31

Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde
Page 2: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 2, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Von total kaputt zu echt stark Es ist kalt draußen. Ich sitze gemütlich auf dem Sofa, genieße das Glas Wein, und denke noch glücklich an den frischen 1-stündigen Spaziergang zurück, den ich gerade hinter mir habe. Es geht mir so gut! Mein Immunsystem arbeitet fleißig, ich genieße die Tatsache, dass mich schon lange keine Erkältung mehr geplagt hat. Die letzten Wochen waren angefüllt mit spannenden Veranstaltungen und Vorträgen. Trotzdem kann ich gleichzeitig sagen, dass dieselben Wochen auch entspannt und locker waren. Weil ich immer wieder wertvolle Zeiten der Ruhe und mit der Familie genieße. Es geht mir so gut! Und dabei war das nicht immer so. Noch vor zwei Jahren hatte ich mich damit abgefunden, dass ich ein gesundheitliches Wrack bin. Es fing 2006 mit einem Burnout an, aber dann kamen noch viele Krankheiten dazu. Es waren einfach zu viele Schwächen und Schmerzen, die mich immer wieder zu Boden zwangen. Als der Urologe z.B. meine Röntgenaufnahmen sah, schüttelte er den Kopf und sagte: „Ach du Schei...“ Dieselbe Reaktion erhielt ich von meinem Allergologen. Mit meinem Hausarzt war ich auch schon fast per DU – sooft besuchte ich ihn in seiner Praxis. Ich will es ehrlich zugeben: noch keine vierzig Jahre alt, und doch hatte ich mich schon bewusst mit dem Tod auseinander gesetzt und mich vorbereitet. Denn ich dachte: „Wenn das so weitergeht mit den vielen Krankheiten und Schmerzen wie in den letzten Jahren, dann werde ich die Pubertät meiner Töchter nicht mehr erleben.“ Aber gerade die Töchter und die liebe Frau sind ein starker Grund, nicht einfach aufzugeben. Und so habe ich das Zitat in die Praxis umgesetzt, das für mich zu einem wichtigen Lebensprinzip geworden ist:

„Wenn du Dinge sehen willst, die du vorher noch nie gesehen hast, musst du Schritte gehen, die du vorher noch nie gegangen bist.“ Bill Willson Diese Schritte bin ich gegangen. Und es hat sich gelohnt. Denn es geht mir so gut, dass ich mittlerweile Vorträge und Seminare zu diesen Themen halte und fröhlich bekenne: „Mein Burnout hat mich reicher und stärker gemacht.“ Aus diesem Grunde schenke ich dir auch diesen Ratgeber. Mein Wunsch ist, dass du von diesem Ratgeber profitierst und als Ergebnis entspannter und reicher durchs Leben gehst. Dazu wünsche ich dir nun ein entspanntes Weiterlesen!

Page 3: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 3, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Meine Geschichte und was du daraus lernen kannst Angefangen hat alles an einem Sonntag. Zwei Mädchen und drei Jungen hatten es vor mir geschafft. Jetzt war ich an der Reihe, die Familie Schulte um eine weitere Person zu vergrößern. Ich wurde also in eine große Familie geboren, erlebte eine glückliche Kindheit, rebellierte mich durch die Teenagerzeit und fing als junger Erwachsener an, die Prägung meiner Kindheit in meinen Gewohnheiten und im Lebensstil zu erkennen. Was war das für eine Prägung, die mein eigenes Persönlichkeitsprofil mit geformt und Muster hinterlassen hat? Vier Dinge sind für diesen Ratgeber nennenswert:

a. Es gab in unserem Haus ein schönes Wohnzimmer mit einer herrlich großen Couch. Aber diese Couch wurde so gut wie nie benutzt, da mein Vater immer am Schreibtisch saß, meine Mutter sich ebenfalls durch den Tag arbeitete und das Wohnzimmer definitiv nur für Gäste bestimmt war. Entspannung und Freizeit war für meine Eltern ein Wort, das nicht nur im Wörterbuch hinter Arbeit und Beruf(ung) steht. Mein Denken wurde also von Kindheit an mit der Lüge geprägt, dass viel Arbeit eine Tugend ist und Faulenzen sich einfach nicht gehört.

b. Gleichzeitig war ich aber auch der Jüngste. Im Vergleich zu meinen älteren fünf Geschwistern wurde ich verwöhnt (z.B. von meiner älteren Schwester und ihren Freundinnen gebadet. Ich muss mich wie ein Pascha gefühlt haben) und von den Eltern davor bewahrt, allzu viel Verantwortung selbst zu übernehmen. Dafür waren schließlich die anderen da.

c. Besucher in unserem Haus waren an der Tagesordnung. Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde dadurch immer gut gefüttert. Und wir „aßen“ sehr gerne! Wem schmeckt es schließlich nicht, gebraucht zu werden und mit dazu beitragen zu können, dass andere Menschen bereichert werden!

d. Und noch etwas schmeckte uns sehr gut, nämlich alle süßen Speisen kombiniert mit wenig Sport. Fast jeden Tag gab es süßes Frühstück, süßen Nachtisch und süße Getränke. Beim Essen wurde viel erzählt – aber selten über das Thema gesunde Ernährung. Genauso wenig war der Sport ein Thema, für das wir sensibilisiert wurden. Ernährungs- und fitnessmäßig hatten wir also aus Kinderaugen gesehen eine herrliche Kindheit – aber die Folgen rächten sich. Zumindest bei mir.

Soweit so gut. Alle vier Punkte sind gar nicht tragisch und können in jeder Familie vorkommen. Bei manchen mehr und bei anderen weniger. Und genau das ist der springende Punkt. Wie Paracelsus ja gesagt hat:

„Ob etwas Gift oder Heilmittel ist, kommt auf die Dosis an.“ Er hat dabei vielleicht nicht an Arbeit, Beruf oder Cola gedacht, aber auch dafür gilt dieses Prinzip. Es kommt auf die Dosis an! Arbeit ist gut und wichtig. Aber zu viel davon oder Arbeit mit der falschen Einstellung kann verheerend sein. Helfen ist wichtig und unser Leben gewinnt an Reichtum, wenn wir ihn mit anderen teilen. Dies jedoch auf Kosten der eigenen Gesundheit zu tun, ist fatal. Fast in jedem Bereich kommt es auf die Dosis an, ob unser Lebensrezept uns stark und entspannt macht oder krank und gestresst.

Page 4: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 4, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Unsere Dosis bei Familie Schulte war aus meiner Erfahrung folgende:

Oft zu viel Arbeit als gesund.

Dafür zu wenig Erholung und Freizeit als nötig.

Manchmal auch zu viel Helfen als sinnvoll.

Beim Essen zu viel Ungesundes als gut für uns.

Dafür zu wenig Bewegung als notwendig. An dieser Stelle wäre es einmal interessant, dass du dein eigenes Rezept aufschreibst, nach dem bei dir in der Kindheit oder auch in den letzten Jahren „gekocht“ wurde. Welche Zutaten gehörten in welchen Mengen dazu, damit das Leben anscheinend schmeckt – ganz abgesehen davon, ob es gesund ist oder nicht? Und hier bin ich beim Schmecken – eine ganz individuelle und subjektive Erfahrung. Wir alle haben unterschiedliche Geschmäcker, aber diese Geschmäcker sind zum großen Teil „gemacht“. Das, was wir von Kindheit kennen und an das wir uns gewöhnt haben, das schmeckt uns. Dabei ist es für den Geschmack erst einmal irrelevant, wie gesund oder ungesund dies ist. Nun, dieses Schmecken gilt eben auch für die Rezepte, aus denen unsere Denkweisen, unsere Gewohnheiten und unsere täglichen Entscheidungen gemacht sind. Ich hatte mich zum Beispiel daran gewöhnt, dass ein bestimmtes Arbeitspensum mir „schmeckt“ und ich irgendwie einen faden Geschmack im Mund habe, wenn ich unter diesem Level bleibe. Genauso hat es mir auch nicht geschmeckt, in meinen Augen zu viel Freizeit für mich zu genießen. Diese Kombination war mein Rezept, um mich (anscheinend) wohl zu fühlen. Ich erinnere mich z.B. an Abende, in denen andere Studenten sich eine schöne Zeit machten, während ich noch an einer Sache arbeitete. Ich konnte oft nicht verstehen, warum die Leute ihre Zeit so sinnlos vergeudeten. Es gab doch so viel zu lesen, zu lernen, zu tun. Und dabei hatte ich nicht einmal das Gefühl, zu viel zu tun. Im Gegenteil – ich hatte eher öfters den Eindruck, dass ich noch etwas mehr hätte geben können. Eine kleine Prise mehr Arbeit – dann hätte es perfekt geschmeckt! Und hier kommt eine wichtige Tatsache, die sehr wesentlich ist. Nimm dir diese Wahrheit zu Herzen und schau dir mit dieser Tatsache deine eigenen Gerichte an:

Nicht alles, was uns schmeckt, ist auch gut für uns!!! Diese Wahrheit musste ich auf die harte Tour lernen. Ich habe einige ungesunde Zutaten in ungesunden Mengen zu mir genommen und gleichzeitig auf gesunde Zutaten verzichtet. Das Schlimmste und Gefährlichste war jedoch, dass ich dieses ungesunde Rezept als völlig normal angesehen habe. Die Denkweise, das Arbeitspensum, der Verzicht auf persönliche Bedürfnisbefriedigung – das war doch normal! Heute weiß ich, dass normal noch lange nicht gesund bedeutet. Und überhaupt – was ist schon normal? Nun, für einige Jahre hat diese „Rezeptur“ auch geschmeckt und ich habe keine negativen Folgen gemerkt. Aber dann klopfte der körperliche und mentale Burnout an die Tür. Erst ganz leise, aber dann immer heftiger. Bevor ich aber dahin komme, möchte ich diesen Abschnitt noch einmal auf den Punkt bringen, und zwar in Form eines Tipps: Nimm das Rezept für dein Lebensmenü einmal unter die Lupe. Aus welchen Zutaten besteht dein momentanes Leben? Sieh einmal davon ab, ob dieses Menu dir schmeckt oder nicht. Achte erst einmal nur auf die Zutaten. Wovon hast du sehr viel, was hast du zu wenig und welche Zutaten fehlen komplett? Solch eine Übung kann dir innerhalb von Minuten ein klareres Bild deiner eigenen Situation geben. Und das ist ja wesentlich, um weiterzukommen: Erst klar sehen, dann konkret gehen.

Page 5: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 5, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Schreib dir die „Zutaten“ auf, die dein Leben ausmachen. Wovon hast du sehr viel, wovon zu wenig, was fehlt komplett? Beispiele können sein: Denkweisen, Gewohnheiten, Einstellung zu Arbeit, Familie, Freizeit, Sport, Ernährung.

Übrigens – es dauert manchmal eine Zeit, sich an neue „Rezepte“ zu gewöhnen und am Anfang schmeckt es dir vielleicht nicht sofort wie in deinem Lieblingsrestaurant. Aber es lohnt sich. Mittlerweile habe ich mich an andere Zutaten (Denkweisen, Gewohnheiten, Entscheidungen) gewöhnt. Sie sind gesünder und wesentlich besser verdaulich. Und sie schmecken mir! Aber bis dahin war es ein Prozess. Und die Geschichte meines Burnouts ist Teil dieses Prozesses. Zurück zu meiner Geschichte. Meine Kindheit lag also hinter mir. Ich war inzwischen erwachsen, habe eine Ausbildung hinter mir und befand mich auf meinem Weg nach London. Raus aus meiner Komfortzone! Etwas Neues wagen! Nicht stehen bleiben!

