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Reihe „1x1 der Wirtschaft“ Öffentliche Vorlesungsreihe im Garten des Instituts für Ökonomische Bildung An-Institut der Carl von Ossietzky Universität 4. Juni 2009 Teil 1 Soziale Marktwirtschaft - und die Moral?! Prof. Dr. Dr. h. c. Hans Kaminski Katrin Eggert iGy e. V. IÖB

Vortrag Soziale Marktwirtschaft und Moral · Der erste Teil unserer ... Kassiererin, die 1,30 Euro veruntreut hat, wird entlassen. Die Rufe nach dem Staat, vor allem nach „mehr

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Reihe „1x1 der Wirtschaft“Öffentliche Vorlesungsreihe im Garten des Instituts für Ökonomische Bildung An-Institut der Carl von Ossietzky Universität

4. Juni 2009 Teil 1

Soziale Marktwirtschaft - und die Moral?!Prof. Dr. Dr. h. c. Hans KaminskiKatrin Eggert

iGy e. V.IÖB

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Soziale Marktwirtschaft – und die Moral!?, 4. Juni 2009, Reihe „1x1 der Wirtschaft“

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Soziale Marktwirtschaft – und die Moral!?, 4. Juni 2009, Reihe „1x1 der Wirtschaft“

Vorwort

Sehr geehrte Leserin,

sehr geehrter Leser,

wir freuen uns über Ihr Interesse am „1x1 der Wirtschaft“ – einer

öffentlichen Vorlesungsreihe des IÖB und des WiGy e.V. im Sommer

2009.

Von Juni bis September heißen wir Sie einmal im Monat im Garten

unseres Instituts willkommen. Wir laden Sie ein, Vorträgen zu wirt-

schaftlichen Fragen zu folgen und im Anschluss mit interessanten

Persönlichkeiten zu diskutieren.

Die Frage nach der moralischen Qualität unserer Sozialen Markt-

wirtschaft bewegt derzeit die ganze Nation. Der erste Teil unserer

öffentlichen Vorlesungsreihe beschäftigt sich daher mit dem Cha-

rakter unserer wirtschaftlichen Ordnung und geht der Frage nach,

wie unsere Werte im System verankert sind.

Wir wollen in aufgewühlten Zeiten einen kleinen Beitrag zur Ver-

sachlichung der Diskussion über unsere Wirtschaftsordnung leisten

und nicht zuletzt aufzeigen, was wir zu verlieren haben, wenn nach

einer neuen Wirtschaftsordnung gerufen wird.

Wer auf den Geschmack kommt oder schon Interesse an einer ver-

tieften Auseinandersetzung mit den Fragestellungen mitbringt,

findet im Anhang eine große Zahl von Literaturempfehlungen.

Wir wünschen neue Einsichten und angenehme Stunden in unserem Garten!

Oldenburg, 4. Juni 2009

Hans Kaminski Katrin Eggert

PS: Die Titel und Termine der weiteren Vorlesungen sind: „Schwarze Zah-len. Rote Zahlen – ein Unternehmen zieht Bilanz“ (9. Juli), „Unser Sozial-produkt – das Maß aller Dinge!?“ (13. August) sowie „Total global? – Öko-nomie und Globalisierung“ (3. September).

Hans Kaminski

Katrin Eggert

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Inhalt

Vorwort ............................................................................1

1. Problemaufriss ................................................................5

2. Wirtschaftsordnung und Soziale Marktwirtschaft ........................9

a) Was ist eine Wirtschaftsordnung?...............................................................9

b) Ziele und Werte: zum Charakter der Sozialen Marktwirtschaft.......................... 12

3. Moral in der Sozialen Marktwirtschaft ................................... 15

a) Beim Individuum ansetzen ..................................................................... 15

b) Bei ausgefeilten Regulierungen ansetzen ................................................... 17

c) Bei den Institutionen und beim Individuum ansetzen ..................................... 19

4. Zusammenfassung .......................................................... 25

Anhang: Literatur .............................................................. 27

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1. Problemaufriss

Seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise steht die Marktwirt-

schaft in der Kritik und es wird die Frage diskutiert, ob der Kapita-

lismus moralisch akzeptabel sei.

Der Markt habe versagt, er sei blind gegenüber den Bedürfnissen der

Menschen, und die hemmungslose Raffgier richte das System zu

Grunde. Da erhält ein Manager 3 Millionen Euro Abfindung, der so-

eben Hunderte von Millionen Verluste „produziert“ hat und eine

Kassiererin, die 1,30 Euro veruntreut hat, wird entlassen. Die Rufe

nach dem Staat, vor allem nach „mehr Staat“ sind gegenwärtig laut.

Immer häufiger tritt der Staat als Schiedsrichter und Spieler in glei-

cher Weise auf. Hätten wir den Staat nicht, so entnehmen wir vie-

len Medien und auch der Stimmung in der Bevölkerung, würde alles

gänzlich den Bach heruntergehen. Der Staat steht für das „Gute“,

das über das „Böse“ richten soll. Und die Unternehmer, so die For-

derung, sollten sich wieder am Leitbild des „ehrbaren Kaufmanns“

orientieren und sich die Prinzipien Nachhaltigkeit, Vernunft, Solida-

rität, Ehrlichkeit, Verantwortungsbereitschaft und Anstand auf die

Fahnen schreiben.

Nach einer aktuellen Umfrage des Bankenverbandes vom April 2009

sind 41 % der Deutschen der Meinung, dass sich die „Soziale Markt-

wirtschaft bislang nicht bewährt habe“. Auch laut einer Umfrage

der ZEIT hatten 2008 lediglich 37 % der westdeutschen Bundesbürger

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eine gute Meinung vom Wirtschaftssystem in Deutschland. In Ost-

deutschland waren es sogar nur 24 %! Dies bedeutet, anders ausge-

drückt, dass fast zwei Drittel der Bundesbürger keine gute Meinung

von unserem Wirtschaftssystem hatten.

Jeder fünfte Bundesbürger war der Meinung, dass unser Wirtschafts-

system grundlegend geändert werden sollte, fast ein weiteres Fünf-

tel war unentschieden. Viele Bürgerinnen und Bürger - aber auch

Politikerinnen und Politiker - stellen also unsere Wirtschaftsordnung

in Frage und liebäugeln mit einem anderen System. Sie halten sozu-

sagen das Haus, in dem wir leben und arbeiten, für abrissreif und

sind bereit ein gänzlich neues Haus zu errichten.

Natürlich ist es nicht so, dass unsere Wirtschaftsordnung keine Feh-

ler hätte. Vielmehr gibt es viele Mängel im Regelwerk, die behoben

werden müssen – dies zeigt vor allem, aber nicht zuletzt die aktuel-

le Finanz- und Wirtschaftskrise. Doch was vielen Menschen offen-

sichtlich nicht bewusst ist: Es ist die marktwirtschaftliche Grund-

ordnung und der Wettbewerb, die dafür gesorgt haben, dass wir seit

über 60 Jahren in zunehmendem Wohlstand leben und selbst ent-

scheiden können, was wir zum Leben brauchen und was nicht.

Planwirtschaften, so zeigen die schmerzhaften historischen Erfah-

rungen, bringen diese Ergebnisse nicht hervor. Freiheit bzw. Wohl-

stand und Sozialismus schließen sich aus. Dies scheinen einige zur-

zeit zu vergessen. Wie sonst soll man das Comeback des Sozialismus

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– denken wir an die Diskussionen um Verstaatlichung, Enteignung

und Staatsbeteiligungen - erklären?

