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UNTERNEHMEN ÖSTERREICH Das Magazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Österreich www.wirtschaſtsverband.at Impulse für die Wirtschaft Neue Unternehmer STEUERREFORM Im Zuge der geplanten Steuerreform müssen die Selbstständigen spürbar entlastet werden. IHRE STIMME ZÄHLT Bei den Wirtschaſtskam- merwahlen von 23. bis 26. 2. 2015 geht es um die Interessen der EPU/KMU. 6 | 2014 „Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband Österreich, Mariahilfer Straße 32, 1070 Wien“ Die Zahl der UnternehmerInnen mit Migrationshintergrund steigt. Der Start ist oft schwierig.

Unternehmen Österreich Ausgabe 6/2014

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Das Magazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands Österreich

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Page 1: Unternehmen Österreich Ausgabe 6/2014

UnternehmenÖsterreichDas magazin des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Österreich

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Impulse für die Wirtschaft

Neue Unternehmer

SteuerreformIm Zuge der geplanten Steuerreform müssen die Selbstständigen spürbar entlastet werden.

Ihre StImme zählt

Bei den Wirtschaftskam-merwahlen von 23. bis 26. 2. 2015 geht es um die Interessen der EPU/KMU.

6 | 2014

„Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband Österreich, Mariahilfer Straße 32, 1070 Wien“

Die Zahl der UnternehmerInnen mit Migrationshintergrund steigt.

Der Start ist oft schwierig.

Page 2: Unternehmen Österreich Ausgabe 6/2014

Impressum und Offenlegung | Herausgeber: Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband Österreich, 1070 Wien, Mariahilfer Straße 32, Gerichtsstand: Wien, ZVR-Zahl: 42108716 | Medieninhaber: VWZ Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H., FN 73819h, HG Wien, 1030 Wien, Media Quarter Marx 3.2, Maria-Jacobi-Gasse 1, www.echo.at. Eigentümerin der VWZ ist die echo medienhaus GmbH. Eigentümerin der echo medienhaus GmbH ist die FFPG Beteiligungs GmbH. Eigentümer der FFPG Beteiligungs GmbH sind Feistl Anton 20 %, Feistl Anton jr. 20 %, Gugler Hermann 20 % und Pöttler Christian 40 % | Geschäftsführung: Mag. Thomas Strachota, Christian Pöttler | Unternehmensgegenstand: Heraus-gabe diverser Publikationen und Periodika sowie allgemeine Verlagsaktivitäten | Hersteller: VWZ Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H. | Redaktion: VWZ Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H., Mag. Rudolf Mottinger (Chefredaktion), Mag. Andrea Buday, 1030 Wien, Media Quarter Marx 3.2, Maria-Jacobi-Gasse 1. Grafik: Karim Hashem. Fotoredaktion: Mag. Claudia Knöpfler (Ltg.), Tini Leitgeb. Lektorat: Susanne Hartmann, Dr. Roswitha Horak, Roswitha Singer. Cover: Stefan Joham. Druckerei: Leykam Druck GmbH, Bickfordstraße 2, A-7201 Neudörfl | Verlags- & Herstellungsort: Wien | Blattlinie: Informationen des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Österreich. Namentlich gekennzeichnete Beiträge und Gastkommentare müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Entgeltliche Einschaltungen werden mit „entgeltliche Einschaltung“ oder „bezahlte Anzeige“ gekennzeichnet.

das fordern wir

> 10

CoverstoryGründunG Mit welchen Problemen UnternehmerInnen mit migrantischem Hintergrund zu kämpfen haben .........10

Steuerreform SWV-Präsident Christoph Matznetter fordert eine Entlastung für Selbstständige ..............06

Wahlen Alle wichtigen Informationen zu den Wirtschaftskammerwahlen vom 23. bis 26. Februar 2015 ......................08

WinterSport Bad Häring in Tirol ist nicht nur Kurort, die Gemeinde betreibt auch selbst eine kleine Skianlage ........16

ÖSterreich Informationen aus den Bundesländer-Organisationen ............22

BauWirtSchaft Auftraggeberhaftung für Sozialversicherungsbeiträge ..........26

inhalt

> 18

Interview

pink chriStmaS Mitorganisator Christian Wallner im Gespräch über den neuen, etwas anderen Weih-nachtsmarkt auf dem Wiener Nasch-markt und warum viele Unterneh-merInnen gerne mitmachen .............18

03Unternehmen Österreich 6 | 2014

ÖSTERREICHWEIT haben ca. 10 % der Selbstständigen einen Migrationshinter-grund, in Wien sogar 37 %. Allein diese Zahl zeigt, welch großen Beitrag die selbst-ständigen Migrantinnen und Migranten für unsere Wirtschaft und für unsere Gesell-schaft leisten. Doch damit nicht genug: Sie steigern auch die Lebensqualität in vielen Städten und Gemeinden Österreichs. Denn sie sind es, die die kleinen Lebensmittel-geschäfte erhalten, sie beleben unsere Märkte und sie sind es, die uns per Taxi

von A nach B bringen. Und dennoch haben Selbstständige mit Migrationshintergrund oft mit ungleich härteren Bedingungen wie Dis-kriminierung und mangelnder Unterstützung zu kämpfen. Wir fordern daher den Ausbau von Beratungsangeboten besonders bei Finanzierungs- und Bürokratieangelegen-heiten in den jeweiligen Muttersprachen. Wir wollen eine höhere Anrechnungsrate von ausländischen Ausbildungen. Und wir kämpfen gegen Diskriminierung und setzen uns für mehr Wertschätzung gegenüber Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund ein.

Mehr hilfe, keine Diskriminierungdaniela fazekaS, GeSchäftSführerin

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Der SWV und sein Team wünschen schöne Feiertage und viel

Erfolg für 2015

Arbeitsplätze schaffen.

Österreichs Industrie sichert direkt und indirekt 2,4 Millionen Jobs. Die Menschen und die Unternehmen brauchen eine Entlastung bei den Arbeitskosten. Eine Vermögensbesteuerung aber würde heimische Arbeitsplätze vernichten.

Foto: dieindustrie.at/Mathias Kniepeiss

www.iv-net.atIV-Inserat-Arbeit-210x290.indd 1 15.09.14 17:06

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aktuell aktuell

Unternehmen Österreich 6 | 2014 Unternehmen Österreich 6 | 2014

Um den freien Vertrieb von E-Zigaretten und ihren Zusatzprodukten völlig abzu-schaffen, schlägt das Finanzministerium vor, diesen durch das Tabakmonopolgesetz zu regeln, da laut EU-Tabakproduktelinie Flüssigkeiten mit Nikotingehalt als Tabak-produkt klassifiziert werden. Das Bundes-ministerium für Gesundheit befürwortet die Ansiedelung im Tabakmonopol, da der Verkauf aus Gründen der Gesundheits-politik und des Jugendschutzes besser kon-trollierbar sei. SWV-Präsident Christoph Matznetter könne sich auch eine Trennung des Vertriebs von nikotinhaltigen Flüssig-keiten und der dazugehörigen Hardware vorstellen.

StimmungSbild. „Die ursprüngliche Re-gierungsvorlage stellt die weitgehende Fra-ge des Verkaufs der Geräte noch als offen dar. Um die jetzigen 75 Gewerbetreibenden

nicht im Regen ste-hen zu lassen, haben wir uns dafür einge-setzt, dass die Über-gangsfrist von April auf Oktober 2015 verlängert wird. Noch besser wäre es, wenn sie ihr Ge-werbe weiterhin betreiben können. Daher plädiere ich für eine Trennung beim Handel von nikotinhaltigen Flüssigkeiten und den dazugehörigen Zusatzteilen. Das kommt nicht nur den bestehenden Händ-lerInnen zugute. Die Aufnahme von niko-tinhaltigen E-Zigaretten in das Tabakmo-nopol eröffnet den Tabaktrafiken ein neues Geschäftsfeld und sichert ihren Standort, da die Rückgänge im Zeitungsverkauf, der ab-nehmende Tabakkonsum und das vermehr-

te Aufkommen von Lotterieannahmestellen den 6.600 österreichischen Trafiken ohne-hin massiv zusetzt“, so der SWV-Präsident. Sollte es notwendig sein, Geräte, die nur Wasser verdampfen, aus der Regulierung zu nehmen, ist Matznetter bis zur Plenar-debatte gesprächsbereit.

Über Änderungen nach Redaktions-schluss berichten wir unter:www.wirtschaftsverband.at.

Die Welt gehört heute den vielen KMU und EPU, die mit ihrer wirtschaftlichen Leistung die Zukunft Österreichs ab-sichern. Aber die Wirtschaftskammer agiert immer noch so, als gäbe es nur Großunternehmen und Konzerne, und vertritt hauptsächlich deren Interessen.„Wenn alle Selbstständigen bei den nächsten Wirtschaftskam-merwahlen von 24. bis 26. Februar 2015 ihre Stimme erheben, wird die Kammer in ihren Grundfesten erschüttert und buch-stäblich neu zusammengesetzt“, so SWV Wien-Präsident Fritz Strobl, der die neue Kampagne präsentierte. „Wenn Sie für die volle soziale Absicherung aller Selbstständigen, für die Abschaf-fung des gesamten 20-prozentigen SVA-Selbstbehalts, für Kran-kengeld für Selbstständige mit bis zu fünf MitarbeiterInnen ab dem 4. Tag, für echte Demokratie und ein faires Wahlrecht und für eine starke Stimme der KMU und EPU sind, dann geben Sie dem SWV Ihre Stimme.“

„Das Gesetz von der Mehrheit der Selbstständigen:

Ihre Stimme kann den Urknall in der Wirtschaftskammer auslösen.“

Werner Gruberr

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www.swv-liste2.at

regelung. in Österreich können E-Zigaretten und E-Shishas in ca. 75 Shops erworben werden. Kein Problem für Händler, aber ein Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz, das den Ver-kauf von nikotinhaltigen Produkten nur in Apotheken vorsieht.

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E-zigarEttEn

Verkauf im freien Handel und in Tabaktrafiken

WirtschaftskammErWahlEn 2015

Kampagne: ihre Stimme kann Welten bewegen

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E-zigaretten. bald ein neues geschäftsfeld für trafikanten?

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auftakt. „Science buster“ Werner gruber (l.) führ-te die gäste mit seinen Experimenten durch den Abend, SWV Wien-Präsident Fritz Strobl präsentierte das Wahlprogramm (u.).

meinungsaustausch. Physiker Werner gruber, Vizebürger-meisterin mag.a Renate brauner, SWV Wien-Präsident Fritz Strobl und bürgermeister dr. michael Häupl (v. l.)