Raus aus der Komfortzone. Für ein Jahr lebte ich also in London, arbeitete dort im internationalen Team mit, lernte vernünftiger Englisch sprechen und gleichzeitig meine Frau kennen. Sie kommt aus Singapur, spricht Englisch und Chinesisch als Muttersprache und sieht klasse aus. Sofort verstanden wir uns sehr gut. Aber trotzdem flog sie nach zwei Wochen Urlaub zurück nach Singapur, während ich erst in London blieb und dann für sechs Monate in den Libanon reiste, um die arabische Welt und Sprache kennen zu lernen. Zurück in England fing ich ein zweijähriges interkulturelles und theologisches Kombi-Studium an und genoss das Zusammenleben mit über 35 verschiedenen Nationalitäten. Viele Frauen waren Single und eine attraktiver als die andere. Und doch kam keine an die gutaussehende und temperamentvolle junge Dame aus Singapur heran. Sie will nicht aus meinem Kopf! Und so besuchte mich Ruth für einige Wochen in Europa. Wir lernten uns besser kennen, liebten beide das Risiko und entschieden uns, dass wir zusammen gehören und heiraten wollen. Bei der Abschlussfeier unseres Studienjahres war ich schon nicht mehr dabei, sondern bereits verheiratet und zurück in Deutschland. Wir wollten uns ein Jahr Zeit nehmen, um uns erst mal so richtig kennen zu lernen. Nun lebten wir also in Deutschland. Und wir mussten schließlich auch arbeiten. Aber auch dafür war vorgesorgt. In Holland gibt es eine Organisation, die sich für Flüchtlinge einsetzt. Sie hat viele Zweigstellen in ganz Holland verteilt, arbeitet mit angestellten und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern zusammen. Der Leiter dieser Organisation fragte mich schon in London an, ob ich in Deutschland eine ähnliche Organisation gründen könnte. „Nichts lieber als das“, dachte ich mir. Denn das passte genau in mein „Rezept“. Das schmeckte mir: Raus aus der Komfortzone. Arbeiten, und zwar mehr als gesund. Den Helfertyp in mir füttern. Neues wagen. Alles passte.

Mit Elan an die Arbeit. Nach einer halben Flitterwoche ging es gleich los. Ich las mich in die Materie ein, entwickelte Strategien und Konzepte, bereitete ein Schulungsprogramm für die zukünftigen Mitarbeiter vor, knüpfte Kontakte. Meine Frau war aktiv dabei und oft saßen wir bis weit nach Mitternacht gemeinsam vor unseren Computern. Gemeinsame Zeiten neben der Arbeit brauchten wir ja nicht. Wir waren doch eh oft zusammen. Und Erholung musste auch nicht sein. Wir waren doch noch jung! Du merkst: Gleich von Anfang an entwickelten wir sehr ungesunde Gewohnheiten. Sie schmeckten uns (noch), aber sie waren ungesund.

Page 6: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 6, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Die Organisation nahm schnell Form an. Die ersten Schulungen waren gelaufen, ein Team hatte sich gebildet, ein gemeinnütziger Verein gegründet. Und das Beste ist: Nicht nur ich war Feuer und Flamme, sondern auch die Mitarbeiter waren brennend dabei. Gemeinsam starteten wir die ersten Projekte und hielten gleichzeitig Veranstaltungen ab, um weitere Mitarbeiter zu gewinnen. Menschen, von denen manche vorher ein eher langweiliges Leben führten, standen jetzt mit dem Wissen auf, an etwas Bedeutsamen beteiligt zu sein. Es war großartig.

Und so konzentrierte ich mich artig auf dieses Große. Gleichzeitig kämpfte sich meine Frau durch die erste Schwangerschaft und den schier undurchdringlichen Urwald der so ganz anderen deutschen Kultur. (Kulturelle Kommunikation allein ist ein Thema für sich. Hoch interessant, enorm herausfordernd und voller reicher Lektionen.) Diesen Kampf musste sie bei allem Schmerz auch noch alleine auskämpfen, denn ihr Ehemann musste ja die Welt retten. Kein Wunder, dass er immer öfters abwesend war und seine Frau immer depressiver wurde. Mittlerweile waren regional über 45 ehrenamtliche Mitarbeiter aktiv dabei. Sie opferten ihre Wochenenden und ihre Abende für diese Arbeit. Und so war auch ich oft abends und am Wochenende unterwegs, um Sitzungen zu halten oder neue Projekte durchzuorganisieren. Zusätzlich grübelte ich mit anderen klugen Köpfen in überregionalen Meetings, gründete ein deutschlandweites Netzwerk und durfte als deutscher Repräsentant innerhalb eines weltweiten Netzwerkes auch schon mal in den Flieger steigen. Es war alles so herrlich aufregend. Gleichzeitig weinte sich meine Frau immer öfters in den Schlaf. Sie war mit unseren mittlerweile zwei Töchtern oft alleine, fühlte sich (zurecht!!) absolut vernachlässigt. Ihr Ehemann, für den sie extra nach Deutschland gezogen war, hatte keine Zeit für sie. Und wenn er zu Hause war, dann hatte er keine Kraft, sie zu trösten und ihr zur Seite zu stehen. Denn sogar zu Hause war ich eigentlich immer abwesend, weil ich mental noch auf einer Sitzung hängen geblieben oder an einer Rede feilte. Und langsam merkte auch ich, wie der Burnout an die Tür klopfte. Oder sagen wir – ich würde es merken, wenn ich wirklich mal hinhören würde. Aber stattdessen ärgerte ich mich nur über den Lärm an der Tür und konzentrierte mich weiter artig auf das Große, und das mit ganzer Leidenschaft. Bei jedem neuen Projekt war ich immer noch Feuer und Flamme. Aber gleichzeitig merkte ich, dass die Kräfte weniger wurden. Die ersten Anzeichen für den Burnout waren körperlich:

Seit vielen Monaten litt ich bereits unter einer chronischen Gastritis. Oft wachte ich nachts wegen starken Sodbrennen auf und musste mir Maloxan einwerfen, bevor ich weiter schlafen konnte. Aber gut – wer hat heute schon kein Sodbrennen, war mein Reden.

Aber auch mein Gewicht wollte hier mitreden. Innerhalb von 4 Jahren nahm ich 12 kg zu, was aber auch normal sein kann, wenn die Frau so gut kocht. Ja, an Ausreden hat es mir nicht gemangelt.

Meine Haut zeigte immer schlimmere Ausschläge. Wenn der Stress besonders schlimm war, bekam ich ganz geschwollene Lippen.

Das Immunsystem musste natürlich auch sehr laut mitreden – es wurde immer schwächer. Viele wichtige Treffen und Veranstaltungen musste ich wegen Krankheit absagen und ich lag immer öfters krank im Bett, weil mich die Grippe wieder uneingeladen besuchte.

Hinzu kam das Zittern in den Händen und eine unkontrollierbare Unruhe in den Beinen. Diese Unruhe machte mich immer nervöser, besonders wenn ich abends im Bett lag. Oft zuckte ich zusammen, wenn das Telefon klingelte.

Page 7: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 7, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Aber auch die emotionalen Anzeichen waren mehr als deutlich:

Für mein sonstiges gewohntes Verhalten wurde ich unangemessen gereizter und unausgeglichen. Ich erinnere mich an mehr als einen Streit, in dem ich rasend vor Wut aus der Wohnung lief. Oft brauchte es nur kleine Auslöser, um mich an die Decke gehen zu lassen.

Hinzu kam, dass kleine Probleme, die vorher ein kleiner Hügel für mich waren, immer mehr zu unüberwindlichen Bergen wurden. Oft lag ich schlaflos im Bett und grübelte über ein Problem nach, das aufgrund seiner Größe einfach nicht wert war, dafür überhaupt ins Grübeln zu kommen.

Männer versuchen so etwas zu vergessen – aber aus meinem Tagebuch lese ich, dass ich in dieser Zeit oft ohne Grund anfing zu weinen. Es gab keinen nennenswerten Auslöser – ich war einfach nur total erschöpft.

Sehr stark merkte ich den Burnout dann durch meine abnehmende Leistungsfähigkeit. Ich brauchte immer öfters viel mehr Zeit, um dieselbe Leistung zu bringen wie vorher. Die gleiche Strecke war so viel anstrengender – so als ob ich nur noch auf einem Bein statt auf beiden laufe.

Bei alldem war ich immer total müde und abgespannt. Ich erinnere mich, dass ich öfters im Auto fuhr und meinte: „Johannes, ich kann nicht mehr. Ich kann einfach nicht mehr.“

Bei all den Symptomen hätte ich eigentlich längst reagieren sollen. Aber ich fuhr mit ganzer Kraft (die mir noch zur Verfügung stand) weiter. An einem Juniabend 2006 trafen wir uns mit einigen Mitarbeitern, um ein neues Projekt zu besprechen. Wie gewohnt war ich begeistert dabei. Am nächsten Morgen brach ich unter der Dusche unter Weinkrämpfen zusammen. Ich konnte nicht mehr. Jetzt konnte ich wirklich nicht mehr! Nachdem ich aus der Dusche gestiegen war, fuhr ich den ganzen Tag ruhelos durch die Gegend. Ich weinte. Ich fühlte mich so hilflos. Alles war so demütigend. Ich konnte nicht mehr. So schwer es mir auch fiel – ich musste zum Arzt. Der Arzt blickte sofort durch und schrieb mich krank.

Diagnose: Burnout. Ich legte meine Leitungsposition und Ämter nieder, zog mich von fast allen Menschen zurück und brauchte sechs Monate, um wieder einigermaßen auf die Beine zu kommen. Dieser ausgebrannte Zustand und die 6-monatige Auszeit war ein enormer Einschnitt in mein Leben. Vieles hat sich daraufhin geändert. Manches sofort, aber das meiste Schritt für Schritt. In den ersten Wochen tat ich nicht viel. Mal schlief ich 16 Stunden am Stück, dann blieb ich auch mal 36 Stunden wach – ganz abhängig von den Tabletten, die die Ärzte an mir ausprobierten. Aber die Tabletten halfen in meinem Fall nicht wirklich. Das Beste und auch für mich medizinisch hilfreichste war in meinem Fall diese „genötigte“ Auszeit, dieses durch den Nervenzusammenbruch erzwungene absolute Nichtstun und die Befreiung aller Verantwortung. Es hat Zeit gebraucht, um nicht mehr an die Arbeit und die Mitarbeiter zu denken. Mit dem Fahrrad fuhr ich stundenlang durch die Gegend, machte Spaziergänge durch den Wald oder verkroch mich für einen halben Tag in der Bibliothek. Alle paar Wochen ging es zum Arzt. Auch den Psychotherapeuten habe ich aufgesucht und für einige Monate eine Nervenärztin konsultiert. Dies waren wertvolle Gespräche, die mir geholfen haben, mich selbst besser zu reflektieren.