Für die Weiterentwicklung eines wirtschaftlichen Systems wird in

einer Demokratie jeder Einzelne gebraucht. Ohne eine generelle

Akzeptanz des Systems ist es um die Ziele und Werte, die eine Ge-

sellschaft im Ganzen anstrebt, schlecht bestellt. Um ein System

weiterentwickeln zu können, muss man es jedoch zunächst grundle-

gend verstehen. Sonst kann man wenig beurteilen. Hierzu eine klei-

ne Geschichte:

Da war ein Mann, und der Mann ging zu einem Uhrma-cher, und der Mann legte dem Uhrmacher zwei Uhrzei-ger auf den Tisch und sprach zu ihm: „Oh, du Uhrenhei-ler, bei meiner Uhr gehen diese beiden Zeiger nie rich-tig. Bitte repariere sie, auf dass meine Uhr wieder die rechte Zeit zeige.“ Aber der Uhrmacher antwortete ihm: „Die Zeiger, oh Herr, kann ich nicht reparieren, du musst mir schon die ganze Uhr mitbringen.“ Der Mann aber verstand ihn nicht – die Uhr war doch völlig in Ord-nung, nur die Zeiger gingen falsch.“ (Anonymous)

Um ein Beispiel aus dem Sport zu verwenden: Erst wenn ich die

Spielregeln vom Basketball kenne und ein allgemeines Spielver-

ständnis habe, kann ich beurteilen, welche Regeländerungen viel-

leicht sinnvoll wären. Dies haben wir uns auch als Institut zur Auf-

gabe gemacht: Wie erklären wir Schülerinnen und Schüler die wirt-

schaftliche Ordnung in Deutschland und wie versetzen wir sie in die

Lage, an deren Weiterentwicklung aktiv teilzunehmen?

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Deshalb stellt sich die erste Frage: Was ist eigentlich eine Wirt-

schaftsordnung?

Wir glauben, dass es sehr wichtig ist, ein paar Grundlagen zu legen

und hoffen auf Ihr Verständnis, dass es im Folgenden etwas theore-

tischer wird.

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2. Wirtschaftsordnung und Soziale Marktwirtschaft

a) Was ist eine Wirtschaftsordnung?

Bei Walter Eucken (1989, 1), einem der wichtigen Theoretiker der

Marktwirtschaft, gibt es ein schönes Beispiel, das wesentliche Ant-

worten liefert.

„Ich stehe vor dem Ofen, der mein Zimmer heizt. Ein durchaus gewöhnlicher Ofen. Und doch genügt sein An-blick, um die wichtigsten Fragen zu entzünden.“ Aus der Erfahrung des Alltags entwickelt Eucken sein Hauptprob-lem: Wie erfolgt die Lenkung dieses gewaltigen arbeits-teiligen Gesamtzusammenhanges, von dem die Versor-gung jedes Menschen mit Gütern, also jedes Menschen Existenz abhängt? Und Eucken behauptet: “Dieses Ganze muss ich in seinen Zusammenhängen kennen, um auch nur die Produktion des einen Ofens und die Heizung meines Zimmers im Winter zu verstehen.“

Eine Wirtschaftsordnung sollte die grundlegenden Fragen lösen, mit

denen alle Gesellschaften zu kämpfen haben: Wie soll Was Wann Wo

für Wen produziert werden, um die Bedürfnisse der Menschen zu

befriedigen? In einer Wirtschaftsordnung müssen mindestens vier

Fragen beantwortet werden:

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1. Wem darf etwas gehören?

Gibt es Privateigentum oder Staatseigentum?

In Deutschland ist das Privateigentum im Grundgesetz fest-

geschrieben. Es wurde aber auch festgelegt, dass es eine so-

ziale Verpflichtung des Privateigentums geben sollte („Eigen-

tum verpflichtet“).

2. Wer soll den Wirtschaftsprozess planen?

Ist es eine staatliche Behörde oder sind es die Bürgerinnen und

Bürger?

Da die Menschen in der Regel selbst am Besten wissen, was

sie benötigen, was sie haben wollen, wie sie ihre Wünsche

erfüllen, läuft das Wirtschaftsgeschehen über die Konsum-

entscheidungen. Täglich entscheiden Millionen von Verbrau-

cherinnen und Verbraucher, was Unternehmen produzieren

und auf Märkten anbieten. In der Politik gibt es alle 4-5 Jah-

re Wahlen, für Unternehmen ist jeden Tag Wahltag, und

zwar für ihre Sachgüter und Dienstleistungen durch den Kon-

sumenten.

3. Wie entstehen die Preise für Sachgüter und Dienstleistungen?

Bilden sich Preise durch Angebot und Nachfrage oder entschei-

den Staatsdiener, was eine Zahnbürste oder ein Auto kostet?

Die Bildung der Preise auf Märkten ist prinzipiell der beste

Weg zu erkennen, welche Güter knapp sind. Preise zeigen

Knappheiten an. Dass in diesen Prozess sehr häufig vom Staat

eingegriffen wird, wissen wir. Und wir wissen auch, dass

wirtschaftliche Macht die Preisbildung beeinflussen kann.

4. Mit welchem Ziel handeln Unternehmen?

Müssen Unternehmen auf eigene Rechnung wirtschaften und

Gewinne erzielen oder müssen sie einen staatlichen Plan erfül-

len, den eine Behörde vorgegeben hat?

Die Menschen in Deutschland wirtschaften um entweder als

Verbraucher ihren Nutzen zu erhöhen oder als Unternehmer

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einen Gewinn zu erzielen. Und Unternehmen müssen Gewinn

erzielen, wollen sie auf Dauer existieren und Menschen Ein-

kommen ermöglichen.

Dies ist das Skelett aller Fragen.

Hinweis: Der Vollständigkeit halber ist als fünfter Bereich die Fi-

nanzordnung zu nennen; dieser soll hier jedoch nicht näher ausge-

führt werden.

Anmerkung: Das Bild zeigt von oben links nach unten rechts die

Ordnungselemente „Privateigentum“, „dezentrale Planung“, „Preis-

bildung auf Märkten“ und „Betriebliche Ergebnisrechnung“.

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b) Ziele und Werte: zum Charakter der Sozialen Marktwirtschaft

Wir haben bisher festgestellt, welche grundlegen Fragen von allen

Wirtschaftsordnungen dieser Welt zu lösen sind.

Aber die Wirtschaftsordnung ist nur eine Teilordnung eines gesell-

schaftlichen Systems, sie ist gewissermaßen ein Tortenstück der

Gesamttorte „Gesellschaft“. Weitere wichtige Tortenstücke sind

zum Beispiel die politische, die rechtliche oder die sittlich-

kulturelle Ordnung.

Im System der Sozialen Marktwirtschaft greift der Staat in vielfälti-

ger Weise in das wirtschaftliche Handeln der Unternehmen und der

Privaten Haushalte ein. Dafür schafft er eine rechtliche Ordnung.

