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- 1381 - 169. Uber D,O und H,O als Losungsmittel fur optiseh aktive Stoffe von H. Erlenmeyer und H. Sehenkel. (2. XI. 36.) Wir haben uber die bderung des Drehungsvermogens von optisch aktiven Substanzen in indifferenten Losungsmitteln beim Ersatz von H durch D im Falle der Xandelsaure und Atrolactin- saure berichtetl). Unbekannt war bisher clie Wirkung, die D,O im Vergleich zu H,O sls Losungsmittel auf die optische Aktivitat eines Stoffes ausiibt. Eine Beobschtung von Pnscu2) iiber die Drehung von d-Glucose in D,O kann nicht fur diese Frage ausgewertet werden, da beim Losen von Glucose die OH-Gruppen durch Austausch zum grijssten Teil in OD-Gruppen ubergefuhrt merden und somit die optische Drehung vorwiegend einer d-Glucose-d,-Verbindung in D,O untersucht wird, die, wie man annehmen darf, ein anderes Drehungs- vermogen besitzt als gewohnliche d- Glucose. Um die Wirkung von D,O als Losungsmittel ungestort von anderen Einflussen studieren zu konnen, muss man demnach die optische Drehung ekes Stoffes untersuchen, der keine austauschen- den Wasserstoffatome enthalt. Von den in Frage kommenden Stoffen erfullt die zweite not- wendige Forderung nach Bestandigkeit gegeniiber Racemisierungs- und anderen Zersetzungseinfliissen in geniigendem Masse Methyl- isopropyl-phenyl-benzyl-ammonium-nitrat. Wir gewannen die op- tisch aktive Form dieses Sahes nach den Angnben ron 171. B. Thomas und H. 0. Johns3) und fiihrten das erhaltene Jodid nach E. Wede- kind4) in das bestandige Nitrat uber5). Die Xessung der optischen Drehung erfolgte einmal in H,O und zum Vergleich in einem 90,8-proz. D,O-haltigen Wasser. Die Ergebnisse zeigt folgende Tabelle : 3,37 * 0,010 1,0026 113,70 & 0,3O I' I 2; 90,8./, 1 3,46 O,0lo - I 1,0945 1 113,42 _C 0,3O H,O . . 9,51 & O,0lo 1,0113 114,OS & OJ2O 'I' I D,O 90,8yi 1 10,02 & O,0lo 1 1,0995 1 113,30 & 0,110 I) Helv. 19, 1199 (1936). 2, Am. SOC. 56, 745 (1934). 9 SOC. 89, 287 (1906). 4, B. 39, 478 (1906). 5, Siehe E. Wedekind, B. 43, 1303 (1910).

Über D2O und H2O als Lösungsmittel für optisch aktive Stoffe

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169. Uber D,O und H,O als Losungsmittel fur optiseh aktive Stoffe von H. Erlenmeyer und H. Sehenkel.

(2. XI. 36.)

Wir haben uber die b d e r u n g des Drehungsvermogens von optisch aktiven Substanzen in indifferenten Losungsmitteln beim Ersatz von H durch D im Falle der Xandelsaure und Atrolactin- saure berichtetl). Unbekannt war bisher clie Wirkung, die D,O im Vergleich zu H,O sls Losungsmittel auf die optische Aktivitat eines Stoffes ausiibt. Eine Beobschtung von Pnscu2) iiber die Drehung von d-Glucose in D,O kann nicht fur diese Frage ausgewertet werden, da beim Losen von Glucose die OH-Gruppen durch Austausch zum grijssten Teil in OD-Gruppen ubergefuhrt merden und somit die optische Drehung vorwiegend einer d-Glucose-d,-Verbindung in D,O untersucht wird, die, wie man annehmen darf, ein anderes Drehungs- vermogen besitzt als gewohnliche d- Glucose.

Um die Wirkung von D,O als Losungsmittel ungestort von anderen Einflussen studieren zu konnen, muss man demnach die optische Drehung ekes Stoffes untersuchen, der keine austauschen- den Wasserstoffatome enthalt.

