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216 Bericht: Spezielle analytische Methoden. lactat und Schwefelsaure notwendigen Sauremengen mfissen genauestens ermittelt werden, da ein ~berschuB nur schwer zu beseitigen ist. Von den hierzu in Vor- schlag gebr~chten l~e~hoden kommen vor allen Dingen die konduktometrischen in Betraeht, da es sich bier um die Bestimmung einer starken Saure neben einer schwachen handelt. Der Umsatz yon Calciumlactat mis Schwefelsaure zu CaS04 und freier Milchsaure erfolgt iedoch ers~ bei hSherer Temperatur vollstandig; man setzt zweckmal]ig einen TJ~erschu] an Saure zu und mfl]t diesen nach dem Erkalten mit Lauge zuriiek. Die Gleichgewiehtseinstellung zwischen Calciumlaetat und Sulfat- Ionen ist erst nach 1 ~--2 Std beendet, so dal] sich erst naeh dieser Zeit der richtigere, kleinere Sauregehalt ergibt. Der eingesehlagene Weg stellt zwar keine genaue analytische 1Ke~hode dar, aber er fiihrt doch zu praktiseh richtigen Werten, so da] eine hinreiehend sehwefelsanrefreie Milchsaure erhalten werden karm.- Vorschri/t. Man 16st 1,0--1,5 g Calciumlac~at oder 2--3 ml der im Betrieb zur Verarbeitung vor- liegenden CaleiumlactatlSsung yon 30 ~ Be in 100 ml Wasser, fiig~ 10--15 ml genau abgemessener 1 n Schwefelsaure hinzu, erhitzt 5 rain zum Sieden nnd ~itrier~ nach 2 Std mit 1 n Natronlauge konduktometrisch zuriick. Aus der Differenz ergibt sich die zur Zersetzung des Lactats erforderliehe Schwefelsauremenge. A. SCHL~ICgER. Ein chromatographisches Sclmellverfahren zur Bestimmung yon Glycerin neben Zuekern und Melasse wird yon K. SPO~E~ und A. F. WILL~S ~ genau beschrieben. Eine kurze Mitteflung dariiber ersehien bereits friiher 2. __ Aus/i~hrung. In ein innen siliconisiertes Glasrohr (25 em Lgnge, 1,8--2,0 em ~, unten auf 6 mm ~ verjiingt) fiill~ man eine Suspension yon 2,5 g grobem Cellulosepulver (Whatman) in 100 ml Aeeton und l~l]t, wenn sich die Celluloseteilehen abgesetzt haben, das Aceton ab- fliei]en. Dann ffigt man weiteres Aceton und 5 g Aluminiumoxyd (ffir chromato- graphische Zweeke) zu, lgl~t wieder abflieBen, gibt 100 ml LSsungsmittel (950 ml Aceton, 50 ml Wasser, 0,5 ml Eisessig) auf und l~Bt bis zum oberen Rand der Alu- miniumoxydsehicht abflieBen. Die zu analysierende Probe (5 ml G~rfliissigkeit bzw. 1 g Melasse, in Wasser zu 5 ml gel6st) verse~z~ man mi~ 0,8 Na2SO 3, 1 g krist. Natriumaceta~ (-~ 3 H~O) und 0,1 ml (bei alkalisehen Ggrl6sungen mi~ 0,2--0,3 ml) Eisessig, fiigt naeh 5 rain 15 g Aluminiumoxyd zu und bringt mit Hilfe yon 50 ml L6sungsmittel auf die S~nle. Naehdem man dureh Nachdriieken mit der Haupt- s~ule vereinigt hat, l~I~t man das LSsungsmittel bis zur A120~-Oberfl~ehe abflie~en und spfilt dann mit LSsungsmittel n~ch, bis sich insgesam~ 250 ml Elua~ angesam- melt haben. Nian engt das Elu~t auf dem Dampfbad auf etw~ 20 ml ein, verdfinnt mit Wasser auf 250~300 ml, verkocht CO~ und bestimmt Glycerin nach dem Perjodatverfahren yon J. W. B. ERSKI~E, C. 1~. N. ST~OUTS, G, W~LEu und W. L~z~aus ~, das etwas abge~indert wurde (7 rain genfigen zur Oxydation, 5 rain zur Besei~igung des Perjodatiiberschusses mi~ ~thylenglykot). Die zur Titration benStigte 0,1 n Natrontauge stellt man gegen 1 g Melasse ein, der man eine be- stimmte Menge (z. B. 0,5 g) Glycerin zuf~gt. Ein Blindwert ist mit der gleiehen 1Kelasseeinwaage zu ermitteln. 1 ml 0,1 n Lauge entsprieh~ etwa 0,0095 g Glycerin. H. FREYTAr Vinylidencyanid (I) kann nach W. P. T~R, D. W. B~s~N~ und S. J. AVEl~L~~ auf Grund seiner I~ondensationsreaktion mit An~hracen Is. GI.(A.)] colorimetriseh er- mittelt werden. -- Arbeitsvorschri]t. Etwa ] g I w~gt man in einen mit trockenem Analyst (London) 79, 63--69 (1954). Insp. Chem. Ind., Ltd., Stevenston, Ayrs. (England.) 2 W~LL~A~S,A. F. : Nature (London) 171, 655 (1953); vgl. diese Z. 14~, 385 (1954). Analyst (London) 78, 630 (1953); vgl. diese Z. 146, 126 (1955). Analyt. Chemistry ~6, 674--677 (1954). B. F. Goodrich Res. Center, Breck- ~ille, Ohio (USA).