Jede Wirtschaftsordnung ist unterlegt mit einem bestimmten Men-

schenbild. Was wollen wir gerne erreichen? Wozu soll eine Wirt-

schaftsordnung auch noch einen Beitrag leisten? Klassischerweise

werden in demokratischen und marktwirtschaftlichen Ordnungen

immer die folgenden vier Ziele genannt:

Freiheit

Sicherheit

Wohlstand

Wachstum

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Die Realisierung der Wirtschaftsordnung in Deutschland ist genau

vor diesem Hintergrund erfolgt. Und damit sind wir direkt bei der

Frage, was sich hinter der „Sozialen Marktwirtschaft“ in Deutsch-

land verbirgt. Hierzu ein kurzes Zitat von Ludwig Erhard:

„Ich will, dass der Einzelne sagen kann: Ich will mich aus

eigener Kraft bewähren, ich will das Risiko des Lebens

selbst tragen, will für mein Schicksal selbstverantwort-

lich sein. Sorge, du, Staat, dafür, dass ich dazu in der

Lage bin.“

Deshalb setzt die Wirtschaftsordnung in Deutschland auf den Markt,

auf Privatinitiative und auf den Wettbewerb. Um beim Bild des

Spiels zu bleiben: Wenn die Spielregeln die Rahmenordnung für das

Wirtschaften sind, dann kommt der Wettbewerb in unserem Land in

den Spielzügen zum Tragen.

Aber die Wirtschaftsordnung will und muss gleichzeitig verhindern,

dass der Mensch Spielball wirtschaftlicher Macht wird. Deshalb ist

die soziale Sicherheit ein wichtiges Politikfeld. Es müssen die

Schwachen der Gesellschaft, die aus eigener Kraft nicht für sich

sorgen können, geschützt werden um ein menschenwürdiges Leben

führen zu können.

Berühmt wurde die Forderung von Müller–Armack, das Prinzip der

Freiheit auf dem Markt mit dem des sozialen Ausgleichs zu verbin-

den (1956, 390). Er formulierte in den fünfziger Jahren des 20.

Jahrhunderts eine Einsicht, die auch heute noch in gleicher Weise

richtig ist.

„Die soziale Marktwirtschaft ist kein einmaliges Experi-ment. Sie ist vielmehr eine Lösung, die in dieser oder jener Form für alle jene Staaten zwingend sein dürfte, die versuchen auf der Basis persönlicher, politischer und wirtschaftlicher Freiheit gleichzeitig auch soziale Ziele zu erreichen.“

Eine Marktwirtschaft ist also nicht nur eine Wohlstandsmaschine,

wie es eine Regierungsbroschüre nach 1989 pries, sondern mit einer

Wirtschaftsordnung werden gesellschaftliche Ziele und Werte ver-

folgt. Es gibt, wie man sagt, eine Interdependenz, eine gegenseitige

Abhängigkeit der Ordnungselemente einer Wirtschaftsordnung

Angesichts der gegenwärtigen Debatten finden wir folgende Aussage

interessant:

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„Ich fürchte, daß viele Deutsche gegen das außerordent-liche Glück, das ihnen seit 1948 wirtschaftlich widerfah-ren ist, abgestumpfter sind, als es die Umstände und Personen, denen dieses Glück zu verdanken ist, verdient haben. Das ist bis zu einem gewissen Grade natürlich, weil es das Werk der Gewöhnung ist. Aber es wäre zu wünschen, daß trotzdem das Gefühl dafür lebendig bliebe, dass sich in Deutschland auf dem Gebiete des wirtschaftlichen sozialen Lebens etwas Außerordentli-ches ereignet hat, etwas, was keineswegs auf dem Pro-gramm der Geschichte stand.“

Dies sagte Röpke 1961, nur 15 Jahre nach Kriegsende. Den Vätern

der Sozialen Marktwirtschaft war es wichtig, eine Gewaltenteilung

zwischen dem Staat und der Wirtschaft zu fordern, weil so, wie sie

immer wieder betonten, eine Vereinbarkeit zwischen politischen

Freiheitsrechten und einer Forderung nach ökonomischer Effektivi-

tät herstellbar sei.

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3. Moral in der Sozialen Marktwirtschaft

Kommen wir zu der Frage: Ist unser System ein System ohne Moral?

Gibt es einen Gegensatz zwischen Ökonomie und unseren herkömm-

lichen Wertvorstellungen? Wie sind moralische Werte wie Integrität,

Fairness, Ehrlichkeit, Vertragstreue, Verantwortung oder Anstand in

unserer Wirtschaftsordnung verankert? Oder: Wie sollten sie veran-

kert sein? Es gibt folgende Ansatzpunkte zur Analyse:

a) Beim Individuum ansetzen

Beim ersten Ansatz geht es darum, an das moralische Bewusstsein

des einzelnen Bürgers zu appellieren bzw. dieses im Sinne der ge-

sellschaftlichen Werte zu entwickeln. „Edel sei der Mensch, hilf-

reich und gut!“ Im Bild sehen wir einen Prediger, der den Menschen

sagt, was gut und was böse ist und von ihnen das „richtige“ Verhal-

ten erwartet.

Natürlich wünschen wir uns, dass alle Bürgerinnen und Bürger, ob in

der Rolle als Verbraucher, Erwerbstätige oder Unternehmer einen

hohen moralischen Selbstanspruch haben und stets im Sinne des

Kant’schen Kategorischen Imperativs handeln: Handle stets so, dass

die Maxime deines Handelns zum allgemeingültigen Gesetz erhoben

wird. Die goldene Regel aller Religionen und Weisheitslehren lautet:

„Was du nicht willst, das man dir tut, das füg‘ auch keinem andern

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zu“. Es gibt daher vielfältige moralische Anforderungen an alle Be-

teiligten im Wirtschaftsprozess.

Sofern wir es nicht mit Kleingruppen (z. B. der Familie) zu tun ha-

ben, verhallen die Appelle an das moralische Bewusstsein des Ein-

zelnen in aller Regel. Denn die Bürgerinnen und Bürger haben nicht

zuerst das Gemeinwohl, sondern zunächst ihr Eigeninteresse im

Sinn. Und dies ist nicht verwerflich oder ein Zeichen von Charakter-

schwäche. Denn hier geht es nicht um eine Ellbogenmentalität oder

egoistisches Verhalten, sondern darum, dass sich Menschen in der

Regel nicht selbst schädigen wollen. Sie wollen bei allem, was sie

tun, ihren Nutzen erhöhen. Dabei kann es um Geld, Zeit, Bequem-

lichkeit oder einen anderen Nutzen gehen.

Einige von Ihnen kennen vielleicht das Zitat von Adam Smith, dem

großen Ökonomen und Moralphilosophen, das sich hier gut einfügen

lässt:

Nicht vom Wohlwollen des Metzgers, Bauers und Bäckers erwarten wir das, was wir zum Essen brauchen, sondern davon dass sie ihre eigenen Interessen wahrnehmen.“ (Adam Smith 1776, 17)

Ein Appell an die Bürgerinnen und Bürger zuliebe der Umwelt mehr

Fahrrad oder Bus statt Auto zu fahren, wird nur selten fruchten,

solange die Fahrt mit dem Auto weiterhin Kosten und Zeit spart und

vor allem bequemer ist. Diejenigen, die sich moralisch angemessen

verhalten, indem sie auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen,

werden ausgebeutet. Es sei denn, sie tun es, um ihren Eigennutz zu

erhöhen, indem sie etwa Zeit haben, die Zeitung im Zug zu lesen

und ihre Gesundheit durch Radfahren zu verbessern. Was meint

Ausbeutung an dieser Stelle? Diese Menschen bringen mehr Zeit und

Geld auf in dem Glauben der Umwelt etwas Gutes zu tun. Doch die

Qualität der Umwelt wird nicht entscheidend verbessert, weil die

Mehrheit weiter Auto fährt, die zusätzlichen „Kosten“ also nicht

aufbringt. Und wie viele von uns verzichten auf Flugreisen in den

Urlaub um der Welt zu einem ökologischen Gleichgewicht zu verhel-

fen?

