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20 Jahre Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern – das ist für mich ein gutes Stück Hei- mat. Ich fühle mich diesem Land und seinen Menschen in ganz beson- derer Weise verbunden. Auf der Welt- ausstellung in Shanghai macht Meck- lenburg-Vor- pommern der- zeit als „Land des Wassers“ von sich re- den. Wer das Land im Nord- osten Deutschlands kennt, der weiß aber auch, dass es weit mehr als Meer zu bieten hat: Neben weiten Stränden locken unberührte Wälder, ehrwür- dige Hansestädte, geschichtsträch- tige Gutshäuser und Musikfestspie- le, um nur wenige Beispiele zu nennen. So erfreuen sich nicht al- lein die Ostseeküste oder die Mecklenburgische Seenplatte als begehrte Ferien- und Gesundheits- regionen großer Beliebtheit, son- dern das gesamte Land. Die Zah- len sprechen für sich: Im vergangenen Jahr besuchten mehr Sommerurlauber Mecklen- burg-Vorpommern als jedes ande- re Bundesland. Auch immer mehr Gäste aus dem Ausland machen die Erfahrung: „MV tut gut.“ Mecklenburg-Vorpommern hat sich in den letzten 20 Jahren in einen modernen Wirtschafts- standort verwan- delt. Dies war nicht selbstver- ständlich. Die Ausgangslage 1990 war schwierig. Aber die Bürgerinnen und Bürger sind die Herausforde- rungen mit viel Mut und Enga- gement ange- gangen. Vor al- lem im Tourismus ha- ben sie Akzente gesetzt. Diese Zukunftsbran- che trägt heute rund neun Prozent zum Volkseinkommen in Mecklen- burg-Vorpommern bei. Gleichwohl ist und bleibt es wichtig, den Wirt- schaftsstandort zu stärken und zu- sätzliche Wachstumspotenziale zu erschließen. Dabei kann das Land auch weiterhin auf die Unterstüt- zung der Bundesregierung zählen. 20 Jahre Mecklenburg-Vorpom- mern – ein runder Geburtstag ei- nes rundum lebens- und liebens- werten Landes, das allen Grund hat, voller Zuversicht in die Zukunft zu blicken. Dazu können wir uns al- le in Deutschland gratulieren. Aus dem Inhalt Übernachtungen sind die Bilanz nach 20 Jahren Urlaubsland MV. In den nächsten 20 Jahren dürfen es gern sogar noch ein bisschen mehr sein. Bundeskanzlerin Angela Merkel Foto: Bundeskanzleramt Grußwort von Bundeskanzlerin Angela Merkel aus der Festschrift des Verbandes

Tourismuszeitung Oktober 2010

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Ausgabe zu Jubiläum 20 Jahre Urlaubland Mecklenburg-Vorpommern

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Page 1: Tourismuszeitung Oktober 2010

20 Jahre Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern – das ist für mich ein gutes Stück Hei-mat. Ich fühle mich diesem Land und seinen Menschen in ganz beson-derer Weise verbunden. Auf der Welt-ausstellung in Shanghai macht Meck-lenburg-Vor-pommern der-zeit als „Land des Wassers“ von sich re-den. Wer das Land im Nord-osten Deutschlands kennt, der weiß aber auch, dass es weit mehr als Meer zu bieten hat: Neben weiten Stränden locken unberührte Wälder, ehrwür-dige Hansestädte, geschichtsträch-tige Gutshäuser und Musikfestspie-le, um nur wenige Beispiele zu nennen. So erfreuen sich nicht al-lein die Ostseeküste oder die Mecklenburgische Seenplatte als begehrte Ferien- und Gesundheits-regionen großer Beliebtheit, son-dern das gesamte Land. Die Zah-len sprechen für sich: Im vergangenen Jahr besuchten mehr Sommerurlauber Mecklen-burg-Vorpommern als jedes ande-re Bundesland. Auch immer mehr

Gäste aus dem Ausland machen die Erfahrung: „MV tut gut.“Mecklenburg-Vorpommern hat sich

in den letzten 20 Jahren in einen modernen Wirtschafts-standort verwan-delt. Dies war nicht selbstver-ständlich. Die Ausgangslage 1990 war schwierig. Aber die Bürgerinnen und Bürger sind die Herausforde-rungen mit viel Mut und Enga-gement ange-gangen. Vor al-lem im Tourismus ha-ben sie Akzente gesetzt. Diese Zukunftsbran-

che trägt heute rund neun Prozent zum Volkseinkommen in Mecklen-burg-Vorpommern bei. Gleichwohl ist und bleibt es wichtig, den Wirt-schaftsstandort zu stärken und zu-sätzliche Wachstumspotenziale zu erschließen. Dabei kann das Land auch weiterhin auf die Unterstüt-zung der Bundesregierung zählen.20 Jahre Mecklenburg-Vorpom-mern – ein runder Geburtstag ei-nes rundum lebens- und liebens-werten Landes, das allen Grund hat, voller Zuversicht in die Zukunft zu blicken. Dazu können wir uns al-le in Deutschland gratulieren.

Aus dem Inhalt

Übernachtungen sind die Bilanz nach 20 Jahren Urlaubsland MV. In den nächsten 20 Jahren dürfen es gern sogar noch ein bisschen mehr sein.

Bundeskanzlerin Angela MerkelFoto: Bundeskanzleramt

Grußwort von Bundeskanzlerin Angela Merkelaus der Festschrift des Verbandes

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Festakt, Workshops und Zukunftsvisionen – Urlaubsland feiert 20. Geburtstag

Aktivitäten zum touristischen Jubiläum Mecklenburg-VorpommernsMit einer Vielzahl von Aktivitäten hat Mecklenburg-Vorpommern das 20-jährige Jubiläum des Urlaubs-landes umrahmt. Schauplatz für Feierlichkeiten, Ausstellungen, Preisverleihungen und Arbeitstref-fen war die Insel Rügen. „Wir woll-ten 20 Jahre Revue passieren las-sen, den Erfolg ein wenig feiern, aber auch Weichen für die Zukunft stellen", sagte Jürgen Seidel, Mi-nister für Wirt-schaft, Arbeit und Tourismus des Lan-des. Er verwies dar-auf, dass im Nord-osten nach 1990 nicht nur ein gewal-tiger Strukturwan-del in der Touris-musbranche bewältigt worden sei, sondern sich MV zu einer der er-folgreichsten Touris-musregionen Deutschlands und Europas entwickelt habe. Als Höhepunkt des Tourismusjubilä-ums wurde am 30. Oktober im traditi-onsreichen

der

veranstaltet, mit dem an zwei Jahrzehnte dynamischer und teils rasanter touristischer Ent-wicklung erinnert wurde. Zahlrei-che Spitzenvertreter aus der Bran-che, der Politik und aus anderen Bereichen nahmen an dem Fest-akt teil. Die Festrede hielt Günther Troppmann, Vorstandsvorsitzen-der der Deutschen Kreditbank AG, die viele Investitionen im Nordos-ten unterstützt und begleitet hat. Ein

(s. a. Seite 4), der auch künf-tig an eine oder mehrere Personen bzw. Institutionen gehen soll, die sich in den vergangenen Jahren in herausragender Weise um den Tourismus in Mecklenburg-Vorpom-

mern verdient gemacht haben. „Unzähligen Menschen, die der Entwicklung oft uneigennützig Im-pulse gegeben haben, gebührt ei-ne Auszeichnung. In der erstmali-gen Vergabe eines Tourismuspreises des Landes liegt insofern auch eine Anerken-nung für die Mitarbeiter der Bran-che, die Enormes geleistet haben und zugleich noch viel Biss für die

Aufgaben der Zukunft beweisen", erklärte Mathias Löttge, Vorsitzen-der des TMV. Er informierte zu-gleich darüber, dass die Meilen-steine des Tourismus der vergangenen zwei Jahrzehnte und auch der Zeit davor in einer

zusammengefasst werden, die ebenfalls

wurde und ab jetzt im Buchhandel erhältlich ist (s. a. Seite 7).

Bereits einen Tag vor dem offiziel-len Festakt hielt der Landestouris-musverband seine Mitgliederver-sammlung und eine Vorstandssitzung im Jasmar Re-sort Neddesitz ab. Die gesamte Woche zwischen dem 25. und dem 29. Oktober stand im Zei-chen von insgesamt acht Work-

shops, auf denen sich Experten und Branchenvertreter über Zu-kunftsstrategien für einzelne Touris-musbereiche verständigten. The-men wie Wellness und Gesundheitstourismus, Aktivurlaub mit modernen Medien, Familienur-laub, Golf, Jugend- und Tagungsrei-sen, Maritimer Tourismus sowie um-weltfreundliches Reisen wurden im Hinblick auf ihr Potenzial

intensiv behandelt.

20 Jahre Deutsche Ein-heit – wer die verspro-chenen „blühenden Landschaften“ sucht, konnte in Binz auf der Insel Rügen fündig wer-den. Vor 14 Binzer Prachtbauten wurden Fotos ihres Zustandes in den 1980er Jahren aufgestellt. Am 13. Ok-tober 2010 hatten die Tourismuszentrale Rü-gen und die Binzer Kur-verwaltung gemeinsam die „Promenade der Er-innerungen – Binz

1990 bis 2010“ eröffnet. Die Freiluft-Schau zeigte auf der 1,5 Kilome-tern langen Binzer Flaniermeile an 14 prachtvollen Villen im Stil der Bäderarchitektur, wie gut der Wie-deraufbau funktioniert hat. Im Ein-klang mit der Umgebung erstrahlen die Villen heute wieder in altem Glanz. Für die Ausstellung wurden vor den 14 Häusern knapp sechs Quadratmeter große Träger mit Bil-dern des Binzer Fotografen Lutz Grünke installiert. Sie zeigten, wie die Gebäude vor 1990 aussahen. Alle Fotos wurden im Dunkeln mit blauem Licht angestrahlt. Das ers-te und das letzte in die Ausstellung einbezogene Gebäude, die Villa Sturmvogel und das Strandhotel Graf, wurden ebenfalls angestrahlt. Die Schau, die bis zum 30. Okto-ber gezeigt wurde, demonstrierte eindrucksvoll die gelungene Rekon-struktion alter Bausubstanz.

Die Freiluft-Schau auf der Binzer PromenadeVilla Ruscha, Foto Kurverwaltung Binz

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Grußwort des Ministerpräsidenten Mecklenburg-Vorpommerns

20 Jahre Urlaubsland Mecklen-burg-Vorpommern – das ist ein Grund zum Feiern. Denn der Tou-rismus in Mecklenburg-Vorpom-mern ist eine der größten Erfolgs-geschichten, die in den zwanzig Jahren seit der Deutschen Einheit geschrieben wurden. Sicher, auch zu DDR-Zeiten zählten Ostsee und Müritz zu den beliebtesten Reise-zielen, waren Plätze in Ferienhei-men und privaten Quartieren be-liebt und begehrt. Seit Anfang der neunziger Jahre hat sich die Zahl der Gästeübernachtungen in Meck-lenburg-Vorpommern jedoch mehr als verdreifacht. Wir sind heute das beliebteste Sommerreiseziel in ganz Deutschland. Unser Land hat über den Tourismus viele neue Freunde gewonnen. Ich finde: Dar-auf können wir in Mecklenburg-Vor-pommern stolz sein. An diesem Erfolg haben viele mit-gewirkt: Investoren, die neue Ho-tels errichtet oder alte liebevoll sa-niert haben. Hotelmanager, die Ihre Häuser exzellent führen. Tou-ristiker in Verbänden und Kurver-waltungen, die unsere Gäste mit in-teressanten Angeboten und immer neuen Attraktionen ins Land lo-cken. Küchenchefs, die ihre Gäste mit den Spezialitäten des Landes verwöhnen. Und vor allem die vie-len Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter in Hotels, Pensionen, auf Cam-pingplätzen, in Restaurants oder an touristischen Anziehungspunk-ten, die tagtäglich hart dafür arbei-ten, dass es unsere Gäste im Ur-laub besonders schön haben. Ihnen allen möchte ich als Minister-präsident des Landes herzlich dan-ken. Tourismuswirtschaft, Bund und Land haben in den letzten 20 Jah-ren kräftig investiert. Das zahlt sich jetzt aus. Wir haben eine sehr gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur, viele sanierte oder neugebaute Ho-tels, Pensionen, Ferienwohnun-gen, Campingplätze und Jugend-herbergen. Wir haben neue Rad-, Reit- und Wanderwege, Golfplätze, Yachthäfen und Marinas. Hinzu kommen die Attraktionen unseres Landes: die Ostsee mit ihren herrli-

chen Sandstränden, die Mecklen-burgische Seenplatte, die vielen Schlösser und Herrenhäuser, die in neuem Glanz erstrahlenden Hansestädte. Festspiele und Use-domer Musikfestival, Müritz Saga und Piraten Open Air, Ozeaneum und viele Museen – auch kulturell hat Mecklenburg-Vorpommern viel zu bieten. Wir haben für fast jeden Geschmack und jeden Geldbeutel ein attraktives Urlaubsangebot.Die Perspektiven für das Urlaubs-land MV sind deshalb gut. Doch der Wettbewerb wird nicht einfa-cher. Zunehmend entscheiden Qualität und Preis-Leistungs-Ver-hältnis darüber, ob Gäste wieder-kommen oder nicht. Das ist auch für uns in Mecklenburg-Vorpom-mern eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen.Die Landesregierung weiß, dass die Tourismuswirtschaft für unser Land von ganz besonderer Bedeu-tung ist. Sie steht deshalb fest an der Seite des Tourismus. Ich bin überzeugt: Mit der Energie der Menschen in diesem Land wird es gelingen, die Wachstumsbranche Tourismus weiter zu entwickeln und noch mehr Gäste für das schönste Bundesland Deutsch-lands zu gewinnen. Wir sind gern Gastgeber und freuen uns über al-le, die sich bei uns erholen und ausruhen, die etwas entdecken und Spaß haben möchten. MV tut gut - willkommen in Mecklenburg-Vorpommern!

