40
UniWiND-Publikationen Band 6 Sibel Vurgun (Hrsg.) Kompetenzen von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern Entwicklung eines Kompetenzmodells

UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

UniWiND-PublikationenBand 6

Sibel Vurgun (Hrsg.)

Kompetenzen von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern

Entwicklung eines Kompetenzmodells

Page 2: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung
Page 3: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

Sibel Vurgun (Hrsg.)

In Zusammenarbeit mit

Christian DumpitakSebastian HusterWolfgang RöhrCarolin SchuchertRegina von SchmelingBarbara Wagner

Kompetenzen von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern

Entwicklung eines Kompetenzmodells

Page 4: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s4

Vorwort

Der Universitätsverband zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutsch-land (UniWiND) wurde 2009 gegründet und ist ein Forum für den universitätsübergreifenden Austausch über Chancen, Herausforderungen und Reformen in der Nachwuchsförderung. Das Netzwerk umfasst derzeit 45 Mitgliedsuniversitäten. Eines der Hauptanliegen von UniWiND ist es, die Nachwuchsförderung in Deutschland zu professionalisieren. Hierfür wurden Arbeitsgrup-pen eingerichtet, in denen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Mitgliedsuniversitäten über wesentliche Fragen der Nachwuchsförderung und bestehende Angebote an den Mitgliedsuni-versitäten austauschen.

Die inhaltliche Zusammenarbeit der Graduierteneinrichtungen der UniWiND-Mitgliedsuni-versitäten hat zur Entwicklung von fächer- und hochschulübergreifenden Konzepten und zum Austausch über Best-Practice-Beispiele geführt. Dieses gebündelte Expertenwissen soll mit der vorliegenden Publikationsreihe einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Als Vorstand von UniWiND wünschen wir uns, dass diese Reihe dazu beiträgt,- eine breite Diskussion über zentrale Herausforderungen der Nachwuchsförderung anzustoßen,- den Austausch zu „Good-Practice“-Beispielen fortzuführen,- Modelle und Konzepte für eine nachhaltige Graduiertenförderung an deutschen Uni- versitäten zu entwickeln sowie konkrete Empfehlungen für Verantwortliche innerhalb der Hochschulen und in der Hochschulpolitik zu formulieren.

Die inhaltliche Verantwortung für die Einzelbände liegt bei den Autorinnen und Autoren. Ent-sprechend können auch der Charakter und die Schwerpunktsetzung der einzelnen Bände vari-ieren.

4

Page 5: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 5

Der vorliegende Band 6 präsentiert die Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Kompetenzprofile von Nachwuchswissenschaftlern/innen – wissenschaftliche Forschung und (außer)wissen-schaftliche Karriere“, die ihre Arbeit bereits 2011 begonnen hat. In der ersten Arbeitsphase 2011 – 2012 hatte sich die Arbeitsgruppe folgende Ziele gesetzt:• Erarbeitung eines gemeinsamen Rahmens, innerhalb dessen sich Kompetenzprofile Promo-

vierender erfassen lassen,• Entwicklung eines Instrumentariums, mit dem Kompetenzen auf individueller Ebene einge-

schätzt und darauf basierend die Kompetenzentwicklung gefördert werden kann,• Erarbeitung von Leitlinien, Hinweisen und Instrumenten, mit deren Hilfe Promovierende für

die Kompetenzentwicklung sensibilisiert werden können,• Festlegung allgemeiner Kernkompetenzen.

In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung des Modells zu einem Kompetenzraster.

Der UniWiND-Vorstand möchte an dieser Stelle allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Mitgliedsuniversitäten für ihr außerordentliches Engagement im Rahmen der Arbeitsgrup-pen danken, ohne das die Herausgabe dieser Publikationsreihe nicht möglich wäre.

Der UniWiND-VorstandProf. Dr. Frank Bremmer,Prof. Dr. Rolf Drechsler,Prof. Dr. Thomas Hofmann,Prof. Dr. Erika Kothe (Vorsitzende),Prof. Dr. Enrico Schleiff (Stellvertretender Vorsitzender)

Jena im März 2016

Page 6: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s6

1. Einleitung 8

2. Begriffsklärungen und Vorgehensweise 10 Deduktives Vorgehen 12 Induktives Vorgehen 15

3. Kompetenzentwicklung, Promotionsphasen und

‚Windows of Opportunity‘ 16 Orientierungsphase 16 Einstiegsphase 16 Forschungsphase 17 Abschlussphase 17 Kompetenzentwicklung nach Phasen: Ergebnisse 20

4. Fazit und Nutzbarkeit des vorliegenden Kompetenzmodells 26 Hochschulen 26 Fächerübergreifende Dacheinrichtungen 26 Promovierende 27

5. Ausblick 31

Literatur 34

Inhalt

Page 7: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 7

Mitglieder der Arbeitsgruppe

Dr. Christian Dumpitak, Heinrich-Heine-Universität DüsseldorfDr. Stephanie Großmann, Universität PassauDr. Sebastian Huster, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, ehemals Leib-niz Universität HannoverDr. Wolfgang Röhr, Universität HamburgDr. Carolin Schuchert, Albert-Ludwigs-Universität FreiburgDr. Regina von Schmeling, Humboldt-Universität zu BerlinDr. Markus Steinmayr, Universität Duisburg-EssenValentina Vasilov, Universität Duisburg-EssenDr. Klaus Vosgerau, Technische Universität Hamburg-Harburg, ehemals Universität BremenDr. Sibel Vurgun, Eberhard Karls Universität Tübingen, ehemals Freie Universität Berlin (Koordi-nation)Barbara Wagner, M.A., ehemals Technische Universität München

Page 8: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s8

Einleitung

Promovierenden und promovierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissen-schaftlern stehen die verschiedensten Berufs- und Karrierewege offen. Ihre Qualifikationen prä-destinieren sie nicht nur für Karrieren innerhalb der universitären Forschung und Lehre, bzw. in außeruniversitären Forschungsinstitutionen. Sie sind auch für zukünftige Führungspositionen in der Wirtschaft und für Karrieren in der Gesellschaft gefragt. Exemplarisch sind die wirtschaftli-chen Bereiche Forschung und Entwicklung sowie anwendungsorientierte Forschung und Ma-nagement zu nennen, gleichfalls kulturelle Einrichtungen, Stiftungen, Wissenschaftsmanage-ment, Behörden und soziale Institutionen.

Sowohl für den Einstieg als auch für eine erfolgreiche Karriere in diesen vielfältigen Berufsfel-dern werden jedoch häufig weitreichende Kompetenzen erwartet. Insbesondere, wenn sie nicht originär mit der Forschungstätigkeit in Verbindung stehen, werden viele der erwarteten Kompe-tenzen im Verlauf akademischer Qualifikationsphasen eher indirekt oder auf informellem Wege, das heißt als „Learning by Doing“, adressiert. Selten findet das Ausbilden und Weiterentwickeln solcher Kompetenzen daher bewusst statt. Zudem werden die Transfermöglichkeiten in andere Tätigkeitsbereiche häufig nicht wahrgenommen, das heißt der überfachliche Charakter der Kom-petenzen wird nicht ausreichend reflektiert. Es erscheint daher auf der einen Seite sinnvoll und notwendig, die Möglichkeiten der Kompetenzprofilbildung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern mit Blick sowohl für die wissenschaftliche Forschung als auch für eine (außer-)wissenschaftliche Karriere weitergehend zu optimieren. Auf der anderen Seite erscheint es genauso wichtig, bereits vorhandene und im wissenschaftlichen Kontext weiter-entwickelte Kompetenzen und somit auch das individuelle Potential deutlich stärker bewusst und damit transparenter zu machen, um hierdurch eine bessere Selbsteinschätzung und Au-ßendarstellung zu ermöglichen. Die Umsetzung entsprechender Strategien im Bereich der Qua-lifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses stellt eine grundlegende universitäre Aufgabe dar, die nicht nur der institutionellen Konkurrenzfähigkeit innerhalb Deutschlands dient, sondern auch grundlegend zur Positionierung deutscher Promovierter in den globalen, vernetzten Ar-beitsmärkten beiträgt.

Für die Entwicklung solcher Strategien und die Umsetzung konkreter Maßnahmen kann ein Kompetenzmodell hilfreich sein, das sowohl einen Überblick über mögliche und relevante Kom-petenzbereiche gibt, als auch verschiedene erreichbare Kompetenzniveaus für den Bereich des wissenschaftlichen Nachwuchses aufzeigt. Die UniWiND-Arbeitsgruppe „Kompetenzprofile von NachwuchswissenschaftlerInnen“ hat in der Arbeitsphase 2011-2012 zunächst Rahmenparame-

1

Page 9: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 9

ter für ein solches Kompetenzmodell erarbeitet, die im vorliegenden Publikationsband vorgestellt werden.1

Die grundsätzliche Herangehensweise an diese Zielsetzung war primär durch die umfangreichen Erfahrungen aus der alltäglichen Arbeitspraxis bereits bestehender Konzepte und Maßnahmen geprägt. Darüber hinaus wurden einschlägige Forschungsliteratur und bereits existierende Kom-petenzmodelle herangezogen, um eine gemeinsame theoretische Basis zu entwickeln.2

Systematisch wurden die verschiedenen Teilphasen einer Promotion beleuchtet, die jeweils im Vordergrund stehenden Anforderungen ermittelt und die zur Bewältigung erforderlichen Kom-petenzen in einem ersten Entwurf für ein Kompetenzmodell zusammengefasst. Zudem erfolgte eine Sammlung von Bedingungen und Maßnahmen, die eine Entwicklung der skizzierten Kom-petenzprofile im Promotionsprozess unterstützen können. Aus den bisherigen Arbeitsergebnis-sen lassen sich erste allgemeine Konsequenzen und Empfehlungen zum Thema Kompetenzpro-file ableiten. Das vorliegende Paper fasst diese zusammen und beinhaltet zudem einen Ausblick auf die Fortsetzung der Arbeitsgruppe.

1 Besonderer Dank gilt an dieser Stelle Dr. Christian Dumpitak, der sich auch nach Abschluss der Arbeitsgruppe noch mit konstruktivem Feedback und zahlreichen Hinweisen an der Entstehung der vorliegenden Veröffentlichung beteiligt hat.2 Einen wichtigen Impuls lieferte Frau Dr. Kristin Knipfer (Mitarbeiterin an der Professur für Forschungs- und Wissenschaftsmanagement der Technischen Universität München/TUM School of Management) mit ihren Überlegungen zu Kompetenzentwicklung in der Wissenschaft.

