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darin öffentlich, die Unabhängigkeit unseres Landes zu respektieren, und das aufständische Volk wurde als Alliierter der Nationen und Staaten der grossen antifa- schistischen Koalition anerkannt. Das al- banische Volk und die KPA begrüssten die Erklärungen der Grossmächte der antifaschistischen Koalition· und betrachte- ten sie als Anerkennung der Realitäten, die in Albanien durch den unbeugsamen Kampf entstanden waren, den das in der Nationalen Befreiungsfront vereinigte alba- nische Volk unter Leitung der KPA gegen die faschistischen Besatzer führte. Obwohl die englische und die ameri- kanische Regierung in mancher Hinsicht ~it dem Programm der Nationalen Be- freiungsfront, die den Kampf des alba- nischen Volkes gegen den Faschismus leitete, nicht einverstanden sein konnten, mussten sie diese Erklärungen über die Anerkennung des Kampfes des albani- schen Volkes abgeben, da es für sie keine andere Alternative gab. Der englischen und amerikanischen Regierung konnte der Verlauf der Geschehnisse in Albanien nicht gleichgültig sein. Sie bemühten sich, aus der Entwicklung in Albanien politische Vorteile für sich herauszuschlagen. Darum gab es in ihren Erklärungen neben den Worten von der Anerkennung des anti- faschistischen Kampfes unseres Volkes auch wesentliche Vorbehalte. Während die Erklärung der Sowjetunion die Unabhän- gigkeit und die territoriale Integrität Al- baniens vorbehaltlos anerkannte, wurde sie in den Erklärungen Orossbritanniens ;~d der USA von den Vereinbarungen abhängig gemacht, die in Zukunft zwi- schen den .Balkanstaatenerzielt werden könnten; darüber hinaus sahen die west- lichen Regierungen die Frage der Gren- zen Albaniens als eine Frage an, über die erst auf der Friedenskonferenz nach dem Krieg beschlossen werden sollte. Ihre Haltung zu Albanien gründete sich wie immer auf das traditionelle impe- rialistische Prinzip, wonach die kleinen Länder als Tauschobjekt betrachtet wur- den. Sie stellten sich die Aufgabe, die Nationale Befreiungsbewegung des alba- nischen Volkes unter ihre Kontrolle zu bringen, damit Albanien nach dem Krieg im anglo-amerikanischen Einflussbereich bleibe. Damit, dass sie einer~eits den anti- faschistischen Befreiungskampf des alba- nischen Volkes anerkannten und andrer- seits alles daran setzten, um die Nationa- le Befreiungsbewegung ihrer Politik und Strategie unterzuordnen, wollten die eng- fische und die amerika nische Regierung die Kommunistische Partei aus der Führung des Nationalen Befreiungskampfes ver- drängen, an die Führung der Nationalen Befreiungsfront prowestliche politische Gruppen bringen und so den Sieg der Volksrevolution verhindern. Die englische Diplomatie betrachtete die albanische Fra- ge vom Standpunkt ihrer strategischen Interessen' aus und im Zusammenhang mit der englischen Balkan-Politik. Alba- nien sollte ein Tauschobjekt werden, um die chauvinistischen Ansprüche der Ver- bündeten Englands auf dem Balkan zu befriedigen. Laut einer von der engli- schen Diplomatie angeregten Abmachung zwischen der griechischen und der juqo- slawischen Exilregierung vom Jahr 1942 sollte Albanien in die «Balkanföderation» unter anglo-amerikanischer Vormund- schaft integriert werden. In der «Balkan- föderation» sollte Albanien selbstverständ- lich ein den grösseren und stärkeren Mitgliedern der Konföderation unter- geordneter Staat sein. Dass die englische Diplomatie Albanien als ein Tauschobjekt betrachtete, zeigt sich auch daran, dass die englische Regierung nicht sehr darauf drängte, eine albanische Exilregierung, eine Regierung unter ihrer Kontrolle zu bilden, ailerdings nicht,· weil sie sich in die inneren Angelegenheiten Albaniens nicht einmischen wollte, sondern weil sie, wie Englands Aussenministerium zu- gab, «die griechische und jugoslawische Regierung nicht zutiefst kränken» wollte und weil «die Beziehungen zur griechi- schen Regierung» schwer beeinträchtigt werden könnten. Wenn auch die englische Regierung kein besonderes Vertrauen zu den albani- schen politischen .Emigranten im Westen hatte und sie, besonders Zogu, als bank- rotte Politiker bezeichnete, liess sie sie doch nicht vollkommen fallen. Sie unter- stützte Zogu und seine Anhänger ausser- halb und innerhalb Albaniens finanziell. Nicht zufällig sandte die englische Regie- rung einen der treuesten Anhänger Zogus, Abaz Kupi, nach Albanien; durch ihn wollte sie die Leitung des Nationalen Be- freiungskampfes in die Hand bekommen. Diese Tatsachen beweisen, dass Zogu und die albanischen politischen Emigran- ten im Westen von der englischen Regie- rung als Reserve gehalten wurden, um sie bei der erstbesten Gelegenheit für die britische Strategie und Politik in Al- banien einzuspannen. Zunächst bildeten die Engländer mit den Zogisten eine «Einheitsfront des Widerstandes» genannte Agentengruppe, die sie nach Albanien einschleusten mit der Aufgabe, den Widerstand gegen die Italiener zu organisieren. Die Engländer wiesen Abaz Kupi, ihren Hauptmitarbei- ter in dieser Gruppe, an, an der Nationa- len Befreiungsfront teilzunehmen, um den Kredit der Zoguanhänger zu steigern und zu verhindern, dass das Ansehen und die Popularität der Kommunistischen Par- tei anwuchsen. Ihre Hoffnungen erfüllten sich jedoch nicht. In der Nationalen Be- freiungsfront gelang es Abaz Kupi nicht, die gewünschte Rolle zu spielen. Er wur- de in der Front keine. wichtige politische Figur. Als er sah, dass er sein Ziel nicht erreichen konnte, zog er sich kurz vor der Kapitulation des faschistischen Ita- lien allmählich von der Nationalen Be- freiungsfront zurück und nahm enge Ver- bindungen zum «Balli Kombetar» auf. Er hoffte, dass nach der Kapitulation Italiens beide die Macht ergreifen würden. In- zwischen hatten auch die Engländer Abaz Kupi empfohlen, mit seiner Organisation offen aufzutreten und ihre Ziele öffent- lich zu verkünden. Ausserdem schickte die englische Re- gierutig schon im April 1943 ihre Mili- tärmissionen nach Albanien; diese sollten den Nationalen Befreiungskampf des al- .banischen Volkes aus der Nähe beobach- ten und gleichzeitig die eng land- und amerikafreundlichen politischen Gruppen, über die die englische Regierung ihre Ziele erreichen wollte. Die offiziellen Ver- bindungen zum Generalstab der Natio- nalen Befreiungsfront nahmen diese Mis- sionen erst im Juni 1943 auf; nach der Bildung des Generalstabs der Nationalen Befreiungsarmee waren sie auch bei die- sem vertreten. Die Missionen der Alliier- ten erklärten den Führern des Nationalen Befreiungskampfes des albanischen Volkes im Namen des Alliierten Mittelmeerstabs, dass es ihre Aufgabe sei, sich mit der Lage in Albanien an Ort und Stelle ver- traut zu machen und die. gegen die ita- lienischen Truppen, . den Feind beider Teile, kämpfenden politischen Kräfte mit Waffen und anderem Material zu unter- stützen. Doch ihre Haltung und Tätigkeit in Albanien in den Jahren des Kampfes sprechen vom Gegenteil. Ihr Hauptziel war, die Nationale Befreiungsbewegung der anglo-amerikanischen Politik und Strategie unterzuordnen und die bürger- lichen und feudalen reaktionären Kräfte