können ab En-de 2010 über die Insel

auf dem Handy abru-fen. Die kleinen Computerprogram-me bieten Reise-Informationen und nützliche Tipps für den Rügenur-laub. Die Tourismuszentrale Rügen hat gemeinsam mit einer Marketing-firma das „Rügen-App“ entwickelt.

Mehr als 50 Naturerlebnispart-ner in ganz Norddeutschland wol-len damit für den Schutz der Meere sensibilisieren. Initiiert wird das MeeresBürger Projekt vom Förder-verein Nationalpark Vopommer-sche Boddenlandschaft e.V. in Wieck a. d. Darß. Informationen: www.meeresbuerger.de Das

hat rund 12.000 Musikliebhaber bei den mehr als 40 Konzerten an ver-schiedenen Spielstätten begrüßen können. Unter dem Motto „Lettland – durch Musik zur Welt gebracht“ haben bekannte Persönlichkeiten aus dem baltischen Land wie die Geiger Gidon Kremer und Baiba Skride, der Lettische Rundfunkchor sowie die Organistin Iveta Apkalna die Besucher begeistert. Das Haibecken des

bekommen: Leopardmarderhaie sind in das zweitgrößte Aquarium des Hauses, das mit 50.000 Litern Meerwasser gefüllt ist und den et-wa 1,20 Meter großen Tieren gute Bedingungen bietet, eingezogen.

Im Norden unterwegs: Die

unter-wegs und berichtet am

u. a. aus der Hansestadt Greifswald und aus der Papiermanufaktur Wrangelsburg.

Im Rahmen der

vom 4. bis 18. Oktober 2010 fanden für die SATW-Mitglieder insgesamt 20

durch Deutschland statt, die auch in die

führten. Ausrichter des in Sach-sen stattfindenden SATW-Kongres-ses und der Touren war die Deutsche Zentrale für Tourismus.

Ministerpräsident Erwin SelleringFoto: Staatskanzlei Schwerin

+++ Tourismus Ticker +++

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Erstmals Tourismuspreis des Landes vergeben

Am 30. Oktober 2010 ist im Rah-men der Jubiläumsveranstaltung „20 Jahre Urlaubsland Mecklen-burg-Vorpommern“ in Binz zum ersten Mal der Tourismuspreis Mecklenburg-Vorpommern verge-ben worden – ausgelobt vom Tou-rismusverband, unterstützt von der Deutschen Kreditbank und für besondere Verdienste um die tou-ristische Entwicklung des Landes überreicht an Barbara Lange von der Aktionsgemeinschaft „Freier Himmel“ und an Professor Gott-fried Kiesow von der Deutschen

Stiftung Denkmalschutz. Der Tou-rismuspreis wird symbolisiert von einer Plastik des Rostocker Bild-hauers Thomas Jastram, die den Heiligen Christophorus – den Schutzpatron der Reisenden – dar-stellt, sowie von einer Ehrennadel in Silber mit Bernstein. Zukünftig kann der Preis jährlich an eine oder mehrere Personen und/oder Institutionen verliehen werden. Vor-schläge dafür nimmt der Landes-tourismusverband entgegen, in dessen Vorstand über die Preisver-gabe entschieden wird.

Der Heilige Christophorus, Skulptur von Thomas Jastram

Foto: TMV

Prof. Gottfried Kiesow, Vorstandsvorsitzender Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Kirchen, Schlösser, Bürgerhäuser, Stadtmauern – vieles von dem, was Touristen heute in Mecklenburg-Vorpom-mern ins Auge fällt, was die kulturelle Erinnerung erhält und die Geschichte des Landes konserviert, musste nach 1990 selbst erhalten und konserviert, häufig sogar gerettet werden. Ein Erbe von 40 Jahren DDR waren viele bedrohte Baudenkmale auch im Nordosten. Die 1985 gegründete Deutsche Stiftung Denkmalschutz war

eine der ersten wirklich ge-samtdeutschen Initiativen, die die architektonische Not mit Hilfe der eigenen Tugenden linderte und viel dazu beitrug, dass sich Ka-thedralen an der Ostsee wie St. Georgen in Wismar wieder stolz gen Himmel re-cken oder auch kleine Dorf-kirchen im Landesinneren wie beispielsweise in Viet-lübbe in Schönheit strah-len. Seit 1990 wurden ins-gesamt 444 Objekte mit 62

Millionen Euro unterstützt. Professor Kiesow verbindet dabei eine längst nicht nur professionelle Beziehung mit der für Mecklenburg-Vorpommern typischen Backstein-architektur – er ist von ihr begeistert und versteht es, seine Faszination und sein Wissen auf andere zu über-tragen. Mit seiner Stiftung hat der Denkmalschützer auch großen Anteil daran, dass Mecklenburg-Vorpom-mern mit Wismar und Stralsund zwei Altstädte auf der Welterbeliste der UNESCO platzieren konnte. „Denk-malpflege betreiben wir als Dank an die Vergangenheit, aus Liebe zur Gegenwart und als Geschenk für die Zu-kunft“, sagt Professor Kiesow. Neben dem Kulturpreis Mecklenburg-Vorpommern trägt er nun auch den Touris-muspreis des Landes.

Aktionsgemeinschaft„Freier Himmel“

Wie Don Quichote gegen Windmühlen anzukämpfen, wie Sisyphos unverdrossen immer wieder neu Schwung zu holen und am Ende eben doch nicht als gescheitert sondern als erfolgreich in die Geschichte einzugehen – das ist die Kurzbiografie der von bür-gerschaftlichem Engagement getragenen Aktionsge-meinschaft „Freier Himmel“. Die 2002 gegründete AG vollbrachte gemeinsam mit ihrer brandenburgischen Schwesterninitiative „Freie Heide“, dem Bündnis „Pro Heide“ und vor allem mit großer Ausdauer und Hart-näckigkeit das scheinbar Unmögliche: die Bundesre-

gierung von den Plänen zur militäri-schen Nutzung der Kyritz-Ruppi-ner Heide abzu-bringen und dem Gebiet damit eine

Perspektive für eine sinnvolle zivile Nutzung zu eröff-nen. Vor diesem Erfolg, der zugleich den Bestand und die weitere touristische Entwicklung der gesam-ten Mecklenburgischen Seenplatte sichern hilft, stand ein schier endloser Weg über Klagen, Prozesse, krea-tive Aktionen und auch viele Rückschläge. Unter-stützt auch von der Landesregierung und den Touris-musinstitutionen von Mecklenburg-Vorpommern hat es das parteiübergreifende Bündnis verstanden, über einen langen Zeitraum einen hohen Mobilisierungs-grad gegen das so genannte Bombodrom zu halten und schließlich im Bündnis vieler Partner einen au-ßergewöhnlichen und wichtigen Erfolg zu erreichen. „Die Heide ist ein großartiges Stück Natur, das sich in das touristische Gesamtkonzept der Region einfügt“, sagt Barbara Lange, Sprecherin der Aktionsgemein-schaft, die ihre Arbeit nach dem Verzicht auf die Plä-ne zur Errichtung eines Luft-Boden-Schießplatzes noch lange nicht als beendet ansieht.

Interviews mit den Trägern des Tourismuspreises lesen Sie auf den Seiten 5 und 6.

Prof. Gottfried Kiesow Foto: Deutsche Stiftung

Denkmalschutz

Page 5: Tourismuszeitung Oktober 2010

Wege zur Backsteingotik angelegt

In außergewöhnlicher Ma-nier haben Sie sich nach 1990 für den Denkmalschutz in Mecklen-burg-Vorpommern eingesetzt und an vielen Orten im Land dazu bei-getragen, historische Backstein-bauten vor dem Verfall zu retten bzw. wiederaufzubauen und Besu-chern zugänglich zu machen. Was war ihre persönliche Motivation da-für?

Mecklen-burg-Vorpommern ist ein wunder-schönes Land, das mich an meine ostpreußische Heimat erinnert. Durch familiäre Bindungen nach Rostock habe ich auch vor 1990 den Landstrich regelmäßig be-sucht. Den Verfall der historischen Bausubstanz habe ich so mitange-sehen und war Anfang der 1990 Jahre froh, mich mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmal-schutz für den Erhalt der großarti-gen Baukunst engagieren zu kön-nen.

Wie viel Geld wurde in Meck-lenburg-Vorpommern insgesamt eingesetzt?

Rund 62 Mio. Euro sind in Mecklenburg-Vorpommern von der Deutschen Stiftung Denk-malschutz in insgesamt 444 Objek-te investiert worden.

Können Sie uns Beispiele für die von der Stiftung unterstütz-ten Projekte nennen, die zu touris-tischen Anziehungspunkten im Land wurden?

Besuchermagnete sind natürliche die großen Bauwer-ke in den Hansestädten, das bele-gen die Besucherzahlen eindeutig. St. Georgen in Wismar, das Müns-ter in Bad Doberan und die Marien-kirche in Rostock sind Beispiele. Mit der von uns 2002 produzierten CD „Wege zur Backsteingotik“, mit einer Landesausstellung zur Back-stein-Technik und mit Journalisten-reisen haben wir das Interesse an der historischen Bausubstanz in Mecklenburg-Vorpommern voran-gebracht. Auf 140 Reisen habe ich für den Denkmalschutz im Land geworben. Stolz sind wir auch auf die Produk-

tion des 3D-Films „Bruno Back-stein", der auf einer Kirchenbau-stelle im Mittelalter die Vergangen-heit lebendig werden lässt. Eine Produktion, die nicht nur Kinder be-geistert. Neben den großen Bau-denkmalen ist mit unserer Unter-stützung auch eine der schönsten Dorfkirchen, die in Vietlübbe, geför-dert worden. Ich schreibe gerade einen Dorfkirchenführer für Meck-lenburg-Vorpommern, der im Jahr 2012 erscheinen soll.

Wie wird sich die Stiftung künftig für Mecklenburg-Vorpom-mern engagieren?