Page 10: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s10

Begriffserklärungen und Vorgehensweise

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Kompetenzentwicklung setzt die Klärung der Begrif-fe Qualifikation und Kompetenz voraus sowie die Beantwortung der Frage, wo und wie sich ethische Grundhaltungen und förderliche Eigenschaften in diesem Zusammenhang einordnen lassen. Die Arbeitsgruppe hat sich auf folgende Definitionen verständigt:• Qualifikationen beziehen sich auf formale Fertigkeiten und reproduzierbare Fähigkeiten, über

die Personen zur Ausübung beruflicher Tätigkeiten verfügen müssen. Sie sind auf konkrete Aufgaben und Kontexte bezogen, so dass eine erfolgreiche Qualifizierung auf bestimmte Aufgaben und Kontexte vorbereitet bzw. notwendige Grundlagen für die Durchführung der Aufgaben legt. Qualifikationen dokumentieren überprüfbar den Abschluss einer Lerneinheit, deren Inhalt, Umfang, Dauer, Format und Rahmen institutionell festgelegt ist. Qualifikatio-nen sind also vermittelbar.3

• Kompetenzen sind Prädispositionen, die sich aus Wissen, Fertigkeiten, Fähigkeiten und (Werte-)Haltungen/Eigenschaften zusammensetzen und Personen in die Lage versetzen, verschiedene situative Herausforderungen zu bewältigen. Hier steht die Transferleistung auf eine konkrete Situation im Vordergrund. Insofern sind Kompetenzen im Gegensatz zu Qualifi-kationen nicht überprüfbar, sondern können nur plausibilisiert werden.4

3 In der Literatur finden sich unter anderen folgende Definitionen für Qualifikation: „Individuelles Arbeitsvermögen, das heißt die Gesamtheit der subjektiv-individuellen Fähigkeiten, Kenntnisse und Verhaltensmuster, die es dem einzelnen erlauben, die Anforderungen in bestimm- ten Arbeitsfunktionen auf Dauer zu erfüllen (Baethge). Umfasst funktionale, politisch-ökonomische und soziale Dimension von Arbeit.“, aus: Gabler Wirtschaftslexikon, URL: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/qualifikation.html [24.05.2013]; „Befähigungen […], das heißt Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, über die Personen verfügen […], die bei der Ausübung einer beruflichen Tätigkeit […] zur Verwendung kommen können“, aus: Teichler, Ulrich: Qualifikationsforschung. In: Arnold, R./Lipsmeier, A. (Hrsg.): Handbuch der Berufsbildung, Opladen: 1995; „Positionen eines gleichsam mechanisch abgeforderten Prüfungshandelns, sind Wissens- und Fertigkeitspositionen“, aus: Erpenbeck; John/von Rosenstiel, Lutz: Einführung. In: Erpenbeck; John/von Rosenstiel, Lutz (Hrsg.): Handbuch Kompetenzmessung. Erkennen, verstehen und bewerten von Kompetenzen in der betrieblichen, pädagogischen und psychologischen Praxis. Stuttgart: 2003, S.XVII-XLVI.4 Sie lassen sich auch erfassen, allerdings immer mit Fokus auf einen bestimmten Aspekt der Transferleistung: „quantitativ (Tests), qualitativ (Kompetenzpässe, Kompetenzbiografien), simulativ (zum Beispiel im Flugsimulator) und situativ (Arbeitsproben)“, nach Erpenbeck, John: Kompetenzen. Eine begriffliche Klärung. In: Heyse, Volker (Hrsg.): Grundstrukturen menschlicher Kompetenzen. Praxiserprobte Konzepte und Instrumente. Münster: 2010, S.13-19, hier S.18. Weitere Definitionen für Kompetenzen sind: „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwor- tungsvoll nutzen zu können.“, aus Weinert, Franz: Vergleichende Leistungsmessung in Schulen. Eine umstrittene Selbstverständlichkeit. In: Ders. (Hrsg.): Leistungsmessungen in Schulen. Weinheim & Basel: 2001; „the ability to produce successful behaviors in non-standardized situations“, aus Westera, Wim: Competencies in education. A confusion of tongues, in: Journal of curriculum studies, 2001/33, pp.75-88; „Eine Kompetenz ist die Fähigkeit zur erfolgreichen Bewältigung komplexer Anforderungen in spezifischen Situationen. Kompetentes Handeln schließt den Einsatz von Wissen, von kognitiven und praktischen Fähigkeiten genauso ein wie soziale und Verhaltenskomponenten (Haltungen, Gefühle, Werte und Motivationen). Eine Kompetenz ist also zum Beispiel nicht reduzierbar auf ihre kognitive Dimension, sie beinhaltet mehr als das.“, aus Gnahs, Dieter/OECD 2003, S.2, zusammenfassende Übersetzung von Gnahs, zit. nach Gnahs, S.21f.

2

Page 11: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 11

• Ethische Grundhaltungen und förderliche Eigenschaften: In der Forschungsliteratur wird in diesem Zusammenhang von Werten gesprochen. Werte (oder ethische Grundhaltun-gen) hängen mit Wertungen bzw. Bewertungen zusammen. Innerhalb einer Gruppe oder Community gibt es akzeptierte Werte sowie Werte mit höherer und geringerer Priorität. Werte setzen sich in für die Realisierung einer bestimmten Wertvorstellung förderliche Eigenschaften um. Erpenbeck definiert folgende Zusammenhänge im Kontext von Kompe-tenzen: „Individuelle Kompetenzen werden von Wissen fundiert, durch Werte konstituiert, als Fähigkeiten disponiert, durch Erfahrungen konsolidiert und aufgrund von Willen realisiert.“5 Das heißt, dass die Kompetenzentwicklung beim Einzelnen u.a. abhängt von verinnerlichten Werten, persönlichen Erfahrungen sowie der Bereitschaft zum Handeln. Werte bedürfen zu ihrer Umsetzung jedoch der dazu förderlichen Eigenschaften.

Bestehende Kompetenzraster und Kompetenzmodelle sind beispielsweise der Deutsche Quali-fikationsrahmen für lebenslanges Lernen, der 2011 verabschiedet wurde6, der in Großbritan-nien für den landesweiten Einsatz von VITAE entwickelte Researcher Development Framework (RDF)7 sowie die APEC-Deloitte-Studie 2010 „Die im Jahre 2020 in Forschungsberufen benötig-ten Kompetenzen“.8 Während diese einen Großteil der Kompetenzen abdecken, die Nachwuchs-wissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler mitbringen bzw. die von ihnen erwartet werden, sind aber häufig die Spezifika der Zielgruppe nicht ausreichend oder nicht angemes-sen berücksichtigt. So kann bezweifelt werden, dass sich Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler in den bereits existierenden Kompetenzrastern und -modellen aus-reichend wiedererkennen. Zudem sind viele Raster und Modelle sehr umfangreich und wirken dadurch schnell unübersichtlich.9 Zur Entwicklung eines eigenen Kompetenzmodells wird im Folgenden deduktives und induktives Vorgehen kombiniert.

Gnahs, Dieter: Kompetenzen. Erwerb, Erfassung, Instrumente. DIE (Hrsg.), Bielefeld: 2007, S.21f.5 Erpenbeck, John: Kompetenzen. Eine begriffliche Klärung. In: Heyse, Volker (Hrsg.): Grundstrukturen menschlicher Kompetenzen. Praxiserprobte Konzepte und Instrumente. Münster: 2010, S.13-19, hier S.18.6 http://www.dqr.de/media/contentw/Der_Deutsche_Qualifikationsrahmen_fue_lebenslanges_Lernen.pdf [zuletzt abgerufen am 04.08.2015].7 http://www.vitae.ac.uk/CMS/files/upload/Vitae-Researcher-Development-Framework.pdf [zuletzt abgerufen am 23.07.2015].8 https://cadres.apec.fr/files/live/mounts/media/medias_delia/documents_a_telecharger/etudes_apec/die_im_jahre_2020_in_ forschungsberufen_benoetigten_kompetenzen/0af5d5fc06c15695a13e97d0a170b02c.pdf [zuletzt abgerufen am 04.08.2015].9 In 2014 hat die spätere Arbeitsgruppe eine Stellungnahme zum Vitae Researcher Development Framework (RDF) verfasst, die online verfügbar ist: „A Statement from the Perspective of Graduate Academies at German Universities by the Working Group ‘Competence Profiles of Early-Stage Researchers for Academic and Non-Academic Careers’ of the German University Association of Advanced Graduate Training (UniWiND/GUAT) on the Feasibility of Vitae’s Researcher Development Framework (RDF) as a Standard European RDF”, http://www.uniwind.org/assets/files/Arbeitsgruppen/A-Statement-from-the-Perspective-of-Graduate-Academies-at-German- Universities_finalversion.pdf [zuletzt abgerufen am 04.08.2015].

Page 12: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s12

Deduktives Vorgehen

In einem Ansatz, bei dem vom Allgemeinen auf das Besondere geschlossen wird, können die umfangreichen Erfahrungen mit Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaft-lern in der Promotionszeit aus den fächerübergreifenden Graduierteneinrichtungen allgemeine Gesetzmäßigkeiten und Hypothesen liefern, mit deren Hilfe sich Einzelerscheinungen erklären lassen. Dazu wurden zunächst verschiedene Phasen definiert:1. Orientierungsphase2. Einstiegsphase3. Forschungsphase4. AbschlussphaseDie einzelnen Phasen wurden charakterisiert und um jeweils in diesen Phasen mögliche Anfor-derungen ergänzt (siehe Abschnitt 3). Im Anschluss wurden die allgemeinen und Promovierten generell zugeschriebenen Kompetenzen zusammengestellt. Diese als typisch betrachteten Kom-petenzen können zu acht Kompetenzclustern zusammengefasst werden.

Welche Kompetenzen bringt die ideale Nachwuchswissenschaftlerin bzw. der ideale Nachwuchs-wissenschaftler mit?

Tabelle 1: Kompetenzen von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern

Überfachliche Kompetenz (Kompetenzcluster)

Welche Kompetenzen können Arbeitgeber von Nachwuchswis-senschaftler/innen erwarten?

Fach- und Expertenwissen • Fachwissen (breiter und tiefer als bei Fachstudierenden)• Methodenkompetenz• Fachsprachkenntnisse• Gute wissenschaftliche Praxis• Anträge schreiben• Förderlandschaft kennen• Forschungsmanagement-Kompetenz• Wissenschaftsmarketing

Projektmanagement • Koordinations- und Organisationsfähigkeit• Zeit- und Selbstmanagement• Projektmanagement-Methoden• Effektives, effizientes und verantwortungsvolles Ressourcenmanagement

Page 13: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 13

Überfachliche Kompetenz (Kompetenzcluster)

Welche Kompetenzen können Arbeitgeber von Nachwuchswis-senschaftler/innen erwarten?

Teamfähigkeit • Kooperationsfähigkeit• Interdisziplinäres Arbeiten• Konfliktfähigkeit• Teamkommunikation• Feedback-Methodik

Führungskompetenz (auf Teamfähigkeit aufbauend)

• Feldkompetenz• Strategisches Denken und Handeln• Konfliktmanagement• Durchsetzungsfähigkeit• Monitoring• Verhandlungsführung• Teamprozesse steuern

Kreativität • Offenheit im Denken• Flexibilität im Denken• Kreativitätsmethoden• Mut, Neues zu entwickeln

Lehr- und didaktische Kompetenzen • Basiskenntnisse Lehren und Lernen• Lehrveranstaltungsplanung• Lehr-Evaluation• Prüfen• Beratung• Betreuung

Mündliche und schriftliche Kom-munikationsfähigkeit

• Präsentationsfähigkeit• Visualisieren• Medienkompetenz• Zielgruppen- und kontextadäquate Vermittlung von Wissen/Inhalten• Interdisziplinäre Kommunikation• Kommunikation mit Laien und Öffentlichkeit• Interkulturelle Kommunikation

• Rhetorik und Argumentieren• Moderationskenntnisse• Wissenschaftliches Schreiben• Kontextabhängiges Schreiben

Systematisches und selbstständiges Arbeiten

• Analytisches Denken• Kritisches Denken, Hinterfragen und Abwägen von verschiedenen Positionen• Abstraktionsfähigkeit• Problemlösungsmethoden und -kenntnisse• Transferfähigkeit: Kenntnisse in neue Bereiche übertragen• Organisieren, strukturieren und optimieren von Abläufen• Eigenständiges Denken• Literatur- und Informationsmanagement• Recherche

Page 14: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s14

Überfachliche Kompetenz (Kompetenzcluster)

Welche Kompetenzen können Arbeitgeber von Nachwuchswis-senschaftler/innen erwarten?

