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Ökostrom-Anteil steigt auf 52 Prozent Erneuerbare Energien ha- ben in den ersten drei Mo- naten dieses Jahres erstmals mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland gedeckt. Von Januar bis März wurden rund 52 Prozent des Ver- brauchs mithilfe von Wind, Sonne oder Wasserkraft er- zeugt, wie erste Berechnun- gen des Zentrums für Son- nenenergie- und Wasser- stoff-Forschung Baden- Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirt- schaft (BDEW) zeigen. Im gleichen Zeitraum des ver- gangenen Jahres hatte der Anteil am Bruttoinlands- stromverbrauch 44,4 Pro- zent betragen. Mit erneuer- baren Energien wurden im ersten Quartal 77 Milliarden Kilowattstunden Strom er- zeugt, etwa zehn Milliarden Kilowattstunden mehr als im Vorjahreszeitraum. Davon entfielen fast 43 Milliarden Kilowattstunden auf Windrä- der an Land. dpa B ei der Eindämmung der Coro- navirus-Epidemie zeichnet sich in Deutschland ein erster Silberstreif am Horizont ab. Die Zahl der Infizierten steigt nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zwar weiter an, der Zuwachs hat sich zuletzt aber sichtbar verlangsamt. Bis Mitternacht legte die Zahl der bestätigten Infektio- nen demnach auf 67 366 zu. Insgesamt seien 732 Menschen infolge einer An- steckung mit dem Coronavirus gestor- ben, teilte das RKI heute auf seiner Website mit. Im Vergleich zum Vortag wurden 5453 Neuinfektionen gemel- det. Die Zahl der Todesopfer stieg um 149. Nach den RKI-Zahlen ist die Dynamik der Ausbreitung damit leicht gebremst. Die tägliche Zunahme der Infektionen lag damit erneut unter zehn Prozent. Die Bundesregierung will diesen Wert aber vor einer möglichen Lockerung der Ausgangsbeschränkungen deutlich sen- ken. Beträchtliche Aussagekraft, wie die verhängten Maßnahmen funktionieren, hat die Frist, in der sich die Infizierten- zahl verdoppelt. Laut der „Süddeut- schen Zeitung“ liegt die Zeit, in der dies geschieht, in Nordrhein-Westfalen bei 10,2 (Vortag: 9) Tagen, in Bayern bei 6,2 (Vortag: 5). Den größten Verlangsa- mungseffekt hat nach den Zahlen der Zeitung inzwischen Berlin mit 12,1 (Vor- tag: 9) Tagen. Für ganz Deutschland lag die Verdopplungsrate demnach heute Vormittag bei 7,1 Tagen. Kanzlerin Ange- la Merkel (CDU) hatte diese Zahl, also die Verlangsamung der Verdoppelung, zum Maßstab gemacht für mögliche Lo- ckerungen der Maßnahmen. Nach den Worten ihres Kanzleramts- chefs Helge Braun (CDU) haben sich die Zahlen bundesweit zunächst noch nach drei Tagen verdoppelt. Das Ziel müsse jedoch sein, dass sich die Infizierten- Zahlen erst nach „10, 12 oder 14 Tagen“ verdoppeln. Dann sei voraussichtlich ein Punkt erreicht, an dem das hiesige Gesundheitssystem nicht überfordert wird. Bund und Länder hatten am 22. März strenge Kontaktbeschränkungen für die Menschen beschlossen, die mindestens bis zum 5. April gelten sollten. Viele Län- der hatten die Kontaktbeschränkungen allerdings ohnehin schon bis zum 20. April beschlossen – an diesem Tag en- den häufig die Osterferien. Ungeachtet der Verlangsamung bei den Neuinfektionen muss Deutschland mit steigenden Todesraten rechnen. Nach RKI-Zahlen sind mittlerweile rund 3800 Personen über 80 Jahre infiziert, die als besondere Risikogruppe gelten. Das Institut hatte deshalb schon gestern gesagt, es erwarte, dass sich die Zahl der Toten auch in Deutschland stärker erhö- hen werde. dpa/rtr Ein erster Hoffnungsschimmer Die Corona- Maßnahmen wirken: In Berlin verdoppelt sich die Zahl der Co- rona-Infizierten nur noch alle zwölf Tage. Bei Ausbruch der Epidemie hatten sich die Zahlen bundesweit alle drei Tage ver- doppelt. Die Bild-Combo zeigt den U-Bahnhof Friedrichstraße vor und nach Verhängung der Kontaktsperre. dpa Infizierten-Zahl verdoppelt sich nicht mehr so schnell. Covid-19 breitet sich in Berlin am langsamsten aus. DAX Stand 14 Uhr 9 601 -3,4 % Top-Klick auf handelsblatt.com Deutschlands beste Steuerberater Jede Woche neu! Berichte aus der Welt der Erfinder! SEITE 3 Ein Service von 3M ANZEIGE Titelseite Eine Dienstleistung von Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Atemschutzmasken finden Sie hier. 3M Deutschland Edition MITTWOCH, 1.4.20 · NR. 65 · STAND 14 UHR News am Abend © Achten Sie das Urheberrecht – dieses Exemplar ist ausschließlich zur persönlichen Nutzung bestimmt. Jede elektronische Weitergabe und jede Vervielfältigung ist untersagt. Für attraktive Angebote zur Mehrfachnutzung wenden Sie sich bitte an: [email protected]

Titelseite News am Abend - DER CHEFÖKONOM · einen Test benötige, diesen auch bekomme, beantwortete er nicht. Dabei hatte Trump schon vor mehr als drei Wochen vollmun-dig versprochen:

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Page 1: Titelseite News am Abend - DER CHEFÖKONOM · einen Test benötige, diesen auch bekomme, beantwortete er nicht. Dabei hatte Trump schon vor mehr als drei Wochen vollmun-dig versprochen:

Ökostrom-Anteil steigt auf 52 Prozent Erneuerbare Energien ha-ben in den ersten drei Mo-naten dieses Jahres erstmals mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland gedeckt. Von Januar bis März wurden rund 52 Prozent des Ver-brauchs mithilfe von Wind, Sonne oder Wasserkraft er-zeugt, wie erste Berechnun-gen des Zentrums für Son-nenenergie- und Wasser-stoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der

Energie- und Wasserwirt-schaft (BDEW) zeigen. Im gleichen Zeitraum des ver-gangenen Jahres hatte der Anteil am Bruttoinlands-stromverbrauch 44,4 Pro-zent betragen. Mit erneuer-baren Energien wurden im ersten Quartal 77 Milliarden Kilowattstunden Strom er-zeugt, etwa zehn Milliarden Kilowattstunden mehr als im Vorjahreszeitraum. Davon entfielen fast 43 Milliarden Kilowattstunden auf Windrä-der an Land. dpa

B ei der Eindämmung der Coro-navirus-Epidemie zeichnet sich in Deutschland ein erster

Silberstreif am Horizont ab. Die Zahl der Infizierten steigt nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zwar weiter an, der Zuwachs hat sich zuletzt aber sichtbar verlangsamt. Bis Mitternacht legte die Zahl der bestätigten Infektio-nen demnach auf 67 366 zu. Insgesamt seien 732 Menschen infolge einer An-steckung mit dem Coronavirus gestor-ben, teilte das RKI heute auf seiner Website mit. Im Vergleich zum Vortag wurden 5453 Neuinfektionen gemel-det. Die Zahl der Todesopfer stieg um 149.

Nach den RKI-Zahlen ist die Dynamik der Ausbreitung damit leicht gebremst. Die tägliche Zunahme der Infektionen lag damit erneut unter zehn Prozent. Die Bundesregierung will diesen Wert aber vor einer möglichen Lockerung der Ausgangsbeschränkungen deutlich sen-ken.