Solange es sanktionsfrei möglich ist, sich nicht im Sinne der allge-

meinen Moral zu verhalten, werden die Menschen in der Regel zu-

nächst ihr Eigeninteresse verfolgen und dann – wenn überhaupt – an

das Gemeinwohl denken. Wir kennen alle genügend Beispiele aus

unserem Alltag für dieses Verhalten: So lange mich keiner sieht,

suche ich nach der für mich „bequemsten“ Lösung. Soll die Gemein-

schaft für den Schaden aufkommen.

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Hier hilft schon unsere Lebenserfahrung, die sich über Sprichwörter

belegen lässt: „Der Ehrliche ist der Dumme“, das „Florians-Prinzip“,

„Hannemann, geh‘ Du voran!“ Sein Handeln im Sinne eines gemein-

samen gesellschaftlichen Ziels auszurichten ist immer dann in Ge-

fahr, wenn die Möglichkeit besteht, moralisch ausgebeutet zu wer-

den.

Noch ein Beispiel, das vielleicht nachdenklich stimmt. Koslowski

(1994, 305) beschreibt das klassische Restaurant-Rechnungsproblem:

„Die Rechnung in einem Restaurant fällt regelmäßig hö-her aus, wenn eine Gruppe vor dem Essen beschlossen hat, die Rechnung gemeinsam zu gleichen Teilen zu be-zahlen. Jeder bestellt dann ein teureres Menü, als er bestellt haben würde, wenn er allein zu bezahlen hät-te.“

Man mag darüber denken wie man will und sich vor allem etwas

anderes wünschen, aber das hinter diesem Ansatz liegende Men-

schenbild scheint leider zu optimistisch zu sein. Die meisten von uns

sind keine Übermenschen, sondern ganz normal gestrickt und mit

durchschnittlicher Moral ausgestattet. Allein bei der Moral des Indi-

viduums anzusetzen, ist also offensichtlich nicht ausreichend um

moralisches Verhalten hervorzubringen.

b) Bei ausgefeilten Regulierungen ansetzen

Die Vertreter des zweiten Ansatzes gehen davon aus, dass die Moral

nicht beim Individuum zu suchen ist, sondern ausschließlich in den

Institutionen und Regelsystemen liegt. Das heißt, man baut die ethi-

schen Prinzipien in die Wirtschaftsordnung bzw. in die Rahmenord-

nung ein. Wenn ein bestimmtes Verhalten gesellschaftlich nicht er-

wünscht ist, versucht man die Wirtschaftsordnung in der Weise zu

gestalten, dass die Menschen kaum Chancen haben, sich anders, d.

h. unmoralisch zu verhalten.

In manchen wirtschaftlichen Bereichen stellt man vielleicht fest,

dass der Einzelne wirtschaftet, ohne dass sein Verhalten irgendeiner

Regulierung unterliegt. Wenn der Einzelne sein Eigeninteresse ohne

Einschränkungen zu Lasten des Gemeinwohls verfolgen kann, meldet

sich die nationale oder internationale Politik und versucht die Spiel-

räume durch Regulierungen zu beseitigen.

Nun ist es in Deutschland, und nicht nur in unserem Land, eher so,

dass es in vielen Lebensbereichen – insbesondere in allen wirtschaft-

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lichen Bereichen - eine extrem hohe Dichte von Regeln und Regulie-

rungen gibt. Viele Bürgerinnen und Bürger haben das Gefühl, dass

sie in ihren Handlungsmöglichkeiten schon recht stark beschnitten

werden.

Gerade Unternehmen werden heute durch Vorschriften und Regulie-

rungen bisweilen regelrecht stranguliert. Komplizierte Vorschriften

und immer wieder neue Vorgaben für Firmen, die mittlerweile

überwiegend aus Brüssel stammen, erschweren das unternehmeri-

sche Handeln; häufig unbemerkt vom Endkunden, uns Verbrauche-

rinnen und Verbrauchern.

In diesem Ansatz geht es also um Regulierungen, Grenzen und Ver-

bote, die die Handelnden in die Schranken weisen und – um das Bild

von Gulliver aufzunehmen - Fesseln anlegen, damit die Akteure ihre

Eigeninteressen nicht weiter verfolgen können, sondern nur noch im

Sinne des Gemeinwohls handeln. Wenn in diesen Bereichen dennoch

unmoralisches Verhalten auftritt, und dies können wir täglich beo-

bachten, ist der Reflex der Politik häufig der gleiche: „Noch mehr

Regeln und Verbote!“. Nach der Devise „viel hilft viel“.

Und ganz problematisch wird es, wenn der Staat nicht nur Regeln

setzt, sondern noch darüber hinausgeht. Hierzu hat Ludwig Erhard

Folgendes vermerkt:

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„Ich bin der Meinung, dass ebenso, wie der Schiedsrich-ter nicht mitspielen darf, der Staat nicht mitzuspielen hat.“

Und täglich beobachten wir zurzeit, dass genau dieses geschieht.

Die Erfahrungen zeigen, dass nicht jede neue Regel automatisch

eine Verbesserung bringt. Allein Menge und Dichte der Regulierun-

gen und Gesetze verhindern offensichtlich kein unmoralisches Ver-

halten. Verbote werden naturgemäß als Bevormundung empfunden

und infolgedessen – soweit möglich – zu umgehen versucht. Also

führt auch dieser Ansatz, alles regeln und regulieren zu wollen, al-

lein nicht zum Ziel.

c) Bei den Institutionen und beim Individuum ansetzen

Wir müssen uns also fragen, was nun der Weg für die Festigung und

Entwicklung der Moral in unserem System ist. Nehmen wir unsere

Antwort vorweg: Die Moral muss, wo immer es geht, über sinnvolle

Spielregeln in das System hinein gepflanzt werden. Gleichzeitig darf

aber das Individuum bei der Entwicklung eines moralischen Bewusst-

seins nicht aus der Verantwortung genommen werden.

Eine Überlegung müssen wir allerdings noch einschieben um die

Antwort besser verstehen zu können. Es ist höchst kompliziert eine

Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung moralisch „wetterfest“ zu

gestalten. Denn tagtäglich gibt es Millionen Bürgerinnen und Bürger,

die in den unterschiedlichsten Situationen Entscheidungen so oder

so treffen. Wir müssen uns deshalb immer Folgendes vor Augen füh-

ren: In einer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung hat man es

permanent mit sogenannten „Dilemmata“ zu tun.

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Ein solches Dilemma, das zu schnellen Trugschlüssen führt, ist zum

Beispiel die Verwechselung einer einzelwirtschaftlichen mit einer

gesamtwirtschaftlichen Überlegung. Oder salopp gesagt: Was auf

individueller Ebene richtig ist, kann für die gesamte Gesellschaft

völlig falsch sein. Hierzu einige Beispiele:

In einer wirtschaftlichen Krisensituation, wie wir sie derzeit er-

leben, passen sich viele Verbraucher an und geben weniger Geld

aus. Täten dies jedoch alle Verbraucher, würde die Krise weiter

verschärft werden. Doch nun kann man vom einzelnen Konsu-

menten nicht fordern, möglichst viel auszugeben und sich hoch

zu verschulden um die Gesamtwirtschaft zu retten. Man wird

auch unmittelbar einsehen, dass die Ausgaben eines einzelnen

Bürgers verschwindend geringen Einfluss auf die Gesamtwirt-

schaft haben. Verhält er sich der Krise unangemessen, geht er

Pleite, aber die Gesamtgesellschaft wird noch lange nicht geret-

tet.

