krankenhaus muss, sondern für echten, süßen Genuss.

Rezepte für köstliche Brotauf-striche aus Mispeln, Rosenblüten, Berberitze, Felsenbirnen oder Esskastanien sind im Buch, aber auch für bekannte Wildfrüchte wie Äpfel, Quitten, Holunder oder Schlehen. Das Ehepaar Löser hat alle Rezepte in dem Buch selbst ausprobiert. Außerdem erzählen sie zu den einzelnen Wildfrüchten, wie man sie sammelt und verar-beitet und welche Inhaltsstoffe sich unter der Schale verbergen.

Wenn man dann noch liest, dass einige dieser Bäume und Büsche auch noch gute Bienenwei-den abgeben (von denen manche ja auch gut duften), überlegt man sich schon, ob man nicht in der nächsten Baumschule so ein hei-misches Tausendsassa-Gehölz für Mensch und Tier erwerben und in den Garten pflanzen soll.

Mit dem Frost ist ErntezeitSelbst aus den orangeroten Vogel-beeren, den Früchten der Ebere-sche, kann man köstlich herb-fruchtige Marmeladen und Gelees machen. Die Früchte sind vollge-packt mit Vitamin C und ande-ren guten Stoffen wie Folsäure, Zink und Magnesium. Im rohen Zustand enthalten sie allerdings auch Parasorbinsäure und Spu-ren von Blausäure, die aber laut den Autoren durch Kochen und erste Fröste unschädlich gemacht werden. Zum Glück sind die Miniäpfel roh so herb, dass sich kaum jemand damit den Bauch vollschlagen und sich vergiften würde. Die Autoren bieten zehn verschiedene Rezepte für einen herb-frischen Brotaufstrich mit

Ebereschen an. Mit den ersten Frösten, die wir in diesem Win-ter bereits reichlich hatten, kann geerntet werden.

Auch die Mehlbeeren, die das Eichhörnchen mit sicht- und hör-barem Genuss verspeist hat, sind erst jetzt nach dem ersten Frost lieblich und genießbar. Zum Sammeln der Früchte müsste man allerdings am besten auch Eichhörnchen sein; die Mehlbee-re (Sorbus aria) wird bis zu zwölf Meter hoch. Da sie aber langsam wächst, wird sie auch als Hecke angepflanzt. Früher wurden die Mehlbeeren gemahlen als Meh-lersatz verwendet. Mit Lösers Re-zepten macht man daraus süßes Mus, Marmelade und Gelee.

Weihnachtsbaum zum FrühstückUnd wenn unser Weihnachts-baum, die Rotfichte, im Frühling junge Triebe bekommt, läuft dem Wildfruchtkenner vermut-lich schon das Wasser im Munde zusammen. Ja, auch die samtig weichen Triebe der Rotfichte werden eingekocht, zu Fichten-spitzengelee.

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„Wildfrüchte – Sammeln & Verarbeiten zu Marmeladen und mehr“Evemarie und Frank Löser

50 Farbfotos und Abbildun-gen / Broschiert, 112 Seiten Demmler-Verlag; / 2. unver. Au� age (Oktober 2010) ISBN-13: 978-3910150805 Preis: 8,95 Euro

Fruchtgenuss vom Wegesrand

Rezepte aus dem Buch „Wildfrüchte“

MehlbeerenmusMehlbeeren werden erst nach dem Frost süßlich und genießbar.

• 1000 g Mehlbeeren• 500 g Äpfel• 500 g Birnen• 1000 g Gelierzucker 2:1

Mehlbeeren verlesen, waschen, gut abtropfen lassen. Äpfel und Birnen küchenfertig in kleine Würfel schneiden. Die Hälfte des Gelierzuckers mit den Früchten mischen und 3 bis 4 Stunden stehen lassen.

Alles zusammen mit dem restlichen Gelierzucker bei kleiner Hitze und unter Rühren aufkochen. Nach der Gelierprobe heiß in Gläser füllen, fest verschließen und kopfüber abkühlen lassen.

