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UnternehmerZeitung_4_2012

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Die Wirtschaftszeitung für CEOs und Manager

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Nr. 4, April 2012 18. Jahrgang, SFr. 6.–

www.unternehmerzeitung.ch

WIRTSCHAFT UND POLITIK

Finanzplatz Schweiz

EUROPA

NachhaltigNachhaltig wirtschaften setzt sich

immer mehr auch auf internatio-

naler Ebene durch. Lesen Sie über

eine neue Art der Zusammenarbeit

Seite 24

RechtssicherheitCarl Baudenbacher, Vorsitzender des Efta

Gerichtshofs, ist vom EWR überzeugt.

«Der EWR schafft Rechtssicherheit» meint

er in unserem Interview

Seite 18

Carolina Müller-Möhl, Inhaberin der Müller-MöhlGroup Seite 75

ZÜRCHER UNTERNEHMERInterview mit Guido Fluri,dem erfolgreichen Investorund Mäzen Seite 67

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Der Finanzplatz Schweiz steht vor Jahren der Neuorientierung – die Finanzwirtschaft muss näher an die Realwirtschaft rücken. Foto: Bruno Strupler

Mit der Einschränkung des Bankgeheim-

nisses gehört das Geschäft mit der Steuer-

hinterziehung der Vergangenheit an. Die

Vermögensverwaltung als wichtigstes Mas-

sengeschäft wird schrumpfen. Der Finanz-

platz braucht daher neue Geschäftsfelder.

Der Bedarf ist da. So braucht die Realwirt-

schaft bessere Finanzdienstleister. Seite 10

Das grosse Potenzial vonSüdkorea Seite 20

GELDGute Anlagefonds bieten auchin einem schwierigen Markt-umfeld Chancen Seite 34

UNTERNEHMENEin Interview mit Richard Jager von Randstad, dem Managing Director des dritt-grössten Stellenvermittlersin der Schweiz Seite 50

10 FRAGEN AN

Page 2: UnternehmerZeitung_4_2012

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Page 3: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 3EDITORIAL l UZ

Die Macht des FaktischenTatsachen haben einen dicken Kopf. Man kann versuchen, sie zuignorieren. Aber sie verschwinden deshalb nicht. Es hatte daher imvergangenen Jahr etwas Surreales an sich, dass die Schweiz imWahlkampf ihr Verhältnis zu Europa fast vollständig ausblendete.Gerade die Parteien der Mitte, die sich sonst als Stimme der Wirtschaft verstehen, wollten nicht über unser Verhältnis zu unseren wichtigsten Handelspartnern sprechen.

Nun diskutiert die Schweiz wiederüber ihr Verhältnis zu Europa. Das ist gutso. Aber immer noch haben gerade die Parteien der Mitte Mühe, den Tatsachenins Auge zu blicken. Die EU hat schonvor anderthalb Jahren erklärt, dass sieden bilateralen Weg nicht weitergehenwird. Wer die EU kennt, der weiss, dasssie es nicht nur ernst meint, sondern sichauch daran halten wird.

Die Schweiz hat das Spiel mit der Realitätsverweigerung schoneinmal durchgespielt. Das Bankgeheimnis sei nicht verhandelbar,wurde immer wieder erklärt. Innerhalb einer einzigen Woche im Frühling 2009 brach das Tabu. Die Schweiz musste das Bank geheimnis aufgeben, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten. Die UBS reichte Kundendaten an die US-Behörden weiterund lieferte der amerikanischen Justiz damit wertvolles Material,um gegen weitere Banken vorzugehen. Das Ende ist noch nicht abzusehen.

Der Finanzplatz Schweiz ist derzeit damit beschäftigt, die Folgen des Tabubruchs zu bewältigen. Ob ihm das gelingt, istoffen. Wer sich zu lange mit dem Geschäft mit der Steuerhinter -ziehung gemästet hat, wird nun eine Diät vor sich haben.

Man könnte auch versucht sein, die Energiepolitik im gleichenLicht zu sehen: Lange haben die grossen Energieversorger aufAtomstrom gesetzt. Innerhalb weniger Wochen kam die Energie-wende. Nun schmelzen die Gewinne von BKW, Axpo und anderen.

Ist es wirklich nötig, in der Europapolitik das gleiche Muster zuwiederholen? Wäre die Schweiz nicht besser beraten, diesmalfrühzeitig den Tatsachen ins Auge zu schauen? HSG-Professor CarlBaudenbacher erläutert im Interview, wohin der Weg gehenkönnte.

Remo Kuhn, Herausgeber

5 NEWS6 Impressum

WIRTSCHAFT UND POLITIK9 Persönlich

10 Titelgeschichte: Finanzplatz Schweiz

16 Rudolf Strahm über die Kartellgesetz-Revision

18 Interview mit Carl Baudenbacher, Vorsitzenderdes Efta-Gerichtshof

20 Exportserie Teil III: Südkorea

24 Die saubere Wirtschaft wird global

26 Interview mit Peter Droege, Präsident Eurosolar

28 Schweizer Lösungen für Singapur

29 Cleantech News

GELD32 Fredy Gilgen präsentiert Perlen der OTC-Börse

34 Anlagefonds bleiben interessant

37 Schweizer Banken vernachlässigen Social-Media-Auftritt

KOMMUNIKATION40 ERP für Supply Chain Management

45 Ruedi Noser zum Thema ICT-Nachwuchs

UNTERNEHMEN50 Randstad, Nr. 3 der Stellenvermittler in der

Schweiz

52 ochs und junior, der Luxus-Uhren Start-up

54 AP Dialog, Telemarketing-Unternehmen integriert sehbehinderte Mitarbeiter

56 Serie PIONIERE: Tribelhorn baute Elektroautosvor 100 Jahren

RECHT62 Arbeitsrecht: Mitarbeiter-Haftung

64 Die Ordentliche Generalversammlung

ZÜRCHER UNTERNEHMER67 Interview mit Guido Fluri, Investor und Mäzen

10 FRAGEN AN75 Carolina Müller-Möhl

77 KAPITALMARKT

DAS LETZTE78 von Ruedi Stricker

Page 4: UnternehmerZeitung_4_2012

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Page 5: UnternehmerZeitung_4_2012

SWISSVR

Erfolgreiche LancierungAnlässlich der Lancie-rungsveranstaltung wurdemit Referaten von FranzSteinegger, Milan Prenosil,Prof. Dr. Christoph Leng-wiler und Prof. Dr. PeterBöckli swissVR erfolg-reich initialisiert.Die Lancierungsveran -staltung von swissVR vom12. März 2012 in den Räu-men der NZZ war mit über170 Anmeldungen restlosausgebucht. Nach einerEinführung von Prof. Dr.Dr. Christian Wunderlin,Präsident swissVR, führteFranz Steinegger die Teil-nehmer in die speziellenAspekte der Verwaltungs-ratstätigkeit bei Grossun-ternehmen ein. Vor allemdie Herausforderungeneiner zunehmenden Regel-dichte und internationalerGremien mit babilonischerSprachvielfalt, aber auchdie Verdichtung der Infor-mationsfülle zu Führungs-instrumenten für Verwal-tungsräte standen imZentrum seiner Ausfüh-rungen. Er plädierte dafür,

EZB

Grat -wanderungDie Europäische Zentral-bank (EZB) hat im Verlaufder zur Eurokrise mün-denden Finanzkrise ihrtraditionelles geldpoliti-sches Instrumentariumausgeschöpft und immermehr aussergewöhnlicheMassnahmen ergriffen.Erst senkte sie die Zinsenauf ein historisches Tief,dann sicherte sie den Ban-ken unbeschränkt Liquidi-tät zu und zu guter Letztkaufte sie Anleihen vonEurostaaten auf. DieseErweiterung ihres Manda-tes führte sowohl zu bank-externer als auch -internerKritik. Kurzfristig ist eszwar nachvollziehbar, dassdie EZB in das politischeVakuum eingetreten ist.Länger fristig sind die Risi-ken für ihre Unabhängig-keit und Glaubwürdigkeitund damit für die langfris-tige Preisstabilität im Euroraum jedoch sehrhoch.

wie Mitglieder von Ver-waltungsräten das für eineprofessionelle Mitarbeitnötige Knowhow erwer-ben und vertiefen können.Schlussendlich hat Prof.Dr. Peter Böckli auf zen-trale Gefahrenzonen fürVerwaltungsräte hinge-wiesen. Im anschliessen-den Podiumsgesprächhaben die Referenten aus-geführt, wie sich die VRTätigkeit von früher einfa-chen, zwei- bis dreistündi-gen Treffen zu intensivenArbeitsklausuren mit teil-weise mehrtätigen Sitzun-gen gewandelt hat, undauch auf künftige Heraus-forderungen hingewiesen.

swissVR ist eine Verei-nigung, der sich Mitgliedervon Verwaltungsräten vonGesellschaften mit min-destens 10 Mitarbeitendenanschliessen können. DasVereinsleben wird nebenVeranstaltungen zu Aktualitäten durch einenJahresevent und zwei Fir-menbesuche geprägt.

Weitere Informationen: Prof. Dr.

Dr. Christian Wunderlin, chris-

[email protected],

www.swissvr.ch.

swissVR Präsident: Dr. Christian Wunderlin.

Die Universität St.Gallen(HSG) und Ernst & Youngsind ein Sponsoring einge-gangen, um den Wissens-transfer von Forschungund Lehre in die Praxisstärker zu fördern. MittelsStudien, Seminaren undVeranstaltungen werdenkünftig aktuelle Frage -stellungen von Finanz -institutionen zur Prüfungund Beratung in einer breiteren Öffentlichkeitdiskutiert.

Das Engagement zugunsten des Instituts fürAccounting, Controllingund Auditing (ACA-HSG)ist langfristig ausgerichtetund unterstreicht die Be-deutung, die Ernst &Young der Förderung vonHoch- und Fachhochschu-len sowie der Aus- undWeiterbildung ihrer Mitar-beitenden beimisst. Ernst

IN KÜRZE

KOF Konjunktur -barometerIm Februar 2012 hat dasKOF Konjunkturbarometerseinen Negativtrend ge-stoppt. Erstmals seit Mai2011 ist das Barometerwieder leicht gestiegen.Dennoch bleibt der aktuelleWert negativ. Dies deutetdarauf hin, dass dasSchweizer Wirtschafts-wachstum im Vorjahresver-gleich in den nächsten Mo-naten leicht sinken dürfte.

Auf Nobels SpurenBereits die Zeit im Mutter-leib kann das Fundamentfür spätere Krankheiten le-gen. Stéphanie Vuillermot,eine 26-jährige Neurobiolo-gin, hat dies für Schizo-phrenie nachgewiesen –und dafür den EmpirisAward 2011 für Grundla-genforschung auf dem Ge-biet der Gehirnkrankheitenerhalten.

WeiterbildungDie Dachverbände gewin-nen den Kampf gegen denSubventionsabbau in derWeiterbildung. - Das Seil-ziehen um die Fördergelderder Dachverbände der Wei-terbildung hat nun einEnde. Der Nationalrat ver-abschiedete das dringlicheBundesgesetz (ohne Ge-genstimmen) über die Un-terstützung von Dachver-bänden der Weiterbildung.Über zwei Jahre kämpfteder Schweizerische Verbandfür Weiterbildung SVEB zu-sammen mit sechs weite-ren, betroffenen Verbändenfür die Unterstützungsgel-der. Die Verteilung der För-dergelder wird über dasBundesamt für Berufsbil-dung und Technologie BBTerfolgen.

Wesentliches fehltDer vom Nationalrat verab-schiedete Bericht zur Aus-senwirtschaftspolitik 2011ist voller edler Absichten,doch Wesentliches fehlt:Versorgungssicherheit kannnicht mit Importen herge-stellt werden. Viel dringen-der ist die Frage, wie dieSchweizer Unternehmentrotz Importen ihre führen-de Rolle in der globalenWertschöpfungskette erhal-ten und ausbauen können.

ERNST & YOUNG

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Für Preisstabilität imEuroraum ist Glaub -würdigkeit notwendig.

l Nr. 4 l 2012 l 5NEWS l UZ

sich nicht durch die Hek-tik des Tagesgeschäfts trei-ben zu lassen, sondernsich Zeit zu nehmen, umLageanalysen durchzufüh-ren, strategische Fragestel-lungen zu identifizierenund diese dann zielorien-tiert anzugehen. MilanPrenosil, Mitinhaber undVRP von Sprüngli, hat dieHerausforderungen imFamilienunternehmenerörtert. Prof. Dr. Chris-toph Lengwiler von derHochschule Luzern hatsich zur Frage geäussert,

Foto: zVg

Foto: Bilderbox.de

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& Young misst der Bildunggrosse Bedeutung zu undinvestiert jährlich rundzehn Prozent des Dienst-leistungsertrags in dieAus- und Weiterbildungihrer Mitarbeitenden. «Mitder vereinbarten Zusam-menarbeit schaffen Ernst &

Young und die UniversitätSt.Gallen die Basis, um dieQualität in Forschung sowieAus- und Weiterbildung inder Prüfung und Beratungvon Finanzinstitutionen ge-zielt zu fördern», sagt HSG-Rektor Prof. Dr. ThomasBieger.

Page 6: UnternehmerZeitung_4_2012

Strategie, die bereits indritter Generation konse-quent und intelligent ver-folgt wird, die ausgeprägtevertikale Integration dergesamten Wertschöp-fungskette von Produktionbis Vertrieb und die erfolg-reiche Tätigkeit in einerNische waren laut Juryprä-sidentin FranziskaTschudi entscheidendeGründe für den Sieg derMicrodiamant AG. «EineHundertstelsekunde», soTschudi, dahinter auf Platz2 landete die Sieber Hol-ding aus Berneck, einzigermittelständischer Kom-plettanbieter von Logistikin der Schweiz.

Auch die fünfte Vergabedes SVC Unternehmer-preis Ostschweiz zog wie-

der rund 1000 interessierteGäste aus Wirtschaft, Poli-tik, Kultur und Medien anund wurde so zum Stell-dichein der OstschweizerWirtschaft. Moderiert vonJoy Bolli und von TVO auf-gezeichnet, wurde diePreisverleihung in einemneuen Format zum Erfolg:Talks statt Reden undspannende Einspieler zujedem Unternehmen über-zeugten das Publikum. Alsprominente Gäste tratenneben Hans-Ulrich Müller,Präsident des Swiss Ven-ture Club und Initiant desPreises, auch der St.GallerFinanzdirektor MartinGehrer und Peter Spuhler,Inhaber und CEO der Stad-ler Rail Group, auf. OK-Präsident Marcel Küng

Die Microdiamant AG, Pro-duzentin hochwertigerDiamant-Mikroproduktefür die Feinstbearbeitungvon harten Oberflächenmit Sitz im thurgauischenLengwil, gewinnt den SVCUnternehmerpreis Ost-schweiz 2012. Die Plätzezwei und drei belegten ander von rund 1000 Gästenbesuchten Preisverleihungin St.Gallen das BerneckerLogistik-Unternehmen Sie-ber Holding AG und Confi-seur Läderach AG aus demglarnerischen Ennenda.Ebenfalls den Finalerreicht hatten die K+D AG(St.Gallen), Max ZellerSöhne AG (Romanshorn)und Wäscheria Textil Ser-vice AG (Ilanz).

Eine «diamantklare»

zeigte sich am Ende«rundum zufrieden undglücklich» über den Anlassund die sechs Preisträger.

Ermöglicht haben dieVerleihung des SVC Unter-nehmerpreis Ostschweiz2012 die UnternehmenCredit Suisse, Ernst &Young und Swisscom als

5. SVC-UNTERNEHMERPREIS

Medienspektakel in St. Gallen

Frauen besetzen wenigerals ein Drittel allerManagementpositionen.Mit einem Frauenanteilvon 25 Prozent liegt dieSchweiz mit Platz 23 imhinteren Teil des europäi-schen Rankings. In Westeuropa führen Grie-chenland und Irland dasRanking an. In den ehemaligen Sowjet- Staaten sind die meisten

schen Föderation (40 Pro-zent). Westeuropa weisterwartungsgemäss Schwe-den (30 Prozent) einengrossen Frauenanteil aufden Managementebenenauf, aber Spitzenreiter sindGriechenland und Irland(jeweils 33 Prozent). Aufden vorderen Rängen lie-gen ausserdem Belgien (29Prozent) sowie Spanien,UK und Frankreich(jeweils 28 Prozent). DieSchlusslichter im westeu-ropäischen Ranking bildenDeutschland (20 Prozent)und die Niederlande (19 Prozent).

Die Brüder Daniel und Martin Spring von Microdia-mant AG freuen sich über den Gewinn des SVC Unter-nehmerpreises Ostschweiz 2012.

NEUE MERCER-STUDIE

Mehr Frauen

6 l Nr. 4 l 2012UZ l NEWS

IMPRESSUMUnternehmerZeitung: 6. Jahrgang (18. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, CH-8052 Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, [email protected] Herausgeber: Remo Kuhn, [email protected]: Urs Huebscher, [email protected] Redaktion: Peter Blattner, [email protected]; Birthe Grautmann, [email protected]; Willy-Andreas Heckmann, [email protected] Layout und Produktion: Manuel Jorquera und Bruno Strupler, [email protected] Mitarbeit an dieser Ausgabe: Georg Ackermann, Jörg Aebischer, René Baumgartner, Sandra Blättler, Markus Brasser, André Caradonna, Raphael Corneo,Sandro Emmenegger, Yves Endrass, Fredy Gilgen, Renske Heddema, Beat Imwinkelried, Steffen Klatt, Christian Knellwolf, Michael Krampf, Andreas Martens, Stefanie Meier-Gubser, Sandra Meister, Urs Schaeppi, Klaus Stapel, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker, Jannick Tagmann, Reto Tarreghetta, Barbara Thönsen, Stefan Vogler, Jörg Zeuner. Anzeigen: Maureen Malhis, [email protected], Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements:Unter nehmerZeitung, Postfach, 8052 Zürich, [email protected], Einzel verkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage2011: 52514 Exemplare, Druck: AZ-Print AG, Aarau Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe ©UnternehmerZei-tung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Die UZ ist Medienpartner von: Swisscleantech.ch; Unternehmer-forum Schweiz; KMU Swiss; sivg, Schweizerisches Institut für Verwaltungsräte; Schweizer KMU-Tag, St. Gallen Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The international Magazine of Switzerland, ATTIKA, das Zürcher Magazin, PAULI-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin, sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung: VR-Praxis und BUSINESSCLASS

Foto: Roger Sieber, pd

Goldsponsoren, die HRSund de Sede als Haupt-sponsoren, das St.GallerTagblatt als Haupt-Medienpartner und zahl-reiche weitere Sponsoren.Der sechste SVC Unterneh-merpreis Ostschweiz wirdverliehen am 6. März 2014.

Frauen in den Führungs-etagen vertreten.

«Vor dem Hintergrund,dass Frauen über dieHälfte der Weltbevölke-rung ausmachen, ist derweibliche Anteil, den wirin den Managementetageneuropäischer Unterneh-men finden, wirklich dürf-tig. Ausschlaggebend sindkulturelle, soziale oderpersönliche Gründe. Viel-fach folgen Männer ein-fach unbewusst demWunsch, Menschen fürManagementaufgabenunter ihresgleichen zurekrutieren. Diese Verhal-

tenstendenz ist nur schwerzu durchbrechen», sagtDagmar Wilbs, SeniorPartnerin und Leiterin derHuman Capital-Beratungvon Mercer in Deutsch-land, Österreich und derSchweiz.

Den grössten Frauenan-teil in den Führungsetagenweisen im europäischenVergleich die ehemaligenSowjet-Staaten auf, die mitfünf Ländern unter denTop Ten im Ranking ver-treten sind. An der Spitzeliegt Litauen (44 Prozent),gefolgt von Bulgarien (43Prozent) und der Russi-

Mit einem Frauenanteilvon 25 Prozent liegt dieSchweiz im hinteren Teildes europäischen Rankings. Foto: Bilderbox.de

Page 7: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 7NEWS l UZ

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(30 000 Franken) ging anKristyna Ters (MSc inBusiness and Economics)und ihre mit der Bestnote6.0 bewertete Masterarbeitmit dem Titel: «Liquidityfrictions and their impacton CDS price discovery:An empirical analysis».Den mit 10 000.– Frankendotierten zweiten Platzerhielt Frau Andrea

Schnell (MSc in Businessand Economics) für ihreMasterarbeit mit dem Titel«New Output Gap Estima-tes for Switzerland». DieDrittplatzierte, FrauAndrea Hasler, (MSc inBusiness and Economics)wurde mit 5 000.– Frankenfür ihre Masterarbeit: «TheImpact of Solvency II onthe Asset Allocation ofNon-Life Insurers» ausge-zeichnet. Damit werdenerstmals alle drei Podest-plätze von Frauen belegt.

Der Kanton Zürich und

die chinesische

Millionenmetropole

Chongqing verstärken

ihre wirtschaftliche Zu-

sammenarbeit und bauen

eine Partnerschaft auf.

Ende April 2012 reist eineDelegation unter der Leitung von RegierungsratErnst Stocker, Volks -wirtschaftsdirektor, nachChongqing, wo ein Letterof Intent unterzeichnetwerden soll. Dieser hatzum Ziel, die wirtschaft -liche Zusammenarbeit zuverstärken und die Kontakte zwischen Zürcher und chinesischenUnternehmen zu intensi-vieren. Folgende Gebietestehen im Vordergrund:Finanzwirtschaft, energie-

sparende Energien(Clean tech), Umwelt-schutz, Handel, Life Sciences sowie Stadt- undRegionalentwicklung.China ist auf dem Weg zurgrössten Volkswirtschaftder Welt. Die Mega-Metro-pole Chongqing liegt imSüdwesten von China, hateine Fläche in der Grössevon Österreich und 30Millionen Einwohner!

Am 14. März 2012 habendie drei Basler Privatban-quiers Baumann & Cie, E.Gutzwiller & Cie und LaRoche & Co zum achtenMal den Nachwuchsför-derpreis «Wirtschaft» ver-liehen. In einer feierlichenZeremonie hielt RektorProf. Dr. Antonio Loprienodie Laudatio für die Erst-platzierte Frau KristynaTers. Der Preis, der gezieltden wissenschaftlichenNachwuchs im Bereich«Wirtschaft» fördert,zeichnet jährlich drei Mas-terarbeiten von hoherQualität aus. Die gesamt-haft mit 45 000,- Frankendotierte Auszeichnungwird von Vertretern derdrei Basler Privatban-quiers in Zusammenarbeitmit der Universität Baselvergeben. Der erste Preis

WIRTSCHAFT

Nachwuchs fördernKanton Zürich kooperiertmit Chongqing

Kristyna Ters mit Prof. Dr. Heinz Zimmermann undRektor Prof. Dr. Antonio Loprieno. Foto: zVg

Überall wird gebaut:Chongqing ist auf meh-rere Hügel an den Ufernder Flüsse Jangtse undJialing verteilt. Foto: zVg

Page 8: UnternehmerZeitung_4_2012

8 l Nr. 4 l 2012UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

Mitteilungen für dieseRubrik: Text und Foto (300 dpi) an: [email protected]

Köpfeund

Karrieren

Neuer DirektorDer Verwaltungsrat vonSwiss Casinos Zürich AGhat Michael Favrod zumDirektor des Zürcher Casi-nos ernannt. Er leiteteüber neun Jahre erfolg-reich das Airport Casino inBasel und war zuvorbereits zehn Jahre für dieSwiss Casinos Gruppetätig. Sein Eintritt erfolgtim Sommer, nachdem erseine Arbeit in Basel abge-schlossen hat. Somit ist dieGeschäftsleitung für denAufbau des neuen Casinosim Haus Ober komplett.

Leiter LogistikJürg Bühlmann ist derneue Leiter Logistik undMitglied der Geschäfts-leitung der Zürcher Kan-tonalbank. Er ersetztAnton Allemann, dernach 40-hähriger Tätig-keit für die ZKB in Pen-sion geht. Jürg Bühlmannhat an der UniversitätZürich Betriebswirt-schaft studiert undanschliessend promo-viert. Unmittelbar nachdem Studium stiess erzur Bank und betätigtesich in verschiedenenBereichen des Control-ling. Auch machte ereinen Stage im Finanzie-rungszentrum Winter-thur. Seit 2011 führteBühlmann innerhalb derLogistik den BereichImmobilien.

Mitglied der Geschäfts -leitungDer erfahrene Osteuropa-Spezialist Rolf P. Frehnerist zur Bank sal. Oppen-heim jr. & Cie (Schweiz)AG gestossen. Er ist für dasPrivate Banking Osteuropaverantwortlich und wirdMitglied der Geschäftslei-tung. Zuletzt war er vierJahre lang als ExecutiveVice President für Ost- undZentraleuropa bei derCoutts Bank in Zürichzuständig. Schwerpunkteseiner Tätigkeit warenRussland sowie Länderaus der GemeinschaftUnabhängiger Staaten(GUS), ein Zusammen-schluss verschiedenerNachfolgestaaten der Sow-jetunion.

Neuer GeschäftsführerHans Jürg Müller, bisherLeiter der Abteilung «Fi-nanzen, Personal, IT undQ-Management» ist zumneuen Geschäftsleiter beider Selfix AG ernannt wor-den. Das Unternehmen isteine spezialisierte Etiket-tendruckerei für innovati-ve Lösungen im Etiketten-und Selbstklebeetiketten-Markt. Der diplomierte Be-triebswirtschafter über-nimmt die Geschäftslei-tung von Kurt Fischer, dersich nach über 40-jährigerTätigkeit aus der operati-ven Geschäftsführung zu-rückzieht, dem Unterneh-men aber als Delegierterdes Verwaltungsrates wei-ter verbunden bleibt.

Sales DirectorMichael Rieder ist neuerSales Director bei HitachiData Systems Schweizund verantwortet dengesamten direkten undindirekten Vertrieb. Vorseinem Wechsel zu Hitachi Data Systems warer bei IBM SwitzerlandLeiter des Geschäfts fürSoftwarelösungen in denBereichen Security, Storage, Business Auto-mation und EnterpriseAsset Management für dieSchweiz und Österreich.Er arbeitete zehn Jahrelang bei IBM in verschie-denen Vertriebsfunktio-nen. Zu seinen berufli-chen Stationen zähltenInformix & Ascential AG,die Ericsson AG und diePlatinum Technology AG.

Head of CommunicationThomas Brühwiler hatden Posten als Head ofCommunication vonHostpoint, dem grösstenWebhosting Provider derSchweiz übernommen.Er war bisher im Unter-nehmen Social MediaOfficer und wird dieseAktivitäten auch in derneu geschaffenen Posi-tion beibehalten. Brüh-wiler betreibt seit siebenJahren unter dem Namen«BloggingTom» eines derbekanntesten Weblogsdes Landes. Neben sei-nem bisherigen 40-Pro-zent-Pensum für Host-point war er auch alsJournalist für die ICT-Nachrichtenportaleinside-it.ch und inside-channels.ch tätig.

VerwaltungsratFrits van der Graaf wirdneues Mitglied des Ver-waltungsrats der BielerFirma netrics hosting ag.Das auf Cloud Servicesund Rechenzentrums-dienstleistungen spezia-lisierte Unternehmenholt damit einen Bran-chenkenner an Bord. Vander Graaff sieht die Zu-kunft der IT in der Cloud.Das Unternehmen netricshat den Trend schon voreiniger Zeit erkannt undmit dem Produkt swissVdie erste vollautomati-sche Schweizer Virtuali-sierungsplattform lan-ciert. Das 2002 gegründe-te Unternehmen beschäf-tigt 15 Mitarbeitende undbefindet sich zu 100 Pro-zent im Besitz des Managements.

Senior Investment ConsultantMercer, eines der führen-den internationalenBerufsunternehmen, hatPhilippe Lüthy als SeniorInvestment Consultantund stellvertretenden Lei-ter für den Bereich Invest-ment Consulting in derSchweiz gewinnen kön-nen. Lüthy verfügt übereine fast 15-jährige Erfah-rung als Investment Con-sultant in der Betreuungvon Pensionskassen undanderen institutionellenAnlegern. Zudem hat erlangjährige Erfahrung imBereich Business Develop-ment. Er studierteBetriebswirtschaft an derUniversität Zürich.

Page 9: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 9WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

Nach dem Besuch der Bun-despräsidentin in Brüsselkann man sich sagen: «Wirsind noch einmal davongekommen».

So lautet der Titel einesvor über einem halbenJahrhundert in Zürich indeutscher Version uraufge-führten Schauspiels vonThornton Wilder. Im Stückist es die Eiszeit, die plötz-lich nicht weiter voran-schreitet, das Mammutschaut bloss in diebedrängte Kleinbürger-wohnung hinein, ohne siezu betreten. Bedeutet dies,dass man darum zu denguten oder weniger gutenalten Gewohnheitenzurückkehren kann?

Vergleiche stimmenmeistens nur in einem sehrbeschränkten Punkt. Die

EU ist ja nicht Eiszeit, undBrüssel kein Mammut,höchstens ein schwacherRiese. Und die Schweiz?Hier beginnt der Vergleichzu stimmen, einmalunzweifelhaft bezüglichder Kleinheit, dann aberauch wegen ihres ausge-prägten Hangs zu Gewohn-heitshaltungen.

Die Schweiz sah sichzwar nicht ultimativ mitder Erwartung konfron-tiert, der «institutionellen»Reform in der Frage derÜbernahme von EU-Rechtund der Zustimmung zueinem gemeinsamenGericht zuzustimmen.Dass dies eine zwingendeVoraussetzung für weitereVerträge ist, war aber deut-lich wahrzunehmen.

Das Dilemma ist, dass

sich der Bundesrat zwi-schen Brüssel und seinemVolk befindet und logi-scherweise dann dem Volkfolgen muss. Bei Verhand-lungen gegen aussengleichsam ein widerständi-ges Volk im Rücken zuhaben, kann die Verhand-lungsposition stärken. Diesvor allem dann, wenn esum graduelle Lösungengeht. Aber bei grundsätzli-chen Fragen?

EU-Recht ist nicht ver-handelbar, die Perspektiveder Sonder- und Parallellö-sungen ist offensichtlichbegrenzt, und die Frage istnaheliegend und immerdringender, welchen Preisman für das Abseitsstehenbezahlen will. Den Aus-schlag in dieser Frage wirdwohl die Wirtschaft geben.

Der Bundesrat und diepolitischen Kader solltensich heute nicht bloss amUnwillen des Souveränsorientieren, sondern mit dem Volk eine Dis -kussion über die Perspek -tiven des Landes aufneh-men. PermanenteRückzugsgefechte mögenmomentane Kurzerfolgebringen. Aber man solltemit der Fixierung auf denbilateralen Weg nichtzugleich eine Haltungbefestigen, welche die mitder Zeit doch nötigeLösung bloss erschwert.Dabei würde der Bundes-rat auch sich selbst ernstnehmen, hat er docherklärt, alle Optionen imAuge zu behalten. Zu«allem» gehört auch dieBeitrittsoption.

GEORG KREIS

Der Autor istHistoriker ander Uni -versität Baselund Leiter des Europa -instituts.

[email protected]

VON GEORG KREIS

PERSÖNLICH

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10 l Nr. 4 l 2012UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

TEXT STEFFEN KLATT

Thomas Streiff hält mit seiner Kritik nicht zurück. DerFinanzplatz leide zumindest zum Teil unter einem Reali-tätsverlust, manche Banker würden von Gier getrieben. DieGrossbanken seien womöglich zu gross, um flexibel genugauf die Veränderungen zu reagieren. Streiff, Partner der Zür-cher Unternehmensberatung BHP- Brugger und Partner,bringt als Geschäftsführer des Sustainability Forums Zürichdiejenigen Finanzdienstleister Zürichs an einen Tisch, dienach einer nachhaltigen Zukunft für den Finanzplatzsuchen. Dabei geht es nicht nur um ökologische, sondernauch um soziale und ökonomische Nachhaltigkeit. Alsoschlicht um dauerhaften Erfolg. Zu den Mitgliedern desForums gehören Swiss Re, Vontobel und die auf Nachhal-tigkeit spezialisierten Vermögensverwalter SAM undresponsAbility. Die Grossbanken sind nicht dabei. Streiffsagt dem Finanzplatz eine schwierige Zeit des Umbausvoraus. Zumindest vorübergehend werde er schrumpfenmüssen. Wenn er sich dagegen als «Schmiermittel für dieRealwirtschaft» verstehe, habe er wieder Potential, sich glo-bal zu positionieren.

Realwirtschaft wird mehr Gewicht erhaltenAuch Manuel Ammann sieht den Finanzplatz schrump-fen. «Bei eingeschränktem Bankgeheimnis muss man damitrechnen, dass das grenzüberschreitende Geschäft in die-sem Ausmass nicht mehr betrieben werden kann», sagt der

Leiter des Schweizerischen Bankeninstituts an der Univer-sität St. Gallen. Ammann befürchtet nicht, dass das grenz-überschreitende Geschäft völlig verschwinden wird. Dafürseien die Trümpfe – harte Währung, Stabilität, Rechtsstaat– zu gross. Die Banken seien aber nun gezwungen, mehrAlleinstellungsmerkmale zu entwickeln. «Das hatten siebisher nicht nötig.» Vor allem mittlere und kleinere Bankenseien bisher im Kielwasser der grossen mitgeschwommenund müssten nun Nischen finden. Da gehe es um die Qua-lität der Dienstleistungen, die Rendite der Anlagen, um neueProdukte. Neben der Vermögensverwaltung gebe es Nischenwie die Rohstofffinanzierung. Auch bei den Dienstleistun-gen für die Realwirtschaft sieht Ammann Entwicklungs-potential. «Eine Gewichtsverschiebung dahin ist die logi-sche Konsequenz.»

Zürcher Kantonalbank weitet Unternehmenskredite ausDiese Gewichtsverschiebung findet bereits statt. Der Finanz-platz lernt seine heimischen Kunden wieder schätzen – ge-rade die Firmenkunden. So hat die Zürcher Kantonalbankihr Portfolio an Unternehmenskrediten kontinuierlich aus-geweitet. Allein im vergangenen Jahr seien die kommerziel-len Kredite der Zürcher Kantonalbank um rund 12 Prozentauf 37,6 Milliarden Franken angestiegen, sagt Heini Dänd-liker, stellvertretender Leiter Firmenkunden. «Das bestätigt,dass es keine Kreditklemme gibt.» Die positiven und nega-tiven Veränderungen der Bonitätsbewertung der Unterneh-men hätten sich die Waage gehalten, obwohl das Jahr gera-

NEUORIENTIERUNG

Finanzplatz vor dem TestMit der Einschränkung des Bankgeheimnisses gehört das Geschäft mit der

Steuerhinterziehung endgültig der Vergangenheit an. Die Vermögensverwaltung

als wichtigstes Massengeschäft wird schrumpfen. Der Finanzplatz braucht daher

neue Geschäftsfelder. Der Bedarf ist da. So braucht die Realwirtschaft bessere

Finanzdienstleister.

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l Nr. 4 l 2012 l 11WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

dingt unternehmerisch angelegt. «Da haben wir eineLücke.»

Vermögensverwaltung noch immer das HauptgeschäftDieser Hinweis wird durchaus gehört. Denn die Vermögens-verwaltung ist für den Finanzplatz kaum zu ersetzen – undmuss sich neu orientieren. Sie bringt über die Hälfte des Brut-toertrages des Finanzplatzes Schweiz, wie aus einer im Sep-tember veröffentlichten Studie der Boston Consulting Groupfür die Bankiervereinigung hervorgeht. Danach erzielte derFinanzplatz 2010 einen Bruttoertrag von 58,6 Milliarden Fran-ken. Davon wurden 25,4 Milliarden im Private Banking – alsoin der Vermögensverwaltung ab 500.000 Franken – erzielt,weitere 6,0 Milliarden im Asset Management – also der Ver-mögensverwaltung unter 500.000 Franken). Gerade das Pri-vate Banking steht vor grossen Herausforderungen. Die ver-walteten Vermögen aus dem Kernmarkt Westeuropa werdenzurückgehen. In den Schwellenländern wächst die Konkur-renz. Beim Asset Management leidet die Schweiz – andersals das EWR-Mitglied Liechtenstein - unter dem einge-schränkten Zugang zum EU-Markt. So ist der Fondsplatz Lu-xemburg kaum einholbar enteilt – auch, weil er anders alsdie Schweiz keine Stempelsteuer kennt.

Bankiervereinigung prüft ChancenTrotzdem sieht die Studie Chancen. So sollte sich das Priva-te Banking noch stärker auf die Superreichen wie auch aufdie Schwellenländer konzentrieren. Beim Asset Managementsollten noch mehr Hedge Fonds angelockt sowie verstärktThemenfonds aufgelegt werden. Die Studie dient der Ban-kiervereinigung laut ihrem Sprecher Thomas Sutter als Be-standsaufnahme. Nun würden Arbeitsgruppen Schwerpunkt-themen bearbeiten, um die identifizierten Chancen auch zunutzen. Schwerpunkte seien die internationale Vermögens-verwaltung unterstützt durch möglichst viele bilaterale Steu-erabkommen mit EU-Ländern. Auch das Asset Managementund die Rohstofffinanzierung gehörten zu den Schwerpunk-ten. Der Finanzplatz solle die Chance packen, dass sich vorallem in Zug und Genf einige der weltweit wichtigsten Han-delshäuser entwickelt hätten. Zu den Schwerpunkten zähltSutter ausdrücklich auch die Nachhaltigkeit. «Sie gehört zuden Kernwerten des Finanzplatzes.»

Nachhaltig wachsenDas ist eine schöne Bestätigung für ein Finanzhaus, das

Der Finanzplatz Schweizsteht vor Jahren derNeuorientierung – dieFinanzwirtschaft mussnäher an die Realwirt-schaft rücken.

de wegen des starken Frankens anspruchsvoll gewesen sei.«Die Firmenkunden sind für uns ein zentrales Kundenseg-ment», sagt Dändliker. Unter den rund 50.000 Firmenkun-den der Zürcher Kantonalbank seien sowohl kleinste wieauch börsenkotierte und multinationale Unternehmen allerBranchen. Bei den Grossen beteilige sich die Zürcher Kan-tonalbank mit anderen Banken an Konsortialkrediten.

Eigenkapital für JungunternehmenDie Zürcher Kantonalbank steht auch als Wagniskapitalge-ber bereit. So hat sie im vergangenen Jahr die Gründungvon 91 Unternehmen in herkömmlichen Branchen mit 32Millionen Franken unterstützt. Die Initiative «Pionier» wie-derum richtet sich an innovative Jungunternehmen etwa inder Informationstechnologie, der Mikrotechnologie undden Lebenswissenschaften. Dabei arbeitet die Zürcher Kan-tonalbank u.a. mit der Innovationsförderagentur KTI undTechnoparks zusammen. Im vergangenen Jahr wurdendabei laut Dändliker 31 Unternehmen mit 11 MillionenFranken unterstützt. In diesem Jahr stehen 15 MillionenFranken zur Verfügung. Die Unterstützung der Zürcher Kan-tonalbank beschränkt sich nicht auf die Gründung. «Wirstehen KMU auch als Partner für Expansions- und Übernah-mefinanzierungen zur Verfügung und engagieren uns fürerfolgreiche Nachfolgeregelungen», sagt Dändliker. 2011habe die Bank 30 Firmen mit rund 700 Arbeitsplätzen beider Nachfolgelösung begleitet. «Das ist beratungsintensiv.»Die Bank hat in diesem Bereich Lust auf mehr.

Mehr Wagniskapital nötigDie Finanzierung etablierter Unternehmen funktionierein der Schweiz gut, sagt denn auch Thomas Zellweger, Pro-fessor am KMU-Institut der Universität St. Gallen. Problemegebe es eher bei den mittelgrossen Unternehmen, die zwi-schen die lokalen Filialen und die überregionalen Zentra-len fallen, und bei der Unterstützung sehr kleiner und jun-ger Firmen. Dabei seien nicht nur die Banken gefragt. DasPotential für junge, innovative Unternehmen sei in derSchweiz sogar gross.

Es brauchte aber mehr Wagniskapital. Zwar gebe es Netz-werke und einige Wagniskapitalgeber. «Aber es wäre gut,das besser zu institutionalisieren und zu professiona -lisieren», sagt Zellweger. «Das sollte ein Geschäft werden.»Es brauche mehr Geld für innovative Neugründungen. Inder Schweiz würde viel Geld verwaltet, aber nicht unbe- Fotos: zVg

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12 l Nr. 4 l 2012UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

THOMAS STREIFF *

Näher ran an die Realwirtschaft

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Das erste Symposion des «Sustainability Forum» hat im

Jahr 2000 stattgefunden. Was hat man damals unter

Nachhaltigkeit verstanden?

Thomas Streiff: Es ist schon von Anfang an nicht primärum grüne Themen gegangen. Schon das zweite Forum 2001hat das Thema Risiko im erweiterten Sinn behandelt: Wiemüssen Finanzdienstleister mit den veränderten Rahmen-bedingungen umgehen? Es ging um demografische Verän-derungen, um veränderte Ansprüche der verschiedenenStakeholder im Kontext der Globalisierung.

Diese Veränderungen haben Folgen für die Produkt -gestaltung wie für das Risikomanagement. Die Finanz -industrie wurde in diesen Diskussionen immer angesehenals ein Schmiermittel für die Realwirtschaft: Was müssendie Finanzdienstleister machen, damit die neuen Heraus-forderungen tragbar werden für die Realwirtschaft?

Die Credit Suisse und die UBS sind nicht Mitglied Ihrer

Denkfabrik, anders als Vontobel und Swiss Re. Gibt es

eine Zweiteilung am Finanzplatz zwischen den Gross-

banken, denen das Thema nicht so wichtig ist, und den

kleineren Banken und den Versicherungen, die das

Thema aufgreifen?

Die Grossbanken sind grosse Schiffe, die nicht so schnellmanövrieren können. Bis sie den Kurs gewechselt haben,haben sie den Eisberg vielleicht schon erreicht. Es sind nichtganz zufällig kleinere und dynamischere Unternehmen, diediese Themen aufgreifen. Sie gehen bewusst in Nischenhinein.

Sie wählen Langfristigkeit bewusst als ihr Geschäftsmo-dell. Ich frage mich, ob solche grossen Konzerne wie dieUBS und die Credit Suisse überhaupt noch zukunftsfähigeModelle sind. Meine Behauptung: nein. Ihnen fehlt die Fle-xibilität für die schnellen Veränderungen, die es heutebraucht.

Die Schweizer Finanzbranche steckt heute in einer

Krise. Welche ihrer Wettbewerbsfaktoren haben immer

noch einen Wert auf dem Markt?