Page 8: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 8, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Habe ich eine stationäre Behandlung in Betracht gezogen? Auf jeden Fall. Aber in unserem Fall wäre dies nicht so einfach gewesen. Denn nicht nur ich war krank, sondern auch meine Frau war depressiv und sollte mit den Kindern nicht alleine gelassen werden. Deshalb entschied ich mich gegen eine Behandlung im Krankenhaus. Mit der Zeit ging es mir immer besser. Ich verlor 15 kg überflüssiges Gewicht, nahm an Energie zu und fühlte mich wieder besser – aber dieser Prozess brauchte ein halbes Jahr. Anschließend war der Tank lange noch nicht voll, aber ich war aus dem roten Bereich raus. An dieser Stelle lass mich eine Zwischenbemerkung einwerfen: Je länger du nichts gegen einen aufkommenden Burnout unternimmst und je später du damit anfängst, den Tank wieder aufzufüllen, desto länger braucht es, um wieder voll-fit zu sein. Bei mir hat das Auffüllen eine lange Zeit gebraucht – aber ich hatte auch viele Jahre nichts dagegen unternommen. Egal, wie fit und stark du noch bist. Es lohnt sich auf jeden Fall HEUTE damit zu beginnen, dass du in mehr Stärke und Entspannung investierst.

Die beste Hilfe kam von mir selbst. Die langfristig beste Medizin war sicher die bewusste Zeit mit mir selbst. Ich meine damit nicht die Zeit, die ich vor dem Fernseher oder PC verbrachte, sondern die Zeit mit mir selbst! Zeiten, in denen ich über meinen Werdegang NACHDACHTE und überlegte, wie es zum Burnout gekommen war. Anfangs war dies natürlich nicht möglich und ich war froh, wenn ich überhaupt den Müll runterbringen konnte. Vernünftige Gedanken zu fassen war in den ersten Monaten nicht wirklich möglich. Stattdessen lag ich stundenlang im Bett oder auf dem Sofa. Aber je besser es mir ging, desto mehr Kraft konnte ich auch aufbringen, um bewusst zu reflektieren. Ich schrieb mir Eindrücke ins Tagebuch, schaute in mein Innenleben, beschäftigte mich mit meinen Glaubenssätzen und inneren Überzeugungen. Warum ist es zum Burnout gekommen? Was habe ich getan, gedacht und zugelassen? Was habe ich nicht getan und übersehen, sodass es zum Burnout gekommen ist? Was kann ich tun, um in Zukunft solch einen Zusammenbruch zu vermeiden? Welche Umstände und Denkweisen müssen sich ändern? Diese Zeiten der Reflektion waren für mich sehr wertvoll. Denn keine Auszeit macht langfristig Sinn, wenn ich anschließend so weitermache wie bisher. Einen Fehler zu machen – das ist menschlich und unvermeidlich. Einen Fehler mehrmals zu machen – das ist Dummheit. Nun ist Dummheit zwar auch menschlich, aber sie ist vermeidlich.

Mutig weiter nach vorne. Nach sechs Monaten Auszeit und neuen Erkenntnissen in der Tasche fühlte ich mich stark genug, um wieder ins Arbeitsleben einzusteigen. Mutig übernahm ich wieder die Leitung der Organisation und stürzte mich in neue Projekte. Für unser Leitungsteam und auch für mich als Leiter nahmen wir professionelles Coaching in Anspruch. Es wurden ein paar Dinge geändert – sowohl privat als auch beruflich. Und trotzdem waren diese Veränderungen im Nachhinein nicht radikal und nachhaltig genug. Ja, ich hatte einige Denk- und Verhaltensstrukturen ansatzweise geändert und war anscheinend auf einem guten Weg. Aber langsam schlitterte ich wieder in alte Gewohnheiten.

Page 9: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 9, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Zu dieser Zeit hatte ich neben meiner Leitungstätigkeit noch einen weiteren Job angenommen – und zwar als Hochzeitsredner. Hier konnte ich meine Leidenschaft für das Begeistern von Menschen noch stärker ausleben und ich war mit Vollblut dabei. Aber trotzdem zog diese Tätigkeit gleichzeitig weitere Energien aus meinem sowieso noch lange nicht gefüllten Tank. Es kam der Punkt, an dem ich mir eingestehen musste, dass mein Energietank schon wieder gefährlich leer war. Die Symptome kamen zurück und manche Heulkrämpfe jagten mir einen gehörigen Schrecken ein. Es war meiner Frau und mir schnell klar, dass es so langfristig nicht weitergehen konnte.

Eine wichtige Entscheidung. Und so traf ich eine radikale ENTSCHEIDUNG. Im Nachhinein merke ich, dass diese Entscheidung nicht nur not-wendig, sondern sehr wertvoll war. Die richtige Entscheidung zu treffen kann der entscheidende Faktor für Erfolg und Misserfolg sein. Ich entschied mich also, die Organisation in andere Hände zu übergeben und mich ganz rauszuziehen. Glücklicherweise hatte mich ein guter Freund gefragt, in seiner Firma mitzuarbeiten. Nachdem ich erst abgelehnt hatte, nahm ich einige Monate später das Angebot doch an und fing 2009 als Marketingbeauftragter (heute als Personalentwickler) in einem mittelständischen Unternehmen an zu arbeiten. Von Anfang an vereinbarten wir, dass ich neben meiner Tätigkeit im Marketing auch noch in anderen Projekten unterwegs bin, um auch anderen Menschen zu helfen und einen Beitrag zu leisten. Übrigens - vor meiner Einstellung als Marketingbeauftragter machte ich noch eine einjährige Ausbildung zum zertifizierten Personal Coach bei Xpand. Diese integrative Ausbildung gab mir einen großen Werkzeugkasten mit auf den Weg. Mit den viele guten Einsichten und Coaching-Tools war es mir nun möglich, nicht nur mich selbst stärker zu coachen, sondern auch anderen Menschen zu helfen. Jetzt würde ich gerne schreiben: Ende gut, alles gut. Aber so war es nicht. Der Druck war durch den neuen Beruf erst einmal komplett rausgenommen. Stress in der neuen Stelle? Sicher, aber trotzdem kein Vergleich mit meiner alten Position als Leiter einer Organisation. Jetzt ging es stressfrei und in einer angenehmen Geschwindigkeit zu. Für die emotionale Stabilität und auch für meine Familie war dies ein wichtiger Schritt nach vorne. Es tat so gut!

Ende gut. Alles gut!? Deshalb war es auch verwunderlich, dass sich da ein neuer Feind in mein Leben einschlich. Und dieser hieß Krankheiten. Mein Körper wurde schwächer, ich kämpfte mit einem schwachen Immunsystem, schmerzhaften Prostataproblemen, konnte nach einer schweren Grippe für sechs Monate wegen einer Stimmbandlähmung so gut wie nicht sprechen. Nur, um ein paar Herausforderungen zu nennen. Es war zum Heulen. Die Arztbesuche wurden immer öfter, aber gleichzeitig stieg auch die Enttäuschung über die Schulmediziner. Wenig Zeit. Kaum Interesse. Keine Lösungen. Warum auch? Wenn der Patient wirklich gesund wird, hat der Doktor ja nichts mehr zu verdienen. Du spürst hier einen gewissen Frust den Schulmedizinern gegenüber. Natürlich kann man auch sie nicht über einen Kamm scheren, aber trotzdem wusste ich, dass ich hier nicht viel erwarten kann. Also nahm ich die Situation und auch die Verantwortung für meine Gesundheit stärker in meine Hände. Dem Arzt ist es vielleicht egal, ob ich gesund werde, aber mir und meiner Familie ist es nicht egal. Ich war es leid, dass meine Kinder schon davon sprachen, dass Papa vielleicht bald nicht mehr leben wird. Ich wollte nicht, dass meine Frau irgendwann alleine mit den Kindern dasteht, WENN es in meiner Möglichkeit liegt, dies zu verhindern.

Page 10: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 10, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Meine neuen Schritte:

Ich besuchte einen Heilpraktiker und ließ mich von ihm einmal richtig durchchecken. Das Geld dafür lohnte sich unbedingt.

Ich ließ einen umfangreichen Nahrungsmittel-Unverträglichkeits-Test machen und stellte fest, dass ich gegen viele Nahrungsmittel allergisch reagiere.

Auf eigene Kosten machte ich eine Kur, um körperlich mehr zu Kräften zu kommen und eine hervorragende Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen.

Seit der Zeit lese ich dazu immer wieder gute Bücher und höre Vorträge von Experten zu Gesundheitsthemen. Ich setzte das Thema Gesundheit auf meine Prioritätenliste und bleibe seitdem dran, mich immer wieder damit auseinanderzusetzen.

Die Folge all dieser hervorragenden Maßnahmen: Ich stellte (nicht nur) meine Ernährung komplett um sondern baute weitere sehr wesentliche Bauteile in meinen Alltag ein. Langsam aber stetig wurde es immer besser und viele Krankheiten verschwanden. Das Fazit kann am besten mit einem Satz zusammengefasst werden, den meine Schwester auf einer Familienfeier brachte: „Alle von uns scheinen älter zu werden – nur Johannes wird immer jünger.“ Genauso fühle ich mich auch. Ich bin sicher nicht jeder Krankheit gefeit. Als Arbeits-Begeisterter weiß ich auch weiterhin um meine Gefahr, auszubrennen oder meine körperlichen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Meine Lebensqualität ist auf einer Skala nicht immer ganz oben angesiedelt. ABER es geht mir weitaus besser als viele Jahre zuvor. Ich fühle mich viel besser, bin auf einem gesunden Weg und habe Einsichten, Erfahrungen und Tools gewonnen, die mich und andere stärker und entspannter machen können. Viele gute Strategien und Tipps haben mir geholfen, dass ich heute stärker und entspannter lebe. Diese Tipps und Strategien möchte ich gerne mit anderen teilen. Das ist meine Leidenschaft.

Mein Tipp: Schreib deine eigene Geschichte!

Du hast meine Geschichte gelesen, aber eigentlich geht es in diesem Ratgeber ja nicht um mich, sondern um DICH. DU möchtest gerne stärker und entspannter werden, und dabei will ich dir helfen. Meine Geschichte kann dir Impulse geben und einen Startschuss bieten, damit du nun selbst losziehst und deine eigene Geschichte (weiter)schreibst.

In allen Prozessen – was meinen Burnout und auch meine Krankheiten anging –war die wichtigste Medizin immer die bewusste Zeit des Nachdenkens und Reflektierens und das anschließende Umsetzen.

Page 11: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 11, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Gute Beratung, hervorragende Seminare und Bücher von Experten hätten mir nichts gebracht, wenn ich nicht selbst bewusst immer auch überlegt hätte, was diese Informationen mit mir zu tun haben.

Womit kann ich mich identifizieren?

Welche Probleme treffen auf mich zu und welche Lösungen könnten mir gelten?

Was will ich davon umsetzen?

Wo befinde ich mich und wo will ich hin? Mein Tipp: Nimm dir am besten jetzt eine halbe Stunde Zeit und denke über deine eigene Reise nach.

Eine gute Übung für den Start einer neuen Reisephase ist, dass du deine eigene Geschichte (stichpunktartig oder auch in ganzen Sätzen) aufschreibst. Wenn du anderen Menschen deine Geschichte erzählen würdest: Welche wesentlichen Probleme, Entscheidungen, Umstände, Schritte sollten auf jeden Fall erwähnt werden? In welche Richtung bewegst du dich gesundheitlich? Wo befindest du dich momentan? Wo soll die Reise hingehen? Welche Tendenzen sind erkennbar?

Solch ein Reflektieren kann dir bereits wichtige Erkenntnisse liefern und dich motivieren, dich weiter auf den Weg zu machen. Und nun wünsche ich uns gemeinsam eine spannende (Weiter-)Reise hin zu mehr Stärke und Entspannung. Bleib dran.