Ebereschen-Sanddorn-Konfi türe• 500 g

Ebereschenbeeren• 500 ml Sanddornsaft• 500 g Gelierzucker 2:1

Ebereschenbeeren vom Zweig p� ücken, waschen, abtropfen lassen und weich kochen. Dann mit dem Sanddornsaft und Gelierzucker aufkochen lassen und nochmals drei Minuten köcheln lassen. Gelierprobe machen und heiß in Gläser füllen, fest verschließen und kopfüber zum Abkühlen aufstellen.

Ebereschen-Sanddorn-Kon� türe schmeckt besonders fruchtig-herb.

Eberesche, Weißdorn, Mahonie, … Die reinsten Vitamin-C-Bomben wach-sen nebenan und werden doch von den meisten Menschen verschmäht. Nicht von Evemarie und Frank Löser. In ihrem Buch „Wildfrüchte“ be-schreiben sie, wie man sie erntet und köstliche Mar-meladen daraus macht.

Durch Kochen genießbar:

Aus Vogelbeeren kann man köstlich herb-fruchtige

Marmeladen und Gelees machen.

FOTO: FR ANK LÖSER

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Page 17: The Epoch Times Deutschland 12-01-2011

The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273 VREISE

Elke Backert

Die Wüste ist zivilisiert. Mindestens die tunesische. Noch vor drei Jahrzehnten

mussten Pauschalurlauber von ih-ren Feriendomizilen an der Küste einen „Ausflug“ in selbige buchen. Das bedeutete eine mehr oder min-der lange Busfahrt und eine Über-nachtung im Zelt oder in einer mie-sen Absteige, so eklig, dass man der von der Decke baumelnden schwachen Glühbirne dankbar war. Nun können Urlauber direkt nach Tozeur fliegen, dem Eingangstor zur Sahara.

Ihre Hotelunterkunft ist einem Palast nicht unähnlich und darf sich denn auch mit fünf Sternen schmücken. Golden bestuhlte und mit Mosaiken und Kacheln ver-zierte Lobbys, überdimensionale Pools und lauschige Gärten lassen vergessen, wo man sich befindet.

Nur draußen geht das Leben seinen arabischen Gang. Eselskar-ren gehören zum Stadtbild wie die beim Kaffee plauschenden Männer.

Tozeur liegt westlich oberhalb des Chott el Djerid, eines riesigen ausgetrockneten Salzsees, den eine Asphaltstraße durchquert. Der Chott hat seinen eigenen Reiz. Lan-

ge Minuten nur Einöde und plötz-lich eine Fata Morgana – man sieht Palmen und Kamele am Meer. Wie aus dem Nichts tauchen sie dann wirklich auf: Kamelherden und Tausende von Palmen vor und zwischen schroffen, kahlen Felsen. Damit kündigen sich die Bergoa-sen Chebika, Tamerza und Midès an. Wasserfälle sprudeln aus dem Gestein und speisen die Seguias genannten Bewässerungskanäle. Häuser klammern sich in schwin-delnder Höhe an die Felswand und blicken weit über das Land. Hier scheint die Zeit stillzustehen. Hier könnte man ausruhen.

Schon in römischer Zeit war Chebika Wach- und Beobachtungs-posten. Tamerza ähnelt einem schlafenden Dorf. In der Tat haben die Bewohner die Stadt nach einer Überschwemmung verlassen und nahebei neu gesiedelt. Den schöns-ten Blick auf die Dorfruinen hat man vom Hotel Tamerza Palace am Berghang. Etwa sieben Kilo-meter zieht sich der Canyon von Midès durchs Gebirge, eine bis zu 100 Meter tiefe enge Schlucht mit fast senkrechten Wänden.

An der Grenze zu Algerien gelegen, sind die Bergoasen Tou-ristenattraktion. Die Händler ha-ben sich darauf eingestellt, und tatsächlich löscht ein thé à la men-

the, ein süßer Pfefferminztee, den Durst am besten. Leuchtend rote Granatäpfel werden ebenso feilge-boten wie Palmenschöß-linge zum Mitnehmen nach Deutschland.