Jeder Konsument versucht für sich das Beste zu erreichen. Er

gibt nicht freiwillig für ein Pfund Butter 2 Euro aus, wenn er es

auch für 1 Euro bekommen kann. Und wenn er die Milch beim

Discounter für 89 Cent bekommt, wird er nicht 1,89 beim Bauern

ausgeben, weil er glaubt, so könne er die Landwirtschaft insge-

samt retten.

Wenn ein Konsument für ein T-Shirt in einer Modekette nur 8

Euro ausgeben muss, dann wird er – normalerweise - nicht frei-

willig 28 Euro für ein T-Shirt aus Deutschland ausgeben. Man

würde ihm nicht empfehlen das in Deutschland produzierte teu-

rere T-Shirt zu kaufen um Arbeitsplätze in der Heimat zu sichern

und die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern zu be-

strafen. Wenn Arbeitsplätze in Billiglohnländer verlegt werden,

ist der Protest groß und alle sind empört. Wenn es um die Alter-

native geht, ein T-Shirt bei gleicher Qualität für 8 Euro oder 28

Euro zu kaufen, wissen wir, wie die Entscheidung ausfällt.

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Die Institutionen und Regeln unserer Wirtschaftsordnung sind ideal-

erweise so ausgestaltet, dass der Einzelne sein Eigeninteresse ver-

folgen kann – ein grundsätzliches Ziel unserer Gesellschaftsordnung -

und damit gleichzeitig dem Gemeinwohl dient. Der Ökonom spricht

von der „Kooperation zum gegenseitigen Vorteil“. Keine Frage: Ver-

bote und klare Grenzen werden im Wirtschaftsgeschehen benötigt.

Doch die Frage nach Art und Ausmaß der Einschränkungen ist wich-

tig. Es muss darum gehen für Menschen im Wirtschaftsgeschehen

solche Anreize zu schaffen, die die erwünschten gesellschaftlichen

Ziele, z. B. Gerechtigkeit und Chancengleichheit auch realisieren

können. Im besten Fall wird das erwünschte Verhalten des Einzelnen

im Sinne des Gemeinwohls belohnt und das in moralischer Sicht

nicht zweckdienliche Verhalten bestraft.

Wenn wir wollen, dass die Menschen selbst in der Verantwortung

stehen, sich und ihrer Familie ein gutes Leben zu schaffen, dann

muss man ihnen dazu auch die Möglichkeit geben. Sie müssen selbst

Entscheidungen treffen dürfen, sie müssen mit anderen konkurrie-

ren können. In der Institution „Privateigentum“ sind Werte schon

enthalten. Sie führen dazu, dass alle Beteiligten in der Wirtschaft

versuchen, das eigene Eigentum zu schützen und zu vermehren.

Aber wenn es Privateigentum gibt, dann muss es auch Vertragsfrei-

heit geben. Und wenn es Vertragsfreiheit gibt, muss es auch das

Haftungsprinzip geben. Wer also auf der einen Seite die Möglichkeit

der freien Entscheidung hat, muss auf der anderen Seite für seine

Entscheidungen gerade stehen, d. h. haften. Hier wird ja mit Blick

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Soziale Marktwirtschaft – und die Moral!?, 4. Juni 2009, Reihe „1x1 der Wirtschaft“

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auf die Finanzkrise gegenwärtig eine intensive Diskussion darüber

geführt, wie das Haftungsprinzip angesichts der gegenwärtigen Krise

weiter ausgestaltet werden kann. Wobei dann aufgepasst werden

muss, dass Menschen überhaupt noch Entscheidungen unter Risiko

treffen dürfen.

Wir wandern – so unser Bild – auf der Rechtsordnung, in sie müssen

die ethischen Werte und Prinzipien, die eine Gesellschaft fördern

und schützen will, eingebaut werden.

Beim Setzen der Regeln kommt es sehr darauf an, die richtigen Din-

ge zu tun und nicht die Dinge richtig zu tun. Die Spielregeln müssen

richtig und sinnvoll in dem Sinne sein, dass die ethischen Prinzipien

der Gesellschaft verwirklicht werden können. Die Spielregeln setzen

Anreize für die Spielzüge, die ich im Spiel machen kann.

Was sind Anreizmechanismen? Hier einige Beispiele (vgl. Homann

und Suchanek 2005 sowie Siebert 2003):

1. Zu Zeiten der englischen Kolonialverwaltung soll es

in Indien einmal zu viele Kobras gegeben haben. Der Gouverneur setzte deshalb eine Prämie pro abgelie-fertem Kobra-Kopf aus. Und die Reaktion der Inder: Sie züchteten Kobras, um die Prämie zu kassieren.

2. Als sich das Ölland Venezuela während der Ölkrise

politisch nicht durchringen konnte den Preis zu er-höhen, um den heimischen Benzinverbrauch zu redu-zieren, wählte man in der Hauptstad Caracas fol-gende Lösung: Man schränkte die Fahrerlaubnis ein.

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An geraden Wochentagen durfte man mit geraden Kfz-Nummern fahren, an den anderen nur mit unge-raden. Reaktion: Die Einwohner – zumindest jene, die es sich leisten konnten - hatten schnell zwei Au-tos mit unterschiedlichen Nummern, einer geraden und ungeraden. Ähnliches wird von Athen berichtet.

3. Heinrich der IV. erließ Gesetze gegen das öffentliche

Tragen von wertvollem Schmuck. Die Gesetze fruch-teten allerdings zunächst nicht. Deshalb ließ er ei-nen Zusatz bekanntmachen, nachdem Prostituierte und Diebe von der Regel ausgenommen seien. Dies führte zu einer deutlich besseren Befolgung.

4. Ökonomen haben manchmal besondere Fantasie: Ein

amerikanischer Ökonom schlug anstelle eines Airbags in Autos Lenkräder mit einem großen spitzen Dorn vor, der auf den Fahrer zeigte. Mit dem Ziel, dass die Autofahrer defensiver fahren.

5. In Moskau wurden 1997 hohe Strafen für Verkehrs-

verstöße erhoben. Damit wurde jedoch faktisch eine inoffizielle Gehaltserhöhung für die Polizisten er-reicht, weil gegen Zahlung eines „angemessenen Entgelts“ für den jeweiligen Verkehrspolizisten der Verkehrssünder nicht selten weiter fahren durfte.

Soweit zu den Spielregeln. Doch selbst die besten aller Regeln kön-

nen nicht verhindern, dass Lücken, Grauzonen und Interpretations-

möglichkeiten im Regelwerk verbleiben. Menschen, die allerdings in

der Rahmenordnung Lücken ausnutzen, z. B. bei der Steuererklä-

rung, und sich somit unmoralisch im Sinne der Gesamtgesellschaft

verhalten, sind jedoch keinesfalls entschuldigt.