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darin öffentlich, die Unabhängigkeitunseres Landes zu respektieren, und dasaufständische Volk wurde als Alliierter derNationen und Staaten der grossen antifa-schistischen Koalition anerkannt. Das al-banische Volk und die KPA begrüsstendie Erklärungen der Grossmächte derantifaschistischen Koalition· und betrachte-ten sie als Anerkennung der Realitäten,die in Albanien durch den unbeugsamenKampf entstanden waren, den das in derNationalen Befreiungsfront vereinigte alba-nische Volk unter Leitung der KPA gegendie faschistischen Besatzer führte.

Obwohl die englische und die ameri-kanische Regierung in mancher Hinsicht

~it dem Programm der Nationalen Be-freiungsfront, die den Kampf des alba-nischen Volkes gegen den Faschismusleitete, nicht einverstanden sein konnten,mussten sie diese Erklärungen über dieAnerkennung des Kampfes des albani-schen Volkes abgeben, da es für sie keineandere Alternative gab. Der englischenund amerikanischen Regierung konnte derVerlauf der Geschehnisse in Albanien nichtgleichgültig sein. Sie bemühten sich, ausder Entwicklung in Albanien politischeVorteile für sich herauszuschlagen. Darumgab es in ihren Erklärungen neben denWorten von der Anerkennung des anti-faschistischen Kampfes unseres Volkesauch wesentliche Vorbehalte. Während dieErklärung der Sowjetunion die Unabhän-gigkeit und die territoriale Integrität Al-baniens vorbehaltlos anerkannte, wurdesie in den Erklärungen Orossbritanniens

;~d der USA von den Vereinbarungenabhängig gemacht, die in Zukunft zwi-schen den .Balkanstaatenerzielt werdenkönnten; darüber hinaus sahen die west-lichen Regierungen die Frage der Gren-zen Albaniens als eine Frage an, überdie erst auf der Friedenskonferenz nachdem Krieg beschlossen werden sollte.

Ihre Haltung zu Albanien gründete sichwie immer auf das traditionelle impe-rialistische Prinzip, wonach die kleinenLänder als Tauschobjekt betrachtet wur-den. Sie stellten sich die Aufgabe, dieNationale Befreiungsbewegung des alba-nischen Volkes unter ihre Kontrolle zubringen, damit Albanien nach dem Kriegim anglo-amerikanischen Einflussbereichbleibe. Damit, dass sie einer~eits den anti-faschistischen Befreiungskampf des alba-nischen Volkes anerkannten und andrer-seits alles daran setzten, um die Nationa-le Befreiungsbewegung ihrer Politik undStrategie unterzuordnen, wollten die eng-

fische und die amerika nische Regierungdie Kommunistische Partei aus der Führungdes Nationalen Befreiungskampfes ver-drängen, an die Führung der NationalenBefreiungsfront prowestliche politischeGruppen bringen und so den Sieg derVolksrevolution verhindern. Die englischeDiplomatie betrachtete die albanische Fra-ge vom Standpunkt ihrer strategischenInteressen' aus und im Zusammenhangmit der englischen Balkan-Politik. Alba-nien sollte ein Tauschobjekt werden, umdie chauvinistischen Ansprüche der Ver-bündeten Englands auf dem Balkan zubefriedigen. Laut einer von der engli-schen Diplomatie angeregten Abmachungzwischen der griechischen und der juqo-slawischen Exilregierung vom Jahr 1942sollte Albanien in die «Balkanföderation»unter anglo-amerikanischer Vormund-schaft integriert werden. In der «Balkan-föderation» sollte Albanien selbstverständ-lich ein den grösseren und stärkerenMitgliedern der Konföderation unter-geordneter Staat sein. Dass die englischeDiplomatie Albanien als ein Tauschobjektbetrachtete, zeigt sich auch daran, dassdie englische Regierung nicht sehr daraufdrängte, eine albanische Exilregierung,eine Regierung unter ihrer Kontrolle zubilden, ailerdings nicht,· weil sie sich indie inneren Angelegenheiten Albaniensnicht einmischen wollte, sondern weilsie, wie Englands Aussenministerium zu-gab, «die griechische und jugoslawischeRegierung nicht zutiefst kränken» wollteund weil «die Beziehungen zur griechi-schen Regierung» schwer beeinträchtigtwerden könnten.