Beträchtliche Aussagekraft, wie die verhängten Maßnahmen funktionieren, hat die Frist, in der sich die Infizierten-zahl verdoppelt. Laut der „Süddeut-schen Zeitung“ liegt die Zeit, in der dies geschieht, in Nordrhein-Westfalen bei 10,2 (Vortag: 9) Tagen, in Bayern bei 6,2

(Vortag: 5). Den größten Verlangsa-mungseffekt hat nach den Zahlen der Zeitung inzwischen Berlin mit 12,1 (Vor-tag: 9) Tagen. Für ganz Deutschland lag die Verdopplungsrate demnach heute Vormittag bei 7,1 Tagen. Kanzlerin Ange-la Merkel (CDU) hatte diese Zahl, also

die Verlangsamung der Verdoppelung, zum Maßstab gemacht für mögliche Lo-ckerungen der Maßnahmen.

Nach den Worten ihres Kanzleramts-chefs Helge Braun (CDU) haben sich die Zahlen bundesweit zunächst noch nach drei Tagen verdoppelt. Das Ziel müsse jedoch sein, dass sich die Infizierten-Zahlen erst nach „10, 12 oder 14 Tagen“ verdoppeln. Dann sei voraussichtlich ein Punkt erreicht, an dem das hiesige Gesundheitssystem nicht überfordert wird.

Bund und Länder hatten am 22. März strenge Kontaktbeschränkungen für die Menschen beschlossen, die mindestens bis zum 5. April gelten sollten. Viele Län-der hatten die Kontaktbeschränkungen allerdings ohnehin schon bis zum 20. April beschlossen – an diesem Tag en-den häufig die Osterferien.

Ungeachtet der Verlangsamung bei den Neuinfektionen muss Deutschland mit steigenden Todesraten rechnen. Nach RKI-Zahlen sind mittlerweile rund 3800 Personen über 80 Jahre infiziert, die als besondere Risikogruppe gelten. Das Institut hatte deshalb schon gestern gesagt, es erwarte, dass sich die Zahl der Toten auch in Deutschland stärker erhö-hen werde. dpa/rtr

Ein erster HoffnungsschimmerDie Corona-Maßnahmen wirken: In Berlin verdoppelt sich die Zahl der Co-rona-Infizierten nur noch alle zwölf Tage. Bei Ausbruch der Epidemie hatten sich die Zahlen bundesweit alle drei Tage ver-doppelt. Die Bild-Combo zeigt den U-Bahnhof Friedrichstraße vor und nach Verhängung der Kontaktsperre.

dpa

► Infizierten-Zahl verdoppelt sich nicht mehr so schnell.

► Covid-19 breitet sich in Berlin am langsamsten aus.

DAXStand 14 Uhr

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3M Deutschland EditionMITTWOCH, 1.4.20 · NR. 65 · STAND 14 UHR

News am Abend

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Wirtschaft & Politik

EZB-Ratsmitglied warnt vor Schuldenkrise Das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), der griechische Notenbankchef Giannis Stournaras, hat wegen der Corona-Pandemie vor dem Ausbruch einer neuen Schuldenkrise in Europa gewarnt. Die Frage der Schuldentragfä-higkeit könnte wieder auftauchen, wenn die Pandemie vorüber und die Wachstumsaussich-ten beeinträchtigt seien, sagte Stournaras.

Esken für Corona-Vermögensabgabe SPD-Chefin Saskia Esken hat zur Bewältigung der Coronakrise eine einmalige Vermögensab-gabe ins Spiel gebracht. „Ich halte eine einmali-ge Vermögensabgabe für eine der Möglichkei-ten, die Staatsfinanzen nach der Krise wieder in Ordnung zu bringen“, sagte sie.

Von der Leyen kündigt Kurzarbeiter-Plan anEU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Ley-en hat einen europäischen Plan für Kurzarbeiter-geld in der Coronakrise angekündigt. Die Initiati-ve namens „Sure“ solle Italien, Spanien und allen anderen von der Pandemie besonders betroffe-nen EU-Staaten zugute kommen.

E-Patientenakte erhält mehr Funktionen Die ab 2021 geplanten elektronischen Patienten-akten sollen schrittweise zusätzliche Funktionen bekommen. Das sieht ein Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor, den das Kabinett heute billigte. Neben Be-funden und Röntgenbildern sollen ab 2022 auch der Impfausweis, der Mutterpass, das gelbe Un-tersuchungsheft für Kinder und das Zahn-Bo-nusheft darin gespeichert werden können.

WIRTSCHAFT & POLITIK 2

Handelsblatt Video

CORONAKRISE: RKI-Präsident vorsichtig optimistisch

Kurzarbeitergeld: Deutschland zahlt am wenigstenBei der Höhe des gesetzlich ge-zahlten Kurzarbeitergeldes ist Deutschland nach einer aktuellen Studie Schlusslicht unter den eu-ropäischen Ländern mit vergleich-baren Regelungen. Während in Deutschland die Beschäftigten le-diglich 60 oder in Haushalten mit Kindern 67 Prozent des entgange-nen Nettoentgelts erhalten, wird nach einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen In-stituts (WSI) in vielen anderem eu-ropäischen Ländern ein deutlich höheres Kurzarbeitergeld von 80 bis zu 100 Prozent bezahlt. Von den 15 untersuchten Ländern zah-len vier Staaten (Irland, Dänemark, die Niederlande und Norwegen) ein Kurzarbeitergeld, das bis zu 100 Prozent des Lohnausfalls kom-pensiert. In Frankreich, Schweden, Österreich, Großbritannien, Italien und der Schweiz liegt das Kurzar-beitergeld bei 80 Prozent oder mehr. In der Regel gehen großzügi-gere Leistungen der Studie zufolge allerdings mit einer kürzeren Be-zugsdauer einher. dpa

U S-Präsident Donald Trump hat die Amerikaner wegen der Corona-Epidemie auf historisch schwierige

Zeiten und auf dramatische Opferzahlen in naher Zukunft eingeschworen. „Die nächs-ten zwei oder drei Wochen werden zu den schwierigsten gehören, die wir in diesem Land jemals hatten“, sagte Trump gestern Abend (Ortszeit) im Weißen Haus. „Wir wer-den Tausende Menschen verlieren.“ Das Weiße Haus befürchtet nach einer Progno-se zwischen 100 000 und 240 000 Tote in den USA durch das Coronavirus – trotz Maßnahmen zur Eindämmung.

Die USA haben inzwischen mehr bestä-tigte Fälle als jedes andere Land der Welt. Das Coronavirus breitet sich in den USA im-mer schneller aus. So hatte die Zahl der be-kannten Infektionen erst am Freitag die Marke von 100 000 überschritten. Bis da-hin waren rund 1500 Tote gemeldet gewe-sen. Gestern Abend lag die Zahl der Infek-tionen bei fast 190 000, die Zahl der Toten bei 3900.

Trump war bei der Pressekonferenz in düsterer Stimmung – anders als noch letzte Woche, als er die Parole vorgab, die USA sollten bis Ostersonntag wieder weitgehend wie vor dem Virus funktionieren. Der Präsi-dent hatte die Pandemie lange Zeit ver-harmlost und mehrfach behauptet, die Seu-che „komplett unter Kontrolle“ zu haben. Sein Meinungsumschwung mag auch da-rauf zurückzuführen sein, dass er inzwi-schen selber Freunde hat, die mit Covid-19-Erkrankungen im Krankenhaus liegen. Er erwähnt das jeden Tag, und er ist sicht-lich schockiert darüber.

Trumps anfängliche Weigerung, die Ge-fahr durch das Coronavirus ernstzuneh-men, hat die USA wertvolle Zeit gekostet – ebenso wie die Tatsache, dass das Land viel zu spät mit Tests in die Spur kam. Dennoch ist Trump weiterhin nicht bereit dazu, Defi-zite im Umgang mit der Krise einzuräumen. Gestern betonte er erneut, die USA hätten inzwischen mehr Menschen getestet als je-des andere Land der Welt. Die Frage, wa-rum trotzdem immer noch nicht jeder, der einen Test benötige, diesen auch bekomme, beantwortete er nicht. Dabei hatte Trump schon vor mehr als drei Wochen vollmun-dig versprochen: „ Jeder, der einen Test braucht, bekommt einen Test.“ dpa/HB

Stunde der Wahrheit für Trump► Präsident bereitet Amerikaner

auf harte Zeiten vor.

► Bis zu 240 000 Corona-Tote in den USA möglich.