Von den in Frage kommenden Stoffen erfullt die zweite not- wendige Forderung nach Bestandigkeit gegeniiber Racemisierungs- und anderen Zersetzungseinfliissen in geniigendem Masse Methyl- isopropyl-phenyl-benzyl-ammonium-nitrat. Wir gewannen die op- tisch aktive Form dieses Sahes nach den Angnben ron 171. B . Thomas und H . 0. Johns3) und fiihrten das erhaltene Jodid nach E. W e d e - k ind4) in das bestandige Nitrat uber5). Die Xessung der optischen Drehung erfolgte einmal in H,O und zum Vergleich in einem 90,8-proz. D,O-haltigen Wasser. Die Ergebnisse zeigt folgende Tabelle :

3,37 * 0,010 1,0026 113,70 & 0,3O I' I 2; 90,8./, 1 3,46 O,0lo - I 1,0945 1 113,42 _C 0,3O

H,O . . 9,51 & O,0lo 1,0113 114,OS & OJ2O 'I' I D,O 90,8yi 1 10,02 & O,0lo 1 1,0995 1 113,30 & 0,110

I) Helv. 19, 1199 (1936). 2, Am. SOC. 56, 745 (1934). 9 SOC. 89, 287 (1906). 4, B. 39, 478 (1906). 5, Siehe E. Wedekind, B. 43, 1303 (1910).

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Ein Vergleich der Werte ergibt fur die zweite empfindlichere Messung eine geringe, aber deutlich uber die Messgenauigkeit hinaus- gehende Differenz in der spezifischen Drehung von Methyl-isopropyl- phenyl-benzyl-ammonium-nitrat in H,O und D,O.

[alH,O--D,O

d [alH,o--n20 = + 0,86 i 0 , W

Es gilt fur die Messung 11: = + 0,78 ?I 023'

und umgerechnet auf 100 proz. D,O:

oder

Basel, Anstalt fiir anorganische Chemie.

170. Anreicherung von Vitamin D aus Thunfisch-leberol l)

von 0. Neracher und T. Reichstein. (2. XI. 36.)

Diese Arbeit wurde in der Absicht unternommen, das naturliche Vitamin D aus Fischtran zu isolieren, da bekanntlich in den letzten Jahren immer mehr Resultate erhalten wurden, die dafiir sprachen, dass dieser Stoff nicht identisch ist mit Clem durch U.V.-Bestrahlung aus Ergosterin erhaltenen Produkt, das heute Calciferol oder Vita- min D, genannt wird2). Da diese Aufgabe inzwischen ron Brockmann3) in eleganter Weise gelost wurde, haben wir unsere Arbeit abgebrochen. Es sol1 hier nur kurz angegeben werden, wie m f gut reproduzier- barem und relativ einfachem Wege Konzentrate erhalten werden konnen, die ca. 5000 I.E.D. pro mg enthalten. Nach der inzwischen bekannt gewordenen Wirksamke,it des reinen T'itamins D34) mussen diese Konzentrate bereits ca. 20 yo reines Vitamin enthalten haben.

l) Vgl. die demnachst erscheinendc Dissertation von 0. Jerac l ier . Fii? diese Arbeit wurden uns Mittel aus dem ~ u b i l u ~ ~ s ~ o n d an der Ei&. Techti. Hociiscilrde zur Verfiigung gestellt. Weitere Unterstiitzung gewahrte uns die P. Hofjnaawt-La Roehe & Co. d.-G. in Basel, in deren Laboratorien auch die Tierversuche zur Xuswertung der D-Wirk- samkeit durch Herrn Dr. V . Demole sowie A-Vitaminbestimmungen im ,,Vitameter" durchgefiihrt wurden. Es sei auch hier fur diese Zuivendungen der ergebenste Dank ausgesprochen.

2, Am eindeutigsten spricht fur die Verschiedenheit der biologische Vergleich der zwei Priiparate a n Ratten und Vogeln (meist werden Hiihner verwendet). Bei Anwen- dung gleicher Mengen, in Ratteneinheiten ausgedriickt, ist das natiirliche Produkt an Vogeln vie1 stiirker wirksam.

3, Z. physiol. Ch., 241, 101 (1936). 4, Windaus, Schenek und v. Werder , Z. phpsiol. Ch., 241, 100 (1936), vgl. ferner

Grab, Z. physiol. Ch., 243, 63 (1936), wo sich eine sehr eingehende Literaturiibersicht vorfindet.