Wenn auch die englische Regierungkein besonderes Vertrauen zu den albani-schen politischen .Emigranten im Westenhatte und sie, besonders Zogu, als bank-rotte Politiker bezeichnete, liess sie siedoch nicht vollkommen fallen. Sie unter-stützte Zogu und seine Anhänger ausser-halb und innerhalb Albaniens finanziell.Nicht zufällig sandte die englische Regie-rung einen der treuesten Anhänger Zogus,Abaz Kupi, nach Albanien; durch ihnwollte sie die Leitung des Nationalen Be-freiungskampfes in die Hand bekommen.Diese Tatsachen beweisen, dass Zoguund die albanischen politischen Emigran-ten im Westen von der englischen Regie-rung als Reserve gehalten wurden, umsie bei der erstbesten Gelegenheit fürdie britische Strategie und Politik in Al-banien einzuspannen.

Zunächst bildeten die Engländer mit

den Zogisten eine «Einheitsfront desWiderstandes» genannte Agentengruppe,die sie nach Albanien einschleusten mitder Aufgabe, den Widerstand gegen dieItaliener zu organisieren. Die Engländerwiesen Abaz Kupi, ihren Hauptmitarbei-ter in dieser Gruppe, an, an der Nationa-len Befreiungsfront teilzunehmen, umden Kredit der Zoguanhänger zu steigernund zu verhindern, dass das Ansehen unddie Popularität der Kommunistischen Par-tei anwuchsen. Ihre Hoffnungen erfülltensich jedoch nicht. In der Nationalen Be-freiungsfront gelang es Abaz Kupi nicht,die gewünschte Rolle zu spielen. Er wur-de in der Front keine. wichtige politischeFigur. Als er sah, dass er sein Ziel nichterreichen konnte, zog er sich kurz vorder Kapitulation des faschistischen Ita-lien allmählich von der Nationalen Be-freiungsfront zurück und nahm enge Ver-bindungen zum «Balli Kombetar» auf. Erhoffte, dass nach der Kapitulation Italiensbeide die Macht ergreifen würden. In-zwischen hatten auch die Engländer AbazKupi empfohlen, mit seiner Organisationoffen aufzutreten und ihre Ziele öffent-lich zu verkünden.

Ausserdem schickte die englische Re-gierutig schon im April 1943 ihre Mili-tärmissionen nach Albanien; diese solltenden Nationalen Befreiungskampf des al-

.banischen Volkes aus der Nähe beobach-ten und gleichzeitig die eng land- undamerikafreundlichen politischen Gruppen,über die die englische Regierung ihreZiele erreichen wollte. Die offiziellen Ver-bindungen zum Generalstab der Natio-nalen Befreiungsfront nahmen diese Mis-sionen erst im Juni 1943 auf; nach derBildung des Generalstabs der NationalenBefreiungsarmee waren sie auch bei die-sem vertreten. Die Missionen der Alliier-ten erklärten den Führern des NationalenBefreiungskampfes des albanischen Volkesim Namen des Alliierten Mittelmeerstabs,dass es ihre Aufgabe sei, sich mit derLage in Albanien an Ort und Stelle ver-traut zu machen und die. gegen die ita-lienischen Truppen, . den Feind beiderTeile, kämpfenden politischen Kräfte mitWaffen und anderem Material zu unter-stützen.

Doch ihre Haltung und Tätigkeit inAlbanien in den Jahren des Kampfessprechen vom Gegenteil. Ihr Hauptzielwar, die Nationale Befreiungsbewegungder anglo-amerikanischen Politik undStrategie unterzuordnen und die bürger-lichen und feudalen reaktionären Kräfte

zu unterstützen, um sie der Kommunisti-schen Partei entgegenzustellen, die dieNationale Befreiungsfront und den Be-freiungskampf des albanischen Volkesleitete.

Die ••britischen Verbindungsoffiziere"kamen nach dem Studium der Lage desLandes zu der Schlussfolgerung, dassder einzige Weg dazu, Albanien an dieenglische Politik zu binden und die bri-tische Kontrolle über Albanien zu errich-ten, die Unterstützung des «Balli Kombe-tar» war, der, wie sie 'selbst zugaben, ••alsReaktion auf den kommunistischen Ein-fluss in der Bewegung für die nationaleBefreiung entstanden ist". Die Anweisungder englischen 'Regierung lautete, den«Balli Kombetar» zur aktivsten Bewegungin Albanien zu machen.

••Sie werden sich vielleicht wundern,dass wir mit dem Balli zusammenarbei-ten", erklärte der Leiter der alliiertenMissionen in Albanien, General Davies.idenMitgliedern des Generalstabs der Albani-schen Nationalen Befreiungsarmee, ••dassind aber die Befehle, die ich VOI1 derbritischen Regierung habe.s") Davies über-zeugte sich schliesslich aus seiner Er-fahrung in Albanien davon, dass derBalli und die Zogisten verurteilt werdenmussten und nur die von der NationalenBefreiungsfront geführte Nationale Be-freiungsbewegung unterstützt werdendurfte. Doch trotz seiner Vorschläge hieltdie englische Regierung auch dann, alsder «Balli Kombätar» und die «Leqaliteti»vor dem Volk als Verräterorganisationenund als enge Kollaborateure der Deut-schen entlarvt waren, die Empfehlung derDirektion für besondere Dienste (SOE)in Kairo für richtig, «die Nationale Be-freiungsbewegung nicht anzuerkennen,die Beziehungen zum Balli Kombetar undden Zogisten nicht abzubrechen und letz-tere nicht anzuprangern und nicht zuentlarven.ctü) Die englische Regierungbilligte dies als Hauptorientierung fürAlbanien. Sie unterstützte gleichzeitig dieZogisten, die sie ermunterte, mit einereigenen Organisation aufzutreten; ebensounterstützte sie die Bajraktars"] der ver-schiedenen Gegenden Albaniens, die alsentschlossene Gegner der Nationalen Be-fr,eiungsbewegun~ bekannt waren. Deralliierte Mittelmeerstab entsandte seineMilitärmissionen zu vielen Verräterfüh-rern von Dibra, Luma, des Berglandes vonGjakova und des Dukagjinihochlandes,um sie unter englischer Kontrolle zu verei-nigen und der von der Kommv.~istischen

