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u nikum magazin der studentInnenschaft der universität bern wo wir l eben 156 april 2012 Zaffaraya: die Oase inmitten der Autobahn 8 Total-Trimmer und Dampfmop H2O Mop X5 11 Durch diese lange Gasse musst du gehn 13 Friedliche Aktion verärgert Grossräte 18

unikum156

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Unikum 156

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unikummagazin der studentInnenschaft der universität bern

wo wir leben

156

april 2012

Zaffaraya: die Oase inmitten der Autobahn 8Total-Trimmer und Dampfmop H2O Mop X5 11

Durch diese lange Gasse musst du gehn 13

Friedliche Aktion verärgert Grossräte 18

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editorial inhalt

akzent unisphäre

titelbild: isabel fernández

Willst auch du für eine Ausgabe das Titelbild des unikums gestalten? Dann melde dich beim unikum-Layout ([email protected]).

rubriken

4 UmfrageAusgefalleneWohnträumederStudis.

5 UnterderLupe UmSiedlungundVerkehrplanenzu

können,mussmanindieZukunftsehen.

11 Apropos... ....ungeliebteMitbewohnerInnen11 Diefünf VonfreistehendenBadewannenmit

Bildschirm,deutschemSchlagerunddemDampfmopH2OMopX5.

20 CarteBlanche22 KulturpartnerInnen22 Serviceverzeichnis23 SR-News23 Impressum23 AusderVorlesung24 Pinnwand25 Reinziehn26 Rätsel27 Entdecken

18-19 DiesistkeinProtestDiesesSemestersinddieStudiengebührenerhöhtworden,gedientistdamitniemandem.FürdaskantonaleBudgetisteseinTröpfchenaufdenheissenStein,fürStudierendeeinFiasko.

21 KeineObjektegefunden?!WiedieSUBdenStudierendenbeiderWohnungssuchehilft.

8-10 Zaffaraya–dasKindausden80ernBesuchinderalternativenWohnsiedlung,wodieHäuserzusammengebasteltsindundaufGemeinschaftnochWertgelegtwird.ImZaffarayaistdasLebenandersunddochziemlichnormal.

6-7 Bern=Bern?UnserBernerQuartierguide.

13-15 QuartierdertausendGesichterDieLänggasseistdasZuhauseunsererUni,dochbleibtsiedenmeistenStudisweitgehendunbekannt.

16-17 HarmonieimStudihausNurKleider,Zahnbürste,BadetuchundNotebookmüssenmit.

LiebeLeserinnen,liebeLeserWir sind sesshaft geworden. Auch ich träume davon, mal in einem grossen Fa-milienhaus mit Garten zu leben. Woher kommt das? Frönte doch der Mensch in seinem Ursprung dem Nomaden-tum. Immer unterwegs dorthin, wo das Futter gerade wächst. Sind wir zu bequem geworden? Ist uns die Sicherheit wichtiger als das Abenteuer? Ein Blick auf die Tourismusbranche bestätigt, dass der Reisetrieb noch in uns schlummert. Wir behalten aber doch immer irgend-wo ein «richtiges» zu Hause. Gerade für Studierende scheint das Wohnen ein chronisches Thema zu sein. Denn schliesslich ist es wichtig, ein Heim zu haben, in dem man zwischendurch den täglichen Bologna-Stress abschütteln kann. Tja, wenn wir schon nicht mehr als NomadInnen die grosse weite Welt entdecken, dann wenigstens das unikum Nummer 156.

Wo man in Bern lebt liest du im Quartier-guide auf Seite 6, wo wir studieren auf Seite 13 und wie man sich auf eine etwas andere Art sein Zuhause organisieren kann, zeigen wir dir auf Seite 8. Die fünf Produkte, welche du in deinem Haushalt noch brauchst — oder auch nicht — fin-dest du im Artikel auf Seite 11. Und falls du gemerkt hast, dass du plötzlich mehr Studiengebühren bezahlen musst, dann bekommst du alle Informationen dazu von Rika Koch auf der Seite 18.

Carlo Bischoffunikum-Koordinator

PS: Nicht verpassen! Am 26. April findet um 18.30 Uhr eine Premiere des Films «Oslo, August 31st» im cineMovie 2 statt. Im SUB-Sekretariat warten 50 Freiein-tritte für SUB-Mitglieder darauf, abge-holt zu werden. Mehr Infos zum Film findest du im Filmtipp auf Seite 25 und auf der Umschlagsrückseite.

PS: Für das Herbstsemester 2012 suchen wir BewerberInnen für die Redaktion und den Aufgabenbereich Werbung und Finanzen. Die Stelleninserate findest du auf Seite 23.

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umfrage

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bilder: josua romano

Wie sehen deine Wohnträume aus? In einem Baumhaus, einem Plattenladen oder doch lieber unter einer Landebahn? Studis über ungezügelte Wohnleidenschaft fernab der Realität.

josua romano

1 Sam Friedli4.SemesterPhilosophie,25«Ich würde in der weltgrössten Platten-sammlung wohnen, um mir den ganzen Tag Songs anzuhören. Alles wäre schön sortiert und könnte per Sprachsteuerung abgespielt werden. So würde ich mit den Jahren zu einer wandelnden Jukebox, die alles schon gehört hat. Zum Überleben ist die Bude mit ‹Tischlein deck dich!› und einer Quelle des ewigen Weins ausgestattet. Um in Form zu bleiben, trainierte ich, nicht etwa auf einem Hometrainer, sondern auf einem karus-sellgrossen Plattenspieler.»

2 Florens Macario4.SemesterLinguistik,22«Meine Traumwohnung würde unter der Landebahn eines Flughafens liegen. Aus meinem Glasdach sähe ich die Flieger vorbeirauschen. Dank einer Funkabhör-

einrichtung zum Tower bekäme ich alles mit, erstellte Statistiken und würde zum Experten in Sachen Luftfahrt. Der brau-sende Fluglärm und der süsse Duft von Kerosin würden mir dabei helfen. Wenn mir alles zu viel würde, zöge ich mich in meine schalldichte Studierkammer zurück. Dank guten Beziehungen zum Flughafenpersonal hätte ich Business Class-Menus und Flugtickets umsonst.»

3 Shewit Zeremariam2.SemesterSozialwissenschaften,26«Ich möchte im Dschungel in einem Baumhaus wohnen. Ich hätte eine Hauptresidenz mit einer grossen Terras-se, die sich über mehrere Baumkronen erstreckte. Daneben hätte ich dann noch weitere Häuschen und Plattformen in den Wipfeln der Palmen versteckt. So könnte ich mich morgens im Bett an ei-ner Liane festhalten und mich direkt an den Frühstückstisch im Baum nebenan schwingen. Auf einen Platz zum Boules spielen und auf funktionierendes Inter-net könnte ich wohl nicht verzichten. Ein bisschen Zivilisation muss schon sein. Aber das würde ich natürlich alles total ökologisch aufziehen, mit Solarpanels und so.»

4 Elisabeth Schubiger4.SemesterSozialanthropologie,27«Ich würde gern in einem Schrebergar-tenhaus wohnen. Damit ich nicht viel

einkaufen müsste, würde ich so viel wie möglich selbst anbauen. Saftiges Gemü-se, süsse Früchte und himmlische Beeren gediehen in meinem Garten prächtig. Grillfeten und Ping-Pong-Turniere wären natürlich Pflicht. Es sollte auf jeden Fall auch genügend Platz haben, um dereinst mit der ganzen Familie dort wohnen zu können. Auf einer Sonnenliege würde ich dann Bücher für die Uni lesen, oder einfach nur ‹zweckgemäss› in der Sonne liegen.»

5 Natalie Neumann4.SemesterPhilosophie,25«Ach, meine eigene, kleine Insel wäre eben schon das Geilste. Mit vielen Tieren und einer künstlerisch geprägten Gesell-schaft, wo freie Liebe und ‹Tausch statt Kauf› gelebt wird. Ich möchte den Geist von Woodstock auferstehen lassen. Ein gut ausgerüsteter, nie leer werdender Medizinalschrank sollte dabei nicht fehlen, um die Gesundheit der Bewoh-nerInnen zu gewährleisten. Wenn ich dann noch das Wetter selbst bestimmen könnte, wäre es einfach perfekt!»

6 Sandra Gojani8.SemesterPsychologie,25«Am liebsten würde ich wohl in einer Brocki wohnen. Ich würde den ganzen Tag alles umstellen und einrichten. Die beste Ware würde ich für mich selbst behalten. Aus dem Rest würde ich neue Kleider nähen und Möbel basteln, um sie wieder zu verkaufen. Eine Kaffeemaschi-ne mit alten Grosi-Tassen gehörte un-bedingt ins Inventar. Ab und zu fänden in meiner Brockiwohnung besondere Anlässe statt, etwa Lesungen oder Retro-Kino. Dazu gäbe es feuchten Kuchen und Sirup – vom Sirupier.»

«mit liane an den früh-stückstisch»

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die zukunft vorhersagen

Schlange stehen – jeden Morgen Stau auf der A6 nach Bern. Dieses Problem zu lösen ist eine der Aufgaben der Raumplanung. Doch wer weiss schon, wie der Verkehr in 50 Jahren aussehen wird? helga weber

Um Lösungsansätze für die Zukunft zu gestalten, ist oftmals der Blick in die Vergangenheit unerlässlich. Das Projekt «Siedlungs- und Verkehrsentwicklung im Raum Wankdorf – Muri-Gümligen» schaut in die Vergan-genheit, um eine nachhaltige Lösung für die Zukunft zu finden. Im Auftrag des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) wird dabei die historische Führung der Natio-nalstrasse A6 im Abschnitt Wankdorf – Muri-Gümligen untersucht. Ein Teil dieser Untersuchung, durchgeführt vom Geographischen Institut der Uni Bern, beschäf-tigt sich mit dem Raum Bern-Ost. Es wird untersucht,

inwieweit sich dort Siedlung und Verkehrswege in ihrer Entwicklung gegenseitig beeinflusst haben. Die Resultate könnten Argumente für oder gegen mögliche Ausbauvarianten im Rahmen der geplanten Engpass-beseitigung auf der A6 durch das ASTRA liefern.Um mit der modernen Entwicklung mitzuhalten, stehen der Raumplanung zwei Möglichkeiten zur Ver-fügung. Zum einen die Anpassung von Siedlung und Verkehrswegen an aktuelle Strukturen, zum anderen eine Neuplanung, die nachhaltige Lösungen für die Zu-kunft anstrebt. Eine Anpassung an die Stauproblematik würde beispielsweise einen Ausbau der Autobahn A6 oder einen Tunnelbau nahe legen. Dieser Ausbau würde jedoch die angrenzenden Siedlungen enorm be-einträchtigen. Beim Anschluss Bern-Ostring stehen die Gebäude bereits nur durch Lärmschutzwände getrennt neben dem Getöse der Autobahn.Historische Archive wie das Staatsarchiv oder die Gemeindearchive bilden eine gute Datengrundlage, um raum-zeitliche Entwicklungen zu erforschen. Neben der Archivarbeit zum Auffinden von historischen Karten, Dokumenten und Sitzungsprotokollen des Parlaments wurden für die Studie Expertenmeinungen eingeholt. Die Entwicklung von «Siedlungen und Verkehrswe-gen bedingt sich gegenseitig, schränkt sich aber auch gleichzeitig ein», erklärt der Geograf Ramon Schwab. Synergien von Siedlungseinheiten und Verkehrswegen sollen durch die Raumplanung optimiert und Konflikte vermieden werden. Dies ist Voraussetzung für eine bestmögliche wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. Ein Einkaufszentrum beispielsweise muss mit Verkehrsmitteln optimal erreichbar sein. Angren-zende Siedlungen dürfen aber nicht durch den hieraus entstehenden Lärm belastet werden.«Im Raum Bern-Ost und Bern-Nord sind die Konflikte zwischen der Stadterweiterung und den verschiedenen Verkehrsachsen besonders ausgeprägt», so Schwab. Wer hat denn schon gerne eine Autobahn vor der Tür?Es wäre heute unmöglich ein Wohnviertel wie den Os-tring, trotz einer bereits geplanten Autobahnstrecke, zu bauen. In den 50er bis 60er Jahren drückte dies jedoch die Freude am Fortschritt aus. «Lärm störte nicht beson-ders, sondern galt als Zeichen der Moderne», so Schwab. An diesem konnte man damit direkt teilnehmen. Hät-ten die BewohnerInnen doch in die Zukunft schauen können. Aufgrund dessen entstand nämlich die heutige Situation, die einen Ausbau der Autobahn wegen der Wohnbebauung nicht zulässt. Ob eine vorausschauende Planung dieses Problem gelöst hätte? Aber auch damals konnte man nicht vollständig abschätzen, wie die Zu-kunft auf den Strassen und in den Siedlungen aussehen würde.

Ramon Schwab ist Teil der Forschungsgruppe Siedlungs-geografie und Landschaftsgeschichte des Geografischen Instituts der Uni Bern. Er führte diese Studie in Zusam-menarbeit mit Professor Hans-Rudolf Egli unter Mitar-beit von Raphael Singeisen durch.