Persönlichkeitsentwicklung, Einstellungen, Haltungen, Werte

• Neugier• Motivationsvermögen (Fähigkeit, sich und andere zu motivieren)• Disziplin, Ausdauer und Belastbarkeit• Reflexionsvermögen (Selbst und Andere)• Ethisches Denken und Handeln• Übernahme von Verantwortung• Kollegialität• Fairness• Selbstbewusstsein

Querschnittsthemen • In interkulturellen Zusammenhängen Denken und Handeln• Kenntnisse über das eigene Fach hinaus• Diversity• Work/Life-Balance• Authentizität• Networking• (Selbst-)Marketing

Die beiden Cluster „Persönlichkeitsentwicklung, Einstellungen, Haltungen, Werte“ und „Quer-schnittsthemen“ nehmen insofern eine Sonderrolle ein, als sie mit den anderen Kompetenz-clustern in Verbindung stehen. Haltungen und Werte haben zum Beispiel einen Einfluss auf das individuelle Handeln in konkreten Situationen und sind somit wichtiger Bestandteil von Kom-petenzen. So tragen zu einer Kompetenz „gutes wissenschaftliches Arbeiten“ neben entspre-chendem Fach- und Methodenwissen (zum Beispiel Kenntnisse über formale Regularien und Fachspezifika) ebenso sozial-kommunikative Fertigkeiten (u. a. Kommunikationsfähigkeit, Inte-grationsfähigkeit) sowie distinkte Haltungen hinsichtlich ethischer Werte und Eigenschaften wie Respekt und Authentizität bei. Stark vereinfacht formuliert lassen sich Kompetenzen in folgende Formel übersetzen: Kompetenz = Wissen + Können + Haltung. Ähnlich verhält es sich mit den Querschnittsthemen. Diese ergänzen bestehende Kompetenzen um eine weitere Dimension, in-dem sie die entsprechenden Haltungen, zum Beispiel die Sensibilisierung für Genderaspekte, in die verschiedenen Kompetenzen einspielen. In einem dritten deduktiven Schritt ordnete die Arbeitsgruppe die zusammengestellten Kompetenzen den genannten Teilphasen des Promoti-onsprozesses zu.

Page 15: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 15

Induktives Vorgehen

In einem entgegengesetzten Ansatz, dem induktiven Vorgehen, können die Zuordnungen über-prüft und ergänzt werden. Induktiv vorzugehen bedeutet, von bereits bekannten Einzelfällen, das heißt von dem Besonderen, auszugehen und auf das Allgemeine zu schließen, also zu gene-ralisieren. Damit kann aus den umfangreichen Erfahrungen mit Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern auf Einzelfälle zurückgegriffen werden, um Gesetzmäßigkeiten sichtbar zu machen und zu erfassen.

Für jede Promotionsphase wurden kritische Ereignisse, „critical incidents“10 gesammelt, das heißt typischerweise auftretende Herausforderungen. Dabei handelt es sich sowohl um positive als auch negative Situationen. In einem zweiten Schritt wurde das erwünschte Verhalten zur erfolg-reichen Bewältigung der jeweiligen Situationen beschrieben, um schließlich, in einem dritten Schritt, Kompetenzen und Fähigkeiten abzuleiten, die zur Bewältigung erforderlich sind.

10 Flanagan, John C.: The Critical Incident Technique. In: Psychological Bulletin. 51/4 (1954), S.327-358.

Page 16: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s16

Kompetenzentwicklung, Promotionsphasen und ‚Windows of Opportunity‘

Kompetenzen werden in der Regel durch die Bewältigung konkreter Anforderungen und Aufga-ben entwickelt. Daher sind die in den verschiedenen Phasen des Promotionsprozesses zu meis-ternden Herausforderungen von essentieller Bedeutung für den Kompetenzaufbau Promovieren-der. Idealtypisch lässt sich die Fertigstellung einer Dissertation in vier Phasen einteilen, die im Folgenden charakterisiert sind.11 Die Dauer der einzelnen Phasen hängt von vielen Faktoren ab wie Fach, Thema, Finanzierung sowie anderen, auch individuellen Rahmenbedingungen, so dass auf den einzelnen Promovierenden bezogen zeitlich größere Unterschiede möglich sind.Dabei sind die Übergänge zwischen den einzelnen Phasen als fließend anzusehen, das heißt zum Beispiel, dass sich jemand noch in der Einstiegsphase befinden kann und dabei bereits Arbeits-schritte einleitet, die zur Forschungsphase gehören. Entscheidend ist, dass der Promotionspro-zess insgesamt durch die genannten Phasen geprägt wird. Das Phasenmodell erhebt keinen An-spruch auf Vollständigkeit, sondern ist mit den hier erläuterten Beispielen als Arbeitsgrundlage für die weiteren Überlegungen gedacht.

Orientierungsphase

In der Orientierungsphase werden die entscheidenden Weichen für die Promotion gestellt. Ist die grundsätzliche Entscheidung zur Promotion getroffen, gilt es sich den Herausforderungen bezüg-lich des Themas, der Betreuung, Finanzierung und Promotionsart zu stellen. Je nach individueller Situation kann diese Phase typischerweise zwischen einem und drei Monaten dauern.

Einstiegsphase

Sobald die Rahmenbedingungen der Promotion geklärt wurden, beginnt mit der Einstiegsphase die Einarbeitung in das Forschungsthema. In dieser Phase werden in der Regel der Forschungs-stand gesichtet, das Thema eingegrenzt, die theoretischen Grundlagen erarbeitet und die me-thodische Vorgehensweise festgelegt. Spätestens in dieser Phase sollte sichergestellt sein, dass Promovierende über ausreichende Kenntnisse bezüglich der Regeln wissenschaftlicher Integrität verfügen. In Absprache mit den jeweiligen Betreuenden sollte ein Arbeits- und Zeitplan erarbei-tet werden, der den weiteren Promotionsprozess strukturiert. In vielen Disziplinen wird während der Einstiegsphase ein Promotionsexposé verfasst. Bei experimentellen oder empirischen For-schungsprojekten beinhaltet diese Phase häufig die Vorbereitung und Einarbeitung in bestimmte

11 Für alternative Phaseneinteilungen siehe u. a. Gunzenhäuser, Randi/Haas, Erika: Promovieren mit Plan. Ihr individueller Weg. Von der Themensuche zum Doktortitel. Opladen: 2006.

3

Page 17: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 17

Techniken und Geräte. Abhängig vom Fach dauert die Phase typischerweise zwischen drei und neun Monaten.

Forschungsphase

In der Forschungsphase wird der in der Einstiegsphase erstellte Projektplan der Promotion um-gesetzt sowie nachjustiert und korrigiert. Im Mittelpunkt steht die Bearbeitung des Forschungs-gegenstandes. Wie in jedem wissenschaftlichen Projekt werden Fragestellung, Theorie und Me-thode dem jeweiligen Erkenntnisfortschritt angepasst und kontinuierlich weiterentwickelt. Je nach Fachdisziplin finden in dieser Phase wissenschaftliche Kooperationen statt, werden bereits einzelne Teile der Dissertation verfasst, in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht und/oder auf Kongressen präsentiert. Die Forschungsphase ist in der Regel die längste Arbeitsphase des Promotionsprozesses und dauert zumeist zwischen zweieinhalb und drei Jahren.

Abschlussphase

Die Abschlussphase mündet in der Fertigstellung der Dissertation. In dieser finalen Phase werden die Forschungsarbeiten abgeschlossen und die Ergebnisse in der Dissertationsschrift zusammen-gefasst. Nach Abgabe erfolgt die mündliche Prüfung in Form einer Disputation, eines Rigorosums oder einer Fachprüfung. Den Abschluss bildet die Publikation der Dissertation.12 Spätestens in dieser letzten Phase der Promotion gewinnt auch die Klärung der jeweiligen Berufsperspektiven an Bedeutung. Abhängig von der Fachdisziplin dauert die Abschlussphase häufig zwischen drei und zwölf Monaten.

Tabelle 2 fasst diese Promotionsphasen, deren Charakteristika und typische Herausforderungen sowie die dadurch bedingten Themen für institutionelle Unterstützung zusammen. Sie gibt ei-nen Überblick über die Themen, mit denen sich die Promovierenden in den genannten Phasen vorrangig auseinandersetzen bzw. auseinandersetzen müssen. Allerdings ist es so, dass einzelne Themen, wie zum Beispiel die Klärung der Berufsperspektiven, zwar von den Promovierenden als wichtig angesehen werden, aber erst sehr spät, um nicht zu sagen zu spät, zu einer intensiveren Auseinandersetzung führen. Die Sensibilisierung der Promovierenden für bestimmte Themen ist von hoher Relevanz. Das Thema der Karriereorientierung ist zum Beispiel eine große Heraus-forderung, der sich die Universitäten und die fächerübergreifenden Dacheinrichtungen stellen müssen.

12 Die Überarbeitung der Dissertation für die Drucklegung und Publikation überschneidet sich häufig mit der frühen Postdoc-Phase. Bei einer kumulativen Promotion entfällt die Publikation.

Page 18: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s18

Karr

iere

phas

eOr

ient

ieru

ngsp

hase

Eins

tiegs

phas

eFo

rsch

ungs

phas

eAb

schl

ussp

hase

Post

doc-

Phas

e

Daue

r von

1-3

Mon

ate

3-9

Mon

ate

2,5-

3 Ja

hre

3-12

Mon

ate

Phas

e ch

arak

teris

iert

du

rch:

Findu

ng•

Them

a•

Betre

uung

•Fin

anzie

rung

•Pro

mot

ionsa

rt

•Ex

posé

/Proj

ektp

lan

•Ein

arbeit

ung i

n das

Fo

rschu

ngsth

ema

•Pro

jektu

mse

tzung

Überp

rüfu

ng•

Ände

rung

/Anp

assu

ng•

Ergeb

nissic

heru

ng/D

okum

entat

ion

•Pro

jektab

schlu

ss •

Ferti

gstel

lung D

isser

tation

•W

ie we

rde i

ch fe

rtig?

•W

as ko

mm

t dan

ach?

•Fin

anzie

rung

•Ab

schlu

ssprü

fung

•Pu

blika

tion

•Pro

jektp

lanun

g •

Finan

zieru

ngsa

ntrag

•Le

hre

•Fü

hrun

gsau

fgab

en

Them

en fü

r Un

ters

tütz

ung

•Be

ratun

g und

Coac

hing

•Zie

lkläru

ng: W

arum

pro-

mov

ieren

?