Bevor Fritz Strobl als Spitzenkandidat des SWV Wien für die Wirtschaftskam-merwahlen 2015 vor den vielen Gästen näher auf das Wahlpro-gramm einging, eröffnete ein wortwörtli-cher „Urknall“ in Form einer Showeinlage des Physikers und „Science Busters“ Werner Gruber den Abend. Strobl dazu: „Das Ge-setz von der Mehrheit der Selbstständigen besagt, dass ihre Stimme den Urknall in der Wirtschaftskammer auslöst. „Wir müssen die Wirtschaftskammer so erneuern, dass sie tatsächlich die Interessen der Mehrheit der Mitglieder vertritt. Dazu braucht es jedoch die Stimme der Selbstständigen“, so Strobl, der einen großen Umbau der Kammer ankündigte. Dazu zählt auch eine Demokratisierung der Kammer und die ge-rechtere und transparentere Verteilung der Kammermandate. Derzeit sind vor allem die Sparten Banken und Versicherungen sowie Industrie überproportional mit Man-

daten bedacht, während die seit Jahren rasant wachsende Gruppe der EPU kaum berücksich-tigt wird. Auch „neue“

Berufe im Bereich Information und Consul-ting sind unterrepräsentiert.

KEin SVA-SElbStbEHAlt. Eines der Kernthemen des SWV Wien ist die soziale Absicherung von Selbststän-digen. Eine wesentliche For-derung ist dabei die restlose Abschaffung der „Kranken-steuer“. Als solche bezeichnet Strobl den SVA-Selbstbehalt, den Selbstständige bei jedem Arztbesuch bezahlen müssen. Weiters möchte Strobl we-sentliche Verbesserungen in Bezug auf die derzeit gelten-de Krankengeldregelung für EPU herbeiführen.

„tAg dER KlEinEn WiRtSCHAFt“. Nach dem Beispiel des amerikanischen „Small Business Saturday“, an dem die Bevölke-rung an einem bestimmten Tag im Jahr – nämlich dem Samstag nach dem Black Friday – aufgefordert wird, bei den Nahver-sorgern und Kleinbetrieben ihres Grätzels einkaufen zu gehen, soll der Tag der kleinen Wirtschaft das Pendant dazu bilden. Er-klärtes Ziel ist es, heimische Nahversorger, EPU und Kleinbetriebe vor den Vorhang zu holen und sie in ihrem Wirken als Wirt-schaftstreibende zu unterstützen.

WK-Wahlen 2015. Am 4. dezember war Wahlkampfauftakt des SWV Wien. Erklärtes Ziel ist es, die absolute mehrheit des ÖVP- Wirtschaftsbunds zu brechen.

„Urknall“ in der Wirtschaftskammer

der SVA-Selbstbehalt muss endlich restlos abgeschafft

werden!Fritz Strobl | SWV Wien-PräSident

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urKnall. Wenn sich die vielen Stimmen der Selbstständigen zur mehrheit addieren, kommt es zum urknall in der WKO.

Page 4: Unternehmen Österreich Ausgabe 6/2014

Unternehmen Österreich 6 | 2014

Notwendigkeit. Christoph Matz-netter fordert eine Einkommen-steuersenkung kombiniert mit einer Senkung der Lohnneben-kosten.

Tatsächlich liegt Österreich mit seiner Steuer- und Abgabenquote von mehr als 45 Prozent im europäischen Spitzenfeld. SWV-Präsident Christoph Matznetter kritisiert die derzeitige Bemessungsgrundlage von 36 Prozent, „die nicht nur für Arbeitneh-merinnen und Arbeitnehmer, sondern auch für einkommensarme Selbstständige viel zu hoch ist. Unter den insgesamt 467.000 ös-terreichischen Betrieben sind 57,3 Prozent sogenannte Einpersonen unternehmen. Mit einem Medianeinkommen von nur 11.553 Euro pro Jahr sind sie klar armutsgefährdet. Damit tragen Selbstständige ein doppelt so hohes Armutsrisiko wie Unselbstständige. Sie zu entlasten ist gerade in konjunktur-schwachen Zeiten wirtschafts- und sozial-politisch notwendig.“ Christoph Matznetter fordert daher eine Einkommensteuersen-kung, kombiniert mit einer Senkung der Lohnnebenkosten.

UMvErtEiLUng. Matznetter will die steu-erlichen Lasten umverteilen: „Die Lohn-steuer trägt einen immer größeren Teil zu den Steuereinnahmen bei, während Steu-ern auf akkumuliertes Vermögen kaum steigen. Leistungsloser Vermögenszuwachs muss zumindest gleich wie Arbeitsleistung behandelt werden. Wenn ein Aktienpaket beispielsweise um 1 Million Euro verkauft wird, fällt nahezu keine Steuerpflicht an.“ Matznetter hält das für absolut ungerecht und plädierte einmal mehr für eine Wert-schöpfungsabgabe, anstatt den Familien-lastenausgleichsfonds ausschließlich über die Lohnsumme zu finanzieren. „Die aus-

schließliche Bemessung der Arbeitgeber-beiträge zur Sozialversicherung auf Basis der Lohnsumme ist nicht mehr tragbar. Damit arbeitsintensive Betriebe entlastet werden, müssen kapitalintensive Unterneh-men stärker zur Kasse gebeten werden und so ebenfalls einen Beitrag zur Absicherung des Sozialstaates leisten.“

iMpULS. Angesichts der schwachen Konjuk-turentwicklung hält Matznetter eine Steu-erreform für unbedingt notwendig: „Für 2015 wächst die österreichische Wirtschaft real um nur 1,2 Prozent, diese Wachstums-rate liegt unter dem EU-Durchschnitt von 1,5 Prozent. Grund dafür ist die geringe Konsumnachfrage der privaten Haushalte, fehlende Investitionsanreize und schwache Inlandsnachfrage. Um nicht weiter in eine Rezension zu schlittern, müssen der Faktor Arbeit entlastet und die heimische Wirt-schaft durch öffentliche Investitionen ange-kurbelt werden. Wenn am Ende des Monats mehr im Börserl übrig bleibt, motiviert das zu höheren Konsumausgaben, die wieder-um Impulse für Produktion und Beschäfti-gung auslösen.“

Entlastung. Bis März 2015 will die Bundesregierung die Steuer-reform unter Dach und Fach bringen. Das SpÖ-Modell zur Steuer-entlastung sieht ein gesamtvolumen von 5,9 Mrd. Euro vor.

Matznetter: Durch steuerliche Umverteilung „Arbeit“ entlasten

Selbstständige zu entlasten ist wirtschafts- und sozial-

politisch notwendig.Ch. Matznetter | SWV-PräSident

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Page 5: Unternehmen Österreich Ausgabe 6/2014

Österreichs Unternehmen verfügen durchschnitt-lich über 2,9 Versicherungen. eine Bedrohung der unternehmerischen existenz wird vor allem in der Be-rufsunfähigkeit gesehen, gefolgt von Feuer und einer Betriebsunterbrechung. ein großes informationsdefizit unter heimischen Unternehmern gibt es hinsichtlich der betrieblichen Altersvorsorge.

Durchschnittlich haben Österreichs unternehmen 2,9 Versicherungen. ePu sind im schnitt mit zwei Versiche-rungen weniger umfangreich geschützt als Kmu mit 3,4 Ver-sicherungen. aber: Jedes 10. österreichische unternehmen ist nicht versichert.

signifikante unterschiede zeigen sich hier zwischen ein-Personen-unternehmen (ePu) und Klein- und mittel-betrieben (Kmu): 20 Prozent der ePu verfügen über keine Versicherungen, bei den Kmu sind es fünf Prozent. Kmu empfinden grundsätzlich Versicherungen signifikant häufi-ger als unverzichtbar als ePu. Die einzige ausnahme stellt erwartungsgemäß der schutz vor den Folgen einer berufs-unfähigkeit dar, hier zeigt sich das gegenteilige bild. Gleicher meinung sind Personen aus Kmu und ePu, wenn es um haftpflichtschäden geht.

Das ergaben 500 interviews, die im auftrag der Wiener städtischen zum thema „betriebssicherheit“ mit Geschäfts-führern, managern und Verantwortlichen für betriebssicher-heit durchgeführt wurden.

„In einer stark vernetzten und globalisierten Wirtschafts-welt ist die unternehmerische Tätigkeit mit immer mehr Unsicherheiten verbunden“, erläutert Wiener städtische Vertriebsvorstand Dr. ralph müller. „Unternehmen sind ständig Risken ausgesetzt, die nicht nur den Geschäftserfolg reduzieren oder zunichte machen können, im schlimmsten Fall bedrohen sie sogar die Existenz.“

existenzbeDrohunG unD unVerzichtbare absicherunG. Das risiko berufsunfähigkeit stellt für 60 Prozent der befrag-ten eine existenzbedrohung dar. Wenig überraschend: ePu empfinden berufsunfähigkeit signifikant häufiger als bedro-hung als Kmu – nämlich 83 zu 50 Prozent.

46 Prozent der befragten schätzen das risiko Feuer, 41 Prozent das risiko einer betriebsunterbrechung als existenz-bedrohend ein.

Die am häufigsten abgeschlossene Versicherung in öster-reichischen unternehmen ist jene gegen haftpflichtschäden – 77 Prozent verfügen über eine solche. zwei Drittel sind gegen Feuer versichert, weitere 57 Prozent gegen einbruch-diebstahl, ein knappes Drittel gegen betriebsunterbrechung.

betriebliche altersVorsorGe. mehr als die hälfte der befragten betriebe bietet keine betriebliche altersvorsorge an, bei 15 Prozent ist sie in Planung. in den verbleibenden 34 Prozent der befragten unternehmen wird eine Form der betrieblichen altersvorsorge angeboten (v. a. Pensionskasse und zukunftsvorsorge nach § 3). Die Gründe warum aktuell keine betriebliche altersvorsorge angeboten wird: 48 Prozent fühlen sich nicht ausreichend informiert, 23 Prozent empfin-den sie als zu teuer, 17 Prozent halten sie für überflüssig.

baV beVorzuGt. 58 Prozent sind der meinung, dass die mitarbeiterinnen des eigenen unternehmens eine betriebli-che altersvorsorge einer Gehaltserhöhung vorziehen würden. Personen, in deren unternehmen eine betriebliche altersvor-sorge bereits angeboten wird, sind deutlich häufiger dieser meinung als Personen aus unternehmen, in denen es dieses angebot nicht gibt (70 Prozent versus 52 Prozent).

