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150 w i d , in gleicher Richtung gedreht werden (ohne den Glasspiegel zu drehen), die Continuitat der Ringe nicht unterbrochen wird, sondern ein Theil des Bildes immer an Dunkelheit zunimmt, bis dersclbe, wenn jenes Blstt- chen um 45O gedreht worden ist, zu einem schwarzen Biischel wird. Diefs setzt voraus, dafs die ursprlingliche Polarisadonsebene und die Reflexionsebene des Glascs rechtwinklig gegen einbnder ~liegen , sind sic aber pard- lel, so siud die Veriinderungen umgekehrter Art, und ZU- letzt erscheinen helle Biischel, V. Ueber eine neue Art von Furhenringen, mt- stehend durch ReJexion z wicfien den Lirisen eines achrornahcften Objectivs: ' von Sir David Brewster. ( Ans dem London und Edinburgh Philosophiral flfugnzirre arid Journal of Science - einer neuen Reilwnfolge der ArmuLr o/ Philosophy des IIrn. P l i i l l i p s , rrrit dencn sielr, wic bereits seit einigen Jaliren das Philosophical 'B2ugo:In des IIra. Ta y 1 o r, jetzt man aueh Sir Brewster mit seinem Edinburgh Journ. of Sciencc vereinigt hat - Yd. Ip. 19.) In einem Aufsatze, welchen ich im J. 1815 der K. Edin- burger Gesellschaft mittheilte, und diese im 7. Eande ihrer Transactions bekannt machle, beschrieb ich eine neue Art von Farbenringen, die zwischen zwei paralle- len Glasplatten entstandea war. Aus der Theorie dieser Klasse von Erscheinungen ging hervor, d a b analoge, ob- gleich complicirtere, Ringsysteme zwischen krummfllchi- gen Platten entstehen wiirden, doch gelang es mir erst im J. 1822 dieselben zu entdecken. Diese Ringe mer- den durch die Superposition ahnlich liegender Bilder SO versteckt, dafs ich, da ich meine friihere Beobachtungs-

Ueber eine neue Art von Farbenringen, entstehend durch Reflexion zwichen den Linsen eines achromatischen Objectivs

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w i d , in gleicher Richtung gedreht werden (ohne den Glasspiegel zu drehen), die Continuitat der Ringe nicht unterbrochen wird, sondern ein Theil des Bildes immer an Dunkelheit zunimmt, bis dersclbe, wenn jenes Blstt- chen um 4 5 O gedreht worden ist, zu einem schwarzen Biischel wird. Diefs setzt voraus, dafs die ursprlingliche Polarisadonsebene und die Reflexionsebene des Glascs rechtwinklig gegen einbnder ~liegen , sind sic aber pard- lel, so siud die Veriinderungen umgekehrter Art, und ZU- letzt erscheinen helle Biischel,

V. Ueber eine neue Art von Furhenringen, mt- stehend durch ReJexion z wicfien den Lirisen eines achrornahcften Objectivs: '

von Sir David B r e w s t e r . ( Ans dem London und Edinburgh Philosophiral flfugnzirre arid Journal of Science - einer neuen Reilwnfolge der ArmuLr o/

Philosophy des IIrn. P l i i l l i p s , rrrit dencn sielr, wic bereits seit einigen Jaliren das Philosophical 'B2ugo:In des IIra. T a y 1 o r, jetzt man aueh Sir B r e w s t e r mit seinem Edinburgh Journ. of Sciencc vereinigt hat - Yd. Ip. 19.)

I n einem Aufsatze, welchen ich im J. 1815 der K. Edin- burger Gesellschaft mittheilte, und diese im 7. Eande ihrer Transactions bekannt machle, beschrieb ich eine neue Art von Farbenringen, die zwischen zwei paralle- len Glasplatten entstandea war. Aus der Theorie dieser Klasse von Erscheinungen ging hervor, dab analoge, ob- gleich complicirtere, Ringsysteme zwischen krummfllchi- gen Platten entstehen wiirden, doch gelang es mir erst im J. 1822 dieselben zu entdecken. Diese Ringe mer- den durch die Superposition ahnlich liegender Bilder SO

versteckt, dafs ich, da ich meine friihere Beobachtungs-

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weise vergesseo batte, sie our mit der grblsceo Sclrwie- riglieit wieder eutdccken liounte.

