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Anthropomorphe Tutoren für Lernprozesse in mit Web 2.0-Technologie unterstützten Lehr-/Lernszenarien VirtuelleTutoren The Uncanny Valley Ziel des Vorhabens ist es, Verfahren für die Erfassung nonverbaler Komponenten des menschlichen Kommunikationsverhaltens zu entwickeln und für die Bewegungssteuerung virtueller Tutoren (Avatare) nutzbar zu machen. Damit dieses Vorhaben gelingen kann, gilt es ein schwerwiegendes, unter dem Namen " " bekannt gewordenes Problem zu lösen, das erstmals in den 70er Jahren Uncanny Valley dem japanischen Roboterkonstrukteur Masahiro Mori aufgefallen war. Mori kennzeichnete mit diesem Begriff das irritierende Phänomen, dass Menschen auf die Vorführung der Künste technisch wirkender Roboter mit Entzücken reagieren, dass ihnen aber vor einem mehr menschlich wirkenden Roboter dermaßen "schaudert", dass die Sympathiewerte sozusagen in ein "tiefes Tal" rutschen. Diese scheinbar paradoxe Betrachterreaktion macht in neuerer Zeit zunehmend auch den mit der 3D-Animation virtueller Charaktere befassten Entwicklern zu schaffen. Denn auch dort zeigte sich, dass " " auf umso mehr Ablehnung stoßen, je mehr deren virtual humans äußeres Erscheinungsbild sich demjenigen realer Menschen annähert. Es liegt jedoch nicht primär am Aussehen von Avataren, dass diese aversive Gefühlsreaktionen hervorrufen. Die Hauptursache dafür ist - wie schon Mori erkannte - die Art und Weise, in der Avatare sich bewegen. In Ermangelung einer Animationsmethode, die das natürliche menschliche Bewegungsverhalten realitätsgetreu darzustellen vermag, entsteht eine Inkongruenz zwischen dem aus der Humankommunikation gewohnten nonverbalen Verhalten und dem von den Avataren Dargebotenen, die der Betrachter als „unheimlich“ erlebt. Literatur Frey, S. Die Macht des Bildes. Der Einfluss der nonverbalen Kommunikation auf Kultur und Politik. Bern: Huber, 1999. Kempter, G. Das Bild vom Anderen. Skriptanimation als Methode zur Untersuchung spontaner Attributionsprozesse. Berlin: Pabst, 1999. Mori, M. Bukimi no tani. The uncanny valley (K. F. MacDorman & T. Minato, Trans.). Energy, 7(4), 1970, 33–35. Thompson, C. The Undead Zone: Why realistic graphics make humans look creepy. http://www.slate.com/articles/technology/ gaming/2004/06/the_undead_zone.html Web 2.0 Eine Web 2.0-basierte Lernumgebung eröffnet neuartige Zugriffsweisen auf Bildungsinhalte und die Art und Weise von deren Vermittlung. Dies betrifft vor allem die Möglichkeit tutorieller Hilfe aus dem Netz, die allerdings eine hohe Gestaltungsfreiheit der eingesetzten Unterrichtsmittel verlangt: Fokussierung auf Einzelaspekte des Lehrstoffs, variable Gestaltung des individuellen Lerntempos, Nutzung dynamischer bildlicher Darstellungen – Features, die es gestatten, den individuellen Wissensdefiziten, Bildungsvoraussetzungen, und Neigungen Rechnung zu tragen. Damit lässt sich gleichzeitig das Problem des kollektiven Unterrichts beheben, der auf die unterschiedlichen kognitiven Ressourcen der Nutzer keine Rücksicht nehmen kann, sondern den Informationsempfänger zu einer quasi fremdbestimmten online-Verarbeitung nötigt. Das Berner System Im Rahmen dieses Vorhabens soll das Uncanny Valley auf der Grundlage der methodischen und theoretischen Fortschritte überbrückt werden, die in der humanwissenschaftlichen Kommunikationsforschung speziell im Bereich der nonverbalen Kommunikation erzielt werden konnten. An einem Modellbeispiel aus dem Bereich der Metallverarbeitung und an einem Beispiel aus dem Bereich der Alten- und Krankenpflege soll anschließend exemplarisch aufgezeigt werden, dass auf diese Weise der Weg frei gemacht werden kann für eine erfolgreiche Emulation der für Lernprozesse äußerst wichtigen nonverbalen Komponente des Kommunikationsverhaltens. Methodische Grundlage dieser Arbeiten sind das von der Alcatel-Lucent Stiftung mit dem "Forschungspreis Technische Kommunikation" ausgezeichnete "Berner System zur Kodierung nonverbaler Interaktion" und das darauf aufbauende Skriptanimations-Verfahren, das am Laboratorium für Interaktionsforschung der Universität Duisburg-Essen entwickelt wurde. Originalvideo Einbindung der Umgebung Animation Datenprotokoll Kodieren Freiheitsgrade der Körperbewegung Freiheitsgerade der Kopfbewegung Partner Fachtagung „eQualification - Mit digitalen Medien zu neuen Wegen der Qualifizierung“ 5.- 6. Dezember 2011 in Berlin

VirtuelleTutoren - uni-due.de · 2013. 7. 11. · Anthropomorphe Tutoren für Lernprozesse in mit Web 2.0-Technologie unterstützten Lehr-/Lernszenarien VirtuelleTutoren Originalvideo

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  • Anthropomorphe Tutoren für Lernprozesse in mitWeb 2.0-Technologie unterstützten Lehr-/Lernszenarien