Page 12: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 12, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Warum stark leben so wichtig ist

Es gibt die Geschichte von dem Leuchtturmwärter. Seine Aufgabe bestand darin, den Turm besonders bei Nacht am Leuchten zu halten, damit die Schiffe sich orientieren können und nicht gegen die Klippen auflaufen. Jeweils am Monatsanfang wurde der Öltank des Leuchtturms aufgefüllt, um wieder genug Öl für die nächsten 30 Tage zu haben. Nun war es so, dass der Leuchtturmwärter ein ganz netter Mensch war. Und dies sprach sich natürlich im nahe gelegenen Dorf herum. Es war also gar nicht verwunderlich, dass schon nach kurzer Zeit seines Dienstantritts die erste ältere Dame vor der Tür stand, um den Leuchtturmwärter zu besuchen. „Zufällig“ hatte sie auch gleich einen kleinen Kanister dabei und bat bei der Verabschiedung, ob der Gastgeber ihr nicht den kleinen Kanister mit Öl befüllen könne. Nun war es so, dass der Leuchtturmwärter ein ganz netter Mensch war. Mit Freude füllte er ihr also den kleinen Kanister und verabschiedete sich winkend von ihr. Ein paar Tage später erschien ein Familienvater von sechs Kindern, um den Mann im Leuchtturm zu besuchen. Auch er brachte einen Kanister mit, da auch ihm das Öl ausgegangen war. Nun war es so, dass der Leuchtturmwärter ein ganz netter Mensch war. Natürlich half er dem Familienvater und verabschiedete sich dann mit einem fröhlichen Winken. Einige Tage später bekam der Leuchtturmwärter wieder Besuch… So ging es noch zwei, drei Mal. Und jedes Mal zeigte sich, dass der Leuchtturmwärter ein ganz netter Mensch war. Am 20. des Monats war der Öltank leer. In den darauffolgenden zehn Tagen blieb der Leuchtturm dunkel und drei Schiffe zerschellten an den Klippen. In 10 Tagen starben 160 Personen und viele Familien warteten vergeblich auf ihre Männer. Dies alles passierte, weil der Leuchtturmwärter ein ganz netter Mensch war.

Page 13: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 13, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Sei ein Mensch mit Leuchtkraft! Die Geschichte vom Leuchtturmwärter möchte aufrütteln. Sie möchte schubsen, anstoßen, ermutigen und warnen. Denn wie der Leuchtturmwärter bist auch du und ich verantwortlich für unseren eigenen Energietank und dafür, dass wir leuchten und strahlen. Dieses Leuchten und Strahlen dürfen wir natürlich erst mal selbst genießen und uns daran erfreuen. Aber damit nicht genug. Wenn wir genügend Energie, Gesundheit und Leuchtkraft haben, dann profitieren auch andere davon. Unsere Mitmenschen können sich an uns orientieren, können von unserem Leuchten selbst angesteckt und bereichert werden. Dein Wunsch, stark und entspannt durch das Leben zu gehen, bekommt mit der Geschichte einen ganz anderen Stellenwert. Er wird wichtiger. Er spornt an. Denn es geht immer auch darum, dass wir mit unserer Geschichte andere Menschen inspirieren. Fußspuren hinterlassen. Vorbilder sind. Einen Beitrag leisten. Andere bereichern. Denn wer nur für sich selbst reich werden will, der ist arm dran. Und um das zu tun, ist unsere eigene Gesundheit ein wichtiger Faktor. Bitte vergiss nie, dass dein eigener Lebensstil und deine persönlichen Gewohnheiten auch Auswirkungen auf die Lebensqualität deiner Mitmenschen haben. Ich kann mir vorstellen, dass auch du ein ganz netter Mensch bist. Deshalb kannst du es sicher auch verkraften, wenn ich dir ein Geheimnis anvertraue: Es reicht nicht aus, nett zu sein. Es gehört mehr dazu. Damit du und ich ein Mensch mit Leuchtkraft und genügend Energie sind (und nett natürlich auch), müssen wir regelmäßig den Tank füllen und gleichzeitig dafür sorgen, dass wir unnötigen Energieverbrauch vermeiden. Mit diesen beiden Seiten einer Medaille stellen wir sicher, dass wir als Sieger (nicht nur) entspannt ins Ziel rennen statt ausbrennen. Damit dies alles eine runde Sache wird, möchte ich dir hiermit praktische Tipps mitgeben, die ich selbst in meinem Leben umsetze und von denen ich 100%ig überzeugt bin. Ach was sage ich, ich bin BEGEISTERT. Wichtig ist dabei natürlich, dass du diese Tipps im Alltag vor Augen hast und in dein Leben EINBAUST. Nicht nur lesen, sondern LEBEN! Damit dies geschieht, sind alle Tipps in einem Wort zusammengefasst. Mithilfe des Wortes kannst du dich sehr schnell an alle fünf wichtigen Oberbegriffe erinnern und immer wieder schauen, ob du sie heute schon umgesetzt hast. Also, los geht’s mit … BEATE. Merke dir diesen Namen. Ich persönlich verbinde diesen Namen mit einer sehr netten Person. Und in diesem eBook hilft mir der Name auch noch, um mir die fünf wichtigen Tipps zu merken. Los geht’s.

Page 14: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 14, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

1. So machst du viele Medikamente überflüssig! Das erste Prinzip ist so einfach und doch habe ich es viele Jahre nicht beachtet. Wie dumm von mir!! Denn dieser Tipp allein hat schon enorm viel zu meiner Gesundheit beigetragen. Und hier geht es nicht ums Schwitzen oder um irgendwelche Medikamente. Es kostet dich keinen Cent und ist doch unendlich wertvoll. Viele wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass eine regelmäßige Dosis davon

bei Depressionen bessere Wirkungen zeigt als Anti-Depressiva das Immunsystem enorm ankurbelt den Blutzucker senkt eine bessere Verdauung gibt das Herz stärkt schlanker, schöner und fitter macht Krebs in vielen Fällen vorbeugt und viele weitere gute Ergebnisse bringt.

Zum Beispiel ist es sehr vorteilhaft für dein Blut. Die Produktion der Blutkörperchen steigt, der Körper wird besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.

Dazu macht es glücklicher und steigert deine körpereigenen Drogen Dopamin, Serotonin und Endorphin. Drogen, die gesund sind! Ist das nicht herrlich! Eine Ärztin kam nach einem meiner Vorträge zum Thema Burnout anschließend auf mich zu und meinte, dass sie diesen Tipp schon lange praktiziert und genau das ihre Vorbeugung gegen einen Burnout ist. Ach, und man könnte noch mehr Vorzüge auflisten. Aber jetzt will ich die Katze aus dem Sack lassen. Es geht hier um nichts weniger als um regelmäßige Bewegung. Wie gesagt, ich meine nicht Schwitzen, Anstrengen oder harten Sport. Ich meine einfach nur eine zügige Bewegung, am besten an der frischen Luft. Ob Fahrradfahren, Schwimmen (naja, im Winter vielleicht nicht an der frischen Luft) oder strammes Spazieren gehen. Schon 3x 30 Minuten zügiges Gehen pro Woche hat enorme positive Auswirkungen auf deine Gesundheit.

Bewegung ist die ideale Medizin. Bewegung macht stark und füllt deinen Energietank wieder auf.

Nach einer in Großbritannien veröffentlichten Studie geht weltweit jeder zehnte erfasste Todesfall auf Bewegungsmangel zurück. Die Verfasser der Studie warnen vor der unterschätzten Gefahr. Zu wenig körperliche Aktivität senke die Lebenserwartung in vergleichbarem Maße wie Rauchen und Fettleibigkeit, berichtet die Gruppe um I-Min Lee im britischen Fachjournal „Lancet“. (Handelsblatt) Studien zeigen, dass das Krebs-Risiko durch erhöhte Aktivität 20% bis 30% (je nach Tumorart) reduziert werden kann. Es wird zudem angenommen, dass sich in Europa ca. 14% alle Krebsfälle bei Männern und 16% bei den Frauen auf körperliche Inaktivität zurückführen lassen. (Deutsches Krebsforschungszentrum)

Page 15: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 15, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Wir könnten jetzt noch viele andere Artikel und Untersuchungsergebnisse durchgehen. Alle würden immer wieder eines bestätigen: Wir sind mit einem Bewegungsapparat ausgestattet und erhalten und gewinnen unsere Gesundheit dadurch, dass wir ihn benutzen!! Ich selbst gehe am liebsten stramm Spazieren. Manchmal spaziere ich am Rhein entlang. Oder ich ziehe abends in der Dunkelheit durch die Nachbarschaft und genieße die so herrlich unterschiedlich geschmückten und beleuchteten Häuser in der Weihnachtszeit. Es ist ein Genuss! Und jedes Mal komme ich dann mit mehr Schwung und Elan zurück in die warme Wohnung und weiß, dass ich gerade etwas sehr Wichtiges getan habe. Also, das B in BEATE steht für Bewegung. Gönne dir genügend Bewegung und baue diese in deinen Alltag ein. Am besten beachtest du dabei die drei L: Langsam. Lächelnd. Lange. Es muss kein harter Sport sein und du musst noch nicht mal stark ins Schwitzen kommen. Untersuchungen haben immer wieder gezeigt, dass gerade die regelmäßige moderate Bewegung und leichter Sport die guten Ergebnisse bringen. Machen lieber langsamer. Und genieße es. Mit Langsam meine ich ein langsames Joggen oder eben ein strammes Spazierengehen. Wichtig dabei ist: Du sollst es genießen und dabei lächeln können. Deshalb suche dir die Methode und Zeit aus, die dich am besten zum Lächeln bringt. Und wenn du mit der Zeit immer fitter wirst und dir mehr zutraust, dann werde nicht schneller, sondern verlängere deine Bewegungszeiten. Am Anfang war ich schon nach einer halben Stunde Spaziergang verschwitzt und kaputt. Heute genieße ich es, auch mal zwei Stunden am Stück stramm durch den Wald zu gehen und voller Elan nach Hause zu kommen. Also, am besten langsam, lächelnd und lange. Vielleicht bewegst du dich sowieso schon lange und auch ausreichend? Klasse, dann mach auf jeden Fall weiter so. Und damit dies passiert, stell dir am besten regelmäßig folgende Fragen:

1. Wie vital und fit schätze ich mich auf einer Skala von 1-10 ein? 2. Wie geht es mir gesundheitlich in 10 Jahren, wenn ich mich weiter so viel/wenig bewege wie momentan? 3. Was will ich in konkret tun, um fitter zu werden?

Dein nächster konkreter Schritt kann sein, dass du dich noch mehr von dieser genialen „Medizin“ überzeugst und dir gleich ein Buch bestellst. Als heißen Tipp empfehle ich das Buch „Heilen mit Bewegung“ von Jörg Blech. Kauf dir dies doch direkt als Hörbuch, lad es dir auf dein Handy oder iPod und höre dir die Kapitel beim Spazierengehen an.

Nun ist das Geheimnis für das B von BEATE gelüftet. Wichtig ist natürlich, dass wir es uns merken und umsetzen. Deshalb zur Erinnerung:

B = Bewegen.

