131

W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Das einzige Werk über die beiden untergegangenen Kontinente früherer Menschheiten, das in allen Einzelheiten die geographischen Angaben auf Landkarten verdeutlicht und die historischen und kulturellen Gegebenheiten beschreibt! W. Scott-Elliot geht in seiner bemerkenswerten Dokumentation zweigleisig vor. Er schildert zum einen die naturwissenschaftlichen Beweise, die für die Existenz von Lemuria und Atlantis sprechen, zum anderen besaß er Zugang zu Dokumenten, die mit Fug und Recht als „esoterisch“ zu bezeichnen sind, in denen ein einzigartiges Wissen über die Menschen und Lebensformen früherer Weltalter aufbewahrt wurde. Ein Werk über die versunkenen Welten Lemuria und Atlantis, das einen völlig neuen Verständnishorizont ermöglicht und unerwartete Antworten auf die Frage nach dem Ursprung des menschlichen Lebens auf Erden liefert. Ein unvergleichlicher Reiseführer in die Vergangenheit!

Citation preview

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 1/131

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 2/131

 

W. Scott-Elliot

LemuriaL.J r-ld

Atlantis

&dquamati.n Vetl.a9

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 3/131

 

2. Auflage 2007

© Aquamarin Verlag GmbH

Vogtherd 1 • D-85567 Grafing

Neubearbeitete Auflage der Ausgaben

von Max Altmann/Th. Grieben (Leipzig 1925)

www.aquamarin-verlag.de

Umschlaggestaltung: Annette Wagner unter Verwendung einesGemäldes von IVOI I Bad Kreuznach (www.ivoi.de)

ISBNlO 3-89427-334-8

ISBN13 978-3-89427-334-7

Druck: Bercker • Kevelaer

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 4/131

 

INHALT

Vorwort ........................................................................................... 7

Das untergegangene Lemuria ........................................................ 9

Beweise, welche die Geologie und die Verteilunglebender und ausgestorbener Tiere und Pflanzen liefern ................. 9

Beweise aus archaischen Aufzeichnungen ................................. 19

Die wahrscheinliche Dauer des Weltteils Lemuria .................... 20

Die Karten .................................................................................. 21

Kriechtiere und Nadelwälder ..................................................... 28

DerMensch ................................................................................ 29

Größe und Beschaffenheit des menschlichen Körpers ............... 31

Das Sehorgan .............................................................................33

Beschreibung des Lemuria-Menschen ....................................... 34

Arten der Fortpflanzung ................................................... ~ ......... 36

Lemurier, die gegenwärtig noch die Erde bewohnen .................. 39

Die Sünde der Verstandlosen ..................................................... 39

Ursprung der pithekoiden und anthropoiden Affen .................... 40

Der Ursprung der Sprache .......................................................... 41

Der erste Mord ........................................................................... 42

Die Künste .................................................................................43

Die Lehrer der Lemurier ........................................................... .44

Handwerkliche Fähigkeiten ....................................................... 46

Große Städte und Statuen .......................................................... .48Religion ...................................................................................... 49

Der Untergang von Lemuria ...................................................... 49

Die Gründung der atlantischen Menschheit ............................... 52

Die Loge der Initiation ...............................................................53

Teil 2 · Atlantis .............................................................................. 55

Vorwort ......................................................................................... 51

Einleitung .....................................................................................63

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 5/131

 

Bestätigende Zeugnisse ...............................................................67

Geschichte der Atlantis ................................................................ 83

Die Völker von Atlantis .................................................................95

Schlusswort ................................................................................. 141

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 6/131

 

VORWORT

Das Ziel, welches dieses Buch verfolgt, ist nicht so sehr, neue, Auf-

sehen erregende Nachrichten von den verschollenen Weltteilen Le-

muria und Atlantis und deren Einwohnern zu bringen, als vielmehrdasjenige, was die »Geheimlehre« und andere Schriften uns von

diesen überfluteten Ländern berichten, durch Beweise zu bestätigen,

die aus der Geologie, dem Studium über die Verteilung lebender und

ausgestorbener Pflanzen und Tiere sowie aus dem physischen Ent-

wicklungsprozess der unteren Naturreiche geschöpft sind.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 7/131

 

DASUNTERGEGANGENELEMUruA

Es ist von der Wissenschaft allgemein anerkannt, dass das, wasjetzt feste Erdoberfläche ist, einst Meeresgrund war, und was jetzt

Meeresgrund ist, einst trockenes Land war. In einigen Fällen wa-ren die Geologen sogar imstande, die Stellen der Oberfläche genauzu bezeichnen, auf denen diese Hebungen und Senkungen stattfan-den. Trotzdem hat die Gelehrtenwelt bis dato dem untergegangenenWeltteil Atlantis nur geringen Glauben geschenkt, hingegen wurdevon jeher angenommen, dass in vorhistorischer Zeit ein ausgedehn-ter südlicher Weltteil existiert habe, dem der Name Lemuria beige-legt wurde.

Beweise, welche die Geologie und die Verteilunglebender und ausgestorbener Tiere und Pflanzen liefern

»Die Entwicklungsgeschichte der Erde zeigt uns, dass die Verteilung

von Land und Wasser an ihrer Oberfläche sich in ewigem und un-unterbrochenem Wechsel befindet. Überall finden infolge von geo-logischen Veränderungen des Erdinnern, vorzugsweise aber durchausgedehnte Faltenbildung der oberflächlichen Erdrinde, Hebungenund Senkungen des Bodens statt, bald hier, bald dort stärker her-vortretend oder nachlassend. Wenn dieselben auch so langsam ge-

schehen, dass sie im Laufe des Jahrhunderts die Meeresküste nurum wenige Zoll oder selbst nur um ein paar Linien heben oder sen-ken, so bewirken sie doch im Laufe langer Zeiträume erstaunlicheResultate. Und an langen, an unermesslich langen Zeiträumen hat esin der ,Erdgeschichte niemals gefehlt. Im Laufe der vielen Millionen

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 8/131

 

Jahre, seit schon organisches Leben auf der Erde existiert, haben

Land und Meer beständig um die Herrschaft gestritten. Küstenländer

und Inseln sind im Meer versunken und neue sind aus seinem Schoß

emporgestiegen. Seen und Meere sind langsam gehoben worden

und ausgetrocknet, und neue Wasserbecken sind durch Senkung des

Bodens entstanden. Halbinseln wurden zu Inseln, indem die schmaleLandzunge, die sie mit dem Festland verband, unter Wasser sank.

Die Inseln eines Archipels wurden zu Spitzen einer zusammenhän

genden Gebirgskette, wenn der ganze Boden ihres Meeres bedeu

tend gehoben wurde.«

»So war einst das Mittelmeer ein Binnensee, als noch an Stelle

der Gibraltarstraße Afrika durch eine Landenge mit Spanien zu

sammenhing. Noch früher, als auch Sizilien mit Tunis durch einen

Landrücken verbunden war, bildete dasselbe sogar zwei geschlos

sene Seebecken, ein östliches und ein westliches; die Bewohner bei

der sind noch heute teilweise verschieden. England hat mit dem eu

ropäischen Festland selbst während der neueren Erdgeschichte, als

schon Menschen existierten, wiederholt zusammengehangen und ist

wiederholt davon getrennt worden. Sogar Europa und Nordamerika

haben unmittelbar in Zusammenhang gestanden. Die Sundasee ge

hörte früher zum indischen Kontinent, und die zahlreichen kleinen

Inseln, die heute in derselben zerstreut liegen, waren bloß die höchs

ten Kuppen der Gebirge jenes Kontinentes. Der indische Ozean exis

tierte in Form eines Kontinents, der von den Sunda-Inseln längs des

südlichen Asiens sich bis zur Ostküste von Afrika erstreckte. Diesereinstige große Kontinent, den der Engländer Sclater wegen der für

ihn charakteristischen Halbaffen Lemuria genannt hat, ist vielleicht

die Wiege des Menschengeschlechts gewesen, das aus anthropoiden

Affen sich dort hervorbildete.1 Ganz besonders interessant aber ist

der wichtigste Nachweis, welchen Alfred Wallace mit Hilfe choro

logischer Tatsachen geführt hat, dass der heutige malaysische Ar

chipel eigentlich aus zwei ganz verschiedenen Abteilungen besteht.

Haeckel hat ganz Recht, wenn er Lemuria für die Wiege des heutigen Menschenge

schlechts hält, nur hat sich dasselbe keineswegs aus anthropoiden Affen entwickelt. Es

wird späterhin von der wahren Stellung der Anthropoiden in der Natur die Rede sein.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 9/131

 

Die westliche Abteilung, der indo-malaysische Archipel, umfasst

die großen Inseln Borneo, Java und Sumatra und hing früher durch

Malakka mit dem asiatischen Festland und wahrscheinlich auch mit

dem eben genannten Lemuria zusammen. Die östliche Abteilung da

gegen, den austral-malaysischen Archipel, Sulawesi, die Molukken,

Neuguinea, die Salomons-Inseln usw. umfassend, stand früher mitAustralien in unmittelbarem Zusammenhang. Beide Abteilungen

waren vormals zwei durch eine Meerenge getrennte Kontinente,

sind aber jetzt größtenteils unter den Meeresspiegel gesunken. Die

Lage jener früheren Meerenge, deren Südende zwischen Bali und

Lombok hindurchgeht, hat Wallace bloß aufgrund seiner genauen

choralogischen Beobachtungen in der scharfsinnigsten Weise fest

zu bestimmen vermocht. Noch heute bildet diese tiefe Meerenge,

obwohl nur fünfzehn Seemeilen breit, eine scharfe Grenze zwischen

den beiden kleinen Inseln Bali und Lombok; die Tierwelt des erste

ren gehört größtenteils zu Hinterindien, diejenige des letzteren zu

Australien.«2

Wie oben angegeben, war es Sclater, der zuerst den N a m ~ n Le

muria aufbrachte, dazu durch die Annahme veranlasst, dass allerWahrscheinlichkeit nach sich die Tiere des Lemuriden-Typus auf

diesem Weltteil entwickelten.

»Diese Voraussetzung«, schreibt A. R. Wallace, »ist berechtigt und

höchst wahrscheinlich und zugleich ein Beweis, wie das Studium

der Verteilung einer Fauna uns in den Stand setzt, die Geographie

vergangeuer Jahrhunderte wieder herzustellen.«- »Dieser Weltteilwar sicherlich eine zoologische Urregion zu einer weit entlegenen

geologischen Epoche. Doch was diese Epoche war und wo sich die

Grenzen dieser Region befanden, das sind wir nicht fähig anzugeben.

Sollte man annehmen dürfen, dass alle Länder, in denen sich Lemu

riden vorfinden, zu dieser Region gehörten, so müssten wir dieselbe

von Westafrika bis Burma, Südchina und Sulawesi ausdehnen, ein

Umfang, den der Weltteil wohl auch wahrscheinlich hatte.«3

2 Haeckel: Natürliche Schöpfungsgeschichte.3 Wallace: The Geographical Distribution of Animals, with a study of the relations of

living and extinet Faunas as elucidating the past changes of the earth's surface.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 10/131

 

»Wir hatten schon Gelegenheit«, schreibt er an anderen Orten, »ei

ner Verbindung zwischen dieser Unterregion (der äthiopischen) und

Madagaskar zu gedenken, zur Erklärung der Verteilung des Lemuri

dentypus und anderer interessanter Verwandtschaften dieser beiden

Gegenden. Indiens Geologie bestätigt diese Ansicht, indem sie uns

zeigt, wie Sri Lanka und Südindien meistens aus Granit und altemmetamorphischen Gestein besteht, während die größere Hälfte der

Halbinsel Tertiärformation mit wenig eingestreutem Sekundärge

stein aufweist. Daraus geht deutlich hervor, dass während des größ

ten Teils der Tertiärzeit4 Sri Lanka und Südindien im Norden von

einem ausgedehnten Meer begrenzt wurden und wahrscheinlich zu

dem großen südlichen Weltteil oder einer großen Südinsel gehörten.

Die zahlreichen und merkwürdigen Fälle von Verwandtschaft mit

Malaysia begründen wiederum eine engere Verbindung mit diesen

Inseln, die wohl in einer folgenden Zeit stattfand. Als dann, bedeu

tend später, sich die großen Flächen und Ebenen Indiens bildeten und

die reiche, hoch entwickelte Himalaya-chinesische Fauna dadurch

eine ununterbrochene Landverbindung gewann, fand sehr bald eine

Einwanderung neuer Arten statt, und viele der weniger entwickelten

Formen von Säugetieren und Vögeln starben aus. Bei Kriechtieren

und Insekten war der Kampf ums Dasein weniger scharf, oder die

älteren Formen hatten sich zu sehr den Verhältnissen angepasst, um

verdrängt zu werden, so dass diese Gruppen allein uns die Reste des

überschwemmten Südkontinents bewahrten.«5

Nach der Behauptung, dass während des ganzen Verlaufs der Tertiärzeit und während eines Teils der Sekundärperiode sich wohl die

größte Ländermasse der Erdoberfläche aufder nördlichen Halbkugel

befand, fährt Wallace folgendermaßen fort: »Es scheint, dass die

südliche Hemisphäre drei bedeutende und sehr alte Landstriche be

saß, die von Zeit zu Zeit ihre Ausdehnung wechselten, doch dabei

immer getrennt blieben und mehr oder weniger durch unser heu

tiges Australien, Südafrika und Südamerika dargestellt sind. In diese

4 Es ist ganz richtig, dass Sri Lanka und Südindien von einem großen Meer im Norden

begrenzt waren, doch zu einer weit früheren Zeit als der Tertiärperiode.

5 Wallace: The Geographical Distribution etc.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 11/131

 

Lande ergossen sich nacheinander neue Lebenserscheinungen, wennzeitweise bald der eine, bald der andere Teil mit den Nordlandenverbunden war.«6

Obgleich Wallace, um wohl einige Folgerungen gegen Dr. Hartlaubs Kritik zu verteidigen, späterhin die Notwendigkeit der Annah

me eines solchen Kontinents verneinte, berührt das doch keineswegsdie Erkenntnis der Hebungen und eines großen Teils der Erdoberfläche, die er oben feststellte. Auch bleiben die Folgerungen bestehen,die er aus der anerkannten Verwandtschaft zwischen lebender undausgestorbener Fauna zieht.

Die folgenden Stellen aus einer höchst interessanten Broschüre E.F. Blandfords, die er in der Geologischen Gesellschaft vortrug, behandeln den Gegenstand noch ausführlicher?

»Die Ähnlichkeiten zwischen den fossilen Überresten sowohlvon Tieren als auch von Pflanzen der Beaufortgruppe in Afrika undden Panchets und Kathmis Indiens sind derart, dass sie eine frühereLandverbindung der beiden Länder voraussetzen lassen. Jedoch hörtdie Ähnlichkeit der afrikanischen und indischen Versteinerungen

mit der permischen und Triaszeit durchaus nicht auf. Die Pflanzenlager der Vitenhagegruppe gaben uns elfFormen, von denen Tate zweimit den indischen Rajmahalpflanzen identifizierte. Zwar warten dieJurafossilien Indiens, mit wenigen Ausnahmen, noch auf ihre Erforschung, jedoch wissen wir, wie sehr die Ähnlichkeit gewisser Versteinerungen von Cutch mit afrikanischen Formen Dr. Stoliczka in

Erstaunen setzte; auch bewiesen Dr. Stoliczka und Griesbach, dassder größte Teil der Kreideversteinerungen des Umtafuniflusses inNatal (22 von 35 beschriebenen Formen) mit südindischen Speziesidentisch sind. Die indischen Gesteinsschichten mit Pflanzenrestenund die Schichten der Karoo und eines Teils von Uistenhage in Afrika sind aber aller Wahrscheinlichkeit nach Süßwasserniederschläge,und beide beweisen somit das Vorhandensein eines sie umgebenden

ausgedehnten Festlandes, aus dessen Abgängen sich diese Nieder-

6 ebd.7 Blandford: On the age and correlation of the Planthearing series of India and the former

existence of an Indo-Oceanic Continent.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 12/131

 

schläge bildeten. War zwischen diesen beiden Regionen ununterbrochenes Festland? Kann irgendetwas in der physischen Geographiedes indischen Ozeans eine Idee der Ausdehnung dieses Weltteilsgeben? Und ferner, welche Verbindung bestand zwischen diesemLand und Australien, das, wie wir annehmen müssen, auch schon

zur permischen Periode existierte? Hat die Fauna und Flora Afrikas, Indiens und der zwischenliegenden Inseln Eigentümlichkeiten,die eine frühere Verbindung zwischen Afrika, Indien und den malaysischen Halbinseln voraussetzen lassen? Alle diese Fragen sinddurchaus nicht neu, sie beschäftigten schon lange einige indischeund europäische Naturforscher, von denen ich nur meinen BruderBlandford und Dr. Stoliczka erwähnen will. Ihre Voraussetzungengründeten sich auf die Verwandtschaft und teilweise Identität derFauna und Flora der Vorzeit sowie auf die große Ähnlichkeit der jetztexistierenden Formen, welche Andrew, Murrah, Searles, B. Woodjun. und Pr. Huxley veranlassten, einen Weltteil anzunehmen, derin der Miozänzeit einen Teil des Indischen Ozeans ausfüllte. In dieser kleinen Abhandlung kann ich natürlich nichts weiter tun, als zu

versuchen, einiges zur näheren Bestimmung der Ausdehnung undExistenz dieses Weltteils beizutragen.«

»Was den geographischen Beweis betrifft, so zeigt ein Blick auf

die Karte, dass nahe der Westküste Indiens bis zu den Seychellen,Madagaskar und Mauritius sich eine Reihe von Korallenriffen undBänken hinzieht, einschließlich der Adasbank, der Lakkediven, Ma

lediven, Chagosgruppe und der Saya de Mulha, welche alle erlauben,die Existenz überschwemmter Gebirgsketten anzunehmen. Darwinbeschreibt z. B. die Seychellen, als lägen sie aufeinem ausgedehnten,ziemlich ebenen, erhöhten Untergrund, der eine Tiefe von 30-40 Faden aufweist, so dass man sie trotz der sie umgebenden Risse als dierichtige Fortsetzung dieser überschwemmten Gebirgssache ansehenkann. Weiter nach Westen zu sind die Cosmoledo und Comorogrup

pen aus Bänken und Inseln mit umgebenden Felsenriffen gebildet,die uns schon recht nahe zu den Küsten Afrikas und Madagaskarsbringen. So ist sehr wahrscheinlich, dass wir in dieser Kette von Hebungen, Bänken und Grenzriffen die Lage angezeigt finden, welche

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 13/131

 

diese Gebirgskette der Vorzeit einnahm, die wohl als das Rückgrat

eines spätprimären, sekundären und tertiären Landstriches angese

hen werden kann und bei demselben die gleiche Rolle spielte wie das

Alpen- und Himalaya-System im europäisch-asiatischen Weltteil

und das Felsengebirge mit den Anden in Nord- und Südamerika. Da

es wünschenswert ist, dieses Land der Sekundärzeit zu benennen,schlage ich vor, ihm den Namen lndo-Ozeania zu geben (doch wur

de seitdem der Name, den Dr. Sclater vorschlug, nämlich Lemuria,

so ziemlich allgemein angenommen). Pr. Huxley stützte sich auf

eine paläontologische Basis, wenn er annahm, dass in der Miozän

periode eine Landverbindung in dieser Region (oder vielmehr zwi

schen Abyssinien und Indien) stattfand. Aus dem Dargelegten wird

deutlich, dass ich seine Existenz weit früher annehme. 8Wo seine

Senkung lag, dafür haben wir nur eine Möglichkeit anzunehmen,

die auf sein Nordende hinweist, und zwar schon nach den großen

Basaltergießungen des Dekhan. Diese riesenhaften Schichten vul

kanischen Gesteins liegen im Osten der Ghats- und der Sakyadri

kette merkwürdig horizontal, aber im Westen derselben ziehen sie

sich seewärts, so dass die Bombayinsel aus den oberen Teilen dieserSchichtung gebildet wird. Dies beweist nur, dass die westliche Sen

kung in der Tertiärzeit stattfand. Für diese Strecke ist Pr. Huxleys

Annahme ganz im Einklang mit den geologischen Beweisen.«

Nachdem nun der Autor recht ausführlich die nahe Verwandtschaft

vieler Arten der Fauna in diesen Ländern beschrieben hat (Löwe,

Hyäne, Schakal, Leopard, Antilope, Gazelle, Sandhuhn, indischerHabicht, einige Landmollusken und besonders die Lemuriden und

geschuppten Ameisenfresser), fährt er folgendermaßen fort:

»Paläontologie, physische Geographie, Geologie sowie die Be

obachtung der Verteilung der lebenden Tiere und Pflanzen geben

also zusammenwirkend Zeugnisse für die einstmalige engere Ver-

bindung von Afrika und Indien, mit Einschluss der tropischen In

seln des Indischen Ozeans. Dieses Indo-Ozeanien muss wenigstens

schon im Anfang der permischen Periode bestanden haben bis herab

8 Ein Blick auf unsere Karte zeigt uns, dass Blandfords Meinung die richtigere ist.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 14/131

 

zum Ende der Miozänperiode (wie Pr. Huxley meint).9 Südafrikaund die Indische Halbinsel sind Überreste dieses Landes der Vorzeit. Es wird wohl nicht immer diese ganze lange Zeit hindurch im

Zusammenhang bestanden haben. Die Kreidefelsen Südindiens undAfrikas sowie Marinschichten der Juraformationen dieser Länder

bezeugen in der Tat, dass einige Teile derselben kürzere oder längereZeit hindurch überschwemmt waren, doch scheinen solche Unterbrechungen der Verbindung nicht dauernd gewesen zu sein, dennWallace's Forschungen im Osten haben gezeigt, welche unüberwindliche Schranke auch ein ganz schmaler Meeresarm der Verbreitungvon Landtieren entgegensetzt. In ältester Zeit muss dieses Land mitAustralien in Verbindung gestanden haben und in der Tertiärperiodemit Malayana, da die malesischen Formen den afrikanischen verwandt, aber in manchen Fällen von den indischen verschieden sind.Doch ist uns die Geologie der östlichen Halbinsel zu wenig bekannt,um bestimmen zu können, in welcher Epoche es mit lndo-Ozeanienverbunden war. Theobald hat die Anwesenheit von Trias, Kreide undNummulithgestein in den arabischen Küstengebirgen nachgewie

sen, und es ist bekannt, dass kohleführende Kalkfelsen sich südlichvon Maulmein finden, während das Gebirge östlich vom Irawaddyaus Spättertiärgestein besteht. Hieraus scheint hervorzugehen, dassein bedeutender Teil der malaysischen Halbinsel während des größten Teils der Sekundär- und Eozänperiode vom Meer eingenommenwar. Felsen mit Pflanzenresten aus der Raniganj-Periode wurden in

den Ausläufern des Sikkim-Himalaya angezeigt. Dieses Land derVorzeit muss sich also bis zum Norden des heutigen Gangesdeltaerstreckt haben. Kohle sowohl aus der Kreide- als auch aus der Tertiärzeit findet sich in den Khasihügeln und im oberen Assam, doch inbeiden Fällen zugleich mit Meeresablagerungen, so dass es scheint,als hätten die Grenzen von Land und Meer zur Kreide- und Eozänzeit hin- und hergeschwankt Im Nordwesten Indiens beweisen die

ausgedehnten Lagerungen von Kreide und Nummulithgestein, diesich weithin nach Belutchistan und Persien ziehen und zur Bildung

9 Einzelne Teile des Weltteils überleben zwar immer die Zerstückelung desselben, dochwird uns mitgeteilt, dass der Untergang Lemurias auf den Beginn der Eozänzeit fällt.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 15/131

 

des Nordwesthimalaya beitragen, dass in der Mezolith- und Eozän

zeit Indien mit Westasien nicht direkt verbunden war, während die

Jurafelsen von Cutch, der Saltkette und des nördlichen Himalaya zei

gen, dass in der vorhergehenden Periode das Meer einen großen Teil

der Iudus-Niederung anfüllte. Trias, Kohle und bedeutend jüngere

Seeablagerungen am Himalaya sprechen wiederum dafür, dass vonalters her bis zur Erhebung dieses ungeheuren Gebirges ein großer

Teil desselben Meeresgrund war.