Das ist nach wie vor die politische Stabilität. Das ist dieRechtssicherheit: Unsere Gesetzgebung ist berechenbar undwird gut umgesetzt. Drittens die Infrastruktur: Unsere Systeme zur Abwicklung der Transaktionen sind zuver -lässig und robust. Viertens haben wir gute Fachleute. Dasliegt auch an den guten Ausbildungsstätten. Fünftens habenwir ein gutes Innovationspotential sowohl im Produkte -bereich als auch im Risikomanagement. Auch die Kulturder Zuverlässigkeit und der Effizienz ist ein wichtiger Faktor.

ZUR PERSON

Thomas Streiff istGeschäftsführer des Sustai-nability Forum Zürich undPartner bei BHP – Bruggerund Partner AG. Bis 2004leitete der promovierteAgronom die Koordinati-onsstelle Nachhaltigkeit derSwiss Re. Dem Sustainabi-lity Forum Zürich gehörenFinanzdienstleister wieSwiss Re, Vontobel und dieRatingagentur Inrate an.Ziel des Vereins ist die Aus-arbeitung nachhaltigerGeschäftsmodelle für dieFinanzindustrie.

bei der Nachhaltigkeit zu den Pionieren gezählt hat: DieBasler Bank Sarasin hatte Ende 2011 insgesamt 12,3 Milli-arden Franken nachhaltig verwaltete Vermögen. Das wa-ren 29,7 Prozent des mit einem Vermögensverwaltungs-mandat verwalteten Vermögens. Hinzu kamen 4,7 Milliar-den Franken, die «verantwortungsbewusst» verwaltet wurden. Darunter versteht die Bank Investitionen in Anlageinstru-mente, die zwar ausserhalb des Universums nachhaltigenInvestierens liegen, deren finanzielle Risiken aber nachnachhaltigen Kriterien untersucht worden sind. Sarasin will2012 das nachhaltig und verantwortungsbewusst verwalte-te Vermögen auf 25 Milliarden Franken steigern. Sarasinfischt zudem in Schwellenländern. Die Bank ist unter an-derem in Osteuropa, am Golf, in Indien, Singapur und Hong-kong vertreten. Dabei dürfte es helfen, wenn die brasilia-nische Bank Safra dieses Jahr den Anteil der niederländi-schen Rabobank übernimmt. Sarasins Ehrgeiz ist denn auchgrösser als derjenige des Finanzplatzes insgesamt: Die Bankwill die verwalteten Vermögen von 96,4 Milliarden Fran-ken Ende 2011 auf 150 Milliarden 2015 steigern. Allein indiesem Jahr sollen netto 75 Kundenberater eingestellt wer-den.

Platz für neue DienstleisterDas Geschäft mit der Nachhaltigkeit bringt neue Unterneh-men hervor. So beurteilt die Ratingagentur Inrate die Nach-haltigkeit von Unternehmen und Staaten. Jedes Jahr kämenzwei bis drei Kunden hinzu, sagt ihr Chef Philippe Spicher.Dazu gehören die liechtensteinische LGT, Swisscanto, Raiff-eisen und Vontobel. In Zürich und Freiburg i.Ue sind fürInrate inzwischen gut 30 Leute tätig.

Das Center for Social and Sustainable Products (CSSP)in Vaduz hat eine unabhängige Datenbank entwickelt, dienachhaltige Investmentprodukte weltweit auflistet. Dieerste Phase von www.yourSRI.com sei nun abgeschlossen,sagt Oliver Oehri, Managing Partner von CSSP. Derzeit seienrund tausend Gesellschaften mit 700 Produkten aufgeführt.Ab Mai ermögliche ein Abonnement den Zugang zur Daten-bank und damit zur Welt der nachhaltigen Geldanlage. DieKunden kämen von Universitäten ebenso wie von Bankenund Pensionskassen. Inzwischen bietet CSSP für Bankenauch Beraterschulungen an.

Eiszeit auf dem KlimamarktDer Umbau des Finanzplatzes bringt auch neue Risiken. Dasmusste der Klimamarkt erleben. Dank der Nähe vor allemzur ETH entstanden am Standort Zürich mehrere Unter-nehmen, die sich auf den CO2-Markt spezialisierten. Einesder ersten, die Stiftung myclimate, feiert in diesem Jahrihr zehnjähriges Bestehen. Myclimate spezialisiert sich aufdie freiwillige Kompensation des CO2-Ausstosses vonUnternehmen und Privatpersonen. Der Umsatz wächst seitJahren. Der Kriechgang der internationalen Klimaverhand-lungen behindert das Wachstum myclimates, hält es abernicht auf. Anders bei Firmen, die stärker im Markt der obli-gatorischen CO2-Kompensation aktiv sind. Firstclimate istnun auch in der klassischen Exportberatung tätig, um denRückgang im Kerngeschäft auszugleichen.

Höherwertigere Produkte zu niedrigerem PreisDer Finanzplatz Schweiz wird das Ende des Geschäfts mitder Steuerhinterziehung überleben. Er wird auch weiter-hin grösser sein können, als es für eine Volkswirtschaft vonder Grösse der Schweiz nötig ist. Aber dafür müssen dieUnternehmen der Branche höherwertigere Produkte und Dienstleistungen anbieten – und das zu einem niedri-geren Preis. Die Zeit der hochbezahlten Schmalspurban-ker, die gleichsam ein grosszügiges Schweigegeld ihrer steu-erhinterziehenden Kunden genossen, läuft aus. Und dasist gut so.

Das «Sustainability Forum Zürich» diskutiert seit über

zehn Jahren über die Zukunft des Finanzplatzes

Schweiz. Wenn die Schweizer Finanzbranche eine Zu-

kunft haben will, muss sie sich wieder als Schmier-

mittel der Realwirtschaft verstehen, sagt Geschäfts-

führer Thomas Streiff.

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l Nr. 4 l 2012 l 13WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

Welche Geschäftsfelder verbleiben, nachdem das Bank-

geheimnis als Trumpf verloren geht?

Das ist das Asset Management, das ist das Private Banking.Die Schweiz sollte sich auch die Projektfinanzierung wie-der anschauen.

Warum ist der Finanzplatz Schweiz darin schwach?

Dagegen spricht die Risikoaversion. Es gibt auch einen grossen Druck zivilgesellschaftlicher Organisationen. Aberman könnte aus der Schweiz heraus sehr wohl gute Projektfinanzierungen machen. Die Expertise ist vor -handen.

Wie steht es mit mehr Risikokapitalismus? Immerhin

haben gerade Jungunternehmen immer wieder Mühe,

ihre Weiterentwicklung zu finanzieren.

In den USA ist der Anteil von Venture Capital viel grösser.Dort ist die Risikobereitschaft grösser. Dort sind aber auchdie Rahmenbedingungen andere. Hier können etwa die Pensionskassen nur zehn Prozent ihres Kapitals ausserhalbvon festverzinslichen Anlagen und Aktien von börsen -kotierten Unternehmen anlegen. Bei Risikokapital geht esauch um lange Anlegehorizonte.

Da braucht es sechs bis acht Jahre, bis man die Chancehat, einen Gewinn zu erzielen. In der Schweiz beteiligt sichoft auch das direkte Umfeld der Innovatoren nicht. In der Schweiz fehlt auch die staatliche Unterstützung, wiesie etwa Deutschland kennt. Hier gibt es eher zu viele kleine Gefässe, die oft nicht gut aufeinander abgestimmtsind.

Wohin sollte sich der Finanzplatz Schweiz langfristig

bewegen?

Der Finanzplatz Schweiz sollte sich fragen, wie er sich vonanderen Finanzmärkten differenziert, etwa gegenüber Lon-don oder Singapur. Wir müssen unsere Standortvorteiledefinieren und in sie investieren.

Wir müssen kritisch hinterfragen, welche Rolle derFinanzplatz spielen soll. Er muss sich wieder stärker an derRealwirtschaft orientieren. Der Finanzplatz ist ein Schmier-mittel der Realwirtschaft. Er muss einen Mehrwert schaf-fen für die Kunden und die Gesellschaft, und nicht zuerstfür sich selbst. Er muss wieder mehr auf die Kunden undderen Kontext eingehen.

Auch bei den Lohnansprüchen muss der Finanzplatz sichneu orientieren.

Wird der Finanzplatz Schweiz in diesem Prozess

schrumpfen müssen?

Man muss sicher bereinigen. Das gibt zumindest vorüber-gehend eine negative Entwicklung. Aber wenn der Finanz-platz Schweiz sich als ein Schmiermittel der Realwirtschaftversteht, dann gibt es ein Potential auch über die Schweizhinaus. Damit kann sich die Schweiz auch wieder globalpositionieren

* Thomas Streiff, Geschäfts führer des Sustainability Forum Zürich

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Page 14: UnternehmerZeitung_4_2012

14 l Nr. 4 l 2012UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

INTERVIEW RAPHAEL CORNEO

myclimate feiert zehnjähriges Jubiläum. Welche Bilanz

können Sie ziehen?

René Estermann: Ein super kompetentes und motiviertesTeam realisiert täglich Bildung, Beratung und konkrete CO2-Reduktionen in unseren fantastischen Klimaschutzprojek-ten, die Nachfrage dafür wächst stetig, sehr gute Feedbackstausender toller Partner & Kunden hier in der Schweiz undin immer mehr Ländern rund um den Globus.

Ich bin ein glücklich jubilierender myclimate-CEO. Dochtrotz dieser erfreulichen ersten zehn Jahre myclimate befin-den wir uns erst ganz am Anfang des globalen Klimaschutz.Da gibt es noch unglaublich viel zu tun. Dieser gute Startist für uns ein solides Fundament, damit wir nun unsere Kli-maschutz-Leistungen national und international, rasch undstark weiter multiplizieren können.

Wie wollen Sie das erreichen?

Dafür sind wir natürlich auf ambitionierte Partner und Kun-den angewiesen, die bereit sind, ihre Klimaschutzverant-wortung wahrzunehmen und den nötigen Beitrag dafür zuleisten - eine Willensfrage. Dieser Wille muss noch massivwachsen. Die Angebotsseite wächst momentan deutlichstärker als die Nachfrageseite. Nötig wäre, dass viel mehrLänder, Firmen und Individuen ambitionierten Klimaschutzleisten wollen.

Ihre Kunden haben 2010 mehr als 303 000 Tonnen CO2

kompensiert. Tatsächlich wurden aber nur rund

168 000 Tonnen CO2-Reduktionen durch Klimaschutz-

projekte generiert. Gibt es zu wenige Projekte?

Es ist genau das Gegenteil der Fall. Wir haben viele Projektein der Warteschlaufe, die wir gerne unter Vertrag nehmenwürden, wenn wir mehr Klimaschutzgelder für eine län-gerfristige Unterstützung zur Verfügung hätten. Wir könn-ten ohne Probleme zehnmal mehr Projekte unterstützen.Der verzögerte Mitteleinsatz liegt in der Natur der Sacheund ist bedingt durch konsequente Qualitätssicherung. Wirwählen unsere Klimaschutzprojekte sorgfältig aus undunterstützen diese langfristig, gehen damit auch langfris-tige Verpflichtungen ein. Was wir bei der Kompensationan Geldern einnehmen, wird innerhalb von ein bis drei Jah-ren in die Projekte investiert. Die Zahlungen laufen übersieben oder zehn Jahre. Aus diesem Grund können wir auchimmer nur so viele Projekte unter Vertrag nehmen, für diewir eine längerfristige Unterstützung garantieren können.Mit den steigenden Einnahmen in den letzten Jahren, konn-ten wir auch die Anzahl jährlich um ein gutes Dutzend aufglobal 60 Projekte steigern. Im letzten Jahr konnten wir sogarmehr Tonnagen in den Projekten realisieren, als wir ein-genommen haben: Insgesamt über 400 000 Tonnen CO2.

Sie sind nicht mehr alleine auf dem Markt. Spüren Sie

die stärkere Konkurrenz?

Ja der Wettbewerb hat vor allem auf dem internationalenParkett zugenommen. Es ist doch erfreulich, wenn uns vielenachahmen wollen. Das Original bleibt natürlich mycli-mate. Weitere Anbieter helfen, den Markt zu entwickeln.Auch aus diesem Grunde sehen wir das positiv. Auch wennda halt ab und zu «komische» Angebote auftauchen.

Wollen Sie weiter wachsen?

Wenn wir nicht wachsen würden, würde das entwederbedeuten, dass wir unsere Arbeit nicht gut machen oder,dass Gesellschaft und Wirtschaft den Klimaschutz für unnö-tig erachten. Wenn jemand wachsen muss, dann sind dasOrganisationen wie wir, die helfen das «Fieber» auf Erden,in erträglichen Bahnen zu halten. Nach erfolgreichen ersten zehn Jahren sind wir bereit - auch für grössere Upgrades!

RENÉ ESTERMANN *

Erst am AnfangZu den Nischenanbietern auf dem Finanzplatz

Schweiz gehört auch myclimate. Der Anbieter von

frei willigen CO2-Kompensationen ist in den vergange-

nen Jahren stark gewachsen. Diese Entwicklung soll

fortgesetzt werden. Denn Klimaschutzprojekte seien

mehr als genug vorhanden, sagt Geschäftsführer René

Estermann.

ZUR PERSON

Der ETH-AgrarwirtschafterRené Estermann ist seit2007 Geschäftsführer vonmyclimate. Die gemeinnüt-zige Organisation gehörtheute weltweit zu den wich-tigsten Anbietern von CO2-Kompensation in hochwerti-gen Klimaschutzprojekten,CO2-Management und Kli-mabildungsprogrammen (I.

* René Estermann, Geschäftsführer myclimate

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l Nr. 4 l 2012 l 15WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

ADOLF REAL *

«Wir könnenuns schnell ändern»

Liechtenstein positioniert sich zunehmend als Fonds-

platz. Mit Erfolg?

Der Fondsplatz entwickelt sich erst seit 1996, vorher gab eskein modernes Anlagefondsgesetz. Heute haben die Fondsein Volumen von 36 Milliarden Franken verwal teter Vermö-gen. Durch die Umsetzung der EU-Richtlinien – UCITS (EU-Richtlinie der Organismen zur Anlage in gemeinsamen Wert-papieren stk) und jetzt AIFM (EU-Richtlinie zur Regulierungalternativer Investmentfondmanager, stk) – sind wir ein at-traktiver Marktteilnehmer mitten in Europa.

Alle unsere Fonds haben «automatisch» den europäi-schen Pass. Wir sind auch aufgrund von Marktstudien über-zeugt, dass es da ein grosses Potential besteht.

Dank des EWR hat Liechtenstein also einen Vorteil

gegenüber dem Fondsplatz Schweiz.

Aufgrund der EWR-Mitgliedschaft haben wir generell einegute Ausgangslage mit dem Marktzugang zum Europäi-schen Wirtschaftsraum. Im globalen Wettbewerb ist das einVorteil.

In welche Richtung muss der Fondsplatz gehen, um

sein Potential noch besser auszuschöpfen?

Wir haben jetzt das neue AIFM-Gesetz in der Vernehmlas-sung. Hier sehen wir Wachstumspotential für Verwalter vonalternativen Investments. Wir sehen auch Möglichkeitenim Zusammenhang mit internationalen Pensionsfonds. Hierhaben wir die relevante EU-Richtlinie bereits 2007 umgesetzt.

Damit ist Liechtenstein in der Lage, multinationalenUnternehmen Pensionsfonds anzubieten, bei denen dasPooling von Assets und Risiken als Zusammenfassung ori-ginärer Tätigkeiten von Pensionskassen aus Liechtensteinheraus angeboten werden kann.

Als Liechtenstein mit der Neuorientierung des Finanz-

platzes begonnen hat, war der Ausgang noch unsicher.

Hat sich die neue Finanzplatzstrategie bewährt?

Der Entscheid war richtig und ist unumkehrbar. Wir müs-sen potentiellen Kunden, die steuerkonform sind, noch bes-ser erklären, dass wir ein Standort mit vielen Vorteilen inEuropa sind. Wichtig ist, dass der neu eingeschlagene Wegvon allen mitgetragen wird. Wir haben in der RoadmapFinanzplatz 2015 noch zahlreiche Handlungsfelder aufge-zeigt, um die Zukunft langfristig zu sichern.

* Adolf Real ist Bankenver-

bandspräsident

Liechtenstein hat vor der Schweiz mit der Strategie

der Steuerkonformität begonnen. Die Neuorientierung

sei schmerzhaft, aber nötig, sagt Bankenverbandsprä-

sident Adolf Real. Doch das Vertrauen der Kunden in

den Finanzplatz sei gross. Liechtenstein habe dank

der EWR-Mitgliedschaft auch grosses Potential als

Fondsplatz.

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Alle drei grossen Banken haben einen Einbruch des

Gewinns im vergangenen Jahr erlebt. Ist das eine vorü-

bergehende Abschwächung oder des Beginn des

Abstiegs des Finanzplatzes Liechtenstein?

Adolf Real: Der aktuelle Rückgang des Gewinns ist vorallem auf die schwierigen Märkte zurückzuführen. DieGesamtsituation des Finanzplatzes ist aber aufgrund derTransformation sehr herausfordernd. Dessen sind sich allebewusst. Dennoch zeigen die Neugeldzuflüsse, dass dieliechtensteinischen Banken nach wie vor gut aufgestellt undattraktiv sind. Trotz der Turbulenzen an den Märkten ist dasVertrauen in die liechtensteinischen Banken also gross.

Warum?

Wir haben seit vielen Jahren eine gute Tradition im Ver-mögensverwaltungsgeschäft. Wir haben Know-how, wirhaben ein entsprechendes Netzwerk. Die Banken sindbekannt für ihren guten Service. Mit der Umsetzung derAbkommenstrategie ist auch die Rechtssicherheit gestie-gen. Die Abkommen mit den verschiedenen Ländern schaf-fen Klarheit und Vertrauen.

Kommen die Kunden immer noch aus den gleichen

Zielmärkten?

Das Einzugsgebiet der liechtensteinischen Banken hat sichwohl kaum geändert. Verschiedene Banken sind auch ons-hore gegangen und bieten dort Dienstleistungen an, wo derKunde wohnt oder arbeitet. Das Wachstum kann eben auchim Ausland generiert werden.

Die traditionellen Zielmärkte in Westeuropa dürften

kaum noch das gleiche Wachstum wie bisher generie-

ren. Das Bankgeheimnis in Steuerangelegenheiten fällt

weg. Können die Banken noch wachsen?

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb jemand einen Teilseines Vermögens ins Ausland verlegt, auch wenn es dekla-riert ist. Das Thema hier ist der Vermögensschutz. Das kannaus familiären Gründen sein, aus Gründen der Konkurrenz,aus Gründen des Vertrauens in die eigene Regierung.

Wie interessant sind andere Märkte für Liechtenstein,

gerade auch die Schwellenländer?

Die liechtensteinischen Banken sind bisher schon sehr starkdiversifiziert gewesen. Neben dem deutschsprachigen Raumsind in den letzten Jahren Länder in Osteuropa bearbeitetworden. Ein Teil der Banken ist auch im Mittleren und Fer-nen Osten physisch oder mit reisenden Vertretern vor Ort.In diesen Schwellenländern ist das Wachstumspotential grös-ser und die Wachstumsrate ein Mehrfaches dessen in Europa.

ZUR PERSON

Adolf Real, Jahrgang 1954,ist Präsident des Liechten-steinischen Bankenverban-des. Von 1998 bis 2008 warer auch Vorsitzender derGeschäftsleitung der VPBank. Real hat in ZürichAgrarwirtschaft und in St.Gallen Betriebswirtschaftstudiert.

Page 16: UnternehmerZeitung_4_2012

KARTELLGESETZREVISION

Es wird ein Gewaltmarschden sie ausgeschlossen – ein klassischer Preismissbrauchzum Schaden der Schweiz, der bisher in der Wettbewerbs-politik nicht wirksam erfasst worden ist. Er schädigt nichtnur die Konsumenten, sondern auch die KMU und gewerb-lichen Betriebe, die in der Schweiz einkaufen müssen. DiesePreisdiskriminierung gegenüber der Schweiz fördert denEinkaufstourismus ennet der Grenzen. Er wird derzeit auffünf Milliarden Franken Einkaufsvolumen pro Jahrgeschätzt.

Ausgerechnet diese gezielte Hochpreisstrategie mitselektiven Vertriebskanälen durch ausländische Marken-lieferanten wird mit der bundesrätlichen Kartellgesetzvor-lage nicht angegangen. Sie kann zwar ins per se-Verbothinein gelesen werden, aber die preistreibenden selektivenVertriebskanäle – die heute häufigste Wettbewerbsbehin-derung - werden gerade nicht wirksam angegriffen.

Eine gezielte Bekämpfung der unzulässigen Hochpreis-strategie bei Importgütern hat die vom Nationalrat ange-nommene Motion der Konsumentenschützerin Prisca Bir-rer-Heimo aufgezeigt: Wenn die Lieferpreise ausländischerKonzerne in die Schweiz bedeutend höher sind als im Aus-land und wenn diese Konzerne den Bezug von Produktendurch Schweizer im Ausland unterbinden, soll dies alsrechtswidrig behandelt werden. Diese „Lex Nivea“ würdedem Detailhandel, den Konsumenten und den KMU-Zulie-ferern den Zugang zum direkten Einkauf im Ausland eröff-nen. Wir haben schon früher in der UZ hingewiesen, dassdie EconomieSuisse diesen Wettbewerbsartikel absurder-weise bekämpft, wohl mehr aus dogmatischen Gründen undzum Schaden der KMU, die auf Einkäufe in der Schweizangewiesen sind.

Weko in ein Gericht umwandeln stärkt die WettbewerbspolitikDie Aufhebung der Weko wird von einigen Verbänden eben-falls bekämpft, weil sie ihren Sitz in der Behörde verlierenwürden. Die Weko hatte sich als Milizgremium aus den frü-heren Zeiten der Kartelltoleranz in unser Jahrhunderthinein gerettet. Mit der heutigen Sitzungskadenz von einemTag pro Monat kommt die Weko nicht mehr zurecht. Sie istheute völlig vom vorbereitenden Sekretariat abhängig. DieMarktstrukturen werden immer komplexer. Und Kartellan-wälte kämpfen mit immer härteren Bandagen. Dies erfor-dert eine Professionalisierung der Entscheidinstanz, die ineinem Kartellgericht mit vollamtlichen Richtern und unterfallbezogener Zuwahl von Richtern mit unternehmerischerErfahrung besser erreicht wird.

Reformprozess ist eine steile BergwanderungDie Interessenkontroverse der Profi-Akteure in Verbändenund Anwaltskanzleien und die Komplexität der Vorlage wer-den die Kartellgesetzreform im Parlament zu einer steilenBergwanderung machen. Sie wird die Parlamentarier über-fordern und von den Lobbyisten abhängig machen. Und siewird dem Wirtschaftsminister Schneider-Ammann denAtem nehmen. Denn die Sachbearbeiter in seinem eige-nen Departement sind unter sich uneins und orientierensich stärker am Lehrbuch als an der Praxis.

Eigentlich sollte man mit der Kartellgesetzrevision vor-rangig jenes Problem angehen, das im Sommer 2011 alsHauptgrund für die dringende Reform erkannt worden ist:nämlich die rasche, vorgezogene Einführung von Massnah-men gegen die hohen, wirtschafts- und konsumentenschä-digenden Importpreise.

Was bringt sie denn, die von Bundesrat Johann Schneider-Ammann nach vielen verwaltungsinternen Windungen demParlament vorgelegte KG-Revision?Hier die drei wichtigsten Reformpunkte: – Materiell sollen alle fünf Kartellarten (Preis-, Mengen- und

Gebietsabreden sowie vertikale Preisbindungen undGebietsabschottungen) grundsätzlich und generell ver-boten werden. Schon die Zugehörigkeit zu einer solchenKartellgruppe soll strafbar werden, sofern der Beteiligtesich nicht auf einen Ausnahmegrund berufen kann (manspricht von einem vollständigen oder per-se.Kartellver-bot). Bislang sind solche Abreden nur verboten, wenn siein der konkreten Auswirkung den wirksamen Wettbewerbtatsächlich beeinträchtigen; die Weko muss ihnen diesbeweisen.

– Unternehmenszusammenschlüsse sollen aufgrund vonEU-Kriterien beurteilt und verboten resp. zugelassen wer-den. Solche Fusionen wirken sich meist grenzüberschrei-tend bei multinationalen Firmen aus und sollen deshalbeurokompatibel beurteilt werden.

– Als neue Entscheidbehörde soll ein Kartellgericht einge-richtet werden, das als wettbewerbspolitische Kammerim Bundesverwaltungsgericht angesiedelt wird. Die Weko,bisher ein eher zahnloses und entscheidschwaches Miliz-gremium aus Professoren und Verbandsvertretern, sollaufgehoben werden. Und das bisherige Weko-Sekreta-riat soll als Wettbewerbsbehörde die Rolle einer anklage-berechtigen Staatsanwaltschaft übernehmen.

Widerstände und Schlupflöcher sind programmiertDie KG-Revisionsvorlage soll im April oder Mai 2012 in derWirtschaftskommission WAK des Ständerats beraten wer-den. Die Mehrheit der Verbände von links bis rechts, SGV,EconomieSuisse und SGB, werden Ablehnung der Revisionbeantragen oder so viele Ausnahmen des per se-Kartellver-bots einfügen, dass es nicht mehr greift. Man kann näm-lich derart viele „legitime Geschäftsgründe“ als Schlupflocheinbauen, dass eine gerichtliche Verhinderung von Abre-den gerichtlich gar nicht mehr durchsetzbar ist.

Ich gebe aus diesen Gründen einem vollständigen Kar-tellverbot, wie es der Bundesrat im letzten Jahr unter demEindruck der Frankenaufwertung beschlossen hat, politischkaum Chancen. Oder dann bloss die Chance, dass einScheinverbot mit Schlupflöchern entsteht. Denn mittels„Legitimate Business Reasons“ als Ausnahmegrund lässtsich in der Gerichtspraxis jedes Verbot aushebeln. Zumalclevere Wirtschaftsanwälte aus Zürcher Kanzleien nurdarauf warten, solche Ausnahmeregeln für sich lukrativauszureizen und gegenüber einem völlig überfordertenGerichtsapparat auszuspielen.

Vorrangig sind die überteuerten Importe.Die Konsumentenverbände und der Detailhandel sind zwarfür eine Verschärfung des Wettbewerbs und des Kartellver-bots, aber ihr Anliegen ist eigentlich viel spezieller: Siemöchten, dass die Importpreise runter geholt werden. DiePreise ausländischer Markenartikel sind in der Schweiz 20,30 ja oftmals über 50% höher als die Preise identischer Pro-dukte in unsern Nachbarländern. Identische Nivea-Kosme-tikartikel werden von Beiersdorf Deutschland 40 bis 100% teurer in die Schweiz geliefert als im deutschen Inland.Und Migros, Coop und Denner können die Produkte nurüber einen selektiven Vertriebskanal auschliesslich in derSchweiz beziehen. Von einem Bezug in Deutschland wer-

DER AUTOR

RudolfStrahm istChemiker und Ökonom. Er war von1991-2004Nationalrat

und von 2004-2008 Eid -genössischer Preisüberwacher.

VON RUDOLF STRAHM

16 l Nr. 4 l 2012UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

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18 l Nr. 4 l 2012UZ l EUROPA

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Hat der Efta-Gerichtshof die Erwartungen erfüllt?

Carl Baudenbacher: Nach Auffassung aller Beobachter ganzklar ja. In Liechtenstein wurde vor zwei Jahren eine Beur-teilung vorgenommen, die positiv ausfiel. Jetzt kommt einUntersuchungsbericht der norwegischen Regierung zueinem positiven Ergebnis. Auch die Europäische Kommis-sion sieht den EWR wohl positiv.

Der Efta-Gerichtshof soll Rechtssicherheit schaffen für

Unternehmen und Einzelpersonen im EWR. Ist diese

Rechtssicherheit verwirklicht?

Aus der Sicht aller Beobachter ist diese Rechtssicherheits-sicherheit gegeben. Sie ist einer der Hauptvorzüge des EWR.Das gilt gerade auch im Vergleich zu den bilateralen Abkom-men der Schweiz mit der EU, in denen Probleme etwa beider Arbeitnehmerfreizügigkeit während Jahren aufgescho-ben werden. Die Schweiz und die EU treffen sich ein, zweiMal im Jahr hinter verschlossenen Türen in diplomatischenAusschüssen und kommen nicht vorwärts. Ein Gerichtssys-tem wie im EWR bringt es dagegen mit sich, dass ein öffent-liches Verfahren stattfindet und dann entschieden wird. DieFristen, in denen wir entscheiden, sind sogar kürzer als beimEuropäischen Gerichtshof. Das ist Rechtssicherheit.

Geniessen also liechtensteinische Unternehmen im EU-

Binnenmarkt mehr Rechtssicherheit als Schweizer

Unternehmen?

Unbedingt. Liechtensteinische Unternehmen haben mehrRechtssicherheit. Das hat sich auch am Beispiel des Steu-erstreits gezeigt. Liechtenstein hatte auch einen Steuerstreit,ebenfalls über sogenannte Offshore-Privilegien. DieserStreit ist beigelegt worden. Liechtenstein hat sein Steuer-system geändert und hat sich von den selektiven Vorteilenfür bestimmte Typen von Unternehmen verabschiedet. Esoperiert jetzt mit einer generell tiefen Steuer.

Im EWR gibt es zwei parallele Gerichtssysteme. Eines

gipfelt im Europäischen Gerichtshof (EuGH), das

andere im Efta-Gerichtshof. Wie kann sichergestellt

werden, dass beide das Recht gleich anwenden?

Das ist die ganz grosse Herausforderung der Justizstrukturdes EWR. Die Efta-Staaten haben aus Gründen der staatli-chen Souveränität darauf bestanden, einen eigenenGerichtshof zu haben. Das hat ihnen die EU auch zuge-standen.

Der Efta-Gerichtshof ist der einzige Gerichtshof, den derEuGH jemals neben sich anerkannt hat. Andere Versuchesind gescheitert. So wurde 1991 versucht, einen EWR-Gerichtshof zu schaffen mit Richtern aus dem EuGH undmit Richtern aus den Efta-Staaten. Im letzten Jahr ist derVersuch gescheitert, einen Europäischen Patentgerichts-hof, dem Richter and EU-Staaten und aus Nicht-EU-Staa-ten angehört hätten, zu schaffen.

Die Herausforderung besteht nun darin, dass das homo-

gene Recht homogen angewandt wird. Das ist gut gelau-fen. Es gibt Homogenitätsvorschriften, die darauf hinaus-laufen, dass wir als die kleineren dem EuGH folgen sollen.Das tun wir auch. Es hat sich aber auch gezeigt, dass derEuGH bereit ist, auch uns zu folgen, wenn wir als erste ent-scheiden. Natürlich kann es manchmal kleine Abweichun-gen geben, weil Gerichtsfälle nie völlig identisch sind oderweil der EuGH uns mal nicht folgt. Aber im Grundsatz istes zu keinen Unfällen gekommen. Es ist noch nie ein Streit-beilegungsverfahren eröffnet worden!

Ein solches Streitbeilegungsverfahren wäre also das

letzte Mittel, wenn sich die beiden Gerichtshöfe nicht

einig sind?

Dann kann ein Streitbeilegungsverfahren in die Wege gelei-tet werden. Das ist dann ein politisches Verfahren. Dashaben wir aber bisher vermeiden können.

Sie sind der Doyen des Gerichts. Hat der Gerichtshof

gleich von Anfang an gut funktioniert oder gab es da

eine Entwicklung?

Der Gerichtshof hat mit fünf Richtern gut angefangen, istdann aber in Schwierigkeiten geraten, als er auf drei Rich-ter reduziert wurde (nach dem EU-Beitritt Schwedens,Österreichs und Finnlands sowie dem EWR-Beitritt Liech-tensteins am 1. Mai 1995, stk). Wir hatten damals währendeines Jahres praktisch keine Fälle, das Schicksal war rela-tiv ungewiss. Dann hat er sich wieder aufgefangen. Und inder Zwischenzeit haben alle Regierungen begriffen, dasssie diesen Gerichtshof brauchen. Die norwegische Regie-rung hat im Februar eine Erklärung abgegeben, wie wich-tig der Gerichtshof für Norwegen sei, und dass der Gerichts-hof grosses Vertrauen in Norwegen geniesse. Es gab amAnfang eine Politik gewisser Staaten, Richter zu entsenden,die so viel nationale Souveränität retten wollten wie mög-lich. Aber das ist vorbei.

Der Efta-Gerichtshof war ursprünglich für sieben Staa-

ten vorgesehen. Jetzt wird er von drei Staaten getragen,

und zwar den kleinsten der sieben. Hat sich die Struk-

tur trotzdem bewährt?

Das ist der grosse Vorteil der drei Kleinen, dass damals diesieben Staaten – unter Einschluss der Schweiz – ein gutesAbkommen ausgehandelt haben. Die drei wären allein nichtin der Lage gewesen, das zu tun. Damals standen auf deranderen Seite zudem nur zwölf Staaten, heute sind es 27.Das System hat sich gut eingespielt. Was man heute demEWR vorwirft, dass die Efta-Staaten kein volles Mitbestim-mungsrecht bei der Gesetzgebung haben, das hat man ge-wusst. Aber im Bilateralismus gibt es nicht einmal ein Mit-spracherecht. Man hatte den Bilateralismus als eine rela-tiv kurze Übergangsphase zu einem EU-Beitritt angesehen.Deshalb wurde das Mitspracherecht für nicht so wichtig an-gesehen. Aber jetzt, da der EU-Beitritt für die Schweiz inweiteste Ferne gerückt ist, kommen die Nachteile des Bila-teralismus zum Vorschein. Für die Schweiz ist das Fehlen

CARL BAUDENBACHER, VORSITZENDER EWR-GERICHTSHOF

EWR schafft RechtssicherheitDer Europäische Wirtschaftsraum (EWR) habe sich bewährt, sagt Carl Bauden bacher. Als Vorsitzender

des Efta-Gerichtshofs steht er einem der beiden Pfeiler des EWR-Gerichtssystems vor. Unternehmen aus

Liechtenstein geniessen in der EU eine grössere Rechtssicherheit als ihre Konkurrenten aus der Schweiz.

ZUR PERSON

Carl Baudenbacher, geboren1947 in Basel, ist seit 2003Vorsitzender des Efta-Gerichtshofes in Luxemburg,dem er seit 1995 als Vertre-ter Liechtensteins angehört.Zuvor war er Berater derRegierung des Fürstentumsfür den Europäischen Wirt-schaftsraum (EWR). Bauden-bacher ist seit 1987 Profes-sor für Privat-, Handels- undWirtschaftsrecht an der Uni-versität St. Gallen.

Baudenbacher

sieht drei

Möglichkeiten

für die Schweiz:

Andocken an

den EU- oder den

Efta- Gerichts-

hof aber auch

den Beitritt

zum EWR

Page 19: UnternehmerZeitung_4_2012

eines Gerichtshofes unter dem Gesichtspunkt der Rechts-sicherheit für die Unternehmen der grösste Nachteil.

Die Schweiz und die EU sprechen über diese institutio-

nellen Probleme. Wie könnte die Lösung aussehen?

Solche Modelle wurden bereits vorgestellt. Ein bilateralesGericht kann die EU nicht akzeptieren, weil es über demEuGH stände.

. . . das wäre die Lösung, die bereits 1991 für den EWR

insgesamt gescheitert ist.

Genau. Das hat der EuGH schon damals zurückgewiesen.Deshalb ist es merkwürdig, wie man jetzt wieder auf dieseIdee kommen konnte, es sei denn, man wollte wieder aufgute Schweizer Art auf Zeit spielen.

Das gleiche gilt für ein bilaterales Schiedsgericht. Auchdas wird nicht gehen.

Meines Erachtens gibt es drei Möglichkeiten. Entwederein Andocken an den Europäischen Gerichtshof ohne ei-genen Richter…

Das wären dann die fremden Richter, die über die

Schweiz entscheiden?

Mit dem Argument der fremden Richter wird viel Schind-luder getrieben. Aber diese Variante wären dann wirklichdie fremden Richter.

Als zweite Möglichkeit könnte die Schweiz andocken beiuns. Die Schweizer könnten aushandeln, bei uns einen eige-nen Richter zu haben.

Wäre aus Ihrer Sicht machbar, dass bei Ihnen ein

Schweizer Richter sitzt und Sie dann zu

viert über zwei verschiedene Vertragswerke urteilen?

Das wäre sicher eine Herausforderung. Wie das funktionie-ren soll, wäre eine politische Entscheidung. Da müsste sichder Bundesrat mit den Norwegern, den Isländern und denLiechtensteinern zusammensetzen. Wie ich gehört habe,würde die Europäische Union eine solche Lösung be -fürworten.

Nach 50 Jahren gemeinsamer Mitgliedschaft in der Eftasollte auf allen Seiten ein gewisses Grundvertrauen vor -handen sein, dass die Schweizer akzeptieren, wenn andereüber ihre Verträge mitbestimmen – und die anderen ak -zeptieren, wenn Schweizer über ihre Verträge mitbe -stimmen.

Die dritte Variante wäre ein EWR-Beitritt?

Ja. Aber es müsste ja nicht einfach ein EWR-Beitritt sein.

Man könnte ja auch versuchen, das eine oder andere neuzu verhandeln.

In welche Richtung sollte eine solche Neuverhandlung

gehen?

Das kann ich nicht sagen. Aber ich weiss, was die Schwei-zer 1992 gestört hat. Da könnten sie versuchen, etwas Bes-seres auszuhandeln. Das könnte die bisherige Notwendig-keit betreffen, dass die Efta-Staaten gegenüber der EU miteiner Stimme sprechen. Das passt auch den Norwegernnicht.

Eine Stärke des EWR ist die gestaltende Mitsprache

bei der Ausarbeitung neuen EU-Rechts durch die

EU-Kommission. Diese Mitsprache wurde inzwischen

abgeschwächt, weil das EU-Parlament eine

stärkere Rolle spielt. Müsste man diese Mitsprache

modernisieren?

Man müsste versuchen, diese gestaltende Mitsprache aufdas EU-Parlament auszudehnen.

Sollten dann Abgeordnete aus Norwegen, Liechten-

stein, der Schweiz im EU-Parlament mitdiskutieren?

So, wie heute nationale Experten in den Ausschüssen derEU-Kommission sitzen, müssten sie dann in den Parla-mentsausschüssen sitzen.

Bei der Entscheidung sitzen sie dann aber nicht am

Tisch…

Das ist klar. Wenn man bei den Entscheidungen am Tischsitzen will, muss man der EU beitreten. Allerdings hat einKleinstaat in einer EU mit dann 30 und mehr Mitgliedernnicht mehr so viel Einfluss.

Können die Schweiz und die EWR-Staaten bei

Neuverhandlungen die Mitent scheidung in den sie

betreffenden Bereichen verlangen?

Das kann man. Aber ich sehe die Realitäten.

Wie gross ist die Bereitschaft der heutigen

EWR-Länder, eine Neuverhandlung anzustossen?

Das weiss ich nicht. Man muss sich fragen, wieviel heutedrei Staaten mehr herausholen können als damals siebenStaaten.

Aber wenn die EU sieht, dass die Schweiz hinzukäme,hätte das einen Einfluss. Die EU hat ein Interesse, dieSchweiz institutionell einzubinden. Der EWR ist ein Wegdazu. Das Verständnis dafür, der Schweiz eine Extrawurstzu braten, nimmt in der EU ab.

Der EWR umfasst im Gegensatz zu den bilateralen

Abkommen auch die Dienstleistungen. Wie wichtig ist

dieser Bereich in Ihrer täglichen Arbeit?

Sehr wichtig. Wir haben gerade erst Ende Februar wiedereine mündliche Verhandlung gehabt, bei der es um Dienst-leistungsfreiheit ging. Jeder Volkswirtschafts- und jederJurastudent weiss, dass wir in Zeiten leben, in denen derDienstleistungssektor immer grösser wird und der Indus-triesektor proportional zurückgeht.

Mit einem EWR-Beitritt könnte der Schweizer Dienst-

leistungssektor also gewinnen?

Unbedingt. Aber wir wissen auch, wer dagegen ist. – Wenndie EU aus ihrer derzeitigen Krise kommt, und davon geheich aus, dann wird sie sich vertiefen. Das wird enorme Aus-wirkungen auf die Schweiz haben.

Heisst das umgekehrt, dass die bilateralen Probleme

zunehmen werden, wenn die Schweiz es verpasst, in

irgendeiner Form an die EU anzudocken?

Das befürchte ich.

«Die EU hat

ein Interesse,

die Schweiz

institutionell

einzubinden»

Fotos: zVg /Bilderbox.de

l Nr. 4 l 2012 l 19EUROPA l UZ

Page 20: UnternehmerZeitung_4_2012

20 l Nr. 4 l 2012UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

TEXT RAPHAEL CORNEO

Südkorea hat in den letzten 50 Jahren eine unglaublicheEntwicklung erlebt: Vom isolierten Agrarland auf demNiveau von armen Staaten in Afrika zu einer der bedeutend-sten Volkswirtschaften weltweit. «Der Markt hat sich ineinem rasanten Tempo entwickelt, von dem wir hier inEuropa nicht einmal zu träumen wagen», sagt Dr. iur. UrsLustenberger, Präsident der Wirtschaftskammer Schweiz-Asien. Und noch immer verzeichnet das Land hohe Wachs-tumsraten. 2010 betrug das Wachstum mehr als sechs Pro-zent und auch für die folgenden Jahre wird ein Plus um dievier Prozent erwartet.

Schweiz gut vertretenDie Gründe dafür sind vielfältig. «Das südkoreanischeErfolgsrezept basiert auf einer hohen industriellen Produk-tionskapazität mit hochmoderner, innovativer Infrastruk-tur in diversen Branchen», sagt Daniel Cavegn, stellvertre-tender Missionschefs der Schweizer Botschaft in Seoul.Auch die Qualität und der Preis der koreanischen Produkte

überzeugen die Kunden. «Zudem sind die Koreaner fastunschlagbar punkto Schnelligkeit. Also kein Wunder, dasssie kürzlich zur siebtgrössten Exportnation weltweit aufge-stiegen sind», so Cavegn. Auch Schweizer Unternehmenhaben Südkorea längst für sich entdeckt. Die Direktinves-titionen aus der Schweiz haben sich im Vergleich zum Vor-jahr gar mehr als verdoppelt.