Page 16: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 16, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

2. So haben sich mindestens 7 Krankheitssymptome von mir verabschiedet. Vom zweiten Tipp bin ich fast noch begeisterter. Ich kann es noch kaum glauben, wie sehr sich meine Einstellung zu diesem Thema geändert hat. Wie konnte ich das nur so lange übersehen??! Wenn du diesen Tipp berücksichtigst, dann kann dir das viele Krankheitszeiten und Arztbesuche ersparen. Du wirst fitter, energiegeladener und stärker nach vorne gehen. Wie beim ersten Tipp wollte ich an dieser Stelle wieder in meinen Unterlagen suchen und praktische Vorteile auflisten. Aber warum sich wissenschaftliche Untersuchungen anschauen, wenn ich auch meine eigene Geschichte als Beispiel anführen kann! Das Umsetzen dieses Tipps hat mir gebracht, dass

Sodbrennen und regelmäßige Magenbeschwerden der Vergangenheit angehören ich diese furchtbaren Juckreize und Ausschläge auf der Haut los bin meine über mehrere Jahre starken Schmerzen an der Prostata nur noch selten und auch dann

wesentlich!! schwächer auftreten mein Immunsystem um mindestens 300% stärker geworden ist sich zu allem Glück noch min. 12kg langfristig von mir verabschiedet haben und ich mich leichter und

stärker fühle. ich mich frage, ob ich wirklich noch Diabetes habe. Denn meine regelmäßig gemessenen Blutzuckerwerte

sind hervorragend. die regelmäßigen und unangenehmen Gliederschmerzen so gut wie gar nicht mehr auftreten.

Anhand der Liste kannst du erraten, um was es sich handelt, nämlich um eine gesunde Ernährung. Eine Ernährung, die ihrem Namen alle Ehre macht. Denn der Begriff Nahrung weist im Herkunftslexikon doch tatsächlich auf verwandte Worte wie Heil und Rettung hin. Nahrungsmittel sind also Mittel, die Sie vor Krankheit retten und heilsam für Sie sind. Darauf weist ja auch schon das Wort „Lebensmittel“. Zweck des Essens und Trinken ist es, dass wir Mittel zu uns nehmen, die uns Leben geben und das Leben erhalten. In den letzten zwei Jahren habe ich viel zu dem Thema Ernährung gelesen. Eines ist mir dabei immer klarer geworden: Ernährung spielt für unsere Gesundheit eine extrem wichtige Rolle und kann gar nicht stark genug betont werden. Unzählige Krankheiten können durch Ernährung vermieden werden. Ernährung gibt Energie, macht stark und erhöht die Lebensqualität. Je genauer ich hinsah, desto klarer sah ich, dass wir meistens keine Lebensmittel, sondern eher Todesmittel zu uns nehmen. Ja genau, wir kaufen und essen Dinge, die gesunde Zellen in uns eher abtöten und dem Körper die (Über-)lebenschancen stark reduzieren. Das chinesische Wort für „Medizin“ ist interessant. Es setzt sich aus den beiden Begriffen „Glück, Heil“ und „Pflanzen“ zusammen. Genau dafür sind Lebensmittel da – es sind natürliche Mittel (Pflanzen aller Art), die uns heil und glücklich machen. Kein Wunder, dass es so viele Bücher zu diesem Thema gibt. Ich könnte dir jetzt viele Seiten voll schreiben, aber ich will dich ja nicht „überfüttern“ . Deshalb an dieser Stelle nur ein paar Tipps, die ich selbst berücksichtige.

Page 17: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 17, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

1. Iss bloß nicht zu wenig.

Ich für meinen Teil habe nur sehr selten Hunger und esse mich, wenn immer möglich, so richtig satt. Der ganze Diät-Wahn kann nämlich wirklich ungesund sein. Während der Diät essen manche Leute zwar wesentlich weniger und nehmen zu ihrem Glück auch ab. Aber das Essen, das sie zu sich nehmen, ist trotzdem nicht das, was ihr Körper braucht. Gar nicht zu reden von dem traurigen JoJo-Effekt. Abnehmen darf also nicht das erste Ziel sein, sondern stattdessen das Zunehmen von viel Nahrung – also Heil und Rettung. Achte also darauf, dass du viel Gesundes und Nahrhaftes zu dir nimmst, also Lebensmittel die deine Zellen mit allem versorgen, was sie wirklich benötigen. Geholfen hat mir in diesem Prozess eine Frage, die ich mir immer (öfters) vor der Wahl des Essens oder beim Einkaufen stelle. Und damit komme ich auch schon zum zweiten Tipp:

2. Frage dich regelmäßig: „Was könnte ich essen, das meinem Körper Leben verleiht und zum Fitwerden beiträgt?“

Meistens fragen wir uns unbewusst, worauf wir Appetit haben und was uns für eine kurze Zeit „glücklich“ macht. Das ist aber wirklich die falsche Frage. Dadurch, dass ich mir hier bewusst eine andere Frage stelle, lenke ich mein Bewusstsein immer mehr auf das, was gut, nahrhaft und gesund ist. Ehrlich gesagt, greife natürlich auch ich hin und wieder zu Dingen, die einfach nur schmecken und eigentlich nicht gut sind. (Ich liiiiieeeebe Marshmallows ) Aber je länger ich mir diese Frage stelle, desto öfters greife ich zu dem Gesunden. Mittlerweile habe ich oft sogar richtig Hunger darauf und mein Körper hat gar nicht mehr viel Lust auf Chemie, zu viel Zucker oder darauf, mir andere ungesunden Mittel zu genehmigen.

3. Ernenne Gemüse und Obst zum Hauptgericht. Untersuchungen wie die bekannte und ausführliche China-Studie haben gezeigt, dass Tierprodukte (nicht nur) krebsfördernd sind und uns wirklich nicht gut tun. Das Buch zur China-Studie findest du übrigens hier. Leben verleihen uns dagegen die vielen Sorten Obst und Gemüse – eben die Pflanzen, die uns glücklich machen. Mein Geheimtipp: Kauf dir einen guten Mixer und bereite dir jeden Tag einen grünen Smoothie zu. Grüne Smoothies sind der Hit. Sie sind lecker, können vom Körper sehr gut aufgenommen werden und sind sehr gesund. Fast jeden Tag trinke ich grünen Smoothie und will schon gar nicht mehr ohne. Die Regel dabei ist: 60-70% gemischtes Grünzeug wie Spinat, Gurke, Salat, Petersilie, Kohlrabi-Blätter, Möhrengrün, Möhre, Mangoldblätter, etc. und am besten auch Wildpflanzen wie Gänseblümchen, Waldmeister, Löwenzahn, Brennesel, Stiefmütterchen und viele mehr. Natürlich nicht alles auf einmal. Mixe dir immer andere Mischungen und lass dich von neuen Geschmacksrichtungen überraschen. Damit der Smoothie erst lecker und mit noch mehr Vitaminen und Spurenelementen angereichert wird, kommt jetzt noch 30-40% Obst dazu. Sei kreativ, probiere z.B. die verschiedenen Beeren aus, die extrem gesund für den Körper sind.

4. Lerne neue Lebensmittel kennen und staune. Mit diesem Ratgeber will ich vor allem eines erreichen: ich will dich hungrig machen. Hungrig nach einem gesunden Lebensstil und hungrig nach mehr Wissen über all die hervorragenden Pflanzen und Nahrungsmittel, die uns zur Verfügung stehen. Und natürlich noch mehr. Ich will dich hungrig machen auf mehr Energie, auf mehr Lebensqualität. Und eine gesunde Ernährung gehört unbedingt dazu. Auf meiner Entdeckungsreise der Nahrungsmittel bin ich so richtig in Fahrt gekommen, nachdem ich das Ergebnis eines Bluttestes vorliegen hatte. Jetzt musste ich aber wirklich ganz neu über das Thema nachdenken. Denn es

Page 18: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 18, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

hat sich herausgestellt, dass ich eine Nahrungsmittelunverträglichkeit gegen 70 Lebensmittel habe. Viele davon gehören zu den Grundnahrungsmitteln wie Weizen, Gerste, Ei, Milchprodukte, Hefe. Es war erst einmal ein Schock und ich fragte mich: „Ja, kannst du denn überhaupt noch etwas essen?“ Mittlerweile habe ich eine Antwort auf die Frage. Natürlich kann ich Vieles essen. Sehr viel sogar. Jetzt erst habe ich entdeckt, wie viele gesunde Lebensmittel es gibt, wie z.B. auch Quinoa, Hirse, Amaranth als Ersatz für Nudeln oder Reis. Kauf dir doch am besten gleich ein gutes Buch über gesunde Ernährung oder googel im Internet nach Begriffen wie Goji-Beeren, Moringa, Traubenkernmehl, Green Smooties, Rohkost, etc. Nimm dir doch am besten gleich fünf Minuten Zeit für die folgenden Fragen:

1. Wie viel % „Todesmittel“ und wie viel % Lebensmittel nehme ich i.d.R. zu mir? 2. Welche „Todesmittel“ will ich vermeiden? 3. Welche Lebensmittel will ich hinzunehmen/vermehren? 4. Welche konkreten Schritte gehe ich?

Und vergiss nicht die regelmäßige Frage bei jedem Einkauf und jedem Hungergefühl: „Was könnte ich essen, das meinem Körper Leben verleiht und zum Fitwerden beiträgt?“ Nun haben wir also schon die ersten zwei Schritte hin zu BEATE erreicht, nämlich

B = Bewegen. E = Ernähren.

Page 19: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 19, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

3. So lebst du echt stark und reich!

Voller Tatendrang stand Klaus am Samstagmorgen auf.

Heute wollte er endlich den Gartenzaun neu streichen. Seine Frau wird sich freuen!

Pinsel und Farbe hatte er am Vorabend bereitgestellt und so saß Klaus bereits um 9:00 Uhr auf einem

Hocker und strich fleißig die ersten Holzstreben. Nach einigen Minuten stellte er fest, dass ein Querholz

nicht mehr richtig angeschraubt war, und so lief er schnell in den Keller, um einen Schraubenzieher und

eine neue Schraube zu holen.

Im Keller bekam er einen gehörigen Schreck.

Es herrschte ein fürchterliches Chaos. Also machte Klaus sich daran, den Keller aufzuräumen, denn

Ordnung war ihm nun mal sehr wichtig. Nachdem er sich ein paar Minuten durch das Chaos gewühlt

hatte, stieß er auf ein altes Familienfoto. Klaus wurde ganz melancholisch. In Erinnerung schwelgend ging

er mit dem Bild ins Wohnzimmer, um es in das passende Bilderalbum zu kleben.

Aber Schreck – die Alben waren ja nur halb bestückt.

Die anderen Bilder lagen alle noch in einem heillosen Durcheinander in der Schublade. Also machte Klaus

sich fleißig dran, die Bilder zu sortieren. Denn Ordnung war ihm nun einmal wichtig. Kaum hatte er die

ersten Bilder eingeklebt, schellte es an der Tür. Der Nachbar brauchte dringend einen Liter Milch. Schnell

flitzte Klaus in die Vorratskammer, um ein paar Sekunden später dem Nachbarn die Milch in die Hand zu

drücken. Sobald die Haustür ins Türschloss fiel, rannte Klaus zurück in die Vorratskammer. Er hatte

nämlich gesehen, dass dort die Glühbirne flackerte und ausgewechselt werden musste. Nachdem er die

kaputte Glühbirne aus der Fassung gedreht hatte, machte Klaus sich auf den Weg in den nächsten

Baumarkt.

Eine neue Glühbirne musste gekauft werden.

Im Baumarkt herrschte heute besonders viel Betrieb. Kein Wunder, denn heute waren schließlich alle

Artikel um 20% heruntergesetzt. 20%! Das musste doch genutzt werden.

Klaus kämpfte sich durch die verschiedenen Abteilungen, immer auf der Suche nach einem besonderen

Schnäppchen. Und tatsächlich. Fünf Durchsagen und drei Abteilungen weiter fand er etwas – eine

elektrische Heckenschere. Was für ein Glück – wo doch die Hecke hinter dem Haus dringend gestutzt

werden müsste. Glücklich verließ Klaus den Baumarkt.

