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530 per8 zeigte. Durch mehrfaches Umkrystallisiren aus Alkohol und Cdloroform stieg der Schmelzpunkt auf 162O. Ich reducirte das reine Nitrodiniethylanilin von Weber mit Zinn und Salzsaure, goes vom iiberschiissigen Zinn ab, versetzte mit Natronlauge , schiittelte die Flissigkeit wiederholt mit Aether aus, trocknete das schwach gelb gefarbte, iitherische Extract rnit Chlor- calcium und erhielt so beim Abdestilliren des Aethers ein gelb ge- ftirbtee Oel. Daeselbe wurde der Destillation unterworfen. Nachdem die letzten Antheile des Aethers verjagt waren, stieg das Thermometer rasch auf 255O, es ging das ganze Produkt vom ersten bis letzten Tropfen bei 2570 iibr. Ein kleiner Krystall von Dimethylpara- phenylendiamin, aus Nitrosodirriethylanilin erhalten, in das gelbe Destillat gebracht, fing sofort zu wachsen an, nach einer Minute war fast das Ganze krystallinisch erstarrt und schmolz bei 38-39O. Spiiter erstarrte das Destillat von selbst in der Kiihlrohre und zeigte den gleichen Schmelzpunkt. Die wassarige Losung der Base ergab mit Oxydationsmitteln die auch schon von Weber beobachteteu, fur das Dime t hy 1 p a r ap h e n y 1 e n d i a m i n charakteristischen Farbentone. Es ist demnach an der Identitat dieser beiden Nitrodimethylani- l i n e uicht zu zweifeln. Das Nitrodimethylanilin schmilzt bei 162O und bildet keine salzartigen Verbindungen. Zur Darstellung des Dime t hy 1 parap h en y l e n d iam i n s eignet sich das Ni tr 0s o derivat am besten, hingegen ist zur Gewinnung dee Nitroproduktes directes Nitriren nach Weber vorzuziehen. 140. B. S end t n e r : Ueber die Einwirkung von Oxalsanreathylather anf Dimethylparaphenylendiamin. rnittheilung aus dem chem. Laborat. der Akad. der Wissensch. in Miinchen.] (Eingegangen am 21. MLrz; verlesen in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.) Erwtirmt man gleiche Molekiile von trockenem Oxalather rnit reinem, nach Wurster s Angaben dargestellten Dimethylparaphenylendiamin, so findet schon in der Kalte Einwirkung statt. Die Reaction wird beendet, indem man das Gemisch bis nahe zum Sieden erhitzt, wo die Einwirkung lebhafter wird und sich ohne weitere Warmezufuhr vollzieht. Beim Erkalten erstarrt dns Ganze zu einem harten Ery- stallkuchen. Da es sich als vortheilhaft erwies, mit etwas uberschiis- sigem Oxalather zu arbeiten, so besteht die Reactionsmasse aus unan- gegriffenem Oxalather und dem Aether der Dimethylparaphenylen- diaminoxaminsaure neben zugleich entstandenem Diparaamidodimethyl- phenyloxamid. Zerkleinert man den Krystallkuchen und behandelt mit Aether, so wird aller Oxalather entfernt. Durch warmen Alkohol lasst sich der Oxaminsaureather von dem Auilid, welches als gelber

Ueber die Einwirkung von Oxalsäureäthyläther auf Dimethylparaphenylendiamin

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per8 zeigte. Durch mehrfaches Umkrystallisiren aus Alkohol und Cdloroform stieg der Schmelzpunkt auf 162O.

Ich reducirte das reine N i t r o d i n i e t h y l a n i l i n von W e b e r mit Zinn und Salzsaure, goes vom iiberschiissigen Zinn a b , versetzte mit Natronlauge , schiittelte die Flissigkeit wiederholt mit Aether aus, trocknete das schwach gelb gefarbte, iitherische Extract rnit Chlor- calcium und erhielt so beim Abdestilliren des Aethers ein gelb ge- ftirbtee Oel. Daeselbe wurde der Destillation unterworfen. Nachdem die letzten Antheile des Aethers verjagt waren, stieg das Thermometer rasch auf 255O, es ging das ganze Produkt vom ersten bis letzten Tropfen bei 2570 i i b r . Ein kleiner Krystall von D i m e t h y l p a r a - p h e n y l e n d i a m i n , aus N i t r o s o d i r r i e t h y l a n i l i n erhalten, in das gelbe Destillat gebracht, fing sofort zu wachsen an, nach einer Minute war fast das Ganze krystallinisch erstarrt und schmolz bei 38-39O. Spiiter erstarrte das Destillat von selbst in der Kiihlrohre und zeigte den gleichen Schmelzpunkt. Die wassarige Losung der Base ergab mit Oxydationsmitteln die auch schon von W e b e r beobachteteu, fur das D i m e t hy 1 p a r a p h e n y 1 e n d i a m i n charakteristischen Farbentone. Es ist demnach a n der Identitat dieser beiden N i t r o d i m e t h y l a n i - l i n e uicht zu zweifeln. Das N i t r o d i m e t h y l a n i l i n schmilzt bei 162O und bildet keine salzartigen Verbindungen.