•Gu

te wi

ssens

chaft

liche

Pr

axis

für P

romov

ieren

de

•Pro

jektm

anag

emen

t•

Selbs

t- un

d Zeit

man

age-

men

t•

Ziel-

und S

trateg

ieent

-wi

cklun

g de

r For

schu

ngs-

arbeit

(Meil

enste

ine)

•Be

treuu

ngsv

ereinb

arung

•M

ento

ring (

Prom

otion

s-ein

stieg

)

•W

issen

scha

ftlich

e Ko

mm

unika

tion:

Publi

katio

nen,

Präs

entat

ionen

, Kon

-flik

tman

agem

ent, D

iversi

ty etc

.•

Intern

ation

ales:

Ausla

ndsa

ufen

thalt

e•

Netw

orkin

g: Ve

rnetz

ung

in de

r Sc

ientifi

c Com

mun

ity, W

irtsc

haft

•Pro

gres

s Rep

orts

/Bes

prec

hung

spro

-to

kolle

•Sta

ndor

tbes

timm

ung

und

Caree

r De

velop

men

t•

Dritt

mitt

elant

rag•

Hoch

schu

ldida

ktik

•Te

amen

twick

lungs

maß

nahm

en•

Führ

ungs

grun

dlage

n•

Men

torin

g in

fortg

esch

ritten

er Fo

r-sc

hung

spha

se (K

arrier

eorie

ntier

ung)

•Kr

eativ

itätsm

ethod

en•

Feed

back

-Meth

odik

•Di

sput

ation

strain

ing

•Ka

rriere

optio

nen

•Öff

entlic

hkeit

s- u

nd P

res-

searb

eit (

wie

bring

e ich

m

ein Th

ema i

n die

Öffe

nt-

lichk

eit?)

•Se

lbstm

arketi

ng•

Bewe

rbun

g•

Führ

ungs

kom

pete

nzen

au

sbau

en•

Entre

pren

eursh

ip•

Unter

nehm

erisc

hes

Den-

ken u

nd H

ande

ln

•Dr

ittm

ittela

ntrag

Hoch

schu

ldida

ktik

•Fü

hrun

gsth

emen

•M

odera

tions

kenn

tniss

e•

Krea

tivitä

tsmeth

oden

Typi

sche

He

raus

ford

erun

gen

und

Krise

n*

Vorb

erei

tung

Euph

orie

M

ater

ialk

rise

Rele

vanz

krise

Absc

hlus

skris

e Beru

flich

e Or

ient

ieru

ng

Tabe

lle 2

: Übe

rblic

k übe

r Pha

sen

der P

rom

otio

n, d

eren

Cha

rakt

erist

ika, T

hem

en fü

r Unt

erstü

tzun

g un

d ty

pisc

he H

erau

sford

erun

gen

bzw.

Kris

en

hren

d di

eser

Pha

sen

(*let

ztere

lt. F

iedler

und

Heb

ecke

r, 20

05).

Page 19: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 19

Karr

iere

phas

eOr

ient

ieru

ngsp

hase

Eins

tiegs

phas

eFo

rsch

ungs

phas

eAb

schl

ussp

hase

Post

doc-

Phas

e

Daue

r von

1-3

Mon

ate

3-9

Mon

ate

2,5-

3 Ja

hre

3-12

Mon

ate

Phas

e ch

arak

teris

iert

du

rch:

Findu

ng•

Them

a•

Betre

uung

•Fin

anzie

rung

•Pro

mot

ionsa

rt

•Ex

posé

/Proj

ektp

lan

•Ein

arbeit

ung i

n das

Fo

rschu

ngsth

ema

•Pro

jektu

mse

tzung

Überp

rüfu

ng•

Ände

rung

/Anp

assu

ng•

Ergeb

nissic

heru

ng/D

okum

entat

ion

•Pro

jektab

schlu

ss •

Ferti

gstel

lung D

isser

tation

•W

ie we

rde i

ch fe

rtig?

•W

as ko

mm

t dan

ach?

•Fin

anzie

rung

•Ab

schlu

ssprü

fung

•Pu

blika

tion

•Pro

jektp

lanun

g •

Finan

zieru

ngsa

ntrag

•Le

hre

•Fü

hrun

gsau

fgab

en

Them

en fü

r Un

ters

tütz

ung

•Be

ratun

g und

Coac

hing

•Zie

lkläru

ng: W

arum

pro-

mov

ieren

?

•Gu

te wi

ssens

chaft

liche

Pr

axis

für P

romov

ieren

de

•Pro

jektm

anag

emen

t•

Selbs

t- un

d Zeit

man

age-

men

t•

Ziel-

und S

trateg

ieent

-wi

cklun

g de

r For

schu

ngs-

arbeit

(Meil

enste

ine)

•Be

treuu

ngsv

ereinb

arung

•M

ento

ring (

Prom

otion

s-ein

stieg

)

•W

issen

scha

ftlich

e Ko

mm

unika

tion:

Publi

katio

nen,

Präs

entat

ionen

, Kon

-flik

tman

agem

ent, D

iversi

ty etc

.•

Intern

ation

ales:

Ausla

ndsa

ufen

thalt

e•

Netw

orkin

g: Ve

rnetz

ung

in de

r Sc

ientifi

c Com

mun

ity, W

irtsc

haft

•Pro

gres

s Rep

orts

/Bes

prec

hung

spro

-to

kolle

•Sta

ndor

tbes

timm

ung

und

Caree

r De

velop

men

t•

Dritt

mitt

elant

rag•

Hoch

schu

ldida

ktik

•Te

amen

twick

lungs

maß

nahm

en•

Führ

ungs

grun

dlage

n•

Men

torin

g in

fortg

esch

ritten

er Fo

r-sc

hung

spha

se (K

arrier

eorie

ntier

ung)

•Kr

eativ

itätsm

ethod

en•

Feed

back

-Meth

odik

•Di

sput

ation

strain

ing

•Ka

rriere

optio

nen

•Öff

entlic

hkeit

s- u

nd P

res-

searb

eit (

wie

bring

e ich

m

ein Th

ema i

n die

Öffe

nt-

lichk

eit?)

•Se

lbstm

arketi

ng•

Bewe

rbun

g•

Führ

ungs

kom

pete

nzen

au

sbau

en•

Entre

pren

eursh

ip•

Unter

nehm

erisc

hes

Den-

ken u

nd H

ande

ln

•Dr

ittm

ittela

ntrag

Hoch

schu

ldida

ktik

•Fü

hrun

gsth

emen

•M

odera

tions

kenn

tniss

e•

Krea

tivitä

tsmeth

oden

Typi

sche

He

raus

ford

erun

gen

und

Krise

n*

Vorb

erei

tung

Euph

orie

M

ater

ialk

rise

Rele

vanz

krise

Absc

hlus

skris

e

In die Abbildung integriert sind typische Promotionskrisen13, die den einzelnen Phasen zugeord-net sind. Die Autoren Fiedler und Hebecker beschreiben im Kontext der Promotionsberatung und -betreuung die folgenden typischen Promotionskrisen:1. Vorbereitungsphase: Herausforderungen durch Themen- und Betreuerwahl sowie Klärung

von arbeitsorganisatorischen Rahmenbedingungen und Finanzierung.14

2. Materialkrise: „Überfülle von Material zu Theorien, Methoden, Daten und Quellen [...], die es vermeintlich zu verarbeiten gilt: ‚Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.‘“15

3. Relevanzkrise: „Bedeutung der eigenen Forschungsergebnisse, der Stellenwert im Vergleich zu anderen Arbeiten [ist] unklar und schwer zu bestimmen [...] Die Krise wird ausgelöst durch eine Unsicherheit über die Relevanz und Bedeutsamkeit des eigenen Forschungsan-spruches und der Forschungsergebnisse“.16

4. Abschlusskrise: „nicht fertig werden können oder wollen, insbesondere [...] wenn der ursprüngliche Arbeits- und Zeitplan deutlich überschritten ist“17, steigender Druck und zunehmend unrealistische Ansprüche (innen und außen). Zudem „Unsicherheit über die Zeit danach“18 verstärkt sich wechselseitig mit Verzögerung der Abgabe.19

Geht man davon aus, dass bei Erwachsenen die Bereitschaft zu lernen dann ansteigt, wenn die Bewältigung von Herausforderungen oder Krisen auf Basis einer „muddling through“-Strategie20 als schwierig oder aussichtslos erscheint, so gewinnen gerade diese Phasen im Aus- und Wei-terbildungskontext eine besondere Bedeutung. Solche Phasen erhöhter Lernbereitschaft können insbesondere dann „windows of opportunity“21 für eine nachhaltige Kompetenzentwicklung darstellen, wenn die Graduierteneinrichtungen ihren Promovierenden gezielt spezifische Bera-tungs- und Ausbildungsangebote anbieten. Daher ist eine Übersicht über wahrscheinliche Lern-

13 Vgl. Fiedler, Werner/Hebecker, Eike: Promotionskrisen und ihre Bewältigung. Empfehlungen zur zielführenden Planung und ergebnis- orientierten Gestaltung des Promotionsverlaufs. In: Behrendt, B./Voss, H.-P./ Wildt, J. (Hrsg.): Neues Handbuch Hochschullehre. Berlin: 2005, S. 1-16.14 Ebd. S. 2ff.15 Ebd. S. 4.16 Ebd. S. 5.17 Ebd. S. 6.18 Ebd. S. 6.19 Vgl. ebd. S. 6f.20 Das „sich durchwurschteln“ auf Basis bisher vorhandener Kenntnisse, Fertigkeiten und Haltungen in Anlehnung an die 1959 von Charles E. Lindblom beschriebene Science of „Muddling Through“. Vgl. hierzu Lindblom, C. E.: The Science of „Muddling Through”. Public Admi- nistration Review 19(2) (1959), S. 79-88.21 In Anlehnung an die Entwicklungspsychologie von Kindern und Jugendlichen, in der „windows of opportunity“ Zeitfenster für lernsensible Phasen bezeichnen. Während dieser Phasen werden neuronale Verknüpfungen im Gehirn hergestellt, daher werden sie häufig auch als neuronale Fenster bezeichnet. Zum Hintergrund des Begriffs sowie zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen hierzu: Bardin, Jan (2012).

Page 20: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s20

bereitschaftsphasen im Promotionsverlauf von großem Wert, nicht zuletzt für die Ausbildung im Bereich der Transferable Skills.

Kompetenzentwicklung nach Phasen: Ergebnisse

Das Hauptergebnis ist eine erste, bereits sehr umfangreiche Zusammenstellung der induktiven Analyse des Promotionsprozesses. Dies wird in den folgenden Übersichten dargestellt, die sich zugleich an den Phasen der Promotion orientieren. Die frühe Postdoc-Phase wurde mit in die Darstellung aufgenommen, da in dieser Phase häufig eine Orientierung erfolgt und der Übergang zu einer akademischen Karriere ebenfalls Kompetenzen erfordert, die aufgebaut werden können.Die große Mehrheit der Promovierenden begibt sich in den Arbeitsmarkt außerhalb der Univer-sitäten, das heißt übt vorrangig Tätigkeiten in der freien Wirtschaft oder im öffentlichen Sektor aus und ist damit in der Regel für die Universitäten und die fächerübergreifenden Graduierten-einrichtungen nicht mehr erreichbar. Die Kompetenzen dieser Gruppe können daher nicht mehr systematisch von diesen Institutionen entwickelt werden. Angesichts dieses Umstandes ist es umso wichtiger, zum Beispiel die Auseinandersetzung mit Karrierefragen bereits frühzeitig ins Bewusstsein der Promovierenden zu rücken und Maßnahmen der Orientierung, ggf. auch einer weitergehenden Kompetenzentwicklung, anzubieten.