Wir planen aktuell einen Spendenaufruf für Wandma-lereien in den Klöstern in Wismar und Stralsund. Gerade für die ost-deutschen Baudenkmale können wir bei Aufrufen hohe Spendenauf-kommen verzeichnen. Der Aufruf für den Turm der Wismarer Marien-kirche brachte eine Spende von ei-ner Million Euro. Unser Hauptau-genmerk wollen wir in den kommenden Jahren auf Regionen legen, die vom Tourismus noch we-nig entdeckt sind: Tribsees, An-klam und der Uecker-Randow-Kreis. Auch die Stralsunder Jakobi-kirche, der Hafenspeicher und die Stralsunder Bürgerhäuser werden

Die Deutsche Stiftung Denkmal-schutz wurde 1985 gegründet. Sie ist eine private Stiftung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, bedrohte Baudenkmale zu retten. Nach 1990 kamen auf die Stif-tung viel größere Aufgaben zu: Ganze Kulturlandschaften stan-den in den östlichen Bundeslän-dern vor dem Verfall. Eine über-wältigende Spendenwelle kam mit Hilfe der Stiftung in Gang. Die Deutsche Stiftung Denkmal-schutz ist heute die größte Bür-gerinitiative für Denkmalpflege in Deutschland und hat zwei Aufgaben: bedrohte Kulturdenk-male zu bewahren und für den Gedanken des Denkmalschut-zes zu werben. www.denkmalschutz.de

Prof. Dr. Dr.-Ing E. h. Gottfried Kiesow, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, über sein Engagement für den Denkmalschutz in Mecklenburg-Vorpommern

Prof. Kiesow in der St. Georgen Kirche in Wismar im Jahr 2008Foto: TMV

mit weiteren Mitteln gefördert.Wo genießen Sie Mecklen-

burg-Vorpommern? In Graal-Müritz, mit

Kindern und Enkeln kann ich hier gut ausspannen und auf Reisen ins Land gehen.

Page 6: Tourismuszeitung Oktober 2010

„Bombodrom“ mit demokratischem Widerstand verhindertBarbara Lange, Sprecherin der Aktionsgemeinschaft Freier Himmel e. V.,

über das Erreichte und die Visionen für die Kyritz-Ruppiner-Heide

Sie haben sich über Jahre zusammen mit anderen Bürgerin-itiativen aktiv für die zivile Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide einge-setzt. Was hat Sie dazu motiviert?

Es gab viele Gründe, gegen den ehemals ge-planten Luft-/Boden-Schießplatz („Bombodrom“) zu protestieren. Sie reichten von der friedenspoliti-schen Argumentation bis hin zur Sorge um die Entwertung des pri-vaten Grundstücks. Mich empörte die Haltung des Bundesverteidi-gungsministeriums, das sich wie ein Staat im Staate aufführte und sich über Bürger- und Länderinter-essen hinwegsetzte. Nur per Ge-richturteil dazu gezwungen, legte es 2001 seine Pläne offen. Die standen in krassem Widerspruch zur Raumordnungsplanung in MV, weil der Einflugsektor zum „Bombo-drom“ mitten über die Seenplatte und damit über ein Tourismusge-biet verlaufen sollte. Die militäri-sche Notwendigkeit dieses Vorha-bens blieb immer zweifelhaft.

Nach der Entscheidung der Bundesregierung, die Kyritz-Ruppi-ner Heide nicht weiter militärisch zu nutzen, sind längst nicht alle Probleme vom Tisch. Werden Sie sich weiter engagieren?

Der Freie Himmel hat ein klares Satzungsziel: Das Bombo-drom verhindern. Das haben wir mit den Entscheidungen der Bun-desverteidigungsminister vom 9. Juli 2009 und 21. April 2010 er-reicht. Gleichwohl wird die Liegen-schaft im Besitz des Bundes blei-ben, ein „roll back“ ist zwar sehr hypothetisch, aber für uns Ansporn genug, den Erfolg so gut wie mög-lich zu sichern. Deshalb bemühen wir uns darum, dass der Schieß-platz aus den Standortkonzepten der Bundeswehr gestrichen wird. So wie der Protest ein grenzüber-greifender war, liegt uns daran, dass sich nun rund um die Heide eine grenzübergreifende Region entwickelt. Der Entwicklung und Vernetzung touristischer Angebote über die Landesgrenze hinweg steht das „Bombodrom“ nicht mehr im Wege. Wir können hier noch

motivieren, die Sacharbeit überlas-sen wir gerne den Fachleuten in den Wirtschafts- und Tourismusver-bänden etc.

Welche Erwartungen haben Sie hierzu gegenüber den beiden Landesregierungen?

Wir sind froh und dankbar, dass sich die Landesregierungen dem Protest angeschlossen ha-ben. Wir erwarten nun, dass auch sie sich gegen-über der Bundesregierung stark machen und die Un-umkehrbarkeit der Ent-scheidung für eine zivile Zukunft der Heide einfor-dern. Zudem sollte die Zu-sammenarbeit in der seit 2004 bestehenden länder-übergreifenden Projekt-gruppe zur Tourismusent-wicklung fortgesetzt werden.

Wie stellen Sie sich eine zu-künftige Nutzung des Areals vor?

60 Jahre hat die Fläche die Region wie ein Sperrriegel zer-schnitten. Wir wünschen uns, dass sie nun durchlässig wird. Ein ent-sprechendes Rad-, Wander- und Reitwegenetz ist dafür unablässig. Neben dieser touristischen Nutzung wird es, wie schon seit Jahren auf dem Platz geschehen, eine extensi-ve wirtschaftliche Nutzung geben. Zu einer besonderen Herausforde-rung könnte die Erhaltung der durch die militärische Nutzung ent-standenen Heideflächen werden, die zu verbuschen beginnen. Damit ist auch die Frage des Naturschut-zes angesprochen. Unklar ist noch, wie sie zu beantworten ist. Ein nicht unerhebliches Problem stellen die militärischen Altlasten dar. Vorgese-hen ist eine nutzungsabhängige Beräumung. Mit Blick auf die Beson-derheit des Platzes fänden wir es auch unter touristischem Aspekt in-teressant, über Dokumentationsfor-men – vielleicht ein Dokumentati-onszentrum – nachzudenken.

Welche touristischen Effekte erwarten Sie für die Seenplatte?

Wir können uns gut vorstel-len, dass die bereits bestehende

18 Jahre währte der Protest ge-gen das geplante „Bombodrom“ in der Kyritz-Ruppiner Heide. Am 9. Juli 2009 entschied Verteidi-gungsminister Franz Josef Jung, die Pläne für den Luft-/Boden-Schießplatz aufzugeben. Sein Nachfolger, Karl Theodor zu Gut-tenberg, gab am 21. April 2010 bekannt, dass es auch keine an-derweitigen militärischen Pläne für die Kyritz-Ruppiner Heide gibt. Damit ist der Weg für eine zi-vile Zukunft der Heide frei. An die-sem bedeutenden Erfolg bürger-schaftlichen, juristischen und politischen Engagements waren diverse Bürgerinitiativen in Bran-denburg und MV maßgeblich be-teiligt, u. a. die BI „FREIe HEIDe e.V." (seit 1992), die Aktionsge-meinschaft Freier Himmel e. V. (seit 2002), die Unternehmerinitia-tive ProHeide (seit 2003).

touristische Vernetzung mit Bran-denburg, wie sie der bis ins Bran-denburgische reichende Tourismus-verband Mecklenburgische Seenplatte demonstriert, an Fahrt gewinnt. Einen länderübergreifen-

den Wassertourismus gibt es be-reits. Jetzt böte sich an, den Platz in ein noch zu schaffendes länder-übergreifendes Rad- und Wander-wegenetz einzubeziehen.

Wo genießen Sie MV?Ich fahre gerne an die Ost-

see nach Warnemünde oder nach Rügen und entspanne dort mal für ein paar Stunden oder Tage.

„Seebestattung“ des Bombodroms, 1. Mai 2010, ganz rechts Barbara Lange

Foto: Freier Himmel e.V.

Page 7: Tourismuszeitung Oktober 2010

Grußwort des Präsidenten desDeutschen Tourismusverbandes e.V.20 Jahre Tourismusverband Meck-lenburg-Vorpommern stehen für ei-ne Erfolgsgeschichte, die ihresglei-chen sucht. So stiegen die Gästeübernachtungen im Land in den vergangenen zwei Jahrzehn-ten von 9,4 Millionen auf 28,4 Mil-lionen pro Jahr an. Auch die Zahl der Touristen aus dem Ausland hat sich mehr als verdreifacht. Und bei den Deutschen gilt Mecklenburg-Vorpommern seit Jahren als das beliebteste Sommerreiseziel. Wer hätte diese beeindruckende Ent-wicklung 1990 erwarten können?Mit großem Engagement und Ent-schlossenheit wurde die Aufbruch-stimmung der deutschen Wieder-vereinigung in Mecklenburg-Vorpommern dazu genutzt, an die lange und erfolgreiche Tradition des Tourismus zwischen Lübecker Bucht und Stettiner Haff anzuknüp-fen. Die Region im Nordosten Deutschlands war nicht selten Trendsetter, wenn es um die Ent-wicklung neuer Ideen im Bereich des Tourismus ging: 1793 wurde in Heiligendamm das erste deutsche Seebad gegründet, der Strandkorb wurde 1882 von einem Rostocker Korbmacher erfunden. Und seit sei-ner Gründung vor 20 Jahren trägt nun auch der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern immer wieder mit dazu bei, neue, innovati-ve Konzepte zu entwickeln, die den Tourismus im Land und dar-über hinaus weiter voran bringen.Mit seiner Gründung trat der Touris-musverband Mecklenburg-Vorpom-mern dem DTV bei. Der DTV kann seitdem auf einen kompetenten und geschätzten Partner zählen, u. a. wenn es um Fragen der Touris-musförderung und -entwicklung in den neuen Bundesländern geht. Schon seit längerem wirken Vertre-ter aus Mecklenburg-Vorpommern im Vorstand und im Amt des Präsi-denten des DTV zum beiderseiti-gen Nutzen. So befindet sich Meck-lenburg-Vorpommern in der Spitzengruppe bei den großen DTV-Themen Qualität und Innovati-on. Das Land ist an allen DTV-Qua-litätsinitiativen beteiligt: 5.600 klas-sifizierte private Ferienunterkünfte, 44 mit der i-Marke zertifizierte Tou-ristinformationen, 61 mit dem Ser-

vice-Q ausgezeichnete Dienstleis-tungsbetriebe – mit steigender Ten-denz. Diese Anstrengungen wur-den belohnt: Bei der bundesweiten Klassifizierung des DTV ist die Vil-la „La Mer“ in Groß Schwansee in diesem Jahr als Deutschlands bes-tes Ferienhaus bewertet worden.Der Tourismusverband Mecklen-burg-Vorpommern und seine Part-ner arbeiten kontinuierlich an neu-en, ausgefallenen Ideen. Man weiß: Die Sonne scheint in Meck-lenburg-Vorpommern zwar am längsten in Deutschland, aber eben doch nicht immer. Darum setzt man neben dem Bewährten auch auf Zukunftsprojekte wie Ge-sundheitstourismus, Wassertouris-mus und nachhaltigen Tourismus – mit Erfolg: In diesem Jahr gewann die Vorpommerschen Flussland-schaft rund um die Peene den EDEN-Award, einen Preis zur För-derung von Modellen eines nach-haltigen Tourismus in der EU. So wird Urlaub im Land unabhängiger vom Wetter und von der Saison.MV tut gut – das gilt natürlich ganz besonders für Urlaub in Mecklen-burg-Vorpommern. Die beeindru-ckenden Entwicklung des Touris-mus zwischen Elbe und Oder in den vergangenen 20 Jahren hat der Landestourismusverband Mecklenburg-Vorpommern maß-geblich mitgestaltet. Ich wünsche ihm deshalb – und allen Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern – sowie seinen Partnern auch für die kom-menden Jahre alles Gute und wei-terhin viel Erfolg!

200 Jahre Tourismusentwicklung und 20 Jahre Urlaubsland Meck-lenburg-Vorpommern passen zwi-schen zwei Buchdeckel: Pünktlich zum touristischen Jubiläum er-scheint im Klatschmohn Verlag ei-ne Zusammenstellung, die viele Schritte dokumentiert, Wegmarken nachzeichnet und angesichts der Fülle historischen Materials und berichtenswerter Ereignisse auch Leerstellen lässt, welche Anstoß für eine wissenschaftliche Befas-sung sein mögen. Die Dokumenta-tion „20 Jahre Urlaubsland Meck-lenburg-Vorpommern“ verdichtet auf rund 175 Seiten Tourismusge-

schich-te. Ne-ben Gruß-worten von Per-sönlich-keiten aus Po-litik und Wirt-schaft wird in drei Blö-cken über die Chronik

der Entwicklung des Landes, hin zu einer modernen, leistungsstar-ken Tourismusdestination berich-tet. Die Kapitel über den Zeitraum 1793 bis 1945, über den Touris-mus in der DDR und insbesondere über die Entwicklung seit 1990 sind mit historischen Bildern und Dokumenten versehen. Ein durch-gehender Zeitstrahl wirft Licht auf die wichtigsten Daten der touristischen Entwicklung im Nordosten. Geschrieben wurde die lesenswer-te Dokumentation vom Rostocker Journalisten Carsten Klehn in en-ger Kooperation mit dem TMV. Sie ist in einer Erstauflage von 2.000 Exemplaren erschienen und kann beim TMV sowie über den Buch-handel zum Preis von 12,80 Euro erworben werden.