Konflikt zwischen einer Siedlung und dem Ausbau der A6 in Bern-Ost. bild: helga weber

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unter der lupe

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dem Velo etwas ungemütlich macht, wartet ein überra-schend naturbelassenes Wäldchen auf einen: die Elfen-au – wohl der beste Ort, den Kater vom Vorabend heraus schwitzen, lüften oder baden zu lassen. Und apropos Ba-den, wer fleischmarktähnliche Badewiesen nicht mag, wird sich in der Elfenau umso wohler fühlen. Auf den Betonsporen kommt man sich nämlich fast wie auf einem Privatstrand vor. Doch auch wenn das Wetter einmal nicht mitspielen sollte ist man im Kirchenfeldquartier bestens aufge-hoben. Es ist nämlich mit Museen und Archiven derart übersät, dass man sich mehr graue Sonntage darin ver-treiben kann, als einem die Uni erlauben würde. Was man sich allerdings bewusst sein sollte, wenn man ei-nen Zuzug in Erwägung zieht: Die Nachtruhe muss hier strikter eingehalten werden als anderswo und man läuft Gefahr, dem einen oder der anderen Bourgeois/e zu be-gegnen. Immerhin kommen dadurch auch die Hobby-SoziologInnen auf ihre Kosten.

Grillplausch im SandrainSandrain heisst irgend so eine Haltestelle des «Nüüni-trams» – nein, nein, das, so denken wir, wohl unterbewer-tetste Quartierchen in Bern, vis à vis des Kirchenfelds, auf der anderen Seite der Aare. Während hier die eigentliche Architektur in den Hintergrund rückt und man sich viel-leicht auch mit Betonblockwohnungen zufrieden geben muss, ist die Lage dieses Quartiers sein grosser Trumpf. So kann man es sich zum Beispiel an der Marzilistras-se gemütlich machen und im Sommer an den Wochen-enden die besten Rasenplätze des Freibades schnappen, ohne ungesund früh aufstehen zu müssen. Oder auch unter der Woche, wenn noch die paar letzten Sonnen-strahlen den Nacken kitzeln, sich die paar Meter hinü-berspazieren und sich einen Aareschwumm gönnen. So gehört das Quartier auf alle Fälle zu den heissesten Op-tionen für Aaresüchtige. Doch auch FreundInnen der Grillkunst – die ja mit den Erstgenannten eng verwandt

Ja, Bern ist klein, aber nein, Bern ist nicht gleich Bern. Joggen im Kirchenfeld, Grillieren im Sandrain, Gärtnern in der Lorraine oder Käfelen im Breitenrain: Das sind vier paar Schuhe. Und die stellen wir euch vor.

helga weber und flurin jecker

Bio-Studien im KirchenfeldKirchenfeld: Dort, wo die prunkvollen Villen stehen, die efeu- und rosenverzierten Altbauten der Reichen – und das Gymnasium. Auch wenn sich ein günstiges WG-Zimmer da nicht so leicht finden lässt wie in Ostermun-digen oder Bern-Bethlehem, hat man dann aber was, wenn man eines hat: Schöne Altbauwohnungen und ei-ne Lage, die sich sehen lassen kann. Das seitlich durch die Aare begrenzte Quartier bietet für VelofahrerInnen, JoggerInnen, Spazierfreudige und Badelustige nämlich alles, was man sich mitten in der Stadt wünschen kann. Es grenzt nördlich an das verkehrsarme Mattequartier, wo nicht nur gemütlich etwas gegessen oder Party ge-macht, sondern in nostalgischen Gässchen und Lau-ben auch gejoggt werden kann – und das in einer Ku-lisse fast wie zu Dällebach-Karis Zeiten. Weiter südlich befindet sich der Tierpark Dählhölzli. Auch da kommen Sportliche auf ihre Kosten; doch nicht nur die: Hobby-ZoologInnen können sich hier die nie enden wollenden Steinbockkämpfe, den nie sichtbaren Fischotter, die sich nie bewegenden Wildschweine und die nie aus dem Weg gehenden BesucherInnen von nahem anschauen – und natürlich noch vieles mehr. Weiter Gegenstrom der Aare entlang, wo ein Fahrverbot das Spritztürchen mit

bern = bern?

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Tierpark Dählhölzli: Eines von unzähligen Expositionen im Kirchenfeldquartier. bild: flurin jecker

Die Dampfzentrale beim Freibad Marzili. bild: flurin jecker

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sind – kommen im Sandrain ganz auf ihre Kosten: Zum Beispiel im Eichholz, das nur etwas weiter aareaufwärts des Marzilis liegt, an Sommerabenden fast gänzlich im Rauch badet und man selber fast anstehen muss, um ebenfalls baden gehen zu können. Trotzdem machen die Reggea-Töne, welche von verschiedenen Grillpar-teien an Lautstärke gegenseitig überboten werden, und das Wissen, nur wenige Fussminuten vom eigenen Bett entfernt zu sein, die Eichholzabende zu den schönsten des Sommers. Dass man sich im Sandrainquartier ganz in der Nähe der Gurtenbahn befindet, die einen in we-nigen Minuten an die frische Landluft befördert, rundet den Eindruck des Sandrains zu Gunsten der Naturlieb-haberInnen ab. Leider gibt es ausser der Dampfzentrale beim Marzili und dem Gaskessel kaum Ausgehmöglich-keiten. Das heisst, dass man sich an Winterwochenen-den etwas längere, jedoch durchaus verkraftbare Heim-wege antun muss. Ein weiterer Pluspunkt für alle, die Mühe haben, ihren Grillspeck loszuwerden.

Feierei und Allerlei in der LorraineDie «Tour de Lorraine», wohl das einzige Berner Quar-tierfest an welchem in einer Garage zu Ölgeruch die Post abgeht! Für viele Grund genug einen Fuss in das beschauliche Quartier zu setzen. Doch nicht nur das be-rühmt berüchtigte Quartierfest zieht die Leute an. Ab-seits des Trubels der Altstadt bietet die Lorraine viele kleine, feine Lokalitäten, wie das Cafe du Nord, das Kai-ro, den Wartsaal oder natürlich die legendäre, alternati-ve Brasserie Lorraine, die immer wieder Gäste aus ande-ren Quartieren anlocken. Die Lorrainestrasse ist das Herz des Quartiers, das wie ein lebendiges Dörfchen mitten in der Stadt wirkt. Das kleine, heimelige, ehemalige Ar-beiterviertel, welches eingeklemmt zwischen Aare und Breitenrain ruhig vor sich hingrünt, ist trotz wachsen-der Beliebtheit für Studis und junge Familien noch er-schwinglich. Bausubstanz vom Anfang des 20. Jahr-hunderts mit gemütlichen Innenhöfen und gefüllt mit

kleinen Läden verleiht dem Viertel seinen alternativen Charme. So findet sich abseits der Hauptstrasse auch schon mal eine freie Baufläche, auf der «Urban Garde-ning» betrieben wird. Berühmtester Bewohner ist der-zeit wohl das Radio Rabe.Ob man sich nun im Freibad austobt, versucht, den zahl-reichen JoggerInnen zu entkommen oder aber sich ein-fach nur entspannt in der Aare treiben lässt: Am Flussu-fer fühlt man sich schnell weit weg von der Hauptstadt. Grillieren lässt es sich am Fluss leider nur begrenzt – da-für aber ohne Getümmel. Und wer Glück hat, entdeckt den Biber. (Noch ein kleiner Tipp für die Freunde der Gaumenfreuden: Es ist Bärlauchzeit – ran an die Hänge der Lorraine!)

Farbenrausch im BreitenrainDrehscheibe und Ort des Geschehens im «Breitsch» ist der Breitenrainplatz, der das Quartier quirlig belebt. Rund um die Herzogstrasse gibts alles was das Herz be-gehrt, inklusive Alleen mit Cafés, Lädeli, Restaurants und viel Kultur. Jugendstilbauten, Zeilenhäuser und die ehe-malige Militärkaserne prägen das farbige Nordquartier, angrenzend an Breitfeld, Wyler oder Wankdorf. Doch auch bei den Block- und Betonbauten findet man hin und wieder architektonische Kleinode. Es lohnt sich!Bei jung und alt ist der Breitenrain als beliebtes Wohn-quartier bekannt, das bestens durch Bus und Tramver-bindung erschlossen ist. Zwar fehlt das grossstädtische Flair, dafür ist es gemütlich, relaxt – ein durchmischtes und buntes Viertel zum Wohlfühlen. Der Weg zur Aare oder zum nächsten Fest den Hügel runter ist nicht weit, sollte jedoch bei der Rückkehr nach einer langen Par-tynacht nicht unterschätzt werden. Das nahgelegene Wankdorf bietet zudem als zentraler Verkehrs- und Kno-tenpunkt den Weg raus aus der Stadt zu Naherholungs-gebieten, Schrebergärten und für Fussballfans den Weg zum Stadion.

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Trotz Zügen ein Quartier voller Charme: die Lorraine. bild: helga weber

Der Breitenrainplatz: Drehscheibe und Ort des Geschehens. bild: helga weber

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hütte ähnlich. Doch kaum sei er eingenistet gewesen, hätte das ganze Zaffaraya zügeln müssen. «Das war eine Sache! Wir hatten drei Monate Zeit, alle unsere Häuser, Container und Wagen von einem an den anderen Ort zu transportieren – im Winter notabene.» Viele hätten das nicht mitgemacht und wohnten jetzt in «normalen» Mietwohnungen oder Häusern. Vierzehn seien geblie-ben. «Und ja, wir wohnen halt da, ansonsten gehen wir arbeiten und zahlen Steuern und Nebenkosten, wie alle anderen auch», betont er und zündet sich eine Zigarette an. «Wir haben LehrerInnen, DekorateurInnen; ich sel-ber bin Behindertenbetreuer.» Ein paar Zigis später wil-ligt er ein, uns sein Häuschen von innen zu zeigen: «aber keine Fotos!» Ein geräumiges Einzimmerhäuschen mit einem Anbau – das Schlafzimmer –, Computer, Küche und einer Heizung. «Dusche und WC haben wir zentral für alle», so Thömu. Das sei für ihn nie ein Problem ge-wesen, auch bei Minustemperaturen nicht: «Man muss halt der Typ dazu sein.» Dafür zahle er für sein Haus bloss 180 Franken pro Monat. «Wenn man halt mehrere Mäuler stopfen muss, ist der Preis schon auch ein Grund, warum ich im ‹Zaff› wohne. Dazu kommen natürlich die Gemeinschaft und die Freiheiten, die man hier hat.» Wir sollen nun aber unbedingt noch mit anderen Leuten re-den, drängt er: «Ich stelle euch Mal den Nachbarn vor.»

So gehen wir zwei Häuser weiter, wo wir vor einem ge-räumigen, teilweise zweistöckigen Haus Jönu* tref-fen – mit Cowboyhut und Sonnenbrille. Er ist grad bei der Gartenarbeit. Als wir uns vorstellen, legt er die Reb-schere beiseite und meint spöttisch: «Ah, ihr, vom ‹lin-ken Drecksblatt›; so nennen sie euch doch manchmal in den LeserInnenbriefen.» Er gäbe uns gerne Auskunft. Ihm gefalle es gut hier, «auch wenn der Standort nicht optimal ist – die Strasse ist halt sehr nah.» Er wohnt mit Fränä, seiner Frau, und seinen beiden Töchtern seit acht Jahren im «Zaff». «Zuvor wohnten wir im Emmental in einer normalen Wohnung.» Er sei jeden Tag mit dem Au-to in die Stadt zur Arbeit gefahren, während seine Frau allein im Dorf festsass. «Das ist nun alles viel besser, hier sind wir eine tolle Gemeinschaft.» Jönu setzt sich auf einen Stuhl neben dem Gartenschuppen, nippt an seinem Bier und zeigt in Richtung Mitte der Häuseran-siedlung, wo sich ein paar Kinder im Weitsprung mes-sen, darunter auch seine Töchter, sieben und neun Jahre alt. «Für sie ist das Leben hier natürlich super, sie haben den Spielplatz direkt vor dem Haus.» Doch vor allem die ältere Tochter wünsche sich oft den früheren Standort zurück, wo es mehr Bäume und mehr Platz gab. «Das erwähnt sie auch heute manchmal noch.» Trotzdem ge-falle es Jönu nicht schlechter als vorher: «Es gibt viel we-niger Probleme, jetzt wo das ‹Zaff› etwa nur noch halb so viele Bewohner zählt. Das Zusammenleben ist einfacher geworden, da letztlich nur die Leute geblieben sind, die

Am Rande der Stadt, nur wenige Meter von der Autobahn entfernt liegt sie, die alternative Wohnsiedlung Zaffaraya. Ein Besuch und ein Gespräch über Leben, Sterben, Politik und Gemeinschaft geben einen Einblick ins Wohnen abseits von Mietwohnungen und Einfamilienhäusern.

flurin jecker und livia middendorp

Die Autobahn im Neufeld ist laut, auch an diesem son-nigen Vorfrühlingstag, dem Tag, an dem wir die Zaffa-raya-Siedlung besuchen wollen. Wir machen uns zwi-schen Wald und Asphalt in der Nähe der Endhaltestelle des 11er Busses auf deren Suche, bis uns nach kürzester Zeit schon ein silbrig gesprayter Schriftzug ins Auge sticht: «ZAFFARAYA» – sie scheinen auf ihre Siedlung stolz zu sein; und wir, dass wir sie gefunden haben. So treten wir ins Areal, in der Hoffnung herauszufinden, was für Leute und warum sie diese Art von Wohnen ge-wählt haben. Wir staunen: Vor uns stehen, im Halbkreis angeordnet, innovative, schmucke Bauten, zusammengesetzt aus Holz, Fahrzeugen und Blech. Von einem Parkplatz für Wohnwagen keine Spur; vielmehr thronen zwischen Kies und Rasen stationäre Gebilde, mit Garten und Spielplatz. In der Mitte spielen Kinder zwischen jungen Bäumen im Sandkasten, zwei hüpfen auf dem Trampo-lin. Da kommt uns ein Mann mittleren Alters entgegen, der Sonnenbrille und T-Shirt trägt. Wir fragen ihn, ob er Zeit habe, kurz mit uns über das Wohnen im Zaffaraya zu plaudern – und ernten einen misstrauischen Blick. «Ich geh‘ schnell pissen und die Wäsche holen, dann können wir reden.»

