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Vorlesung: Andropathologie Großtier Sommersemester 2006, 8. Fachsemester - Pathologische Ejakulatsbefunde AGTK Wehrend

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Vorlesung: Andropathologie GroßtierSommersemester 2006, 8. Fachsemester

- Pathologische Ejakulatsbefunde

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Aufbau der Spermien

KopfAkrosom: überzieht die

vorderen 2/3 des Kopfes kappenartig

Hals

Schwanz

Mittelstück Mitochondrienmanschette:

liefern die Energie für die Bewegung

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Entwicklung der Spermien

Primordialkeimzellen

Spermatogonien

Spermatiden

Spermatozyten 1. Ordnung

Spermatogonien Typ A, Typ B, intermediär

Spermatozyten 2. Ordnung

SpermienAGTK Wehrend

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Entwicklung der Spermien

Schnorr u. Kressin, 2001

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Schnorr u. Kressin, 2001

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Nomenklatur

Spermatogenese: Entwicklung von der Spermatogonie zum Spermium

Spermiogenese: Entwicklung von der runden Spermatide zum Spermium

Spermiation: Vorgang der Freisetzung der Spermien in das Tubuluslumen

Normospermie: Mindestanforderungen der Tierart und Altersklasse sind erfüllt

Dysspermie: Mindestanforderungen sind in einzelnen Kriterien wegen ggr. bis mittelgradigen

Abweichungen nicht erfüllt

Pathospermie: hochgradige Abweichungen von den Mindestanforderungen AGTK Wehrend

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Spermatologische Untersuchung

- Mindestanforderungen als Beurteilungsgrundlage

- Berücksichtigung der Umstände:- Nativsperma oder konfektioniertes Sperma- Alter des Vatertieres- Nutzung der Vatertieres- Angaben aus dem Vorbericht zur Potentia generandi- Lagerung

- Methodisches Vorgehen- makroskopische Untersuchung- mikroskopische Untersuchung - funktionelle Tests (Penetrationstests, Bindungstests)- mikrobiologische Untersuchung

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Makroskopische Ejakulatuntersuchung

- Volumen: Uterusbesamer > Scheidenbesamer

- Aussehen: Farbe, Konsistenz- Beimengungen: keine - Geruch: nahezu geruchlos

Volumen:- saisonal bzw. nutzungsabhängige Schwankungen

- Oligospermie: - vermindertes Ejakulatvolumen- zu starke Nutzung (Exhaustion)- Saisoneinflüsse

- Aspermie: - kein Ejakulat- Verlegung der samenableitenden Wege

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Makroskopische Ejakulatuntersuchung

Aussehen: Farbe und Konsistenz

- Farbe- grauweiß bis elfenbeinfarbig- bei Wdk. teilweise gelblich-grünliche Farbe durch Riboflavingehalt- Abweichungen:

- Rot- und Braunfärbung: Hämospermie

- Konsistenz- abhängig von der Spermiendichte, Beschaffenheit des Seminalplasmas, Beimengungen- Wdk.: höchste Dichte, rahmähnliche Konsistenz

Hengst und Eber: molkeähnlich- Abweichungen:

- Pyospermie- Urospermie- Oligozoospermie: verminderte Spermiengesamtzahl- Azoospermie: völliges Fehlen von Spermien

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Makroskopische Ejakulatuntersuchung

Geruch

- Farbe- Abweichungen:

- Urospermie- Pyospermie

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Mikroskopische Ejakulatuntersuchung

- Spermiendichte

- Beweglichkeit

- Anteil lebender Samenzellen

- Lebensdauer bei Belastung- Agglutination

- Fremdzellen und andere Beimengungen

- morphologisch veränderte Spermien

Busch u. Holzmann, 2001

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Mikroskopische Ejakulatuntersuchung

Spermiendichte

- Bestimmung: - Zählkammer nach Verdünnung- Schätzung anhand der Konsistenz gibt Anhalte

- fotoelektrische Geräte (Fotometer, Kolorimeter) und Teilchenzähler

- Abweichungen:- Oligozoospermie: verminderte Spermienzahl- Azoospermie: Fehlen von Spermien

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Mikroskopische Ejakulatuntersuchung

Spermienbeweglichkeit (Motilität)

- Grundlage: Bei der Beurteilung der Motilität zwischen Objektträger und Deckgläschen herrschen semianaerobe Bedingungen - anaerobe StoffwechselbedingungenWdk.: ausgeprägte Fruktolyse – starke MotilitätEber: ineffektive Anaerobier – nur vibrierende oder

oszillierende Bewegungen

- Gefahr der iatrogenen Pathospermie: konstante Wärmequelle 40°C

- Unterscheide: - Massenbewegung- Einzelbewegung: - vorwärtsbeweglich

- ortsbeweglich- unbeweglich- Linearität- Geschwindigkeit

- Aufrechterhaltung der Beweglichkeit unter BelastungAGTK Wehrend

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Mikroskopische Ejakulatuntersuchung

Spermienbeweglichkeit (Motilität)

- Massenbewegung:Beurteilung am nativen Wdk.-Spermalinsengroßer Tropfen, ohne Deckgläschen, Hellfeldvorgewärmter Objektträger, 100fache Vergrößerung