Reinhard Meyer Foto: DZT

„20 Jahre Urlaubsland MV“

zwischen zwei Buchdeckeln

Repro: TMV

Page 8: Tourismuszeitung Oktober 2010

Urlaubsland Mecklenburg-Vorpom-mern – im wahrsten Sinne: ein wei-tes Feld. Nicht einfach, da einen Anfang und ein Ende zu setzen, geschweige denn, auf kleinem Raum eine Bilanz zu ziehen. An-lässlich des Jubiläums möchten wir als Doppelspitze des Landes-tourismusverbandes einige weite-re Paare anbieten, die zeigen, was das Urlaubsland im Innersten zu-sammenhält:

– zwei Landstriche, ein Land, eine Gastgebermentalität: Welch hohe Dienstleistungsquali-tät hier in den vergangenen 20 Jahren ausgeprägt und immer wei-ter verbessert wurde, ist absolut bemerkenswert.

– Meck-lenburg-Vorpommern feiert zwei Jahrzehnte, den Tourismus in die-ser Region gibt es bereits zwei Jahrhunderte und länger. Fruchtba-rer und traditionsreicher Boden, der ab 1990 neu kultiviert werden konnte.

– Millionen und Milliarden sind von Bund, Land, Kommunen und Unternehmern in-vestiert worden, doch Mecklen-burg-Vorpommern ist nicht nur das Urlaubsland der Zahlen und der Superlative, es ist vor allem auch das Land der Emotionen und ganz individueller Erlebnisse.

– ge-hören bei uns zusammen. Der Tou-rismus ist Türöffner für viele weite-re Wirtschaftsbereiche, und er ist selbst ein wesentlicher und zu-kunftssicherer Bestandteil im öko-nomischen Gefüge.

– am Bild des Ur-laubslandes Mecklenburg-Vorpom-mern ist viel gearbeitet worden. Vieles ist stimmig am Bild nach au-ßen, manches kann noch stärkerherausgestellt werden.

– in der Balance dieser beiden Elemente liegt das eigentliche Geheimnis

des touristischen Erfolges. Die trotz hohen Tempos ausgewogene Entwicklung der Infrastruktur be-durfte einer Menge Weitsicht und vieler kluger Weichenstellungen auf allen Ebenen.

– dass Meck-lenburg-Vorpommern sein „Tafelsil-ber“ nicht verscherbelt, sondern zur Benutzung und Bewahrung herausgeputzt hat, ist eine weitere herausragende Leistung der ver-gangenen zwei Jahrzehnte. Am Anfang stand dabei auch der Be-schluss zur Gründung von gleich drei Nationalparks.

– keine Ber-ge, keine Abfahrtshänge, aber je-de Menge Reize auch im kühleren Halbjahr. Wenngleich immer ein Unterschied zwischen Haupt- und Nebensaison bleiben wird, geht ein guter Teil der Übernachtungs-zuwäche auf das Konto des Win-terhalbjahres. Saisonverlängerung zum Teil geglückt.

– Tou-rismus ist kein Selbstläufer. Darum wird auch zum 20. Jubiläum nicht nur gefeiert, sondern in vielen Workshops und Fachveranstaltun-gen auch an der Zukunft gefeilt. Dazu passt, dass sich Mecklen-burg-Vorpommern am Tag des Ju-biläumsfestaktes auch gleich noch beim Schweizer Medienball als Partnerland präsentiert. Die Bran-che weiß um ihre Leistungen und hat zugleich noch viel Biss.

– es ist uns beiden ei-ne Ehre, die Entwicklung des Ur-laubslandes ein Stück begleiten zu können. Bedanken möchten wir uns zugleich bei allen, die sich haupt- oder ehrenamtlich engagie-ren, die Visionen entwickeln und durchsetzen – egal, ob in Vereins- und Verbandsvorständen, in Lan-des-, Regional- oder Fachverbän-den, in Unternehmen, Bürgerinitia-tiven oder als Privatpersonen. Sie sind Mecklenburg-Vorpommern, wir alle sind das Urlaubsland – herzlichen Dank!

Grußworte der Doppelspitze des Tourismusverbandes MV

Wechsel an der Spitze des

TourismusverbandesTurnusmäßiger Wechsel an der Spitze des Tourismusverbandes: Auf der Mitgliederversammlung des Tourismusverbandes Mecklen-burg-Vorpommern am 29. Oktober 2010 im Jasmar Resort Neddesitz hat Sylvia Bretschneider den Staf-felstab aus den Händen von Ver-bandspräsident Mathias Löttge übernommen und ist damit erneut für ein halbes Jahr Präsidentin des Verbandes. Mathias Löttge, der dieses Amt zum wiederholten Male ausführte, bleibt Vorsitzender. Die gleichrangige Doppelspitze mit wechselnder Präsidentschaft steht dem Landestourismusverband noch bis zur nächsten Vorstands-wahl im Herbst 2011 vor.

Sylvia Bretschneider, Präsidentin des Landtages und des Tourismusverbandes MV

Foto: Landtag MV

Mathias Löttge, Vorsitzender des TMV und

Mitglied des LandtagesFoto: TMV

Page 9: Tourismuszeitung Oktober 2010

Wanderbotschafter für Deutschen Tourismuspreis nominiert

Der TMV ist mit dem Wanderpro-jekt „Einsatzort Wanderweg" mit den beiden Schauspielern Jan Jo-sef Liefers und Axel Prahl für den Deutschen Tourismuspreis 2010 des Deutschen Tourismusverban-

des (DTV) nominiert worden, der am 4. November 2010 auf dem Deutschen Tourismustag in der Kulturhauptstadt Europas 2010, in Essen, vergeben wird. Die unter dem Titel „Einsatzort Wanderweg" umgesetzte multimediale Kampa-gne bewirbt das für MV zuneh-mend wichtigere Thema Wandern. Produziert und integriert wurden dabei unter anderem der Film „Zwei Kommissare auf Spurensu-che" des Norddeutschen Rund-funks, das Buch „Einsatzort Wan-derweg" vom Hinstorff Verlag

Rostock sowie die Internetseite www.einsatzort-mv.de. „Das Pro-jekt wurde entwickelt, um öffentlich-keitswirksam, originell und unter-haltsam für das Wanderland Mecklenburg-Vorpommern zu wer-

ben. Wir freuen uns, dass dies nicht nur vom Publikum sondern auch in Fachkreisen honoriert wird", sagte Mathias Löttge, Präsi-dent des TMV. Die Qualität der Kampa-gne bestehe vor allem in der Verzahnung mehrerer Kanäle und Partner sowie in dem direkten Bezug auf konkrete touristische Angebote, die zum

„Nachwandern" animierten, so Lött-ge weiter. Für den Tourismuspreis gab es in diesem Jahr 78 Bewerber. Aus MV geht ein weiteres Projekt ins Ren-nen um den Preis: RUF Jugendrei-sen ist mit seiner Themenreise Festivalcamp Rügen ebenfalls für den Deutschen Tourismuspreis 2010 nominiert worden. Eine zwölf-köpfige Jury aus Wirtschaft, Touris-mus, Wissenschaft und Medien wählt aus sieben Finalisten den in-novativsten Anbieter im Deutsch-landtourismus aus.

Im Herbst planen die Reiseveran-stalter ihre Programme und Katalo-ge für das nächste Jahr. Der Tou-rismusverband MV nutzte das Angebot der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) und nahm an drei Workshops teil. Der Workshop in Amsterdam stand unter dem Thema Aktivurlaub. Hier konnte Mecklenburg-Vorpommern mit Radfahren, Wandern und Wasser-sport punkten. Es wurden viele neue Kontakte geknüpft, die das wachsende Interesse aus den Nie-derlanden zeigten. Falls es Interes-se an Kooperationen mit niederlän-dischen Reiseveranstaltern wie Jong Intra Vakanties, VillaXL, Re-bel Travel und sundio group gibt, sind weitere Informationen unter www.tmv.de/reiseveranstalterko-operation abrufbar. Bei den Schweizern wareb vor al-lem die im Sommer 2011 weiterhin bestehenden Flugverbindungen nach Rostock und Heringsdorf von großem Interesse.Der Nordosteuropa Workshop fand dieses Jahr auf der ColorLine Fähre Fantasy von Kiel nach Oslo statt. Der Workshop auf der Fähre und eine anschließende Präsenta-tion in Oslo verliefen ebenfalls er-folgreich für MV. Besonders viel In-teresse kam von dänischen Teilnehmern.

Projekt aus 78 Bewerbern ausgewählt / Vergabe am 4. November in Essen

Axel Prahl und Jan Josef LiefersFoto: TMV/D. Gohlke

Mecklenburgische Landeskirche istneues Mitglied im Tourismusverband MV

Die Evangelisch-Lutherische Lan-deskirche Mecklenburgs ist seit Mit-te Oktober Mitglied im Tourismus-verband MV. „Freizeit ist zu einer Herausforderung für die Gesell-schaft geworden. Immer mehr Men-schen suchen in ihrem Urlaub auch spirituelle Angebote. Dazu ge-hören nicht nur Erfahrungen als Pil-ger, sondern ebenso der Besuch ei-ner offenen Kirche oder Angebote für Kinder“, sagte ihr Beauftragter für Kirche und Tourismus, Kersten J. Koepcke und nennt Zahlen: „Et-wa jeder zweite der knapp elf

Millionen Übernachtungsgäste in MV besucht auch eine Kirche. Mehr als eine Million Besucher werden al-lein in Klöstern gezählt.“ Die Ange-bote laufender Projekten wie die kirchlichen Angebote am Ostseerad-weg, die Seebrückengottesdienste, Kloster- und Kirchenwanderrouten, Kirchenzelte auf Campingplätzen sowie kirchenmusikalische Angebo-te in den 84 Stadt- und 580 Dorfkir-chen werden von den Gästen gerne angenommen. Durch die Mitglied-schaft der Landeskirche im TMV sollen Erhaltung und Vermittlung

TMV auf DZT-Workshops

Schweiz, Niederlande, Skandinavien: Interesse an MV

der landeseigenen Kulturgeschich-te gefördert werden.

Kirche auf dem Campingplatz Kühlungsborn

Foto: Evang. Luther. Landeskirche

Page 10: Tourismuszeitung Oktober 2010

Mitte September präsentierte sich MV im Rahmen der Ländertage auf der Expo in Shanghai. Unter Federführung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus hat der TMV erfolgreich die Länder-tage MV auf der Expo 2010 in Shanghai realisiert. Die Landesprä-

sentation ist das Ergebnis einer in-terministeriellen Arbeitsgruppe, zu der auch das Umwelt-, Bildungs- und Verkehrsministerium sowie das Landesmarketing der Staats-kanzlei MV gehörten. Die Präsentation in Shanghai war ein voller Erfolg, der sich u. a. in den zahlreichen Besuchern an der Bühne des Deutschen Pavillons wi-derspiegelte. Es ist gelungen, Be-sucher für eine bis dato in China nahezu unbekannte Region zu in-teressieren und durch ein ab-wechslungsreich gestaltetes Pro-gramm durch „MV – die Wasserlandschaft Deutschlands“ zu führen. Dabei stellte sich MV mit kulturellen Beiträgen traditio-nell und unterhaltsam sowie gleich-sam modern und informativ mit ei-ner Multimediashow vor. Der gelungene Mix aus Themen wie Wirtschaft, Bildung, Natur und Um-weltschutz und nicht zuletzt Touris-mus bot den Gästen der täglichen Shows ein umfassendes Bild von der Region im Nordosten Deutsch-lands und begeisterte täglich tau-sende von Gästen. Anerkennung gab es auch vom stellvertretenden

Generalkommissar des Deutschen Pavillions, Dr. Peter Kreutzberger: „Mir hat gut gefallen, dass Meck-lenburg-Vorpommern sich aktiv präsentiert hat, und nicht davon ausging, dass das Land dem chine-sischen Publikum bekannt ist. So-mit war das visuelle Vergnügen an

den Dar-bietungen auch ver-bunden mit einer Wissens-bereiche-rung über einen Teil Deutsch-lands.“Die Faszi-nation spiegelt sich auch in der Be-richter-stattung über die

MV-Ländertage wider. Es sind über 70 Print- und Online-Artikel sowie sechs TV- und Radiobeiträ-ge zu den MV-Ländertagen allein in Shanghai erschienen. Mit der Xinhua News Agency war zur Eröff-nung zudem eine der größten Nachrichtenagenturen Chinas vor Ort und sicherte eine chinaweite Berichterstattung.Für MV war der Auftritt in Shang-hai ein weiterer Schritt die Anstren-gungen zu intensivieren, um im Reich der Mitte eine größere Wahr-nehmung zu erzielen. So werden beispielsweise seit 2005 Studien-reisen für Reiseexperten und Jour-nalisten angeboten. Darüber hin-aus wurden im Rahmen der Werbegemeinschaft Deutsches Küstenland gemeinsam mit den an-deren norddeutschen Ländern un-terschiedliche Maßnahmen in Chi-na umgesetzt. 2007, als der G8-Gipfel in Heiligendamm ausge-tragen wurde, war bislang das Jahr mit den meisten Aktionen ge-folgt von 2009 mit dem GTM, als u. a. auch eine Delegation von Rei-severanstaltern aus China in MV begrüßt werden konnte.