Mei i ie friibsleo Versuche wurdeo mil einem vou B e r g e verfertigteo acbromatisclico Doppe l - Object iv rou ?,3 2011 i m Durclimesser uod 30 2011 Breunwcite aiigc- stcllt. Die innerc Flsche der K r o o . uod der Flintglns- L i m e besalseii verscbiedene Dtirchmesser, wie UIJII aus dereo Durcbschnitt in Fig. 5 I’sf. V . 9 ) sielit, sc Ja ls zwischen den beidco Liuseo ein Luft - Meniscus A 2 Bic) A blieb. Die Aulsenflrcbe der Fliotglasliose war coucav.

Urn das Riogsystem maglichst bci seokrechtec Inci- denz zu beobacbteo, stellte ich die kleios(c Flaiiiwe, wel- cbe ich mi r rerechaffen kooote, 10 S auf, etwa d bis 3 Zoll vom Objective A D cntferot, uod brcrcbte iu G, zwischeo der Flamme uod dcm Auge, eioen Schitw on. I cb hielt dairo das Auge in E, moglichst dicbt an S, uud veraiidertc den Absland vom Objective so laiige, bia das umgekebrte grilolicbe Biltl dcr Flemme M), welclrcs vou der iuocren concaveu Flvcbe -41 B rcfleclirt wurde, dic gaoze Fl- iche dzs Objeclivs zu bedeckcn scliieo. W e o n dicls geluugen ist, lassen 3icb die Hinge colweder oaclr eincr geringcn Verscbicbung des Objectives .oder oscb Auffaiigring des durch e i m Reflcwioo oon d4113 enetrg- ten Bildcs, deutlich vor deiir ausgebreiteten, abcr ,schwa- cbeo Bilde seben, yelcbes durch eioe zweite Rellexion vou derselbeo Flsche gebildet wird.

1st die Flamme sebr kleiu, uod siebt das Augc die- selbe auf die Mi t te des Objectives proj icir t , 60 f ind dic Riuge zu eioem couceolriscbeo System georduet, wic Fig. 1 Jaf. V zeigt, immer dicbter an eiosntler li:,gcnd, j e oiiber sie dem Umfaoge l icgea Zwei diescr Ikiuge, m m m m , nnnn, welcbe in dem System eioe iotermc-

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dilre Lage haben, zeichnen sich vor den tibrigen durcl ihre Dunkelheit aus, so wie durch die- Iielligkeit des Lichtes zwischen ihnen; sie besitzen die merkwiirdige Ei- genschaft, dafs sie die Grlnzlinien fur der Fransensysteme werden, in die das Hauptsystem bei schiefer Reflexion zerfiilit.

Um diese interessante Veriiuderung zu bcobachten, neige man das Objectiv, so dafs der Punkt A weiter vom Auge abzusteheu liomme als B , und das Auge die vou jedem Punkte der Flache A I B unter schiefer Reflexion empfangt. Bei einer sehr geringen Abweichung von der senkrechten Incidenz werden die Ringe nach A hin schml- ler und dichter, nach B hin aber breiter und weniger, wiih- rend sie an den intermediiiren Punkten des Urnfangs m i - schen A und B intermediiire fireiten und Abstande be- halten. Bei der Vergrbfserung der Incidenz zieht sich der innere Ring a a , Fig. 1 Taf. V, zu einer Art von unregelmafsigem Halbmond a a , Fig. 2 , zusammen. Der zweite und dritte Ring bb, C C , Fig. 2, than dasselbe, .wie in b6, cc, Fig. 2, zu ersehen ist, und bei einer gr6fseren Incidenz nimmt der duukele Ring nn, Fig. 1, eine ahuliche Form nnnn, Fig. 2 , an, und bildet die Grsnze des entfrnten Cenlralsysiems ncbaabcn. In gleicber Weise schliefst der untere Theil des Ringes nn, Fig. 1, ein kleineres, aber lhnliches Ringsystem ein, wel- ches man in n’n’n’n’ sielt, und das nahe CentraZsystem nennen kann. Wahretid dieses Vorganges erleideo die Ringe aufserhalb nn, Fig. 1, tihnlicbe, aber umgekehrte Beugungen. Der aufserste ddd, Fig. 1, theilt sich in zwei ungleiche Stucke, melche an den Punkten d d d d , Fig. 2, in den Umfang auslaufen. Der n%chste Ring, d. b. der dunkle mmmm bildet die Grauze des ent-

fernien Aujensysiems m m m A und des nahen Central- sysiems m’ In’ m’ B.