Seit dem 9. Jahrhundert ist die „heilige Oase“ Nefta mit ih-ren Schwefelquellen, unweit von Tozeur, moslemisches Pilgerziel. Doch auf die Touristen aus aller Welt wartet eine andere Überra-schung: Auf nicht enden wollenden Sanddünen ist ein Buffet aufgebaut mit Häppchen und eisgekühlten Drinks. Während die Touristen den obligatorischen Ritt auf dem Dromedar absolvieren und dem Sonnenuntergang entgegenfiebern, hat die Zivilisation sie wieder.

Noch eins drauf setzt der Zoo von Tozeur. Man kommt nicht nur in hautnahen Kontakt mit Dornschwanzeidechsen, Waranen, Schlangen, Skorpionen, eben all jenen in der Wüste beheimateten Tieren, man darf auch einem Limo-nade trinkenden Kamel applaudie-ren. Auch nach 30 Jahren verfehlt dieser Gag seine Wirkung nicht. Nur das Kamel ist ein anderes. Das alte hat die vielen Flaschen Cola nicht überlebt.

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Wenn bei uns die Tage kühler und feuchter wer-den, herrschen in Nor-dafrikas Wüsten noch immer Temperaturen wie bei uns im August. Das perfekte Wetter für alle, die es gern mollig warm mögen. Ab Dezember wird es dann auch in Nordafri-ka „winterlich“, jedoch mit viel Sonne und mit Tage-stemperaturen um 20 bis 25 Grad.

Die Sahara ist voller Wunder

ge Minuten nur Einöde und plötz-lich eine Fata Morgana – man sieht Palmen und Kamele am Meer. Wie aus dem Nichts tauchen sie dann wirklich auf: Kamelherden und Tausende von Palmen vor und zwischen schroffen, kahlen Felsen. Damit kündigen sich die Bergoa-sen Chebika, Tamerza und Midès an. Wasserfälle sprudeln aus dem Gestein und speisen die Seguias genannten Bewässerungskanäle. Häuser klammern sich in schwin-delnder Höhe an die Felswand und blicken weit über das Land. Hier scheint die Zeit stillzustehen. Hier könnte man ausruhen.

Schon in römischer Zeit war Chebika Wach- und Beobachtungs-posten. Tamerza ähnelt einem schlafenden Dorf. In der Tat haben

the, ein süßer Pfefferminztee, den Durst am besten. Leuchtend rote Granatäpfel werden ebenso feilge-boten wie Palmenschöß-linge zum Mitnehmen nach Deutschland.

Seit dem 9. Jahrhundert ist die „heilige Oase“ Nefta mit ih-ren Schwefelquellen, unweit von Tozeur, moslemisches Pilgerziel. Doch auf die Touristen aus aller Welt wartet eine andere Überra-schung: Auf nicht enden wollenden Sanddünen ist ein Buffet aufgebaut mit Häppchen und eisgekühlten Drinks. Während die Touristen den obligatorischen Ritt auf dem Dromedar absolvieren und dem

Märchenhaft: 5-Sterne-Hotels haben die Nomadenzelte für Touristen abgelöst.

Tunesische Gastfreundschaft: Tee aus Minze kühlt angenehm.

iBeste Reisezeit für die Wüste ist November bis April. Prospekte und Wissens-wertes: Fremdenverkehrs-amt Tunesien, Goetheplatz 5, 60313 Frankfurt, Tel. 069/1338350, Fax 069/13383522, E-mail: [email protected], www.tunesien.info

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The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273BEAUTYVI

RAUMGRUNDSTÜCK IM NORDEN VON TENERIFFAMit unverbaubarem Meer- und Tideblick. Gelegen in Icod de los Vinos, 20 km von Puerto de la Cruz, oberhalb des St. Marco-Strandes, ca. 2.800 m2. Vorhandene Ruine darf zurzeit auf 140 m2 bebaut werden. Von Privat an Privat. Preis: 150.000 €. Kontakt: +49 (0) 0175/851 1100

Funkelnder SternenglanzNach den Feiertagen richtet sich der Blick gespannt auf das neue Jahr. Hoffnungauf einen kraftvollen Neubeginn schwingt dabei mit. Indes der Winter hat gerade

erst begonnen, die Frühlingskräfte ruhen tief, die Nächte sind noch lang. Dochin den langen, kalten, dunklen Winternächten funkeln die Sterne besondersschön. Und ins Dunkel des eigenen Inneren lenken wir die besinnliche Schau.