„Das staatliche Pensionssystem steht in der derzeitigen Ausgestaltung aufgrund der demografischen Entwicklungen vor großen Herausforderungen“, betont müller. „Eine große Entlastung könnte die sogenannte 2. Säule, die betriebliche Pensionsvorsorge, bringen. Aber: Österreich liegt noch weit hinter dem EU-Schnitt. Fazit: Großer Aufholbedarf ist gege-ben, Aufklärung ist notwendig.“ www.wienerstaedtische.at

Gegen welche der folgenden risiken wurde ihr betrieb abgesichert?

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alle 5 Jahre werden die Gremien und jeweiligen Sparten der Wirtschaftskammer neu gewählt. Sowohl die Wirtschaftskam-mer Österreich als auch die Wirtschafts-kammern in den Ländern gliedern sich in insgesamt sieben Sparten:n Gewerbe und Handwerkn Industrien Handeln Bank und Versicherungn Transport und Verkehrn Tourismus und Freizeitwirtschaftn Information und ConsultingDie Sparten wiederum unterteilen sich in Fachorganisationen. In den Länderkam-mern heißen diese „Fachgruppen“ und in der Wirtschaftskammer Österreich „Fach-verbände“.

WahlVorGanG. Direkt gewählt wird die Vertretung in der jeweiligen Fachgruppe. Die übrigen Kollegialorgane werden im Anschluss indirekt gewählt.

Wahlberechtigt sind alle Unternehme-rInnen, die mit Stichtag 24. 11. 2014 in der Wählerliste aufscheinen. Die Voraus-setzung dafür ist, dass das Gewerbe in Ös-terreich aktiv ausgeübt wird. Alle jene, die ihre Gewerbeberechtigung ruhend gestellt haben, hatten die Möglichkeit, sich bis

4. 12. 2014 in die Wählerliste hineinrekla-mieren zu lassen.

Wer ist WahlberechtiGt? n Alle Mitglieder der Landeskammern, sofern die Gewerbeberechtigung zum Stichtag der Wahl nicht ruhend gemeldet ist.n Bei Einzelunternehmerinnen und Ein-zelunternehmern wird das Wahlrecht durch diese persönlich ausgeübt.n Das Wahlrecht juristischer Personen und sonstiger Rechts-träger ist durch mit Firmenvollmacht ausge-stattete Vertreter auszu-üben.n Daher haben etwa auch Bürgermeisterin-nen und Bürgermeis-ter – als Zeichnungs-berechtigte für die Gewerbeberechtigun-gen der Gemeinde – die Möglichkeit, an der Wirtschaftskammer-wahl teilzunehmen.

Das aktive und vor al-lem passive Wahlrecht setzt die österreichische

Staatsbürgerschaft, eine EU- oder EWR-Staatsbürgerschaft voraus – oder das Exis-tieren einer Gegenseitigkeit mit der jewei-ligen Wirtschaftskammer eines anderen Landes. So durften türkische Unternehmer bisher bei Wirtschaftskammer-Wahlen ihre Stimme abgeben, aber nicht als Kan-didaten antreten. Bei der Wirtschaftskam-mer-Wahl 2015 dürfen türkische Selbst-ständige jedenfalls auch als KandidatInnen antreten. Das neue Recht gilt auch für ös-terreichische Unternehmer in der Türkei. Eine Gegenseitigkeit in Sachen Kammer-wahlrecht gibt es auch mit Ländern wie Albanien, Chile, Kroatien, Mazedonien, der Schweiz oder Serbien.

WahlKartenWahl. Es ist möglich, bei der Wirtschftskammerwahl mittels Wahl-karte zu wählen. Diese wird nach An-forderung mittels Formular zugeschickt (möglich bis 17. 2. 2015) und muss bis 19. 2. 2015 bei der Hauptwahlkommission der jeweiligen Wirtschaftskammer einge-langt sein.

08 Unternehmen Österreich 6 | 2014

Mitbestimmen. Die Wirtschaftskammer ist die gesetzliche interessenvertretung für die österreichi-sche Wirtschaft.

Termine: Die Wirtschaftskammerwahlen finden grundsätzlich von 23. bis 26. 2. 2015 statt. Jedoch sind die Wahltage je bundesland unterschiedlich.

alles Wichtige zur WK-Wahl 2015

Die WirtschaftskammerWahlen finden im kommenden Jahr von 23. bis 26. 2. statt. machen sie von ihrem Wahlrecht Gebrauch! im Überblick finden sie die wichtigsten informationen zur Wahl.

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Wiener STädTiSche UMfrage ergibT:

Jedes 10. Klein-/mittelunternehmen in Österreichnicht versichert

„Unternehmen sind ständig Risken ausgesetzt, die nicht nur den Geschäftserfolg redu-zieren oder zunichte machen können, im schlimmsten Fall bedrohen sie sogar die Exis-tenz“, erklärt Dr. ralph müller (bild), Vertriebsvorstand Wie-ner städtische Versicherung.

aktuell

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bundesland 23. 2. 24. 2. 25. 2. 26. 2.

Burgenland x ✔ x ✔

Kärnten x x ✔ ✔

Niederösterreich x x ✔ ✔

Oberösterreich x x ✔ ✔

Salzburg ✔ ✔ ✔ ✔

Steiermark x ✔ ✔ ✔

Tirol x x ✔ ✔

Vorarlberg x ✔ ✔ x

Wien x ✔ ✔ ✔

Page 6: Unternehmen Österreich Ausgabe 6/2014

coverstory coverstory

10 Unternehmen Österreich 6 | 2014 11Unternehmen Österreich 6 | 2014St

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Hinzu kommen viele tau-sende Selbstständige, die außerhalb unseres Landes geboren wurden, aber mitt-lerweile die österreichische

Staatsbürgerschaft besitzen. Tendenz weiter steigend. Sie alle sind heute aus der heimischen Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Die Selbstständigen mit Migrationshintergrund bereichern die heimische Unternehmenslandschaft mit ihren speziellen Qua-lifikationen und Erfah-rungen, mit ihren Sprach-kenntnissen und ihrer interkulturellen Kompe-tenz. Vom unternehme-rischen Engagement der MigrantInnen profitiert letztendlich die gesam-te Gesellschaft, sorgen sie doch für Beschäftigung, schaffen neue Arbeitsplät-ze und setzen wichtige wirtschaftliche Impulse. Und welche Sparten sind be-sonders „in“? „Den größten Anstieg ver-zeichnen wir in den Gewerben Transport & Verkehr, Handel, Gastgewerbe und handwerkliche Unternehmungen“, weiß Darko Markovic, Vorsitzender des Refe-rats „MI“ (serbokroatisch für „Wir“) im Sozialdemokratischen Wirtschaftsver-band Wien. Einer von ihnen ist Gurdial Singh Bajwa, der 1973 in Indien geboren wurde und seit seinem siebenten Lebens-jahr in Österreich lebt. „Ich bin seit Ok-tober 2010 selbstständig im Kleintrans-portwesen. Ich hatte bis 31. Dezember 2013 ein Einzelunternehmen, seit Jänner

2014 eine GmbH.“ Für den heute erfolg-reichen Unternehmer war der Start nicht einfach. Besonders die SVA ist für viele ein harter „Brocken“. „Die SVA schreibt dir Beiträge vor und dabei hast du noch nicht einmal etwas verdient, oder die Beiträge sind so hoch, dass du es nicht zahlen kannst. Manche arbeiten nur, da-mit sie Beiträge bezahlen können. Man

bezahlt Krankengeldbei-träge, obwohl man weiß, dass ein Kleinunterneh-mer nie krank werden kann, weil er sonst die Arbeit nicht erledigen kann.“

UnternehmertUm iSt international. Doch bevor man bei der SVA gelandet ist, ist noch

einiges anderes zu klä-ren. Ob migrantischer Hintergrund oder nicht,

die Herausforderungen sind bei allen Neugründungen ähnlich. Im Vorfeld der Unternehmensgründung sind viele Dinge zu beachten und Fragen zu klä-ren. Ist meine Idee realisierbar und kann diese am Markt bestehen? Gibt es für mein Produkt oder meine Dienstleistung schon potenzielle Kunden oder kann ich von dieser Tätigkeit leben? Umso wichtiger ist es daher, die Geschäftsidee detailliert zu analysieren und mit Fach-leuten des Gründerservice zu besprechen. Das Gründerservice der WKO sowie die vielen Regionalstellen beraten und be-gleiten zukünftige UnternehmerInnen in allen Fragen der Gründung, von Sozial-

vielfalt. Die österreichische Wirtschaft ist heute bunter und lebendiger als je zuvor: Knapp 40.000 Unternehmerinnen, meist einpersonenunternehmen und KmU, haben eine nicht-österreichische Staatsbürgerschaft.

Besonders in den Sparten Gastgewerbe, handel sowie transport & Verkehr gibt es

große anstiege.Darko Markovic | SWv Wien

ist international

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Unternehmertum

Kleintransportunternehmer. Gurdial Singh Bajwa ist seit 2010 selbstständig.

Gastronom. Kemal Sehbaz in seinem türkischen restaurant „tantuni Künefe Viyana“ in der haberlgasse 53 (1160 Wien), tel.: 0660/624 88 24

Page 7: Unternehmen Österreich Ausgabe 6/2014

versicherung und Steuern bis zur Gewerbeanmel-dung und Erlangen einer Gewerbeberechtigung – früher Gewerbeschein (siehe Info-Kasten). Doch so einfach das klingt, in der Praxis sieht es manchmal anders aus. Und bei der Kommunikation und In-formation gibt es durchaus noch Schwachstellen, wie auch der Unternehmer Ugur Kalkan weiß. „Wenn man anfangs einige Förderungen beantra-gen möchte, bekommt man schwer eine Auskunft und daher hatte ich auch die Schwierigkeit, diese zu finden. Die zweite Schwierigkeit war für mich die Kreditaufnahme.“ Kalkan hat 2005 ein kleines Restaurant in St. Pölten eröffnet, wo hauptsäch-

lich türkische Spezialitäten wie Durum, Kebap, Adana Köfte etc. und Getränke verkauft werden. Dort ist er auch Geschäftsführer.

KliScheeS UnD VorUrteile. „GründerInnen stehen meist vor zahlreichen Herausforderun-gen. Auch wenn die Rahmenbedingungen für alle gleich sind, schließlich ist Unternehmertum international, sind MigrantInnen bzw. Unterneh-merInnen mit migrantischem Hintergrund zu-sätzlich noch mit speziellen Hürden konfrontiert. Viele haben zumindest am Anfang mit sprachli-chen Barrieren zu kämpfen. Am Amtsdeutsch

12 Unternehmen Österreich 6 | 2014 13Unternehmen Österreich 6 | 2014

coverstory

Unternehmen Österreich: In welchen Branchen gründen MigrantInnen am häu-figsten Unternehmen? Darko Markovic: Wir verzeichnen den größten Anstieg in den Gewerben Trans-port & Verkehr, Handel, Gastgewerbe und Handwerkliche Unternehmungen.