Regierung hilft Start-ups mit zwei Milliarden EuroDie Bundesregierung will Start-ups mit schnellen Hilfen im Um-fang von zwei Milliarden Euro durch die Coronakrise bringen. Das kündigten Finanzminister Olaf Scholz und Wirtschaftsmi-nister Peter Altmaier heute nach einer Kabinettssitzung an. Start-ups sind besonders stark von der Krise in Folge der Pan-

demie getroffen, weil sie oft kaum Rücklagen haben und selbst in normalen Zeiten noch keine Gewinne machen. Die zwei Milliarden Euro sollen eine erste Tranche aus dem ohnehin geplanten und insgesamt zehn Milliarden Euro schweren Zu-kunftsfonds der Regierung für die Branche sein.

„Für diese jungen innovati-ven Unternehmen passen klas-sische Kreditinstrumente häu-fig nicht“, sagte CDU-Politiker Altmaier. Öffentliche Wagniska-pitalinvestoren wie KfW Capital oder der Europäische Investiti-onsfonds bekämen kurzfristig zusätzliche Mittel. Diese Gelder sollen dann bei Co-Investments

zusammen mit privaten Inves-toren eingesetzt werden. So soll verhindert werden, dass geplan-te Finanzierungsrunden für Start-ups platzen. Perspekti-visch sollen die öffentlichen Wagniskapitalgeber auch Antei-le von Fondsinvestoren über-nehmen, wenn diese absprin-gen. rtr

In Krisenstimmung: US-Präsident Trump bei seiner gestrigen Pressekonferenz. dpa

Verlag: Handelsblatt GmbH(Verleger i. S. des Presserechts)

Geschäftsführung:Gerrit Schumann und Oliver Voigt

Redaktion:Sven Afhüppe (verantw.)Peter Pfister (Red.- leitung), Producing: Heide Braasch

Corporate Editions:Andrea BartuschTel.: 0211–887–1097E-Mail: [email protected]

Anschrift:Toulouser Allee 2740211 DüsseldorfTel. +49 (0) 211–887–1550E-Mail: [email protected]

Impressum Handelsblatt News am Abend

News am AbendMITTWOCH, 1.4.20

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DIESE WOCHE IM FOKUS: 3M ALS EXPERTE FÜR VERKEHRSSICHERHEIT ANZEIGE

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Verantwortlich für den Inhalt ist 3M.30. März – 3. April 2020

Verstopfte Straßen, begrenzter Platz, im-mer mehr Verkehrsteilnehmer: Weltweit sind Kommunen mit ähnlichen Heraus-forderungen konfrontiert. Um diesen er-folgreich begegnen zu können, braucht es eine moderne Infrastruktur. Sie ist un-erlässlich, damit der Verkehr fließt und Verkehrsteilnehmer sich im Straßenver-kehr richtig verhalten. Effiziente Lösun-gen zum Thema Verkehrssicherheit bie-tet der Multitechnologiekonzern 3M.

Mit Sicherheit sichtbar: Zebrastreifen & Co

Je voller die Straßen umso mehr Ori-entierung benötigen die Verkehrsteil-nehmer. Genau das bieten die bewähr-ten 3M™ Stamark™ Markierungsfo-lien A380 ESD. Egal, wie sie zum Ein-satz kommen – etwa als Fahrbahnmar-kierung, für Zebrastreifen oder als kla-re Abtrennung von Spuren für Radfah-rer, E-Scooter und Fußgänger – sie zeichnen sich immer durch sehr hohe Reflexionswerte und sehr lange Nut-zungsdauer aus.

Baustellensicherheit: nassreflektierende Markierungen

In Baustellen leiten temporäre Fahr-bahnmarkierungen den Weg. Die gel-ben 3M™ Stamark™ temporären Markierungsfolien zeichnen sich dabei durch große Zuverlässigkeit aus: Sie haften nicht nur schnell und lange, son-dern überzeugen auch durch hohe Grif-figkeit, sehr gute Reflexionswerte und exzellente Nachtsichtbarkeit. Zudem sind sie nassreflektierend und so auch bei Regen sehr gut sichtbar. Nicht zu-

letzt sind sie schnell und rückstandsfrei wieder entfernbar. Gemeinsam mit den hochreflektierenden Warnmarkierun-gen zur Baustellenabsicherung sorgen sie dafür, dass Verkehrsteilnehmer si-cher ans Ziel kommen – zu jeder Ta-geszeit und bei jedem Wetter.

Schnell: Digitaldruck für Verkehrsschilder

Verkehrsschilder sind elementarer Be-standteil unserer Verkehrsführung. Ih-re Produktion ist mit hohen Anforde-

rungen verbunden. Zukunftsweisende digitale Druckverfahren bieten Her-stellern höhere Geschwindigkeit und mehr Effizienz. Mit den Druckern Durst Rho 163 TS und EFI H1625-RS zum Beispiel können alle für ein Ver-kehrszeichen notwendigen Farben voll automatisiert auf eine weiße Grundfolie gedruckt werden – mit nur sehr geringem Verschnitt und keiner-lei Farbresten.

Straßenverkehr: Sicherheit durch Sichtbarkeit 3M bietet Lösungen für mehr Verkehrssicherheit

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Das Multitechnologieunternehmen 3M ist weltweit einer der größten Hersteller von Schutzausrüstung. Vor dem Hintergrund der aktuellen Coronakrise stellt das Unter-nehmen jetzt zusätzlich fast 20 Millionen Masken für das deutsche Gesundheits-wesen bereit. Damit leistet 3M einen wich-tigen Beitrag, um insbesondere medizini-sches Personal vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen.

Massive ProduktionssteigerungSeit Ausbruch der Coronakrise unterstützt 3M Regierungen, Gesundheitsorganisa-tionen und Sicherheitsbehörden auf der ganzen Welt im Kampf gegen COVID-19. Die Kapazitäten zur Produktion von Schutzausrüstung, insbesondere von Schutzmasken, wurden massiv gesteigert – gerade auch in Europa. Millionen von 3M™ Schutzmasken werden für Kran-kenhäuser, Behörden und Regierungen ausgeliefert. Dabei arbeitet 3M eng mit den koordinierenden Krisenstäben zu-sammen, damit diese dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt werden.

Großes Engagement der 3M MitarbeiterViele 3M Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter engagieren sich unermüdlich, um Menschen in dieser Krise mit Schutzlö-sungen zu helfen. Täglich erreichen Be-stellungen und Anfragen von Regierun-

gen, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtun-gen und Sicherheitsbehörden aus ganz Europa das Unternehmen. Obwohl 3M alles Erdenkliche versucht, den aktuel-len Bedarf zu decken, überschreitet die Nachfrage nach Schutzprodukten bei Weitem die Produktionskapazitäten der Hersteller. Die Preise für Schutzmasken wurden vor dem Hintergrund der aktuel-len Coronakrise nicht erhöht. Auf die Preisgestaltung von Händlern hat 3M allerdings keinen Einfluss.

3M erhöht massiv die Produktion an Schutzmasken

Weitere Informationen

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WIRTSCHAFT & POLITIK 4

Staatschefs rufen zu „globaler Allianz“ auf Bundespräsident Frank-Wal-ter Steinmeier hat zusam-men mit vier weiteren Staats-oberhäuptern zur Bildung ei-ner „globalen Allianz“ gegen die Corona-Pandemie aufge-rufen. „Diese Pandemie wird kein Land verschonen, egal wie fort-schrittlich seine Wirt-schaft, seine Fähigkeiten oder seine Technologie sind“, heißt es in einem gemeinsamen Na-mensartikel in der „Financial Times“. „Vor diesem Virus sind wir alle gleich, und wir müssen alle zusammenarbei-ten, um es zu bekämpfen.“

Der Namensbeitrag unter der Überschrift „Für eine glo-bale Allianz gegen die Pande-

mie“ wurde von Bundesprä-sident Steinmeier, Jorda-niens König Abdullah II., der Präsidentin Singapurs, Hali-mah Yacob, der Präsidentin Äthiopiens, Sahle-Work Zewde, sowie dem Präsiden-

ten Ecua-dors, Lenín Moreno Gar-cés, verfasst. „Wir alle ste-hen vor demselben Gegner, und

es bringt uns nur Vorteile, wenn ihm die gesamte Menschheit vereint und ent-schlossen entgegentritt“, schreiben sie darin weiter. „Es wird keinen Sieg über das Virus in nur einem Land oder nur wenigen Ländern geben“, betonen die fünf Staatsoberhäupter. dpa

