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1 Das Magazin zum Kongress KLIMAWANDEL, NOTWENDIGE CO 2 -ZIELE UND -REDUKTION, ENERGIEEINSPARUNG UND EFFIZIENZ CRADLE TO CRADLE©, NACHHALTIGE LEBENSSTILE, NACHHALTIGE UNTERNEHMENSFÜHRUNG, NACHHALTIGES WOHNEN UND BAUEN PREMIERE: DAS ERSTE ENERGIE-AUTARKE MEHRFAMILIENHAUS SYMPOSIUM BE THE CHANGE – WELT IM WANDEL Die Kunst des Wandels PREIS: 15 CHF / 12 EURO

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Page 1: think more about Schweiz - Magazin

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Das Magazin zum Kongress

KLIMAWANDEL, NOTWENDIGE CO2-ZIELE UND -REDUKTION,

ENERGIEEINSPARUNG UND EFFIZIENZ

CRADLE TO CRADLE©, NACHHALTIGE LEBENSSTILE,NACHHALTIGE UNTERNEHMENSFÜHRUNG, NACHHALTIGES WOHNEN UND BAUEN

PREMIERE: DAS ERSTE ENERGIE-AUTARKE MEHRFAMILIENHAUS

SYMPOSIUM BE THE CHANGE – WELT IM WANDEL

Die Kunst des Wandels

PREIS: 15 CHF / 12 EURO

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THEMA

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Die Kunst des WandelsLeitthema des TMA-Kongresses 2014

Der Mensch ist mittlerweile der stärkste Treiber geoökologischer Prozesse. Damit wir die Belastbarkeitsgrenzen von Planet und Gesellschaft en nicht vollends sprengen, ist es ratsam, wenn wir unsere Wirtschaft s-, Arbeits- und Lebensweise grundlegend verändern.

Leider wissen wir aber nicht oder nur selten wie. Dabei sind wichtige Stossrichtun-gen für den epochalen Wandel längst skizziert und harren der Umsetzung. Der Wan-del der Gesellschaft muss in den Köpfen der Menschen beginnen, bevor er technisch und mit wirtschaft lichem Erfolg umgesetzt werden kann.

Der Kongress soll hierfür wiederum Beispiele, Ideen, Impulse und bereits bestehende Best Practices zeigen. Für Unternehmen, Politiker, Bürger, die nicht mehr Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sein möchten.

„Wir freuen uns sehr, dass die Tage der Nachhaltig-keit nun auch in der Schweiz stattfi nden und hoff en

auch hier auf starke Impulse und Vernetzungen zu den Nachhaltigkeits-Herausforderungen mit Unternehmen, Gemeinden, Politikern, Bürgern und NGOs. Der Dank gilt an alle Partner und Unterstützer. Wir freuen uns auf

spannende Begegnungen.“

Evelyn Oberleiter, Terra Institute.

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ÜBERSICHT

Seite 6Inhaltsverzeichnis

»Seite 6Einführung

»Seite 7Grusswort von Pascale Bruderer Wyss

EINFÜHRUNG

»Seite 8Warum Nachhaltigkeit heute so wichtig ist

sowohl für Unternehmen als auch für die Bürger und die Gesellschaft

von Ralf Nacke und Günther Reifer

KEYNOTE DONNERSTAG

»Seite 10Klimaschutz ist Risikomanagement

von Th omas Vellacott

»Seite 12Energieverbrauch reduzieren – ein Plädoyer

für den Mut zum Handeln.von Daniela Bomatter

»Seite 13Schweizer Klima & Energiestrategie aus Sicht der Wirtschaft - warum sich eine

Vorreiterrolle lohnt.von Nick Beglinger

Impressum »Seite 66Sponsoren »Seite 53–56

Wissenschaft licher Partner »Seite 57

VORSTELLUNG INITIATOREN

»Seite 14Terra Institute

»Seite 16Umwelt Arena

THEMATISCHE VERTIEFUNG

»Seite 18Cradle to Cradle®-Design für Qualität und

Sicherheit von Produkten und Prozessenvon Michael Braungart

»Seite 20Die Kunst des Wandels

von Jürg Minsch

»Seite 22Was sind nachhaltige Lebensstile?

Wie kann ich nachhaltig leben?

»Seite 24Die 2000 Watt Gesellschaft – von der Vision in die Realität.

Eine Standortbestimmung von Th omas Blindenbacher

»Seite 25Nachhaltige Kleidung – umwelt- und

menschenfreundliche Mode?von Simona Matt

NACHHALTIGE LEBENSSTILE

»Seite 26Nachhaltige Mobilität in der Zukunft :

Trends und Herausforderungenvon Merja Hoppe

»Seite 27Potentiale zur CO2-Reduktion im Pkw-Bereich und Nachhaltigkeitsstrategien der Automobilindustrie

von Marko Gernuks

»Seite 28Nachhaltige Ernährung: mit „ONE-TO-WE“

den CO2 Ausstoss senkenvon Kornell Otto

»Seite 30Best practice für regionale Lebensmittel in Südtirol

Interview mit Ulli Wallnöfer

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NACHHALTIGEUNTERNEHMENSFÜHRUNG

»Seite 33Was bedeutet und erfordert

nachhaltige Unternehmensführung?

»Seite 34Bedeutung von Nachhaltigkeitsstrategien in Unternehmen

und Wege zu nachhaltiger Personalführung und -Entwicklungvon Vivian Dittmar

»Seite 36Die Kunst der nachhaltigen

Unternehmensverantwortung – eine Skizzevon Mathias Schüz

»Seite 37Bewertungskriterien und Studienergebnisse zur Nachhaltigkeit

führender Schweizer und europäischer Unternehmenvon Ralf Nacke

»Seite 39Spass an der Nachhaltigkeit!

von Patrick Kofler

»Seite 40CO2 -Kompensation – Klimaschutzprojekte

für Unternehmen Interview mit René Estermann

»Seite 42IKEA Nachhaltigkeitsstrategie 2020 –

People & Planet Positive von Lorenz Isler

DAS ENERGIE-AUTARKE HAUS

SEMINARE

»Seite 45Nachhaltiges Wohnen und Bauen

»Seite 46Das energie-autarke Haus – heute schon Realität?

von Roger Balmer und Roland Zwingli

»Seite 48Das erste energie-autarke Mehrfamilienhaus –

Konzeption und Architekturvon René Schmid

»Seite 49Photovoltaik 2.0 – Photovoltaikanlage und Batteriespeicher

von Noah Heynen

»Seite 50Energie-Ring Küssnacht – umweltfreundliche und

sichere Energieversorgungvon Hans Schäfer

»Seite 51Holz – ein nachwachsender und CO2-speichernder Werkstoff

für zukunftsorientiertes und nachhaltiges Bauenvon Silvia Furlan

»Seite 58Energieeinsparungs-Potentiale und Einsatz erneuerbarer

Energien in Unternehmenvon Wolfgang Lechner und Patricia Lechner-Focke

»Seite 59Nachhaltige Führung und OE-Prozesse

über Dialog-Kulturvon Evelyn Oberleiter

»Seite 60Was macht Unternehmen mit einer

Wertekultur erfolgreich?von Lars Steinberg

»Seite 61Emotionale und soziale Kompetenz

kann man lernen! von Vivian Dittmar

»Seite 62Zukunftsfähige Nachhaltigkeitsberichte

und -prozessevon Günther Reifer

»Seite 63Nachhaltiges Gesundheits-Management

in Unternehmen! von Marcel Fischer

»Seite 65Be The Change – Welt im Wandel

von Christian Trebo

SYMPOSIUM

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EinführungWir freuen uns über Ihr Interesse an diesem Magazin und wünschen Ihnen viel Spass beim Lesen. Der Kongress "think more about – Tage der Nachhaltigkeit" fi ndet 2014

zum ersten Mal in der Schweiz statt: Vom 16.-18. Oktober werden

internationale Persönlichkeiten zum Jahresthema „Die Kunst des Wandels“

referieren und Erfahrungsschätze für die Transformation von Wirtschaft und Gesell-

schaft mit uns teilen.

VISION: Fixer Termin zum Th ema Nachhaltigkeit mit internatio-nalem Anspruch, umsetzungsorientiert und innovativ. Treff punkt für Unternehmer, Führungskräft e und „Jedermann/frau“.

MISSION: Menschen informieren, wachrütteln und zum Handeln animieren.

ZIELGRUPPE: Unternehmer, Führungskräft e und Mitarbeiter aus Unternehmen, Behörden, Fachleute & Experten sowie Interessierte für das Th ema Nachhaltiges Wirtschaft en und Ethik sowie nachhalti-ges Bauen und Wohnen.

KONGRESSIDEE: sie basiert auf dem erfolgreichen Konzept der Terra Institute. Unternehmen werden authentische Nachhaltig-keits-Ansätze mit ihren jeweiligen Vorteilen und konkreten Umset-zungsmöglichkeiten (Best Practice) aufgezeigt. Seit 4 Jahren führt Terra Institute diesen 2,5 tägigen Wirtschaft skongress bereits in Brixen (Südtirol) durch und konnte im Mai 2014 über 700 Teilneh-mer dafür begeistern (www.thinkmoreabout.com).

VERANSTALTUNGSORT: die Umwelt Arena in Spreitenbach (AG) www.umweltarena.ch

VERANSTALTER dieser „Tage der Nachhaltigkeit“ sind die Umwelt Arena und Terra Institute. Wissenschaft lich begleitet werden sie von der ZHAW – Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaft en.

Was den Teilnehmer an diesem Nachhaltigkeitskongress vom 16.–18. Oktober 2014 erwartet und was wir in diesem Magazin dem interes-sierten Leser inhaltlich aufbereitet zu bieten haben:1. Einführung in das Th emenspektrum Nachhaltigkeit und drei

interessante Vorträge am Auft aktabend zu Klimawandel, CO2-Reduktion und Energieeinsparung;

2. Den Kongresstag mit den Auft akt- und Abschluss-Keynotes „Cradle to Cradle“ und „Die Kunst des Wandels“ sowie 23 Referaten mit Dialogrunden zu den drei Schwerpunktthemen: • Nachhaltige Lebensstile, • Nachhaltige Unternehmensführung und • Nachhaltiges Bauen und Wohnen – Das erste energie-

autarke Mehrfamilienhaus;3. Ausgezeichnete Referenten, welche in ihren Th emenstellungen

sehr erfahren sind, neue Impulse geben und mit Best Practice Beispielen konkret aufzeigen, was wirklich machbar ist;

4. Die Vertiefung von 6 ausgesuchten Nachhaltigkeits-Th emen am Seminartag

5. Das Symposium „Be Th e Change – Welt im Wandel“ (informierende und aufrüttelnde Filme gemischt mit Arbeitsrunden der Teilnehmer)

6. Kontaktmöglichkeit und Erfahrungsaustausch mit den Referenten und den anderen Teilnehmern

7. Besuch der 45 interaktiven Ausstellungen in der Umwelt Arena, des Indoor Parcours für E-Mobile u.v.m.

Über 30 ReferentInnen, u.a. der Cradle to Cradle Experte Michael Braungart, der Geschäft sführer WWF Schweiz Th omas Vellacott, die Geschäft sführerin EnergieSchweiz Daniela Bomatter, der Präsident des Schweizer Wirtschaft sverbandes swisscleantech Nick Beglinger, der CEO von myclimate René Esterman, die Impulsgeberin und Ex-pertin für Soziale Kompetenzen Vivian Dittmar, die Professoren für Nachhaltige Entwicklung und Wirtschaft Jürg Minsch und Mathias Schüz, u.v.m., informieren in Form von Keynotes und Kurzimpulsen über den Wandel in Unternehmen, Wirtschaft und Gesellschaft und ermutigen zu nachhaltigem Handeln.

„think more about“ wurde auch als Fortbildungsveranstaltung für Führungskräft e und Mitarbeiter konzipiert. Teilnehmer erhalten durch diesen Kongress und seine Gestaltung die Möglichkeit, gezielt Wissen und Praxiserfahrung über das Th emenspektrum „Nachhaltig-keit und Ethik in Unternehmen und was dieses erfordert“ aufzuneh-men sowie wertvolle Anregungen, wie dieses facettenreiche Th emens-pektrum in der eigenen Organisation weiter entwickelt und verankert werden kann.

Unser ganz besonderer Dank gilt den Sponsoren für ihren fi nanziellen und inhaltlichen Beitrag zur Ermöglichung dieses TMA-Kongresses und dieses Magazins sowie der ZHAW – Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaft en mit dem INUR Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen für die wissenschaft liche Begleitung.

ÜBERSICHT

www.terra-institute.eu www.umweltarena.ch

Günther ReiferTerra Institute

Ralf NackeTerra Institute

Walter SchmidUmwelt Arena

Jörg SigristUmwelt Arena

Wir freuen uns über Ihr Interesse an diesem Magazin und wünschen

Kongress "think more about – Tage

zum ersten Mal in der Schweiz

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Nachhaltigkeit ist ein grosses Wort. Fassbar wird es erst, wenn wir es an konkreten Beispielen veranschaulichen und mit Leben füllen. Genau diesen Anspruch verfolgt „think more about“ mit den Tagen der Nachhaltigkeit, die 2014 zum ersten Mal in der Schweiz stattfi nden. Dabei wird eine Brücke zwischen Wissenschaft , Wirtschaft , Politik sowie der breiten Bevölkerung geschlagen und aufgezeigt, was alltäglich geleb-

te Nachhaltigkeit bedeutet. Genau dieses Miteinander motiviert, umzudenken und gemeinsam die Chancen der Zukunft zu packen. Der Schlüssel dafür liegt nicht im Aufruf zum Verzicht, sondern in der Kunst des Wandels.

Pascale Bruderer Wyss, Aargauer Ständerätin und Präsidentin von Cleantech Aargau

Grusswort von Pascale Bruderer Wyss

ÜBERSICHT

Goldsponsor

Silbersponsoren

MedienpartnerBronzesponsor Kooperationspartner Südtirol Cateringpartner

Unser Engagement: unsere Zukunft.

Seminar- & Symposium-Tag

Samstag 18.10. (ab 9.00 Uhr)

6 Parallelseminare Vertiefung ausgesuchter Nachhaltigkeitsthemen

Symposium“Be The Change – Welt im Wandel“

www.be-the-change.de

Abschluss mit Ausblick

Kongress-TagFreitag 17.10. (ab 8.45 Uhr)

Auftakt Keynote: Cradle to Cradle

Moderierte Dialogrunden mit 20 ReferentInnen

Lebensstile Unternehmens-führung

Das energie-autarke Haus

Kurzimpuls: Die Kunst des WandelsAbschluss mit Ausblick

Kongress-AuftaktDonnerstag 16.10. (ab 17.45 Uhr)

Begrüssung und Einführung durch die Initiatoren

3 Keynote Sessions

Podiumsdiskussion mit Integration des PublikumsApéro und Get-together

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EINFÜRUNG

Der Begriff Nachhaltigkeit wird heute in vielen Zusammenhängen genutzt und oft verwässert. Geben wir eine Definition zu Nachhaltig-keit, verweisen wir gerne auf: • „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnis-

sen heutiger Generationen Rechnung trägt, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden, ihren eigenen Bedürfnissen nachzukommen.“ Brundtland Bericht „Our Common Future“, UN Kommission für Umwelt und Entwicklung, 1987

• „Nachhaltige Entwicklung heisst, Umweltgesichtspunkte gleich-berechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen. Zukunftsfähig wirtschaften bedeutet also: Wir müssen unseren Kindern und Enkelkindern ein intaktes ökologi-sches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben.“ Deutscher Rat für Nachhaltige Entwicklung, 2001

Unternehmen als Produzenten und Dienstleister, Bürger als Konsu-menten, Politik und Gesellschaft sind gefordert, sich mit dem The-menspektrum „Nachhaltiges Wirtschaften und Ethik – was bedeutet das für uns?“ auseinander zu setzen. Umfragen zeigen, dass z.B. die Herausforderungen Klimaschutz und ökologischer Fussabdruck von vielen Menschen noch deutlich unterschätzt oder verdrängt werden. Dabei liegt der ökologische Fussabdruck der Schweiz heute bereits bei 2,8 Welten, d.h. wir überbeanspruchen mit unserer Lebensweise die vorhandenen Ressourcen um den Faktor 180%. Dass dieses Verhalten langfristig nicht tragbar ist, leuchtet jedem sofort ein – oder? Zudem drängen die Wirtschaft und vor allem neue Technologien in immer mehr Lebensbereiche vor und stellen uns vor enorme Herausforderun-gen. Welche Welt mit welchen Ressourcen und welchen Optionen für

Warum Nachhaltigkeit heute so wichtig ist sowohl für Unternehmen als auch für

die Bürger und die Gesellschaftvon Ralf Nacke und Günther Reifer, Terra Institute

zukünftige Lebensstile werden wir den nachkommenden Generatio-nen hinterlassen? Experten sehen das Nachhaltigkeits-Gleichgewicht mit den drei Säu-len „Ökologie“, „Soziales“ und „Ökonomie“ stark gestört. Ökonomie und Wirtschaft sind überbetont und bekommen in den privaten Lebensbereichen einen immer grösseren Einfluss.

Mit dem jährlichen Kongress „think more about – Tage der Nachhal-tigkeit“ und den Beiträgen in diesem Magazin soll über das Themens-pektrum „Nachhaltigkeit und Ethik“ aufgeklärt und die Bereitschaft zu notwendigen und möglichen Lösungen und Massnahmen geschärft werden.

Mit neuen Denkmodellen aus der Green und Blue-Economy, aber auch weitergehenden Ansätzen und kritischen Situationsanalysen sowie authentischen Erfahrungsberichten bekommt der Teilnehmer und Leser nicht nur Wissen vermittelt, sondern kann für sich auch mitnehmen, was er selbst und/oder seine Firma konkret zur Verbes-serung der Situation für nachhaltiges Leben und Unternehmertum beitragen können.

Die Initiatoren wollen mit dem TMA-Kongress-Format die drei un-terschiedlichen Strömungen in der Nachhaltigkeits-Debatte über „Dialog“ und Offenheit für Kooperation zusammen führen:1. Vertreter der Old Economy, welche die ökologischen und sozialen

Herausforderungen bislang nicht oder nur halbherzig und die sich daraus ergebende Verantwortung der Wirtschaft für notwendige umfassende Massnahmen nicht oder nicht umfassend annehmen wollen bzw. noch negieren.

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2. Vertreter der Green und Blue Economy, welche in der Nachhal-tigkeitsdebatte und den für notwendig erkannten Massnahmen überwiegend auf neue Technologien setzen.

3. Vertreter der Postwachstums- und der Gemeinwohlökonomie sowie anderer alternativer Nachhaltigkeits-Bewegungen, welche einen deutlich stärkeren Fokus auf die zwei Säulen bzw. die zwei Eck-punkte des Nachhaltigkeitsdreiecks Ökologie (Umwelt/Natur) und Soziales mit einschränkenden Rahmenbedingungen der jeweiligen Staaten bzw. Gesellschaften für die Ökonomie/Wirtschaft (speziell zur Internalisierung bislang nicht berücksichtigter externalisierter Kosten) fordern.

Der Einstieg in die Nachhaltigkeits-Herausforderungen erfolgt zu-nächst über die nachstehenden 3 Keynotes zu den Themen „Klima-schutz ist Risikomanagement“, „Energieverbrauch reduzieren“ und „Notwendige Reduktion des Ausstosses mit Darstellung der Schwei-zer Klima- und Energiestrategie aus der Sicht der Wirtschaft“.

BIODIVERSITÄT ÖKOEFFIZIENZ

heute

ÖKOLOGIE (x)

vorwiegendökologisch

vorwiegendökonomisch

vorwiegendsozial

starksozial

starkökonomisch

sozial-ökologisch-ökonomisch

sozial-ökonomisch

sozial-ökologisch-

SOZIA

LES (z)

ÖKONOMIE (y)

Ökonomie,Wirtschaft,

Investitionen,Arbeitsplätze,

Kapital, Fortschritt,Globalisierung,

Kontrolle, Einfluss,Rentabilität, …

Soziales,Human Capital,Gemeinschaft,Empowerment,

Beziehungs-Manage-ment,Dialog, soziales

Engagement, …

Umwelt/Natur,Ökologischer Fussabdruck,

Raubbau,Biodiversität,In-

ternalisierung der Umweltkosten,Klimawandel, …

Postwachstums- und Gemeinwohl-Ökonomie sowie

andere alternative Nachhaltig-keits-Bewegungen

Vertreter der Green und Blue-Economy

Vertreter der klassischen Wirtschaft

(Old Economy)

Klima- und Umweltschutzmassnah-men sind gut – aber:• Die westlichen Wirtschaften

müssen schrumpfen (Suffizienz, Subsistenz, Regionalität, Umverteilung Arbeit, …) und mit gutem Beispiel vorangehen

• Das aktuelle Wirtschaftssystem ist grundlegend zu reformieren (Internalisierung der verursachten Kosten)

• Viele unterschiedliche Ansätze mit eingreifenden Massnahmen

• Technologie-Anstrengungen zur signifikanten Reduktion der CO

2-Emissionen

• Glaube an neue Umwelt- und Recycling-Techniken (inkl. neuer Wachstums- und Beschäfti-gungseffekte)

• Halbherzige Apelle/Vorgaben an die Konsumenten und Produzen-ten zur Senkung des ökologischen Fussabdrucks

• Der Handlungsdruck zum Klimaschutz wird unterschätzt

• Negierung des Klimawandels bis „es tut ja noch nicht weh“

• Glaube an unbeschränkte Res-sourcen und weiteres Wachstum

• Tolerierung der negativen Auswüchse des Neoliberalismus und der Globalisierung

• Gegenseitige Schuldzuweisungen• Defizit: Bewusstsein für die

Notwendigkeit der Nachhaltig-keits-Herausforderungen.

Quelle Nachhaltigkeitsdreieck: wikimedia.org/wikipedia

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KEYNOTE DONNERSTAG

Klimaschutz ist Risikomanagement

von Thomas Vellacott, CEO WWF Schweiz

„The debate is over, we know the science.” Bald zehn Jahre ist es her, seit der damalige kalifornische Gou-verneur Arnold Schwarzenegger mit diesem Satz mehr Klimaschutz gefordert hat. Was ist seither passiert? Wir haben mehr Gewissheit und weniger Zeit, wie der fünf-te grosse Bericht des Uno-Klimarats IPCC eben gezeigt hat. Die Wissenschaft ist sich inzwischen so gut wie sicher („extremly likely“), dass der Mensch Hauptursa-che der Klimaerwärmung ist. Ob Achtziger-, Neunziger oder Nullerjahre: Jede der drei letzten Dekaden war jeweils deutlich wärmer als alle zuvor seit Messbeginn. Behauptungen, wonach der Erwärmungstrend in den letzten Jahren zum Erliegen gekommen sei, stellen sich als falsch heraus, sobald man die Wärmeabsorption der Ozeane mitberücksichtigt.

Was der neue IPCC Bericht sehr deutlich macht, sind die Unterschiede zwischen einer Welt mit 1.5 bis 2 Grad Erwärmung und einer mit „business as usual“, das zu 4 bis 6 Grad Erwärmung führt: Bei 1.5 bis 2 Grad Erwärmung verlangsamen etwa die für die Arten-vielfalt wichtigen Korallen ihr Wachstum stark, mit „business as usual“ sterben sie und die Ozeane versau-ern wortwörtlich. Eine leichte Erwärmung dürfte die Getreideernten global leicht zurückgehen lassen, eine ungebremste Erwärmung könnte sie fast halbieren – und dafür die Zerstörungskraft von Hurrikanen um die Hälfte erhöhen.

Sicher, es gibt offene Fragen, beispielsweise, warum Extremereignisse global bereits stärker zugenommen haben als erwartet. Sicher ist aber: Der Klimawandel bringt kaum abschätzbare Risiken, und diese wachsen mit jedem Zehntelgrad zusätzlicher Erwärmung. «The climate system is an angry beast and we are poking it with sticks.» So hat es der amerikanische Erdwis-senschafter Wallace Broecker gesagt. Klimaschutz ist darum Risikomanagement.

Risikomanagement ist eine Kernaufgabe jeder Unter-nehmensführung. Den Klimawandel dabei auszublen-den, wäre fahrlässig. Auf drei Ebenen betrifft er jedes Unternehmen:1. Ist mein Geschäft morgen noch rentabel? Im Lichte

des Klimawandels passen Staaten ihre gesetzlichen Rahmenbedingungen an. Die Zahl der Länder mit Klimagesetzen hat sich in den letzten Jahren verviel-facht; zwei Drittel aller Emissionen weltweit werden heute von Klimagesetzgebungen erfasst. Höhere, alle Kosten widerspiegelnde Energiepreise und eine CO2-Abgabe fordern längst nicht nur der WWF, sondern auch der Internationale Währungsfonds oder Wirtschaftsgrössen wie Paul Polman (Unilever) oder Michael Bloomberg (Bloomberg). Wer heute in eine neue Ölheizung oder in Aktien von Ölfirmen

investiert, geht angesichts strenger werdenden Kli-maschutzgesetzgebung ein beträchtliches finanzielles Risiko ein.

2. Werden Kunden meine Produkte morgen noch nachfragen? Klimaschutz und Energiewende verän-dern Kundenbedürfnisse und verschieben die Nach-frage hin zu effizienten, umweltschonenden Pro-dukten. So erstaunt es nicht, dass Tesla Marktanteile gewinnt, während GM die Produktion des Hummers aufgrund kollabierender Nachfrage einstellte.

3. Können meine Kunden meine Produkte morgen noch kaufen? Auswirkungen des Klimawandels kön-nen zu vermehrten Unterbrüchen von Wertschöp-fungsketten führen IKEA beispielsweise hatte 9 Mio. Dollar Umsatzeinbusse, weil Geschäfte wegen dem Wirbelsturm Sandy geschlossen bleiben mussten – und begründet u.a. mit solchen Risiken ihr Engage-ment für den Klimaschutz.

Um das Risiko für Wirtschaft, Mensch und Natur zu minimieren, müssen wir aus der Nutzung fossiler Energien aussteigen. Das Projekt nimmt Fahrt auf: Bereits in 19 Ländern ist Solarstrom laut Deutscher Bank für Hausbesitzer inzwischen so günstig wie Strom vom Netz oder günstiger. Dänemark versorgt sich zeitweise bereits vollständig mit Windstrom, der offiziell günstigsten Energiequelle. Und US-Präsident Obama verlangt seit kurzem, fossile Reserven müssten im Boden bleiben. Eine bessere Welt ist zu kompliziert? Wir sagen es mit George Bernard Shaw: „People who say it cannot be done should not interrupt those who are doing it.”

Thomas Vellacott ist seit Mai 2012 Geschäftsführer des WWF Schweiz. Er war im Private Banking der City Bank in London, Genf und

Zürich und von 1998-2001 als Projektleiter bei McKinsey in

Zürich tätig. Seit 2001 ist er beim WWF Schweiz, zunächst als Leiter

Corporate Relations und ab 2003 als Mitglied der Geschäftsleitung für die Konzeption und Umsetzung der nationalen und internationalen Umweltschutzarbeit des WWF. Thomas Vellacott ist seit seinem 8. Lebens-jahr Mitglied des WWF.

KEYNOTE SESSIONDO.16.10.18.30 UHR

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KEYNOTE DONNERSTAG

Energieverbrauch reduzieren – einPlädoyer für den Mut zum Handeln.

von Daniela Bomatter, Geschäftsführerin EnergieSchweiz

Im Haushalt wird in der Schweiz knapp 30 Prozent der gesamten Energie verbraucht, ein Drittel davon, das sind 10% des Gesamte-nergieverbrauchs, lässt sich durch effizienten Umgang mit Energie sparen. Die meisten Geräte im Haushalt werden nur wenige Stunden pro Tag genutzt, den Rest verbringen sie im Standby und verbrauchen dabei kumuliert oft mehr Strom als durch die aktive Nutzung. Eine ganz neue Publikation (more data less energy) der IEA (international Energy Agency), hat sich intensiv mit der Standby – Thematik von IT-Infrastruktur auseinandergesetzt. Daraus ein interessantes Beispiel: Der weltweite Strombedarf von Spielkonsolen wird bis 2015 auf mehr als 45 TWh beziffert, per 2020 auf 70 TWh, davon 80% ! nur um Netzwerk-Konnektivität zu erhalten, also nicht um zu spielen. Das entspricht ungefähr dem Energieverbrauch der ganzen Schweiz Mitte der 60er Jahre oder einem Drittel des heutigen Energieendverbrauchs der Schweiz. Hier braucht es einerseits technische und regulatorische Lösungen, die den Standby-Konsum minimieren, andererseits aber auch unser aller Handeln durch die Nutzung von Stromschienen und das konsequente Kaufen von energieeffizienten und standby-optimier-ten Geräten. Dies gilt für uns als Privatpersonen, aber in noch viel höherem Masse auch für Unternehmen.