»Wollen wir also die Ansichten, die in dieser Schrift ausgespro

chen sind, zusammenfassen, so finden wir:

1. Dass die pflanzenführenden Schichten indischer Gebirge eine

ununterbrochene Landverbindung anzeigen, die mit Ausnahme nur

einiger lokaler Fälle von der permischen bis zur späten Juraperiode

bestand. Sie mag sogar schon viel früher vorhanden gewesen sein.«

»2. Während der frühpermischen bis zur Nachpliozänzeit herrschte

ein kaltes Klima selbst bis zu tiefen Breitengraden herab, und ich nei

ge zur Meinung, dass ein Gleiches auf beiden Hemisphären stattfand.

Mit Abnahme der Kälte verteilten sich die Flora und Reptilfaune der

Permzeit aufAfrika, Indien und wohl auch aufAustralien, doch mag

die Flora schon früher in Australien bestanden haben und verbreitete

sich nur alsdann.«

»3. In der permischen Epoche hingen Indien, Südafrika und Aus

tralien durch den Weltteil Indo-Ozeania zusammen, und die beiden

ersten Länder blieben, wahrscheinlich mit nur sehr kurzen Unter

brechungen, biszum

Ende der Miozänperiode verbunden. Währenddes letzten Teils dieses Zeitraums hingen sie auch mit Malayana zu

sammen.«

»4. Gleich einigen Vorgängern bin ich auch der Meinung, dass die

Lage dieses Landes durch die Reihe Korallenriffe und Bänke be

stimmt wird, die sich heutzutage zwischen dem arabischen Meer und

Ostafrika befinden.«

»5. Bis zum Ende der Nummulithepoche bestand zwischen Indien

und Westasien keine oder doch nur für sehr kurze Zeit eine dauernde

direkte Verbindung.«

In der Besprechung, welche dem Vortrag dieser Schrift folgte, war

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 16/131

 

Pr. Ramsey mit dem Verfasser einverstanden, was den Zusammen

hang Afrikas, Indiens und Australiens in geologischen Epochen be

traf.

Woodward freute sich zu hören, dass der Verfasser neue Beweise

aus der versteinerten Flora der indischen Sekundärschichten für die

Existenz eines überschwemmten Weltteils der Urzeit geliefert habe,was die Ansichten Huxleys, Sclaters und anderer neu bestätigte, was

ja auch schon Darwin bei seinen Erforschungen der Korallenriffe

geahnt hatte.

»Von den jetzt existierenden fünf Weltteilen«, schreibt Ernst Hae

ckel in seinem großen Werk der natürlichen Schöpfungsgeschichte,

»kann weder Australien, noch Amerika, noch E u n ~ p a diese Urhei

mat oder das so genannte »Paradies«, die »Wiege des Menschen

geschlechts«, sein. Vielmehr deuten die meisten Anzeichen auf das

südliche Asien. Außer dem südlichen Asien könnte von den gegen

wärtigen Festländern nur noch Afrika in Frage kommen. Außerdem

schienen bis vor kurzem eine Menge von Anzeichen (besonders cho

ralogische Tatsachen) darauf hinzudeuten, dass die Urheimat des

Menschen ein jetzt unter den Spiegel des Indischen Ozeans gesun

kener Kontinent sei, welcher sich im Süden des jetzigen Asiens (und

wahrscheinlich mit ihm in direktem Zusammenhang) einerseits öst

lich bis nach Hinterindien und den Sunda-Inseln, andererseits west

lich bis nach Madagaskar und dem südöstlichen Afrika erstreckte.

Wir haben schon früher erwähnt, dass viele Tatsachen der Tier- und

Pflanzen-Geographie die frühere Existenz eines solchen südindischen Kontinents sehr wahrscheinlich machen. Derselbe ist von dem

Engländer Sclater wegen der für ihn charakteristischen Halbaffen

Lemuria genannt worden. Wenn wir dieses Lemuria als Urheimat

annehmen wollten, so ließe sich daraus am leichtesten die geogra

phische Verbreitung der divergierenden Menschenarten durch Wan

derung erklären.«

In einem späteren Werk, »Die Abstammung des Menschen«, be

hauptet Haeckel, die Existenz Lemurias zu irgendeiner sehr frühen

Zeit der Erdgeschichte sei eine unleugbare Tatsache.

Der folgende Auszug aus Dr. Hartlaubs Schriften mag diesen Teil

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 17/131

 

der Beweise für die Existenz des untergegangenen Lemuria beschlie

ßen.10

»Vor 35 Jahren bemerkte Isidore Geoffrey St. Hilaire, dass, wenn

man Madagaskar nur nach zoologischen Zeugnissen beurteilen woll

te, ohne seiner geographischen Lage Rechnung zu tragen, es scheinen

würde, als ob es weder zu Asien noch zu Afrika gehöre, sondern vonbeiden verschieden sei und sozusagen einen vierten Kontinent für

sich bilde. Und die Fauna dieses vierten Kontinents würde viel ver

schiedener von dem so nahen Afrika sein als vom fernen Indien. Mit

diesen Worten, deren Richtigkeit und Schärfe spätere Forschungen

in immer helleres Licht stellten, wirft der französische Naturforscher

zunächst das interessante Problem auf, für dessen Lösung in jüngster

Zeit eine Hypothese vorgeschlagen wurde, die sich aufwissenschaft

licher Basis aufbaut. Denn dieser vierte Weltteil des Isidore Geoffrey

St. Hilaire ist dasselbe wie Sclaters Lemuria- das versunkene Land,

welches Teile von Afrika enthielt und sich östlich bis Südindien und

Sri Lanka hinzog, dessen höchste Bergspitzen wir in den Vulkanen

Bourbons und Mauritius und der mittleren Gebirgskette Madagas

kars erblicken, - der letzte Zufluchtsort der Lemuriden, die es einst

bevölkerten.«

Beweise aus archaischen Aufzeichnungen

Die weiteren Zeugnisse für die Existenz Lemurias und dessen Bewoh

ner schöpfen wir aus derselben Quelle und mit derselben Methode, diewir auch beim Schreiben der »Geschichte der Atlantis« anwandten.

Auch in diesem Fall genoss der Verfasser wiederum den Vorzug,

Kopien von zwei Karten zu erhalten, von denen die eine Lemuria

und die anliegenden Länder während der Zeit seiner größten Aus

dehnung darstellt. Die andere gibt die Umrisse dieses Weltteils nach

den Katastrophen wieder, die ihn zu zerstückeln begannen, aber

noch lange vor dem Enduntergang.

Es wurde nie behauptet, dass die Karten der Atlantis unfehlbar wä-

10 Dr. B. Hartlaub: On the Avifauna of Madagascar and the Mascaren Islands.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 18/131

 

ren und nicht Irrtümer bis zum Betrag eines Grades geographischer

Länge und Breite sich einschleichen könnten. Im vorliegenden Fall

waren die Schwierigkeiten, richtige Auskunft zu erlangen, bedeutend

größer, darum muss denn gleich von vornherein bemerkt werden,

dass diese Karten Lemurias noch weniger Anspruch auf tadellose

Genauigkeit machen können. Im ersteren Fall konnten die Zeichnungen nach einer Erdkugel, einem guten Basrelief in Terracotta und

einer wohl erhaltenen Karte auf Pergament (oder einer ähnlichen

Tierhaut) hergestellt werden. Für die nunmehrige Aufgabe fand sich

nur ein zerbrochenes Terrakotta-Modell und eine schlecht erhaltene

und zerknitterte Karte vor, so dass es schwierig war, Einzelnes zu

erkennen und natürlich auch die Zeichnungen danach herzustellen.Die Atlantis-Karten, sagte man uns, seien von mächtigen Adepten

der Atlantischen Zeit verfertigt worden. Doch sind wir keineswegs

sicher, ob die Karten Lemurias von einem der göttlichen Lehrer zur

Zeit der Existenz Lemurias oder weit später in den Tagen der Atlan

tis hergestellt wurden.

Doch glaubt der Kopist der archaischen Vorlagen, obgleich er

vor zu großer Zuversicht in die vollständige Genauigkeit derselben

warnt, dass sie in den Hauptlinien als annähernd richtig betrachtet

werden können.

Die wahrscheinliche Dauer des Weltteils Lemuria

Eine Periode von 4-5 Millionen Jahren in runden Zahlen wird wohlfür die Dauer des Weltteils Atlantis anzunehmen sein, denn unge

fähr so lange ist es her, dass die Rmoahals, die erste Untergruppe

der vierten Menschheit, welche Atlantis bevölkerte, in einer Gegend

des damals noch bestehenden Lemuria erstanden. Wenn wir nun in

Betracht ziehen, dass im Prozess der Evolution die Zahl vier, ohne

Ausnahme, sowohl den Nadir des Zyklus als auch seine kürzeste Pe

riode bezeichnet, und dies sowohl in Betreff eines Schöpfungstages

(Manvantara) als auch einer Menschheit, so muss man annehmen,

dass die Lebensdauer Lemurias weit länger war als die von Atlantis,

welche der Sitz der vierten Menschheit war. Doch können für Le-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 19/131

 

muria keinerlei Zahlen angegeben werden, die auch nur annähernd

richtig wären. Die geologischen Perioden, insofern sie der modernen

Wissenschaft bekannt sind, werden ein besseres Mittel sein, um sich

zu orientieren, und nur auf solche wollen wir uns beziehen.

Die Karten

Den Karten können wir aber nicht einmal geologische Perioden zu

weisen. Doch wenn wir aus dem Vorhergesagten Folgerungen ziehen

dürfen, so scheint es wahrscheinlich, dass die ältere der Lemuria

karten die Erdoberfläche darstellt, wie sie zur Zeit der permischen

Trias- und Juraepoche sich zeigte, während die zweite wohl die Krei

deperiode und Eozänzeit vertritt.

Aus der älteren Karte ersieht man, dass zur Zeit ihrer größten Aus

dehnung Lemuria beinahe die ganze Erdkugel umzog, da sie ihren

Anfang bei den heutigen Kapverdischen Inseln nahm, nur einige Mei

len von der Sierra-Leona-Küste entfernt, und sich dann in östlicher

Richtung durch Afrika, Australien, die Gesellschaftsinseln und alle

dazwischenliegenden Meere hinzog bis zu einem Punkt, der wenigeMeilen von einem großen Inselkontinent entfernt war, der, so groß

wie ungefähr das heutige Südamerika, den Rest des Stillen Ozeans

ausfüllte und das heutige Kap Horn und Patagonien einschloss.

Auf der zweiten Karte ist die Länge und verhältnismäßige Enge

des Meerkanals besonders auffallend, der die beiden großen Mas

sen schied, in die der Weltteil sich damals gespaltet hatte. Es mussdarauf aufmerksam gemacht werden, dass die Meerenge, die sich

heute zwischen Bali und Lombok hinzieht, mit einem Teil des Mee

resarmes zusammenfällt, der die zwei Kontinente trennte. Man sieht

auch dort, dass dieser Meeresarm _sich längs der Welt- und nicht, wie

Haeckel voraussetzte, längs der Ostküste nach Norden wendet.

Was die Verteilung von Fauna und Flora betrifft sowie der Formen

derselben, die Afrika und Indien gemeinsam sind und die Blandford

bezeichnete, wird man bemerken, dass zwischen Teilen Indiens und

großen afrikanischen Landstrecken zur Zeit der ersten Karte eine

direkte Landverbindung stattfand und diese Verbindung auch noch

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 20/131

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 21/131

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 22/131

 

teilweise zur Zeit der zweiten Karte bestand. Ein Vergleich wiederum zwischen den Karten von Lemuria und Atlantis legt dar, wieverschiedentlich bald hier, bald dort Landverbindungen existierten,dort, wo jetzt nur Wasser anzutreffen ist, so dass die jetzige Verteilung der Fauna und Flora in den beiden Amerikas, Europa und den

Ostlanden, welche den Naturforschern ein so großes Rätsel war, sichdadurch leicht erklären lässt.

Die große Insel, die auf der älteren Karte im Nordwesten der äußersten Spitze des Festlandes verzeichnet ist und sich westlich vomheutigen Spanien befand, war womöglich solch ein Zentrum, vondem die oben erwähnte Verteilung der Fauna und Flora lange Zeit

hindurch stattfand. Denn dieses Eiland war, wie ersichtlich - unddas ist eine sehr interessante Tatsache- der Kern, aus dem sich später der große Weltteil Atlantis entwickelte, und bestand von Anfangbis zum Ende. Schon in diesen ältesten Zeiten Lemurias existiertees bereits. In der Periode, auf die sich die zweite Karte bezieht, wares mit einem Landstrich verbunden worden, der früher zum großenIemurischen Festland gehört hatte, und schon zu jener Zeit hatte sie

einen solchen Zuwachs an Territorium erhalten, dass man sie eherfür einen Kontinent als für eine Insel halten konnte. Zur Urzeit derAtlantis war es deren große Gebirgsregion, damals, als Atlantis diegroßen Länderstrecken in begriff, die jetzt zu Nord- und Südamerikagehören. Während des Verfalls des Weltteils blieb es dessen Hochland und war es noch in der Ruta- und Daitya-Epoche. Zuletzt bildete

es die Insel Poseidonis, den letzten Überrest des Weltteils Atlantis,der um das Jahr 9564 vor Chr. der Erdüberschwemmung unterlag.

Ein Vergleich der zwei hier wiedergegebenen Karten mit den vierder Atlantis zeigt uns, dass Australien, Neuseeland, Madagaskar,Teile des Somalilandes, Südafrika und der südlichste Teil von Patagonien wahrscheinlich von den ersten Tagen Lemurias an alle Zwischenkatastrophen überdauerten. Dasselbe könnte von Südindienund Sri Lanka gesagt werden, doch mit einer Ausnahme, die Sri Lanka betrifft, das einer zeitweiligen Überschwemmung während derRuta- und Daitya-Periode unterlag.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 23/131

 

Noch heute existieren Überreste des weit älteren hyperboräischenWeltteils. Diese sind natürlich die ältesten bekannten Länder der Erdoberfläche. Es sind dies Grönland, Island, Spitzbergen und die nörd

lichsten Teile von Schweden, Norwegen und Sibirien.

Japan ist der Karte zufolge bald Insel, bald Festland gewesen, seit

der Zeit, die von der zweiten Karte Lemurias dargestellt wird. Seitdamals hat gewiss auch Spanien existiert, welches also, mit Aus

nahme Schwedens und Norwegens, wahrscheinlich das älteste LandEuropas ist.

Wenn unsere Behauptungen nicht bestimmt ausgesprochen sind,so rührt dies daher, dass wir wohl wissen, wie Senkungen und Hebun

gen verschiedener Teile der Erdoberfläche auch zwischen den Perioden stattfanden, die auf unseren Karten verzeichnet sind.So wird uns mitgeteilt, dass nach dem Datum der zweiten Lemu

ria-Karte die ganze malaysische Halbinsel überschwemmt war undlange Zeit unter Wasser blieb. Doch muss hier später eine Hebung

vor der Zeit der ersten Atlantis-Karte stattgefunden haben, denn aufdieser erscheint das heutige Malaysia als Teil eines ausgedehnten

Kontinents. Diesem ähnlich, fanden, unserer Heimat bedeutend näher, auch Hebungen und Senkungen in späterer Zeit statt, und Haeckel hat vollständig Recht, wenn er sagt, England sei öfter mit demeuropäischen Kontinent verbunden gewesen und mehrfach von diesem wieder abgetrennt worden. Doch hätte er sich noch richtiger ausgedrückt, hätte er anstatt England Großbritannien und Irland gesagt,

denn damals waren diese zusammenhängend.Um den Gegenstand klarer darzustellen, geben wir nachfolgend in

Tabellenform eine Übersicht des Tier- und Pflanzenlebens auf unserer Erdkugel, die eine kurz gefasste Geschichte derselben ersetzen

soll und mit den gleichzeitigen geologischen Schichten, wie Haeckel sie gibt, in Verbindung gesetzt sind. Zwei andere Spalten gebendie gleichzeitigen Menschengruppen an und diejenigen der großen

zerstörenden Fluten, die denjenigen bekannt sind, die sich mit esoterischer Philosophie befassen.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 24/131

 

Kriechtiere und Nadelwälder

Aus diesen Tabellen ersieht man, dass der Mensch in Lemuria zur

Zeit der Reptilien und Nadelwälder lebte. Die Riesenreptilien und gi

gantischen Baumfarne der permischen Epoche gediehen damals noch

in dem warmen und feuchten Klima. Plesiosaurier und Ichthyosaurier

wimmelten in den warmen Sümpfen der Sekundärzeit Doch mit dem

Austrocknen vieler Binnenseen wurden die Dinosaurier, die riesen

haften Landreptilien, allmählich vorherrschend. Indessen hatte der

Pterodactylus, ein Saurier, Fledermausflügel entwickelt und konnte

nicht nur auf der Erde kriechen, sondern sich auch in die Lüfte er

heben. »Die kleinsten dieser Flugeidechsen hatten die Größe eines

Sperlings, die größten aber, mit einer Klafterweite der Flügel vonmehr als 16 Fuß, übertrafen die größtenjetzt lebendenVögel.«11 »Die

Mehrzahl der Dinosaurier (Drachen) waren furchtbare Raubtiere von

40 bis 50 Fuß Länge.« Spätere Ausgrabungen ergaben sogar noch

größere Skelette. Prof. Ray Lankester soll in einer Sitzung der Royal

Institution im Januar 1904 auf einen Brontosaurus hingewiesen ha

ben, dessen Skelett 65 Fuß lang war.Man

hatte es in einer Eolithschicht im Süden der Vereinigten Staaten Amerikas aufgefunden.

In den Stanzen des uralten Buches Dzyan steht Folgendes geschrie

ben: »Tiere mit Knochenbau, Drachen der Tiefe und fliegende Schlan

gen gesellten sich zu den Kriechenden. Die auf dem Boden krochen,

erhielten Flügel. Die Langhalsigen des Wassers wurden zu Vätern

der Geschöpfe der Luft.« Diese Behauptungen werden von der mo

dernen Wissenschaft vollständig bestätigt. »Die Klasse der Vögel

ist durch ihren inneren Bau und ihre embryonale Entwicklung den

Reptilien so verwandt, dass sie zweifelsohne aus einem Zweig dieser

Klasse ihren Ursprung genommen hat. - Die Abzweigung der Vö

gel von den Reptilien fand jedenfalls während der mesolithischen

Zeit, und zwar wahrscheinlich während der Trias oder Antejurazeit

statt.«12

Im Pflanzenreich verdrängten in dieser Periode Palmen undNadelbäume allmählich die Riesenfarnkräuter. In der spätesten me-

11 Haeckel: Natürliche Schöpfungsgeschichte. S. 456.

12 ebd. S. 457.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 25/131

 

solithischen Epoche erschienen erst die Säugetiere, jedoch findensich die Überreste des Mammuth und Mastodont, die ersten Repräsentanten dieser Gattung, hauptsächlich in den folgenden Ablagerungen des Eozän und Miozän.

Der Mensch

Ehe wir uns mit dem beschäftigen, was man selbst schon in jenerUrzeit als Menschheit bezeichnen muss, wird es nötig sein festzustellen, dass niemand, der heutzutage Anspruch auf eine auch nurmittelmäßige geistige Kultur machen kann, in jener Epoche gelebthat. Erst in den drei letzten Untergruppen der dritten Menschheit begannen die ersten Gruppen, und zwar die am wenigsten entwickeltender Mondpitris, sich zu inkarnieren, indes die weiter fortgeschrittenen nicht früher als in der ersten Untergruppe der Atlanter.

In ihr muss der Ur-Lemurier in der ersten Hälfte der Existenz dieser Menschheit mehr als ein tierisches Wesen betrachtet werden, dasbestimmt war, sich zum Menschen zu entwickeln, denn als .Mensch

in unserem Sinne des Wortes. Denn obgleich während des Mondmanvantara die zweite und dritte Ordnung der Mondpitris, welchein den ersten vier Untergruppen Lemurias wieder auflebten, sichgenügend entwickelt hatten, um sich vom Tierreich loszulösen, sohatten sie doch noch nicht den Gottesfunken empfangen, der ihnenVerstand und Individualität verleihen konnte, das heißt mit anderenWorten, sie zu Menschen machen sollte.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 26/131

 

Gesteinsschichten I Tiefeder IMenschengruppen I Kataklysmen

Schichten

in Fuß

Laurentische}Arehilitische 170000Erste Menschheit, die

Cambrische oder keine Überreste

Silurische Urschichten hinterlassen konnte,da sie Astralkörper hatte.

Devonische } Paläolitische 142000 IZweite Menschheit, IKohle oder die Ätherkörper besaß.Permische Primärschichten

Trias } Mesolithische 15000 Dritte Menschheit, Lemuria, heißt es, sei vJura oder die Lemurier. Beginn der Eozänzeit Kreide Sekundärschichten untergegangen.