Was müssen wir noch abschließen, um im Frühjahr kräftig durchstarten zukönnen? Die ehrliche Innenbetrachtung erfordert Mut – auch Demut. Beides wird belohnt. Schön wie der Phönix, der aus der Asche auf-steigt, ist die Frau, die im Winter im eigenen Dunkel Lichter ent-zündet hat. Wie Innen so im Außen. Für das Äußere hat die

Beauty-Industrie passende Zutaten parat. (sol)

Es gibt Damen, die immer glühen, egal wie kalt es draußen ist. Das Dunkle im Inneren? Wird verbrannt. Der Auftritt? Glamourös. Wie denn sonst? Marrakesch heißt der neue Farbtrend von Catherine. Die elegante aber sehr kräftige Farbe des Nagellacks und des Lippenstifts mit dem Namen Fatima Nr. 250 ist nichts für Mauerblümchen, sondern für Frauen, die ganz sicher nicht übersehen werden. Der Lippenstift mit Hyaluronsäure duftet nach Papaya und Ananas. Nagellack und Lippenstift kosten je 10 Euro.

Esprit macht in diesem Winter blau. Vernarrt in lange Beine in Röhrenjeans, haben die Esprit cosmetics-Desinger den Slim-Jeans-Look für Augen und Nägel kreiert: blau, blau, blau. Den Slim Jeans Ultra Length Mascara, der passend zu den endlos langen Beinen endlos lange Wimpern zaubern soll, gibt es außerdem in Schwarz. Wundern Sie sich bei so viel Länge nicht, wenn Sie endlos lange angeschaut werden. Slim Jeans Ultra Length Mascara 6,95 Euro. Color Last Nail Polish 4,95 Euro. Styling Color Duo Eyeshadows 5,95 Euro.

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Geduld und Disziplin sind gefordert, wenn man seine Haare in Schön-

heit wachsen lassen will und je gesünder die Lebensweise und Ernährung (viel Wasser trinken, nicht rauchen), desto besser ist das Ergebnis. Mit Vitaminen und Kieselerde kann man über die Ernährung den Aufbau von kraftvollem Haar fördern.

Wie man die Pracht zum Wachsen bringt Um die Haarfollikel zu stimu-lieren, muss man für eine gute Durchblutung der Kopfhaut sorgen.

Dazu die Kopfhaut einmal pro Woche massieren, dabei soll die Kopfhaut bewegt wer-den, dann ist das richtige Maß an Druck erreicht. Haare über Kopf bürsten tut der Haut gut. Hitze, Heizungsluft, Sonne, Lo-ckenstab und Glätteisen stra-pazieren die Haare, deshalb soll man möglichst wenig mit ihnen anstellen. Statt Metall-Haarspangen, die bei häufiger Anwendung zu Haarbruch füh-ren, am besten zu ummantelten Haargummis greifen. Wer sich Feenhaar züchten will, sollte sich von Stufenschnitten tren-nen und alle Haare auf eine Län-ge bringen, damit sie gebündelt kräftiger wachsen können. Das verhindert das Ausbreiten von Spliss. Regelmäßiges Schneiden

spornt das Haar zum Wachsen an und beugt Spliss vor. Alle acht bis zehn Wochen die Spit-zen um wenige Millimeter kür-zen lassen. Pflege ist ein Muss. Spülungen verhelfen zu besserer Kämmbarkeit und verhindern Haarbruch. Außerdem nähren wöchentliche Pflegekuren das Haar und halten es geschmeidig. Dazu am besten Produkte ohne Silikone verwenden.