Unternehmen Österreich: Mit welchen Problemen haben MigrantInnen am An-fang, aber auch während ihres Unterneh-mertums zu kämpfen? Markovic: Die Herausforderungen sind meiner Meinung nach bei allen Neu-gründern ähnlich, auch die sprachlichen. Auch mit perfekten Deutschkenntnis-sen bzw. mit Deutsch als Muttersprache verstehen viele UnternehmerInnen die Korrespondenz einzelner Institutionen nicht. Jede Selbstständigkeit ist aber auch individuell zu betrachten, manche haben schon ein beträchtliches Netzwerk aus früheren Tätigkeiten aufgebaut, manche starten etwas „naiv“ und stürzen sich in das Abenteuer der Selbstständigkeit, ohne große Netzwerke und viel Erfahrung im Geschäft. Die größten Herausforderungen liegen in der Finanzierung der ersten Mona-te, der ersten Geschäftsjahre. Forderungen einzutreiben ist nicht gerade einfach.

Unternehmen Österreich: Gibt es da Unterschiede zu Nicht-MigrantInnen?Markovic: Es gibt da ein Klischee, und zwar, dass Unternehmen, die von MigrantInnen gegründet und geleitet werden, oft preis-lich unter dem normalen Niveau liegen. Auf der anderen Seite sind die anfänglichen Herausforderungen die gleichen. Buchhal-tung, Verkauf, Administration, Marketing … Unternehmertum ist international und kennt keine Grenzen. Einen kleinen Vorteil könnten die bereits vertraute Umgebung und ein Grundwissen über Gesetze und Vorschriften darstellen. Und natürlich die Ausbildung.

Unternehmen Österreich: Gibt es spezielle Finanzierungspro-gramme für MigrantInnen?Markovic: Es gibt viele verschiedene Angebote, seitens der Wirt-schaftsagentur Wien (Mingo Enterprises), AMS oder Wirt-schaftskammer. Das Angebot ist in den letzten Jahren stetig ausgebaut worden. Es handelt sich jedoch um Schulungen und Workshops und keine expliziten Finanzierungsprogramme. Und das ist auch gut so, jedes Unternehmen ist ein österreichisches Unternehmen und muss gleich behandelt werden. Sprachlich

kann man unter die Arme greifen, das ist gut und bringt allen Seiten viel.

Unternehmen Österreich: Ist Diskrimi-nierung ein Thema. Wenn ja, was können MigrantInnen dagegen tun bzw. wie wird ihnen geholfen?Markovic: Diskriminierungen sind vor al-lem Vorurteile. Und Vorurteile gibt es in allen Gesellschaften und in allen Schich-ten. Wie bereits angesprochen, würde ich Preisdumping als diskriminierend einstufen. „Wenn du billig bist, dann bekommst du Arbeit.“ Das ist aber auch gleichzeitig eine Diskriminierung unse-rer gesamten Gesellschaft. Beide Seiten müssen sich hier endlich auf Augenhöhe begegnen, unsere Kinder gehen in die gleichen Kindergärten und Schulen, nut-zen die gleiche Infrastruktur, sind auf ein gemeinsam erwirtschaftetes BIP ange-wiesen. Kurzfristig ist billige Arbeit ein

klarer Vorteil, jedoch morgen schon ein Riesenloch.

Unternehmen Österreich: Wo sehen Sie noch Handlungsbedarf?Markovic: Vor allem in der sozialen Absicherung der EPU und der kleinen Unternehmen und in der Vereinfachung der Admi-nistrationsbürden. In dieser Hinsicht sind sich die meisten poli-tischen Fraktionen einig. Am häufigsten wird mir die SVA als großes Problem genannt. Konkret das Verrechnen von Verzugs-zinsen und die Art und Weise, wie Forderungen eingetrieben werden. Wer pleite ist, gerade am Boden liegt und keinen Plan für die Zukunft hat, dem hilft sicher kein Besuch vom Inkasso-büro oder Gerichtsvollzieher.

Unternehmen Österreich: Welche Unterstützungen bietet der SWV an? Markovic: Wir bieten Unterstützung in der jeweiligen Mutter-sprache an, sehen uns etwaige Korrespondenz zwischen Unter-nehmer und Amt/Stadt/Finanz etc. an und erklären, worum es im Schreiben geht. Amtsdeutsch ist oft eine hohe Hürde. Außerdem sind wir in vielen Bereichen aktiv. Gastronomen profitieren von unserem „Betriebsanlagenprofi“ oder auch der Rechtsberatung. Im Kreis der Unternehmer aus dem ehemaligen Jugoslawien ver-suchen wir für diese einen besseren öffentlichen Auftritt zu er-reichen, die Wahrnehmung zurzeit ist das „Jugolokal mit lauter Musik“ oder der „Handyshop mit Waren aller Art“. Das stimmt schon lange nicht mehr. Wir sind überall in der Gesellschaft an-gekommen, aber die Klischees bleiben leider länger hängen als Tatsachen.

mit Klischees aufräumen!

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Planung. Wer ein Unternehmen eröff-nen will, muss vieles bedenken – von der Geschäftsidee bis zur Finanzierung. Der Start und die oft damit verbundenen Schwie-rigkeiten sind für alle gleich.

Gastronom. Seit 2005 führt Ugur Kalkan ein kleines restaurant.

Darko Markovic ist seit 2014 Vorsit-zender referat „mi“ (serbokroatisch für „Wir“) im SWV Wien

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Unternehmen Österreich: Wie beurteilen Sie die Situation der EPU/KMU mit migrantischem Hintergrund? Gönültas: Die 3. und 4. Generation der Mig-rantInnen macht sich nun selbstständig. Lei-der fehlt vielen von ihnen die Orientierung (was muss ich bei einer Unternehmensgrün-dung beachten, Finanzierung etc.). Von der WKO werden sie vernachlässigt. Service gibt es kaum.

Unternehmen Österreich: Wo besteht Hand-lungsbedarf?

Gönültas: Die WKO muss mehr Service und Leistungen bringen. Außerdem gehört der 20 %ige Selbstbehalt bei der SVA endlich ab-geschafft. Der trifft die EPU/KMU und somit auch die MigrantInnen. Und ganz wichtig: die Anerkennung der in ihrer alten Heimat ge-machten Diplome auch in Österreich.

Unternehmen Österreich: Was fordert der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband?Gönültas: Die Gleichbehandlung von österreichi-schen EPU/KMU mit MigrantInnen bzw. mit migrantischem Hintergrund auf allen Ebenen.

Resul Ekrem Gönültas, Vizepräsident des SWV Österreich

Resul Ekrem Gönültas ist Vize- präsident des SWV Österreich

Page 8: Unternehmen Österreich Ausgabe 6/2014

coverstory

WoRaUf siE acHtEn MüssEnDie Gewerbeordnung kennt drei Arten von Gewerben: 1. reglementierte Gewerbe, 2. Teilgewerbe, die an einen Befähi-gungsnachweis gebunden sind, und 3. freie Gewerbe. Für die meisten selbstständig ausgeüb-ten Tätigkeiten ist eine Gewerbeberech-tigung erforderlich. Welche Gewerbebe-rechtigung Sie benötigen, hängt von der geplanten bzw. ausgeübten Tätigkeit ab. Da die richtige Zuordnung nicht immer eindeutig ist, empfiehlt sich eine abklärende Beratung in der Wirtschafts-kammer.

Eine Gewerbeberechtigung wird durch Anmeldung bei der zuständigen Gewerbebehörde erlangt, wenn dabei alle Voraussetzungen nachgewiesen wer-den. Bei Gewerben mit Rechtskraftvor-behalt muss allerdings die Rechtskraft des Bescheides über die Zuverlässigkeit abgewartet werden. In der Praxis soll-te zuerst die Wirtschaftskammer (Be-zirks- bzw. Regionalstelle) kontaktiert werden. Hilfe bietet da das Gründer-service. Diese Stellen stehen Ihnen mit Beratung, welche Berechtigung zutref-fend ist, sowie bei Neugründungen bzw. Betriebsübergaben mit der Ausstellung einer NeuFöG-Bestätigung zur Verfü-gung. In den meisten Fällen kann die Wirtschaftskammer die Gewerbeanmel-dung für Sie elektronisch durchführen.

Was müssen Sie tun?1. Alle erforderlichen Dokumente und Unterlagen zusammenstellen. Welche das sind, erfahren Sie bei Ihrem Berater beim Gründerservice. Folgende persön-liche Voraussetzungen müssen Sie in je-dem Fall erfüllen:* Eigenberechtigung (Vollendung des 18. Lebensjahres, volle Geschäftsfähig-keit)* Österreichische Staatsbürgerschaft bzw. EU(EWR)-Staatsangehörigkeit. Angehörige anderer Staaten müssen über einen Aufenthaltstitel in Öster-reich verfügen, der die Ausübung ei-ner selbstständigen Erwerbstätigkeit zulässt.

* Keine gerichtliche Verurteilung we-gen z. B. betrügerischer Krida, Schä-digung fremder Gläubiger oder grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläu-bigerinteressen* Keine gerichtliche Verurteilung we-gen einer sonstigen strafbaren Hand-lung zu einer mehr als dreimonatigen Freiheitsstrafe oder zu einer Geldstrafe von mehr als 180 Tagessätzen (solange die Verurteilung nicht getilgt ist)* Keine Verurteilung wegen eines Finanz vergehens in den letzten fünf Jah-ren* Keine Entziehung der Gewerbebe-rechtigung durch Gerichtsurteil2. Zum Gründerservice oder in eine Be-zirks- oder Regionalstelle gehen.

Wie Sie zu einem Beratungstermin kommen bzw. wohin Sie sich je nach Bundesland wenden müssen und weitere wichtige Informationen finden Sie unter www.gruenderservice.at.

Achtung: In manchen Fällen benö-tigen Sie neben der entsprechenden Gewerbeberechtigung noch eine Be-triebsanlagengenehmigung. Sie ist bei der Bezirksverwaltungsbehörde zu be-antragen, wenn vom Betrieb nachtei-lige Auswirkungen ausgehen können (z. B. Lärm, Schadstoffe, Geruch, Staub, Erschütterungen). Auf eine tatsächliche Gefährdung oder Belästigung kommt es dabei nicht an. Schon die theoretische Möglichkeit einer Gefahr oder Störung macht die Betriebsanlagengenehmigung notwendig.

