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Verlaufskontrollen der dreidimensionalen osteoplastischen Rekonstruktion des extrem atrophierten Oberkiefers in Kombination mit Implantaten

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Page 1: Verlaufskontrollen der dreidimensionalen osteoplastischen Rekonstruktion des extrem atrophierten Oberkiefers in Kombination mit Implantaten

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Während nach Auflagerungsosteopla-stiken im Unterkiefer in Kombinationmit Implantaten in implantatbezogenenUntersuchungen über Langzeiterfolgs-raten zwischen 89 und 97% berichtetwird [14, 24], sind die Ergebnisse imOberkiefer deutlich ungünstiger einzu-schätzen. Die Erfolgsrate implantatreti-nierter Suprastrukturen nach osteopla-stischer Rekonstruktion des extrematrophierten Oberkiefers wird in im-plantatbezogenen Auswertungen nach10 Jahren mit lediglich 49–74% ange-geben [1, 22]. Bei Analyse der Literaturwird ersichtlich, daß auch die Operati-onstechnik kontrovers diskutiert wird.Die Unterschiede sind neben dem ope-rativen Vorgehen im engeren Sinn v. a.in der Wahl des Rekonstruktionsmateri-als und in der ein- oder zweizeitigen Im-plantatinsertion zu sehen.

Ziel der vorliegenden Studie war es,eine ergebnisorientierte Operations-technik zur Rehabilitation des extrematrophierten Oberkiefers zu entwickelnund klinisch sowie mit Hilfe des Den-tal-CT im Rahmen eines festgelegtenProtokolls zu evaluieren.

Patienten und Methode

Unsere Technik der dreidimensionalen Rekon-struktion des extrem atrophierten Oberkiefersbasiert auf einer Einlagerungsosteoplastik (Si-

nus-Lift- oder Inlay-Plastik) und Auflagerungs-osteoplastik (Onlay-Plastik) im Bereich der Kie-ferhöhle bzw. des atrophierten Oberkiefers mitausschließlich autologem Knochen vom Becken-kamm. Hierzu wird zunächst in der fazialen Kie-ferhöhlenwand ein Knochendeckel gebildet, derunter Schonung der Schleimhaut entnommenwird. Die Schleimhaut wird stumpf vom Kie-ferhöhlenboden und den Seitenwänden nachkranial abgeschoben und ein ausreichend großeskortikospongiöses Beckenkammblockstrans-plantat von der Medialfläche der Beckenschau-fel entnommen. Dieses Transplantat wird etwa 1,5 cm kranial des Recessus alveolaris über diegesamte Kieferhöhlenfläche eingepaßt und mitStellschrauben durch den Alveolarfortsatz fi-xiert (Abb.1). Die Kompakta des Transplantatswird nach kranial orientiert. Die Schraubenmüssen in der Regel etwas von kaudal-medialnach kranial-lateral anguliert werden. In denHohlraum zwischen Transplantat und Kiefer-höhlenboden wird dann Spongiosa möglichstdicht eingepreßt (Abb.2), um den Knochen zukondensieren. Gemäß der zuvor nach Wax-upermittelten Idealkontur des Alveolarkamms imHinblick auf die angestrebten Implantatpositio-nen wird dieser im Seitenzahnbereich bei Bedarfauch nach lateral aufgebaut. Die Knochen-transplantate und der Knochendeckel werdenmit Mikroschrauben oder Mikroplatten fixiert(Abb. 2 b). Ein häufig zusätzlich vorhandenesvertikales Defizit in der Front wird durch eineAuflagerungsosteoplastik ausgeglichen (Abb.3). Die Kortikalis ist in diesem Fall nach kaudalorientiert. Perioperativ erhalten die Patienten ei-ne antibiotische Prophylaxe.