Er, Thömu*, sei dabei gewesen, auf dem Gaswerkareal in den 80ern (siehe Infobox), «als noch mit Steinen gewor-fen wurde», wie er uns vor seiner Hütte auf einer son-nenbeschienenen Holzbank verrät. «Ich habe aber nicht durchgehend im ‹Zaff› gelebt. Ich lernte meine Frau kennen, die aus Deutschland kommt. Sie wurde dann schwanger und nachdem sie hier in einem Wohnwa-gen das Kind zur Welt gebracht hatte, bekam sie Heim-weh. So zogen wir nach Mecklenburg-Vorpommern in einen Bauernhof, zusammen mit ein paar anderen Leu-ten. Doch irgendwann war ich dann doch wieder da, in Bern, und kam wieder ins ‹Zaff› – so spielt halt das Leben mit einem», wie er emotionskarg erzählt. Nun sei er seit 2005 wieder bei den Zaffaraya in seinem Haus, zusam-mengesetzt aus Holzelementen, einer nordischen Berg-

«Wir gehen Arbeiten und zahlen Steuern und Neben-kosten, wie alle anderen auch»

«Es ist halt einfach illegal: damit muss man leben»

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zaffaraya – das kind aus den 80ern

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Wert auf eine Gemeinschaft legen und nicht nur billig wohnen wollen.» Und sein Haus? «Zwei Jahre haben wir gebraucht, um es so zu bauen, wie es jetzt ist», so Jönu und auch er findet, wie Thömu, der sich inzwischen ei-nen Liegestuhl und ein Bierchen geholt hat: «So viel an-ders ist unser Lebensstil ja gar nicht, ausser dass wir kei-ne Nachbarschaftsklagen am Hals haben, unser Haus halt selber zusammenbauen, uns nicht mit Baufirmen herumschlagen müssen, und dass diese Art von bauen illegal ist.» Illegal: Das sei es halt einfach, daran werde

sich wohl so schnell auch nichts ändern; damit müssten sie leben. Seine Hütte musternd erklärt er uns stolz Ein-zelheiten zur Bauart, der Isolierung und dem Wasser-schutz.Seine Frau, Fränä – schon als wir ankamen, winkte sie von Weitem – ist damit beschäftigt, Tomaten in kleine Töpfchen zu pflanzen. Sie diskutiert mit ihrem Mann über die Grösse und die Anzahl der Töpfchen, über die Menge der Erde und den Zeitpunkt der Setzung. «Viel-leicht ist es noch etwas zu früh», meint sie und erklärt,

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Das «Zaff» am neuen Standort – der Stolz blieb der alte. bild: livia middendorp

Jönu und Fränäs Haus: zwei Jahre Bauzeit hat es hinter sich, jetzt sind die Tomaten dran. bild: flurin jecker

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dass es dieses Jahr wohl endlich so weit sein werde, dass der Garten richtig zu gedeihen beginne und Früchte tra-gen werde. «Wisst ihr, das sage ich, seit wir gezügelt sind, jedes Jahr. Aber heuer, da wird es wirklich so weit sein.» Sie grinst und zeigt auf den alten Sandkasten, der eines der Beete darstellt: «Mein Hausarzt hat ihn mir geschenkt, das ist natürlich praktisch.» Auch sie ist ab-solut glücklich mit der Wohnsituation; abgesehen vom Umzug sei es immer gemütlich gewesen. Ihre Eltern, die in einer normalen Wohnung lebten, besuche sie oft mit den Kindern. «So sehen sie beides und können sich dann später auch fürs eine oder andere entscheiden.» Ein paar witzige Vorstellungen was das Wohnen angeht sei den Kindern aber dennoch geblieben: «Als ich ihnen zum Beispiel erzählte, die Grosseltern würden umziehen, wurden ihre Augen ganz gross. Sie sahen wohl schon die Bagger vor sich, die die schweren Betonwände ab-reissen, um sie dann am neuen Standort wieder aufstel-len zu können. Ich musste ihnen dann klarmachen, dass sie das Haus nicht mitnehmen werden, wie wir.» Wie es denn im Alltag aussehe; wie die Leute reagieren würden, fragten wir sie. Überraschte Gesichter gäbe es nicht selten, wenn sie jemanden kennenlernte – manch-mal auch bürgerlich Eingestellte – und diese dann erst mit der Zeit erfuhren, dass sie im «Zaff» wohne: So sehe sie ja gar nicht aus, hiesse es dann. «Ich kann mich näm-lich auch mit politisch Andersdenkenden normal un-terhalten. Schliesslich wollen ja alle mehr oder weniger dasselbe: dass es allen gut gehe, Wohlstand und so.» Nur

die Wege, die seien halt verschieden. Für sie und ihren Mann stehe das Politische sowieso nicht an erster Stel-le. Da ergänzt Jönu: «Ich gehe zwar wählen, was nicht alle tun, die im ‹Zaff› leben, das ändert aber nichts an meiner Vermutung, dass PolitikerInnen sowieso etwas machtgeil sind.» Er wähle jeweils einfach das «kleinste Übel». Für Thömu hingegen, der sich auf seinem Liege-stuhl wieder einmal bemerkbar macht, sei das Politische immer noch ein wichtiger Grund, warum er im ‹Zaff› le-be.Wir blicken umher: Die Sonne brennt auf die verschie-denen Häuser-Konstrukte. Es ist ruhig, bloss ein Rau-schen der Strasse und die spielenden Kinder sind zu hö-ren. Viele BewohnerInnen seien bei der Arbeit, erklärt uns Thömu. Zudem sei es schon etwas anders gewor-den als früher, «ruhiger halt». Zwei Familien lebten im Moment im «Zaff» und der älteste Bewohner sei inzwi-schen 60 geworden. «Auch ich kann nicht mehr jeden Abend bis spät in die Nacht wach bleiben: Am nächsten Morgen muss ich ja um sieben oder noch früher wieder aufstehen.» So fragen wir, was sie denn später mal zu tun gedenken, wenn sie alt werden und das Leben an-strengender werden wird: Sie zucken mit den Schultern. «Wir reissen schon manchmal Witze», meint dann Thö-mu, «dass dann die Spitex kommen müsse, um uns ei-nen Joint zu drehen und so. Nein im Ernst: Geboren wur-de hier schon mehrmals, gestorben aber noch nie, das gibt schon zu denken.» Grosse Sorgen scheinen sie sich aber nicht zu machen – «wozu auch?» Man schaue dann halt mal und hoffe, «dass die Pflegenden uns GreisInnen nicht versehentlich an der Sonne stehen lassen.»* Name geändert

Info

1984: Junge Autonome besetzen ein Haus im Matten-hofquartier, genannt «ZAFF». Ein Jahr später wird das Haus jedoch geräumt und abgerissen. Die Bewohner des «ZAFFs» besetzen daraufhin das Gaswerkareal an der Aare. Mit Zelten, Reisebussen und selber errichteten Holzhütten stossen bald darauf mehr Leute dazu: So entsteht das freie Land Zaffaraya. Zwei Jahre später, 1987, wird das Zaffaraya von der Polizei nicht länger toleriert und geräumt. Es folgen mehrere Protestaktionen, bei denen auf deren Wiedererrichtung gepocht wird, wodurch die Stadtregierung schliesslich auf Druck der Protestie-renden die Reithalle als Kulturraum frei gibt. Die Zaffaraya besetzen für die folgenden anderthalb Jahre verschiedene Häuser, bis sie dann von der Stadt einen provisorischen Platz im Neufeld zugewiesen bekommen. An diesem Standort bleiben sie ganze 16 Jahre lang. 2006 jedoch, gut 20 Jahre nach der Entstehung des «ZAFFs», müssen die BewohnerInnen wieder umziehen, da der Neufeld-Tunnel den Siedlungsstandort kreuzt. Innert drei Monaten bauen sie ihre Häuser ab, um sie an einem neuen, von der Stadt zugewiesenen Standort wieder aufzubauen – nur wenige hundert Meter weiter, hinter dem Parkhaus Neufeld, wo sie noch heute zu finden sind.

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VorverkaufMusikhaus Krompholz, Bern und www.ticketino.com

Weitere Infos finden Sie aufwww.unichorbern.ch

Mittwoch 16. Mai 2012, 20 Uhr Freitag 18. Mai 2012, 20 Uhr Französische Kirche, Bern

Leitung Matthias Heep

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....ungeliebte MitbewohnerInnen

Deren Zeit ist wieder gekommen,der laue Wind kündigt sie an. Die zwit-schernden Vögel schlagen Alarm am frühen Morgen. Während sie da draus-sen bereits warten. Sie warten auf ein wohliges Zuhause, auf ein sicheres Plätz-chen; eine warme Stube, um die nach wie vor kalten Nächte zu überstehen. Der Drang nach der frischen Frühlings-luft, dem klaren Sonnenlicht, lässt einen die Fenster öffnen. Doch die wärmsten Sonnenstrahlen schlagen beim Gedan-ken an sie wie eisige Kälte aufs Gesicht. Und schon kriechen sie hinein; leise und stets unbemerkt. Noch sieht man sie nicht und doch weiss man, dass sie da sind – irgendwo. Und dann plötzlich tauchen sie auf! Meist sitzen sie einfach nur da und schwelgen in ihrer Bedroh-lichkeit. Das Herz steht still, die Atmung stoppt, die Beine wie angewurzelt. Nur die Hände, die zittern. Die Augen starr auf sie gerichtet. Man will wissen, dass sie immer noch da sind; nicht wieder untertauchen. Man fragt sich, woher sie kommen und wohin sie gehen wol-len. Ihr Anblick setzt sich im Kopf fest. Als ständige Begleiterinnen lassen sie das Herz bei jedem dunklen Fleck im Augenwinkel einen Sprung machen. Sie könnten überall sein, sich überall blicken lassen. Es sind jene, die durch ihre acht Beine eine unberechenbare Geschwin-digkeit erreichen. Jene, die sich in deine Träume schleichen und dich schweissge-badet, zitternd, aufwachen lassen. Jene, die sich in deinem Zimmer niederlassen, verstecken, dich verdrängen und zwin-gen, die folgenden Nächte im Gästezim-mer zu verbringen. Und schliesslich sind es jene, die die warmen Frühlingstage mit einer eisigen Kälte überziehen und die beissend kalten Wintertage durch ihr Verschwinden mit einer angenehmen Wärme versehen. livia middendorp

«spezial Leim» zusammengeklebt und liefert es auf Wunsch und Bezahlung hin auch mit Rahmen. Für nur 50 Euro der perfekte Wandschmuck – und durch die limitierte Auflage etwas wahrlich Besonderes!

Die freistehende Badewanne mit Bild-schirmJa, den nachfolgenden Text haben wir direkt kopiert – er ist also nach akade-mischen Massstäben ein Plagiat. Aber schöner kann man dieses Produkt nicht beschreiben: «Von intimen enthüllt: den Bildschirm in einem Badezimmer. Für diejenigen, die groß sind glücklich, ha-ben ein Bad, den Bildschirm setzt, wie in den vergangenen Jahrhunderten, Raum Strippen der. Die bekleideten Körper weicht nackten Körper, WC gekleidet für die.Der Bildschirm kann ungnädig sein genutzten Gegenständen zu verbergen die angenehm Wäschekorb, ein Regal freundlichen Reinigungsmitteln und anderen. Es kann natürlich bieten einen Ort zu entkleiden aus den Augen, mit direktem Zugang zur Dusche oder Bad, um die Verwendung Bad in Gruppen. Der Bildschirm kann auch festlegen, eine Ecke für die Nutzung der Toilette oder Bidet.»