Eozäne } Cenolithische 5000 Vierte Menschheit, Der Hauptkontinent der

Milozäne oder die Atlanter Atlantis wurde in der MPliozäne Tertiärschichten zänperiode, 800 000 Ja

zurück, zerstört.Die zweite große Kata-

: snopbe fand ~ - o r 100 00h t . . ~ ;;::x:_ 3 ! ::c-:u "

K : e : e : ~ z ~- - ~ & : : " ~ ~ ~ : i := · _ i u - q ~ l } ~ .. 51t) ?ml:!e j 5

·< '~ ~ ~ ~ ~ . & , . . _ _ - e : -.L.2Jv>·:ase

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 27/131

 

Größe und Beschaffenheit des menschlichen Körpers

Die Geschichte der Entwicklung der Iemurischen Menschheit ist so-mit eines der dunkelsten und zugleich interessantesten Kapitel dermenschlichen Evolution, denn nicht nur wurde in dieser Periode derMensch zum wirklichen Menschen, sondern es ging auch mit seinemKörper in dieser Zeit eine durchgreifende Umgestaltung vor, und dieArt der Fortpflanzung änderte sich zweimal.

Um die erstaunlichen Behauptungen, die wir über Größe und Kon-sistenz des menschlichen Körpers in jener Urzeit vorbringen müs-sen, zu erklären, wird es nötig sein, in Erinnerung zu rufen, dass,während Tiere und Pflanzen in dieser vierten Runde auf dem vierten

Planeten dieses Manvantara ihren normalen Entwicklungsgang nah-men, es für die Menschheit angeordnet wurde, in rascher Folge dieverschiedenen Stadien nochmals zu durchlaufen, die sie in den vor-hergehenden Runden dieses Manvantara schon durchgemacht hatte.Die Körper, in denen diese beinahe vernunftlosen Wesen der erstenMenschheit ihre Erfahrungen sammeln sollten, würden uns als rie-

senhafte Phantome erschienen sein, wenn wir fähig gewesen wären,sie auch nur zu erblicken, denn diese Körper waren aus Astralstoffgebildet. Diese Astralformen der ersten Menschheit erhielten all-mählich.eine mehr physische Umhüllung, so dass man die zweiteMenschheit zwar physisch nennen kann, da ihre Körper aus Äther-stoff bestanden, doch wären sie unseren Augen wohl ebenso unsicht-

bar geblieben.

Dieses Nachspiel des Evolutionsganges war, so heißt es, ange-ordnet, um dem Manu und den Wesen, die ihm Hilfe leisteten, dieMöglichkeit zu geben, die physische Form des Menschen zu verbes-sern. Die höchste Stufe, zu der sich der Typus in der damaligen Zeitaufgeschwungen hatte, war das riesenhafte, affenartige Wesen, dasin d,er dritten Runde auf Mars, Erde und Merkur gelebt hatte. Als

nun die Lebenswelle der Menschheit in der vierten Runde die Erdeerreichte, war natürlich ein Teil dieser affenartigen Wesen noch zufinden. Es war dies der Überrest, der hier während der Verdunke-lung des Planeten verblieben war. Diese vereinigten sich natürlich

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 28/131

 

mit dem neu hinzukommenden Strom der Menschheit, sobald dievollständige physische Form ausgebildet war. Ihre Körper wurdenwohl nicht gänzlich verdrängt. Es ist möglich, dass sie zu Reinkarna

tionszwecken für die am meisten zurückgebliebenen Wesen benutztwurden. Doch tat es Not, diesen Typus zu veredeln, und das erreichte

der Manu am besten, indem er zuerst aufder Astralebene den Archetypus allmählich ausarbeitete, der ursprünglich im Logosgedanken

vorhanden war.So wurde aus der ätherischen zweiten Menschheit die dritte, die

Lemuria-Menschheit. Die Körper waren nun materiell geworden, da

sie Gase, flüssige und feste Stoffe aus den drei untersten physischen

Regionen enthielten, aber Gase und Flüssigkeiten waren noch imÜbergewicht, so dass ihr Knochengerüst noch nicht wie das unsrige ausgebildet war und sie noch nicht aufrecht stehen konnten. IhreKnochen waren biegsam wie diejenigen ganz junger Kinder. Erst ge

gen die Mitte der Lemuria-Epoche entwickelte sich beim Menschen

ein fester Knochenbau.Um die Möglichkeit des Vorgangs zu begreifen, der aus der Äther

form den physischen Körper entwickelte und diesen zuerst weichknochigen in einen festeren verwandelte, wie ihn die heutige Menschheit besitzt, muss man sich des »permanenten physischen Atoms«erinnern.U Dieses beinhaltet die Quintessenz aller Formen, durch

welche der Mensch auf der physischen Ebene hindurchging. Somitenthält es folgerichtig auch die Möglichkeit eines festen physischen

Knochengerüstes, wie es sich schon im Laufe der dritten Rundeausgebildet hatte, so wie auch die Möglichkeit, eine Ätherform aussich zu entwickeln mit allen Phasen zwischen den beiden. Auch darf

nicht vergessen werden, dass die physische Ebene nicht nur aus Ga

sen, Flüssigkeiten und festen Substanzen besteht, unter denen alleinman sich gewöhnlich diese Ebene vorstellt, sondern auch noch ausvier Abstufungen ätherischen Stoffes. Es waren denn diese Entwick

lungsphasen ganz naturgemäße, die schon einst vor undenklichenZeiten durchlaufen wurden, und der Manu und seine Helfer hatten

13 Vgl. dazu Artbur E. Powell, Der Kausalkörper, Grafing 2003

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 29/131

 

nur die Aufgabe, den entsprechenden Stoffum das permanente Atom

zu gruppieren.

Das Sehorgan

Die Gesichtsorgane dieser Wesen, bevor sie das feste Knochengerüstausformten, waren höchst unentwickelt, was die beiden Augen der

Vorderseite betraf, mit Hilfe derer sie sich ihre Nahrung auf dem

Boden suchten. Aber es gab damals noch ein drittes Auge am Hinter

kopf, dessen zusammengeschrumpfter Überrest uns als die Pineal

oder Zirbeldrüse bekannt ist. Jetzt ist dasselbe, wie wir wissen, nur

ein Organ der Astralvision, aber zu der in Rede stehenden Zeit war es

das Zentrum der Sehkraft, sowohl für die Astralebene als auch für die

physische. In Betreff der ausgestorbenen Kriechtiere wird berichtet,

dass Prof. Ray-Lankester bei einer kürzlich in der Royal-Institution

gehaltenen Vorlesung die Aufmerksamkeit besonders darauf lenkte,

wie »die Größe der oberen Schädelöffnung des Ichthyosauraus anzei

ge, dass die Zirbeldrüse oder das Pinealauge, das sich daselbst befin

det, besonders entwickelt gewesen sein müsste. In dieser Hinsicht«,fährt er fort, »stehen wir Menschen diesen großen See-Eidechsen

nach, da wir das dritte Auge verloren haben, welches man noch an der

gemeinen Eidechse und noch besser an der großen blauen Eidechse

Südfrankreichs studieren kann.«

Etwas vor der Mitte der Lemuria-Periode, wohl in der Zeit, als sich

die dritte Untergruppe dieser Menschheit ausbildete, begannen dieriesenhaften gelatinösen Körper derselben sich zu verhärten und die

weichknochigen Glieder ein festeres Gerüst zu gewinnen. Als nun

diese Urwesen somit befähigt waren, sich aufzurichten, wurden die

Augen des Angesichts die Organe der physischen Sehkraft, während

das dritte Auge bis zu einem gewissen Grad auch physisches Sehen

zuließ, und so blieb es auch bis zum Ende der Lemuria-Epoche. Es war

damals ein tätiges Werkzeug des psychischen Sehens, wie es heute ein

Zentrum ist, dem die Möglichkeit solcher Vision innewohnt. Diese

psychische Vision blieb eine Eigenschaft der Geschöpfe während der

ganzen Dauer Lemurias und bis in die atlantische Epoche hinein.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 30/131

 

Hier muss noch eine sonderbare Eigentümlichkeit der Lemuri

er erwähnt werden. Als sie nämlich die Fähigkeit des Aufrichtens

und der freieren Bewegung erlangten, konnten sie sich mit gleicher

Leichtigkeit vorwärts und rückwärts bewegen. Dies wird wohl nicht

allein durch die Sehkraft des dritten Auges erleichtert worden sein,

sondern auch durch die sonderbar vorspringenden Hacken, doch davon später mehr.

Beschreibung des Lemuria-Menschen

Das Folgende ist die Beschreibung eines Wesens aus einer der spät-le

murischen Menschengruppen, wahrscheinlich der fünften: »Er war

von Riesengröße, ungefähr 12 bis 14 Fuß hoch. Seine Haut war sehr

dunkel, von einer gelbbrauen Farbe; sein Unterkiefer sehr lang, das

Antlitz sonderbar flach. Die Augen sehr klein und stechend und so

weit voneinander entfernt, dass er sowohl seitwärts als auch vorwärts

schauen konnte, während das Auge am Hinterkopf, der dort natür

lich haarlos war, ihn befähigte, auch rückwärts zu sehen. Er hatte

keine Stirn, doch befand sich an deren Stelle eine Fleischwurst. DenKopf drehte er nach oben und hinten in ganz merkwürdiger Weise.

Arme und Beine, besonders die ersteren, waren im Verhültnis viel

länger als die unsrigen und konnten sich nicht vollstündig strecken,

weder im Knie noch im Ellbogen. Hände und Füße waren riesig, mit

hässlich vorspringenden Hacken. Die Gestalt war mit einem losen

Ledergewand bekleidet, das einer Rhinozeroshaut ühnelte, nur weitmehr Schuppen hatte, wahrscheinlich die Haut eines Tieres, das wir

jetzt nur aus versteinerten Knochenresten kennen. Um den ~ o p f , der

nur ganz kurzen Haarwuchs zeigte, hatte er ein anderes I ,ederstück

gewunden, welches mit hellroten, blauen und hunten Troddeln ver

ziert war. In der linken Hand hielt er einen zugespit:t.ten Stah, wel

cher ihm zweifellos zur Verteidigung oder zum Angriff diente und

die gleiche Höhe der Gestalt hatte, das hei r . ~ t 12 oder I.S J<uß Iang war.

In der Rechten hielt er einen langen, aus irgendeiner St·hlingpllanze

hergestellten Strick, an dem er ein scheußliches, dem Plesiosaurus

ähnliches Kriechtier mit sich führte. Die Lemuricr :t.iihllltL'IlnHmlich

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 31/131

 

die Tiere und richteten sie ab, um ihnen mit ihrer Kraft bei der Jagd

auf andere Tiere behilflich zu sein. Die Erscheinung dieses Menschen

rief eine höchst unangenehme Empfindung hervor, und doch war

er nicht völlig unzivilisiert und nur ein Durchschnittsexemplar der

Geschöpfe seiner Zeit.«

Viele derselben waren sogar weniger menschenähnlich als dassoeben beschriebene Individuum. Die siebente Untergruppe ent

wickelte jedoch einen bedeutend höheren Typus, obgleich dieser

immerhin noch sehr verschieden von dem Menschen der Jetztzeit

war. Er behielt zwar die vorspringenden Unterkiefer, die wulstigen

Lippen, das flache Gesicht, die unangenehmen Augen, doch hatte

er mit der Zeit etwas entwickelt, was man füglieh eine Stirn nennen

konnte, und der sonderbare Hackenvorsprung war bedeutend verrin

gert. In einem Zweig dieser Untergruppe hatte der Kopf vollständig

eiförmige Gestalt, mit der Spitze nach oben. Die Augen standen weit

voneinander entfernt, am oberen Ende des Kopfes. Die Größe der

Menschen hatte damals schon bedeutend abgenommen, auch glichen

Hände, Füße und alle Glieder im Allgemeinen denjenigen der heu

tigen afrikanischen Ureinwohner. Sie brachten eine bedeutende und

lang dauernde Zivilisation zustande und beherrschten tausende von

Jahren hindurch die meisten übrigen Horden, die das weite Lemuria

bewohnten. Ja sogar zuletzt, als es schien, dass der gesellschaftliche

Verfall sie dem Untergang weihen sollte, verlängerten sie noch auf

lange Zeit ihre Lebensdauer und ihre Macht durch Mischehen mit

den Rmoahals, der ersten Untergruppe der Atlanter. Die Nachkommenschaft aus diesen Ehen behielt zwar viel von den Eigenarten der

dritten Menschheit, gehörte aber doch eigentlich schon der vierten

an, wodurch sie natürlich neue Kraft zur Ausbreitung erhielt. Ihre

äußere Form war den heutigen Indianern Amerikas nicht unähnlich,

nur besaß ihre Haut eine bläuliche Färbung, die sich jetzt nirgendwo

mehr vorfindet.

Doch so wunderbar die Veränderungen der Größe, Festigkeit und

allgemeinen Erscheinung des menschlichen Körpers zu jener Zeit

auch waren, noch viel erstaunlicher waren die Veränderungen in der

Art der Fortpflanzung. Ein Hinweis, wie diese sich noch in den nie-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 32/131

 

deren Reichen der Schöpfung abspielt, kann uns bei der Betrachtung

des Gegenstandes behilflich sein.

Arten der Fortpflanzung

Nachdem Haeckel die einfachsten Arten der Fortpflanzung durchTeilung und Knospung (gemmatio) beschrieben hat, fährt er fort:

»Eine dritte Form geschlechtsloser Vermehrung, die der Keimbil

dung (polysporogonia), ist nahe der Knospung verwandt. Bei nie

deren, unvollkommenen Organismen unter den Tieren, insbeson

dere bei den Pflanzentieren, finden Sie sehr häufig, dass im Inneren

eines aus vielen Zellen zusammengesetzten Individuums eine kleineGruppe von den umgebenden Zellen sich absondert und diese kleine

Zellengruppe allmählich zu einem Individuum heranwächst, wel

ches dem elterlichen ähnlich wird und früher oder später aus diesem

heraustritt. - Offenbar ist die Keimknospenbildung von der ech

ten Knospenbildung nur wenig verschieden. Andererseits berührt

sie sich mit einer vierten Form ungeschlechtlicher Fortpflanzung,

welche beinahe schon zur geschlechtlichen Zeugung hinüberführt,

nämlich mit der Keimzellenbildung (monosporogonia). Hier ist es

nicht mehr eine Zellengruppe, sondern eine einzelne Zelle, welche

sich im Inneren des zeugenden Organismus von den umgebenden

Zellen abteilt und sich erst weiterentwickelt, nachdem sie aus jenem

hinausgetreten ist. - Geschlechtliche, amphigonische oder sexuelle

Zeugung (amphigonia) ist die gewöhnliche Fortpflanzungsart beiallen höheren Tieren und Pflanzen. Offenbar hat sich dieselbe erst

sehr spät im Laufe der Erdgeschichte aus der geschlechtslosen Fort

pflanzung, und zwar aus der Keimzellenbildung, entwickelt. - Wäh

rend in allen vorher erwähnten Hauptformen der ungeschlechtlichen

Fortpflanzungen, der Teilung, Knospung, Keimknospung und Keim

zellenbildung, die abgesonderte Zelle oder Zellengruppe für sich al

lein imstande war, sich zum neuen Individuum auszubilden, so muss

dieselbe hingegen bei der geschlechtlichen Fortpflanzung erst durch

einen anderen Zeugungsstoff befruchtet werden. Der befruchten

de männliche Same muss sich erst mit der weiblichen Keimzelle

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 33/131

 

(dem Ei) vermischen, ehe sich dieselbe zu einem neuen Individuumentwickeln kann. Diese beiden verschiedenen Zeugungsstoffe, dermännliche Same und das weibliche Ei, werden entweder von ein unddemselben Individuum erzeugt (Hermaphroditismus) oder von zweiverschiedenen Individuen (Gonochorismus).

Die einfachere Form ist die Zwitterbildung. Sie findet sich bei dergroßen Mehrzahl der Pflanzen, aber nur bei einer Minderzahl derTiere, z. B. bei den Gartenschnecken, Blutegeln, Regenwürmern

und vielen anderen Würmern. Jedes einzelne Individuum erzeugtin sich als Zwitter beiderlei Geschlechtsstoffe, Eier und Samen. Bei

den meisten höheren Pflanzen enthält jede Blüte sowohl die männ-

lichen Organe, Staubfäden und Staubbeutel, als auch die weiblichenOrgane, Griffel und Fruchtboden. Jede Gartenschnecke erzeugt aneiner Stelle ihrer Geschlechtsdrüse Eier, an einer anderen Samen.Viele Zwitter können sich selbst befruchten, bei anderen dagegen isteine Kopulation, gegenseitige Befruchtung zweier Zwitter, notwen-dig, um die Eier zur Entwicklung zu veranlassen. Dieser letztere Fallist offenbar der Übergang zur Geschlechtstrennung.

Die Geschlechtstrennung, die verwickeltere von beiden Arten dergeschlechtlichen Zeugung, hat sich offenbar erst in viel späterer Zeitder organischen Erdgeschichte aus der Zwitterbildung entwickelt.Sie ist gegenwärtig die allgemeine Fortpflanzungsart der höherenTiere. -Eine interessante Übergangsform der geschlechtlichen Zeu-gung zu der dieser nächststehenden ungeschlechtlichen Keimzellen-

bildung bietet die sogenannte jungfräuliche Zeugung (parthenoge-nesis). Hier werden Keimzellen, die sonst den Eizellen ganz ähnlicherscheinen und ebenso gebildet werden, fähig, sich zu neuen Indi-viduen zu entwickeln ohne des befruchtenden Samens zu bedürfen.Die merkwürdigsten und lehrreichsten der verschiedenen parthe-nogenetischen Erscheinungen bieten uns diejenigen Fälle, in denendieselben Keimzellen, je nachdem sie befruchtet wurden oder nicht,verschiedene Individuen erzeugen. Bei unseren gewöhnlichen Ho-nigbienen entsteht aus dem Ei der Königin ein männliches Individu-um, eine Drohne, wenn das Ei nicht befruchtet wird; ein weiblichesIndividuum, Arbeitsbiene oder Königin, wenn es befruchtet wird.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 34/131

 

- Es zeigt sich hier deutlich, dass in der Tat eine tiefe Kluft zwischen

geschlechtlicher und geschlechtsloser Zeugung nicht besteht, dassbeide Formen vielmehr unmittelbar zusammenhängen.«14Der sehr interessante Fall bei der Evolution der dritten Mensch

heit in Lemuria ist nun eben, dass die Art der Fortpflanzung Phasen

durchlief, die einigen der oben beschriebenen Zeugungsformen sehrnahe kamen. Schweißgeborene, Eigeborene und Androgyne sind die

Ausdrücke, die in der »Geheimlehre« gebraucht werden.

»Beinahe geschlechtslos in der Urzeit, wurde die Menschheit dop

pelgeschlechtlich oder androgyn. Es versteht sich, dass dieses nursehr allmählich vor sich ging. Der Übergang von der ersteren Formzur zweiten erforderte zahllose Generationen, bevor die einfache Zel

le, die aus dem ersten Erzeuger (zwei in eins) hervorging, sich zu

einem doppelgeschlechtlichen Wesen ausbildete. Dann wurde ausdieser Zelle ein regelrechtes Ei und entwickelte sich ein Wesen mit

einfachem Geschlecht. Die Wesen der dritten Menschheit sind diegeheimnisvollsten von allen fünf bis jetzt entstandenen Menschheiten. Das Geheimnis des »Wie« der Entstehung getrennter Geschlech

ter bleibt hier natürlich nur dunkel angedeutet. Es bleibt den Embryologen und Spezialisten vorbehalten, die Sache aufzuklären; das vorliegende Werk gibt nur schwache Umrisse des Vorgangs. Doch ist

es klar, dass die Einzelwesen der dritten Menschheit schon in ihrenvorgeburtlichen Hülsen oder Eiern die Trennung vollzogen und ausdenselben als Kinder männlichen oder weiblichen Geschlechts her

vorgingen, viele viele Zeitalter nach der Erscheinung ihrer ersten Erzeuger. Und als die Zeit mit ihren geologischen Perioden weiterzog,verloren die ~ e u entstandenen Untergruppen ihre angeborenen Fähigkeiten. Gegen das Ende der vierten Untergruppe verlor das Kind

die Fähigkeit, sich sofort nach Verlassen der Hülse frei zu bewegen,und gegen Ende der fünften wurden die Menschen unter denselben

Verhältnissen und durch denselben Vorgang geboren wie unsere his

torischen Generationen. Das erforderte natürlich Millionen von Jahren.«15

14 Haeckel: Natürliche Schöpfungsgeschichte.15 H. P. Blavatsky, Die Geheimlehre

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 35/131

 

Lemurier, die gegenwärtig noch die Erde bewohnen

Es wird nicht unnütz sein, nochmals zu erwähnen, dass die vernunftlo-

sen Wesen, welche Körper wie den oben beschriebenen bewohnten, zu

Anfang der Iemurischen Untergruppen kaum als vollständig mensch-

lich betrachtet werden können. Erst nach der Trennung der Geschlech-

ter, als ihre Körper schon dichter und materieller geworden waren,

wurde auch ihre Erscheinung menschlicher. Es muss auch noch erin-

nert werden, dass, obgleich die besprochenen Wesen aus der zweiten

und dritten Gruppe der Mondpitris sich bildeten, sie doch auch reich-

lich aus dem Tierreich des Mondmanvantara angeworben wurden. Die

letzten Nachkommen der dritten Menschheit, die noch die Erde be-

wohnen, finden wir in den Urvölkern Australiens, den Andamanen-Insulanern, einigen Gebirgsstämmen Indiens, den Feuerländern,

den Buschmännern Afrikas und noch einigen anderen Stämmen.

Die Wesenheiten, die jetzt diese Körper beleben, müssen noch in

der frühesten Zeit dieses Manvantaras dem Tierreich angehört ha-

ben. Wahrscheinlich war es zur Zeit, als Lemuria sich ausbildete

und ehe noch die »Tür sich schloss« für die Wesenheiten, die sichaus der Tiefe hinaus drängten, um zur Schwelle des Menschentums

zu gelangen.

Die Sünde der Verstandlosen

Der schandvolle Akt, den die verstandlosen Menschen beim Beginn

der geschlechtlichen Trennung begannen, ist am besten mit den Wor-

ten aus den Stanzen des Dzyan wiederzugeben. Es bedarf dabei kei-

nes Kommentares.