Bei grbfseren Incidenzen nehmen die vier so ent- nickelten Rioggruppen den in Fig 3. abgebildetea Cha-

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rakter an, doch sieht man sie nicht auf einmal, und wenn man daher ihre Gestalt verfolgen will, mii t man das Bild, von welchem sie eneugt werden, nach einander von per- echiedenen Tbeilen der Linse reflectiren lassen. In ei- nigcr Entfernung von den beiden Punkten xx sind sie so dicht zusammengedrlingt , dafs es ungemein schwierig ist, sie wahnunehmen. Bei noch vermehrter Scbiefe der Incidenz nlbern sich die Punkte xx dem Umfange, uod die Ringe werden zugleich heller.

Bei einigen Objectiven sind die Ringe ungemein zabl- reich und dichtliegend, man mag sie wie in Fig. 1 oder wie Fig. 3 betrachteo, und wenn diefs der Fall ist, lie- gen die scbwanen Ringe m, n und die Punkte xx nabe am Umfange. Bei anderen Objectiven, besonders bei ei- nem grofsen von Hrn. T u l l e y , siod sehr wenig Ringe da, und die dunkeln Ringe m, n, so wie die Cen- tra x, Z, betrachtlich mehr vom Mittelpunkt der Linse nach dem Umfang hingeriickt. In diesem Fall sind die Rioge leicbter zu sehen, und, wenn man von der senk- recbten zu einer schiefen Incidenz iibergeht, eiden sie sehr schiine Ablnderungen.

Es litt wcnig Zweifel, dafs ‘diese Verhderung in der Gestalt und Zahl der Ringe von der Dicke des zwischen den Linsen befindlichen Luft - Meniscus abbing; indefs, urn diefs durch den Versuch zu erweisen, trennte ich die beiden Linsen AB, CD, Fig. 5, und fand da- d u d , dab die Ringe zahlreicher und schmiiler wurden, so wie der Abstand der Linsen zunahm, Hieraus folgt, dah bei alle den Objectiven, wo die ioneren FIHchen dicbt auf eioander liegen, oder wo sie durch Kitt oder Firnib zusamrnengeklebt sind , keine Ringe eraeogt wer- den - und dafs die Zahl der Rioge uns eineo Maafs- stab fiir den KrUmrnungsunterschied der Inned%cben corn- binirter Linsen liefert.

In eis ien der schiefen Riogsysteme, welche ich beob- achtet habe, niiherte sicb die iiafsere Frame n sines der

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Centralsysteme so sebr dcr 6ulseren Fraose m ciues der Sulseren Systcme, dafs der Rariin zwischer, ihm droh- geIb war statt weirs. 10 eiocm Fall balteo sicb die vier GrSozfransen vereioigt uud eiii k e u z gcbildet, n i e Fig. 4 zeigt.

Bei ciocm grorsen C, i I b e r t ’schen Doppel - Objectiv voo 3,s 2011 Durclrmesser, uud eioem h l i c b c n D o l - lond’schen voo 2,75 Durcbmesser, koiintcn die ltinge nrir beiin Schen durcb die coovexe Seile A I B , Fig. 5, wabrgenomoieo nerdco. Das crstcre Objectiv zeiglc uiir zwei Fransen iii dcin osheu cciitralen Riogsystem, und die ioocren Fl5clieo miisseu sicb also beinalie berubrt Iiabeii.

Treoneo ivir die Linscu cin weirig bci -4 (Fig. 1 und Fig. 5 ) , so irilrert sich das SJstem der Kante B, und die Rioge dessclbcn werdcn zslilreicbcr und dicbter- liegeod. Die aodern Systcme sclrliclscn sich an uiid wer- deli conceutrisclr zu i b m , so daCs das Ganze eiu ellipti- d i e s System nird.

Werdeo dic Linseo cio weoig io B (Fig. 1 rind Fig. 5 ) von eioander getreont, so vcrgriikert sicb das Systcin urid die Riugc dario vcrmchren sich, die ande- reii Systeme werdco ibm conceutriscb uod bildea eio ge- scblosscnes System.

Bei eincm dreifacben Objcctive, welcbes ein ;ihirli- cbes Ringsystem gab wie das in Fig. 3, beobacbtete icb, daCs es yon eioem sodcreu Systemc kleiiier Fraoseo ge- krcuzt wurde, die uirler sicb uud der Vcrbiiiduagsliuic der Cenlra 2, r parallel waren. Das Objectio, wclcbes diese sooderbare Ekcbcioung zeigte, i s t jetzt uicbt mehr in meineo Bcsitz, uud daher biu icli nicht im Staide, wcilere Aafhliirung iiber diescs ueue System zii gcbch.