SPD-Spitze fordert europäische Garantien Zur Rettung kleiner und mitt-lerer Unternehmen in der Co-ronakrise schlägt die SPD-Spitze ein europäisches Pro-gramm für Kreditgarantien vor. Ähnlich wie beim deut-schen Hilfsprogramm die För-derbank KfW könnte dafür die Europäische Investitions-bank genutzt werden, schrie-ben Finanzminister Olaf Scholz und SPD-Chef Norbert Walter-Borjans in einem Brief

an die SPD-Fraktion. Sie schlugen einen Fonds von bis zu 50 Milliarden Euro vor – die nationalen Förderbanken oder Geschäftsbanken könn-ten mit dieser Unterstützung dann deutlich höhere Kredite an kleine und mittlere Unter-nehmen vergeben. Ihre Hal-tung zu Euro-Bonds, also ei-ner Art gemeinsamer Anlei-hen der Euro-Staaten, ließ die SPD-Spitze offen. dpa

„Es wird keinen Sieg über das

Virus in nur einem Land geben“

Soldaten testen Corona-App

D ie Pläne der Bundesre-gierung für eine Nach-verfolgung von Corona-

Infektionsketten per Handy wer-den jetzt konkret. In der Berli-ner Julius-Leber-Kaserne beteili-gen sich nach Angaben der Bun-deswehr etwa 50 Soldaten an ei-nem Test für eine Anwendung des Fraunhofer-Instituts zur Nachverfolgung möglicher Co-rona-Infektionen.

Die schnelle Verfügbarkeit ei-ner solchen Technik gilt als eine Möglichkeit, die Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 zu bremsen, wenn es irgendwann Lockerungen der aktuellen Ein-schränkungen des öffentlichen Lebens geben wird. Unter ande-rem geht es darum, die nur in be-grenzter Menge vorhandenen Corona-Tests zielgerichtet ein-setzen zu können.

Die App wird nun getestet. „Der Ablauf besteht aus mehre-

ren Phasen, in denen sich in ei-nem bestimmten, definierten Areal zunächst zwei Personen aufhalten“, teilte die Bundeswehr mit. „Die Anzahl der Personen wird im Laufe der Zeit schrittwei-se erhöht und nach Erreichen ei-ner festgelegten Zielgröße an-schließend wieder schrittweise reduziert werden.“

Die Nutzung der App soll frei-willig sein. Sie könnte Betroffene ohne Preisgabe von Namen oder

Standortdaten anonymisiert warnen, wenn sie Kontakt mit ei-nem bestätigten Infizierten hat-ten. Dieses Modell findet Unter-stützung aus allen im Bundestag vertretenen Parteien. Auch der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber (SPD) hält dies für einen gangbaren Weg. Allerdings müssten mindestens zwei Drittel der Bevölkerung die App nutzen, damit sie die erhoffte Wirkung erzielen kann. dpa

Bei der geplanten Corona-App würden Kontaktdaten nur lokal ge-speichert und auch nur im Bedarfsfall abgerufen. dpa

► Handy-Tracking könnte Epidemie bremsen.

► Nutzung wäre für die Bürger freiwillig.

US-Krankenhäuser: Wer auspackt, fliegt!Krankenhäuser in den USA drohen mit der Entlas-sung von Mitarbeitern, die über ihre Arbeitsbedin-gungen während der Coronavirus-Pandemie be-richten – und haben das in einigen Fällen auch schon in die Tat umgesetzt. Ming Lin, ein Notarzt im Bundesstaat Washington, sagte, er habe am Freitag erfahren, dass er gefeuert wurde, weil er ei-ner Zeitung ein Interview zu einem Facebook-Bei-trag gegeben habe. In diesem hatte er detailliert

über seiner Meinung nach unzureichende Schutz-ausrüstungen und Tests geschrieben. In Chicago wurde eine Krankenschwester entlassen, nach-dem sie Kollegen per E-Mail mitgeteilt hatte, dass sie im Dienst eine bessere Schutzmaske tragen möchte. In New York hat das NYU Langone Health System Mitarbeiter gewarnt, dass sie gekündigt werden könnten, wenn sie ohne Genehmigung mit den Medien sprechen. blo

CORONA-TICKER Taiwan will zehn Millionen Schutzmasken an die am schwersten von der Corona-Pandemie

betroffenen Länder spenden. Taiwan ist der der zweitgrößte Maskenhersteller der Welt und wird

bald 15 Millionen chirurgische Masken pro Tag herstellen können.

*In Israel ist die Arbeitslosenquote auf über

24 Prozent gestiegen. Im Februar hatte sie noch vier Prozent betragen.

*Weil der Flugverkehr wegen der Corona-Krise weitgehend eingestellt ist, werden Wettervor-

hersagen und Klimabeobachtungen schwieriger. Für die Wettermodelle fehlen Daten, die norma-lerweise von Sensoren an Flugzeugen stammen.

*Chinesische Wissenschaftler haben nach eige-nen Angaben mehrere Antikörper identifiziert,

die für ein Medikament zur Behandlung von Covid-19 infrage kommen könnten. Die aus dem Blut genesener Patienten isolierten Antikörper

könnten womöglich wirksamer sein als die derzeitigen Ansätze, sagten sie.

*Neue Töne von Brasiliens Präsi-dent Jair Bolsonaro: „Das Corona-Virus ist eine Realität. Wir stehen vor einer der größten Herausforderungen unserer Generation.“ Zuvor hatte er die Pandemie wochenlang verharmlost.

*Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Peter-André Alt, hat sich für eine Verschiebung

des Sommersemesters ausgesprochen. Dann solle es eine möglichst komplette Vorlesungszeit

geben, die später als üblich endet.*

Russland hat ein Flugzeug mit medizinischer Ausrüstung und Schutzmasken in die USA

geschickt. Zuvor hatte das Land bereits Italien in ähnlicher Weise geholfen. Foto: rtr

Wirtschaft & Politik

News am AbendMITTWOCH, 1.4.20

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WIRTSCHAFT & POLITIK 5

„Keiner weiß, wer‘s machen soll“

D er Spargelbauer Jörg Heuer hat schnell rea-giert: Als die Bundesre-

gierung vergangene Woche an-kündigte, ausländischen Saison-arbeitern wegen des Coronavi-rus die Einreise zu verweigern, charterte der 49-Jährige ein eige-nes Flugzeug. Für eine fünfstelli-ge Summe, wie er sagt, ließ er rund 120 Rumänen einfliegen, um seine Ernte – und damit sein Geschäft – zu retten.

Auf mehr als 100 Hektar Land baut Heuer bei Burg-wedel in Niedersachsen Spargel und Beeren an. Spargel ist ein Luxusge-müse, man kann ohne ihn gut leben – auch wenn er für viele zum Frühling da-zugehört wie die Ostereier. Für Heuer aber ist der Spar-gel die wirtschaftliche Exis-tenzgrundlage. „Wir leben von diesen drei Monaten“, sagt er über die Ernte. „Das können wir nicht verlegen wie die Messen oder ein Fußballspiel.“

Der Einreisestopp treffe Obst-, Gemü-se- und Weinbaubetriebe, aber auch grö-ßere Betriebe in der Tierhaltung „sehr hart“, sagt auch der Präsident des Deut-schen Bauernverbands, Joachim Ruk-wied. Die Einschränkungen müssten da-her „so kurz wie möglich“ gehalten wer-den. Einige Obst- und Gemüsesorten dro-hen Rukwied zufolge sogar knapp zu werden. „Die Versorgung mit Grundnah-rungsmitteln ist nicht gefährdet, den-noch kann es durchaus bei verschiede-nen Kulturen im Obst- und Gemüsebe-reich zu Versorgungslücken kommen.“ Die Verbraucher müssten sich wegen die-

ser Verknappungen zudem auf höhere Preise einstellen.