Fast alle grossen Schweizer Konzerne wie beispielsweiseABB, SGS, Novartis, Roche oder Nestlé sind in dem Landpräsent – und auch immer mehr KMU aus den verschie-densten Branchen haben den Schritt gewagt. Dazu gehörenunter anderem der Schuhhersteller MBT, das Logistikun-ternehmen Panalpina, das Cleantech-Unternehmen evatec,der Schokoladenfabrikant Teuscher oder das Pharmaunter-nehmen Geistlich. «Gerade bei den KMU besteht aber nochein grosses Potenzial, das bei weitem noch nicht ausge-schöpft ist», sagt Cavegn.

Maschinen und...Am stärksten vertreten ist die nicht elektrische Maschinen-industrie. Auf sie entfallen fast 30 Prozent aller Exporte,

EXPORTMARKT SÜDKOREA

Grosses PotenzialDer Aussenhandel mit Südkorea ist auf Kurs. Im vergangenen Jahr konnte ein

starkes Wachstum verzeichnet werden. Der Markt ist auch für Schweizer KMU

attraktiv. Im Bereich Cleantech sind grosse Investitionen geplant.

Südkorea, Yeosu: In deraufstrebenden Industrie-stadt findet die Weltaus-stellung 2012 statt, beider viele namhafteSchweizer Unternehmenvertreten sein werden.

Foto: www.corbis.ch

Page 21: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 21WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

Grosse Investitionen geplantEine Chance für Schweizer Unternehmen könnte im Cle-antech-Bereich liegen. Die Regierung möchte über dienächsten zehn Jahre über 30 Milliarden Dollar in die För-derung erneuerbarer Energien, effiziente Energienutzungund Reduktion von Treibhausgasen investieren. «Südkoreamöchte eine Pionierrolle einnehmen und bis 2020 einenglobalen Marktanteil von zehn Prozent im Bereich CleanEnergy erreichen», sagt Cavegn. Im Fokus steht auch derverstärkte Einsatz von Smart Grids. Südkorea ist das ersteLand, das derzeit über die gesetzlichen Rahmenbedingun-gen zum Aufbau eines landesweiten Smart-Grid-Systemsverfügt.

Auch Lustenberger ist überzeugt, dass der Bereich inZukunft eine herausragende Rolle spielen wird. «Ein bril-lantes Schweizer Nischenprodukt kann sicher erfolgreichsein», sagt er. Ein hier subventioniertes Unternehmen werdees aber in Südkorea schwer haben. «Es wäre wohl falsch,wenn ein Schweizer Unternehmen, das von einem solchenFörderprojekt Wind bekommt, denkt, dass es sich an die-sem Futtertopf laben könnte», so Lustenberger. Denn dieIndustriepolitik ist in erster Linie darauf ausgerichtet, dielokale Industrie zu fördern.

Schweiz markiert PräsenzGanz im Zeichen der Nachhaltigkeit steht auch die diesjäh-rige Weltausstellung, die in der Küstenstadt Yeosu stattfin-den wird und Mitte Mai ihre Tore öffnet. Auch die Schweizwird mit einem Pavillon vertreten sein, der sich ganz demThema Wasser widmet. «Der Titel des Pavillons lautet ‹TheSource. It‘s in your hands›. Die Nutzung, Reinigung undder Schutz der kostbaren Ressource Wasser liegen in unse-ren Händen», sagt Nicolas Bideau, Chef von PräsenzSchweiz.

Als Wasserschloss Europas sei sich die Schweiz ihrerVerantwortung, aber auch ihrer Kompetenz bewusst, dasWasser nachhaltig zu nutzen, zu erforschen, zu schützenund allenfalls zu reinigen. Dies möchte die Schweiz in Yeosuzeigen. «Der Pavillon bietet dabei den Besuchern ein inter-aktives, emotionales Besuchererlebnis», so Bideau. Dabeiwird die Ausstellung von verschiedenen Unternehmenunterstützt.

Hauptpartner sind die Jungfraubahnen und der Uhren-fabrikant Hublot SA. In der Kategorie Supplier sind Mam-mut, DHL, Trunz Water Systems AG, Adnovum, Atelier Pfis-ter und Wogg vertreten. Die Expo ist damit auch einSchaufenster für Schweizer Firmen. «Mit der SchweizerPräsenz in Südkorea soll eine dynamische, wandelbare undvielseitige Schweiz repräsentiert werden», so Bideau. DieOrganisatoren erwarten an der Expo rund acht MillionenBesucher, davon 500 000 aus dem Ausland. 

Auch StolpersteineSüdkorea bietet zweifellos viele Chancen für SchweizerUnternehmen. Trotzdem ist ein Einstieg in den Markt nichtganz einfach. «Ein Unternehmen, das sich in Südkoreabehaupten will, muss auf eine starke lokale Konkurrenzgefasst sein», sagt Lustenberger. Gerade in Sachen Qualität, Geschwindigkeit und Preis stellen sie oft Spitzenklasse dar.

So sind dann auch die Rückmeldungen der Unterneh-men bei der Wirtschaftskammer gemischt. «Die Erfahrun-gen reflektieren das gesamte Spektrum. Im Grossen undGanzen sind die Rückmeldungen jedoch positiv», sagt Lus-tenberger. Gerade weil es aber auch grosse kulturelle Unter-schiede gibt, muss ein Einstieg gut überlegt sein. «Grund-sätzlich ist Korea ein sehr lukrativer Markt, es bedarf aberzuerst - wie überall - einer gründlichen Vorbereitung undPlanung», sagt Cavegn.

NACH EINBRUCHWIEDER ZUNAHME

Die Handelsbilanz mit Koreaist seit 1990 mit Ausnahmevon 1998 und 1999 positiv.Positiv auf die wirtschaftli-chen Beziehungen hat sichvor allem das Freihandelsab-kommen, welches 2006 inKraft getreten ist ausge-wirkt. Im Krisenjahr 2009kam es jedoch zu einem Ein-bruch bei Importen wieauch bei den Exporten: DieExporte aus der Schweiznach Südkorea nahmen um4,7 Prozent ab und dieImporte brachen gar um39,1 Prozent ein. Der bilate-rale Warenhandel hat sichjedoch im vergangenen Jahrwieder erholt. Die Importeaus Korea stiegen moderatum 5,6 Prozent auf 439 Mil-lionen Franken an, währendSchweizer Exporte um 19,9Prozent auf 2,27 MilliardenFranken zunahmen. DasHandelsvolumen erreichte2010 einen neuen Höchst-stand von 2,71 MilliardenFranken. Dabei erzielte dieSchweiz einen Handelsüber-schuss von 1,83 MilliardenFranken. Südkorea ist dersechstwichtigste Export-markt für die Schweiz inAsien. Umgekehrt nimmtdie Schweiz bezüglich Han-delsvolumen für Korea nureine bescheidene Rolle ein.

3NEUEMÄRKTE

Die UnternehmerZeitung stelltinteressante Exportmärkte in einer Serie vor.

gefolgt von der pharmazeutischen Industrie, die einenAnteil von rund 22 Prozent hat. Positiv auf den Handel mitSüdkorea hat sich dabei auch das Freihandelsabkommenausgewirkt, das 2006 in Kraft getreten ist. «Dies führte unteranderem zu tieferen Preisen, Abschaffung technischer Han-delsbarrieren sowie einheitlicheren Normen und besseremSchutz von geistigem Eigentum», erklärt Cavegn.

Daneben gibt es weitere Punkte, die für Südkorea spre-chen: Das Land verfügt über gut ausgebildete Arbeitskräfte,Rechtssicherheit und eine tiefe Korruption. «Zudem ist dasLand als Testmarkt für Asien geeignet», sagt Cavegn. Gleich-zeitig sei der koreanische Markt selber mit 50 Millionen zah-lungskräftigen Konsumenten nicht zu unterschätzen. EinWermutstropfen besteht darin, dass sich der Franken in denletzten Jahren auch gegenüber dem südkoreanischen Wonaufgewertet hat. Dadurch können auch die Schweizer Pro-dukte an Attraktivität einbüssen. «Die Südkoreaner sindüberaus preisbewusst», sagt Lustenberger. In gewissenBranchen seien sie geradezu berüchtigt, immer die tiefs-ten Preise aushandeln zu wollen. Das müssen die Schwei-zer mit hoher Qualität wettmachen.

Page 22: UnternehmerZeitung_4_2012

INTERVIEW PETER BLATTNER

Herr Germann, Südkorea ist nicht nur Weltmeister im

Export, es importiert auch Güter im Wert von 425.7

Mrd. Dollar. Wie gross ist der Schweizer Anteil?

Marcel Germann: Mit einem Anteil von knapp 0.6 Prozentbzw. 2,321 Mrd. Franken an den Gesamtimporten nachKorea im Jahr 2011 ist dieser für die Schweiz nicht unbe-deutend, hat aber auch gute Aussichten, weiter zu steigen.Wenn wir die Schweizerexporte der letzten Jahre nachKorea anschauen waren diese mit Ausnahme vom 2005 (-1,8 Prozent) und dem Krisenjahr 2009, in dem 4,1 Pro-zent weniger aus der Schweiz nach Korea exportiert wurde,positiv. Im 2010 wurde der Rückgang vomVorjahr mit einem Plus von 19,9 Prozentmehr als kompensiert.

Für welche Branchen ist dieser Markt

besonders attraktiv?

Aus unserer Sicht bestehen speziell imMEM- und ICT-Bereich gute Chancen.Korea hat gerade in diesen Bereichen Fort-schritte erzielt. Wenn wir im MEM Bereichdie Autobauer herauspicken, ist der Fort-schritt bezüglich Qualität, Sicherheit undauch dem Design augenfällig. Dazu sindbeispielsweise auch qualitativ hochste-hende Werkzeugmaschinen aus derSchweiz gefragt.

Ein Indiz dafür, dass die koreanischeQualität im Komponentenbereich auf demNiveau der führenden Länder ist, zeigt sich beispielsweisedadurch dass jüngst koreanische Komponentenherstellerfür die Autoindustrie sich bei den führenden japanischenAutobauern als Lieferanten empfehlen – dies mit gutenChancen.

Im ICT-Bereich liegen die Chancen allerdings wenigerim generellen Hardware-Bereich. Dort zählen die grossenChaebols (Mischkonzerne, Anm. Red.)wie Samsung und LGbereits zu den führenden Herstellern weltweit. Schwächenzeigen sich in Korea im Softwarebereich. Dort liegen auchdie Chancen für clevere Schweizer KMU.

Wir haben seitens Osec zur Zeit zwei Marktstudien inKorea in Arbeit, eine für MEM und eine für ICT. Diese wer-den am Korea Forum 2012 vom 26. April in Zürich und am2. Mai in Lausanne präsentiert werden. Ziel der Studienist es, hiesigen KMU gezielt die Geschäftschancen in Koreaaufzuzeigen. Dazu organisieren wir eine Unternehmerreisenach Korea. Diese wird vom 8. bis 10. August stattfinden.

Seit 2006 hat die Schweiz ein Freihandelsabkommen

mit Südkorea (als Teil des EFTA-Südkorea FHA). Wie

wirkt sich dieses gegenüber der Konkurrenz aus dem

EU-Raum aus?

Das Freihandelsabkommen mit Südkorea hat den Expor-ten klar Auftrieb gegeben. Dazu steigen auch die Investitio-

nen. Gemäss koreanischem Wirtschaftsministerium haben2011 auch Investitionen aus der Schweiz mit +121,2 Prozentauf 188 Mio. US Dollar überdurchschnittlich stark zuge-nommen.

Die Umfrage unter Schweizer Unternehmen im Handels-und Geschäftsverkehr mit Südkorea, welche die SchweizerBotschaft im September 2011 durchführte, zeigte ein posi-tives Bild. 52,4 Prozent der befragten Unternehmen gabenan, dass sie sich in den letzten fünf Jahren in Südkoreaansprechend verbessern konnten. 33,4 Prozent sagten, siehätten sich deutlich verbessern können. 66,7 Prozent zeig-ten sich im 2011 zuversichtlich. In den nächsten fünf Jah-ren erwarten 85,7 Prozent eine weitere Verbesserung ihrer

Geschäftsergebnisse in Südkorea.Die politischen und gesetzlichen Rah-

menbedingungen in Südkorea erachten47,6 Prozent der befragten Unternehmen alszufriedenstellend, 26,2 Prozent als gut und7,1 Prozent als sehr gut. Für 19,1 Prozentsind sie immer noch ungenügend. Hierbesteht also noch Verbesserungsbedarf aufkoreanischer Seite. Auch im Economic Bul-letin der Ministry of Strategy and Financewird vermerkt, dass beispielsweise die Fle-xibilität im Arbeitsmarkt verbessert und dieProduktivität gesteigert werden muss.

Gegenwind bekommen SchweizerUnternehmen im südkoreanischen Marktaus der EU. Trotzdem erachten 68,1 Prozentder befragten Schweizer Unternehmen dieAuswirkungen des im Juli 2011 in Kraft

getretenen Freihandelsabkommens zwischen Südkorea undder EU als positiv bis sehr positiv. Dementsprechend sehensich die meisten (64,5 Prozent) auch nicht veranlasst, ihreGeschäftsstrategie in Südkorea mit Blick auf das Freihan-delsabkommen EU-Südkorea anzupassen.

Mit den weiteren Freihandelsabkommen wie dem bereitsratifizierten mit den USA, den mit China aufgenommenenVerhandlungen und dem möglichen trilateralen Abkom-men China-Japan-Südkorea ist jedoch mit mehr Konkur-renz zu rechnen.

Wie wettbewerbsfähig sind unsere Exporteure?

Das muss im Einzelfall beurteilt werden. Ein Ausdruck derWettbewerbsfähigkeit sind die zur Zeit rund 100 SchweizerUnternehmen, welche mit eigener Vertretung oder als JointVenture Partner in Korea tätig sind. Diese beschäftigen totalgut 6000 Angestellte.

Die Wachstumsprognose Südkoreas wurde auf 3.8 Pro-

zent gesenkt. Wie entwickelt sich die Wirtschaft

voraussichtlich im laufenden Jahr?

Die weitere Entwicklung der koreanischen Wirtschaft kannnicht ohne Berücksichtigung der Entwicklung der europäi-schen und der US-Wirtschaft abgeschätzt werden. AufGrund der Bedeutung dieser Wirtschaftsräume bestehen

22 l Nr. 4 l 2012UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

SÜDKOREA

Im «Trillion-Trade-Club»Das Aussenhandelsvolumen dieser ostasiatischen Republik entspricht dem der USA, von China,

Japan, Deutschland und Frankreich. Am 26. April 2012 veranstaltet die Osec ein Südkorea-Forum.

Über die Marktchancen schweizerischer Exporteure befragten wir Marcel Germann.

ZUR PERSON

Marcel Germann ist Korea-Berater bei der [email protected].

Seoul, Südkorea:Gwanghwamun, das grosse Haupttor desGyeongbok Palastes, ist im 15. und 16. Jahrhundert erbaut worden.

Foto: KEYSTONE/RIA NOVOSTI/Alexey Petrov

Page 23: UnternehmerZeitung_4_2012

Ein guter koreanischer Partner ist wichtig, um Erfolg zuhaben. Spätere Wechsel sind schwierig, da insbesonderemehrere Wechsel in der koreanischen GeschäftskulturZweifel erzeugen. Eine fundierte Suche und Selektion desPartners zu Beginn ist daher zentral.

Auf welche kulturellen Fallstricke muss man achten,

wenn man in Korea Geschäfte machen will?

Koreaner sind sehr zuvorkommend und höflich und sagenkaum direkt, was sie wirklich denken. In der koreanischenKollektivgesellschaft, gilt es die soziale Harmonie zu wah-ren. Daher wird man oft eine positive Antwort bekommen,weil Ablehnung als Störung der Harmonie empfunden wird.Das darf nicht mit Unehrlichkeit verwechselt werden. Esist eine kulturelle Gegebenheit, die auch positive Aspektemit sich bringt.

Im geschäftlichen Umfeld bedeutet das ein ausgepräg-tes Loyalitätsgefühl, Mitarbeitergehorsam und ein formel-les und zuvorkommendes Auftreten. Mit einem jederzeitrespektvollen Auftreten – verbal wie non-verbal – ist manauf dem richtigen Weg. Es gilt also Dinge wie öffentlich aus-gesprochene Kritik, Ungeduld aber auch negative Gesichts-ausdrücke zu vermeiden.

Es gibt allerdings auch Parallelen zur etwas konservati-ven aber offenen und flexiblen schweizerischen Geschäfts-kultur. Koreaner schätzen ebenfalls ein rasches Vorwärts-gehen. Allerdings geht das auch auf Kosten einer präzisenPlanung. Davon kann in Korea nicht ausgegangen werden.Man wird also im Verlauf einer Zusammenarbeit sozusa-gen Nachbesserungen vornehmen müssen und sollte des-wegen nicht mit Frustration reagieren. Das kann auch Ver-träge betreffen. Diese werden von Koreanern als Startpunktbetrachtet. Sie ziehen es vor, diese soweit flexibel zu hal-ten, so dass man Änderungen zu einem späteren Zeitpunktmachen kann. Hier muss man seine Erwartungshaltung ent-sprechend anpassen.

Nach gemeinsamen Essen ist zu beachten, dass Korea-ner die Kosten nicht aufteilen. Durch die Begleichung derRechnung zeigt man dem koreanischen Gegenüber seineGrosszügigkeit und Freundschaft.

Wie kann man Vertrauen schaffen?

Vertrauen schafft man über den Aufbau guter Beziehun-gen und deren Pflege. Das geht auch über den Magen. Ko -reaner essen gerne zusammen. Geschäftliche Besprechun-gen mit wichtigen Geschäftspartnern finden daher ambesten zwischen 10 und 12 Uhr statt. Diese können dann informell beim gemeinsamen Mittagessen weitergeführt werden.

In der Anfangsphase sollte man sich nicht verpflichtetfühlen, zum Trinken und Karaoke gehen zu müssen. DaKoreaner viel trinken, sollte man seine eigene Trinkfähig-keit im Auge behalten, damit das Erlebnis nicht ausser Kon-trolle gerät. Ein längeres gemeinsames Mittagessen ist indieser Phase die bessere Lösung.

Was sollte man als Ausländer in Korea unbedingt ver-

meiden?

Den Gesichtsverlust des Gegenübers. Hier gilt: Was gesagtund vor allem auch was nicht gesagt wird, ist wichtig. Auchunpünktliches Erscheinen zu Besprechungen wird nichtgeschätzt. Umgekehrt sollte man sich nicht ungeduldig odergar verärgert zeigen, wenn eine hohe koreanische Füh-rungspersönlichkeit etwas verspätet eintrifft. Dies sollteman als Zeichen der hohen Wichtigkeit und Auslastung derPersönlichkeit sehen. Das Ignorieren von koreanischen Teil-nehmern tieferer Hierarchiestufen an geschäftlichenBesprechungen ist denkbar schlecht. Verantwortung ist top-down an vertrauenswürdige und verlässliche Mitarbeiterdelegiert. Daher müssen diese auch mit dem gleichen Res-pekt behandelt werden.

auch gewisse Unsicherheiten bezüglich der wirtschaftli-chen Entwicklung in Korea. Ein Wirtschaftswachstum vonfast vier Prozent kann derzeit sicher als solid bezeichnetwerden.

Welches sind die wichtigsten Voraussetzungen für

einen Geschäftserfolg in Südkorea?

Am Anfang steht, wie bei anderen Markteintritten auch,eine gute Vorbereitung. Es empfiehlt sich, das nötige Markt-wissen zu beschaffen, um einerseits fundierte Entscheidetreffen zu können und andererseits mit realistischen Zie-len in den Markt einzusteigen. Zum Erfolg gehören natür-lich gute Produkte und Dienstleistungen und insbesondereauch eine gute Beziehung mit dem Geschäftspartner. Dazuist eine gute und auch gesellige Kommunikation zwischenKäufer und Verkäufer gefordert. Der Weg zum Erfolg führtalso nicht nur über das Produkt, sondern auch über dasBeziehungs-Marketing.

Zu Beginn ist es sehr ratsam, über eine Empfehlung inKontakt zu einem möglichen Geschäftspartner zu kommen.Man sollte daher Hilfe bei der Suche nach den richtigenKontaktpersonen bei Unternehmen, inklusive möglicherDistributionspartner, in Anspruch nehmen. Daher empfiehltes sich, Hilfe bei der Suche nach den richtigen Kontaktper-sonen bei Unternehmen, inklusive möglicher Distributions-partner, in Anspruch zu nehmen. Zu Beginn gibt es zudemimmer noch oft die Sprachbarriere zu überwinden. VieleInformationen sind nur auf Koreanisch verfügbar, wie schonSuchen im Internet zeigen. Die Osec mit dem Swiss Busi-ness Hub in Seoul kann hier unterstützen.

3NEUEMÄRKTE

Die UnternehmerZeitung stelltinteressante Exportmärkte in einer Serie vor.

l Nr. 4 l 2012 l 23WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

«Gegenwind

bekommen

Schweizer

Unternehmen

im südkorea -

nischen Markt

aus der EU»

Page 24: UnternehmerZeitung_4_2012

TEXT STEFFEN KLATT

Die alte Tabakfabrik im norditalienischen Rovereto stammtaus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Auf dem Höhepunkt inden 50er Jahren des 20. Jahrhunderts arbeiteten hier 2000Beschäftigte. Als die Fabrik vor fünf Jahren geschlossenwurde, waren hier noch 300 Mitarbeiter beschäftigt. Ein Fallwie viele andere in der Autonomen Provinz Trient. DieIndustrie geht raus, die Einnahmen sinken.

Neue Wirtschaftskultur schaffenIm Kampf gegen die Abwanderung der Industrie setzt Trientauf saubere Wirtschaft – und die alte Tabakfabrik soll zumLeuchtturm werden. Das «Progetto Manifattura» soll sowohlTeile der Universität wie auch Cleantechunternehmen ver-einen. Das Investitionsvolumen beträgt 110 Mio. Euro (135Mio. Franken). Ein Drittel kommt vom italienischen Staat,der Rest von der Provinz. Bisher seien bereits ein knappesDutzend kleinerer Unternehmen eingezogen, sagt BrianMartin, Kommunikationschef des Progetto Manifattura. Hiersitzen auch der Green Building Council Italia und Habitech,ein Konsortium von Unternehmen, die LEED in der Provinzumsetzen wollen, den amerikanischen Standard für nach-haltiges Bauen. Aus der Sicht von Martin geht es aberzunächst einmal darum, das Denken in der Wirtschaft zuändern. «Wir schaffen eine neue Kultur.» Dazu dient aucheine Konferenz, die im September in Riva del Garda geplantist. Dort sollen Bauunternehmer, Investoren und Versiche-rer zusammenkommen, um über die Chancen nachhalti-gen Bauens zu sprechen.

Potential liegt an den GrenzenSzenenwechsel. Nordrhein-Westfalen ist die siebtgrössteWirtschaftsregion der Welt. Hier sind die zentralen Schalt-stellen hochkompetenter Unternehmen aus Energie, Che-mie und Stahl. Darüber hinaus entwickelt sich eine hoch-dynamische Biotechnologie. Viele dieser Unternehmensowie zugehöriger Universitäten und Institute zählen heutezur Weltspitze – vor allem weil sie sich auf ihre Kernge-schäfte konzentrieren – bisher ein Erfolgsmodell. «Abergerade deshalb liegen heute die Innovationspotentiale anden Grenzen dieser etablierten Industrien mit ihren hoch-effizienten Kerngeschäften», sagt Ingo Gaida. Der bei Bayergroß gewordene Physiker ist Clustermanager von Clean-TechNRW, einem Innovationscluster von Unternehmen undHochschulen, der sich auf den Einsatz von erneuerbarenEnergien und Energiespeichern sowie Effizienzsteigerungim Bereich von Energien und Ressourcen konzentriert. Mitdabei sind Bayer, Henkel, Evonik, RWE, Vaillant oder auchThyssenKrupp. Zum Netzwerk gehören wissenschaftlicheEinrichtungen wie die Rheinisch-Westfälische Technische

Hochschule Aachen, die Technische-Universität Dortmund,das Forschungszentrum Jülich, das Wuppertal-Institut fürKlima, Umwelt und Energie und das Fraunhofer UMSICHT.Um die grossen Unternehmen gruppieren sich auch zahl-reiche kleinere und mittelständische Unternehmen sowiedas Handwerk in NRW. So nutzt CleanTechNRW die viel-fältigen und kompetenten Fähigkeiten in NRW, um seineunterschiedlichen Innovationsprojekte gezielt voranzubrin-gen. Innovationen, die das Land für die Transformation inRichtung einer «Low Carbon Society» selbst benötigt, wieauch für ein neues, nachhaltiges Wachstum in den globa-len CleanTech Märkten.

Umsetzung braucht ZeitDie Ziele von CleanTechNRW sind konkret: In den vomNetzwerk bearbeiteten Bereichen soll das jährliche Wachs-tum 15 Prozent betragen. Bis 2020 werden 5000 neueArbeitsplätze angestrebt. Der spezifische CO2-Ausstoss sollin den neuen Anwendungen und Technologien um 25 Pro-zent gesenkt werden. Dafür arbeiten die Unternehmen undHochschulen in konkreten Projekten zusammen. Dabei gehtes um Vorhaben wie die Speicherung von Wärme und Ener-gie: Diskontinuierlich anfallende Prozesswärme kann auchin anderen Unternehmen genutzt werden, überschüssigeerneuerbare Energien in Form von Wasserstoff und Methangespeichert und verwendet werden. Es geht bis hin zu hoch-effizienter städtischer Landwirtschaft. Oft sind die Techno-logien in Teilen bereits vorhanden. Aber diese zu neuen,wirtschaftlich lukrativen CleanTech-Systemen zu entwi-ckeln, braucht Zeit und stellt zum Teil die wahre Innova-tion dar. «Wir treten gegen Technologien und Prozesse an,die zum Teil in hundert Jahren entwickelt wurden. Dabraucht es Zeit, Durchhaltevermögen, Engagement und eineoffene Clusterkultur, um die erforderlichen Innovations-sprünge tatsächlich zu schaffen», sagt Ingo Gaida.

Politische Rahmenbedingungen setzenSwisscleantech, der Verband nachhaltiger Schweizer undliechtensteinischer Unternehmen wurde Ende 2009 alsGegengewicht zu economiesuisse gegründet. Der grosseDachverband der Wirtschaft verharrt in der neoliberalenDenkweise, die Nachhaltigkeit nur unter dem Gesichts-punkt der betriebswirtschaftlichen Kosten anschaut, nichtunter dem der volkswirtschaftlichen Chancen. Sichtbarwurde dies, als er 2011 gegen die Haltung der Mehrheit derBevölkerung, der Parteien und der Regierung am Bau neuerKernkraftwerke festhalten wollte. Inzwischen ist der Atom-ausstieg beschlossene Sache; nun geht es um die konkreteUmsetzung der Energiewende. Auf politischer Ebene hatswisscleantech unter anderem die Bildung eines RundenTisches zur Wasserkraft angeregt: Die Nutzung der wich-

CLUSTER

Die saubere Wirtschaftwird globalEin Technologiezentrum in Norditalien, ein Netzwerk von Unternehmen und

Hochschulen in Nordrhein-Westfalen, ein Wirtschaftsverband in der Schweiz:

drei unterschiedliche Ansätze, die Wirtschaft nachhaltig zu machen. Und doch

typisch für eine neue Form der Zusammenarbeit von Unternehmen.

24 l Nr. 4 l 2012UZ l

Page 25: UnternehmerZeitung_4_2012

tigsten erneuerbaren Energie der Schweiz stösst bereitsheute an die Grenzen des Umweltschutzes. Zunehmendvernetzt der Verband seine Mitgliedsunternehmen und Wis-senschaftler, etwa in Fokusgruppen zu Themen wie dernachhaltigen Mobilität.

Silicon Valley nicht exportierbarTrient, NRW, Schweiz: drei verschiedene Ansätze zur Ver-netzung nachhaltiger Unternehmen. Doch alle drei Orga-nisationen haben sehr früh auf eine globale Vernetzunggesetzt. Swisscleantech hat zusammen mit dem finnischenCleantechcluster und Investoren in Atlanta 2010 die GlobalCleantech Cluster Association (GCCA) gegründet – die Ideewurde bei einer Veranstaltung der Schweizer Botschaft inWashington geboren. Heute gehören dem Zusammen-schluss bereits 36 Cluster in Nordamerika, Europa, Asienund Australien an. Peter Adriaens überrascht nicht, dassdiese Cluster sich global zusammenschliessen. Konjunk-turprogramme rund um die Welt hätten 2009 auf die «grüneWirtschaft» gesetzt, ohne klar zu bestimmen, was das sein,sagt der Belgier, der Unternehmertum und Strategie an derUniversität von Michigan in Ann Arbor lehrt. Viele Regio-nen hätten zunächst auf das Silicon Valley als Modell fürein Ökosystem der technologischen Innovation geschaut.«Aber Silicon Valley ist nicht exportierbar.»

Partner vermittelnAdriaens hat die GCCA-Mitgliedscluster untersucht. SeineFeststellung: Keines gleicht dem anderen, aber es gibt ver-schiedenen Typen. So seien in einem Drittel der ClusterRegierungen involviert – klassische Formen staatlicher Wirt-schaftsförderung. Anderswo seien grosse Unternehmen,Investoren oder Fonds die Träger. So würden die Cluster imUS-Bundesstaat Washington und in Singapur durch «reife»Unternehmen geprägt, die neue Geschäftszweige und Pro-dukte suchten. Ein einziges Cluster, das südkoreanische,werde entsprechend der Wirtschaftsstrukturen des Lan-des durch ganz grosse Konzerne dominiert, die Chaebols.Manche Cluster würden über Kontinente hinweg komple-mentär sein. So setze das finnische Cluster auf Smartgrid-Lösungen, während San Diego die höchste Dichte vonSmartgrid-Lösungen hat. Dabei sei es wichtig, jeweils dierichtigen Partner zu finden. Genau das sei die Aufgabe derGCCA. «Es ist nicht immer das Geld, das zählt.»

l Nr. 4 l 2012 l 25l UZ

ThyssenKrupp Stammhaus undHauptsitz in Essen: Das Unternehmenist Mitglied im CleanTechNRW.

Foto: Peter Wieler

Page 26: UnternehmerZeitung_4_2012

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Dieser Winter war ein Härtetest für den Atomausstieg:

Es war lange sehr kalt, der Verbrauch hoch, acht

deutsche Kernkraftwerke abgeschaltet. Wurde der

Härtetest bestanden?

Peter Droege: Es gibt keinen Grund, einen solchen Härte-test nicht zu bestehen. Deutschland hatseither weiter Energie exportiert. Alskürzlich in Frankreich acht Reaktorenvom Netz gingen importierte das Land7 Gigawatt - Deutschland produziert 10Gigawatt Solarstrom allein. Heute zie-len Regionen, Gemeinden und Hausbe-sitzer auf Energieautonomie ab. Dienachhaltigen Technologien, die esdafür braucht, lassen sich leicht umset-zen, durch eine Kombination von Ener-gieeffizienz, thermische Unterstützungdurch Geothermie, Solarthermie undPhotovoltaik. Die Art von Energie, diedabei gebraucht wird, lässt sich leichtliefern, und zwar durch dezentrale Sys-teme.

Wer muss dafür sorgen, dass diese

Technologien auch umgesetzt

werden?

Das sind auf der einen Seite Investorenund Eigentümer. Dafür muss die Poli-tik – ob es die Staaten oder die Regio-nen oder Gemeinden sind – auch dierichtigen Anreize setzen. Viele Länderund Regionen machen das bereits. DieEU hat vorgeschrieben, dass ab 2020alle neuen Wohnbauten in der Bilanzsich weitgehend selbst mit erneuerba-rer Energie versorgen müssen.

Ist die Bauwirtschaft auf gutem Weg, das Ziel zu

erfüllen?

Die Bauwirtschaft selbst schon. Die Herausforderung liegtvor allem auf der Seite Investoren und der Eigentümer aufder einen Seite und der Architekten und Ingenieure aufder anderen Seite. Viele Investoren denken aber immer nochnur an die Kosten solcher Massnahmen. Dabei geht es hier

jedoch um Investitionen, denen deut-liche Einsparungen gegenüberstehenwerden.

Fallen diese Investitionen und die

künftigen Einsparungen bei den

gleichen Akteuren an?

Bei Neubauten sind die Zusatzkosteninzwischen so gering, dass man sievernachlässigen kann. Allerdingsmuss man energieautonome Systemeschon ganz zu Beginn der Planungeinbeziehen. Beim Umbau ist esetwas anderes. Da muss das Gebäudeneu angepasst werden. Hier entste-hen Kosten, und man muss für jedeseinzelne Gebäude anschauen, wieweit es sinnvoll ist, bei der Effizienzzu gehen, und somit durch erneuer-bare Systeme zu kompensieren.

Bei Neubauten geht es eigentlich

nur darum, dass Planer, Architek-

ten und Ingenieure umsetzen, was

bereits möglich ist?

Ja, und dafür müssen sie Bescheidwissen und das Wissen auch anwen-den können. Manche Architektenwollen sich aber immer noch nichtmit der Integration von Solaran lagenbeschäftigen. Das heisst umgekehrt

PETER DROEGE, PRÄSIDENT EUROSOLAR

Energiewende wird zumGeschäftsmodellDer Gebäudepark steht für 40 Prozent des nicht-erneuerbaren Energieverbrauchs.

Die Technologien für dessen Senkung wie auch für solare Überschussproduktion

sind vorhanden. Doch sowohl Architekten wie Investoren zögern noch, sagt Peter

Droege, Präsident von Eurosolar und Organisator von Lisdar.

26 l Nr. 4 l 2012UZ l

Umrüsten auf Solar -anlagen ist aufwendig,aber möglich, wie hierdie Südwest Fassade derStiftung «Maisons pourEtudiants» nach Renova-tion. Die Anlage liefertGleichstrom ohne Wech-selrichter ins Netz fürTrolleybusse.

Foto: de Lainsecq Eric

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ZUR PERSON

Professor Peter Droege ist Lehrstuhlin-haber für Nachhaltige Raumentwick-lung an der Universität Liechtenstein.Er ist Präsident von Eurosolar, demeuropäischen Verband für erneuerbareEnergien. Droege hat an der Techni-schen Universität München sowie amMassachusetts Institute of Technologystudiert und an den UniversitätenTokio, Sydney und Newcastle gelehrt.Er ist Gründungsmitglied und GeneralChairman des Weltrats für Erneuer-bare Energien.

Page 27: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 27l UZ

auch, dass die neuen Gebäude, die heute noch nicht mitSolaranlagen aus -gerüstet sind, später nur schwer umge-rüstet werden können.

Welche Rolle spielen da die Investoren?

Wenn die Investoren ein langfristiges Interesse haben, müs-sen sie darauf pochen, dass das Gebäude keine Energie-schleuder ist. Für manche Investoren ist das bereits eineSelbstverständlichkeit, etwa die Credit Suisse, oder dieZürich Versicherungsgesellschaft. Andere denken bishernur kurzfristig. Gerade bei Umbauten gibt es bisher nurwenig Anreize.

Nehmen die Finanzmärkte Nachhaltigkeit bereits als

Chance wahr?

Bisher wird es vor allem als Thema für Fonds gesehen. Die«Märkte als solche» nehmen aber Nachhaltigkeit noch nichtwahr. Das ist mit ein Grund, warum wir uns in einem Zyklusimmer schneller kommender Finanzkrisen befinden, die

ZUM KONGRESS

Vom 2. bis zum 4. Mai findet an der Universität Liechtensteinbereits zum dritten Mal der Liechtenstein Congress on Sustainable Development and Responsible Investment (Lisdar)statt. Der von Peter Droege initiierte und geleitete Kongressbringt Architekten, Raumplaner, Investoren, Betriebswirt-schaftler und IT-Spezialisten zusammen. Der Kongress ist eine internationale Plattform für praxisbezogene Forschung, umdie Wende zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu schaffen.

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durch das bereits fühlbare globale Erdölfördermaximumnur weiter verstärkt wird.

Wie gross ist das Interesse auf dem Finanzmarkt

Liechtenstein, der ja nach einer neuen Ausrichtung

sucht?

Sehr gross - und wir sehen es an den wachsenden Teilnah-mezahlen in verschiedenen Bereichen. Denn der Kongresssetzt sich eigentlich aus drei Konferenzen zusammen, dieverschiedene Stossrichtungen und ein unterschiedlichesPublikum haben. Wir erwarten, dass etwa die Hälfte derTeilnehmer länger als einen Tag bleiben.

Wir wenden uns vor allem an diejenigen, die eine neueSichtweise suchen und in andere Bereiche hineinschauenwollen, sei es näher am Markt oder näher an der Wissen-schaft. Der Liechtenstein Kongress findet nun bereits zumdritten Mal statt. Es ist eine fixe Institution - und auf dembesten Wege, als das Davos der Nachhaltigkeit anerkanntzu werden.

Page 28: UnternehmerZeitung_4_2012

TEXT GEORG ACKERMANN

Es war wie ein Treffen alter Freunde. Bundesrat Alain Ber-set und Singapurs Umweltminister Vivian Balakrishnaneröffneten Mitte März im Stadtstaat das «ETH-Centre forGlobal Environmental Sustainability», das erste Forschungs-zentrum einer Schweizer Universität in Asien.

Innerhalb von drei Jahren realisiertBalakrishnan begann seine Rede mit der Anekdote, wie erProfessor Gerhard Schmitt, Direktor des Zentrums, zum ers-ten Mal begegnete. Im Jahr 2007 befand er sich als Minis-ter für Sport auf Stimmenfang in Zürich. Singapur bewarbsich damals für die Olympischen Jugendspiele. ImAnschluss an ein Essen im FIFA-Hauptquartier sollte Bala-krishnan auch Schmitt treffen. Dieser fuhr mit seiner Fami-lie im Privatwagen vor und chauffierte den Minister durchdie Stadt zum neuen, energieeffizienten HIT-Gebäude aufdem Campus der ETH. Der Auftrag für das Treffen kam vomdamaligen Vorsitzenden von Singapurs National ResearchFoundation (NRF) Tony Tan, dem heutigen Staatspräsiden-ten. Bereits drei Jahre später, im September 2010, unter-zeichneten NRF und ETH die Gründungsurkunde für dasSingapurer Forschungszentrum.

Spitzenduo der WettbewerbsfähigkeitBundesrat Alain Berset bezeichnete die Zusammenarbeitals «wichtiges Kapitel» für die Beziehung beider Länder.«Unsere beiden Staaten sind eng miteinander verbunden,sowohl in der Wirtschaft als auch in der Wissenschaft,» soBerset. «Das Engagement der Regierung hat den Stadtstaatin einen globalen Hub für Forschung und Entwicklunggewandelt.» Als Folge sei Singapur auch im vergangenenJahr auf Rang zwei der wettbewerbsfähigsten Länderngelandet - direkt hinter der Schweiz. «Ich sage dass mit eini-gem Stolz, doch wir werden uns beide anstrengen müssen,um die Führung zu behalten.»

MIT und TU München sind schon daVivian Balakrishnan, dessen offizieller Titel «Minister fürUmwelt und Wasserressourcen» lautet, wies darauf hin,dass Singapur dazu verdammt ist, sämtliche Nahrungsmit-tel, die Hälfte seines Trinkwassers und «99 Prozent der Ener-gie» einzuführen. Deshalb sei man auf Forschung und Ent-wicklung angewiesen. Wissenschaft wird somit zurÜberlebensfrage und das Land bemüht sich entsprechend.Auf dem glitzernd neuen «CREATE-Campus» tummeln sichForschungseinrichtungen wie das Massachusetts Instituteof Technology, die Universitäten Peking und Berkeley oderdie Technische Universität München.

Mit den lokalen Hochschulen NTU und NUS, der Natio-nal Research Foundation Singapur und der ETH Lausannehat die ETH Zürich das «Future Cities Lab» ins Leben geru-fen. Die Einrichtung hat sich zum Ziel gesetzt, die Nachhal-tigkeit der Städte im globalen Rahmen unter die Lupe zu

nehmen. «Seit 2008 lebt mehr als die Hälfte der Weltbevöl-kerung in Städten und Schätzungen der Vereinten Natio-nen gehen davon aus, dass es im Jahr 2030 fünf MilliardenMenschen sein werden,» erklärt Schmitt. «Wir müssen bes-ser verstehen, wie die grossen Städte funktionieren, um einenachhaltigere Umgebung schaffen zu können.»

Guter Standort für StadtforschungDie Forschung findet auf drei verschiedenen Ebenen statt.Der kleine Massstab betrachtet das einzelne Gebäude, dieGebäudetechnologie, der mittlere reicht bis zur Stadtquar-tiergrösse und im grossen Massstab werden ganze Territo-rien analysiert. Eine Stadt ist ein dynamisches System, einurbaner Metabolismus in dem sich Menschen, Energie, Was-ser, Materialien, Kapital und Information bewegen. SchmittsSimulationen bringen dies alles zusammen.

Der Standort Singapur eignet sich besonders gut, da vonhier aus die urbanen Probleme aus der Nähe beobachtetwerden können. Die Tropeninsel ist die Drehachse zwi-schen Indien, China, Indonesien und Malaysia. Es herrschenklimatische Verhältnisse, die denen der meisten Mega-Städte sehr nahe kommen. Die Forschungsgelder der Natio-nal Research Foundation dürften auch eine Rolle gespielthaben. «Wir müssen in der Lage sein, unsere Planungenbesser auszurichten,» sagt George Low, Direktor der Stif-tung und begrüsst die Nähe einer renommierten Institutionwie der ETH. Innovative Umwelt- und Wassertechnologiensind von strategischem Interesse für das Land und somit einInvestitionsschwerpunkt. Das soll sich für Singapur amEnde auch finanziell auszahlen - es muss weniger Wasserund Energie importiert werden.

ETH IN SINGAPUR

Schweizer Lösungen für SingapurBundesrat Alain Berset hat das erste Forschungszentrum einer Schweizer Hoch-

schule in Asien eröffnet. Das «ETH-Centre for Global Environmental Sustainability»

in Singapur erforscht die nachhaltige Stadt von morgen. Damit soll auch die

Wettbewerbsfähigkeit beider Länder gesichert werden.

28 l Nr. 4 l 2012UZ l

Vivian Balakrishnan (l.)und Alain Berset bei derBesichtigung der ETHZürich in Singapur.