»Während der dritten Menschheit wuchsen die knochenlosen Tiere

und veränderten sich; sie werden zu Tieren mit Knochen, ihre Schat-

ten (chayas) festigten sich.«

»Die Tiere trennten sich zuerst. Sie begannen Nachkommenschaftzu zeugen. Der Doppelmensch trennte sich auch. Er sagte: Lasst uns

tun wie sie; lasst uns vereinen und Geschöpfe machen. So taten sie.«

»Und die keinen Lichtfunken besaßen, gesellten sich zu riesigen

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 36/131

 

weiblichen Tieren. Sie erzeugten mit denen stumme Wesen. Sie selbstwaren auch stumm. Aber ihre Zunge löste sich. Die Zungen ihrer Nach-

kommenschaft blieben lautlos. Sie erzeugten Ungeheuer, Geschöpfegekrümmter, mit rötlichem Haar bedeckter Ungeheuer, die auf allen

Vieren gingen. Eine stumme Schar, um die Schande zu verhehlen.«

(Und ein alter Kommentar setzt hinzu: »Als die Dritte sich trennte undin Sünde verfiel durch Zeugung von Tiermenschen, wurden diese [dieTiere] raubgierig und sie vernichteten sich gegenseitig mit den Men-schen. Bis dahin war auf Erden weder Sünde noch Mord.)«

»Dieses sehend, weinten die Lhas, die keine Menschen aufgebauthatten, und sagten: Die Amanasa (die Vernunftlosen) haben unsere

zukünftigen Wohnungen verdorben. Dieses ist das Karma. Lasst unsin den anderen wohnen. Lasst uns sie Besseres lehren, damit nichtSchlimmeres geschehe. Und so taten sie.«

Ursprung der pithekoiden und anthropoiden Affen

»So wurden alle Menschen mit Verstand begabt. Sie sahen die Sünde

der Vernunftlosen.«Die anatomische Ähnlichkeit des Menschen mit den höheren Af-

fenarten, welche von Darwin so oft angeführt wird, um auf einen

gemeinsamen Ahnherren für beide hinzuweisen, bietet ein interes-

santes Problem, dessen wahre Lösung man in der esoterischen Er-klärung des Entstehens der Pithekoiden finden kann.

Wir erfahren nun aus der »Geheimlehre«, dass die Nachkommendieser eben beschriebenen »Halbmenschen«, die aus der Sünde derVernunftlosen entsprungen waren, im Laufe der Jahrhunderte fort-

während an Größe abnahmen, immer dichter und materieller wur-den, um zuletzt zur Miozänzeit in eine Affenrasse zu enden, von

denen die Pithekoiden der Jetztzeit abstammen. Die Atlanter jedocherneuerten mit diesen Affen der Miozänzeit die Sünde der Verstand-losen diesmal unter voller Verantwortlichkeit. Die Folge dieses Ver-

brechens sind die Affenarten, die wir als Anthropoide kennen.Es ist angedeutet worden, dass in der zukünftigen sechsten Mensch-

heit diese Anthropoiden wiedergeboren werden sollen, offenbar in

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 37/131

 

den Körpern der am wenigsten entwickelten Menschen, die dann auf

Erden existieren werden.Der Teil Lemurias, in dem die Trennung der Geschlechter vor sich

ging und in dem sowohl die vierte auch als die fünfte Untergrup

pe hausten, ist auf der ersteren der beiden Karten zu finden. Er lag

ostwärts des Gebirgslandes, das jetzt teilweise durch Madagaskarrepräsentiert wird, und hatte somit eine zentrale Lage an den Ufern

des kleineren der beiden großen Seen.

Der Ursprung der Sprache

Die oben erwähnten »Stanzen des Dzyan« behaupten, es wären dieMenschen jener Zeit, obgleich schon vollständig materiell verdich

tet, noch sprachlos gewesen. Natürlich brauchten die Astral- und

Ätherformen ihrer Vorfahren nicht artikulierte Laute hervorzubringen, um sich ihre Gedanken mitzuteilen, da sie in astralen und ätheri

schen Verhältnissen lebten. Aber als der Mens_ch vollständig physisch geworden war, konnte er nicht mehr lange stumm bleiben. Es

wird gesagt, die ersten Töne, welche diese Urmenschen hervorbrachten, um ihre Gedanken auszudrücken, seien ausschließlich Vokalegewesen, und nur sehr allmählich, im Laufe der Entwicklung, kamen

die Konsonanten in Gebrauch, doch blieb die Sprache während der

ganzen Dauer der Lemuria-Periode auf einsilbige Worte beschränkt.Das heutige Chinesisch ist die einzige Sprache der Jetztzeit, die in all

gemeinen Linien vom alten Lemurischen abstammt.16 Denn damals»hatte die ganze Menschheit eine Zunge und eine Sprache«.17

In Humboldts Anordnung der Sprachen wird, wie wir wissen, das

Chinesische eine isolierende Sprache genannt, zum Unterschied vonden mehr entwickelten, agglutinierenden und den entwickeltsten,den abwandelnden. Auch in Atlantis entwickelten sich verschiedene

Sprachen; doch alle gehörten dem agglutinierenden oder, wie MaxMüller sie zu nennen vorzieht, dem verbindenden Typus an. Die

16 Doch muss bemerkt werden, dass das chinesische V o I k hauptsächlich zur viertenUntergruppe der vierten Menschheit, den Thraniem, gehört.

17 H. P. Blavatsky, Die Geheimlehre, Grafing 2003

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 38/131

 

noch höher entwickelte, abwandelnde Sprachform war den Ariern

und Semiten unserer Ära, der fünften Menschheit, vorbehalten.

Der erste Mord

Die erste Folge der Sünde, der erste Mord, der vom uralten Kommen-tar des Buches Dzyan erwähnt wurde, zeigt uns die damalige feind-

selige Stellung des Menschen zum Tierreich, welche seitdem noch

auf schreckliche Weise zugenommen hat. Diese Feindseligkeit blieb

nicht allein auf die Tiere und Menschen beschränkt, sondern erhob

sich auch zwischen den verschiedenen Menschenstämmen unter-

einander. Diese Bemerkung bringt uns zu einem interessanten Ideen-gang.

Die Tatsache, dass Könige oder Herrscher bei feierlichen Gelegenhei-

ten es für nötig erachten, im Gewand eines ihrer Krieger zu erscheinen,

ist ein bedeutungsvoller Hinweis, zu welcher Verklärung die Kampf-

kraft des Menschen gelangt ist. Dieser Brauch stammt natürlich aus

der Zeit, als der König der höchste Krieger war und sein Königtum sich

nur durch seine kriegerischen Eigenschaften Anerkennung verschaff-te. Doch jetzt, da die fünfte Menschheit sich im Aufstieg befindet und

ihr Hauptcharakteristikum die Entwicklung des Verstandes ist, soll-

te man voraussetzen, dass das hervorragendste Merkmal der vierten

Menschheit nicht so auffällig zur Schau getragen werden müsste. Je-

doch die Ära der einen Menschheit wirkt in die nächste hinüber, und

obgleich wir wissen, dass die fortgeschrittensten Menschen der Erdezur fünften Menschheit zählen, sind doch viele der Erdbewohner noch

zur vierten gehörig. Es scheint so, dass die fünfte noch nicht ganz die

Charakteristik der vierten abgestreift hat, dadie Evolution der Mensch-

heit sehr, sehr langsam fortschreitet.

Es ist gewiss von Interesse, hier in Kürze eine Übersicht der Ge-

schichte dieses Blutvergießens zu geben, wie es in den längst vergan-

geneu Tagen von Lemuria entstand.

Aus den Belehrungen, die dem Verfasser vorliegen, scheint es so,

dass die Feindseligkeiten zuerst zwischen Menschen und Tieren be-

gannen. Als sich nun der physische Körper des Menschen immer

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 39/131

 

mehr ausbildete, verlangte er auch nach entsprechender Nahrung, so

dass zum Kampf aus Gründen der Selbstverteidigung gegen die nun

schon blutgierig gewordenen Tiere der Wunsch hinzutrat, diese der

Nahrung halber zu töten. So war denn, wie wir schon oben sahen, der

erste Gebrauch, den der Mensch von seinem aufkeimenden Verstand

machte, der, sich Tiere zur Jagd auf andere abzurichten.Da somit die Kampfeslust angefacht war, kamen die Menschen

bald dazu, ihre Angriffswaffen auch gegeneinander einzusetzen.

Die Beweggründe zum Angriff waren natürlich dieselben wie noch

heutzutage bei wilden Stämmen. Wenn einer der Stammes-Genos

sen sich im Besitz eines Gegenstandes befand, der die Habgier reizte,

genügte dies,um

die Menschen anzutreiben, sich mit Gewalt in dessen Besitz zu setzen. Auch beschränkten sich die Angriffe keines

wegs auf Einzelkämpfe. Die Angreifer überfielen ganze Stämme und

plünderten die Wohnsitze, die von den ihrigen entfernt lagen. So weit

hatte sich der Krieg zur Iemurischen Zeit ausgebildet und verblieb in

dieser Form, bis herab zur siebenten Untergruppe.

Es war den Atlantern vorbehalten, das Prinzip der Zwietracht re

gelrecht zu entwickeln, Heere einzuberufen, sie auszubilden und

Flotten zu bauen. Diese Streitbarkeit bildete sogar den Grundton

des Charakters der vierten Menschheit. Im Laufe der ganzen atlan

tischen Periode war Kampf und Krieg an der Tagesordnung, und

fortwährend wurden Land- und Seeschlachten geschlagen. So tiefe

Wurzeln hat die Kampfsucht seit jener Zeit in der Menschennatur ge

trieben, dass heute selbst die Höchstentwickelten unter den Völkernnoch immer bereit sind, sich zu befehden.

Die Künste

Um der Entwicklung der Künste unter den Lemuriern nachzuspüren,

müssen wir mit der fünften Untergruppe beginnen. Damals war die

Trennung der Geschlechter schon vollständig, und der Mensch besaß

einen ganz ausgebildeten physischen Körper, obgleich seine Gestalt

noch riesenhaft war. Der Angriffs- und Verteidigungskrieg mit den

Raubtierungeheuern hatte schon begonnen, und die Menschen er-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 40/131

 

richteten sich schon Hütten, um darin zu leben. Sie rissen zu die

sem Zweck Bäume aus und schichteten sie in roher Art aufeinan

der. Anfangs lebte jede einzelne Familie abgetrennt in der eigenen

Waldlichtung, doch bald fanden sie, dass es sicherer war und eine

bessere Verteidigung gegen die wilden Tiere gewährte, sich zu klei

nen Gemeinden zu vereinen. Auch die Hütten, die sie anfangs ausunbehauenen Baumstämmen aufgetürmt hatten, erbauten sie nun aus

Steinen. Die Waffen aber, mit denen sie die Dinosaurier und andere

wilde Tiere bekämpften und sich gegen sie verteidigten, bestanden

aus zugespitzten Holzspeeren, ähnlich dem Stock des Mannes, den

wir oben beschrieben haben.

Bis dahin war der Ackerbau noch völlig unbekannt und der Ge

brauch des Feuers noch unentdeckt. Die Nahrung ihrer Vorväter, der

Knochenlosen, die auf der Erde hinkrochen, waren solche Dinge,

die sie auf der Oberfläche oder nahe derselben finden konnten. Nun,

da sie aufrecht gingen, boten ihnen die Waldbäume so manche Nuss

und Frucht, aber die Hauptnahrung bestand aus dem Fleisch der wil

den Tiere und Reptilien, die sie erlegten, in Stücke rissen und roh

verschlangen.

Die Lehrer der Lemurier

Doch dann geschah etwas ungemein Wichtiges, wohl das größte Er

eignis in der Geschichte der Menschheit. Ein Ereignis, geheimnisvoll

und folgenschwer, dessen Erwähnung Wesen in unseren Gesichtskreis bringt, die einem ganz anderen Evolutionssystem angehörten

und die dennoch damals kamen, um sich unserer Menschheit zuzu

gesellen.

Die Klage der Lhas, »die keine Menschen gebildet hatten«, dass

ihre zukünftigen Wohnungen verderbt seien, ist auf den ersten Blick

ziemlich unverständlich. Obgleich nun das Herabsteigen dieser We

sen in menschliche Körper nicht das Hauptereignis ist, das wir hier

mitteilen wollen, muss doch zuerst versucht werden, eine Erklärung

der Ursachen und Folgen dieser Erscheinung zu geben. Man sagt

nun, diese Lhas seien die hoch entwickelte Menschheit eines Evo-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 41/131

 

lutionssystems gewesen, das sich in weit zurückliegenden Epochen

abgespielt hätte. Auf ihrer Planetenkette hatten sie einen hohen

Punkt der Entwicklung erreicht und die Zwischenzeit in der Seligkeit

eines Nirvana-Zustandes verbracht. Doch ihr Karma erforderte die

Rückkehr auf ein neues Feld der Tätigkeit, und da sie sich noch nicht

vollständig die Lehre des Mitleids angeeignet hatten, war es ihre jeweilige Aufgabe, die Lehrer und Führer der Lemurier zu werden, die

damals jede Hilfe und Führung benötigten, die nur zu erlangen war.

Doch noch andere Wesen übernahmen diese Aufgabe, und zwar

ganz und gar freiwillig. Diese kamen aus jener Entwicklungslinie,

deren einziger physischer Planet die Venus ist. Diese Planetenkette

hatte schon die siebente Runde ihres fünften Manvantaras erreicht.

Ihre Menschheit befindet sich also auf einem weit höheren Stand

punkt, als die Durchschnittsmenschen unserer Erde bis jetzt erreicht

haben. Sie waren »göttlich«, während wir nur »menschlich« sind.

Die Lemurier befanden sich damals, wie wir gesehen haben, auf der

Schwelle zur eigentlichen Menschheit. Um also den damaligen Kind

heitsmenschen Belehrung zu bringen, kamen diese göttlichen We

sen herab, wie auch wir einst vielleicht nach unendlichen Zeitaltern

berufen sein werden, hilfreiche Hand den Wesen zu leisten, die auf

der Jupiter- oder Saturnkette sich abmühen, um sich zur Menschheit

auszubilden. Unter der Leitung und dem Einfluss dieser Wesen nah

men die Lemurier rasch an Verstand zu. Die Anregung ihres Geistes

vermöge der Liebe und Ehrfurcht, die sie für diejenigen fühlten, die

so weit an Weisheit und Größe über sie erhaben waren, gab sich natürlich in Anstrengungen kund, ihnen nachzueifern. Dadurch war

jener Fortschritt zur Entwicklung des Geistes angebahnt, der ihre

höhere Mentalhülle befähigte, jene Qualitäten, die den Menschen

zum Menschen machen, von einem Leben zum anderen hinüber

zutragen. Dieses wiederum gab die Möglichkeit, das göttliche Le

ben in dieses Gefäß zu ergießen, welches dadurch mit individueller

Unsterblichkeit begabt wurde. Wie die uralten Stanzen des Dzyan

besagen, »wurde damals allen Menschen Manas verliehen«.

Doch müssen wir darauf aufmerksam machen, welch ungeheurer

Unterschied zwischen den Wesen aus dem Venus-System und der

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 42/131

 

oben genannten entwickelten Menschheit einer früheren Entwick

lungslinie bestand. Die ersteren waren frei von jedem karmischen

Zwang. Zwar kamen sie als Menschen, um unter solchen zu leben und

zu wirken, doch waren sie keineswegs gezwungen, deren physische

Einschränkungen zu übernehmen, da sie über die Macht verfügten,

sich physische Vehikel nach eigenem Gutdünken zu erschaffen.Die Lhas hingegen waren gezwungen, in den Körpern geboren zu

werden, welche die Menschheit zu der Zeit ihnen liefern konnte. Es

wäre sowohl für sie selbst als auch für die Menschheit besser gewesen,

wenn sie ihrer karmischen Pflicht ohne Zögern und ohne Aufschub

nachgekommen wären. Dann wäre die Sünde der Vernunftlosen und

deren Folgen vermieden worden. Auch ihre Aufgabe wäre leichter gewesen, denn sie bestand nicht bloß darin, Führer und Leiter zu werden,

sondern auch den physischen Typus zu veredeln und aus der halb tie

rischen, halb menschlichen Form den Körper des zukünftigen Men

schen zu entwickeln.

Wir müssen uns erinnern, dass bis zu diesem Zeitpunkt die Lemu

ria-Menschheit aus der zweiten und dritten Gruppe der Mondpitris

bestand. Doch nun, da sie bis zu dem Punkt gelangt waren, den die

erste Gruppe dieser Pitris auf der Mondkette eingenommen hatte,

wurde es für dieselben nötig, zur Wiedergeburt herabzukommen,

und das geschah dann auch während der fünften, sechsten und sie

benten Untergruppe. Einige wurden sogar nicht früher als in der at

lantischen Periode wiedergeboren.

Die Stellung, welche die göttlichen Lehrer aus der Venus-Planetenkette hatten, war natürlich die der Regierenden und Religionsleh

rer sowie der Unterweiser in den verschiedenen Künsten.

Handwerkliche Fähigkeiten

Unter der Führung ihrer göttlichen Lehrer lernte das Volk allmäh

lich den Gebrauch des Feuers und die Mittel, es zu erzeugen, ken

nen. Anfangs wurde dasselbe durch Reibung und später durch Anein

anderschlagen von Eisen und Stein erzeugt. Auch wurden die Leute

unterwiesen, nach Erzen zu suchen, diese zu schmelzen und zu for-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 43/131

 

men. Nun begannen sie, anstatt der Speere auf zugespitztem Holz

Nolche mit Metallspitzen zu verwenden.

Sie wurden auch angehalten, den Erdboden umzugraben, zu pflügen

und Saaten wilder Kornarten zu kultivieren, bis sich ihr Typus veredel

te. Dieser Anbau ergab, nachdem er unzählige Zeitalter gedauert hat

te, unsere heutigen Kornarten - Gerste, Hafer, Mais und Hirse. Dochmuss hier eine Ausnahme gemacht werden; denn der Weizen wurde

nicht gleich den anderen Getreiden auf diesem Planeten erzeugt. Er

war eine Gabe der göttlichen Wesen, die ihn von der Venus herüber

brachten, zur Nahrung der Menschen. Auch war der Weizen nicht ihre

einzige Gabe. Eine Tierform, die nicht auf unserem Planeten entstand,

ist die Biene, auch sie wurde von der Venus herübergeholt.

Eines der ersten Dinge, die den Menschen gelehrt wurden, ist der

Gebrauch des Feuers zur Speisebereitung. Sowohl das Fleisch der

erschlagenen Tiere aJs auch die zerquetschten Körner wurden unge

fähr so zubereitet, wie es noch heute unter Eingeborenen-Stämmen

Ublich ist. Was den Weizen anbetrifft, der auf so wunderbare Art

auf die Erde gebracht wurde, so müssen die göttlichen Lenker dieser

Gabe es wohl als sehr nötig erachtet haben, um rasch eine geeignete

Nahrung für das Volk zu schaffen, denn sie wussten sicherlich, wie

viele Menschenalter es dauern würde, bis die einheimischen Pflan

zen genügend Nahrungsstoff liefern würden.

Später lernten die Lemurier auch die Kunst des Spinnens und We

bens, um Stoffe zu ihrer Bekleidung herzustellen. Dazu dienten die

groben Haare einer jetzt ausgestorbenen Tierart, welche dem heutigen Lama glicb und wohl dessen Ahnherr war. Wir haben oben

gesehen, dass die erste Kleidung der Lemurier aus Häuten bestand,

die sie den erschlagenen Tieren abzogen. In den rauherenTeilen

des Kontinents fuhren sie fort, sich mit solchen zu bekleiden, doch

lernten sie, diese auf primitive Art herzurichten und zu gerben. Ob

gleich die Leute der fünften und sechsten Untergruppe noch sehr roh

und ungeschlacht waren, wurden doch diejenigen unter ihnen, die

den Vorzug genossen, mit ihren göttlichen Lehrern in Berührung

zu kommen, von starken Gefühlen der Verehrung und Anbetung

erfüllt, die dann viel dazu beitrugen, sie aus ihrem rohen Zustand

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 44/131

 

emporzuheben. Der stetige Zuwachs von intelligenten Wesen aus

der ersten Gruppe der Mondpitris, die damals anfingen, wiedergebo

ren zu werden, trug auch dazu bei, einen mehr zivilisierten Zustand

hervorzurufen.

Große Städte und Statuen

Gegen das Ende der sechsten und während der siebenten Untergruppe

lernten sie auch, sich in großen Städten anzusiedeln. Diese scheinen

zyklopischer Bauart gewesen zu sein und entsprachen dem Wuchs

ihrer Erbauer. Die ersten dieser großen Städte entstanden auf dem

ausgedehnten gebirgigen Landstrich, welcher, wie die erste Karte

zeigt, das heutige Madagaskar einschloss. Eine andere große Stadt

erwähnt die »Geheimlehre«18 als ganz aus Lavablöcken erbaut. Sie

lag etwa dreißig Meilen westlich von den heutigen Osterinseln und

wurde später durch eine Reihe vulkanischer Ausbrüche zerstört.

Die gigantischen Bildsäulen der Osterinseln (die fast alle 27 Fuß

Höhe und 8 Fuß Schulterbreite aufweisen) sollten wohl nicht nur die

Gesichtszüge, sondern auch die Größenverhältnisse der Herstellerverewigen, oder vielleicht auch nur diejenigen ihrer Vorfahren, da

die Statuen wohl in der späteren Zeit der Lemuro-Atlanter aufge

richtet wurden. Wir machen darauf aufmerksam, dass schon zur Zeit

der zweiten Karte der Kontinent, zu dem die Osterinsel gehört hatte,

zerstückelt war und die Insel damals schon nur geringen Umfang

aufwies, obgleich immerhin weit größeren als heute.

Verhältnismäßig wichtige Zivilisationszentren entstanden in ver

schiedenen Teilen des Kontinents und der großen Inseln, dort, wo

die Einwohner in festen Niederlassungen lebten und große Städte

erbauten. Doch viele, auch schon teilweise zivilisierte Stämme fuh

ren fort, ein patriarchalisches Nomadenleben zu führen, während in

anderen Landesteilen, meistens in den unwegsameren, die Stämme

des niedrigsten Typus hausten.

18 Band II, S. 317.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 45/131

 

Religion

Einer so primitiven Menschheit konnte nur wenig von Religion mit-geteilt werden. Einfache Verhaltensregeln und die ursprünglichs-

ten Vorgaben von Moral waren so ziemlich alles, was sie begreifenund befolgen konnten. Als die siebente Untergruppe sich entwickel-te, lehrten die göttlichen Führer einige einfache gottesdienstliche

Formen und teilten ihnen die Kenntnis eines höchsten Wesens mit,

dessen Symbol die Sonne war.