Besucher der MV-Ländertage auf der Expo 2010 in Shanghai Foto: TMV

MV will den barrierefreien Touris-mus ausbauen. Dazu wurde vom TMV und der Projektgruppe „Touris-mus für alle" der Wettbewerb „Bar-rierefreier Tourismus für Alle in Mecklenburg-Vorpommern“ ausge-schrieben, der am 3. November vor-gestellt wird. Städte und Gemeinden des Landes sind aufgerufen, kreative Ideen in den Wettbewerb einzubringen. Zu-dem will das Projekt ein innovatives barrierefreies Produkt bzw. eine kreative Idee auszeichnen. Der Wettbewerb soll Impulsgeber zur Ausweitung der Akzeptanz, der In-frastruktur und der Urlaubsangebo-te in MV sein. Ausgezeichnet wer-den Tourismusorte mit Angeboten, die sich in der Praxis bewährt ha-ben, in die Ser-vicekette inte-griert sind sowie herausragend für die integrative Ur-laubsgestaltung sind. Als wichtige Maßstäbe fließen die Qualitätskrite-rien der DEHOGA-Zielvereinba-rung, der i-Marke sowie des Quali-tätsmanagements Barrierefreier Tourismus (QMB) in die Bewertung ein. Die Nachfrage nach barrierefreien Angeboten wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter stei-gen. Speziell vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung hin zu einem immer höheren durch-schnittlichen Lebensalter der Bevöl-kerung, bietet barrierefreier Touris-mus langfristig gute Perspektiven. Nachfrager sind dabei nicht nur die rund 8,9 Millionen Menschen mit Be-hinderungen in Deutschland, auch ältere Menschen, Familien mit Kin-dern, Schwangere oder Menschen mit Mobilitätseinschränkungen su-chen nach Angeboten mit Barriere-freiheit, so dass insgesamt von ei-ner Zielgruppengröße von rund 20 Millionen auszugehen ist. Der Pro-jektstart erfolgt am 3. November 2010 im Rahmen der Messe „Ga-stro 2010" in Rostock. Zeitgleich sind die Wettbewerbsunterlagen un-ter abrufbar.

Wettbewerb „Barrierefreier

Tourismus" startet

Voller Erfolg: Ländertageauf der Expo in Shanghai

Land präsentierte sich als „Wasserlandschaft Deutschlands“

Page 11: Tourismuszeitung Oktober 2010

Um das Profil heimischer Produk-te, Gerichte und Veranstaltungen stärker auszuprägen und bekann-ter zu machen, haben der TMV und der Verein Agrarmarketing ein zunächst auf zwei Jahre angeleg-tes Projekt gestartet, das die regio-nale Küche Mecklenburg-Vorpom-merns bekannter machen soll. „Mit einer Reihe gemeinsa-mer Aktivitäten sollen zwei der Kernbran-chen des Nordostens, der Tourismus und die Ernährungswirtschaft, noch enger verbunden werden“, erklärte Jars-te Weuffen, Geschäfts-führerin des Vereins Agrarmarketing. MV ist im Hinblick auf seine Kochkunst noch als Geheimtipp. „Ne-ben Erholungs- und Ak-tivurlaub wird aber auch das kulinarische Erlebnis von unseren Gästen immer stärker nachgefragt und gefordert. Wer zu uns fährt, möchte MV sehen, spü-ren und auch schmecken“, sagte Bernd Fischer, Geschäftsführer des TMV. Den repräsentativ erho-benen Umfragedaten des Qualitäts-monitors Deutschland-Tourismus zufolge trägt das Thema Gastrono-mie erheblich zur Gästezufrieden-heit bei. Mehr als 85 Prozent der Urlauber besuchen Restaurants oder Cafés im Land. Für 23 Pro-zent spielt die regionale Küche bei der Entscheidung für das Reiseziel MV ein Rolle, womit das kulinari-

sche Angebot allerdings nicht zu den Hauptkriterien für Urlaub im Nordosten zählt, sondern sich nur auf Rang 19 der entsprechenden Liste wiederfindet. „Das können wir gemeinsam steigern“, so Jarste Weuffen.Gut aufgestellt ist das Land im Be-reich der gehobenen Gastronomie,

wie Platzierungen in diversen Gourmet-Führern zeigen. So ist MV mit sechs im Michelin-Guide verzeichneten Sterneköchen füh-rend in den ostdeutschen Bundes-ländern. Auch bei der Veranstal-tungsdichte und der -qualität muss sich der Nordosten mit 25 bis 30 überregional darstellbaren Festen keinesfalls verstecken. Kohl- und Fischtage, Gourmet-Festivals, Märkte, kulinarische Wochen und Wettbewerbe würden in hoher Zahl und Qualität angeboten und tragen spürbar zur Saisonverlänge-

Neues Projekt wirbt für gute Kücheaus Mecklenburg-Vorpommern

Tourismus- und Ernährungswirtschaft wollenkulinarische Produkte und Veranstaltungen stärken

Elfter Klimawald in Bützow eingerichtetIm ersten kommunalen Klimawald des Landes, in der Nähe von Büt-zow, wurde am 23. Oktober 2010 zum ersten Mal gepflanzt.

Den elften Klimawald im Land hat die Stadt Bützow zusammen mit dem Forstamt Schlemmin ange-legt. Mit den dort bislang rund 500 verkauften Waldaktien konnten

rung bei. Auch im Bereich der Bio-Küche sei eine deutliche Entwick-lung bemerkbar. „Was zum Teil noch fehlt, ist eine regionale Aus-richtung auch im mittleren Preis-segment, hier ist manches Ange-bot noch zu unspezifisch, zu wenig auf die Region und auf hei-mische Produkte bezogen“, er-

klärte Fischer. Das neue Gemeinschaftspro-jekt soll daran etwas ändern und gute Produkte und Veran-staltungen in die überregiona-le Image- und Tourismuswer-bung einbeziehen. Dafür wird unter anderem im kommen-den Jahr eine Werbeoffensive mit MV-Wochen in zehn bis zwölf großen Betriebs- und Konzernrestaurants in West- und Süddeutschland umge-setzt. Zudem wird ein gemein-sames Label geschaffen, und es werden zwei Internetplatt-formen gestaltet: Eine davon wird an Endkunden gerichtet sein und zum ersten Mal

einen einheitlichen Überblick über zentrale Veranstaltungen, regio-naltypische Spezialitäten und Re-zepte sowie Pauschalangebote bieten. Eine zweite Seite will der Branche Information bieten und wird unter anderem eine Daten-bank mit Produzenten und Herstel-lern, saisonalen Angeboten sowie einen Newsletter enthalten. Auftrit-te auf Messen und Symposien, ei-ne kleine Veranstaltungsbroschü-re und Pressereisen sind im Rahmen des Projektes ebenfalls vorgesehen.

Foto: TMV

fast 3.000 Stieleichen auf das ins-gesamt vorgesehene 2,2 Hektar große Areal gepflanzt werden.

An der Aktion nahmen neben den neuen Waldaktionären auch der Geschäftsführer des Tourismusver-bandes Mecklenburg-Vorpommern, Bernd Fischer, Dr. Thorsten Permi-en, stellvertretender Abteilungslei-

ter im Ministerium für Landwirt-schaft, Umwelt und Verbraucher-schutz Mecklenburg-Vorpommern und Sebastian Constien, Bürger-meister in Bützow teil.

Insgesamt wurden seit Beginn des Projektes „Waldaktie“ 12.500 Waldaktien verkauft.

Page 12: Tourismuszeitung Oktober 2010

Tourismusverband MV schreibtKommunikationsstrategie aus

Konzept für das touristische Landesmarketingvon 2012 bis 2022 gesucht

Klare Aussagen, starke Bilder, ho-her Wiedererkennungswert: Der TMV arbeitet weiter an einem scharfen Profil des Urlaubslan-des. Mit Hilfe einer Marken- und Kommunikationsstrategie, die jetzt öffentlich ausgeschrieben wurde, sollen kreative und effekti-ve Ansatzpunkte für das touristi-sche Landesmarketing für die Jah-re 2012 bis 2022 festgelegt werden. „Dabei wollen wir die Tourismusmar-ke sowohl nach au-ßen als auch nach innen stärken“, sag-te Verbandspräsidentin Sylvia Bretschneider. Insofern solle die Strategie auch die Qualität zur Ak-zeptanz in allen touristischen Ebe-nen des Landes besitzen und re-gionale Stärken berücksichtigen, erläuterte Bretschneider.Mit der Kommunikationsstrategie sei nicht beabsichtigt, das Rad neu zu erfinden, sondern auf eta-blierte Design- und Kommunikati-onselemente zurückzugreifen und diese gegebenenfalls anzupas-sen. Grundlage für das Konzept ist neben der neuen Tourismus-

konzeption für MV auch das Touris-musdesign des Landes. Neben Aussagen zur Marke, zu grafi-schen Elementen, Bildern, Kernthe-men und -aussagen soll es auch Vorschläge für einzelne Kommuni-kationsmaßnahmen enthalten. Das Konzept soll zunächst für die Kom-munikation auf dem Inlandsmarkt ausgerichtet werden, zugleich aber

auch auf das Aus-landsmarketing über-tragbar sein.Die Ausschreibung richtet sich vornehm-lich an Kommunikati-onsagenturen. Die-

se müssen bis zum 15. November 2010 ihre Teilnahme erklären. An-schließend werden bis zu sechs ausgewählte Agenturen aufgefor-dert, bis zum 7. Februar 2011 ein Angebot einzureichen. Der Zu-schlag auf Basis eines festgeleg-ten Bewertungsschemas erfolgt Mitte März 2011; das fertige Kon-zept muss Anfang September des kommenden Jahres vorliegen. Für die Erstellung stehen insgesamt 120.000 Euro zur Verfügung. Infor-mationen und Ausschreibung: www.tmv.de

Auch 2011 imFlug an die Ostsee

An der rund zehn Kilometer lan-gen Strandpromenade, die Ahl-beck, Bansin und Heringsdorf mit-einander verbindet, liegt das neue Steigenberger Grandhotel Herings-dorf. Das Resort mit Hotel, zwei Residenzen und einem Kinderclub im Stil der Bäderarchitektur wird im Frühsommer 2011 eröffnet. Das Hotel wird über 150 Zimmer und Suiten, 40 Residenzen und einen 2.000 Quadratmeter großen Well-nessbereich verfügen.

Im Frühjahr 2011 wird die Hotelre-sidenz Upstalsboom in Kühlungs-

Touristisches Angebot in MV wird erneuert und ergänzt

born an der Stelle des ehemaligen Kurhauses als neues 4-Sterne-Su-perior-Hotel eröffnet. Das Hotel mit 170 Zimmern und Suiten, einem Gourmet-Restaurant und einem Wiener Café wird über Kaminzim-mer, Bibliothek und Bar und einen mehr als 1.300 Quadratmeter großen SPA-Bereich verfügen. Mit einem nach historischem Vorbild gestaltetem Hotelvorplatz verbin-det es die Ostseeallee mit der Strandpromenade.