Zur Darstellung des D i m e t h y 1 p a r a p h e n y l e n d i a m i n s eignet sich das N i t r 0 s o derivat a m besten, hingegen ist zur Gewinnung dee N i t r o p r o d u k t e s directes Nitriren nach W e b e r vorzuziehen.

140. B. S end t n e r : Ueber die Einwirkung von Oxalsanreathylather anf Dimethylparaphenylendiamin.

rnittheilung aus dem chem. Laborat. der Akad. der Wissensch. in Miinchen.] (Eingegangen am 21. MLrz; verlesen in der Sitzung von Hrn. A. P i n n e r . )

Erwtirmt man gleiche Molekiile von trockenem Oxalather rnit reinem, nach W u r s t e r s Angaben dargestellten Dimethylparaphenylendiamin, so findet schon in der Kalte Einwirkung statt. Die Reaction wird beendet, indem man das Gemisch bis nahe zum Sieden erhitzt, wo die Einwirkung lebhafter wird und sich ohne weitere Warmezufuhr vollzieht. Beim Erkalten erstarrt dns Ganze zu einem harten Ery- stallkuchen. Da es sich als vortheilhaft erwies, mit etwas uberschiis- sigem Oxalather zu arbeiten, so besteht die Reactionsmasse aus unan- gegriffenem Oxalather und dem Aether der Dimethylparaphenylen- diaminoxaminsaure neben zugleich entstandenem Diparaamidodimethyl- phenyloxamid. Zerkleinert man den Krystallkuchen und behandelt mit Aether, so wird aller Oxalather entfernt. Durch warmen Alkohol lasst sich der Oxaminsaureather von dem Auilid, welches als gelber

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pulverflirmiger Kiirper ungeliist zurcckbleibt , trennen. Durch mebr- maliges Umkrystallisiren aus kochendem Akohol werden die beiden Verbindungen rnit Leicbtigkeit in reinem Zustande erhalten.

D i m e t h y 1 p a r a p b e n y l e n d i a m i n ox a m i n s l lur e a t b y l i t h e r . Der DimcthylparapbenylendiaminoxaminsiiureHthyliitber ist unliis-

lich in Wasser, echwer liislich in Aether ond kaltem Alkohol; etwas leichter in kochendem Wasser, leicbt loslich in warmem Alkohol. Aue letzterem wird derselbe in schwefelgelben Blattchen oder kurzen dicken Nadeln, die bei 117O scbmelzeo, erhalten. Die Antrlyse e rgab die von der Formel

,CH, CONH C, H4 N<:

C O O C 2 H , I 'CH,

verlangten Werthe : Berecbnet f i r Gsfunden

c 61.01 60.7 1 H 6.77 7.09 N 11.86 11.84.

Der Dimetbylparaphenylendiaminoxaminsiiureiither is t basischer Natur; er lost sich rnit Leichtigkeit in Salzsiure und Schwefelstiore und bildet damit krystallisirende, in Wasser sehr leicht liislicbe Sake.

c, , H I 6 N,O,

D i m e t h y 1 p a r a p h e n y 1 e n d i a m i n o x a m i n s ii u re. Alkoholische Kalilauge verseift den Aether der %re ohne Schwie-

rigkeit. Schon wtihrend des Kochens der alkoholiscben Lijsung des Aethers rnit alkoholischer Ealilauge a m Riickflusskiibler krystallieirt das Kalisalz der Oxaminsaure in Gestalt glanzender Bliittchen aua. Das aasgeschiedene, in kaltem Alkohol unlosliche Ealisalz wurde ab- gesaugt , rnit absolutem Alkohol nachgewascben und zur Gewinnung der freien Saure in das in Wasser schwer lasliche Barytsalz iiberge- fiihrt, das Barytsalz genau mit Schwefelsaure zersetzt und die erhal- tene Losung der freien Saure auf dem Wasserbad auf ein kleines VO- lumen verdunstet. Beim Erkalten der Liisung iiber Scbwefelsaure krystallieirt die Dimethylparaphenylendiaminoxaminsiiure in grau ge- fiitbten Nadeln aus. Die Saure kann aus kochendem Alkohol um- krystallisirt werden. Aus der Mutterlauge krystallisirt auf Zusatz vou Ligroin ein weiterer Theil in breiten Blattchen heraus. Die einrnak umkrystallisirte Saure ergab:

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Gefunden Berecbnet fur C lOO2H12N2

C 57.G9 575.0 H 5.76 7.00 N 13.46 13.30.

Die Dimethylparaphenylendiaminoxaminsaure ist leicht liislich in Wasser. Die wasserige Liisung, sowie die Salze veriindern sich a n der Luft unter Dunkelfirbung. In kochendern Alkohol ist die Saure schwer liislich, in kaltern Alkohol und Ligroin kaum. Die einmal umkryetallisirte Saure schrnilzt scharf bei 1920 unter Gasentwickelung.