In der Aufregung hatte er ganz vergessen, eine neue Glühbirne zu kaufen.

Aber gut, jetzt war sowieso erst mal die Hecke dran. Zu Hause angekommen, machte Klaus sich gleich

dran, die neue Schere auszuprobieren und die Hecke zu schneiden. Zwei Meter hatte er bereits geschafft,

als es Klaus plötzlich wieder einfiel:

Er wollte heute doch eigentlich den Zaun streichen.

Page 20: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 20, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Schnell packte Klaus die Heckenschere in den Keller und lief mit Schraubenzieher und Schraube in der Hand

zur Vorderseite des Hauses. In aller Eile befestigte er das lose Querholz und strich weiter. Kaum hatte er

begonnen die ersten Pinselstriche zu machen, rief ihn seine Frau zum Mittagessen.

Verschwitzt und völlig erschöpft saß Klaus zwei Minuten später am Mittagstisch. Seine Frau schaute ihn

stolz an und dachte: „Mensch, so wie mein Klaus heute aussieht, muss er ja einiges geschafft haben. Der

Zaun ist wahrscheinlich so gut wie fertig.“

Und Klaus dachte nur: „Frag jetzt nicht. Frag jetzt bloß nicht, wie weit ich schon mit dem Zaun bin."

Kennst du dieses Gefühl? Dass du erschöpft ins Wochenende gehst oder den Monat abschließt und dich

gleichzeitig fragst, was du eigentlich erreicht hast?

Ein Sprichwort sagt:

„Wer zwei Hasen jagt, dem werden beide entwischen.“

Wenn uns alles (gleichzeitig) wichtig ist, dann kommen wir oft nur unwesentlich weiter. Noch schlimmer, wir

kämpfen uns sogar immer erschöpfter und frustrierter nach vorne. Das gilt für ein Projekt genauso wie auch für

das ganze Leben. Wir können uns durch das Leben schwitzen, vieles tun, ständig arbeiten, immer unterwegs sein

– und letztendlich doch nichts Wesentliches erreicht oder gelebt haben.

Burnout hat immer mit Verlust zu tun. Wir verlieren wertvolle Energie, weil wir uns im (momentan)

Unwesentlichen verlieren. Die Produktivität sinkt, wir fühlen uns erschöpft und gleichzeitig unerfüllt. Der Feind

heißt Ablenkung. Die Lösung heißt Konzentration.

Wertvoll, produktiv und entspannt lebe ich am besten dann, wenn ich NEIN zu vielen (guten) Dingen sage und

mich auf das konzentriere, was momentan wirklich wesentlich ist. Nur dann kann ich das Beste erreichen und

gleichzeitig einen (in meinem Fall zweiten) Burnout vermeiden.

Und hier kommt nun ein wesentlicher Tipp, der mich persönlich um ein Vielfaches bereichert hat: Nimm dir

bewusst einmal eine Stunde zum Reflektieren. Setz dich auf eine Parkbank, mach es dir in einem Café gemütlich

oder verziehe dich in eine Ecke in der örtlichen Bücherei. Wo auch immer – nimm dir Zeit mit dir selber und denke

darüber nach, was für dich im Leben wirklich wichtig ist.

Was sind die wesentlichen Themen, die dich beschäftigen?

Was tust du leidenschaftlich gerne und gehört unbedingt zu deinem Leben dazu?

Auf welche Dinge willst du auf keinen Fall verzichten?

In welche Beziehungen möchtest du unbedingt investieren?

Was muss passieren, damit du nach 10 Jahren zurückschaust und sagen kannst: „Das war ein echt starkes und reiches Jahrzehnt?“

Page 21: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 21, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Erst wenn du dir diese Fragen ganz konkret und persönlich beantwortet hast, kannst du auch entscheiden, was für

dich Nebensächlichkeiten und Ablenkungen sind. Schreibe diese am besten ebenfalls auf und mach dir deutlich,

welche Dinge deine Zeit und Energie rauben. Denn erst, wenn der „Feind“ erkannt wird, kann man sich ihm

entgegenstellen.

Und dann hüte dich davor, dass andere Menschen und Termine deinen Alltag vollpacken. Tu es selbst. Und zwar

mit dem, was für dich wichtig ist. Konzentriere dich auf das wirklich Wesentliche und du wirst erleben, dass der

Energieverlust drastisch abnimmt.

Hüte dich vor (den von dir definierten) Ablenkungen und grenze dich bewusst von Vielem ab, was nicht wirklich

wichtig ist. Natürlich geht dies nicht immer und zu jeder Zeit. Wir sind Menschen. Wir lassen uns gehen. Wir

verfallen in alte Gewohnheiten und den Drang, anderen Menschen zu gefallen. Aber je öfters du dir deine eigenen

Werte vor Augen hältst und dich bewusst dafür entscheidest, sich JETZT auf das Wesentliche zu konzentrieren,

desto reicher lebst du.

Wofür steht also das A? Für Ablenkungen vermeiden und sich bewusst abgrenzen.

Dieses Abgrenzen bedeutet noch so viel mehr und es gibt hervorragende Tipps, wie du in deinem Leben mehr

Stärke und Energie gewinnst anstatt sich in Nebensachen zu verlieren. Aber dieser Ratgeber soll ja ein erster

Startschuss sein, der dir hilft, sich langsam auf die Reise zu machen.

So, und jetzt geht es gleich auch schon weiter mit den nächsten zwei Tipps. Vorher noch mal zur Erinnerung die

wichtigen Begriffe zum Merken:

B = Bewegen.

E = Ernähren.

A = Abgrenzen und Ablenkungen vermeiden.

Page 22: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 22, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

4. So hat sich meine Lebensqualität vervielfacht. Der vierte Tipp könnte ein ganzes Buch füllen. Ja, es hat sogar schon unzählige Bücherregale belegt, und das zu Recht. Denn hier geht es um eine ganze Schatztruhe, wenn es darum geht, dass du nicht nur körperlich stärker und widerstandsfähiger wirst, sondern als ganze Persönlichkeit stark und entspannt lebst und dabei noch andere bereicherst. Erinnerst du dich an die Geschichte mit dem Leuchtturmwärter? Die Moral der Geschichte ist, dass du und ich selbst verantwortlich dafür sind, dass unser Tank gefüllt ist und wir regelmäßig auftanken. In den ersten drei Tipps ging es hauptsächlich darum, dass unser körperlicher Tank und die physischen Vorratskammern so stark aufgefüllt sind, dass wir regelrecht leuchten und dabei noch für andere eine Orientierung sein können. In diesem Tipp geht es darum, dass zusätzlich auch deine emotionalen, geistigen und mentalen Vorratskammern reichlich gefüllt sind und du regelmäßig aus dem Vollen schöpfst. Das Gute ist: Je erfüllter und gelassener du bist, desto stärker ist auch dein Immunsystem. Wofür steht also das T? Es steht für Tanken. Tanke regelmäßig auf und achte genau darauf, dass deine mentale Tanknadel nie in den roten Bereich sinkt. Vielleicht sagst du jetzt, dass das doch wohl selbstverständlich ist. Ja, das ist es. Aber wir alle sind Menschen. Und zum Menschlichen gehört dazu, dass wir das Offensichtliche oft übersehen. Besonders in der hektischen Zeit und bei den vielen Möglichkeiten, die der Alltag uns bietet, vergessen wir das Offensichtliche und Notwendige. Eben das, was die Not abwendet und stattdessen Stärke und Gelassenheit schenkt. Wir jagen durch den Alltag, gehen unseren Verantwortungen nach, nehmen Termine wahr und packen auch noch das Wochenende mit Aktivitäten voll. Smartphone, Internet, Fernsehen und Telefon halten uns noch weiter auf Trab. Aber die meisten dieser Aktivitäten und Dinge füllen unseren inneren Tank nicht auf, sondern sie fressen Energie. Ohne dass es uns bewusst wird, sinkt die Tanknadel immer weiter. Das ist erstmal gar nichts Schlimmes, denn viele schöne und spannenden Dinge im Leben verbrauchen nun mal Energie. Ich lass mein Auto ja auch nicht immer stehen, nur damit ich nie Sprit verbrauche. Das Ganze wird nur dann zu einem Problem, wenn ich nie nachtanke sondern nur immer Energie verbrauche. Die Folge: wir fühlen uns gestresst, werden innerlich immer unruhiger, können Dinge seltener wirklich genießen und bei alldem sinkt unsere Abwehr und wir werden auch körperlich schwächer und anfälliger. Die Lösung besteht darin, dass du BEWUSST und initiativ deinen Tank auffüllst. Mein Auto füllt sich nicht von alleine auf. Mein innerer Energievorrat ebenfalls nicht. Alles in diesem Leben basiert auf dem Prinzip von Ursache und Wirkung. Wenn ich dieses E-Book ausdrucke, dann kommt aus dem Drucker kein anderer Text als derjenige, den ich vorher eingetippt habe. Wenn ich Radieschen im Garten pflanze, dann kann ich später davon keine Erdbeeren ernten. Die Ergebnisse, die ich im Leben ernte, hängen ganz klar davon ab, was ich vorher gesät und investiert habe. Investiere also ganz bewusst in deinen Tank und deine Gesundheit. Säe die richtigen Dinge, um etwas später schon Wohlbefinden, Gelassenheit und ein stärkeres Immunsystem zu ernten. Du und ich sind unterschiedlich. Wir alle funktionieren ganz individuell und benötigen eine andere Art von „Sprit“, um mit voller Kraft weiterzufahren. Für manche ist ein Fallschirmsprung eine echte Tankstelle, die anschließend mehr Energie und Wohlbefinden schenkt. Für den anderen ist solch ein Sprung der reinste Stress und saugt auch

Page 23: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 23, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