Vinylidencyanid

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216 Bericht: Spezielle analytische Methoden.

lactat und Schwefelsaure notwendigen Sauremengen mfissen genauestens ermittelt werden, da ein ~berschuB nur schwer zu beseitigen ist. Von den hierzu in Vor- schlag gebr~chten l~e~hoden kommen vor allen Dingen die konduktometrischen in Betraeht, da es sich bier um die Bestimmung einer starken Saure neben einer schwachen handelt. Der Umsatz yon Calciumlactat mis Schwefelsaure zu CaS04 und freier Milchsaure erfolgt iedoch ers~ bei hSherer Temperatur vollstandig; man setzt zweckmal]ig einen TJ~erschu] an Saure zu und mfl]t diesen nach dem Erkalten mit Lauge zuriiek. Die Gleichgewiehtseinstellung zwischen Calciumlaetat und Sulfat- Ionen ist erst nach 1 ~ - - 2 Std beendet, so dal] sich erst naeh dieser Zeit der richtigere, kleinere Sauregehalt ergibt. Der eingesehlagene Weg stellt zwar keine genaue analytische 1Ke~hode dar, aber er fiihrt doch zu praktiseh richtigen Werten, so da] eine hinreiehend sehwefelsanrefreie Milchsaure erhalten werden k a r m . - Vorschri/t. Man 16st 1,0--1,5 g Calciumlac~at oder 2- -3 ml der im Betrieb zur Verarbeitung vor- liegenden CaleiumlactatlSsung yon 30 ~ Be in 100 ml Wasser, fiig~ 10--15 ml genau abgemessener 1 n Schwefelsaure hinzu, erhitzt 5 rain zum Sieden nnd ~itrier~ nach 2 Std mit 1 n Natronlauge konduktometrisch zuriick. Aus der Differenz ergibt sich die zur Zersetzung des Lactats erforderliehe Schwefelsauremenge. A. SCHL~ICgER.