4–6 Monate (Median: 5 Monate) nach derdreidimensionalen Rekonstruktion haben wirmit der Materialentfernung kombiniert die Ins-ertion von enossalen Implantaten (Brånemark)durchgeführt. Hierbei ist eine Bohrschablonezur exakten Implantatpositionierung unver-zichtbar. Abb.4 zeigt den im Sinne eines re-

Mund Kiefer GesichtsChir (1999) 3 [Suppl 1]:S30–S34 © Springer-Verlag 1999

Verlaufskontrollen der dreidimensionalen osteoplastischenRekonstruktion des extrem atrophierten Oberkiefers in Kombination mit ImplantatenS. Reinert1, St. König2, H. Eufinger2, A. Bremerich3

1 Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (Prof. Dr. Dr. S. Reinert), Universitätsklinikum Tübingen2 Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen(Prof. Dr. Dr. E. Machtens), Ruhr-Universität Bochum3 Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (Prof. Dr. Dr. A. Bremerich), Zentralkrankenhaus St. Jürgenstraße, Bremen

Prof. Dr. Dr. S. Reinert, Ärztlicher Direktor derKlinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- undGesichtschirurgie, Universitätsklinikum Tübin-gen, Osianderstraße 2–8, D-72076 Tübingen

Zusammenfassung

Problemstellung: Die Erfolgsrateimplantatretinierter Suprastruktu-ren nach osteoplastischer Rekon-struktion extrem atrophierterOberkiefer wird in implantatbezo-genen Auswertungen nach 10 Jah-ren mit 49–74% angegeben. Wirhaben daher eine eigene Operati-onstechnik entwickelt, über derenErgebnisse in der vorliegenden Ar-beit berichtet werden soll. Patien-ten und Methode: Im Rahmen ei-ner prospektiven Studie wurdenbei insgesamt 21 Patienten mit ex-tremer Oberkieferatrophie ca. 5Monate nach dreidimensionalerOberkieferrekonstruktion mit kor-tikospongiösem autologem Becken-kamm insgesamt 143 Implantatebis zu 20 mm Länge (Brånemark-System) inseriert. Die Nachbeob-achtungszeit betrug durchschnitt-lich 2,5 Jahre. Ergebnisse: Die im-plantatbezogene Verlustrate be-trug zum Zeitpunkt der Freilegung5,5%, nach Belastung gingen 2weitere Implantate verloren. DiePatienten wurden überwiegend mitbedingt abnehmbaren Brücken-konstruktionen versorgt. Der imDental-CT berechnete Verlust anKnochenhöhe betrug unter Ein-schluß der Verluste durch model-lierte Osteotomie im 1. Jahr ca.7%, zwischen dem 2. und 3. post-operativen Jahr kam es zu einemStillstand der Resorption. Schluß-folgerung: Insgesamt zeigt dasvorgestellte zweizeitige Verfahrender osteoplastischen Rekonstrukti-on in Kombination mit Implanta-ten funktionell und ästhetisch sehrgünstige Ergebnisse und bietet ei-ne abgesicherte Grundlage für diechirurgische Rehabilitation desextrem atrophierten Oberkiefers.

Schlüsselwörter

Oberkiefer · Augmentation ·Beckenkamm · Knochentransplan-tat · Implantat

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modeling eingeheilten Knochen. Nach weiteren6 Monaten erfolgen die Implantatfreilegung undprothetische Versorgung (Abb.5).

Wir haben nach dem vorgestellten Protokollbisher 21 Patienten mit 41 Oberkieferhälftenoperiert. Es handelte sich um 15 Frauen und 6

Männer mit einem Durchschnittsalter von 52Jahren. Alle Patienten unterlagen einer einheit-lichen Dokumentation mit Hilfe eines Dental-CT in standardisierter Technik präoperativ, nachOsteoplastik, präimplantologisch und in weite-ren jährlichen Abständen (Abb.6). Die Auswer-tung der Knochenhöhe (Abb. 7) erfolgte an 2Schichten mit je 6 Meßpunkten, somit wurdenpro Untersuchungszeitpunkt jeweils 12 Meß-werte erhoben.

Ergebnisse

Bei 20 Patienten war der postoperativeVerlauf nach der Osteoplastik mitBeckenkamm vollkommen unauffäl-lig. Bei einem an einer doppelseitigenLippen-Kiefer-Gaumen-Spalte mehrals 10mal voroperierten Patienten mitäußerst ungünstigen Weichteilverhält-nissen kam es zu einer Dehiszenz mitkonsekutivem partiellem Transplantat-verlust. Eine implantatretinierte pro-thetische Versorgung konnte trotzdemerfolgen.