Partei geführten Nationalen Befreiungs-front entgegenzustellen. HaroId Mac-millan, der im Rang eines Ministers ste-hende Vertreter der englischen Regierungbeim Alliierten Mittelmeerstab und späte-re Premierminister Englands, gibt in sei-nen Erinnerungen zu, die englischen Offi-ziere hätten in Albanien eine «proalliierteund antikommunistische Bewegung" or-ganisiert.! l)

Als das ZK. der KPA sah, dass diealliierten Militärmissionen sich immermehr in unsere inneren Angelegenheiteneinmischten und immer offener die Feindedes Nationalen Befreiungskampfes unter-stützten, wies es in den Direktiven vom3. November 1943 für die Bezirkskomiteesder KPA an: •.In mehreren Gegenden be-finden sich englische Missionen, die ihreNase in unsere politischen und besondersin unsere innerorganisatorischen An-gelegenheiten zu stecken suchen, Sie be-mühen sich, zu den Reaktionären Ver-bindungen aufzunehmen und' sie zu orga-nisieren, damit sie ihnen bei einer Lan-dung als Werkzeuge dienen. Die engli-schen Offiziere tun dies einmal verhüllt,ein andermal offen. Sie brauchen einestarke Bewegung, die die Unterstützungdes Volkes geniesst, darum bemühen siesich, das Ansehen des 'Balli Kombetar'zu heben und ihn in den Kampf gegendie Deutschen hineinzuziehen, damit erihnen später als Stütze dient. Wir dürfenjedoch nicht vergessen, dass sie vor allemam Krieg gegen die Deutschen interessiertsind, den hier nur die Nationale Be-freiungsbewegung fiihrtj sie werden da-her unsere Bewegung bestimmt unter-stützen. Deshalb müssen wir uns ilmengegenüber korrekt verhalten, doch gleich-zeitig eine klare und bestimmte Haltungeinnehmen. Sie dürfen sich auf keinenFall in unsere inneren Angelegenheiteneinmischen, sie dürfen keinesfalls alsSchiedsrichter zwischen uns und der Reak-tion betrachtet werdenll•12)

Der Generalstab der Albanischen Natio-nalen Befreiungsarmee nahm zu den eng-lischen Verbindungsoffizieren eine sehrstrikte Haltung ein. Ein englischer offi-zier, Camp, der im Krieg beim General-stab der Albanischen Nationalen Be-freiungsarmee war, gestand auf einer inLondon im .Dezember 1962 abgehaltenenKonferenz über das Thema «England unddie europäische Widerstandsbewegung inden Jahren 1939-1945" unter anderem:"Jedesmal wenn die britische Mission dem'Balli Kombetar' Waffen und Geld gab,

wurde ich zu Enver Hoxha· gerufen undmusste mir eine scharfe, manchmal be-leidigendelektion wegen der gemeinenverräterischen Haltung der Engländer er-teilen lassen, die die faschistischen Reak-tionäre und die Kollaborateure der Ach-senmächte unterstützten. Schliesslich wur-de es ganz unmöglich, die von unsererZentrale erhaltenen Weisungen 'durch-zuführen".13)

Das ZK der KPA, die Nationale Be-freiungsfront und der Generalstab der Al-banischen Nationalen Befreiungsarmeelehnten das Ansinnen des Alliierten Mit-telmeerstabs, den Nationalen Befreiungs-kampf des albanischen Volkes «der stra-,tegie der Westmächte" anzupassen, e~schieden ab. Die Anglo-Amerikaner ver-langten' von der Führung des NationalenBefreiungskampfes, dass sie sich nur mitmilitärischen Aufgaben befasste, weil, ih-rer Meinung nach, die Frage des politi-schen Regimes in Albanien nach dem Krie-ge von der Friedenskonferenz gelöst wer-den würde. Sie verlangten, dass der Par-tisanenkrieg abhängig von den militäri-schen Plänen der Alliierten im allgemei-nen und dem englischen 'Plan einer Lan-dung alliierter Truppen auf dem Balkanim besonderen geführt werden sollte. DieFührung des Nationalen Befreiungskamp-fes des albanischen Volkes ging nichtim geringsten auf das weitere englischeAnsinnen ein, jede Kampfoperation derEinheiten der ANBA zunächst von denbritischen Verbindungsoffizieren genehmi-gen zu lassen. Ebenso wurden die For-derungen der Engländer zurückgewiese~'dass die Partisaneneinheiten nicht gegendi~ Organisationen und ·Kräfte des .Balli.und der «Leqaliteti» vorgehen dürften,denn das hätte, ihrer Meinung nach,zu einem «Bürgerkrieg» führen können,wobei die Tatsache übergangen wurde,dass der «Balli» und die «Legaliteti» zuengen Mitarbeitern der deutschen Besat-zungstruppen geworden waren. Die !Eng-länder und die Amerikaner versteiftensich darauf, dass der Nationale' Be-freiungskampf der «alliierten Strategie.untergeordnet wird. Das war eine direkteEinmischung in die inneren Angelegen-heiten der Nationalen Befreiungsbewegungund lief darauf hinaus, die alliierte Kon-trolle über sie zu errichten und die vonder KPA geführte Nationale Befreiungs-front daran zu hindern, ihr politischesProgramm, die Erringung der vollständi-gen Unabhängigkeit ohne die Kontrolleund die Vormundschaft einer Grossmacht