J)er Untergang von Lemuria

Ungleich dem späteren Los von Atlantis, das durch große Fluten ver-schlungen wurde, ging Lemuria durch vulkanische Tätigkeit unter.Hs wurde durch die glühende Asche und den Feuerstaub unzähli-

ger Vulkane verwüstet. Wohl gingen den großen Katastrophen von

Atlantis auchjedes Mal Erdbeben und vulkanische Ausbrüche voran,doch wenn das Land dadurch erschüttert und zerklüftet war, stürzte

die See darüber hin und vollendete das Werk. Somit kamen die meis-ten Einwohner durch Ertrinken um. Das Schicksal der Lemurier er-füllte sichimGegenteil durch Ersticken und Verbrennen. Ein andererUnterschied des Schicksals von Lemuria und Atlantis bestand darin,

dass der zweite Weltteil durch vier große Katastrophen, die plötzlichhereinbrachen, vernichtet wurde, während der erste allmählich durchinneres Feuer verzehrt wurde. Vom Beginn der Auflösung an, das

heißt gleich nach der Zeit, die unsere erste Karte darstellt, härte dievulkanisehe Tätigkeit nie auf und war bald in dem einen Teil, bald ineinem anderen des Weltteils tätig, wovon die unvermeidliche Folge

das Sinken und Verschwinden des Festlandes war, so wie es im JahreIR83 der Insel Krakatau (zwischen Sumatra und Java) geschah.

Der Ausbruch des Mont Pelee, der die Zerstörung St. Pierres, der

Hauptstadt Martiniques, verursachte, ist so sehr der Reihenfolge vul-kanischer Katastrophen auf Lemuria identisch, dass eine Beschrei-bung desselben von einem Überlebenden hier ganz angebracht ist.

»Eine ungeheure schwarze Wolke war plötzlich dem Krater des

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 46/131

 

Mont Pelee entstiegen und näherte sich mit Schrecken erregender

Schnelligkeit der Stadt, alles zerstörend, Einwohner, Häuser und

Pflanzen, alles, was auf ihrem Weg lag. In zwei oder drei Minuten

war sie über die Stadt hinweggezogen und hinterließ diese als einen

rauchenden Trümmerhaufen. Auf beiden Inseln (Martinique und

St. Vinzent) waren die Ausbrüche durch einen plötzlichen Auswurfungeheurer Mengen glühenden, mit Dampf gemischten Staubes ge

kennzeichnet, der mit zunehmender Schnelle die steilen Berghänge

herabrollte. In St. Vinzent erfüllte dieser Staub einige Täler bis zu

100 und 200 Fuß Höhe und war noch Monate danach glühend, so

dass die starken Regengüsse, die damals niederströmten, Explo

sionen hervorriefen, Wolken von Dampf und Staub bis ·zu 1500,

ja 2000 Fuß Höhe emporwarfen und die Flüsse mit kochendem

Schlamm erfüllten.« Freemann, Kapitän der »Roddam«, beschreibt

eine »erschütternde Erfahrung«, die er und seine Gesellschaft auf

Martinique durchmachten. Eines Abends, als sie in einer kleinen

Schaluppe eine Meile von St. Pierre vor Anker lagen, entstand auf

dem Berg eine vollständige Wiederholung des ersten Ausbruchs. Es

geschah nicht ganz ohne warnende Anzeichen, so dass sie imstandewaren, eine oder zwei Meilen weit vom Strande fortzusegeln, was ihr

Leben rettete. Inmitten der Dunkelheit leuchtete plötzlich die Spitze

des Berges in glühend rotem Licht auf, dann wurden große Steine mit

Donnergeräusch emporgeschleudert und rollten die Abhänge herab.

Ein paar Minuten später ließ sich ein anhaltendes rollendes Geräusch

hören, und sofort folgte ihm eine glühend rote Staubwolke, die ausdem Krater kam und mit Schrecken erregender Schnelligkeit, die er

auf einhundertfünfzig Stundenkilometer schätzte, den Berg herab

rollte. Dieser Staub wies eine Temperatur von 1000 Grad Celsius auf.

Zur Erklärung dieser Erscheinung kann es, wie er sagte, beitragen,

dass aus keinem der beiden Vulkane Lava floss, nur Dampf und fei

ner glühender Staub. Diese Vulkane gehören also zum explosiven

Typus. Er zog aus seinen Beobachtungen den Schluss, dass man die

Abwesenheit der Lavaströme dem zuzuschreiben habe, dass die Sub

stanzen innerhalb des Kraters zum größten Teil hart oder doch so

zäh wären, dass sie nicht wie gewöhnliche Lavaströme geschmol-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 47/131

 

len werden und herabfließen konnten. Seit seiner Rückkehr hat die-

Ne Theorie eine schlagende Bestätigung erhahen, denn man erfuhr

hernach, dass im Krater des Mont Pelee sich kein See geschmolzener

Lava finden ließ, sondern nur eine feste Säule glühend roten Gesteins,

die langsam in Form eines zugespitzten Konus emporstieg, bis sie

die frühere Bergspitze überragte. Dieser Konus war 1000 Fuß hochund erhob sich langsam immer höher, durch einen Druck von unten

heraufgetrieben, während dann und wann Dampfausbrüche stattfan-

den, die große Stücke von der Spitze und den Seiten fortrissen. Als

diese Masse abkühlte, entwickelte sich darin Dampf, und der ganze

Fels geriet in einen höchst gefährlichen, explosiven Zustand, so dass

früher oder später eine Eruption stattfinden musste, die einen großenTeil dieser Masse in feinen glühenden Staub verwandelte.«19

Ein Blick auf die erste der Lemuria-Karten zeigt, dass in dem

großen See südöstlich des ausgedehnten Gebirgslandes eine Insel

existierte, die fast nur aus einem einzigen großen Berg bestand. Die-

ser Berg war ein tätiger Vulkan, desgleichen auch die vier Berge im

SUdwesten des Sees. Hier, in dieser Region, nahm die Zerstückelung

des Kontinents ihren Anfang. Die Überflutungen, welche den vulka-nischen Ausbrüchen folgten, verursachten so weitgehende Verhee-

rungen, dass schon während der Periode, die auf der zweiten Karte

verzeichnet ist, ein Teil des südlichen Kontinents überschwemmt

war.

Eine hervorragende Eigentümlichkeit der Landoberfläche in Le

murias frühester Zeit bildete die große Menge der Seen und Morästesowie auch die zahllosen Vulkane. Natürlich sind diese alle auf der

Karte nicht angegeben, nur einige der größten Berge, die alle Feuer

speiend waren, und einige der größten Seen sind verzeichnet wor-

den.

Ein anderer Vulkan am nördlichsten Rand des Weltteils begann

schon sehr früh seine Zerstörungsarbeit Erdbeben vervollständigten

den Riss, und das Meer der zweiten Karte, welches sich südöstlich

vom heutigen Japan befindet und von kleinen Inseln förmlich besät

19 Times, 14. September 1903.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 48/131

 

war, veranschaulicht uns den mutmaßlichen Schauplatz dieser Um-

wälzungen.

Die erste Karte zeigt im Inneren Australiens Binnenseen, dort, wo

das Land heutzutage ganz besonders dürr und trocken ist. Zur Zeit

der zweiten Karte waren dieselben verschwunden. Daraus dürfen

wir schließen, dass die Gegend dieser Seen durch die Ausbrücheder großen Vulkane, die im Südosten lagen (zwischen dem heutigen

Australien und Neuseeland), so stark von glühend heißem Staub ver-

wüstet wurde, dass alle Quellen versiegen mussten.

Die Gründung der atlantischen Menschheit

Zum Abschluss dieses Berichtes über Lemuria ist die Erwähnung

des Vorgangs, durch den die vierte Menschheit ins Dasein trat, am

Platz und stellt die Verbindung mit der Geschichte der Atlantis dar.

Aus der fünften atlantischen Untergruppe, der semitischen, wurde

der Kern ausgeschieden, der bestimmt war, die großefünfte Mensch-

heitzu bilden. In Lemuria jedoch war die Menschheit erst in der siebten

Untergruppe physiologisch genügend entwickelt, um die Auswahl sol-

cher Einzelwesen zu gestatten, die geeignet waren, Väter einerneuen

Menschheit zu werden. So war es denn aus dieser siebten Untergrup-

pe, dass die Auswahl vorgenommen wurde. Diese Erwählten ließen

sich zuerst als Kolonie dort nieder, wo heute das Ashantieland und

Westguinea sich befinden. Ein Blick auf die zweite Karte zeigt, dass

es damals ein Landvorsprung am Nordwesten des Inselkontinentswar, der das heutige Kapland und Teile Westafrikas umfasste. Nach-

dem sie viele Generationen hindurch von Vermischung mit niederen

Typen bewahrt worden war, nahm die Kolonie allmählich an Zahl

zu, bis die Zeit kam, in der sie fähig war, eine neue Anregung zu

empfangen und physisch zu vererben, die ihr von ihrem Manu zuge-

teilt wurde.

Die Theosophen wissen, dass es bis heute niemanden in unserer

Menschheit gab, der fähig gewesen wäre, die hohe Tätigkeit eines

Manu zu übernehmen, obgleich uns gesagt wurde, dass die Grün-

dung der kommenden sechsten Menschheit einem der »Meister der

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 49/131

 

Weisheit« anvertraut werden soll, der, obgleich aus unserer Mensch

heit hervorgegangen, doch schon einen sehr hohen Reifegrad in der

t ~ l \ t t l i c h e n Hierarchie erreicht hat.Doch in dem Fall, den wir hier betrachten, das heißt die Gründung

der vierten Menschheit, war es einer der Adepten, die von der Venus

"ckommen waren, welcher die Aufgaben des Manu übernahm. NalUrlich gehörte er einer sehr hohen Entwicklungsstufe an, denn wir

r.rfahren, dass nicht alle diese Wesen, die vom Planetensystem derVcnus herübergekommen waren, um die Kindheit unserer Mensch

heit zu führen und zu leiten, gleich hoch entwickelt waren. Dieser

Umstand erklärt uns die merkwürdige Tatsache, die wir hier am

Ende erwähnen wollen, dass es nämlich in Lemuria eine Initiationsloge gab.

Die Loge der Initiation

Natürlich war die Loge nicht für die Lemurier geschaffen worden.Wohl erhielten die Fortgeschrittensten von ihren Gurus, den Adep

ten, Belehrung, aber die Lehre, derer sie bedurften, beschränkt sichuuf die Erklärung einiger physischer Erscheinungen, wie z. B. dassdie Erde sich um die Sonne bewegte, oder man erklärte ihnen denUnterschied von Gegenständen, je nachdem sie dieselben mit ihrer

physischen oder astralen Sehkraft betrachteten.Die Loge aber existierte für diejenigen, die trotz der wunderbaren

Macht, die sie besaßen, ihr Bewusstsein von der Venus zur Erde zuversetzen und hier selbst sich geeignete Träger dieses Bewusstseins1.u schaffen, doch noch den Gang ihrer Evolution zu vervollständigenwünschten.2°Für jene also, die schon den Pfad betreten hatten, abersich noch auf den ersten Stufengraden desselben befanden, war diese

Initiationsloge gegründet worden.Das Ziel, welches wir durch unsere normale Entwicklung einst er-

20 Die Höhe, die sie schon erreicht hatten, wird derjenigen gleichkommen, die unsere Menschheit nach unzähligen Äonen in der sechsten Runde unserer Planetenkette sich aneignenwird. Dann werden diese überirdischen Kräfte das Erbteil der gewöhnlichen Menschheit sein. Doch ist es noch sehr, sehr weit bis dahin.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 50/131

 

langen werden, ist zwar größer und herrlicher, als wir es uns auf

unserem jetzigen Standpunkt auch nur vorstellen können, doch ist es

keineswegs gleichbedeutend mit der Erweiterung des Bewusstseins,

die durch Klärung und Veredlung des Charakters allein möglich ge

macht wird und die alsdann jene schwindelnde Höhe erreicht,. zu der

uns der Pfad der Initiation führt.Worin die Klärung und Veredlung des Charakters besteht, wie die

se Erweiterung des Bewusstseins zu erlangen ist und was sie in Wahr

heit bedeutet, das alles ist an anderen Orten beschrieben worden.

Hier genügt es, darauf aufmerksam zu machen, wie die Gründung

einer Loge zu Initiationszwecken für Wesen, die einem anderen Pla

netensystem angehörten, ein Beweis ist, dass Ziel und Leitung einheitlich und gleich sind auf allen Planetensystemen, die unser Son

nenlogos ins Leben rief.

Wir wissen also, dass, außer dem normalen Lauf der Entwicklung

aufunserer Planetenkette, es einen Weg gibt, der direkt zu ihm führt,

von dem jedes Menschenkind im Laufe seines Vorwärtsschreitens

hören wird und den es betreten kann, wenn es will. Diesen Weg fin

den wir also auch im Venus-System und können daher voraussetzen,

dass er der gleiche in allen Planetenketten unseres Sonnensystems

sein wird. Dieser Weg ist der Pfad der Initiation, und das Ziel dessel

ben ist das gleiche für alle - die Vereinigung mit Gott.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 51/131

 

TEIL2

ATLANTISNach esoterischen Quellen

Eine geographische, historische und ethno-

logische Skizze mit vier Karten, welche dieErdoberfläche zu verschiedenen Zeitepochen

darstellen.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 52/131

 

VORWORT

Wer mit den Erkenntnissen, die im 20. Jahrhundert der Theosophi-

schen Gesellschaft angehörige Geistesforscher gemacht haben, nichtbekannt ist, wird ohne vorhergehende Erklärung die Bedeutung des

auf den folgenden Seiten Dargelegten missverstehen. Bisher hingfür die westliche Zivilisation alle geschichtliche Forschung von ge-schriebenen Berichten dieser oder jener Art ab. Wenn die literari-schen Hilfsmittel versagten, konnten zuweilen Felseninschriften zuRate gezogen werden, und auch fossile Überbleibsel haben uns für

das hohe Alter der Menschengruppe einige authentische, wenn auchstumme Zeugen geliefert. Die Möglichkeiten aber, verflossene Ereig-

nisse zu erforschen, ohne den Irrtümern alter Schriftsteller ausgesetzt

zu sein, hat die moderne Kultur ganz aus dem Auge verloren. Für jeneHilfsquellen des Menschen ist die Welt zurzeit so wenig empfäng-lich, dass die meisten schon die bloße Existenz psychischer Kräfte,

die einige von uns täglich bewusst ausüben, verlachen und in Abredestellen. Denjenigen, welche die Perspektiven unserer Entwicklung

zu würdigen wissen, erscheint die Lage, da die Menschheit sich dasWissen, dessen sie zu weiterem Fortschritt so dringend bedarf, ab-

sichtlich selbst vorenthält, als eine tragikomische. Sobald die Fähig-keiten, zu den feinstoffliehen Ebenen in bewusste Beziehung treten

zu können, hinreichende Verbreitung gewonnen haben, dürfte einFortschritt Platz greifen, im Vergleich zu welchem die höchste Stufe

des menschlichen Intellekts, solange er seinem höheren spirituellenBewusstsein alle Hilfsquellen abspricht, nie mehr als ein vorbereiten-

der Prozess sein kann.Wer immer sich die Mühe macht, die Ergebnisse psychischer For-

schung, soweit sie in den letzten Jahrzehnten veröffentlicht wurden,

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 53/131

 

zu studieren21, wird nicht umhin können, das Hellsehen als eine hier

und da auftretende Fähigkeit des Menschen anzuerkennen. Wer

nicht, wie die Esoteriker, durch Erforschung der höheren Aspekte

der Natur bessere Lehren erhält, als sie geschriebene Bücher geben

können, sondern sich nur mit den überkommenen Berichten begnügt,

dessen Unglauben betreffs des Hellsehens steht mit dem des sprichwörtlichen Afrikaners, der nicht an die Existenz des Eises glaubt, auf

gleicher Stufe. Die Experimente derer aber, die das Hellsehen in Ver

bindung mit Mesmerismus studiert haben, beweisen unwiderleglich,

dass der Mensch eine Fähigkeit besitzt, in Raum oder Zeit entfernte

physische Erscheinungen wahrzunehmen, die mit den physischen

Sinnen nichts zu tun hat. Die, welche die Mysterien des Hellsehens inVerbindung mit den theosophischen Lehren studiert haben, konnten

es verstehen, dass die höchsten Hilfsquellen jener Fähigkeit ihren

niederen Kundgebungen, dem Gegenstand gewöhnlicher Hellseher

Forschung, ebenso weit überlegen sind, wie die der höheren Mathe

matik den vier Grundrechenarten. Tatsächlich gibt es viele Arten des

Hellsehens, die sich leicht einteilen lassen, wenn man das Funktio

nieren des menschlichen Bewusstseins auf den verschiedenen Ebe

nen in Betracht zieht. Das Lesenkönnen eines geschlossenen Buches

oder das Unterscheiden von Dingen mit verbundenen Augen oder in

der Ferne ist vom Erkennen früherer Ereignisse, also der Vergan

genheit, ganz verschieden. Das Letztere ist eine Eigenschaft, über

die hier, damit die wahre Natur der vorliegenden Abhandlung über

Atlantis verstanden werden kann, etwas mehr gesagt werden muss.Die anderen erwähne ich nur, damit meine hier folgende Erklärung

nicht für eine vollständige Theorie des Hellsehens in allen ihren Va

riationen angesehen wird.

Wir werden das Hellsehen früherer Ereignisse am besten verste

hen, wenn wir zunächst das Phänomen des Gedächtnissesbetrachten.

Die Theorie, welche dasselbe durch eine fortwährend stattfindende

fiktive Wiederanordnung materieller Gehirnmoleküle erklärt, wird

niemandem, der sich über das gedankliche Niveau eines hartnäcki-

21 Zur Einführung empfohlen: Beatrice Flemming, Das Theosophische Weltbild,

Grafing 2006

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 54/131

 

gen atheistischen Materialisten erheben kann, plausibel erscheinen.Wer im Menschen mehr sieht als einen belebten Leichnam, der wirdauch zugeben, dass das Gedächtnis mit jenem Prinzip zu tun hat,das feinstofflich ist. Das Gedächtnis ist eine Funktion einer anderenals der physischen Ebene. Die Gedächtnisbilder sind, so viel ist klar,

einem nicht-physischen Bereich eingeprägt und dem verkörpertenDenker für gewöhnlich dank einiger Anstrengung zugänglich, derenwahrer Natur er sich ebenso unbewusst ist wie des Gehirn-Impulses,der seine Herzmuskeln antreibt. Die Ereignisse, mit denen er in derVergangenheit zu tun hatte, sind von der Natur auf irgendeine unzerstörbare feinstoffliche Seite photographiert worden, und mittelseiner geeigneten Anstrengung vermag er es, sie, wenn er sie benötigt, wieder in den Bereich irgendeines inneren Sinnes zu bringen,der seine Wahrnehmung auf das physische Gehirn reflektiert. Nichtalle können diese Anstrengung gleich erfolgreich durchführen, sodass die Erinnerung manchmal nur eine ungenaue ist; doch den mesmerischen Untersuchungen zufolge ist die bei diesem oder jenemunter mesmerischem Einfluss sich zeigende Übererregbarkeit des

Gedächtnisses eine bekannte Tatsache. Die Umstände zeigen klar,dass die Aufzeichnungen der Natur dem zugänglich sind, der sichdarauf versteht, mag sich sein Bemühen, sie wiederzugewinnen,auch irgendwie vervollkommnet haben, ohne dass er das Wesen derdabei augewandten Methoden genauer kennt. Dies aber führt unsleicht zu der Vorstellung, dass diese Aufzeichnungen in Wirklichkeit

nicht dem Einzelwesen im Besonderen angehören, sondern dass siedas allumfassende Gedächtnis der Natur selbst bilden, aus dem verschiedene Menschen je nach ihrer Fähigkeit imstande sind, Abzügezu gewinnen.

Ich sage nicht, dass diese Vorstellung sich aus der anderen not-

wendig ergibt; Esoteriker wissen aber, dass meine Darstellung denTatsachen entspricht. Ich will hier den Lesern nur zeigen, wie der

uusgebildete Esoteriker zu seinen Resultaten kommt, ohne darum indieser kurzen Erläuterung alle Stufen seines mentalen Fortschrittsaufzählen zu wollen. Wer eine vollere Erklärung der herrlichen Perspektiven sucht, welche die theosophischen Lehren nach verschie-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 55/131

 

denen Richtungen hin bieten, muss die gesamte theosophische Lite

ratur zu Rate ziehen.

Das Gedächtnis der Natur ist in Wirklichkeit eine erstaunliche

Einheit, gerade so wie die ganze Menschheit auf anderem Wege sich

als eine geistige Einheit erweist, sobald wir eine hinreichend hohe

Ebene erklimmen, wo das Ich mit den anderen Ich-Wesen wunderbarzur Einheit verschmilzt, ohne dass seine Individualität verloren gin

ge. Bei der gewöhnlichen Menschheit indes, deren Mehrheit heute

erst die erste Etappe der Entwicklung erreicht hat, sind die inneren

spirituellen Fähigkeiten, welche über die durch das Gehirn zum Aus

druck kommenden hinausliegen, noch zu unvollkommen entwickelt.

Mit ihnen lassen sich daher andere Aufzeichnungen als diejenigen,

mit denen bei ihrer Entstehung eine persönliche Verbindung vor

handen war, nicht gewinnen. So kann die Erinnerungsbemühung,

derer die gewöhnlichen Menschen allein fähig sind, der Regel nach

auch keine anderen Aufzeichnungen hervorholen. Im täglichen Le

ben hören wir aber zuweilen von Beispielen etwas erfolgreicherer

Bemühungen. Eine Gedankenübertragung ist ein solches Beispiel. In

einem solchen Fall werden Eindrücke auf jemandes Geist, nämlich

die Bilder des Gedächtnisses der Natur, zu welchen er in normaler

Beziehung steht, von jemand anderem ergriffen, der, wenn er sich

auch der dabei benutzten Methode nicht bewusst wird, imstande

ist, das Gedächtnis der Natur unter günstigen Umständen aus dem

Umkreis, mit dem er normalerweise in Verbindung steht, ein wenig

wegzuschieben. Ein solcher Mensch hat damit, wenn auch schwach,die Fähigkeit des astralen Hellsehens auszuüben begonnen. Mit die

sem Ausdruck werde ich passend die Art des Hellsehens bezeichnen

können, die ich hier erläutern möchte. In einigen ihrer großartigeren

Entfaltungen hat sie eben die Untersuchungen, auf Grund derer der

vorliegende Bericht über Atlantis abgefasst wurde, ermöglicht.