Bedauerlich, dass jene, die Lücken ausnutzen, in der Gesellschaft

allzu häufig als besonders „clever“ gelten und von den Mitbürgern

so in ihrem Verhalten bestärkt werden. Wir müssen also nicht nur

Regeln verbessern, sondern auch das moralische Bewusstsein des

Einzelnen im Wirtschaftsprozess verfolgen. Das heißt, unsere wich-

tigen ethischen Prinzipien müssen auch in der moralischen Einstel-

lung des Einzelnen zum Tragen kommen. Dies gilt in ganz besonde-

rer Weise sicherlich für Menschen, die in verantwortungsvollen Posi-

tionen sind und eine Vorbildfunktion für andere haben sollten.

Gleichwohl muss man bedenken, dass es sicherlich nicht viele Men-

schen gibt, die mit ihrem moralischen Verhalten auf Dauer gegen

„schlechte“ Regeln ankämpfen und stets gegen den Strom schwim-

men. Ein Ökonom (Krings) hat diesen Sachverhalt so formuliert: „Die

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Moral des Einzelnen kann ein Versagen der Institutionen nicht kom-

pensieren“.

Wir haben gesagt, dass an besondere Personengruppen möglicher-

weise höhere moralische Ansprüche gestellt werden als an andere.

Die Schlussfolgerung, dass moralische Herausforderungen nur für

bestimmte Personengruppen gelten, wäre jedoch völlig falsch. Zur-

zeit ist es vor allem das Bankensystem und sind es die Manager als

gesamte Berufsgruppe, die im Fadenkreuz aller Debatten stehen.

Es bedarf aber nur geringer Mühe aufzuzeigen, dass dieses Phäno-

men, alle Lücken und Grauzonen des Systems auszunutzen, allge-

genwärtig ist. Fehlverhalten, das nicht entdeckt oder sanktioniert

wird, ist ebenso in allen Bevölkerungsschichten anzutreffen. Falsche

Angaben in Steuererklärungen beispielsweise gelten als Volkssport,

Schwarzarbeit im heimischen Bereich und nicht versicherte Reini-

gungshilfen im Haushalt sind allgegenwärtig. Oder denken Sie an das

hohe Ausmaß von Versicherungsbetrug in Deutschland. Nicht selten

gibt es die Auffassung: „Ich habe jetzt lange genug in eine Versiche-

rung ‚eingezahlt‘ ohne etwas ‚herausbekommen‘ zu haben.“ Eine

vermeintliche Rechtfertigung für Versicherungsbetrug, die von ei-

nem völlig falschen Verständnis der Spielregeln zeugt. Oder nehmen

Sie das Beispiel des Kopierens von Musik und Filmen im Internet.

Millionen von Menschen verletzen die Urheberrechte von Künstlern

und haben offensichtlich wenig Unrechtsbewusstsein. Das Fazit:

Moral ist nicht immer nur die Moral des anderen!

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Soziale Marktwirtschaft – und die Moral!?, 4. Juni 2009, Reihe „1x1 der Wirtschaft“

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4. Zusammenfassung

Wir haben in unserem Beitrag aufgezeigt, was eine marktwirtschaft-

liche Ordnung kennzeichnet und welchen Charakter die Soziale

Marktwirtschaft in Deutschland hat. Unsere Wirtschaftsordnung

setzt auf privates Eigentum, das Wettbewerbsprinzip, das Gewinn-

prinzip und eine „Planung“ durch tägliche, millionenfache wirt-

schaftliche Entscheidungen der Bürgerinnen und Bürger. Die Ord-

nung muss dabei aus klaren und robusten Regeln bestehen, die den

Wettbewerb zu einem fairen Spiel werden lassen. Entscheidend

kommt es darauf an, dass sich persönliche Freiheit und soziale Ge-

rechtigkeit in unserer Wirtschaftsordnung vereinen.

In einem zweiten Schritt wurde festgestellt, dass unsere ethischen

Prinzipien systematisch in die Spielregeln unserer Wirtschaftsord-

nung eingebaut werden müssen. Mit Appellen an das Gute im Men-

schen kommen wir nicht weit. Politiker und Staatsdiener sind nicht

die besseren Menschen. „Der Staat“ hat nicht per se gute, „die

Wirtschaft“ per se schlechte Motive. Wir alle folgen zunächst unse-

rem eigenen Interesse. Die Regeln müssen daher so gestaltet sein,

dass sie zu einem besseren Spiel führen. Sie müssen grundsätzlich

akzeptiert werden von denjenigen, die sie befolgen sollen und die

Akteure müssen davon ausgehen können, dass sich auch die anderen

an die Regeln halten. Ob ich Verbraucher, Politiker oder Manager

bin: Die Spielregeln müssen so ausgestaltet sein, dass ich aus eige-

nem Interesse dem Gemeinwohl diene. Wo es Freiräume gibt, sind

wir alle gefordert: Welche Handlung ist angemessen, um sich wie

ein den Mitmenschen in Solidarität verbundener Staatsbürger zu

verhalten? Der Einzelne ist aus seiner Verantwortung nicht entlassen

– an der Entwicklung eines moralischen „Kompasses“ müssen wir in

Schule und Gesellschaft ansetzen.

Selbstverständlich hat jede real existierende Wirtschaftsordnung

Probleme und Defizite. Aber die Marktwirtschaft – betrachten wir

die Geschichte - hat eine moralische Qualität, da sie das beste bis-

her bekannte Instrument zur Verwirklichung der Solidarität aller

Menschen darstellt. Wir dürfen – so unsere tiefe Überzeugung – da-

her nicht das ganze Haus abzureißen, das uns Wohlstand und Frie-

den sichert. Vielmehr müssen – dies führt uns die Finanzkrise vor

Augen - jene Stellen im Haus gefunden werden, die komplett reno-

viert werden müssen.

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Soziale Marktwirtschaft – und die Moral!?, 4. Juni 2009, Reihe „1x1 der Wirtschaft“

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Und bei der Schaffung einer neuen Finanzordnung, d. h. dem Setzen

der „richtigen“ Regeln, ist sicherlich einiger Aufwand erforderlich.

In unserem Bild ist es beispielsweise eine marode Treppe, die den

Übergang von einem zum anderen Stockwerk unmöglich macht.

Doch auch ohne Krise und in anderen wirtschaftlichen Bereichen

sind immer wieder, um im Bild zu bleiben, kleinere und größere

Renovierungen und Verschönerungen vorzunehmen. Es ist eine Auf-

gabe für alle Bürgerinnen und Bürger, die Wirtschaftsordnung in

demokratischen Prozessen ständig weiterzuentwickeln und den ge-

änderten Anforderungen anzupassen. Hierfür, so unsere Eingangs-

überlegung, müssen die Menschen das System zunächst verstehen.

Wenn ich die Spielregeln kenne, kann ich einschätzen, welche Spiel-

züge möglich sind und ich erhalte ein Verständnis vom ganzen Spiel.

Und genau hier setzt alle Arbeit des Instituts für Ökonomische Bil-

dung und des WiGy e.V. an.

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Anhang: Literatur

Nachfolgend finden Sie, verehrte Leserinnen und Leser, einige Titel

zur Theorie von Wirtschaftsordnungen. Sie sind einerseits sehr

grundlegend, andererseits setzen sie sich - bei vertieftem Interesse

– auch schon mit Teilaspekten auseinander. Es geht um solche Fra-

gen: Wie lassen sich Wirtschaftsordnungen unterscheiden? Wer ge-

hört zu den geistigen Vätern z. B. marktwirtschaftlicher Ordnungen?

