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VorlesungInformatik & Gesellschaft

Dr. Andrea Kienle

02.05.2005

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Informatik & Gesellschaft – Kapitel der Vorlesung

1. Soziotechnische Systeme 1.1 Grundlagen (11.04.) 1.2 Der Entwurf soziotechnischer Systeme (18.04.)

2. Kommunikation 2.1 Grundlagen menschlicher Kommunikation (18.04.) 2.2 Medial vermittelte Kommunikation; Klassifizierung von

Kommunikationsmedien (25.04.)

3. Kooperation und Koordination 3.1 Theoretische Grundlagen (02.05.) 3.2 Systeme zur Unterstützung von Koop (CSCW, Joint Editing,

Awareness) (09.05.) 3.3 Systeme zur Unterstützung von Koordination (WMS,

Gruppenkalender) (23.05.)

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Gliederung für die heutige Sitzung

SeeMe

Modifikatoren

Konnektoren

Begriffsdefinitionen

Verhalten, Handeln, Interaktion

Arbeit

Team, Gruppe, Community

Kooperation und Kollaboration

Koordination

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Modifikatoren (Bedingungen & Ereignisse)

Mit Modifikatoren kann man darstellen, dass bestimmte Basis-

Elemente oder Relationen nicht immer, sondern nur unter bestimmten

Bedingungen und mit einer bestimmten Häufigkeit existieren bzw.

instantiiert werden.

Modifikatoren beinhalten zwei Teile, die als Attribute anzusehen sind: Die Werte des ersten Attributs spezifizieren Bedingungen oder Ereignisse.

Das zweite Attribut macht Häufigkeits- oder Wahrscheinlichkeitsangaben.

Diese können quantitativ oder

qualitativ ausgedrückt werden.

Die Attributnamen müssen nicht

aufgeschrieben werden, da die Art

des Attributes an der Position und

am Symbol (grünes Hexagon) erkennbar ist.

Bedingung /Ereignis

B: Wahr-

schein-lichkeit /

Häufigkeit

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Interne Struktur von Modifikatoren – Beispiel für verschiedene Ereignisse

nach 5 Uhr UND B<C

Anfrage liegt vor

Anzeige ODER Hinweis

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Interne Struktur von Modifikatoren – Beispiel für verschiedene Häufigkeitsangaben

0,7

selten

kaum

manchmal

quantitativ

qualitativ

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Modifikatoren auf Relationen

Vertrags-abschluss

0,7ver-handeln

ver-kaufen

Vertrag ab-

schließen

gegen-zeichnen

Vertrags-wert > 10 Tsd

0,2

Das obere Beispiel zeigt ein Ereignis, das eintreten muss, bevor der Verkauf stattfindet. Außerdem wird ausgedrückt, dass dies ihn 70% aller Fälle der Fall ist.

Das untere Beispiel arbeitet mit einer Bedingung: Wenn der Ver-tragswert höher als 10 Tsd € ist, muss gegengezeichnet werden, was in 20% aller Fälle vorkommt.

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Modifikatoren auf Basis- Elementen

Vertragsdokument

nutzen

Nutzungs-vertrag

0,9

Geschäfts-Wert > 100 €

0,7

KundeInteresse: Nutzung des Geräts

Sportgerät

Hier wird ausgedrückt, dass die Aktivität „nutzen“ nur möglich ist, wenn ein Nutzungsvertrag existiert. Dies ist in 90% aller Fälle, mit denen sich das Diagramm befasst der Fall.

Ein schriftliches Vertragsdokument gibt es nur, wenn der Geschäftswert höher als 100 € ist. Dies ist in 70% der Fälle der Fall.

Beide Wahrscheinlichkeitsangaben sind voneinander unabhängig.

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Konnektoren

Zusammenführung

Verzweigung

UND

x

XOR

v

ODER OPTIONALDie von außen auf den Rand zeigende Relation ist optional

Mit Konnektoren kann man Relationen logisch miteinander verknüpfen. Insbesondere kann man auch Verzweigungen darstellen.

Mit Modifikatoren gibt man dann an, welcher Zweig gewählt wird

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UND: Rollen Konnektor Aktivität Beispiele

v

Webseite veröffentlichen

Redak-teur

Desig-ner

vBenutzer

Maus bewegen Cursor kontrollieren

Mit dem UND-Konnektor kann man darstellen, dass zwei Rollen eine Aktivität gemeinsam ausführen oder dass eine Rolle zwei Aktivitäten gemeinsam ausführt.

Der UND-Konnektor drückt Kooperation aus – beide Rollen müssen hier für die Veröffentlichung zusammenwirken.