In Tabelle 3 sind am linken Rand die Schritte des induktiven Verfahrens ablesbar: Die herausfor-dernden Situationen oder critical incidents, das erwünschte Verhalten zur erfolgreichen Bewälti-gung der jeweiligen Situationen sowie die jeweils abgeleiteten Kompetenzen, die für die Bewäl-tigung erforderlich sind. Zu beachten ist dabei, dass einem Critical Incident mehrere erwünschte Verhaltensweisen entsprechen können und ebenso mehrere Kompetenzen.

Page 21: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 21

Karr

iere

phas

eOr

ient

ieru

ngsp

hase

Eins

tiegs

phas

eFo

rsch

ungs

phas

eAb

schl

ussp

hase

Post

doc-

Phas

e

Criti

cal

incid

ents

(B

eisp

iele

)

•Ich

finde

kein

Them

a•

Ich fin

de ke

ine Be

treuu

ng•

Ich ha

be ke

ine Fi

nanz

ierun

g•

Ich w

ill die

Welt

erklä

ren/

retten

/eige

ne Pr

oblem

e au

farbe

iten

•Ich

kann

mein

Them

a nich

t ein

gren

zen

•Ich

weiß

nich

t, woh

er ich

mein

Ar

beits

mate

rial b

ekom

me,

wie

und w

ann i

ch di

e Arb

eitsg

eräte

benu

tzen d

arf

•Ich

habe

eine

Que

lle en

tdec

kt,

die m

ein Th

ema s

chon

umfas

-se

nd ab

deck

t

•Di

e Ra

hmen

bedin

gung

en la

ssen

mir

keine

Zeit

(Leh

re, Ta

gung

en,

Verw

altun

g, Fin

anzie

rung

, Fam

i-lie

, etc.

) zu p

romov

ieren

•Ich

habe

keine

Erge

bniss

e•

Ich h

abe

eine

Schr

eibblo

ckad

e/An

gst v

orm

leere

n Blat

t•

Mein

e Prom

otion

hat k

einen

Sinn

•M

ir geh

t die

Finan

zieru

ng au

s•

Prom

ovier

en is

t nich

ts fü

r mich

, ich

möc

hte a

bbrec

hen

•Pro

mot

ion b

estim

mt m

ein L

e-be

n, ke

in Au

sglei

ch, k

ein Pr

ivat-

leben

/ Wor

k-Lif

e- Ba

lance

•Ich

weiß

nich

t, wi

e un

d wo

ich

einen

Ant

rag st

ellen

kann

•Ich

habe

Ang

st, Fü

hrun

gsau

fga-

ben z

u übe

rneh

men

•Ble

ibe ic

h in

der W

issen

scha

ft od

er ste

ige ic

h aus

?•

Soll i

ch in

s Aus

land g

ehen

?•

Fam

ilie un

d/od

er Ka

rriere

?

Erw

ünsc

htes

Ve

rhal

ten,

z.B.

:•

Lese

n und

Übe

rblic

k gew

innen

•Eig

ene I

ntere

ssen u

nd

Erwa

rtung

en (f

achli

ch un

d pe

rsönli

ch) r

eflek

tieren

•Re

alisti

sche

Eins

chätz

ung d

er Ch

ance

n und

Risik

en ei

ner

Prom

otion

•Sic

h akti

v um

eine

Fina

nzie-

rung

bem

ühen

•Ich

habe

den M

ut, E

ntsc

heidu

n-ge

n zu t

reffen

•Ich

lasse

mich

auf w

issen

scha

ft-lic

hes A

rbeit

en ei

n (Un

klarh

ei-ten

, Uns

icherh

eiten

)•

Ich ko

mm

unizi

ere m

ein

Disse

rtatio

nspr

ojekt

•Ich

ford

ere Be

treuu

ng ei

n bzw

. su

che m

ir Unt

erstü

tzung

•Ich

lern

e nein

zu sa

gen

•Ich

setze

Prior

itäten

•Ich

scha

ffe m

ir se

lbst E

rfolgs

er-leb

nisse

•Ich

lasse

mich

nich

t ent

mut

igen

•Ich

erke

nne

Konfl

ikte

und

gehe

ko

nstru

ktiv m

it ihn

en um

•Ich

fang

e an z

u sch

reibe

n

•Ich

kom

mun

iziere

mein

Diss

er-tat

ionsp

rojek

t•

Ich e

rkund

ige m

ich ü

ber

Ab-

schlu

ssfina

nzier

ung

und

Karri

-ere

optio

nen

•Ich

aktiv

iere m

ein N

etzwe

rk•

Ich g

ehe P

roblem

e an

und

hole

mir g

gf. pr

ofessi

onell

e Hilfe

Abge

leite

te

Kom

pete

nzen

, z.

B.:

•Tra

nsfer

fähigk

eit: E

rfahr

unge

n in

neue

Berei

che ü

bertr

agen

(B

sp. M

aster

arbeit

)•

Eigen

ständ

iges D

enke

n•

Litera

tur-

und I

nfor

mati

ons-

man

agem

ent

•Se

lbstre

flexio

n, En

tsche

i-du

ngsk

ompe

tenz

•Or

ganis

ieren

, stru

kturie

ren un

d op

timier

en vo

n Ablä

ufen

•Ze

it- un

d Selb

stman

agem

ent

•Se

lbstre

flexio

n•

Entsc

heidu

ngsk

ompe

tenz

•an

alytis

ches

, krit

ische

s Den

ken

•Pro

jektm

anag

emen

t•

Zeit-

und S

elbstm

anag

emen

t•

Selbs

trefle

xion

•En

tsche

idung

skom

peten

z•

Schr

eibko

mpe

tenz

•Te

amfäh

igkeit

•Ko

opera

tions

fähigk

eit

•Fo

rschu

ngse

rgeb

nisse

darst

el-len

könn

en•

Selbs

trefle

xion

•En

tsche

idung

skom

peten

z•

Schr

eibko

mpe

tenz

•Te

amfäh

igkeit

•An

gem

esse

ne D

etailg

enau

-igk

eit

•Inf

orm

ation

sman

agem

ent

•Fü

hrun

gsko

mpe

tenz

•Le

hrko

mpe

tenz

Pers

önlic

hkei

ts-

entw

icklu

ng:

Wer

te,

Eins

tellu

ngen

, Ha

ltung

en, z

.B.:

•M

ut, N

eues

zu en

twick

eln•

Übern

ahm

e von

Veran

twor

-tu

ng fü

r sich

selbs

t

•M

ut•

Leide

nsch

aft•

Durch

halte

verm

ögen

•Du

rchse

tzung

skraf

t

•Le

idens

chaft

•Du

rchha

lteve

rmög

en•

Durch

setzu

ngsk

raft

•Fru

strati

onsto

leran

z•

Selbs

tmot

ivatio

n

•Du

rchha

lteve

rmög

en•

Frustr

ation

stoler

anz

•Se

lbstm

otiva

tion

•Se

lbstw

irksa

mke

itsüb

erze

u-gu

ng

Tabe

lle 3

: Pro

mot

ions

phas

en u

nd er

ford

erlic

he K

ompe

tenz

en (i

nduk

tiv)

Page 22: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s22

Tabelle 4 veranschaulicht, welche Kompetenzen in welchen Phasen besonders gefordert sind bzw. sein können und zeigt damit die Promotionsphasen und die dafür erforderlichen Kompe-tenzen im Gesamtergebnis.

Page 23: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 23

Karr

iere

phas

eOr

ient

ieru

ngsp

hase

Eins

tiegs

phas

eFo

rsch

ungs

phas

eAb

schl

ussp

hase

Post

doc-

Phas

e

Fach

- und

Ex

pert

enw

issen

Litera

tur-

und I

nfor

mati

ons-

man

agem

ent

•Re

cherc

he•

Meth

oden

kom

peten

z

•Gu

te wi

ssens

chaft

liche

Prax

is•

Meth

oden

kom

peten

z•

Fach

sprac

hken

ntnis

se•

Fach

wisse

n (br

eiter

und t

iefer

als be

i Fac

hstu

dieren

den)

•Fo

rschu

ngsm

anag

emen

t-Kom

peten

z•

Wiss

ensc

hafts

mark

eting

•M

otor

ische

Fähig

keit

•M

ethod

enko

mpe

tenz

•Fö

rderl

ands

chaft

kenn

en•

Projek

tanträ

ge sc

hreib

en•

Infor

mati

onsm

anag

emen

t•

Mot

orisc

he Fä

higke

it•

Meth

oden

kom

peten

z (Fo

rschu

ng)

•In

form

atio

ns-

man

agem

ent

Krea

tivitä

t•

Offen

heit i

m D

enke

n, oh

ne

Sche

uklap

pen

•M

ut, N

eues

zu en

twick

eln•

Flexib

ilität

im D

enke

n

Proj

ekt-

man

agem

ent

•Ko

ordina

tions

- und

Org

anisa

-tio

nsfäh

igkeit

•Ze

it- un

d Selb

stman

agem

ent

•Pro

jektm

anag

emen

t

•Eff

ektiv

es, e

ffizie

ntes

und v

erant

wor-

tung

svoll

es Re

ssour

cenm

anag

emen

t•

Orga

nisier

en, s

truktu

rieren

und

optim

ieren

von A

bläuf

en, P

rojek

tma-

nage

men

t•

Zeit-

und S

elbstm

anag

emen

t•

Veran

staltu

ngsm

anag

emen

t

•Or

ganis

ieren

, stru

kturie

ren un

d op

timier

en vo

n Ablä

ufen

, Proj

ekt-

man

agem

ent

•Ze

it- un

d Selb

stman

agem

ent

•Ve

ransta

ltung

sman

agem

ent

Syst

emat

ische

s un

d se

lbst

stän

dige

s Ar

beite

n

•Eig

enstä

ndige

s Den

ken

•An

alytis

ches

Den

ken

•Kr

itisch

es D

enke

n•

Abstr

aktio

nsfäh

igkeit

•in

interk

ultur

ellen

Zusa

m-

men

häng

en de

nken

und

hand

eln•

Trans

ferfäh

igkeit

: Er

fahru

ngen

in ne

ue

Berei

che ü

bertr

agen

(Bsp

. M

aster

arbeit

)

•Lit

eratu

r- un

d Inf

orm

ation

sma-

nage

men

t•

Rech

erche

•Or

ganis

ieren

, stru

kturie

ren un

d op

timier

en vo

n Ablä

ufen

•an

alytis

ches

, krit

ische

s Den

ken

•An

alytis

ches

Den

ken

•Kr

itisch

es D

enke

n•

Abstr

aktio

nsfäh

igkeit

•Pro

blem

lösun

gsm

ethod

en un

d - k

ennt

nisse

•Tra

nsfer

fähigk

eit•

Eigen

ständ

iges D

enke

n•

Infor

mati

onsm

anag

emen

t•

Ange

mes

sene

Deta

ilgen

auigk

eit•

Für e

igene

Inter

esse

n eint

reten

(z.B.