und den Aufbau eines freien, volksdemo-kratischen Albanien durchzuführen. DieHaltung der KPA zu den britischen Mili-tärmissionen erhielt eine besondere' Be-deutung, weil sie nicht nur mit den Ge-schicken der wirklichen nationalen Unab-hängigkeit und der Volksrevolution zu-sammenhing, sondern auch mit ihrer un-unterbrochenen Vertiefung und Entwick-lung, um, sobald die Bedingungen heran-gereift waren, zur sozialistischen Revolu-tion überzugehen. Die ~PA legte aber diespalterische Tätigkeit und die Versucheder alliierten Militärmissionen, sich inunsere inneren Angelegenheiten einzumi-

".a;hen, vollständig lahm und beseitigte so~G:linen negativen Faktor aus dem histori-

schen Entwicklungsweg des Landes, dersonst. zu einem entscheidenden Hinder-nis für den Sieg der Volksrevolution undseine Verwandlung in eine sozialistischeRevolution geworden wäre.

Besondere Bedeutung erhielt die aufstrikter Korrektheit beruhende Zusammen-arbeit mit den Nachbarvölkern und dieOrganisierung der gegenseitigen Unter-stützung,

In der Geschichte der Balkanländer und-völker zeigten sich und wirkten zwei'politische Tendenzen: der Balkanchauvi-nismus, der Ausdruck der reaktionärenPolitik der herrschenden Ausbeuterklas-sen war, ein von dem "reaktionären Ein-fluss und dem Druck von seiten dermächtigen europäischen Bourgeoisie» an-gezettelter Chauvinismust-), und die So-

__adarität und Zusammenarbeit des Balkans,~n denen die mit den breiten Massen des

Volkes verbundenen demokratischenKräfte festhieIten.

Die Tendenz zur Zusammenarbeit undSolidarität zwischen den Balkanvölkernim Kampf gegen den gemeinsameR Feindkam im zweiten Weltkrieg mit 'in derGeschichte noch nie dagewesener Kraftzum Ausdruck.

Die KPA entfaltete eine gewaltige Agi-tation und Propaganda, um die breitenMassen des Volkes im Geiste der Solidari-tät mit den Balkanvölkern zu erziehen.Sie liess sich ausserdem bei ihrer gesam-ten praktischen Tätigkeit von den Prin-zipien der gegenseitigen Zusammenarbeitund Hilfe leiten. Die Nationale Befreiungs-front und die Albanische Nationale Be-freiungsarmee unterstützten vorbehaltlosdie Nationalen Befreiungsbewegungen aufdem Balkan, besonders die jugoslawischeund griechische. 'Ebenso war die jugosla-wische und die griechische Nationale Be-

freiungsbewegung eine' grosse Hilfe fürden Nationalen Befreiungskampf des al-banischen Volkes.

Den Prinzipien des proletarischen In-ternationalismus entsprechend, schuf dasalbanische Volk während des Krieges ge-gen den Faschismus brüderliche Bezie-hungen zu den Völkern Jugoslawiens;zwischen der KPA und der KP Jugosla-wiens wurden enge Verbindungenhergestellt. Die Zusammenarbeit zwischender KP Albaniens und der KP Jugo-slawiens sowie zwischen den Völ-kern beider Länder während desNationalen Befreiungskampfes warensehr fruchtbar. Beide 'Parteien lern-ten von der gegenseitigen Erfahrungund fanden angesichts der gemeinsamenGefahr, wie Genosse Enver Hoxha sagt,eine gemeinsame Sprache. Die K,PA unddas albanische Volk würdigten den he-roischen Kampf der Völker Jugoslawiensgegen den Faschismus und den Beitrag Ju-goslawiens zum Kampf für die Zerschla-gung des Faschismus. Unsere Partei konn-te aber die Einmischungen verschiede-ner Vertreter der Kommunistischen Par-tei Jugoslawiens in die inneren Angele-genheiten unserer Partei und unseres Na-tionalen Befreiungskampfes nicht zulas-sen. Unsere Partei, widerlegte alle ihreVorwürfe und Verleumdungen alsvollkommen unbegründet und zer-schmetterte alle ihre Versuche, die KPAzu zwingen, ihre politische Linie zu über-prüfen. Die Führung unserer Partei ver-warf auch den jugoslawischen Plan der

. Bildung eines «Balkanstabs ••, mit demdie Partisanenkräfte Albaniens, Griechen-lands und Bulgariens unter das Kom-mando der jugoslawischen Führung ge-bracht werden sollten. Die KPA hielt denErpressungen und den Einmischungsver-suchen der Vertreter der KommunistischenPartei Jugoslawiens mutig und klug stand,indem sie stets ihre Unabhängigkeit inder Linie und den Handlungen sowie dieUnabhängigkeit aller leitenden Organeder Nationalen Befreiungsbewegung be-wahrte.

Die jugoslawische Einmischung in dieinneren Angelegenheiten der Partei undder Nationalen Befreiungsbewegung er-reichte ihren Hohepunkt auf dem 2. Ple-num des ZK der KPA, das im November1944 in Berat tagte. Die Einmischungs-versuche der Jugoslawen wurden aufdiesem Plenum aussergewöhnlich .krassund .brachten bestimmte chauvinistischeAbsichten zum Ausdruck.