noch die letzten Energievorräte aus. Ein extrovertierter Mensch braucht wahrscheinlich viel öfter mal eine nette Party, um wieder aufzutanken als ein introvertierter. Der eine ist nach einem Saunabesuch wesentlich entspannter, der andere braucht dagegen einen ausgiebigen Spaziergang in der freien Natur. Wichtig ist, dass du deine persönlichen Tankstellen kennst. Denn nur, wenn wir diese Tankstellen auch wirklich definiert haben, können wir sie auf unserer mentalen Reisekarte ausfindig machen und anfahren. Ich habe für mich persönlich definiert, was mir Energie gibt. Dabei gibt es kleine und größere Tankstellen. Manche Tankstellen kann ich täglich in meinen Alltag einbauen, andere wöchentlich. Wieder andere sind so groß, dass sie einmal pro Jahr ausreichen. „Entspannen sollte man immer dann, wenn man keine Zeit dazu hat.“ Unbekannt Je mehr und konkretere Tankstellen du kennst, desto größer ist die Chance, dass du regelmäßig auftankst. Was kann solch eine Tankstelle sein? Es sind all die Dinge, die du tust und genießt, und die dir anschließend mehr Energie, Gelassenheit und Kraft geben. Tankstellen sind Tätigkeiten und Erlebnisse, die DIR gut tun. Dinge, nach denen du dich besser und entspannter fühlst und die dich zum „Strahlen“ bringen. Nach einem Vortrag kam ein Teilnehmer auf mich zu und meinte, dass er sich schon montags auf seine Tankstelle am Freitag freut. Diese besteht darin, dass er sich ein heißes Bad einlässt und dann im Schaumbad ungestört seine Lieblingsmusik genießt. Andere Tankstellen sind noch kleiner. Fünf Minuten Atemübung. 15 Minuten Progressive Muskelentspannung. Eine halbe Stunde Spazieren gehen. Es gibt so viele gute und Energie bringende Aktivitäten, die wir täglich oder wöchentlich durchführen können. Das Wichtige ist, dass wir diese Aktivitäten auch wirklich als unverschiebbare Prioritäten in unseren Alltag einbauen. Ich weiß aus eigener Erfahrung: Wenn ich dies nicht proaktiv angehe, dann lasse ich mich von den vielen Aufgaben und Terminen verplanen und merke am Ende der Woche, dass ich so gut wie gar nicht aufgetankt hatte. Das kann für einige Zeit gut gehen. Aber irgendwann werden die Konsequenzen sicht- und fühlbar. Und je leerer der Tank erst einmal ist, desto länger dauert es, ihn wieder neu zu füllen. Hier muss ich leider aus eigener Erfahrung sprechen, denn mein Tank war 2006 so leer gelaufen, dass der starke Burnout mich total zu Boden gerissen und mir einige gesunde Jahre geraubt hat. Es dauerte ziemlich lange, bis ich wieder gefüllt war. Lass solch ein starkes Ausbrennen gar nicht erst zu. Deshalb: Definiere deine Tankstellen und plane diese regelmäßig in deinen Alltag ein. Wie gesagt habe ich einige Tankstellen, die ich regelmäßig anfahre. Als Familie schalten wir z.B. ab und zu alle Telefone auf Lautlos und genießen einen ungestörten Abend zu viert. Eine andere großartige Tankstelle ist Zeit alleine in der freien Natur. Ich liebe die Natur! Jedes Mal komme ich entspannter und fröhlicher wieder nach Hause. Eine weitere Tankstelle ist ein ungestörter Nachmittag in einem Buchladen. In Ruhe ein Buch lesen gehört zu meinen Favoriten. Eine weitere Tankstelle, die ich auf keinen Fall in meinem Leben missen möchte, ist mein Glaube an Gott und die Beziehung zu Jesus Christus. Als überzeugter Christ gibt mir und meiner Familie diese Beziehung unsagbar viel Kraft, Sicherheit und Mut. Die vielen guten Dinge, die in der Bibel stehen, machen mich erst richtig stark. Zum Beispiel das, was Jesus einmal sagte: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch Ruhe geben und stark machen.“ (Matthäus 11, 28) In den Zeiten meiner Krankheiten und Schmerzen war mir diese

Page 24: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 24, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Beziehung zu Gott ein echter Trost. Aber natürlich auch jetzt, wo es mir gut geht, will und kann ich auf diese Beziehung gar nicht verzichten. Sie ist einfach zu wertvoll. Nun, dies hier ist kein religiöser Ratgeber, aber eben ein sehr persönlicher zum Thema stark und entspannt leben. Und da gehört für mich dieses Thema einfach mit rein. Jetzt aber weiter. Es gäbe noch viele weitere kleinere und größere Tankstellen, die ich nennen könnte. Aber wichtig ist ja, dass du deine eigenen Favoriten definierst. Ein nächster Schritt dorthin kann ein hervorragendes Buch sein, das ich selbst mit viel Gewinn gelesen habe: „Wo die Seele auftankt“ von Marco von Münchhausen. Hier findest du viele wertvolle Impulse, die dich erstens zum Tanken motivieren und zweitens auch konkrete Tipps geben, wie das Tanken ausschauen kann. Ein weiterer Schritt kann sein, dass du dir regelmäßig und ehrlich die folgenden Fragen stellst:

1. Wie gefüllt ist mein emotionaler Tank auf einer Skala von 1-10? 2. Wie stark ist mein Tank in sechs Monaten gefüllt, wenn ich weiter so lebe wie bisher? 3. Welche Tankstellen will ich konkret in meinen Alltag einplanen?

Es gibt noch so Vieles zu diesem vierten Punkt und zum Thema „Stark leben statt ausbrennen“ zu schreiben. In meinen Vorträgen und in einem Online-Kurs gehe ich konkreter und intensiver auf die Faktoren ein, die einen Burnout verhindern und uns stattdessen stärker machen. Dieser Ratgeber soll dir dafür schon mal einige Impulse geben. Gleichzeitig merke ich aus eigener Erfahrung, wie wichtig ein regelmäßiges Auseinandersetzen mit diesem Thema ist. Lege dieses E-Book nicht einfach weg oder lösche es von deinem Gerät, ohne einen nächsten Schritt getan zu haben und sich weiter auf den Weg zu machen – hin zu mehr Energie und Gelassenheit. „Wenn du Dinge sehen willst, die du vorher noch nie gesehen hast, musst du Schritte gehen, die du vorher noch nie gegangen bist.“ Bill Willson Gehe konkrete Schritte hin zu mehr Energie und Fitness. Und denk‘ dabei an BEATE.

B = Bewegen.

E = Ernähren.

A = Abgrenzen und Ablenkungen vermeiden.

T = Tanken.

Aber das war noch nicht alles. Jetzt kommt noch ein letzter Punkt, der ebenfalls sehr wichtig ist und alle anderen Bereiche in diesem Buch und in deinem Leben beeinflusst.

Page 25: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 25, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

5. So bekommst du echten Durchblick.

Stephen Covey erzählt in seinem millionenfach verkauften Bestseller „Die 7 Wege der Effektivität“, wie er

eines Sonntagmorgens in der New Yorker U-Bahn sitzt: „Die Passagiere saßen still da, manche lasen

Zeitung, andere waren in Gedanken verloren, einige hatten die Augen geschlossen und ruhten sich aus. Es

war eine ruhige, friedliche Szene.

Dann stieg ein Mann mit seinen Kindern ein. Die Kleinen waren laut und ungestüm, die ganze Stimmung

änderte sich abrupt. Der Mann setzte sich neben mich und machte die Augen zu. Er nahm die Situation

offenbar überhaupt nicht wahr. Die Kinder schrieen herum, warfen Sachen hin und her, zerrten sogar an

den Zeitungen der anderen Fahrgäste. Sie waren sehr störend. Aber der Mann neben mir tat gar nichts.

Es war schwierig, nicht davon irritiert zu sein. Ich konnte nicht fassen, dass er so teilnahmslos war, dass er

seine Kinder dermaßen herumtoben ließ und nichts dagegen tat, überhaupt keine Verantwortung

übernahm. Es war deutlich, dass sich auch alle anderen in der U-Bahn ärgerten. Mit aus meiner Sicht

ungewöhnlicher Geduld und Zurückhaltung sprach ich ihn endlich an: „Ihr Kinder stören wirklich sehr viele

Leute hier. Könnten Sie sie nicht vielleicht etwas mehr unter Kontrolle bringen?“

Der Mann hob die Augen, als ob er sich zum ersten Mal der Situation bewusst würde, und sagte leise:“ Oh,

Sie haben recht. Ich sollte etwas dagegen tun. Wir kommen gerade aus dem Krankenhaus, wo ihre Mutter

vor einer Stunde gestorben ist. Ich weiß nicht, was ich denken soll, und die Kinder haben vermutlich keine

Ahnung, wie sie damit umgehen sollen.“

Nur durch den einen Satz des trauernden Vaters sah Covey plötzlich die ganze Situation mit völlig anderen Augen.

„… und da ich anders sah, dachte, fühlte und verhielt ich mich auch anders. Mein Ärger löste sich auf. Ich

brauchte mich nicht darum zu bemühen, meine Einstellung oder mein Verhalten unter Kontrolle zu halten; mein

Herz war von dem Schmerz des Mannes erfüllt. Mitgefühl und Sympathie konnten frei fließen… Alles änderte sich

in einem kurzen Augenblick.“

Hier lernen wir eine enorm wichtige Gesetzmäßigkeit: Wenn ich plötzlich eine Situation mit ganz anderen Augen

sehe oder eine andere Perspektive einnehme und dadurch eine andere Sichtweise bekomme, dann ändern sich

auch meine Gefühle und daraufhin mein Verhalten.

Eines habe ich aus meinem eigenen Burnout gelernt: Burnout fängt im Kopf an. Es hat in erster Linie nichts mit den Umständen, mit dem Arbeitsplatz oder den Menschen zu tun, sondern mit meiner richtigen Einstellung. Natürlich spielen auch die Umstände und Menschen eine wichtige Rolle.

Aber noch wichtiger ist meine Einstellung.

Erfolgreich denke ich dann, wenn ich meinen Geist mit dem richtigen Futter versorge und mein Kopf-Kino mit den richtigen Filmen bestücke. Was bei mir reingeht, das kommt auch in irgendeiner Weise wieder heraus.

Page 26: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 26, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Wir meistern unser Leben am besten dadurch, dass wir erfolgreich denken und die richtige Einstellung haben.

Unser Gehirn funktioniert wie eine extrem wertvolle Produktionsmaschine. Die Maschine wird mit Draht oder anderen Materialien gefüttert. Aufgrund der richtigen Einstellung kommen hinten die entsprechenden Teile raus. Die Produkte der Maschine bestehen IMMER aus dem Material, mit dem sie gefüttert wurde. Wichtig ist also: das Material und die richtige Einstellung der Maschine. Wirklich stark wirst du, wenn du deine „Maschine“ (das Denken) mit den richtigen Materialien fütterst und diese Materialien dann so verarbeitest, dass auch das „Produkt“ herauskommt, das du dir wünschst.

Mein gestresstes oder entspanntes Leben ist ein Ergebnis meines Denkens.

In den letzten Jahren las ich viele Bücher von Menschen, die in einem wichtigen Bereich ihres Lebens sehr erfolgreich waren. Sei es in der Wirtschaft, als Coach, im Sport oder im kirchlichen Bereich.

Jedes Buch und jede Biographie erzählt ihre eigene persönliche Geschichte, und doch sind sich fast alle Autoren über eine Sache einig, nämlich was das der wichtigste Erfolgsfaktor ist. Er ist wichtiger als in einer guten Familie aufzuwachsen, ein hohes Gehalt zu haben oder im Lotto zu gewinnen. Vor einigen Jahren las ich in der FAZ von einem ehemaligen Lottogewinner aus Bayern, der einige Banken überfiel, weil er das gewonnene Geld schon längst wieder verloren hatte. Schätzungen besagen, so die FAZ weiter, dass sage und schreibe 80% aller Lottogewinner nach zwei Jahren wieder bei Null oder sogar in den roten Zahlen angelangt sind. Es ist eben nicht das Geld, das wir Menschen brauchen, um nach oben zu gelangen oder gar stressfrei zu leben. Es ist auch nicht sonst ein glücklicher Umstand.

Es ist in erster Linie unsere Fähigkeit, richtig zu denken.