Der deutsche HitmixIn einer nun so wunderschön eingerich-teten Wohnung darf natürlich auch der passende Soundtrack nicht fehlen: Der deutsche Schlagermix sollte hier das perfekte Mittel darstellen. Gefunden auf einer Dauerwerbesendung von Tele-bärn, verspricht er wahrlich Wunder. So findet man herrliche Stücke wie «Ich will nur das eine – weil es mich nur einmal gibt» von Mike Bauhaus, oder aber auch das heitere «Wir sind alle über 40» von Brunner&Brunner. Wem dies noch nicht reichen sollte, findet sich zum Ende auch noch Ireen Sheers Klassiker «Heut Abend hab ich Kopfweh.»

für weitere Infos: http://innen-archi-tekturen.net/mobel/dekorationn/der-bildschirm-ist-ein-dekoratives-objekt-das-alle-guten/

die fünf überflüssigsten haushaltsgegenständeIn den endlosen Weiten der multimedialen Welt finden sich zahlreiche Haushaltsgegenstände, welche man garantiert nie brauchen wird. Eine Auswahl.

david streit

Der Dampfmop H2O Mop X5Für die Suche nach dem optimalen Begleiter im Wohnungsputz empfehlen sich nach wie vor Dauerwerbesen-dungen. So haben wir beispielweise bei Teleshop dieses Schnäppchen für nur 189 Euro gefunden: den Dampfmop H2O Mop X5. Und der hats in sich. Ausführ-lich wird dort erklärt, wie er dank 110° Grad heissem Wasserdampf Bakterien abtötet und mithilfe eines speziellen Teppichgleiters, einem Staubwedelauf-satz oder auch einer Strahldüse für Küche und Bad extrem multifunktional einsetzbar ist. Unschlagbar!

Der Total-TrimmerAuch bekannt aus Funk und Fernsehen ist der Total-Trimmer. Das revolutionäre Gerät ist laut Artikelbeschrieb Rasen-trimmer, Heckenschere/Formschneider und Rasenkantenschere in einem. Ge-rade im Garteneinsatz scheint er dabei dank seinen unzerstörbaren Titanklin-gen in einer eigenen Liga zu spielen (wer übrigens sofort anruft, bekommt 20 Klin-gen gratis dazu). Dank seines leichten Gewichts soll er ausserdem ideal sein für hohe Hecken und Überkopfarbeiten. Wofür man zwanzig unzerstörbare Ersatzklingen braucht , konnten wir bis Redaktionsschluss leider nicht ermitteln. Wir bleiben dran.

Fertig zusammengestelltes PuzzleBesonders erfreut waren wir auch über dieses Angebot eines Verkäufers auf einer Auktionsplattform. Dieser hat dort ein Panorama-Puzzle des Marienplatzes in München versteigert. Um sich das mühselige Zusammensetzen zu erspa-ren, hat er es auch gleich mit einem

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apropos ...die fünfapropos

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Beratungsstelle der Berner Hochschulen

Beratung / Coaching Studiengestaltung (Studienplanung, Studienfachwechsel und Fächerkombination, Alternativen zum Studium, Koordination von Studium und Erwerbsarbeit, Studium und Familie, Studienfinan-zierung), Arbeits- und Lerntechniken und Bewältigung von Prüfungen, Laufbahnplanung und Berufseinstieg, Konflikte in persönlichen und studienbezogenen Beziehungen, Schwierigkeiten, Krisen und persönliche Entwicklung Mailberatung für Studierende zu Informationsfragen und bei persönlichen Anliegen unter www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch Unsere Angebote sind unentgeltlich und vertraulich. Telefonische oder persönliche Anmeldun-gen nimmt das Sekretariat entgegen.

Information Online-Angebot unter www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch: Studienführer der drei Berner Hochschulen, Beratungstexte mit didaktischen Materialien zu Schlüsselkompe-tenzen des Studierens, Wegweiser Studienfinanzierung, Linkportal mit rund 500 kommen-tierten Links zum Studium, Berufseinstieg und zu Berufsfeldern u.a. Bibliothek: Informationen über Fachrichtungen an Schweizer Hochschulen, zu Bewerbungen, Berufsfeldern und zur Laufbahnplanung; Medien zur Planung und Strukturierung des Studiums, zu Lern- und Arbeitstechniken, Stressbewältigung und Motivation; Fachliteratur zu psycholo-gischen Themen wie persönliche Entwicklung, Beziehungen, Depression, Ängste, zur Teament-wicklung, zu Konflikten und Methoden der Erwachsenenbildung.

Workshops Wir leiten Workshops zu Themen wie: Lern- und Arbeitstechnik, Referatskompetenz, wissen-schaftliches Schreiben, Prüfungssituation, Stressbewältigung, persönliche Entwicklung und Sozialkompetenz, Berufseinstieg, Laufbahnplanung, Mentoring. Beratungsstelle der Berner Hochschulen Erlachstrasse 17, 3012 Bern Tel. 031 631 45 51, Fax 031 631 87 16 E-Mail: [email protected]: www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch Montag bis Freitag 8.00 - 12.00 und 13.30 - 17.00 Uhr (Freitag bis 16.30 Uhr) Die Bibliothek ist am Mittwoch Vormittag geschlossen. Die Beratungsstelle ist auch während der Semesterferien geöffnet.

20.01.2009 bst/RM

BUCHHANDLUNG UNITOBLER 031 631 36 11

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wo nehme ich nur die zeit her, soviel nichtzu

lesen?

Karl Kraus

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Es ist Wohn-, Arbeits- und Studienort gleichermassen. Und bleibt uns in seiner Geschichte doch meistens unbekannt: Das Berner Längassquartier. Ein Porträt des wohl urbansten Stadtteils Berns.

david streit

Die Tische an der warmen Frühlingssonne sind heiss be-gehrt. Die kleine Terrasse der Café-Bar Sattler ist bis auf den letzten Platz besetzt. Zufrieden blinzeln die Gäste in die Sonne, die Bise hat sich gelegt. Dass hier eine ehe-mals stark befahrene Strasse vor ihnen liegt, ist kaum auszumachen. Ab und an rauscht ein Auto oder ein Fahrrad vorbei. Die noch jungen Bäume und frisch be-pflanzten Blumentöpfe auf dem breiten, belebten Trot-toir lassen die Mittelstrasse aber eher wie eine Piazza er-scheinen.

Erfolgsstory Mittelstrasse«Wir haben Glück», meint Micha Flach, 36, und betrach-tet die Szenerie zufrieden. Seit eineinhalb Jahren leitet er als Geschäftsführer und Teilinhaber den «Sattler» im aufstrebenden In-Quartier. Aufgewachsen in der Läng-gasse, danach aber für lange Zeit nicht mehr zugegen, konnte er sich von der Idee, an dieser Stelle einen Betrieb zu eröffnen, zuerst nicht sonderlich begeistern lassen. Die Bilder des vorherigen Zustandes waren noch unan-genehm präsent. «Die Mittelstrasse war nicht wirklich attraktiv», meint er und fügt an: «Man ging in die Migros, vielleicht noch kurz in die Bäckerei Glatz, aber that‘s it.» Noch vor fünf Jahren führte die stark befahrene Strasse den Durchgangsverkehr mit Tempo 50 durchs Länggass-quartier. Eine Blechlawine, an der man sich nicht länger als nötig aufhielt. Mit dem neu erstellten Neufeldtun-nel änderte sich dies. Die Stadt funktionierte den über-lasteten Abschnitt in eine Begegnungszone um – nota-bene bekämpft durch das ansässige Gewerbe. Die Sorge um die fehlende Laufkundschaft erwies sich aber als un-begründet, heute floriert das Geschäft. Auch für Corne- lia Hügi, Geschäftsführerin des Bio-Marktes Hallerla-den an der Ecke zur Länggassstrasse, erwies sich die Ver-kehrsberuhigung als Erfolg. «Natürlich war die Zeit der Umgestaltung schwierig», räumt sie ein. «Aber heute gehts uns gut – wir würden uns sogar noch mehr Mass-nahmen wünschen.»

Ein Stadtteil der VeränderungDas Beispiel Mittelstrasse zeigt, welch rasanten Verän-derungen der Berner Stadtteil schon nur im letzten Jahr-zehnt unterworfen war. Veränderungen, die noch vor zweihundert Jahren undenkbar schienen. Weidende Kü-he und verstreut einige Landsitze der Berner Aristokra-tie prägten damals das Bild des heutigen Länggassquar-tiers. Dass dieses zentrumsnahe Gebiet erst Ende des 19. Jahrhunderts dichter überbaut wurde, lag auch an der

Zögerlichkeit der Patrizier und beweist, dass Bern schon damals als eher träge einzustufen war. Die aufkeimende Industrialisierung in Europa und andern Schweizer Städ-ten betrachteten diese bloss mit einem abfälligen Blick, sahen sie aufgrund des Elends der Fabrikarbeiter einer Bundesstadt nicht würdig. So hielt sich das Wachstum der Stadt Bern vorderhand in Grenzen, die Stadt verdich-tete sich bloss auf der Aareschleife.

Der AufschwungMit der Eisenbahn wurde allerdings auch die Stadt Bern aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt. Sie war nun mit der weiten Welt verbunden, die Bevölkerung wuchs und Fabriken wie Chocolat Tobler oder die aufstrebende Von Roll liessen sich in der Länggasse nieder. Mit dem industriellen Aufschwung wuchs auch das Bedürfnis nach Wohnraum für die Arbeiter. Aufgrund der fehlenden Transportmittel entstanden diese mehrheitlich in der hinteren Länggasse, nahe bei den Fabriken, während im stadtnahen Bereich das Bürgertum mit stattlichen Mehrfamilienhäusern und Villen Einzug hielt. Die Länggasse wurde nun immer bedeutsamer. Bald schon nahm das erste Dampftram seinen Betrieb auf, pompöse Gebäude wie der Palazzo Prozzo am Falkenplatz entstanden – und auch die Universität drängte ins

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quartier der tausend gesichter

Die Mittelstrasse mit dem «Sattler.» Übrigens die letzte Arbei-ter-Häuserzeile dieser Art. bild: david streit

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belebte Quartier. Im Jahre 1903 wurde auf der Grossen Schanze das neue Hauptgebäude eingeweiht, die Uni Bern erlebte erste Höhepunkte. Sie war damals nicht nur die grösste Hochschule der Schweiz, sondern ab 1908 für drei Semester auch Zentrum der Lehrtätigkeit von Albert Einstein, der in theoretischer Physik dozierte. Ebenso ernannte die Uni Bern im folgenden Jahr die russische Philosophin Anna Tumarkin zur europaweit ersten Dozentin, die als ausserordentliche Professorin Doktorate und Habilitationen abnehmen durfte. Mit diesen beiden Forschenden zeigt sich ausserdem, dass schon damals eine rege internationale Durchmischung gang und gäbe war – ausländische Studierende machten damals die Hälfte der StudentInnenschaft aus und waren massgeblich am guten Ruf der Institution beteiligt.

Das Quartier lebtIm Verlaufe des 20. Jahrhunderts setzte sich das Wachs-tum und die bunte Durchmischung des Stadtteils fort. Mit der Zunahme der Gastarbeiter liessen sich viele Ita-lienerInnen in der Länggasse nieder; es bildeten sich Treffpunkte wie das Casa d‘Italia, welches die Italie-nische Gesellschaft der Stadt Bern 1937 auch dank ei-ner namhaften Spende des damaligen Ministers Fulcieri Paulucci dè Calboli eröffnen konnte. Daneben blühte das Gewerbe, an Einkaufsmöglichkeiten mangelte es nicht. Im Jahre 1950 konnte man sich beispielsweise in 30 Bä-ckereien mit Brot versorgen und es gab 14 Metzgereien. In die Kleinläden ging man allerdings nicht nur einkau-fen, sie waren auch Treffpunkt des öffentlichen Lebens.

Die MetamorphoseIn den 80er Jahren entwickelte sich die Stadt weiter. Die Bundesverwaltung und sonstige Büroarbeitsplätze verliessen die Innenstadt und verdrängten in den um-liegenden Quartieren die Wohnungen, die Menschen wichen in die Agglomeration aus. Das Wohnumfeld in der Länggasse veränderte sich auch infolge der immer mächtiger werdenden Detailhändler Migros und Coop, welchen die zahlreichen Kleinläden bald nicht mehr ge-wachsen waren; ein «Lädelisterben» setzte ein. Als mit der wachsenden Agglomeration auch noch der Verkehr stetig zunahm, wurde die Länggasse gerade für Fami-lien immer unattraktiver. Die Stadt reagierte darauf mit Nutzungsplänen und Verkehrsberuhigungen. Mindest-wohnanteile wurden festgeschrieben und mit Tempo 30 Zonen sollte die Gefahr in den Quartierstrassen redu-ziert werden. Zusätzliches Leben in das Quartier sollte ausserdem die Universität bringen, welche das frei wer-dende Areal der Chocolat Tobler übernahm. Mit diesen Massnahmen konnte die Nutzungsvielfalt tatsächlich wieder ausnivelliert werden, der Stadtteil erlebte einen zweiten Frühling.