Aber es geht nicht nur um Strom, zwei Drittel des gesamten Ener-giebedarfs im Haushalt werden fürs Heizen eingesetzt. Wer effizient heizt, spart nicht nur Energie, sondern auch Geld: und zwar so viel, dass er jedes sechste Jahr gratis heizen kann. Ähnlich gross ist das Einsparpotential bei der Mobilität: Carsharing, öffentlicher Verkehr und Fahrrad statt Privatauto, effiziente Fahrzeuge, effizientes Fahrver-halten, das sind die Schlüsselbegriffe für einen reduzierten Energie-konsum für unser Mobilitätsverhalten. Energiesparen im täglichen Leben ist wirklich einfach: LED ein-schrauben, Geräte nicht im Standby lassen, vernünftig lüften, Geräte der höchsten Effizienzklasse kaufen, duschen statt baden. Die Mehr-zahl dieser Massnahmen liegen in unser aller Hände. Kein Warten auf neue Technologie, keine grossen monetären oder technischen Hin-dernisse, keine Nachteile in Kauf zu nehmen. Und trotzdem tun wir

es noch nicht oder nicht konsequent. Zwischen Können und Wollen scheint ein fast unüberwindbarer Graben zu sein.

Was braucht es also, damit energiebewusstes Handeln zur Normalität wird? Wie verändert sich das Verhalten einer ganzen Gesellschaft? Was muss geschehen, damit energiebewusstes Handeln so normal wird, wie es heute normal ist, dass in Restaurants nicht mehr geraucht wird? Manche sagen, wir werden nur bewusster mit Energie umgehen, wenn die Energie so teuer ist, dass wir sparen „müssen“. Andere rufen nach gesetzlichen Vorschriften und Regulationen. Ich selbst glaube, dass wir es in der Hand haben, uns selbstbestimmt und verantwor-tungsvoll für einen nachhaltigeren Umgang mit Energie zu entschei-den. Dies ist ein Plädoyer für das „Tun“. Es ist ein Plädoyer dafür, unsere eigene Trägheit zu überwinden und konsequent energieeffizi-ent zu handeln, anstatt nur energieeffizient zu denken. Ich freue mich darauf, in einer Welt zu leben, wo Energie- und Ressourcen effizientes Handeln zum guten Ton gehört.

Daniela Bomatter ist seit 2013 Geschäftsführerin von EnergieSchweiz, dem Programm des Bun-desamtes für Energie, das innovative Projekte im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizi-enz begleitet und finanziert. Zuvor war sie für 5 Jahre CEO von Mobility International. In Ihrer

Freizeit engagiert sich Frau Bomatter als COO für eine NPO, die unter anderem das „evolve

Magazin für Bewusstsein und Kultur“ herausgibt.

KEYNOTE SESSIONDO.16.10.19.15 UHR

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KEYNOTE DONNERSTAG

Schweizer Klima & Energiestrategieaus Sicht der Wirtschaft - warum sich

eine Vorreiterrolle lohnt.von Nick Beglinger, Präsident Swisscleantech

Im September 2014 wurde die Schweiz vom Weltwirtschaft sforum zum 6. Mal zum wettbewerbsfähigsten Land der Welt ernannt. Kaum ein Land bietet so gute Voraussetzun-gen für die Wirtschaft , um sich als Clean-tech-Vorreiter global zu positionieren1. Die Schweiz ist aber auch ein Hochpreisland mit kleinem Heimmarkt. Um im internationalen

Wettbewerb kurz- und langfristig zu beste-hen, muss sich die Schweizer Wirtschaft von der globalen Konkurrenz durch Innovation abheben. Und Innovation braucht Visionen. Seit 2009 arbeitet swisscleantech als Wirt-schaft sverband, der sich für eine nachhaltige Marktwirtschaft einsetzt, daran, die Schweiz als Hub und globalen Vermittler für nachhal-tige Entwicklung zu profi lieren. Die Schweiz, für die swisscleantech sich einsetzt, ist eine Schweiz, die allen Bewohnerinnen eine hohe Lebensqualität bietet. Sie ist wettbewerbs-stark und zukunft sfähig, weil sie innovativ, tolerant und weltoff en ist. Wirtschaft und Gesellschaft respektieren die natürlichen Grenzen und fördern den gesellschaft lichen Zusammenhalt. Der Weg zu dieser Vision ist ein Wachstum, das weder die natürlichen, noch die menschlichen Ressourcen über-nutzt. Denn eine ernsthaft e Stärken-Schwä-chen-Analyse zeigt: Würden heute alle Men-schen so leben wie die Bewohner der Schweiz, bräuchte es 2,8 Planeten Erde. Ein zu hoher Preis für das Wachstum von morgen.

Die Zielgruppen des Kongresses «Die Kunst des Wandels» zeigen es auf: Diese Ansicht teilen immer mehr Menschen, von jung bis alt. swisscleantech ist die Stimme jener Unter-nehmen, die Nachhaltigkeit weniger als Her-ausforderung, sondern als Chance verstehen. In der Klima und Energiepolitik zeigt sich aktuell wie sich die Spreu vom Weizen trennt.

Denn die Energiewende ist nicht nur technisch machbar und langfristig gewinnbrin-gend, sie birgt vor allem enorme First-Mover-Vortei-le. Wenn es gelingt, unsere Energiepolitik auf die Bereiche Energieeffi zienz, Erneuerbare Energien, intelligente Netze und Speicher auszurichten und diese optimal aufeinan-der abzustimmen, wird mehr Wertschöpfung vom Ausland

ins Inland verlagert. Schlanke und trans-parente Rahmenbedingungen stärken den Heimmarkt und steigern zudem die Wett-bewerbsfähigkeit der Unternehmen in den schnell wachsenden internationalen Clean-tech-Exportmärkten.

Beim Klima steht die Ampel auf gelb: Im April 2014 stiegen die CO2-Werte auf 400 ppm. Eine solche CO2-Konzentration wurde zuletzt vor über 800.000 Jahren auf der Erde gemessen. Um die globale Erwärmung bis 2050 bei durchschnittlich 2 Grad zu halten, müssen die Treibhausgas- und insbesondere die CO2-Emissionen global drastisch gesenkt werden. swisscleantech hat deshalb mit der Klimakampagne «We Tell you – Klima schützen lohnt sich» die Erhöhung des CO2-Reduktionsziels auf minus 40% bis 2020 gefordert. Der Bundesrat sah im Mai leider trotzdem noch keinen Handlungsbe-darf für eine Erhöhung und bleibt beim Mi-nimalziel von 20% Reduktion bis 2020. Das entspricht in keiner Weise einer Vorreiterrol-le. Dies zeigt einmal mehr, dass gewisse Kreise

Nick Beglinger ist Gründer und

Geschäft sführer der Zürcher Stift ung FFGS sowie Präsident des Wirtschaft s-

verbandes swisscle-antech. Er sammelte

Berufserfahrung bei McKinsey, Boston

Consulting und der ING-Bank sowie in der Planung und Gestaltung komplexer Immo-bilien- und Infrastrukturprojekte in Asien und Middle East. Seit Mitte 2008 widmet er sich vornehmlich dem Th ema, wie die Schweiz als Vorreiterin im Bereich der Grünen Wirtschaft profi tieren und dabei auch einen Beitrag an die nachhaltige Entwicklung auf globaler Ebene leisten kann.

1. Cleantech ist ein Qualitätsmerkmal für nachhaltiges Wirtschaft en. Cleantech sind nicht einzelne Industrien oder Branchen, sondern alle Prozesse, in denen höhere Ressourceneffi zienz angestrebt wird, ein geringerer Bedarf an natürlicher Fläche, weniger Ausstoss von Schadstoff en und die Reduktion negativer Umwelteinfl üsse.

2. Der Wirtschaft sverband swisscleantech (http://www.swisscleantech.ch) steht für eine nachhaltige und liberale Wirtschaft spolitik. Er ist die Schweizer und Liechtensteiner Stimme der grünen Wirtschaft und bündelt die Kräft e jener Unternehmen und Verbänden die der nachhaltigen Entwicklung auf internationaler Ebene Wert einräumen und eine Cleantech Vorreiterstrategie aktiv unterstützen. Nebst politischer Meinungsvertretung bietet swisscle-antech Mitgliederdienstleistungen an (Datenbank, Newsservice, Veranstaltungen, Fokusgruppen) und unterstützt Referenzprojekte im In- und Ausland. swisscleantech vertritt rund 300 direkte Firmenmitglieder und über 20 Branchenverbände.

KEYNOTE SESSIONDO.16.10.20.10 UHR

zwar davon profi tieren wollen, Vorreiter zu sein, aber nicht weitsichtig genug sind, den Vorsprung auch für die Zukunft zu sichern.Der Wirtschaft hat der Bundesrat damit einen Bärendienst erwiesen: Ökonomen wie Lord Nicholas Stern zeigen, dass es kostenef-fi zienter ist, frühzeitig in kohlenstoff arme Technologien und in eine Umstellung der Energiesysteme zu investieren, als die Kosten der Klimarisiken in Kauf zu nehmen. Diese Sichtweise wird sich längerfristig weltweit durchsetzen. Eine ambitionierte Schweizer Klimapolitik bietet deshalb für die Wirtschaft Chancen: Sie kann die Entwicklung von Lö-sungen anstossen, die weltweit bereits heute und noch vermehrt in Zukunft nachgefragt sein werden. Im November 2014 entscheidet der Bundesrat darüber, welche Klimaziele er auf der UNO Klimakonferenz im Dezember in Lima und 2015 in Paris verkünden wird. Das Reduktionsziel ab 2030 wird nun umso höher angesetzt werden müssen. Denn für Klima- wie für die Energiepolitik gilt: Je ambitionierter die Ziele, desto grösser die First-Mover-Advantages einer Wirtschaft und eines Standorts, der den Kurs halten kann – auf 2 Grad. swisscleantech setzt sich spezifi sch und konsequent dafür ein, dass jetzt nicht noch einmal eine Chance verpasst wird.

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VORSTELLUNG INITIATOREN

Terra Institute ist ein europaweit agierendes Kompetenzzentrum für Innovation und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen und Gesellschaft. Wir sind spezialisiert auf die systemische Organisationsentwicklung und Neuausrichtung von Unternehmen, die Definition von nachhaltigen Unternehmens-strategien, das Design und die Umsetzung von Marketing- und Verkaufskonzepten, die Ausbildung von Mitarbeitern in Nachhal-tigkeitskompetenzen, die Implementierung dialogischer Kommunikation sowie auf die fachliche wie prozessuale Begleitung des Innovationsmanagements.

Unser Team besteht aktuell aus rund 30 interdisziplinären BeraterInnen aus acht verschiedenen Nationen. Entstanden ist das Terra Institut aus dem Impuls heraus, sinnvol-le und nachhaltige Projekte für die Welt zu unterstützen, die aktuellen Krisen als Chance zu betrachten und damit Unternehmern neue Möglichkeiten der unternehmerischen Aus-richtung zu bieten. Wir sehen Unternehmen nicht allein als Mitverursacher der vorherr-schenden Wirtschafts-, Ökologie- und Sozial-probleme, sondern als massgeblichen, starken Treiber von guten Lösungen. Dementspre-chend entwickeln und begleiten wir Leucht-turmunternehmen, die nicht nur für sich, sondern auch für die gesamte Wertschöp-fungskette und für die Region Verantwortung übernehmen und positiv gestaltend hier eine

Die „Terra-Blume“ als systemische Verknüpfung von sieben wesentlichen Unternehmensbereichen für eine nachhaltige Ausrichtung

Kompetenzzentrum für Innovation und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen und Gesellschaft

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VORSTELLUNG INITIATOREN

attraktive Vorbildwirkung ausstrahlen. Ihr unternehmerisches Tun gibt den Mitarbeitern und Kunden Antworten auf die Sinnfrage und sie beeinfl ussen ihr Branchen- und Regionalitäts-Umfeld durch eine neue Kultur des Dialogs und der Kooperation. Die Übersetzung die-ser Ideen in „gute“ Produkte welche der Kreislaufl ogik entsprechen, liegt uns dabei besonders am Herzen.

Um unserer Mission nachzukommen, sinnvolle und nachhaltige Projekte für die Welt zu unterstützen, haben wir in den letzten Jahren gemeinsam mit Kunden und wissenschaft lichen Partnern ein ganz-heitliches Unternehmensmodell, die „Terra-Blume“ entwickelt und evaluiert. Dieses bildet alle wesentlichen Bereiche eines Unterneh-mens ab, ist untereinander systemisch verknüpft und bietet im Sinne einer möglichst verantwortungsvollen Zukunft sgestaltung Leitlinien und konkrete Handlungsvorschläge für Unternehmen an.

Wir haben gelernt, wie dieses breite Spektrum rund um das Th ema Nachhaltigkeit im Unternehmen implementiert werden kann und begleiten unsere Kunden unter anderem• im Prozess der Integration des Th emas „Nachhaltigkeit“ im gesam-

ten Unternehmen von einer neuen systemischen Mission bis hin zur Sichtbarmachung in kunden-, medien- und gesellschaft swirksamen Veranstaltungen und der begleitenden internen und externen Kom-munikation (Nachhaltigkeitsberichte und –prozesse inkludierend aller wichtigen Leitlinien wie GRI, ISO 26000, u.a.m., Green-Events, Standortentwicklung)

• in der Entwicklung von „guten“ Produkten im Sinne eines konse-quenten Kreislaufdenkens oder unter Anwendung von Cradle to Cradle® bzw. Eco-Design Prinzipien

• in wichtigen Organisationsentwicklungs-Prozessen (z.B. mit grup-pendynamischen und interaktiven Workshop- und Konferenz-Tech-niken) in Richtung Partizipation oder Kreiskultur

• in der Transformation einer Diskussions- hin zu einer lernenden Dialog-Kultur, die sich in einer lernenden Organisation widerspiegelt

• im Check der gesamten Wertschöpfungskette unter dem Kontext der Nachhaltigkeitsstrategie und der damit verbundenen Nachhal-tigkeits-Kommunikation von „Ethische Kundenbeziehungen“, über die Identifi zierung verschiedenschichtiger Kundenbedürfnisse hin zu Marketing 3.0

• in Ihren Projekten zur Reduktion des ökologischen Fussabdrucks und zur Senkung der Energiekosten

• in der Darstellung und Positionierung bzw. der Übersetzung ihrer authentischen Nachhaltigkeitsbestrebungen in die Marke und in die Integration in den Verkaufsprozess

• in der Auswahl ihrer Lieferanten unter der Nachhaltigkeitsperspektive• in der Weiterentwicklung zu einer auf gegenseitiger Wertschätzung

und Vertrauen sowie Eigenverantwortlichkeit basierenden Unter-nehmenskultur

VISION &MISSION

PRODUCTDEVELOPMENT& SUPPLIES

STRATEGY& FINANCING

MARKETING& DISTRIBUTION

ORGANIZATIONAL &EMPLOYEEDEVELOPMENT

CONTROLLING &INTEGRATEDREPORTING

SITE &LOGISTICS

www.terra-institute.euTerra Institute Schweiz, Huobstrasse 25, CH-6333 Hünenberg See, T +41 41 78 30 275Head-Offi ce: Terra Institute GmbH, Säbenertorgasse 2/2, I-39042 Brixen, T +39 0472 97 04 84

Die „Terra-Blume“ eignet sich auch gut als Standort-Check, um über-blicksmässig zu verstehen, wie weit das Unternehmen in den einzelnen Bereichen bezüglich vorherrschender Nachhaltigkeitsparameter be-reits entwickelt ist und in welchen Bereichen prioritär entsprechender Handlungsbedarf bestünde. Dieser Status Quo Check ist häufi g der Einstieg in eine langfristige Unternehmensentwicklung oder auch die Basis für eine erste Neuausrichtung im Unternehmen.

Um die Breite der Nachhaltigkeitsthemen gut und langfristig in den Unternehmen zu verankern, hat sich innerhalb des Institutes in den letzten Jahren eine eigenen Trainings- und Ausbildungsschiene, die Terra Academy, entwickelt. Prozessbegleitend arbeiten wir in der Academy mit neuen Lernmodellen, damit Mitarbeiter erfahrungsori-entiert und aktiv Nachhaltigkeit konkret in ihren Unternehmensalltag integrieren lernen.

TERRA MISSION UND VISIONUnseren Auft rag sehen wir darin, Menschen

und Systeme an das Netz des Lebendigen zurück zu verbinden und eine neue Geschichte über die Rolle der

Wirtschaft zu schreiben und zu verbreiten. Wir wollen eine Systemveränderung über die Nachhaltigkeitsaspekte

vorantreiben und Unternehmen darin befähigen, Teil der Lösung zu sein und nicht mehr Teil des Problems.

Wir betrachten soziale und ökologische Verantwortung sowie persönliche Sinnstift ung als die Erfolgs-faktoren des

21. Jahrhunderts, die nachhaltige Entwicklung bedingen und potenzieren. Unser Men-schenbild basiert auf der Sichtweise, dass wir alle eins sind. Die Produkte und

Dienstleistungen, die wir anbieten, sind Handlungsanleitungen für Nachhaltigkeit. Hierfür wurden wir 2012 auch von der UN

als RCE - Center für Sustainable Development – akkreditiert.

Beispiel für den Status Quo Check eines Unternehmens an Hand der „Terra Blume“

Terra Academy - Bildungsangebot für nachhaltiges Wirtschaften finden Sie auf unserer Homepage

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Die Umwelt Arena Spreitenbach ist ein Ort, der Nachhaltigkeit und Innovation in den Mittelpunkt stellt. Auf anschauliche Art wird in spannend inszenierten Ausstellungen gezeigt, wie Energieeffizienz und Nachhaltigkeit einfach im Alltag umgesetzt werden können. Laien und Fachleute, aber auch Familien und Schüler, erfahren – alters- und interessensgerecht aufbereitet - viel Neues und Spannendes über Ener-gieeffizienz im Alltag sowie die aktuellen Trends und Innovationen der Umwelttechnik.Glaubwürdige Informationen zu energieeffizienten Produkten und Dienstleistungen sind eine wichtige Orientierungshilfe; und exakt hier setzt die Umwelt Arena an. Jeder Besucher erfährt, wie gleich-zeitig die Umwelt und das eigene Portemonnaie geschont werden können. Seit Eröffnung im August 2012 haben bereits 200‘000 Perso-

nen die Umwelt Arena besucht. Über 100 Partner – darunter die vier Hauptpartner Zürcher Kantonalbank, Coop, Energie 360° AG und ABB Schweiz – informieren auf 4 Etagen und in 45 Ausstellungen zu Themen der Nachhaltigkeit in den Bereichen ‚Natur und Leben‘, ‚Energie und Mobilität‘, ‚Bauen und Modernisieren‘ sowie ‚Erneuerba-re Energien‘. Wechselausstellungen zu verschiedensten Themen ergän-zen die permanenten Ausstellungen und bilden zusätzliche Highlights und Schwerpunkte. Wirtschaftskongresse wie „think more about - Tage der Nachhaltig-keit“ oder der nationale Energyday 14, mit dem die Umwelt Arena eine Goldpartnerschaft pflegt und welcher am 25. Oktober 2014 unter dem Motto „Wenig Energie, volle Wirkung“, stattfinden wird, sind für Fachleute immer wieder Highlights in der Umwelt Arena.

VORSTELLUNG INITIATOREN

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VORSTELLUNG INITIATOREN

Mittlerweile haben auch Eventveranstalter die Umwelt Arena als Bühne und perfekten Austragungsort für Firmenanlässe, Seminare, Messen, Kongresse, Konzerte und Entertainment entdeckt. Insgesamt stehen 7 Seminarräume für 20 – 350 Personen sowie eine Arena, welche bis zu 4‘000 Personen Platz bietet, zur Verfügung. Rahmen-programme wie Testfahrten auf dem Indoor Parcours (mit Zwei- oder Vierradfahrzeuge wie Tret-Kart, E-Bikes, Segways, bis hin zu den neu-esten Elektroautos BMWi3, Nissan Leaf, Renault Twizy, VW e-up) oder spannende Führungen durch die Ausstellungen machen jeden Anlass zum nachhaltigen Erlebnis. Die Umwelt Arena bietet eine neuartige Kommunikationsplattform, die gezielt Angebot und Nachfrage ressourcenschonender Produkte, Dienstleistungen und Projekte zusammenführt. Die breite Themenpa-lette untermauert, dass alle Ausstellungspartner in ihrer Branche den Benchmark setzen und als nachhaltig führende Unternehmen wahrge-nommen werden. Regelmässig stattfindende Netzwerkveranstaltungen finden grossen Anklang und bieten Gelegenheit für den individuellen und branchenbezogenen Gedankenaustausch mit wichtigen Exponen-ten der Energieszene.

Interessierte Unternehmen, Verbände und Organisa-tionen, welche sich als Aussteller, Projektpartner oder Sponsoringpartner engagieren möchten, melden sich bei Jörg Sigrist, Geschäftsführer Umwelt Arena Spreiten-bach, +41 418 13 00, www.umweltarena.ch

Öffnungszeiten: Ausstellung: DO/FR von 10 bis 18 Uhr und SA/SO von 10 bis 17 Uhr. Events/Führungen DI–SO nach Vereinbarung. Abweichende Öffnungszeiten und detaillierte Daten Indoor Parcours siehe Website.

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THEMATISCHE VERTIEFUNG

Cradle to Cradle®-Design für Qualität undSicherheit von Produkten und Prozessen

von Michael Braungart, Leuphana Universität Lüneburg, Universität Twente und Erasmus Universität Rotterdam

Die Idee hinter Cradle to Cradle®-DesignCradle to Cradle®-Design ermöglicht kreis- lauffähige Produkte, die wirtschaftlich erfolgreich, förderlich für die Umwelt und gesund für den Verbraucher sind. Ihr inno-vatives Design geht über Form und Funkti-onalität hinaus: Cradle to Cradle®-Produkte werden mit besonderem Augenmerk auf ihre Inhaltsstoffe entwickelt und bieten damit eine neue Dimension von Produktqualität

und Sicherheit. Dadurch sind sie herkömm-lichen Produkten wirtschaftlich, ökologisch und sozial überlegen. Es gibt zwei Kategorien von Cradle to Cradle®-Produkten: sie können entweder als Verbrauchsgüter in biologischen Kreisläufen geführt werden, oder lassen sich als Gebrauchsgüter in technischen Kreisläu-fen wiederverwerten.Verbrauchsgüter sind Naturfasern, Kosme-tikprodukte, Waschmittel und ähnliches. Sie

sind so konzipiert, dass sie in einem biolo-gischen Kreislauf immer wieder verwendet werden können. Sie werden zu biologischen Nährstoffen zersetzt und fördern biologische Systeme, zum Beispiel das Wachstum von Pflanzen. Aus den nachwachsenden Rohstof-fen können dann neue Produkte hergestellt werden.Gebrauchsgüter wie Fernsehgeräte, Autos, synthetische Fasern etc. können nach Erfül-

PRODUKTION PRODUKTION/MONTAGE

PRODUKTETECHNISCHENÄHRSTOFFE

BENUTZUNGRÜCKGABE DEMONTAGE

PRODUKTBIOLOGISCHER KREISLAUFFÜR VERBRAUCHSGÜTER

TECHNISCHER KREISLAUFFÜR VERBRAUCHSGÜTER

PFLANZEN

NUTZUNG

BIOLOGISCHEZERSETZUNG

BIOLOGISCHENÄHRSTOFFE

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THEMATISCHE VERTIEFUNG

AUFTAKTKEYNOTE

FR.17.10.8.40 UHR

lung ihrer Funktion zu sogenannten technischen Nährstoffen zerlegt werden. Diese ermöglichen die Produktion neuer Gebrauchsgüter. Dem Benutzer wird letztendlich nur die entsprechende Dienstleis-tung, z.B. der Fernsehempfang, zur Verfügung gestellt. Die Materia-lien bleiben Eigentum des Herstellers, der sie über Rücknahme- und Recyclingsysteme weiter im technischen Kreislauf behält.Cradle to Cradle®-Design macht den heutigen Abfallbegriff überflüs-sig: alle Gegenstände, mit denen wir tagtäglich zu tun haben, können als Nährstoffe für biologische oder technische Kreisläufe dienen. Dieses Designkonzept soll den Weg zu einem neuen Wirtschafts-system bereiten, in dem Produkte und Prozesse nicht reglementiert werden müssen, um die Umwelt weniger zu schädigen. Im Gegenteil, mit ihrer positiven Wirkung auf Mensch und Umwelt sollen Cradle to Cradle®-Produkte sogar einen möglichst grossen „ökologischen Fussabdruck“ hinterlassen.

Die Umsetzung von Cradle to Cradle®-DesignCradle to Cradle®-Design beschränkt sich nicht nur auf das Produkt selbst, sondern betrachtet die gesamte Wertschöpfungskette vom Rohstoff bis zum Verbleib des Produkts. Dabei werden alle Input-Ma-terialien analysiert und Empfehlungen hinsichtlich biologischer oder technischer Kreislauffähigkeit erarbeitet. Durch Kommunikation mit allen Akteuren entlang der Warenkette können die Herstellungspro-zesse wirtschaftlich optimiert werden. Am Ende steht die Qualität und Sicherheit des Produkts. Die EPEA Internationale Umweltfor-schung GmbH unterstützt Firmen darin, diese Vorteile mit Marke-tingaussagen dem Endkunden zu vermitteln.Die Anwendung von Cradle to Cradle®-Design bietet auch für das Management im Unternehmen grosse Vorteile. Das Konzept macht Risiko-, Einkaufs- und Prozessmanagement transparenter, optimiert Umwelt- und „Abfall“-kosten, und ermöglicht auch, soziale Aspekte entlang der Produktionskette einschätzbarer zu machen. Cradle to Cradle®-Design verbessert dadurch die Wirtschaftlichkeit im gesamten Wertschöpfungszyklus.

Cradle to Cradle®-Design ermöglicht eine Industriegesellschaft, die ihre Produktionsverfahren nach dem Modell der Natur gestaltet. Sie kennt keinen Abfall, Verzicht oder Einschränkungen, sondern setzt einfach die richtigen Materialien zum richtigen Zeitpunkt am richti-gen Ort ein.

Die Natur arbeitet ständig nach diesem Prinzip: blühende Bäume im Frühling sind scheinbar verschwenderisch, denn nur aus wenigen Blüten werden neue Bäume entstehen. Doch alle Blüten, die nicht der Vermehrung dienen, fallen zu Boden und werden zu Nährstoffen für andere Organismen – eine geradezu nützliche Verschwendung.

Prof. Dr. Michael Braungart ist Gründer von EPEA, ein internationales Umweltforschungs- und Beratungsinstitut (HH). Er lehrt seit 1994 an der Leuphana Universität Lüneburg und hat dort die Professur Cradle to Cradle® & Öko-Effektivität inne. Zudem hält er die Lehrstühle für Cradle to

Cradle® Innovation & Qualität an der Rotterdam School of Management (RSM) und für Cradle to

Cradle® Design an der Universität Twente in En-schede. Zusammen mit William McDonough verfasste

er das Buch „Einfach intelligent produzieren“ (Originaltitel „Cradle to Cradle: Remaking the Way We Make Things“). Darauf aufbauend erschien 2008 „Die nächste industrielle Revolution: Die Cradle-to-Cradle-Community“.