Es ist erstaunlich, wie sich Dinge ändern, wenn du sie plötzlich aus einer anderen Perspektive siehst. Nichts anderes passiert auch im Coaching. Ein Coach stellt dem Klienten die richtigen Fragen und hilft ihm, Dinge zu erkennen, die er vorher noch nicht gesehen hat. Er hilft, Situationen aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen und Zusammenhänge zu erkennen. Denn der Coach weiß: Eine neue Wahrnehmungsfähigkeit kann Berge versetzen. „Die wahre Entwicklung besteht nicht im Finden von neuen Ufern, sondern im Sehen mit anderen Augen.“ Marcel Proust Wenn du etwas in deinem Leben ändern möchtest - wenn du ein starkes Leben anstrebst und einen Burnout verhindern möchtest, dann hängt der Erfolg stark davon ab, ob du bereit bist, eine andere Perspektive einzunehmen und dich auf der Suche nach neuen Entdeckungen zu machen. Diese Entdeckungen können vielfältig sein. Manchmal ist es notwendig, neue Lösungen zu erkennen oder den nächsten Schritt zu sehen. Ein anderes Mal besteht die Lösung darin, die Möglichkeiten in dem Problem wahrzunehmen. Und manchmal kann es uns ungemein viel Energie geben, wenn wir das Gewohnte so anschauen, als wäre es etwas ganz Neues. In der Reader’s Digest las ich den Satz: „Betrachte alles, als sähest du es zum ersten oder zum letzten Mal. Dann wird dein Leben voller Freude sein.“ Ich habe den Rat direkt mal in die Tat umgesetzt und festgestellt: es funktioniert!! Es war mir, als würde jemand irgendwelche Glücksstoffe direkt in mein Gehirn jagen. Nichts hatte sich geändert. Meine Arbeitsstelle war dieselbe, mein Kontostand hatte sich nicht verändert, ja ich hatte sogar noch dieselben Klamotten an. Und doch war alles anders und ich habe den Tag extrem genossen. Warum? Ich hatte andere Augen. Ich staunte mehr als sonst. Ich erkannte Möglichkeiten. Neue Energien wurden freigesetzt.

Page 27: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 27, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Deshalb mein Tipp: Sieh in den nächsten Tagen alles so, als würdest du es zum ersten oder zum letzten Mal sehen!! Gehe ganz bewusst mit dieser Einstellung an die sonst gewohnten Dinge heran und lass dich überraschen, was mit dir passiert. Es erfordert etwas Übung und ein bewusstes Aufsetzen der neuen mentalen Brille. Aber es lohnt sich. Es gibt viele gute Werkzeuge, um den eigenen Durchblick zu erweitern und den Denkapparat und die Wahrnehmung zu schärfen. Das Beste ist jedoch, wenn wir uns Schritt für Schritt mit den verschiedenen Werkzeugen beschäftigen und eine Übung nach der anderen machen. So werden wir uns mit der Zeit einen mentalen Werkzeugkasten zulegen, aus dem wir zu jeder Zeit immer das richtige Werkzeug ziehen können. Zusätzlich zu der obigen Übung kannst du dir aber heute schon in jeder Situation die folgende Frage stellen. Allein durch diese Frage kannst du deinen Denkapparat bereits in die richtige Richtung „einstellen“ und dafür sorgen, dass ganz neue Ergebnisse „aus der Maschine geworfen werden“. Die Frage lautet: „Wie kann ich in dieser Situation am besten denken, sodass ich mich stärker und entspannter fühle?“ Versuch es am besten direkt beim nächsten Konflikt, bei der nächsten Sorge oder dem morgigen Problem. Steuere deinen Denkapparat und bestimme SELBST, welche Perspektive du einnimmst. Überlasse es nicht deinen Gewohnheiten und Gefühlen, die Steuerung zu übernehmen. Denn wie gesagt: „Die wahre Entwicklung besteht nicht im Finden von neuen Ufern, sondern im Sehen mit anderen Augen.“ Marcel Proust Mit bewusst neuen Augen kannst du nicht nur die Entwicklung eines aufkommenden Burnouts verhindern, sondern im Gegenteil - viel Stärke und Gelassenheit entwickeln. Nun ist BEATE fertig. Ein Name, mit dem du nicht nur positive Gefühle verbinden kannst, sondern dir auch die wichtigsten Punkte merkst, damit du stark und entspannt lebst:

B = Bewegen.

E = Ernähren.

A = Abgrenzen und Ablenkungen vermeiden.

T = Tanken.

E = Einstellung ändern.

Page 28: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 28, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Jetzt geht’s los Mein Wunsch ist, dass du nach einem Jahr sagen kannst: Das waren starke und entspannte 12 Monate. Damit dies eintrifft, schlage ich dir hier ein paar konkrete nächste Schritte vor:

1. Nimm dir in den nächsten Tagen 1-2 Stunden Zeit, in denen du in Ruhe die Fragen im Anhang durchgehst. 2. Gehe anschließend die nächsten Schritte und BLEIB DRAN. Die größte Herausforderung der meisten

Menschen ist, dass sie zu früh aufgeben. Dran bleiben ist eines der wichtigsten Eigenschaften, um langfristig erfolgreich zu sein. Um dich zu motivieren, stelle dir so plastisch wie möglich vor, wie es dir in einigen Monaten oder Jahren geht, wenn du neue Schritte gehst und grundlegende Veränderungen in deinem Leben angehst. Stelle dir vor, wie du gesund und fit bist. Stelle dir vor, wie deine Mitmenschen davon profitieren. Stelle dir vor, wie es dir emotional geht. Stelle dir die gesteigerte Lebensqualität vor. Und dann gehe mit dieser Vorfreude ein Schritt nach dem anderen und ... BLEIB DRAN. Wenn du hinfällst – nicht schlimm. Denn wir alle stolpern mal, bleiben auch mal eine Weile liegen. Wir alle lassen uns schon mal gehen und fallen zurück in alte ungesunde Muster. Das Wichtige ist, dass wir wieder aufstehen und weitermachen. Es wird sich lohnen!

„Wenn du Dinge sehen willst, die du vorher noch nicht gesehen hast, dann musst du Schritte gehen, die du vorher noch nie gegangen bist.“

Nun, ich hoffe dass dieses eBook dich tatsächlich ein bisschen bereichert hat. Aber weißt du, was noch besser wäre? Wenn die Impulse nicht nur dein Leben, sondern auch das Leben anderer bereichern. Deshalb hier noch eine Geschichte zur Inspiration:

Im letzten Jahrhundert passierte es, dass ein Mann die Morgenzeitung las und zu seinem Horror seine eigene Todesanzeige las. Die Zeitung hatte tatsächlich sich tatsächlich vertan. Wie es den meisten von uns wohl auch ergehen würde, so war er natürlich neugierig, was nun die Leute über ihn sagen, nachdem er gestorben war. Auf einer Seite stand die große Überschrift: "Dynamit-König stirbt." In dem Text wurde er als der "Händler des Todes" beschrieben. Und damit hatten sie auch nicht Unrecht, denn er war der Erfinder des Dynamits und hatte durch die Produktion von Vernichtungswaffen einen enormen Reichtum erwirtschaftet. Die Beschreibung bewegte ihn zutiefst. Wollte er wirklich bekannt sein als der "Händler des Todes". Es war dieser Augenblick, der sein Leben verändern sollte. Eine heilende Kraft kam über ihn, wesentlich stärker als die zerstörerische Macht des Dynamits, das er jahrelang produziert hatte. Von diesem Zeitpunkt investierte er seine ganze Energie und sein Geld in Projekte für den Frieden und für humanitäre Projekte. Heute ist dieser Mann nicht als "Händler des Todes" bekannt, sondern als der Gründer des Nobel Friedenspreises. Sein Name ist: Alfred Nobel.

Page 29: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 29, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Der Gründer des Nobel Friedenspreises hatte Glück: Er dachte über seine Rolle und Geschichte nach, BEVOR das letzte Kapitel geschrieben war. Die eigene Todesanzeige war dabei der bekannte Tritt in den Hintern. Für dich und mich muss es nicht unbedingt die Todesanzeige sein, die uns umdenken lässt. Wir alle haben die Möglichkeit und die Verantwortung, HEUTE darüber nachzudenken, wer wir sind, was für eine Geschichte wir mit unserem Leben schreiben und welche Spuren wir hinterlassen möchten. Eine Geschichte, dir nicht nur unser Leben entspannt und stark macht, sondern auch noch andere Menschen bereichert. Was wäre das für eine wunderbare Sache, wenn wir durch unsere eigene Geschichte andere Menschen inspirieren, ermutigen, eine Hilfe sind! Ohne dabei selbst ausbrennen oder kaputtgehen. Ich glaube, dass uns gerade das wirklich erfüllt. Wenn wir auf unser eigenes Wohl achten UND zum Wohl anderer Menschen leben. Wenn ich den anderen liebe UND mich selbst liebe. Weil Gott uns alle liebt. Diese Sichtweise motiviert mich auch, immer wieder in meine eigene Gesundheit, in meine Stärke und in ein entspanntes Leben zu investieren. Weil gerade auch das andere Menschen bereichert. Herr Nobel hatte sich mit der Erfindung des Dynamits ein Vermögen aufgebaut. Er war reich. Er hatte viel. Aber der Nachruf seines eigenen angeblichen Todes hat ihn aufwachen lassen. Und er merkte, wie arm seine Geschichte eigentlich ist. Und er selbst. Deshalb fing er an, sich wirklichen Reichtum aufzubauen. Indem er in andere Menschen investierte. Förderte. Berührte. Einen Beitrag leistete. Dasselbe wünsche ich auch dir. Dass du stärker und entspannter lebst. Und diese neue Gelassenheit und Energie nutzt, um andere Menschen zu bereichern. Zu stärken. Ich wünsche dir, dass du positive Spuren hinterlässt. Genau dafür gibt es dieses eBook. Die Impulse können die ersten Schritte sein. Es gibt natürlich weitere Impulse und Schritte. Deshalb gibt es meinen Blog und den Podcast auf www.inspiriere.de Mit der Gesundheit geht’s los. Aber dabei wollen wir nicht stehen bleiben. Mein Apell: Lass uns mit unserem Leben Geschichte schreiben. Eine Geschichte, die andere Menschen inspiriert. Bist du dabei? Dann freue ich mich auf eine gemeinsame Reise mit dir. Bleib inspiriert, Johannes

Page 30: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 30, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Anhang zum Ausdrucken, Ausfüllen und regelmäßigen Reflektieren

So lebe ich fitter und entspannter

Bewegung Wie vital und fit schätze ich mich auf einer Skala von 1-10 ein?

Wie geht es mir gesundheitlich in 10 Jahren, wenn ich mich weiter so viel/wenig bewege wie momentan?

Was will ich in konkret tun, um fitter zu werden?

Ernährung

Wie gesund schätze ich meine Ernährung ein?

Welche „Todesmittel“ will ich vermeiden?

Welche Lebensmittel will ich hinzunehmen/vermehren?

Welche konkreten Schritte gehe ich zu einer besseren Ernährung?

Page 31: Von total kaputt zu echt stark - inspiriere.de · Viele junge Menschen kamen zu meinen Eltern, um sich Rat zu suchen oder einfach nur mal reden zu können. Das Helfersyndrom wurde

Seite 31, © Johannes Schulte, Kopieren und Weiterverbreiten nicht ohne Erlaubnis. Mehr Infos: http://www.inspiriere.de

Abgrenzen Was ist mir wirklich wichtig im Leben und auf was will ich mich konzentrieren?

Von welchen Ablenkungen will ich mich abgrenzen, damit ich keine unnötige Energie und Zeit verliere?

Tankstellen Wie gefüllt ist mein emotionaler Tank auf einer Skala von 1-10?

Wie stark ist mein Tank in sechs Monaten gefüllt, wenn ich weiter so lebe wie bisher?

Welche Tankstellen will ich konkret in meinen Alltag einplanen?

Einstellen Wie kann ich jetzt denken und von welcher Perspektive kann ich die Situation wahrnehmen, um

als Resultat stärker und entspannter zu werden?

In welchem Bereich sollte ich meine Einstellung ernsthaft überdenken, um einem Burnout vorzubeugen und langfristig neue Energien und Gelassenheit zu entwickeln?

Ich will heute alles so sehen, als sähe ich es zum ersten oder zum letzten Mal.