Dennoch blieb die KPA dem Prinzipder gegenseitigen Unterstützung und derZusammenarbeit mit dem Nationalen Be-freiungskampf der Völker Jugoslawiensbis zum Schluss treu. Ein Beweis für diefeste Treue zu diesem Prinzip ist derBeitrag unseres Volkes zum grossen anti-fas.chistischen Krieg; als es notwendigwar, nahmen Brigaden und Divisionen derANBA vor und nach der Befreiunq Alba-niens auf Befehl des Oberkommandieren-den Genossen Enver Hoxha und mit Zu-stimmung des Kommandos der Jugosla-wischen Nationalen Befreiungsarmee anden Kämpfen zur Befreiung von Kossova,Montenegro, Sandschak und einiger Ge-genden Südbosniens teil, womit sie ihreinternationalistische Pflicht sowohl gegen-über den Brudervölkern der Nachbar-länder als auch gegenüber der grossenantifaschistischen Koalition erfüllten.

Brüderliche Beziehungen wurden auchzum griechischen Volk hergestellt. Zwi-schen der KPA und der KPGr gab eswesentliche Unterschiede in den Ansichtenund Haltungen. Die KPGr verschleierteihre führende Rolle in der EAM (dergriechischen antifaschistischen NationalenBefreiungsbewegung), führte den be-waffneten Kampf in Griechenland haupt-sächlich als Verteidigungskampf undnahm in der Frage der Macht und gegen-über der griechischen Reaktion, hinterder die Regierungen Englands und derUSA standen, zutiefst opportunistischeHaltungen ein. Dennoch herrschten inden Beziehungen zwischen der Nationa-len Befreiungsbewegung Albaniens undder Nationalen Befreiungsbewegung' Grie-chenlands Solidarität, Brüderlichkeit undZusammenarbeit.

* * *Mit den Beschlüssen des Kongresses

von Permeti erhielt die Aussenpolitik derKPA vollständig den Charakter einerStaatspolitik. Der Kongress von Perrnetilegte, als die erste grosse, tatsächlich ausdem Schosse des Volkes hervorgegange-ne Nationalversammlung mit seinen histo-riechen Beschlüssen, die Grundlagen desneuen volksdemokratischen albanischenStaates.

Die Beschlüsse des Kongresses von Per-meti bekräftigten und verankerten diestaatliche Souveränität, deren Inhalt undWesen der Übergang der Staats macht ausden Händen der Ausbeuterklassen in

die Hände der werktätigen Massen mitder Arbeiterklasse an der Spitze war. Wirhaben es hier mit einem neuen albani-schen Staat zu tun, dessen Souveränitätund Unabhängigkeit der in Albanien errich-teten neuen politisch-gesellschaftlichenOrdnung entstammten. Diese grossenVeränderungen von historischer Bedeu-tung, ein Ergebnis tiefer revolutionärerUmwandlungen, prägten die gesamte In-nen- und Aussenpolitik des neuen, souve-ränen und unabhängigen Albanien. DieHandlungen, die die aus dem Kongressvon Permeti hervorgegangene albanischeRegierung in den Beziehungen zu denanderen Staaten vornahm, waren ein wich-tiger Gradmesser, ein Beweis dafür, dassAlbanien zum ersten Mal auf der interna-tionalen Arena als ein wirklich unab-hängiger und souveräner Staat auftrat,dessen Aussenpolitikauf den Prinzipiender vollständigen Gleichheit, der Nicht-einmischung in die jeweiligen innerenAngelegenheiten, der internationalisti-sehen Solidarität und der gegenseitigenHilfe der für Freiheit und Unabhängig-keit kämpfenden Völker beruhte.

Die Souveränität und Unabhängigkeitdes neuen volksdemokratischen albani-schen Staates waren eine reale historischeTatsache, die alle Staaten der grossen anti-faschistischen ,Koalition, ob sie wollten odernicht, berücksichtigen mussten. Seine in-ternationale Anerkennung war völlig na-türlich und musste der Politik der Mit-gliedsstaaten der Antifaschistischen Koali-tion selbst entspringen. Sobald die Aussen-minister der drei Grossmächte der Koali-tion in den Erklärungen des Jahres 1942den Kampf des albanischen Volkes aner-kannt und sich öffentlich verpflichtet hat-ten, die Unabhängigkeit Albaniens zurespektieren, gab es keine Ursache, wes-halb diese Mächte nicht auch die Beschlüs-se des Kongresses von 'Permeti akzeptie-ren und das aus dieseIhKongress her-vorgegangene Antifaschistische Komiteeder Nationalen Befreiung anerkennen soll-ten. Die Sowjetregierung entsandte imAugust 1944 auf den vom Kongress vonPermeti an sie gerichteten Antrag hineine Militärmission nach Albanien. DieAnkunft dieser Mi~sion war ein Beweisder zwischen den beiden Völkern imgemeinsamen Kampf gegen den Faschis-mus geschmiedeten revolutionärenFreundschaft und Allianz. Die englischeund die amerikanische Regierung betrach-teten die Dinge auf ihre Weise. Alles, wasihren Plänen von der Weltherrschaft wi-