Silikone kommen in vielen handelsüblichen Shampoos zum Einsatz. Ihr Nachteil ist: Sie rei-chern sich wie ein mikroskopi-scher Plastikfilm mit der Zeit im

Haar an und lassen sich nur mit speziellen Clearing-Shampoos auswaschen. Silikone beschwe-ren nicht nur das Haar, mit ihrer Versiegelungswirkung können sie auch die Kopfhaut am Atmen hindern, was gesundes Wachs-tum hemmt und Irritationen ver-ursachen kann. Lush Cosmetics bietet eine silikonfreie Pflegese-rie an, die große Mengen von Pflanzenölen und frischem Obst enthält. Auch die Shampoos von Alverde kommen ohne aus und Murnauers Totes Meer Shampoo enthält kein Silikon und reinigt die Kopfhaut wirksam.

Haarpflege à la Sissi In Internet Communities findet man Informationen, wenn es um Pflege und schonende Färbemetho-den für langes Haar geht. Neben haartypgerechten Einkaufstipps kursieren viele alternative Schön-heitsrezepte. Ein Klassiker, mit dem sich bereits Katharina de Medici und Kaiserin Sissi von Österreich erfolgreich gepflegt haben sollen, ist ein leicht nachzumachender Mix aus Ei und Cognac: Zwei Ei-gelb mit 30 ml Cognac verrühren (statt Löffel aus Metall bitte Holz, Perlmutt oder Plastik verwenden). Dieses Gemisch dann ähnlich wie

ein Shampoo in Kopfhaut und Haa-re einmassieren. Für ein optimales Ergebnis sollten zwei Haarwä-schen hintereinander durchgeführt werden. Mit warmem Wasser aus-spülen und abschließend das Haar noch einmal mit Wasser, dem ein Schuss Apfelessig beigemischt ist, durchspülen. Das zieht die Haar-schäfte wieder zusammen und gibt eine Extraportion Glanz. Wem die-se Prozedur zu mühsam ist, kann sich die edle Mischung fertig kau-fen, als Shampoo-Konzentrat von Guhl. Der cremig-gelbliche Inhalt der Flasche riecht wie Kuchenteig und ist extrem ergiebig. (red)

Egal ob man schnellstmög-lich den Schnitt der letzten Saison loswerden oder sich eine Traum-Mähne züchten will: Das Wachs-tum von Haaren kann man mit Aufmerksamkeit und ein paar kleinen Tricks beschleunigen.

So wachsen Haare schneller und schöner

Zu viel geföhnt: Haare brechen weniger, wenn ihnen unnötiger Stress erspart bleibt.

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The Epoch Times Deutschland / 12. Januar - 25. Januar 2011 / Nr. 273 VIIBEAUTY

Cremige Jungbrunnen für reife HautBei manchen Tagescremes meint man, sie heißen so, weil man sich den ganzen Tag immer wieder damit eincremen muss.

Irgendwann verlangt die reife Haut nach mehr Pfl ege. Doch besser als reichlich zu cremen, ist eine reichhaltige Creme, die Gesicht und Hals den ganzen Tag versorgt. Doch versprechen das nicht alle? Die Sammlung an angebrochenen Creme-Tiegeln im Badezimmerschrank mancher Frau spricht Bände. Die Beauty-Redaktion der Epoch Times hat vier Produkte getestet. (sol)

Biospeise: Satt cremig ist die Crème Intemporelle Absolue von Clarins Bio-Marke Kibio. Sie riecht so lecker, als wenn man die Pfl ege-Mousse wie ein Dessert löffeln könnte. Doch dies ist der nahrhafte Hauptgang fürs Gesicht. Öl aus der japanischen Bonsaikiefer, Extrakte aus der Buddleia und den Ebereschen-Knospen und ein Aminosäuren-Komplex sind die wesentlichen Zutaten der Biospeise. Die Gesichtshaut sieht den ganzen Tag wohlgenährt und glatt zufrieden aus. Das 40-ml-Töpfchen kostet 59 Euro.

Spannkraft mit königlichem Saft: Den kleine Tiegel Gelee Royal von Catherine ruht wie ein Diamantring in einer Schatulle. Mit einem goldenen Löffelchen wird die Emulsion mit dem königlichen Saft auf die Haut portioniert. Ist das die Crème de la Crème? Ein wenig mehr Feuchtigkeit hätte unsere Testperson mit trockener Haut gern gehabt. Doch trotz des leichten Spannungsgefühls nach ein paar Stunden zeigte sich die Haut feinporig glatt und matt. Neben Gelee Royal stecken Vitamine und Mineralstoffe im cremigen Powerriegel für die Haut. Besser nicht für Bienen-Allergiker. 89 Euro für 50 ml beträgt der Preis.