Ho

chsc

hulpo

litik)

•Fo

rschu

ngse

rgeb

nisse

in Zu

sam

-m

enha

ng st

ellen

könn

en•

Analy

tisch

es D

enke

n•

Kritis

ches

Den

ken

•An

gem

esse

ne D

etailg

enau

igkeit

•Fü

r eige

ne In

teres

sen e

intret

en

(z.B.

Hoch

schu

lpoliti

k)

Tabe

lle 4

: Pro

mot

ions

phas

en u

nd er

ford

erlic

he K

ompe

tenz

en (i

nduk

tiv u

nd d

eduk

tiv)

Page 24: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s24

Karr

iere

phas

eOr

ient

ieru

ngsp

hase

Eins

tiegs

phas

eFo

rsch

ungs

phas

eAb

schl

ussp

hase

Post

doc-

Phas

e

Mün

dlich

e un

d sc

hrift

liche

Ko

mm

unik

atio

ns-

fähi

gkei

t

•Sc

hreib

kom

peten

z•

Kom

mun

ikatio

ns- u

nd

Präs

entat

ionsk

ompe

tenz

•Int

erkult

urell

e Ko

mpe

tenz

•Pr

äsen

tation

sfähig

keit

•Vis

ualis

ieren

•tec

hnisc

he M

edien

kom

peten

z•

Zielgr

uppe

n- un

d kon

textad

äqua

te Ve

rmitt

lung v

on W

issen

/Inha

lten

•Int

erdisz

iplinä

re Ko

mm

unika

tion (

falls

Kont

ext g

egeb

en)

•Int

erkult

urell

e Kom

mun

ikatio

n (fal

ls Ko

ntex

t geg

eben

)•

Rheto

rik un

d Arg

umen

tieren

•W

issen

scha

ftlich

es Sc

hreib

en•

Kont

extab

häng

iges S

chrei

ben

•Ko

mm

unika

tion z

u Laie

n un

d Öffe

ntlic

hkeit

/Med

ien

(falls

Kont

ext g

egeb

en)

•Fo

rschu

ngse

rgeb

nisse

ziel-

grup

pena

däqu

at da

rstell

en

könn

en•

Schr

eibko

mpe

tenz

•Ko

mm

unika

tions

- und

Pr

äsen

tation

skom

peten

z•

Interk

ultur

elle K

ompe

tenz

Team

fähi

gkei

t•

Team

fähigk

eit•

Koop

eratio

nsfäh

igkeit

•Int

erkult

urell

e Ko

mpe

tenz

•Ko

opera

tions

fähigk

eit•

Interd

iszipl

inäres

Arb

eiten

•Ko

nflikt

fähigk

eit•

Kritik

fähigk

eit•

Team

kom

mun

ikatio

n•

Team

fähigk

eit•

Interk

ultur

elle K

ompe

tenz

•Ko

nstru

ktive

s Fee

dbac

k geb

en un

d neh

men

nnen

•Au

s Feh

lern l

ernen

könn

en

•Te

amfäh

igkeit

•Ko

opera

tions

fähigk

eit•

Kons

trukti

ves F

eedb

ack

gebe

n und

nehm

en kö

nnen

•Au

s Feh

lern l

ernen

könn

en

Führ

ungs

-ko

mpe

tenz

•Str

ategis

ches

Den

ken u

nd H

ande

ln•

Konfl

iktm

anag

emen

t•

Durch

setzu

ngsfä

higke

it•

Verh

andlu

ngsfü

hrun

g•

Team

proz

esse

steu

ern•

Führ

ungs

kom

peten

z•

Entsc

heidu

ngsk

ompe

tenz

•Fü

r eige

ne In

teres

sen e

intret

en (z

.B.

Hoch

schu

lpoliti

k)

•Fe

ldkom

peten

z•

Entsc

heidu

ngsk

ompe

tenz

•Fü

hrun

gsko

mpe

tenz

•Str

ategis

ches

Den

ken u

nd

Hand

eln•

Konfl

iktm

anag

emen

t•

Durch

setzu

ngsfä

higke

it•

Mon

itorin

g•

Verh

andlu

ngsfü

hrun

g•

Team

proz

esse

steu

ern•

Führ

ungs

kom

peten

z

Page 25: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 25

Karr

iere

phas

eOr

ient

ieru

ngsp

hase

Eins

tiegs

phas

eFo

rsch

ungs

phas

eAb

schl

ussp

hase

Post

doc-

Phas

e

Lehr

- und

di

dakt

ische

Ko

mpe

tenz

en

•Be

treuu

ng•

Basis

kenn

tniss

e Leh

ren un

d Le

rnen

•Le

hrve

ransta

ltung

splan

ung

•Le

hr-E

valua

tion

•Pr

üfen

•Be

ratun

g

•Le

hrko

mpe

tenz

•Ba

siske

nntn

isse L

ehren

und

Lern

en•

Lehr

veran

staltu

ngsp

lanun

g•

Lehr

-Eva

luatio

n•

Prüf

en•

Berat

ung

•Le

hrko

mpe

tenz

Pers

önlic

hkei

ts-

entw

icklu

ng,

Eins

tellu

ngen

, Ha

ltung

en, W

erte

•Ne

ugier

•Re

flexio

nsve

rmög

en (S

elbst

und

Ande

re)•

Übern

ahm

e von

Veran

twor

-tu

ng (S

elbst)

•Se

lbstre

flexio

n•

Entsc

heidu

ngsk

ompe

tenz

•M

ut, N

eues

zu en

twick

eln

•Se

lbstb

ewus

stsein

•Eth

ische

s Den

ken u

nd H

ande

ln/Gu

te wi

ssens

chaft

liche

Prax

is•

Selbs

trefle

xion

•En

tsche

idung

skom

peten

z•

Mut

•Le

idens

chaft

•Du

rchha

lteve

rmög

en•

Durch

setzu

ngsk

raft

•Se

lbstre

flexio

n•

Durch

halte

verm

ögen

•Fru

strati

onsto

leran

z•

Selbs

tmot

ivatio

n•

Übern

ahm

e von

Veran

twor

-tu

ng fü

r sich

selbs

t•

Selbs

twirk

sam

keits

über-

zeug

ung

•Pro

fessio

nelle

s Selb

stver-

ständ

nis•

Selbs

tbew

ussts

ein•

Ethisc

hes D

enke

n und

Ha

ndeln

Quer

schn

itts-

them

en•

In int

erdisz

iplinä

ren un

d int

erkult

urell

en Zu

sam

men

häng

en D

enke

n und

Han

deln

•Ke

nntn

isse ü

ber d

as ei

gene

Fach

hina

us•

Dive

rsity

•W

ork/

Life-

Balan

ce•

Auth

entiz

ität

•Ne

twor

king

•(S

elbst-

)Mark

eting

Page 26: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s26

Fazit und Nutzbarkeit des vorliegenden Kompetenzmodells

Welches Fazit lässt sich nun aus den Ergebnissen ziehen? Hier ist zunächst zu unterstreichen, dass das beschriebene Modell keinen Anspruch auf Vollständigkeit bezüglich der aufgelisteten Kompetenzen erhebt, noch verschiedene mögliche Niveaustufen berücksichtigt, die jeweils bei den einzelnen Kompetenzen erreichbar wären. Zudem ist festzuhalten, dass es sich um kein An-forderungsprofil für Promovierende bzw. Promovierte handelt. Dennoch kann ein erstes Zwi-schenfazit an drei Gruppen von Akteuren gerichtet werden: Hochschulen bzw. Hochschulleitun-gen, fächerübergreifende Dacheinrichtungen bzw. deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Promovierende und Postdocs.

Hochschulen

Das Kompetenzmodell ist nicht als Liste von Kompetenzen zu verstehen, deren Förderung von allen Hochschulen flächendeckend vorzuhalten ist. Dies wäre weder ökonomisch möglich noch inhaltlich sinnvoll. Hochschulen können das Kompetenzmodell jedoch nutzen, um das eigene Leitbild hinsichtlich der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu schärfen und spe-zifische Schwerpunkte abzuleiten. Hier können insbesondere Rahmenbedingungen für die Pro-motion entsprechend gestaltet werden. Dabei ist die besondere Situation jeder Hochschule zu berücksichtigen. Neben dem Profil der Hochschule, das heißt Merkmalen wie die regionale Lage, Bekanntheit, Ausstattung usw., sind hierfür die Ziele der einzelnen Universitäten von Bedeutung. Beispiele für spezifische Ausrichtungen sind Internationalisierung, evtl. mit Fokus auf bevorzugte Regionen, wissenschaftliche Forschungsschwerpunkte etc.

Fächerübergreifende Dacheinrichtungen

Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von fächerübergreifenden Dacheinrichtungen oder anderen Einrichtungen mit Weiterbildungsangeboten für Promovierende bietet das Kompetenzmodell Überblick und Orientierung. Vor diesem Hintergrund können die eigenen Angebote einerseits systematisch analysiert und besser mit denen anderer Hochschulen verglichen werden. Ande-rerseits können die eigenen Angebote klarer gegliedert und in ein Gesamtkonzept eingebunden werden. Gibt es an einer Universität verschiedene Stellen, die Angebote für Promovierende vor-halten, bietet die Übersicht die Möglichkeit, die bestehenden Angebote in einer intuitiv zugäng-lichen Systematik zusammenzuführen und darzustellen.Das erarbeitete Modell bildet den Promotionsprozess, die damit verbundenen Herausforderungen und phasenspezifischen Maßnahmen zur Unterstützung nachvollziehbar ab. Dadurch kann es Ar-gumente liefern oder Argumentationen stärken für die Kommunikation sowohl nach innen in die

4

Page 27: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 27

Universität als auch nach außen: mit der Hochschulleitung, den Geldgebern, den Betreuenden von Doktorarbeiten, der Hochschulverwaltung, den Kolleginnen und Kollegen, Trainerinnen und Trainern, Coaches sowie nicht zuletzt den Promovierenden. Das vorliegende Modell kann zudem als eine erste Grundlage für kompetenzorientierte Beratungsangebote herangezogen werden, im Bereich der allgemeinen Promovierendenberatung zum Beispiel zur Bewältigung von Krisen, an Standorten mit individueller Karriereberatung zum Career Development etc.

Promovierende

Für Promovierende bietet das Kompetenzmodell einen Überblick und vor allem einen detaillier-ten Einblick in die Phasen des Promotionsprozesses und die jeweils benötigten Kompetenzen. Das lässt sich, abhängig von den Phasen, unterschiedlich einsetzen:

Vor dem Einstieg in eine Promotion können Promotionsinteressierte prüfen, was ihnen während der Promotion leicht und was eher schwer fallen könnte. Im Laufe der Promotion können sie anhand des Rasters entscheiden, in welchen Bereichen sie sich gezielt weiterentwickeln möchten und welche Unterstützung sie dafür benötigen. Nach Abschluss der Promotion kann das Modell dazu dienen, dass die Promovierten ihre Kompetenzen reflektieren und sich darüber bewusst werden, welche Kompetenzen sie für den Arbeitsmarkt nutzbar machen können. Vor dem Hin-tergrund der Erfahrungen gerade im letzten Aspekt wird ein besonderer Bedarf sichtbar: Viele Promovierende sammeln in der Qualifikationsphase der Promotion umfangreiche Erfahrungen in den Bereichen Projektmanagement, Kommunikation, Selbstmanagement, Recherche etc. Sie nehmen diese Erfahrungen jedoch häufig nicht als Kompetenzerwerb wahr und können sie daher nicht oder nicht ausreichend zur positiven Selbstdarstellung und für die individuelle Karriereent-wicklung nutzen. Im schlimmsten Fall führt das zu ‚trägem Wissen‘, das heißt zu Wissen, auf das in verschiedenen konkreten Situationen nicht zurückgegriffen werden kann, weil der Transfer in einen neuen Kontext nicht gelingt.