M o n o p a r a a r n i d o d i m e t h y Ip h e n J l o x a mi d. Allroholischee Arnrnoniak fiihrt den Dimethylparaphenylendiaminox-

aminsiureither in Monoparaarnidodimetbylpbenyloxarnid iiber. Setzt man solches zu der warrnen Liisung des Oxarninsaureiithers in Alko- hol, so erstarrt das Gemisch beim Erkalten zu einem dicken Brei, der sich unter dern Mikroskop aus haarfeinen Nadeln bestehend erweist und sich nur mit Miihe filtriren lisst. Die breiige Masse wurde des- halb auf ein Tuch gebracht und ausgepresst. Beim Verdiinnen der Mutterlauge mit Wasser krystallisirt nach einiger Zeit no& etwas in bfischelfiirrnig vereinigten Nridelchen aus.

Der so erhaltene Kiirper ist rein. .CH,

C O N H C , H , N : ' I 'CH;

C O N H , Berechnet Gefunden

N 20.28 19.96. Das Oxamid des Dimethylparaphenylendiamins ist in kochendem

Alkohol schwer liislich , unlijslich in kaltem, auch in Aether; leichter losiich in kochendem Benzol. Aus Alkohol krystallisirt das Oxamid 3n eigenartigen, warzeoftirrnigen Gebilden, aus Benzol undeutlich kry stallinisch.

Die Salze sind in kaltern Wasser schwer, leicht in kochendem loslich. Die salzsaoren und schwefelsauren Salze krystallisiren aus .der heiss gesiittigten, wasserigen Liisung in kleinen, gelb oder rosage- farbten Krystallen aus. Das schwefelsaure Salz ist, wie die Analyee zeigt, nach der Forrnel 2 (C, HI O2 N .?), SO4 H, zusamrnengesetzt.

fur C , O H , , O , N ,

Der Schrnelzpunkt liegt bei 257-2590.

Berechnet Gefunden SO,H, 19.14 19.72.

Die eben beschriehenen Derivate des Dimethylparaphenylendiamins sind bis auf die Salze der freien Oxaminsaure sehr bestandig. Ihre SalzlGsungen zeigen slrnmtlich die fur die freie Base charakteristischen Reactionen; hesonders Rrom, Chlorkalk und salpetrige Saure bringen

in eolchen Liisungen die im Anfange pracbtvolle caminro the , aber bald eich vergndernde Farbe bervor.

Mit der Unterenchung der oben beschriebenen Eiirper bin icb zur Zeit noch beschiiftigt und hoffe bald in der Lage cn eein, hieriiber weitere Mittheilongen machen zu kiinnen.

D i p a r a a m i d o d i m e t h y 1 p h e n y I oxa m id. Das Oxanilid entetebt in der Regel neben dem Aether der 0x8-

minePore bei der Einwirkung dea OxalSthera anf dae Dimethylpara- phenylendiamin. Durch die Anwendung nur eines halben Molekiils Oxaliither entstand nicht dae erwartete Produkt. Hingegen ecbeint Iingeres Erhitzen dee Gemiechea gleicher Molekiile Oxalitber nod Base die Ausbeute an Oxanilid zu vermehren. Wie scbon oben mit- getheilt, bleibt das in warmem Alkohol nur scbwer liieliche Oxanilid ale gelber, sandiger Kijrper euriick. Kochender Alkohol l68t daeeelbe in geringer Menge und lbst ee beim Erkalten ale mikrokryetslliniecher Niederscblag ansfallen ; kocbendes Benzol oder Chloroform eignet aicb vortheilbaft zum Umkryatallieiren des Anilidee. . Ana letzteren L3- eungsmitleln wird dasselbe in etwas dichteren, kleinen, gelben Ngdel- chen erhalten. Die Analyee fiihrte zu der Formel des Diparaamido- dimethylphenylenoxamids.

Berechnet Nr C, ,H,,N,02 Gefunden C 66.25 66.22 H 6.74 7.04 N 17.17 16.92.

Das Oxanilid bildet ein in Wasser unliislichee, gelbee, kryetalli- nieches Pulver, welchee bei 2700 noch nicht geschmolzen ist. Dae- selbe iet eine zweisiiurige Base. Die Salze derselben sind in Waeeer leicht liislich.

141. A. Banr: Ueber den Sulfoharnstoff den Dimethyl- paraphenylendiamine.

[Aus dem chem. Laborat. der Akademie der Wissenschaften zu Minclien.] (Eingegangen am 21. Mlrz; verlesen in der Sitzung von Hm. A. P i n n e r . )

Von Prof. B a e y e r mit der Untersuchung der Einwirkung dee Schwefelkohlenetoffe anf das Dimethylparaphenylendiamin betraot, theile ich die bis jetzt erhaltenen Resultate in Kiirze mit, da ich a n der weitere Verfolgung dieses Themaa verhindert bin.

Bericbte d. D. chem. Gesellschaft. Jahrg. XU. 37