Tatsächlich ist dem astralen Hellsehen beim Erforschen der Ge

schichte der Erde keine Grenze gesteckt, mag es sich auf Ereignisse

beziehen, von denen das Menschengeschlecht in prähistorischer Zeit

betroffen wurde, oder mag es sich um die Entwicklung des Planeten

selbst, um die geologischen Perioden handeln, bevor der Mensch auf

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 56/131

 

ihm erschien, oder auch um neuere Ereignisse, die von fahrlässigenoder parteiischen Geschichtsschreibern mehr oder weniger gefälschtwurden. Das Gedächtnis der Natur ist unfehlbartreuund bewahrtzuverlässig selbst die kleinsten Nebenumstände auf.

So sicher wie sich das Vorschreiten der Äquinoktien vollzieht, so

sicher wird eine Zeit kommen, wo in der Geschichtsforschung diequellenmäßige Methode als überlebt fallen gelassen wird. Solche,die das astrale Hellsehen in ganzer Vollendung beherrschen, zu hö-heren Funktionen zwecks Förderung des menschlichen Fortschrittsaber noch nicht abberufen wurden, gibt es unter uns nur sehr weni-

ge. Viele aber schon sind es, die wissen, was diese Wenigen zu ver-

richten vermögen und welcher Zucht und Selbstdisziplin sie sich beiVerfolgung innerer Ideale, aus denen das astrale Hellsehen sich dannvon selbst ergibt, haben unterziehen müssen; aber selbst diese Vielenbilden in der modernen Kulturwelt vorerst nur eine verschwindende

Minderheit. Doch}n absehbarer Zeit werden sich, so hoffen wir zu-versichtlich, die zur Ausübung des astralen Schauens Befähigtenhinreichend vermehren, um ihre Fähigkeiten in weiteren Kreisen

bekannt zu machen, bis letztere in wenigen Generationen die ganzeKulturmenschheit umfassen. Inzwischen ist das vorliegende Bucheine Pionierarbeit der neuen Forschungsmethode. Die, denen die Sa-che am Herzen liegt, sehen voraus, dass dieses Werk als Ausflussder Phantasie betrachtet werden wird, zumal von materialistischenLesern, welche außerstande sind, das Prinzip, auf dem es beruht, zu

verstehen.Solchen, die etwas mehr Intuition besitzen, seien noch einige Worte

hinzugefügt, um sie vor dem Irrtum zu bewahren, das Hellsehen,weil es sich ungehindert mit Jahrhunderttausende zurückliegendenZeitperioden befasst, sei ein relativ einfaches, müheloses Verfah-ren. Jede in diesem Buch behauptete Tatsache ist Stück für Stückmit peinlichster Sorgfalt im Verlauf einer Untersuchung gesammeltworden, an der sich Jahre hindurch mehr als eine qualifizierte Per-sönlichkeit beteiligt hat. Um ihnen den Erfolg zu erleichtern, habendiese Personen die Vergünstigung erhalten, von einigen Landkar-ten und anderen Aufzeichnungen Kenntnis nehmen zu dürfen, die

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 57/131

 

seit fernen Zeiten vor den unruhigen, bald der Zivilisation, bald demKrieg obliegenden Völkern sowie vor dem Fanatismus Europas insicherem Gewahrsam gehalten wurden, sicher auch vor dem Fanatismus, der die Wissenschaft während des ganzen Mittelalters alsgotteslästerlich behandelt hatte.

So mühsam indes die Arbeit auch war, wer einsieht, wie notwendigein richtiges Verständnis des atlantischen Zeitalters für ein richtigesVerständnis der heutigen Welt ist, wird zugeben, dass sie sich wahrlich gelohnt hat. Ohne dieses Wissen bleiben alle ethnologischenStudien nichtig und irrig. Ohne den Schlüssel, den uns die Naturder atlantischen Zivilisation und die Gestaltung der Erdoberfläche

zu jener Zeit an die Hand gibt, erscheint uns der von der Menschheitgegangene Entwicklungsweg als ein Chaos, als ein Labyrinth. DieFestlande und Ozeane haben, wie die Geologen wissen, währendder Zeit, wo die Landmassen, den in den verschiedenen Schichtenaufgefundenen Überresten zufolge, von Menschen bewohnt waren,wiederholt ihre Stelle geändert. Da die Geologen jedoch genaue Daten, wann diese Veränderungen stattgefunden haben, nicht besitzen,

so schalten sie die ganze Theorie aus ihren Erwägungen aus undhaben es, abgesehen von gewissen, die südliche Halbkugel betreffenden Hypothesen, stets versucht, die Völker-Wanderungen mit derErdkonfiguration, wie sie heute ist, in Einklang zu bringen. Dadurchist ein vernunftgemäßer Rückblick unmöglich geworden, und dasethnologische System bleibt so dunkel und verschwommen, dass es

die rohen Vorstellungen über den Ursprung der Menschheit, welchenoch die religiösen Gemüter beherrschen, nicht zu verdrängen vermag und den spirituellen Fortschritt unserer Zeit hemmt. Der Verfallund das schließliehe Verschwinden der atlantischen Zivilisation sindnicht weniger lehrreich als ihr Aufschwung und ihre Glanzperiode.

A. P.

Sinnett

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 58/131

 

EINLEITUNG

Den Umfang unseres Vorhabens werden wir erst dann würdigen

und verstehen können, wenn wir die zahlreichen Überlieferungenins Auge fassen, welche uns über die verschiedenen Völker unserer

fünften Menschheit berichten. Ganze Bände sind seit der Griechen-und Römerzeit über alle diejenigen Völker geschrieben worden, dienacheinander auf dem Schauplatz der Geschichte eine Rolle gespielthaben. Über die Sitten und Gebräuche derselben, worin sich ihr häus-

liches und gesellschaftliches Leben ausgeprägt hat, sowie über ihrestaatlichen Einrichtungen und religiösen Anschauungen sind einge-

hende Erörterungen angestellt worden, so dass uns jetzt überd ~ n

Ent-wicklungsgang dieser Völker eine große Zahl von Abhandlungen in

den verschiedenen Kultursprachen zur Verfügung steht. Gleichwohlist uns damit nur ein Bruchstück der Geschichte der fünften Mensch-heit bekannt geworden; denn alles, was wir von ihr wissen, bezieht

sich nur auf die Schicksale der letzten Geschwistervölker22 der kelti-schen Untergruppe und auf die der ersten Geschwistervölker des

germanischen Stammes. Von denjenigen Völkern dagegen, welchedie fünfte Menschheit vor dem Erstehen der keltischen Untergruppehervorgebracht hat, ist keine zuverlässige Kunde auf uns gekommen.Dennoch müssen in den hunderttaosenden von Jahren, welche von der

Auswanderung der frühesten Arier aus ihrer asiatischen Heimat bis

zum Beginn der Herrschaft der Griechen und Römer vergangen sind,

ganze Kulturvölker neu erstanden und wiederum versunken sein.Von der ersten Untergruppe unserer arischen Menschheit, welche

in vorgeschichtlichen Zeiten Indien bewohnte und eine Kolonie in

22 Jede Untergruppe bringt wieder Geschwistervölker oder Nationen hervor.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 59/131

 

Ägypten gründete, ist nicht die leiseste Kunde zu uns gedrungen. DasGleiche gilt von den chaldäischen, assyrischen und babylonischenVölkern, aus denen die zweite Untergruppe bestand; denn die lückenhafte und unvollkommene Kenntnis derselben, welche man

unlängst durch Entzifferung der Hieroglyphen und Keilinschriften

auf ägytischen Gräbern und babylonischen Täfelchen gewonnen hat,kann kaum als Geschichte im eigentlichen Sinne gelten. Die Perser,welche zur dritten oder iranischen Untergruppe gehörten, haben etwas deutlichere Spuren hinterlassen; dagegen besitzen wir von dervierten Untergruppe, welche die frühesten keltischen Zivilisationenumfasst, merkwürdigerweise nicht die geringste Kenntnis. Erst mit

dem Erstehen der letzten Schößlinge des Keltenstammes, nämlichder griechischen und römischen Völker, setzt die sogenannte »historische Zeit« ein.

Ebenso wie uns die fernere Vergangenheit des Menschengeschlechtes dunkel geblieben ist, stoßen wir auch in derZukunft auf unbekannte Zeitabschnitte. Von den sieben Untergruppen, welche der fünftenMenschheit (wie überhaupt jeder Menschheit) angehören, sind bis

jetzt erst fünf in Erscheinung getreten. Obgleich aber die 5. (die germanische) Untergruppe bereits viele Völker hervorgebracht hat, soist ihre Entwicklungsbahn noch lange nicht beendet. Die 6. und7. Untergruppe, welche der germanischen folgen werden, deren Erblühen aber einer sehr fernen Zukunft vorbehalten ist, werden sichdereinst in Nord- und Südamerika entwickeln und viele Jahrtausen

de hindurch der Welt ihre Geschichte liefern.Diejenige Menschheit, welche unserer jetzigen fünften vorausging,

war die atlantische. Sie zerfiel ebenfalls in sieben Untergruppen undbedurfte zu ihrer Entwicklung mindestens eines ebenso langen Zeitraumes, wie er für die gegenwärtige festgesetzt ist. Eine Aufzeichnung der ungeheuren, während der vierten Menschheit gemachtenFortschritte muss demnach die Geschichte vieler Völker sowie dieBlütezeit und den Verfall ganzer Zivilisationen umfassen. Soll diesjedoch, wie es die Aufgabe der vorliegenden Abhandlung ist, aufwenigen Seiten geschehen, so wird unsere Darstellung sehr knapp ausfallen und sich nur auf das Hauptsächlichste beschränken müssen.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 60/131

 

Katastrophen von einer Dramatik, wie sie sich während unserer

gegenwärtigen Menschheit noch nicht ereignet haben, fanden im

Verlaufe der Entwicklung der vierten bei mehr als einer Gelegenheit

statt. Der Untergang des Weltteils Atlantis geschah durch eine Reihe

von Umwälzungen verschiedenen Charakters. Große Überschwem-

mungen, durch welche ganze Länder samt ihren Bewohnern vonder Erdoberfläche verschwanden, wechselten ab mit unbedeutenden

Landabschwemmungen, wie sie an einigen Küsten noch heutzutagewahrzunehmen sind. Als die Zerstörung dieses Erdteils durch die ers-

te große Katastrophe ihren Anfang genommen hatte, setzte sie sichin Form von kleineren Erdrutschen, welche langsam, aber beharrlich

das Festland verkleinerten, ununterbrochen fort. Vier große Umwäl-zungen überragen alle anderen weitaus an Furchtbarkeit. Die erstefand während des miozänen Zeitalters, vor etwa 800 000 Jahren, statt.Die zweite, an Bedeutung geringere, ereignete sich vor etwa 200 000

Jahren. Die dritte, welche sich vor ungefähr 80 000 Jahren abspielte,war eine sehr gewaltige. Außer der von Platon mehrfach erwähnten,mit dem Namen »Poseidonis« bezeichneten Insel, die erst infolge der

vierten und letzten Katastrophe, 9564 v. Chr., in die Tiefe sank, zer-störte sie alles, was noch vom atlantischen Kontinent übrig gebliebenwar.

Die Aussagen der ältesten Schriftsteller und das Ergebnis der neues-ten wissenschaftlichen Untersuchungen stimmen nun darin überein,

dass dereinst ein Erdteil existiert hat, der an Stelle der versunkenen

Atlantis gelegen haben muss.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 61/131

 

BESTÄTIGENDE ZEUGNISSE

Bevor wir zur eigentlichen Betrachtung des in Rede stehenden Gegenstandes übergehen, empfiehlt es sich, auf die allgemein bekannten Quellen, welche für unsere Abhandlung ein bestätigendes Be

weismaterialliefern, einen flüchtigen Blick zu werfen. Diese lassensich in folgende fünf Klassen einteilen:

1. Die Ergebnisse der Tiefsee-Forschung2. Die Verteilung der Tier- und Pflanzenwelt auf der Erde3. Die Ähnlichkeit gewisser Sprachen und Volksstämme4. Die auffallende Übereinstimmung der Religionen, Sitten

und Gebräuche und Baudenkmäler verschiedener Völker5. Das Zeugnis

a) von Schriftstellern des Altertumsb) von Überlieferungen früherer Menschheitenc) von archaischen Sintflutlegenden

1. Die Ergebnisse der Tiefsee-Forschung können in wenigen Worten zusammengefasst werden.

Wenn sich auch Deutschland an dieser wissenschaftlichen Forschung beteiligte, so ist es doch hauptsächlich der Expedition desenglischen Kanonenbootes »Challenger« und des amerikanischen»Delphin« zu danken, dass jetzt der ganze Meeresgrund des Atlantischen Ozeans kartographiert ist und als Resultat ein ungeheurerDamm oder bedeutender Bergrücken mitten in dem genannten Weltmeer nachgewiesen wurde. Er erstreckt sich etwa vom 50. Gradnördlicher Breite an in südwestlicher Richtung gegen die Küste Südumerikas hin, wendet sich dann, von hier an in südöstlicher Rich-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 62/131

 

tung verlaufend, der afrikanischen Küste zu, ändert in unmittelbarerNähe der Insel Ascension abermals seine Richtung und streicht vonhier an genau nach Süden, bis er sich bei Tristan d'Acunha verflacht.Der Bergrücken, welcher sich ziemlich steil aus den umliegendenTiefen des Meeres erhebt, steigt bis zu einer Höhe von 9 000 Fuß

(2 700 m) empor, und die Azoren, St. Paul, Ascension und Tristand'Acunha sind die den Wasserspiegel überragenden Spitzen diesesHöhenzuges. Um die tiefsten Stellen des Atlantischen Ozeans auszumessen, bedarf es eines Senkbleies von 3 500 Klaftern oder 21 000Fuß (6 300m) Länge; die höheren Teile dieses Bergrückens dagegenliegen nur ein paar hundert Klafter (200 bis 800 m) unter dem Meeresspiegel.

Die Untersuchungen ergaben ferner, dass der Bergrücken von vulkanischen Resten bedeckt ist, deren Spuren quer durch den Ozeanbis zur amerikanischen Küste verfolgt werden können. Insbesondereist durch die von den genannten Expeditionen angestellten Untersuchungen wissenschaftlich festgestellt worden, dass der Meeresboden, namentlich in der Nähe der Azoren, und zwar innerhalb eines

messbaren geologischen Zeitabschnittes, der Schauplatz riesigervulkanischer Störungen gewesen ist.

Starkie Gardner ist der Ansicht, dass die Britischen Inseln im eozänen Alter (vor mehr als einer Million Jahren) Teile eines größeren

Festlandes im Atlantischen Ozean gewesen seien und »dass einsteine große Strecke Landes da existierte, wo jetzt Meer ist, und dass

Cornwall, die Scilly- und Kanalinseln, Irland und England Überbleibsel seiner höchsten Gipfel seien«. (Pop. Sc. Review, Juli 1878.)

2. Die nicht mehr abzuleugnende Existenz ähnlicher oder gleicher Arten der Tier- und Pflanzenwelt auf Kontinenten, die durchgroße Meere getrennt sind, bildet den Biologen und Botanikern einständiges Problem. Wenn aber zwischen diesen Erdteilen einst eineVerbindung bestand, welche die natürliche Wanderung solcher Tiereund Pflanzen gestattete, so ist das Rätsel gelöst. So findet man diefossilen Überreste des Kamels in Indien, Afrika, Südamerika undKansas. Es ist aber eine allgemein angenommene Hypothese der Na-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 63/131

 

turforscher, dass jede Tier- und Pflanzenart nur an einer Stelle desErdballes entstanden ist, von wo aus sie sich allmählich über andereErdteile ausgebreitet hat. Wie kann aber das Auffinden solcher fos

siler Überreste ohne das Vorhandensein von Landverbindungen in

weit zurückliegenden Zeitaltern erklärt werden? Ebenso scheinen

neuere Entdeckungen in den fossilen Schichten Nebraskas gleichfalls zu beweisen, dass das Pferd auf der westlichen Halbkugel ent

standen ist; denn seine fossilen Überreste nebst den verschiedenenZwischenformen, die als Vorläufer des eigentlichen Pferdes festge

stellt sind, wurden nur hier gefunden. Der Umstand jedoch, dass das

Pferd auch in Europa heimisch ist, würde ohne die Annahme eineseinstigen Bindegliedes zwischen den beiden Kontinenten schwer zu

erklären sein. Hat doch das Pferd in Buropa und Asien nachweisbar schon vor seiner Zähmung durch den Menschen, die fast bis zurSteinzeit zurückverfolgt werden kann, in wildem Zustand gelebt!

Rinder und Schafe, so wie wir sie jetzt kennen, besitzen eine ebensoweit zurückgehende Ahnenreihe. Darwin fand in Buropa aus der frü

hesten Steinzeit stammende Spuren gezähmter Rinder, welche sich

lange vorher aus wilden, dem amerikanischen Büffel verwandtenFormen entwickelt hatten. Überreste des europäischen Höhlenlöwensind auch in Nordamerika gefunden worden.

Wenden wir uns nun vom Tier- dem Pflanzenreich zu, so ist be

kannt, dass der größere Teil der europäischen Pflanzenwelt des Mi' lZän, wie er hauptsächlich in den fossilen Schichten der Schweiz ge

funden wird, heute in Amerika, teilweise auch in Afrika vorkommt.Im Hinblick auf Amerika ist aber die Tatsache bemerkenswert, dasstl ie meisten dieser Pflanzen sich in den östlichen Staaten finden, an

der pazifischen Küste jedoch viele Arten fehlen. Dieser Umstandlllsst vermuten, dass die Pflanzen von der Seite des Atlantischen Oze-

ans her in das Festland eindrangen. Professor Asa Gray behauptet,

duss von den in den Wäldern östlich der Rocky Mountains vorkom

menden 66 Gattungen und 155 Arten im Westen dieses Gebirges nur\I Gattungen und 78 Arten anzutreffen sind.

Das größte aller Probleme aber bildet der Pisang oder die Banane.--Auf welchem Wege«, so fragt Professor Kuntze, ein hervorragender

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 64/131

 

deutscher Botaniker, »wurde diese Pflanze, - ein Kind des heißen

Asiens und Afrikas - die bei einem Transport durch die gemäßigte

Zone zu Grunde gehen musste, nach Amerika gebracht?« Auch weist

er darauf hin, dass diese Pflanze keinen Samen hervorbringt, nicht

durch Pfropfung fortgepflanzt werden kann, noch eine Knolle hat,

welche leicht hätte transportiert werden können. Ihre Wurzel ähnelt der des Baumes. Zu ihrem Transport wäre ein eigens zu diesem

Zweck gebauter Wagen erforderlich gewesen; auch hätte sie eine

lange Beförderung nicht ertragen können. Nur unter der Annahme,

dass diese Pflanze durch gesittete Menschen und zu einer Zeit, als

in den Polarregionen ein tropisches Klima herrschte, nach Amerika

eingeführt wurde, ist ihr Vorhandensein dort erklärlich. Er fügt noch

hinzu: »Eine Kulturpflanze, die samenlos ist, muss sehr lange unter

Pflege gestanden haben, und vielleicht ist der Schluss gestattet, dass

diese Pflanze schon zu Anfang der Diluvialperiode angebaut wor

den ist.« Warum, könnte man fragen, sollte uns die Folgerung nicht

zu noch früheren Zeiten zurückführen, und wo existierte die zur

Bebauung der Pflanze notwendige Zivilisation, wo das Klima, und

wie war es möglich, die Pflanze zu transportieren, sofern es nicht zu

irgendeiner Zeit ein Bindeglied zwischen der alten und neuen Welt

gegeben hat?

Sowohl Professor Wallace in seinem wundervoll geschriebenen

»lnselleben« als auch andere bedeutende Schriftsteller haben zur

Erklärung der Gleichheit von Tier- und Pflanzenwelt in weit von

einander getrennten Ländern und der Möglichkeit ihres Transportsdurch den Ozean geistreiche Hypothesen aufgestellt; aber keine von

ihnen wirkt überzeugend und ist in allen Punkten stichhaltig.

Weizen ist bekanntlich in seiner jetzigen Gestalt niemals in einem

eigentlich wilden Zustand vorgekommen; noch lässt sich seine Ab

stammung von fossilen Getreidearten nachweisen. Der Anbau von

fünf verschiedenen Weizenarten fand in Europa schon im Steinzeit

alter statt; eine dieser Arten, welche als ägyptischer Weizen bekannt

ist, wurde in den Pfahlbauten gefunden. Darwin spricht hierüber die

Vermutung aus, dass die Pfahlbautenbewohner »entweder noch ei

nen Handelsverkehr mit einem südlichen Volk unterhalten oder aber

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 65/131

 

den Weizen selbst als Kolonisten aus dem Süden mitgebracht habenmüssen«, und folgert, dass Weizen, Gerste, Hafer etc. von verschiedenen, jetzt ausgestorbenen Getreidearten abstammen oder vonNO sehr verschiedenen, dass uns ihre Identifikation nicht mehr mög

lich ist, wobei er bemerkt: »Getreide müsse schon seit undenklichen

Zeiten angebaut worden sein.« Die Gegenden, in welchen diese ausgestorbenen Arten angebaut wurden, und die Zivilisation, die sie mit

geschickter Auswahl kultiviert hatte, liefert beide der versunkeneKontinent, dessen Bewohner die Getreidearten nach Osten und Westen verpflanzt hatten.

3.

Gehen wir von der Tier- und Pflanzenwelt nunmehr zum Men-·'·c:hen über.

Sprache. Die baskische Sprache steht unter den europäischen Sprachen isoliert da und ist mit keiner derselben verwandt. Nach Parrar••herrschte niemals ein Zweifel darüber, dass diese isoliert dastehen

de Sprache, welche ihre Eigenartigkeit in einem Winkel Westeuropas zwischen zwei gewaltigen Reichen bewahrt hat, in ihrem Auf

hau einzig und allein den Ursprachen des großen entgegengesetztenKontinents (Amerika) ähnlich ist.« (»Sprachfamilien« S. 132.)