Unterlagen zusammenstellen. Welche das sind, erfahren Sie bei Ihrem Berater

--

Wie komme ich zu einer Gewerbeberechtigung (früher Gewerbeschein)?

sind schon so manche verzweifelt (das gilt natürlich auch für gebürtige Österreiche-rInnen). „Wir vom SWV bieten daher Unterstützung in der jeweiligen Mutter-sprache an, sehen uns den Schrift- bzw. Mailverkehr zwischen Unternehmer und Ämtern und Finanzbehörden an“, erläu-tert Markovic.

KommUniKation VerBeSSern. Auch wer Deutsch beherrscht, hat manchmal mit Vorurteilen zu kämpfen, wie Gurdial Singh Bajwa aus Erfahrung weiß: „Bei Behörden lesen manche Sachbeabeiter deinen Namen und glauben schon: ,Oje, schon wieder einer, der die deutsche Sprache nicht kann und nicht versteht‘. Und so werfen sie alle in einen Topf.“ Dieser Umdenkprozess wird sicher noch einige Zeit dauern. Immer wieder ge-nannt werden auch die bürokratischen Hürden. „Ein Unternehmer muss sich mit den Verwaltungstätigkeiten ausein-andersetzen können. In der Türkei hatte ich zwar auch einige bürokratische Tä-tigkeiten zu erledigen, aber es fällt mir trotzdem schwer, die gleichen Dinge nur in einer anderen Sprache zu organisieren, da die Regeln bzw. Gesetze anders sind“, erzählt Gastronom Kalkan.

Was sich die beiden Unternehmer für die Zukunft wünschen? „Jungunterneh-merInnen sollte der Weg zur Selbststän-digkeit leichter gemacht werden. Das bedeutet auch weniger Bürokratie, we-niger Auflagen, weniger Beiträge und Kosten und mehr finanzielle Hilfe“, betont Bajwa. „Und natürlich muss die Kommunikation mit den migrantischen UnternehmerInnen verbessert werden“, so Kalkan.

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Page 9: Unternehmen Österreich Ausgabe 6/2014

porträt porträt

Wä h r e n d man sich andernorts bestimmt nicht ge-scheut hätte, ein bisserl dick aufzutragen, bleibt man hier am Fuße des Pölven sehr auf dem Boden der Tatsachen. Und vor allem: Die Vorstel-lungen eines Tirolers von einem Skigebiet sind natür-lich gänzlich andere als die eines Großstädters. Darum winkt Bürgermeister Her-mann Ritzer gleich zu Be-ginn lachend ab und meint: „Nein, nein, ein Skigebiet sind wir bei Weitem nicht,

das wäre dann doch ex-trem übertrieben. Wir haben hier eine Piste mit Schlepplift, den wir be-treiben, damit die Kinder

Ski fahren lernen können.“ Aber auch für Spät-berufene ist der rund 500 Meter lange Hang hervorragend zum Üben geeignet. Und wenn die Leute sich dann sicher auf ihren Skiern füh-len, bringen einen Gratis-Busse in die umlie-genden Gebiete wie Söll oder in die SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental (übrigens mit 280 Kilometer Abfahrten und 90 Aufstiegsanla-gen Österreichs größtes zusammenhängendes Skigebiet!). Denn mit der Großraumskikarte darf man sämtliche Lifte benutzen. Und noch ein weiterer Vorteil spricht für Bad Häring: Der Bäderkurort, der auf einem Hochplateau zwischen den Städtchen Wörgl und Kufstein

liegt, ist nicht nur beson-ders idyllisch, sondern auch sehr ruhig bzw. erholsam. Der einstige Knappenort steht näm-lich nicht für ausge-lassene Partys, Action oder Après-Ski, sondern für Kuren, Langlaufen, Winterwandern, Ro-deln und – im Sommer – Bergwandern, Radeln, Laufen (mit ausgewiese-nem Laufstreckennetz) usw. Außerdem locken fa-milienfreundliche Hotels und auch geldbörsenscho-nende Preise. Es sei sicher günstiger bei uns zu woh-nen als etwa in Kufstein, bestätigt auch Ritzer.

ganzjährig attraktiv. Der Wintertourismus besitzt natürlich auch in Bad Häring einen

hohen Stellenwert. Von den rund 170.000 Nächtigungen pro Jahr – für dieses malerische Fleckchen Welt eine nicht zu unterschätzende Wirtschaftsgröße – entfallen die Hälfte auf die Wintermonate. „Mit dem Liftausbau sind wir zwar an unsere Grenzen gestoßen“, sagt der Ortschef schmun-zelnd, „aber dafür wird das Kurhotel vergrößert. Der Gesundheitstourismus boomt nämlich. Bis September 2015 werden insgesamt 600 statt bisher nur 400 Betten zur Verfügung stehen.“

unzählige therapien. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass es in Tirols einzigem Kurort ein AUVA-Rehabilitationscenter mit 200 MitarbeiterInnen gibt. Worauf die Bad Häringer aber am stolzesten sind, ist ihre Schwefelheilquelle, die zu einer der heilkräf-tigsten im ganzen Alpenraum zählt. Ein reich-haltiges Therapieangebot mit mehr als 50 ver-schiedenen Behandlungsformen zeigt speziell bei Beschwerden des Stütz- und Bewegungs-apparates sowie bei Erkrankungen des rheu-matischen Formenkreises Wirkung. Und: Das Kurzentrum mit seinem 4-Sterne-Hotel zählt

zu den besten Gesundheitseinrichtungen seiner Art in ganz Österreich.

kleinunternehmen. Umso wichtiger, dass der Ort mit einigen zusätzlichen Zuckerln lockt, wie eben mit dem „Babyhang“, der von zwei Angestellten betreut wird. Und der sogar über eine Schneekanone verfügt, die während der Saison (in der Regel von Dezember bis März) zum Einsatz kommt. Der Schlepplift war jahrzehntelang in priva-ter Hand. Erst als sich kein Nachfolger fin-den ließ, vermutlich auch, weil die Anlage nicht gewinnbringend wirtschaftet, sprang die Gemeinde – nach einem Gemeinderatsbe-schluss – ein. Was wiederum bedeutet, dass die Gemeinde auch Unternehmer ist und so-mit wahlberechtigt zur Wirtschaftskammer-wahl. „Ja“, bestätigt Ritzer. „Und der oberste Vertreter nach außen hin bin ich.“

Den gebürtigen Tiroler, selbst ein leiden-schaftlicher Wintersportfan wie auch Taucher, trifft man ebenso gelegentlich auf der Piste. Dann nämlich, wenn diverse Rennen, die der Skiklub des Orts organisiert, stattfinden.

EinladEnd. Bad häring – „erster kurort tirols“ – punktet neben unzähligen Freizeitangeboten für erwachsene auch mit einer kinderpiste samt Schlepplift, der von der gemeinde betrieben wird.

W nicht gescheut hätte, ein bisserl dick aufzutragen, bleibt man hier am Fuße des Pölven sehr auf dem Boden der Tatsachen. Und vor allem: Die Vorstellungen eines Tirolers von einem Skigebiet sind natürlich gänzlich andere als die eines Großstädters. Darum winkt Bürgermeister Hermann Ritzer gleich zu Beginn lachend ab und meint: „Nein, nein, ein Skigebiet sind wir bei Weitem nicht,

Unternehmen Österreich 6| 2014

UrlaUbsort

Kleinod in den bergen

Abwechslungsreich. zuerst Schwimmen und Wellnessen im kurzentrum (kleines Foto oben), dann raus in die natur zum langlaufen, eisstockschießen, Schneeschuhwandern oder rodeln.

Prachtvoll. Winter wie Sommer beeindruckt die herrliche landschaft in und um Bad häring mit dem großen pölven.

Herrlich. mit dem Schlepplift geht‘s hinauf zum „Babyhang“.

Hermann ritzer (geboren 1963, veheiratet und vater von zwei Söh-nen) ist seit 2003 Bürgermeister in Bad häring. zu seinen hobbys zählen u. a. Skifahren und tauchen.

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lange wurde der lift privat betrieben, dann aber, als sich kein nachfolger finden ließ, sprang die gemeinde ein.

Hermann ritzer | Bürgermeister

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Page 10: Unternehmen Österreich Ausgabe 6/2014

18 Unternehmen Österreich 6 | 2014 Unternehmen Österreich 6 | 2014

interview

UÖ: Warum gibt es heuer erstmals den „Pink Christmas“-Weihnachtsmarkt? Christian Wallner: Wir wollten einfach einen anderen Weihnachtsmarkt etablieren. Offenheit, Toleranz und der gemeinsame Auftritt stehen im Vordergrund.

UÖ: Welche Intentionen stehen dahinter? Christian Wallner: Der Markt selber hat mehre-re soziale Hintergründe. Durch dieses Projekt un-terstützen wir Personen, die es am Arbeitsmarkt schwer haben. An die 30 PraktikantInnen, Eh-renamtliche und Freiwillige waren im Vorfeld an der Umsetzung beteiligt. Wir haben derzeit fünf

rein karitative Hütten, die voll ausgestattet sind und wo sich auch kleinere Vereine und Or-ganisationen ein bis sieben Tage einbuchen können. Wir über-nehmen die gesamte Organisa-tion wie auch die Beschaffung der Getränke. Der Reinerlös

fließt dann immer in den jeweiligen Verein. Aber auch der gesamte Reinerlös kommt karitativen Organisationen (von der Aids Hilfe über Ärzte für die Dritte Welt, „Momo“ – Wiens mobiles Kinderhospiz bis zur Selbsthilfegruppe „Positiver Dialog“ für HIV/AIDS-betroffene Menschen und deren Angehörige) zugute. Nebenbei gibt es noch

Weihnachtsmarkt. Unter dem Motto „Queer, Pink & Proud“ erstrahlt der Naschmarkt im 6. Bezirk bei der U4-Station Kettenbrückengasse zum allerersten Mal in einem ganz anderen Licht. Denn bis 31. Dezember 2014 findet „Pink Christmas in Vienna“ statt. Unternehmen Österreich (UÖ) sprach mit Christian Wallner, dem Hauptorganisator.

Für Akzeptanz und Offen heit

Kooperationen, wie „Fashion in the City“, wo wir durch eine Modenschau und einen Flohmarkt Geld für unsere Aktion „wish 4 kids“ sammeln.