Insgesamt wurden bei unseren Pati-enten bisher 143 Implantate inseriert.114 Implantate wurden in der Sinus-lift-Osteoplastik (Einlagerungsosteo-plastik), 20 in der Auflagerungsosteo-plastik und weitere 9 im ortsständigenKnochen eingebracht (Tabelle 1).Hierbei gelangten v. a. Implantate derLängen 13, 15 und 18 mm zur Anwen-dung. Tabelle 2 zeigt die Implantatver-lustrate von insgesamt 5,2% zum Zeit-punkt der Implantatfreilegung. Es wirdersichtlich, daß Implantatverluste zudiesem Zeitpunkt nur im Bereich derSinus-lift-Osteoplastik aufgetreten wa-ren. In der Auflagerungsosteoplastikund im ortsständigen Knochen war eszu keinem Implantatverlust gekom-men. Alle Patienten konnten nach ei-nem Intervall von etwa 6 Monaten pro-thetisch versorgt werden. Nach derprothetischen Versorgung gingen bis-her 2 weitere Implantate verloren.

Die Auswertung der Knochenhöheim Dental-CT ergab einen mittlerenAusgangswert von 3,7 mm (Tabelle 2).Nach Inlay- und Onlay-Plastik stiegdas vertikale Knochenangebot aufdurchschnittlich 17,7 mm an. Unmit-telbar vor der Materialentfernung bzw.Implantatinsertion war eine Verminde-rung auf 16,4 mm zu verzeichnen. Imweiteren Verlauf wurden 1 Jahr post-operativ 15,7 mm, 2 und 3 Jahre post-operativ 15,1 mm gemessen. Hierbei

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Technique and results of osteoplastic reconstruction of theseverely resorbed maxilla in combination with implants

S. Reinert, S. König, H. Eufinger, A. Bremerich

Summary

In the severely resorbed maxilla, a10-year success rate of only 49–74%of implants in combination with au-togenous bone grafts has been re-ported. We developed a modifiedtechnique of antral inlay grafting andlateral and vertical onlay grafting ofthe severely resorbed maxilla for in-serting implants to retain dentures.The clinical and radiologic results arepresented. In 21 patients with severe-ly resorbed edentulous maxillae, a to-tal of 20 bilateral and one unilateralantral inlay graftings and lateral andvertical onlay graftings were per-formed after a prosthodontic setup.We opened the maxillary sinus by re-moving a bony window from the an-terolateral wall and, after elevation ofthe sinus lining, grafted the sinusfloor with corticocancellous iliaccrest bone grafts. The maxilla was al-so augmented in the lateral and verti-cal direction. The bone grafts werefixed by osteosynthesis. After a me-dian of 5 months, a total of 134 im-plants (Brånemark) were placed andlater loaded by prosthodontic reha-bilitation. Computed tomography(CT) scans were taken before the

grafting procedure, immediately af-ter grafting, after 4 months, and everyyear thereafter. A total of 94.8% ofthe implants were successful at thetime of the abutment operation. Afterloading, two additional failures wereseen in an average follow-up periodof 2.5 years. Most patients were pro-vided with implant-borne dentures.CT scans showed an average initialgain of vertical bone height of3.7–17.7 mm. One year after graft-ing, a loss of 1.3 mm or 7% occurred.In the following 2 years, no major at-rophy was observed. Statisticalanalysis showed no correlation be-tween sex, bone height before aug-mentation, augmented bone height,and resorption of the grafted bone.We observed undisturbed healing andobtained large vertical bone heights,a high success rate, minimal resorp-tion, and fully satisfactory prostho-dontic rehabilitation; we can thusrecommend our modified techniqueof reconstruction of the severely re-sorbed maxilla for routine use.

Key words

Maxilla · Augmentation · Iliac bone ·Bone transplant · Implant

Abb.1. Intraoperative Situationnach Entnahme des Knochen-deckels aus der fazialen Kiefer-höhlenwand und Einpassen eineskortikospongiösen Beckenkamm-blocktransplantats etwa 1,5 cmkranial des Recessus alveolarisüber die gesamte Kieferhöhlen-fläche. Die Fixation erfolgt mitStellschrauben durch den Alveo-larfortsatz

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ist auch die im Rahmen der Implanta-tion in unterschiedlichem Umfang er-forderliche modellierende Osteotomiedes Alveolarkamms enthalten.