Die Phönizier waren auf der östlichen Halbkugel, wie es scheint,

Jie erste Nation, die ein phonetisches Alphabet gebrauchte, dessenBuchstaben nur als ein Zeichen für den Klang betrachtet werden.Merkwürdigerweise findet man ein phonetisches Alphabet zu einem

nnnähernd gleich frühen Zeitpunkt auch in Zentralamerika unterden Mayas von Yukatan, deren Überlieferungen den Ursprung ihrer Zivilisation einem Land zuschreiben, welches sich quer durchdus Meer nach Osten erstreckte. Le Plongeon, eine große Autoritätuuf diesem Gebiet, schreibt: »Ein Drittel dieser Sprache (Maya) ist

reines Griechisch. Wer brachte nun den Dialekt Homers nach Amerika? Oder die Sprache der Mayas nach Griechenland? Die grie

chische Sprache ist ein Sprössling des Sanskrit. Ist dies Maya? Oderwurden beide Sprachen gleichzeitig gesprochen?« Noch mehr über

ruseht es, dass dreizehn Buchstaben des Maya-Alphabets die deut-1 chsten Beziehungen zu den ägyptischen hieroglyphischen Zeichen

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 66/131

 

für dieselben Buchstaben aufweisen. Wahrscheinlich ist die frühesteForm des Alphabets die hieroglyphische, »die Götterschrift«, wiesie die Ägypter nannten, und aus dieser Form dürfte sich später aufAtlantis die phonetische entwickelt haben. Es wäre ganz natürlich,die Ägypter als eine frühe Kolonie von Atlantis zu betrachten (was

sie in Wirklichkeit auch waren) und anzunehmen, dass sie die ursprüngliche Schreibweise bei ihrem Wegzug mit fortnahmen, wel

che dann so ihre Spuren auf beiden Halbkugeln zurückgelassen hat,während die Phönizier, als seefahrendes Volk, die spätere Form desAlphabets erlangten und es sich bei ihren Handelsbeziehungen zu

den westlichen Völkern zu eigen machten.

Überraschend ist ferner die auffallende Ähnlichkeit vieler hebräischer Worte mit solchen von derselben Bedeutung in der Sprache

der Chiapenecs, die ein Zweig der Maya-Menschheit sind und zu denältesten Menschheilen Zentralamerikas gehören. 23

Die Ähnlichkeit der Sprache zwischen den verschiedensten Ur

einwohnern der pazifischen Inseln ist von denen, die über diesen Gegenstand geschrieben haben, als Argument dafür benutzt worden.

Das Vorkommen ähnlicher Sprachen bei Völkern, die durch weiteMeere von einander getrennt sind und zu deren Durchquerung siein historischen Zeiten, wie bekannt ist, noch keine Transportmittelbesessen hatten, kann gewiss als ein Beweis zu Gunsten ihrer Abstammung von einem einzigen Ursprung auf einen1 gemeinsamenKontinent angeführt werden; doch dieses Beweismittel ist hier nicht

anwendbar, da der fragliche Kontinent nicht Atlantis, sondern dernoch frühere, Lemuria, war.

Völkertypen. Atlantis soll, wie wir sehen werden, von roten, gelben,weißen und schwarzen Menschheilen bewohnt gewesen sein. Durchdie Untersuchungen von Le Plongeon, De Quatrefages, Bancroft undanderen ist jetzt erwiesen, dass schwarze Völkerschaften mit einembestimmten TYpus sogar bis in die jüngste Zeit in Amerika existierthaben. An vielen Denkmälern Zentralamerikas sind ihre Gesichterangebracht, und einige der dort gefundenen Götzenbilder sollen zwei-

23 Ein Verzeichnis dieser Wörter enthalten die »Nordamerikanischen Altertümer«

(S. 475)

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 67/131

 

tellos diese Wesen mit kleinem Schädel, kurzem, wolligem Haar unddicken Lippen vorstellen. Der Popul Vuh sagt in dem Bericht überdie erste Heimat der Guatemala-Menschheit, dass »schwarze undweiße Menschen mit gemeinsamer Sprache glücklich und friedlich«in diesem Lande zusammenwohnten. (Siehe Bancrofts »Eingebore

ne Menschheiten« S. 547.) Der Popul Vuh berichtet auch über dieAuswanderung des Volkes aus seiner angestammten Heimat, überdie Umgestaltung seiner Sprache und wie ein Teil gen Osten, einanderer gen Westen (nach Zentralamerika) auswanderte.

Professor Retzius stellt in seinem »Smithsonian Report« Betrachtungen an über die nahe Verwandtschaft der ursprünglichen Dolicho

kephalen Amerikas mit den Guanchen der Kauarischen Inseln undmit der Bevölkerung der vom Atlantischen Ozean bespülten Küstengebiete Afrikas, welche Latham unter dem Namen Ägypto-Atlanter~ u s a m m e n f a s s t . Dieselbe Schädelform wurde auf den KauarischenInseln unfern der afrikanischen Küste und auf den Kariben augeNichts der gegenüberliegenden amerikanischen Küste aufgefunden,während die Hautfarbe beider rötlich-braun ist.

Die alten Ägypter malten sich selbst als rote Menschen mit fastderselben Gesichtsfarbe, wie sie heute noch einigen Stämmen deramerikanischen Indianer eigen ist.

»Die alten.Peruaner«, sagt Short, »sind ein Volk mit rotbraunenUaaren gewesen, wie dies zahlreiche Haarfunde aus ihren Gräbernbeweisen.«

Die weit auseinander gehenden Schattierungen der Haut- und Gesichtsfarbe unter den amerikanischen Indianern sind bemerkenswertund bilden ein Problem für die Ethnologen. Vom weißen Teint derMenominee-, Dakota-, Mandan- und Zuni-Stämme, welche meistens rotbraune Haare und blaue Augen haben, bis allmählich herabins Schwarze der Karos von Kansas und denjetzt erloschenen Stämmen von Kalifornien, zeigen die indianischen Stämme alle Nuancenvon rotbraun, kupfer-, oliv-, zimt-und bronzefarben. (Siehe Shorts))Nordamerikanische Altertümer«, Winchells »Vor- Adamiten«,

und Castlins »Indianer Nordamerikas«; siehe auch »Atlantis« vonlgnatius Donnelly, der eine große Anzahl Beweise von überall her

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 68/131

 

gesammelt hat.) Wir werden sogleich sehen, wie die Verschiedenheitder Gesichtsfarbe auf dem amerikanischen Festland durch die ursprünglichen Hautfarben auf dem Mutterkontinent Atlantis erklärtwird.

4. Nichts scheint die ersten spanischen Abenteurer in Mexiko undPeru mehr überrascht zu haben, als die außerordentliche Ähnlichkeit der religiösen Glaubensanschauungen, Gebräuche und angewandten Symbole der alten und neuen Welt. Die spanischen Priestersahen diese Gleichheit als ein Werk des Teufels an. Hauptsächlichbestürzte sie die Anbetung des Kreuzes seitens der Eingeborenen

sowie dessen regelmäßige Verwendung bei Tempeln und heiligenHandlungen. Und in der Tat, nirgends - nicht einmal in Indien undÄgypten - wurde dieses Symbol, welchem überall die gleiche Bedeutung beigemessen wurde, ehrfurchtsvoller verehrt als bei denUreinwohnern Amerikas. Im Westen wie im Osten war das Kreuzdas Symbol des Lebens - manchmal des physischen, öfters nochdes ewigen Lebens.

Die Sonnenscheibe oder der Kreis und die Schlange wurden gleichermaßen allgemein auf beiden Hemisphären verehrt. Noch mehraber überrascht uns die Ähnlichkeit des Wortes »Gott« in den Hauptsprachen des Ostens wie des Westens. Man vergleiche das Sanskritwort »Dyaus« oder »Dyaus-pitar«, das griechische Wort »Theos« und»Zeus«, das lateinische »Deus« und »Jupiter«, das keltische »Dia«

und »Ta«, ausgesprochen »Thyah« (scheint mit dem ägyptischen Tauverwandt zu sein), das jüdische »Jah« oder »Yah« und endlich dasmexikanische »Teo« oder »Zeo«.

Taufzeremonien waren bei allen Nationen gebräuchlich. In BabyIon und Ägypten wurden die Kandidaten für die Initiation in dieMysterien zuerst getauft. Tertullian sagt in seiner Schrift Über dieTaufe, dass als Wirkung der Taufe »Wiederherstellung und Vergebung aller Meineide« versprochen worden sei! Die skandinavischenNationen tauften neugeborene Kinder, und wenn wir uns nach Mexiko und Peru wenden, so galt auch dort die Taufe der Kinder alsfeierliche Handlung, welche aus Wasserbesprengung, dem Zeichen

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 69/131

 

"IN Kreuzes und in Gebeten um Reinigung von der Sünde bestand.(Siehe Humboldts »Forschungen in Mexiko« und Prescotts »Mexi

Ao«.)

Auch sonstige religiöse Gebräuche, außer der Taufe, nämlich Ab

•ulution, Fasten oder Eheschließung vor dem Priester durch Hän'"

devereinigung, hatten die Bewohner von Mexiko, Zentralamerikaund Peru mit den Völkern der alten Welt gemein. Sogar eine demAbendmahl ähnliche Zeremonie war im Gebrauch; bei derselbenwurden Kuchen verspeist, welche das Volk »das Fleisch seines Got

leN« nannte und welche mit dem Tau, der ägyptischen Kreuzform,hezeichnet waren. Sie entsprechen genau den heiligen Kuchen der

Ägypter und anderer östlicher Völker. Wie bei diesen, so gab es auchllei den Völkern der neuen Welt männliche und weibliche Orden, beidenen das Brechen der Gelübde mit dem Tode bestraft wurde. Gleichden Ägyptern balsamierten auch sie ihre Toten ein und verehrtenSonne, Mond und Planeten. Ganz oben stand aber die Anbetung einer »allgegenwärtigen, allwissenden, unsichtbaren, unkörperlichen( iottheit von allerhöchster Vollkommenheit«. (Siehe Sahaguns »Ge

,\'l'hichte von Neuspanien«, Buch VI.)Auch hatten sie ihre göttliche Jungfrau-Mutter, »Unsere Herrin«,

deren Sohn der »Herr des Lichtes« oder »Heiland« genannt wurde,und die der Bedeutung nach genau der Isis, Beltis und den vielen anderen jungfräulichen Gottheiten des Ostens mit ihrem jeweils göttlichen Sohn entspricht.

Ihre sich auf Sonne und Feuer beziehenden Gebräuche glichenjenen der frühen Kelten Britanniens und Irlands, und wie diese beunNpruchten auch sie, »Kinder der Sonne« zu sein. Ebenso war dieI ade oder Arche ein allgemein heiliges Symbol, wie wir es sowohl inIndien, Chaldäa, Assyrien, Ägypten und Griechenland als auch unter den keltischen Völkerschaften wiederfinden. Lord KingsboroughNugt in seinen »Mexikanischen Altertümern« (Band VIII, S. 250):

••Wie unter den Juden die Bundeslade eine Art tragbares Heiligtumwur, worin man sich die Gottheit als stets gegenwärtig dachte, sowurde auch unter den Mexikanern, Cherokees und den Indianernvon Michoacan und Honduras einer Lade die höchste Verehrung ge-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 70/131

 

zollt, und es wurde dieselbe als ein Gegenstand von solcher Heiligkeit betrachtet, dass nur die Priester für würdig befunden wurden,sie zu berühren.«

Was die religiöse Baukunst betrifft, so finden wir die Pyramide aufbeiden Seiten von Atlantis als eines der frühesten heiligen Bauwerke.

Wie wenig wir auch über die Gebräuche wissen, welchen diese Gebäude ursprünglich gedient haben, so ist doch eines sicher, dass sienämlich mit einer religiösen Vorstellung oder einer Anzahl solchereng verknüpft waren. Die Gleichheit des Grundrisses zwischen denägyptischen Pyramiden und denen Mexikos und Zentralamerikaskann, weil zu auffallend, nicht dem bloßen Zufall zugeschrieben werden. Einige - die größere Anzahl- der amerikanischen Pyramidenzeigen allerdings abgestumpfte und abgeflachte Form; nach Baneraftund anderen sind aber viele in Yukatan und namentlich in der Nähevon Palenque angetroffen worden, die, wie die ägyptischen, spitze

Gipfel zeigen, während wir andererseits auch einige ägyptische Pyramiden mit abgestufter und abgeflachter Bauart haben. Cholula istmit den Gruppen von Dachour, Sakkara und der abgestuften Pyra

mide von Me'dourn vergleichbar. Diese mysteriösen Baudenkmälerim Osten und Westen, die sich so sehr in ihrer Orientierung nach denHimmelsrichtungen, ihrem Aufbau, sogar in ihren inneren Gängenund Zimmern gleichen, sind ein beredtes Zeugnis für die gemeinsame Quelle, woraus die Erbauer ihren Plan geschöpft haben.

Die ungeheuren Trümmerfelder von Städten und Tempeln in Me

xiko und Yukatan zeigen ebenfalls eine seltsame Übereinstimmungmit denen Ägyptens; ein Vergleich zwischen den Ruinen von Teotihuacan und denen von Karnak wird häufig angestellt. Der »falscheBogen«- horizontale, leicht übereinander hängende Steinschichten- wird in Zentralamerika, in den ältesten Bauwerken Griechenlandsund aufetruskischen Trümmerstätten in gleicher Bauart angetroffen.Im Osten wie im Westen wurden in gleicher Weise Erdhügel über

den Toten errichtet, auch die Körper in ähnliche Steinsärge gelegt.Beide Kontinente haben ihre großen Schlangenhügel; man vergleiche jenen von Adams Co., Ohio, mit dem schönen in Argyleshireentdeckten Schlangenhügel oder m\t der nicht ganz so vollkom-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 71/131

 

menen Art zu Avebury in Wiltshire. Das ganze Schnitzwerk und dieAusschmückung der Tempel Amerikas, Ägyptens und Indiens habenvieles gemein; die Wandverzierungen decken sich sogar teilweise

vollständig.

5. Zum Schluss sind nur noch einige Zeugnisse alter Schriftsteller,die Überlieferungen früherer Menschheiten und die archaischenSintflutlegenden zusammenzustellen.

Aelian erwähnt in seiner Varia Historia (Buch 111, Kap. XVIII),dass Theopompus (400 v. Chr.) ein Zwiegespräch zwischen dem Kö-nig von Phrygien und Silenus wiedergibt, worin letzterer von der

Existenz eines großen, jenseits des Atlantischen Ozeans liegendenWeltteils spricht, der größer als Asien, Europa und Libyen zusam-men gewesen sein soll.

Proklos bringt einen Auszug aus einem alten Schriftsteller, wor-

in sich ein Bericht über die Inseln in dem Meer jenseits der Säulendes Herkules (der Straße von Gibraltar) befindet und worin gesagtist, dass die Bewohner einer dieser Inseln eine Überlieferung.ihrer

Vorfahren über eine außerordentlich große Insel, Atlantis genannt,besitzen, welche lange Zeit über alle diese Inseln des AtlantischenOzeans geherrscht habe.

Marcellus. spricht von sieben Inseln im Atlantischen Ozean und

berichtet, dass ihre Bewohner die Erinnerung an eine viel größereInsel, Atlantis, bewahrten, »welche lange Zeit hindurch die Ober-

herrschaft über die kleineren Inseln führte«.Diodorus Siculus erwähnt, dass die Phönizier »nach einer mehr-

tUgigen Fahrt von der Küste Afrikas aus eine große Insel im Atlan-tischen Ozeanjenseits der Säulen des Herkules« entdeckten.

Der beste Gewährsmann jedoch für diesen Gegenstand ist Platon.Im ))Timaios« berichtet er über die Insel, während der ))Kritias« oder

>)Atlanticus« einen sehr ausführlichen Bericht über die Geschichte,die Künste, Sitten und Gebräuche der Bevölkerung dieses Eilandes~ i b t . Im »Timaios« berichtet Platon über ))eine starke kriegerischeMacht, die, vom Atlantischen Ozean ausgehend, sich höchst feind-Ncl ig über ganz Europa und Asien ausbreitete. Denn zu dieser Zeit

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 72/131

 

war der Atlantische Ozean schiffbar und hatte vor jener Mündung,welche ihr die Säulen des Herkules nennt, eine Insel. Diese war abergrößer als Libyen und ganz Asien zusammen und gewährte zu an-deren benachbarten Inseln einen bequemen Übergang, wie man vondieser Insel aus auch leicht zu allen Kontinenten, welche an das At-

lantische Meer grenzten, gelangen konnte.«»Kritias« enthält so viel wertvolles Material, dass eine Auswahl

nicht leicht fällt; doch der folgende Auszug soll hier mitgeteilt wer-den, da er auf die materiellen Hilfsquellen des Landes Bezug nimmt:»Ebenso waren sie mit allem versorgt, wonach sowohl in der Stadt alsauch überall sonst als für die Lebenszwecke nützlich gesucht wird.Und wegen ihres ausgedehnten Reiches besaßen sie sogar mancheDinge aus fremden Gegenden; den größten Teil aber von allem, wasNot tat, brachte die Insel selbst hervor. In erster Linie versah die Inselsie mit solchen Gegenständen, wie sie aus Bergwerken in festem undgeschmolzenem Zustand gewonnen werden. Auch wurde Messing,dessen jetzt nur selten noch Erwähnung geschieht, das damals abersehr berühmt war, in vielen Teilen der Insel ausgegraben und außer

Gold als das schätzbarste aller Metalle erachtet. Wie viel Holz auchdie Baumeister den Wäldern entnahmen, die Insel hatte doch nochimmer Überfluss daran. Ebenso war dort genügend Weideland fürzahme und wilde Tiere vorhanden, worunter sich eine erstaunlicheAnzahl Elefanten befand; denn es gab Nahrung für alle solche Tiere,wie sie in Seen und Flüssen, auf Bergen und in Tälern vorkommen.

Auch lieferte die Insel Futter genug selbst für die größte und ge-fräßigste Tierart Außerdem, was auch immer die Erde gegenwärtigan Wohlgerüchen hervorbringen mag, ob Wurzeln oder Kräuter, obHolz, Säfte, Gummi, Blumen oder Früchte: alles dies gedieh auf derInsel im Überfluss.«

Die Gallier besaßen Überlieferungen von Atlantis, welche durchden römischen Schriftsteller Timagenes gesammelt wurden, derim ersten Jahrhundert vor Christus lebte. Wie es den Anschein hat,bewohnten Gallien drei deutlich unterscheidbare Völkerschaften.Erstens die eingeborene Bevölkerung (wahrscheinlich Reste einesIemurischen Stammes), zweitens die aus der fernen Insel Atlantis

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 73/131

 

Eingewanderten und drittens die arischen Gallier. (Vgl. »Vor-Ada

miten«, S. 380.)Die Tolteken Mexikos verfolgten ihre Herkunft bis zu einem Aus

gangspunkt, Atlan oder Aztlan genannt, zurück; auch die Aztekenwollen von Aztlan hergekommen sein. (Siehe Bancrofts »Urrassen«,

Band V, S. 221 u. 321.)Unter den Indianern Nordamerikas gibt es eine sehr allgemein

verbreitete Legende, dass ihre Vorväter aus einem Lande »gegenSonnenaufgang« kamen. Nach Major J. Lind glaubten die lowa- undDakota-Indianer, dass alle indianischen Stämme ursprünglich ein

einziger Stamm waren und zusammen auf einer Insel gegen Son

nenaufgang wohnten«. Sie durchfuhren von dort aus das Meer »ingroßen Kähnen, worin die einstigen Dakota wochenlang fuhren, bissie endlich trockenes Land erreichten«.

Die zentralamerikanischen Bücher berichten, dass ein Teil desamerikanischen Festlandes sich weit in den Atlantischen Ozean hinein erstreckte, und dass dieses Land im Verlauf langer Zeiträumevon einer Reihe schreckensvoller Überschwemmungen zerstört wur

de. Über drei dieser Umwälzungen wird häufig berichtet (siehe.Baldwins »Alt-Amerika« S. 176). Merkwürdig bestärkt in dieser Annahme wird man dadurch, dass bei den Kelten von Britannien eine Sageverbreitet war, nach der ein Teil ihres Landes sich einmal weit in denAtlantischen Ozean erstreckt habe und zerstört wurde. Drei Katastrophen werden in den wallisischen Überlieferungen erwähnt.24

Quetzalcoatl, die mexikanische Gottheit, soll aus dem »fernen Osten« gekommen sein. Er wird als ein weißer Mensch mit langem Bartbeschrieben. Ihm wird die Erfindung der Buchstaben und die Regelung des mexikanischen Kalenders zugeschrieben. Nachdem er siein vielen friedlichen Künsten unterrichtet und ihnen gute Lehren gegeben hatte, segelte er wieder nach Osten in einem Boot aus Schlangenhäuten. (Siehe Shorts »Die Nordamerikaner der Vorzeit«, S.

268-271.) Dieselbe Geschichte wird von Zamna, dem Urheber derZivilisation Yukatans, erzählt.

24 Über eine die Überschwemmung des Weltteils Atlantis schildemde Sage des Stammesder Guarani (Paraguay) berichtet ausführlich »Der Vähan«, Mai und Juni 1901.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 74/131

 

Die wunderbare Gleichförmigkeit der Sintflutlegenden auf allenTeilen der Erdkugel bleibt allein noch zu erwähnen übrig. Ob dieseeinige archaische Versionen der Geschichte von der verschwundenenAtlantis und ihrem Untergang sind oder ob sie das Epos einer großenkosmischen Parabel bilden, die einmal erfunden und in irgendeinem

gemeinsamen Mittelpunkt in Verehrung gehalten wurde, von wo aussie durch die Welt widerhallte, berührt uns nicht unmittelbar. Für

unsere Zwecke genügt es, die allgemeine Annahme dieser Legendenzu zeigen. Es wäre unnötige Zeit- und Raumverschwendung, eine

Flutlegende nach der anderen durchzugehen; nur darauf sei an dieser Stelle hingewiesen, dass in Indien, Chaldäa, Babylon, Persien,Griechenland, Skandinavien, China, unter den Juden und unter denkeltischen Stämmen Britanniens die Legende in allen wesentlichen

Punkten dieselbe ist. Wenden wir uns nun nach Westen, was findenwir da? Dieselbe Geschichte wurde in allen Einzelheiten bei denMexikanern, der Bevölkerung von Guatemala, Honduras, Peru undbeinahe jedem Stamm der nordamerikanischen Indianer, wo jederseine eigene Lesart hat, bewahrt. Es ist geradezu kindisch, anzu

nehmen, dass diese in allem Wesentlichen völlige Übereinstimmungdem Zufall zugeschrieben werden könne.