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THEMATISCHE VERTIEFUNG

Die Kunst des Wandelsvon Jürg Minsch, ZHAW

Karl Polanyi’s Grosse ErzählungEs gibt gute Augenblicke, um das gesellschaftliche und wirtschaftliche Geschehen in eine starke Erzählung zu fassen. Karl Polanyi gelang dies. In seinem 1944 erschienenen Buch «The Great Transformati-on» beschreibt er die erste Industriellen Revolution. Mindestens fünf sich gegenseitig verstärkende Entwicklungen waren für die damalige wirtschaftliche Entfesselung zentral: Der wissenschaftliche Fortschritt brachte bis anhin ungeahnte technische Fähigkeiten. Eine entstehende Unternehmerschaft sah Verwertungschancen und nutzte sie, koordi-niert durch eine sich entwickelnde Marktwirtschaft und zunehmend zivilisiert durch den sich formierenden demokratischen Rechtsstaat. Faszinierend und inspirierend an Polanyi’s Ansatz ist, dass er ökolo-gische, soziale, ökonomische und politisch-gesellschaftliche Entwick-lungen in ihrem Zusammenwirken betrachtet. Erst so ist überhaupt zu verstehen, wie die Industrielle Revolution möglich wurde. Es wird deutlich, dass es sich dabei bei weitem nicht nur um eine technisch-in-dustrielle Revolution handelte, sondern ebenso sehr um eine gesell-schaftlich-intellektuelle Revolution. Kurz: neben der neuen Technik und dem Willen, diese zu nutzen, war die Entwicklung der Marktwirt-schaft und der rechtstaatlichen Demokratie genau so wichtig. Auch hier waren Kreativität und Gestaltungswillen absolut notwendig.

Der Erzählung zweiter und letzter TeilDie zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts bestätigte dies eindrücklich. Europa und die industrialisierte Welt erlebten eine Renaissance dieser Revolution - auf der Grundlage folgender «Übungsannahmen»: Ge-sicherte Ressourcenbasis, sowohl was Energie und Rohstoffe angeht. Scheinbar unerschöpfliche Aufnahmekapazitäten der natürlichen

Umwelt für Emissionen und Abfälle. Weit offene Wachstumsperspek-tiven für praktisch alle Branchen und ebenso offene Ausbaupotentiale für staatliche Leistungen und die Sozialwerke. Die Weltlage war überblickbar, wenn auch nicht ungefährlich. «Wohlstand und Frieden durch Wachstum» war das Motto.Diese Variante unseres Wohlstandsmodells ist überholt. Die An-nahmen haben sich grundlegend geändert: Die Ressourcenbasis ist in jeder Hinsicht unsicher. Die Grenzen der Aufnahmekapazitäten der natürlichen Umwelt sind Realität. Wachstum ist nicht länger die pauschal gültige Zauberformel für Wohlstand und Frieden, es muss sich qualifizieren und legitimieren: Was soll wachsen? Zu welchem Zweck? Zu wessen Lasten? Wenn man genau hinschaut, erkennt man aber auch: Eine neue Erzählung hat bereits begonnen.

Eine neue Erzählung: Die Globale Grosse Transformation ...Die Welt ist im Umbruch – ganz unabhängig von der ökologischen Frage. Neue globale Players – neben China insbesondere Indien, Brasilien und Südafrika – haben sich erfolgreich als ökonomische und geopolitische Kraftzentren etabliert. Hier wohnt der neue globale Mittelstand und entwirft die künftigen Konsummuster und Lebens-stile. Zur Illustration und Inspiration vier Zahlen: Im Jahr 2000 lebte rund 70% der globalen Mittelklasse in den USA, Europa und Japan. 2050 werden es noch etwa 17% sein. Im Jahr 2000 lebte 10% der globalen Mittelklasse in China und Indien, 2050 können es gut 60% sein. Ausserdem sind die neuen Player längst auf dem Weg in die Hochtechnologie. Der Wettkampf um die Technologieführerschaft wird nicht mehr allein in der nördlichen Hemisphäre entschieden. Kein Zweifel: Die gewohnten globalen Kräftehierarchien – wirtschaft-

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THEMATISCHE VERTIEFUNG

lich, politisch, wissenschaftlich – ordnen sich neu. Die «Halbwerts-zeit» von Geschäftsmodellen verkürzt sich dramatisch. Wie schaffen wir Frieden und Wohlstand, Lebensqualität heute?Für mich ist klar: Wir stecken mitten in einer neuen, diesmal Globa-len Grossen Transformation. Fast alles ist in Bewegung, vieles ist mög-lich. Eine historische Chance auch für eine Nachhaltige Entwicklung.

... und erste Notizen dazuMir scheint, es ist dies ein guter Augenblick für ein Gedankenexpe-riment. Man kann sich überlegen, mit Karl Polanyi’s Repertoire im Kopf, die heutige Situation zu beschreiben. Hier erste Notizen:Wissenschaft, Technik und viele Unternehmerinnen und Unterneh-mer sind bereit für eine neue starke Erzählung. Es gibt viele interes-sante, Mut machende und inspirierende Pfadfinderprojekte für eine Nachhaltige Wirtschaft. Und dauernd kommen neue hinzu. Ich mei-ne: hier liegen wir auf Kurs. Aber noch etwas fällt auf: meist fristen sie (noch) ein Dasein in der (Markt)Nische. Schlummernde Potentiale. Fest «Verpuppt» die meisten – erst einzelne schillernde Schmetter-linge, noch keine Schmetterlingswiese!. Damit es eine Schmetterlingswiese wird, damit aus Einzelbeispie-len der wirtschaftliche Normalfall werden kann, muss noch einiges dazukommen: eine Marktwirtschaft und eine Politik im Kreativmo-dus! Hier mangelt es meiner Ansicht nach in der Schweiz dramatisch. Denn aller Innovationsrhetorik und allen „Fördergiesskannen“ zum Trotz herrscht eine ausgesprochen defensive, dem Neuen und Un-gewohnten gegenüber abwehrende Grundhaltung. Defensivmodus. Noch ist die Schweiz als Ganzes kein Innovationspark! Kreativmodus heisst: Koalitionen der Willigen schmieden. Das ist die Kunst des Wandels: Nicht auf „Bern“ warten und auch nicht auf „Brüssel“ oder auf sonst wer, sondern das notwendige innovative Milieu selber schaffen! Denn Transformationsprozesse kommen nicht von oben – auch das zeigt Karl Polanyi’s Analyse – sie werden gemacht von kreativen, unternehmungsfreudigen Zeitgenossinnen und Zeitgenossen.

Dr. Jürg Minsch war Mitglied des Schweizerischen Rats für Nachhaltige Entwicklung und Professor

für Nachhaltige Entwicklung an der Universität für Bodenkultur Wien BOKU. Heute ist er tätig als unabhängiger Nachhaltigkeitsforscher: «minsch sustainability affairs – Strategien für Demokratie, Marktwirtschaft und Ökologie».

Lehraufträge an der ETH Zürich, an der Uni-versität Bern und an der BOKU Wien. Seit April

2014 ist er Dozent und Co-Leiter der Forschungs-gruppe «Umweltbildung» am IUNR Institut für Umwelt

und Natürliche Ressourcen, ZHAW in Wädenswil.

KURZ-

IMPULSFR.17.10.17.00 UHR

Der Übergang zu einer zukunftsfähigen Wirtschaft setzt Kreativität und Engagement voraus in den Bereichen Wirtschaft (Produktidee/ -gestaltung, Geschäftsmodelle, Unternehmensform, Eigentum, Design der Marktwirtschaft, Geld- und Finanzordnung, Weltwirtschaftsarchi-tektur), Technik, auch Architektur und Stadtentwicklung, dann aber auch in der Demokratieentwicklung, in der Politik und der Zivilge-sellschaft. Und zwar gleichzeitig und gleichwertig. Soweit meine ersten hinskizzierten Notizen. Weitere und tiefere Ge-danken müssen folgen – vor allem aber Taten. Dazu lade ich Sie ein, verehrte Leserin, verehrter Leser.

Literaturhinweis: Karl Polanyi (1978): The Great Transformation. Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen. suhrkamp taschenbuch wissenschaft, Frankfurt (Originalausgabe 1944: The Great Transformation)

© JP

S Fo

tolia

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NACHHALTIGE LEBENSSTILE

Was sind nachhaltige Lebensstile? Wie kann ich

nachhaltig leben? Verliere ich dadurch an Lebensqualität?

Was bedeutet nun Nachhaltigkeit im Privatbereich, ohne eine Einschränkung der Lebensqualität vornehmen zu müssen? Grundsätzlich geht es – was den meisten Menschen auch bereits bekannt ist – 1. um die Schonung der Umwelt und Natur

(Ökologie) und hier primär darum, den ökologischen Fussabdruck zu senken,

2. um die eigene Lebensweise (ausbalanciert, gesundheitsbewusst, wertschätzender Umgang mit sich selbst und anderen Men-schen, …) und

3. um das Engagement für die Familie, die Freunde/Bekannte und das Gemeinwohl.

Wenn Menschen ihren ökologischen Fussab-druck messen, sind die meisten sehr erstaunt, wie stark Sie die Umwelt wirklich belasten. Auf der WWF-Seite fi ndet sich zum Beispiel ein Footprint-Rechner: www.wwf.ch/de/ak-tiv/besser_leben/footprint/ Meist werden bei „Nachhaltige Lebensstile“ 4 Th emenbereiche angesprochen: Wohnen, Mobilität, Ernährung und Konsum. Die nachstehenden Stickpunkte dienen exem-plarisch zur eigenen Überprüfung – ohne abschliessend sein zu wollen.

Wohnen:• Dämmen (Aussenfassade, Fenster)• Heizen, Solarenergie, Geothermie, • Beleuchtung, Energieverbrauch reduzieren

(Haushaltsgeräte)• Verdichtetes Wohnen

Ernährung:• Fleischkonsum halbieren (gute Qualität)• Regionale Lebensmittel• Fair-Trade- und Bio-Produkte

Mobilität:• Urlaub in der Region (weniger fl iegen)• Mehr Öff entliche Verkehrsmittel nutzen• Mit anderen mitfahren (Car-Sharing)• Fahrrad und E-Mobile• Skypen anstatt Geschäft sreisen

Konsum• Weniger Kleidungsstücke (z.B. T-Shirts) –

dafür bessere Qualität• Recycling/Rückgabe von Kleidungsstücken• Regionale Herstellung• Prüfen, ob Anschaff ung wirklich sinnvoll (aus-

reichende Nutzung – oder nur „nice to have“)• Sharing von Anschaff ungen (Hochdruck-

reiniger, …) z.B. über Nachbarschaft shilfe

Wichtig sind auch Gesundheitsprävention und die eigene Lebensweise:• Ausgewogene Ernährung, bewusst essen, • Umgang mit Stress, Rückzugszeiten,

Suchtthemen• Ausreichend Bewegung (Ausdauer und Kraft )

Die Aufl istung könnte noch weiter ausgebaut werden. Wir freuen uns mit Ihnen auf die spannenden Beiträge der Referenten und den Dialog mit den Teilnehmern zu diesem 1. Th emenkomplex „Nachhaltige Lebensstile“.

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NACHHALTIGE LEBENSSTILE

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NACHHALTIGE LEBENSSTILE

Die 2000 Watt Gesellschaft – von der Visionin die Realität. Eine Standortbestimmung

von Th omas Blindenbacher, Fachstelle 2000-Watt-Gesellschaft c/o EnergieSchweiz für Gemeinden

Die 2000-Watt-Gesellschaft ist eine Vision für eine gemeinschaft liche, gerechte und attraktive Zukunft . Der Fokus liegt dabei auf den beiden Leitindikatoren „Energiebedarf “ und „Treibhausgasemissionen“ - in der festen Überzeugung, dass Ressourcen- und Landknapp-heit sowie das Klima für uns und die zukünft igen Ge-nerationen die grössten Herausforderungen darstellen. Jedem Einwohner stehen in der 2000-Watt-Gesellschaft langfristig die Emissionen von 1 Tonne CO2 pro Jahr, und der Bezug von 2000 Watt Dauerleistung zu (Stufe Primärenergie).Viele Städte und Gemeinden haben sich in den letzten Jahren diesen 2000-Watt-Zielen verpfl ichtet und sie in ihre energiepolitischen Leitlinien oder sogar ihre Ge-meindeordnung integriert. Nun geht es darum, dieses visionäre, übergeordnete Ziel inhaltlich zu konkreti-sieren und klare, einfach verständliche Anforderungen dafür transparent zu defi nieren.

Grundsätzliche und übergeordnete Ziele für die Schweiz: 3 mal weniger Energieverbrauch und8 mal weniger CO2-Ausstossals heute und zwar für alle: • Haushalte, Städte, Gemeinden, Kantone• Gewerbe, Industrie• Gebäude, Mobilität, Wärme, Strom

Frage: «Ist die 2000-Watt-Gesellschaft ohne Komforteinbusse möglich?» Antworten:1. Ohne Einschränkung der Lebensqualität: ja! Le-

bensqualität verstanden als Glück, Zufriedenheit, Erfüllung, Wohlbefi nden

2. Ohne Einschränkung des Lebensstandard: nein! Lebensstandard verstanden als Anhäufung von mate-riellen Güter und materiellem Luxus Th omas Blindenbacher hat 2005 sein Studium für Umweltna-

turwissenschaft en an der ETH Zürich abgeschlossen. Er leitet seit 2012 die nationale Fachstelle der 2000-Watt-Gesellschaft im Auft rag des Bundesamtes für Energie und EnergieSchweiz für

Gemeinden. Als Bereichsleiter für Nachhaltige Entwicklung ist er seit 2011 Mitglied der Geschäft sleitung und Partner bei der

Amstein + Walthert AG in Zürich.

12000

10000

8000

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BANGLADESH0

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NICHT ERNEUERBAREENERGIETRÄGER

ERNEUERBARE ENERGIETRÄGER

5‘800 NICHT ERNEUERBAR

2000 NICHT ERNEUERBAR

500 NICHT ERNEUERBAR

6‘300 GESAMT

3‘500 GESAMT

2‘500 GESAMT

Grafi k: Watt-Verbrauch pro Person | Schweiz im internationalen Vergleich

Grafi k: Der Absenkpfad in Richtung 2000 Watt-Gesellschaft

AUFTAKTKEYNOTE

FR.17.10.9.45 UHR

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NACHHALTIGE LEBENSSTILE

Ob beim Essen, bei der Energienutzung oder bei Bekleidung – Nachhaltigkeit ist der neue Massstab. Bei den Kleidern beginnt der bewusste Umgang mit Ressourcen beim Roh-stoff und endet längst nicht erst beim Kunden zu Hause. Die vormals kleine Auswahl ist heute einer breiten Palette an trendiger Mode gewichen. Neben bewusstem Konsum, ist bei nachhaltigen Kleidern die gesamte Produk-tionskette wichtig: Anbau, Verarbeitung, Transport sowie Verpackung.

Coop Naturaline für reine LebensfreudeCoop setzt mit Naturaline seit rund 20 Jahren auf eine umwelt- und sozialverträgli-che Produktion von Textilien und beweist, dass sich Lebensfreude und Nachhaltigkeit optimal ergänzen. Die Philosophie von Na-turaline lässt sich einfach zusammenfassen: 100 Prozent faire Produktion, 100 Prozent Bio-Baumwolle, 100 Prozent Transparenz in der Lieferkette und 100 Prozent CO2-Neut-ralität. Dank der langjährigen Partnerschaft mit der Textilhandelsgesellschaft Remei aus Rotkreuz konnte Coop diese faire Bio-Baum-wollkette aufbauen. Coop gehört gemeinsam mit Remei weltweit zu den Pionierinnen für fair gehandelte Bio-Baumwolle.

100 Prozent bioCoop lässt Naturaline-Textilien ausschliess-lich aus fair gehandelter Bio-Baumwolle her-stellen. Diese wird von rund 8’000 Bauern in Indien und Tansania nach dem nachhaltigen bioRe®-Standard angebaut und verarbeitet. Durch den bewussten Verzicht auf chemische Hilfsmittel beim Anbau schützen die Bauern

Nachhaltige Kleidung – umwelt- und menschenfreundliche Mode?

von Simona Matt, COOP

Simona Matt studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Zürich und Corporate Responsibility and Social Management an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Seit sieben Jahren betreut sie bei Coop die Nachhaltigkeits-Eigenmarke Naturaline. Naturaline-Textilien werden

ausschliesslich aus fair gehandelter Bio-Baumwolle hergestellt, die von Bauern in Indien und Tansania nach dem nachhaltigen bioRe® Standard angebaut und

verarbeitet werden.

DIALOG- RUNDEFR.17.10.11.15 UHR

Faire Produktion für Mode, die Freude macht

ihre Gesundheit und müssen keine Kredite für teure Agrochemikalien oder gentechnisch manipuliertes Saatgut aufnehmen.

100 Prozent fairDie faire Produktion umfasst sowohl den Anbau der Bio-Baumwolle als auch die Verarbeitung von Textilien. Beim Anbau der Bio-Baumwolle setzt Coop für Naturaline auf den bioRe®-Standard, der den Kleinbauern diesen Mehrwert bietet:• Ausbildung und Beratung im Biolandbau

durch Experten in von Coop finanzierten Schulungszentren.

• Abnahmegarantie für die Baumwollernte.• Bio-Prämie von 15 Prozent, zusätzlich zum

Marktpreis.• Lokale Investitionen und Re-Investitionen

der Gewinne vor Ort. 100 Prozent transparentNaturaline steht für eine transparente und durchgehend kontrollierte Produktionskette. Zusätzlich tragen immer mehr Kleidungs-stücke von Coop Naturaline auf der Ein-nähetikette einen Zahlencode mit dem der

Konsument unter www.biore.ch die Route vom Anbau der Bio-Baumwolle über mehrere Produktionsstufen bis hin zum fertigen Pro-dukt verfolgen kann.

100 Prozent CO2-neutralBei Anbau, Herstellung und Transport wird der CO2-Ausstoss bei Coop Naturaline so gering wie möglich gehalten. Nicht vermeid-barer CO2-Ausstoss wird eingespart indem Coop gemeinsam mit der bioRe®-Stiftung seit 2008 für indische und tansanische Familien 2’500 Biogasanlagen sowie 3’300 effiziente Holzöfen baute.

100 Prozent LebensfreudeCoop Naturaline steht für freudvolle Mode aus reiner Bio-Baumwolle, die fair und umweltfreundlich produziert ist. Naturaline bietet somit Kleider für Frauen, Männer und Kinder, um gut auszusehen und sich gut zu fühlen.

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NACHHALTIGE LEBENSSTILE

Nachhaltige Mobilität in der Zukunft: Trends und Herausforderungen

von Merja Hoppe, ZHAW

Was bedeutet nachhaltige Mobilität und wie können wir sie erreichen? Die Frage lässt sich besser beantworten, wenn wir zunächst klären, warum wir bis jetzt nicht nachhaltig mobil sind und generell nicht nachhaltig leben. Ein Grund ist, dass viele menschliche Grundmo-tivationen zu nicht-nachhaltigem Verhalten führen. Dem gilt es entgegen zu steuern – was u.a. bislang nicht gelungen ist, weil „Nach-haltigkeit“ nicht klar definierbar sondern Verhandlungssache zwischen unterschiedlichen Interessen ist.

Wir können uns einer nachhaltigen Mobilität allerdings annähern, indem wir uns fragen: I. welche Zukunft wahrscheinlich ist und II. welche Zukunft wir uns eigentlich wünschen. Den Unterschied zwischen der wahrscheinli-chen und der gewünschten Zukunft gilt es zu überwinden. Die Dialogrunde will dies disku-tieren: Zukunftstrends, Zukunftsvisionen und mögliche Lösungen. Nachhaltigkeit als Begriff kritisch zu hinterfragen gehört ebenso dazu wie ein Zukunftsbild unserer Mobilität zu entwerfen und Wege für den Wandel anzudenken.

Dr. Merja Hoppe leitet am Institut für Nachhal-tige Entwicklung der ZHAW die angewandte Forschung zum Thema “Nachhaltige Trans-portsysteme”. Sie studierte Geographie mit Studienrichtung Geoökologie, Meteorologie

und Publizistik und promovierte 2006 an der Philipps-Universität Marburg im Bereich Regional-

ökonomie. Sie war als Senior Economist im Economic Research der Credit Suisse in Zürich tätig. Seit 2010 an der

ZHAW, forscht sie zu Mobilität und Transport in Zusammenhang mit räumlichen und

GEGENWART

SYSTEM VERSTEHEN

TRENDS IDENTIFIZIEREN

WANDEL

WANDELGESTALTEN

ZUKUNFT

VISIONENTWICKELN

«ENERGIEWENDE»«NACHHALTIG MOBIL»«ALTERNATIV LEBEN»

ANSATZPUNKTE &PRINZIPIEN FÜR WANDEL

«BUSINESS AS USUAL»«MORE OF THE SAME»

INFRASTRUKTUR

MOBILITÄTSVERHALTEN

POLITIK

PLANUNG GESELLSCHAFT

WIRTSCHAFT

TECHNOLOGIE

RAUMSTRUKTUR

sozio-ökonomischen sowie technologischen Entwicklun-gen. Ziel ist, Mobilität und Verkehr im Zusammenhang mit Gesellschaft und Wirtschaft zu sehen und nachhal-tiger zu gestalten. Nachhaltigkeit wird als ökologisch verträglich, aber auch gesellschaftlich lebbar und wirt-schaftlich tragfähig definiert. DIALOG-

RUNDEFR.17.10.11.15 UHR

Page 27: think more about Schweiz - Magazin

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NACHHALTIGE LEBENSSTILE

Potentiale zur CO2-Reduktion im Pkw-Bereich und Nachhaltigkeitsstrategien

der Automobilindustrie

von Marko Gernuks, Volkswagen AG

Dr. Marko Gernuks beschäftigt sich in der Kon-zernforschung von Volkswagen seit über 10 Jahren in verschiedenen Funktionen mit dem Thema Umweltschutz. Seit 2010 ist er unter anderem verantwortlich für Ökobilanzen / Life Cycle Assessment. Aktuell arbeitet er an der

Umsetzung von Life Cycle Engineering, d.h. der ökologische Verbesserung der Produkte über den

gesamten Lebenszyklus.

Volkswagen hat sich das Ziel gesetzt, im Jahr 2018 der umweltfreundlichste Auto-mobilhersteller zu sein. Dafür arbeitet das Unternehmen aktuell mit Hochdruck daran, den CO2-Ausstoss seiner Produkte weiter signifikant zu reduzieren. Dies umfasst sowohl Effizienzsteigerungen bei den konventionellen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren als auch die Weiterentwicklung der alternativen Hybrid- und Elektrofahrzeuge.

Gleichzeitig hat sich die Produktion von Volkswagen im Rahmen des Programms Think Blue. Factory. freiwillig das Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen in der Fertigung bis 2018 um 25 Prozent zu senken. Life Cycle Enginee-ring vereint die Herstellung, Nutzung und Verwertung der Produkte und zielt auf die ökologische Verbesserung über den gesamten Lebenszyklus. So soll jedes neue Modell von Volkswagen bessere Umwelteigenschaften aufweisen als sein Vorgänger. Den Nachweis führt das Unternehmen über seine Umweltprä-dikate, die Ökobilanzen nach der ISO Norm 14040 beinhalten: www.umweltpraedikate.de

LIFE CYCLE ENGINEERINGÖKOLOGISCHE VERBESSERUNG ÜBER DEN GESAMTEN LEBENSZYKLUS

MINERALISCHE & ENERGETISCHEROHSTOFFE

EMISSIONEN IN:BODEN, WASSER & LUFT

„VON DER WIEGE ...“

„... BIS ZUR BAHRE“

HERSTELLUNG NUTZUNG VERWERTUNG

Der GolfUmweltprädikat

Der GolfUmweltprädikat© Volkswagen AGKonzernforschung Umwelt ProduktBrieffach 011/177438436 Wolfsburg Stand September 2012 Artikelnummer: 215.1245.04.01

www.volkswagen.de www.umweltpraedikat.de

Ihr Volkswagen Partner

Umwelt-Steckbrief Golf

Allgemein verbessertes Umweltprofil über den Lebens-

zyklus gegenüber dem Vorgängermodell für die hier

bewerteten Motor-/Getriebe-Varianten durch ge-

ringeren Verbrauch und reduzierte Emissionen.

Treibhauseffekt – insgesamt weniger CO2-Emissionen • Diesel1: -13 %

• Benziner2: -11 %

Reduzierter Beitrag zur Sommersmogbildung • Diesel1: -7 %

• Benziner2: -6 %

Reduzierung der Fahremissionen (CO2) • Diesel1: um 20 g/km von 119 g/km auf 99 g/km

• Benziner2: um 16 g/km von 129 g/km auf 113 g/km

Reduzierter Kraftstoffverbrauch durch • neueTSI-undTDI-Motoren

• serienmäßigenEinsatzvonBlueMotionTechnology

(Start-Stopp-SystemundRekuperation)inallenModellen

(EU27-Märkte)

• intelligentenLeichtbaumitwarmumgeformtenBauteilen

(bspw.A-undB-Säulen,Längsträger)

• gewichtsoptimierteBauteilgestaltungz.B.Sitze,

Klimaanlage und Modulquerträger

• VerwendungvonAlu-KurbelgehäusenfürTSI-Motoren

•Einsatzvonwirkungsgradoptimiertenelektrischen

Modulen(bspw.KlimaanlagemitFeuchte-,Sonnen-

undLuftgütesensor,Kraftstoffpumpe,Motorölpumpe)

• EinsatzrollwiderstandsoptimierterReifen

•Fahrwerksoptimierungen,z.B.überarbeiteteelektrome-

chanischeServolenkungsowieFlow-Forming-Stahlräder

•ECO-Fahrprofilinkl.Segeln„FreilaufMotoran“bei

DQ-Getrieben(Mehrausstattung)

•Klimakomfortscheibe(Mehrausstattung)

•Ab2013erhältlich:GolfBlueMotionalsverbrauchs-

ärmstes Fahrzeug seiner Klasse

• Ab2013:EinsatzdesaktivenZylindermanagementsACT

ineinemTSI-Motor

Ressourcenschutz durch • alternativeAntriebeab2013:GolfErdgas-Variante,

e-GolfalsSerien-Elektrofahrzeug,GolfPlug-InHybrid

• ErhöhungdesMaterialnutzungsgradsum12%

•EinsatzlanglebigerBauteile(Longlife-undLED-Leuchten,

wartungsfreiePartikelfilterundKatalysatoren)

Umweltschonende Materialien • EinsatznachwachsenderRohstoffe

(z.B.inderTürinnenverkleidung,inKühlmitteln)

• VerstärkterEinsatzvonRecyclingmaterialien

(z.B.RadhausschalenundAbdeckungfürdenBereich

derGehängeaufnahmeaus100%Recyclingmaterialsowie

Unterbodenschalenzumehrals70%ausRezyklat)

1 1,6 TDI BlueMotion Technology (77 kW) Innerorts: 4,6 l/100 km; Außerorts: 3,3 l/100 km; komb.: 3,8 l/100 km; CO2 komb.: 99 g/km; Effizienzklasse A2 1,2 TSI BlueMotion Technology (63 kW) Innerorts: 5,9 l/100 km; Außerorts: 4,2 l/100 km; komb.: 4,9 l/100 km; CO2 komb.: 113 g/km; Effizienzklasse B

Der GolfUmweltprädikat

Der GolfUmweltprädikat© Volkswagen AGKonzernforschung Umwelt ProduktBrieffach 011/177438436 Wolfsburg Stand September 2012 Artikelnummer: 215.1245.04.01

www.volkswagen.de www.umweltpraedikat.de

Ihr Volkswagen Partner

Umwelt-Steckbrief Golf

Allgemein verbessertes Umweltprofil über den Lebens-

zyklus gegenüber dem Vorgängermodell für die hier

bewerteten Motor-/Getriebe-Varianten durch ge-

ringeren Verbrauch und reduzierte Emissionen.