Die Länggasse der ZukunftHeute finden sich wieder knapp 50 Restaurants, Bars und Cafés und über 150 Geschäfte im Länggassquar-tier. Nicht zuletzt wegen der Verkehrsberuhigung an der Mittelstrasse hat es sich zu einem In-Quartier ent-wickelt und läuft nun beinahe Gefahr, Opfer seines ei-genen Erfolges zu werden. Die Beliebtheit des Wohn-raums lässt die Mieten steigen, die Baulandreserven sind knapp. Deshalb hat bei Städteplanern schon längst die Gestaltung der Zukunft begonnen. Wo aber kann der Stadtteil noch wachsen? Möglichkeiten dazu sieht Marco Rupp, Städteplaner beim Raumplanungsunter-nehmen Ecoptima, einerseits bei einer zusätzlichen Ver-dichtung, andererseits aber auch beim angrenzenden, bislang brachliegenden Viererfeld, dessen Überbauung in einer Volksabstimmung vor knapp zehn Jahren noch abgelehnt wurde. Für ihn sei das unverständlich. «Es kann nicht sein, dass ein solch zentrales Areal bloss als Acker genutzt wird», meint er. Und fügt an: «Gerade hier zeigt sich aber der Egoismus vieler Leute, welche um kei-nen Preis ein neues Haus vor dem ihrigen haben wol-len.» Die Frage, wie die Stadt weiterwachsen soll, zeigt deutlich, wie heikel die Wohnbevölkerung in Bezug auf die verbleibenden Grünräume zu sprechen ist. Dies wohl auch, da der Länggasse bisher ein grösserer Stadtpark fehlt. So scheint auch bei andern geplanten Stadterwei-terungen wie der Waldstadt Bremer, welche neue Sied-lungen im Waldstreifen zwischen Neufeldstrasse und Autobahn vorsieht, der Widerstand vorprogrammiert – zu verschieden sind die Partikularinteressen.

Überlastete BuslinienUnbestritten dürften hingegen die überlasteten Kapazi-täten des öffentlichen Verkehrs sein. Schon heute drän-gen sich die Benutzerinnen der Buslinie 12 so dicht, dass oftmals kein Einsteigen mehr möglich ist. Dasselbe Bild bietet sich bei Spitzenzeiten auf dem Ast der Linie 11, welcher zum Von Roll-Areal führt. Hinsichtlich der Er-öffnung des neuen Campus auf dem Von Roll-Areal mit

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Da hatte sogar die Stadt Bern mal Mut: der Palazzo Prozzo am Falkenplatz. bild: david streit

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4 500 zusätzlichen Studis und Mitarbeitenden stellt sich die Frage, wie dieser Ansturm bewältigt werden soll. Der Kanton sieht dabei eine Anbindung an die Post-autolinien vor, welche in erhöhtem Takt fahren sollen. Auch als offene Frage präsentiert sich die Länggassstras-se, welche nebst der überlasteten Buslinie 12 auch noch von Postautolinien, Autos, Velos und Fussgängern be-ansprucht wird. Abhilfe schaffen könnte hier laut Mar-co Rupp eine Tramlinie, um die ÖV-Kapazitäten zu erhö-hen. Und um die Strasse attraktiver zu gestalten, ist auch hier eine Verkehrsberuhigung geplant. Diese wird aller-dings sogar von Micha Flach von der Café-Bar Sattler mit zwiespältigen Gefühlen betrachtet. «Natürlich ist eine Verkehrsberuhigung eigentlich etwas Gutes», meint er im Hinblick auf die Situation an der Mittelstrasse. «Doch die Länggassstrasse ist nun mal eine Hauptachse, irgend-wo muss der Verkehr ja durch.» Er äussert ausserdem seine Zweifel daran, ob in einem komplett vom Verkehr befreiten Quartier die heutige, städtische Vielfalt noch möglich wäre. Und verweist damit auf die hohe Wich-tigkeit, die das urbane Lebensgefühl in der Länggasse trotz allem einzunehmen scheint. So streicht auch Cor-nelia Hügi, Geschäftsführerin des Hallerladens, die Vor-züge des Nebeneinanders, der städtischen Vielfalt als wichtiges Element des Quatiers hervor. «Die Mischung ist schön», meint sie. «Es gibt die Uni, Läden, Neuzuzü-gerInnen und Alteingesessene: eine grosse Toleranz. Es wäre schön, wenn dies so bleiben würde.»

KommentarDieStadtneudenken!Nicht nur in der Länggasse stösst die Stadt Bern an ihre Grenzen. Keine andere Stadt in der Schweiz weist einen solch massiven Überschuss an Arbeitsplätzen im Vergleich zur Einwohnerzahl auf. Täglich pendelt ein Heer von Arbeitskräften in die Hauptstadt, die Verkehrssysteme sind dem Zusammenbruch nahe. Der zu Spitzenzeiten total überfüllte Bahnhof Bern zeugt davon. Das Ziel der Stadtberner Regierung ist deshalb, so viele Menschen wie möglich zurück in die Stadt zu locken. Doch der Wohn-raum in der Stadt Bern ist stark begrenzt, die Leerwoh-nungsziffer bewegt sich nahe bei Null, in den beliebten Kernquartieren sind Wohnungen oft nur unter der Hand zu bekommen. Bern wird deshalb nicht um Stadterwei-terungen und Fusionen mit Nachbargemeinden herum kommen, die Stadt wird sich neu organisieren müssen, damit sie auch in fünfzig Jahren noch lebenswert sein wird. Hier zeigt sich allerdings die sonst so sympathische Berner Trägheit als grosse Gefahr. Bern muss sich endlich vom kleinsichtigen Gärtchendenken verabschieden, muss den Mut aufbringen, die Stadt weiter zu entwickeln. Den Mut haben, Visionen zu entwickeln – und umzusetzen, den Stadtraum neu zu denken. Sonst wird sie im natio-nalen Städtewettbewerb sang- und klanglos untergehen.

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Der Verein Berner Studentenlogierhaus (VBSL) bietet günstigen Wohnraum für Studierende an. Warum man heruntergekommene Bruchbuden vergebens sucht, wie ein WG - Haus aussieht und was sich in Sachen «Studentenlogierhäuser» sonst noch tut.

josua romano

Der 1962 ins Leben gerufene Verein Berner Studenten-logierhaus (VBSL) vermietet Zimmer in drei verschie-denen Studentenlogierhäusern. Eines im Tscharner-gut, ein anderes am Kanonenweg und ein weiteres im Fellergut. Insgesamt sind das 403 Zimmer, die überwie-gend für Einzelpersonen gedacht und vollmöbliert sind. Das heisst man muss im Prinzip nur Kleider, Zahnbür-ste, Badetuch und Notebook selber mitbringen. Dieses Angebot wird vor allem von Austauschstudis benutzt. Nicht umsonst findet sich auf der Website des VBSL ei-ne Wegbeschreibung vom Flughafen Zürich zu den ein-zelnen Logierhäusern. Die Preise bewegen sich zwischen 500 und 700 Franken pro Monat. Das ist ziemlich gün-stig, zumal W-Lan, Heizung, Beleuchtung, Warmwasser, Bettwäsche, TV-Raum und zum Teil sogar Musikzimmer

im Mietzins inbegriffen sind. Demgegenüber vermie-tet der VBSL auch Wohnungen, die als WGs genutzt wer-den. Davon gibt es in und um Bern insgesamt 84, verteilt auf vier Häuser. Die Wohnungen sind denn auch etwas teurer als die Einzelzimmer. Spottbillige Bruchbuden werden ohnehin keine angeboten. Stattdessen achtet man auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Miet-zins und Komfort. Das unikum hat eines dieser Wohn-häuser genauer unter die Lupe genommen.

Keine Frau MüllerWir besuchten das Wohnhaus an der Bümplizstrasse 12 im Westen der Stadt. Auf sechs Etagen bietet es Platz für insgesamt 29 Wohngemeinschaften. Alle wurden 2009 renoviert. Die meisten davon sind für drei Personen kon-stituiert. «Es gibt verschiedenste Konstellationen: Neu-linge, die erst seit Sommer hier wohnen, Alteingeses-sene, die seit mehreren Jahren als ganze WG hier sind, Leute mit ständig wechselnden MitbewohnerInnen, Leu-te, die von bekannten empfohlen wurden und solche, die niemanden kannten. Alles mögliche ist dabei», so Timo Krebs vom SUB-Vorstand, der selber in einer WG an der Bümplizstrasse wohnt. Trotz diesen unterschiedlichen Zusammensetzungen sei das Wohnen dort harmonisch und die Toleranz unter den Bewohnern und Bewohne-rinnen gross. Mit Besenstil und Telefon bewaffnete De-

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harmonie im studihausGrau in grau: Die Fassade des Wohnhauses an der Bümplizstrasse 12. bild: josua romano

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ckenpolterer hätten hier wohl einen schweren Stand. Dies kommt nicht zuletzt auch der Verwaltung zugute, die sich deshalb nur selten mit kleinlichen Lärmbelästi-gungsklagen herumschlagen muss.

Fade FassadenWer sich aber unter einem studentischen Wohnhaus ei-nen bunt bemalten Wohnblock, mit farbigen «PACE»-Flaggen und leuchtenden Girlanden vorstellt, wird ent-täuscht: Die Balkonfassaden präsentieren sich äusserst karg im einheitlichen Grauton, wie ein Neubau aus den Sechzigerjahren. Hat der harte Winter alles eingefroren, oder liegt es vielleicht doch einfach an der Faulheit der Studis, die entweder an der Uni, im Ausgang oder in den Ferien und nur fürs Nötigste zu Hause sind? Nichts von beidem trifft zu. Die Antwort findet sich unter Punkt drei der Hausordnung: «Das sichtbare Aufstellen und Aufbewahren von Gegenständen auf den Fensterbän-ken und Balkonbrüstungen, mit Ausnahme von Pflan-zenbehältern in dafür vorgesehenen Vorrichtungen, ist nicht gestattet.» Dass der Balkon auf dem ersten Stock des Hauses nicht der geeignete Ort für Grillfeten ist, leuchtet ein. Ein bisschen dekorative Mitgestaltung der Studierenden an ihren Betonklötzen würde dem Erscheinungsbild des Blocks jedoch nicht schaden. Zu hoffen bleibt auf eine bald zu spriessen beginnende, farbenprächtige Flora über Frühling und Sommer. Bes-serung erwartet einen auch im Innern des Wohnblocks, im Treppenhaus. Hier wird die studentische Atmosphä-re dank flotter Sprüche auf Fusstretern, chaotisch ange-richteter Schuhablageflächen und laut aus offener Türe schallendem Heavy Metal schon leichter spürbar.

Zufriedener BewohnerLeicht ausser Atem im obersten Stock angelangt, öffnet uns Samuel von Däniken (nein, er hat nichts mit dem von Däniken am Hut!) die Tür und bietet uns Kaffee an. Er ist Sportstudent an der Uni Bern. Dazu passt der obers- te Stock natürlich gut, obwohl dieser auch mit einem kleinen Lift erreichbar ist. Passend finden wir auch den Boxsack auf dem Balkon, von wo aus man über die gan-ze Stadt blicken kann. Samuel kommt aus Luzern. In der WG ist er nur unter der Woche, fürs Studieren, anson-sten ist der passionierte Snowboarder in den Bergen un-terwegs. Die 4-Zimmerwohung bietet eine geräumige Stube, zwei mittelgrosse Zimmer und ein spartanisch eingerichtetes, kleines Studio. «Hier wohnt ein Geolo-giestudent aus Deutschland. Meistens ist er aber irgend-wo im Dschungel Ecuadors unterwegs», erklärt Samuel. Er fühle sich wohl hier und sei zufrieden, insbesonde-re wegen dem entspannten Verhältnis zu den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses. Auch die Umgebung sei okay. «Unter dem Haus befindet sich ei-ne Pizzeria, nebenan ein Tankstellenshop. Post, Bank und Bus sind auch sehr nahe gelegen. Man hat alles was man braucht praktisch vor der Haustür – ausser eben die Berge.»

Es tut sich was am UntermattwegBald dürfte es ein weiteres Wohnhaus für Studierende geben: am Untermattweg brannte letztes Jahr eine Lie-genschaft abgebrannt. Die Besitzer wollen diese, ange-

sichts der prekären Wohnraumverhältnisse in der Stadt Bern zu einem Studentenlogierhaus umbauen. Von Ar-chitektInnen eingegangene Projekte konnten von Stu-dis eingesehen und kommentiert werden, damit das Haus dereinst auch wirklich an studentische Wohnbe-dürfnisse angepasst sein wird. Herr Kobel, der gewähl-te Architekt, konnte jedoch noch keine Details bekannt geben, da das Gesuch noch bei den Stadtbehörden hän-gig ist. Trotz zahlreichen Anfragen von diversen Medien musste er sich deshalb bedeckt geben. Die engagierten Bauleute werden voraussichtlich im Frühsommer über die Einzelheiten des Projekts informieren.Auch an der Könizstrasse entsteht ein weiteres, vielver-sprechendes Studihaus. Die Mobiliar will dort nach ei-ner breit angelegten Studie unter Studierenden das Stu-dihaus RED realisieren. Das unikum hält euch auf dem Laufenden.