UÖ: Was ist das Besondere an „Pink Christ-mas“?Christian Wallner: Neben den karitati-ven Komponenten haben wir eine Bühne mit täglich wechselndem Programm. Au-ßergewöhnlich sind auch unsere beheizten Lounges, die man sich für Weihnachtsfei-ern mieten kann. Natürlich ist auch unser Weihnachtsbaum etwas Besonderes. Für sehr kleine Unternehmen und Kunst-handwerksbetriebe haben wir besondere Angebote, denn es gibt sogenannte Ge-meinschaftshütten, in denen mehrere ver-schiedene Betreiber eingebucht sind und wir uns um den Verkauf kümmern.

UÖ: Wer macht mit? Wie viele Unternehme-rInnen sind dabei?Christian Wallner: Wir haben insge-samt 62 verschiedene BetreiberInnen, davon 19 Gastronomie- und 43 Kunst-handwerksbetriebe. Alle sind mit vollem Einsatz dabei und die Bemühungen der Einzelnen, sich bestmöglich zu präsentie-

ren, sind wirklich sehr groß.

UÖ: Wie kommt der Weihnachtsmarkt bei den Menschen an?Christian Wallner: Die Eröffnung war wirklich einzigartig und trotz Regen war der gesamte Platz voll. Leider hat uns das Wetter in den ers-ten Tagen etwas im Stich gelassen, doch das hält die BesucherInnen nicht davon ab, zu uns zu kommen.

UÖ: Wie geht es weiter? Wird es „Pink Christmas“ auch 2015 geben?Christian Wallner: Es hat bereits im Vorfeld Gespräche

über die Fortsetzung des Marktes gege-ben, mit den Behörden und auch dem Bezirk. Nach einer gemeinsamen Runde wird das weitere Vorgehen besprochen. Es gibt auch schon die ersten Anfragen für kommendes Jahr.

Die BeSUCHeriNNeN dürfen sich bei „Pink Christmas“ auf dem Naschmarkt bei der U4-Station Kettenbrückengas-se auf viele Programmpunkte freuen: Musik- und Show-Acts (so ist Montag „Pink Classic“, Mittwoch „Schlager-abend“, Donnerstag und Freitag „Club Abend“ mit DJs und DJanes der Wiener Clubszene und Samstag und Sonntag Brunch in einer der drei Loun-ges), zur Stärkung gibt’s schmackhafte Köstlichkeiten aus Küche und Keller und jede Menge Kunstgegenstände zu kaufen, liebevoll von Hand gefertigt.

Auch soziale und karitative Organisatio-nen und einrichtungen sind vertreten. Als ganz besonderen Service stehen den Gästen drei geheizte Lounges zur Verfügung, die auch für Feiern und andere events gebucht werden kön-nen. Geöffnet ist der Weihnachtsmarkt täglich von 14 bis 22 Uhr (Sa. ab 10 Uhr, So. ab 12 Uhr).Ab 26. Dezember kann man dann mit dem regenbogen-Neujahrsmarkt ins Jahr 2015 rutschen.Weitere infos finden Sie auf: www.pink-christmas.org.

Der Naschmarkt erstrahlt in Pink

ein großartiger Markt, bei dem das Miteinander im

Vordergrund steht.Markus ruMelhart | BV Mariahilf

Engagierte UnternehmerInnen. insgesamt 62 verschiedene Betreiberinnen – von Gastronomie bis Kunsthandwerk – sind beim Weihnachtsmarkt dabei.

Im Gespräch. Christian Wallner (r.) besucht die Standbetreiber.

Arm

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Pink Christmas ist eine Superinitiative und ein wun-derschöner Weihnachtsmarkt.Gery keszler | life Ball-OrGanisatOr

interview

Page 11: Unternehmen Österreich Ausgabe 6/2014

Unternehmen Österreich 6| 2014

frauen

frauen

Lieber selbst ent-

scheiden als die

Entscheidungen

und Lasten anderer

tragen“ ist eines

der Motive, warum Frauen

immer öfter zu Einpersonenunternehmerinnen

(EPU) werden. „Oftmals sind es aber Gründe

wie schwerer Wiedereinstieg nach der Geburt

von Kindern oder der Mangel an flexiblen Kin-

derbetreuungseinrichtungen, die das Arbeitsle-

ben erschweren“, weiß die 45-jährige Bundes-

frauenvorsitzende des SWV, Doris Margreiter,

die selbst 2008 den Weg in das selbstbestimmte

Unternehmertum als EPU gewagt hat.

Handlungsbedarf .

„Zusätzlich mangelt es

häufig an ausreichender

Information, sodass viele

Neo unternehmerinnen nur

lückenhaft über die sozi-

alen Absicherungen usw. Bescheid wissen“, er-

klärt die Mutter dreier Kinder. Es besteht also

dringender Handlungsbedarf. Daher fordert Mar-

greiter, die auch Präsidentin des Sozialdemokra-

tischen Wirtschaftsverbandes Oberösterreich ist,

im Wahlprogramm des SWV zur Wirtschafts-

kammerwahl 2015 die Umsetzung zahlreicher

Maßnahmen, die die Situation berufstätiger EPU

und KMU verbessern sollen. Schwerpunkte dabei

sind der Mutterschutz und Änderungen bei den

Kinderbetreuungseinrichtungen.

MutterscHutz. In der letzten Periode hat das

Parlament endlich die langjährige Forderung des

SWV umgesetzt und das Wochengeld für selbst-

ständige Mütter im Mutterschutz verdoppelt. Da-

mit wurde eine wichtige finanzielle Erleichterung

erwirkt, die es Frauen ermöglicht, den Mutterschutz

(Schutz von Mutter und Kind) auch tatsächlich

in Anspruch zu nehmen. „Wir fordern nun einen

weiteren Schritt, nämlich die Aussetzung der SVA-

Beiträge während des Mutterschutzes acht Wochen

vor der Geburt des Kindes. Die Pflichtversicherung

soll in dieser Zeit, ebenso wie während des Bezuges

von Kindergeld, kostenlos sein“, so Margreiter.

Für alle werdenden Mütter sind die Zeit vor der

Geburt des Kindes sowie die Jahre danach ein finan-

zieller Aufwand. Umso wichtiger ist es, die finanzi-

elle Last durch Abgaben so weit wie möglich zu ver-

ringern. Der SWV fordert daher die Streichung der

Grundumlage, da Frauen im Mutterschutz nicht

arbeiten dürfen und danach nur eingeschränkt ar-

beiten können. Dies ist eine wichtige frauen- und

familienpolitische Forderung zur Entlastung von

Müttern und auch der Kinder.

Kinderbetreuung. Die beste soziale Absiche-

rung für Mütter ist, wenn sie, sobald sie wollen,

wieder arbeiten gehen können. In vielen Gemein-

den Österreichs fehlt es aber noch immer an entspre-

chenden Kinderbetreuungseinrichtungen ab dem

Babyalter. Der SWV fordert daher einen massiven

Ausbau von familienpolitischen Sachleistungen,

besonders von Krippen und Kindergärten. Müt-

ter können sich nur auf ihre Arbeit konzentrieren,

wenn sie sicher sein können, dass ihre Kinder gut

versorgt sind. „Und dazu zählen auch adäquate Öff-

nungszeiten“, weiß die SWV-Frauenvorsitzende.

Arbeitswelt. immer mehr frauen entscheiden sich für die berufliche

selbstständigkeit. Oft stehen allerdings Hindernisse im Weg. der sWV

fordert daher zahlreiche Verbesserungen.

Unternehmen Österreich 5 | 2014

Unternehmen Österreich 5 | 2014

SelbStbeStimmteS ArbeitSleben

beruf und Kinder

Handlungsbedarf. eingeschränkte Öffnungszeiten beeinflussen nicht nur die finanzielle unabhängigkeit

von frauen negativ, sondern auch die lebensqualität der Kinder.

Krankheit. Mit

jedem arzt- oder

Krankenhaus-

besuch fällt ein

selbstbehalt von

20 % an, wobei

dieser auch für

Mitversicherte (Kin-

der) zu bezahlen

ist. das führt oft zu

finanziellen eng-

pässen. daher: aus

für den 20 %igen

selbstbehalt und

Krankengeld be-

reits ab dem 4. tag

(statt wie bisher

dem 43. tag).Doris Margreiter (aus

gampern im bezirk

Vöcklabruck, Mutter dreier

töchter) ist bundesfrauen-

vorsitzende des sWV und

seit anfang des Jahres landes-

präsidentin des sozialdemokra-

tischen Wirtschaftsverbandes

Oberösterreich.

zur persOn

Mit der umsetzung unserer

forderungen soll die situation

berufstätiger frauen

verbessert werden.

Doris Margreiter | FrauenvorsitzenDe

andes

ozialdemokra

tischen Wirtschaftsverbandes

Die beste soziale Absiche

rung für Mütter ist, wenn sie, sobald sie wollen,

wieder arbeiten gehen können. In vielen Gemein

den Österreichs fehlt es aber noch immer an entspre

chenden Kinderbetreuungseinrichtungen ab dem

Babyalter. Der SWV fordert daher einen massiven

Ausbau von familienpolitischen Sachleistungen,

besonders von Krippen und Kindergärten. Müt

ter können sich nur auf ihre Arbeit konzentrieren,

wenn sie sicher sein können, dass ihre Kinder gut

versorgt sind. „Und dazu zählen auch adäquate Öff

nungszeiten“, weiß die SWV-Frauenvorsitzende.

Die beste soziale Absiche-

rung für Mütter ist, wenn sie, sobald sie wollen,

wieder arbeiten gehen können. In vielen Gemein-

den Österreichs fehlt es aber noch immer an entspre-

chenden Kinderbetreuungseinrichtungen ab dem

Babyalter. Der SWV fordert daher einen massiven

Ausbau von familienpolitischen Sachleistungen,

besonders von Krippen und Kindergärten. Müt-

ter können sich nur auf ihre Arbeit konzentrieren,

wenn sie sicher sein können, dass ihre Kinder gut

versorgt sind. „Und dazu zählen auch adäquate Öff-versorgt sind. „Und dazu zählen auch adäquate Öff-versorgt sind. „Und dazu zählen auch adäquate Öff

nungszeiten“, weiß die SWV-Frauenvorsitzende.

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Bei Modellen, die die arbeitenden Men-schen und ihre Bedürfnisse mehr in den Mittelpunkt stellen, sind die gute Verein-barkeit von Beruf und Familie für beide Elternteile sowie eine partnerschaftliche Aufteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit zentral.