Ein chromatographisches Sclmellverfahren zur Bestimmung yon Glycerin neben Zuekern und Melasse wird yon K. SPO~E~ und A. F. W I L L ~ S ~ genau beschrieben. Eine kurze Mitteflung dariiber ersehien bereits friiher 2. __ Aus/i~hrung. In ein innen siliconisiertes Glasrohr (25 em Lgnge, 1,8--2,0 em ~ , unten auf 6 mm ~ verjiingt) fiill~ man eine Suspension yon 2,5 g grobem Cellulosepulver (Whatman) in 100 ml Aeeton und l~l]t, wenn sich die Celluloseteilehen abgesetzt haben, das Aceton ab- fliei]en. Dann ffigt man weiteres Aceton und 5 g Aluminiumoxyd (ffir chromato- graphische Zweeke) zu, lgl~t wieder abflieBen, gibt 100 ml LSsungsmittel (950 ml Aceton, 50 ml Wasser, 0,5 ml Eisessig) auf und l~Bt bis zum oberen R a n d der Alu- miniumoxydsehicht abflieBen. Die zu analysierende Probe (5 ml G~rfliissigkeit bzw. 1 g Melasse, in Wasser zu 5 ml gel6st) verse~z~ man mi~ 0,8 Na2SO 3, 1 g krist. Natriumaceta~ (-~ 3 H~O) und 0,1 ml (bei alkalisehen Ggrl6sungen mi~ 0,2--0,3 ml) Eisessig, fiigt naeh 5 rain 15 g Aluminiumoxyd zu und bringt mit Hilfe yon 50 ml L6sungsmittel auf die S~nle. Naehdem man dureh Nachdriieken mit der Haupt- s~ule vereinigt hat, l~I~t man das LSsungsmittel bis zur A120~-Oberfl~ehe abflie~en und spfilt dann mit LSsungsmittel n~ch, bis sich insgesam~ 250 ml Elua~ angesam- melt haben. Nian engt das Elu~t auf dem Dampfbad auf etw~ 20 ml ein, verdfinnt mit Wasser auf 250~300 ml, verkocht CO~ und bestimmt Glycerin nach dem Perjodatverfahren yon J . W. B. ERSKI~E, C. 1~. N. ST~OUTS, G, W ~ L E u und W. L~z~aus ~, das etwas abge~indert wurde (7 rain genfigen zur Oxydation, 5 rain zur Besei~igung des Perjodatiiberschusses mi~ ~thylenglykot). Die zur Titration benStigte 0,1 n Natrontauge stellt man gegen 1 g Melasse ein, der man eine be- stimmte Menge (z. B. 0,5 g) Glycerin zuf~gt. Ein Blindwert ist mit der gleiehen 1Kelasseeinwaage zu ermitteln. 1 ml 0,1 n Lauge entsprieh~ etwa 0,0095 g Glycerin.

H. FREYTAr

Vinylidencyanid (I) kann nach W. P. T ~ R , D. W. B~s~N~ und S. J . AVEl~L~ ~ auf Grund seiner I~ondensationsreaktion mit An~hracen Is. GI.(A.)] colorimetriseh er- mittel t werden. - - Arbeitsvorschri]t. Etwa ] g I w~gt man in einen mit trockenem

Analyst (London) 79, 63--69 (1954). Insp. Chem. Ind., Ltd., Stevenston, Ayrs. (England.)

2 W~LL~A~S, A. F. : Nature (London) 171, 655 (1953); vgl. diese Z. 14~, 385 (1954). Analyst (London) 78, 630 (1953); vgl. diese Z. 146, 126 (1955). Analyt. Chemistry ~6, 674--677 (1954). B. F. Goodrich Res. Center, Breck-

~ille, Ohio (USA).

2. Auf Handel, Industrie und Landwirtsehaft beziigliehe. 217

Toluol nahezu geffillten 100 ml-Me~]kolben genau ein und ffillt mit Toluol bis zur Mar- ke auf. In einen 125ml-Erlenmeyer-Kolben w~gt man so viel Anthracen genau ein, dab die Einw~ge einen ~rbersehuB yon etwa 35% gegenfiber dem eingesetzten I (=1/~ 0 der Einwaage) ausmaeht. 10 ml der I-Lbsung werden in den Kolben pipettiert, mit 5 ml