InfoWie kriege ich einen Platz im StudentInnenlogierhaus?AnmeldungZu einem Zimmer des VBSL kommt man ausschliesslich über das Anmeldeformular auf deren Homepage (www.vbsl.ch). Es gibt sowohl Semesterverträge als auch monat-lich kündbare Mietverträge, wobei der Zins bei letzteren etwas höher ist. Berücksichtigt werden in erster Linie im-matrikulierte Studierende und Doktorierende der Univer-sität Bern, jedoch auch solche von Fachhochschulen und ähnlichen Institutionen. Will man sich für eine Wohnung bewerben, kann man den VBSL auch telefonisch unter 031 991 34 76 kontaktieren.

ZeitpunktDa die StudentInnenlogierhäuser alle sehr gut belegt sind, empfiehlt sich eine möglichst frühe Anmeldung. Die Vergabe der Zimmer basiert auf dem Prinzip «first come, first serve». Zusätzlich wird eine Warteliste für kurzfristige Zimmervermietungen geführt. «Unter der Hand» werden keine Wohnungen weitergegeben, Empfehlungen auszie-hender MieterInnen werden vom VBSL jedoch angehört.

29 Wohngemeinschaften in einem Block. Wohnhaus an der Bümplizstrasse 12. bild: josua romano

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dies ist kein protestDie Studiengebührenerhöhung ist mittlerweile beschlossene Sache. Am Grundproblem, dass Studis für die Fehlwirtschaft des Kantons aufkommen müssen, hat sich nichts geändert. Eine Übersicht.

rika koch

Im Berner Rathaus hat gerade die Märzsession begonnen. Die Augen der Grossrätinnen und Grossräte sind nach vorne gerichtet, am RednerInnenpult spricht der Präsident begrüssende Worte. Als er zum Tagesgeschäft kommt, wird er jäh unterbrochen. Plötzlich dringt Gesang durch den altehrwürdigen Ratssaal und alle Augen richten sich auf die ZuschauerInnentribüne. Dort haben sich gut 200 Studis versammelt, farbige Ballone haltend geben sie ein Lied zum besten. Es ist das Guggisberglied, das dieser bunte Chor mit beeindruckender Mehrstimmigkeit und Treffsicherheit von sich gibt. Doch der Text handelt nicht vom Vreneli abem Guggisberg – nein, Worte wie «Studium», «Chancen-gleichheit» oder «150 Franken» sind dem Text zu entnehmen. So schnell wie der Spuk angefangen hat, ist er auch wieder vorbei. Als zwei Studenten zu einer Rede ansetzen, verlassen einige bürgerliche Parlamentsmitglieder genervt den Saal. Die Studis reagieren mit Protestpfiffen und dem Zerplatzen ihrer Ballone. Dann müssen sie den Raum verlassen. Draus-sen wartet bereits die Polizei.

Respektlos und übertriebenDie geneigte LeserInnenschaft dürfte es bereits bemerkt haben: Die Erhöhung der Studiengebühren ist der Grund der Protestaktion. Die Debatte um den Preis der Bildung ist wohl gleich alt wie die Institution Universität selbst, doch hierzulande hat sie jüngst an Aktualität gewonnen. Im Frühjahr 2011 erhöhte die Hochschule St. Gallen die Studienge-bühren um jährliche 400 Franken (2 000 Franken für ausländische Studierende). Im Herbst folgte die Universität Bern (plus 150 Franken) und im März kündi-gte die Universität Zürich überraschend eine Erhöhung (pardon, einen «Teue-rungsausgleich») von 80 Franken an. In absehbarer Zeit wird es wohl auch die

Universität Basel treffen.Die gesangliche Erstürmung des Rat-hauses war die bislang grösste und wohl auch originellste Protestaktion im Zusammenhang mit den Gebüh-renerhöhungen. Doch hat sie auch etwas genützt? Nein, sagt ein Grossrat der Schweizerischen Volkspartei. In der BernerZeitung äusserte er sich wie folgt: «Von unserer geistigen Elite dürfte man Konstruktiveres erwarten, als sich ver-spätet mit einer respektlosen und völlig übertriebenen Aktion Gehör zu verschaf-fen. Die rund 200 Studierenden haben damit der Sache und sich selber einen Bärendienst erwiesen.»Kam die Aktion verspätet? Was an ihr war so übertrieben und respektlos, dass sich einige PolitikerInnen veranlasst sahen, den Saal zu verlassen? Und be-sonders drängend die Frage: Was dürfen eigentlich wir von unserer politischen Elite erwarten?

Weder Mitsprache noch MitbestimmungZum Timing und dem Vorwurf der Respektlosigkeit: Die Aktion des Protest-bündnisses ist nicht die erste ihrer Art. Bereits im Herbst hat die StudentInnen-schaft der Uni Bern (SUB) Protestakti-onen und eine Petition organisiert. Diese Aktionen haben alle nichts genützt, die Peition blieb unbeachtet. Was weiter niemanden erstaunt hat. Schliesslich hat auch niemand nach unserer Mei-nung gefragt. «Wir wurden nicht in den Entscheidungsprozess miteinbezogen, sondern vom Regierungsrat vor mehr oder weniger vollendetete Tatsachen gestellt», kritisiert Ayse Turcan, Vor-standsmitglied der SUB. Am 29. Novem-ber schliesslich wurde die Erhöhung mit grossen Mehrheit angenommen, im Februar flatterte die Rechnung von neu 805 Franken Gebühren in unsere Briefka-sten, kommentarlos. Weder die ver-antwortlichen PolitikerInnen noch die Universitätsleitung haben sich zu einer Stellungnahme hinreissen lassen. Gegen den Entscheid stehen uns StudentInnen nun keine demokratischen Massnahmen mehr offen. Was also tun? Durch eine gewaltlose und originelle Kundgebung auf Missstände aufmerksam zu machen und konkrete, begründete Forderungen zu kommunizieren erscheint vor diesem Hintergrund angemessen.Respektlos und übertrieben ist hingegen,

dass eine politische Mehrheit intrans-parente Entschlüsse fasst, ohne die Betroffenen zu informieren und ohne auf Kritik einzugehen. Dass sich Volks-vertreterInnen keine fünf Minuten Zeit nehmen, um die StudentInnen auch nur anzuhören und beim friedlichen Vortra-gen eines Volksliedes demonstrativ den Raum verlassen.

Die Universität braucht GeldWir StudentInnen wissen, dass Stu-dieren ein Privileg ist. Wer einmal auf dem freien Arbeitsmarkt ökonomisch lohnend tätig geworden ist weiss: Es ist ein Luxus, sich seine Zeit frei einteilen zu können und seine Energie für sich selbst und nicht für übellaunige Vorgesetzte einzusetzen. Aber: Wer einmal Vorle-sungen unter akutem Sauerstoffmangel auf der Treppe sitzend verbracht hat, wer von einer «Betreuungsperson» ausdrück-lich darauf hingewiesen worden ist, bitte ja keine Fragen zu stellen, wer schon mal irgendein Seminar nehmen musste, nur weil alles andere bereits am ersten Tag ausgebucht war, der/die weiss auch: Die Betreuungsverhältnisse sind subopti-mal, die Universität braucht mehr Geld. Deshalb nehmen viele in Kauf, mehr Studiengebühren zu bezahlen, weil sie denken, dass diese Massnahmen der Bildung zugute kommen. Und genau in diesem Punkt irren sie. Bern ist der am meisten verschuldete Kanton der ganzen Schweiz. Dieses Jahr fliesst ihm die Rekordsumme von einer

grafik: stéphanie winkler

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unisphäre

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Milliarde Franken aus dem Finanzaus-gleich zu. Und die 3.5 Millionen Franken Mehreinnahmen aus den Studiengebüh-renerhöhungen sollen nun also dafür eingesetzt werden, die Löcher in den Kantonskassen zu stopfen. An der pre-kären Betreuungslage an der Uni Bern wird sich also rein gar nichts ändern.

Scheinlösung gegen SchuldenbergUnd was also dürfen wir von den Poli-tikerInnen erwarten? Es liegt in ihrer Verantwortung, die lahmende Wirt-schaft wieder auf Trab zu bringen. Durch die richtigen Anreize für InvestorInnen oder durch die Straffung ineffizienter Strukturen und nicht durch allgemeine Steuersenkungen oder tiefere Motor-fahrzeugsteuern. Budgetdefizite betreffen alle BewohnerInnen eines Kantones, auch uns StudentInnen. Wir kosten den Kanton mehr als nur 1 500 Franken im Jahr, das ist klar. Aber schliesslich verzichten wir während Jahren gänzlich auf Entlöhnung, trotz jährlichen Lebenskosten von circa 20000 Franken. Die 300 Franken machen (auch als kumulierte 3.5 Millionen) ein Tröpfchen auf den milliardenschweren Stein des Berner Budgetdefizits aus, können für Einzelne aber ganz schön ins Gewicht fallen. Es ist ein Teufelskreis: Je höher die Studiengebühren, desto mehr müssen Studierende nebenbei arbeiten. Und da sich ein Bologna-Studium kaum mit einem Nebenjob vereinbaren lässt, riskieren erwerbstätige Studierende, dass sich ihr Studium verlängert – was wiederum Mehrkosten für die SteuerzahlerInnen verursacht. Wird die finanzielle Schwelle zum Studium weiter hinaufgesetzt, bleibt die Bildung den Gutsituierten vorbehalten. Das ist nicht nur ungerecht, sondern ökonomisch gefährlich. Denn Politik und Gesellschaft dürfen nicht vergessen: Qualifizierte Arbeitskräfte kommen dem Kanton später nicht nur als Steuerzah-lerInnen, sondern auch in Form von wirt-schaftlicher Innovation und Schaffung von Arbeitsplätzen zugute. Von den EntscheidungsträgerInnen dürfte man so viel Einsicht eigentlich er-warten. Zumindest dürfte man erwarten, dass sie zu ihren Entscheiden stehen und diese begründen. Dass sie uns Studieren-de ernst nehmen, uns direkt informieren und sich der Kritik stellen. Und nicht einfach empört aus dem Saal stapfen.

Auch Ballone und Gesang reichen nicht aus, um die Aufmerksamkeit des Grossrates zu gewinnen. bild: carlo bischoff

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Hier ist sie: Die Seite für euch alle! Bist du kreativ und möchtest der Universität Bern gerne zeigen, was du so drauf hast? Hast du eine Geschichte auf Lager, die wirklich alle hören sollten? Oder möchtest du einfach mal sagen, was Sache ist? Melde dich bei der unikum-Redaktion ([email protected]) für eine Carte Blanche und krieg den Platz, den du verdienst.

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Meist während des Studiums beginnt das grosse Abenteuer: Das Verlassen des Elternhauses. Doch mit ein paar Münzen in der Tasche wird das gerade in Bern immer schwieriger. Was kann man da tun?

carlo bischoff

Bereits zwei Jahre hintereinander wurde in der Stadt Bern eine Leerwohnungsziffer von 0.45 Prozent festgestellt. Was heisst, dass in der Stadt Bern lediglich 337 Wohnungen der insgesamt 75 000 leer stehen. Für ein ausgewogenes Wohnungs- angebot sind das deutlich zu wenig. In der Stadt sind Wohnungen Mangelware, das weiss mittlerweile jedes Kind. Die hohen Mietpreise in den stadtnahen Quartieren, wie zum Beispiel der Länggasse, schlagen aufs Gemüt. Ältere Wohnhäuser werden aufwendig und preistreibend renoviert, so dass die Mietpreise für Leute mit kleinerem Budget unerschwinglich werden. Einzig in der Agglomeration siehts etwas rosiger aus. Im Fachjargon nennt sich dieser Prozess Gentrifizierung. Dabei handelt es sich um die soziokulturellen und immobilienwirtschaftlichen Veränderungen in ursprünglich preisgünstigen Stadtvierteln, welche baulich aufgewertet und so Gruppen mit einem niedrigeren Sozialstatus ersetzt oder verdrängt werden. In der Politik zeichnet sich eine steigende Auseinandersetzung mit der Thematik ab und auch die StudentInnenschaft der Universität Bern (SUB) weiss um die suboptimale Situation. Nicht zuletzt die Studierenden werden von teuren Mietpreisen und einem mageren Wohnungsangebot stark beeinträchtigt.