Treibhauseffekt – insgesamt weniger CO2-Emissionen • Diesel1: -13 %

• Benziner2: -11 %

Reduzierter Beitrag zur Sommersmogbildung • Diesel1: -7 %

• Benziner2: -6 %

Reduzierung der Fahremissionen (CO2) • Diesel1: um 20 g/km von 119 g/km auf 99 g/km

• Benziner2: um 16 g/km von 129 g/km auf 113 g/km

Reduzierter Kraftstoffverbrauch durch • neueTSI-undTDI-Motoren

• serienmäßigenEinsatzvonBlueMotionTechnology

(Start-Stopp-SystemundRekuperation)inallenModellen

(EU27-Märkte)

• intelligentenLeichtbaumitwarmumgeformtenBauteilen

(bspw.A-undB-Säulen,Längsträger)

• gewichtsoptimierteBauteilgestaltungz.B.Sitze,

Klimaanlage und Modulquerträger

• VerwendungvonAlu-KurbelgehäusenfürTSI-Motoren

•Einsatzvonwirkungsgradoptimiertenelektrischen

Modulen(bspw.KlimaanlagemitFeuchte-,Sonnen-

undLuftgütesensor,Kraftstoffpumpe,Motorölpumpe)

• EinsatzrollwiderstandsoptimierterReifen

•Fahrwerksoptimierungen,z.B.überarbeiteteelektrome-

chanischeServolenkungsowieFlow-Forming-Stahlräder

•ECO-Fahrprofilinkl.Segeln„FreilaufMotoran“bei

DQ-Getrieben(Mehrausstattung)

•Klimakomfortscheibe(Mehrausstattung)

•Ab2013erhältlich:GolfBlueMotionalsverbrauchs-

ärmstes Fahrzeug seiner Klasse

• Ab2013:EinsatzdesaktivenZylindermanagementsACT

ineinemTSI-Motor

Ressourcenschutz durch • alternativeAntriebeab2013:GolfErdgas-Variante,

e-GolfalsSerien-Elektrofahrzeug,GolfPlug-InHybrid

• ErhöhungdesMaterialnutzungsgradsum12%

•EinsatzlanglebigerBauteile(Longlife-undLED-Leuchten,

wartungsfreiePartikelfilterundKatalysatoren)

Umweltschonende Materialien • EinsatznachwachsenderRohstoffe

(z.B.inderTürinnenverkleidung,inKühlmitteln)

• VerstärkterEinsatzvonRecyclingmaterialien

(z.B.RadhausschalenundAbdeckungfürdenBereich

derGehängeaufnahmeaus100%Recyclingmaterialsowie

Unterbodenschalenzumehrals70%ausRezyklat)

1 1,6 TDI BlueMotion Technology (77 kW) Innerorts: 4,6 l/100 km; Außerorts: 3,3 l/100 km; komb.: 3,8 l/100 km; CO2 komb.: 99 g/km; Effizienzklasse A2 1,2 TSI BlueMotion Technology (63 kW) Innerorts: 5,9 l/100 km; Außerorts: 4,2 l/100 km; komb.: 4,9 l/100 km; CO2 komb.: 113 g/km; Effizienzklasse B

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14.00 UHR

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Beim Klimaschutz hat die Gastronomiebranche bisher wenig zu Lösungen beigetragen, obwohl ein Drittel der persönlichen Um-weltbelastung aus der Ernährung stammt. Als Vorreiter lancierte die SV Group 2013 gemeinsam mit dem WWF Schweiz das Programm ONE TWO WE für eine klimafreundliche Personalgastronomie. Gemeinsam mit Lieferanten, Kunden und Gästen möchte die SV Group in der Schweiz den CO2-Fussabdruck verkleinern und so aktiv zum Umweltschutz beitragen. Dafür trat die SV Group in der Schweiz den WWF Climate Savers bei. Die SV Group gehört zu den ersten Gastronomieunternehmungen weltweit, welche sich zu einem klaren CO2 Ziel verpflichten.

Nachhaltige Ernährung: mit „ONE-TO-WE“ den CO2 Ausstoss senken

von Kornell Otto, SV Group

25%

20%

50%

5%

BESCHAFFUNGEinkauf von Produkten

aus der Schweiz–

Anteil der Ware aud beheiztem Gewächshäusern verringern

–Bio-und Fairtrade-

Produkte fördern

BETRIEBBezug von Ökostrom und

Energieeffizienzanpassung bei Beleuchtung, Kühlung, Lüftung

und Kochen–

Verringern der Speiseabfälleund sparsamer Gebrauch der

Spülmachinen

LOGISTIKReduktion von Produkten,die per Flugzeug transportiertwerden

ANGEBOTAusbau und attraktivereGestaltung des vegetarischenAngebotes-Regional und saisonal kochen

HANDLUNGSFELDER VON «ONE TWO ONE»ANTEIL AN DER UMWELTBELASTUNG IM RESTAURANT

Ziel 1: 150 Personalrestaurants und Mensen im Programm «ONE TWO WE» bis 2017Weniger Flugwaren, weniger Produkte aus fossil beheizten Gewächs-häusern, weniger Fleisch, weniger Energieverbrauch, weniger Abfall: Das sind die Kernziele des Programms ONE TWO WE. Es wird seit 2013 mit interessierten Auftraggebern umgesetzt. In Zusammenarbeit mit dem Hauptpartner WWF Schweiz, der EWZ und der ESU-ser-vices GmbH wurden in den vier Umweltfeldern Angebot, Beschaf-fung, Betrieb und Logistik jeweils Umweltstandards auf wissenschaft-licher Basis definiert. Beim Einstieg ins Programm wird pro Betrieb für jeden Umweltstan-dard ein Status quo erhoben und bewertet. Es entsteht somit für jedes Restaurant und jede Mensa ein individueller Nachhaltigkeitsplan. In diesem Plan werden die vom Auftraggeber vorgegebenen Leitlinien und Firmenwerte auf Massnahmen in der Gastronomie angewendet.

Konkret heisst das: Von Experten zusammengestellte Lösungen wer-den nach dem Baukastenprinzip ideal für den jeweiligen Betrieb kom-biniert. Dabei wurden mit dem WWF Mindeststandards definiert. Das Ziel: 20 % CO2-Reduktion in den teilnehmenden Betrieben, das entspricht 3’000 Tonnen CO2 (2015). Jeder der 14 Umweltstandards wird in drei verschiede Einstufungen unterteilt, die jeweils einen erhöhten Anspruch haben. Compliance ist die Mindestanforderung, gefolgt von Good Practice und dann Best Practice als Zeichen der bestmöglichen Umsetzung. Dabei muss die Stufe Compliance bei allen 14 Kriterien erreicht werden. Beim Umweltstandard "fleischloses Angebot" muss im Betrieb die Stufe Best Practice erreicht werden. Die 14 Umweltstandards haben alle zum Ziel, Treibhausgase zu reduzieren oder Energie zu sparen. Anbei möchten wir die vier Umweltstandards mit dem höchsten Impact erläutern.

1. Reduktion von Flugwaren: Der Kunde entscheidet, ob er max. 0.1% Flugware, weniger als 0.5% oder weniger als 0.75% (dies sind 30% weniger als der SV Durchschnitt) in seinem Restaurant einsetzt. Die Prozentzahl bezieht sich auf die Summe des Gesamtwarenkorbs, welcher je nach Betrieb, Budget und Kunde unterschiedlich ausfällt.

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FLUGTRANSPORTE MIT HÖCHSTEM CO2-AUSSTOSS

PRO KILOMETER UND TONNE FRACHT

11 G CO2-EQ 190 G CO

2-EQ 1100 G CO

2-EQ

CO2-VERGLEICH VON MAHLZEITEN

800 g CO2-EQ

4100 g CO2-EQ

VEGIBURGERmit Bratkartoffeln

und Coleslaw

RINDSHAMBURGER

mit Bratkartoffelnund Coleslaw

Kornell Otto ist seit Juni 2012 Projektleiter für das Klimaschutzprogramm ONE TWO WE bei der SV Group. Zuvor war er als Director

of Food & Beverage bei der Käfer Schweiz AG sowie als Food & Beverage Manager im Hotel

Allegro in Bern und im Dolder Grand Hotel in Zürich tätig.

DIALOG- RUNDEFR.17.10.15.30 UHR

2. Reduktion des Fleischanteils: Der bei der Status quo Erhebung festgestellte Wert des momentanen Fleischanteils pro Hauptmahl-zeit (SV total 110 Gramm) muss in den nächsten drei Jahren um jeweils mindesten 5 % oder 7% reduziert werden. Nach drei Jahren muss eine Reduktion von 20 % vorliegen. Zu diesem Zweck lanciert SV Group die (interne) Kampagne: „Wissen Sie, wie gut Klima-schutz schmeckt?“ Seit 2012 werden Köche beim renommierten Vegi-Experten Hiltl geschult. Zudem wird die fleischlose Kompe-tenz mit vielen weiteren Massnahmen gefördert.

3. Einsatz des SV Saisonkalenders: Die top 30 Gemüse und Früchte wurden nach Herkunft, Transportart und Anbau auf Umweltbelas-tungen untersucht und ausgewertet. Das Ergebnis ist eine Beschaf-fungsmatrix für 12 Monate. Ziel: Klimasünden vermeiden.

4. Energie: Jeder Betrieb, der mit dem Klimaschutzprogramm ONE TWO WE startet, erhält im Geschäftsbereich "Betrieb" eine Ener-gieberatung. Diese wird in allen Betrieben mit einem Experten des EWZ durchgeführt. Dabei werden vor allem die Bereiche Strom-Mix, Beleuchtung, Kühlung, Lüftung, Kochen und Reinigung

geprüft und analysiert. Es werden nicht nur Infrastruktur, Technik, Zustand und Dimension unter die Lupe genommen, sondern auch das Handling, das Nutzungsverhalten und die Wartung. Weiterhin werden Checklisten erstellt, um ein regelmässiges Controlling von Infrastruktur und Handling sicherzustellen.

Anzahl Teilnehmende Betriebe am OTW Programm:Status: Februar 2013 5 Betriebe Juni 2013 20 Betriebe September 2013 40 Betriebe April 2014 65 Betriebe

Ziel 2: Steter Ausbau des grünen Warenkorbs in allen PersonalrestaurantsUmgesetzt:2012: Verzicht auf Pouletfleisch aus Übersee, Anteil CH-Poulet von 33% auf 60 % im 2013 2013: Vollständiger Verzicht auf Spargeln und Erdbeeren aus Übersee2013: Verschärfung des Fischeinkaufs; nur noch grün und gelb bewer-tete Fische gemäss dem WWF Fischratgeber2013: Lieferantenausbau Europa zur Reduktion Flugwaren (Lamm, Rind)2014: 100 % Umstellung auf Wiesenmilch (Verzicht auf Kraftfutter und Soja)

In Planung zur Umsetzung:2014: Ausbau auf fünf Fairtrade Pflicht-Produkte pro Betrieb2014: Verzicht auf fossil beheizte Tomaten, Gurken, Peperoni aus der Schweiz durch Kooperation mit alternativ beheizten Gewächshäusern2014: Kooperation mit Geflügelhersteller zur Förderung eines Maxi-mum-Standards in der Schweiz

Ziel 3: FoodwasteFortführung des Programms, welches 2007 lanciert worden ist. Resul-tat: Reduktion von 72g auf 39g Speiseabfall pro verkaufte Hauptmahl-zeit (100.000 Mahlzeiten täglich!)

Page 30: think more about Schweiz - Magazin

30

NACHHALTIGE LEBENSSTILE

Best practice für regionale Lebensmittel in Südtirol

Interview mit Ulli Wallnöfer , Pur Südtirol

Pur Südtirol beschreibt sich als Genussmarkt – was kann man sich darunter vorstellen? Als Genussmarkt Pur Südtirol, mit insgesamt 3 Märk-ten in Südtirol, versuchen wir eine ganzheitliche Sicht auf den Lebensmittelhandel und die Gastronomie in Kombination zu legen und wir folgen klar definierten Werten. „Regional, saisonal und nachhaltig“ ist das Motto unseres Modells, das uns und unseren Partnern als Leitfanden dient. Die Regionalität ist bei uns aller-dings das Mass aller Dinge; insgesamt bieten wir 1.800 verschiedene Lebensmittel von über 220 Südtiroler Anbietern und davon ca. 180 Bauern an. Das Angebot reicht von verschiedensten Weinen, über Apfelsaft, Rohmilchkäse, Speck- und Wurstwaren, Brot, frisches Obst und Gemüse bis hin zu Fisch und Frischfleisch. In einem Bereich unserer Märkte können unsere Kunden auch essen und trinken, darunter Salate, Käse- oder Speckteller, Müslis, besondere Frühstücke und Strudel. Bei regelmässigen Verkostungen lerne die Kunden Bauern und Produzenten kennen und die Besonder-heiten derer Produkte sehen, riechen und schmecken und somit wird jeder einzelne Kunde zum Koprodu-zenten. Die zentrale Stellung unsere Märkte nehmen somit Lebensmittel ein, die von besonderen Menschen produziert werden und die eine Geschichte erzählen und die man sowohl kaufen, direkt konsumieren oder verkosten kann. Es geht uns also um das bewusste Essen und Trinken in entsprechendem Ambiente: für uns eben „Genussmarkt“ Pur. Was waren Ihre persönlichen Bewegründe bei der Gründung von Pur Südtirol? Wir kommen ursprünglich aus dem Weinbereich und mein Partner Günther Hölzl und ich haben uns 2009 intensive Gedanken darüber gemacht: in welche Rich-tung entwickelt sich die Welt? Wie sieht die generelle Lebensmittelproduktion und –Verteilung aus? Welche Stellung hat das Essen und Trinken in unserer globali-sierten, hektischen Welt? Die intensive Auseinanderset-zung mit diesen Fragen und die mehr als ernüchternden Antworten, die wir darauf gefunden haben, haben uns und motiviert mit Pur Südtirol zu starten bzw. es weiter

zu entwickeln. Gleichzeitig haben Günther und ich kleine Kinder und deren zukünftige Fragen, „was hat denn Eure Generation getan, um hier Abhilfe zu schaf-fen“ ist ein Motor, der uns laufend hilft unser Projekt weiterzuentwickeln. Was machen Sie anders?Unsere Verkaufslokale sind als moderner Markt kon-zipiert und haben mit einem üblichen Verkaufslokal wenig gemein. Den Besucher erwartet beim Betreten nicht etwa das übliche Labyrinth an Regalen, vollge-pfercht mit Industrieware, sondern ein Flair Mix aus Markt, Schankbetrieb, Kaffeehaus und Weingalerie. Es gilt für uns den Konsumenten wieder für heimische Produkte zu gewinnen, für Produkte aller Art aus der näheren Umgebung und damit schaffen wir den soge-nannten „kleinen Kreislauf “ und schaffen maximale regionale Wertschöpfung und vermindern Transit und mit ihm die Schadstoffbelastung. Gleichzeitig bieten wir viele Produkte, vor allem Obst und Gemüse nur saisonal an und somit lernen wir alle wiederum, wann welche Obst- und Gemüsesorten in unseren Breiten-graden reif sind. Als aktive Mitglieder der Gemein-wohlökonomie und Verfechter einer etwas „anderen“ Wirtschaft unterscheiden wir uns auch diesbezüglich signifikant vom „mainstream“. Was sind die nächsten Schritte von Pur Südtirol?Erst vor ca. 2 Monaten haben wir unseren 3. Genuss-markt in Bozen eröffnet und dort gibt es sehr viel zu tun, um unsere hoch gesteckten Ziele und unseren Enthusiasmus für Lebensmittel laufend weiter zu geben und zu leben. Gleichzeitig ist permanentes Wachstum nicht unser primäres Ziel und als regionaler Fri-schmarkt gilt es, gemeinsam mit unseren Partnern, das hochwertige Lebensmittelsortiment weiter auszubauen und die Vielfalt und damit Biodiversität noch zu erhö-hen. Im gleichen Zuge sehen wir uns auch als Multi-plikatoren und sind bereit, im Zuge von Beratungen möglichen Partnern in anderen Regionen bei Interesse zu helfen, ähnliche Regionalentwicklung im Lebens-mittel Bereich zu schaffen und zu etablieren.

Ulrich Wallnöfer ist Mitbegründer und Initiator von Pur Südtirol, einer Plattform für die Vermarkung und Entwicklung von regionalen, nachhaltigen Lebensmitteln und Produkten. Ausserdem ist er Geschäftsfüh-

rer und Gesellschafter der Meraner Weinhaus GmbH. Vorher war er Geschäftsführer der Pedross AG in Latsch, einer internationalen Unternehmensgruppe der Holzindustrie. Seit einigen Jahren arbeitet Ulrich Wallnöfer auch als Referent zu den Themen Verkauf & Marketing.

DIALOG- RUNDEFR.17.10.15.30 UHR

Page 31: think more about Schweiz - Magazin

31

NACHHALTIGE LEBENSSTILE

Page 32: think more about Schweiz - Magazin
Page 33: think more about Schweiz - Magazin

NACHHALTIGE UNTERNEHMENSFÜHRUNG

Was bedeutet und erfordert nachhaltige Unternehmensführung?

Wie sieht es mit der Verankerung der ökologischen und sozialen Herausforderungen in der Unternehmensstrategie aus? Wie werden

diese Themen in der Organisations-Entwicklung umgesetzt? Wie kann Nachhaltigkeit gemessen und bewertet werden? Ist CO2-Kom-pensation wichtig? Wie kommuniziere ich Nachhaltigkeit zu mein-

en Kunden, Mitarbeitern und Lieferanten?

Warum Nachhaltigkeit? Unternehmen in der Schweiz sind zunehmend gefordert, sich mit den Th emenspektrum „Nachhaltiges Wirt-schaft en und Ethik – was bedeutet das für uns als Firma“ auseinander zu setzen. Studien belegen, dass Unternehmensführer das Th ema Nachhaltigkeit inzwischen wirklich ernst nehmen: das Image des Unternehmens und die Glaubwürdigkeit bei Kunden, Mitarbei-tern und Lieferanten stehen auf dem Spiel. Die meisten Grossunternehmen/Konzerne erstellen heute bereits Nachhaltigkeitsberich-te (z.B. im GRI-Format) und/oder haben Umwelt-Management-Systeme (UMS) aufge-baut. Aber auch mittlere und kleinere Unter-nehmen (> 100 MA) werden zunehmend von ihren Kunden angefragt, wie nachhaltig sie als Zulieferer aufgestellt sind.

Viele Unternehmen haben sich zum Ziel ge-steckt, den CO2-Fussabdruck ihrer Produkte in den nächsten Jahren zu halbieren. Dabei geht es nicht nur um ihre eigene Produktion bzw. den Dienstleistungsbetrieb, sondern auch um ihre Lieferanten und deren Produk-tion – viele davon im fernen Ausland. Für die Produkte selbst werden Kreislauf- und Wiederverwertungs-Konzepte entwickelt.

Intern geht es vielen Unternehmen inzwi-schen um authentische Kundenorientierung und um einen wertschätzenden Umgang mit der Mitarbeitern. Übermässige Kontrolle

führt zu Demotivation; Eigenverantwortlich-keit der Mitarbeiter und neue Denkmodelle sind gefordert angesichts der zunehmenden Komplexität in allen Unternehmensberei-chen. Wie können Unternehmen Wege zu mehr Lebendigkeit, Flexibilität und Kreati-vität für sich erschliessen? Es gilt die Leiden-schaft en des Unternehmens für die Mitarbei-ter neu zu identifi zieren und zu entfachen.

„Nachhaltigkeit“ ist deshalb heute bereits für viele Unternehmen ein wichtiges Organisa-tions-Entwicklungs-Th ema. Entscheidungs-träger, Führungskräft e und Mitarbeiter sind gezielt an diese Th ematik heranzuführen, Strategien und Massnahmenpläne zu ent-wickeln und diese sind dann in der eigenen Organisation zur Umsetzung zu bringen. Zunehmende staatliche Rahmenbedingungen in diesem Bereich sowie das erhöhte Interesse der Kunden, der eigenen Mitarbeiter, der Lieferanten und der öff entlichen Meinung an den Nachhaltigkeitsthemen erfordern, dass im eigenen Unternehmen dafür gezielt eine breite Wissensbasis aufgebaut und dass an der Unternehmenskultur mit Zielstellung DIA-LOG und Wertschätzung gearbeitet wird.

Page 34: think more about Schweiz - Magazin

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NACHHALTIGE UNTERNEHMENSFÜHRUNG

Bedeutung von Nachhaltigkeitsstrategien inUnternehmen und Wege zu nachhaltiger

Personalführung und -Entwicklungvon Vivian Dittmar, Terra Institute Brixen

Nachhaltige Unternehmensführung neu gedacht. Oder: warum CSR Abteilungen nicht die Antwort auf die wirklichen Herausforderungen sind vor denen Unternehmen heute stehen.

Nachhaltigkeit. Schon lange ist dieser wunderbare Begriff zum Un-wort verkommen, wird ständig gewandelt, neu interpretiert, verbogen und umgedichtet. Heute scheint er alles und nichts zu bedeuten, sein Ursprung aus der Forstwirtschaft scheint vergessen. Dort tauchte der Begriff jedoch erstmals auf und bezeichnete schlicht die Erkenntnis, dass ich auf einen Wald nur dann noch morgen zugreifen kann, wenn ich ihn heute bewusst bewirtschaft e. Erst sehr viel später tauchte der Erkenntnis auf, dass dies genauso für alle Ökosysteme der Erde gilt - und vermutlich auch für die Sozialsysteme.

Als Unternehmen den Begriff entdeckten, verlor er jedoch schon bald seine eindeutig ökologische oder soziale Konnotation und bedeutete vielfach nur noch: von Dauer. So konnte der Begriff “nachhaltiger Erfolg” sowohl für ökologisch verträglichen Erfolg stehen wie für langfristigen Erfolge - im Zweifelsfalle ohne Rücksicht auf Ökosyste-me oder ähnliche Belanglosigkeiten. Wovon sprechen wir also, wenn

Dreieck zum Kreis: Systemische Vision – Mission. Eine gemeinsame, systemisch ange-bundene Vision / Mission schafft Sinn und Zugehörigkeit unter den Mitarbeitern und gibt eine klare Ausrichtung vor.

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35

NACHHALTIGE UNTERNEHMENSFÜHRUNG

es um nachhaltige Unternehmensführung geht? Bedeutet dies, dass es mein Unterneh-men morgen auch noch gibt? Oder geht es hier tatsächlich auch um soziale und ökologi-sche Werte.

Die Antwort ist einfach und vielleicht zu- gleich verblüffend: es geht um beides, denn diese scheinbaren Widersprüche entpuppen sich bei genauerem Hinsehen als zwei Seiten derselben Münze, als einander bedingende Faktoren. Wie kann das sein? Das Rätsel löst sich auf, wenn wir unsere übliche mechanisti-sche Brille ablegen und uns der systemischen Sichtweise öffnen. Mechanistisch gesehen, macht es keinen Sinn, dass Rücksicht auf ökologische oder soziale Faktoren und unternehmerischer Erfolg Hand in Hand gehen sollten, schliesslich verursachen diese Faktoren Kosten, die sich negativ in der Bi-lanz auswirken, durch die unternehmerischer Erfolg gemeinhin gemessen wird. Systemisch betrachtet zeigt sich jedoch, dass unser Wirt-schaftssystem nur eingebettet in die sozialen und ökologischen Systeme funktionieren kann. Es ist wie ein Organ zum Körper. Kollabieren die sozialen oder ökologischen Systeme eines Landes, kollabiert auch seine Wirtschaft.

Nachhaltige Unternehmensführung bedeu-tet daher, ein Unternehmen als lebendiges System zu erkennen und als solches zu führen. In unserem vorherigen Bild gesprochen

sind Mitarbeiter wie Führungskräfte wie die Zellen des Organs das ein Unternehmen im Körper einer Gesellschaft darstellt. Jede Zelle hat wie jedes Organ eine wichtige, ja sogar vitale Funktion in seinem übergeordneten System. Und jeder Systemteil weiss, dass er oder sie nur im Kontext eines gesunden über-geordneten Systems gesunden kann.

„Wir wollen, dass Organisationen anpassungsfähig, flexibel, selbster-

neuernd, widerstandsfähig, lernend, intelligent sind – Merkmale, die nur

in lebendigen Systemen zu finden sind. Die Spannung unserer Zeit ist es, dass

wir Organisationen wollen, die sich wie lebendige Systeme verhalten, dass

wir sie jedoch nur als Maschinen zu be-handeln wissen.“ Margaret Wheatley,

Finding Our Way Visionäre Unternehmer und Führungskräfte stellen schon heute die Weichen, um ihre Unternehmen und Mitarbeiter aktiv in den Dienst an und die Fürsorge für die über-geordneten Systeme einzubinden. Diese Herausforderung geht weit über die klassi-schen Massnahmen von CSR Abteilungen hinaus. Es gilt das Thema Zukunftsfähigkeit in jedem Teil des Unternehmens zu verankern und damit eine Basis für eine Zukunft zu

Vivian Dittmar ist Impulsgebe-rin, Referentin, Seminarleiterin und Gründerin

der Be the Ch-ange Stiftung für

kulturellen Wandel. Ihre Kindheit und Jugend

auf drei Kontinenten sensibilisierte sie schon früh für die globalen Herausforderungen unserer Zeit und sind bis heute ihr Antrieb, ganzheitliche Lösungen zu finden und umzusetzen. Sie ist Autorin des Buches „Gefühle, eine Gebrauchsanweisung“ das schon mehreren tausend Menschen zu einem neuen Verständnis von und Umgang mit ihren Gefühlen verholfen hat. Als Unternehmensbe-raterin begleitet sie Unternehmer und Führungskräfte in Wandlungsprozessen hin zu einer emotional und sozial kompetenten Kultur.

KEYNOTEFR.17.10.9.45 UHR

legen, in der unsere Enkel nicht nur gesunde Unternehmen, sondern auch eine gesunde Gesellschaft, getragen von lebenserhaltenden Ökosystemen erben werden.

Page 36: think more about Schweiz - Magazin

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NACHHALTIGE UNTERNEHMENSFÜHRUNG

Die Kunst der nachhaltigen Unternehmensverantwortung –

eine Skizzevon Mathias Schüz, ZHAW

Immer wieder werden Unternehmen wegen rücksichtslosem Verhalten angeprangert. Ihre Selbstbereicherungsstrategien und Gier würde dem Gemeinwohl mehr schaden als nützlich zu sein. Aber auch die Unternehmen selbst wurden in den letzten Jahren weltweit Opfer von Wirtschaft skriminalität und un-ethischem Verhalten. Umfangreiche Studien zeigen, dass Veruntreuungen, Diebstähle und Unterschlagungen, Täuschungen, Lug und Trug, Korruption und Bestechung in unseren Unternehmen alltäglich sind. Hinzu kommen Ausbeutungen, Diskriminierungen, Intrigen und Mobbing am Arbeitsplatz, Produktio-nen und Produkte auf Kosten der Umwelt und Gesundheit der Verbraucher. Alle diese unternehmerischen Verfehlungen (corporate misconduct) gehen in irgendeiner Form auf Kosten der betroff enen Unternehmen oder der Interessen von Stakeholdern, die sich mit ihren jeweiligen Machtmitteln zur Wehr setzen.

Mit verschärft en Kontrollen zur Einhaltung von Gesetzen (legal compliance) kann nur ein geringer Teil der Probleme bewältigt wer-den, denn ein grosser Teil des Fehlverhaltens ist strafrechtlich nicht relevant. Deshalb wird der Ruf nach einer Unternehmensverant-wortung lauter, die nicht nur ökonomische, sondern zugleich auch soziale und ökologi-sche Ziele nachhaltig verfolgt.

Wie können Unternehmen die damit verbun-denen Zielkonfl ikte, Probleme, Dilemmata und Risiken austarieren? Der Beitrag von Prof. Dr. Mathias Schüz zeigt anhand seines neu entwickelten Modells, was nachhaltige Verantwortung in Unternehmen bedeuten, wie sie unterschiedlich wahrgenommen und im berufl ichen Alltag implementiert werden kann.