Die Ergebnisse sind für die genannten Akteure nutzbar. Darüber hinaus lassen sich auf diesen Grundlagen Maßnahmen in Form von Trainings oder Coaching- und Mentoring-Programmen ableiten. Es ist zudem möglich, Leitfäden, Portfolio-Konzepte und weitere Instrumente, zum Beispiel für die Selbstreflexion, zu entwickeln. Tabelle 5 gibt einen Überblick über das Potential der bisherigen Ergebnisse in Form einer Zusammenfassung von Vorschlägen für mögliche Maß-nahmen.

Page 28: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s28

Tabelle 5 zeigt anschaulich, dass die Ansätze zur gezielten Förderung vielfältig sind und vermit-telt einen Eindruck, wie vielschichtig das Angebotsfeld insgesamt aussieht. So sind Maßnahmen nicht nur mit Blick auf die Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler zu denken, sondern auch mit Blick auf andere Beteiligte am Promotionsprozess wie zum Beispiel die Betreuenden. Die möglichen Formate sind sehr divers und können an unterschiedliche Ziel-setzungen und Hochschulprofile angepasst werden.

Page 29: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 29

Karr

iere

phas

eOr

ient

ieru

ngsp

hase

Eins

tiegs

phas

eFo

rsch

ungs

phas

eAb

schl

ussp

hase

Post

doc-

Phas

e

Unte

rstü

tzun

gs-

them

en, z

.B.:

•Be

ratun

g und

Coac

hing

•Zie

lkläru

ng•

Gute

wisse

nsch

aftlic

he Pr

axis

•Pro

jektm

anag

emen

t•

Selbs

t-/Ze

itman

agem

ent

•Zie

l-/Str

ategie

entw

icklun

g•

Betre

uung

svere

inbaru

ng•

Men

torin

g

•W

issen

scha

ftl. K

omm

unika

tion

•Int

ernati

onale

s•

Netw

orkin

g•

Progr

ess

Repo

rts/B

espr

echu

ngs-

prot

okoll

e•

Stan

dort

best

imm

ung/

Care

er

Deve

lopm

ent

•Dr

ittm

ittela

nträg

e•

Hoch

schu

ldida

ktik

•Te

amen

twick

lungs

maß

nahm

en•

Führ

ungs

grun

dlage

n•

Krea

tivitä

tsmeth

oden

•Fe

edba

ck- M

ethod

ik

•Di

sput

ation

strain

ing•

Karri

ereop

tione

n•

Öffen

tlichk

eits-

/Pres

searb

eit•

Selbs

tmark

eting

•Be

werb

unge

n•

Ausb

au Fü

hrun

gsko

m-

peten

z•

Unter

nehm

erisc

hes D

enke

n

•Dr

ittm

ittela

nträg

e•

Hoch

schu

ldida

ktik

•M

odera

tion

•Kr

eativ

itätsm

ethod

en•

Führ

ungs

them

en

Bera

tung

•Pro

mot

ionsb

eratu

ng•

Zielkl

ärung

: Waru

m pr

omo-

vieren

?•

Zur F

inanz

ierun

g der

Prom

otion

•Zu

m fo

rmale

n Proz

ess:

Anna

hme,

Imm

atriku

lation

, Re

gistri

erung

•Zu

r Vers

icheru

ng, z

um St

atus

•Zu

Prob

lemen

mit B

etreu

ung

•Zu

all

gem

einen

Fra

gen

und

Herau

sford

erung

en, d

ie sic

h im

Pro

mot

ionsp

rozes

s erg

eben

•Zu

Karri

ereop

tione

n•

Zum

Prüf

ungs

ablau

f•

Zu Be

rufu

ngsv

erfah

ren

Trai

ning

•W

orks

hops

zu de

n gen

annt

en

Them

en•

Wor

ksho

ps z

u de

n ge

nann

ten

Them

en•

Wor

ksho

ps zu

den

gen

ann-

ten Th

emen

•Di

sput

ation

ssim

ulatio

nen

•W

orks

hops

zu de

n gen

ann-

ten Th

emen

Coac

hing

•Zu

r Ziel

kläru

ng: w

ie wi

ll ich

pr

omov

ieren

(stru

kturie

rt,

indivi

duell

, etc.

), wa

s erw

arte

ich vo

n mein

em Be

treue

r•

Zur E

ntsc

heidu

ngsfi

ndun

g, z.B

. Ste

lle od

er Sti

pend

ium

•Zu

r Stra

tegiee

ntwi

cklun

g•

Zur R

eflex

ion•

Karri

ere-C

oach

ing (G

rupp

e)•

Karri

ere-C

oach

ing

(indiv

iduell

)•

Entsc

heidu

ngsco

achin

g•

Führ

ungs

coac

hing

Tabe

lle 5

: Übe

rblic

k übe

r erst

e Sch

luss

folg

erun

gen

für M

aßna

hmen

auf B

asis

der b

isher

igen

Erge

bniss

e

Page 30: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s30

Karr

iere

phas

eOr

ient

ieru

ngsp

hase

Eins

tiegs

phas

eFo

rsch

ungs

phas

eAb

schl

ussp

hase

Post

doc-

Phas

e

Men

torin

g•

Z.B. d

urch

Prom

ovier

ende

, für

die En

tsche

idung

spha

se•

Z.B. d

urch

Prom

ovier

ene d

es

zweit

en od

er dr

itten

Jahr

es•

Z.B. d

urch

prom

ovier

te Al

umni

aus W

irtsc

haft

oder

Wiss

en-

scha

ft als

Vorb

ilder

•Z.B

. dur

ch pr

omov

ierte

Alum

ni au

s Wirt

scha

ft od

er

Wiss

ensc

haft

als Vo

rbild

er

•Z.B

. dur

ch Se

nior

PIs, E

meri

ti, Al

umni

aus W

irtsc

haft

oder

Wiss

ensc

haft

Wei

tere

Vera

nsta

ltung

en•

Infor

mati

onsv

erans

taltu

ng

zum

Prom

ovier

en•

Info

rmat

ionsv

eran

staltu

ng

zu K

arrier

eopt

ionen

(Care

er Ta

lks)

•Ne

tzwe

rkve

rans

taltu

ngen

, z.B

. mit U

ntern

ehm

en•

Asse

men

t-Cen

ter-Tr

aining

s

Wei

tere

In

stru

men

te•

Selbs

trefle

xion m

it Leit

frage

n•

Betre

uung

svere

inbaru

ng•

Prog

ress-

Repo

rts

Für B

etre

uend

e•

Leitf

aden

•Em

pfeh

lunge

n zur

Ges

taltu

ng

der E

instie

gsph

ase

•Un

terstü

tzung

bei d

er Be

treu-

ungs

verei

nbaru

ng

•Om

buds

perso

n bei

Proble

men

•Om

buds

perso

n bei

Proble

men

Page 31: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 31

Karr

iere

phas

eOr

ient

ieru

ngsp

hase

Eins

tiegs

phas

eFo

rsch

ungs

phas

eAb

schl

ussp

hase

Post

doc-

Phas

e

Men

torin

g•

Z.B. d

urch

Prom

ovier

ende

, für

die En

tsche

idung

spha

se•

Z.B. d

urch

Prom

ovier

ene d

es

zweit

en od

er dr

itten

Jahr

es•

Z.B. d

urch

prom

ovier

te Al

umni

aus W

irtsc

haft

oder

Wiss

en-

scha

ft als

Vorb

ilder

•Z.B

. dur

ch pr

omov

ierte

Alum

ni au

s Wirt

scha

ft od

er

Wiss

ensc

haft

als Vo

rbild

er

•Z.B

. dur

ch Se

nior

PIs, E

meri

ti, Al

umni

aus W

irtsc

haft

oder

Wiss

ensc

haft

Wei

tere

Vera

nsta

ltung

en•

Infor

mati

onsv

erans

taltu

ng

zum

Prom

ovier

en•

Info

rmat

ionsv

eran

staltu

ng

zu K

arrier

eopt

ionen

(Care

er Ta

lks)

•Ne

tzwe

rkve

rans

taltu

ngen

, z.B

. mit U

ntern

ehm

en•

Asse

men

t-Cen

ter-Tr

aining

s

Wei

tere

In

stru

men

te•

Selbs

trefle

xion m

it Leit

frage

n•

Betre

uung

svere

inbaru

ng•

Prog

ress-

Repo

rts

Für B

etre

uend

e•

Leitf

aden

•Em

pfeh

lunge

n zur

Ges

taltu

ng

der E

instie

gsph

ase

•Un

terstü

tzung

bei d

er Be

treu-

ungs

verei

nbaru

ng

•Om

buds

perso

n bei

Proble

men

•Om

buds

perso

n bei

Proble

men

Ausblick

Mit dem vorliegenden Papier ist eine Grundlage für ein Kompetenzmodell im Bereich der Kom-petenzentwicklung des wissenschaftlichen Nachwuchses geschaffen. Im Weiteren könnten Kom-petenzmodelle für unterschiedliche Niveaustufen entwickelt werden.

Das vorliegende Kompetenzmodell ist bereits nach Promotionsphasen vorstrukturiert. Eine zen-trale Frage lautet: In welche Stufen lassen sich diese Kompetenzen einteilen? Hier könnte das bestehende Modell zu einem Kompetenzraster ausdifferenziert werden. Denkbar ist eine Anleh-nung an die Überlegungen von Dreyfus und Dreyfus, die zwischen Neulingen, Fortgeschrittenen, Kompetenten, Herausragenden und Experten unterscheiden. Im Kompetenzraster wäre dann zu ergänzen, welches Kompetenzniveau in welcher Phase der Promotion besonders gefordert sein kann und/oder in welcher Phase eine Kompetenzförderung besonders zielführend erscheint. Eine besondere Herausforderung für diese Art von Zuordnungen ist, dass die Abstufung einzelner Kompetenzniveaus nicht zwangsläufig parallel zum Fortschritt des Promotionsprozesses verläuft. Zum Beispiel können im Einzelfall bestimmte Kompetenzen bereits zu Beginn einer Promotion auf einem deutlich höheren Niveau ausgeprägt sein.

Um die Perspektiven der Arbeitgeber, der Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswis-senschaftler selbst sowie der Universitäten zu betrachten, wären Anforderungen, Sensibilisierung und Formate der Unterstützung getrennt zu betrachten. Die Nutzbarkeit des Kompetenzrasters für diese Zielgruppen zeigt Tabelle 6 auf der nächsten Seite.

5

Page 32: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s32

Tabelle 6: Nutzbarkeit des Kompetenzmodells für unterschiedliche Zielgruppen

Anwenderperspektive Aspekte

ArbeitgeberWelche Kompetenzen können Arbeitgeber von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern erwarten?

Attraktivität für den ArbeitsmarktWarum sollten Arbeitgeber sich für Promovierte als Angestellte interessieren?