Holger Hennies, Vizepräsident des Landvolks, dem niedersächsischen Bau-ernverband, sieht in dem Mangel an Sai-sonarbeitern „eine echte Existenzbedro-hung“. Niedersachsen kann dabei stell-vertretend für den Spargelanbau gese-hen werden, denn nirgendwo in Deutschland wird mehr produziert – rund 27 500 Tonnen Spargel wurden

hier 2019 von den Feldern ge-holt, gut ein Fünftel der gesam-ten deutschen Spargelernte

Hennies betont, dass es schnelle Lösungen brauche. Der Spargel müsse jetzt geerntet wer-den. Aber: „Keiner weiß, wer‘s machen soll.“ Ähnliches gilt für die Aussaat anderer Gemüsesor-ten, etwa Brokkoli und Kohl.

Das Einreiseverbot für Saison-arbeiter gilt auf Anordnung des

Bundesinnenministeriums seit einer Woche. Und das sorgt auch innerhalb der Union für Zoff. Vergangene Woche wandten sich CDU-Agrarpolitiker aus den 15 Bundesländern außer Bay-ern in einem Brief an In-nenminister Horst Seeho-

fer (CSU). Darin heißt es, die Einreisebeschränkungen sei-

en „kontraproduktiv“ und stellten die Landwirtschaft „vor

eine nicht lösbare Aufgabe“. In einem Brandbrief an Bundes-

kanzlerin Angela Merkel (CDU) legen Unionspolitiker nun nach – sie fordern eine Lockerung der Einreisebeschrän-kungen für Saisonarbeitskräfte aus Ru-mänien und anderen EU-Mitgliedstaa-ten. Die deutschen Landwirte müssten in den nächsten Tagen entscheiden, welche Obst- und Gemüsesorten noch angebaut und geerntet werden könnten, daher sei keine Zeit zu verlieren, heißt es in dem Schreiben der Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft der Fraktion. „Zur Wahrheit gehört aber, dass unser Selbst-versorgungsgrad bei Obst und Gemüse im Schnitt zwischen nur 22 und 38 Pro-zent liegt.“ Die Weichen für das Angebot ab Sommer würden jetzt gestellt. dpa

Spargelernte: Die Landwirte sind auf ausländische Helfer angewiesen. dpa

Der Landwirtschaft fehlen wegen Einreiseverboten die Saisonarbeiter.

Nun warnen die Bauern warnen vor Versorgungsengpässen.

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UNTERNEHMEN & MÄRKTE

UNTERNEHMEN & MÄRKTE 6

Bitkom: Krise ist Weckruf für die DigitalisierungDie Folgen der Bekämpfung des Coronavirus können nach Ein-schätzung des Branchenverban-des Bitkom die Digitalisierung in Deutschland erheblich fördern. „Die Coronakrise hat uns die Be-deutung digitaler Technologien für Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft sehr klar vor Augen geführt. Die Krise ist ein Weckruf, die Digitalisierung nun massiv vo-ranzutreiben“, sagte Bitkom-Prä-sident Achim Berg in Berlin. „Wir haben uns in der Vergangenheit zu viel Zeit bei der Digitalisierung gelassen. Jetzt heißt es, digitale Infrastruktur aufzubauen, Ge-schäftsprozesse umfassend zu di-gitalisieren und neue, digitale Ge-schäftsmodelle zu entwickeln.“

Die Digitalisierung wird in der Breite der deutschen Wirtschaft positiv gesehen, erklärte der Ver-band und verwies auf die Ergeb-nisse einer Umfrage unter Unter-nehmen mit 20 und mehr Be-schäftigten in allen Branchen, die im Januar und Februar noch vor den Ausgehbeschränkungen durchgeführt wurde. Neun von zehn Unternehmen sähen sie eher als Chance, nur fünf Prozent als Risiko. Jedes dritte Unterneh-men (34 Prozent) gibt zugleich an, Probleme zu haben, die Digi-talisierung zu bewältigen. Aber nur noch jedes zehnte Unterneh-men sieht seine Existenz durch die Digitalisierung gefährdet. Vor einem Jahr habe dieser Anteil noch bei zwölf Prozent, vor zwei Jahren sogar bei 24 Prozent ge-legen. dpa

Insider: Condor vor Verstaatlichung Für den Ferienflieger Condor zeichnet sich In-sidern zufolge eine vorübergehende Verstaatli-chung ab. Die geplante Übernahme durch die polnische Fluggesellschaft LOT drohe an den Forderungen der Polen zu scheitern, sagten In-sider heute. LOT-Eigner PGL fordere so weitrei-chende Garantien, dass ein Verkauf für den Bund unattraktiv wäre. Stattdessen arbeite man nun daran, dass vorerst der Bund über die För-derbank KfW bei Condor einsteige.

AMS schafft Finanzierung für den Osram-KaufDer Sensorspezialist AMS hat die geplante Kapi-talerhöhung für die Übernahme des Lichtkon-zerns Osram abgeschlossen. Dem Unternehmen aus Premstätten in Österreich fließen dadurch rund 1,65 Milliarden Euro zu, wie heute aus einer Mitteilung hervorgeht. Unter Experten waren wegen Crashs an den Aktienmärkten in Folge der Coronakrise zuletzt bereits Zweifel aufge-kommen, ob AMS die Kapitalerhöhung erfolg-reich abschließen könne.

Hacker klauen Daten von Marriott-HotelsBeim weltgrößten Hotelkonzern Marriott haben sich Unbekannte Zugriff auf Daten von bis zu 5,2 Millionen Gästen verschafft. Dazu gehörten Namen, Anschriften, E-Mail-Adressen, Telefon-nummern und Geburtstermine, wie Marriott ges-tern Abend mitteilte. Nach aktuellen Erkenntnis-sen seien Bezahldaten sowie Ausweisinforma-tionen nicht betroffen.

Absatz von Hyundai bricht ein Die Corona-Pandemie hat den süd-koreanischen Autohersteller Hyundai hart getroffen. Der Absatz brach im März um 21 Prozent auf 308 500 Fahrzeuge ein und lag damit so niedrig wie vor elf Jahren. Der Autokon-zern hatte im März wegen eines infizierten Mitarbeiters ein US-Montagewerk geschlossen und auch die Produktion in Werken in Tschechien und in Indien eingestellt. Foto: ap

W egen des weitgehend eingestell-ten Flugbetriebs meldet die Lufthansa Kurzarbeit für

knapp zwei Drittel ihrer Beschäftigten an. Im gesamten Konzern weltweit habe die Lufthansa für 87 000 Mitarbeiter zwischen März und April Kurzarbeit beantragt oder werde dies noch tun, sagte ein Unterneh-menssprecher heute. Im vorigen Jahr lag die Zahl der Beschäftigten bei rund 138 000. Der Konzern bestätigte damit im Wesentlichen einen Bericht von „Business Insider“.

Lufthansa hatte bereits am Montag ange-kündigt, dass mehr als 30 Gesellschaften im Konzern, deren Mitarbeiter deutsche Ar-beitsverträge haben, Kurzarbeit beantragt hätten oder davor stünden. „Auch in Öster-reich, der Schweiz und in Belgien ist für Air-lines der Lufthansa Group Kurzarbeit ver-einbart.“

Für die Kernmarke Lufthansa hatte das Unternehmen jüngst Kurzarbeit für 27 000 Mitarbeiter gemeldet. Hier ist eine Verein-

barung mit den Gewerkschaften für das Ka-binen- und Bodenpersonal unter Dach und Fach. Mit den rund 5000 Piloten steht eine Einigung noch aus. Wie mehrere Branchen-vertreter sagten, gebe es noch einen Streit um die genauen Konditionen – etwa eine Aufstockung des offiziellen Kurzarbeiter-geldes durch die Lufthansa. Es gehe darum, ob Piloten der Billigtöchter Eurowings/Ger-manwings ähnlich gute Konditionen bekä-men wie Flugzeuglenker der Kernmarke

Lufthansa, sagte ein Insider. Ein Konzern-sprecher sagte, eine Lösung mit den Piloten sei auf dem Weg.

