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Vorbereitung auf die 2. Schulaufgabe aus der Pädagogik/Psychologie I. Erziehungsziele: Begründungen 1. Anthropologische (wissenschaftliche) Begründung: Die Grundlage für die Begründung von Erziehungszielen bilden die Aussagen über das Wesen des Menschen. Erziehungsziele können dann als gerechtfertigt gelten, wenn sie dem Wesen und der Würde des Menschen entsprechen. Erziehungsziele müssen sich am Würde und Wesen des Menschen orientieren. 2. Normative ( als Richtschnur dienende) Begründung: Die Grundlage für die Begründung von Erziehungszielen sind die für das gesellschaftliche Zusammenleben notwendigen Werte und Normen. Erziehungsziele können dann als gerechtfertigt gelten, wenn sie ein geregeltes Zusammenleben ermöglichen. Erziehungsziele müssen sich an den Normen und Werten der Gesellschaft orientieren. 3. Pragmatische ( auf aktuelle Situation beruhende) Begründung: Die Grundlage für die Begründung von Erziehungszielen sind gegenwärtige und zukünftige Aufgaben und Probleme, die zu bewältigen sind. Erziehungsziele können dann als gerechtfertigt gelten, wenn durch sie wichtige Kompetenzen (Spezialwissen) erworben werden, die zur Lösung von Aufgaben und Problemen unserer Gesellschaft bzw. Kultur notwendig sind. Erziehungsziele müssen sich an den Aufgaben und Problemen der Zeit orientieren. II. Wechselwirkung von Kognition, Emotion und Motivation 1. Wechselwirkung zwischen kognitiven Funktionen und Fähigkeiten: Kognitive Funktionen und Fähigkeiten beeinflussen sich gegenseitig. So kann z.B. Wissen das Denken ersetzten oder beschleunigen und Denken kann Wissen ersetzten. 2. Zusammenhang von Emotion und Motivation: Emotion und Motivation sind die zwei Seiten eines Prozesses: - Befindlichkeitsseite (seelischer Zustand) 1

Vorbereitung Auf Die 2. PP-Schulaufgabe

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Page 1: Vorbereitung Auf Die 2. PP-Schulaufgabe

Vorbereitung auf die 2. Schulaufgabe aus der Pädagogik/PsychologieI. Erziehungsziele: Begründungen1. Anthropologische (wissenschaftliche) Begründung: Die Grundlage für die Begründung von Erziehungszielen bilden die Aussagen über das Wesen des Menschen. Erziehungsziele können dann als gerechtfertigt gelten, wenn sie dem Wesen und der Würde des Menschen entsprechen. Erziehungsziele müssen sich am Würde und Wesen des Menschen orientieren.

2. Normative ( als Richtschnur dienende) Begründung: Die Grundlage für die Begründung von Erziehungszielen sind die für das gesellschaftliche Zusammenleben notwendigen Werte und Normen. Erziehungsziele können dann als gerechtfertigt gelten, wenn sie ein geregeltes Zusammenleben ermöglichen. Erziehungsziele müssen sich an den Normen und Werten der Gesellschaft orientieren.

3. Pragmatische ( auf aktuelle Situation beruhende) Begründung: Die Grundlage für die Begründung von Erziehungszielen sind gegenwärtige und zukünftige Aufgaben und Probleme, die zu bewältigen sind. Erziehungsziele können dann als gerechtfertigt gelten, wenn durch sie wichtige Kompetenzen (Spezialwissen) erworben werden, die zur Lösung von Aufgaben und Problemen unserer Gesellschaft bzw. Kultur notwendig sind.

Erziehungsziele müssen sich an den Aufgaben und Problemen der Zeit orientieren.

II. Wechselwirkung von Kognition, Emotion und Motivation1. Wechselwirkung zwischen kognitiven Funktionen und Fähigkeiten: Kognitive

Funktionen und Fähigkeiten beeinflussen sich gegenseitig. So kann z.B. Wissen das Denken ersetzten oder beschleunigen und Denken kann Wissen ersetzten.

2. Zusammenhang von Emotion und Motivation: Emotion und Motivation sind die zwei Seiten eines Prozesses:

- Befindlichkeitsseite (seelischer Zustand)- Antriebs- bzw. Zielseite

Bedürfnisse Gefühle Motivation Handlung

3. Kognitionen beeinflussen Emotion und Motivation: Der psychologische Erregungszustand wird kognitiv (unterschiedlich) bewertet und je nach Bewertung als Angst, Freude etc. interpretiert. Man verhält sich dann entsprechend.

4. Emotion und Motivation beeinflussen die Kognition: - Angenehme Gefühle können kognitive Prozesse fördern | hemmen.- Sehr starke Gefühle sind für kognitive (denken, erinnern, wahrnehmen,

urteilen) ,Prozesse eher hinderlich (Ausnahme: traumatische Erfahrungen), z.B. können sie Gedächtnisinhalte blockieren.

III. Merkmale des Begriffes Lerneno Lernen liegt vor, wenn es sich um eine Änderung des Verhaltens und

Erlebens handelt.o Die Verhaltens- und Erlebensänderung führt zur Entstehung neuer oder zur

Änderung bereits bestehender Erlebens- und Verhaltensweisen.o Dieses veränderte Verhalten und Erleben muss relativ dauerhaft sein.o Die Verhaltens- und Erlebensänderung kommt durch Erfahrung zustande,

sie ist also nicht organisch bedingt.