Welche Erscheinungsformen von Wirtschaftsordnungen gibt es? Wel-

che besonderen Probleme und Herausforderungen haben sich Wirt-

schaftsordnungen zu stellen?

1. Wirtschaftsordnung

1.1 Grundlegende Überlegungen zu Wirtschaftsordnungen

Berend, I. T.: Markt und Wirtschaft – ökonomische Ordnungen und

wirtschaftliche Entwicklung in Europa seit dem 18. Jahrhundert,

Göttingen, 2007.

Bernstein, W.: Die Geburt des Wohlstands – Wie der Wohlstand der

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Bofinger, P.: Ist der Markt noch zu retten?, Econ, Berlin 2009.

Ehrhard, L.: Wohlstand für Alle, Düsseldorf 1957.

Eucken, W.: Die Grundlagen der Nationalökonomie, 9. unveränderte

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Eucken, W.: Grundsätze der Wirtschaftspolitik, hg. von W. Eucken

und K. P. Hensel, 6. durchges. Aufl. mit einem Vorwort zur Neu-

ausgabe 1990 von E. J. Mestmäcker.

Hayek, A. F. v.: Die verhängnisvolle Anmaßung. Die Irrtümer des

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Hensel, K.P.: Grundformen der Wirtschaftsordnung. Marktwirtschaft

– Zentralverwaltungswirtschaft, 3. Auflage, München 1978.

Kaminski, H./ Koch, M.: Ökonomische Bildung Kompakt 1 – Die Wirt-

schaftsordnung als Institutionen- und Regelsystem, Braunschweig

2005.

Leipold, H.: Interdependenz von wirtschaftlicher und politischer

Ordnung, in : Herrmann-Pillath, C./Schlecht, O./Wünsche, H. F.

(Hg.) Marktwirtschaft als Aufgabe, Grundtexte zur Sozialen

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Mises, L. von: Kritik des Interventionismus. Untersuchungen zur

Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsideologie der Gegenwart. Ver-

staatlichung des Kredits?, Darmstadt 1976.

Müller-Armack, A.: Wirtschaftsordnung und Wirtschaftspolitik, 2.

unveränderte Auflage, Bern und Stuttgart 1976.

Müller-Armack, A.: Wirtschaftsordnung und Wirtschaftspolitik. Stu-

dien und Konzepte zur Sozialen Marktwirtschaft und zur Europäi-

schen Integration, 2. unveränderte Auflage, Bern/Stuttgart 1976.

Röpke, W.: Die Lehre von der Wirtschaft,(1. Aufl.1943), 12. Auflage,

Bern 1979.

Röpke, W.: Fronten der Freiheit – Wirtschaft – internationale Ord-

nung – Politik, Stuttgart 1965.

Röpke, W.: Jenseits von Angebot und Nachfrage, Erlenbach, Zürich,

3. Aufl. 1961.

Sinn, H.-W.: Kasino Kapitalismus – Wie es zur Finanzkrise kam, und

was zu tun ist, Econ, Berlin 2009.

Smith, A.: Der Wohlstand der Nationen: eine Untersuchung seiner

Natur und seiner Ursachen. Aus dem Engl. übertragen und mit ei-

ner umfassenden Würdigung des Gesamtwerkes von Horst Claus

Recktenwald, rev. Fassung, dtv, München 1776/1978.

Smith, A.: Theorie der moralischen Empfindungen, dt. Braunschweig

1759/1770.

Thieme, H. J.: Wirtschaftssysteme, in: Apolte, T. u.a.: Vahlens

Kompendium der Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, Band

1, 9. überarbeitete Auflage, München 2007.

1.2 Soziale Marktwirtschaft

Bei der Debatte um die Grundlagen von Wirtschaftsordnungen und

der Suche nach Weiterentwicklungsmöglichkeiten spielt das „deut-

sche Modell“ der „Sozialen Marktwirtschaft“ eine besondere Rolle.

Berghahn, V. R., Vitols S. (Hg.): Gibt es einen deutschen Kapitalis-

mus? – Tradition und globale Perspektiven der sozialen Marktwirt-

schaft, Frankfurt/Main 2006.

Blum, U., Esswein, W., Greipl, E., Hereth, H., Müller, S.(Hrsg.):

Soziale Marktwirtschaft im nächsten Jahrtausend, 1. Auflage,

Stuttgart, 1999.

Erhard, Ludwig: Soziale Marktwirtschaft als historische Weichenstel-

lung – Bewertungen und Ausblicke, Bonn 1996.

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Gemper, B.: Rheinische Wegbereiter der sozialen Marktwirtschaft:

Charakter zeigen im Aufbruch, in: Ordnungspolitische Diskurse

2008 – 2.

Gutmann, G.: Soziale Marktwirtschaft als Gesellschaftsidee. Zur

anthropolitischen und ethischen Grundlegung einer ordnungspoli-

tischen Konzeption, in : Gutmann, G.(Hg.): Fünfzig Jahre Soziale

Marktwirtschaft, Stuttgart 1998.

Hamel, H. (Hg.): Soziale Marktwirtschaft – Sozialistische Planwirt-

schaft. Ein Vergleich. Bundesrepublik Deutschland – DDR, 5. Auf-

lage, München 1989.

Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hg.): Markt

oder Plan - Wirtschaftsordnungen in Deutschland von 1945-1961,

Frankfurt/New York 1997.

Herrmann–Pillath, Schlecht, O./Wünsche, H.F.(Hg.): Grundtexte zur

Sozialen Marktwirtschaft - Marktwirtschaft als Aufgabe – Wirt-

schaft und Gesellschaft im Übergang vom Plan zum Markt, Stutt-

gart Jena New York 1994.

Nörr, K. W. / Starbatty, J.: Soll und Haben – 50 Jahre Soziale

Marktwirtschaft (Marktwirtschaftliche Reformpolitik 3), Stuttgart

1999.

Pies, I.: Theoretische Grundlagen einer Konzeption der sozialen

Marktwirtschaft, in: Cassel, D. (Hg.): 50 Jahre Soziale Marktwirt-

schaft, Stuttgart, S. 97 ff.

Thieme, H. J.: Soziale Marktwirtschaft. Ordnungskonzeption und

wirtschaftspolitische Gestaltung, München 1994.

Willgeroth, H.: Wertvorstellungen und theoretische Grundlagen des

Konzepts der sozialen Marktwirtschaft in: Fischer, W.: Währungs-

reform und soziale Marktwirtschaft, Erfahrungen und Perspekti-

ven nach 40 Jahren . Schriften des Vereins für Socialpolitik, N. F.

Bd. 109, Stuttgart 1999, S. 115 ff.

Wohlgemuth, M.: Ordnungsökonomik (Ökonomische Bildung Online

Baustein O02), Oldenburg 2004.

1.3 Weiterführende Literaturhinweise

Bernstein, W.: Die Geburt des Wohlstandes. Wie der Wohlstand der

modernen Welt entstand, München 2005.

Boltanski, L. / Chiapello, E.: Der neue Geist des Kapitalismus, Kon-

stanz 2003.

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wirtschaft, in: Ordnungspolitische Diskurse 2007-4.

Erlei, M., u. a.: Neue Institutionsökonomik, 2. Aufl., Stuttgart 2007.