Mit der Anmeldung zur Kurzarbeit ist noch nichts zum tatsächlichen Umfang ent-schieden. Dies reiche je nach Arbeitsplatz vom Totalausfall der Arbeit bis hin zu nur geringen Stundenreduzierungen, sagte der Sprecher. Zur Höhe der Leistungen durch die Arbeitsagentur machte er keine Anga-ben. In Deutschland erhalten Betroffene für die ausgefallene Arbeit 60 Prozent bis 67 Prozent des Nettoentgelts. Lufthansa hat beim Bodenpersonal und den Flugbeglei-tern eine Aufstockung auf bis zu 90 Prozent zugesagt.

Während in europäischen Ländern die Krise mit Kurzarbeit abgefedert werden kann, gibt es dieses Modell in vielen ande-ren Staaten nicht. Die Lufthansa äußerte sich nicht dazu, wie sich dies auf die dorti-gen Beschäftigten auswirken dürfte. Etwa 700 der rund 760 Lufthansa-Maschinen sind derzeit am Boden. Deutschlands größ-te Airline erwägt wegen der Coronavirus-Krise auch einen Antrag auf Staatshilfe. Die Anträge sind zunächst bis Ende August ge-stellt, ohne dass bislang konkrete Planun-gen zur Wiederaufnahme des kompletten Flugbetriebs gebe. dpa/rtr

rtr

► Maßnahme trifft 87 000 Mitarbeiter.

► 700 von 760 Maschinen bleiben derzeit am Boden.

Lufthansa weitet Kurzarbeit aus

Virtuelle Hauptversammlung Die Lufthansa verlegt wegen der Corona-Pandemie ihre Hauptver-sammlung ins Internet. Die Aktio-närsversammlung werde erstmals ausschließlich online stattfinden, bestätigte ein Unternehmensspre-cher heute. Am 5. Mai als Termin werde festgehalten. Der Bundes-tag hatte in der vergangenen Wo-che den Weg für virtuelle Haupt-versammlungen gesetzlich freigemacht. dpa

News am AbendMITTWOCH, 1.4.20

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D er Lebensmittelhandel in Deutschland befürchtet trotz der Corona-Pandemie einen

Osteransturm der Kunden. Ostern sei eines der wichtigsten Feste in Deutschland. Traditionell werde da-vor viel eingekauft, sagte der Spre-cher des Handelsverbandes Lebens-mittel (BVLH), Christian Böttcher. Das Problem: In diesem Jahr dürften die Einkäufe wegen der überall in Deutschland geltenden Zugangs- und Abstandsregelungen in den Märkten erheblich behindert werden.

Große Handelsunternehmen ap-pellierten deshalb bereits an die Kun-den, die Ostereinkäufe möglichst nicht nur auf den Gründonnerstag und den Karsamstag zu legen, sondern die Ein-käufe besser frühzeitig zu erledigen.

„Alle, die dazu die Möglichkeit ha-ben, sollten zumindest Teile ihrer Os-tereinkäufe vorziehen im Laufe der kommenden Tage. So können der Gründonnerstag und der Karsamstag,

an denen wir mit mehr als zehn Millio-nen Kunden üblicherweise eine beson-ders hohe Nachfrage erleben, entlastet werden“, sagte Rewe-Chef Lionel Sou-que der Deutschen Presse-Agentur. Dies sei auch ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitar-

beiter in den Märkten, betonte Souque.Auch die Real-Chefs Patrick Müller-

Sarmiento und Henning Gieseke riefen die Kunden auf, die Einkäufe nicht erst am Gründonnerstag zu erledigen. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise

und den damit verbundenen be-hördlichen Vorgaben seien in den

Tagen vor dem Fest längere War-tezeiten, zum Beispiel vor den

Märkten oder an den Kassen, nicht unwahrscheinlich. Alle

Händler betonten, die Wa-renversorgung sei gesi-

chert.Nach den Hamster-

käufen zu Beginn der Corona-Krise hatte sich die Nachfrage erst in den vergange-nen Tagen wieder et-was normalisiert . „Wir haben gerade ei-

ne Atempause“, sagte Branchensprecher Böttcher. Mit Blick auf Ostern wünscht er sich: „Es wäre

gut, wenn die Verbraucher jetzt schon an Ostern denken und ihre Einkäufe vorziehen — aber nicht

wieder hamstern.“ dpa

UNTERNEHMEN & MÄRKTE 7

Continental kassiert die Prognose Der Autozulieferer Continen-tal schickt wegen der Coro-nakrise Zehntausende Mitar-beiter in Kurzarbeit und kas-siert seinen Ausblick. Die von Behörden zur Eindämmung der Pandemie verfügten Ein-schränkungen sowie Produk-tionsstopps und Einsparun-gen bei Kunden und Liefe-ranten hätten bei Continen-tal zu erheblichen Einbußen geführt, teilte der Dax-Kon-zern aus Hannover heute mit.

Wegen der andauernden Unsicherheit sei nicht abseh-bar, wann ein neuer Ausblick gegeben werden könne. Welt-weit stünden mehr als 40 Prozent der knapp 250 Pro-duktionsstandorte vorüber-gehend still. „In Krisenpha-sen ist finanzielle Liquidität

das oberste Gebot“, erklärte Konzernchef Elmar Degen-hart. „Dafür senken wir unse-re Kosten, optimieren unser Betriebskapital und verschie-ben nicht dringend erforder-liche Projekte und Investitio-nen bis auf Weiteres.“ Wichti-ge Entwicklungsprojekte und Vorbereitungen für Seri-enanläufe würden jedoch weiter vorangetrieben.

Um die Liquidität zu si-chern, ergreife der Konzern zahlreiche Maßnahmen. Da-zu gehöre eine Anpassung der Arbeitszeit sowie der Lohn- und Gehaltskosten. Per 1. April sei für rund 30 000 Mitarbeiter in Deutschland Kurzarbeit an-gemeldet worden, etwa die Hälfte der hiesigen Beleg-schaft. rtr

Coronakrise erreicht die Baubranche Für die Baufirmen in Deutschland lassen nach jahrelangem Boom in der Coronakrise die Geschäfte nach. „Es läuft nicht reibungslos, aber zu 70 bis 80 Prozent dürfte die Bauwirtschaft noch arbeiten“, sagte Ilona Klein, die Sprecherin des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe. Bei den größeren Betrieben im Hauptverband der deutschen Bauindustrie sei etwa jeder fünfte Betrieb stark von der Krise betroffen.

Fresenius sucht Partner für die Dialyse bei Covid-PatientenFresenius Medical Care (FMC) verbündet sich mit anderen Dia-lyseanbietern in den USA zur Si-cherung der Versorgung von Dia-lysepatienten in der Coronavirus-Krise. Ziel der Kooperation mit Konkurrenten wie Da-Vita sei es, die Patienten isoliert behandeln zu können, die sich möglicher-weise angesteckt haben oder si-cher mit Covid-19 infiziert sind, teilte das Unternehmen mit.

Nestlé kauft Tierfutter-Hersteller in Großbritannien Der Nahrungsmittelriese Nestlé verstärkt sein Tier-futter-Geschäft. Der Schweizer Konzern über-nimmt den bri-tischen Her-steller von Fut-ter für Hunde und Katzen, Lily’s Kit-chen, wie Nestlé mitteilte. Lily‘s Kitchen sei in 6000 Läden in 30 Ländern verfügbar und komme auf einen Umsatz von 96 Millio-nen Euro. Foto: dpa

Xerox zieht Offerte für HP zurückDer US-Druckerhersteller Xe-rox nimmt mitten in der Co-ronavirus-Pandemie Ab-stand von der geplanten feindlichen Übernahme des Computerkonzerns HP. Xe-rox bezeichnete den Schritt gestern als enttäuschend, aber notwendig, um sich auf die Bewältigung der Corona-krise konzentrieren zu kön-nen. Xerox hatte 35 Milliar-den Dollar für HP geboten. Der Rückzug gilt als Sieg für

HP-Chef Enrique Lores, der das erstmals im November veröffentlichte Übernahme-angebot als zu niedrig abge-lehnt hatte. In der Krise steht das Geschäft von Xerox stark unter Druck.