Im Sommer 2011 eröffnet die Ju-gendherberge Prora. Mit 400 Bet-ten in direkter Strandlage an der Ostküste entsteht mit ihr die größ-te Jugendherberge Mecklenburg-

Vorpommerns. Alle Zimmer liegen meerseitig, und alle Doppel-, Fami-lien- und Vier-Bett-Zimmer werden mit eigener Dusche und WC aus-gestattet. Die Jugendherberge wird damit von der Familie bis zur Schulklasse für alle Gästegruppen geeignet sein.

Erweiterungen und Modernisierungen stehen mittlerweile im Mittelpunkt. Doch an einigenStellen im Land werden 2011 noch Hotels oder Herbergen neu eröffnet. Einige Beispiele.

Vision für Prora Grafik: DJH

In bietet die künftig ganzjährig Flüge von

München nach Rostock an. Ab dem 31. Oktober 2010 werden die Flie-ger jeweils freitags und sonntags abheben. hat ab April 2011 die Flugverbindung von Rostock nach Köln und Stuttgart an drei Tagen wöchentlich im Pro-gramm. wird die erfolgreiche Saisonverbindung in die Schweiz auch 2011 wieder auf-nehmen und erweitern: Zwischen März und Oktober 2011 wird die Strecke zweimal wöchentlich be-dient. Gute Nachrichten auch für Flugreisende zur Insel Die acht bestehenden Flugverbin-dungen mit der

werden auch 2011 fortge-führt. wird aus Dort-mund, Düsseldorf und Stuttgart non-stop im Linienverkehr nach Usedom fliegen. Die bringt von Mai bis Oktober aus Bremen, Köln/Bonn und Frankfurt, im August und September aus München so-wie von Juni bis September aus Zü-rich in durchschnittlich 90-minütiger Flugzeit Gäste direkt auf die Ost-seeinsel. Momentan wird daran ge-arbeitet, die Shuttle-Verbindung in fünf touristische Regionen des Lan-des aufrecht zu erhalten.

Page 13: Tourismuszeitung Oktober 2010

Mit diesem Marketing-Schwer-punktthema 2011 will der TMV auch künftig qualifizierte Produkte in diesem Segment fördern. An-fang Januar 2011 werden die Bro-schüren „Gesundheit“ und „Well-ness“ neu aufgelegt. Der Deutsche Wellness Verband zertifiziert im kommenden Jahr weitere Wellness-anbieter im Land. Zusammen mit einem Partner entwickelt der TMV eine Wellness-App für das iPad. Damit sollen Wellnessangebote in MV noch besser und schneller ge-nutzt werden können. Daneben in-formieren die Internetseiten www.auf-nach-mv.de/gesundheit und www.auf-nach-mv.de/wellness aktuell über Neuigkeiten der Bran-che in Mecklenburg-Vorpommern. Im Gespräch ist auch eine Koope-ration mit der Rhein-Main-Presse.

Herbst und Winter in MV

Mehr als 200 Übernachtungsange-bote für 55 bzw. 66 Euro sowie Wellness-Arrangements versüßen die Nachsaison in MV. 154 Hotels locken in der Neuauflage der be-liebten Herbst-Winter-Aktion des Tourismusverbandes für 55 bzw. 66 Euro pro Nacht ins Doppelzim-mer mit Frühstück oder laden zu Wellness-Arrangements ein. Ob Übernachtung oder Wohlfühl-Paket – beide Angebote gelten vor-behaltlich ihrer Verfügbarkeit für rund fünf Monate vom 23. Oktober

bis zum 19. März 2011. Ausge-nommen von der Aktion ist die Weih-nachts-

und Silvesterzeit. Nachzulesen sind sämtliche 210 Offerten im Bro-schüren-Duo „Kurzurlaub mit Lang-zeitwirkung" des TMV, das kosten-los bestellt oder im Internet unter www.auf-nach-mv.de durchgeblät-tert werden kann. Gebucht werden können Quartiere in allen Urlaubs-regionen des Landes.

Jahresthema Wellness und Gesundheit

Molli, Malchin, Mecklenburg-Strelitz:Jubiläen 2011 in MV

Im Rahmen des bevorstehenden 250-jährigen Krönungsjubiläums von Prinzessin Sophie Charlotte, Herzogin von Mecklenburg-Strelitz, zur englischen Königin am 22. Sep-tember 1761 soll das Jahr 2011 zu einem „Königin Charlotte Jahr" wer-den. Die Schirmherrschaft darüber hat der Minister für Bildung, Wis-senschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern, Henry Tesch, über-nommen. Die deutsche Prinzessin wurde durch die Heirat mit König Georg III. von England zur Königin Charlotte von Großbritannien und Irland. Sophie Charlotte war in Großbritannien und den USA eine sehr bekannte und geschätzte Per-sönlichkeit. Ihr zu Ehren benannte man mehrere Städte und Regionen des damaligen Britischen Empires. Dazu gehört u. a. die Region Meck-lenburg County mit der Stadt Char-lotte in North Carolina, USA. Auch eine bekannte Blume wurde zu Eh-ren von Königin Charlotte benannt: Die Paradiesvogelblume, Strelitzia reginae – „Strelitzie der Königin“, wurde noch zu Lebzeiten der Köni-gin nach ihr benannt.

Die Kleinstadt an der Mecklenburgi-schen Ostseeküste hat eine lange Geschichte, die bis in das Jahr 1171 zurückreicht, als Zisterzien-sermönche ein Kloster im heutigen Althof, einem Ortsteil von Bad Do-beran, gründeten. Nach dessen Zerstörung wurde 1186 am heuti-gen Standort eine neue Klosteran-lage errichtet. Im 18. Jahrhundert erlebte Bad Doberan eine erhebli-che Aufwertung, als der mecklen-burgische Herzog Friedrich Franz I. es zum Erholungs- und Vergnü-gungsort der herzoglichen Familie, des mecklenburgischen Adels und später auch des wohlhabenden Bürgertums bestimmte. Seit 1793 ist der Ortsteil Heiligendamm das erste deutsche Seebad. www.bad-doberan.de

Die dampfbetriebene Schmalspur-bahn Molli, die Bad Doberan mit

den Ostseebädern Heiligendamm und Kühlungsborn verbindet, feiert in der ersten Juliwoche 2011 ihr 125-jähriges Jubiläum. Das ist der alten Dame natürlich nicht anzuse-hen, denn sie ist seit 2009 mit ei-ner nagelneuen Dampflok unter-wegs. Für den Molli wurde im Dampflokwerk Meiningen die Loko-motive 99.2324 neugebaut, ein Nachbau einer Einheitslok der DRG-Baureihe 99.32. Damit ent-stand erstmals nach fast 50 Jahren in Deutschland wieder eine Dampf-lokomotive für den Regelbetrieb.

Die Kleinstadt in der Mecklenburgi-schen Schweiz gilt als Tor zum Kummerower See und damit zur Peene, dem „Amazonas des Nor-dens”. In der Gründungsurkunde heißt es, dass die Stadt „in der reichsten und schönsten Gegend des Landes an der Peene gele-gen“ sei. Die Region Vorpommer-sche Flusslandschaft ist 2010 als beste wassertouristische Region Deutschlands mit dem Europäi-schen Tourismuspreis EDEN-Award ausgezeichnet worden.

Foto: MecklenburgischeBäderbahn Molli GmbH

Sophie Charlotte von EnglandRepro: TMV

Page 14: Tourismuszeitung Oktober 2010

Der TMV plant gemeinsam mit touristischen Partnern im Jahr 2011 erstmals zu einem „Journa-listischen Saisonauftakt“ einzula-den und diese Großveranstaltung jährlich als festen Bestandteil im Terminkalender relevanter Multi-plikatoren der Medienbranche zu etablieren. 60 bis 80 Medienvertretern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie möglicherweise aus Skandinavien sollen direkt vor Ort umfassend über Themen und Neuigkeiten im Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern infor-miert werden. Die dreitägige Ver-anstaltung in Rostock und der Partnerregion Mecklenburgische Schweiz ist für das letzte Aprilwo-chenende vorgesehen – ein Zeit-punkt vor der eigentlichen Saison und auch vor den Katalogpräsen-tationen großer Reiseveranstal-ter, die bislang die Rolle von Netz-werktreffen der Reisejournalistenbranche einneh-men. Höhepunkt des Saisonauf-taktes soll eine Schonerregatta „Nord- vs. Süddeutschland“ auf der Ostsee mit zwei historischen Segelschiffen sein. Daneben wird es Abend- und Tagesprogramme geben, die den Medienvertretern die Region näher bringen.Bei Fragen und Interesse: [email protected]

Reichweite der Berichterstattungzum Urlaubsland MV leicht gestiegen

TMV-Pressestelle zum vierten Mal in Folge in Europas Top 10 gewählt

1. Journalistischer Saisonauftakt 2011

Trotz leicht rückgängiger Über-nachtungszahlen und Fehlens ei-nes einmaligen Großereignisses von überregionalem Interesse fällt die Bilanz der Berichterstat-tung über Mecklenburg-Vorpom-merns im Jahr 2010 gut aus. Die Präsenz des Tourismuslandes Mecklenburg-Vorpommern in Print- und Online-Medien reichte in den bereits ausgewerteten ers-ten drei Quartalen sogar noch ein wenig weiter als im Buga- und Re-kordjahr 2009. Nach einer vom Landestourismusverband in Auf-trag gegebenen Medienresonanz-analyse lag die Bruttoreichweite touristischer Berichterstattung über MV – das ist die potenzielle Zahl erreichbarer Medienkonsu-menten – mit 1,48 Milliarden zwi-schen Januar und September die-ses Jahres leicht höher als im gleichen Vorjahreszeitraum mit 1,42 Milliarden. Deutlicher gestiegen gegenüber den ersten drei Quartalen 2009 ist die Zahl der registrierten Mel-

dungen zum Urlaubsland. Sie liegt 2010 bei 6.818 (darunter TMV: 2.264), während es im Vorjahr 6.325 Meldungen waren. Anzeigen in gleichem Umfange hätten 35,1 Millionen Euro gekostet. Noch stär-ker zugenommen als die Zahl der Meldungen hat die verbreitete Auf-lage der über Urlaub in MV berich-tenden Druckmedien: von 444 auf 534 Millionen, was für eine The-menverortung in auflagenstarken Medien spricht. Dennoch hat sich die Verschiebung der Konsumge-wohnheiten von gedruckten zu di-gitalen Produkten auch 2010 wei-ter vollzogen: Online-Artikel machen inzwischen deutlich mehr als ein Drittel aller Berichte mit Be-zug zum Urlaubsland aus. Eine Reihe von Untersuchungen unter-streicht derweil die nach wie vor höhere Glaubwürdigkeit von ge-druckten gegenüber den meisten elektronischen Inhalten.Neben der gewohnten Dominanz

Lesen Sie bitte auf Seite 15 weiter

Page 15: Tourismuszeitung Oktober 2010

positiver Berichterstattung über das Urlaubsland trugen zum Ge-samtergebnis auch einige Reizthe-men bei: Über das Schneechaos zum Jahresanfang wurde massiv, aber nicht immer mit dem richtigen Maß berichtet. Auch die Ideen zur Einführung von Bettensteuern oder ähnlichen Abgaben fanden Niederschlag in der Presse, eben-so die Absenkung der Mehrwert-steuer für Beherbergungsangebo-te und der Umgang der Branche damit. Immer häufiger wird vor al-lem von regionalen Medien auch die Fachkräfteproblematik themati-siert. In der Pressebilanz positiv bemerkbar gemacht haben sich in diesem Jahr die über wöchentliche Pressmitteilungen und Medienpart-nerschaften verbreiteten „365 Ent-deckungen“, das Jahresthema des TMV. Auch der heiße Juli, das En-de des „Bombodroms“, das 20-jäh-rige Tourismusjubiläum und die neuen Möglichkeiten der Anreise per Flugzeug wurden medial posi-tiv illustriert. Sehr breit aber eher unentschieden dargestellt wurden dagegen beispielsweise die Pla-nungen, in Göhren auf Rügen eine Kurtaxe für Hunde einzuführen.Spürbar mehr Berichte waren in

Fortsetzung von Seite 14 der Schweiz zu verzeichnen, in der der Tourismusverband gemeinsam mit seinen Partnern auch die PR-Aktivitäten deutlich ausgeweitet hat. Auch die erfolgreiche Präsen-tation des Landes auf der EXPO in Shanghai ist sowohl im MV als auch in China selbst mit mehr als 70 Berichten medial sehr stark wi-dergespiegelt worden. Erste gute Ergebnisse brachten zudem die Gruppen- sowie Individualpresse-reisen, die vom TMV im Schulter-schluss mit Regionen und Städten in diesem Jahr organisiert wurden.Die Medienarbeit des TMV sowohl im Inland als auch in Skandinavi-en, in der Schweiz und mit Ein-schränkungen auch in den Nieder-landen wird 2011 auf gleichem Niveau fortgesetzt. Erstmals und als einziges Bundesland plant der TMV mit einem „Journalistischen Saisonauftakt“ national und zum Teil auch international auf sich auf-merksam zu machen (s. Kasten Seite 14). Der TMV baut in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auch im kom-menden Jahr auf eine gute Zusam-menarbeit mit den Regionen und Städten im Land, ohne deren Mit-hilfe und selbstständiges Agieren die Medienaufmerksamkeit für das Urlaubsland deutlich geringer wäre.