dersprach. wurde abgelehnt; darüber hin-aus wurden allerlei Intrigen und Kom-plotte geschmiedet, um die Länder undStaaten, die sich ihrer Politik nicht füg-ten, auf den von ihnen gewünschten Wegzu bringen. Obwohl der Kongress vonPermeti sein Vertrauen zur gemeinsamenantifaschistischen Allianz und die Bereit-schaft äusserte, den Kampf gegen denFaschismus bis zum endgültigen Sieg zuführen, fasste er gleichzeitig Beschlüsse,die der englischen und der amerikani-schen Regierung nicht passten, und indenen man deutlich sah, dass der Impe-rialismus Albanien ein für allemal verlo-ren hatte. Der Kongress von Permetibeschloss, dem Exkönig Zogu die 'Rück-kehr nach Albanien zu verbieten. Zwarhatten die Engländer keine besondereAchtung vor Zogu, aber er war immerhinein Reservemann für sie, denn es konnteeine Situation eintreten, in der sie ihngut brauchen könnten. Am meisten miss-fiel ihnen der Beschluss, dass keine Re-gierung ••in Albanien oder im Auslandgegen den Willen des albanischen Volkesgebildet werden sollte». Die Regierun-gen von iEngland und den USA erkannten,dass diese beiden Beschlüsse einen vieltieferen Inhalt hatten, als es auf denersten ~lick schien. Das albanische Volkmachte mit diesen Beschlüssen ein fürallemal mit jenem politischen Regime inAlbanien Schluss, das leicht unter ihreKontrolle hätte gebracht werden können.Die Regierungen von England und denUSA erkannten, dass die 'Bildung einerRegierung, die ••als die einzige legitimejuristische Vertretung des albanischenVolkes•• auftreten und wirken würde, derschwerste Schlag für die Weltreaktionwar und den Bemühungen der Gegnerund Feinde der Unabhängigkeit Albaniens,innerhalb oder ausserhalb Albaniens ir-gendeine mit den Anglo-Amerikanern ver-bundene ••Regierung.. zu bilden, endgültigder Weg verlegt wurde.

Die von der KPA während des Nationa-len Befreiungskampfes ausgearbeiteteAussenpolitik, die als offizielle Politik desneuen albanischen Staates .in den histori-schen Beschlüssen des Kongresses vonPermeti verankert wurde, drückte invollständigster Weise den Willen des al-banischen Volkes. aus, keinerlei Einmi-schung in die inneren AngelegenheitenAlbaniens zuzulassen.

Die Beschlüsse des Kongresses von Per-meti, ••alle Abkommen mit anderenStaaten, alle politischen und wirtschaft-

liehen Abkommen, die die Zogu-Regierungzum Schaden des albanischen Volkesabgeschlossen hatte, zu annullieren undneue Abkommen abzuschfiessen» undkein «internationales Abkommen oderBündnis anzuerkennen, das die reaktionä-ren Cliquen, ob als politische Gruppe oderals Regierung.. innerhalb oder ausserhalbAlbaniens eingehen könnten, zeigten,. dassdas albanische Volk keinen Schacher zumSchaden seiner nationalen Interessen zu-lassen würde.

Die Tragweite der Beschlüsse desKongresses von permeti im Zusammen-hang mit der internationalen Stellung Al-baniens ist ausseror.dentlich gross. Di~.sbBeschlüsse legten die Grundlagen dafü.dass Albanien den gebührenden Platz alssouveräner und völlig unabhängigerStaat im System der internationalen Bezie-hungen einnahm. Damit wurde öffentlichdie Liquidierung der alten politischen .Ordnung, ferner die Kündigung der politi-schen und wirtschaftlichen Abkommenund Verträge mit anderen staateu unddas alleinige Recht der im Kongress vonPermeti gebildeten Regierung, das alba-nische Volk in den Beziehungen zu denAlliierten zu vertreten, verkündet - alldas bedeutet in seiner Gesamtheit,· dassAlbanien alle Brücken hinter sich abge-brochen hatte, durch die in Zukunft dieUnabhängigkeit, die Freiheit und die Sou-veränität des albanischen Volkes hättegefährdet werden können.

Nach .dem Kongress von Permeti undbesonders nach dem Scheitern der Juni6-Operation des Feindes begann die Na~tionale Befreiungsarmee, vom Volk kräf-tig unterstützt, den Triumphmarsch zurvollständigen Befreiung Albaniens. Bevordiese neue Situation in Albanien eingetre-ten war, hatten die Anglo-Amerikaner dieBeschlüsse des Kongresses· von Permetiund die aus ihin hervorgegangene Re-gierung nicht anerkannt. Sie schmiedetenIntrigen und Komplotte, um Albanien zuzerstückeln ~nd es in drei Teile zu tei-len; sie versuchten auch, die Unterstüt-zung der Sowjetunion für die Verwirk-lichung dieser Pläne zu gewinnen. Hattendie westlichen Alliierten bis vor demKongress 'von Permeti alle Hoffnungen,Albanien unter ihre Kontrolle zu bringen,auf den ••Balli Kombetar", die «Legali-teti» und die Bajraktars des Nordens ge-setzt, suchten sie nach dem Kongress vonPermeti, als die Verräterorganisationenendgültig entlarvt waren und sich vor dertotalen Vernichtung befanden, nach einer

Gelegenheit, um ihre' Truppen nach Alba-nien zu bringen, Aber das ZK der KPA,die Nationale Befreiungsfrent und dasAntifaschistische Komitee der NationalenBefreiung, das die Funktionen der provi-sorischen Regierung ausübte, nahmen eineunerbittliche und feste Haltung ein, sieliessen keinerlei Einmischung des angle--amerikanischen Mittelmeerkommandosund der alliierten Militärmission in dieinneren Angelegenheiten des NationalenBefreiungskampfes zu und wiesen alleihre Erpressungen zurück. Ein Beweisdafür ist die Ablehnung der Forderungdes Alliierten Mittelmeerstabs, die 1. Di-

:Aisien nicht nach Nordalbanien zu schik-,4en und nicht die in diesem Gebiet ope-

rierenden reaktionären Kräfte anzugrei-fen. Das Antifaschistische Komiteeakzeptierte auch nicht, dass Fallschirm-truppen in Albanien abgesetzt wurden. Alskurz ver der Befreiung alliierte Truppenan der südwestalbanischen Küste lande-ten, zwang sie das Ceneralkommando derANBA, sich von der albanischen Küstezurückzuziehen.