Der Wert der Aktie hat sich in den letzten fünf Wochen halbiert, während die An-teilsscheine von HP um rund ein Viertel gefallen sind. HP profitiert vom Trend zum Homeoffice. rtr

Handel fürchtet Oster-Chaos► Feiertags-Einkäufe könnten

Supermärkte überlasten.

► Besonders am Karsamstag drohen lange Schlangen.

dpa

Wachsende Kritik an Amazon wegen KündigungDem weltgrößten Online-Händler Amazon droht Är-ger wegen der Kündigung ei-nes Mitarbeiters, der einen Streik wegen angeblich schlechter Arbeitsbedingun-gen in der Coronakrise mit-organisiert hatte. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio

gab gestern bekannt, dass er eine Untersuchung des Vor-falls durch den Menschen-rechtsbeauftragten der Stadt angeordnet habe.

Der gefeuerte Mitarbeiter hatte eine Protestaktion mit-gestartet, weil Amazon seine Angestellten in einem Wa-

renlager im New Yorker Stadtteil Staten Island unzu-reichend vor dem Coronavi-rus schütze. Das Unterneh-men streitet dies jedoch ab. Dem Mann sei gekündigt worden, weil er gegen Qua-rantäne-Auflagen verstoßen und dadurch Kollegen ge-

fährdet habe, sagte ein Spre-cher des Konzerns dem Sen-der CNBC.

Zuvor hatte bereits New Yorks mächtige General-staatsanwältin Letitia James die Entlassung als „unmora-lisch und unmenschlich“ bezeichnet. dpa

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FINANZZEITUNG

BÖRSE AKTUELLAm deutschen Aktienmarkt ha-ben sich die Kurse im Zuge der Viruskrise wieder auf Talfahrt begeben. Der Leitindex Dax gab zum Mittag um 3,4 Pro-zent auf 9601 Punkte nach. Noch gestern hatte er es zwi-schenzeitlich über die Marke von 10 000 Punkten geschafft. „Die Konsolidierung der ver-gangenen Woche könnte die Ruhe vor dem zweiten Sturm an der Börse gewesen sein“, kommentierte Marktexperte Milan Cutkovic von AxiTrader das Geschehen. „Während die Hoffnungen zunehmen, dass Europa bald den Höhepunkt der Pandemie erreichen könnte und Chinas Wirtschaft bereits schon wieder erste Signale der Erholung sendet, breitet sich das Coronavirus in den USA weiterhin rasant aus.“

FINANZZEITUNG 8

Konsolidierung: Deutschland verliert 66 Banken Die Konsolidierung im deutschen Bankensektor ist 2019 weiterge-gangen. Im Jahresverlauf sank die Gesamtzahl der Kreditinstitute um netto 66 auf 1717, wie es in ei-ner Mitteilung der Bundesbank heißt. Dies entspricht einem Rück-gang von 3,7 Prozent, verglichen mit minus 2,2 Prozent im Jahr 2018. „Während der Rückgang der Institutszahlen 2018 noch etwas abgebremst wurde, da sich inter-national agierende Banken mit Blick auf den Brexit neu angesie-delt hatten, führten 2019 zahlrei-che Schließungen oder Umwand-lungen von Zweigstellen briti-scher Wertpapierhandelsbanken zu einer Verstärkung der rückläu-figen Entwicklung“, teilte die Bun-desbank mit. Im Jahr 2019 gab es in der Statistik insgesamt 24 Zu-gänge sowie 90 Abgänge von Kre-

ditinstituten. Von den Abgängen waren allein 34 auf Fusionen im genossenschaftlichen Sektor zu-rückzuführen. Die Zahl der ge-nossenschaftlichen Institute sank damit auf 845, was einem Rück-gang von 3,9 Prozent entspricht. Im Sparkassensektor verringerte sich die Anzahl der Institute durch Zusammenschlüsse um sechs auf 380. blo/Foto: dpa Quelle: Bloomberg

HANDELSBLATT

Mittwoch, 1.4.2020Veränd. z. Vortagesschluss

Gerresheimer

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Airbus

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+1,56+1,55+0,92-9,66-7,54-7,11

HDax: Tops & Flops

Aktuell Vortag

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Umlaufrendite

Brentöl

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5481,3718065,41

2702,07-0,4821,12

1594,00

5671,96

18917,01

2786,90

-0,47

21,47

1577,18

Indizes & Kennzahlen

D ie Deutsche Bank wird neu-er Sponsor des Fußball-Bundesligisten Eintracht

Frankfurt. Bei der auf mindestens sieben Jahre angelegten Partner-schaft gehe es um mehr als Sport-Sponsoring, teilten der Klub und die Deutsche Bank heute gemeinsam mit.

So sollten unter anderem auch di-gitale Geschäftsmodelle und Pro-dukte entwickelt werden. Über die Höhe der jährlichen Sponsoring-Kosten sei Stillschweigen vereinbart worden. Das Frankfurter Waldstadi-on, in dem die Eintracht vor mehr als 50 000 Zuschauern spielt und in dem regelmäßig große Konzerte

stattfinden, wird umbenannt in „Deutsche Bank Park“. Bisher ist das Stadion unter „Commerzbank Are-na“ bekannt. Die seit 15 Jahren beste-hende Partnerschaft mit der Com-merzbank läuft Ende Juni aus, wie die Deutsche-Bank-Konkurrentin in einer separaten Mitteilung bestätig-te.

Aufgrund der aktuellen Corona-krise wollten Eintracht Frankfurt und die Deutsche Bank „zu einem späteren Zeitpunkt umfassender über die Eckpfeiler der Partner-schaft und das Konzept des Deut-sche Bank Parks informieren“, teil-te die Eintracht mit . Wie die „Bild“-Zeitung heute berichtete, werde dem Frankfurter Bundesli-gisten der Vertrag in den nächsten sieben Jahren rund 38 Millionen Euro einbringen.

„Dabei geht es nicht nur um Sport-Sponsoring und Namens-

rechte, sondern auch darum, ge-meinsam neue digitale Geschäfts-modelle und Produkte zu entwi-ckeln, die weit über das heutige Sta-dionerlebnis hinaus im Alltag der Menschen eine Rolle spielen“, hieß es. Auf die Investoren machte die

Nachricht vom Groß-Sponsoring of-fensichtlich keinen großen Ein-druck. Die Papiere der Deutschen Bank gehörten zu den großen Verlie-ren im deutschen Leitindex Dax. Sie gaben bis zum Mittag um 5,5 Pro-zent nach. dpa/rtr/HB

Noch „Commerzbank Arena“, bald „Deutsche Bank Park“: Die Spielstätte des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt. dpa

Deutsche Bank mit der Eintracht einig► Sponsoring der Frankfur-

ter Fußballer besiegelt.

► Stadion heißt bald „Deutsche Bank Park“.

Apobank zahlt Dividende – entgegen der EZB-Empfehlung Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) rechnet trotz der Corona-Krise für 2020 aktuell mit ei-nem stabilen Gewinn und will weiterhin eine Dividen-de zahlen. „Den Jahresüber-schuss nach Steuern halten wir weitgehend auf dem 2019er-Niveau“, sagte Vor-standschef Ulrich Sommer heute. 2019 legte der Über-schuss dank der Ausweitung

der Kreditvergabe und Zu-wächsen in der Vermögens-verwaltung um zwei Prozent auf 64,1 Millionen Euro zu.

Entgegen der Empfehlung der Europäischen Zentral-bank (EZB) hält die Apobank an der Zahlung einer Divi-dende fest. Die Gewinnaus-schüttung von insgesamt 24 Millionen Euro würde die harte Kernkapitalquote von zuletzt 15,2 Prozent um 0,2

bis 0,3 Prozentpunkte drü-cken. Sommer argumentier-te, dass Mitglieder der Ge-nossenschaftsbank ihre An-teile kündigen könnten, wenn sie dafür keine Verzin-sung mehr erhielten. Sie sol-len daher eine Dividende von zwei Prozent erhalten – halb so viel wie in den Vor-jahren. Über diesen Vor-schlag muss die Vertreter-versammlung abstimmen,

die nach aktuellen Planun-gen Anfang Mai stattfinden soll. Die EZB-Bankenaufsicht hatte die Banken angesichts der drohenden Belastung in der Coronakrise dagegen aufgefordert, mindestens bis zum 1. Oktober Gewinn-ausschüttungen zu unterlas-sen.