Bei der Bewertung der Arbeit der Pressestellen von europäischen Tourismusorganisationen durch Reisejournalisten aus dem deutschsprachigen Raum konnte sich die Pressestelle des Touris-musverbandes MV 2010 zum vierten Mal in Folge als einziges deutsches PR-Büro in den Top 10 platzieren und dabei erstmals auf Rang 8 vor die Kollegen vom Polnischen Fremdenverkehrs-amt und von Visit Britain rücken.Am Ende dieses Jahres werden vom Tourismusverband rund 200 Pressemitteilungen, Regionen-pressedienste, Short News und Themenpressedienste herausge-geben worden sein. Hinzu kom-men die monatlichen Tourismus-zeitungen als B2B-Kommuni-kationsinstrument. Veranstaltet wurden daneben bundesweit und in einigen Auslandsmärkten rund 20 Pressekonferenzen, -ge-spräche oder -abende zu ver-schiedenen Themen und Anläs-sen, mehr als 15 Gruppen-pressereisen, rund 60 organisier-te Einzelreisen von Journalisten, beantwortete Presseanfragen und Hintergrundgespräche.

Repro: TMV

TMV gut platziert

Page 16: Tourismuszeitung Oktober 2010

Ein Jubiläumsjahr in Bildern

Mecklenburg-Vorpommern wirbt in Shanghai

Als „Land des Wassers" präsentierte sich Mecklenburg-Vorpommern von Mai bis Oktober 2010 auf der Expo in Shanghai und nutzte die Gelegenheit, im Rahmen des deutschen Pavillons mit den Besonderheiten des Lan-des und einer für Chinesen ansprechenden Präsentati-on zu werben. Zum Auftritt gehörten unter anderem Län-dertage, Präsentationen, eine Internetseite und verschiedene Veranstaltungen. Foto: TMV

Wismars St.-Georgen-Kirche in neuem Glanz

20 Jahre Wiederaufbau: St. Georgen im Herzen der Unesco-Welterbestadt Wismar wurde wiedererrichtet. Die in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges durch zwei Bomben stark beschädigte Kirche, war zwischen 1945 und 1990 dem weiteren Verfall preisgegeben. Seit 1990 wurde die Kirche mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und zahlreicher Sponsoren saniert und erstrahlt seit Mai 2010 in neuem Glanz. Foto: St.-Georgen-Kirche zu Wismar (Volster)

Von den Bergen ans Meer

Der erste Helvetic Airways-Flug aus Zürich landete im Mai in Rostock. Bis September brachte Helvetic Airways zweimal pro Woche Gäste nonstop von Zürich nach Rostock und zurück. Erstmals war damit ein ausländischer Quellmarkt mit Linienjets an Rostock angebunden. Reisende kamen komfortabel in nur 90 Flugminuten nach MV. Die Flugtage Donnerstag und Sonntag boten ideale Voraussetzungen für einen Kurztrip in den Norden. Foto: Flughafen Rostock Laage

Kurhaus Grand Hotel Moderne Ahrenshoop

Das Kurhaus in Ahrenshoop hat als Grand Hotel Moderne neu er-öffnet. Es befindet sich auf historischem Baugrund, denn bereits 1891 wurde hier ein Hotel errichtet. Ab 1920 nannte sich das Hotel nach Um- und Ausbauten Kurhaus. Der 1970 entstandene Neubau ist nun durch das Kurhaus Grand Hotel Moderne ersetzt worden und präsentiert sich als Fünf-Sterne-Haus.Foto: Kurhaus Ahrenshoop

Kyritz-Ruppiner Heide ist frei

18 Jahre währte der Protest gegen das geplante „Bombodrom“ in der Kyritz-Ruppiner Heide. 2009 entschied das Verteidigungs-ministerium, die Pläne für die Heide aufzugeben und im April 2010 gab es bekannt, dass es auch keine anderweitigen militäri-schen Pläne für das Areal gibt. Der Weg für eine zivile Zukunft der Heide ist frei. Grafik: Die verflossenen Pläne für die militärische Nutzung. Aktionsgemeinschaft Freier Himmel

Page 17: Tourismuszeitung Oktober 2010

EDEN-Award 2010 für Vorpommersche Flusslandschaft

Das Angebot „Amazonas des Nordens“ des Netzwerkes Abenteuer Flusslandschaft konnte sich gegen vier weitere Mitbewerber behaupten und hat die Bekanntheit der Peeneregion als letztes unverbautes Flusstal Europas erhöht. Bewährt hat sich dabei der Zusammenschluss mehrerer Partner, deren Ziel, die Region touristisch zu erschließen, ein Signal für den Tourismus im Landesinneren und ein Vorbild für weitere naturschöne Ziele im Land ist. Foto: TMV

Jubiläums-Sail war Erfolg

Das maritime Volksfest im Jubiläumsjahr hat an die Anfän-ge der Hanse Sail vor 20 Jahren erinnert, als es nach der deutschen Wiedervereinigung eine Rückbesinnung auf die hanseatischen Wurzeln der Stadt gab. Mit neuen Ver-anstaltungsbausteinen wie dem „Leben in der Hansezeit“, den Bootsbauaktionen am Museumshafen u. a. wurden Akzente gesetzt. Zahlreiche Traditionssegler, drei Kreuzli-ner und die Windjammer „Sedow“, „Kruzenshtern“ und „Dar Mlodziezy“ machten der 20. Rostocker Hanse Sail 2010 ihre Aufwartung. Foto: Hanse Sail

20. Konzertsaison der Festspiele MV

Besucherrekord bei den Festspielen MV: In der Jubiläums-saison kamen mehr als 72.000 Besucher zu den 129 Kon-zerten an mehr als 90 Spielstätten. Besonderer Höhe-punkt anlässlich des 20. Gründungsjubiläums war das Wandelkonzert mit ehemaligen Festival-Preisträgern in Ul-richshusen. Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern en-gagierten sich in dieser Saison erstmals auch für das Pro-jekt „Waldaktie“ des TMV. Der Gewinn des Benefiz-Konzertes "Tu was!" Ende August in der Festspiel-scheune Ulrichshusen wurde in 1.000 Waldaktien ange-legt. Foto: Festspiele MV

Nationalparke feiern 20-jähriges Jubiläum

Am 12. September 1990 wurden die Nationalparke auf der letzten Sitzung des Ministerrates der DDR per Verord-nung festgesetzt. Drei der fünf in Ostdeutschland ausge-wiesenen Nationalparks liegen in MV und feiern in diesem Jahr 20. Geburtstage: NP Vorpommersche Bodenland-schaft, der Müritz NP und der NP Jasmund.Foto: NP Vorpom. Boddenlandschaft, K.- H. Schröter

Im Müritz-Nationalpark fand im Jubiläumsjahr das bundes-weite Junior Ranger Treffen 2010 statt. Eröffnet wurde es (v. l.) von Wolf Dieter Ringguth, Bürgermeister von Boek und Landtagsabgeordneter, Frau Dr. Christine Kolmar, WWF Deutschland, Andreas Dittmer, Weltmeister im Einer-Kanu, Ulrich Meßner, Leiter des Nationalparkamtes Müritz und Holger Wesemüller, Europarc Deutschland. Auf dem Bild versuchen die Beteiligten nach eigener Auskunft den Ruf der Großen Rohrdommel nachzuahmen. Foto: A. Morascher

Page 18: Tourismuszeitung Oktober 2010

Ostseeflair am Zürichsee: MV beim Schweizer Medienball

Nordosten als erste Region Partner bei Wohltätigkeitsveranstaltung am 30. Oktober

Großer Auftritt in der Schweiz: MV präsentiert sich mit „Mode, Miss MV und Meer“ am 30. Oktober 2010 als Gastland beim 81. Schweizer Medienball in Zürich. Damit ist bei der Veranstaltung, zu der rund 600 Gäste erwartet wer-den, erstmals eine Region anstelle

eines Landes zum Partner ernannt worden. „Die Erfolgsgeschichte des Urlaubslandes 20 Jahre nach der Wiedervereinigung in einem so hochrangigen Umfeld präsentie-ren zu können, ist eine große Ehre für Mecklenburg-Vorpommern“, er-klärte Sylvia Bretschneider, Präsi-dentin des Landtages und Vorsit-zende des TMV, die gemeinsam mit Wirtschafts- und Tourismusmi-nister Jürgen Seidel das Feld der Vertreter aus dem Nordosten an-führen wird. Am Ball im Dolder Grand Hotel in Zürich werden Spit-zenvertreter der schweizerischen Politik, Medien und Wirtschaft teil-nehmen.Der TMV gestaltet die Kulisse des Medienballs von der Bühne über verschiedene Hotelbereiche bis hin zum Ball- und zum Dinnersaal. Eine Laufsteg-Präsentation von Usedom Baltic Fashion, Filmbeiträ-ge über das Urlaubsland sowie Strandkörbe verstärken den Ein-druck. An einem Stand können

sich Ballgäste über die touristi-schen Möglichkeiten in MV sowie über die Vorzüge von Investitionen im Raum Rostock informieren. Sternekoch Tillmann Hahn aus dem Restaurant „Der Butt“ in der Yachthafenresidenz Hohe Düne bereitet den ersten Gang des

Menüs zu. Als Glücksfee bei der Verlosung der Tombola-Preise wird Reingard Hagemann, die am-tierende Miss MV, agieren. Ein Künstler wird Grabower Küsschen als Souvenir mit kleinen Kunstwer-ken aus Zuckerguss verzieren. Ne-ben Medienvertretern aus MV sind zudem auch der Golfverband des Landes und mehrere Hotels und Ferienresorts vertreten, die sich mit Preisen für die Tombola der Wohltätigkeitsveranstaltung beteili-gen. Ein Grund für das Engagement des TMV sowie der Landesregie-rung MV ist das steigende Gäs-teaufkommen aus der Schweiz. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Übernachtungsgäste aus der Schweiz mehr als verdrei-facht. Der TMV hatte Anfang 2010 gemeinsam mit Helvetic Airways mit einer Plakat- und Rundfunk-Kampagne im Großraum Zürich auf die neuen Anreisemöglichkei-ten aufmerksam gemacht.