Dieses Jahr ist «Wohnen» angesagtDas Thema Wohnen wurde vom SUB-Vorstand als diesjähriger Arbeits-schwerpunkt definiert und geniesst momentan einen hohen Stellenwert in der StudentInnenschaft. Im Februar wurde entschieden, dass man sich an die Ausarbeitung eines Positionspapiers macht. Dabei wird eine konkrete Analyse der Wohnsituation der Studierenden in

Bern und aufgrund dessen die Position der SUB erstellt. Die Analyse basiert auf einer Umfrage, welche letzten November im Rahmen einer Seminararbeit durch-geführt wurde. Dabei wurden 1 573 Studierende über ihre momentane Wohnsituation, über ihre Wünsche und vor allem über finanzielle Aspekte ausgefragt. Den Umfrageergebnissen entsprechend wohnt rund die Hälfte der Studierenden in einer WG und im Schnitt werden 521.71 Franken für die Miete bezahlt. Das ist zwar etwas besser als die Situation in Genf oder Zürich, doch ein Trost ist es nicht. Denn die Stu-dierenden möchten am liebsten zentral wohnen, doch je näher das Stadtzentrum und der Uni-Campus sind, desto höher sind die Preise. Dazu kommt, dass auch die StudentInnenlogierhäuser meistens ausgebucht sind.Im Sommer soll das Positionspapier, an welchem gleich drei Vorstandsmitglieder arbeiten, fertiggestellt werden. Momen-tan wurden jedoch noch keine genauen Positionen festgelegt. Laut SUB-Vorstand Timo Krebs kann aber eines mit Sicher-heit gesagt werden: «Die SUB setzt sich für mehr günstigen Wohnraum für Stu-dierende ein.» Das Positionspapier rich-tet sich in erster Linie an die SUB selbst, damit sie sich besser und konkreter für die Studierenden einsetzen kann. Es hilft aber auch den StudentInnen, um die Positionen der SUB nachvollziehen zu können.

Die SUB schafft AbhilfeDass das Thema Wohnen bei Studierenden eine zentrale Rolle spielt, weiss die SUB natürlich nicht erst seit gestern. Seit über 20 Jahren unterhält sie ein Wohnportal für alle StudentInnen der Universität Bern. Das Prinzip ist simpel: Wenn jemand über eine freie Wohnung oder ein freies Zimmer verfügt, kann dies auf dem Portal ausgeschrieben werden. Jedes SUB-Mitglied, sowie Personen mit einem SUB-Dienstleistungsabo können diese Ausschreibungen anschauen und bei Interesse Kontakt mit den InserentInnen aufnehmen. Die befristeten Wohnangebote auf der Homepage sind öffentlich einzusehen, alle anderen mit Login. Die meisten Wohnausschreibungen sind von Privatpersonen. Durchschnittlich hat

keine objekte gefunden?!

InfoHier gehts zum Wohnportal:

https://subnew.unibe.ch/wohnen-online-zugriff

Unter «Weitere Möglichkeiten» befinden sich zudem die Adressen aller Studen-tInnenlogierhäuser in Bern sowie eine Liste mit weiteren Wohnsuchlinks. Unter «Tipps rund ums Wohnen» werden Pa-piere und Unterlagen rund ums Wohnen angeboten. Es wird auch persönliche «Wohnberatung» durchgeführt, vor allem für ausländische Studierende oder Neu-zuzügerInnen in Bern.

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es zwischen 120 bis 140 freie Angebote. Davon sind 30-50 WG-Zimmer, 30 befristete Angebote und der Rest sind 1- bis 3.5-Zimmerwohnungen. Die Menge der Inserate ist normalerweise konstant. Im Sommer hat es vor allem mehr Suchende, die für das Herbstsemester ein neues Zuhause brauchen. Anfang des Jahres kommen jeweils mehr befristete Angebote von Studis, die ihr Zimmer wegen eines Ausland-Aufenthaltes untervermieten möchten. «Die Rückmeldungen der InserentInnen und Suchenden sind durchwegs positiv», erzählt Brigitte Megert, zuständige Person im SUB-Sekretariat. Es gäbe viele AnbieterInnen, auch Immobilienverwaltungen, die seit Jahren immer wieder bei der SUB ausschreiben. Das Ziel sei nun, die restlichen Immobilienverwaltungen anzuschreiben, sie auf das Portal aufmerksam zu machen und sie dazu zu bringen, ihre Wohnangebote direkt bei der SUB für Studierende anzubieten.

Hier wohnt die SUB — im Innenhof der Uni Tobler. bild: damaris burri

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SUB-DienstleistungenAuskunft, Inserateaufgabe und Dienstleis- tungen für SUB-Mitglieder und Dienstleis- tungsabonnentInnen:StudentInnenschaftderUniversitätBernLerchenweg 32, 3000 Bern 9Tel. 031 631 54 11, Fax 031 631 35 50E-Mail: [email protected]://subnew.unibe.chÖffnungszeitenSUB:Mo 14–17 Uhr, Di–Do 11–17 UhrWohnausschreibungenOnline-Plattform, Wohnungsmail und Inserateaufgabe: http://subnew.unibe.ch/wohnenE-Mail: [email protected], Stellenmail und Inserate aufgabe: http://subnew.unibe.ch/studijob-subTel. 031 631 35 76, Fax 031 631 35 50E-Mail: [email protected](RHD)Kostenlose Beratung von Studierenden der Uni Bern in rechtlichen Fragen. Anmeldung via E-Mail obligatorisch:E-Mail: [email protected] Sozialfonds steht SUB-Mitgliedern und Mobilitätsstudierenden mit finanziellen Schwierigkeiten zur Seite.WeitereDienstleistungenFreier Eintritt, kopieren, Spiralbindegerät ...: http://subnew.unibe.ch/freier-eintritt

SUB-GruppierungenListederSUB-Gruppierungen:http://subnew.unibe.ch/gruppierungen

BeratungsstellenBeratungsstellederBernerHochschulenBeratung bei Studiengestaltung, Berufsein-stieg, Lern- und Arbeitsstörungen, Prü-fungsvorbereitung, persönlichen Anliegen und Beziehungskonflikten. Anmeldung im Sekretariat.Bibliothek und Dokumentation zu Studien-gängen, Tätigkeitsgebieten, Berufseinstieg, Weiterbildung, Lern- und Arbeitstechniken und vieles mehr. Ausleihe:Mo–Fr 8–12/13.30–17 Uhr (Mittwochmorgen geschlossen)Erlachstrasse 17, 3012 BernTel. 031 631 45 51, Fax 031 631 87 16www.beratungsstelle.bernerhochschulen.chWeitereBeratungsstellen:www.sub.unibe.ch/aktuelles/ adressverzeichnis

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Die Mahogany Hall ist nicht nur das älteste Musiklokal Berns und Gründungsstätte des Gurtenfestivals. Sie war den Studis seit jeher freundlich gesinnt.

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Die legendäre Mahogany Hall ist neue Kulturpartnerin der SUB. Das Musiklokal an der Aare beim Bärenpark war früher vor allem für seine Jazzkonzerte bekannt. Heute findet man durchs Band weg alle live spielbaren Musikstile vor. Ob Newcomerbands oder renommierte KünstlerInnen – einen Auftritt in der Mahogany Hall lässt man sich nicht entgehen.

Ehrenamtliches EngagementDie Aktivmitglieder des Vereins arbeiten unentgeltlich für den Betrieb des Kul-turlokals. Nur dank diesem Engagement ist es überhaupt möglich, dieses ohne Subventionen führen zu können. Das harmonische Team mit guter Alters-durchmischung bietet den Besuchern störungsfreie, genussreiche Konzerte in einem friedlichen Umfeld. Gemäss Angaben des Konzertmanagements gab es noch nie grössere Probleme mit dem Publikum der Mahogany Hall. Mit den AnwohnerInnen allerdings schon. Auch am Klösterlistutz fühlt sich irgendeine Frau Müller oder ein Herr Brändli vom Lärm belästigt, was mittlerweile für die meisten Konzertlokale zum «Business as usual» gehört.

StudirabattWer studiert, das Gymnasium besucht oder noch in der Lehre ist, hat in der Mahogany Hall 5 Franken Rabatt. Hier ist man sich des geschmälerten Geld-

beutels dieser Zielgruppen schon länger bewusst. Mit der neuen Kulturpartner-schaft mit der SUB wird das Angebot für Studierende weiter ausgebaut: SUB-Mitgliedern stehen für reguläre Konzert-veranstaltungen vier Gästelisteplätze zur Verfügung. Anmelden kann man sich online auf der Homepage der SUB. Unten auf dieser Seite findest du ausserdem einen Gutschein, für den du am Konzert der Black Bottom Stompers am 25. April zwei Getränke zum Preis von einem bekommst. Wenn du noch mehr Gründe brauchst, dem ersten Musikclub Berns einen Besuch abzustatten, können auch wir dir nicht mehr helfen.

Weitere Infos: www. mahogany.ch

Mahogany Hall am Klösterlistutz. bild: zvg

kulturpartnerInnen

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DasunikumistdasOrganderStuden-tInnenschaftderUniversitätBern(SUB)underscheintsechsmaljährlichmiteinerAuflagevon10000Stück.Redaktion:CarloBischoff(cb),FlurinJecker(fj),DamarisBurri(db),JosuaRomano( jr),LiviaMiddendorp(lm),DavidStreit(ds),RikaKoch(rk),HelgaWeber(hw)E-Mail:[email protected]:IsabelFernández(if),SimoneNyfeller(sn),SarahKing(sk),AronHürli-mann(ah)LayoutundSatz: Paolo Riva, Stéphanie WinklerLektorat:EvaBeyelerWerbung:RaphaelBättigKontakt:[email protected]:unikum,Lerchenweg32,3000Bern9E-Mail:[email protected] www.unikum.unibe.chBelichtungundDruck:Haller&Jenzer,BurgdorfNächsteNummer:unikum157Redaktionsschluss:07.05.2012InputsundIdeenfürArtikelbis:18.04.2012Inserate-Annahmeschluss:18.04.2012Erscheinungsdatum:23.05.2012Abonnemente:DasunikumkannfürFr.30.–/Jahrabonniertwerden.E-Mailan:[email protected]

Aus der Vorlesungah.IneinerLehrveranstaltung,dieniemalsstattgefundenhat,ineinemSemster,dasnieimKalenderstand,ei-nerFakultät,dieankeinerUniexistiert,übereinenGegenstand,denniemandkennt,sagteeinsteinedozierendePer-son,dieniegeborenwurdeundschongarkeinenNamenhat:"BeimKorrigie-renvonAufsätzenalleeinzelndurchzul-esen,würdevielzuvielZeitinAnspruchnehmen.DeshalbsuchendieAssissieeinfachnachStichwortenab."

SR News

Am StudentInnenrat vom 1. März wurden Mitglieder für die verschiedenen Kom-missionen gewählt und unter anderem Folgendes beschlossen:

KeineStudibarDas Projekt Studibar wurde aufgrund verschiedener Probleme und Unstim-migkeiten abgesagt. Es soll trotzdem weiterhin nach Möglichkeiten Ausschau gehalten werden, den Studierenden durch die SUB mehr Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.unikumundFachschaftenDas unikum soll vermehrt mit den Fachschaften zusammenarbeiten, beziehungsweise deren Veranstaltungen ankündigen und Inputs aufnehmen.Unifest2012Das Budget für das Unifest, das die SUB dieses Jahr organisiert, wurde ange-nommen. Es wird verschiedene kleinere Bühnen geben und eine grosse mit drei live Bands.

Womentoring

BistduMasterstudentin? Interessiert dich die wissenschaftliche Forschung und möchtest eventuell eine Dissertation schreiben? Dann melde dich jetzt für Womentoring an!Womentoring ist ein von der SUB getragenes interdisziplinäres Mentoring-programm für Masterstudentinnen. Die Teilnehmerinnen werden dabei während zwei Semestern von einer Assistentin oder Doktorandin, die im selben oder einem verwandten Fach tätig ist, beglei-tet und bei Fragen in Bezug auf eine wis-senschaftliche Laufbahn unterstützt. Den Kern des Programms bilden regelmässige Treffen der Mentoring-Duos. Darüber hinaus wird den Teilnehmerinnen ein attraktives Rahmenprogramm geboten.

Infoveranstaltung Donnerstag, 10. Mai 2012, 18:15, Hauptgebäude der Uni Bern, Raum 105.

Bewerbungsschluss: 10. Juni 2012Projektstart:Herbst 2012 / Projektende: Ende Frühjahrssemester 2013Weitere Infos sowie Bewerbungsunter-lagen unter: http://subnew.unibe.ch/womentoring Fragen an die Projektkoordinatorin Me-lanie Nussbaumer ([email protected]).

Stellenausschreibungen

Das unikum, das Magazin der StudentIn-nenschaft der Universität Bern, sucht:

Redaktorinnen / Redaktoren

Die unikum-Redaktion ist für das ganze Spektrum der Aufgaben, die das Heraus-geben eines Magazins mit sich bringt, verantwortlich. Dazu gehören die Maga-zinplanung, das Verfassen von Artikeln, das Korrekturlesen und die Blattkritik.

Wenn du vielseitig und insbesondere unipolitisch interessiert bist, Lust hast, in einem motivierten Team mitzuarbeiten und wertvolle journalistische Erfah-rungen sammeln willst, dann bist du bei uns am richtigen Ort. Das unikum er-scheint dreimal pro Semester. Bedingung ist die SUB-Mitgliedschaft. Die Arbeit wird entlöhnt.Arbeitsbeginn: August 2012

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Verantwortlich für Werbung und Finan-zen steht man bei der Arbeit in direktem Kontakt mit der Werbekundschaft. Dabei fallen unter anderem folgende Aufgaben an: Akquirieren und Integrieren von Wer-bung, Erstellen der Lohnabrechnungen in Zusammenarbeit mit der Buchhaltung, Planung und Beteiligung an diversen Marketingaktivitäten rund ums Heft.