Das Beispiel drückt aus, dass derselbe Benutzer die Maus bewegt und den Cursor kontrolliert.

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XOR: Rollen Konnektor Aktivität Beispiele

x

Verbindung beenden

Angerufener Anrufenderx

Bearbei-terin

Berechnung ausführen

Berechnung gegenzeichnen

Mit dem XOR-Konnektor kann man darstellen, dass zwei Rollen sich entscheiden müssen, wer eine Aktivität ausführt oder eine Rolle muss alternativ entscheiden, welche Aktivität sie ausführt.

Hier ist ein Telefonnetz so konzipiert, dass eine Verbindung jeweils von einer der beiden Rollen beendet wird. Die jeweils andere Rolle trägt dann zur Beendigung nichts mehr bei.

In diesem Prozessmodell kann die Bear-beiterin kann in jedem einzelnen Fall entweder die Berechnung ausführen oder sie gegenzeichnen, nicht jedoch beides.

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UND: Aktivität Konnektor Entität Beispiele

v

gespeichertes Dokument

editieren speichern

verschieben

Maus Grafi-sches Objekt

Cur-sor

v

Mit dem UND-Konnektor kann man darstellen, dass zwei Aktivitäten gemeinsam notwendig sind um eine Entität zu verändern oder dass eine Aktivitäten mehrere Entitäten zusammen verändert.

Um ein gespeichertes Dokument zu verändern, muss man es editieren und das Ergebnis abspeichern.

Das Verschieben eines grafischen Objektes wirkt sich auch auf die Position der Maus und des Cursors aus.

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XOR: Entität Konnektor Aktivität Beispiele

bezahlen

Last-schrift-

formularKredit-karte

x Lastschrift nicht

möglich

sägen hämmernx

Werkzeug

Mit dem XOR-Konnektor kann man darstellen, dass eine bestimmte Entität entweder nur für die eine oder die andere Aktivität benutzt werden kann - oder dass eine Aktivität nur die ein oder andere Entität benutzt.

Mit einem konkreten Werkzeug kann man gemäß dieser Abbildung entweder nur hämmern oder nur sägen – ein Werkzeug das beides kann, gibt es nicht.

Das Diagramm zeigt folgendes Verhalten: Man zahlt per Lastschrift und wenn dies nicht möglich ist, per Kreditkarte. In jedem Fall nur über einen dieser Wege.

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OPT-Konnektor - Beispiele

Etwas bestellen

Fax Telefon Lehrbuch schreiben

ExperteGrafi-

ker

Häufig treten Fälle auf, in denen ein Element mit Sicherheit mit einem anderen verbunden wird, während dies für ein anderes nur gelegentlich, also bedarfsweise gilt. Dies kann mit dem OPT-Konnektor dargestellt werden.

Man nimmt die Bestellung per FAX vor und sichert sich bei Bedarf mit dem Telefon zusätzlich ab.

Beim Schreiben des Lehrbuchs wirkt immer ein Experte mit, während ein Grafiker nur gelegentlich benötigt wird.

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Prozess- vs. Strukturmodell

Abläufe modellieren

Abläufe steuern

x

Workflow-Management-System (WMS)

Je nach dem, ob man Diagramme als Prozess- oder als Strukturmodell interpretiert, haben sie unterschiedliche Bedeutung.

1) Als Strukturmodell: Es gibt nur WMS mit denen man entweder nur Abläufe modellieren oder sie steuern kann (unrealistisch).

2) Als Prozessmodell: Es gibt WMS, die beides können, aber zu einem konkreten Zeitpunkt nur entweder Abläufe modellieren oder steuern (realistisch)

Abläufe modellieren

Abläufe steuern

v

Workflow-Management-System (WMS)

1) Als Strukturmodell: Es gibt (auf dem Markt) 3 Arten von WMS: solche, die nur Abläufe modellieren oder sie nur steuern oder die beides können.

2) Als Prozessmodell: Ein konkretes WMS kann zu einem konkreten Zeitpunkt entweder Abläufe modellieren oder steuern oder beides.