Urn zu beslimlucn, welche Fliiclren dcs Doppel OL- jeclivs A D , Fig. 5 l’af. V , wesehtlich zur Eizeugetng der Riuge scyen, uberzog icb tlie coovere FIfiche,-fP.B tutt Oel vou Dab6 demsclbeu Brcc1rvcrmi)gen wie das Gias; dadurch verschwaudeo d ie Iliogc gauzlicb. .N:~ch-

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dem icb das Oel eoffernt hatte, filllte icli mit derselben Flossigkeit den hohlen Meniscus zwiscben den Linsen; dadurch verschwanden die Ringe abennals. Nacbdcin ich die Linsen wieder gereinigt batte, entfernte ich CD; auch nun konnten keine Fransen beobacbtet werden. Es folgt daraus, dafs die beiden Flscben der convexen Linse und die inoere der concaven zur Eneugung der Fransen nothwendig sind.

Aus diesen Thatsachen erhellt, dafs die Farbenringe aus der Interferenz zweier Lichtbtindel entspringen , von deoen der eine drei Refleiionen in der convexen Lime AB erlitten bat und vier Ma1 durch diese Linse gegiin- gcn ist, und der andere zwec’ Reflexioneu in der con- vexen Lime und erne Reflexion an der inneren Fliiche der concaven Linse erlitten hat, und vier Ma1 durch die coiivexe Lime und zwei Ma1 durch die Dicke des Luft- Meniscus gegangen ist.

Fallt das Licht senkrecht auf den Mittelpunkt der Linse ein, so betragt der Verzi)gerungsraum oder der Gangunterschied zwischen beiden Strahlen das Doppelte der griifsten Dicke des Luft-Meniscus. Wenu also diz Dicke sehr klein ist, werden die entsprechenden Farben deutlich zu beobacbten seyn; wenn aber, wie oft, die Dicke betrSchtlich ist, so gehoren die Farben zu so ho- hen Ordnungen, dafs sie nur bei Anwendung einer klci- nen Flamme homogenen Licbtes sichtbar werden.

Wenn der einfallende Strahl von der Mitte nach dem Umfange rtickt, oimmt die Dicke des Meniscus am Orte seines Durchgangs ab, und eben so der Venilge- rungsrwrn; so dals die Farben der Ringe in der Ord- nung hinabrticken, wie in Fig. 1. Es giebt indefs zwi- schen den Riogen m und n einen besonderen Punkt, wo der Verz6gerungsr;rum Null, oder der von den beiden interhirenden Lichtbiindeln durchlaufene Weg gleich laiig ist; an dieser Stelle werden wir einen weqsen Ring ha- hen. Jenseits dieser Stelle wird der Verz6gerungsraulu

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dafs an dem Umfang des Objectivs zu seiner hgcbsten Ordnung steigt.

Wenn Auge und Flamme in der Axe des Objecti- ves liegen, sind die isocbromatischen Linien Kreise. Bei schiefeu Iucideozen haben sie aber sonderbare Pormen, wie man aus Fig. 2 und 3 Tar. V ersieht; die Linie, worin kein Gaugunterscbied stattlindet , bildet dann die Grlnze der in diesen Figurcn abgebildeten vier Frausen- sy st eme.

I)a die interrerirendeu Licbtbundel drci Mittel, nlw- lich Kronglas, Flinlglas uod Luft durchlaufeu, und die Lsnge ihrer Wege, bei Verhderuug der Incidenz und dcr Lage des Einfallspunkts, sich sehr pldizlich uiid uii- regelmllsig verlndern, so wird der aualy lisclie Ausdruck ftir den Verziigerungsraum sebr verwickelt scyn,

VI. Uehr die Wirkung einer Zusammendriik- kung oder Austlehnung ailf die Ne t zhu t ;

con Sir D a v i d Bremster . (Lond. and Edinb. PhiI. Illagurine, Val. I p 89.)

Die Licbteneugung bei eiuem sanften Druck auf deu Augapfel oder bei einem pliitzlichen Druck auf das Auge ist eine lingst bekannte Thatsacbe, die aber meines Wis- ~ e n a niemals sorgC;a;ltig untersucbt worden ist. N e w t o n bescbreibt die Thatsacbe in der sechszebnten Frage, am Schlusse seiner Opiik , uod lulsert sich folgendermfseu uber sie.

rWenn Jemand sein Auge an einem der Wiukel mit dem Finger driickt, und dasselbe van dem Finger abwlrta ricbtet, so erblickt er einen Farbenkreis, ghnlich dcm in einer Pfaueofeder. Bleiben Auge und Finger in