Fairness. Hausarbeit und Kindererzie-hung sind längst nicht mehr nur Frauen-sache und das muss von der Theorie in der Praxis ankommen: Hier braucht es eine faire Aufteilung – Stichwort halbe-halbe. Mit dem einkommensabhängigen Kinderbetreu-ungsgeld wurden Anreize geschaffen, mehr Männer für die Karenz zu gewinnen, und durch eine kürzere Bezugsdauer gibt es auch einen finanziellen Anreiz. Derzeit laufen die Verhandlungen für ein Kinderbetreuungs-geld-Konto. Ziel ist ein Modell, das Eltern Flexibilität und Transparenz bietet. Auch mit der Einführung eines Papamonats im öf-fentlichen Dienst haben wir einen wichtigen Schritt gesetzt, diesen Weg müssen wir aber noch weitergehen: ein bezahlter Papamonat für alle und mehr Väter in Karenz!

Betreuung. Der Schlüssel zu einer bes-seren Vereinbarkeit von Beruf und Fami-lie sind aber auch flächendeckend flexible, bedarfsorientierte, qualitativ hochwertige Kinderbetreuungs- und -bildungseinrich-tungen. Das unterstützt Eltern, rasch wie-der in den Erwerbsprozess einzusteigen, und ermöglicht Kindern den Besuch dieser ersten wichtigen Bildungseinrichtungen. Gerade die Öffnungszeiten und Schließtage spielen dabei eine große Rolle – vor allem für Selbstständige, die oftmals keine gere-gelten Arbeitszeiten haben und Flexibilität besonders brauchen. Ein Kindergarten, der mittags schließt oder über den Sommer geschlossen ist, ist nicht mehr zeitgemäß und blendet die beruflichen Realitäten von Eltern aus. Die Bundesregierung in-vestiert in den nächsten Jahren mehr als 300 Millionen Euro in den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze. Das ist die größ-te Ausbauoffensive der Kinderbetreuung. Die Nachfrage nach Betreuung gerade für die Kleinsten ist da – mit dem Ausbau wird endlich Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht gebracht.

ganztägige schule. Aber nicht nur Kinderbetreuung ist ein Schlüssel zu ei-ner besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sondern auch der Ausbau der ver-schränkten ganztägigen Schule. Die beste Förderung gibt es dann, wenn genug Zeit dafür da ist. Zeit fürs Lernen, für Spaß, für Bewegung, für Kunst, für Hausübun-gen, für Förderung. Die ganztägige Schule bietet all das. Sie geht auf die Bedürfnis-se von Kindern ein, Unterricht, Freizeit und Lernzeit wechseln sich den Tag über ab. Und auch für Eltern bedeutet mehr Schule mehr Lebensqualität. Sie können Beruf und Familie besser vereinbaren und wissen, dass ihre Kinder bestens be-treut sind. Zu Hause bleibt dann viel Zeit für gemeinsame Unternehmungen, ohne Hausübung oder Nachhilfe. Der Bundes-regierung ist die ganztägige Schule ein wichtiges Anliegen, bis 2018 nehmen wir rund 800 Millionen Euro für den Ausbau dieser Schulform in ganz Österreich in die Hand – denn mit mehr Schule gibt es auch mehr Chancen!

Vereinbarkeit ist eine Grundvorausset-zung für ein gutes Leben für Familien. Um diese bestmöglich zu gestalten, müssen wir an vielen Schrauben drehen. Es freut mich, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind – auch für selbstständige Mütter und Väter!

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Gerichtsstand Kufstein . Erfüllungsort Kufstein . DVR. 0032905 . FBNr. 23999V . UID-Nr.: ATU32250408 . UID-Nr.: DE190468137 . EORI-Nr.: ATEOS1000020359 . DGNr. 500933835Bankverbindungen: VB Kufstein: IBAN: AT61 43770000 0002 0257, BIC: VBOEATWWKUF . BA Kufstein: IBAN: AT68 12000504 4243 2000, BIC: BKAUATWW . BTV Kufstein: IBAN: AT641634000134130164,BIC: BTVAAT22 . Hypo Kufstein: IBAN: AT97 5700 0002 5003 3330, BIC: HYPTAT22 . RZ Kufstein: IBAN: AT51 3635 8000 0860 2518, BIC: RZTIAT22358 . SPK Kufstein: IBAN: AT32 2050 6000 0002 1766,BIC: SPKUAT21XXX . VB Kiefersfelden/D: IBAN: DE16 7116 0000 0000 3404 30, BIC: GENODEF1VRR

Briefpapier_Druck_2012.qxp:Layout 2 02.07.2012 14:07 Uhr Seite 1

Beruf und Kinder darf kein Widerspruch sein!

kommentar

Vereinbarkeit. „egal ob selbstständig oder unselbstständig erwerbstätig: Jede Frau soll ihr leben selbstbestimmt führen können, ohne hindernisse und ohne einschränkungen“, fordert Frauenministerin gabriele heinisch-hosek.

Mit mehr schule gibt es auch mehr chancen.

G. HeiniscH-Hosek | Frauenministerin

Page 12: Unternehmen Österreich Ausgabe 6/2014

Unternehmen Österreich 6 | 2014

Hilfe. „Die soziale Absicherung dieser Un-ternehmerInnen im Krankheitsfall muss jetzt gestärkt werden. Außerdem muss dafür gesorgt werden, dass die Einperso-

nenunternehmen (EPU) und die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mehr öffentliche Aufträge erhalten und rechtlich sowie steuerlich eine faire wirtschaftliche Lebensgrundlage vorfinden“, betont SWV NÖ-Präsident KommR Günter Ernst.

Die VertreterInnen des Wirtschafts-verbandes Niederösterreich haben beim WKNÖ-Wirtschaftsparlament am 25. No-vember mehrere Anträge eingebracht, die mit großer Mehrheit beschlossen wurden.„Damit die Situation der kleineren Unter-nehmen bei öffentlichen Ausschreibungen verbessert wird, setzen wir uns dafür ein, dass erstens Aufträge in der Regel nach dem Bestbieterprinzip und nicht nach dem Billigstbieterprinzip vergeben werden, zweitens Aufträge in überschaubaren Los-größen ausgeschrieben werden und drittens die Auftraggeber keine willkürlichen Vor-gaben – wie einen hohen Jahresumsatz – zur Bedingung machen, die KMU in der

Praxis von der Teilnahme an Ausschrei-bungen ausschließen“, berichtet Günter Ernst. Ein entsprechender Antrag wurde vom Wirtschaftsparlament angenommen.„Wir engagieren uns weiters dafür, dass für TrafikantInnen die Mindesthandelsspanne bei Zigaretten erhöht wird. Darüber hin-aus muss sichergestellt werden, dass zum Schutz der Unternehmen im Taxi-, Miet-wagen- und Güterbeförderungsgewerbe neu auftretende Angebote von Online-Diensten, die im Internet Transporte ver-mitteln, rechtskonform bleiben.“

Erneut brachte der SWV NÖ auch einen Antrag für die Abschaffung des 20%-igen Selbstbehalts für UnternehmerInnen beim Arztbesuch ein, zum fünften Mal seit 2010. Der Antrag fand jedoch wieder keine Mehr-heit. „Wir werden uns so lange in Bund und Land für eine Abschaffung des Selbstbehalts einsetzen, bis diese Benachteiligung der Selbstständigen beseitigt wird“, so Ernst.

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Faire Wettbewerbschancen für ePU und KMU

SWV NÖ-Präsident KommR Günter Ernst: „Mehr soziale Sicherheit und faire Wettbewerbs-chancen für ePU und KMU!“

maSSnahmenpaket. SWV NÖ-Präsident Günter ernst: „Wir sind die treibende Kraft für eine bessere soziale Absicherung der Selbstständigen.“

23Unternehmen Österreich 6| 2014

FoRdERuNG

ZWeckbindung der WohnbauFörderung

Mehr öffentliche Aufträge! MeHr iNVeStitioNeN iN deN WoHNbAU durch eine erhöhung und Zweckbindung der Wohnbauförderung verlangen der Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Niederösterreich (SWV NÖ), Kommr Günter ernst, Vizepräsident und SWV NÖ-Sparten- vorsitzender im Gewerbe und Handwerk, Kommr Anton Pöchhacker, und Christine Kürzel, Mitglied des SWV NÖ-Spartenteams im Gewerbe und Handwerk und bau- unternehmerin aus St. Pölten.

Um den rückgang öffentlicher Aufträge bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu stoppen, setzen

sie sich dafür ein, dass öffentliche Aufträge verstärkt nach dem bestbieterprinzip und in kleineren losgrößen vergeben werden.

„in Niederösterreich wird mehr Wohnraum benötigt, als derzeit geschaf-fen wird. die investitionen in den Wohnbau müssen daher deutlich erhöht werden. dafür ist eine Anhebung und Zweckbindung der Wohnbauförderung notwendig. dadurch würden mehr Mittel für den Wohnbau zur Verfügung stehen und für diesen Zweck eingesetzt werden, als es derzeit der fall ist. Wichtig sind auch die darlehensrückzahlungen, die dann ebenfalls zweckgebunden sind und wieder in den Wohnbau fließen“, erklärt ernst. „Weil das bau- und baunebengewerbe zu den personalintensivsten branchen zählt, würden dadurch viele Arbeitsplätze gesichert und geschaffen. diese impulse braucht unser bundesland genauso drin-gend wie die positiven Auswirkungen höherer Wohnbauinvestitionen auf die inlandskonjunktur.“

Sparte tranSport und Verkehr:

reges interesse an der Zukunft der bahniM rAHMeN der erÖffNUNG deS NeUeN SAlZbUrGer HAUPtbAHNHofeS stand der Vorstandsvorsitzende der ÖBB, Mag. Christian Kern, auf Einladung des Bezirksvorsitzenden des SWV Salzburg-Stadt, Mag. Andreas Gfrerer, für eine Dis-kussionsrunde dem Salzburger Wirtschaftsverband im Hotel Europa am Salzburger Südtirolerplatz zur Verfügung. Zahlreiche hochrangige Vertreterinnen und Ver-treter namhafter Salzburger Industriebetriebe nahmen die Gelegenheit wahr, um mit dem ÖBB-Chef über die Anforderungen an eine künftige Verkehrspolitik zu diskutieren. In seinem Statement strich Mag. Christian Kern die Bahn als besonders innovativen Betrieb heraus. In Österreich getestete und eingesetzte Produkte – wie zum Beispiel das Kapsch-Zugleitsystem oder auch die Schienengeräte von Plasser & Theurer – haben schon längst ihren Siegeszug um die Welt angetreten. Kern, auch Vorsitzender der Europäischen Bahnen, fordert auf internationaler Ebene eine Normierung der Signaltechnik, um die Bahn als Fracht-Carrier und auch im Personenverkehr schneller und somit auch attraktiver zu machen. Bei einer ange-regten Diskussion unter der Moderation von SWV-Vizepräsident KommR Gunter Mackinger kamen zahlreiche Anfragen von Logistikern aus Salzburger Industriebe-trieben mit Bahnanschluss zur Sprache.