Shake aus dem Spender: Das sehr leichte Anti Age+ Hyaluron Intensiv Pfl egekonzentrat von frei drückt man sich hygienisch aus einem Pumpspender heraus. Die kleine Menge, die man dann auf dem Finger hat, ist ein reichhaltiger Shake aus Pfl anzenhormonen (Phytosterole), Hyaluron und Vitaminen, welche das Kollagen in der Haut halten, gegen Falten wirken und die Haut regenerieren soll. Die Emulsion zieht rasch rein. Die Haut ist matt und gut versorgt. Der dezente Duft unterstreicht das Gefühl, gepfl egt zu sein. Die Testperson zeigte sich zufrieden und der Welt ein frisches Gesicht. Musste sie nachcremen? Ganz selten. Für 27,95 Euro ist der 30-ml-Spender zu haben.

Cremen statt Schnippeln: Soft und frisch ist die Derma Cellular Collagen Booster Cream von Dr. Babor. Doch während man bei vielen ähnlich leichten Cremes schnell nach dem Auftragen gleich wieder nachcremen möchte, ist der Durst mit diesem Cocktail aus High-Tech-Wirkstoffen für viele Stunden gestillt. Den Effekt merkt man vielleicht nicht gleich beim ersten Ausprobieren, sondern erst, wenn man sich täglich damit pfl egt. Ein Hyaluronsäuren-Komplex und ein sogenanntes Collagen Booster Protein sind die Hauptbestandteile des Cocktails, der die Haut von innen aufpolstert und restrukturiert. Babor bietet die Derma Cellular-Serie als cremige Alternative (oder als Ergänzung) zur Schönheitschirurgie an. 50 ml kosten 89 Euro.

Cremen statt Schnippeln: Soft

Heike Soleinsky

Wenn man missgüns-tig, beleidigt oder aus welchem Grund

auch immer die Mundwinkel nach unten zieht, fühlt man sich nicht besonders gut. Wird das zur Gewohnheit, hinter-lässt das auch Spuren im Ge-sicht. Das ist bekannt und man kann es am Spiegel ausprobie-ren: Denken Sie knickrig und Sie werden knittrig. Denken Sie großzügig, öffnet sich auch das Gesicht. Hässliche Gedan-ken über sich selbst und ande-re machen tatsächlich hässlich.

Als Gegenmittel lassen sich manche Botox spritzen, wel-ches die verräterischen Ge-sichtspartien lähmt. Das wahre Gesicht wird somit nicht mehr gezeigt.

Wie gut, dass es eine Alter-native gibt, die ganzheitlich Erfolg versprechender und gesünder – und nebenbei so-

gar preiswerter – ist: Man übe sich in Zuversicht, Toleranz und Gelassenheit. Leicht ge-sagt, doch diese Übung erfor-dert tatsächlich Disziplin. Die Mühe lohnt: Gewöhnt man sich an, anderen von Herzen das Beste zu wünschen, gibt es für die Gesichtszüge kaum noch einen Grund zu entglei-ten. Das löst nicht nur die An-spannung im Gesicht, sondern lässt den gesamten Organis-mus runder laufen.

Natürlich gehe man auch mit sich selbst gut um: Gesun-de Ernährung und genug trin-ken, bewegen, entspannen, la-chen und auch über sich selbst ein wenig netter denken.

So lässt man es sich selbst und anderen möglichst gut und rosig gehen. Und das spiegelt sich in unserem Ant-litz wieder. Wahre Schönheit kommt von innen. Und nicht jede Falte lässt uns „alt ausse-hen“. Mit manchen zeigen wir eben Gesicht – und das sieht man gern.