CN 1 CH~ I / % / % / % / \ / \ / ~

~ , c = c +l/ ~ J 1 -~1/ ~ II I CA.) I \ / / \ J \ J \~\/\Z/ CN i C = (CN) 2

Toluol naehgespfilt end nach Aufsetzen eines v511ig trockenen Kfihlers 45--60 rain lang am R/ickflult erhitzt. Nach Beendigung der Xondensation spfilt man den Kfihler mit 10--15 ml Toluol in den Erlenmeyerkolben, fiberf/ihrt dessen Inhalt nach Abkiihlung in einen 100 ml-l~ellkolben end ffillt mit Toluol auf. 10 ml dieser L5sung verdiinnt man sodann mit Toluol oder Benzol auf 200 ml end bestimmt yon dieser Verdfinnung die ~xtinktion des Anthraceniiberschusses bei 359 m# im Vergleieh zu einer Standardl5sung (45 rag/l). Da das Kondensa~ionsprodukt bei dieser Wellenl~nge nieht absorbier~ und die Kondensation bei den angeffihrten Arbeitsbedingungen quantitativ verl~uft, kann somit der Gehalt der eingewogenen I-Probe festgestellt werden. Anthracen und Toluol mfissen yon reinster Qualit/it sein, Toluol mutl fiber Phosphorpentoxyd aufbewahrt werden. Bezfiglich der Einzelheiten und der Berechnung der Analysenergebnisse wird auf das Original verwiesen. K. S6LL~R.

Fiir die Bestimmung yon Naphthalin in Wasehiil oder Koksofengas geben N. J. KLEr~ und G. W. ST~V~H~S 1 ein UR- end ein UV-spektrophotometrisches Ver]ahren an. - - IYaphthaZinb~siimmung im WaschSl. Die nStigen Standardproben stellt man her dutch L6sen yon ~e 0,0800 g reinem Naphthalin in 2,000--16,000 g naphthalinfreiem Wasch61 und Verdtinnen jeder dieser LSsungen mit Isooetan auf 100 ml. Vonder zu untersuchenden Probe mit 1,50--2,00% Naphthalin w/igt man 4,000 g in einen !00 ml-Mel]kolben ein (bei einem Naphthalingehalt yon 0,50% sind 16,00 g, bei 4,00% 2,000 g Einwaage erforderlich). Die Absorption sell sich zwischen 0,090 und 0,360 bewegen. Die Einwaage verdfinnt man mit Isooctan zur l~arke end trocknet einen Tell dieser LSsung durch Schfitteln mit 0,5 g Natriumchlorid in einem 25 ml-MeBkolben. Den Spalt des Ul~-Spektrophotometers setzt man auf 0,222 mm bei 12,50 # lest. Eine 0,5 mm-Zelle fiillt man mit der trocknen. 01-Iso- oetanl6sung und mil3t im ]~ereieh yon 12,50--13,02 #. Dann f~illt man die Zelle mit jener StandardlOsung, deren WaschOlgehalt dem der zu prtifenden Probe am ni~eh- sten kommt and mfl~t im gleiehen Spektralbereich. Benzol, Phenol, Toluol end Xylol stBren, Benzol und Toluol am wenigsten, Xy]ol am meisten.Von den stSrenden, weniger h~ufig vorkommenden Verbindungen wurden Anthracen und einige Naph- thalinderivate untersueht (vgl. Tabellen im Original). Bei 10 versehiedenen Stand- ardproben mit 2,49% Naphthalin wurde eine Genauigkeit yon 3,2% relativ ge- fundem - - UV-spektrophotometrische Naphthalinbestimmung in Kokso/engas. Die StandardlSsungen bereitet man aus einer StammlSsung yon 0,01 g reinem Naphtha- fin in 100 nfl Cyolohexan dutch Verdiinnung entsprechender aliquoter Anteile auf 100 mI mit gleichem LSsungsmitteL Zwischen 0,001--0,005 g/100 ml Cyclohexan ist das BE~R-L~BEgTsche Gesetz bei 309, 311,5 end 318,5 m/~ efffillt. Vonder zu untersuehenden Gasprobe leitet man etwa 60 Liter mit einer Geschwindigkeit yon etwa 301/Std in 100 ml auf 10~ gekfihltes Cyelohexan ein. Die Cyclohexan16sung bringt man in einen 100 ml-l~leBkolben und verdfinnt mit Cyclohexan zur Marke.

1 Analyt. Chemistry 25, 1818--1821 (1953). E. I. du Pont de Nemours & Co., Inc., Charleston, W. Va. (USA).