ÖBB-Vorstands-vorsitzender Mag. Christian Kern (r.) und Vizepräsident KommR Gunter Mackinger bei der Beantwor-tung zahlreicher Anfragen aus dem Publikum

V. l. n. r.: Michael Wanz, Karlheinz Winkler, Rupert Triebl, Kazimierz Sidorczuk, Michael Ehmann, Christian Scherer, Stefanie und Nina

iN deN VerGANGeNeN WoCHeN gab es bei den bezirksorganisationen des SWV Niederösterreich einige personelle Veränderungen bzw. Wiederwahlen.* Kommr Herbert Kraus ist neuer Vorsitzender des SWV Mödling.* Wolfgang Gratzer ist neuer ortsvorsitzender des SWV Vösendorf.* Georg Schmuttermeier ist neuer Vorsitzender des SWV baden.* Kommr Mag. Werner blum wurde als Vorsitzender des SWV St. Pölten in seiner funktion bestätigt, ebenso Kommr Christian Klug als Vorsitzender des SWV lilienfeld.* Kommr thomas Schaden wurde zum neuen SWV NÖ-Spartenvorsitzenden tourismus und freizeitwirtschaft gewählt.* Kommrin Monika retl aus bad fischau wurde zur neuen leiterin des SWV NÖ landesfrauenreferates gewählt.

> PerSoNAliA iN NiederÖSterreiCH

die AbSCHAffUNG des Selbstbehalts für Unternehmerinnen beim Arztbesuch und eine raschere Auszahlung des Kranken-gelds für Kleinunternehmerinnen fordern der Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Niederösterreich (SWV NÖ), Kommr Günter ernst, und die SWV NÖ-Vizepräsidenten Kommr Herbert Kraus und Kommr thomas Schaden (bild). Außerdem muss sichergestellt werden, dass legal arbeitende betriebe vor unfairer Konkurrenz, die wichtige Stan-dards nicht einhält, geschützt werden. So darf die lebensgrundlage von taxi- und Kleintransportunternehmen nicht durch online-Plattformen gefährdet werden, die Personen- und Paketbeförderung anbieten, ohne sich um Auflagen für die branche zu kümmern.

der SWV SteierMArK mit seinem Vorsitzenden Karlheinz Winkler und Geschäftsführer ernst lenz veranstaltete auch heuer wieder ein gelungenes Herbstfest. im beisein von landesrat Mi-chael Schickhofer, der die Grüße des lan-deshauptmanns überbrachte, Nationalrat Michael ehmann, Vizebürgermeisterin Martina Schröck, landesgeschäftsführer Max lercher, rudolf Aichbauer stellver-tretend für die sozial demokratischen

bürgermeister und weiterer politischer Prominenz begrüßten der Vizepräsident der WKo, Christoph Matznetter, und der Verbandspräsident des SWV, Karlheinz Winkler, rund 240 Unternehmerinnen, die den amüsanten Abend auch zum Netzwerken nützen konnten. der losverkauf für das Gewinnspiel mit tollen Preisen erbrachte einen erlös von 1.000 euro und wurde unter großem Applaus der Kinderkrebshilfe gespendet.

> AbSiCHerUNG

> NetZWerKeN beiM HerbStfeSt deS SWV

KommR Anton Pöchhacker, KommR Günter Ernst und Christine Kürzel (v. l.)

aus den bundesländern aus den bundesländern

Page 13: Unternehmen Österreich Ausgabe 6/2014

SWV Steiermark fordert:

Soziale fairness für EPU und KMUIn dEr dErzEItIgEn WIrtschaftslagE ha-ben es viele EPU, Kleinst- und Kleinunter-nehmer besonders schwer, Finanzierungen aufzustellen, Löhne und Mieten zeitgerecht zu zahlen und an Aufträge zu kommen. „Diese Unternehmer haben es jedoch eben-falls verdient, sich auf eine faire Sozialpolitik verlassen zu können. Sich zusätzlich auf ei-gene Kosten sozial abzusichern und für den Krankheitsfall vorzusorgen, ist für EPU und KMU nahezu unmöglich. Für eine Verbes-serung ihrer Situation setzt sich der steiri-sche Sozialdemokratische Wirtschaftsver-band (SWV) ein“, erklärt dessen Präsident Karlheinz Winkler. „Wir fordern daher die Aufhebung des 20 %igen Selbstbehaltes und eine Senkung der Einkommensteuern.“ Ein schmerzliches Defizit ortet Winkler auch im Konsumentenschutz für EPU und Klein-unternehmen. „Daher ist eine gesetzlich verankerte Umsetzung eines umfassenden Konsumentenschutzes für diese Gruppen und auch für Neue Selbstständige wichtig.“

rücKblIcK: Veranstaltungen in nÖ

Unternehmen Österreich 6 | 201424

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kVIEr anträgE hat der Salzburger Wirt-schaftsverband bei der letzten Sitzung an das Wirtschaftsparlament am 24. Novem-ber in der Wirtschaftskammer Salzburg gestellt. „Alle vier wurden vollinhaltlich angenommen“, freut sich der Präsident des SWV Salzburg, KommR Wolfgang Reiter.

Mit dem Antrag „50 % der Anschaf-fungs- oder Herstellungskosten im ersten Jahr abschreibbar“ ist einerseits eine Er-höhung der Investitionsbereitschaft der Betriebe und andererseits eine Konjunktur-belebung für das Handwerk vorauszusehen. Das hilft nicht nur der Wirtschaft, sondern dient auch der Arbeitsplatzsicherung.

„Der Antrag zur uneingeschränkten steu-erlichen Abschreibmöglichkeit des Arbeits-zimmers zu Hause für Selbstständige soll

vor allem den EPU eine klare Regelung bescheren“, ist Reiter überzeugt. „Und der Antrag über die steuerliche Absetzmög-lichkeiten für alle Kraftfahrzeuge ab einem Koffer-/Stauraum von 500 Litern soll eine klare Linie in diese Thematik bringen, da die Liste des Finanzministeriums für die vorsteuerabzugsberechtigten Kleinlast-, Kasten- und Pritschenwagen sowie Klein-busse bei weitem nicht vollständig ist.“

Der ursprünglich eingebrachte Antrag auf Ausweitung des Handwerkerbonus auf 10.000 Euro Arbeitsleistungsobergrenze wurde schlussendlich dahingehend abge-ändert, dass die Dotierung und der An-wendungsbereich des Handwerkerbonus erhöht und ohne budgetmäßige Beschrän-kung über das Jahr 2015 prolongiert wird.

sWV steiermark-Präsident Karlheinz Winkler beglückwünschte bei einem seiner zahlreichen Betriebsbesuche diesmal Daniela summer zu ihrem neu gegründeten tortenatelier

sWV salzburg-Präsident Kommr Wolfgang reiter: „Wir sind mit unseren Ideen und forderungen auf dem richtigen Weg.“

aus den bundesländern

WirtSchaftSparlament Salzburg

alle sWV-anträge angenommen!

ErlEIchtErUngEn für sElbstständIgE

Räume und Werte schaffen.Die Wien Holding kurbelt das Wirtschaftswachstum an, sichert Arbeitsplätze, verbessert die Infrastruktur und steigert die Lebensqualität in Wien. Deshalb werten gerade die Immobilienprojekte der Wien Holding ihr Umfeld sowie ganze Stadtteile auf und liefern starke Impulse für die Wiener Wirtschaft.

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Wirtschaftspark Breitensee STAR22 - Neu Stadlau

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Messe Wien

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IMMOBILIEN

Page 14: Unternehmen Österreich Ausgabe 6/2014

26 Unternehmen Österreich 6 | 2014

„Auftraggeberhaf-tung bedeutet, dass vor jeder Über-weisung an diesen in der sogenannten HFU-Liste online zu prüfen ist, ob der betreffende Subunternehmer in dieser zu finden ist. Bei Unregelmäßigkeiten in der Abführung der Sozialversicherungsbeiträ-ge und neuerdings auch bei Steuern und anderen Abgaben wird der Subunterneh-mer daraus gestrichen und der Überwei-sende hat 25 % des Nettoentgelts an den Sozialversicherungsträger mit Angabe des Zahlungszwecks zu überweisen. Der So-zialversicherungsträger rechnet erst nach Kontrolle der ,Zuverlässigkeit‘ mit dem Subunternehmer ab“, erklärt Baumeister DI Alexander Safferthal, Vizepräsident des SWV Österreich und Spartenvorsit-

zender Gewerbe und Handel.

Schwarze Schafe. Diese Praxis hat sich sehr gut eingeführt und bereits zu Teil-

erfolgen in der Bekämpfung von „schwar-zen Schafen“ im Sozialbetrug geführt. „Jedoch greift diese Regelung etwas zu kurz. Denn den eigentlichen Vorteil des Sozialbetrugs lukriert der Auftraggeber – wo der eigentliche Name des Gesetzes ja auch herkommt. ER bekommt die nur durch Sozialbetrug erzielbaren Preise“, so Safferthal. „Das bedeutet, dass diese schlüssige Kette nach oben bis zum Pro-jektor und Investor durchgeführt werden muss, nur dann ist die Lücke zwischen den Profiteuren des Systems und den Fir-men geschlossen.“

LöSung. In einer einstimmigen Resolu-tion hat das Wirtschaftsparlament einem derartigen Antrag des SWV zugestimmt und es ist jetzt zu hoffen, dass es genauso einhellig durch die Bundesgesetzgebung zu einer Lösung dieses unschönen und äu-ßerst wettbewerbsverzerrenden Problems für unsere Bauwirtschaft kommt!

ChanCengleiChheit. Bereits seit September 2009 besteht für Bauunternehmen, die aufträge an Subunternehmer vergeben, eine sogenannte auftraggeberhaftung für Sozial versicherungsbeiträge des Subunternehmers.

gegen Sozialbetrug am Bau

„Schwarze Schafe“ in der Branche müssen bekämpft werden!

A. SAfferthAl | SWV-VizepräSident

Einsatz. SwV-Vizepräsident und Vorsitzender der Sparte gewerbe und handwerk DI alexan-der Safferthal kämpft gegen Sozialbetrug am Bau.

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aus den branchen

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