- Einzelbeweglichkeit: - Schätzverfahren unter dem Lichtmikroskop- Computergesteuerte Videomikrografie (CASA)

- Abweichungen: - Asthenozoospermie: verminderte Beweglichkeit- Akinozoospermie: keine Beweglichkeit

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Mikroskopische Ejakulatuntersuchung

Anteil lebender Spermien

- Prinzip: Einsatz von Farbstoffen, die unterschiedlich in lebende und tote

Spermien eindringen und oder in diesen verbleiben

- Abweichungen: - Nekrozoospermie: ausschließlich tote Spermien

Agglutination und Fremdbeimengungen

- Agglutination: Zusammenlagern von Spermienköpfen- Fremdbeimengungen:

- unreife männliche Keimzellen (Rundzellen)- Epithelzellen- Erythrozyten- Leukozyten- Schmutzpartikel

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Mikroskopische Ejakulatuntersuchung

Spermienmorphologie

- immer Abweichungen von der Morphologie zu finden- zur Beurteilung ist eine Immobilisierung der Samenzellen mit Formol-

Zitrat-Lösung notwendig- nachgeschaltete Färbungen

Einteilung der morphologischen Spermienveränderungen

- primäre Spermienveränderungen

- sekundäre Spermienveränderungen

- tertiäre Spermienveränderungen

- Abweichungen:- Teratozoospermie: veränderte Spermienmorphologie

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Busch u. Holzmann, 2001

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Mikroskopische Ejakulatuntersuchung

1000fache Vergrößerung, Ölimmersion

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Mikroskopische Ejakulatuntersuchung

Primäre Spermienveränderungen

- entstehen während der Spermatogenese- Beispiele: Akrosomdefekte, Auffransung des Mittelstückes

Sekundäre Spermienveränderungen

- entstehen während der Nebenhodenpassage- Beispiele: abgelöste Köpfe, Plasmatropfen

Tertiäre Spermienveränderungen

- entstehen nach der Ejakulation- meist Fehler in der Gewinnung, Lagerung und Applikation

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Busch u. Holzmann, 2001

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Ursachen für die Entstehung von Ejakulatmängeln

- angeborene Ursachen

- erworbene Störungen- thermische Einflüsse- Strahlenschäden- Pharmaka/Umweltgifte- Mangelversorgung

Busch u. Holzmann, 2001

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Ursachen für die Entstehung von Ejakulatmängeln

Thermische Einflüsse auf die Spermienmorphologie

- Anhaltende hohe Umgebungstemperaturen führen zur Teratozoospermie.

- Tropen: deutliche Zunahme von Kopfkappenschäden bei HF-Bullen - Die Zeitdauer von Hitzeeinwirkung (Entzündung, exogene Temperatur) und Veränderung der Spermienmorphologie beträgt in

der Regel mehrere Tage/Wochen.

Strahlenschäden

- Röntgenstrahlen schädigen Spermatogonien- höchste Zahl der missgebildeten Spermien 6 – 8 Wochen nach Einwirken der Noxe

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Ursachen für die Entstehung von Ejakulatmängeln

Art und prozentuale Häufigkeit von Spermienanomalien nach lokaler Hodenerwärmung bei 5 Bullen (45,3 °C über 4,5 Std.)

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Tierartliche Besonderheiten: Bulle

Busch u. Holzmann, 2001 AGTK Wehrend

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Tierartliche Besonderheiten: Eber

Busch u. Holzmann, 2001 AGTK Wehrend

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Tierartliche Besonderheiten: Eber

Busch u. Holzmann, 2001 AGTK Wehrend

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Tierartliche Besonderheiten: Hengst

Aurich, 2005

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Tierartliche Besonderheiten: Rüde

Johnston et al., 2001

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Spurenelemente mit Einfluss auf die Spermatogenese

Zink- Zink-Ionen blockieren den für die Akrosomenreaktion notwendigen

Ca-Influx in die Samenzelle – Stabilisator der Spermien?- Sinken der Zinkkonzentration während der Kapazitation

Selen- Aktivität antioxidativer Enzyme

Jod

- Nach Thyroidektomie Regression der Spermatogonien

- Eisen

- Kupfer- Molybdän- Mangan

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Einfluss der Umweltverschmutzung auf die männliche Fertilität

- Mann: Ejakulatvolumen und Spermienkonzentration sind in den letzten 50 Jahren um die Hälfte zurückgegangen

- Wildtiere: reduzierte Fertilität und verringerte Vitalität der Nachkommen

Bespiel: Dioxine

- sind in der Lage, Hormonbindungsstellen bestimmter Proteine kompetitiv zu besetzen

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Zusammenhang zwischen Spermaschäden und klinischen Erkrankungen

Busch u. Holzmann, 2001

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Fragen

- In welche Einzelschritte gliedert sich die spermatologische Untersuchung?

- Welche Abweichungen können bei der makroskopischen Ejakulatuntersuchung diagnostiziert werden und wo liegen deren vermutliche Ursachen?

- Nenne Abweichungen im Spermienaufbau und deren mögliche Ursachen?

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