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2523 ee von der Menge vorhandener freier Salzsaure in der Fliiseigkeit abhilngt, ob die eine oder andere, oder beide Verbindungen gemengt krystallisiren. 'Wie aus der Formel hervorgeht, ist das Trigonellin, falls ihm nicht etwa ein doppelt 80 grosses Molekulargewicht zukommt, isomer mit dem Pyridinbetain, welches v. Gerichtenl) durch Erhitzen von Pyridin rnit Monochloressigsiiure erhielt. Identisch sind die beiden Rasen, trotz ihrer grossen Aehnlichkeit, indeseen nicht. Die Losung des salzsauren Pyridinbetains i r b t sich nach v. Gerichten bei der Einwirkung von Natriumamalgam intensiv blau, wahrend beim Tri- gonellin nur eine gelbliche Fibbung eintritt. Es ist dies aber auch der einzige Unterscbied, im Uebrigen stimmen beide Basen und deren Verbindungen der Beschreibung riach vollkommen rnit einander uberein. Die geringe Menge des noch zur Verfigung stehenden Materialee erlaubte nicht, weitere Versuche uber die Natur des Trigonellins und seine etwaigen Beziehungen zu bereits bekannten KBrpern anzostellen. Es mag nur noch die Beobachtung erw&hnt werden, das bei der Destillation mit sehr concentrirter Kalilaage ein anscheinend pyridin- haltiges Destillat erhalten wurde. Diese Wahrnehmung bedarf aber noch der Bestlitigung durch Wiederholung dee Versuchs mit ausreichen- dem Material. G ii t t i n ge n , im September 1885. 499. Rudolph Fittig: Ueber die condensation der Aldehyde mit sweibasisohen S%uren. [Mittheilung aus den1 chemischen Institut der Universit&t Strassburg.] (Eingegangen am 3. October; mitgetheilt in der Sitzung von Hm. A. Pinner.) In Verbindung mit meheren meiner Schiiler habe ich die Ver- suche iiber die Vereinigung der Aldehyde mit den zweibasischen Sauren fortgesetzt. Dabei hat sich ergeben, dsss die Reaction rnit der: selben Leichtigkeit rnit Fettaldehyden wie mit aromatischen Aldehyden stattfindet. Es sind studirt worden die Condensationsproducte von gewohnlichem Aldehyd, Propionaldehyd, Isobutyraldehyd, Valeraldehyd und Oenanthol mit Bernsteinsaure und von Valeraldehyd mit Brenz- I) Diese Borichte XV, 1251.

Ueber die Condensation der Aldehyde mit zweibasischen Säuren

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Page 1: Ueber die Condensation der Aldehyde mit zweibasischen Säuren

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ee von der Menge vorhandener freier Salzsaure in der Fliiseigkeit abhilngt, ob die eine oder andere, oder beide Verbindungen gemengt krystallisiren.

'Wie aus der Formel hervorgeht, ist das Trigonellin, falls ihm nicht etwa ein doppelt 80 grosses Molekulargewicht zukommt, isomer mit dem P y r i d i n b e t a i n , welches v. Ge r i ch ten l ) durch Erhitzen von Pyridin rnit Monochloressigsiiure erhielt. Identisch sind die beiden Rasen, trotz ihrer grossen Aehnlichkeit, indeseen nicht. Die Losung des salzsauren Pyridinbetains i r b t sich nach v. G e r i c h t e n bei der Einwirkung von Natriumamalgam intensiv blau, wahrend beim Tri- gonellin nur eine gelbliche Fibbung eintritt. Es ist dies aber auch der einzige Unterscbied, im Uebrigen stimmen beide Basen und deren Verbindungen der Beschreibung riach vollkommen rnit einander uberein.

Die geringe Menge des noch zur Verfigung stehenden Materialee erlaubte nicht, weitere Versuche uber die Natur des Trigonellins und seine etwaigen Beziehungen zu bereits bekannten KBrpern anzostellen. Es mag n u r noch die Beobachtung erw&hnt werden, das bei der Destillation mit sehr concentrirter Kalilaage ein anscheinend pyridin- haltiges Destillat erhalten wurde. Diese Wahrnehmung bedarf aber noch der Bestlitigung durch Wiederholung dee Versuchs mit ausreichen- dem Material.

G ii t t i n ge n , im September 1885.

499. Rudolph Fittig: Ueber die condensation der Aldehyde mit sweibasisohen S%uren.

[Mittheilung aus den1 chemischen Institut der Universit&t Strassburg.] (Eingegangen am 3. October; mitgetheilt in der Sitzung von Hm. A. Pinner.)