Prof. Dr. Mathias Schüz lehrt und forscht seit 2006 an der School of Manage-ment and Law der ZHAW in Winterthur (Lehrstuhl für Responsible Lea-

dership). Schon in seiner ersten Buchpublikation „Die Einheit des Wirklichen“ (1986) behandelte er den Verantwortungsbegriff . Er hat zahlreiche Publikationen

zum Th ema Verantwortung und Ethik in der Wirtschaft verfasst.

DIALOG-RUNDEFR.17.10.11.15 UHR

Abbildung: Modell der nachhaltigen Unternehmensverantwortung, symbolisiert durch eine Uhr mit drei Zeigern, deren Länge die jeweilige Reichweite der Verantwortung innerhalb der ökono-mischen, sozialen und ökologischen Dimension repräsentiert. (Mathias Schüz: Grundlagen der ethischen Unternehmensverantwortung. Zürich: vdf-Hochschulverlag der ETH 2013, S. 38.)

Page 37: think more about Schweiz - Magazin

37

NACHHALTIGE UNTERNEHMENSFÜHRUNG

Bewertungskriterien und Studienergebnissezur Nachhaltigkeit führender Schweizer und

europäischer Unternehmenvon Ralf Nacke, Terra Institute Schweiz

Umfangreiche Nachhaltigkeitsberichte sind heute bereits viele zu finden. Nahezu alle grossen börsennotierten Unternehmen publizie-ren solche Berichte – besonders diejenigen, welche im Consumer-Ge-schäft aktiv sind. Studien belegen, dass Unternehmensführer das Thema Nachhaltigkeit und CSR (Corporate Social Responsibility) inzwischen wirklich ernst nehmen: das Image des Unternehmens und die Glaubwürdigkeit bei Kunden, Mitarbeitern und Lieferanten steht auf dem Spiel.

Positive Beispiele für gute Nachhaltigkeitsberichte gibt es auch in der Schweiz, z.B. die Detailhändler COOP und Migros, Swisscom, Zürich Versicherung, Swiss Re, IKEA, Geberit, SV Group … um nur einige zu nennen. Die meisten Unternehmen erstellen ihre Nachhaltigkeits-berichte im GRI-Format (Global Reporting Initiative). Dazu haben sie parallel Umwelt-Management-Systeme (UMS) aufgebaut, um die ökologischen Belastungen messen und reduzieren zu können.

Was umfasst nun ein solcher Nachhaltigkeitsbericht? Der Leitfaden für GRI gibt zunächst die Inhalte vor, die Struktur selbst kann jedoch vom Unternehmen gewählt werden und am Ende des Berichts wird dann lediglich dargestellt, welche der GRI-Kriterien behandelt wur-den.

Die Praxis zeigt oft folgenden Aufbau von Nachhaltigkeitsberichten:1. Übersicht, warum Nachhaltigkeit für das betreffende Unternehmen

wichtig ist2. Verankerung der Nachhaltigkeitsthemen in der Unternehmens-

strategie und in den Management-Systemen. Einige Unternehmen formulieren als Vision/Ziel den CO2 Fussabdruck ihrer Produkte in den nächsten Jahren um bis zu 50% reduzieren zu wollen.

3. Darstellung, was das Unternehmen in den drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales (4 gesellschaftliche Themenfelder) im betref-fenden Jahr geleistet hat und wo es steht.

MÖGLICHKEITEN DER BERICHTSERSTATTUNG: C- BIS A-KATEGORIE

ZIELGERICHTETER NACHHALTIGKEITSBERICHT

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KONTEXT

- Strategie und Analyse- Berichtsparameter- Steurung, Selbstverpflichtung

und engagement- Managementansatz

ERGEBNISSE

- Ökonomisch- Ökologisch- Arbeitspraktiken und

Menschenwürdige Beschäftigung- Menschenrechte- Gesellschaft- Produktionsverantwortung

80 LEISTUNGSINDIKATOREN:

- Ökonomische- Ökologische- Gesellschaftliche zu 4

Themenfeldern

1. Strategie und Analyse2. Organisationsprofil3. Berichtsparameter4. Governance, Verpflichtungen

und Engagement5. Managementansatz und

Leistungsindikatoren

Quelle: Leitfaden zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, Vers. 3.0

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NACHHALTIGE UNTERNEHMENSFÜHRUNG

4. Einige Unternehmen führen in Übersichten die Ziele und Massnah-men zu diesen 3 Handlungsfeldern auf und zeigen, welche Fort-schritte erzielt wurden und wo noch Defizite bestehen.

5. Eine Übersicht meist in Tabellenform, welche der Leistungskri-terien des GRI-Leitfadens auf welcher Seite im Bericht behandelt wurde.

6. Das Zertifikat mit der C-A-Anwendungsebene und meist mit dem + für die erfolgte Auditierung.

Je nachdem, wie umfangreich die Kriterien aus dem GRI-Katalog behandelt werden, erhält das Unternehmen eine C- bis A-Kategori-sierung. Für die C-Kategorie muss das Unternehmen über mindestens 10 Leistungsindikatoren berichten; bei B über mindestens 20 und für eine A-Kategorisierung müssen alle 80 Leistungsindikatoren darge-stellt werden. D.h. es handelt sich um eine quantitative und nicht um eine qualitative Berichterstattung. Die meisten Unternehmen lassen Ihren Bericht noch auditieren und erhalten damit z.B. eine A+ Einstufung.Angesichts der Komplexität dieser Berichte sind einige Unternehmen dazu übergegangen, keine langen Berichte mehr als Druckfassung zu erstellen, sondern die Themen im Internet abzubilden und in einem Kurzbericht mit Links darzustellen, welche Kriterien behandelt wurden.

Aus Gründen der Transparenz ist es positiv zu bewerten, wenn ein Unternehmen über alle Leistungsindikatoren berichtet. Für den Kon-sumenten und die Stakeholder ist es jedoch schwierig zu beurteilen, wie nachhaltig das Unternehmen in dem jeweiligen Leistungsindika-tor wirklich ist. Es fehlt eine qualitative Vergleichbarkeit!

Wie kann nun eine Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsberichten erreicht werden? Das gestaltet sich in der Praxis recht schwierig. Recht früh erkannt haben diese Problematik Analysten und Pensionsfonds, die Aktien zu bewerten haben. Ein aussagefähiges Bewertungssystem entwickelt hat z.B. die Ratingagentur inrate in der Schweiz (www.inrate.com). Sie nimmt eine Nachhaltigkeitsbewertung von börsenno-tierten Unternehmen vor und kategorisiert sie nach dem ISA©-Rating

A (A+ / A / A-) für „Nachhaltig und fördert Übergang zur Nachhaltigkeit“B (B+ / B / B-) für „Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit“C (C+ / C / C-) für „Nicht nachhaltig aber mit einem kleinen Einfluss“D (D+ / D / D-) für „Nicht nachhaltig“

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Quelle für die vorstehenden Grafiken ist der inrate Sustainability Guide 2013, Company and Sector Analysis of the STOXX® Europe 50 Index, Featuring the new Inrate Sustainability Assessment, 2013. Eine sehr empfehlenswerte Lektüre, die im Internet zum Download angeboten wird: www.inrate.com/Inrate/media/Documents/Studies/InrateSustainabilityGuide2013.pdf

Im Rahmen dieser Bewertung untersucht inrate das betreffende Unternehmen nach den vier Kriterien Environment, Labour, Society und Governance, bewertet dieses auf einer Skala und vergleicht die Kriterien auch mit dem jeweiligen Industriedurchschnitt. (siehe die Beispiele von Zürich Versicherung und Nestlé).In dem Sustainability Guide werden alle STOXX® Europe 50 Un-ternehmen werden in diesem Raster dargestellt – inkl. 9 Schweizer Konzernen. Die Unternehmen wird jeweils kurz vorgestellt, es werden die wesentlichen Fragen zur Nachhaltigkeit benannt und die Grün-de zur Einstufung ausgeführt. Inrate nimmt in dieser Analyse auch eine ISA©-Rating-Einstufung von 13 Branchen vor (Bandbreite der Nachhaltigkeit der Unternehmen in dieser Branche mit Benennung der wichtigsten Akteure).Unternehmen und andere Ratingagenturen verwenden ihre eige-nen Ansätze – wie z.B. IÖW/future Ranking (zuletzt für 2011 in Deutschland durchgeführt).Ein interessanter Bewertungsansatz, der auch für KMU nutzbar und relativ kostengünstig ist, resultiert aus der Erstellung einer Gemein-wohl-Bilanz. Hier werden 17 Kriterien aus den Themenfeldern Ökologie und Soziales untersucht und bewertet. Die ökonomische Vergleichbarkeit ist bei den meisten Unternehmen bereits aus den Jahresabschlüssen ersichtlich. Informationen zur Gemeinwohlbilanz sind zu finden unter www.gemeinwohl-oekonomie.org.

Dr. Ralf Nacke ist Diplom-Volkswirt und promovierter Volljurist (LMU München). Er

war u.a. für Bain & Company als Strategieberater und für AlixPartners als Restrukturierungsbera-

ter und Projektleiter tätig. Wesentliche Change- und Transformations-Prozesse begleitet er seit über 27 Jahren als

Unternehmensberater und Interimsmanager, wofür er u.a. Workshop- und Grossgrup-pen-Konferenz-Techniken für schnelle und nachhaltige Veränderungen einsetzt. Ihm sind die Herausforderungen der Unternehmen in den Themenbereichen Ökologie/Umweltschutz und Organisationsentwicklung gut vertraut.

DIALOG- RUNDEFR.17.10.11.15 UHR

INDUSTRY AVERAGEZURICH INSURANCE GROUP AG

INDUSTRY AVERAGENESTLÉ SA

ENVIROMENTB+

LABOURA-

SOCIETYB+

GOVERNANCEB-

ENVIROMENTC

LABOURD-

SOCIETYC-

GOVERNANCEA

ZÜRICH VERSICHERUNG (B+) NESTLÉ (C-)

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NACHHALTIGE UNTERNEHMENSFÜHRUNG

Nachhaltigkeit ist ein hartes Geschäft. Es macht selten Spass, ist meist kopflastig, die Diskussionen darüber oft ermüdend. Es kostet meistens auch noch Energie und Geld; und was am schlimmsten ist: Menschen müssen sich umstellen, auf neue Konzepte und Verhaltensmuster einstellen, sich verändern. Die meisten Menschen wollen aber keine Veränderung.

Und doch brauchen wir Veränderung, eine langfristige sogar. Eine kul-turelle Veränderung, eine Veränderung in unserem Alltagsverhalten und in der Unternehmenskultur im weitesten Sinne des Wortes.

Der grösste Motor für Veränderung, das wissen wir im Grunde alle, ist Freude. Nur bleibt der Begriff und die Emotion Freude bei Diskussi-onen um nachhaltigere Wirtschaftssysteme und Lebensmodelle meist Aussen vor.

Mit Freude, Sichtbarkeit, Identifikation und Beteiligung erreichen wir wahrscheinlich mehr als mit hundert Argumenten und Erklärungen. Aber Achtung: Freude müssen auch wir, die wir uns unablässig für eine nachhaltigere Welt einsetzen, verspüren. Wie viele von uns haben sich mit dem Thema die Hörner abgestossen und haben es irgend-wann aufgegeben? Das geht auch anders.

In meinem Vortrag möchte ich einige unserer Kampagnen zeigen, bei denen wir mit dem Thema Freude im weitesten Sinne erfolgreich Menschen zu einem nachhaltigeren Verhalten überzeugen konnten. Die Beispiele sind aus den Bereichen Energieeffizienz im Bausektor, Öffentlicher Personennahverkehr und Fahrradmobilität.

Spass an der Nachhaltigkeit! von Patrick Kofler, Geschäftsführer helios sustainable communication

Die andere Seite meines Vortrages soll meine Erfahrungen als Mensch zeigen, der mit seiner Firma, mit Frau und drei Kindern, seit dem Jahr 2001 für Nachhaltigkeit aktiv ist und es immer noch mit Spass und Energie tut. Wir müssen als Verfechter des Themas Nachhaltigkeit mit gutem Beispiel vorangehen und uns selbst als Erstes nachhaltig behandeln. Dazu habe ich Gedanken und Konzepte entwickelt, die ich konsequent in mein Leben einbaue und die ich mit dem Publikum teilen möchte.

Ich denke, Sie werden Spass daran haben.

Patrick Kofler, seit 2001 im Bereich Kommuni-kation/Marketing für Nachhaltigkeit tätig, zeigt den Weg vom Inneren des Menschen zur erfolg-reichen Marketingkampagne. „Wir kämpfen für einen gesellschaftlichen Wandel. Was brauchen wir als Menschen, um langfristig Spass daran zu

haben, motiviert zu sein, die Energie zu haben, um auch andere anzustecken?“

Patrick Kofler, 41, Vater dreier Kinder, passionierter Bergsteiger, stammt aus Brixen/Südtirol, ist Gründer, Teilha-

ber und Geschäftsführer der helios - sustainable communication.

DIALOG- RUNDEFR.17.10.15.30 UHR

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NACHHALTIGE UNTERNEHMENSFÜHRUNG

Die gemeinnützige Stiftung myclimate ist eine international ausgerich-tete Klimaschutzinitiative mit Schweizer Wurzeln. Seit der Grün-dung im Jahr 2002 hat sich myclimate zu einem weltweit führenden Anbieter in der freiwilligen CO2-Kompensation entwickelt. Lokal ausgerichtete Carbon Management Services und Klimabildungspro-gramme ergänzen das Angebot der Stiftung mit Sitz in Zürich. Dem eigenen Profil nach steht myclimate für „Vermeiden, Reduzieren und Kompensieren“ von CO2-Emissionen.

Herr Estermann, wie hat sich das Geschäft mit der freiwilligen Kompensation bei myclimate entwickelt?myclimate verzeichnet seit der Gründung ein jährliches starkes Wachs-tum. 2012 und 2013 waren ganz bedeutende Jahre. Im Stiftungsjahr 2012 haben Unternehmen, Institutionen und Privatleute erstmals mehr als 500‘000 Tonnen CO2 mit uns reduziert. Gleichzeitig haben im gleichen Jahr unsere internationalen Projekte erstmals mehr als eine halbe Millionen Tonnen an Reduktionen „geliefert“. Anfang 2013 wurde eine weitere Marke geknackt: Seit der Gründung der Stiftung wurden mehr als 2 Millionen Tonnen CO2 von Kunden und Partnern kompensiert. Gleichzeitig laufen die Projekte sehr gut, es herrscht sozusagen „Erntezeit“: Unsere rund 80 Klimaschutzprojekte haben sich so erfolgreich entwickelt, dass sie in ihrer Leistung die Nachfrage deutlich überbieten.

Woher stammen die Emissionsreduktionen, die Sie anbieten?In unserem Portfolio führen wir derzeit rund 80 Projekte in 30 Län-dern, die zehn verschiedene Technologien anwenden.

CO2-Kompensation – Klimaschutzprojekte für Unternehmen

Interview mit René Estermann, CEO myclimate Stiftung

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KOMPENSIERTE CO2-REDUKTIONEN IN 1000 TONNEN/CO

2 REDUCTIONS OFFSET, IN 1000 TONNES

GENERIERTE CO2-REDUKTIONEN IN 1000 TONNEN/CO

2 REDUCTIONS GENERATED, IN 1000 TONNES

Grafik: myclimate Verträge generierte CO2-Reduktionen vs. kompensierte CO2-Reduk-tionen aus realisierten Projekten

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NACHHALTIGE UNTERNEHMENSFÜHRUNG

Das Gros wird in Entwicklungs- und Schwellenländern umgesetzt. Dort lässt sich mit einem Franken nicht nur ungleich mehr erreichen; diese Projekte sind auch Treiber einer nachhaltigen Entwicklung vor Ort. Gleichzeitig setzen wir auch Projekte in der Schweiz um. Ob mit Holzschnitzelkraftwer-ken, Biogasanlagen, landesweiten Program-men zum Sparen von Warmwasser oder zur Förderung von Elektro- und Hybridbussen, myclimate ist mittlerweile einer der bedeu-tendsten Lieferanten für die Stiftung Klik 1). Was zeichnet ein gutes Klimaschutzprojekt aus?Ein Klimaschutzprojekt, von dem wir überzeugt sind, muss den strengen internati-onalen Regularien vollständig entsprechen. Im myclimate Portfolio finden sich daher ausschliesslich Gold Standard, Plan Vivo und CDM Projekte. Das alleine reicht aus unserer Sicht aber nicht, daher muss über die Klimaschutzkomponente hinaus immer ein spürbar nachhaltiger Effekt für die von dem Projekt betroffenen Menschen ersichtlich und messbar sein. Wir reden hier von Umwelt- und Biodiversitätsaspekten genauso wie von einer Verbesserung der allgemeinen Lebens-bedingungen durch höhere Gesundheits- und Hygienestandards, lokale Einkommensmög-lichkeiten, Förderung und Gleichstellung von Frauen oder einem Fokus auf Bildungsmög-lichkeiten.

Hier in der Schweiz sehen wir uns als Start-helfer, um effizienteren Technologien zum Durchbruch zu verhelfen, die im Moment noch an Unsicherheit oder hohen Anfangs-kosten scheitern. Das Busprogramm wäre hier als Beispiel zu nennen.

Können sie mit Ihrem Projektportfolio überhaupt die Nachfrage auf dem freiwilli-gen Markt decken?Das können wir problemlos - leider. Ich sage deshalb leider, weil wir uns mittlerweile in der unangenehmen Situation befinden, unsere lokalen Projektpartner zu bremsen. Die Nachfrage nach freiwilliger Kompensation hinkt mittlerweile dem Erfolg der Projekte deutlich hinterher. Wir könnten ohne wei-teres sofort noch viele weitere Projekte umset-zen und bestehende teils drastisch ausbauen. Das ist aber nur möglich, wenn wir über den Kompensationsmechanismus, ob freiwillig oder verpflichtend, die langfristig nachhaltige Umsetzung gewährleisten können. Das Märchen aus grauer Vorzeit, dass mycli-mate zu wenige Projekte hätte, ist tatsächlich weit von der Realität entfernt.

Wie sehen Ihre Massnahmen im gesamt-schweizerischen Kontext aus?Wir sind durchaus stolz auf das, was wir bislang erreicht haben. Aber, wir sehen noch immenses Potenzial. Im Vergleich zu den jährlichen Emissionen der Schweiz, die sich

René Estermann ist seit 2006 CEO

von myclimate – einem NPO für Klima-schutz und für CO2-Kompen-

sation. Zuvor war Herr Estermann

16 Jahre Mitgründer und Geschäftsführer des

Ingenieurbüros composto+ sowie des Kompostforum Schweiz. Er war massgeblich am Aufbau der Grüngutverwertung in der Schweiz beteiligt. Internationale Erfahrung hat er u.a. in Projekten der UNIDO in Kuba, bei internationalen Auftritten von Biomasse Schweiz und im Rahmen von Mandaten bei der Entwicklung von bioabbaubaren Polymeren (Biopo-lymers) in ganz Europa.

KEYNOTEFR.17.10.

14.00 UHR

auf rund 50 Millionen Tonnen belaufen, leisten unsere Partner und wir noch einen verhältnismässig kleinen Beitrag.

Ketzerische Frage, ist das jetzige System ausreichend oder müssten über andere Wege mehr Leute in die Verantwortung genommen werden?Es ist grossartig, dass wir mit Vorreitern zusammenarbeiten dürfen, die sich ganz bewusst ihrer Verantwortung als „Global Corporate Citizen“ stellen und ihren Beitrag freiwillig leisten.

Dennoch plädieren wir klar dafür, dass auch bei den Emissionen zukünftig die Verursacher in Haftung genommen werden. Was beim Abfall und beim Abwasser heute Usus ist und grossartige Verbesserungen trotz anfänglicher Widerstände mit sich gebracht hat, muss auch für Treibhausgasemissionen gelten. Eine Milliarde Menschen bewegen sich im Jahr mindestens einmal mit dem Flugzeug von A nach B. Gleichzeitig kochen weltweit 2,5 Milliarden Menschen auf offenen Feuerstel-len, mit all den daraus resultierenden Folgen für das Klima, die Wälder und die Gesund-heit. Hier ergeben sich immense einfach, mit überschaubaren Mehrkosten verbundene Optionen, den weltweiten Klimaschutz und die nachhaltige Entwicklung auf eine völlig neue Stufe zu heben.

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NACHHALTIGE UNTERNEHMENSFÜHRUNG

IKEA: ein nachhaltigeres Leben zu HauseKlimawandel, knappe Ressourcen und die stetig wachsende Zahl an Konsumenten gehören zu den grössten Herausforderungen unserer Zeit. Seit jeher sucht IKEA nach entsprechenden Lösungen – mit der Vision, einen besseren Alltag für viele Menschen zu schaffen. IKEA fördert erneuerbare Energi-en, produziert mit gesunden und sicheren Chemikalien, lebt einen verantwortungsvol-len Umgang mit Wäldern und Ackerland und unterstützt die Mitarbeiter und Gemeinschaf-ten entlang unsere Wertschöpfungskette.Anfang der Neunzigerjahre entwickelte IKEA die ersten Leitlinien zum Schutz der Umwelt. Seit 2012 gilt die Nachhaltigkeits-strategie People & Planet Positive. Die wich-tigsten Bausteine davon sind ein effizienter Energieverbrauch, Reduktion von Abfall, nachhaltige Gewinnung von Rohstoffen und soziale Aspekte. Sämtliche Produkte sollen nachhaltiger werden und auch den Konsu-menten helfen, Energie, Zeit und Wasser

IKEA Nachhaltigkeitsstrategie 2020 – People & Planet Positive

von Lorenz Isler, Nachhaltigkeitsbeauftragter IKEA Schweiz

zu sparen und Abfall zu vermeiden. 2013 verkaufte IKEA 12,3 Millionen LED-Lam-pen – das reduzierte den Energieverbrauch der Kunden und ihre Stromrechnungen um insgesamt 105 Millionen Franken.

Energieunabhängig bis 2020IKEA will den eigenen CO2-Fussabdruck und Energieverbrauch drastisch reduzieren – um 50% bis 2017 im Vergleich zu 2010. Auch den Lieferanten gibt das Unternehmen eine Reduktion des Energieverbrauchs um 20% vor. Bis 2015 investiert IKEA 1,8 Milliarden Franken in erneuerbare Energien. Mit 157 Windturbinen in acht Ländern und weltweit 550›000 Solarmodulen auf den eigenen Gebäuden erzeugte IKEA 2013 366 GWh Strom. Das entspricht der Versorgung von 100›000 Haushalten. Durch diese Massnah-men sollen sich bis 2020 die Produktion von erneuerbarer Energie und der globale Ener-gieverbrauch von IKEA die Waage halten.Kennzahlen zu den Umwelteinwirkungen:

• 28 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente (Roh-stoffe bis Ende Produktlebenszyklus); im Vergleich: die Schweiz verursacht als Land p.a. 38 Mio. Tonnen CO2-Äqui-valente.

• Verarbeitung von 13,97 Mio. m3 Holz p.a. (1% des weltweiten wirtschaftlichen Holzverbrauchs)

• Verarbeitung von 110 Tsd. Tonnen Baum-wolle p.a. (0,6% des weltweiten Baumwollanbaus)

Verantwortungsvoller Umgang mit Res-sourcenIKEA ist im Einzelhandel einer der grössten Einkäufer von FSC-zertifiziertem Holz und gar Mitbegründerin des Forest Stewardship Council (FSC). Das Ziel: Bis 2020 soll 100% des Holzes, Kartons und Papier aus nachhal-tigen Quellen kommen (ca. 95% FSC, 5% recyclet). Auch bei der Baumwollproduktion mit ihrem enormen Verbrauch an Wasser, Pes-

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NACHHALTIGE UNTERNEHMENSFÜHRUNG

Lorenz Isler ist seit August 2013 Sustainability Manager bei IKEA Schweiz und damit verant-

wortlich für die Aktivitäten und das Engagement in den Bereichen Umwelt und Gesellschaft. Zuvor war er bei Microsoft Schweiz als Nach-haltigkeitsverantwortlicher und bei Accenture

Schweiz als Berater tätig. Bei seiner Arbeit profitiert er vom interdisziplinären Studium in

Internationalen Beziehungen an der Universität St.Gallen (HSG).

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RAW MATERIALS

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PRODUCTION &DISTRIBUTION

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IKEA

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CUSTOMERS

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PRODUCTSEND-OF-USE

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tiziden und Chemikalien liegt viel Potenzial: Als Gründungsmitglied der Better Cotton Initiative (BCI) will IKEA bis 2015 den gesamten Baumwollbedarf aus nachhaltig bewirtschafteten Quellen beziehen. Abfall betrachtet IKEA ebenfalls als Ressource: Alle Einrichtungs-häuser trennen Karton, Glas, Metall, Papier, Plastik und Holz. In den meisten Schweizer Kunden- und Personalrestaurant wird zudem aus Essensresten Biogas produziert.

Soziale Aspekte mitberücksichtigenFür IKEA hat Nachhaltigkeit auch soziale Aspekte. Alle Lieferanten müssen den IWAY-Standard einhalten, der die Mindestanforderungen an Umweltschutz, Arbeits- und Sozialbedingungen definiert. Das heisst konkret: keine Kinder- oder Zwangsarbeit, Einhaltung des Min-destlohns und Kompensation von Überstunden sowie ein sicherer, gesunder Arbeitsplatz. Zudem ist IKEA der bedeutendste Unterneh-mensspender für Organisationen wie UNICEF, UNHCR oder Save the Children. Einige Zahlen zu IKEA und Menschen: 700 Mio. Kundenbesuche p.a., 135 Tsd. Mitarbeiter, 600 Tsd. Mitarbeiter bei direkten Lieferan-ten, 2 Mio. Mitarbeiter bei indirekten Lieferanten und über 2 Mio. Menschen in der erweiterten Lieferkette.

Das macht IKEA in der Schweiz:• Reduktion des Energieverbrauchs (kWh/m2) um 6% von 2012-

2013, Ziel 6% von 2013-2014• Produktion von Solarenergie auf allen IKEA Einrichtungshäusern

bis 2015 (heute 6 von 9)• 100% zertifizierter Strom aus Wasserkraft in allen Einrichtungshäu-

sern bis 2015• Minergie-Standard in 7 von 9 Einrichtungshäusern• Produktion von Biogas aus Essensabfällen aus Kunden- und Perso-

nalrestaurants• Unterstützung von Schweizer Non-Profit-Organisationen

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DAS ENERGIE-

AUTARKE HAUS

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Nachhaltiges Wohnen und Bauen können zu einer deutlichen Reduktion des ökologischen Fussab-

drucks beitragen. In der Umwelt Arena in Spreiten-bach widmen sich eine Vielzahl der 45 interaktiven

Ausstellungen diesem Thema.

Premiere: Zusammen mit einzelnen Ausstellungspartnern realisiert die Umwelt Arena Sprei-tenbach ein weiteres Leuchtturmprojekt: das erste energie-autarke Mehrfamilienhaus der Welt, das sich selbst mit elektrischer und thermischer Energie versorgt. Baubeginn 2014.

Im 3. Th emenkomplex des Kongress-Tages wird zunächst das erste energie-autarke Mehrfamilienhaus (MFH) als Weltpremiere vorgestellt, ein 9-Familienhaus, das ohne externen Anschluss für Strom, Öl und Erdgas auskommt. Die Teilnehmer erfahren als Allererste mehr über das grundlegende Ener-giekonzept, über die Speicherung der Energie, die Energieverteilung, aber auch über die Gestaltung des von rené schmid architekten (Zürich) entworfenen Mehrfamilienhauses.