Die Auflösung des Dental-CT er-möglichte auch eine Beurteilung derTransplantatmorphologie. Abb.6b zeigtexemplarisch, daß kein Dichteunter-schied zwischen der Spongiosa des kor-tikospongiösen Blocks und der übrigeneingepreßten Spongiosa vorliegt.

Diskussion

Zur chirurgischen Rehabilitation desextrem atrophierten Oberkiefers kom-men weichteilverlagernde Eingriffe imSinn einer relativen Alveolarkammer-höhung nicht mehr in Betracht [9]. Zurabsoluten Alveolarkammerhöhungwurden verschiedene Verfahren be-schrieben, wie z.B. der Aufbau mit au-tologem Rippenknochen [19], Kno-chen aus der Kinnprominenz [15], cia-litkonserviertem Knorpel [23], lyophi-lisiertem Knorpel [21] und Hydroxyla-patit im Vicrylstrumpf [8]. Wegen derhohen Resorptionsrate der Knochen-transplantate [7] und der hohen Kom-plikationsrate der Knorpeltransplantate[6] haben sich diese Verfahren nichtdurchsetzen können.

In der jüngeren Vergangenheit ge-langen zunehmend kieferkammauf-bauende Verfahren mit Knochen inKombination mit enossalen Implanta-ten zur Anwendung. Auch die Le-Fort-I-Sandwich-Osteotomie [2] oder dieHufeisenosteotomie [10] haben inKombination mit Implantaten wiederBedeutung erlangt [26]. Obwohl gene-rell im Unterkiefer bei implantatbezo-genen Untersuchungen über Langzeit-erfolgsraten zwischen 89 und 97% be-richtet wird, sind die Ergebnisse imOberkiefer bisher deutlich ungünstiger[4, 5]. Neben den unterschiedlichenanatomischen Voraussetzungen sindhierbei auch erhebliche operations-technische Unterschiede zu berück-sichtigen.

Wir bevorzugen als Material für dieosteoplastische Rekonstruktion des ex-trem atrophierten Oberkiefers aus-schließlich autologen Knochen, da al-loplastische Materialien mit dem Risi-ko der Infektion behaftet sind und zugeringeren Knochendichten im späte-ren Implantatlager führen [18, 27]. Da

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Abb.2a, b. Der Hohlraum zwi-schen Transplantat und Kiefer-höhlenboden wird mit Spongiosamöglichst dicht aufgefüllt. DerKnochendeckel ist nach transver-saler Rekonstruktion des Alveo-larfortsatzes refixiert, a schemati-sche Darstellung, b intraoperativeSituation

a

b

Abb.3. Vertikaler Aufbau desAlveolarfortsatzes im Frontbe-reich

Abb.4. Im Sinne eines remode-ling eingeheilter Knochen 4 Mo-nate postoperativ zum Zeitpunktder Materialentfernung und Im-plantatinsertion

Abb.5. Zustand nach protheti-scher Versorgung mit einer be-dingt abnehmbaren Brücke

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sich für die genannte Indikation dieRetromolarregion und die Symphysedes Unterkiefers wegen des begrenztenKnochenangebots nicht eignen, habenwir Beckenkammknochen verwendet.Wegen des Nachteils der intraoperati-ven Patientenumlagerung wurde hier-bei trotz der geringeren Entnahmemor-bidität [11] die anteriore Becken-

kammregion der posterioren vorgezo-gen. Da wir die laterale Kortikalis mitihren Muskelansätzen erhalten, war inunserem Patientengut die Entnahme-morbidität im Hinblick auf die Geh-fähigkeit relativ gering.