    VirtuelleTutoren

    Originalvideo Einbindung der UmgebungAnimationDatenprotokollKodieren

    Freiheitsgrade der Körperbewegung

    The Uncanny ValleyZiel des Vorhabens ist es, Verfahren für die Erfassung nonverbaler Komponenten des menschlichen Kommunikationsverhaltens zu entwickeln und für die Bewegungssteuerung virtueller Tutoren (Avatare) nutzbar zu machen.Damit dieses Vorhaben gelingen kann, gilt es ein schwerwiegendes, unter dem Namen " " bekannt gewordenes Problem zu lösen, das erstmals in den 70er Jahren Uncanny Valleydem japanischen Roboterkonstrukteur Masahiro Mori aufgefallen war. Mori kennzeichnete mit diesem Begriff das irritierende Phänomen, dass Menschen auf die Vorführung der Künste technisch wirkender Roboter mit Entzücken reagieren, dass ihnen aber vor einem mehr menschlich wirkenden Roboter dermaßen "schaudert", dass die Sympathiewerte sozusagen in ein "tiefes Tal" rutschen.Diese scheinbar paradoxe Betrachterreaktion macht in neuerer Zeit zunehmend auch den mit der 3D-Animation virtueller Charaktere befassten Entwicklern zu schaffen. Denn auch dort zeigte sich, dass " " auf umso mehr Ablehnung stoßen, je mehr deren virtual humansäußeres Erscheinungsbild sich demjenigen realer Menschen annähert. Es liegt jedoch nicht primär am Aussehen von Avataren, dass diese aversive Gefühlsreaktionen hervorrufen. Die Hauptursache dafür ist - wie schon Mori erkannte - die Art und Weise, in der Avatare sich bewegen. In Ermangelung einer Animationsmethode, die das natürliche menschliche Bewegungsverhalten realitätsgetreu darzustellen vermag, entsteht eine Inkongruenz zwischen dem aus der Humankommunikation gewohnten nonverbalen Verhalten und dem von den Avataren Dargebotenen, die der Betrachter als „unheimlich“ erlebt.

    Literatur

    Frey, S. Die Macht des Bildes. Der Einfluss der nonverbalen Kommunikation auf Kultur und Politik. Bern: Huber, 1999.

    Kempter, G. Das Bild vom Anderen. Skriptanimation als Methode zur Untersuchung spontaner Attributionsprozesse. Berlin: Pabst, 1999.

    Mori, M. Bukimi no tani. The uncanny valley (K. F. MacDorman & T. Minato, Trans.). Energy, 7(4), 1970, 33–35.

    Thompson, C. The Undead Zone: Why realistic graphics make humans look creepy. http://www.slate.com/articles/technology/

    gaming/2004/06/the_undead_zone.html

    Web 2.0

    Eine Web 2.0-basierte Lernumgebung eröffnet neuartige Zugriffsweisen auf Bildungsinhalte und die Art und Weise von deren Vermittlung. Dies betrifft vor allem die Möglichkeit tutorieller Hilfe aus dem Netz, die allerdings eine hohe Gestaltungsfreiheit der eingesetzten Unterrichtsmittel verlangt: Fokussierung auf Einzelaspekte des Lehrstoffs, variable Gestaltung des individuellen Lerntempos, Nutzung dynamischer bildlicher Darstellungen – Features, die es gestatten, den individuellen Wissensdefiziten, Bildungsvoraussetzungen, und Neigungen Rechnung zu tragen. Damit lässt sich gleichzeitig das Problem des kollektiven Unterrichts beheben, der auf die unterschiedlichen kognitiven Ressourcen der Nutzer keine Rücksicht nehmen kann, sondern den Informationsempfänger zu einer quasi fremdbestimmten online-Verarbeitung nötigt.

    Freihei tsgerade der Kopfbewegung

    Das Berner SystemIm Rahmen dieses Vorhabens soll das Uncanny Valley auf der Grundlage der methodischen und theoretischen Fortschritte überbrückt werden, die in der humanwissenschaftlichen Kommunikationsforschung speziell im Bereich der nonverbalen Kommunikation erzielt werden konnten. An einem Modellbeispiel aus dem Bereich der Metallverarbeitung und an einem Beispiel aus dem Bereich der Alten- und Krankenpflege soll anschließend exemplarisch aufgezeigt werden, dass auf diese Weise der Weg frei gemacht werden kann für eine erfolgreiche Emulation der für Lernprozesse äußerst wichtigen nonverbalen Komponente des Kommunikationsverhaltens.

    Methodische Grundlage dieser Arbeiten sind das von der Alcatel-Lucent Stiftung mit dem "Forschungspreis Technische Kommunikation" ausgezeichnete "Berner System zur Kodierung nonverbaler Interaktion" und das darauf aufbauende Skriptanimations-Verfahren, das am Laboratorium für Interaktionsforschung der Universität Duisburg-Essen entwickelt wurde.

    Originalvideo Einbindung der UmgebungAnimationDatenprotokollKodieren

    Freiheitsgrade der Körperbewegung

    Freihei tsgerade der Kopfbewegung

    Originalvideo Einbindung der UmgebungAnimationDatenprotokollKodieren

    Freiheitsgrade der Körperbewegung

    Freihei tsgerade der Kopfbewegung

    Originalvideo Einbindung der UmgebungAnimationDatenprotokollKodieren

    Freiheitsgrade der Körperbewegung

    Freihei tsgerade der Kopfbewegung

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    Fachtagung „eQualification - Mit digitalen Medien zu neuen Wegen der Qualifizierung“5.- 6. Dezember 2011 in Berlin

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