Foto: Keystone

Page 29: UnternehmerZeitung_4_2012

Kompass für Cleantech-UnternehmenBern –Der Wirtschaftsverbandswisscleantech hat an der Cle-anteccity Mitte März in Bernden Cleantech Kompass vor-gestellt. Das Klassifizierungsin-strument stellt die Aktivitätenvon Unternehmen im BereichCleantech dar. Es wurde inZusammenarbeit mit demKanton Bern entwickelt. Bernist nun auch der erste Kanton,welcher den Cleantech Kom-pass in der Praxis umsetzt. Dieersten Berner Unternehmenhaben sich bereits eingetra-gen, weitere sollen so schnellwie möglich folgen. (ce)

Ökostrombörse SchweizgestartetBasel – Anfang März ist dieÖkostrombörse Schweizgestartet. Auf ihr sollen

Stromproduzenten erneuerba-rer Energie, die vom Bundnicht gefördert werden, ihrenStrom Energieversorgernanbieten können. Das Ange-bot richte sich insbesonderean private Produzenten. Ener-gieversorger schreiben auf derBörse online aus, wie vielerneuerbaren Strom sie ineinem bestimmten Zeitraumbenötigen. Nach Ablauf derBietzeit erhalten die günstigs-ten Angebote den Zuschlag,bis die nachgefragte Mengegedeckt ist. Der Ökostromlie-ferant erhält das Entgelt fürseine Leistung direkt vomEnergieversorger. Die Öko-strombörse Schweiz wird vonEnergie Zukunft Schweiz (EZS)betrieben und ist eine gemein-same Initiative der drei PartnerWasserwerke Zug WWZ, Aar-gauer Energiewerke AEW und

des Elektrizitätswerks des Kan-tons Zürich EKZ. ceEuroparekord in GenfGenf - Auf den Dächern desFlughafens Genf entsteht aufeiner Fläche von 1200 Qua-dratmetern die grösste Solar-thermie-Anlage Europas.Installiert wird sie vom GenferUnternehmen SRB Energy,einer Ausgründung des Euro-päischen Kernforschungszen-trums CERN. Die flachenVakuumkollektoren ermögli-chen eine Höchstleistung fürdie mitteleuropäischen Brei-tengrade. Mit diesen wird imSommer der Flughafengekühlt und im Winter mitWärme versorgt. (ce)

Sonnenstrom für 300 Haus-halteChâtel-St-Denis - Auf demDach der Firma swissporwurde die grösste Solaranlagedes Kantons Freiburg einge-weiht. Sie ist 8000 Quadrat-meter gross und versorgt rund300 Haushalte mit grünemStrom. Erwartet werden proJahr über eine Million Kilo-wattstunden. Greenwatt, diegrüne Tochtergesellschaft derGroupe E, ist Besitzerin undBetreiberin der Anlage. (ce)

App für Biogas-TankstellenArlesheim - Die Gesellschaftgasmobil ag hat eine Applika-tion für das Mobilfunktelefonentwickelt, mit der man dienächstgelegene Tankstelle fürBio- oder Erdgas finden kann.Die App zeigt alle Erdgas-Tankstellen der Schweiz aufder Karte und ermöglicht auchdie Suche nach einembestimmten Ort, heisst es inder Mitteilung weiter. Die App

ist speziell für das I-Phonekonzipiert worden, läuft aberauch auf allen anderen Apple-Geräten. ce

Klimastiftung macht mobilLangenbruck - Das fünfteSmile -Elektroauto der Vorse-rie Buggy des Schweizer Elek-troautoherstellers Smile hatdie Forschungshalle verlassen.Dies wurde dank der Unter-stützung der KlimastiftungSchweiz in der Höhe von150000 Franken möglich.Fünf weitere Fahrzeuge derVorserie werden im Mai fol-gen. Die zehn Testfahrzeugewerden mittels Black Box einJahr lang genau überwachtund ausgewertet. Auch dasBundesamt für Energie unter-stützt das Projekt. (ce)

Industriellen SpeichermarkterschlossenYverdon-les-Bains - DerSchweizer Batterie-HerstellerLeclanché steigt in den indus-triellen Energiespeichermarktein. Ein Kunde soll in dennächsten Wochen sechs

Module erhalten, die jeweilsaus dreizehn miteinander ver-bundenen Speichereinheitenmit einer Gesamtkapazität von156 Kilowattstunde bestehen.Bei dem Kunden handelt essich laut Leclanché um eineinternationales Elektronik- undEnergieversorgungsunterneh-men. In den Modulen sind dieLithium-Ionen-Zellen vonLeclanché mit einem Batterie-Management-System von ads-tec kombiniert. Das Systemwird in industriellen Contai-nersystemen beispielsweisezur Stabilisierung der Netzlastoder als Massenspeicher vonWind- und Solarenergie ein-gesetzt. (ce)

Folie aus ZuckerrohrZürich - Lindner Suisse wirdauf der VerpackungsmesseEasyFairs Ende April in Züricheine Stretchfolie aus umwelt-freundlichem Kunststoff vor-stellen, der aus Zuckerrohrhergestellt ist. Die Folie ver-fügt über dieselben Eigen-schaften wie eine auf Erdöloder Gas basierende Folie. (ce)

Einstieg in den Energiespeichermarkt: Leclanchékombiniert die eigenen Lithium-Ionen-Zellen miteinem Batterie-Management-System von ads-tec. Foto: Leclanché

Bereits fünf Elektrofahrzeuge bietet der SchweizerElektroautohersteller Smile an – hier der TazzariZero. Foto: Smile AG

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l Nr. 4 l 2012 l 29l UZ

Page 30: UnternehmerZeitung_4_2012

30 l Nr. 4 l 2012UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

TEXT UND INTERVIEW JANICK TAGMANN

Die Gefu Oberle Gruppe entstand als reiner Futterhandels-betrieb. In den letzten 20 Jahren wurde die Wertschöpfungs-kette kontinuierlich erweitert. Sie umfasst mittlerweilenebst der Produktion von Futtermitteln eine eigene Trans-portfirma, die Herstellung von Fütterungsapparaten undnicht zuletzt eine firmeneigene Kälbermast.

Biogasanlage für die Milchzuckerverwertung Die Gefu Produktions AG, ein Unternehmen der Gefu OberleGruppe, verwendet Molke, ein Käsereinebenprodukt, alsAusgangsmasse zur Produktion von Futtermitteln. Aus 80bis 100 Käsereien werden täglich rund 650 000 Liter verar-beitet. Die Molke selbst kann hierbei nicht direkt für dieFuttermittelproduktion verwendet werden – der Proteinge-halt ist zu tief. Sie wird daher mittels Ultrafiltration getrennt.Bei der Herstellung des hochwertigen Futtermittels bleibengrosse Mengen Milchzucker übrig. Um diesen Milchzucker,

sozusagen ein Abfallprodukt, das sich mehr schlecht alsrecht verkaufen liess, sinnvoll zu verwerten, wurde eineder grössten Biogasanlagen der Schweiz gebaut.

Innovative AbwärmenutzungDas Biogas treibt zwölf Mikrogasturbinen an, welche proJahr 6.5 GWh Strom produzieren – das reicht für ca. 1 500Haushalte. Die eigentliche Innovation, welche, wie JörgOberle nicht ohne Stolz erzählt, zahlreiche Gäste – unteranderem aus Russland und den USA – nach Rickenbach LUlockte, ist die effiziente Nutzung der Abwärme der Biogas-anlage. So wird mit der heissen Abluft der Mikrogasturbi-nen Dampf produziert, der für das Eindampfen der Molkeverwendet wird.

Die Nutzung der Abluft spart jährlich alleine 850 Ton-nen Heizöl ein. Mit der Restwärme aus dem Verdampfungs-prozess wird wiederum das Futtermittel getrocknet – eineVerringerung des Heizölverbrauchs um weitere 650 Ton-nen jährlich ist die Folge. Insgesamt ergibt sich in Ricken-

GEFU PRODUKTIONS AG

CO2-neutral dank Biogasanlage

Die drei Türme der Biogasanlage der Gefu Produktions AG prägen das Ortsbild von

Rickenbach LU. Als Wahrzeichen des Dorfes darf man sie getrost ansehen,

da mit dem hier produzierten Strom ohne Weiteres sämtliche Privathaushalte der

2000 Seelen-Gemeinde versorgt werden können.

Die Gefu Produktions AGverwendet Molke, einKäsereinebenprodukt,als Ausgangsmasse zurProduktion von Futter-mitteln. Mit dem Abfall-produkt Milchzuckerbetreibt das Unterneh-men eine der grösstenBiogasanlagen derSchweiz.

Fotos: zVg

Page 31: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 31WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

bach LU aus der Integration der Biogasanlage in den Pro-duktionsprozess eine jährliche Reduktion des CO2-Ausstos-ses um ca. 5 400 Tonnen. Die Anlage löst – Chemie -reinigungen ausgenommen – auch noch ein weiteresProblem: Die Abwasserreinigung. Diese entfällt, da dasAbwasser mit dem Milchzucker zu Biogas vergärt wird. DerWirkungsgrad der Biogasanlage ist hoch: Die Anlage wandelt 95 Prozent des Milchzucker-Wasser-Gemischs inBiogas um - nur ein kleiner Rest von fünf Prozent bleibt alsSchlamm zurück.

Energie nicht nur im Betrieb sparenBei 650 000 Litern Schotte, die Tag für Tag angeliefert worden wären, war bald klar: Eine dezentrale Verarbeitungder Schotte schont den Geldbeutel und die Umwelt. Bereitsseit 2007 wird daher die Schotte von Käsereien, die mehrals 30 Kilometer von Rickenbach LU entfernt sind, direkt inden Käsereibetrieben mittels Umkehrosmose zu einem Konzentrat eingedickt.

Die mit den eigenen Biodieselfahrzeugen zurückgeleg-ten Kilometer konnten hierdurch um 2/3 reduziert werden.So ist es kein Geheimnis, dass das Unternehmen – u.a. auchdank dieser logistischen Massnahme – die zusammen mitder Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) im Jahr 2005 vereinbarten Energieeffizienzziele bereits 2007 erreicht hat.

Mit ökologischer Vision bestens gerüstetDass die von der EnAW hoch gehaltenen Energiesparmass-nahmen nicht nur dem Geldbeutel des KMU und derUmwelt zugute kommen, beweist Jörg Oberle eindrücklich.Die Vision 2011, welche das Unternehmen bereits 2005 for-muliert hat, lautet: «Führender Hersteller von SchweizerKalbsfleisch aus tiergerechter Haltung, sowie nachhaltigeund ökologische Produktion aus firmeneigenen, CO2-neu-tralen Futtermitteln.» Dank der konsequenten ökologischenPlanung aller Prozesse – von der Biogasanlage bis hin zurCO2-neutralen Auslieferung der Produkte – ist es dem gröss-ten Schweizer Kälbermäster gelungen, sich mit SchweizerInnovationskraft für die Zukunft zu rüsten. Einem allfälli-gen EU-Agrarfreihandel sieht das Unternehmen entspre-chend gelassen entgegen

Ihr Betrieb ist umgeben von Einfamilienhäusern.Gab es, als Sie Ihre neueBiogas anlage planten, keinen Widerstand derAnwohner?Jörg Oberle: Klar waren dieAnwohner zu Beginn skeptischund hatten Angst vor erhöhtenGeruchsemmissionen. Wirkonnten in einem kontinuierli-chen Dialog mit den Einwoh-nern von Rickenbach LU dieseEinwände überwinden. DieGeruchs- und Lärmemissionensind für die Anwohner nichthöher als vor der Inbetrieb-nahme der Biogasanlage.

Wie sind Sie überhaupt auf die Idee gekommen, aus Schotte, einem Neben-produkt von Käsereien,

CO2-neutrales Futtermittelfür die Kälbermast zu produzieren?Fleisch- und Molkereiproduktesind landläufig als Klimakillerbekannt. Als Bauernsohn, dernach einer Lehre zum Heizungs-monteur, in Molkereien gearbei-tet hat, habe ich Erfahrungensowohl in der Landwirtschaft alsauch in Käsereien gesammelt.Die grossen Mengen an Schottekonnten damals aufgrund deszu tiefen Eiweissgehalts nichtfür die Mast genutzt werden.Da es sich um ein Milchneben-produkt handelt, ist es CO2-neutral. Mein Betriebsleiter,Anton Habermacher, und ichhatten bereits vor zehn Jahren,als ich die Mosterei in Ricken-bach übernommen habe, dieVision, CO2-neutrale Futtermit-

tel und CO2-neutrales Fleisch zuproduzieren. Mit einem speziel-len Ultrafiltrationsverfahrengelingt es uns heute, dieSchotte in Milchproteine miteinem hohen Eiweissgehalt undMilchzucker zu trennen. DieMilchproteine können als Flüs-sigkonzentrat für die Kälber-mast verwendet werden.

Nun macht aber CO2-neutra-les Futtermittel noch keinCO2-neutrales Kalb. Wieschaffen Sie es, dass Gastro-nomiebetriebe beispiels-weise im TOP CC Ihr CO2-neutrales «Swiss Premium-Kalb» erwerben können?Den vorhandenen Milchzucker,welcher bisher nur schwer undunwirtschaftlich abzusetzenwar, verwerten wir durch Ver-

gärung zu Biogas. Die Anlageging im November 2010 inBetrieb und macht uns 2012,von Spitzenzeiten abgesehen,von fossilen Brennstoffenunabhängig. Da wir zudemunser Kalbfleisch mit unseremeigenen Biodiesel-Fahrzeug-park ausliefern, können wirden grössten Teil unsererKundschaft mit CO2-neutralemKalbfleisch beliefern.

Im Jahr 2005 haben Sie eineZielvereinbarung mit derEnAW zur Reduktion IhresEnergieverbauchs abge-schlossen. Was waren IhreBeweggründe?Bereits 2006 haben wir an derjährlichen EnAW-Fachtagungunsere Vision von CO2-neutra-len Futtermitteln und CO2-neu-tralem Fleisch präsentiert. Jetzt,rund fünf Jahre später, habenwir dieses Ziel realisiert. Für unsstanden bei der Zusammenar-beit mit der EnAW nicht nur dieEinsparung von Abgaben oderKostenersparnisse durch die hö-here Energieeffizienz im Vorder-grund. Fast noch wichtiger istfür uns das Energieeffizienz-La-bel. Hiermit positionieren wiruns v.a. auch gegenüber derausländischen Konkurrenz. Wirbieten nicht nur Premium-Fleisch aus artgerechter Haltung,sondern ebenso auch ein ökolo-gisch ansprechendes Produkt.

ENAW: ENERGIE-AGENTUR DER WIRTSCHAFT

Gegründet: 1999 von den Spitzenverbänden der Wirtschaft, operativ seit 2001Angebot: Beratung und Unterstützung von Unternehmen aus allen Branchen und

jeglicher Grösse bei der Reduktion des CO2-Ausstosses und der Steigerungder Energieeffizienz. Im Zentrum stehen Massnahmen, die für den Betriebwirtschaftlich sind.

Berater: Rund 50 Moderatorinnen und Moderatoren und KMU-BeraterEnAW-Teilnehmer: Rund 2200 Unternehmen in der ganzen Schweiz

Leistung: Reduktion von 1,3 Mio. Tonnen CO2/JahrEnergieeffizienz: Steigerung um 5600 GWh/Jahr

Kontakt: Dr. Armin Eberle, Geschäftsführer EnAW

[email protected], www.enaw.ch

JÖRG OBERLE, INHABER GEFU OBERLE GRUPPE

Fast unabhängig von fossilen Brennstoffen

Jörg Oberle, Inhaber derGefu Oberle Gruppe.

Page 32: UnternehmerZeitung_4_2012

32 l Nr. 4 l 2012UZ l RUBRIK

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CENDRES+MÉTAUX

Mit Präzision zumErfolgCendres+Métaux. Sogar in ihrer engeren Heimat ist die Bie-ler Unternehmensgruppe ausserhalb von Fachkreisen nurwenig bekannt. Mit dem im Geschäftsjahr 2010/11 erreich-ten Umsatz von 344 Mio. Franken und der Mitarbeiterzahlvon 437 Beschäftigten hat das traditionsreiche Unterneh-men aber eine stattliche Grösse erreicht, mit der es etlichedeutlich renommiertere Unternehmen locker übertrump-fen kann.

Die Bieler Edelmetallschmelze und feinmechanischeUnternehmung ist als Zulieferer der Dental- und Medizi-naltechnik- sowie der Schmuck- und Uhrenbranche tätig.Wie viele Unternehmen des Jurabogens baut Cendres+Mé-taux, auf Genauigkeit, Sorgfalt und Präzision. Das fängt beider Reinheit der raffinierten Edelmetalle an und setzt sichbis in die hochgenaue Produktfertigung nach Kundenspe-zifikation fort.

Im vergangenen Geschäftsjahr stieg der Gruppenumsatz,nicht zuletzt wegen höherer Edelmetallpreise, deutlich umfast 20 Prozent auf 344 Mio. Franken. Deutlich höher warauch die Abschreibungen mit 21,1 (Vorjahr: 12,2) Mio. Fran-ken. Ursachen waren der starke Franken und Goodwillab-schreiber auf die 2009 gekaufte Metalor Dental. Trotzdemkonnte der Reingewinn von 2,8 auf 3,5 Mio. Franken gestei-gert werden, was auch eine leicht erhöhte Dividende von310 Franken (+ 10 Franken) möglich macht.

Die langfristig ausgerichtete Strategie zielt darauf ab,sowohl in zyklischen wie nicht zyklischen Branchen ver-ankert zu sein. Dies hat sich bezahlt gemacht, weist der Bie-ler Industriezulieferer doch ein kontinuierliches operati-ves Wachstum aus. In den vergangenen 20 Jahren ist es demUnternehmen regelmässig gelungen, die Dividende zu stei-gern und ein solides Finanzpolster aufzubauen. Die Bilanzweist einen Eigenkapitalanteil von fast 60 Prozent aus.

Dank dieser soliden finanziellen Basis wird C+M dasaktuelle Ausbauprojekt am Hauptsitz in Biel-Bözingen weit-gehend aus eigenen Mitteln bestreiten können. Geplant istein mehrgeschossiger Neubau, mit dem das Unternehmenseine Produktionsfläche um gut die Hälfte erweitern kann.Investiert werden nach Angaben von UnternehmensleiterFreddy Lei rund 20 Mio. Franken. Der Neubau sollte Ende2013 fertig erstellt sein und dem Bieler Unternehmen einweiteres stetiges Wachstum sichern.

In den letzten Jahren lief besonders die Zuliefertätig-keit für die Uhren- und Schmuckindustrie auf Hochtou-ren. Die Aussichten für diese Sparte sind angesichts deraktuellen Branchenhochs unverändert gut, das rascheWachstum dürfte hier anhalten. Schon im abgelaufenenGeschäftsjahr hatte die Bedeutung dieser Sparte deutlichzugenommen. Der Anteil am Gruppenumsatz war von 25auf 32 Prozent gestiegen. Die Sparte Dental leidet dagegenetwas unter den hohen Edelmetallpreisen und der Verbrei-tung nichtmetallischer Werkstoffe. Mit einem neu entwi-ckelten Produkt wollen die Bieler hier Gegensteuer geben.

Der Aktienkurs von Cendres+Métaux hat im Verlauf desJahres der letzten zwölf Monate etwas nachgegeben. FürAnleger mit dem Wunsch nach einer langfristigen Wertἀsta-bilität und einer attraktiven Dividendenrendite ist der Titelaber eine Überlegung wert.

Die Giesserei von Cendres+Métaux ist ein entscheidender Zulieferer in der Dental-,Medizin-, Uhren- undSchmuckbranche.

Fotos: zVg

Unser Autor Fredy Gilgen porträtiertdiesen Monat wieder drei ganz unterschiedliche Gewinner an derNebenbörse.

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l Nr. 4 l 2012 l 33GELD l UZ

se Aktivität der Bank ist auf den Grossraum Zürich be-schränkt. Das Immobiliengeschäft ist die dritte Ertragsquel-le. Lienhardt ist in der Vermittlung von Wohn- und Anla-geobjekten tätig. Ausserdem werden mehrere tausend Miet-objekte verwaltet und bewirtschaftet. Die Bank richtet sichmit ihren Leistungen an Privatpersonen, aber auch an in-stitutionelle und unabhängige Vermögensverwalter. Diesemachen rund 20 Prozent der von Lienhardt verwaltetenKundengelder aus. Im Herbst ist Lienhardt & Partner zu-dem in den Handel mit nichtkotierten Aktien eingestiegen,der zuvor hauptsächlich von der Berner und der ZürcherKantonalbank betrieben worden ist.

Das Eigenkapital pro Aktie beläuft sich auf 1938 Fran-ken. Rechnet man die übrigen Rückstellungen dazu, beträgtder Buchwert pro Aktie rund 2200 Franken, das entspre-chende Kurs-Buchwert-Verhältnis günstige 1,2. Wenigerattraktiv erscheint die Aktie bezüglich Dividendenrendite,die nur rund anderthalb Prozent beträgt und bezüglich Kurs-Gewinn-Verhältnis. Doch der Markt traut dem Unterneh-men offenbar weitere stetige Fortschritte zu. Wohl zu Recht.

PRIVATBANK LIENHARDT & PARTNER

Sicherheit vor Rendite«Wir unterscheiden uns von herkömmlichen Bankern: Wirhaben auf dem Golfplatz ein hohes Handicap, dafür in derBank ein tiefes». «Weil unsere Bank in den letzten 143 Jah-ren nie in den Schlagzeilen war, müssen wir sie eben sel-ber schreiben.» So frech ist die Zürcher Privatbank Lien-hard & Partner allerdings nur in der Werbung. Sonst setztsie auf die klassischen Werte des Bankgeschäfts. Sie willgradlinig, verlässlich und topseriös sein. In der Anlagestra-tegie folgt sie dementsprechend einer defensiven Grund-haltung nach dem Grundsatz «Sicherheit vor Rendite».

In der Vergangenheit hat sich das Institut durch eine un-spektakuläre, aber stetige Aufwärtsentwicklung ausgezeich-net. Bemerkenswert: In den an den Finanzmärkten äusserstschwierigen Jahren 2007 bis 2009 erreichten die ZürcherJahr für Jahr ein neues Rekordergebnis. Nicht zuletzt we-gen der Investitionen in eine neue Informatikplattform istder Gewinn in den letzten beiden Jahren zwar jeweils leichtgefallen, er kann aber immer noch als solide bezeichnetwerden. Umso mehr als ab dem neuen Geschäftsjahr dankdiesen Investitionen nun mit Einsparungen bei den Sach-kosten gerechnet werden kann.

Die Grundlage des Erfolgs des bereits 1868 gegründe-ten Instituts: Die Erträge der Bank sind breiter diversifiziertals bei vergleichbaren Instituten. Wichtigster Ertragspfei-ler ist das Private Banking für die nationale und internatio-nale Kundschaft, die Anlageberatung oder Vermögensver-waltung wünscht. Das Finanzierungsgeschäft ist eine zwei-te wichtige Ertragsquelle. Darunter fallen vornehmlich Hy-potheken, kommerzielle Kredite sind die Ausnahme. Die-

LIENHARDT & PARTNER IN ZAHLEN

2011 2012*Bilanzsumme Mio Fr. 666 680Gewinn Mio Fr. 4.7 5.1Dividendenrendite in % 1.5 1.5KGV 28.6 28Buchwert je Aktie in Fr. 1938 2100Kurs in Fr. 9.03.12 2460Ouelle: OTC-X /*Schätzung UZ

SCHÜTZENGARTEN IN ZAHLEN

2010 /11 2011 / 12*Umsatz in Mio. Fr 76.5 77Gewinn Mio Fr. 4.2 4.3Dividendenrendite PS in % 2.3 2.3KGV 19.5 19KUV 1.1 1.1Kurs in Fr. 9.3.12 5120Ouelle: OTC-X /*Schätzung UZ

SCHÜTZENGARTEN

Erfolg im schrumpfenden BiermarktHerbst abtretende langjährige Vorsitzende der Geschäfts-leitung Christoph Kurer. Das ist den St. Gallern offensicht-lich gelungen. Während die Bierverkäufe in den letzten zehnJahren in der Schweiz gesamthaft und inklusive der starkgestiegenen Importe um knapp 9 Prozent zugenommenhaben, legten jene der Schützengarten-Biere dagegen umbeachtliche 34 Prozent zu.

Erste Erfolge kann Schützengarten aber auch im Aus-land verbuchen. Die Deutsche Landwirtschafts Gesellschaft(DLG) hat im letzten Jahr Schützengarten Lager, EdelspezPremium und St. Galler Klosterbräu mit Goldmedaillen aus-gezeichnet. Ein weiterer Erfolg war der Gewinn der Bron-zemedaille am European Beer Star in München in der Kate-gorie «German Style Kellerbier hell» für das SchützengartenSäntisbier.

Die PS Schützengarten werden vergleichsweise häufigausserbörslich gehandelt. Derzeit sind die Liebhaberwertezu 5120 Franken Geld bzw. 5450 Franken Brief gestellt.

Das Sudhaus der Brauerei Schützengartenin St.Gallen – die ältesteBrauerei der Schweiz.

Die St. Galler Brauerei Schützengarten ist mit 230 Jahren dieälteste Brauerei der Schweiz und die grösste selbständiggebliebene. Sonst dominieren im diesem Markt bekanntlichgrosse ausländische Konzerne wie Heineken oder Carlsberg.

Seit Jahren gelingt es den St. Gallern aber, sich imschrumpfenden inländischen Biermarkt zu behaupten undMarktanteile zu gewinnen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr2010/11 erreichte Schützengarten das zweitbeste Ergebnisihrer Geschichte: Der Absatz bei den Markenbieren ging imVergleich zum Rekordjahr 2009/2010 nur marginal zurück.Insgesamt stiess die St. Galler Brauerei im vergangenenBraujahr 170 100 Hektoliter eigen gebrautes Bier aus; dassind 3,5 Prozent weniger als 2009/2010. Hinzu kamen 127800 verkaufte Hektoliter Handelsprodukte. Unter dem Strichresultierte ein Getränkeabsatz von 297 000 Hektoliter, was1,3 Prozent weniger war im Jahr zuvor. Der Umsatz konntedagegen erneut leicht auf 76,5 Mio. Franken gesteigert wer-den. Ein neues Rekordresultat.

Noch besser sieht es unter dem Strich aus: Der Gewinnkletterte um 10 Prozent auf 3,2 Mio. Franken. Zur Freudeder Aktionäre der Brauerei Schützengarten. Die Dividen-den wurden von 570 auf 600 Franken pro Namenaktie undvon 114 auf 120 Franken pro Partizipationsschein erhöht.

Die Brauerei Schützengarten verdankt diesen Erfolg derrechtzeitigen Ausrichtung der Verkäufe auf den Detailhan-del. Dem sinkenden Bierabsatz begegnete sie mit der Aus-richtung auf Spezialitäten wie das Klosterbräu oder dasneuen Gallus-Bier. Der Anteil an margenträchtigen Spezi-albieren ist bei Schützengarten heute rund doppelt so hochwie bei anderen Schweizer Grossbrauereien. «Es ist fürunser Image wichtig, uns im Detailhandel als Brauerei zupositionieren, die verschiedene Biere anbietet», sagt der im

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TEXT RETO TARREGHETTA

Anleger befinden sich derzeit in einem Dilemma: Das Ange-bot an wirklich sicheren Anlagen hat sich im Zusammen-hang mit der europäischen Schuldenkrise auf wenige Anla-gemöglichkeiten reduziert. Dazu zählen unter anderemAnleihen von Staaten erstklassiger Schuldnerqualität wiezum Beispiel die Schweiz oder Deutschland. Auch wennin diesen Fällen die Wahrscheinlichkeit eines Staatsbank-rotts mit entsprechenden Verlusten äusserst gering ist, sindsolche Staatspapiere im aktuellen Umfeld trotzdem nichterste Wahl. Der Grund dafür sind die äusserst tiefen Ren-diten, welche nach Abzug der Inflation sogar negativ sindund somit das investierte Kapital real nicht erhalten kön-nen. Und wenn die derzeit noch tiefe Inflationsrate ansteigt,dürfte es zu Zinserhöhungen kommen, was wiederum beiden Anleihen zu Kursverlusten führen wird.

Anpassung an verändertes MarktumfeldHaben sicherheitsorientierte Anleger nun ganz einfachschlechte Karten, wie dies auch beim Jassen vorkommenkann? Der Vergleich mit dem traditionellen «SchweizerNationalsport» eignet sich sehr gut, um die aktuelle Situa-tion aufzuzeigen und mögliche Lösungen für passendeAnlagen im aktuellen Marktumfeld zu skizzieren. Wie beimJassen geht es auch bei der Geldanlage darum, in der gege-benen Spielsituation respektive unter den momentanenMarktbedingungen die passende Strategie zu wählen. Ent-scheidend für den Erfolg ist, aus der verfügbaren Auswahldie richtigen Karten zum richtigen Zeitpunkt zu spielen.Niedrige Zinsen und risikoreiche Aktienmärkte bei mittel-fristig drohenden Inflationsgefahren – das ist die «neue Nor-malität», mit der wir uns auseinandersetzen müssen. AlsErsatz für den sicheren Hafen der Staatsanleihen brauchtes neue Anlagevarianten, die mit der Risikoscheu konser-vativer Anleger und ihren Ertragserwartungen übereinstim-men. Der Weg zu einer guten Rendite führt aber nur überdie Bereitschaft, ein Mindestmass an Risiko einzugehen.

Unternehmensanleihen mit Zinsvorteilen Vor dem Hintergrund der schlechteren Bonität vieler Indus-trieländer und der extrem niedrigen Staatsanleihen- undGeldmarktrenditen ist es sinnvoller, in Unternehmen zu in-vestieren statt zu sparen. Unternehmensanleihen bieten ge-genüber Schweizer «Eidgenossen» einen Zinsvorteil, der jenach Bonität des Schuldners unterschiedlich hoch ist und imZeitablauf je nach Einschätzung von Konjunktur- und Zins-entwicklung schwankt. Bei Unternehmensanleihen kommenAnleger in den Genuss einer Risikoprämie. Diese deckt dasim Vergleich zu Staatsanleihen höhere Schuldnerrisiko ab.Die Risikoprämie besteht aus höheren Coupons und damit

langfristig höheren Renditen. Damit verbunden sind Kurs-schwankungen, die aber längst nicht so stark sind wie bei Ak-tien. Auch bei den Unternehmensanleihen empfiehlt es sich,in Anlagefonds zu investieren, weil damit anspruchsvolleund zeitintensive Tätigkeiten wie die Titelauswahl und dieÜberwachung der Schuldnerrisiken von Anlageprofis über-nommen werden. Am Markt erhältlich sind sowohl Anlage-fonds, die schwergewichtig in Anleihen der Kategorie Invest-ment Grade (gute Schuldnerqualität) investieren, als auchsolche, die sich auf Hochzinsanleihen (tiefere Schuldnerqua-lität, aber höhere Coupons) spezialisieren. Wer den reinenZinsvorteil nutzen will, wählt Anlagefonds, welche die mitinternationalen Titeln verbundenen Währungsrisiken voll-ständig absichern. Mit der «Karte Unternehmensanleihen»sichern sich die Anleger Zinsvorteile.

Strategien mit Risikobegrenzung Anleger wollen wissen, mit welchen Wertschwankungenihre Anlageergebnisse erzielt werden. In der Finanzspra-che nennt sich das Ergebnis risikoadjustierte Performance».Kurz gefasst: Je gleichmässiger ein positiver Kursverlauf,desto höher die risikoadjustierte Performance. Die erzielteRendite wird dabei ins Verhältnis zur Volatilität (Wert-schwankung) gesetzt. Die so errechnete Kennzahl heisstSharpe Ratio. Hier ein Beispiel, bei dem die Ergebnisse vondrei unterschiedlichen Anlagevarianten miteinander ver-glichen werden (siehe Tabelle).

Das Ergebnis verblüfft: Anlage 1 ist trotz der niedrigenRendite von sechs Prozent die beste Anlage, wenn man dierisikoadjustierte Performance als Massstab nimmt. Dieschlechteste risikoadjustierte Performance zeigt Anlage 3.Diese weist zwar die höchste Rendite auf, die jedoch mitsehr hoher Volatilität erzielt wurde.

Für die Praxis bedeutet dies, dass Verlustperioden mög-lichst kurz und Verluste möglichst klein zu halten sind.Anlagekonzepte, die versuchen, diesen Anspruch in die Tatumzusetzen, gibt es inzwischen schon viele. Dazu gehö-ren auch Absolute-Return-Strategien, die schwergewichtigin Anleihen verschiedener Segmente investieren. Ein ande-res Konzept sind Strategien, die bei der Vermögensauftei-lung keine Quoten für Aktien, Anleihen etc. definieren, son-dern stattdessen eine feste Risikolimite in Form einermaximal zulässigen Volatilität aufweisen. Wenn in turbu-lenteren Zeiten an den Finanzmärkten dieses Mass über-schritten wird, werden risikoreichere Anlagen wie zum Bei-spiel Aktien zu Gunsten risikoärmerer Anlagen abgebaut.Wenn sich die Märkte beruhigen, geschieht das Gegenteil.Auf der Basis einer Risikovorgabe wird somit die Zusam-mensetzung des Portfolios gesteuert. Wer die «Karte Risi-kobegrenzung» spielt, hat die Wertschwankungen besserunter Kontrolle.

ANLAGEFONDS

Gute Karten in jederSituationAuch in diesem schwierigen Marktumfeld sind Anleger mit Anlagefonds gut

beraten. Weil die Zinsen auf sehr tiefem Niveau verharren, braucht es für bessere

Renditen jedoch eine höhere Risikobereitschaft. Gute Anlagelösungen sind aber

auch in dieser Spiel- respektive Marktsituation möglich.

Wie beim Jassen geht esauch bei der Geldanlagedarum, in der gegebenenSpielsituation respektiveim momentanen Markt-umfeld die passendeStrategie zu wählen.

Foto: Bilderbox.de

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l Nr. 4 l 2012 l 35GELD l UZ

Die konstante Ausschüttung guter Dividenden ist für einUnternehmen ein klares Zeichen der Stärke. Ausserdemgelten Aktien zurzeit generell als unterbewertet und sinddeshalb in der Lage, Kursgewinne auf breiter Front zu erzie-len. Mit der «Karte Dividendenstrategien» setzen Anlegerauf Firmen, die auch in schwierigen Zeiten solide Gewinneerzielen. Die Wahl, welche «Karte» nun zu spielen ist, hängtvon der persönlichen Risikobereitschaft des Anlegers ab.Wie auch immer sich ein Anleger letztlich entscheidet: Anla-gefonds bieten Trümpfe wie eine bessere Risikostreuungoder den jederzeitigen Schutz der Anlage als konkursfestesSondervermögen. Und wie beim Jassen gilt auch beim Inves-tieren: Die Erfolgschancen steigen mit einem verlässlichenPartner, dem man in jeder Spielsituation vertrauen kann.

DER AUTOR

Reto Tarreg-hetta ist Mitglied derGeschäfts -leitung derSwisscantoGruppe.

SHARPE RATIODie Kennzahl für risikoadjustierte Renditen

Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3Rendite 6% 10% 14%Risikoloser Zins 1% 1% 1%Volatilität 8% 15% 22%Sharpe Ratio (6-1)/8 = 0.625 (10-1)/15 = 0.60 (14-1)/22 = 0.59

Dividendenstarke Aktien Für Anleger, die an den Aktienmarkt zurückkehren möch-ten, eignet sich im jetzigen Marktumfeld eine Dividenden-strategie sehr gut. Dividenden machen auf Dauer einenerheblichen Teil des Gesamtertrages von Aktien aus – min-destens genauso viel wie die Kursentwicklung. Und imGegensatz zum Kursanstieg, der immer mit Unsicherheitbehaftet ist, solange ein Gewinn nicht realisiert ist, fliesstmit der Auszahlung der Dividende reales Geld aufs Konto.Das könnte dieses Jahr mehr sein als je zuvor. Die durch-schnittliche Dividendenrendite von Schweizer Aktien istmit über drei Prozent dieses Jahr viermal so hoch wie dieaktuelle Rendite des zehnjährigen «Eidgenossen» (sieheGrafik 2).

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1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Dividendenrendite

10-Jahres-Zins«Eidgenossen»

DIVIDENDEN- UND ANLEIHENRENDITEN

Von Schweizer Firmen im Vergleich in %

Quelle: Datastream

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36 l Nr. 4 l 2012UZ l GELD

tauglich deklariert werden. In der beruf-lichen Vorsorge zählt ganz speziell derlangfristige, nachhaltige und nicht derkurzfristige Erfolg.

Prüfen Sie Alternativen Ein Wechsel der Vorsorgeeinrichtung istunter Berücksichtigung der Dauer der ge-gebenen Anschlussvereinbarung mög-lich; Kündigungstermin ist jeweils der 30.Juni. Doch bevor die Kündigung durch dieVorsorgekommission des Unternehmensausgesprochen wird, gilt es eine Reihevon relevanten Punkten zu klären, damitein Wechsel nicht zu einem Alptraum ver-kommt.

Die Festlegung, welches Modell undwelcher Anbieter für Ihr KMU den pas-senden Rahmen bietet, ist ein anspruchs-voller Prozess, welcher mit externer Un-terstützung ablaufen sollte. Die GRANOManagement AG ist hierfür ein wertvol-ler und erfahrener Partner, um Sie effek-tiv zu begleiten. Die vielfältigen Einfluss-faktoren in Einklang zu bringen, das op-timale Verhältnis zwischen Kosten, Nut-zen und Rentabilität herzustellen, darinliegt die Kunst einer optimalen berufli-chen Vorsorgelösung.

* Markus Brasser ist Geschäftsführer der

GRANO Management AG, Winterthur

TEXT MARKUS BRASSER*

Für KMU ist es äusserst schwierig gewor-den sich einen Überblick zu verschaffenund die gegebene Lösung einem Quer-check im Markt zu unterziehen.

Prüfung der Vorsorgelösung Die passende Lösung für die Unter -nehmung resp. die Mitarbeiter zu evalu-ieren ist eine äusserst anspruchsvolleAufgabe und im Regelfall nur mit neu-tralem Support möglich. Entscheidend istletztlich die Erkenntnis: Es gibt keineallge meingültige Lösung! Man hat unterzahlreichen Anbietern und deren ver-schiedenen Modellen auszuwählen undsich für die bestmögliche Variante zu ent-scheiden.

Das Bedürfnis nach absoluter Sicher-heit bei den BVG-Geldern steht in denletzten Jahren oft im Zentrum und derWeg zu einer Vollversicherungslösungscheint für zahlreiche KMU der einzigrichtige Weg zu sein. Gern vergessenwird, was die Sicherheit kostet und wel-chen Einfluss diese auch auf die künftigePerformance haben kann.

Jährlich stattfindende Vergleiche unterden Sammelstiftungen in der Presse füh-ren durchaus zu einem, wenn auch nurbeschränkten Überblick. Dies weil bei

diesen Vergleichen meistens nur einsei-tig der Prämienfranken, die Verwaltungs-kosten und die Performance, ausgehendvon einer KMU-Branche, verglichen wird.Weitere relevante Informationen, welchefür ein KMU von Bedeutung sind, gehendarin oft verloren. Vielfach werden ein-zelne Kostenpunkte überbewertet wäh-rend die Gesamtkosten in den Hinter-grund treten.

Die regelmässige Prüfung der Vorsor-gelösungen eines KMU-Unternehmens istvon Bedeutung, auch dahingehend, ob dievorgegebenen Personengruppen und dieversicherten Leistungen noch zeitgerechtsind, d.h. dem Vorsorgebedarf der Versi-cherten entsprechen.

Es geht um Ihr AltersguthabenEs treten in der Presse immer wieder imRahmen der beruflichen Vorsorge dieSchlagwörter Deckungsgrad, Rentenum-wandlungssatz, Verwaltungs- und Anla-gekosten in den Vordergrund. Dazu ist an-zumerken, dass ein Vorsorgewerk aus we-sentlich mehr Mosaiksteinchen zusam-mengefügt ist und keinesfalls ausgehendvon den vorgenannten Elementen ein vor-eiliges Gesamturteil über die Vorsorge-einrichtung abgegeben werden kann.Nicht alles, was auf den ersten Blick nichtüberzeugend wirkt, sollte voreilig als un-

BERUFLICHE VORSORGELÖSUNGEN FÜR KMU

Überblick bewahrenIn der Schweiz ist die berufliche Vorsorge bekanntlich gesetzlich sehr detailliert geregelt. Dennoch

sind beispielsweise die effektiven Kosten nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich. Die Reglemente

der einzelnen Vorsorgeeinrichtungen enthalten wohl die gesetzlichen Grundlagen, versuchen jedoch mit

diversen Zusätzen das Kundeninteresse auf sich zu ziehen.

DIESE FRAGEN SOLLTEN SIESICH STELLEN:

– Wann habe ich oder mein Versiche-rungsbroker die Vorsorgelösung letztmals unabhängig überprüft?

– Sind mir sämtliche relevanten Kostenmeiner Vorsorge lösung bekannt?

– Wie steht meine KMU-Vorsorgelösungim Marktquer vergleich?

– Wieviel Prämienfranken ist mir dieSicherheit (Vollversicherungslösung)wert?

Um im Alter ruhige Tage geniessen zu können, lohnt es sich regelmässig seine Vorsorgelösung zu prüfen. Foto: Bilderbox.de

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l Nr. 4 l 2012 l 37GELD l UZ

Facebook, Twitter, LinkedIn & Co. sind inaller Munde. Allerdings nicht bei denSchweizer Banken: Diese gehen nochreichlich unbeholfen mit Social Mediaum. Besonders hapert es bei den von asse-tinum.com untersuchten Privatbanken:Die neun untersuchten Schweizer Insti-tute – Credit Suisse, Pictet & Cie, UBS,UBP, Zürcher Kantonalbank, LombardOdier Darier Hentsch, Julius Bär, Vonto-bel und Bank Sarasin – sind mit durch-schnittlich gerade einmal 20 von 100 mög-lichen Punkten noch deutlich schlechterals ihre internationale Konkurrenz, diedurchschnittlich 48 Punkte erzielt.

Credit Suisse vor Pictet & Cie und UBSAm besten schneiden bei den SchweizerBanken die Credit Suisse (22. Rang) undPictet & Cie (26. Rang) ab, die UBS liegtnoch weiter abgeschlagen auf dem 33.Rang. Dabei wäre eine fortschrittlicheSocial-Media-Strategie der SchweizerBanken dringend nötig. Mit der kommen-den Neudefinition des Bankkundenge-heimnisses braucht es eine offensivereKommunikationsstrategie. «Es ist höchsteZeit, dass die Schweizer Banken über deneigenen Schatten springen und ihreZurückhaltung gegenüber Social Mediain ihrem eigenen Interesse ablegen», soAssetinum-Geschäftsführer BenjaminManz.