Der im Mai 2006 für vorerst zwei Jahre gegründete Tagungs- und Incentivepool MeetMV vermarktet inzwischen im fünften Jahr aktiv das Tagungs- und Incentive-Land MV. Nach erfolgreicher und ziel-strebiger Umsetzung des Basis-marketings in den ersten zwei Jah-ren, zu dem u. a. der Aufbau der Website www.meet-mv.de, die Er-stellung eines Tagungsplaners und erste Messeteilnahmen gehör-ten, wurden in den Folgejahren im-mer wieder andere Ver-anstaltungsformen organisiert, um Veranstaltungsplaner auf MV auf-merksam zu machen. Sei 2008 wird jährlich zu zwei bis drei „Fam-Trips“ durch MV eingela-den, auf denen je rund zehn poten-zielle Kunden die Tagungs- und In-centive-Möglichkeiten im Land persönlich kennen lernen. Jährlich wird eine Abendveranstaltung mit bis zu 120 Kunden in Berlin oder Hamburg veranstaltet, und seit 2008 werden auch Tagungsplaner in MV verstärkt angesprochen. Seit 2009 lädt MeetMV jährlich zu einer Roadshow durch deutsche

Städte ein und und kommt mit Tra-velmanagern während Business-Frühstücken oder Business-Lunchs ins Gespräch. Pro Jahr wirbt der Tagungs- und Incentive-pool auf bis zu 20 Veranstaltun-gen, zu denen auch die Teilnahme an der IMEX Frankfurt, der wich-tigsten Fachmesse, gehört. Der Tagungspoolbeirat, aktuell beste-hend aus acht MeetMV-Partnern, tagt alle zwei bis drei Monate, dis-kutiert und entscheidet weitere Ak-tivitäten. Am 26. Oktober 2010 fand die 7. Vollversammlung von MeetMV statt. Die 38 Partner dis-kutierten dort das Marketing für 2011. Informationen: Petra Schierz, Lei-terin des Tagungsbüros MeetMV, Tel.: 0381 4030 680, [email protected]

Auszug aus der Ballzeitung zum 81. Schweizer Medienball,produziert vom auflagenstarken „Blick am Abend" Repro: TMV

MeetMV – Rückblick und

Ausblick

Page 19: Tourismuszeitung Oktober 2010

Impressum

Bücher aus dem Land

Peter Wawerzinek: Rabenliebe

„Ich habe ge-dacht, wenn ich mich schreibend verschenke, entfliehe ich dem Teufels-kreis der Erin-nerung." – so überschreibt der Autor sei-nen Roman

„Rabenliebe." Peter Wawerzinek, 1954 in Rostock geboren, erzählt in ihm die erschütternde Geschich-te seiner Kindheit in einem Waisen-haus der ehemaligen DDR, wo ihn seine Mutter zurückgelassen hat, um in den Westen zu flüchten. Das Buch wurde mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und Publikums-preis 2010 ausgezeichnet. Galiani Verlag Berlin, 428 Seiten, gebundene Ausgabe, 22,95 Euro

Weil es nicht alltäglich ist, dass gleich zwei Autoren aus Mecklen-burg-Vorpommern für den Deut-schen Buchpreis nominiert wur-den, sollen in diesem Monat zwei Romane vorgestellt werden:

Judith Zander: Dinge, die wir heute sagten

Judith Zander, eine gebürtige Anklamerin, lässt in ihrem Debütroman drei Generatio-nen zu Wort kommen. Mit großer Sprach-kraft erzählt sie von einem klei-

nen Ort im Nordosten Deutsch-lands, von Provinz und Alltag, von Freundschaft und Verrat, vom Le-ben selbst – ein Generationenpor-trät das bereits viel Aufmerksam-keit erlangte.Deutscher Taschenbuch Verlag, 480 Seiten, 16,50 Euro

Schlussendlich (31)

Tourismusverband und Sprachakademie EWS rücken zusammen

Die Zusammenarbeit zwischen dem TMV und der Europäischen Wirtschafts- und Sprachenakade-mie (EWS) wird mit einer Koopera-tionsvereinbarung besiegelt und soll auf einem neuen Niveau fortge-setzt werden. Jungen Menschen qualifizierte Lehr- und Studienangebote zu ma-chen und sie zugleich an die Pra-xis heranzuführen, ist das erklärte Ziel der Vereinbarung. EWS-Studenten hatten den TMV bereits bei der internationalen Rei-sebörse Germany Travel Mart

2009 oder bei den Projekten Tou-rismusfernsehen und Kulinari-sches MV unterstützt. Die gesam-melten Erfahrungen waren für die Studenten wichtige Bausteine in der Ausbildung und in der persönli-chen Entwicklung als touristische Nachwuchskräfte. Neben den touristischen Erstausbil-dungen bietet die EWS ab sofort an einer neuen Tourismusakade-mie ein breites Spektrum an Fort- und Weiterbildungen an.

Informationen: www.ews-rostock.de

Der Branchentag des Hotel- und Gaststättenverbandes Mecklen-burg-Vorpommern am 29. und 30. Oktober 2010 im Hotel Neptun in Warnemünde steht in diesem Jahr ganz im Zeichen des 20-jährigen

DEHOGA lädt zum Branchentag ein

20 Jahre Urlaubsland Mecklen-burg-Vorpommern – das sind ge-fühlt 20 Millionen Statistiken zwi-schen Himmelsstürmerei und Weltuntergang. Fluch oder Se-gen jeder Statistik scheint bei ei-gentlich klarer Zahlenlage der ex-treme Ausschlag in ihrer Interpretation zu sein. Insofern ist die Frage berechtigt, wann die Glaubwürdigkeit von und die Gläubigkeit gegenüber Statistik aufhört? Statistik kann ein Helfer in der Not sein und ein treuer Be-gleiter, manchmal aber auch ein opportunistischer Lügenbold, ei-ne – Entschuldigung – Hure, zu der sie gemacht wird, oder eine scharfe Waffe, die man einsetzt oder die gegen einen selbst ge-richtet werden kann. Das kann schon mal schmerzen oder auch mal übermütig machen. Egal wie, die Statistik jedenfalls treibt seltsame Blüten – beispielswei-se dann, wenn die Prozentzahl größer ist als die absolute Zahl. So dauert in MV die Freude über 1.033 Prozent Übernachtungszu-wachs aus Rumänien im August 2010 gegenüber dem Vorjahres-monat nur kurz an, wenn man

versteht, dass sich dahinter 997 Übernachtungen verbergen. Auf der anderen Seite sind 61,5 Pro-zent Rückgang bei den Gästean-künften aus Zypern deutlich weni-ger beklagenswert, wenn zwar nicht mehr 13, aber zumindest noch fünf Zyprioten den Weg zur kühlen Schwester des Mittelmee-res gefunden haben. Große Sprünge – und jetzt wird es fast philosophisch – sind eben eine Frage des Ausgangsniveaus. In-sofern nimmt es nicht wunder, dass Mecklenburg-Vorpommern in 20 Jahren viele Sätze nach oben gemacht hat. Doch von den Sozialdemokraten und anderen wissen wir, dass auch die Politik der kleinen Schritte zum Erfolg führen kann. Vielleicht ein guter Leitsatz für die kommenden 20 Jahre. Wer ungeachtet dessen lieber das Auf und Ab der Statis-tik zur Religion erklären möchte, der soll nur ganz fest dran glau-ben. [Aus aktuellem Anlass sei hinzugefügt: All das Gute, das die Statistik über die Spanne von 20 Jahren Tourismusentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern sagt, stimmt selbstverständlich.]

Bestehens der Organisation. Mit spannenden Vorträgen und Bran-chennews sowie einer interessan-ten Ausstellung soll an dem ge-schichtsträchtigen Tagungsort gefeiert werden.

Page 20: Tourismuszeitung Oktober 2010

Bilanz des Ministers für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus

Was macht dieses Bundesland so unvergleichlich?

Schließt man die Augen und denkt an Mecklenburg-Vorpommern, hört man das Rauschen der Ostsee, das leise Plätschern der Müritz, der Geruch von frisch gefangenem Fisch kommt auf. Es erscheinen backsteingemauerte Kirchen, ein altes, idyllisch gelegenes Guts-haus an einem der über 2.000 Seen, romantische Schlösser und dazugehörige weitläufige Parkanla-gen. Man fährt durch kilometerlan-ge Kastanienalleen, vorbei an wei-ten Feldern, ab und zu ist eine Windmühle zu entdecken. Doch nicht nur diese landschaftliche Viel-falt macht das Bundesland als Ur-laubsziel so attraktiv, auch die kul-turellen Angebote locken immer mehr Besucher in den Norden. An-gefangen bei den „Störtebeker Festspielen“ auf Rügen, über som-merliche Konzerte in Schlössern, Kirchen, Scheunen und Herrenhäu-sern bis hin zu der alljährlich statt-findenden „Hanse Sail“ bietet Mecklenburg-Vorpommern seinen Besuchern ein buntes und abwechslungsreiches Programm.

Gäste und Besucher können heute über die modernste Urlaubsinfra-struktur Deutschlands verfügen. Mecklenburg-Vorpommern ist in-zwischen das beliebteste Sommer-urlaubsziel der Deutschen, weist im internationalen Vergleich eine überdurchschnittliche Marktdyna-mik auf und zählt mit seiner Markt-stellung im europäischen Vergleich zur Spitzengruppe.

Das war nicht immer so. Die Start-bedingungen waren schwierig und nicht jeder Experte von damals hat die Entwicklung vorhergesehen. Wir kamen aus dem staatlichen Er-holungswesen der DDR mit ihren eigenen Strukturen und Gesetzmä-ßigkeiten. Mit der Einführung der Marktwirtschaft waren beim Start in die Zukunft Eigentums- und Nut-zungsrechte für rund 400 FDGB-Ferienheime, hunderte Betriebsferi-enheime und Objekte des Sonder-

vermögens zu klären und deren Privatisierung zu organisieren. Der Privatisierungsgrundsatz ‚Rückgabe vor Entschädigung’ war eine richtige, aber auch schwierige Hypothek.

Um eine leistungsfähige touristi-sche Infrastruktur und eine wettbe-werbsfähige touristische Wirt-schaft aufzubauen, bedurfte es enormer Unterstützung. Viele ha-ben bei der Planung Mut bewie-

sen und unternehmerisch Verant-wortung gewagt. Bund und Land haben erhebliche Fördermittel zur Verfügung gestellt. So hat das Wirtschaftsministerium seit 1990 für rund 4.800 Förderfälle 2,2 Milli-arden Euro an Zuschüssen für In-vestitionsvorhaben mit einem Ge-samtinvestitionsvolumen von rund 6,3 Milliarden Euro eingesetzt. Das touristische Marketing des Landes wurde vom Tourismusver-band eigenverantwortlich in die Hand genommen und vom Land fi-nanziell unterstützt. Rückblickend gesagt: gut angelegtes Geld!

Mecklenburg-Vorpommern kann seit 1990 auf eine touristische Ent-wicklung zurückblicken, die viele staunen lässt. Wo Umweltschützer Betontourismus und Marktstrate-

gen ein jahrzehntelanges Mauer-blümchen-Dasein befürchteten, hat sich gezeigt, dass beide Sei-ten falsch lagen. Seit 1992 hat sich das Übernachtungsvolumen zwischen Ahlbeck und Zarrentin mehr als verdreifacht. Das in die-sem Jahr strapazierte Wort „Er-folgsgeschichte“ ist hier ange-bracht.

Die Bekanntheit unseres Bundes-landes als Urlaubsziel ist deutsch-landweit hoch und – mindestens genauso wichtig – positiv belegt. Auch international hat sich Meck-lenburg-Vorpommern mit der Aus-richtung des Weltwirtschaftsgipfels und großer Branchenveranstaltun-gen wie zum Beispiel dem Germa-ny Travel Mart 2009 profilieren können. Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat die Vorausset-zungen, sich national aber auch in-ternational auf dem touristischen Markt zu etablieren. Die Ostsee wird bei der internationalen Ver-marktung eine zentrale Rolle spie-len.

Die Erfordernisse des Marktes und die Schnelllebigkeit der Bran-che erfordern in den nächsten Jah-ren nachhaltiges Handeln, Innova-tionen und die richtigen Strategien im Marketing, um auch künftig Er-folg zu haben. Deshalb wurde die Tourismuskonzeption Mecklen-burg-Vorpommern 2010 evaluiert und fortgeschrieben.

Es ist von enormer Bedeutung, in den nächsten Jahren die Urlaubs-marke „Mecklenburg-Vorpom-mern“ weiter aufzubauen. Deren Wert bemisst sich für alle Beteilig-ten neben der professionellen Ver-marktung und den richtigen Bot-schaften vor allem an harten Fakten: der Qualität des Ange-bots, dem Service, der touristi-schen Infrastruktur und den Ar-beitsbedingungen.

Wir sind auf einem guten Weg, den fortzusetzen alle gemeinsa-men Anstrengungen lohnen.

Minister Jürgen SeidelFoto: Wirtschaftsministerium MV

Jürgen Seidel: MV hat das Potenzial, sich auch international zu etablieren