Grundsätzlich funktioniert das energie-autar-ke MFH nur, wenn sich alle Komponenten wie Gebäudehülle, Gebäudetechnik, Ener-giekonzept, etc. technisch auf dem höchsten Niveau bewegen, und nur die energieeffi -zientesten Küchen- und Haushaltsgeräte (A+++) eingesetzt werden. Dabei müssen die künft igen Bewohner der neun Wohnungen keine Komforteinbussen in Kauf nehmen. Ihnen stehen sogar zwei umweltfreundliche Fahrzeuge zur Verfügung: ein Elektro- und ein Bio/-Erdgasauto. Der Strom für das E-Auto wird mit der hauseigenen PV-Anlage produziert, für das Bio/-Erdgasfahrzeug steht so viel Biogas bereit, wie mittels Kompogas-verfahren aus den biologischen Abfällen der Bewohner gewonnen werden kann.Vorträge und Kurzimpulse für „Das ener-

gie-autarke Mehrfamilienhaus“Einführung: Vision energie-autarkes Mehrfa-milienhaus, Walter SchmidÜbersicht: Das erste energie-autarke Mehr-familienhaus – Konzeption und Architektur, René Schmid, Architekt 1. Dialogrunde mit 4 Kurzimpulsen (11.15 bis 12.45 Uhr)• Photovoltaik – Innovationen für die

Stromversorgung, Gysel Roman (Meyer Burger)

• Wie viel Dämmung braucht das Haus: Anforderungen an die Gebäudehülle, Kurt Frey (Flumroc)

• Energiespeicherung – Anforderungen an den Stromspeicher, Florian Schweizer (Helion Solar)

• Herausforderungen bei den Heizsystemen: Wärmepumpen, Peter Hubacher

2. Dialogrunde mit 3 Kurzimpulsen (14.00 bis 15.00 Uhr)• Energieeinsparungspotentiale neuer

Haushaltsgeräte, Max Leuenberger (BSH Haushaltsgeräte)

• Energieeffi zienz dank intelligenter Gebäu-desteuerung, Renato Trevisan (ABB)

• Simulation des thermischen Komforts im energie-autarken Haus, Nadége Vetterli, HSLU – Hochschule Luzern

DAS ENERGIE-AUTARKE HAUS

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DAS ENERGIE-AUTARKE HAUS

Am Anfang steht die Definition…Wenn man von energieautark spricht, muss in einem ersten Schritt definiert werden was darunter zu verstehen ist. Ist ein Haus bereits autark, wenn es gleich viel oder mehr Energie produziert als es selber verbraucht? Dürfen überhaupt Energieträger von extern zugeführt werden?Für das MFH Brütten sind folgende Eckpunkte als Energieautark definiert:• Das Gebäude verfügt über keinen Anschluss an ein öffentliches

Stromnetz• Es werden dem Gebäude keine externen Energieträger zugeführt

(z.B. Heizöl, Erdgas oder auch Holz)• Das Gebäude nutz am Standort vorhandene Energiequellen für die

Versorgung (Solar, Umweltwärme)

Die Rahmenbedingungen…Das Gebäude soll dem Bewohner eine komfortable Wohnsituation mit maximaler Energieeffizienz zur Verfügung stellen, welche durch die Einbindung in eine einzigartige Architektur mit hohem Wie-

Das energie-autarke Haus – heute schon Realität?

Von Roger Balmer, Gesamtprojektleiter Technik und thermische Systeme, und Roland Zwingli, Projektleiter elektrische Systeme

dererkennungswert die erforderliche Technik ein- und umschliesst. Für die Bewohner wird es durch das einzigartige Konzept keine Komforteinbussen geben. Die Systementwicklung basiert darauf, dass die eingesetzten Technologien sich zukünftig als Stand der Technik etablieren könnten und dadurch die Investitions- und Betriebskosten massgeblich sinken werden. Neue und etablierte Technologien wie zum Beispiel der Einsatz von PTG (Power to Gas) und Speicherbatterien zur Speicherung des So-larstromes sowie Brennstoffzellen und Wärmepumpentechnologie für die Strom- und Wärmeerzeugung, in Verbindung mit hocheffizienten Haushaltgeräten, automatische Verschattung, Home Energieinforma-tionssystem und viele mehr, werden so kombiniert, dass das vorhande-ne Potential optimal genutzt wird.

Die Umsetzung…Rasch ist zu erkennen, dass grundsätzlich die über das Jahr verfügbare Energiemenge an einem Standort (Solar und Umgebungswärme) ausreichend ist um das Gebäude zu versorgen. Die grosse Heraus-forderung liegt in der zeitlichen Verschiebung zwischen Angebot

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DAS ENERGIE-AUTARKE HAUS

und Nachfrage. Einfaches Beispiel ist die künstliche Beleuchtung, welche im Normall-fall dann benötigt wird wenn keine Sonne scheint und somit auch kein Ertrag von der PV Anlage zur Verfügung steht. Bedeutend komplexer wird das System wenn die saisona-le Verschiebung berücksichtigt wird. Für eine erfolgreiche Umsetzung werden Langzeit-speichersysteme benötigt, welche möglichst verlustfrei und kostengünstig Energie über Monate speichern können. Bezogen auf die elektrische Energie, kommen zum heutigen Zeitpunkt im Wesentlichen zwei Systeme in Frage, welche die Anforderungen abdecken können. Für die Kurzzeitspeicherung (wenige Tage) sind dies Speicherbatterien und im Langzeitbereich eine Speicherung Mittels Wasserstoff (PTG = Power to Gas). Beide Technologien sind heute stark im Fokus von Entwicklungen und es darf mit einigen Inno-vationen in den nächsten Jahren gerechnet werden.

Auch beim Energiebedarf für die Raumwärme ist die Ausgangslage sehr ähnlich und auch in diesem Bereich wurden bereits verschie-dene Konzepte für eine Langzeitspeicherung untersucht und auch umgesetzt. (Beispiel der

Roger Balmer ist seit rund 30 Jahren in

der Energiebran-che tätig. Zuerst im Bereich Haus- und Industrietechnik

und anschliessend in der Biogasbran-

che im Bereich Anla-genbau als GL Mitglied

der Firma Axpo Kompogas AG. Seit 2010 ist er Geschäftsführer und Inhaber der Pro-Energie, Projekt- und Energiemanagement GmbH, und ist im Bereich Projekt- und Energiemanagement tätig und verfügt über Nachdiplomabschlüsse in Be-triebswirtschaft und Energiemanagement. Er engagiert sich auch in der Aus- und Weiterbildung von Lehrlingen und als Fachdozent für Biogastechnologie und Wärme-kraftkoppelung an der ZBW St. Gallen. Als Projektkoor-dinator und Fachbauleitung Gebäudetechnik war er massgeblich am Bau der Umwelt Arena AG in Spreiten-bach beteiligt. Derzeit arbeitet Roger Balmer mit seinem Team an der technischen Realisation des ersten energie-autarken Mehrfamilienhauses und an der Markteinfüh-rung der Hybrid-Box®, www.hybridbox.ch

Roland Zwingli ist seit rund 15 Jahren in der Automa-tisierungs- und Energiebranche tätig. Zuerst im Schaltschrank-bau und anschlies-send als Teamleiter Automation beim Technologiekonzern Bühler Uzwil. Während dieser Zeit konnte er zahlreiche Erfahrungen bei der Abwick-lung von Projekten im Anlagenbau weltweit sammeln. 2003 – 2005 bildete er sich zum Elektrotechniker HF weiter. Seit 2011 ist er Geschäftsführer und Inhaber der RZ Energiemanagement GmbH und ist im Bereich Energie- und Projektmanagement tätig. Seit 2011 ver-fügt er zusätzlich über einen Nachdiplomabschluss im Energiemanagement. In seiner aktuellen Tätigkeit ist Roland Zwingli unteranderem, für das kontinuierliche Energiemanagement der Umwelt Arena in Spreitenbach mit verantwortlich und arbeitet an der technischen Rea-lisation des ersten energie-autarken Mehrfamilienhauses.

SEMINARSA.18.10.9.00 UHR

„Inhouse“ Energiespeicher von Jenni oder auch verschiedene Varianten von Erdspeichern). Auch hier gilt, möglichst geringe thermische Verluste und eine kostenoptimierte Speicherlö-sung wird benötigt.Bei tieferer Betrachtung der Thematik erkennt man, dass auch der Mensch, bzw. der Bewohner Teil des Systems werden muss. Sein Verhalten hat einen wesentlichen Einfluss auf das Gesamtsystem. Zum Beispiel ist in einem energie-autarken Haus zur Mittagszeit, wenn die Sonne scheint, der Strom wesentlich güns-tiger als dies üblicherweise am öffentlichen Stromnetz der Fall wäre. Die Herausforde-rung ist, wie kann der Bewohner motiviert werden, sich so zu verhalten, dass er sich für das System optimal verhält, dies aber ohne Komforteinbussen für sich selber tut. Hierzu sind im Wesentlichen eine umfassende Infor-mation sowie Energiemonitoring-Systeme welche den Verbrauch transparent darstellen erforderlich. Anreizsysteme (z.B. Monetär) können ebenfalls das Benutzerverhalten für das Gesamtsystem positiv beeinflussen.

Bei der Planung ist darauf zu achten, dass dies System- und Technologieübergreifend erfolgt. Das Gebäude (inklusive der zukünf-tigen Nutzer/Bewohner) ist als ein System zu betrachten. So können Anpassungen der Ar-chitektur Einfluss auf den PV Ertrag haben, was wiederum dazu führt dass allenfalls ein Speicher angepasst werden muss. Die Wahl des Wärmeerzeugers hat einen erheblichen Einfluss auf den Stromverbrauch. Gleichzeitig hat die Wasserstoffproduktion- und Speiche-rung sowie die Umsetzung mit einer Was-serstoffbrennstoffzelle zur Stromproduktion Einfluss auf das Heizsystem, da mehr oder weniger Wärme genutzt werden kann. Die mehr oder weniger unabhängige Planung und Auswahl der einzelnen Technologien (Sani-tär, Heizung, Elektro, usw.) wie dies üblicher Weise der Fall wäre führt in diesem Gesamt-system zu keiner optimalen Lösung.

Als zusätzlicher Punkt muss auch über die Versorgungssicherheit nachgedacht werden. Hier muss mindestens darauf geachtet wer-den, dass der Ausfall einer einzelnen Kompo-nente nicht zu einem kompletten „Blackout“ des Systems führt.

Zusammengefasst ist der Bau eines energie-autarken Hauses mit den heutigen Techno-logien durchaus machbar, stellt aber eine hohe Anforderung an das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten. Eine Veränderung einer Systemkomponente hat unweigerlich einen positiven oder negativen Einfluss auf das Verhalten des Gesamtsystems - genau hier liegt die Herausforderung.

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DAS ENERGIE-AUTARKE HAUS

Die wichtigsten Faktoren bei einem energie-autarken Gebäude und deren Einfluss auf die Architektur sind (1) ein sparsames Gebäude, (2) ein hoher Energiegewinnungsgrad und (3) gute Energiespeicher-möglichkeiten.

Ein sparsames Gebäude wird mit einer guten Gebäudehülle und einem kompakten Gebäudekörper erzielt. Weitere Massnahmen, wie zum Beispiel eine intelligente Steuerung oder die Bewusstseins-förderung der Bewohner, haben keinen direkten Einfluss auf die Architektur, jedoch eine grosse Wirkung auf den Energieverbrauch. Der geforderte hohe Energiegewinnungsgrad ergibt sich durch die Nutzung der einstrahlenden Sonnen- Energie auf fast der gesamten Gebäudeoberfläche, sowohl passiv als auch aktiv. Und gute Energie-speichermöglichkeiten erreichen wir neben den aktiven Speichern auch mit dem Bauwerk, welches mit seiner massiven Bauweise aus Beton und Backstein als passiver Wärmespeicher wirkt. Zum EnergiegewinnungsgradMit einer aktiven Nutzung der aufstrahlenden Sonnenenergie auf den Gebäudekörper können die hohen Energieerträge vom Hochsommer für den Winter gewonnen und gespeichert werden.

Architektonisches KonzeptDas Projekt fügt sich in ein ländliches Wohngebiet inmitten von Schrägdachbauten ein. Eine dunkle und matte Fassadenhaut um-schliesst den Gebäudekörper. Einschnitte für Fenster, Balkone und Sitzplätze werden in Holz ausgekleidet und erzeugen eine warme und angenehme Atmosphäre.

Architektur verändert die Oberfläche der PhotovoltaikzellenDie Fassadenhaut wurde speziell für die Anwendung an einem Wohn-haus entwickelt. Es handelt sich um eine matte Photovoltaikplatte, welche als Fassadenplatte vollflächig verbaut wird.

Das erste energie-autarke Mehrfamilienhaus –Konzeption und Architektur

von René Schmid, Architekt

In Zusammenarbeit mit Basler & Hofmann AG, Zürich und CSEM, (Centre Suisse d‘Electronique et de Microtechnique SA), Neuchâtel wurde die Photovoltaikplatte auf die Anforderungen der Architektur weiter entwickelt. Neu ist, dass das Photovoltaik-Element nicht mehr nur Energielieferant ist, sondern vielmehr eine matte Bauplatte, die mindestens so gut in Erscheinung tritt, wie eine Faserzementplatte mit dem freudigen Unterschied der Stromproduktion. Bereits bei Sonnen-aufgang wird die gesamte Gebäudeoberfläche aktiv und produziert Energie auch ohne direktes Sonnenlicht.

Architektur und Technik in Einklang zu bringen, das ist unser tägli-ches Ziel.

René Schmid ist Architekt HTL und seit 1996 Geschäftsführer der RENÉ SCHMID ARCHI-

TEKTEN AG. Seine Kompetenzen liegen im Wohnungsbau, bei Gewerbe- und Industriebau-ten sowie bei der Vereinigung von Architektur und Umwelttechnik. Als Architekt hat er 1995 bei Egli und Rohr Architekten, Baden-Dätwil

gestartet und zuvor seine Hochbauzeichnerlehre im Architekturbüro Lüthi und Mengolli, Kloten

absolviert.

KEYNOTEFR.17.10.9.45 UHR

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DAS ENERGIE-AUTARKE HAUS

Auf dem Strommarkt der Zukunft werden erneuerbare Energien lokal gespeichert. Mit einem Batteriespeicher von der Grösse eines Kühlschranks sind Einfamilienhausbesitzer bis zu 70% autark. Das Zeitalter der Batteriespeicher hat begonnen.

Photovoltaik 2.0 – Photovoltaikanlage und Batteriespeicher

von Noah Heynen, Co-Geschäftsführer Helion Solar

DIALOG- RUNDEFR.17.10.11.15 UHR

Die Herausforderung bei den erneuerbaren Energien ist die Volatilität. Da die Produk-tion von nicht beeinflussbaren Faktoren wie Sonne oder Wind abhängig ist, steht der sau-bere Strom nicht immer dann zur Verfügung, wenn Bedarf besteht. Daher soll der Teil der Energie gespeichert werden, der lokal nicht unmittelbar benötigt wird.

Stromspeicherung im EinfamilienhausDie Stromspeicherung wird wie die Produkti-on in Zukunft dezentral stattfinden. Photo-voltaikanlagen auf zahlreichen Einfamilien-häusern produzieren tagsüber viel Energie. Der Überschuss wird in einer Batterie gespei-chert. Der saubere Strom versorgt den Haus-halt anschliessend den ganzen Abend und die Nacht über. Mit einem Stromspeicher von der Grösse eines kleinen Kühlschrankes werden je nach Verbrauchsverhalten Autarkiegrade von 70% bis 90% erreicht.

Im optimalen Fall steht der Batteriespeicher an einem geschützten Ort, z.B. in einem Kel-ler, wo die Temperatur konstant ist. Die tags-über erfolgende Ladung und die Entladung über Nacht sind schonend für einen Akku. Denn der Speicher ist nicht einem ständigen Stress und hohen Belastungen ausgesetzt, wie dies etwa beim Elektro-Auto der Fall ist.

Zudem steuern innovative Systeme auto-matisch oder via App den Boiler oder eine Wärmepumpe, was den Eigenverbrauch maximiert.

Quartierspeicher statt NetzverstärkungDie dezentrale Stromproduktion ist faktisch ein Systemwechsel, der neue Anforderungen

an das Stromnetz stellt. Das Netz wird mit zahlreichen mittelgrossen Produktionsanla-gen gespickt sein. Diese Photovoltaikanlagen produzieren bereits heute teilweise mehr Strom, als das Netz auffangen kann. Anstatt dieses teuer zu verstärken, kann die Anlage an einen so genannten Quartierspeicher ge-koppelt werden, welcher so gross wie ein paar Parkplätze in einer Einstellhalle ist. Er funkti-oniert ähnlich wie ein Überlaufbauwerk zum Schutz vor Überschwemmungen. Sobald die PV-Anlage mehr Strom produziert, als das Netz auffangen kann, wird der Batteriespei-cher geladen.

Eigenverbrauch wird attraktivIn den kommenden Jahren wird die Steckdo-sen-Netzparität erreicht. Der Photovoltaik-strom ist damit günstiger als der Strom aus dem Netz. Und auch die Stromspeicherung wird laufend günstiger und schreitet mit immer grösseren Schritten der Wirtschaft-lichkeit entgegen. Der Wunsch, den selbst produzierten Strom auch in der Nacht zu nutzen, und die Ablehnung von „dreckigem“ Strom aus Kohle- und Atomkraftwerken, sowie das Sterben nach Unabhängigkeit bewegen immer mehr Leute dazu, sich einen Batteriespeicher anzuschaffen.

Daher ist Helion auf diesem Markt sehr aktiv. Seit der Batteriespeicher vor gut eineinhalb Jahren aufgekommen ist, hat das Unterneh-men mehr als 20 Einfamilienhaus-Lösungen realisiert und ist damit unumstrittener Markt-führer.

Florian Schweizer gründete 2012 als Geschäftsführer zusammen mit Noah Heynen und Samuel

Beer die Helion Solar Zürich AG.

Sein Einstieg in die Berufswelt erfolgte über

eine Lehre zum Elektromechaniker. Sein erstes Solarpro-jekt konnte er vor 20 Jahren an der Berufsschule Uster. 2006 schloss er die Verkaufsleiter-Ausbildung ab und wechselte in dieser Funktion zu einem renommierten Schweizer Solaranbieter. So machte er sein Hobby zum Beruf. Florian Schweiz ist 39 Jahre alt, verheirate und hat drei Kinder.

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NACHHALTIGES WOHNEN UND BAUEN

Als Energiestadt will Küssnacht vermehrt Abwärme aus bestehenden Prozessen und erneuer-bare Energien nutzen, um dadurch den CO2-Ausstoss zu senken. Eine einfache und sichere Lösung dazu bietet der Energie-Ring. Mit ihm kann Küssnacht Energie aus Sonne, Abwärme und Seewasser zum Heizen und Kühlen nutzen.

Energie-Ring Küssnacht – umweltfreundliche und sichere

Energieversorgungvon Hans Schäfer, Cofely

Energie aus Küssnacht für KüssnachtDer Energie-Ring ist ein einfaches System, dank dem Haushalte, Gewerbe und Industrie mit umweltfreundlicher Energie heizen und kühlen können. Umweltfreundlich heisst: Der Energie-Ring verwendet Solarwärme und Solarstrom, Abwärme von lokalen Betrieben sowie Wärme und Kälte aus Seewasser. CO2-freie Energie also, die in Küssnacht reichlich vorhanden ist, bisher aber kaum genutzt wird.

Einfach, klein und hocheffizientHerzstück des Energie-Rings ist ein Verbund von 3 bis 5 kleinen Energiezentralen mit Wärmepumpen, die in bestehende Gebäude wie den Werkhof oder die Rigihalle integriert werden können. Heutige Wärmepumpen ermöglichen eine äusserst effiziente Nut-zung von Energie. Verbrennung ist keine nötig – der Energie-Ring liefert Energie ohne Schadstoffe. Grosse Kraftwerke oder Anla-genbauten sind nicht erforderlich, denn der Energie-Ring nutzt die Energie aus der Region. Er verursacht weder Transporte noch Lärm.

Saubere Luft für KüssnachtHeute werden in Küssnacht rund 70 Prozent der Gebäude mit Öl beheizt. Im Einzugsge-biet des Energie-Rings werden jährlich ca. 1,8 Mio. Liter Heizöl verbraucht. Diese Menge entspricht etwa 85 Tanklastwagen. Bis zu 68 Lastwagenfüllungen können mit dem Energie-Ring pro Jahr eingespart werden. Kommt hinzu, dass dank der Nutzung von Sonnenenergie, Abwärme und Seewasser für das Heizen kaum mehr Verbrennung notwendig ist. Der Ausstoss von Schadstoffen und Feinpartikeln reduziert sich damit auf ein Minimum.

Sichere und unabhängige Energieversorgung Mit dem Energie-Ring setzt Küssnacht auf ein sicheres Versorgungssystem, das jederzeit weiterentwickelt werden kann: Es kann neue Energiequellen oder Technologien integrie-ren, vergrössert oder verkleinert werden – je nachdem, was Küssnacht braucht. Die Ver-braucher bleiben mit dem Energie-Ring unabhängig: Sie wählen selbst, welche Energie sie zum Heizen oder Kühlen nutzen „wollen“.

ENERGIEZENTRALEIn den Energiezentralen wird mit Wärmepumpen Energie zum Heizen und zum Kühlen gewonnen. Sonne, Abwärme und See-wasser dienen als Wärme- und Kältequellen für die Wärmepum-pen. Der Strom für den Betrieb der Wärmepumpen wird aus Sonnenenergie und weiteren erneuerbaren Energien gewonnen.

Wie funktioniert eine Wärmepume? Mehr Infos: www.fws.ch

SEEWASSERkühlt im Sommer, gibt Wärme im WinterSeewasser liefert Energie zum Kühlen im Sommer und zum Heizen im Winter. Umweltfreundlich und CO²-frei.

ABWÄRMEzum Heizen und für WarmwasserAbwärme von Industriebe-trieben oder Kühlanlagen ist Energie, die in Küssnacht bereits vorhanden ist. Der Energie-Ring nimmt diese Energie auf und leitet sie als Wärme dorthin, wo sie zum Heizen benötigt wird.

SONNENENERGIEfür Wärme und StromSolarzellen produzieren Wärme und Strom. Der Solarstrom wird für den Betrieb der Wärmepum-pen eingesetzt.

INDUSTRIEIndustriebetriebe und Kühl- an lagen leiten Abwärme aus ihrer Produktion in den Energie-Ring. Gleichzeitig beziehen sie Kälte für den Betrieb von Kühlanlagen und Wärme für die Heizung.

GEWERBEAuch Büros und kleinere Gewerbebetriebe können Heiz- und Kühlenergie aus dem Energie-Ring beziehen. Abwärme von Klima- oder Kühlanlagen nimmt der Energie-Ring wieder auf.

HAUSHALTEHaushalte können über das Leitungsnetz Heizwärme aus dem Energie-Ring beziehen. Damit werden Bodenhei-zungen und herkömmliche Radiatoren beheizt sowie Warmwasser aufbereitet.

Hans Schäfer ist Leiter Projektentwicklung bei Cofely Schweiz (www.cofely.ch). In dieser Funktion entwi-

ckelt und betreut er für Cofely Projekte mit dem Ziel, die Energieeffizienz durch eine intelligente Nutzung vorhandener Energiequellen über Wär-me- und Kältenetze zu verbessern und gleichzeitig die Emissionen zu senken. Hans Schäfer ist ursprünglich gelernter Heizungsmonteur und

hat sich mit der Planung und Ausführung von Energieoptimierungsprojekten in der Industrie ein

umfassendes Know-how und eine breite Praxiserfah-rung angeeignet.

DIALOG- RUNDEFR.17.10.15.30 UHR

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NACHHALTIGES WOHNEN UND BAUEN

Holz – ein nachwachsender und CO2speichernder Werkstoff für zukunftsorientiertes

und nachhaltiges Bauenvon Silvia Furlan, Kuratle & Jaecker

Der Wald nimmt Kohlendioxyd CO2 aus der Luft auf und gibt Sauerstoff O2 ab. Der Kohlenstoff C wird im Holz gespeichert, womit das Treibhausgas CO2

der Atmosphäre entzogen wird.

Mit der Wahl eines Holzproduktes kann man CO2 reduzieren. Je mehr Holz zum Einsatz kommt, desto grösser ist der Effekt. Denn mit der nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldes und der Nutzung der erneuerbaren Ressource Holz können wir den CO2-Haushalt und somit das Klima positiv beeinflussen.

Das Holz und seine Verarbeitung wiederspiegeln das Handwerk, die Bautechnik, die Gesellschaft und den vorherrschenden Geschmack der jeweiligen Zeit. Die Errungenschaften der Technik haben den natürlichen Qualitäten von Holz weitere Eigenschaften hinzugefügt und moderne Holzwerkstoffe erweitern das Anwendungsspektrum für Böden und Wände, für Küchen und Möbel. Holz schafft ein natürliches Raumklima, gleicht Wärme und Kälte sowie feuchte und trockene Luft aus, verringert die Pollen- und Staub-belastung und das alles und mehr im aktuellen Design der Zeit sowie im nachhaltigen Kreislauf der Natur!

In dem Referat wird vorgestellt, wie wir mit dem Einsatz von auf Herkunft geprüftem und nach FSC®, PEFC und Schweizer Holz zer-tifiziertem Holz unsere Wälder und somit auch unseren Lebensraum langfristig erhalten können.

Silva Furlan ist seit über 20 Jahren tätig in der Bau-Nebenbranche. Sie ist seit 2000 für die

Kuratle & Jaecker AG tätig und unterstützt in der Funktion als Leiterin MaKo & QMS und Labeling Projekte rund um Nachhaltiges Bauen – von der Herkunft des Rohstoffes Holz aus verantwortungsvoller Bewirtschaftung über die

Produktion zum multifunktionalen Baustoff bis hin zu dessen Verarbeitung und Veredelung als

moderner Baustoff. Der Schwerpunkt den Einsatz von Holz als multifunktionalen, nachwachsenden und

vor allem CO2 speichernden Baustoff der Zukunft zu fördern zählt zu den Inhalten von Gastreferaten an Fachveranstaltungen wie die Aufklärung vom Einsatz von auf umweltschonende und gesundheitsverträgliche geprüfter Produkte für die Förderung gesunder Innenräume.

DIALOG- RUNDEFR.17.10.15.30 UHR

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SPONSOR

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SPONSOR

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SPONSOREN

EnergieSchweizGoldsponsor TMA-Kongress 2014

EnergieSchweiz ist die zentrale Plattform, welche die unterschied-lichen Akteure der Energieszene vernetzt, fördernswerte Projekte fi nanziell unterstützt sowie die breite Öff entlichkeit informiert und sensibilisiert.

In enger partnerschaft licher Zusammenarbeit realisiert EnergieSchweiz als Programm des Bundesamts für Energie derzeit über 500 Projekte zur Förderung der Energieeffi zienz und der erneuerbaren Energien. Dies geschieht in allen energierelevanten Bereichen – von der Mobili-tät über Gebäude, Elektrogeräte, Industrie- und Dienstleistungen bis hin zu Aus- und Weiterbildung. EnergieSchweiz fördert das Wissen und die Kompetenz der breiten Öff entlichkeit in Energiefragen und sorgt dafür, dass die Schweiz für den Strukturwandel auf den Energie-märkten mit den richtigen Fachkräft en gewappnet ist. Zudem bietet EnergieSchweiz ein Gefäss zur Markterprobung von innovativen

Unser Engagement: unsere Zukunft.

Ideen: Erfolgsversprechende Konzepte zur Förderung eines sparsamen Energiekonsums und von erneuerbaren Energien erhalten von Ener-gieSchweiz kommunikative Anschubhilfe.

Weitere Informationen fi nden Sie unter www.energieschweiz.ch.

EnergieSchweiz engagiert sich als Sponsor für den Kongress «think more about – Tage der Nachhaltigkeit», weil gerade das Leitthe-ma – die Kunst des Wandels – ein zentrales Anliegen des Programm ist: Wie können wir ein nachhaltiges Umdenken in der Gesellschaft bewirken? Wie kann ein Wandel vom blossen Nachhaltigkeits-Be-wusstsein zum ressourcen- und energieeffi zienten Verhalten erreicht werden? Die Antworten auf diese Fragen zu fi nden ist essentiell für unser Engagement und unsere Zukunft .