Citibank vor Société Générale und ABN AMROassetinum.com hat für die vorliegende

Studie die Kommunikation auf Facebook,Twitter, YouTube, LinkedIn und die Soci-al-Media-Integration in die Websites der50 führenden Banken im Bereich WealthManagement und Private Banking mitzahlreichen Bewertungskriterien unter-sucht. Ergebnis: Citibank führt die Rang-liste an vor Société Générale, ABN AMRO,Barclays, Wells Fargo, Standard Charte-red, Deutsche Bank und Vanguard, die allemindestens 70 Punkte erreichen. Dabeistehen bei den Social-Media-Strategiender führenden Banken nicht nur Finanz-themen im Vordergrund – auch Sponso-ring-Kampagnen in den Bereichen Sport,Kunst, Wissenschaft, Kultur, Entwick-lungshilfe oder Nachhaltigkeit sorgen aufFacebook & Co für Aufmerksamkeit. Diebestplatzierten Banken überzeugen nichtzuletzt durch die Interaktion mit den Nut-zern auf ihren Social-Media-Kanälen.

Mit Social Media gegen «Shitstorms»Im Bereich Social Media ist ein Paradig-menwechsel im Gang, der auch dasMedienverhalten von vermögendenBankkunden nachhaltig verändert. Digi-tale Medien dienen nicht nur der Infor-mationssuche, sondern vermehrt auchdem Reputationsaufbau und -erhalt sowieder Kundenakquise. Reputationsgefähr-dende «Shitstorms» können am bestenverhindert werden, indem eine Bankselbst prominent in den wichtigen Social-Media-Kanälen präsent ist und so recht-zeitig auf die erhobenen Vorwürfe reagie-ren kann. Gerade für renommierteFoto: Bilderbox.de

SOCIAL MEDIA

Schweizer Banken im Rückstandassetinum.com, das unabhängige Informationsportal für Anleger,

hat die Social-Media-Auftritte der 50 führenden Privatbanken analysiert.

Resultat: Die Schweizer Banken kommunizieren mit Social Media

wesentlich schlechter als die internationale Konkurrenz.

Banken mit anspruchsvoller Kundschaftist es daher zunehmend wichtig, im sozia-len Netz präsent zu sein. «Schweizer Ban-ken müssen sich beeilen, solange sie nochauf den Zug aufspringen können. Dennder Aufbau einer aktiven Internet-Com-munity braucht Zeit», so Benjamin Manz.

Schweizer Banken im WinterschlafFacebook hat sich zur zentralen sozialenInteraktionsplattform entwickelt. Umsomehr erstaunt es, dass 7 von 9 SchweizerBanken kein aktives Facebook-Profilhaben. Am besten abgeschnitten habenRoyal Bank of Canada, ABN AMRO,Nordea und Standard Chartered, die ihreNutzer aktiv in ihre Kommunikation mit-einbeziehen und am Online-Geschehenteilhaben lassen. Die untersuchtenSchweizer Banken erreichen gerade ein-mal einen Zehntel der möglichen Face-book-Punktzahl. Auch hat von denSchweizer Instituten nur Pictet & Cie aufeine Assetinum-Testanfrage über Face-book reagiert – ein deutliches Zeichen fürdie mangelhafte Interaktion mit den Nut-zern. Auch mit dem sozialen Nachrich-tendienst Twitter kommunizieren dieuntersuchten Schweizer Banken nichtviel gekonnter: Zwar verfügen 7 von 9Banken über einen Twitter-Account,allerdings gehen nur 2 der Banken aktivauf die Tweets der Nutzer ein. Auch ver-fügen nur die UBS, die Credit Suisse undPictet & Cie über mehr oder wenigeraktive YouTube-Kanäle. Immerhin verfü-gen alle Schweizer Banken über ein Lin-kedIn-Profil, das vor allem den Human-Resources-Abteilungen zudienen soll. Eingenauerer Blick in die LinkedIn-Profilezeigt jedoch, dass nur Credit Suisse undUBS zusätzlichen Inhalt präsentieren.

Ungenügende Online- und Mobile-Integration Die Defizite zeigen sich auch auf denbankeigenen Websites: Knapp die Hälfteder Institute integrieren Social Media nurungenügend in ihren Internet-Auftritt. Inder Schweiz bindet sogar nur die CreditSuisse Social Media einigermassen pro-minent in die eigene Website ein. Von den50 Banken verfügen 19 über einen eige-nen Blog, darunter keine einzige Schwei-zer Bank. Nur UBS, UBP, Pictet & Cie undLombard Odier Darier Hentsch verfügenüber eine fokussierte Subsite zu Wealth-Management- oder Private-Banking-The-men. Nur 22 oder weniger als die Hälfteder Banken verfügen über eine Website,die für Smartphones optimiert ist, in derSchweiz sind es nur 4 von 9 Banken. Auchverfügen nur 4 von 9 Schweizer Bankenüber eine Mobile-App.

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38 l Nr. 4 l 2012UZ l GELD

So individuell wie Ihr Unternehmen.

Jede Flotte, jeder Wagenpark erfordert ein individuelles Flottenmanagement. Unternehmen haben unterschiedliche Bedürfnisse, ebenso wie die Menschen, die täglich beruflich das Auto nutzen. Wir bieten für Gross und Klein die richtige Lösung. Auf www.auto-interleasing.ch erfahren Sie mehr. Oder vereinbaren Sie gleich einen Termin für eine unverbindliche Beratung: Telefon 043 322 99 44. Wir denken. Sie lenken.

Zeitdruck, Informations-

flut oder stetiger Konkur-

renzkampf fordern Ar -

beitnehmer oft bis an die

Grenzen. Deshalb muss

eine nachhaltig hohe

Leistungsbereitschaft

der Mitarbeitenden ge-

stützt werden durch gute

Gesundheit.

Im Jahr 2010 sind inSchweizer Firmen rund180 Millionen Arbeitsstun-den Krankheiten oder Un-fällen zum Opfer gefallen.Mitarbeitende, die auf-grund von Krankheit oderUnfall nicht zur Arbeit er-scheinen, sind volks- undbetriebswirtschaftlich alsoein immenser Kostenfak-tor. Hier sind die Kranken-Ver-sicherungen gefordert und

müssen mit marktgerech-ten Leistungen dazu bei-tragen, dass KMU oderauch grössere Unterneh-men in der Schweiz pros-perieren können. Naturge-mäss gibt es Unterschiede:Die Kolping Krankenkasseetwa kann bei Zusatzversi-cherungen im Kollektiv-Bereich attraktive Prämienanbieten.

Mitarbeitende richtig ver-sichern Die kollektive Kranken-versicherungslösung, alsodie Absicherung des Ar-beitnehmers durch denArbeitgeber bei Krankheitund Unfall, zählt zu denwesentlichen Bestandtei-len der Sozialleistungeneines Arbeitgebers. Auchhier gilt dasselbe wie für

Privatpersonen: Vielen istdas Vergleichen von Prä-mien, Franchisen undLeistungen zu kompli-ziert. Deshalb verzichtensie auf einen Kassenwech-sel – trotz möglicher Opti-mierungen und manchmalsogar Unzufriedenheit. Denn für die meisten Men-schen sind das Vertrauenin die Versicherung unddie Kundennähe das Aund O. Die Kolping Kran-kenkasse ist keine anony-me Grosskasse, die ihreVersicherten nur von For-mularen her kennt. Per-sönliche Beratung und Be-treuung sind uns wichtig.Wir beraten auf Wunschdie Mitarbeitenden per-sönlich in der Firma, ge-ben Spartipps und erstel-len eine Offerte anhandder Bedürfnisse.

Dass dies nicht einfachmarkige Sprüche sind, zei-gen die Kundenzufrieden-heits-Umfragen 2011 von

VON RENÉ BAUMGARTNER

EXPERTEN-TIPP

Erfolgsfaktor Gesundheit Foto

: Bild

erb

ox.

de

RENÉ BAUMGARTNER

Der Autor ist

Firmenkunden-

betreuer der

Kolping Kran-

kenkasse und

zertifizierter

Spezialist für

Sozialversicherungen,

www.mykolping.ch.

comparis.ch: Dort steht dieKolping Krankenkasse mitder Note 5.4 an der Spitze. Das Gewicht legt die Kol-ping Krankenkasse aufbedarfsgerechte Zusatzver-sicherungen: Mitarbeitendeund deren Familienmitglie-der oder Konkubinatspart-ner profitieren bei der Kol-ping von attraktivenPrämien. Zudem erhaltensie einen weltweiten Rund-umschutz mit der Assistan-ceversicherung bei denZusatzversicherungenLight, Plus, Flex undKombi. Dank den vielfälti-gen Kombinationsmöglich-keiten der Produkte bezah-len Mitarbeitende nur fürLeistungen, die sie auchwirklich benötigen.

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Page 39: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 39GELD l UZ

Der Streit um das umstrit-tene iranische Atompro-gramm hat sich in den let-zen Wochen weiterzugespitzt. Die Angst voreiner weiteren Destabili-sierung der Region undeiner möglichen Versor-gungsknappheit hat dieRohölpreise, besonders inEuropa, sprunghaft anstei-gen lassen. Der derzeitigePreisanstieg ist jedochnicht mit einem Ölschockgleichzusetzen.

Der Risikoaufschlag fürdie politischen Gefahrenliegt bei rund 10 bis 20 US-Dollar pro Fass BrentRohöl. Die gestiegenenPreise des «schwarzenGoldes» erhöhen derweilunzweifelhaft die kon-junkturellen Risiken.Sollte der Preis für ein

Fass Rohöl der Sorte WTIim weiteren Verlauf desJahres auf dem bereitserreichten Niveau verhar-ren, werden die wirt-schaftlichen Auswirkun-gen allerdingsüberschaubar bleiben. DieGründe hierfür sind:– Aufgrund energiescho-

nender Verfahren ist einlinearer Zusammenhangzwischen Wirtschafts-wachstum und Ölpreisnicht mehr ableitbar.Neuere nicht-lineareModelle zeigen, dass diein den 70er und 80erJahren empirisch gemes-senen Beziehungen nurnoch in abgeschwächterForm gelten.

– Der derzeitige Preisan-stieg ist nicht mit einemÖlschock gleichzuset-

zen. Höhere Konjunktur-risiken bedingen empi-risch jedoch einenÖlpreisschock.

– Ölfördernde Länder sti-mulieren über zusätzli-che Einnahmen die glo-bale Nachfrage.

– Trotz des jüngstenAnstieges notiert derinflationsbereinigteÖlpreis unter demNiveau der 80er Jahre.Das reale Welt-BIP istverglichen mit den 80erJahren jedoch mehr alsdoppelt so hoch.

Ölpreis bleibt Risikofaktorfür WeltwirtschaftTrotz neuer Technikengehören die USA unter denIndustrienationen immernoch zu den energieinten-sivsten Ländern. Steigende

VON JÖRG ZEUNER

ÖLPREIS

Risiko bis jetzt in GrenzenFo

to: B

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DR. JÖRG ZEUNER

Der Autor ist

Chief Strategist

und Chief

Economist der

VP Bank

Gruppe. Dort

leitet er das

Investment Service Center und

ist Vorsitzender des Anlage -

ausschusses.

[email protected]

Ölpreise schüren deshalbbesonders jenseits desAtlantiks Konjunkturängste.Kommt es zu keinem weite-ren deutlichen Ölpreisan-stieg, dürfte der US-ameri-kanische Aufschwung abernicht aus dem Tritt kom-men. Die kontraktive Wir-kung des Rohölpreisanstie-ges sollte sich deshalbbislang im Zaum halten.Darüber hinaus erachtenwir das aktuelle Preisniveauim Rohöl für hoch und rech-nen mit einem Rückgangder Notierungen. Besondersder Aufschlag von europäi-schem Brent gegenüberamerikanischem WTI solltesich wieder abschwächen.Dennoch stellt der Ölpreiseinen potenziellen Risiko-faktor für die Weltwirtschaftdar.

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BVG: Sicherheit und Garantien sind gefragtIm Zuge der europäischen Schuldenkrise und des Niedrigzinsumfelds sind viele Pensionskassen in Unterdeckunggeraten. Mit entsprechenden Folgen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die oftmals für die Verluste gerade-stehen müssen. Dementsprechend gewinnen Vollversicherungslösungen an Attraktivität.

Die Herausforderungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind derzeit besonders gross. Viele europäische Staaten leiden unter einer enormen Schuldenlast, der starke Franken setzt die Margen in der Exportwirtschaft unter Druck – und historisch tiefe Zinsen sowie volatile Finanzmärkte belasten die Kapital-anlagen in der Altersvorsorge. Ende Dezember 2011 befanden sich 79 Prozent der öffentlich-rechtlichen und rund 26 Prozent der privatrechtlichen Kassen in Unterdeckung.

Verlässliche Werte zählenDie geringeren Renditeaussichten an den Kapitalmärkten sowie das Niedrigzinsumfeld machen den Vorsorgeeinrichtungen weiter schwer zu schaffen. Dass in einem solch schwierigen Umfeld verlässliche Werte zählen, spüren die Schweizer Versicherungsgesellschaften derzeit vor allem im BVG-Geschäft.

Risiken abwägenWährend einige autonome Pensions-kassen in den vergangenen Jahren in

Schiefl age geraten sind, hat sich das Modell der Vollversicherung bewährt. Mittlerweile entscheiden sich immer mehr KMU im Bereich der berufl ichen Vorsorge für langfristige Stabilität und garantierte Leistungen, anstatt mit Vorsorgegeldern auf kurzfristige Schwankungen des Kapitalmarktes zu spekulieren. Mit diesem Modell übernimmt eine private Lebensversi-cherungsgesellschaft sämtliche Risi-ken, Sanierungsbeiträge in Form von Nachzahlungen sind für die Unter-nehmen und ihre Beschäftigen in der berufl ichen Altersvorsorge kein The-ma mehr - und eine Unterdeckung ist

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Page 40: UnternehmerZeitung_4_2012

40 l Nr. 4 l 2012UZ l KOMMUNIKATION

Die Globalisierung der Wirtschaft, die laufende Verände-rung der Marktsituation und der ständig steigende Kosten-druck haben zur Anpassung der Beschaffungsstrategiegezwungen, weg von der lokalen Beschaffung hin zu inter-nationalen Beschaffungsaktivitäten. «Global Sourcing», diestrategische Ausrichtung des Versorgungsmanagements aufinternationale Märkte und der Zugang zu preisgünstigenBezugsquellen ist mittlerweile ein wichtiger Wettbewerbs-faktor für Unternehmen jeder Größe. Allerdings bergen dieVorteile auch viele Nachteile, wie z.B. eingeschränkte per-sönliche Kontakte aufgrund geografischer Entfernungenoder Sprachbarrieren, grössere Intransparenz der Zuliefer-ketten oder Gefahren für die Logistik aufgrund politischeroder umweltbedingter Krisen.

Die gesamte Supply Chain betrachtenIm Rahmen einer jährlich von PRTM durchgeführten Stu-die wurden Vertreter von mehr als 300 Herstellungs- undDienstleistungsbetrieben weltweit nach aktuellen Trendsin der Supply Chain für 2012 befragt. «End-to-End SupplyChain Risk Management» war eine der häufigsten Aussa-gen. Das heisst, das Risiko- und Chancenmanagement solltedie gesamte Wertschöpfungskette umfassen, von derBedarfsplanung über die Lieferantensuche, -evaluation und-beobachtung bis hin zum Monitoring der Zulieferkette vonSchlüsselpartnern. Eine (automatisierte) Analyse und Aus-wertung interner Daten, z.B. aus ERP-Systemen, kann dazueinen wesentlichen Teil beitragen – allerdings nur in Bezugauf bereits bestehende, direkte Firmenbeziehungen.

Externe Informationsquellen erschliessenDabei wären auch viele Informationen über Firmen vorhan-den, die noch nicht oder nicht direkt zum Lieferantennetz-werk gehören. Im Internet. Verstreut über zig Web-Seiten,versteckt in unverständlichen Formulierungen, verklausu-liert in News. Deshalb gibt es längst Anbieter, die sich aufdas Finden, Analysieren und Bereitstellen firmenrelevan-ter Informationen spezialisiert haben und auch die öffent-liche Hand ermöglicht den elektronischen Zugang zu struk-turierten Firmendaten, z.B. aus den Handelsregistern. Unddennoch bleibt das Bild fragmentiert, der Blick rückwärtsgerichtet und Abhängigkeiten intransparent.

The Big PictureWie man das ändern kann, wird an der FachhochschuleNordwestschweiz FHNW im Rahmen des nationalen For-schungsprojekts APPRIS (Advanced Procurement Perfor-mance and Risk Indicator System) untersucht. Vertreter ver-schiedener wissenschaftlicher Disziplinen, Software-Ent-wicklungspartner, Informationsanbieter und Anwendungs-partner erarbeiten gemeinsam ein System zur Früherken-

nung von Risiken in der Supply Chain. Im Rahmen diesesProjekts wurde von der ETH ein Risikomodell entwickelt,in welchem zehn Top-Risiken und dazu gehörende Warn-signale identifiziert wurden. Angereichert mit Risiko-In-dikatoren und einem Bewertungsschema ergibt sich ein se-mantisches Modell, das als Basis für das Frühwarnsystemdient. Die aus verschiedenen Quellen aufbereiteten Infor-mationen werden mit dem semantischen Modell verknüpftund erlauben aggregierte Auswertungen und Schlussfolge-rungen. Für Management und Einkauf werden die Risikenin einem Cockpit aufbereitet und visualisiert.

In volatilen Märkten Risiken in der Supply Chain souverän managenDie Risiken im Zusammenhang von direkten Lieferanten-beziehungen zu managen ist für ein Unternehmen bereitseine Herausforderung. Die Komplexität bzw. die Menge anInformationen nimmt nochmals zu, wenn nicht nur dieUnternehmen, sondern auch die Produkte überwacht wer-den sollen. Nehmen wir als Beispiel ein Produkt X7 das vonden Lieferanten A und B geliefert wird. Auf den ersten Blickwürde man ein Single-Sourcing-Risiko ausschliessen.Betrachten wir aber auch die weiteren Beziehungen unse-rer Lieferanten, so könnten wir vielleicht erkennen, dassLieferant B der einzige Hersteller von Produkt X7 ist undebenfalls an Lieferant A liefert. Das System müsste diesesWarnsignal identifizieren und das Risiko ausweisen. ZurErkennung von Risiken müssen in der Regel viele unter-schiedliche Daten- und Informationsquellen ausgewertetwerden. Damit dies möglichst aktuell und über grössereDatenmengen erfolgen kann, bieten sich semantische Tech-nologien an. Die Bedeutung externer, interner, strukturier-ter, semi-strukturierter und unstrukturierter Daten wirdin einem semantischen Modell sichtbar gemacht und mitHintergrundinformationen verknüpft. Mittels semantischerVerfahren können somit auch versteckte oder indirekte Risi-ken erkannt und für das Management oder den Einkaufvisualisiert werden.

Der Blick in die ZukunftEin Frühwarnsystem ist nicht früh, wenn nur auf Faktenbasierende Risiken ausgewertet werden. Heutige Risiko-Management-Systeme basieren vornehmlich auf internenQuellen oder Firmenbewertungen von Drittanbietern. Siealle aber liefern Vergangenheitsdaten. Für den Blick in dieZukunft müssen andere Quellen erschlossen werden. Dazuzählen gängige Medien wie Zeitungen, aber auch sozialeNetzwerke wie Facebook, Twitter und Co. Allerdings ber-gen solche Informationen selbst wieder ein Risiko, da essich um Meinungen, Annahmen und Schlussfolgerungenhandeln kann und nicht um Tatsachen. Entschärft werden

UNTERNEHMENSORGANISATION

Die Risiken entdecken, bevor sie Um Risiken in der Supply Chain früh zu entdecken, genügt es nicht, eigene

ERP-Daten für Lieferanten auszuwerten. Vielmehr muss das gesamte Netzwerk

betrachtet und Daten aus externen Quellen mit internen Daten verknüpft werden.

Mit Hilfe semantischer Technologien können Daten integriert, automatisch

analysiert und so Risiken früher identifiziert werden.

TEXT BARBARA THÖNSSEN UND SANDRO EMMENEGGER

Zur Erkennung von Risi-ken in volatilen Märktenmüssen in der Regelunterschiedliche Daten-und Informationsquellenausgewertet werden.

Foto: Bilderbox.de /Grafik: zVg

Page 41: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 41KOMMUNIKATION l UZ

Erst wenn eine ganzheitliche Sicht auf Supply- Chain-Risiken vorhanden ist, verschiedenste Informations-quellen genutzt, Fakten und News ausgewertet und Abhängigkeiten identifiziert werden, können Warnsignalefrüh erkannt, Risiken minimiert und zu Chancen gemachtwerden.

entstehen

netkaF)egozebstiehnegnagreV(

Fakten(Vergangenheitsbezogen)

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SemantikQuellen

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Supplier Value ID

mG refeiL hb 3545546%34

nI ecudorP .c 5634743% 49

GA lamhcaM 6645543%55

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GA tugr heS 2543488% 28

Cockpit

Dashboard/Cockpit

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DIE AUTOREN

Barbara Thöns-

sen ist Dozen-

tin am Institut

für Wirtschafts-

informatik der

Fachhochschu-

le Nordwest-

schweiz FHNW

und leitet den

Kompetenz-

schwerpunkt

Information

Management.

Sandro Em-

menegger ist wissenschaftlicher

Assistent im selben Kompetenz-

schwerpunkt

www.fhnw.ch/iwi

können solche Unsicherheiten wiederum mit Hilfe semantischer Technologien: Als erstes kann dieses Risikomaschinell erkannt und evaluiert werden. In einem zwei-ten Schritt kann dann das ausgewiesene Risiko von Exper-ten bewertet und anschliessend relativiert bzw. eskaliertwerden.

ENTERPRISE-RESOURCE-PLANNING

(Einsatzplanung der in einem Unternehmen vorhandenen Ressourcen, meist ist die dafür eingesetzte Software gemeint)

Page 42: UnternehmerZeitung_4_2012

42 l Nr. 4 l 2012UZ l KOMMUNIKATION

DER AUTOR

André Caradonna

ist Produktspezia-

list von Swisscom

und beantwortet

Fragen zur

Informations-

und Kommuni -

kationstechnologie.

[email protected]

Ich stehe kurz vor derGründung meines eigenenUnternehmens. Woraufsollte ich bei der Wahl mei-ner IT- und Kommunikati-onsinfrastruktur besondersachten?

Die eigene Geschäftsidee in Umsatz ummünzen – das ist das grosse Ziel von Jungunternehmern. Start-ups stecken dabei aber oftin einer Zwickmühle:Einerseits benötigen sie fürden Erfolg eine professio-nelle Infrastruktur, anderer-seits möchten sie nicht zuviel in geschäftsfremde Aktivitäten investieren unddie Fixkosten tief halten.Worauf sollten Jung -unternehmer also bei ihrer ICT-Ausstattung achten?

Analyse der SituationDie Bedürfnisse von Neu-gründern an ihre IT- undTelekommunikationsinfra-struktur sind je nach Bran-che unterschiedlich. Eslohnt sich deshalb, etwasZeit zu investieren, um sichüber den eigenen Bedarfklar zu werden. Vielfach istzu Beginn weniger mehrund ein Starterpaket mitden wichtigsten Basisdiens-ten wie Festnetztelefonie,Internet und Mobilfunkausreichend. Diese Infra-struktur kann einfach er -weitert oder ergänzt wer-den und wächst somit quasimit dem Unternehmen mit.

Nur Benötigtes zahlenWer sein Budget möglichsteffizient einsetzen will, fürden könnten cloudbasierte

Produkte eine echte Alter-native sein. Cloudbasiertheisst, dass Anwendungenwie E-Mail-Services, Buch-haltungs-Applikationenoder Dokumentenablage-systeme nicht lokal auf demComputer installiert, son-dern auf Servern des exter-nen Anbieters zur Verfü-gung gestellt werden.Vorteil: Neben den geringe-ren Installationskosten wirdjeweils nur das bezahlt, wasauch wirklich gebrauchtwird. Somit entfallen hoheKosten für «leere» Leistun-gen. Der Nutzer kannzudem via Internet vonüberall auf diese Anwen-dungen zugreifen.

Alles aus einer HandWeiter ist es sinnvoll, alleDienste vom gleichen An -

bieter zu beziehen. Darinliegt der Vorteil, dass dieeinzelnen Elemente mitei-nander kompatibel sindund nur eine Ansprechper-son für den Supportgebraucht wird. Gerade insog. Sorglos-Paketen, wel-che speziell für Jungunter-nehmen angeboten werden,sind diese Hilfeleistungenhäufig inbegriffen. So ent-halten diese nebst den Pro-dukten oft auch eine profes-sionelle Installation vor Ort,eine persönliche Beratungoder einen Beitrag an dieFirmen-Kasse. ICT-Anbieterunterstützen so Jungunter-nehmer beim Start in dieSelbstständigkeit und tra-gen dazu bei, dass die gros-sen Ideen trotz kleinem IT-Budget realisiert werdenkönnen.

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Page 43: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 43KOMMUNIKATION l UZ

Zu den Initianten gehören das Internet-Briefing von Reto Hartinger, die Online-Agentur Blogwerk sowie das Beratungs -unternehmen Carpathia Consulting. AlsOrientierungshilfe für Internet, E-Com-merce, Social Media und Online-Marke-ting – kurz OnE – will die geplante MesseTransparenz in den vielfältigen Online-Markt bringen. Referate, Interviews, Bera-tung und ein integrierter Konferenzteilwerden den Besuchern Fachwissen rundums Online-Business vermitteln. Eininnovatives Ausstellungskonzept sorgt füreine übersichtliche Präsentation sämtli-cher Komponenten entlang der Internet-Wertschöpfungskette.

Eine Messe für alle Themen rund umsInternetDie OnE richtet sich mit klarem Fokus anUnternehmen und Entscheider, die nacheiner Web oder CRM-Lösung suchen odersich über die Einsatzmöglichkeiten von So-cial Media und Weboptimierung informie-ren wollen. «Erstmals wird eine Konferenz

und Messe von kompetenten Partnern mitLeaderfunktion organisiert», begründetReto Hartinger das Engagement seines er-folgreichen Internet-Briefings und unter-streicht gleichzeitig die Bedeutung der bei-den Mitinitianten Blogwerk als führendesBlog-Medienunternehmen und ThomasLang als einer der kompetentesten E-Com-merce Experten der Schweiz. Mit ihremAngebot will die OnE Antworten geben aufdie Fragen vieler Anwender, wie sich einOnline-Angebot effektiver präsentierenlässt, wie Webprojekte optimal geplantwerden, wie sich Social Media gewinn-bringend nutzen lässt oder einfach: Wel-che Anbieter und welche Tools es auf demSchweizer Markt gibt.

Wertschöpfungskette als Orientie-rungshilfeWas für Anbieter von Business Softwarelängst Gewohnheit ist, steht mit der OnEnun auch Online-Dienstleistern zur Ver-fügung: Ein Event, um das gesamte Leis-tungsspektrum gemeinsam präsentieren

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Neue InternetmesseOnE heisst die neue Messe, welche zum ersten Mal am 9./10. Mai 2012 in der

Messe Zürich stattfinden wird. Im Mittelpunkt stehen Lösungen und An -

bieter rund um Internet, E-Commerce, Social Media und Online Marketing.

zu können. Nebst dem Ausstellungsbe-reich werden im Content-Bereich Fach-referate, Experten-Interviews, Beratungs-möglichkeiten sowie eine separateThemenkonferenz durchgeführt. Interes-sierte Anbieter können hier entspre-chende Slots buchen. Eine angenehmeMeeting-Area zwischen Content- undAusstellerbereich lädt zu Gesprächen,Erfahrungsaustausch und Relaxen ein. Zuden Ausstellern zählen Webagenturensowie sämtliche Anbieter von Lösungenund Dienstleistungen entlang der Online-Wertschöpfungskette. Für interessierteAussteller besteht derzeit noch die Mög-lichkeit, bei der Gestaltung der neuenMesse aktiv mitzuwirken.

Organisatoren mit Relevanz und KompetenzOrganisiert wird die neue Messe vonschmid + siegenthaler consulting, denMachern der topsoft. Hinter der OnE ste-hen als Content-Partner erfahrene Exper-ten. Dazu gehören das Beratungsunter-nehmen Carpathia Consulting, die On-line-Agentur Blogwerk sowie das Inter-net Briefing von Reto Hartinger mit sei-nen rund 750 Mitgliedern als wohl gröss-te Organisation für Internet und SocialMedia. Cyrill Schmid von schmid + siegenthaler consulting zeigt sich alsMesseorganisator von der Zusammenar-beit überzeugt: «Mit diesen Partnernkonnten wir namhafte Vertreter derSchweizer Internet-Szene als Unterstüt-zung für die neue Messe begeistern. Mitder OnE entsteht eine neue Fachmesse fürInternet, welche ganz auf Qualität, Rele-vanz und Kompetenz setzt». ThomasLang, Geschäftsführer von Carpathia Consulting, sieht zudem interessante Sy-nergien zur gleichzeitig stattfindendenBusiness-Software-Messe topsoft, betontaber, dass sich die OnE als eigenständigeFachmesse ganz klar auf das Internet kon-zentriert.

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Page 44: UnternehmerZeitung_4_2012

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Prof Dr. Beat Hotz-Hart, Energieforschung ETH ZürichProf. Dr. Göran Andersson, Intelligente Netze, Last Management, ETH ZürichDr. Jochen Ganz, Private Forschung, awtec AG, ZürichProf. Dr. Massimo Filippini, Wirtschaftlichkeit Energiemassnahmen Gebäude, ETH ZürichProf. Gerhard Zweifel, Energiestandard, Hochschule Luzern – Technik & Architektur, HorwDr. Walter Steinmann, Energiestrategie 2050, Bundesamt für Energie, BernChristian Renken, Zukunft Photovoltaik, 3S Swiss Solar Systems AG, LyssKaspar Bolzern, Weiterbildung, ABZ-Suisse GmbH, ReidenDr. Jeanette Müller, EU-Projekte, Technologievermittlung energie-cluster.ch, Bern Flavio Ravani, Plusenergie-Gebäude, swissRenova, MünsingenDr. Rolf Iten, Ökologische Steuerreform, INFRAS, ZürichKurt Dütschler, Ökologische Steuerreform, Eidg. Steuerverwaltung, Bern

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Page 45: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 45KOMMUNIKATION l UZ

INTERVIEW JÖRG AEBISCHER

Herr Noser, Sie sind ein erfolgreicher

ICT-Unternehmer. Wie ist es dazu

gekommen?

Ruedi Noser: Mein Bruder und ich sind1984 ins IT-Business eingestiegen undhaben damit die ganze Mikrocomputer-entwicklung mit gemacht. So ist die NoserGruppe entstanden. Ich bin ein Kind derMikroprozessoren und so auch die NoserGruppe.

Was hat Sie dazu bewogen sich nebst

Ihrer beruflichen Karriere in der Poli-

tik zu engagieren? Sind Sie als Unter-

nehmer zu wenig gefordert?

Nein, ganz und gar nicht. Ich könnte michgut auch 150 Prozent und mehr im Unter-nehmen engagieren. Das habe ich 17 Jahrelang auch getan. Dann habe ich das Unter-nehmen neu organisiert und dabei vielemeiner Kompetenzen der Geschäftslei-tung übertragen. Das war auch die Zeit,als ich in die Politik eingestiegen bin.Damit war ich automatisch weniger in derUnternehmung, was für den Reorganisa-tionsprozess geradezu ideal war. Im Wei-teren bin ich davon überzeugt, dass sichUnternehmer auch aktiv in die Politik ein-bringen sollten. Die Wirtschaft darf diePolitik nicht einfach den Anwälten undVerbandsvertretern überlassen.

Nach welchen Prinzipien führen Sie

Ihr Unternehmen bzw. Ihre

Mitarbeitenden?

Nur wer das nötige Wissen hat, soll auchüber die Entscheidkompetenz verfügen.Oder anders gesagt, Entscheide werdenbei uns nicht einfach gemäss Hierarchieauf der «Chefetage» gefällt, sondern dieKompetenz den verantwortlichen Mitar-beitenden übertragen. Weiter sind wireine Arbeitsgemeinschaft, die auf Ver-trauen aufbaut. Kontrolle ist nur so vielwie nötig, aber nicht mit Kontrolle Ver-trauen ersetzen. Das heisst auch Ver-trauen haben in die Entscheide der Know-how Träger! Gerade in der ICT-Brancheläuft viel falsch, weil Geschäftsleitungenüber Dinge entscheiden, von denen sieeigentlich gar nichts verstehen. Hier pfle-gen wir in der Noser Gruppe eine völligandere Kultur. Dazu gehört auch, dass wirunsere eigenen Mitarbeitenden ins Kader

nachziehen und nicht auf exter-nes Personal setzen.

Die Noser Gruppe hat eine

eigene Berufsbildungsunter-

nehmung aufgebaut, die

Noser Young Professionals

AG. Welche Ziele verfolgen

Sie damit?

Der Fachkräftenachwuchs ist dieentscheidende Grösse, die überdas weitere Wachstum entschei-det. Die Noser Gruppe ist gewilltihre Fachkräfte selbst auszubil-den und aufzubauen. Wir sindüberzeugt, dass sich das auf lan-ge Sicht auszahlen wird.

Sie sind Präsident von

ICTswitzerland. In dieser Rol-

le haben Sie den Verband

ICT-Berufsbildung Schweiz

gegründet und vertreten dort

die Stimmenmehrheit. ICT-

Berufsbildung Schweiz ist un-

ter anderem die Prüfungsor-

ganisation der eidgenössischen ICT-

Fachausweise und Diplome. Welchen

Stellenwert messen Sie diesen Ausbil-

dungsabschlüssen bei?

Es ist entscheidend, dass wir nicht nurüber eine gute Hochschulbildung verfü-gen, sondern vor allem auch über einehervorragende höhere Berufsbildung inder ICT. Nur so sind wir für die Jugendli-chen auch attraktiv. ICTswitzerland setztsich für eine qualitativ hochstehendeBerufsbildung ein. Es muss möglich sein,dass man auch in unserer Branche überden Berufsbildungsweg Karriere machenkann und nicht nur über die Hochschule.

Welche Art von Jobs haben Sie in Ihrer

Gruppe für ICT-Professionals mit

einem eidgenössischen Fachausweis

oder einem eidgenössischen Diplom

als Informatiker bzw. Informatikerin?

Grundsätzlich steht jeder gut qualifiziertenICT-Fachkraft jeder ICT-Job offen. Eidge-nössisch geprüfte Fachleute sind gesuchtund sehr willkommen. Die formelle Qua-lifikation ist sehr wichtig, aber nicht alles.Die Leute müssen zu uns passen.

Als Unternehmer müssen Sie hart kal-

kulieren. Welche Gruppe von ICT-

RUEDI NOSER, NATIONALRAT

Keine Pro-Kopf-BetrachtungenICT-Fachkräfte könnten in den nächsten Jahren in der Schweiz Mangelware werden. Damit dies nicht

eintritt, braucht es engagierte Unternehmer, wie Nationalrat Ruedi Noser von der Noser-Gruppe, die sich

für die Ausbildung des ICT-Nachwuchs einsetzen.

Fachkräften bringt Ihnen den

grössten Profit? Weshalb?

Wir machen keine Pro-Kopf-Betrachtungen! Die Noser Gruppeist ein Team. Alle haben ihre Auf-gabe und jede und jeder muss sei-nen Beitrag zum guten Gelingenleisten. Es gibt keine Gruppe, diewichtiger ist als die andere. Nehmenwir ein Beispiel: Wenn ein Verkäu-fer einen Auftrag an Land zieht,dann liegt das daran, dass die Kom-petenz des Unternehmens, die Refe-renzen, die Zufriedenheit der Kun-den, die Unternehmenskultur unddie Unterstützung stimmen. EinKunde gibt uns den Auftrag, weil erdem Unternehmen als Ganzes ver-traut. Deshalb werden bei uns Ver-käufer auch nur schwach mit Incen-tiv-Programmen ausgestattet. Wireifern nicht den Amerikanern nach,sondern bieten mit der KulturSchweizer Maschinenbauer Soft-warelösungen an.

Gemäss den Studien von ICT-Berufsbil-

dung Schweiz fehlen in der Schweiz in

fünf Jahren 32000 ICT-Fachkräfte. Was

muss unternommen werden, um dieser

Tatsache entgegenzuwirken und was

sind die Konsequenzen, wenn das Man-

ko nicht beseitigt werden kann?

Ganz wichtig ist, dass a) die Wirtschaft ak-tiv wird in der Ausbildung von jungenICT-Leuten und b) die Politik und die Ge-sellschaft sich bewusst werden, welcheBedeutung die ICT für unser Leben undunseren Wohlstand hat. Aus Sicht derWirtschaft wurde der Verband ICT-Be-rufsbildung Schweiz gegründet, mit demZiel eine Organisation zu haben, wo sämt-liche Massnahmen gebündelt werden, umdem Fachkräftemangel quantitativ undqualitativ zu begegnen. Die Massnahmensind vielfältig und reichen von der Image-bildung bis hin zu ganz konkreten Förder-massnahmen für zusätzliche ICT-Ab-schlüsse. Wenn wir nichts unternehmenverlieren wir in der Schweiz Arbeitsplät-ze, weil sich die Unternehmen ihre Kom-petenz im Ausland holen werden. Wirwürden hier eine riesige Chance verge-ben, uns ein neues Kompetenzfeld nebenden Banken, Versicherungen und derChemie zu erschliessen.

ZUR PERSON

Ruedi Noser ist Verwaltungsratsprä-sident der Noser Management AGund Hauptaktionär der Firmen derNoser Gruppe. Der 1961 im KantonGlarus geborene Unternehmerwurde 2003 in das schweizerischeParlament gewählt. Als freisinnigerNationalrat engagiert er sich poin-tiert für die freie Entfaltung derWirtschaft, für die Anliegen derKMU (kleinere und mittlere Unter-nehmen) und für die Berufsbildung.

Page 46: UnternehmerZeitung_4_2012

46 l Nr. 4 l 2012UZ l KOMMUNIKATION

kommunikation in den Fokus. Ein wich-tiger Treiber für die Zukunft ist dieMachine-to-Machine-Kommunikation(M2M). Der Umsatz mit Grosskunden imtraditionellen Festnetzbereich ist in denvergangenen vier Jahren bei Swisscomum rund 20 Prozent zurückgegangen. DieGründe dafür sind einerseits der starkeWettbewerb, anderseits die zunehmendeVerbreitung der mobilen Telefonie und

SWISSCOM

Neue Märkte im Fokus

Unter ständig ändernden Markt -

bedürfnissen hat sich Swisscom im

Geschäft mit Grosskunden zu einem

der führenden Schweizer ICT-Unter-

nehmen entwickelt.

Während die traditionelle Festnetztelefo-nie an Bedeutung verliert, rücken neueDienstleistungen rund um die Geschäfts-

der datenbasierten Kommunikation wieSMS, E-Mails oder Internetdiensten.Inzwischen bietet Swisscom umfassendeKommunikationslösungen für Unterneh-men wie Communications & Collabora-tion oder Datahousing-Lösungen an. «DieKundenbedürfnisse verändern sich stän-dig und verlangen laufend nach neuenKommunikationslösungen», meint UrsSchaeppi, Leiter Swisscom Grossunter-nehmen und ergänzt, dass mit innovati-ven Produkten und Dienstleistungen derUmsatz im ICT-Geschäft kontinuierlichgesteigert werden konnte.

M2M als strategisch wichtiger MarktMit Machine-to-Machine-Kommunika-tion (M2M) setzt Swisscom im Jahr 2012auf einen weiteren Treiber im ICT-Markt.Experten gehen mittelfristig von einemweltweiten Potenzial von 8,6 Mrd. Fran-ken aus. Kurzfristig erwartet man in derSchweiz eine jährliche Umsatzsteigerungvon 22 Prozent. Und schon bald werdenmehr Maschinen direkt miteinanderkommunizieren als es Handykunden gibt.Swisscom schätzt, dass in der Schweizlangfristig mehr als 100 Mio. Maschinenüber das Mobilfunknetz miteinander ver-bunden sind.

M2M – Das Internet der DingeUnter Machine-to-Machine versteht manKommunikation, an der mindestens einferngesteuertes Gerät beteiligt ist. Es han-delt sich dabei nicht um typische Kom-munikationsgeräte wie Mobiltelefone,sondern um Dinge wie eine Uhr. Die Kom-munikation erfolgt über die SIM-Karte.Dank vollautomatisierter Kommunika-tion werden Prozesse vereinfacht, Kostengesenkt und Ressourcen nachhaltig ein-gesetzt.

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Urs Schaeppi setzt im Bereich Grossunternehmen auf die Machine-to-Machine-Kommunikation.

Foto: swisscom

Page 47: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 47MOBIL l UZ

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DER AUTOR

Klaus Stapel ist

Geschäftsführer

von AirPlus Inter-

national AG

(Schweiz), einem

führenden inter-

nationalen Anbie-

ter von Lösungen für das tägli-

che Geschäftsreise-Management.

www.airplus.com/ch/de/

Geschäftsreisen sind für

Unternehmen eine

unabdingbare Investition

ins Wachstum. Das zeigt

die aktuelle Travel

Management Study von

AirPlus. Sie zeigt aber

auch, dass 34 Prozent der

Befragten kaum Zeit für

das Reisemanagement

haben.

Selbst in Firmen mit hohenReisekosten kann jederZweite nur ein Viertel sei-ner Arbeitszeit für das Rei-semanagement aufwenden.Diese Zahlen sind umsoerstaunlicher, wenn manbedenkt, dass diese Firmenjährlich mindestens eineMillion US-Dollar fürGeschäftsreisen ausgeben.Fakt ist, dass Geschäftsrei-

sen hinter dem operativenKerngeschäft den zweit-grössten Kostenblock dar-stellen. Bei den indirektenKosten gilt die Reisekosten-abrechnung gar als Kosten-treiber Nummer eins. DieVorteile eines zentralenAbrechnungssystems liegenauf der Hand: Der Verwal-tungsaufwand wird redu-ziert und dadurch eine Ver-schlankung der Prozess-und Personalkostenerreicht. Gleichzeitig erhältdas Unternehmen einegrössere Kostentranspa-renz. Erfahrungswerte zei-gen mithilfe dieser Systemeeine erhebliche Verkürzungdes gesamten Abrech-nungsprozesses.