Nachdem der grösste Teil Albaniens vonder Nationalen Befreiungsarmee befreitwar, ging es darum, den Staat der Volks-demokratie weiter zu festigen und dasAntifa-chistische Komitee in die Demo-kratische Regierung Albaniens umzuwan-deln. Dies wurde auf der 2. Beratung desAntifaschistischen Rates der NationalenBefreiung im Oktober 1944 in Berat ver-wirklicht. Die Beschlüsse der 2. Beratung

......iJ.ces Antif~schis-tischen Rates der Nationa-~n BefreIUng waren als Fortsetzung und

Ergänzung der Beschlüsse des Kongressesvon Perrneti ein weiterer Schlag für dieangle-amerikanischen Imperialisten. Se-gar sie mussten einsehen, dass ihre Pläneeiner Besetzung Albaniens gescheitert wa-ren, darum änderten sie ihre Taktik. Sietaten so, als erkannten sie die NationaleBefreiungsfrent an. Hinter den Kulissenwirkten sie aber in der Absicht, dieOrdnung der Volksdemokratie in Albanienzu zerstören und die reaktionären Kräftean die Macht zu bringen. Die ganze Tätig-keit der Angle-Amerikaner kurz ver derBefreiung und nach der Befreiung be-zeugt dies. Doch auch diese Taktik vonihnen scheiterte bekanntlich voll undganz.

Die entschlossene Haltung der KPA undder Demokratischen Regierung Albaniensnahm dem angle-amerikanischen Imperia-lismus jede Möglichkeit, sich in die inne-ren Angelegenheiten Albaniens einzumi-

sehen und verhinderte, dass er in nseremLand seine Ziele erreichte, dass nämlichnach der Verjagung der deutschen Trup-pen die Ausbeuterklassen die Macht er-

. griffen und dass er durch sie seine Kon-trolle über Albanien errichtete.

* * *Als die KPA ihre Strategie für den Na-

tionalen Befreiungskampf ausarbeitete,bestimmte sie auch die Hauptfeinde dieserPeriode, die italienischen und deutschenFaschisten. Gleichzeitig bestimmte sieauch die äusseren Verbündeten unseresVolkes: die Sowjetunion. Grossbritannien,die Vereinigten Staaten von Amerika undalle gegen den Faschismus kämpfendenVölker. Ihnen gegenüber verfolgte sieeine konsequente und prinzipienfeste Po-litik.

Die Partei liess sich in erster Linie vondem Prinzip, sich auf die eigenen Kräftezu stützen, leiten; dieses Prinzip verneintekeineswegs das Bündnis, die Zusammen-arbeit und die gegenseitige Hilfe zwischendem albanischen Volk und den anderengegen den Faschismus. kämpfenden Völ-kern, sondern setzte sie segar ver-aus.

Zweitens liess sich die Partei von demPrinzip leiten, dass die nationale Unab-hängigkeit Albaniens ausserhalb der gre-ssen Allianz der Völker gegen die faschi-stischen Aggresserstaaten ohne die inter-nationalistische Solidarität und ohne dieHilfe und Unterstützung dieser Völkernicht erreicht werden konnte.

Drittens ging die Partei von dem Prin-zip aus, dass die wirkliche nationaleUnabhängigkeit Albaniens und die Volks-macht nicht erreicht werden konnten,wenn nicht ein für allemal jeder impe-rialistischen Einmischung, in welcherForm auch immer, der Weg verlegtwurde.

Während der ganzen Periode des Natio-nalen Befreiungskampfes kombinierte diePartei diese drei Prinzipien sehr gut undwandte sie konsequent an. Dank dieserPolitik wurde Albanien ein freier, souve-räner und unabhängiger Staat. Einen sol-chen Sieg hatte das albanische volkwährend seiner ganzen Geschichte nievorher erzielt.

Der von der ·KPA bei den Beziehungenzu den grossen Alliierten und allen gegenden Faschismus kämpfenden Völkernverfolgte Weg rrappnete sie mit einer

gros sen Erfahrung, um auch nach derBefreiung des Landes eine konsequenterevolutionäre und internationalistischeAussenpolitik festzulegen. Dank dieser Po-litik geniesst die "RA heute eine grosseAutorität, ein gresses Ansehen und grossenRespekt bei allen revolutionären und fort-schrittlichen Völkern der Welt.

1) Bericht des Karabinierigeneralkom-mandos an die Polizeiqeneraldirektion,Nr. 84-3, vom 13. Dezember 1940. Zen-irales Staatsatchiu.

2) Enver Hoxha, Werke, Bd. 1, S. 213.3) PAA, Hauptdohumente. Tirana, 1911,

Bd. 1, S. 14-15.4) Enver Hoxha, Werke, Bd. 1, S. 41.5) Enver Hoxha, Werke, sä. 1, 241.

6) Enver Hoxha, Werke, Bd. 2, S. 11.1) Enver Hoxha, Werke, Bd. 2, S. 219,

281.8) PAA, Hauptdokumente, Tirana, 1911,

Bd. 1, S. 26.9) Ansprache von General Davies beim

ersten Treffen mit dem Generalstab inLabinoii, 31. Oktober 1943, ZSA.10) Telegramm des Staatsministers inKairo an das Foreign Office, 31. Dezember1943, Nr. 2958, FO 311-43555.

11) H. Macmillen. La grande touttnetüe,Memoires de querte 1939-1945. LibrariePIon, 1968, France, S. 515-516.12) PAA, Hauptdohumenie, Bd. 1, Tira-na 1911, S. 232.

13) Pzoceedinqs 01 a Conierence on Bri-tain and European Resisiance 1939-45 or-qanized by St. Antonys College, Oxiotd,Decembet 10-16 1962,S. 10.

14) W. 1. Lenin, Werke, Bd. 19, S. 20deutsche Ausgabe.

15) Enver Hoxha, «Bericht auf demKongress von Permeliw, Werke, Bd. 2, 224.

16) Dokumente der hohen Organe derrevolutionären Nationalen Belreiungsmacht(1942-1944), Tirana, 1962, S. 145.

(' ) Bajraktar: Führer eines Bajtah,einer militärischen Einheit und späterVerwaltungseinheit im nordalbanischenGebirge, wo die Bevölkerung nach Stäm-

men organisiert gewesen war.