Am energyday engagieren sich seit 2006 jedes Jahr namhaft e Firmen und Organisationen, um gemeinsam den Stromverbrauch im Privat-haushalt zu senken. Der energyday wird von der energie-agentur-elektrogeräte (eae) zusammen mit dem Programm EnergieSchweiz des Bundesamts für Energie (BFE) organisiert. Die Aktivitäten dauern mehrere Wochenund erreichen ihren Höhepunkt am eigentlichen energyday, jeweils am Samstag vor der Umstellung auf die Winterzeit – dieses Jahr am 25. Oktober 2014. www.energyday.ch

KOMMEN SIE AM 25. OKTOBER 2014 IN DIE UMWELT ARENA UND ERLEBEN SIE DORT DEN ENERGYDAY. NÄHERE INFORMATIONEN UNTER WWW.UMWELTARENA.CH.

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SPONSOREN

IkeaSilbersponsor TMA Kongress 2014

VolkswagenSilbersponsor TMA-Kongress 2014

Vision IKEA: Wir wollen unseren Kunden Qualität zu erschwingli-chen Preisen bieten. Alle IKEA Produkte werden deshalb anhand der fünf Elemente von Democratic Design entworfen: Form, Funktion, Qualität, Nachhaltigkeit und niedriger Preis. Unsere Vision geht jedoch über das Einrichten hinaus. Wir wollen für alle Menschen, die von unserem Geschäft beeinfl usst sind, einen besseren Alltag schaff en und eine positive Wirkung auf die Umwelt haben (www.ikea.ch).

Warum sich IKEA sich als Sponsor für den „think more about – Tage der Nachhaltigkeit“ in der Umwelt Arena engagiertIKEA möchte eine positive Wirkung auf die Gesellschaft und die Umwelt erzielen. Dabei beginnen wir bei unserem eigenen Umfeld und entlang unserer eigenen Wertschöpfungskette und bei unseren eigenen Kunden. Wir engagieren uns aber auch für den Wandel der Wirtschaft , fördern globale Nachhaltigkeitslabels wie FSC, BCI, UTZ und fördern somit den Wandel über unseren direkten Einfl uss-bereich hinaus. Die Nachhaltigkeits-Tage sind eine gute Möglichkeit unser Engagement aufzuzeigen und andere Firmen und Kunden zu motivieren ein nachhaltiges Leben zu führen.

Wie sich IKEA als Unternehmen für Nachhaltigkeit engagiert und warum sie als Unternehmen besonders nachhaltig istKlimawandel, knappe Ressourcen und die stetig wachsende Zahl an Konsumenten gehören zu den grössten Herausforderungen unserer Zeit. Seit jeher sucht IKEA nach entsprechenden Lösungen – mit der Vision, einen besseren Alltag für viele Menschen zu schaff en. IKEA fördert erneuerbare Energien, produziert mit gesunden und sicheren Chemikalien, lebt einen verantwortungsvollen Umgang mit Wäldern und Ackerland und unterstützt die Mitarbeiter und Gemeinschaft en entlang unsere Wertschöpfungskette.

Die Umwelt Arena bietet auf fünf Stockwerken über 100 Firmen und Organisationen die Möglichkeit ihre Umweltkompetenz zu demons-trieren. Die Th emen Umwelt, Energie und Nachhaltigkeit werden für die Besucher erfahrbar gemacht. Volkswagen unterhält in der Umwelt Arena einen Ausstellungsstand im Bereich «Energie und Mobilität». Auf über 300 m2 werden Fahrzeuge mit unterschiedlichen, nachhalti-gen und umweltfreundlichen Antriebsarten gezeigt. Die innovativen Technologien ermöglichen geringe Verbrauchswerte sowie tiefe Emis-sionen ohne auf Fahrspass, Dynamik und hohe Alltagstauglichkeit zu verzichten. Das Engagement geht jedoch über Modelle mit «BlueMo-tion Technology» hinaus. So setzt sich Volkswagen mit der Initiative «Th ink Blue.» für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt ein. In der permanenten Ausstellung der Umwelt Arena zeigt Volkswagen zukunft sorientierte, nachhaltige Mobilitätlösungen für heute und morgen.

Volkswagen als Sponsor beim think more about-KongressAls grösster Automobilaussteller in der Umwelt Arena ist das Engage-ment als Sponsor des «think more about»-Kongresses eine logische Konsequenz. So ist es Volkswagen im Rahmen der Tagung möglich, sich mit der Initiative «Th ink Blue.» einem breiten Publikum zu prä-sentieren. «Th ink Blue.» umschreibt ein ganzes Massnahmenpaket, welches einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt fördern soll. Volkswagen hat sich dabei zum Ziel gesetzt, sich nicht nur im Rahmen der Mobilität für Nachhaltigkeit stark zu machen, sondern die Menschen im Allgemeinen für einen sorgfältigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen und im Einklang mit der Natur zu sensibili-sieren.

Nachhaltigkeit bei VolkswagenAus dem weltweiten Erfolg der Marke Volkswagen erwächst eine grosse Verantwortung – für Mitarbeiter und Kunden, eine intakte Umwelt und eine ausgewogene gesellschaft liche Entwicklung. Um sich dieser Herausforderung zu stellen, wird der gesamte Konzern auf maximale Energie- und Ressourceneffi zienz ausgerichtet: Bis 2015 wird der CO2-Ausstoss der gesamten EU-Neuwagenfl otte auf unter 120 g/km gesenkt, bis 2020 sogar auf 95 g/km. Dazu wird das gesamte Antriebsspektrum weiter entwickelt: vom Verbrennungsmotor über den Erdgasantrieb bis hin zu Plug-in-Hybrid und Elektroantrieb.

Das Ein-Liter-Auto XL1 zeigt exemplarisch, dass der Konzern mit seinen 40‘000 Forschern und Entwicklern die nötige Innovations-kraft und Leidenschaft für diese Herausforderung mitbringt. So ist Volkswagen der weltweit erste Automobilhersteller, der – in einer Baureihe – alle derzeit relevanten Antriebsarten anbietet. So ist der Golf – nebst Benzin-, Diesel- und Erdgasantrieb – als e-Golf und Golf GTE neu auch mit Elektro- und Plug-In-Hybridantrieb erhältlich.

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SPONSOREN

Tobler HaustechnikSilbersponsor TMA-Kongress 2014

Kuratle&JaeckerSilbersponsor TMA-Kongress 2014

Mit der Tobler Haustechnik AG stellt unsere Gruppe den namhaf-testen Haustechnik-Grosshändler der Schweiz. Wir beraten und beliefern Installateure, unterstützen Planer und Architekten und stehen auch dem privaten Bauherrn zur Verfügung. Die Tobler Service AG bietet für alle Produkte mit Wartungsbedarf den perfekten Af-tersales-Service. Mit der Keramikland AG führt Tobler neu auch ein umfassendes Angebot an hochwertigen Designprodukten fürs Bad. Mehr Infos unter www.haustechnik.ch.

Unser Engagement für den TMA-KongressAls Schweizer Haustechnik-Leader ist uns bewusst, dass wir inner-halb der Branche einen wichtigen Faktor bezüglich der Energiefrage darstellen. Als Partner der Umwelt Arena Spreitenbach unterstützen wir den TMA-Kongress als Sponsor und mit zwei Referaten zu den Th emen „Herausforderung bei den Heizsystemen: Wärmepumpen“ und „Energiering Küssnacht – umweltfreundliche und sichere Ener-gieversorgung“ (Cofely AG), weil wir damit den Kongressteilnehmern neue Aspekte der Nachhaltigkeit – wie zum Beispiel die Optimierung der Energiebilanz bei Sanierungs- und Neubauprojekten – näherbrin-gen können.

Tobler und NachhaltigkeitTobler nimmt die CO2-Problematik in der Schweiz ernst und unter-stützt deshalb die Förderung von erneuerbaren sowie energiesparen-den Technologien aktiv. Eine besonders zentrale Rolle spielt dabei die Auswahl unseres Produktportfolios. Wir setzen uns konsequent für qualitativ hochstehende Produkte aus der Schweiz und aus Mittel-europa ein, da diese eine deutlich höhere Energieeffi zienz aufweisen als vergleichbare Konkurrenzprodukte, die auf umweltschonende Produktionsmethoden verzichten.

Holzwerkstoff e von Kuratle & Jaecker AG (www.HWZ.ch)Als Bindeglied zwischen Produzenten und der verarbeitenden Hol-zindustrie bedient die Kuratle & Jaecker AG die Segmente Holz-bauer, Schreiner, Boden- und Parkettleger mit einer breiten Palette an traditionellen und modernen Holzwerkstoff en. Die schweizweit auf regionale Kundebedürfnisse ausgerichteten Lager, ergänzt mit der eigenen ausgeklügelten Logistik gewähren kurze Transportwege. Architekten und Planer unterstützen wir in der ganzheitlichen Betreu-ung für Holzbau-Projekte und Bauherren können sich in regionalen Ausstellungen kompetent in der Anwendung und den Einsatz von Holzwerkstoff en beraten lassen. (www.holzwerkstoff e.ch)

Warum wir uns in der Umwelt Arena und als Sponsor für den Kon-gress „think more about – Tage der Nachhaltigkeit“ engagierenDer Wald ist grüne Lunge, Lebensraum und Energiespeicher. Und Produzent eines nachhaltigen Baustoff es! Das Holz und seine Ver-arbeitung widerspiegeln das Handwerk, die Bautechnik, die Gesell-schaft und den vorherrschenden Geschmack der jeweiligen Zeit. Die Errungenschaft en der Technik haben den natürlichen Qualitäten von Holz weitere Eigenschaft en hinzugefügt und moderne Holzwerkstoff e erweitern das Abwendungs-Spektrum. Holz schafft ein natürliches Raumklima, gleicht Wärme und Kälte sowie feuchte und trockene Luft aus, verringert die Pollen- und Staubbelastung und das alles und mehr im aktuellen Design der Zeit sowie im nachhaltigen Kreislauf der Natur! Wie vielfältig der Einsatz von Holz in unserem Leben ist, zeigen wir mit unserem Auft ritt „Mach was mit Holz!“ in der Umwelt Arena im Bereich Natur und Leben. Der Kongress „think more about“ bietet uns die ideale Möglichkeit unser Engagement für den Einsatz von Holz als multifunktionaler Baustoff zu unterstreichen. Denn mit der nachhaltigen Bewirtschaft ung des Waldes und der Nutzung der erneuerbaren Ressource Holz als modernen Baustoff , können wir den CO2-Haushalt und somit das Klima positiv beeinfl ussen.

Unser Engagement für die Nachhaltigkeit „Nachhaltigkeit ist keine leere Worthülse, sondern unser stetiges und ernst-haft es Bemühen der damit verbundenen ganzheitlichen Umsetzung.“Das laufende Bestreben der Unternehmung ist es, qualitativ einwand-freie Produkte mit dauerhaft em hohem Kundennutzen anzubieten. Der schonende Umgang mit dem Naturstoff Holz und dessen Her-kunft ist demzufolge unser grösstes Anliegen. Die Zusammenarbeit mit zuverlässigen Partnern ist deshalb eine Selbstverständlichkeit. Transportwege werden so kurz wie möglich gehalten. Investiert wird laufend in die neusten Anforderungen der LKW Flotte. Betriebe werden mit Produktionsabfällen geheizt und neue Immobilien werden vorwiegend in holzbauweise erstellt. Die Unternehmung ist nicht bloss nach ISO 9001, FSC, PEFC und CH-Holz zertifi ziert, sondern fördert auch das Label von natureplus aktiv. Der Endverbraucher hat dadurch Gewähr, dass die erworbenen Produkte aus nachhaltig bewirtschaft eten Wäldern stammen und auf Umwelt, Gesundheit und Funktion geprüft sind.

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SPONSOREN

SV GroupBronzesponsor TMA-Kongress 2014

helios.bzMedienpartner

Die SV Group AG mit Holdingsitz in Dübendorf ist in der Schweiz, Deutschland und Österreich im Bu-siness, Care und Event Catering, im Hotelmanagement und in der Gastronomie tätig. 2013 erwirt-schaf-tete der Konzern mit rund 8’100 Beschäft igten einen Nettoumsatz von CHF 653 Mio. In der Schweiz ist die SV Group mit rund 350 geführten Betrieben Marktführerin in der Ge-meinschaft sgast-ronomie. Sie besitzt die Konzept- und Markenrechte von SPIGA und ist Franchisenehmerin für wagamama sowie für die Hotelmarken Courtyard by Marriott, Renaissance und Residence Inn by Mar-riott.

Als leidenschaft liche Gastgeberin verpfl egt und umsorgt die SV Group ihre Gäste, sie schafft Genus-serleb-nisse und Lebensqualität. Mit ihrem Versprechen «Passion for quality» strebt sie bei all ihren Tätigkeiten höchstmögliche Qualität an. Die SV Group wurde vor 100 Jahren (1914) als Sozialwerk gegründet, aber von Beginn an unternehmerisch geführt. Daraus hat sich ein führendes, dyna-misches Unternehmen entwickelt: Gastfreundschaft und Engagement sind der Schlüssel zum Erfolg. Die SV Group verknüpft seit je her und auch in Zukunft wirtschaft liche Leistung mit gelebter sozialer und öko-logischer Verantwortung. Dieses gesellschaft -liche Engagement wird zusätzlich verstärkt durch die gemeinnützige Arbeit der SV Stift ung als Mehrheits-aktionärin der Aktiengesellschaft SV Group. Die SV Group war, ist und bleibt ein Pionierunternehmen mit Nachhaltigkeit als Kompass.

Warum die SV Group sich als Sponsor für den „think more about – Tage der Nachhaltigkeit“ in der Umwelt Arena engagiert Die SV Group ist einer ökologisch, wirtschaft lich und gesellschaft lich nachhaltigen Entwicklung ver-pfl ich-tet. Der rationelle und schonende Umgang mit den Ressourcen und der Umwelt ist deshalb ein erklärtes Unternehmensziel. Die Vision der SV

Group ist es, die Umweltbelastung ent-lang der ganzen Wertschöpfungskette über den Tellerrand hinaus transparent zu machen und wo immer möglich zu reduzieren. Der Weg dahin bein-haltet viele Herausforderungen. Die SV Group ist sich bewusst, dass der Einklang von Wirtschaft lichkeit und möglichst geringer Umweltbelastung immer eine grosse Her-ausforderung sein wird. Im Brennpunkt stehen Qualität und Nachhaltigkeit. Investiti-onen in Infrastruk-tur, Messtechniken und erneuerbare Energien setzt die SV Group gezielt für die Zukunft sent-wicklung ein.

Zur SV Group gehört auch dine&shi-ne Event Catering (www.dine-shine.ch), welche in der Umwelt Arena in Spreitenbach (AG) das nachhaltige Restaurant Klima betreibt und für den Kongress „think more about – Tage der Nachhaltigkeit“ das Catering sicherstellt.

Wie sich die SV Group als Unter-nehmen für Nachhaltigkeit engagiert und warum sie als Unternehmen besonders nachhaltig istSV Group – Gemeinsam für Klima- und Ressourcenschutz: beim Klima-schutz hat die Gastronomie-branche bisher wenig zu Lösungen beigetragen, obwohl ein Drittel der persönlichen Umweltbelastung aus der Ernährung stammt. Als Vorreiter lancierte die SV Group 2013 gemeinsam mit dem WWF Schweiz das Programm ONE TWO WE für eine klimafreundliche Personalgastronomie. Gemeinsam mit Lieferanten, Kunden und Gästen möchte die SV Group in der Schweiz den CO2-Fussabdruck ver-kleinern und so aktiv zum Umweltschutz beitragen. Dafür trat die SV Group in der Schweiz den WWF Climate Savers bei. Die SV Group gehört zu den ersten Gastronomieunternehmungen weltweit, wel-che sich zu einem klaren CO2 Ziel verpfl ichten.

www.sv-group.ch

helios ist ein werteorientiertes Unternehmen.Nachhaltigkeit ist unser oberstes Prinzip. Die Nachhaltig-keit in all ihren Facetten und mit ihren komplexen Inhalten wollen wir so „verpacken“, dass sie in der Mitte der Gesell-schaft bei den Herzen der Menschen und bei der Wirtschaft ankommt. Denn dort gehört sie hin.

Marketing und Kommunikation sind unsere Instrumente. Für öff entliche Auft raggeber gestalten wir „Social Marke-ting“; also gemeinwohlorientiertes Marketing auf Gesell-schaft sebene (z.B. für Mobilität, Energieeffi zienz) und Fir-menkunden betreuen wir mit werteorientiertem Marketing und Kommunikationsdesign.

Der helios Gründungsmythos basiert auf einem Schlüsse-lerlebnis im ecuadorianischen Regenwald. Im Juli 1999, wir waren noch Studenten, kämpft en wir uns mit schwerem Kameraequipment durch den Regenwald. Wir standen da: durstig, hungrig, verschwitzt, erschöpft und erschlagen. Mitten im Regenwald zog schwarzer, stinkender Rauch über einen See aus Erdöl. Der Gestank stieg uns in die Nase. Und eine Erkenntnis machte sich in uns breit: hier stimmt etwas ganz grundsätzlich nicht.

Zwei Jahre danach, im November 2011, gründeten wir die helios und liessen uns damit auf ein weiteres, immer noch währendes, Abenteuer ein.

Einige erfolgreiche Kommunikationsprojekte für öff entliche Auft raggeber:• Radlhauptstadt München, Fahrradmarketing, 2010–2014• RadKULTUR Baden-Württemberg,

Fahrradmarketing, 2012–2014• Fahrrad Wien und Wien zu Fuss, 2012–2013• Bici Bolzano, Fahrradmarketing, 2003–2014• Kommunikationskonzept Fahrradmobilität Bern• Moderation Stakeholderprozess Fahrradmobilität Innsbruck• Greenevent, Label, Provinz Bozen/Südtirol, 2013• Morgen beginnt Heute, Sensibilisierungskampagne,

Handels- und Dienstleisterverband Südtirol, 2013• Südtirol Pass, Image-Produktkampagne, Provinz Bozen/

Südtirol, 2012• Klimabündnis Südtirol, CD, Sensibilisierungskampagne,

Film, Provinz Bozen/Südtirol, 2005–2008• Energie im Alltag, Sensibilisierungskampagne, Provinz

Bozen/Südtirol, 2005–2008

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WISSENSCHAFTLICHER PARTNER

Das IUNR an der ZHAW - Lehren und Forschenan der Schnittstelle von Natur und Gesellschaft

als wissenschaftlicher Partner des TMA-Kongresses

Das Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen IUNR in Wä-denswil gehört zum Departement Life Sciences und Facility Ma-nagementder ZHAW. Der schonende Umgang und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, der Respekt und die ganzheitliche Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt bestimmen Lehre und Forschung am IUNR.

Das IUNR bietet fünf Bachelor-Studiengänge - Biotechnologie, Chemie, Lebensmitteltechnologie, Umweltingenieurwesen, Facility Management - und zwei Masterstudiengänge an. Das Institut mit rund 180 Mitarbeitenden umfasst zwei Zentren mit je drei For-schungsbereichen:

Umweltsysteme• Landschaft und Tourismus• Nachhaltigkeitskommunikation• Urbane Grünräume

Natürliche Ressourcen• Biologische Landwirtschaft• Ecological Engineering• Integrative Ökologie

INUR Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen, Grüental, Postfach, 8820 Wädenswil, Tel. +41 58 93 45 959, [email protected]

Vom ZHAW wirken bei dem TMA-Kongress folgende Personen mit Beiträgen mit:• Dr. Jürg Minsch, INUR Institut für Umwelt und Natürliche Res-

sourcen, Wädenswil• Prof. Dr. Mathias Schüz, School of Management and Law, ZHCM

Zentrum für Human Capital Management, Lehrstuhl für Respon-sible Leadership, Winterthur

• Dr. Merja Hoppe, INE Institut für Nachhaltige Entwicklung, Winterthur

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SEMINARE

Energieeinsparungs-Potentiale und Einsatz erneuerbarer Energien in Unternehmen

von Wolfgang Lechner und Patricia Lechner-Focke

Auf dem Weg zum „energie-autarken“ Unternehmen?Die heftig diskutierte Frage, ob und wenn ja, wie, Energie-intensive Unternehmen im Rahmen der Energiewende und der steigen-den Energiepreise unterstützt werden können zeigt auf, dass in vielen Branchen hohe Energiekosten entstehen. Auch wenn in der Öffentlichkeit meist nur über die „Grossen“ gesprochen wird, gilt das natürlich genauso für den Mittelstand.

Dem kann man durch konsequente Nutzung erneuerbarer Energien, eines Energie-Recy-clings sowie geeigneter begleitender Mass-nahmen, z.B. den Einsatz von modernen Dämmstoffen und Verfahren zur Prozessop-timierung effizient entgegenwirken. Eine deutliche Energiekosten-Senkung, manchmal bis zur Energie-Autarkie, ist für viele Betriebe mit vertretbarem „return of invest“ erreich-bar.

Nur, wie soll das in der Praxis funktionieren? Gerade kleinere und mittelständische Betrie-be können es sich kaum leisten, „Beauftragte für Haustechnik“ oder wie immer man die Zuständigkeit für diese Themen nennen will, zu beschäftigen. So wird in vielen Fällen mit externen Kräften notgedrungen „geflickt“, d.h. wenn z.B. die Heizung ihre nominelle Le-bensdauer erreicht hat, wird vom Heizungs-bauer eine Offerte für eine neue angefordert. Man verlässt sich auf dessen Kompetenz, die sicher für seinen Bereich auch gegeben ist. Gleiches gilt für andere Ersatzmassnahmen, sei es an der Gebäudehülle, an der Haustech-nik oder am Maschinenpark.

Das war über Jahrzehnte gängige Praxis und in der Vergangenheit sicher auch ziel-führend. Warum sollte man das Vorgehen ändern?Z.B. weil die Energiekosten in den letzten 20 Jahren um bis zu 250% gestiegen sind, die verfügbaren Einkommen jedoch nur um 30% (Statistisches Bundesamt, D), die Gewinne der meisten Unternehmen nur zwischen 60 und 90%?

Ziel ist „Weitgehende Energie-Autarkie“Seit dem die Politik entschieden hat, übrigens mit grossem Rückhalt in der Bevölkerung, die sogenannte „Energiewende“ einzuleiten, hat sich unglaublich viel entwickelt, sowohl technisch, als auch im Bewusstsein vieler Menschen. Der Endkunde, aber auch viele Handwerker sind jedoch überfordert, die aktuelle Situation ganzheitlich zu betrachten. Es war nie Teil ihrer Ausbildung und gezielte und geförderte Weiterbildung ist eher die Ausnahme.

Was es zu beachten gilt, ist vor allem die Interaktion, also die Wechselwirkung der verschiedenen Faktoren, Systeme und Materialen miteinander. Wer hat sich denn vor 20 Jahren schon Gedanken darüber gemacht, die Fassade zu dämmen, wenn man Fenster tauscht? Oder die Abwärme aus einer Grossküche dazu zu verwenden, den Gastraum eines Restaurants zu beheizen und nicht noch Energie aufzuwenden, diese nach draussen zu verschleudern. Moderne Technik und moderne Baustoffe erlauben es heute, selbst in vielen Betrieben, sich der Vision der Energie-Autarkie spürbar.

Prof. Dr. Wolfgang Lechner hat Bauinge-

nieur- und Ver-messungswesen studiert. Er lehrt in Einzelveran-staltungen als Professor an der

TU Dresden mit Schwerpunkt „Pro-

jekt-Management“. Er sammelte Industrie-Er-

fahrung im Bereich „Luft- und Raumfahrt“ inkl. einer mehrjährigen Kooperation mit der NASA. Er war langjähriger Berater der Deutschen Flugsicherung DFS und der Schweizer Zivilluftfahrtbe-hörde BAZL sowie der Schweizer Flugsicherung skygui-de und im internationalen Umfeld bei der Europäischen Kommission sowie der Europäischen Raumfahrtagentur ESA.

Patricia Lechner-Focke leitet das Beratungs-unternehmen „Energy & Engineering“ mit Sitz in Romanshorn in der Schweiz. Ihre Ausbildung umfasst ein Stu-dium der Verfah-renstechnik an der Uni Chemnitz, sowie eine Weiter-bildung zum eidgenössisch diplomierten Energieberater mit Fachausweis bei Polybau Uzwil in der Schweiz. Sie verfügt über langjährige Industrie-Erfahrungen im Bereich „Konstruktion und Entwicklung“, und mehrjäh-rige Erfahrungen in den Bereichen „Energieberatung für Gebäude, Altbausanierung und Wohnbiologie“.

SEMINARSA.18.10.9.00 UHR

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SEMINARE

Nachhaltige Führung und OE-Prozesse über Dialog-Kultur

von Evelyn Oberleiter

Vier Aspekte unternehmerischen Handelns legt die Definition des Terra Institutes „nachhaltiger Führung“ als Basis zugrunde:• Wirtschaftlichkeit jeden Handelns im Unternehmen• Technischer Fortschritt• Wirkprinzipien sozialer Beziehungen• Ethik und Sinnstiftung

Führung kann demnach nur dann nachhaltig sein, wenn sie immer wieder eine Balance findet zwischen diesen verschiedenen Aspekten. Dieser ausgleichende Prozess führt dazu, dass die ursprünglichen Fragestellungen des „Entweder – Oder“ in einen laufenden Ausgleich des „Sowohl – als auch“ münden. Und hierfür bedarf es einer neuen Gesprächskultur, die den Fokus nicht auf den Ausschluss von Sicht-weisen und Themen legt, sondern auf deren Integration.

Aus diesem Grund ist nachhaltige Führung und deren Sichtbarma-chung in OE-Prozessen ohne eine Dialog-Kultur gar nicht möglich, insbesondere berücksichtigend, dass die Form unserer Kommuni-kation die Möglichkeiten und Grenzen unserer Art und Weise des Denkens und Fühlens widerspiegelt.Eine Dialogkultur ist leicht identifizierbar und im Unterneh-mensalltag einfach von einer Diskussionskultur zu unterscheiden. In letzterer gehen Führungskräfte und Mitarbeiter mit vorgefassten Meinungen und fertigen Lösungen in Gespräche und Meetings

und versuchen ihre Standpunkte kompromisslos gegen jene anderer durchzusetzen. Dadurch kommt es oft zu „faulen“ Kompromissen, mit denen niemand wirklich zufrieden ist. Das erlebte Gefühl der Dominanz und des von dem anderen nicht verstanden werden lässt keine Lernkultur zu.

Evelyn Oberleiter ist Rechtswissenschaftlerin, Politologin und Pädagogin und ausgebildete Mediatorin. Sie absolvierte umfassende Aus-bildung zur systemischen Organisations-und Personalentwicklung. Sie arbeitete viele Jahre

als freie Journalistin und Referentin für Kom-munikation und Kulturveränderungsprozesse in

verschiedensten Spezialisierungs- und Management Lehrgängen. Seit 2003 zunächst als selbständige Bera-

terin und seit der Gründung des Terra Institutes als Mit-Ge-schäftsführerin und Senior-Beraterin begleitet und berät sie Klein- und Mittelstän-dische Betriebe in Richtung Nachhaltigem Wirtschaften. Sie hat in den vergangenen Jahren viele Unternehmen in tiefgreifenden Veränderungsprozessen begleitet.

WEG / HALTUNGWISSEN

ANTWORTEN

GEWINNEN ODER VERLIEREN

UNGLEICH

MACHT

EINE SACHE BEWEISEN

EINE POSITION

VERTEIDIGEN

STARR(bereits positioniert–stark bewertend)

HERAUSFINDEN

FRAGEN

MITEINANDER TEILEN

GLEICH

RESPEKT

ZUHÖREN

NEUE MÖGLICHKEITEN,

KREATIVITÄT ERKUNDEN

OFFEN(noch nicht festgelegt – nicht bewertend)

SEMINARSA.18.10.9.00 UHR

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SEMINARE

Engagierte Mitarbeiter bringen ihr Commit-ment, ihre Kreativität, ihr Wissen und ihre Kraft an ihrem Arbeitsplatz ein. Sie geben das „gewisse Extra“, damit die Organisation ihre Ziele erreichen kann. Diverse Statistiken zeigen einen direkten Zusammenhang zwi-schen Mitarbeiterengagement und der Menge an Energie, die im Unternehmen produktiv eingesetzt wird. Je niedriger das Engagement, je höher ist die unproduktiv ohne Wertschöp-fung eingesetzte Energie (Entropie).