Am sinnvollsten ist eineLösung, die die Teilberei-che Bezahlung und Aus-

wertung ermöglicht. Überein zentrales Abrechnungs-medium werden im erstenSchritt alle Leistungen, dieim Vorfeld der Reise ge-bucht werden, erfasst undbezahlt. Während der Ge-schäftsreise nutzen die Mit-arbeiter eine einheitlicheFirmenkreditkarte für alleAusgaben. Sämtliche Infor-mationen zu den getätigtenAusgaben werden zusam-mengeführt, aufbereitetund können in zentrale Ab-rechnungssysteme der Fir-men überführt werden.Dies erleichtert die Abrech-nung und Dokumentationerheblich. AirPlus bietet de-taillierte Abrechnungen an,in denen sämtliche Positio-nen nach firmenindividuel-len Bedürf nissen sortiertund ausgewiesen werden.

Das sorgt für eine einfacheund verursachergerechteZuordnung der Kosten undgarantiert grösstmöglicheTransparenz bei den Ausga-ben. Final kommen dannManagement-Informations-Systeme zum Einsatz. Mitihnen ist die globale Aus-wertung aller reisebezoge-nen Leistungen auf Knopf-druck möglich. Des Weite-ren bieten sie den FirmenEinsparpotenziale, da sieden Travel Managern dienotwendigen Daten an dieHand geben, um Rabattver-handlungen mit Airlines,Hotels oder Mietwagenan-bietern zu führen. Die Vor-teile werden von den aktu-ellen Ergebnissen der Tra-vel Management Study be-stätigt: In 2011 hat die Ana-lyse von Geschäftsreiseaus-gaben zugenommen. DieNutzung von Unterneh-menskreditkarten ist von2008 bis 2011 um 6 Prozentauf 81 Prozent gestiegen.

BUSINESS-TRAVEL

Kein Geld verschenken TEXT KLAUS STAPEL

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48 l Nr. 4 l 2012UZ l MOBIL

TEXT BEAT IMWINKELRIED

Die Massnahmen zur Umsetzung der EU-Richtlinien ausdem Jahr 2006 für Eigenkapitalvorschriften und eine bes-sere Aufsicht des Bankenwesens, die unter dem Terminus«Basel II» bekannt sind, wurden vom Basler Ausschuss fürBankenaufsicht vorgeschlagen und müssen seit Januar 2007in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union für alleKredit- und Finanzdienstleistungsinstitute angewendetwerden. In der Schweiz wird die Umsetzung durch die Eid-genössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) überwacht.

Eines der Hauptziele von Basel II ist die Sicherung einerangemessenen Eigenkapitalausstattung von Finanzinstitu-ten, um ihr Insolvenzrisiko bei Forderungsausfall zu mini-mieren. Die staatlich verlangten regulatorischen Anforde-rungen verlangen ausserdem, dass das tatsächliche Risikobei der Kreditvergabe stärker gewichtet wird. Als Folgedavon wird der Firmenkunde einem Rating unterzogen,welches seine Bonität und Kreditwürdigkeit definiert. Gene-rell gilt: höhere Risiken gleich höhere Zinsen. Wenn dieBank bei einem schlechten Rating mehr Eigenkapital unter-legen muss, erhöhen sich ihre Eigenmittelkosten. Das machtden Kredit durch höhere Zinsen teurer. Umgekehrt profi-tiert ein Kreditnehmer mit gutem Rating von niedrigerenKreditzinsen, weil die Bank für den Kredit geringere Eigen-mittel hinterlegen muss.

Einführung «Basel III»Parallel zu dieser Entwicklung schlitterten die Weltwirt-schaft und das Bankenwesen jedoch in die im Frühjahr 2007beginnende Subprime-Krise und in die im Herbst 2008 kul-minierende, vom Investmentsektor ausgehende US-Ban-kenkrise. Dies verschärfte den Druck, und der Ruf nach wei-terführenden Regulatorien wurde lauter. Deshalb wurdeauf der Basis der Erfahrungen von Basel II das im Dezem-ber 2010 veröffentlichte Regelwerk «Basel III» ins Lebengerufen, das ab 2013 schrittweise in Kraft treten soll. Zusätz-lich zu den Anforderungen an eine Risikomessung sowiebankenaufsichtliche Überprüfungs- und Offenlegungs -prozesse kommen künftig noch die sogenannte Leverage-Ratio (die Höchstverschuldungsrate) sowie Regelungen zurMindestliquidität hinzu.

Ein «circulus vitiosus» und Wege hinausAlles in allem werden die Rahmenbedingungen für eineKreditaufnahme bei einem Finanzierungsinstitut nicht ein-facher aber teurer. Mehr noch fördern die eingeleitetenMassnahmen anstelle einer antizyklischen Förderung ehereinen konjunkturellen Abschwung:– Unternehmen des Mittelstandes verfügen häufig über eine

schlechtere Eigenkapitalstruktur, was zu einem schlech-teren Rating und infolge dessen zu höheren Finanzie-rungskosten sowie Auflagen an den Kreditrahmen führenkann.

– Die Entwicklungskraft von KMU wird gebremst, weilihnen durch die oben beschriebenen Regulatorien durchhöhere Zinsen und eine Kreditlimite weniger finanzielleMittel für Investitionen zur Verfügung stehen. Damiterhöht sich der Druck auf die Liquidität.

– Den Finanzinstituten steht heute weniger Kapital für dieKreditvergabe zur Verfügung. Das heisst, Kreditanträgemit Risiko werden unter Umständen zurückgewiesen.

– Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten, wenn eswomöglich auf den zugesprochenen Bankkredit ankommt,sinken die Finanzierungsmöglichkeiten der Banken, weilsteigende Kreditausfallraten zu einem höheren Eigen -kapitalerfordernis führen.

Wie können sich kleine und mittelständische Unternehmendennoch bestimmte Freiräume mit finanzieller Luft zumAtmen schaffen?

FinanzierungsprodukteDer Finanzierungsmarkt bietet heute eine ganze Reihe vonProdukten für die kurz-, mittel- und langfristige Finanzie-rung an: vom klassischen Bankkredit über die Forderungs-abtretung (Factoring), Mezzanine-Kapital (stimmrechtslo-ses Eigenkapital) bis hin zum Leasing von Anlagevermögenrespektive Betriebsmitteln wie Produktions-/Bau- und Büro-maschinen, IT-Infrastruktur und Fahrzeugen wie Personen-wagen und Nutzfahrzeuge.

Steht Eigenkapital zur Verfügung wird dieses eher in wer-terhaltendes oder gar wertsteigerndes Anlagevermögen wieGrundstücke oder Beteiligungen investiert und am ehestenin zum Kerngeschäft des Unternehmens gehörende Anla-gen oder Lizenzen.

Fremdkapital kostet immer Geld, die Frage ist nur wieviel. Die für den Zweck oder das Objekt beste Finanzie-rung ist zu finden unter der Berücksichtigung, die Kredit-würdigkeit für wichtige Projekte nicht zu blockieren oderzu gefährden. Beispielsweise ist ein Bankkredit für die Fi-nanzierung des Wagenparks, welcher einer naturgemässenFluktuation unterliegt, in der Regel teuer und unflexibel.Unter Umständen belegt er auch noch benötigtes langfris-tiges Fremdkapital für Erneuerungen oder Erweiterungenvon Produktionsanlagen.

Flottenleasing – Finanzierung mit geringem RisikoEine umsichtige Geschäftsführung sucht immer nach einemmöglichst effizienten Einsatz der finanziellen Mittel – einbedeutender Aspekt für die nachhaltige Entwicklung desUnternehmens. Um den finanziellen Spielraum für wich-tige Investitionen und Entwicklungsschritte zu bewahren,werden Betriebsmittel wie Fahrzeuge am besten durch Lea-sing finanziert. Leasingraten sind objektbezogene, kalku-lierbare und budgetierbare Verbindlichkeiten, welche imRahmen der monatlichen Rechnungsstellung einen durch-laufenden Posten darstellen. Sie belasten die Liquidität unddie vollumfängliche Ausschöpfung einer Kreditlimite für

NACHHALTIGE UNTERNEHMENSENTWICKLUNG

Finanziell flott mit FlottenleasingDie Auswirkungen der Finanzmarktkrise und der verstärkten Finanzmarkt -

regulatorien für Kreditinstitute haben einen deutlich spürbaren Einfluss auf die

Einschätzung der Kreditwürdigkeit von KMU, die Kapitalbeschaffungskosten sowie

die Berichterstattungspflicht gegenüber Finanzinstituten. Fast scheint es, als würde

der Druck von oben an die Kundschaft weitergereicht werden.

Foto: Bilderbox.de

Page 49: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 49MOBIL l UZ

BERATUNG & WEITERE INFORMATIONEN:

Auto-Interleasing AG, St. Jakob-Strasse 72, Postfach 2026CH-4132 MuttenzTelefon +41 (0)61 319 32 32Telefax +41 (0)61 319 32 [email protected]

grössere Anschaffungen nicht. Ausserdem werden beimLeasing in der Regel keine Sicherheiten verlangt.

Das Motto heisst: Nutzen statt kaufen. Fahrzeuge ver-lieren naturgemäss rasch an Wert, und mit dem derzeitigenEuro-Franken-Wechselkursverhältnis bieten sie darüberhinaus keinen echten Vorteil für das Anlagevermögen.Innert kürzester Zeit haben Autos bis zu knapp einem Drit-tel ihres Neubeschaffungswertes verloren, was sich auchim Wiederverkauf niederschlägt. Nach Ende der Nutzungs-phase fliesst heute bei der Veräusserung der Fahrzeuge deut-lich weniger an Umlaufvermögen in die Kasse zurück, alsursprünglich kalkuliert.

Ein weiterer Aspekt ist die Verteilung der Finanzmittel-bereitstellung auf mehrere Pfeiler. Die Zeiten der Hausbank,die für alle Notfälle einspringt, sind längst vorbei. Heutehaben die Informationsbeschaffung und verschiedeneGeschäftsbeziehungen eher virtuellen Charakter angenom-men. Vieles wird über das Internet eingeholt und abgewi-ckelt, so auch Finanzierungsmöglichkeiten. Warum die best-mögliche Finanzierung nicht dort beschaffen, wo ich diebeste Leistung für mein Geld erhalte? Im Fall des Fahrzeug-leasings eignen sich reine Leasinggesellschaften hierfür amehesten, weil sie keine Quersubventionierung betreibenmüssen wie bei den bankenangegliederten Leasingprofit-centers oder der herstellereigenen Leasingfirma. Darüberhinaus verfügt eine klassische Leasinggesellschaft in derRegel über eine langjährige, solide Erfahrung und istbewährter Profi in seiner Geschäftstätigkeit.

Mehrwert durch FlottenmanagementHinzu kommt der ausgesprochene Mehrwert, welcher einLeasingprofi zu leisten vermag; nämlich das Fahrzeugma-nagement von der Beschaffung über die Dienstleistungenwährend der Laufzeit bis hin zum Wiederverkauf nach Ver-tragsende. Das hält dem eigenen Personal den Rücken frei,sich voll auf die geschäftsnotwendigen Prozesse zu konzen-trieren. Gesellschaften für Flottenleasing bieten verschie-dene Finanzierungs-/Dienstleistungslösungen an:– Das reine Finanzleasing, wobei die gesamte administra-

tive Abwicklung und Betreuung der Flotte beim Leasing-kunden bleibt. Bei dieser Variante erfolgt die Flottenver-waltung durch das eigene Personal.

– Das sogenannte Full Service Leasing, bei dem sämtlicheDienstleistungen wie Wartung/Unterhalt, Treibstoffma-nagement, Schadenmanagement, Verkehrssteuer bis hinzur Vignette und dem Ersatzwagen ausgelagert werden.Eine Teilauswahl von definierten Services und Outsour-cing an den Flottenmanager ist ebenfalls möglich.

– Die reine Fahrzeugverwaltung (Management only), beidem der Kunde die Fahrzeuge selbst beschafft und alle zurFlottenverwaltung gehörenden Dienstleistungen ausla-gert. Dies bietet zwar den Vorteil, Personal zielgerichtetfür das Kerngeschäft einzusetzen, hilft aber nicht primärbeim Erhalt der vollen Bonität bei engeren Eigenkapital-verhältnissen.

Ausserdem können Fahrzeugflotten bereits ab einem Fahr-zeug ins Leasing überführt werden – ein Vorteil, den sichdie vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen inder Schweiz zunutze machen können.

Neuere Finanzierungsansätze beim Fahrzeugleasing be-rücksichtigen ausserdem die Nutzungsqualität der Fahr-zeuge. Beim klassischen Fahrzeugleasing wird die Leasing-rate auf der Basis einer definierten Gesamtlaufzeit undJahres kilometerleistung berechnet. Will oder kann sich derLeasingkunde noch nicht gleich zu Beginn auf eine Gesamt-laufzeit des Fahrzeugs festlegen und müssten noch saison-ale Schwankungen im Einsatz der Fahrzeuge berück -sichtigt werden, kann auch die monatliche Abrechnungnach effektiv gefahrenen Kilometern erfolgen. Im Kilome-terpreis sind dann alle definierten Dienstleistungen einge-rechnet.

Flotten-Leasing –ein kostengünstigerVorteil für ein nachhaltiges Unternehmen.

DER AUTOR

Beat Imwinkel-

ried ist Vor -

sitzender der

Geschäftslei-

tung und

Präsident des

Verwaltungs -

rates bei Auto-Interleasing AG.

Page 50: UnternehmerZeitung_4_2012

50 l Nr. 4 l 2012UZ l UNTERNEHMEN

INTERVIEW RENSKE HEDDEMA

Randstad veröffentlicht seit 2003 den sogenannten

Workmonitor mit Trends auf dem Arbeitsmarkt in 32

Ländern. Im Workmonitor vom März zeigt sich, dass

die Schweizer weltweit ihre Arbeit am befriedigendsten

finden. Welche Konsequenzen hat dies für ihre Mobili-

tätsbereitschaft?

Richard Jager: Die Schweizer sind jetzt gemeinsam mit denNorwegern und Dänen am glücklichsten mit ihrer Arbeit.Aber mit der Arbeit zufrieden sein bedeutet nicht, dass mankeinen anderen Job haben möchte. Schweizer wechselnimmer schneller den Arbeitsplatz, darin unterscheiden siesich nicht vom Rest Europas. Es ist sogar so, dass die Schwei-zer ohne Probleme mit einer völlig neuen Karriere begin-nen. Das freie Marktdenken in der Schweiz erinnert an dasin Amerika.

Hier suchen sich Menschen mit 40 ganz gelassen einenvöllig neuen Beruf. Es ist wohl ein wenig eigenartig, dasssich im letzten Workmonitor auch zeigte, dass die Angst,die Arbeitsstelle zu verlieren, hier sechs Mal grösser als inanderen europäischen Ländern ist. Das ist ungewöhnlichfür ein Land, in dem es einen dauernden Mangel an Arbeit-nehmern gibt. Diese Angst ist irrational.

Wie beurteilen Sie die Schweizer Arbeitsmoral?

Hinsichtlich harter Arbeit und Hingabe kann die Schweizmit asiatischen Ländern verglichen werden. Aber im Gegen-satz zu Asien haben die Schweizer eine sehr ausgeprägteWork-Life-Balance, auf die sie sehr stolz sind. Gearbeitetwird von etwa 8.00 Uhr bis 17.30 Uhr, und dann geht’s auchwirklich nach Hause. Während der Arbeitszeit wird härteroder gründlicher gearbeitet, aber es gibt eine deutliche Tren-nung zwischen Arbeit und Freizeit. Als ich hier gerade ange-fangen hatte, schlug ich meinem Management Team einabendliches Arbeitsessen vor. Das war allerdings nicht soeine gute Idee.

Die Existenz von Randstad war ursprünglich mit der

Inflexibilität des Arbeitsmarkts in Holland verbunden.

Wie ist das in der Schweiz?

Die Vermittlung von hochqualifizierten Bewerbern für Fest-stellen ist eine unserer wichtigsten Dienstleistungen. Darü-ber hinaus bieten wir die Vermittlung von Temporärmitar-beitern und Randstad Inhouse Services, über welcheUnternehmen ihr Human Resources Management an unsdelegieren können.

Auch in der Schweiz sind wir als Spezialist von Tempo-rärarbeitskräften gestartet, aber innerhalb von kürzesterZeit haben grosse Kunden wie z. B. Philipp Morris, John-son & Johnson und Nestlé uns beauftragt, ihr gesamtesHuman Resources Management zu übernehmen. WennKunden sparen möchten, können sie dies auf zweierlei Artund Weise tun: ihre Margen reduzieren oder die Effizienzder Organisation steigern. Hinsichtlich des Einsatzes vonMitarbeitern ist die betriebliche Planung oft suboptimal;

Randstad kann dies besser. Wir betrachten die Unterneh-mensabteilungen aus der Vogelperspektive und habendaher wesentlich mehr Übersicht.

Aber das ist doch eigentlich die Rolle der HR-Abteilung

eines Betriebes?

In einem Unternehmen gibt es festangestellte und tempo-räre Mitarbeiter. Personalabteilungen planen zuerst dieeigenen Mitarbeiter ein und beginnen danach, sich nachtemporären Arbeitskräften umzusehen, um die Reststun-den aufzufüllen.

Fügt man allerdings diese beiden Bereiche zusammen– die festen Mitarbeiter bekommen dann wohl Vorrang –und sorgt für eine bessere Kombination von Dauerstellenund Temporärarbeit, kann man die Kosten um bis zu 5 Pro-zent senken. Das ist ein sehr gutes Ergebnis. Dieser Pro-zess ist an sich unkompliziert, die Durchführung ist aller-dings nicht immer ganz einfach. Wir planen so lange bisunser Kunde für 100 Prozent zufrieden ist.

Randstad hat für die temporären Mitarbeiter auf ver-

schiedenen Grossanlässen wie die Olympischen Spiele

in Atlanta gesorgt. Fokussieren Sie auch auf Events in

der Schweiz?

Randstad ist sehr stark im Hotel- und Gaststättengewerbeund auf dem Gebiet von Catering. Das können wir auf Gross-veranstaltungen gut beweisen. Wir sind Partner des Musik-festivals Zermatt Unplugged. Ich finde es ein fantastischesFestival, auch, weil es sich durch ein «out- of-the-box-Den-ken» kennzeichnet. Damit möchte Randstad gerne assozi-iert werden.

Damit können wir den Temporärmitarbeitern von Rands-tad spannende Jobs liefern. Unsere eigenen Mitarbeiterarbeiten auch mit, und wir laden selbstverständlich unsereKunden dazu ein. Dasselbe tun wir auf dem Zürich FilmFestival. Auf diese Art und Weise können wir unsere Exper-tise im Gaststätten- und Cateringbereich hervorheben.

Wie unterscheiden Sie sich von der Konkurrenz?

Randstad hat weltweit eine Matrixstruktur und arbeitet nachdem Seerosen-Prinzip: Wir gründen kleine Filialen, die sichdann verzweigen, trennen und wachsen. Wir informiereneinander unablässig über Best Practice auf der ganzen Welt.Wenn Randstad Mexico eine sinnvolle Neuerung einführt,dann können wir diese innerhalb eines Quartals auch hierin der Schweiz anwenden. Qualität und Service sind derwichtigste Fokus von Randstad. Mein Bestreben ist es, nichtunbedingt der Schnellste, sondern der Beste zu sein.

Seit Januar 2012 besteht in der Schweiz ein Gesamtar-

beitsvertrag für Temporärarbeit. Was bedeutet dieser

GAV?

Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Mindestlohnfür Temporärmitarbeiter wird eingeführt, das Arbeitsver-säumnis wegen Krankheit wird besser geregelt, ebenso dieWeiterbildung und die Schulung. Temporärarbeit wird erns-

RANDSTAD

Temporärarbeit besser etablierenSeit Mitte 2011 ist Richard Jager Managing Director bei Randstad Schweiz.

Mit 50 Filialen und 250 Angestellten ist der holländische Stellenvermittler die

Nummer drei auf dem Schweizer Markt.

Foto: zVg

Page 51: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 51UNTERNEHMEN l UZ

anderen Branchen noch zu sehr und ist dadurch bezüglichder Temporärarbeit noch nicht ausreichend flexibel. Krank-schreibung und Schulung werden in der Temporärarbeiteben anders gehandhabt als bei Festangestellten. Die Ein-führung eines GAV speziell für die Temporärarbeitsbran-che ist daher auch gerechter. So kann man die gemeinsa-men Kosten für Arbeitgeber senken.

Dies wird allerdings noch nicht überall so gesehen?

Die Kraft der Schweizer ist ihre grosse Anpassungs fähigkeit.Hier herrscht nicht die Meinung, dass das, was aus derFremde kommt, schlecht ist. Hier wird Europa nicht derRücken zugekehrt, ganz im Gegenteil. Man prüft genau wasman vom Ausland lernen kann und verwendet es dann ganzpragmatisch. Das Gleiche gilt für die Meinung der Schwei-zer zur Temporärarbeit, die sich schnell entwickeln wird.

Durch die offenen Grenzen in Europa wird Arbeitsmi-

gration zu einem grossen Thema. Welche Rolle spielt

das für Randstad Schweiz?

Meine Priorität liegt darin, dafür zu sorgen, dass Schweizerauch Schweizer Jobs bekommen. Das erreiche ich mit 50Filialen, zum Jahresende werden es 53 sein. Schaut manallerdings über die Grenzen hinaus, sieht man 875 Filialenvon Randstad. Wir vermitteln zum Beispiel Fachkräfte imBaugewerbe gemeinsam mit unserem internen Dienst CrossBorder Staffing. Temporäre Kräfte bleiben hier weniger langals in anderen Ländern. Wenn wir das Anwerben von Mit-arbeitern aus dem Ausland verbessern, können wirCross–Border–Arbeitskräfte auch in der Schweiz länger anuns binden. Das soll unser Ziel sein.

ZUR PERSON

Richard Jager (1971) ist seit 1. Juli 2011 Managing Director vonRandstad Schweiz. Unmittelbar nach seinem Studium Business &Economics an der Erasmus Universität in Rotterdam begann er1997 seine Laufbahn als Berater bei Randstad in Den Haag. Nachverschiedenen Stufen als Regionaldirektor wurde Richard Jager2010 die Aufgabe des Operational Directors in den Niederlandenübertragen. Richard Jager ist verheiratet und hat zwei Töchter. Erlebt mit seiner Familie in der Umgebung von Zürich.

«Die Angst, die Arbeits stelle zu verlieren,

ist in der Schweiz sechs Mal grösser als in anderen

europäischen Ländern»

Was ist Ihre grösste Herausforderung auf dem

Schweizer Markt?

Obwohl wir in der Schweiz die Nummer 3 sind, wird Rands-tad als Handelsmarke zu wenig wahrgenommen. In diesemJahr werden drei neue Filialen eröffnet, die erste in Lies-tal. Je näher man am Kunden dran ist, desto sichtbarer istman. Auf einem anderen Niveau arbeiten wir am Wachs-tum des Marktes für Temporärarbeit. Innerhalb des Produk-tes Temporärarbeit muss eine grössere Einheit entstehen.Die Branche sollte auch politisch und wirtschaftlich bes-ser verankert werden.

Ich komme aus einem Land, in dem Temporärarbeitwesentlich besser entwickelt ist als hier. Ich sehe wievielunser Produkt unseren Kunden, den temporären Arbeits-kräften und der Wirtschaft bringen kann. In den Niederlan-den ist Randstad ein Begriff; in Deutschland und Frankreichsind wir die Nummer 2 und da haben wir einen etabliertenRuf. Das möchte ich in der Schweiz auch erreichen.

ter genommen. Der Markt wird erwachsener. Aber wirhaben unser Ziel noch nicht ganz erreicht.

Weshalb nicht?

Arbeitgeber befürchten, dass Temporärarbeit durch denGAV nur teurer wird. Aber der GAV ist sowohl für den tem-porären Mitarbeiter als auch für die Arbeitgeber eine guteSache. Der erste GAV gleicht den bisherigen Verträgen in

Page 52: UnternehmerZeitung_4_2012

Modell «Tinta selene».

52 l Nr. 4 l 2012UZ lUNTERNEHMEN

INTERVIEW RUEDI STRICKER

Herr Weinmann, das Uhrengeschäft ist an sich simpel:

Ein eingekauftes Standardwerk schön verpacken und

mit grossem Marketinggetöse und hoher Bruttomarge

unter die Leute bringen.

Beat Weinmann: Für mich greift dieses simple Erfolgsre-zept generell zu kurz. Die ETA produzierte extrem hoch-wertige, zuverlässige und zudem in der Tat preisgünstigeBasiswerke, welche von sehr vielen Uhrenfirmen – unteranderem auch uns - genutzt wurden und werden. Seit Jah-ren liegt die ETA (Swatch Group) mit der WEKO im Streitdarüber, ob sie diese Werke nach wie vor an Mitbewerberverkaufen muss. In den vergangenen Jahren haben immermehr Marken eigene Basiswerke konstruiert - mit einemextrem hohen Entwicklungsaufwand und entsprechendenKosten. Die Zeiten der preiswerten Basiswerke aus derSchweizer Produktion könnten also bald vorbei sein. Auchwir haben uns da strategisch neu ausgerichtet.

Das mit dem extrem hohen Marketingaufwand stimmtnatürlich. Wir versuchen da einen anderen Weg zu gehen:Mit Ludwig Oechslin haben wir die Persönlichkeit derUhrenbranche, die querdenken und auch so konstruierenkann. Mit ochs und junior machen wir in kleinsten Mengenkonsequent Innovationen - Funktionen, die wir als nützlichempfinden und die es in dieser Art noch nicht gibt. Da wirdiese kleine Produktionsmenge nur direkt verkaufen, habenwir keine Distributions- oder Detailhandelsmarge ein -gebaut. Es ist der direkte Weg zwischen Produktion undKäufer.

Wir fertigen fast alle Teile – ausser dem Basiswerk – aus-serhalb der Uhrenindustrie. Gehäuse, Schliesse, funktio-nelle Zifferblätter, die Funktionen wie Jahreskalender undMondphasen kommen alle aus einer mechanischen Werk-stätte, die auch für Sauber Titanteile herstellt.

Hier an der Zürichstrasse fahren pro Tag über 30 000

Autos vorbei, das ist doch alles andere als eine typische

Einkaufsstrasse. Wie kann man nur an einer solchen

Lage ein Geschäft aufmachen?

Wir haben neben uns tolle Restaurants, die grösste Luzerner Werbeagentur, haufenweise Architekturbüros, einDesignmöbelgeschäft und einen Küchenbauer. Die Lage istungewohnt für Uhren. Pro Tag fahren über 35 000 Autos anuns vorbei und wir haben 10m Fensterlänge. Wir fokussie-ren uns am Rande auf Laufkundschaft. In unserem Konzeptist dies lediglich ein weiterer Faktor. Unser Laden- undBüroloft ist so gelebt, wie wir uns ochs und junior vor -stellen.

Unsere Kunden sind kreativ. Ob es nun Unternehmer,Ärzte, Künstler oder auch Leute aus der Finanzbrache sind.Alle interessieren sich für neue Konzepte und Ideen undverlassen gerne ausgetretene Pfade. Hätten wir unser Lokalan einer klassischen Einkaufsstrasse eröffnet, hätte das nichtgepasst.

Wer erfolgreich Uhren vermarkten will, braucht

Stückzahlen und ein grosses Distributionsnetz. Und Sie

wollen mit 300 Uhren jährlich reich werden?

Das ist nicht unser Ziel. Wir wollen gute Produkte machenund davon leben. Das hier bleibt der einzige Standort. Waswir nicht hier verkaufen, geht über das Internet.

Wir glauben fest daran, dass man entweder gross genugist oder eben dann klein genug. Dazwischen liegt das grössteRisiko. Bei ochs und junior wollen wir die ganze Wertschöp-fungskette, also Innovation, Entwicklung, Produktion, Kom-munikation, Vertrieb und dann auch den Service der Uhrenim Griff haben. Bei uns geht alles direkt und so haben wirden Kontakt zu unseren Kunden.

Das Hauptaugenmerk gilt der Tinta Kollektion, in derman momentan zwischen vier Funktionen, zwei Grössenund Materialien und allen Pantone Farben für das Ziffer-blatt auswählen kann. Diese Preise liegen zwischen 6 000und 8 000 Franken. Zudem haben wir eine Junioruhr imSortiment die ebenfalls zu 100 Prozent in der Schweiz her-gestellt wird.

Heute reden alle von Branding oder Markenpflege. Die

MIH Uhr, die ich bei Ihnen gekauft habe, trägt weder

ein klassisches Markenlogo noch den obligaten

Aufdruck «Swiss Made». Warum vernachlässigen Sie

dieses im Uhrenmarkt absolut zentrale Thema?

BEAT WEINMANN, GESCHÄFTSFÜHRER OCHS UND JUNIOR

«Hubraumbeschriftungen sind Wer im Uhrengeschäft Erfolg haben will, packt ein billig gekauftes Werk möglichst

edel ein und treibt, um auf hohe Stückzahlen zu kommen, einen grossen

Marketingaufwand. In Luzern hat Ruedi Stricker ein paar Unverbesserliche

gefunden, die sich nicht an diese Methode halten.

ZUR PERSON

Beat Weinmann (40) ist ein anerkannter Uhrenexperte undarbeitete 16 Jahre für Embassy in Luzern. Er hat mit LudwigOechslin zusammen die MIH Uhr realisiert und ist seit Frühling2012 CEO der innovativen Uhrenfirma ochs und junior. BeatWeinmann ist verheiratet und Vater zweier Kinder.

«Wir machen

vieles bewuss-

ter als andere

– und darum

auch so viel

anders»

Page 53: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 53UNTERNEHMEN l UZ

Stimmt. Natürlich kommunizieren wir trotzdem. Einfachimmer direkt. Dort, wo wir die Geschichte erzählen können.

. . . und Ihre Uhren sehen anders aus als andere.

Ist das Spielerei? Oder einfach Anderssein um des

Andersseins willen? Oder haben Sie ganz einfach die

Trends verschlafen?

Ludwig Oechslin ist das Genie der Uhrenindustrie, und mitseinem extrem breiten und ungewöhnlichen Bildungs -horizont ist er seiner Zeit voraus. Ich habe 16 Jahre Erfah-rung im Uhrendetailhandel und habe mit den exklusivs-ten Marken und Kunden gearbeitet. Wir stellen fest, dass eseine ganz kleine Gruppierung von Leuten gibt, die endlichNeues sehen will und nicht das dauernde Retrodesign inUhren. Zudem wollen sie keine mit Marketingbotschaftenübersäten Produkte am Handgelenk tragen, sondern ihreIndividualität zeigen. Je mehr die Masse der Käufer in dieeine Richtung geht, desto eher wächst unsere Zielgruppe.Ein Pendel, das extrem in eine Richtung schwingt, löst aucheine Gegenenergie aus und da sind wir! Oechslin löst seineAufgaben mit der elegantesten Ausführung, wie in derMathematik, mit so wenigen mechanischen Bauteilen wirmöglich. Das setzt enorm viel Denkarbeit voraus. Wir sinddie einzigen in der Uhrenbranche die sich nicht um Kom-plikationen, sondern um Reduktionen bemühen.

Zudem sind die Uhren von ochs und junior auch ohneLogo extrem markensprechend. Verdecken Sie mal mit derHand den grössten Teil des Zifferblattes. Zwischen IhrenFingern sehen sie die Lockkreisspirale oder einen Aus-schnitt der Mondphase. Oder auf dem Gehäuse und derSchliesse die Bearbeitungsspuren. Haben sie das einmalgesehen und registriert, bringen sie das nur mit ochs undjunior in Verbindung.

Sie tragen hier die Verantwortung für das Gesamtkon-

zept, für Marketing und Vertrieb. Wie wollen Sie für so

ein spezielles Projekt die passenden Leute finden?

Wir haben ein Netzwerk von talentierten und vielseitigenLeuten. Ludwig Oechslin ist der Querdenker der Schwei-

unelegant»

Wir machen vieles bewusster als andere – und darum auchso viel anders. Diese Hubraumbeschriftungen auf Produk-ten gefallen uns nicht. Wir finden sie unelegant, darum ver-zichten wir ganz darauf. Auch das «Swiss Made» ist ziem-lich verwässert und kann über den Produktionsort dereinzelnen Teile in die Irre führen. Darum haben wir schonbei der MIH Uhr im Begleitbüchlein und bei ochs und juniornun im Internet alle Lieferanten genannt und begründenwarum wir mit ihnen arbeiten. Wir sind absolut transpa-rent – sehr ungewöhnlich für die Uhrenbranche.

Bei der MIH Uhr hat der Designer Christian Gafner dasLogo bei 9 Uhr in den Indices integriert. Als Hommage andie 9 Teile des Jahreskalenders. Bei ochs und junior habenwir ein Logo, allerdings als Brandstempel auf der Rückseitedes Armbandes.

Die ökologisch gegerbten Lederbänder werden miteinem Feuereisen gebrandmarkt und bringen das WortBranding zurück an den Ursprung: Markieren der Kuh inden Hintern. Das ist das einzige sichtbare Logo auf der Uhr.

Sie machen keine Inserate, Sie betreiben keinerlei

klassische Werbung. Wie wollen Sie Ihre Zielgruppen

aktivieren, wenn man Sie nicht kennt?

DAS UNTERNEHMEN

Eröffnung: April 2012

ochs und juniorZürichstrasse 496004 LuzernTel. 041 / 266 02 12Öffnungszeiten:Di bis Fr 10.00 bis 12.00und 14.00 bis 18.00Sa 9.00 bis 16.00 Oder auf Vereinbarung undimmer wenn jemand da ist –und das ist oft früh am Mor-gen und bis spät abends...

www.ochsundjunior.ch

Oechslin und Weinmann beim Kreativspaziergang.

zer Uhrenbranche. Als Doktor der theoretischen Physik, studierter Astronom, Mathematiker und Altertumswissen-schaftler nutzt er seinen breiten Bildungs- und Erfahrungs-horizont für innovative Armbanduhren, die eine von derSchweizer Uhrenindustrie nahezu unbesetzte Disziplinbelegen: Die Vereinfachung.

Unser wichtigster Lieferant ist Peter Cantieni. Von ihmkommen die Gehäuse, Schliessen, Zifferblätter und Funk-tionen der Uhren. Sjoerd van Rooijen ist mein Sparringpart-ner für die Kommunikation. Er macht alles, was das Design ausserhalb der Uhren bestimmt. Im Atelier von Marion Müller werden unsere Uhren zusammengebaut. An derZürichstrasse haben wir zudem ein Fotostudio, das von mei-ner Frau Bea Weinmann betrieben wird. Alles ist sehr direktbei uns.

Fotos: Bea Weinmann

Page 54: UnternehmerZeitung_4_2012

PETER FROMMENWILER, CEO AP DIALOG

«Blinde wollen keine Sonderbehandlung»

54 l Nr. 4 l 2012UZ l UNTERNEHMEN

TEXT SANDRA BLÄTTLER

AP Dialog GmbH wurde im Jahre 2005 gegründet und ent-stand aus der Fusion von Agendaset GmbH und PhontomGmbH. Die Firma bietet ein leistungsstarkes Dienstleis-tungsangebot für verkaufsorientierte Unternehmen an. Spe-zialisiert hat sich AP Dialog auf die Kundenansprache viaTelefon. Damit werden Dienstleistungen wie Bedarfs- undZufriedenheitsanalysen, Terminvereinbarungen, Mitglie-dergewinnung, Service Desk, Bestellhotline, Fundraisingoder direkter Verkauf am Telefon angeboten. Ziel ist esdabei, die Kunden zu einem Grossteil ihrer Wertschöpfungs-kette zu begleiten und optimal zu unterstützen. Als Mar-ketingfirma deckt AP Dialog den gesamten Leadprozess vomersten Kundenkontakt bis zum Termin am Telefon ab.Immer mit dem Ziel: «Unsere Kunden erfolgreicher zumachen». AP Dialog führt Marktaktivitäten im Namen ihrerKunden durch und versteht sich als ausgelagerte Verkaufs-abteilung, die Kampagnen von der Planung bis zur Umset-zung übernimmt.

Integration von Sehbehinderten und BlindenMitarbeiter sind das Kapital für eine erfolgreiche Unterneh-mung. Dessen ist sich auch AP Dialog bewusst. Die Firmalegt Wert auf gut ausgebildete, zufriedene und motivierteMitarbeiter. Dazu gehören auch 20 Prozent blinde und seh-behinderte Menschen. Blinde Menschen haben gelernt, sehrgut zu zuhören. Sie nehmen so das kleinste Detail einesGespräches wahr und können auf die Bedürfnisse ihrerGesprächspartner sensibel eingehen. Neuste Forschungs-ergebnisse haben aufgezeigt, dass das Sehzentrum der blin-den Menschen andere Aufgaben erfüllt als bei sehendenMenschen und so die Sinne schärft. Zuhören ist die Voraus-setzung für den Erfolg, da man nur so Wünsche und Bedürf-nisse von potentiellen Käufern feststellen und wecken kann.

Anpassung des BetriebesIm Betrieb mussten einige technische Anpassungen vor-genommen werden. Für nicht so stark sehbehinderte Mit-arbeiter braucht es lediglich eine Software, die den Bild-schirm vergrössert. Ist ein Mitarbeiter aber vollständig blind,muss weiter technisch aufgerüstet werden. So brauchen

AP DIALOG

Sozial engagierterDienstleisterHinter dem Unternehmen AP Dialog steckt

mehr als nur eine gewöhnliche Tele -

marketingfirma. Denn die Firma aus

Baden-Dättwil ist höchst engagiert in der

Integration von sehbehinderten und

blinden Menschen in den Arbeitsalltag.

CEO Peter Frommenwiler erklärt, warum

gerade die sehbehinderten und blinden

Mitarbeitenden ein wertvoller Bestandteil

des Unternehmens sind.

Für die blinden und sehbehinderten

Menschen mussten dieArbeitsplätze technisch

umgerüstet werden, z.B.mit einer Braillezeile.Die Markierungen am

Fussgängerstreifen bei der Haltestelle

Täfern in Baden-Dättwilsind AP-Dialog zu

verdanken.

Fotos: zVg

Sehbehinderte und Blindezu beschäftigen, gehört lei-der zur Seltenheit. Wiekamen Sie auf die Idee hierVorreiter zu werden?Peter Frommenwiler: Die Ideewurde von Personen und Part-nern geboren, die demSchweizerischen Blinden undSehbehindertenverband (SBV)nahe standen. Es sollte eineMöglichkeit geschaffen wer-den, blinden Personen eineAnstellung zu ermöglichenund deren kognitive Fähigkei-ten einzusetzen. Am Telefonsind blinde Personen nicht

«behindert». Sie können hierihre Stärken nutzen. Aus die-sen Überlegungen entstandmit Unterstützung des Integra-tionsbüros die AgendasetGmbH in Bern, aus der die APDialog entstand. Das sozialeEngagement empfinden wirals bereichernd und werden esauch in Zukunft weiterführen.Wünschenswert wäre aberetwas mehr Unterstützung inForm von Aufträgen von staat-licher als auch privater Seite(Marktforschung, Fundraising,Terminvereinbarung, Umfra-gen, Hotline etc.).

Hat AP Dialog von Anfangan diesen sozial enga giertenWeg eingeschlagen?Nein. Gegründet wurde diePhontom als «normales»Unternehmen. Erst mit demZukauf von Agendaset wurdenuns neue Möglichkeiten auf-gezeigt. Heute beschäftigt dieAP Dialog integrativ circa 20Prozent blinde und sehbehin-derte Mitarbeiter.

Wie hat die Integrationunter den sehenden Mitarbeitern geklappt?Hervorragend. Das Arbeits-

INTERVIEW BIRTHE GRAUTMANN

Page 55: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 55UNTERNEHMEN l UZ

diese Mitarbeiter eine Braillezeile, welche die Informatio-nen des Bildschirmes in der Blindenpunktschrift Brailleausgeben. Höhenveränderbare Stifte stellen dabei die Brail-lepunkte dar, die die sehbehinderten Mitarbeiter mit ihrenFingerkuppen ertasten. So musste eine spezielle Softwareinstalliert werden, die das Menü des Computers vorliest,welches über einen Kopfhörer durch die sehbehindertenMitarbeiter vernommen wird. Des Weiteren braucht eseinen Verteilerkasten, der die Leitung des Vorlesens mit derLeitung des Telefons zusammenfügt und auf die Kopfhö-rer weiterleitet. Man beachte, dass die sehbehinderten Men-schen hier eine grosse Leistung bringen: Sie müssen mitzwei Stimmen im Kopfhörer klarkommen! Die eine Stimmeliest das Menü des Computers vor und die andere ist dieStimme des Kunden. Dank der speziellen Fähigkeiten dersehbehinderten Menschen gelingt ihnen das aber ohne Pro-bleme.

Engagement über die Firma hinausDass das Wohlergehen von sehbehinderten und blindenMenschen AP Dialog ein Anliegen ist, zeigt das Engagementdes Unternehmens auch ausserhalb der Firmenumgebung.Sie hat zusammen mit dem Schweizerischen Blinden- undSehbehindertenverband und dem Kanton Aargau veran-lasst, dass beim Fussgängerstreifen bei der BushaltestelleTäfern in Baden-Dättwil zwei Bodenmarkierungen ange-bracht und die Inseln erhöht wurden, damit auch die seh-behinderten Mitarbeiter die Strasse überqueren können undsicher zu ihrem Arbeitsplatz finden.

klima ist wesentlich besser, daHilfe ein Naturinstinkt ist. Mandarf aber nicht vergessen, dassBlinde ansonsten ganz normaleMenschen sind. Es wird vonihnen kaum Sonderbehandlun-gen verlangt. Im Gegenteil, siewollen sich in der Welt derSehenden behaupten können.

Wie muss man sich denArbeitsalltag bei AP Dialogvorstellen? Wie in jedem Callcenter mitdiversen Kundenprojekten.Sämtliche Mitarbeiter werdenauf Kundenkampagnen einge-teilt und arbeiten als ausgela-gerte Mitarbeiter des jeweili-gen Kunden. Unsere Kundenschätzen vor allem, dass dieMitarbeiter langfristig bei unsangestellt sind und entspre-chend langjähriges Know-howaufgebaut werden kann.