Die von uns vorgestellte Operati-onstechnik [20] basiert auf einer sorg-fältigen präoperativen Analyse mit ei-

nem Soll-Ist-Vergleich der Oberkiefer-konfiguration im Hinblick auf die spä-tere Implantatversorgung. Besonderswichtig erscheint die dreidimensionaleKonturierung des Oberkiefers unterBeachtung sowohl der vertikalen alsauch der transversalen Relation zwi-schen Ober- und Unterkiefer. Durchdie stabile Fixation des kortikospon-giösen Blocks in der Kieferhöhle ent-steht ein Widerlager, gegen das dieSpongiosa komprimiert werden kann[13]. Dies trägt zu einer besseren Kno-chenqualität des späteren Implantatla-gers bei. Ferner entsteht auf diese Wei-

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Tabelle 1Inserierte Implantate (n = 143)und Implantatlängen in der Sinus-lift-Osteoplastik (Inlay-Plastik),der Auflagerungsosteoplastik undim ortsständigen Knochen

Im- Sinus- Auflage- Orts-plantat- lift- rungs- ständigerlänge Osteo- osteo- Knochen[mm] plastik plastik

7,0 2 4 48,5 2 1 1

10,0 11 1 213,0 24 4 115,0 36 3 118,0 35 6 020,0 4 1 0

Gesamt 114 20 9

Tabelle 2Implantatverlustrate in der Sinus-lift-Osteoplastik (Inlay-Plastik),der Auflagerungsosteoplastik undim ortsständigen Knochen bei Im-plantatfreilegung (n = 121)

Im- Sinus- Auflage- Orts-plantat- lift- rungs- ständigerlänge Osteo- osteo- Knochen[mm] plastik plastik [n = 9]

[n = 96] [n = 16]

7,0 1 0 08,5 1 0 0

10,0 0 0 013,0 2 0 015,0 0 0 018,0 1 0 020.0 0 0 0

Gesamt 5 (5,2%) 0 0

Abb.7. Veränderung der Knochenhöhe [mm] des Oberkiefers nach Inlay- und Onlay-Plastik übereinen Zeitraum von 3 Jahren

Abb.6. a Dental-CT bei extremer Oberkieferatrophie präoperativ (links) und nach Inlay- und On-lay-Plastik (rechts). Kortikalis, Spongiosa und Stellschrauben sind gut erkennbar, b Dental-CT nachInsertion 8 enossaler Implantate

a

b

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se ein großes vertikales Knochenange-bot. Beides ist für die Primärstabilitätder Implantate von entscheidender Be-deutung. Die von uns beobachteteKomplikationsrate bezüglich der Trans-plantateinheilung mit 1 Teilverlust un-ter 21 Patienten ist gering. Der im Den-tal-CT berechnete Verlust an Knochen-höhe betrug unter Einschluß der Verlu-ste durch modellierende Osteotomieim ersten Jahr ca. 7%. In Übereinstim-mung mit der Literatur kommt es zwi-schen dem 2. und 3. postoperativenJahr offenbar zu einem Stillstand derResorption [16]. Diese Aussage mußmit dem Vorbehalt getroffen werden,daß mit zunehmendem postoperativemIntervall immer weniger Patienten mitCT dokumentiert werden konnten.Gleichwohl stimmt sie mit der klini-schen Erfahrung überein. Statistischergab sich keine Korrelation zwischenGeschlecht, Knochenhöhe vor Osteo-plastik, geschaffener Knochenhöheund Knochenabbau.

Der einzeitigen Operationstechnikmit simultaner Osteoplastik und Im-plantatinsertion wird wegen unbefrie-digender Spätergebnisse [17] in derjüngsten Vergangenheit das zweizeiti-ge Vorgehen vorgezogen [12, 25].Dies wird durch unsere Erfahrungengestützt. Die implantatbezogene Ver-lustrate betrug nur 5 von 96 Implanta-ten (5,2%) zum Zeitpunkt der Freile-gung, gefolgt von 2 weiteren Verlu-sten unter Funktion. Alle Patientenunserer Studie konnten mit implantat-retiniertem Zahnersatz versorgt wer-den. Beim zweizeitigen Vorgehen istein Teil des Knochenumbaus bereitsabgeschlossen, was auch für die Posi-tionierung der Implantate vorteilhaftist [3]. Nachteilig sind die Erforderniseines zweiten Eingriffs und der erhöh-te Zeitaufwand für die Gesamtrehabi-litation.

Insgesamt zeigt das vorgestelltezweizeitige Verfahren der osteoplasti-schen Rekonstruktion in Kombinationmit Implantaten funktionell und ästhe-tisch sehr günstige Ergebnisse und bie-tet eine abgesicherte Grundlage für diechirurgische Rehabilitation des extrematrophierten Oberkiefers.

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