Auch die Apobank spürt die Krise. Während Apothe-ken und Allgemeinmedizi-

ner möglicherweise sogar betriebswirtschaftlich profi-tieren könnten, stelle die Bank etwa bei Zahnärzten einen höheren Beratungsbe-darf zu Liquiditätshilfen fest, sagte Sommer. Derzeit werde die Lage sondiert, konkrete Hilfsanträge gebe es bisher wenig. „Das dicke Ende kommt sicherlich zu einem späteren Zeitpunkt“, sagte der Vorstandschef. rtr

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AUSZEIT

PANORAMA 9

Panama: Frauen und Männer dürfen nicht mehr gleichzeitig vor die TürIn Panama dürfen wegen der Corona-Pandemie Männer und Frauen nicht mehr am selben Tag ihre Häuser verlassen. Die-se neue Maßnahme zur Vermeidung von sozialen Kontakten trat heute in Kraft, nachdem die Regierung des mittelameri-kanischen Landes sie am Montag ange-kündigt hatte. Zur Begründung hieß es, zu viele Menschen hätten die geltende Ausgangsbeschränkung missachtet.

Olympisches Feuer wird bis Ende April in Fukushima ausgestelltDas Olympische Feuer ist heute an die japanische Provinz Fukushima übergeben worden. Eine kleine Laterne mit der Flamme wird bis Ende April in ei-nem Fußball-Trainingszen-trum zur Schau gestellt, wie die Organisatoren der ins kommen-de Jahr verleg-ten Spiele heute bei einer Über-gabezeremonie mitteilten.

Männer mit Mundschutz überfallen Berliner Tankstelle Drei Räuber haben in Berlin die Corona-Krise ausgenutzt, um mit Mundschutz maskiert eine Tankstelle zu überfallen. Die Männer betraten gestern Abend die Tankstelle in Berlin-Weißensee. Alle wa-ren mit einem Mundschutz ausgestattet, was die Kassiererin in der aktuellen Si-tuation nicht gewundert habe, wie die Polizei mitteilte. Als die 63-jährige Ange-stellte die Kasse öffnete, zog einer der Täter eine Art Säbel aus seiner Jacke und schlug nach der Frau. Als sie zurückwich, nahmen die beiden anderen Geld aus der Kasse. Dann flüchteten die Täter. Foto: ap

SPORT-TICKER Tennis: Erstmals seit dem Zweiten Welt-krieg wird es wohl ein Jahr ohne das legendäre Tennisturnier in Wimbledon geben. Knapp drei Monate vor dem Auftakt des Klassi-kers auf dem grünen Rasen im Südwes-ten Londons wollen die Organisatoren Medienberichten zufolge heute über eine Absage beraten. Das prestigeträchtige Turnier sollte eigentlich vom 29. Juni bis 12. Juli stattfinden.

Leichtathletik: Der Deutsche Leichtath-letik-Verband (DLV) hat den neuen Olympia-Termin in den japanischen Hit-zemonaten Juli und August akzeptiert. „Es hat keine großen Wunsch-Möglich-keiten gegeben und letztlich müssen sich alle Athleten auf dieselben Bedingungen einstellen“, sagte Idriss Gonschinska, Ge-neraldirektor des DLV. „Wir konnten im Vorfeld und bei der WM 2019 in Doha unsere Erfahrungen sammeln und wer-den gut vorbereitet auf die Bedingungen in Tokio 2021 eingestellt sein.“

Fußball: Oliver Kahn traut Nationaltor-wart Manuel Neuer Top-Leistungen auch mit Ende 30 zu. „Generell können Torhü-ter, wie ich ja auch selbst gezeigt habe, natürlich bis ins hohe Alter spielen“, sag-te das neue Vorstandsmitglied des FC Bayern“. Es sei „aber schon eine große Herausforderung, das hohe Niveau zu halten“. Konkret zu den vermeintlich stockenden Ver-tragsverhandlun-gen mit dem 34 Jahre alten Neuer äußerte sich Kahn nicht. Fotos: ap/rtr

Staatsballett im HomeofficeDas noch bis zum Sommer von den In-tendanten Sasha Waltz und Johannes Öhman geleitete Berliner Staatsballett trainiert in Zeiten der Coronakrise in vielen Privatwohnungen über die Stadt verteilt. Damit die tänzerische Qualität des jüngst zur Kompanie des Jahres ge-wählten Ensembles nicht leidet, wur-den fast 70 Tänzerinnen und Tänzern in den vergangenen Tagen je drei Quadrat-meter Tanzboden nach Hause gebracht. Auf den 1,50 Meter mal zwei Meter gro-ßen Tanzteppich-Stücken können die Ensemblemitglieder ihre Übungen ma-chen. Jeweils vormittags wird ein Trai-ning mit Ballettmeister Yannick Sempey live gestreamt. dpa/Foto: dpa

Streit um Anti-Zucker-Strategie

H ersteller-Zusagen für weniger Zu-cker, Fett und Salz in Fertigpro-dukten zeigen nach Angaben von

Bundesernährungsministerin Julia Klöck-ner Wirkung – sie sieht aber weiteren Hand-lungsbedarf. „Es geht in die richtige Rich-tung“, sagte die CDU-Politikerin heute bei der Vorstellung erster Daten. So ging laut ei-ner Erhebung des bundeseigenen Max-Rubner-Instituts (MRI) der Zuckergehalt bei speziell für Kinder beworbenen Jo-ghurtzubereitungen seit 2016 um 7,4 Pro-zent zurück. Er sei aber weiter höher als in Produkten, die nicht extra für Kinder ange-priesen werden. „Da muss die Wirtschaft nachsteuern.“

Hintergrund ist eine vom Bundeskabi-nett Ende 2018 beschlossene „Reduktions-strategie“. Sie sieht vor, dass sich Hersteller zu schrittweisen Zutaten-Änderungen bis 2025 verpflichten. Dazu liegen inzwischen Vereinbarungen mit mehreren Branchen-verbänden vor, die Ziele formulieren. Meist geht es um weniger Zucker. So soll in Früh-stückscerealien für Kinder eine Reduzie-rung um mindestens 20 Prozent erreicht werden. In gesüßten Milchprodukten für Kinder und Erfrischungsgetränken sollen es minus 15 Prozent sein. Dabei sollen Re-zepturen nach und nach umgestellt wer-den, damit es beim gewohnten Geschmack für die Kunden keine abrupten Änderun-gen gibt.

Um die Wirksamkeit der freiwilligen Branchenzusagen nachzuvollziehen, hat das MRI eine erste Vergleichsuntersuchung gemacht. Klöckner sagte, über Selbstver-pflichtungen zeigten sich in vielen Berei-

chen sogar schnellere Veränderungen, als gesetzliche Regelungen sie gebracht hätten. Zugleich schloss sie solche Eingriffe nicht aus, wenn Ziele nicht eingehalten werden.

In Deutschland gelten 47 Prozent der Frauen, 62 Prozent der Männer und 15 Pro-zent der Kinder als übergewichtig. Zu viel Zucker, Fett und Salz erhöhen auch das Ri-siko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Verbraucherschützer und Medizi-ner kritisieren das Vorgehen auf freiwilliger Basis und fordern seit längerem ein stärke-res Gegensteuern auch mit Werbebe-schränkungen oder Extra-Steuern. Martin Rücker, Geschäftsführer von Foodwatch, bezeichnete Ministerin Klöckner nach Be-schluss der Reduktionsstrategie in einer Stellungnahme als „gesundheitsgefähr-dend“. Klöckner ignoriere die Stimmen von Experten und nehme grassierendes Über-gewicht, Diabeteserkrankungen und früh-zeitige Todesfälle billigend in Kauf. dpa

► Ernährungsministerin sieht freiwillige Vorgaben als Erfolg.

► Kritiker haben grundsätzliche Bedenken gegen Vorgehen.

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