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o Lernen umfasst den Prozess der „Aneignung“ und der Speicherung. o Lernen ist ein Prozess, der nicht beobachtbar ist.

IV. Klassisches KonditionierenDefinition: Als klassisches Konditionieren bezeichnet man den Prozess der wiederholten Koppelung (Zusammenfügung) eines neutralen Reizes mit einem unbedingten (uneingeschränkten) Reiz. Dabei wird der neutrale Reiz zu einem bedingten (eingeschränkten) Reiz, der eine bedingte Reaktion auslöst.Voraussetzungen:

1. Gesetz der Kontiguität (zeitliches und räumliches Zusammentreffen)

2. Vorhandensein von natürlichen Reflexen oder reflexartigen emotionalen Reaktionen (z.B. Angst)

Unbedingter Reiz (UCS) ist ein Reiz, der ohne vorangegangenes Lernen eine Reaktion auslöst.

Unbedingte Reaktion (UCR) ist eine angeborene Reaktion, die durch den UCS ausgelöst wird.

Neutraler Reiz (NS) ist ein Reiz, der zu keiner bestimmten Reaktion führt.

Bedingter Reiz (CS) ist ein ursprünglich neutraler Reiz, der aufgrund einer mehrmaligen Koppelung mit einem UCS eine gelernte oder bedingte Reaktion bewirkt.

Bedingte Reaktion (CR) ist eine erlernte Reaktion, die durch den CS ausgelöst wird.

V. Das operante KonditionierenDie Theorie des operanten Konditionierens untersucht vor allem die Bedeutung die Bedeutung der Konsequenzen auf eines Verhaltens für das Lernen.

I. Edward Lee Thorndike: - Lernen durch Versuch & Irrtum - Experiment mit Katzenkäfig- Lerngesetzte: - Gesetzt der Bereitschaft (Bereitschaft zum Lernen muss vorhanden sein) - Effektgesetz (Erlernte Verhaltensweisen werden auf Dauer praktiziert, wenn

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eine befriedigende Konsequenz dahinter steckt) - Frequenzgesetz (Durch Übung wird das erlernte Verhalten gefestigt)

II. Burrhus F. Skinner: - Versuche mit Ratten in einer Skinnerbox - Relativität (Abhängigkeit) von Verstärkern (Verhaltenskonsequenzen sind für Lebewesen nur dann verstärkend, wenn sie seinen Bedürfnissen entsprechen)- Kontingenzschema:

Darbietung Beseitigung bzw. Vermeidung

Positiver (Reiz) Verstärker

Positive VerstärkungVerhalten wird häufiger gezeigt

Bestrafung durch VerlustVerhalten wird weniger gezeigt

Negativer Verstärker BestrafungVerhalten wird weniger gezeigt

Negative VerstärkungVerhalten wird häufiger gezeigt

- Verstärkung ist der Prozess, der dazu führt, dass ein Verhalten auftritt.

- Positive Verstärkung ist der Prozess, der dazu führt, dass ein Verhalten häufiger gezeigt wird, weil durch dieses angenehme Konsequenzen herbeigeführt oder aufrechterhalten werden können.

- Negative Verstärkung ist der Prozess, der dazu führt, dass ein Verhalten häufiger gezeigt wird, weil durch dieses unangenehme Konsequenzen verringert, vermieden oder beendet werden können.

- Als Verstärker bezeichnet man jede Verhaltenskonsequenz, die die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöht.

- Positive Verstärker nennt man all jene Verhaltenskonsequenzen, die die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöhen, weil durch sie ein angenehmer Zustand herbeigeführt oder aufrechterhalten werden kann.

- Negative Verstärker sind alle Verhaltenskonsequenzen, die die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöhen, weil durch sie ein unangenehmer Zustand beseitigt, vermieden oder vermindert werden kann.

VI. Kritische Würdigung der KonditionierungstheorienDie Forschungsansätze des klassischen und des operanten Konditionierens werden der psychologischen Strömung Behaviorismus zugeordnet. Grundannahme: alles Verhalten ist gelernt und kann verlernt werden.1. Menschenbild: - Der Mensch wird nahezu ausschließlich von Umweltreizen beherrscht- Dem Menschen wird keine aktive Selbststeuerung zugestanden- Mensch ist auf ein Reiz-Reaktionswesen reduziert, eigene Wünsche, Ziele, Motive werden kaum berücksichtigt- Allmacht der Erziehung 2. Erklärungswert: - große Bedeutung für die Erziehung und Therapie, vorallem Verhaltenstherapie- Beschränkung auf beobachtbares Verhalten (Gefühle, Gedanken und Motive menschliches Handeln bleiben unberücksichtigt- Ergebnisse aus Tierexperimenten werden bedenkenlos auf den Menschen übertragen- Es können z. B. nicht solche Lernprozesse mit den Konditionstheorien erklärt werden, bei

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denen der Mensch durch Beobachtung und Einsicht (Erkenntnis) erlernt.

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