Worauf legen erfolgreiche Unternehmen ihr Augenmerk? Was macht sie so erfolgreich? Unsere Bedürfnisse und das, was wir wert-schätzen, sind die Hauptantriebskräft e für menschliches Handeln. Ein Schlüssel zum Erschaff en einer High-Performance Kultur liegt im Verstehen der Bedürfnisse und Werte der Mitarbeiter – was sie glücklich macht und was ihrem Leben Sinn gibt. Und darin aufzuzeigen wie das, was ihnen wichtig ist, mit den Zielen und Werten der Organisation übereinstimmt und dort gelebt werden kann. Wenn Mitarbeiter bei der Befriedigung ihrer Bedürfnisse und dem Leben ihrer Werte un-terstützt werden, antworten sie in der Regel darauf mit einem hohen Mass an Engagement für die Ziele der Organisation.

Die Werte, die Menschen am wichtigsten sind, spiegeln unerfüllte Grundbedürfnisse und Bedürfnisse nach menschlichem Wachs-tum auf unserer jeweiligen psychologischen Entwicklungsstufe wieder. Zu den Grund-bedürfnissen gehören fi nanzielle Sicherheit, Zugehörigkeit und ein positives Selbstgefühl. Zu den menschlichen Wachstumsbedürfnis-sen gehören die Entwicklung unserer Talente, innerer Wertezusammenhalt, einen Unter-schied auszumachen und einem „grösseren Ganzen“ zu dienen.

Gleichzeitig ist die Kultur einer Organisation ein Spiegel des Bewusstseins ihrer Führung. Die Transformation eines Unternehmens oder einer Organisation beginnt mit der Transformation der Führung. Nicht Organi-sationen sondern Menschen transformieren sich. Was messen wir in diesem Prozess? Wor-auf wir durch regelmässige Messungen unsere Aufmerksamkeit lenken hat die Tendenz, sich zu verbessern.

Was macht Unternehmen mit einer Wertekultur erfolgreich? Kurzvorstellung des Cultural Trans-formation Tools (CTT) vom Barret Values Center

von Lars Steinberg

Mit den Cultural Transformation Tools (CTT) hat das Barrett Values Center dazu ein Instrumentarium zur Verfügung gestellt, mit dem der Ist-Zustand der Unternehmens-kultur ermittelt und wichtige Hinweise auf deren Weiterentwicklung gegeben werden können. Firmen wie Volvo IT in Schweden und Unilever haben dies erfolgreich einge-setzt. Die Mitarbeiter beantworten in einer internetbasierten Erhebung drei einfache Fragen: Aus einem Katalog wählen sie ihre wichtigsten persönlichen Werte, die mo-mentan in der Organisation am sichtbarsten gelebten Werte und die nach ihrer Meinung wichtigsten Werte für eine hohe Leistungsfä-higkeit der Organisation in der Zukunft aus. Die Antworten werden dann sieben Fokusge-bieten menschlicher Bedürfnisse zugeordnet.

So erhält das Unternehmen unter ande-rem einen Überblick über selbst erzeugte Begrenzungen für erfolgreiches Handeln und konkrete Hinweise darauf, wie menschliches Potenzial im Unternehmen freigesetzt wer-den kann. Begrenzende angstgesteuerte Über-zeugungen der Führung werden sichtbar, zum Beispiel bezüglich übertriebener Kontrolle, übergrosser Vorsicht, Schuldzuweisungen oder Machtstreben. In einem Arbeitsprozess

können konkrete Schritte und Entwicklungs-massnahmen eingeleitet werden. Die besten Führungskräft e legen ihr Augenmerk auf Werte, die zu innerem Zusammenhang des Unternehmens beitragen.

Die Unternehmenskultur ist der entschei-dende Faktor für den Erfolg. Kultur entsteht durch die Werte, die von der Führung gelebt werden. Dies sind nicht notwendigerweise die in Broschüren und anderen Materialien genannten Werte, sondern die Werte, die in der täglichen Wirklichkeit des Handelns unter Führungskräft en, zwischen Führungs-kräft en und Mitarbeitern und zwischen Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten zum Ausdruck kommen.

„Consistent and persistent work with our wanted culture is one of our critical success factors.“ – Magnus Carlander, CEO Volvo IT„Culture eats strategy for breakfast.“ – Peter Drucker, zitiert vom Präsidenten der Ford Motor Company„At heart, we are encouraging personal mea-ning. Th is is where growth happens. To make meaning is human. To choose the meaning we make is to be leaders.“ – Rob Mallick, Unilever Brasilien

7SERVICE

SICH IN DEN DIENSTDES GANZEN STELLEN

MAKING A DIFFERENCESINNFINDUNG - EINEN

BEITRAG LEISTEN

INTERNAL COHESIONAUTHENTIZITÄT – INNERER

ZUSAMMENHALT

EINSATZ FÜR DIE MENSCHEN UND DEN PLANETENGESELLSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG, ZUKÜNFTIGE GENERATIONEN,LANGFRISTIGE PERSPEKTIVE, ETHIK, MITGEFÜHL, DEMUT

POSITIVER FOKUS/EXZESSIVER FOKUS

STRATEGISCHE ALLIANZEN UND PARTNERSCHAFTENUMWELTBEWUSSTSEIN, GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT,MITARBEITER-SELBSTVERWIRKLICHUNG, COACHING/MENTORING

AUFBAU VON GEMEINSCHAFT IM UNTERNEHMENGETEILTE WERTE, VISION, ENGAGEMENT, INTEGRITÄT, VERTRAUEN, LEIDENSCHAFT, KREATIVITÄT, OFFENHEIT, TRANSPARENZ

SELF-ESTEEMSELBSTWERTSCHÄTZUNG

RELATIONSHIPBEZIEHUNGEN

SURVIVALÜBERLEBEN

FINANZIELLE STABILITÄTSHAREHOLDER VALUE, ORGANISATORISCHES WACHSTUM, MITARBEITER-GESUNDHEIT, SICHERHEIT. KONTROLLE, KORRUPTION, GIER, …

TRANSFORMATION

HOHE PERFORMANCESYSTEME, PROZESSE, QUALITÄT, BEST PRACTICES,STOLZ AUF ERBRACHTE LEISTUNG. BÜROKRATIE, SELBSTGEFÄLLIGKEIT, …

ZUGEHÖRIGKEITLOYALITÄT, OFFENE KOMMUNIKATION, KUNDENZUFRIEDENHEIT,FREUNDSCHAFT. MANIPULATION, SCHULDZUWEISUNG, …

REGELMÄSSIGE ERNEUERUNG UND KONTINUIERLICHES LERNENRECHENSCHAFT, ANPASSUNGSFÄHIGKEIT, ERMÄCHTIGUNG, TEAM-ARBEIT, ZIELORIENTIERUNG, PERSÖNLICHES WACHSTUM

6

5

4

3

2

1

PHASEN IN DER ENTWICKLUNG VON „ORGANISATIONS-BEWUSSTSEIN“

Quelle: Th e Seven Levels of Organisational Consciousness, von Richard Barrett, Barret Values Centre

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SEMINARE

Die entscheidenden Effizienzverluste in Un-ternehmen sind heute nicht mehr in unterle-genen Technologien oder unklaren Prozessen begründet, sondern in der emotionalen und sozialen Kompetenz der Mitarbeiter. So konnte in Untersuchungen nachgewiesen werden, dass emotionale Intelligenz doppelt so wichtig ist wie intellektuelle Fähigkeiten, wenn es darum geht, die Leistungsfähigkeit eines Mitarbeiters vorherzusagen. Doch bei Gefühlen und Beziehungen geht es natürlich um weit mehr als um die blosse Effizienz. Wer erst einmal entdeckt hat, wie viel sinnstiften-der es ist, miteinander statt gegeneinander zu sprechen und zu arbeiten, vergisst beinahe, dass die Arbeit hierdurch nicht nur effizienter sondern auch effektiver wird. Mit anderen Worten: wir werden nicht nur besser darin, die Dinge richtig zu tun, wir entdecken vor allem immer mehr was es bedeutet, die richtigen Dinge zu tun. Und das ist richtig erfüllend.

Doch was ist emotionale und soziale Kom-petenz eigentlich? Diese beiden Fähigkeiten sind eng miteinander verknüpft und umfassen eine Palette von Fertigkeiten, die gemeinhin den so genannten “Soft Skills” zugeordnet werden. Sehen wir sie uns nacheinander an, beginnend mit der sozialen Kompetenz.

Was ist soziale Kompetenz?Jens Asendorpf ordnet der soziale Kompetenz in seinem Buch “Psychologie der Persönlich-keit” zwei Komponenten zu: “Konfliktfä-higkeit und Kooperationsbereitschaft. Sozial kompetente Menschen verfügten demnach über die seltene Gabe, diese zwei eher gegensätzlich scheinenden Verhaltensweisen situativ so einzusetzen, dass es ihnen möglich

Emotionale und soziale Kompetenz kann manlernen! Wie Arbeit nicht nur Freude sondern

auch Sinn macht.von Vivian Dittmar

wird, eigene Ziele innerhalb sozialer Bezie-hungen zu erreichen, ohne die Beziehung zu gefährden. Somit sei soziale Kompetenz als der optimale Kompromiss zwischen Selbst-verwirklichung und sozialer Verträglichkeit zu sehen.” Voraussetzung dafür, dass wir diese angeblich so seltene Gabe entwickeln können ist, dass wir uns immer wieder auf Augenhöhe mit anderen Menschen auseinandersetzen, deren Bedürfnisse in einer gegebenen Situa-tion von unseren eigenen abweichen. Leider fehlt uns häufig die Gelegenheit zu dieser Form der Auseinandersetzung, so dass die Entwicklung von sozialer Kompetenz vielfach zu kurz kommt. Darüber hinaus ist unsere soziale Kompetenz eng mit unserer emotio-nalen Kompetenz verknüpft – ein Bereich der bis vor Daniel Golemans Bestseller “Emotio-nale Intelligenz” ganz und gar nicht salonfähig war.

Was ist emotionale Kompetenz?Goleman selbst definiert emotionale Intelli-genz und Kompetenz wie folgt: “Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, die eigenen Ge-fühle und die Anderer zu erkennen, uns selbst zu motivieren und sowohl mit den eigenen Emotionen als auch mit denen anderer effek-tiv umzugehen. Eine Emotionale Kompetenz ist eine erlernte Fähigkeit, die auf emotionaler Intelligenz basiert und die zu effektiven Job-performance beiträgt”. Ich persönlich ziehe eine umfassende Definition vor, die auch die bewusste Erzeugung, effektive Steuerung und den angemessenen Einsatz von Gefühlen als Kräften vorsieht. In meinem Verständnis haben gerade auch die ungeliebten negativen Gefühle wie Wut, Trauer, Angst oder Scham soziale Funktionen von übergeordneter Bedeutung. Die Unkenntnis dieser Funktion

führt vielfach dazu, dass Gefühle ausge-blendet, missbraucht oder zweckentfremdet werden. Der Gefühlskompass leistet uns gute Dienste wenn es darum geht, im Arbeitsalltag einen angemessenen Umgang mit Konflikten, Herausforderungen und Stresssituationen zu finden. Indem Führungskräfte und Unterneh-mer in die emotionale und soziale Entwick-lung ihrer Mitarbeiter investieren, zeigen sie Weitblick. Sie steigern dadurch nicht nur die Bereitschaft der Mitarbeiter, sich konstruktiv einzubringen, die Resilienz des Unterneh-mens wird durch das Zusammenspiel von Herz, Hirn und Hand erheblich gesteigert. Wo offen und kompetent mit kontroversen Meinungen umgegangen wird, können Men-schen ihr volles Potential entfalten. Davon profitieren alle Ebenen des Unternehmens - nicht zuletzt der Mitarbeiter selbst.

Vivian Dittmar ist Impulsgeberin, Referentin, Semi-narleiterin und Gründerin der Be the Change

Stiftung für kultu-rellen Wandel. Sie

ist Autorin des Buches „Gefühle, eine Gebrauchs-

anweisung“ das schon mehreren tausend Menschen zu einem neuen Verständnis von und Umgang mit ihren Gefühlen verholfen hat. Als Unternehmensberaterin von Terra Institute begleitet sie Unternehmer und Führungs-kräfte in Wandlungsprozessen hin zu einer emotional und sozial kompetenten Kultur.

SEMINARSA.18.10.9.00 UHR

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SEMINARE

Nachhaltigkeit und wertorientierte Führung sind für moderne und zukunftsfähige Unter-nehmen schon lange kein reines Modewort mehr, sondern vielmehr zur Notwendig-keit, zum neuen Unternehmensparadigma geworden. Der Aufbau von Umwelt-Manage-ment-Systemen zur Erfassung des ökologi-schen Fussabdrucks und die Berichterstattung zu den Nachhaltigkeitsthemen sind für Unternehmen wichtig; sie reichen alleine aber nicht aus. Es geht um die Verankerung der Nachhaltigkeitsthemen in der Unterneh-mens-Vision und –Strategie, um einen Ent-wicklungs-Prozess im Unternehmen und um einen intensiven Dialog mit den Stakeholdern des Unternehmens, d.h. den Führungskräften und Mitarbeitern, den Kunden, den Lieferan-ten und Partnern, den Gesellschaftern und dem gesellschaftlichen Umfeld.

Immer mehr Unternehmen haben erkannt, dass herkömmliche Managementmethoden nicht mehr funktionieren. Ein primär auf Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit

Zukunftsfähige Nachhaltigkeitsberichte und -prozesse

von Günther Reifer

Günther Reifer hatte die typische Wirtschafts-

karriere im Visier und war klar in diese Richtung unterwegs: Wirt-schaftsstudium, Lehrbeauftragter

an der Uni, Unternehmensbe-

rater, Vertriebs- und Marketingvorstand einer

internationalen Unterneh-mung, bis er alsdann merkte, dass diese Themen nicht das sind, was er wirklich wollte. Diverse Reisen nach Süd-Ost-Asien und Ägypten (Sekem) haben sein Leben verändert und ihn dazu bewogen – gemeinsam mit Evelyn Oberleiter – das Terra Institut zu gründen. Er ist Cradle to Cradle Design Consultant und Präsident des Vereins der Gemeinwohlökonomie in Italien.

ausgerichtetes Unternehmen wird es auf lange Sicht nicht schaffen, wettbewerbsfähig zu sein bzw. zu bleiben. Diesen Disziplinen kommen weitere – vielleicht sogar wichtigere Themen hinzu. Philipp Kotler, einer der wichtigsten Marketingprofessoren, beschreibt dieses Bild im Modell des Marketing 3.0. Dort zeigt er auf, dass ein wesentliches Ziel von zukünf-tigen Unternehmen der aktive Beitrag für eine „bessere Welt“ sein wird. Es reicht nicht mehr „nur“ Arbeitsplätze und akzeptabler Produkte herzustellen, sondern es geht darum wirklich Verantwortung zu übernehmen und Unternehmertum neu zu definieren. Zentrale Marketingkonzepte sind nicht mehr Posi-tionierung und Differenzierung sowie das Handeln der klassischen 4 P’s (Produkt, Preis, Place, Promotion), sondern die tiefe Beschäf-tigung mit Werten und neuen P’s welche ins Zentrum rücken. Diese sind: People, Planet, Prosperity und last but not least Purpose.Spannend ist die Aufgabe Unternehmen und Organisationen vom 1.0 oder 2.0 in Richtung 3.0 hin zu begleiten und dabei den Prozess zu

MARKETING 1.0 PRODUKTORIENTIERTES MARKETING

MARKETING 2.0 VERBRAUCHERORIENTIERTES MARKETING

MARKETING 3.0 WERTEORIENTIERTES MARKETING

ZIEL Produkte verkaufen Verbraucher zufriedenstellen und binden

Die Welt verbessern

TRIEBKRÄFTE Industrielle Revolution Informationstechnologie New-Wave-Technologie

WIE UNTERNEHMEN DEN MARKT SEHEN

Massenkäufer mit physischen Bedürfnissen

Klügere Konsumenten mit Herz und Verstand

Ganze Menschen mit Kopf, Herz und Human Spirit

ZENTRALES MARKETING- KONZEPT Produktentwicklung Differenzierung Werte

MARKETINGPOLITIK DER UNTERNEHMEN

Produktspezifizierung Positionierung von Unternehmen und Produkten

Mission, Vision und Werte Systemisches Denken

WERTANGEBOT Funktional Funktional und emotional Funktional, emotional und spirituell

INTERAKTION MIT VERBRAUCHER One-to-many-Transaktion (Massen-abfertigung)

One-to-One-Beziehung (individuelle Betreuung)

Many-to-Many-Kooperation (von der Masse für die Masse)

steuern. Sehr häufig entstehen dabei Innovati-onen in ganz unterschiedlichen Bereichen bis hin zum eigenen Business Model selbst. Die Definition von Qualität bekommt ganz neue Inhalte, der Mensch und dessen Kreativität wird ganzheitlich im Fokus gesetzt und die Struktur von sehr häufig hierarchisch gepräg-ten Modellen auf eine Kultur des Kreises umgesetzt. Während man im 2.0 primär von einem linearen Denkmodell ausgeht, spielt im 3.0 die systemische Betrachtungsweise die entscheidende Rolle. Dabei ist Führung, Marketing und Verkauf ganz neu definiert. Im Seminar „Zukunftsfähige Nachhaltigkeits-berichte und -Prozesse“ werden diese Themen beispielhaft dargestellt und aufgezeigt, wie diese in ein sinnvolles Berichts- und Kommu-nikationskonzept verpackt werden können.

SEMINARSA.18.10.9.00 UHR

Quelle: P. Kotler; Neue Dimensionen des Marketings

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SEMINARE

Wie kann ein nachhaltiges Gesundheits-Management im Unterneh-men, egal ob Konzern oder KMU, verankert werden? Mit dieser zent-ralen Frage beschäftigen wir uns im Workshop. Mit der Überzeugung, dass Gesunde Unternehmen dauerhaft wettbewerbsfähig sind, wird das Unternehmen selbst, wie auch die Region gestärkt.

Ein nachhaltiges Gesundheits-Management entwickelt ein ganzheit-liches und gesundheitsbewusstes Denken in allen Unternehmense-benen, von dem sich Führungskräfte und Mitarbeiter anstecken und motivieren lassen. Dabei werden alle Dimensionen von Gesundheit berücksichtigt, denn die physische, psychische und soziale Gesundheit jedes Mitarbeiters hat einen hohen Einfluss auf seine Leistungsfähigkeit.

Vor dem Hintergrund, dass sich der Arbeitsmarkt im Wandel befindet, machen Aufrichtigkeit und Individualität in der Unter-nehmensführung den entscheidenden Unterschied. Im Workshop zeige ich Ihnen die Vorgehensweise zur Implementierung des BGM (Betriebliches Gesundheitsmanagement) auch in Ihrem Unternehmen und welche Handlungsfelder es konkret gibt. Wenn ein Betriebliches Gesundheitsmanagement nachhaltig im Unternehmen verankert ist, eignet es sich langfristig als effektives Managementinstrument zum Wohl von Unternehmen und Mitarbeitern.

Nachhaltiges Gesundheits-Management in Unternehmen! Ein attraktives und

gesundheitsförderliches Umfeld für Menschen in Unternehmen und Regionen.

von Marcel Fischer

Marcel Fischer ist staatlich anerkannter Physiotherapeut und arbeitete zunächst im Gesundheitszentrum Holzer in Holzkirchen bei München sowie als Geschäftsführer der Zweiginstitution in Olang/Südtirol. In dieser Zeit arbeitete er u.a. als persönlicher Betreuer

mit Athletinnen und Athleten aus verschiedenen Sportdisziplinen. Neben seiner Tätigkeit studierte

er Gesundheitswissenschaften und Management in Graz und an der University of Salzburg Business School,

wo er mit dem Master of Science (MSc) bzw. Master in Management (MIM) abschloss. Inzwischen liegt sein Arbeitsschwerpunkt in der Erwachsenenbildung und in der Un-ternehmensberatung (Terra Institute). Er berät Firmen mit besonderem Fokus auf die Themen Nachhaltigkeit und Gesundheitsmanagement und fungiert als Prozessbegleiter bei betrieblichen Neustrukturierungen. Er ist zudem ein gefragter Referent zu Fragen des betrieblichen Gesundheitsmanagements und hält Seminare dazu ab.

SEMINARSA.18.10.9.00 UHR

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SYMPOSIUM

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THEMA

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Symposium Be The Change – Welt im Wandelvon Christian Trebo

Ein interaktives Symposium, das weltweit bereits über 150.000 Menschen berührt, ins-piriert und be-wegt hat gemeinsam eine neue Richtung einzuschlagen. Ein multimedialer Tages-Workshop mit inspi-rierenden Filmen und angeleiteten Aufgabenstellungen für die Teilnehmer, der sich mit der Möglichkeit ausei-nandersetzt, eine mutige Vision zum Leben zu erwecken: Eine ökologisch nachhaltige sozial verantwortliche und sinnerfüllte Präsenz des Menschen auf dem Planeten Erde. Lassen Sie sich inspirieren und herausfordern, erforschen Sie die persönliche Bedeutung dieser Vision.

Be Th e Change – Welt im WandelEin Grossteil der Menschheit lebt am Rande des Existenzminimums, die Anderen am Rande des Burnouts. Die Ressourcen der Erde sind erschöpft oder neigen sich dem Ende zu. Jetzt ist es Zeit, Verantwortung zu übernehmen für unsere Umwelt und für die uns nachfolgenden Generationen. Ihre Ideen und Ihr Engagement sind gefragt, damit die Welt lebenswert bleibt. Werden Sie Teil der Lösung.

Im Symposium werden aktuelle Informationen mit dynamischen Gruppeninteraktionen und inspirierenden Kurzfi lmen verknüpft , in denen einige der wichtigsten Denker und Macher un-serer Zeit zu Wort kommen, wie zum Beispiel Paul Hawken, Desmond Tutu, Julia Butterfl y Hill, Brian Swimme und Th omas Berry.

Moderatoren und Teilnehmer des Symposiums entwerfen Visionen einer zukünft igen, besseren Gesellschaft . Das Symposium bildet eine Plattform für innovative Strategien und enga-gierte Initiativen. Das Symposium verläuft in 4 Abschnitten: Teil 1 – Wo sind wir? Globale Standortbestimmung / Teil 2 – Wie sind wir hierher gekommen? Ursachenforschung / Teil 3 – Was ist für die Zukunft möglich? Welche Möglichkeiten gibt es? Was wird bereits getan? / Teil 4 – Wohin gehen wir von hier? Welche ist meien Rolle? Was will ich tun? Was wollen

wir tun? Auf youtube ist ein Kurztrailer zu diesem Symposium zu fi nden www.youtube.com/watch?v=U0lQm5emJIY.

Welt im Wandel wurde von der Pachamama Alliance aus den USA entwickelt und wird inzwischen von über 3.000 ausgebildeten Volontären in über 40 Ländern durchgeführt. Diese Zahl wächst ständig. Informationen zu diesem Symposium fi nden Sie auch bei der „Be Th e Change Stift ung für kulturellen Wandel“ in München (www.be-the-change.de). In der Regel werden diese Symposien auf Spenden-basis oder gegen einen geringen Kostenbeitrag angeboten. Die Umwelt Arena in Spreitenbach will dieses Symposium zukünft ig regelmässig durchführen.

Christian Trebo war als Umwelt- und

Verfahrensin-genieur im Anlagenbau in leitender Funkti-on tätig. Im Bau

von Biogasanlagen erkannte er die

Grenzen technischer Lösungen für Nachhal-

tigkeitsthemen und wurde sich der Notwendigkeit eines Kultur- und Wertewandels bewusst. Dies bewog ihn neue Wege des miteinander Lebens und Arbeitens zu erproben bis er schliesslich im Jahr 2011 entschied, sich mit Terra Institute ganz der beratenden Begleitung von Mensch und Unternehmen zu widmen, um so eine ganzheitliche Vision von Nachhaltigkeit in die Welt zu bringen. Als Trainer für Kommunikation und Nachhal-tigkeitsthemen begeistert er durch seinen natürlichen Enthusiasmus für die Th ematik und überzeugt durch Kenntnis der Herausforderungen, vor denen Führungs-kräft e tagtäglich stehen. Er ist ausgebildeter Facilitator für das Symposium Be Th e Change – Welt im Wandel.

SYMPOSIUMSA.18.10.9.00 UHR

SYPOSIUM

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IMPRESSUM

Herausgeber des MagazinsTerra Institute Schweiz

Huobstrasse 25, CH-6333 Hünenberg See

Tel +41 41 78 30 [email protected]

www.terra-institute.eu

Head Offi ce:Terra Institute GmbHSäbenertorgasse 2/2,

I-39042 Brixen (Südtirol)Tel +39 0472 97 04 84

Umwelt Arena AGTürliackerstrasse 4,

CH-8957 SpreitenbachTel. +41 56 41 81 [email protected]

RedaktionRalf Nacke, Günther Reifer

und Emanuela Vedovati

Druck/VerlagEuroprint OHG, Vahrn

Grafi k

helios.bzPatrick Kofl er

und Luca Sartori

Aufl age 2.300 StückOktober 2014

Fotospixelio.de

rgbstock.comfreeimages.com

Das Copyright für den Inhalt und die Gestaltung des Magazins liegt bei der Redaktion. Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit schrift li-cher Genehmigung. Keine Gewähr für eingesandte Fotos und Texte.

PiktogrammeCompass by Ben Rellick from Th e Noun Project – Building Restoration by Sean Connolly from

Th e Noun Project – Energy by Volodin Anton from Th e Noun Project – Broken Computer by Dan Hetteix from Th e Noun Project – Tree by vleenie from Th e Noun Project – Television by Piero Borgo from Th e Noun Project – Airplane by Eric Benoit from Th e Noun Project – Home by Melvin Poppel-aars from Th e Noun Project – Trash by Jens Tärning from Th e Noun Project – Leaf by Mateo Zlatar from Th e Noun Project – Wheat by Christopher Classens from Th e Noun Project Hamburger by

Elves Sousa from Th e Noun Project – Lightning by Steve Laing from Th e Noun Project

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ITALIENHauptsitz Brixen

Säbenertorgasse 2, I 39042 Brixen

Tel. +39 0472 97 04 [email protected]

REGIONALE STANDORTE

DEUTSCHLANDTerra AcademyRoswitha SchalkZittauer Straße 32 a, D 80997 MünchenTel. +49 89 127 624 [email protected]

Hans W. SteisslingerRonspergerstr.43D 73525 Schwäbisch GmündTel. +49 717 18 75 66 [email protected]

ÖSTERREICHMichael Weiss

Paracelsusweg 1, A 8144 Tobelbad

Tel. +43 31 36 90 [email protected]

SCHWEIZRalf Nacke

Huobstrasse 25, CH 6333 Hünenberg See

Tel. +41 41 78 30 [email protected]

SCHWEDENEmma Petersson

Kristinelundsgatan 3, SE 411 37 Göteborg

Tel. +46 736 97 17 [email protected]

GROSSBRITANNIENChristine Abbott

York Y08 6LSTel. +44 (0) 1757 28 84 49

[email protected]

www.terra-institute.eu

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WILLKOMMEN IN DER ERSTEN UMWELT ARENA DER WELTDurch Erleben und Erfahren werden die Zusammenhänge von umweltfreundlichen Produkten und unserem Verhalten verständlich gemacht.

Nachhaltigkeit, erneuerbare Energie und Natur. Wie passt das zusammen mit meinen Bedürfnissen in Sachen Wohnen, Mobilität und Energie? Wie geht das ohne Komforteinbussen und Mehrkosten? Antworten fi nden Sie in den 45 interaktiven Ausstellungen der Umwelt Arena. Oder Sie nutzen die einzigartige Atmosphäre als Schauplatz für Ihren Event, Familienanlass und Vereinsausfl ug.

www.umweltarena.ch