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Kooperation und Koordination

Grundbegriffe

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Verhalten

HandelnArbeiten

Interagieren

Mensch-Maschine-Interaktion

Sozial interagieren

Koope-rieren

Koordi-nieren

Kommunikation als symbolische Interaktion

Konkurrierende Interaktion

Mensch

n

Eigenschaft:„Phasen des selbstbe-zogenen Handelns bzw. selbst gesteu-erter Zustandsverän-derungen und steuern-den Handelns wech-seln sich mehrfach ab.“

Grundbegriffe

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Handeln

Eine Handlung ist ein Verhalten, das intentional ist

Dem Verhalten wird Bedeutung zugewiesen

Herstellung eines Bezuges zwischen Verhalten und einer in der Zukunft liegenden Erfahrung, die von dem sich verhaltenden System gewünscht wird

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Innere vs. äußere Handlungen

Innere Handlungen

nur von den Akteurenselbst erfahrbar

Beispielenachdenken

planenentscheidenkomponieren

Äußere Handlungen

auch von anderenwahrnehmbar

Beispielesich bewegen

einen Gegenstand bearbeitenetwas schreibensich ausdrücken

um innere Handlungen anderen erfahrbar zu machen, bedarf es der Kommunikation

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Interaktion

Interaktion:=

äußere Handlungen verschiedener Akteure (A,B,...) wechseln sich ab.

UND

beim einzelnen Akteur (A) wechseln sich solche Handlungen, die vom anderen Akteur (B) abhängig sind, mit solchen ab, die von ihm (B) unabhängig sind.

Interaktion ist aufgrund dieser Definition zielgerichtet.

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Arbeit

Arbeit ist Handeln, das darauf abzielt, etwas hervorzubringen, das aus ökonomischer Sicht einen austauschbaren Wert darstellt

In komplexen sozialen Systemen erfolgt Arbeit kooperativ – in Teams, Organisationen und Communities

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Team, Organisation, Community (1/2)

Gruppe „Eine Mehrzahl von Personen…, die in direkter Interaktion stehen, durch

Rollendifferenzierung und gemeinsame Normen gekennzeichnet sind und die ein Wir-Gefühl verbindet.“ [Rosenstiel 1978]

komplexe, intakte soziale Systeme, die mit vielfältigen, voneinander abhängigen Funktionen & Projekten befasst sind und in die Umgebung eingebettet oder mit ihr gekoppelt sind [McGrath 1984]

Team Gruppe organisiert um zusammen zu arbeiten Gemeinsames (Teil-)Ziel Face-to-face, verteilt oder gemischt Typischerweise ein Leiter, der die Arbeit koordiniert Notwendigkeit zur Kommunikation Software: Buddy lists, instant messaging, chat, Dokumentenrepositories,

Portale

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Team, Organisation, Community (2/2)

Organisation Menge von Personen oder Gruppen die spezifische

Aufgaben/Verantwortlichkeiten haben und für einen bestimmten Zweck zusammengebunden sind

Räumlich verteilt Hierarchische Struktur Notwendigkeit zur Koordination Software: E-Mail, Kalendersysteme,

Wissensmanagementsysteme, Workflow-Systeme

Community (i.d.R. große) Gruppe mit gemeinsamen Interessen Räumlich verteilt Keine/wenig Struktur Software: Web Sites, Portale, Foren, Chat Rooms

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Soziale Interaktion und Kooperation

Soziale Interaktion = menschliche Handlungen beeinflussen sich intentional gegenseitig

Kooperation ist eine bestimmte Form der sozialen Interaktion

Bei Kooperation liegt in der Regel mindestens eine der folgenden Eigenschaften vor:

(Gemeinsames) Verfolgung eines gemeinsamen Zieles

abgestimmte Nutzung gemeinsamer Ressourcen

Arbeit an gemeinsamem Material

gegenseitige Unterstützung bei verschiedenen Zielen

Explizite Koordination

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Kooperation - Gedankenspiel

Besteht zwischen zwei Weltrang-Tennisspielern Kooperation?

Abgrenzung gegenüber konkurrierender Interaktion: Eine Vertrauensbasis, gemeinsames Ziel ist gegeben

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Kollaboration: Gemeinsames Verständnis

Gemeinsames Verständnis bzgl. … des gemeinsam zu lösenden Problems „Collaboration is a

coordinated, synchronous activity that is the result of a continued

attempt to construct and maintain a shared conception of a problem“

(Roschelle & Teasley 1995, p. 70)

… des (Lern-)gegenstandes „growth of communal understanding as

reflected in increasingly elaborate artifacts“ (Stahl 2002, p. 65).

Das gemeinsame Verständnis bzgl. des (Lern-)gegenstandes und eines gemeinsam entwickelten Ergebnisses wird als ein Ziel einer Kollaboration angesehen.

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Kollaboration vs. Kooperation: Unterscheidungsdimensionen

Kooperation

Bezieht sich auf Gruppe

Arbeitsteilung aufAufgabenebene

Ziel:Erledigung einer Aufgabe

Kollaboration

Bezieht sich auf Gruppe,deren Mitglieder einen

ähnlichen Status haben

Gemeinsame Bearbeitungder Aufgaben

Ziel:gemeinsames Verständnis

• bzgl. des Problems•bzgl. des (Lern-)gegenstandes

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Koordination (1/2)

Koordination = (lat.) 1. Beiordnung; Gleichstellung

koordinieren = (lat.) 1. gleichstellen; verschiedene Vorgänge, Aufgaben zusammenfassen und aufeinander abstimmen.