In Verbindung mit meheren meiner Schiiler habe ich die Ver- suche iiber die Vereinigung der Aldehyde mit den zweibasischen Sauren fortgesetzt. Dabei hat sich ergeben, dsss die Reaction rnit der: selben Leichtigkeit rnit Fettaldehyden wie mit aromatischen Aldehyden stattfindet. Es sind studirt worden die Condensationsproducte von gewohnlichem Aldehyd, Propionaldehyd, Isobutyraldehyd, Valeraldehyd und Oenanthol mit Bernsteinsaure und von Valeraldehyd mit Brenz-

I ) Diese Borichte XV, 1251.

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weinsfure. Immer entstehen Lactonsauren, und zwar, weun Bernstein- saure angewandt wird, nur eine Saure:

CO-.-OH !

CHz---COOH X---CH---CH-.-CHz

CH2--- CO OH - - I : +HzO,

6 -. - -CO X - . - C H O +

bei Anwendung von Brenzweinsgure aber zwei isomere Lactonsiiuren neben einander:

C H3 !

X--CHO + CH--CO---OH I

CH2-.-CO- -OH

CH3 CO---OH CO -- OH ! , ,

\ ,

= X---CH---C-.-CHp und x- - -cH-- -bH- . -CH- . - CH3 0

CO Auch aus Bittermandeliil und Brenzweinaaure bildet sich unter

geeigneten Versuchsbedingungen (bei 1000) neben der von Pen field studirten Saure eine zweite isomere Lactonaliure, die bei 123.50 schmjlzt.

Die neu dargestellten Lactonsluren verhalten sich beim Erhitzen wie die friiher beschriebenen , sie spalten Kohlensliure ab und geben als Hauptproducte ungesattigte Sauren, als Nebenproducte die damit isomeren Lactone. Die Constitution der Lactone ergiebt sich direct aus der der Lactonsauren, nicht aber mit gleicher Sicherheit die der einbasischen Siiuren. Diese lassen aich alle mit grosser Leichtigkeit in die isomeren Lactone iiberfiihren. Danach ist das p-Kohlenstoff- atom ungesattigt, aber dieses kann mit dem B- oder einem 8-Atom durch doppelte Bindung verkniipft sein. Bei der Phenylparaconsaure verlauft die Reaction nach der Gleichung

CO --- OH 4 I

CCHs--CH-.-CH---CH2 = CGH~---CH=Z=CH---CH~---CO---OH + COa, !

1

0- - -CO

allein diese Reaction. ist f i r die analog gebildeten ungesattigten Sauren in der Fettreihe nicht maassgebend, weil bei der Phenylparaconsfure daa 8-Kohlenstoffatom dem Benzol angehiirt und deshalb bier doppelte Bindung nicht statffinden kann. Die Constitution der ungeeiittigten Sauren ist bis jetzt n u r in einem Falle genauer studirt worden. Die Saure C~H1002 aus der Lactonslure

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CO---OH

CH3--CH2---CH---CH-.-CH2

0-- - -CO ! ! 6

(811s Propionaldehyd und Bernsteinsiiure) ist nach der Formel

constituirt, da sie nach den Versuchen des Herrn Del i s le identisch mit der Hydrosorbinsaure ist.

Sehr interessant ist das Verhalten der aromatischen Oxyaldehyde gegen zweibasische Sguren. Salicylaldehyd und Bernsteinsgure ver- binden sich mit einander nach der Gleichung

C &--- C H=:= CH C H2 C& -.- C 0 ---OH

+ I

CO-.-OH

2 Ha 0.

Es entsteht ganz glatt ein Dicumarin, deaaen chemiachea Ver- halten, wie Hr. Dyson gefunden hat, dem deo Cumarins aehr &hn- lich iet.

‘Anisaldehyd und Bernsteinaliure verbinden sich nach den Ver- suchen des Hrn. P o l i t i s mit einander nach den Gleichungen

PO -_- C H3 CHa-.- CO -.- 0 H

C Ha - C 0 2.- 0 H c6 H4: + i

‘CHO 4 C H s

= csH4: + H a 0 ‘CH.:=CH-.-CHa-.-CO---OH

lo-.- CHs CHa-- CO--- 0 H

( \CHO CHa---CO--OH und 2 CsH4: ) + i

80 ---CH3 c6 Ha:

‘CH=:zCH ! - -

,CH=:= C ---CO-.-OH csH4: + 2Hp0 + COa.

‘0 CHj Es ist miiglich, dam auch bei der Einwirkung von Benealdehyd

auf die BernsteinsPure eine nochmalige Condensation dea Aldehyds mit der Phenylparacons&ure oder Phenylisocrotons&ure etatffindet, und dass die Producte dieser Reaction sich in den bisher von uns nicht studirten harzigen Nebenproducten befinden.