Eucken, W.: Staatliche Strukturwandlungen und die Krise des Kapi-

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Isselstein, F.: Ordnungsentstehung und –gestaltung. Beiträge zu ei-

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Myrdal, G.: Das politische Element in der nationalökonomischen

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North, D. C.: Institutionen, institutioneller Wandel und Wirtschafts-

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North, D. C.: Theorie des institutionellen Wandels. Eine neue Sicht

der Wirtschaftsgeschichte (Die Einheit der Gesellschaftswissen-

schaften. Studien in den Grenzbereichen der Wirtschafts- und So-

zialwissenschaften 56), Tübingen 1988.

Olson, M.: Aufstieg und Niedergang von Nationen. Ökonomisches

Wachstum, Stagflation und soziale Starrheit, Mohr, Tübingen

1985.

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Rawls, J.: Politischer Liberalismus, (1993), dt. 1.Aufl., Frankfurt/M

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Schüller, A., Krüsselberg, H.-G. (Hrsg.): Grundbegriffe zur Ord-

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Siebert, H.: Der Kobra-Effekt. Wie man Irrwege der Wirtschaftspoli-

tik vermeidet, 2003.

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Vanberg, V. J. (Hg.): Freiheit, Wettbewerb und Wirtschaftsordnung

– Hommage zum 100. Geburtstag von Friedrich A. von Hayek,

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Vanberg, V. J.: The Freiburg School: Walter Eucken and Ordolibera-

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Ziegler, J.: Das Imperium der Schande. Der Kampf gegen Armut und

Unterdrückung, München 2005.

1.4 Systemvergleiche, Systemkritik, Systemtransformation

Kopstein, J. / Lichbach, M.: Comparative Politics. Interests,

Identities, and Institutions in a changing global order, 2. Auflage,

Cambridge 2005.

Kornai, J. The Socialist System. The Political Economy of

Communism, Oxford 1992.

Kornai, J.: The Road to the Free Market, New York 1990.

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Schüller, A., Krüsselberg, H.-G.: Grundbegriffe zur Ordnungstheorie

und politischen Ökonomik, 3. Auflage, Arbeitsberichte zum Sys-

temvergleich, Forschungsstelle zum Vergleich wirtschaftlicher

Lenkungssysteme Marburg, Marburg 1992.

Schüller, A., u.a.: Zur Transformation von Wirtschaftssystemen: Von

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Arbeitsberichte zum Systemvergleich, Forschungsstelle zum Ver-

gleich wirtschaftlicher Lenkungssysteme Marburg, Marburg 1991.

Sik, O.: Plan und Markt im Sozialismus, Wien 1967.

Wiest, B.: Systemtransformation als evolutorischer Prozeß. Wirkun-

gen des Handels auf den Produktionsaufbau am Beispiel der Balti-

schen Staaten (Schriften zu Ordnungsfragen der Wirtschaft 63),

Stuttgart 2000.

1.5 Lexika

Für diejenigen Leserinnen und Leser, die sich schnell informieren

wollen, können Lexika ein guter erster Einstieg sein. Deshalb einige

wirtschaftswissenschaftliche Lexika:

Dichtl, E. (Hg.): Vahlens Großes Wirtschaftslexikon, 4 Bände, 2.

überarbeitete und erweiterte Ausgabe, München, 2004.

Gabler–Wirtschaftslexikon, 4 Bände, München, 16. Aufl. 2004.

Hasse, R. H. u.a.: Lexikon Soziale Marktwirtschaft - Wirtschaftspoli-

tik von A bis Z, Paderborn 2002.

Schubert, K. (Hg.): Handwörterbuch des ökonomischen Systems der

Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden 2005.

1.6 Aufgaben des Staates im Wirtschaftsprozess

Wer sich über grundlegende Aufgaben des Staates in marktwirt-

schaftlichen Systemen interessiert, kann auf folgende Einführungen

zurückgreifen:

Kirsch, G.: Neue Politische Ökonomie, 5. überarbeitete und erwei-

terte Auflage, Stuttgart 2004.

Streit, E. M.: Theorie der Wirtschaftspolitik, 6. Aufl., Stuttgart

2005.

Vahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik,

2 Bände, 9. Aufl., München 2007. (In diesem Sammelband sind

wichtige wirtschaftspolitische Problemstellungen durch ein um-

fangreiches Autorenteam aufgearbeitet worden. Allerdings sind

ökonomische Grundkenntnisse zumeist schon eine Vorausset-

zung.)

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2. Ethik und Moral

2.1 Ökonomisches Verhaltensmodell

Eine zentrale Frage in allen wirtschafts- und sozialwissenschaftli-

chen Disziplinen ist die Frage danach, wie Individuen Entscheidun-

gen treffen und welche Faktoren sie dabei beeinflussen. In diesem

Zusammenhang spielt die theoretische Figur des „homo oeconomi-

cus“ immer eine zentrale und provokante Rolle. „Menschen sind

doch nicht so“ usw. Gerade mit der homo oeconomicus-Annahme

gibt es ein hohes Maß an Missverständnissen zwischen Ökonomen

und so genannten „Laien“ über den Status dieser Annahme. Selbst-

kritisch an die eigene Disziplin gewendet, muss man in der Tat ein-

gestehen, dass die Sprache der Ökonomen an dieser Stelle zu wenig

Erklärungsformen gefunden hat, die für die breite Bevölkerung ge-

eignet sind. Es gibt umfangreiche theoretische Auseinandersetzun-

gen, die insbesondere auch von Bedeutung für die Beurteilung von

ethischen Fragen in einer Wirtschaftsordnung sind.

Akerlof, G. A. / Shiller, R. J.: Animal Spirits. How human Psychology

drives the Economy, and why it matters for global capitalism,

Princeton/Oxford 2009.

Becker, G. S., Becker, G. N.: Die Ökonomie des Alltags, Tübinger

1998.

Bievert, B. / Held, M. (Hg.): Das Menschenbild der ökonomischen

Theorie. Zur Natur des Menschen, Frankfurt a.M./New York 1991.

Erlei, M., Leschke, M, Sauerland, D.: Neue Institutionsökonomik, 2.

Auflage, Stuttgart 2007. (hier: interessant die Auseinanderset-

zung mit der experimentellen Ökonomie, S.12ff)

Homann, K., Suchanek, A.: Ökonomik: Eine Einführung, Tübingen

2005. (hier: Kapitel: Methodologie der Ökonomik, S. 340-397.)

Kirchgässner, G.: Das ökonomische Modell individuellen Verhaltens

und seine Anwendung in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaf-

ten, 3. Aufl., Tübingen 2008.

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Inhalt

Ein großer Teil der Deutschen ist aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise überzeugt, dass die Marktwirtschaft versagt habe und wünscht sich eine andere Ordnung, in der es gerech-ter und moralischer zugeht. Doch nur eine marktwirtschaftliche Ordnung ist in der Lage, den Menschen ein selbstbestimmtes Leben und Wohlstand zu ermöglichen. Die Soziale Marktwirtschaft in Deutschland ist eine besondere Ausprägung, und jeder von uns hat sei-nen Teil dazu beizutragen, ihre Regeln ständig zu verbessern. Die Moral in der Sozialen Marktwirtschaft kommt dabei vor allem in den richtigen Spielregeln zum Ausdruck und lässt sich allein über Appelle nicht herstellen.

Das Vorlesungsskript kann unter www.ioeb.de heruntergeladen werden.

Ein herzlicher Dank gilt Felicitas Butt von der Schülerfirma EinzigArt an der Helene-Lange-

Schule Oldenburg für die Zeichnungen.

Institut für Ökonomische Bildung gemeinnützige GmbH

und Geschäftsstelle WiGy e. V.

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