Im allgemeinen Sprachgebrauch:„Zusammenwirken oder gegenseitiges Abstimmen verschiedener Faktoren, Glieder oder Organisationen“

Im Kontext von Gruppenarbeit:„Kommunikation zum Zwecke der Abstimmung der aufgabenbezogenen Tätigkeiten im Rahmen der

Gruppenarbeit“

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Koordination (2/2)

Koordination = Abstimmung von (aufgabenbezogenen) Aktivitäten (im Rahmen der Gruppenarbeit)

Gestaltung der Abhängigkeiten zwischen Zielen, Aktivitäten und Akteuren

Anknüpfungspunkte/Fragen für die KoordinationAufbauorganisation

Wer macht was?

In welchem Verhältnis stehen die ausführenden Rollen zueinander?

Ablauforganisation Was sind die Vorbedingungen einer Aktivität?

Was folgt auf eine Aktivität? Wozu dient sie?

Zuordnung von Ressourcen und räumliche Verteilung

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Kommunikation, Kooperation, Koordination

Aufbauorganisation – Hierarchie

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Koordination und Groupware

Neue Möglichkeiten durch/in soziotechnischen Systemen –

dadurch auch neue Anforderungen an die Unterstützung von Kommunikation/Koordination

Flexibilität wird erkauft durch größere Komplexität

Übersicht (Awareness) wird immer wichtiger

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Aufbauorganisation – Beim Einsatz von Groupware

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A B C D E

Prozessorientierung

Aufbau- vs. Ablauforganisation

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Gestaltung der Ablauforganisation – Ausschnitt aus einem Geschäftsprozess

Vertrag prüfen

xVertrag bearbeiten

Wert > 5000

Vertrag abschließen

xSachbearbeiter [1] Sachbearbeiter [2]

Rationalisierung einzelner Tätigkeiten Taylorismus

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Prinzipien der Rationalisierung - Taylorismus

Geistige Arbeit soll im unmittelbaren Produktionsprozeß so wenig wie möglich erforderlich sein.

Das Management hat das Monopol der Steuerung und Kontrolle.

Die jeweils effektivste Arbeitsmethode muss von allen praktiziert werden.

Effektivitätssteigerung kann durch Lohnanreize erreicht werden.

Nach F.W. Taylor´s "Prinzip derwissenschaftlichen Betriebsführung"

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Gestaltung der Ablauforganisation – Ausschnitt aus einem Geschäftsprozess

Vertrag prüfen

xVertrag bearbeiten

Wert > 5000

Vertrag abschließen

xSachbearbeiter [1] Sachbearbeiter [2]

Rationalisierung des gesamten Prozesses systemische Rationalisierung

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Systemische Rationalisierung

„Gegenstand systemischer Rationalisierung

ist die Optimierung der zeitlichen Wechselbeziehungen der mechanischen und informatorischen Schnittstellen

zwischen den einzelnen Teilprozessen und deren steuernden und rückkoppelnden Verknüpfungen

mit anderen Teilprozessen in der Verwaltung und in der Fertigung ...“

(Altman 1986)

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Literatur zum Weiterlesen

Lewis, R (1996): Cooperation or Collaboration. Editorial, Journal of Computer Assisted learning, Vol. 12, No 2, Juni 1996. http://www.lancs.ac.uk/users/ ktru/ditorial.htm#e122 (zuletzt abgerufen am 27.5.2003)

Malone, Thomas W. (1990): What is Coordination Theory and how can I help design cooperative work Systems? In: CSCW 90 Proceedings, Oct. S. 357-370.

McGrath, Jonathan E. (1984): Human Behaviour in Groups and Organiszations. A Typology of Tasks. Methods for the study of Groups. In: Baecker (1993): Readings in Groupware and computer-supported Cooperative Work. Morgan Kaufman. S. 145-199.

Roschelle, Jeremy; Teasley, Stephanie D. (1995): The construction of shared knowledge in collaborative problem solving. In: O´Malley, C. (1995): Computer Supported Collaborative Learning. Berlin et al., Springer. S. 69-97.

Stahl, Gerry (2002): Contributions to a Theoretical Framework on CSCL. In: Stahl, Gerry (Ed.) (2002): Computer Support for Collaborative Learning. Foundations for a CSCL Community. Proceedings of CSCL 2002. New Jersey, Lawrence Erlbaum Associates (LEA). S. 62-71.