Traust du dir zu auf einem Finanzposten zu arbeiten, bist du eine Person, welche ihre Aufgaben stets erledigt und dabei versucht so korrekt wie möglich zu sein, hast du Lust, in einem motivierten Team mitzuarbeiten? Falls ja, bist du bei uns am richtigen Ort. Das unikum erscheint dreimal pro Semester. Bedingung ist die SUB-Mitgliedschaft. Die Arbeit wird entlöhnt.Arbeitsbeginn: Juni 2012

Bewerbungen (für die Redaktion mit Text-proben) bis Montag, 7. Mai 2012 an:unikum, «Bewerbung Redaktion» / «Bewerbung Werbung & Finanzen», Ler-chenweg 32, 3000 Bern 9 oder [email protected]

Die Bewerbungsgespräche finden am 11. und 14. Mai 2012 statt.

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impressumunisphäre

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buch

3 Alistair MacLeanAngstistderSchlüsseldb. Im Gerichtssaal einer ruhigen, kleinen Stadt im Süden der Vereinigten Staaten bricht Chaos aus: Angesichts der stichfesten Beweislage schnappt sich der Angeklagte – ein international gesuchter, ehemaliger Bergungsspezia-list – ein hübsches Mädchen als Geisel und ergreift die Flucht. So weit, so gut. Doch dann macht der Plot bereits einen ersten Schlenker. Denn die Flucht wird sehr bald durch einen weiteren Gangs-ter vereitelt, welcher Entführer und Mädchen für ein Lösegeld bei dessen Vater abliefert. Dieser ist Besitzer eines Ölimperiums und scheint ebenfalls in finstere Machenschaften verwickelt zu sein. Dabei geht es ausgerechnet um die Bergung eines Guts auf dem Grund des Golfs von Mexiko; ein Gut, für das die Beteiligten über Leichen gehen. Alles Zufall? Wohl kaum.MacLean (1922-1987), gebürtiger Schotte, liefert auf knapp 200 Seiten kompri-mierte Spannung – einen packenden Thriller, der ohne Umschweife beginnt, foranschreitet, endet.

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1Traktorkestar Scharfextrachop. Mit ihrer zweiten CD «Scharf ex-tra» vermischen Traktorkestar osteuro-päische Melodien mit Berner Chanson. Das Ergebnis ist jene Energie, die dem hiesigen Jazz, die musikalische Heimat der meisten beteiligten Musiker, abgeht. Irgendwo zwischen eigenen Ideen, Bal-kanfolk und fanfarenhaftem Dixieland-Jazz ist der zwölfköpfigen Gruppe eine aufregende Mixtur gelungen. Da sind Melodien, die in den Kopf steigen, Beats, die in die Beine fahren und Rhythmen, die manchmal auf den Magen schlagen. Doch viel mehr als diese Ingredienzen bleibt die Energie dieser Musik als Ein-druck hängen. Auf diesem Album tönt pure Gewalt aus den Boxen, obwohl die Musiker durchaus Feingefühl an den Tag legen und auch melancholische Num-mern im Repertoire haben. Wie man pure Energie auf Album-Länge einfan-gen kann, das haben Traktorkestar he-rausgefunden – für sich und für andere Fernwehkranke!

Gewinne eine von drei CDs! Schicke eine Email mit dem Betreff «Scharf extra» an: [email protected] . Einsendeschluss ist der 2. Mai 2012.

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2 Oslo, August 31stJoachimTriercb. Wer «Trainspotting» gesehen hat, wird sie nie vergessen, die einleitenden Worte von Renton, dem drogensüchtigen Protagonisten: «Choose life, choose a job ... I chose not to choose life. I chose something else. And the reasons? ... Who needs reasons when you got heroin?» Vor der Entscheidung seines Lebens steht auch der ehemals drogensüchtige Anders (Anders Danielsen Lie) im neuen Film «Oslo, August 31st» von Joachim Trier. Nach dem Entzug in einer Klinik, durchlebt Anders seinen ersten Tag zurück in Oslo. Er hat ein Bewerbungsge-spräch, trifft sich mit alten Freunden und schlendert durch die Stadt. Doch sein Leben hat er noch lange nicht wieder im Griff. So konstatiert er selbst: «Ich bin 34 Jahre alt. Ich habe nichts.» Sehr viel ernster als «Trainspotting» befasst sich die Geschichte mit der gleichen Ent-scheidung, welche vom Protagonisten getroffen werden muss: das Leben oder die Drogen. Anders bemerkt dabei kühl: «Wenn es so endet, dann ist das eine Entscheidung, die ich getroffen habe.»

Premiere: 26. April, 18.30 Uhr, cineMovie 2,50 Freieintritte für SUB-Mitglieder im SUB-Sekretariat erhältich.

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4 Züri WestGöteborgds. Sollen wir oder sollen wir nicht? Zu-gegeben, das neue Züri West Album ist in den Medien zur Zeit eigentlich schon zu Genüge anzutreffen. Doch dies nicht ohne Grund. Was uns die Jungs um Kuno Lauener hier präsentieren, verdient es, gewürdigt zu werden. Und zwar nicht, weil das neue Album die Geschichte der Rockmusik verändern würde. Im Gegenteil, es findet sich nebst der Single Göteborg kein wirklicher Hit. Wer nach grossen Knallern fahndet, wird wohl restlos enttäuscht sein. Was dieses Al-bum auszeichnet ist das Gesamtkonzept: Züri West suchen nicht mehr verzweifelt nach der grossen Geste, sondern besin-nen sich auf die kleinen Alltagsbetrach-tungen. Gerade in Songs wie «Hallo Schissluun» und dem grandiosen «50 Wörter» zeigt sich Kunos Freude am Spiel mit der Sprache und die Feinheit der Ar-rangements. Und so kratzen zwar einige Songs an der Grenze zur Belanglosigkeit, einen wirklichen Durchhänger gibt es aber nicht. Im Gegenteil, Göteborg wird mit zunehmender Dauer immer besser und man ist geneigt, nach dem letzten Akkord gleich nochmal von vorne zu beginnen.

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finde die acht unterschiede

Schicke die Lösung stichwortartig oder als Scan bis am 9. Mai 2012 an [email protected]. Dir winkt einer von zwei Bugeno-Gutscheinen im Wert von je 40 Franken.

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Das Bofa für eine Nacht. bild: zvg

Es gibt sie gross, klein, weich oder hart – in allen Variationen. Und sie wird von Psychoanalytikern, aber auch von anderen BesitzerInnen öfters Fremden ausgeliehen: die Couch. Doch wie fühlt sich eine Nacht auf einer fremden Couch an?

damaris burri

Einmal auf www.couchsurfing.org angemeldet, öffnet sich mir ein Dschungel an Profilen, Vernetzungsmög-lichkeiten und Ratingsystemen. Ich kann surfer, hosts und sogar Events in meiner Umgebung ausmachen. Zu Beginn noch etwas überfordert entdecke ich jedoch bald ein «weekly meeting» der CouchsurferInnen in Bern. Meine erste Couchanfrage sende ich Cheryl, die das Tref-fen organisiert. Ihrem Profil entnehme ich, dass sie mit ihrem Sohn zusammen lebt. Etwas kurzfristig ist die Sa-che schon, doch zu meiner Überraschung habe ich be-reits am nächsten Morgen eine Zusage in meinem Brief-kasten.Also mache ich mich am nächsten Abend auf die Suche

nach dem Musigbistrot. Die Luft ist nicht mehr so kühl wie noch vor einigen Tagen und ein paar mutige Gäste sitzen schon draussen. Obwohl es meine eigene Stadt, mein eigenes Land ist, bin ich ein wenig nervös, ob alles klappen wird, als ich die Tür aufstosse. «I sueche…» und schon wird mir der Weg in den ersten Stock gewiesen. Dort sitzen fünf Leute an einem Tisch, der quer durch den Raum reicht. Man kann jetzt schon von einem bun-ten Haufen sprechen, der aber weitaus normaler wirkt, als ich ihn mir vorgestellt hätte. Die Begrüssung ist herz-lich und Cheryl erkennt mich sofort. Auch die Kellnerin ist alles andere als mundfaul und ich bestelle einen die-ser Schokoladenkuchen, die für mein Budget eigent-lich zu teuer sind. Noch bevor der ankommt, füllt sich der Tisch mit Menschen und der Raum mit Gesprächen. Mein Sitznachbar ist gerade aus Senegal zurückgekom-men: Dort könne man innerhalb von wenigen Stunden eine Couch finden. Er habe die Leute zu ihrer Arbeit be-gleitet, mit ihren Familien gegessen. Das Besondere an Couchsurfing ist der Kontakt mit den Leuten, an de-ren Leben man teilhaben kann. Auf der anderen Seite sitzt ein Rumäne, der an der Uni Bern Physik unterrich-tet. Er spricht Englisch. In der einen Ecke wird noch Spa-nisch gesprochen, aber die Mehrheit unterhält sich auf Deutsch. Im Verlauf des Abends stösst dann auch noch eine gute Freundin von mir zu uns, mit der ich nicht im Traum gerechnet hätte. Sie ist gerade mit ihrem Freund in London gewesen. Dort haben sie allerdings Bekannt-schaft mit einem recht merkwürdigen host geschlossen. Der hatte nur ein einziges Bett und fand, er wolle gefäl-ligst neben einer Frau schlafen.Ein intensiver Profilcheck empfiehlt sich nicht nur als surfer, sondern auch wenn es darum geht, wen man als host an seine Couch ranlässt. Man solle sich ja nicht gezwungen sehen, eine Anfrage anzunehmen, wenn man kein gutes Gefühl dabei habe, meint auch Cheryl auf dem Nachhauseweg. Sie nimmt zum Beispiel keine surfer bei sich auf, die negative Referenzen haben. Die Mitglieder von Couchsurfing können sich nämlich gegenseitig bewerten beziehungsweise Rückmeldungen auf den Profilen von Leuten hinterlassen, die sie bereits getroffen haben, so dass sich auch andere ein Bild von dieser Person machen können. Damit hat Cheryl gute Erfahrungen gemacht. Cheryls Wohnung ist hübsch eingerichtet und ihre Couch ist eigentlich keine Couch, sondern ein Bett in der Wohnzimmerecke, von ihrem Sohn liebevoll «Bofa» genannt. Sie zeigt mir Fotos von den bisherigen surfern. Der Austausch zwischen BesucherInnen und GastgeberInnen ist das grosse Plus von Couchsurfing. Wann immer sie Zeit dafür hat, führt Cheryl ihre surfer in Bern herum. Diese bringen Erfahrungen und oft auch Geschenke aus ihrer Heimat mit.Selbst Cheryls Katze ist kein bisschen fremdenscheu und kuschelt sich am nächsten Morgen zu mir aufs Bett, schnurrend wie ein Motörchen. Weil ich Münster, Bären und Rosengarten ja schon kenne, essen Cheryl und ich einfach gemütlich Toast zum Frühstück. Als ich schliess-lich das Tram zu meiner nächsten Vorlesung nehme, merke ich, dass der vergangene Abend eine grosse Por-tion Sehnsucht in mir geweckt hat – nach fremden Couchs.

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der couchtestDie «Couch» für eine Nacht. bild: zvg

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MOTLYS IN CO-PRODUCTION WITH DON’T LOOK NOW PRESENTS OSLO, 31 AOUT A FILM BY JOACHIM TRIER WITH ANDERS DANIELSEN LIE, HANS OLAV BRENNER, INGRID OLAVA, ØYSTEIN RØGER, TONE B. MOSTRAUM, KJÆRSTI ODDEN SKJELDAL, JOHANNE KJELLEVIK LEDANG, PETTER WIDTH KRISTIANSEN, RENATE REINSVE, ANDERS BORCHGREVINK WRITTEN BY ESKIL VOGT AND JOACHIM TRIER FREELY ADAPTED FROM THE NOVEL «LE FEU FOLLET» BY PIERRE DRIEU LA ROCHELLE, © EDITION GALLIMARD 1931,

CASTING CHRISTIAN RUBEK PRODUCTION DESIGNER JØRGEN STANGEBYE LARSEN COSTUMES ELLEN DAHLI YSTHEDE COMPOSER OLA FLØTTUM AND TORGNY AMDAM SOUND DESIGN GISLE TVEITO LINE PRODUCER THERESE NAUSTDAL EDITOR OLIVIER BUGGE COUTTÉ DIRECTOR OF PHOTOGRAPHY JAKOB IHREPRODUCED BY HANS-JØRGEN OSNES, YNGVE SÆTHER AND SIGVE ENDERSEN DIRECTED BY JOACHIM TRIER DISTRIBUTED BY LOOK NOW !

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