Gibt es Situationen, indenen Ihre sehbehindertenund blinden Mitarbeiter anihre Grenzen stossen?Solche Situationen sind vorallem im Zusammenhang mitvisuell orientierten Projektenoder bei Schulungen denkbar.Es muss meistens zur normalenSchulung, die fast immer aufPower Point basiert, meistnoch eine Nachschulung oderzumindest ein Übersetzung inText erfolgen. Es ist schwierigvorstellbar, wenn man z.B.einen Werbebanner auf einerWebsite verkauft, diesen aufAnhieb treffend erklären zukönnen. Trotzdem gibt esUntersuchungen, dass bei blin-den Menschen das Sehzentrumsehr aktiv ist, wenn jemandetwas beschreibt. Dasselbepassiert, wenn normal sehendePersonen ein Buch lesen und

sich die Geschichte visuell vor-stellen.

Wie ist die Resonanz auf der Kundenseite?Einige Kunden schätzen dassehr, leider machen die wenigs-ten Werbung damit.

Wurde der Umbau des Fussgängerstreifens bei derHaltestelle Täfern in Baden-Dättwil von Ihren Mitarbei-tenden angeregt?Das wurde aktiv von AP Dialogund den Mitarbeitern ange-gangen.

In der Gesellschaft herrschenimmer noch Vorurteile, dasshandicapierte Menschenweniger leistungsfähig imArbeitsalltag sind. Woherkommt Ihrer Meinung nachdieses Vorurteil?

Handycap heisst ja Einschrän-kung. Wenn man sich jedochauf die jeweiligen Stärken derPerson konzentriert, ist siezwangsläufig voll einsatzfähig.Eine blinde Person könnte sehrschlecht eine Funktion aus-üben, die auf Sehen beruht.Oder eine Person im Rollstuhlwäre schlecht einsetzbar alsz.B. Kondukteur. Im Callcenterhingegen sind das Gehör unddie Sprache gefordert und des-halb ist die Person an so einemOrt nicht «behindert». Manmuss eine Umgebung schaffen,in der die Behinderung nichtdie Leistung beeinträchtigt,dann ist das Vorurteil schnellentkräftet.

Leistet Ihr Unternehmenauch aktiv Aufklärungsar-beit?Zurzeit leider wenig.

ZUR PERSON

Peter Frommenwiler istGründer und CEO der APDialog. Ursprünglich war erMasch. Ing. HTL, ist aberschon während dem Stu-dium in die IT abgewandert.Er war ca. 15 Jahre in der ITtätig und hat 2004 miteinem Partner ein Telemar-keting Unternehmengegründet. 2007 trenntensich die Wege und Phontomwurde gegründet.

Page 56: UnternehmerZeitung_4_2012

56 l Nr. 4 l 2012UZ l UNTERNEHMEN

Frühe Aufnahme der Tribelhorn Fabrik an derBahnhofstrasse 1 und 2in Feldbach. Der vordereTeil wurde in den 1950erJahren abgerissen.

Die Familie posiert mit«Benjamin», Tribelhornserstem Automobil.

Die «Mathilde» desHotels Schweizerhof inLuzern.

Die Schweizerische Postist während JahrzehntenTribelhorns treuesteAbnehmerin.

Der letzte NEFAG verlässt 1980 die Fabrik.

(l.n.r.)

Fotos: Archiv des Verkehrshaus der Schweiz

TEXT BIRTHE GRAUTMANN

Dass die Geschichte des Elektromobils in der Schweiz sogut zu rekonstruieren ist, ist der letzten NEFAG-DirektorinMargrit Weiss-Schaad und Martin Sigrist zu verdanken, demAutor des aktuellen Bandes in der Reihe «Schweizer Pio-niere der Wirtschaft und Technik». Margrit Weiss-Schaadsammelte die alten Aktenbestände, wie Korrespondenzen,Konstruktionspläne und Fotos, die das Erbe von JohannAlbert Tribelhorn dokumentieren. Heute sind diese Schätzeim Verkehrshaus der Schweiz, Luzern, archiviert.

Als sich Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Automo-bile etablieren, ist noch völlig offen, welches Antriebsys-tem sich später durchsetzen würde. Das Elektromobil hatdurch einige klare Vorteile sogar die Nase vorn. Denn esist zuverlässiger, pünktlicher, sauberer und einfach zubedienen. Die Pionierphase des Elektroautos lässt sich grobauf die Jahre zwischen 1880 und 1920 festsetzen. Dassbereits damals dieses Verkehrsmittel eine erste Blüte erlebt,ist massgeblich Johann Albert Tribelhorn und derGeschichte seines Unternehmens zu verdanken, denn alseinzige Firma erreicht seine «Fabrik Elektrischer Fahr-zeuge» namhafte Stückzahlen.

Wie alles begannÜber die Kindheit von Johann Albert Tribelhorn ist wenigbekannt, da er schon früh Halbweise wurde und in einemWaisenhaus aufgewachsen ist. Sein Vater Johann Albertsenior stirbt 1870 und hinterlässt eine fünfjährige Tochterund den zweijährigen Johann Albert junior. Seine MutterEmilie Tribelhorn-Hönger bekommt 1872 einen weiterenunehelichen Sohn.

Da sie dem gesellschaftlichen Druck vermutlich nichtstandhalten kann, wandert sie nur mit dem jüngsten Kindnach Amerika aus. Tribelhorns Schwester Emilie Louisewird in eine Pflegefamilie übergeben, Johann Albert Tribel-horn dem Waisenhaus. Er nimmt eine Maschinenschlos-serlehre auf, die er mit hervorragenden Noten abschliesst.Danach wird er Mitarbeiter bei der Zürcher Telegraphen-gesellschaft und lernt dort die neue Energieform «elektri-scher Strom» kennen. 1889 geht der 21-jährige Tribelhornnach Argentinien, wo er an der «Universidad de la Capi-tal» in Buenos Aires Vorlesungen in Elektrotechnik besucht.Nebenbei arbeitet er in einem Ingenieurbüro. Im Alter von23 Jahren wird Johann Albert bereits Chef der Mechani-schen Werkstätte der Staatlichen Telegraphengesellschaftvon Argentinien.

1891 heiratet er die Auslandschweizerin Josefa Grendel-meier, genannt «Pepa», bekommt mit ihr 1892 TochterEmma Kitty und 1894 Sohn Leon Ricardo. Leider ist ihm dasprivate Glück nicht lang gewährt und Tribelhorn kehrt nach

dem Tod seiner Frau 1899 zusammen mit den Kindern indie Schweiz zurück.

Vom Erfindergeist angetriebenBereits in Argentinien meldet Tribelhorn die verschiedens-ten Erfindungen zum Patent an. Darunter einen Morseap-parat, eine Maschine zur Herstellung präziser Zahnräder,einen Telefonapparat, einen Gasmotor und den «Tellerak-kumulator», der bald die Grundlage seiner Elektromobilewird. Mit diesem Gerät gelingt Tribelhorn eine einfache,modular erweiterbare Lösung für die lokale Stromspeiche-rung und Bereitstellung. 1900 lässt sich Tribelhorn in Oltennieder und eröffnet die «Schweizerischen Accumulatoren-werke Tribelhorn AG», nachdem er schon ein Jahr zuvorerste Berechnungen zum Bau eines «Automobilwagens»angestellt hat. Damit legt Tribelhorn den Grundstein fürseine weiteren Elektromobile. 1902 konstruiert er zwei Erst-lingswerke, einen Lastwagen und den Wagen «Benjamin»,beide weisen jedoch Schwächen in der Fahrweise auf, dasich Tribelhorn zunächst auf den Antrieb und dessen Effi-zienzsteigerung konzentriert. Doch nach den ersten Anlauf-schwierigkeiten produziert Tribelhorn in seiner Zeit inOlten schon acht Automobile und fünf elektrische Boote.

Ausbau und AufschwungMit der neuen Fabrik in Feldbach beginnt 1906 der Auf-schwung. Die neue Liegenschaft ist grosszügig, bietet Wohn-raum für die Familie und verfügt sogar über eine eigene Tur-bine zur Stromerzeugung. Auch die Lage ist günstig, dennin der Nähe befindet sich das Elektrizitätswerk und dessenMitarbeiter erweisen sich als gute Kundschaft.

Das Interesse am Automobil wächst rasant. Tribelhornbietet sogar Fahrkurse für Chauffeure an. Bis zum ErstenWeltkrieg ist die Fabrik Tribelhorns in Feldbach das Zen-trum der Produktion elektrischer Fahrzeuge in der Schweiz.Die Nachfrage steigt stark an, denn die ersten Benzinwagensind alles andere als zuverlässig. Ihr Betrieb ist sehr auf-wändig und schwierig, vor allem beim Startverhalten undUnterhalt. Das Elektromobil ist hingegen bei voller Batte-rie nach dem Umlegen des Hauptschalters sofort fahrbereit,es braucht kaum Schmieröl, es entstehen keine Abgase undder Motor vibriert und knallt nicht. Zudem ist es wenigerreparaturanfällig, da es weniger Komponenten als ein Ben-ziner hat. Unter den Zeitgenossen gilt das Elektroauto schonbald als tatsächliches Transportmittel und nicht als Luxus-gerät.

Von Tribelhorns Fahrzeugen sind vor allem Ärzte über-zeugt, da sie nun ein verlässliches und leises Fahrzeughaben, mit denen sie zu jeder Tages- und Nachtzeit zu denPatienten eilen können. Aber auch bekannte SchweizerFamilien wie Sprüngli, Sulzer oder Sarasin gehören zur

AUTOMOBILPIONIER

Zuverlässig, einfachund dennoch verkannt In der heutigen Automobilindustrie spielen Elektroautos eine grosse Rolle.

Jeder Hersteller möchte seinen Beitrag für die Umwelt leisten. Doch wer hätte

gedacht, dass es schon seit 100 Jahren Elektrofahrzeuge in der Schweiz gibt?

Johann Albert Tribelhorn war der Automobilpionier seiner Zeit.

Page 57: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 57UNTERNEHMEN l UZ

Kundschaft. Besonderen Anklang finden die Elektroautosauch in der Tourismusbranche. Hotels, namentlich ausLuzern, bestellen Gästebusse bei Tribelhorn. Die legendäre«Mathilde» des Hotels «Schweizerhof» steht heute im Ver-kehrshaus der Schweiz und ist nach der Restauration nunwieder fahrbereit.

Nischen erkennenWährend des Ersten Weltkrieges verkauft Tribelhorn vorallem Nutzfahrzeuge. Ab 1915 setzt ein regelrechter Boomein, weil die Schweizer Industrie vom kriegsführenden Aus-land profitiert und viele Waren exportiert. Man kann demBedarf an Pferden nicht mehr nachkommen, diese werdenzu Hunderttausenden auf den Kriegsschauplätzen verschlis-sen. Deshalb müssen andere Transportmittel her, die nichtvom knappen Treibstoff abhängig sind, wie Elektromobile.Diese kommen zum Beispiel bei der SBB als Zubringertrans-portmittel zur Eisenbahn zum Einsatz oder werden von derPost verwendet. Während der Kriegsjahre ist das Unterneh-men Tribelhorns daher sehr erfolgreich.

KrisenzeitenAb 1920 sind die benzinbetriebenen Fahrzeuge auf dem Vor-marsch, denn sie gelten zunehmend als modern, rassigerund sportlicher. Es formieren sich bereits einzelne Auto-mobilclubs, jedoch bleiben die Elektrofahrer weitgehendunorganisiert. Tribelhorn versucht daher verstärkt Elekto-fahrzeuge für Bereiche zu bauen, in denen das Benzinautonicht konkurrenzieren kann, wie zum Beispiel in der Fabrik-halle. Für die Tribelhorn AG ist dies eine schwierige Zeit,in der sie beinahe Konkurs gegangen wäre, hätte die «Akku-mulatorenfabrik Oerlikon» nicht den Betrieb übernommen.

NEUER PIONIERE-BAND

Der Verein für wirtschafts-historische Studien hatseine schon fast 100 Bändeumfassende Reihe um einweiteres Werk ergänzt. DieAutoren Dr. BernhandRuetz und Susanna Rufwürdigen in ihrem Band dieLeistungen des ZürcherFilmpioniers Heinrich Fue-ter, der in diesem Jahr sei-nen 101. Geburtstag gefei-ert hätte. Fueter hat geradedie Schweizer Filmszene inden Nachkriegsjahrzehntenentscheidend geprägt.Bezogen werden kann dasWerk unterwww.pioniere.ch.

Bis zu seinem Tod 1925 arbeitet Johann Albert Tribelhornals Direktor in der «Elektrische Fahrzeuge AG», kurz EFAG.Mit seinem Tod verliert die Schweiz einen der überzeug-testen Verfechter des Elektromobils.

Eine neue Ära beginnt1926 übernimmt Tribelhorns Sohn Leon Ricardo den Pos-ten des Direktors bei der EFAG. Er war bereits in der altenFabrik des Vaters sehr engagiert und möchte nun neue Ideenin die Firma einbringen. Die Fahrzeuge des Vaters zeichne-ten sich stets durch ihre Einfachheit und die saubere, über-schaubare Konstruktion aus, mit einer Lebensdauer vonetwa 10 bis 15 Jahren. Leon konstruiert nun Autos nach denallerneuesten Trends.

Mit der Neuerung des Frontantriebs verspricht sich LeonTribelhorn den Wiedereinstieg der EFAG in das Automobil-und Lastwagengeschäft. Unter seiner Führung entstehentechnisch anspruchsvolle und nahezu avantgardistischeModelle, die jedoch nicht annähernd so zuverlässig sindwie die Fahrzeuge seines Vaters. Als Leon Tribelhorn 1932zur Konkurrenz wechselt, übernimmt Chef-Verkäufer HansWeiss das Unternehmen, kauft 1937 die EFAG für 45.000Franken und benennt sie in «Neue Elektrische FahrzeugeAG» um, genannt NEFAG.

Eine Frau als DirektorinNach dem Tod Hans Weiss im Jahr 1972 übernimmt seineFrau, die promovierte Mathematikerin Margrit Weiss-Schaad, den Betrieb und setzt sich in diesem von Männerndominierten Business erfolgreich durch. Heute ist die ehemalige NEFAG im Besitz der W. Klingler Fahrzeug -technik AG.

CHPIONIERESie stehen für Innovationund unternehmerisches Gespür – die Schweizer Pioniere. Die Unternehmer-Zeitung gibt in einer ReiheEinblick in die Biografie aus-gewählter Schweizer Pio -niere, die sich grossen Ver-dienst in Wirtschaft undTechnik erworben haben.

Page 58: UnternehmerZeitung_4_2012

58 l Nr. 4 l 2012PUBLIREPORTAGE

RATING

Starke Unternehmen zeigen Stabilität

Stolz auf die eigene

Stärke

Für Unternehmen, die mitanderen Firmen zusammen-arbeiten möchten gibt esdie Möglichkeit, den Spiessumzudrehen und ihre Stabi-lität proaktiv nach Aussenzu kommunizieren. Sie zei-gen, dass sie stabile undsichere Geschäftspartnersind. Eine elegante Möglich-keit dazu ist das D&B RatingCertificate: Dieses bestätigtdem Unternehmen, dass essich in der besten Risikoka-tegorie befindet. In derSchweiz sind es weniger alszwei Prozent der Firmen,welche überhaupt in der

Das Rating-Zertifikat gibt Auskunft über den Risikofaktor eines Unternehmens. Foto: Bilderbox.de / zVg

Die Schweiz ist ein KMU-Land. Beinahe 90 Prozentder Firmen haben wenigerals zehn Mitarbeitende. Aufder anderen Seite gibt es dieGrossunternehmen mit über250 Mitarbeitenden, welcheinsgesamt weniger als einhalbes Prozent aller Firmenausmachen. Sie sind oft gutkapitalisiert und komplexvernetzt. KMU müssen des-halb sehr genau wissen,welche Risiken sie eingehenund mit wem sie zusam-menarbeiten.

Risiken im Auge behalten

Eines der grossen Risiken imtäglichen Geschäft lauert imLieferantenkredit. Dieserwird automatisch gewährt,sobald eine Firma auf Rech-nung liefert. Der Lieferan-tenkredit beinhaltet das Risi-ko, dass er zu spät zurück-gezahlt wird, wobei der Lie-ferant auf den Zins verzich-ten muss und sich seine Li-quidität verschlechtert.Doch nicht nur als Lieferant,sondern auch als Kundegibt es Risiken, die von denGeschäftspartnern ausge-hen. Wenn Abhängigkeitenzu einzelnen Lieferanten be-stehen, können Verzögerun-gen oder Ausfälle von Liefe-rungen schwerwiegendeAuswirkungen auf die eige-ne Produktion haben. Imschlimmsten Fall können dieeigenen Kunden nicht mehrbedient werden.

Das Überprüfen der Ge-schäftspartner ist also wich-tig, um die Risiken seinerGeschäftstätigkeit professio-nell einschätzen und einstu-fen zu können. Ein speziel-les Augenmerk gilt hierbei

der Bonität, also der Zah-lungsfähigkeit und Kredit-würdigkeit. Als Mindestan-forderung sollten Unterneh-men ihre Kunden nach zweiKriterien segmentieren: Wiestark sind sie vom einzelnenLieferanten oder Kundenabhängig? Und wie hoch istkonkret dessen Ausfallrisi-ko? Mit diesen Einschätzun-gen können Massnahmenwie Bonitätsprüfung undFirmenüberwachung festge-legt werden. Klassischerwei-se ist dies die Aufgabe desLieferanten, der einen Kun-den beliefern will, oder desEinkäufers, der zuverlässigeWarenlieferungen benötigt.

Lage sind, dieses Zertifikatzu erhalten. Denn zahlreicheFaktoren müssen durchpositive Indikatoren beein-flusst werden, um bei D&Bin die beste Risikoklasse zukommen. Und nur wenigeUnternehmen haben aufallen Ebenen positive Ein-flussfaktoren. So reicht esbei der Bewertung des Aus-fallrisikos oft nur zu einemdurchschnittlichen Risikoin-dikator. Für Firmen in derbesten Risikokategorieermöglicht das D&B RatingCertificate, den Lieferantenund Kunden die eigene Sta-bilität zu zeigen. Es kannsowohl Online wie auch

Offline die Partner davonüberzeugen, die richtigeVerbindung einzugehen.Bereits mehrere hundert Fir-men haben sich entschlos-sen, ihre ausgewiesene Sta-bilität und Kreditwürdigkeitaktiv zu nutzen und sie nachAussen zu zeigen, um damitschneller und besser insGeschäft zu kommen. Diesestarken Firmen sind unterhttp://www.top-rating.chaufgelistet.

*Christian Knellwolf ist

Leader Business Development

bei der Dun & Bradstreet

(Schweiz) AG.

Von den Schweizer KMU haben nur die wenigsten ein finanzstarkes Mutterhaus im Rücken. Sie müssen deshalb sehr genau wissen, welche Risiken sie eingehen und mit wem sie zusammenarbeiten. Firmen mit einemTop-Bonitätsrating können nun ihre Stärke auch proaktiv und selbstbewusst nach Aussen zeigen.

TEXT CHRISTIAN KNELLWOLF *

Page 59: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 59MARKETING l UZ

Gastlichkeit am Arenenberg hat Tradition. Bereits zu Napoleons Zeiten wurden Gäste fürstlich beherbergt

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MARKE DES MONATS: PROCTER & GAMBLE

Ein positives VorurteilNEWS AUS DERMARKENWELT

Die HWZ Hochschule fürWirtschaft Zürich und dieBrand Value Rating AgencyBV4 Ltd. haben eine Studie«The Most Valuable SocialMedia Brands 2012» veröffentlicht. Die Top 10:Facebook (29,115 MioUSD), 2. YouTube (18099),3. Twitter (13‘309), 4.Qzone, 5. Sina Weibo, 6.Badoo, 7. Linkedin, 8. Ten-cent Weibo, 9. Zynga, 10.Habbo. Gratis-Download:www.bv4.ch und www.fh-hwz.ch/fsmm.

starken Marke treffend?P&G soll ein «positivesVorurteil» sein. Im Olym-piajahr unterstützt DidierCuche dieses Ziel als sym-pathischer P&G- Marken-botschafter.

Page 60: UnternehmerZeitung_4_2012

60 l Nr. 4 l 2012UZ l MANAGEMENT

TEXT MICHAEL KRAMPF

«Die Schweiz würde zu den Pionierengehören», freute sich Bundesrätin DorisLeuthard vor anderthalb Jahren, als imParlament die neuen Bestimmungen zumunlauteren Wettbewerb (UWG) beratenwurden. Der Ständerat hatte gerade vor-geschlagen, auch Gewinnversprechen zuverbieten, die dubiose Anbieter als Lock-vogel für Werbefahrten oder Verkaufsver-anstaltungen einsetzen.

Doch damit nicht genug. Neben sol-chen unlauteren Versprechen gelten seitdem 1. April noch weitere Geschäftsme-thoden als verboten:

– Werbeanruf trotz Sterneintrag: Es spieltkeine Rolle, in welchem Verzeichnis derEintrag vermerkt ist. Der Sterneintragverbietet auch, dass die Daten zu Wer-bezwecken weitergegeben werden.

– Online-Shop ohne Identität: Der Inter-netanbieter legt weder offen, wer er ist,noch gibt er Post- und E-Mail-Adressebekannt, unter der man ihn erreichenkann. Zudem fehlen Angaben darüber,wie man Eingabefehler bei der Bestel-lung korrigieren kann, und eine einge-gangene Bestellung wird nicht umge-hend bestätigt.

– Adressbuchschwindel: In der Offertefür einen Registereintrag oder ein Inse-rat wird nicht in grosser Schrift, an gutsichtbarer Stelle und in verständlicherSprache auf Kosten, Laufzeit, Gesamt-preis, Form und Verbreitung der Publi-kation hingewiesen. Ebenfalls verbotenist, eine Rechnung für einen Register-eintrag oder ein Inserat zu verschicken,ohne vorher dafür einen Auftrag erhal-ten zu haben.

– Schneeballsystem: Es wird eine Prämieversprochen, wenn man weitere Perso-nen anwirbt, die bereit sind, eine Wareoder Dienstleistung zu kaufen, die kaummarktfähig ist. Im Vordergrund steht dasAnwerben von neuen Teilnehmern undnicht der Verkauf des Produktes.

Verstösse gegen die neuen Bestimmun-gen werden mit Freiheitsstrafe bis zu dreiJahren oder Geldstrafe geahndet.

Wie ist vorzugehen?Was gilt nun, wenn man auf eine unlau-tere Methode hereingefallen ist und einen

UNLAUTERER WETTBEWERB

Schluss mit den SchwindeleienSeit 1. April sind Gewinnversprechen, Werbeanrufe und andere unlautere

Geschäftsmethoden verboten. Neu kann der Bund gegen die Schwindler

klagen oder Strafantrag stellen.

Vertrag abgeschlossen hat? Führt der Ver-stoss gegen das neue Recht in jedem Falldazu, dass der Vertrag nichtig ist und sichsomit automatisch auflöst? Oder muss derBetroffene beweisen, dass er zum Beispielreingelegt wurde? Die Frage ist unterJuristen umstritten. Sie wird letztlichdurch die Gerichte und zuletzt durch dasBundesgericht geklärt werden.

Bis dahin müssen sich Betroffene sel-ber wehren und mit einem eingeschrie-benen Brief je nach Vertrag wie folgt vor-gehen:– Wer am Telefon etwas bestellt oder auf

einer Werbefahrt etwas gekauft hat,kann den Vertrag innert sieben Tagenwiderrufen.

– Wenn man sich über die Identität desOnline-Shops geirrt hat, sollte der Vertrag wegen Irrtums angefochtenwerden.

– Wer auf einen Adressbuchschwindlerhereingefallen ist, muss den Vertragwegen Täuschung und Irrtums an -fechten.

– Schneeballsysteme sind verboten, wes-halb geltend gemacht werden kann, derVertrag sei nichtig.

Hilfe durch das SecoZudem können Betroffene Strafantragwegen unlauteren Wettbewerbs stellen.Dabei dürfen Sie neu auf die Unterstüt-zung des Bundes hoffen. Denn das Staats-sekretariat für Wirtschaft Seco ist berech-tigt, Klagen gegen Firmen mit unlauterenGeschäftspraktiken zu erheben oderStrafanträge zu stellen, wenn mehrerePersonen betroffen sind. Zudem hat dasSeco die Möglichkeit, die Namen der fehl-baren Firma zu publizieren, um weiterepotentielle Opfer zu warnen.

Bis das Seco aber aktiv wird, brauchtes gemäss der bundesrätlichen Botschaftmindestens 20 Beschwerden. Darum istes wichtig, dass sich möglichst viele Betroffene beim Seco melden. Wer zum Beispiel das Formular eines Adressbuch-schwindlers erhalten hat, sollte dieses miteiner kurzen Beschreibung des Sachver-haltes an das Seco weiterleiten: Staats -sekretariat für Wirtschaft Seco, RessortRecht, Holzikofenweg 36, CH-3003 Bern,[email protected].

DER AUTOR

Michael Krampf ist Rechtsanwalt und als Berater und Redaktor beim«Beobachter» tätig.

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Das Seco hilft in Fragen des unlauteren Wettbewerbs und ist berechtigt, Klagen gegen Firmen zu erheben. Foto: Bilderbox.de

Page 61: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 61MANAGEMENT l UZ

ternehmen mit Massnahmen zur Reduk-tion von Stress und zur Unterstützung derMitarbeitenden aktiv werden.

Was Betriebe tun könnenHinschauen und Handeln ist die Devise:- Machen Sie sich ein Bild der Belastungs-situation im Betrieb. Mit dem vonGesundheitsförderung Schweiz entwi-ckelten Werkzeug s-tool erhalten Sie mitwenig Aufwand einen detaillierten Über-blick über das Stressgeschehen in IhremUnternehmen.- Sensibilisieren Sie Ihre Führungskräfte:Beispielsweise macht das Programm«stressnostress» Führungskräfte auf das

GESUNDHEIT

Mit Stress richtig umgehenAm 11. März 2012 hat das Schweizer Stimmvolk die Initiative «6 Wochen Ferien für alle» abgelehnt;

offenbar haben die Argumente der Gegner – deutlich steigende Arbeitskosten und somit eine unnötige

Gefährdung der Wettbewerbsfähigkeit – bei der Mehrheit der Stimmberechtigten Zuspruch gefunden.

ANGEBOTE AEH

AEH ist Partner von Gesundheitsförderung Schweiz und bietet auf den Betrieb massgeschneiderte Stressinterventionen an. Diese reichen von Stresserhebungen (S-Tool) über Gesundheitswerk -stätten bis zu Stressmanagement-Kursen. Informationen dazu finden Sie auf unserer Homepage unter www.aeh.ch/CorporateHealth/Ressourcenförderung. Aktuell startet der nächste Lehrgang«Ausbildung zum Stresscoach» (April 2012). Informationen undAnmeldung unter [email protected] www.s-tool.chwww.stressnostress.ch

Thema aufmerksam und unterstützt siedabei, Stress-Signale rechtzeitig zu erken-nen und Stress-Ursachen zu identifizie-ren. Wichtig ist dabei auch die Wertschät-zung, die den Mitarbeitenden entgegen-gebracht wird. – Erkennen Sie als Führungskraft kriti-

sche Situationen: Burnout-Gefährdetefallen oft in «hektische Betriebsamkeit»,sie schuften lange, machen kaum Pau-sen – und das bei geringer Effizienz.Achten Sie auf diese Symptome.

– Thematisieren Sie Stress und Burnout.Mit Arbeitsbelastung und Stress umzu-gehen zu können, ist das eine, stärkerbedrückt viele Beschäftigte die Angst,als nicht mehr belastbar zu gelten. Einvertrauliches Gespräch und verständ-nisvolles Zuhören können hier erste Ab-hilfe schaffen; konkrete Massnahmenwerden dadurch allerdings nicht er-setzt.

– Lassen Sie ggf. Führungskräfte zumStresscoach ausbilden: In dieser Ausbil-dung werden Mitarbeitende so geschult,dass sie nach dem Kurs Stressproblema-tiken im Betrieb erkennen, geeigneteMassnahmen vorschlagen und einlei-ten können, um so die KollegInnen beider Stressbewältigung zu unterstützen.

Um lange Aus-fallzeiten vonMitarbeitendenzu vermeiden,müssen dieAnzeichen vonStress frühzeitigerkannt werden.

Foto: Bilderbox.de

TEXT ANDREAS MARTENS

Travail Suisse, die Begründerin der Ini-tiative, ist nach eigener Aussage dennochstolz, Probleme wie Stress, Zeit- und Lei -stungsdruck und Motivation am Arbeits-platz zumindest einmal thematisiert zuhaben.

Die ZahlenGemäss der Seco-Stress-Studie 2010 kos-tet uns übermässiger Stress am Arbeits-platz jährlich mindestens 4,2 Mrd. Fran-ken – Kosten, die durch stressbezogeneLeistungsverminderung und stressbezo-genen freiwilligen Wechsel des Arbeitge-bers entstehen, sind in dieser Schätzungnoch nicht enthalten. Rund ein Drittel derErwerbstätigen in der Schweiz fühlensich häufig oder sehr häufig gestresst. DerAnteil von häufig und sehr häufiggestressten Personen ist seit 2000 von 26,6Prozent auf 34,4 Prozent angestiegen.

«Wenn das so weitergeht, bekommeich ein Burnout.» Dieser oder ähnlicheSätze gehen heute so schnell über die Lip-pen wie die Feststellung, dass man vorStress zu nichts mehr kommt. Dochmanch falsche Selbstdiagnose und der in-flationäre Gebrauch des Begriffs ändernnichts an der Tatsache, dass Burnout exis-tiert und die Betroffenen stark darunterleiden. Zudem kostet Burnout. Ein Gross-teil dieser Kosten lastet auf den Unterneh-men, sie zahlen für Absenzen und Pro-duktionsausfälle. Ein Rechenbeispiel: Ein55-jähriger Mitarbeiter mit einem Jahres-einkommen von 96 000 Franken erkranktan Burnout, er wird zu 100 Prozent ar-beitsunfähig. Es dauert ein Jahr, bis erwieder zu 50 Prozent erwerbsfähig ist, inseinem neuen Job verdient er 48000 Fran-ken. Die Kosten für Arbeitgeber und So-zialversicherungen belaufen sich aufrund 391 000 Franken – für einen einzi-gen Burnout-Fall. Die Summe setzt sichzusammen aus Lohnfortzahlungen desArbeitgebers und der Krankentaggeldver-sicherung, den Individualrenten der IVund der Pensionskasse, den Heilungskos-ten der Krankenkasse für einen stationä-ren Reha-Aufenthalt, Arztbesuchen, Psy-chotherapie und Medikamenten.

Ein hoher Stresslevel hat also einenEinfluss auf die Unternehmensleistung.Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Un-

Page 62: UnternehmerZeitung_4_2012

62 l Nr. 4 l 2012UZ l RECHT

TEXT STEFANIE MEIER-GUBSER

Voraussetzung für eine Haftung des Ar-beitnehmers ist das Vorliegen eines Scha-dens, der durch eine verschuldete Verlet-zung vertraglicher Pflichten entstandenist. Der Arbeitgeber muss Schaden, Ver-tragsverletzung und Kausalzusammen-hang zwischen beidem beweisen. DasVerschulden des Arbeitnehmers hinge-gen wird gesetzlich vermutet. Für einNichtverschulden ist dieser beweispflich-tig.

Mass der HaftungDer Arbeitnehmer ist grundsätzlich fürjede Vertragsverletzung schadenersatz-pflichtig. Das Gesetz schränkt die Haftungfür Fahrlässigkeit allerdings durch einenrelativierten Sorgfaltsmassstab ein: Ent-scheidend sind die Anforderungen an dasspezifische Arbeitsverhältnis sowie dietatsächlichen persönlichen und fachli-chen Eigenschaften des Arbeitnehmersim Einzelfall. Davon darf vertraglichnicht zum Nachteil des Arbeitnehmersabgewichen werden.

Abgestufte FahrlässigkeitDie Praxis unterscheidet zwischen gro-ber, mittlerer und leichter Fahrlässigkeitund stuft die Schadenersatzhöhe danachab. Bei grober Fahrlässigkeit werden ele-mentarste Vorsichtsmassnahmen miss-achtet («das darf nicht passieren»). Beimittlerer Fahrlässigkeit werden zwarSorgfaltspflicht verletzt, aber nicht inMissachtung elementarster Vorsicht(«das sollte nicht passieren»). LeichteFahrlässigkeit schliesslich liegt vor, wenndie zu erwartende Sorgfalt nur geringfü-gig, etwa aus Unvorsichtigkeit oderUnachtsamkeit, verletzt wird («das kannschon mal passieren»).

Weitere Reduktionsgründe Berufsrisiko: Wo das Risiko für Schädenbesonders hoch ist (sog. schadensge-neigte Arbeit), wie zum Beispiel beiBerufschauffeuren, haftet der Arbeitneh-mer in der Regel nicht für leichte Fahr-lässigkeit oder geringfügige Schäden.Allerdings kann nicht einfach jeder Scha-den pauschal mit dem Berufsrisiko ent-schuldigt werden.

Selbst- oder Mitverschulden des Arbeit-gebers: Ein Selbst- oder Mitverschuldendes Arbeitgebers am Schaden, etwa weilfür die Arbeit nicht qualifizierte Arbeit-nehmer beauftragt werden oder sie ihrenFähigkeiten entsprechend ungenügendinstruiert oder beaufsichtigt werden,führt zu einer Reduktion der Haftung.Lohnhöhe: Namentlich bei hohem Scha-den kann ein bescheidener Lohn zu einerReduktion der Haftung führen.

Faustregeln für SchadenersatzJede Fahrlässigkeit und Absicht führt beiVorliegen der weiteren Haftungsvoraus-setzungen zu einer Schadenersatzpflicht.Die Gerichte haben bei der Festsetzungder konkreten Höhe des Schadenersatzeseinen weiten Ermessensspielspielraum.Schemenhaft lässt sich die jeweils maxi-male Höhe wie folgt darstellen:

ARBEITSRECHT

Vertragliche Haftung Grundsätzlich haftet der Arbeitnehmer für jeden Schaden, den er dem

Arbeitgeber zufügt. Obwohl Gesetz und richterlicher Ermessensspiel-

raum diesen Grundsatz im Einzelfall massiv relativieren, lassen sich für

die Praxis Tendenzen ableiten.

– Leichte Fahrlässigkeit kann bei scha-densgeneigter Arbeit zum Entfallen derSchadenersatzpflicht führen, ansonstenzu einer Reduktion. Faustregel für Haf-tung: Bis zu Hälfte des Schadens, maxi-mal ein Monatslohn.

– Mittlere Fahrlässigkeit führt ebenfallszu einer Reduktion des Schadenersat-zes. Faustregel für Haftung: Hälfte biszwei Drittel des Schadens, maximalzwei Monatslöhne.

– Grobe Fahrlässigkeit führt in der Regelzu keiner Reduktion der Haftung. Allerdings werden Schadenshöhe undLeistungsfähigkeit des Arbeitnehmersberücksichtigt. Faustregel für Haftung:Voller Schaden, maximal drei Monats-löhne.

Absicht führt, wenn sie nachgewiesen ist, grundsätzlich zur Durchsetzbarkeitder gesamten Schadenersatzforderung. Mitverschulden des Arbeitgebers führtnicht zu einer Aufhebung, sondern nurzu einer Reduktion des Schadenersatzan-spruches.

Schäden, die durch eine Versicherunggedeckt sind, erheben nur noch Selbst -behalt, Malus und gegebenenfalls ungedeckt gebliebene Schäden zumAnspruchsgegenstand. Für diese Schädenist der Arbeitnehmer nach den besproche-nen Grundsätzen haftbar. (Es gibtGerichte, die zugunsten des Arbeitneh-mers davon ausgehen, dass der Arbeit-nehmer für Fahrzeugschäden generelleine Vollkaskoversicherung abzuschlies-sen habe und pauschal nur diesen hypo-thetischen Schaden berücksichtigen, wasdogmatisch falsch ist.)

Geltendmachung spätestens beim letzten Lohn Ersatzforderungen für absichtlich zuge-fügte Schäden dürfen ohne Einschrän-kung mit den Lohnforderungen desArbeitnehmers verrechnet werden. Fürfahrlässige Schadensverursachung bildetder pfändbare Lohn (Existenzminimum)die Grenze.

Die Schadenersatzforderungen verjäh-ren nach zehn Jahren. Allerdings kann derArbeitnehmer von einem Verzicht aufGeltendmachung ausgehen, wenn derArbeitgeber trotz Kenntnis des Schadensden (letzten) Lohn vorbehaltlos ausbe-zahlt. Es empfiehlt sich, Schadenersatz-forderungen immer sofort geltend zumachen oder vorzubehalten, spätestensaber bei Auszahlung des letzten Lohns.

DIE AUTORIN

Stefanie Meier-Gubser ist

Rechtsanwältin und Spezialistin

für Arbeits- und Sozial -

versicherungsrecht beim

Centre Patronal Bern.

(www.centrepatronal.ch).

Bei Schäden, die durch eine Versicherung gedeckt sind(z.B. am Geschäftswagen), haftet der Arbeitnehmer nurmit dem Selbstbehalt. Foto: Bilderbox.de

Page 63: UnternehmerZeitung_4_2012

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Page 64: UnternehmerZeitung_4_2012

Bei der General -versammlung müssenbestimmte Formalieneingehalten werden.

Foto: Bilderbox.de

64 l Nr. 4 l 2012UZ l RECHT

TEXT SANDRA MEISTER UND YVES ENDRASS

Die GV wird von Gesetzes wegen als das «oberste Organ»der Aktiengesellschaft bezeichnet. Ihr sind daher auch diewichtigsten Kompetenzen unübertragbar zugeordnet wor-den, wozu insbesondere die Wahl der anderen Organe, aberauch die Festsetzung und Änderung der Statuten sowie dieBeschlussfassung über die Verwendung des Bilanzgewinnszu zählen sind.

Die ordentliche Generalversammlung heuteDie ordentliche GV findet alljährlich innert sechs Mona-ten nach Abschluss des Geschäftsjahres statt. Sie wird durchden Verwaltungsrat, nötigenfalls durch die Revisionsstelle(beispielsweise weil der VR nicht mehr handlungsfähig ist)einberufen.

Die Einberufung hat mindestens 20 Tage vor dem Ver-sammlungstag zu erfolgen. Die im Aktienbuch eingetrage-nen Namenaktionäre werden durch schriftliche Mitteilung,die Inhaberaktionäre durch öffentliche Publikation imSchweizerischen Handelsamtsblatt (SHAB) und allenfallsweiterer statutarisch vorgesehenen Medien eingeladen.

Traktandenliste und AnträgeIn der Einberufung sind neben Ort und Zeit der Versamm-lung, die Traktanden sowie die Anträge des VR und allen-falls der Aktionäre bekannt zu geben, welche die Traktan-dierung eines Verhandlungsgegenstandes verlangt haben.Die Verhandlungsgegenstände werden vom VR festgelegtund der VR ist gehalten die dazugehörigen Anträge zu stel-len. Das Recht zur Traktandierung steht aber auch einemAktionär zu, sofern er (allenfalls zusammen mit anderenAktionären) mindestens 10 Prozent des Aktienkapitals oderaber Aktien im Nennwert von eine Million Franken vertritt.Die Anmeldung der Traktanden durch den Aktionär hatrechtzeitig zu geschehen, so dass der Vorbereitungszeit desVR und der Einberufungsfrist von 20 Tagen angemessenRechnung getragen werden kann.

Über Anträge zu nicht gehörig angekündigten Verhand-lungsgegenständen können keine Beschlüsse gefasst wer-

den. Dagegen bedarf es zur Stellung von Anträgen im Rah-men der traktandierten Verhandlungsgegenstände und zuVerhandlungen ohne Beschlussfassung keiner vorgängigenAnkündigung. Ebenso keiner Ankündigung bedürfenAnträge auf Einberufung einer ausserordentlichen GV, aufDurchführung einer Sonderprüfung und auf Wahl einerRevisionsstelle infolge eines Begehrens eines Aktionärs.

In der Einberufung zur ordentlichen GV ist darauf hin-zuweisen, dass der Geschäftsbericht und der Revisionsbe-richt am Sitz der Gesellschaft zur Einsicht aufliegen undjeder Aktionär verlangen kann, dass ihm eine Ausfertigungdieser Unterlagen zugestellt wird. Diese Berichte sind daherspätestens 20 Tage vor der ordentlichen GV aufzulegen.

Die UniversalversammlungWeniger formalistisch geht es bei der Universalversamm-lung zu und her: Als Universalversammlung wird eine GVbezeichnet, an welcher sämtliche Aktionäre anwesend odervertreten sind und diese mit der Durchführung einer Uni-versalversammlung einverstanden sind. Bei einer Univer-salversammlung müssen die sonst zwingenden Vorschrif-ten betreffend Einberufung und Traktandierung nichteingehalten werden. Eine ordentlich einberufene GV kannbei Anwesenheit aller Aktionäre daher auch als Universal-versammlung durchgeführt und über nicht gehörig traktan-dierte Verhandlungsgegenstände Beschluss gefasst werden.Das Erfordernis der Präsenz sämtlicher Aktionäre währendder gesamten Versammlung führt jedoch dazu, dass die Uni-versalversammlung beendet ist, sobald nur ein Aktionär dieGV verlässt oder Widerspruch gegen die Durchführungeiner Universalversammlung erhebt. Zu beachten ist jedochhierbei, dass eine Zustimmung auch stillschweigend erfol-gen kann.

DurchführungNicht zulässig ist eine GV auf dem Zirkulationsweg, wennalso alle Aktionäre abwesend wären. Mindestens ein Aktio-när muss nach geltendem Recht somit physisch anwesendoder durch eine Drittperson (sofern dies statutarisch nichtausgeschlossen ist) vertreten sein.

ORDENTLICHE GENERALVERSAMMLUNG

GV – heute und morgenDas schweizerische Obligationenrecht schreibt für die Aktiengesellschaft

drei Organe vor. Die Generalversammlung (GV), den Verwaltungsrat (VR) und

die Revisionsstelle, wobei auf Letztere bei kleineren Verhältnissen verzichtet

werden kann. Auf welche Formalien gilt es bei der ordentlichen General -

versammlung zu achten?

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Page 65: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 65RECHT l UZ

die Änderung des Gesellschaftszwecks) sind mindestenszwei Drittel der vertretenen Stimmen und die absoluteMehrheit der vertretenen Aktiennennwerte erforderlich.Da auf die vertretenen Stimmen abgestellt wird, zählenStimmenthaltungen faktisch als Nein-Stimmen (laut Geset-zesentwurf zur Aktienrechtsrevision soll aber neu auf dieabgegebenen Stimmen abgestellt werden). Der VR hat überdie GV ein Protokoll zu führen.