Gedanken schreiben sich ins Gesicht

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Page 20: The Epoch Times Deutschland 12-01-2011

„Ich habe das Gefühlwieder in China zu sein.“

— Bai Ling, Hollywood-Star

„De� nitiv inspirierend, da waren starke Persönlichkeiten auf der Bühne.“

— Gregor Hatala, Erster Tänzer, Wiener Staatsoper

„Eine glanzvolle Reise in die 5000-jährige Geschichte und Kultur Chinas.“

— San Francisco Chronicle

„Sie haben mehr als perfekte Technik sie zeigen sich mit ihrer Seele!“

— Elvis Stojko, Weltmeister im Eiskunstlauf

„Absolut schön ... ich glaube, ich habe auch ein paar neue Ideen

für den nächsten Avatar gefunden.“ — Robert Stromberg, Bühnenbildner für den Film Avatar

SHENYUNPERFORMINGARTS.ORG

ALL-NEW 2011 PROGRAMWITH LIVE ORCHESTRA

TICKET HOTLINE:+49 (0) 1805 / 69 74 69*

www.ticketonline.de

Präsentiert vom DeutschenFalun Dafa Verein e.V.

EINE AUFFÜHRUNG VON Shen Yun bedeutet traditionelle chinesische Kul-tur, wie sie sein sollte: Eine Studie über Anmut, über Weisheit und all die Tugen-den, die sich aus fünf Jahrtausenden chinesischer Zivilisation herauskrist-allisiert haben. Die klassisch ausgebil-deten Tänzer, Musiker und Sänger von Shen Yun Performing Arts teilen eine Vision: Chinesische Kultur ihrem frühe-ren glorreichen Zustand entsprechend wiederzubeleben und auszubauen.

Jedes Jahr treten sie mit einer spek-takulären neuen Produktion auf.

Keine andere Kunstform weist solche starken Qualitäten in der Feinheit des Ausdrucks und eine solche Vielfalt an Techniken auf, wie der klassische chine-sische Tanz. Es bedarf jahrelangen harten Trainings, um die vielen Sprünge, Salti, feinen Gebärden und das innere Gefühl zu beherrschen. Die Tänzer müssen sich in der chinesischen Kultur auskennen,

um die Haltung zu erreichen, die benötigt wird, um alte Legenden und Heldenfi g-uren zum Leben zu erwecken.

Zusätzlich zu den klassischen Formen zeigt Shen Yun die unverwechselbaren Farben und Stile des Volkstanzes. Choreo-grafen schöpfen aus dem kulturellen Erbe von mehr als zwanzig Dynastien und fünf-zig Ethnien, um Stücke zu erschaff en, die von den nördlichen Steppen der Mon-golei bis zu den üppigen Wäldern von

Yunnan reichen. Zu den beeindruckend-sten Elementen jeder Shen Yun-Show gehören die groß angelegten Ensemble-Stücke, in denen Dutzende von Tänzern sich wie ein Körper über die Bühne zu bewegen scheinen.

Für diejenigen, die sich gegenüber dem Chinesischen ein wenig fremd fühlen: Kei-ne Angst! Die Show basiert auf der chine-sischen Kultur, aber die Werte, die es dar-stellt, gehören der gesamten Menschheit.

26.-27. Februar 2011JAHRHUNDERTHALLE

FRANKFURT

TICKET HOTLINE: +43 (0) 5574 / 4080, LINDAUPARK-I-PUNKT: +49 (0) 8382 / 2 77 56-0

www.v-ticket.at

Präsentiert vom Liechtensteiner Falun Dafa Verein e.V.

04.-06. März 2011FESTSPIELHAUS

BREGENZ

TICKET HOTLINE: +49 (0) 711 / 25 55 555

www.easyticket.de

Präsentiert vom Deutschen Falun Dafa Verein e.V.

20.-21. April 2011FORUM AM SCHLOSSPARK –

LUDWIGSBURG (STUTTGART)

OETICKET: +43 (0)1 / 96 0 96 STADTHALLE: +43 (0)1 / 79 999 79

www.stadthalle.com

Präsentiert vom Österreichischen Falun Dafa Verein und ArsCara

01.-04. Mai 2011WIENER

STADTHALLE

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