Nachwuchswissenschaftlerinnen und NachwuchswissenschaftlerWie oder bei welchen Gelegenheiten können Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler diese Kompetenzen im Qualifizierungsprozess entwickeln?

Sensibilisierung

Wie können Universitäten ihre Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler dazu bringen, sich ihrer Kompetenzen bewusst zu machen, sie zu reflektieren und gezielter zu entwickeln sowie ihre in der Promotionsphase aufgebauten Kompetenzen auf den außeruniversitären Arbeitsmarkt zu übertragen?

UniversitätenWas können/sollten Universitäten an Maßnahmen bieten und an Impulsen geben, um die Entwicklung der genannten Kompetenzen zu fördern?

Unterstützungsformate und MaßnahmenWie können Universitäten ihre Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler qualifizieren, ihnen Impulse geben, Tools oder Tests zur Verfügung stellen, Beratung oder Coaching anbieten?

Mit dem vorliegenden Band sollten neue Impulse für Diskussionen gegeben sowie die Weiterent-wicklung der Programme und Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung des wissenschaftlichen Nachwuchses angeregt werden. Die erzielten Ergebnisse schaffen die Grundlage für ein Kompe-tenzmodell, das den Verlauf der Qualifizierungsphasen mit ihren besonderen Herausforderungen in den Blick nimmt. Die Ausdifferenzierung zu einem Raster über die Definition einzelner Kompe-tenzstufen sowie die Entwicklung von Umsetzungsvorschlägen wird damit erleichtert. Damit ein weiterführendes Kompetenzraster nachhaltig in Beratungs- und Qualifizierungsangeboten von Graduierteneinrichtungen integriert werden kann, muss es neben Programmentwickelnden vor allem auch Trainerinnen und Trainer, Coaches und Beraterinnen und Berater adressieren. Kompe-tenzentwicklung ist ein komplexer Prozess mit vielen Beteiligten – ein Kompetenzmodell ist nun der nächste Schritt.

Page 33: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 33

Page 34: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s34

Literatur

APEC-Deloitte-Studie (2010): Die im Jahre 2020 in Forschungsberufen benötigten Kompetenzen. URL:https://cadres.apec.fr/files/live/mounts/media/medias_delia/documents_a_telecharger/etu-des_apec/die_im_jahre_2020_in_forschungsberufen_benoetigten_kompetenzen/0af5d5fc06c15695a13e97d0a170b02c.pdf [zuletzt abgerufen am 04.08.2015].

APEC-Deloitte-Studie (2010): Zusammenfassung der Untersuchung APEC – DELOITTE. URL:https://cadres.apec.fr/files/live/mounts/media/medias_delia/documents_a_telecharger/etu-des_apec/die_im_jahre_2020_in_forschungsberufen_benoetigten_kompetenzen_zusammenfassung/62bc57d1e56d26629f6c5be3537fcbee.pdf [zuletzt abgerufen am 04.08.2015].

Bardin, Jan: Neurodevelopment. Unlocking the Brain. In: Nature, Band 487, 05.07.2012, S. 24-26, URL:http://www.nature.com/polopoly_fs/1.10925!/menu/main/topColumns/topLeftColumn/pdf/487024a.pdf [zuletzt abgerufen am 04.08.2015].

Deutscher Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (2011), URL: http://www.dqr.de/ [zuletzt abgerufen am 04.08.2015].

Dreyfus, Stuart E./Dreyfus, Hubert L.: A Five-Stage Model of the Mental Activities Involved in Directed Skill Acquisition. Washington, DC: 1980.

Erpenbeck, John/Heyse, Volker: ‚Zu irgendwelchen Kursen bin ich nicht gegangen‘... Biographie-forschung für die Analyse von Kompetenzerwerb und -entwicklung. QUEM-Bulletin 5 (1998), S. 1-7.

Erpenbeck, John/Heyse, Volker: Die Kompetenzbiographie. Strategien der Kompetenzentwick-lung durch selbstorganisiertes Lernen und multimediale Kommunikation. Münster: 1999.

Erpenbeck, John/Heyse, Volker: Die Kompetenzbiographie. Wege der Kompetenzentwicklung. Mit Beiträgen von Timo Meynhardt und Johannes Weinberg. Münster: 2007.

Page 35: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 35

Erpenbeck, John: Kompetenzmanagement in Aktion. In: Strategien gegen den Fachkräftemangel. Kompetenz- und Wissensmanagement im Mittelstand. Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH. (Hrsg. Herbert Loebe/Eckart Severing) 2011, S. 13-34.

Erpenbeck, John: Kompetenzen. Eine begriffliche Klärung. In: Heyse, Volker (Hrsg.): Grundstruk-turen menschlicher Kompetenzen. Praxiserprobte Konzepte und Instrumente. Münster: 2010, S. 13-19.

Fiedler, Werner/Hebecker, Eike: Promotionskrisen und ihre Bewältigung. Empfehlungen zur ziel-führenden Planung und ergebnisorientierten Gestaltung des Promotionsverlaufs. In: Behrendt, Brigitte/Voss, Hans-Peter/Wildt, Johannes (Hrsg.): Neues Handbuch Hochschullehre. Berlin: 2005, S. 1-16.

Flanagan, John C.: The Critical Incident Technique. In: Psychological Bulletin. 51/4 (1954), S.327-358.

Gunzenhäuser, Randi/Haas, Erika: Promovieren mit Plan. Ihr individueller Weg. Von der Themen-suche zum Doktortitel. Opladen: 2006.

Hilliger, Birgitt/Rätzel, Daniela/Rüppel, Heiko/Sickel, Holger: „Sinn für das Mögliche...“. Möglich-keitsräume und Lernen. In: Bender, Walter/Groß, Maritta/Hegelmeier, Helga (Hrsg.): Lernen und Handeln. Eine Grundfrage der Erwachsenenbildung. Schwalbach am Taunus: 2004, S. 85-97.

Kauffeld, Simone: Das Kasseler-Kompetenz-Raster (KKR). Ein Beitrag zur Kompetenzmessung. In: Clement, Ute/Arnold, Rolf (Hrsg.): Kompetenzentwicklung in der beruflichen Bildung. Opladen: 2002, S. 131-151.

Kauffeld, Simone: Gruppensitzung unter der Lupe. Das Kasseler-Kompetenz-Raster als prozess-analytische Diagnosemethode zur Teamentwicklung. In: Stumpf, Siegfried/Thomas, Alexander (Hrsg.): Teamarbeit und Teamentwicklung. Göttingen: 2003, S. 389-406.

Kauffeld, Simone: Which competencies apply when solving optimization tasks? In: Strasser, Hemut/Kluth, Karsten/Rausch, Herbert/Bubb, Heiner (Hrsg.): Quality of Work and Products in Enterprise of the Future. Stuttgart: 2003, S. 501-504.

Page 36: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s36

Kauffeld, Simone: Weiterbildung. Lohnende Investition in die berufliche Handlungskompetenz? Zeitschrift für empirische Pädagogik, 17/2 (2003), S. 176-195.

Kauffeld, Simone: Das Kasseler Kompetenzraster (KKR). Veröffentlichung vom Institut für Arbeits-wissenschaft Uni Kassel. Kassel: 2003.

Kauffeld, Simone/Grote, Sven/Frieling, Ekkehart: Das Kasseler-Kompetenz-Raster(KKR). In: Er-penbeck, John/von Rosenstiel, Lutz (Hrsg.): Handbuch Kompetenzmessung. Erkennen, verstehen und bewerten von Kompetenzen in der betrieblichen, pädagogischen und psychologischen Pra-xis. Stuttgart: 2003, S. 261-282.

Lindblom, Charles E.: The Science of „Muddling Through”. Public Administration Review 19/2 (1959), S. 79-88.

Nünning, Ansgar/Sommer, Roy (Hrsg.): Handbuch Promotion. Forschung. Förderung. Finanzie-rung. Weimar/Stuttgart: 2007.

Scharpf, Fritz W.: Interaktionsformen. Akteurzentrierter Institutionalismus in der Politikfor-schung. Opladen: 2000.

Timmons, James A.: Opportunity Recognition. In: The Portable MBA in Entrepreneurship. Bygrave W.D. (Ed.). New York: 1997, S. 27-58.

Vitae Researcher Development Framework, URL: http://www.vitae.ac.uk/CMS/files/upload/Vitae-Researcher-Development-Framework.pdf [zuletzt abgerufen am 27.07.2015].

Voß, G. Günter: Die Entgrenzung von Arbeit und Arbeitskraft. Eine subjektorientierte Interpreta-tion des Wandels der Arbeit. In: MittAB, 3/98 (1998), S. 473-487.

Westera, Wim: Competencies in education. A confusion of tongues. In: Journal of Curriculum Studies 33/1 (2001), S. 75-88.

Page 37: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 37

Page 38: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s38

UniWiND-Publikationen - Bisher in dieser Reihe erschienen

UniWiND-Publikationen Band 1: Vielfalt erhalten - Verbindlichkeit schaffen. Empfehlungen für einen einheitlichen Dokto-randenstatus an deutschen Universitäten (2014)

UniWiND-Publikationen Band 2: Empfehlungen für den Übergang von der Master- in die Promotionsphase (2014)

UniWiND-Publikationen Band 3: Nach der Promotion: Übergang zur Postdoc-Phase und in den außeruniversitären Ar-beitsmarkt. Unterstützungsangebote an Universitäten und Handlungsempfehlungen zur Förderung des Karriereübergangs (2014)

UniWiND-Publikationen Band 4: Betreuung Promovierender. Empfehlungen und Good Practice für Universitäten und Betreuende (2014)

Englische Ausgabe Band 4: Doctoral Supervision. Recommendations and good practice for universities and doctoral supervisors (2015)

UniWiND-Publikationen Band 5: Qualifizierung in der Postdoc-Phase. Handreichung zur Planung und Umsetzung von Angeboten (2015)

Page 39: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

K o m p e t e n z e n v o n n a c h w u c h s w i s s e n s c h a f t l e r / i n n e n - e n t w i c K l u n g e i n e s K o m p e t e n z m o d e l l s 39

Impressum

ISSN 2199-9325

© UniWiND e.V. Freiburg 2016www.uniwind.orgE-Mail: [email protected]

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen, der Funksen-dung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben vorbehalten.

Herausgeber (Band 6): Dr. Sibel Vurgun

Reihenherausgeber: Vorstand UniWiND Prof. Dr. Frank Bremmer, Prof. Dr. Rolf Drechsler, Prof. Dr. Thomas Hofmann, Prof. Dr. Erika Kothe (Vorsitzende), Prof. Dr. Enrico Schleiff (Stellvertretender Vorsitzender)

Redaktion: Geschäftsstelle UniWiND, Jena Franziska Höring, Dr. Gunda Huskobla, Kathrin Will

Gestaltung: ctw•gesellschaftfürkommunikationsdesignmbH,Jena www.ctw-jena.de

Satz: Graduierten-Akademie, Jena

Druck: Druckerei Richter, Stadtroda

Page 40: UniWiND-Publikationen Band 6 · In diesem Band wird ein erster Entwurf für ein Kompetenzmodell vorgestellt. Seit 2013 wid-met sich die Arbeitsgruppe in einer zweiten Phase der Weiterentwicklung

www.uniwind.org