Die ordentliche Generalversammlung morgen: «Cyber-GV» und elektronische Teilnahme an der GV Wir können mit dem heutigen Stand der Kommunikations-technologie fast alles online erledigen - von der Urlaubsbu-chung bis zum Universitätsstudium. Das Worldwidewebermöglicht uns eine unkomplizierte und ortsunabhängigeErledigung verschiedenster Bedürfnisse.

Ein solches Bedürfnis besteht auch mit Bezug auf dasAktienrecht: Vor allem bei einem international diversifi-zierten Aktionariat wäre die Durchführung einer online GVdurchaus wünschenswert.

Der Bundesrat hat diesen Wunsch aus der Wirtschaft auf-genommen und in seinem Entwurf zur Revision des Aktien-rechts vom 21. Dezember 2007 vorgeschlagen, dass eine GVausschliesslich mit elektronischen Mitteln ohne Tagungs-ort durchgeführt werden kann. Voraussetzung hierfür ist,dass die Eigentümer oder Vertreter sämtlicher Aktien damiteinverstanden sind und die Beschlüsse der GV keiner öffent-lichen Beurkundung bedürfen. Die Voten der Teilnehmersollen durch elektronische Mittel an den jeweiligen Aufent-haltsort aller Teilnehmer übertragen werden.

Im Entwurf des Bundesrats wird ausserdem die Möglich-keit vorgesehen, dass Aktionäre ihre Aktionärsrechte aneiner tatsächlich stattfindenden GV auf elektronischem Wegausüben können. Voraussetzung dafür ist, dass die Statu-ten dies so vorsehen, die GV durch elektronische Mittelübertragen wird und die Voten der Aktionäre durch elek-tronische Mittel am Tagungsort übertragen werden. DemAktionär soll bei dieser Variante also freistehen, ob er phy-sisch an der GV teilnehmen oder seine Aktionärsrechte lie-ber online ausüben möchte.

Noch sind die vom Bundesrat angepeilten Gesetzesän-derungen jedoch Zukunftsmusik und es ist bis dato wederklar, wann noch in welcher Form die vorgeschlagenen Nor-men in Kraft treten. Nebst der gesetzlichen Änderung sindfür die meisten Neuerungen von den einzelnen Aktienge-sellschaften auch einige technische und organisatorischeHürden zu nehmen.

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Sofern in den Statuten nichts anderes festgehalten ist,kann der Durchführungsort der GV frei bestimmt werden.Die Wahl eines Durchführungsortes darf indes nicht miss-bräuchlich erfolgen. Dies wäre beispielsweise der Fall,wenn ein Ort für die GV gewählt wird, den zahlreiche Aktio-näre gar nicht oder nur mit grossem Aufwand erreichenkönnen. Dasselbe gilt mit Bezug auf die Festlegung des Zeit-punkts der GV.

Die Versammlungsleitung obliegt dem Vorsitzenden, alsoin der Regel dem VR-Präsidenten. Er kann beispielsweisedie Redezeit beschränken oder das Wort entziehen (insbe-sondere bei Ehrverletzungen oder nicht themengerechtenÄusserungen).

Die Generalversammlung fasst ihre Beschlüsse und voll-zieht ihre Wahlen, soweit das Gesetz oder die Statuten nichtsanderes bestimmen, mit der absoluten Mehrheit der vertre-tenen Stimmen. Bei wichtigen Beschlüssen (beispielsweise

Page 66: UnternehmerZeitung_4_2012

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Page 67: UnternehmerZeitung_4_2012

INTERVIEW PETER BLATTNER

Herr Fluri, Sie haben kürzlich eine

Wohnsiedlung in Greifensee über -

nommen und verkaufen die

96 unrenovierten Wohnungen nun

stückweise an die bisherigen Mieter.

Gleichzeitig wurde bekannt, dass

Sie sich mit Ihrer eigens benann-

ten Stiftung für benachteiligte Men-

schen einsetzen. Sind Sie nun Speku-

lant oder Wohltäter?

Guido Fluri: Ich sehe mich nicht als Spe-kulant, sondern vielmehr als besonnenenvielseitigen Investor. Den wirtschaftli-chen Erfolg nutze ich insbesondere auchum über meine Stiftung gemeinnützigeProjekte zu finanzieren. Im Zusammenhang mit Ihrer

Übernahme dieses Wohnblocks in

Greifensee wurden Sie in der Presse

kritisiert, Sie würden ohne Eigenleis-

tung die Wohnungen kündigen und

teuer als Eigentumswohnungen

weiterver kaufen. Wie stellt sich die

Situation heute dar?

Von den 96 Wohnungen wurden bis anhin45 an bisherige Mieter verkauft, weitere35 an Externe. Die Vierzimmerwohnun-gen mit Garage und Waschküche warenunter 400 000 Franken zu haben. Auchwenn ein gewisser Renovationsbedarfvorliegt, sind diese Preise für den BezirkUster in der aktuellen Situation mehr alsmoderat. Dank den tiefen Hypothekar-Zinsen fallen die monatlichen Belastun-gen für die neuen Eigentümer heutezudem tiefer aus als vorher als Mieter.

Die Wohnungspreise scheinen in der

Tat günstig zu sein, wäre da eine

sanfte Renovation nicht sinnvoll und

finanzierbar gewesen?Foto: Remo Kuhn

GUIDO FLURI STIFTUNG

Investor und MäzenGuido Fluri ist ein untypischer Unternehmer. Einerseits macht er Millionengewinne mit kurzfristigen

Immobiliengeschäften, andererseits investiert er Millionen in Projekte für Menschen in Not.

Der sofortige Aufschlag der Renovationauf den Kaufpreis wäre für dieses Käufer-segment belastender gewesen als miteinem Erneuerungsfonds, der sich aufJahre hinaus bildet. Mit 400 Franken proMonat und Käufer kann die Gebäudehülleund die Haustechnik in den nächsten zehnbis 15 Jahren sukzessive renoviert werden.

Mussten Sie also in Greifensee

niemandem kündigen?

Es konnte für alle gegenwärtigen Mietereine Lösung gefunden werden, deshalbmussten keine Kündigungen aufgrundder Veräusserung der Wohnungen vorge-nommen werden. Die Vorgehensweisevon zahlreichen Pensionskassen bei-spielsweise, welche im aktuellen Markt-umfeld des Anlagenotstandes ihren Mie-tern kündigen, um durch Sanierungenbessere Erträge zu generieren, habe ichstets verurteilt.

l 4 l 2012 l 67ZÜRCHER UNTERNEHMER

Mit dem wirt-schaftlichenErfolg seinerUnternehmenfinanziert GuidoFluri gemein -nützige Projekteseiner Stiftung.

Page 68: UnternehmerZeitung_4_2012

Man kann Sie als Selfmademan

bezeichnen, Sie starteten Ihre Karriere

mit hart ersparten 6000 Franken. Heute

besitzen Sie Immobilien und Beteiligun-

gen im Wert von mehreren Hundert

Millionen. Wie haben Sie das geschafft?

Der Grossteil der Wertschöpfung resul-tiert aus günstigen Zukäufen während derImmobilienkrise der 90er Jahre. Darüberhinaus befinden sich viele Objekte anZentrumslagen in den Städten Zürich,Zug, Winterthur und Basel. Ich hatte dasGlück, immer zur richtigen Zeit am rich-tigen Ort zu sein und habe es auch nicht

rungskosten drei Prozent höher liegen –und dies bedeutet nicht die Welt in Anbe-tracht der heutigen Nullzinspolitik – kannsich der Wert der Immobilie je nach Lageum 20 Prozent – 40 Prozent nach untenkorrigieren. Nicht auszudenken, wenngrosse Portefeuilles von Pensionskassenund Fonds solche Wertberichtigungenhinnehmen müssen.

Herr Fluri, nun zu Ihrem sozialen

Engagement, das verschiedenste

Bereiche umfasst und in einer Stiftung

mit Ihrem Namen untergebracht ist.

Welche Ziele verfolgen Sie haupt -

sächlich damit?

Die Stiftung verfolgt mehrere Zwecke,welche alle einen unmittelbaren Bezugzu meinem Leben haben. Dazu gehört dasMitwirken gegen Hirntumore, das Bestre-ben, schizophrene Menschen besser indie Gesellschaft zu integrieren, sowie Ge-walt an Kindern zu verhindern. Dies sindunsere Schwerpunkte. Daran gliedernsich zahlreiche kleinere Bezugsprojektean. So liegt mir beispielsweise auch diehistorische Aufarbeitung der Zustände inden Kinderheimen in der Schweiz amHerzen, ein Vorhaben, das auch vom Be-obachter stark unterstützt wird. Es gehtum Heimkinder und deren Behandlungbis in die 70er Jahre hinein. Wir von derStiftung verlangen vom Bundesrat eineEntschuldigung für die Betroffenen, wel-che auch in staatlichen Einrichtungenund gemeinnützigen Institutionen bis hinzur Heilsarmee schlimme Zustände er-dulden mussten. Ich konnte unsere For-derungen diesbezüglich unlängst an ei-nem Anlass Frau Bundesrätin EvelineWidmer-Schlumpf darlegen und erhoffemir nun einen wichtigen Schritt in die vonuns eingeschlagene Richtung. Die Stif-tung hat zudem ein ehemaliges Kinder-heim in Mümliswil im Kanton Solothurnerworben um eine Dauerausstellung alsMahnmal gegen Gewalt an Kindern ein-zurichten. Auch dort besteht ein persön-licher Bezug, da ich selber als Kind einegewisse Zeit in dieser Institution verbrin-gen musste.

www.guido-fluri-stiftung.ch

68 l Nr. 4 l 2012ZÜRCHER UNTERNEHMER

ZUR PERSON

Guido Fluri ist Unternehmer und Präsident desStiftungsrates der Guido Fluri Stiftung, die sichcaritativ im Bereich Krebsforschung einsetztund bestrebt ist, schizophrene Menschen bes-ser in die Gesellschaft zu integrieren, sowieGewalt an Kindern zu verhindern. «Die Vorgehensweise von Pensions-

kassen, welche ihren Mietern

kündigen, um durch Sanierungen

bessere Erträge zu generieren, habe

ich stets verurteilt»

auf die Spitze getrieben. Dadurch konnteich diese Zeit gut überstehen. Viele Pro-tagonisten aus den 90er Jahren sind heutehingegen nicht mehr im Marktgeschehen.Sie wurden in dieser Krise regelrecht aus-gehebelt. Es war für alle eine schwierigePhase, das sollte man nicht vergessen.Nun existiert schon seit längerer Zeit einerneuter Herdentrieb, wie wir es bereitseinmal hatten. Trotzdem darf nicht aus-ser Acht gelassen werden, dass Anlage-objekte immer auch mit Risiken befrach-tet sind, ein nicht zu unterschätzenderFaktor im Immobiliengeschäft.

Wie meinen Sie das?

Wenn ich in fünf Jahren ein Anlageobjektbeurteilen muss, bei dem die Refinanzie-

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Page 69: UnternehmerZeitung_4_2012

Neues von der DurchmesserlinieDas ehrgeizige Projekt,

auf einer Strecke von

knapp zehn Kilometern

Zürich West mit Zürich

Ost zu verbinden, macht

gute Fortschritte. Ein

Teilbetrieb der neuen

Verkehrsachse, welche

den Hauptbahnhof ent-

lastet, soll 2014 in Betrieb

genommen werden.

Den Kern des ganzen Pro-jektes bildet der neue,unterirdisch angelegteDurchgangsbahnhofLöwenstrasse, 16 Metertief unter der Erdoberflä-che. Die Züge im darüberliegenden Hauptbahnhofmüssen natürlich weiterverkehren, zu diesemZweck werden einigeGeleise in der grossen Perronhalle um 100 Meterverkürzt. Die erstenGeleise im BahnhofLöwenstrasse wurdenbereits im Januar diesesJahres verlegt. Die Ausfahrt aus diesemDurchgangsbahnhof gegenWesten bilden zwei ein-gleisige Brücken. Vorgese-hen ist der Bau des Ram-penwerks Ost im April2014. Mit der Fertig -stellung der Durchmesser-linie kann 2015 gerechnetwerden.

der bahntechnischenAnlagen, der Betrieberfolgt ab Mitte 2014. DerBahnhof Oerlikon wird umzwei Geleise und Perrons«aufgerüstet». Ferner wirdeine unterirdische Ein-kaufsmeile gebaut.

Die gigantische Tunnelbohrmaschine. Foto: zVg

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Der Regierungsrat hat imDezember 2011 eine Revision der Verordnungzum Zürcher Fluglärm-Index verabschiedet. DieMassnahmen zur Förde-rung der Wohnqualität inder Flughafenregion wer-den damit geregelt. DieVerordnung trat am1. März 2012 in Kraft. DieRevision umfasst Förder-massnahmen innerhalbder Abgrenzungslinie.Diese Linie umfasst dasGebiet mit bestehenderoder gemäss SachplanInfrastruktur Luftfahrtmöglicher zukünftigerFlugklärmbelastung überdem Immissionsgrenz-

wert. Die Verordnung siehtraumplanerische Mass-nahmen auf regionalerund kommunaler Ebenevor. Das beinhaltet auchfinanzielle Förderungnebst einer Beratung fürHauseigentümer, die ihreImmobilien durch Zusatz-investitionen mit hoch-wertigem Schallschutzversehen wollen. Die Subventionierung vonBauprojekten wird koordiniert mit den beste-henden Schallschutz- und Energiesparprogram-men und beginnt im Sommer 2012.

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139 Bauprojekte wurdenim 4. Quartal in der StadtZürich neu bewilligt, davon waren 106 Umbau-projekte. Die Bausummeneu bewilligter Gebäudein Neubauprojekten beläuft sich auf 354 Millio-nen Franken, eine Zunahme von über 40 Pro-zent gegenüber dem Vor quartal. Im 4. Quartalwurden 939 Wohnungen

fertiggestellt, vorab in denQuartieren Affoltern,Albis rieden und Seebach.Durch Umbau und Um -nutzung kamen weitereWohnungen dazu, aus dieser Bautätigkeit ergibtsich ein Saldo von 810 Wohnungen. Insgesamt stehen in derStadt Zürich gut 54 000 Gebäude mit 209 000 Wohnungen.

Page 70: UnternehmerZeitung_4_2012

70 l Nr. 4 l 2012ZÜRCHER UNTERNEHMER

«Schnuppern» erlaubtEin Geschäftsführer ineinem Restaurant liesseinen Asylsuchenden pro-beweise und ohne Lohnzweimal über Mittag jeanderthalb Stunden arbei-ten, um seine Eignung zutesten. Die Zürcher Staats-anwaltschaft erhob in derFolge Klage wegenBeschäftigung eines Aus-länders ohne Bewilligung.Das Obergericht wie späterauch das Bundesgerichtentschieden, dass sich derGeschäftsführer nicht straf-bar gemacht habe.«Schnupperhalbtage» seienin vielen Betrieben üblichund hätten keinen Einflussauf den Arbeitsmarkt. Eshandelte sich nicht um eineProbezeit, sondern ein Eva-luationsverfahren.

Neuer GAV Personal -verleihDer Bundesrat hat auf den1. Januar 2012 einenneuen Gesamtarbeitsver-trag für den Personalverleihfür die ganze Schweiz all-gemeinverbindlich erklärt.Er gilt für Betriebe, die eineArbeitsverleihbewilligunghaben, bei der SUVA versi-chert sind und pro Kalen-derjahr eine Lohnsummevon mindestens 1,2 Mio.Franken für die verliehenenArbeitnehmenden aufwei-sen. Ausgenommen sindArbeitnehmende mit Jah-reslöhnen über dem maxi-mal versicherten Verdienstnach SUVA (126’000 Fran-ken) sowie Arbeitneh-mende, die bei Engpässenin landwirtschaftlicheBetriebe verliehen werden.

Juristischer SekretärRA lic. iur. Raphael Springist unter bester Verdankungder geleisteten Dienste ausdem Verband vzh ausgetre-ten. Interimistischer Nach-folger ist Dr. Alfred Müller.

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Neues Boutique Hotel

In den letzten fünfzehnJahren wurde das ehemali-ge Firmenareal komplettneu gestaltet. BekanntesterMieter ist das Internet-Un-ternehmen «Google». Mitder Eröffnung des B2 Bou-tique Hotels kommt dendenkmalgeschützten Ge-bäudeteilen eine neue Be-stimmung zu. Der indus-trielle Charakter bleibt erhalten. Schon beim Be-treten macht der Gast eineaussergewöhnliche Zeitrei-se. Die Library mit ihrenlang gezogenen Bogenfens-tern erinnert an eine Kathe-drale. In der Hotelbiblio-thek finden sich nicht we-niger als 33 000 Bücher. Ineiner Wohnzimmer-Atmo-sphäre kann der Gast lesen,arbeiten, plaudern oder re-laxen. In der LibraryLounge mit Winebar wer-den die Gäste lukullischverwöhnt, Käse, Weinestammen aus der Regionund die Tapas sind home-made. In diesem Raumwird auch gefrühstückt.

60 Gästezimmerwarten in den oberen Ge-schossen mit eigenen Pro-portionen und Stimmun-gen auf. Kunstvolle, gross-formatige Bilder visualisie-ren die Vergangenheit derBrauerei. Die Böden sind

News

AUSSTELLUNG

«Gift essen» im Mühlerama

Helle Zimmer, anheimelnde Böden, genügend Platzfür Waschartikel. Fotos: zVg

befürchten. Die Lebensmit-telproduktion wird strengkontrolliert, die Esswarensind mit einem Haltbar-keitsdatum versehen undwir lagern unsere Nah-rungsmittel in Kühlschrankund Tiefkühltruhe. Aberfrüher waren Vergiftungenkeine Seltenheit. Manch gif-tige Pflanze oder Pilzeschmecken angenehm, so

aus geölter Eiche, die texti-len Wandbespannungenaus Stramin. Die moderneNasszelle enthält eine Re-gendusche. Vieles hebt sichvom üblichen Vier-Sterne-

m2 gross und ideal für Ein-zelreisende und Kurzauf-enthalter. Die ExecutiveZimmer sind in den obers-ten Etagen gelegen. In denEckzimmern gibt es einKing Size-Bett. Die JuniorSuite bietet nebst separa-tem Schlafraum ein Wohn-/Arbeitszimmer. Die Suitenverteilen sich auf zwei Etagen und weisen einenseparaten Essbereich, eineBar-Vitrine auf jeweils55m2 an. Die Zimmer- undSuitenpreise variieren zwischen 290 und 770Franken.

Pool unter und auf demDachUnter dem Dachgeschosswurde ein Pool angelegt,der sich bis in die erste Eta-ge zieht. Hier ist einer derbeiden Boardrooms ange-siedelt. Dem Hotel ange-gliedert ist das Thermalbad& Spa Zürich, direkt zu-gänglich via Dachbad. Hierbaden die Gäste im Aqui-Wasser. Beteiligt am Bauwaren der Bauherr PSPSwiss Property, die GUMLG AG, die ArchitektenMargrit Althammer undRené Hochuli, die Innenar-chitektur besorgte ushitam-borriello. Guest Ambassa-dor ist Katrin Wolf, GeneralManager.

Standard ab: Der mobileArbeitsplatz, die Nespres-so-Kaffeemaschine, diekostenlosen Getränke ausder Minibar. Die Zimmersind zwischen 24 und 28

Wie wir uns alle erinnern,vergiftete im Märchen dieböse Stiefmutter das Nichtsahnende Schneewittchen.Die neue Ausstellung imMühlerama spürt an vierTatorten giftigem Essennach. Gefahr lautert überall,in der Natur, in der Küche,in der Mühle oder in der Bi-bliothek.Heute braucht mankaum mehr Vergiftungen zu

die Tollkirschen oder dieKnollenblätterpilze. DasSammeln von Wildpflanzenund Pilzen in freier Naturwill verstanden sein. UmBakterien und Schimmel anLebensmitteln zu verhin-dern, wurden sie geräu-chert, getrocknet oder ein-gekocht. Revolutionär warin diesem Zusammenhangdie Erfindung der Konser-

vendose und des Sterilisie-rungsverfahrens im 19.Jahrhundert. Die Ausstel-lung dauert bis zum 31. Januar 2013..

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Museum in der Mühle Tiefenbrunnen, Seefeld-stasse. 231, 8008 Zürich,Telefon 044 422 76 60,www.muehlerama.chGeöffnet Di – Sa 14-17 Uhr,So 10-17 Uhr.

Die Bibliothek umfasst 33 000 Bände.

Auf dem ehemaligen Hürlimann-Areal wohnen Gäste im B2 Boutique Hotel + Spa

an einem Ort mit industrieller Vergangenheit. Die Turicum Hotel Management AG

schliesst mit der Hotel eröffnung die mehr jährige Gebäude konvertierung auf

dem einstigen Brauerei areal ab.

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Hürlimann-Areal ZürichBrandschenkestrasse 152,8002 Zürich, Telefon 044567 67 67, www.b2boutiquehotels.com

Page 71: UnternehmerZeitung_4_2012

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Page 72: UnternehmerZeitung_4_2012

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Page 73: UnternehmerZeitung_4_2012

l Nr. 4 l 2012 l 73PUBLIREPORTAGE

SIZ CARE AG

Unterstützung durch neutraleCare Manager

Absenzfälle eines Unterneh-mens, es erfolgt also keineVorselektion durch denArbeitgeber. Mit dieser Vor-gehensweise lassen sichsowohl Mitarbeitende, dieGefahr laufen, längerfristigaus dem Arbeitsprozess zufallen, als auch solche mitReintegrationspotenzial frü-her erkennen.

Häufige «Diagnose»:

Kurzabsenzproblematik

Zahlreiche Firmen bekundenProbleme mit Mitarbeiten-den, die der Arbeit zwarjeweils nur kurz, aber immerwieder fern bleiben. Da dieSituation am Arbeitsplatzoder das Arbeitsumfeld ofteine wesentliche Mitursachebilden, bleibt auch nach

TEXT KURT METTLER*

Es ist unbestritten, dass derGesundheitszustand desPersonals durch die Be-triebskultur einerseits unddas Führungsverhalten an-dererseits nachhaltig beein-flusst werden kann. Dieszeigt sich darin, dass beimehr als einem Drittel derArbeitsunfähigkeiten die Si-tuation am Arbeitsplatzoder das Arbeitsumfeld einewesentliche Mitursache fürdie angeschlagene Gesund-heitssituation der Angestell-ten sind. MobbingähnlicheKonstellationen sowie diesich ausbreitende Burnout-Problematik spielen dabeieine wichtige Rolle. In sol-chen Fällen sind die Füh-rungskräfte oft (zu) starkmitbeteiligt, um die Proble-me unbefangen angehenzu können.

Externer Support (auch)

für die Vorgesetzten

Daher gehen Unternehmenvermehrt dazu über, im Be-reich des Absenzenmanage-ments neutrale Spezialistenbeizuziehen. Damit kannwohlgemerkt nicht etwa dieVerantwortung delegiertwerden, sondern es wird zurBewältigung einer schwieri-gen Aufgabe professionelleUnterstützung geholt. Miteiner solchen Massnahmesignalisiert das Unterneh-men auch gegenüber denVorgesetzten, dass sie aufentsprechenden Supportzählen können.

Neutraler Care Manager

schon in den ersten vier

Wochen

Die Vision der SIZ Care AGist bestechend einfach: Denarbeitsunfähigen Mitarbei-

tenden eines Unternehmenswird spätestens nach dreibis vier Wochen ein neutra-ler Care Manager zur Verfü-gung gestellt. Ziel ist es,sowohl die Unternehmenals auch die arbeitsunfähi-gen Personen im Hinblickauf eine optimale Reintegra-tion am Arbeitsplatz zuunterstützen. Die Chancenfür eine erfolgreiche Wie-dereingliederung in denArbeitsprozess sinken schonnach zwei bis drei MonatenAbwesenheit massiv. Des-halb steht beim Absenzen-management der SIZ CareAG das Verhindern der Des-integration im Vordergrund.Besonderes Merkmal dieserMethode ist die systemati-sche Betreuung sämtlicher

Gesprächen zwischen Vor-gesetzten und Arbeitneh-menden immer wieder einegewisse Rat- und Hilflosig-keit zurück. Hier unterstüt-zen die SIZ-Care Manager,indem sie bei wiederkehren-den Kurzabsenzen solcheGespräche auch selber füh-ren. Tatsächlich gelingt es invielen Fällen, signifikanteVerbesserungen zu errei-chen.

Absenzverwaltung leicht

gemacht

Da häufige Kurzabsenzenauch ein Frühwarnindikatorfür eine potenzielle Lang-zeitarbeitsunfähigkeit seinkönnen, ist ein frühzeitigesHandeln umso wichtiger.Die SIZ Care AG bietet mit

«SIZnet» eine Online-Absenzerfassungsplattforman, die eine bequeme undeinfache Absenzverwaltungermöglicht. Periodische Aus-wertungen geben einendetaillierten Überblick überdie Situation und weisen aufbesondere Auffälligkeitenhin. Den Kunden wird auchaufgezeigt, wie sich dieAbsenzzahlen im Vergleichzu andern Unternehmenpräsentieren.

Arbeitsrechtliche Knack-

nüsse bei Krankheit

Nebst dem Problem, wie diefehlende Arbeitskraft zuersetzen ist, tauchen häufigauch arbeitsrechtliche Fra-gen auf. Welches sind dieRechte und Pflichten derBeteiligten bei Arbeitsunfä-higkeit? Worauf müssenUnternehmen besondersachten, wenn eine Auflö-sung des Arbeitsverhältnis-ses zur Diskussion steht?Welche Bedeutung hat dasArztzeugnis? Diese undandere Themen werden ander Personal Swiss im Refe-rat: «Arbeit und Krankheit –Stolpersteine und Lösungs-ansätze für Unternehmen»(18. April, 10.10 – 10.40Uhr im Praxisforum 4)beleuchtet. Am Stand derSIZ Care AG (Halle 6, StandJ 20) können auch währendder gesamten Messe demReferenten Fragen gestelltwerden.

* Kurt Mettler ist Rechtsanwalt

([email protected]) und

Geschäftsführer der SIZ Care

AG. Er verfügt über langjäh-

rige Erfahrung im Absenzen-

/Case Management und ist

spezialisiert in Fragen des Sozi-

alversicherungs- und Arbeits-

rechts.

ZAHLEN UND FAKTEN ZUR SIZ CARE AG

– Seit 1998 begleitet und unterstützt die SIZ Care AG arbeitsunfähige Personen auf dem Weg zurück in denArbeitsprozess.

– 17 Care Manager kümmern sich in der ganzen Schweiz umPersonen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

– Die Care Manager der SIZ Care AG betreuten im Jahr 2011mehr als 2‘000 Menschen.

– Mehr als 100 Unternehmen mit insgesamt rund 30000 Mitarbeitenden profitieren von der Unterstützung durch dieSIZ Care AG.

«Gesundheit ist Chefsache» – eine Formulierung, die vom Managament oft gebraucht wird, um die Erwartungenan die Führungskräfte darzulegen. In der Praxis sieht es gelegentlich allerdings etwas anders aus.

Fallen Mitarbeiter wegen Burnout aus, sind häufig Führungskräfte involviert.Neutrale Care Manager können weiterhelfen. Foto: Bilderbox.de

Page 74: UnternehmerZeitung_4_2012

74 l Nr. 4 l 2012UZ l BÜCHER

Dollar-DämmerungDie amerikanische Schuldenkrise unddas Ende der Dollar-Herrschaft werdenzum wichtigsten Ereignis des 21. Jahrhun-derts. Myret Zaki entlarvt den Dollar-Mythos, indem sie die aktuelle wirtschaft-liche Lage der USA einer schonungslosenAnalyse unterzieht und sie mit derjeni-gen der europäischen und asiatischenLänder vergleicht. Sie beschreibt, wie derDollar zur größten Spekulationsblase derGeschichte wurde, und macht Vor-schläge, wie die Zentralbanken einengeordneten Rückzug aus dem Dollar indie Wege leiten können. Die Autorin ent-wickelt Zukunftsszenarien für die Post-Dollar-Ära und für ein komplett neu orga-nisiertes monetäres System, das denneuen Realitäten angepasst ist.

China - der bessere KapitalismusDer Westen begegnet China noch immermit Vorurteilen. Dabei wäre es höchsteZeit umzudenken. Während bei uns dieWirtschaft außer Rand und Band gerät,hat in China der Staat noch immer dieZügel in der Hand. Ist mehr staatlicheLenkung das Erfolgsmodell des 21. Jahr-hunderts? Siegte mit dem Ende des Kal-ten Krieges der westliche Kapitalismusüber den Kommunismus? Keineswegs,sagt Loretta Napoleoni. Mit dem Ende desKalten Krieges setzte vielmehr der Unter-gang des westlichen Kapitalismus ein –und der Sieg der sozialistischen Markt-wirtschaft mit profitorientiertem Denken.In ihrem Buch zeichnet die Bestseller-Autorin den unaufhaltsamen Aufstieg deschinesischen Wirtschaftswunders nachund vergleicht dieses mit den marodenVerhältnissen im Westen.

Superkrise - Die Wirtschaftsblase platztDie Wirtschaftsblase platzt. Sehr wahr-scheinlich bereits 2012. Denn die Rezes-sion ist im Anmarsch. Die Staaten hochverschuldet. Und alle bisherigen Versu-che, den Finanzsektor zu regulieren,scheiterten. Seit 2007 geht es Schlag aufSchlag: Immobilienkrise, Finanzkrise,Schuldenkrise. Die letzten vier Jahrewaren jedoch nur der Anfang, davon istWalter Wittmann überzeugt. Warum dasJahr 2012 das «verflixte Jahr» sein wird,welche Parallelen man zum Jahr 1929 zie-hen kann und was heute anders ist, erklärtWalter Wittmann in markigen Worten.Das Gute am viel gepriesenen «Schwarz-seher» Wittmann: Er sagt uns auch, wiesich jeder Einzelne schützen kann.

Waffen, Öl und die Gier des Westens

NEUERSCHEINUNGEN

Kritisch beleuchtet

Loretta Napoleoni

China – der bessere

Kapitalismus

Was der Westen vom

Reich der Mitte lernen

kann, Orell Füssli Ver-

lag, Zürich 2012

320 Seiten, gebunden

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Myret Zaki

Dollar-Dämmerung

Orell Füssli Verlag,

Zürich 2012

240 Seiten,

gebunden

CHF 26.90 / € 19.95

ISBN 978-3-280-05450-5

Randi Gunther

Bevor die Liebe

geht...

Orell Füssli Verlag,

Zürich 2012

252 Seiten, broschiert

CHF 19.90 / € 14.95

ISBN 978-3-280-05459-8

Das Vermächtnis, das Gaddafi hinterließ,wiegt schwer. Aber auch die wirtschaft-lichen Verflechtungen zwischen demWesten und dem Despoten hinterlassentiefe Spuren. Wird es das Land schaffen,auf eigenen Beinen zu stehen? Unter Gad-dafis Regime wurden die politischen undwirtschaftlichen Strukturen des Landesnachhaltig zerrüttet. Dementsprechendhindernisreich zeigt sich nun dessen Wie-deraufbau. Kurt Pelda erklärt, wie sich dasUnrechtsregime etablieren konnte undwelchen Einfluss es in ganz Afrika aus-übte. Er gibt Einblick in die wirtschaftli-chen Verflechtungen zwischen dem Wes-ten und Libyen, in Gaddafis «IslamischeLegion» und in seine Kontakte zu Kaida-Filialen, Drogenhändlern und Jihadisten.Der Autor macht deutlich, mit welchenHerausforderungen das neue Libyen zukämpfen haben wird und welche Rolleder Westen dabei übernehmen kann.

Bevor die Liebe geht...Wenn der Alltag die Partnerschaft zurRoutine werden lässt, die Liebe wegenKrisen und Konflikten ins Schleuderngerät und die Leidenschaft durch die Hin-tertür verschwindet, ist es höchste Zeit,wieder Schwung in die Beziehung zubringen. Sich zu verlieben, geht schnell.Eine grössere Herausforderung ist es, einelangjährige Beziehung harmonisch underfüllend zu führen. Randi Gunther kenntall die Beziehungsfallen, die sich Paarenstellen, die länger zusammen sind.Anhand von zahlreichen Fallbeispielenund Tests lässt sie ihre Leser erkennen,welche dieser Stolpersteine die eigeneBeziehung gefährden. Die Autorin hältSchritt-für-Schritt-Anleitungen und kon-krete Tipps bereit, um bekannte Musterzu durchbrechen, Gegenmassnahmen zuergreifen und das Liebesglück neu aus-zuloten.

Walter Wittmann

Superkrise

Die Wirtschaftsblase

platzt, Orell Füssli

Verlag, Zürich 2012

208 Seiten, gebunden

CHF 26.90 / € 19.95

ISBN 978-3-280-05447-5

Kurt Pelda

Gaddafis Vermächtnis

Orell Füssli Verlag,

Zürich 2012

224 Seiten, klappen-

broschiert

CHF 22.90 / € 16.95

ISBN 978-3-280-05456-7

Foto: Bilderbox.de

Page 75: UnternehmerZeitung_4_2012

«Leidenschaftlich gerne Unternehmerin»

1. Warum sind Sie Unternehmerin

geworden?

Weil mich mein Schicksal vor zwölf Jah-ren herausgefordert hat und ich dieHerausforderung angenommen habe.Heute bin ich leidenschaftlich gerneUnternehmerin.

2. Wenn nichts unmöglich wäre, was

wäre Ihr Traumjob?

Ich habe meinen Traumjob bzw. meineTraumjobs: Als Präsidentin der MüllerMöhl Group, der Müller Möhl Foundationund mit meinen verschiedenen VR- undStiftungsrats-Mandaten bin ich vielsei-tig engagiert, was mir ein sehr spannen-des Leben beschert.

3. Was mögen Sie nicht an Ihrer

Branche?

Die Gier und die Schwätzer.

4. An welches Ereignis in Ihrer

Karriere erinnern Sie sich am

liebsten?

Da gibt es kein einzelnes Ereignis, dashervorsticht. Ich freue mich immer, wennich ein mir gesetztes Ziel erreicht habe.Das kommt zum Glück ab und zu vor.

5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid?

Den falschen Leuten vertraut zu haben.

6. Welche Persönlichkeit hätten Sie

schon immer einmal gerne

getroffen?

Eigentlich bin ich kein Groupie-Typ, aberals Jazz Fan hätte ich gerne Miles Davis,John Coltrane, Ella Fitzgerald, Kenny Barron, Chet Baker, Billie Holiday, Shir-ley Horn, Stan Getz oder Abbey Lincolngetroffen und würde heute gerne CharlieHaden, Keith Jarrett, Dee Dee Bridgewa-ter, Herbie Hancock, Diana Krall treffen.

7. Worüber können Sie sich ärgern?

Je älter ich werde, desto weniger. Aberwenn, dann über Illoyalität und man-gelnde Zivilcourage.

und wirtschaftliches System.

10. Was wünschen Sie sich für die

Schweiz?

Dass sie sich auf ihre Stärken konzentriertund weniger häufig auf ihre Schwächenhinweist.

CAROLINA MÜLLER-MÖHL

Unternehmen: Müller - Möhl Group, ein single family office

Position: Präsidentin

Erster Job: PR Beraterin

Werdegang: Abitur in Deutschland, Studium (Geschichte undRecht), Abschluss als Politologien, Weiterbildun-gen in London an der School of Economics undam Europa-Institut der Uni Basel

Ausbildung: Politikstudium

Liebste Hobbies: lebenslanges Lernen

Zivilstand: lebt in einer Partnerschaft

8. Wie erholen Sie sich vom Stress?

Indem ich Zeit mit mir selbst verbringe.

9. Was zeichnet die Schweizer

Wirtschaft aus?

Wissen, Humankapital, Innovation, Ver-lässlichkeit und ein stabiles rechtliches

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Page 76: UnternehmerZeitung_4_2012

SwissMediaForum31.�Mai/1.�Juni 2012im KKL Luzern

Moderation: Carolin Schober, CNBC

Jill Abramson, Chefredaktorin der New York Times

Teo Gheorghiu, Pianist

Joschka Fischer, Ex-Aussenminister Deutschlands

Annabelle Yu Long, CEO Bertelsmann China

Urs Rohner, VR-Präsident Credit Suisse

Katharina Borchert, CEO Spiegel Online

Miriam Meckel, Professorin für Kommunikation

Harry Hohmeister, CEO Swiss

Peter Hogenkamp, Unternehmens- leitung NZZ

John Della Volpe, Professor Harvard Institute of Politics

Unter anderem mit folgenden Referentinnen und Referenten:

SwissMediaForum – die jährliche Veranstaltung für Verantwortungsträger aus Medien, Kommunikation, Unternehmen und Politik.

Alles zu Programm und Teilnahme am zweiten SwissMediaForum auf www.swissmediaforum.ch

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Page 77: UnternehmerZeitung_4_2012

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l Nr. 4 l 2012 l 77KAPITALMARKT l UZ

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14.04.2012 KMU SWISS Infotable 04-12: «Armee und Wirtschaft -Eine Partnerschaft für die Sicherheit», Die Höhere Kader-ausbildung der Armee (HKA) öffnet für die KMU Swissihre Türen und stellt den Gästen die aktuellen Inhalte dermilitärischen Führungsausbildung vor. Dabei zeigt sie auf,welchen konkreten Mehrwert ausgebildete Miliz-Offizierean ihren Arbeitsplatz zurückbringen. Der Infotable bei derHKA soll ein offenes Dialogforum zwischen Wirtschaftund Armee sein und Möglichkeiten für Fragen und Dis-kussionen geben.

09. & 10.05.2012 KMU SWISS Forum 2012– Jubiläum: Reservieren Siesich schon heute einen Platz am KMU SWISS Forum 2012zum Thema «Risiko versus Status Quo» und der Über-gabe des SWISS Lean Awards!

24.05.2012 KMU SWISS Infotable 05-12: «Fuhrparkmanagementim KMU Betrieb», Am Beispiel von Hyundai wird aufge-zeigt, was sowohl Hersteller als auch Detailhandel für dieBedürfnisse von Fuhrparkbesitzern anbieten.

Anhand der Referate werden diese Risiken durchleuchtet.Ebenfalls gibt es zur Kostenstruktur TCO (Total Cost OfOwnership) interessante Informationen eines Experten.

Weitere und detaillierte Informationen finden Sie auf www.kmuswiss.ch

Page 78: UnternehmerZeitung_4_2012

78 l Nr. 4 l 2012UZ l DAS LETZTE

RUEDI STRICKER

Der Autor ist

Inhaber der

Beratungsfirma

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in Speicher AR.

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Der Bonusplan von Erika F.

VON RUEDI STRICKER

1. GrundgehaltE. F. erhält für ihre Tätigkeit ein monatliches Grundgehaltvon 900.– pro Schicht bzw. 2 700.– für alle drei Tages -schichten* von Montag bis Freitag. Das Wochenende zähltals vierte Schicht und wird inklusive Zuschlag mit 1 100.– vergütet. Das daraus resultierende monatliche Grundgehaltvon 3 800.– wird jeweils am 25. des Monats ausbezahlt und Ende Jahr um einen 13. Monatslohn als Gratifikationund einem 14. für den generellen Ferienverzicht ergänzt.

* Frau F. hat zwei Kinder zu betreuen.

2. Ernährung Für die ausreichende Ernährung ihres Ehemannes und ihrerKinder erhält die Stelleninhaberin einen jährlichen Bonuswie folgt:– bei stabilem Körpergewicht der Betreuten 50 000.–– bei einer Erhöhung von über 10 Prozent zusätzlich

30 000.–*– für eine Gewichtsreduktion ihres Ehemannes (derzeiti-

ger Body Mass Index: 34) wird ein Betrag von weiteren60 000.– ausgerichtet

* gilt nur für die Kinder

3. Sicherheit in Haus und HofFrau F. ist dafür verantwortlich, dass sämtliche Einrichtun-gen und Anlagen stets in einwandfreiem Zustand sind undden einschlägigen Bestimmungen des Gesetzgebers bzw.des Herstellers entsprechen.

Sie erhält jährlich einen fixen Betrag von 30 000.– alsBonus ausbezahlt, falls keine sicherheitstechnischen Män-gel zu beanstanden sind.

4. GesundheitFalls die laufenden Kosten für medizinische Betreuungdurch Hausarzt und Spital die Krankenkassenprämien umnicht mehr als das Doppelte übersteigen, erhält Frau F. einenGesundheitsbonus von 25 000.–.

5. Bildung Frau F. ist dafür besorgt, dass ihr Ehemann im laufendenJahr mindestens vier Fernsehabende streicht und dafür einBuch oder eine Zeitung liest. Fernsehbeiträge über Päda -gogik oder Kinderkrankheiten zählen im vorliegenden Kontext als Buch. Im Erfolgsfall wird Frau F. ein Bonus von44 000.– gutgeschrieben.

6. Sport und FreizeitFrau F. erzieht Mann und Kinder zu regelmässiger körper-licher Ertüchtigung. Falls sie im laufenden Jahr das Schlep-pen von Getränkeharassen erfolgreich delegiert, erhält sieeinen Betrag von 23 000.– . Dieser Wert wird um die Hälfteerhöht, falls sich ihr Sohn endlich dazu entschliesst, demFussballclub beizutreten.

7. FinanzenFrau F. wirkt motivierend darauf hin, dass ihr der Ehegattemonatlich einen angemessenen Betrag für den Haushaltausrichtet. Sie sorgt sodann für einen zweckdienlichen Einsatz der Mittel und ist dafür verantwortlich, dass dasFamilienoberhaupt das verbliebene Taschengeld nicht fürUngesundes verschwendet oder leichtfertig verschenkt. Derentsprechende Bonus beträgt im Erfolgsfall 66 000.–

8. Ausbau der FamilieIm Einklang mit der aktuellen Familienplanung erhält FrauF. einen Bonus von 130 000.– für die geplante Geburt eineszweiten Sohnes. Im Fall von Zwillingsgeburten oder Abwei-chungen beim Geschlecht entscheidet das Familienober-haupt in letzter Instanz.

9. Vorzeitige Auflösung des VertragsFalls eintretende Umstände (Scheidung, Verlust der Moti-vation usw.) die vorliegende Vereinbarung gegenstandslosmachen sollten, kann Frau F. die Verantwortung für Hausund Familie mit einer Kündigungsfrist von 48 Stunden nie-derlegen. Sie erhält in diesem Fall eine Abgangsentschädi-gung in der Höhe von 5 Jahresboni (2 556 000.– ).

Verantwortung wiegt schwer. Auch wenn Erika F., eine erfolgreiche Hausfrau in Oberentfelden,

keinen Wirtschaftsboom auslösen könnte, trägt auch sie zum Wohl des Landes bei und erhältlich folglich

einen Bonusplan.

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