Die folgende Stelle aus Le Plongeons Übersetzung des berühmtenTroano-Manuskripts, das man imBritischen Museum einsehen kann,wird diesen Teil des Gegenstandes zu einem passenden Abschlussbringen. Das Troano-Manuskript scheint vor ungefähr 3 500 Jahren

unter den Mayas von Yukatan verfasst worden zu sein; darin wirddie Katastrophe, durch welche die Insel Poseidonis zerstört wurde,folgendermaßen beschrieben: »Im 6. Jahre Kau, am 11. Muluk im

Monat Zac, fanden schreckliche Erdbeben statt, die ohne Unterbrechung bis zum 13. Chuen andauerten. Die Gegend der Schlammhügel, das Land von Mu, war das Op(er: es wurde zweimal emporgehoben, und plötzlich war es über Nacht verschwunden; das Meer wurdefortwährend durch vulkanische Gewalten aufgewühlt. Infolgedessen hatte sich das Land innerhalb einer gewissen Grenze mehrmalsan verschiedenen Stellen gesenkt und gehoben. Schließlich gab dieOberfläche nach, und zehn Länder wurden voneinander gerissen und

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 75/131

 

zerstreut. Unfähig, den gewaltigen Zuckungen gegenüber standzu-

halten, versanken sie mit ihren 64 000 000 Einwohnern 8060 Jahre

vor der Abfassung dieses Buches.«

Die der Welt überkommenen, mehr oder weniger überzeugenden,

bruchstückartigen Beweise sind aber nunmehr erschöpfend genug

behandelt worden. Diejenigen, welche sich über irgendeinen beson-deren Teil derselben noch näher unterrichten wollen, müssen auf die

verschiedenen oben genannten Bücher verwiesen werden.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 76/131

 

GESCHICHTE DER ATLANTIS

Wir müssen uns jetzt dem eigentlichen Gegenstand unserer Skizze

zuwenden. Die hier zusammengefassten Tatsachen sind Aufzeich

nungen der damaligen Zeit entnommen, welche zusammengetragen

und die Zeitalter hindurch der Nachwelt überliefert wurden. Diese

Tatsachen beruhen also weder auf Mutmaßungen noch auf Speku

lationen. Der Verfasser mag des Verständnisses für dieselben voll

ständig ermangelt und sie zum Teil unrichtig dargestellt haben; die

Original-Aufzeichnungen stehen jedoch dem für die Untersuchung

entsprechend Qualifizierten noch immer offen, und die, welche be

reit sind, sich der hierfür erforderlichen Schulung zu unterziehen,

können die Fähigkeit, das Gesagte zu kontrollieren und zu bestäti

gen, erlangen.

Aber selbst wenn alle okkulten Aufzeichnungen unserer Einsicht

nahme offen gestanden hätten, sollte man bedenken, wie fragmen

tarisch eine Skizze ausfallen muss, welche die sich mindestens über

viele Jahrhunderttausende erstreckende Geschichte von Mensch

heiten und Nationen auf wenigen Seiten zusammenfassen soll. Einige Einzelheiten über einen solchen Gegenstand müssen indessen,

wenn sie auch außerhalb des Zusammenhanges stehen, der Welt neu

und interessant erscheinen.

Zu den oben erwähnten Aufzeichnungen gehören auch Landkar

ten; sie lassen ersehen, wie die Landverteilung auf der Erde zu ver

schiedenen Zeiten beschaffen war, und es war eine große, dem Ver

fasser dieses Buches zuteil gewordene Vergünstigung, dass ihm er

laubt wurde, von vier dieser Karten mehr oder weniger vollständige

Kopien machen zu dürfen. Alle vier zeigen Atlantis und seine Um

gebung zu ganz verschiedenen Zeiten ihrer Geschichte. Diese vier

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 77/131

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 78/131

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 79/131

 

Epochen entsprechen annähernd den Zeiträumen, welche zwischenden oben genannten Katastrophen liegen, und die Aufzeichnungenüber die atlantische Menschheit gruppieren sich in diese Perioden,wie sie durch die vier Karten dargestellt sind, von selbst hinein.

Bevor wir mit der Beschreibung der Geschichte der Atlanter be-

ginnen, ist jedoch einiges über die geographischen Verhältnissewährend dieser vier verschiedenen Epochen vorauszuschicken.

Die erste Karte stellt die Oberfläche der Erde vor ungefähr einerMillion Jahren dar, als die atlantische Menschheit sich auf der Höheder Zivilisation befand und bevor die erste große Überschwemmungstattfand, also vor ungefähr 800 000 Jahren. Das Festland Atlantisselbst, was wohl beachtet werden sollte, dehnte sich von einer Stelle,die einige Grade östlich von Island liegt, bis ungefähr in die Nähe desjetzigen Rio de Janeiro in Südamerika aus. Es umfasste Texas undden Golf von Mexiko, den Süden und Osten der Vereinigten Staatenvon Amerika, erstreckte sich hinauf bis einschließlich Labrador und

dehnte sich quer durch den Ozean bis zu denjetzigen Inseln Schott-land und Irland aus, und ein kleiner Teil des nördlichen Englands

bildete eines seiner Vorgebirge, während sein Ä q u a t o r i a l ~ G e b i e t Brasilien und die ganze Strecke des Ozeans bis zur afrikanischenGoldküste umfasste. Auch sind auf dieser Karte noch zerstreuteBruchstücke, aus welchen schließlich Europa, Afrika und Amerikaentstanden, wie auch Überreste des noch älteren, einst weit ausge-dehnten Kontinents Lemuria (in dunkler Schattierung) zu sehen. Die

Überreste des noch älteren hyperboräischen Kontinents, welcher vonder zweiten Menschheit bewohnt wurde, sind gleichfalls eingezeich-net und durch hellere Schattierung kenntlich gemacht.

Wie man aus der zweiten Karte ersieht, veränderte die Katastrophevor 800 000 Jahren die Landverteilung auf der Erdkugel ganz beträcht-lich. Der große Kontinent ist jetzt seiner nördlichen Länder beraubt,und bei dem übrig gebliebenen Teil sind noch weitere Spaltungen ein-getreten. Das nunmehr erstehende amerikanische Festland ist durcheinen Zwischenraum von seinem Mutterkontinent Atlantis getrennt,und dieser umfasst jetzt existierende Länder nicht mehr, deckt aberimmer noch den Hauptteil des Atlantischen Ozeans ungefähr vom 50.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 80/131

 

Grad nördlicher Breite bis einige Grad südlich vom Äquator. Die Sen-

kungen und Hebungen in anderen Erdteilen sind ebenfalls beträchtlich

gewesen- die Britischen Inseln z. B. bilden nunmehr einen Teil einer

ungeheuren Insel, welche auch die skandinavische HalbinseFS, das

nördliche Frankreich und alle dazwischen liegenden sowie auch eini-

ge angrenzende Meere umfasst. Ferner bemerkt man, dass die Über-bleibsei Lemurias sich noch weiter verringert haben, während Europa,

Afrika und Amerika Gebietszuwachs erhielten.

Diedritte Karte zeigt das Resultat der Katastrophe, welche vor unge-

fähr 200 000 Jahren stattfand. Wenn man von der erfolgten Trennung

der beiden Kontinente Atlantis und Amerika und der Überschwem-

mung Ägyptens absieht, müssen die Hebungen und Senkungen in die-Her Epoche als unbedeutend bezeichnet werden. In der Tat ist diese

Katastrophe nicht immer den großen zugezählt worden, wie dies auch

uus dem bereits oben angeführten Zitat aus dem heiligen Buch der Gu-

utemalteken ersichtlich ist, wo nur von drei großen Katastrophen ge-Hprochen wird. Die skandinavische Insel erscheint aber jetzt mit dem

Hauptland vereinigt. Die beiden Inseln, in die Atlantis dann gespalten

wurde, waren unter dem Namen Ruta und Daitya bekannt.Das Charakteristische der dramatischen Erschütterung, welche

ungefähr vor 800 000 Jahren stattfand, erhellt aus der vierten Karte.

Daitya, die kleinere und südlichere der beiden Inseln, ist beinahe

~ a n z verschwunden, während von Ruta nur noch das verhältnismä-

ßig kleine Eiland Poseidanis übrig blieb. Diese Karte wurde vor un-

gefähr 75 000 Jahren zusammengetragen, und sie stellt zweifellosdie Erdoberfläche von jener Periode an bis zum schließliehen Unter-

gang von Poseidanis im Jahre 9564 v. Chr. richtig dar, obgleich auch

während jener Periode unbedeutendere Veränderungen stattgefun-

den haben müssen. Es dürfte bekannt sein, dass das Land damals

ungefähr die Umrisse der heutigen Gestaltung anzunehmen begann;

die Britischen Inseln waren indessen noch mit dem europäischen

Festland vereinigt. Die Ostsee existierte noch nicht, und die Wüste

Sahara bildete noch einen Teil des Meeresbodens.

l ~ Einen eigenartigen Beweis dafür, dass Skandinavien mit den Britischen Inseln einst inZusammenhang gestanden hat, bringt ))DerVähan«, Februar 1903, S. 132.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 81/131

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 82/131

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 83/131

 

DIEVÖLKERVONATIANTIS

Ein Hinweis auf das geheimnisvolle Wesen der Manus gehört notwendig zu den einleitenden Betrachtungen über den Ursprung einerMenschheit. In einer Abhandlung der Londoner Theosophischen

Gesellschaft wurde über das Werk berichtet, welches diese erhabenen Wesen vollbracht haben. Sie entwarfen nicht allein den Plan

zu den Typen des ganzen Schöpfungszyklus (Manvantaras), sondernführten auch bei der Gestaltung und Erziehung jeder Menschheitdie Aufsicht. Das folgende Zitat bezieht sich auf diese Anordnung:»Es gibt auch Manus, denen es obliegt, auf ähnliche Weise für jedeMenschheit auf jedem Planeten der Runde zu wirken; der Samen

Manu plant den Fortschritt im Typus, den jede folgende Menschheiteinführt; der Wurzel-Manu inkarniert sich persönlich in ihr, führtund lehrt sie, leitet die Entwicklung und sichert ihren Fortschritt.«

Auf welche Weise die notwendige Absonderung der dazu ausgesuchten Muster-Individuen von dem damit beauftragten Manu bewerkstelligt wird und wie er nachher für das größer werdende Ge

meinwesen sorgt, darüber ist in anderen Abhandlungen berichtetworden. Hier genügt es, die Art des Vorgangs zu schildern.

Es war natürlich eine Absonderung aus einer der Untergruppen der3. Menschheit auf dem als Lemuria bezeichneten Kontinent, welchedazu bestimmt war, die 4. Menschheit zu erzeugen.

Indem ich die Geschichte von Atlantis, soweit nötig, durch die viervon den Karten dargestellten Perioden verfolge, empfiehlt es sich,den Gegenstand unter die folgenden Überschriften einzuteilen:

1. Ursprung und Sitz der verschiedenen Untergruppen

2. Die Entwicklung ihrer staatlichen Einrichtungen

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 84/131

 

3. Ihre Auswanderungen nach anderen Erdteilen

4. Die Entwicklung der Künste und Wissenschaften

5. Ihre Sitten und Gewohnheiten

6. Entstehen und Verfall ihrer religiösen Vorstellungen

Die Namen der verschiedenen Untergruppen müssen zuerst mitgeteilt werden:

1. Die Rmoahals

2. Die Tlavatli die roten Völker

3. Die Tolteken

4. Die ersten Turanier

5. Die Ursemiten (weiß) die gelben Völker

6. Die Akkadier (weiß)

7. Die Mongolen

Betreffs der Wahl dieser Bezeichnungen ist Folgendes zu sagen.

Wo auch immer neuere Ethnologen Spuren einer dieser Untergrup

pen entdeckt oder sogar einen kleinen Teil davon nachgewiesen ha

ben, geschah die Belegung mit einem Namen lediglich der Einfach

heit halber. Von den ersten beiden Untergruppen gibt es aber für die

Wissenschaft kaum noch irgendeine vorhandene Spur. So sind denn

diese Menschheiten so benannt worden, wie sie sich selbst genannt

haben.Die Karte Nr. 1 gibt eine annähernde Vorstellung von der Erdober

fläche vor etwa einer Million Jahren; die Rmoahals traten aber schon

ungefähr vier bis fünf Millionen Jahre früher auf, zu einer Zeit, als

noch weite Strecken des großen südlichen Kontinents Lemuria exis

tierten und der Erdteil Atlantis noch nicht so ausgedehnt war, wie zu

dem Zeitpunkt, welchen Karte 1 darstellt. Auf einem Gebirgsstock

dieses Iemurischen Landes wurden die Rmoahals geboren, ungefähr

auf dem 7. Grad nördlicher Breite und 5. Grad westlicher Länge, auf

einem Atlas von heute also in der Gegend der Aschanti-Küste. Es war

ein heißes Land, wo in schilfreichen Sümpfen und feuchten Wäldern

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 85/131

 

ungeheure vorsintflutliche Tiere h a ~ s t e n . Fossile Überreste solcherPflanzen findet man gegenwärtig in den Steinkohleablagerungen. DieRmoahals waren eine dunkle Menschheit; ihre Gesichtsfarbe schim

merte ins Mahagonischwarze. Ihre Größe betrug anfangs ungefährzehn oder zwölf Fuß - wahrlich gigantische Wesen! Doch im Lauf

der Jahrhunderte schwand ihre Natur allmählich dahin, wie dies im

Wandel der Zeiten bei allen Menschheiten eintrat, und später erreich

ten sie nur noch eine Größe von vier Fuß. Sie zogen zuletzt nach densüdlichen Küsten von Atlantis, wo sie mit der 6. und 7. Iemurischen

Untergruppe, die damals diese Gegend bewohnten, fortwährend aufKriegsfuß lebten. Ein großer Teil des Stammes wanderte schließlich

gen Norden, während der Rest sich hier festsetzte und sich mit diesen schwarzen Iemurischen Ureinwohnern durch Heirat vermischte.Das Ergebnis hiervon war, dass zu der Zeit, von der wir reden - zur

Zeit der Karte Nr. 1 - , im Süden keine Urformen von ihnen mehrvorhanden waren, und, wie wir sehen werden, deckten später die tol

tekischen Eroberer ihre Bedürfnisse an Sklaven aus diesen dunklenMenschheiten, welche die Äquatorial-Provinzen und den äußersten

Süden des Kontinents bewohnten. Der Rest der Rmoahals erreichteindessen die äußersten, nordöstlichanIsland angrenzenden Vorgebirge und wohnte dort ungezählte Menschenalter hindurch. Ihre

Nachkommen waren schließlich, wenigstens dem Namen nach, den

semitischen Königen untertan.Wenn auch gesagt wurde, dass sie dort ungezählte Menschenalter

hindurch wohnten, so war damit doch nicht gemeint, dass sie dortohne Unterbrechung gehaust hätten; denn durch den Druck der Verhältnisse wurden sie von Zeit zu Zeit nach Süden getrieben. Die Käl

te der Eisperioden hatte bei ihnen natürlich die gleiche Wirkung wiebei den übrigen Völkern.

Ohne auf die Frage der verschiedenen Rotationen, welche die Erde

ausführt, oder auf die variierenden Exzentrizitätsgrade ihrer Bahn,von denen eine Kombination manchmal für die Ursache der Eiszeitengehalten wird, näher einzugehen, ist es eine bereits von einigen As

tronomen anerkannte Tatsache, dass eine kleinere Eiszeit ungefähr

ulle 30 000 Jahre eintritt. Außerdem ist in der Aufzeichnung über

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 86/131

 

Atlantis zweimal von einem Eisgürtel die Rede, der nicht allein dienördlichen Länder umschloss und verödete, sondern auch· auf denHauptteil des Kontinents übergriff, so dass alles Lebendige nach denLändern um den Äquator auswandern musste. Dies geschah das eineMal in den Tagen der Rmoahals, vor ungefähr 3 000 000 Jahren, das

andere Mal, als die Tolteken in der Überzahl waren, vor ungefähr850 000 Jahren.

Bei allen Eisperioden ist aber festzustellen, dass, obgleich die Bewohner der nördlichen Länder gezwungen waren, sich während desWinters weit südlich von diesem Eisgürtel niederzulassen, es dochnoch große Distrikte gab, zu denen sie im Sommer zurückkehren

konnten und wo sie der Jagd nachgingen, bis sie durch die Kälte desWinters wieder nach Süden getrieben wurden.Das Ursprungsland der Tlavatli oder der 2. Untergruppe war ein

Eiland an der Westküste von Atlantis. Die Stelle ist auf der KarteNr. 1 mit der Zahl 2 bezeichnet. Von da breiteten sie sich über daseigentliche Atlantis aus, hauptsächlich über den mittleren Teil desKontinents, dehnten sich aber auch allmählich nach Norden bis zu

der dem Vorgebirge von Grönland gegenüberliegenden Küste aus.In physischer Hinsicht waren sie eine mächtige und zähe Menschheit von rotbrauner Hautfarbe, erreichten aber nicht ganz die Größeder Rmoahals, welche von ihnen noch weiter nach Norden gedrängtwurden. Sie waren immer ein Bergvolk, und ihre Hauptniederlassungen befanden sich in den Bergdistrikten im Inneren des Landes.

Ein Vergleich der Karten 1 und 4 zeigt, dass dies nahezu dieselbenLänder waren, die zuletzt die Insel Poseidanis bildeten. Zur Zeit derersten Karte bevölkerten sie auch- wie eben erwähnt- die nördlichen Küsten, während eine Vermischung der Tlavatli und Tolteken

die westlichen Inseln bewohnte, welche später einen T ~ i l des amerikanischen Festlandes bildeten.

Wir kommen jetzt zu den Tolteken, der 3. Untergruppe. Dieseentwickelte sich außergewöhnlich gut. Sie beherrschte den ganzenKontinent Atlantis mehrere tausend Jahre lang mit großer Kraft undHerrlichkeit. Die Tolteken waren in der Tat so hervorragend und mitsolcher Lebenskraft ausgestattet, dass Mischheiraten mit den fol-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 87/131

 

"enden Stämmen ihren Typus nicht zu ändern vermochten, dass viel

mehr der letztere imWesentlichen der toltekische blieb. Hunderttau

Ncnde von Jahren später finden wir noch in Mexiko und Peru ferne

Abkömmlinge, umgeben von Glanz und Macht, das Zepter führend,

Iunge bevor ihre entarteten Nachkommen durch die wilderen Az

teken-Stämme aus dem Norden unterjocht wurden. Ihre Hautfarbewar ebenfalls rotbraun; doch waren sie röter oder mehr kupferfar

hig als die Tlavatli. Auch sie erreichten eine beträchtliche Größe;

durchschnittlich betrug dieselbe zur Zeit ihrer Blüte ungefähr acht

Fuß; aber sie schrumpfte allmählich, wie bei allen Menschheiten,

zu der gewöhnlichen Größe von heute zusammen. Der Typus war

dne Verbesserung der beiden vorhergehenden Untergruppen; die

Gesichtszüge waren regelmäßig und scharf ausgeprägt, unserem al

ten griechischen Typus ähnlich. Das Geburtsland dieses Volkes war

ungefähr die auf der Karte 1 mit der Zahl 3 bezeichnete Gegend. Es

lag nahe der Westküste von Atlantis, ungefähr auf dem 30. nörd-

1 chen Breitengrad, und das ganze umliegende Land - der Hauptteil

der Westküste dieses Erdteils- war mit Tolteken bevölkert. Aber wie

wir bei der Besprechung der politischen Organisation sehen werden,

dehnte sich ihr Gebiet schließlich quer durch den Kontinent aus, und

von ihrer großen Hauptstadt auf der östlichen Küste übten die tolte

kischen Kaiser beinahe eine Weltherrschaft aus.

Diese drei ersten Untergruppen werden die »roten« Völker ge

nannt. Eine Blutvermischung zwischen ihnen und den vier folgenden

Völkern kam anfangs selten vor. Die letzteren vier, obgleich untersich beträchtlich verschieden, werden als »gelbe« Völker bezeichnet.

Die gelbe Farbe ist jedoch eigentlich nur den turanischen und mon

golischen Völkern eigen, die semitischen und akkadischen Völker

waren im Vergleich zu ihnen weiß zu nennen.

Die Turanier oder 4. Untergruppe nahmen ihren Ursprung auf der

östlichen Seite des Kontinents, südlich von den Bergdistrikten der

Tlavatli. Die Gegend ist in der Karte 1 mit 4 bezeichnet. Die Turanier

waren von Anfang an Kolonisten; eine große Zahl derselben wan

derte nach dem östlich von Atlantis gelegenen Gebiet aus. Niemals

beherrschten sie den Mutterkontinent gänzlich, obgleich einige ihrer

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 88/131

 

Stämme und Abkömmlinge zu ansehnlicher Macht gelangten. Die

gesamten Mittelländer des Erdteils, westlich und südlich von den

tlavatlischen Bergdistrikten, waren ihre bevorzugte, obwohl nicht

ausschließliche Heimat; denn sie teilten sich diese Länder mit den

Tolteken. Die merkwürdigen politischen und sozialen Versuche, die

diese Untergruppe anstellte, werden weiter unten mitgeteilt werden.Bezüglich der Ursemiten oder der 5. Untergruppe sind die Ethno-

logen einigermaßen in Verwirrung geraten, was, auch in Anbetracht

der sehr ungenügenden Daten, welche ihnen zu Gebote stehen, ganz

natürlich erscheint. Diese Untergruppe entwickelte sich in den Berg-

ländern, welche die südlichere der beiden nordöstlichen Halbinseln

bildeten. Heute befinden sich dort, wie wir gesehen haben, Schott-land, Irland und einige der benachbarten Meere. Diese Gegend ist

auf Karte 1 mit 5 bezeichnet. Auf diesem wenig begehrten Teil des

großen Kontinents gedieh und blühte die Untergruppe. Jahrhunder-

telang behauptete sie ihre Unabhängigkeit gegen die Angriffe der

im Süden herrschenden Könige, bis auch für sie die Zeit kam, sich

weiter auszubreiten und Kolonien anzulegen. Es sei daran erinnert,

dass, als die Semiten zu Macht gelangten, Jahrhunderttausende ver-

gangen und die Periode der Karte 2 herangekommen war. Sie waren

ein unruhiges, unzufriedenes Volk, immerfort mit seinen Nachbarn

im Streit liegend, besonders mit den damals sich machtvoll entwi-

ckelnden Akkadiern.

Die Urheimat derAkkadier, der 6. Untergruppe, wird auf der Karte

2 (mit 6 bezeichnet) gefunden; denn ihr Auftreten erfolgte erst nachder großen Katastrophe vor 800 000 Jahren. Dieses Volk stammt

aus dem Land östlich von Atlantis, ungefähr in der Mitte der großen

Halbinsel, deren südwestlicher Ausläufer sich gegen den alten Kon-

tinent hin erstreckte. Die Stelle befindet sich annähernd auf dem 42.

Grad nördlicher Breite und 10. Grad östlicher Länge. Sie begnügten

sich indessen nicht lange mit ihrem Geburtsland, sondern gingen

auf den nunmehr kleiner gewordenen Kontinent Atlantis über. Sie

kämpften mit den Semiten in vielen Schlachten zu Wasser und zu

Lande, und sehr beträchtliche Flotten kamen auf beiden Seiten zur

Verwendung. Schließlich, ungefähr vor 100 000 Jahren, besiegten

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 89/131

 

111 die Semiten gänzlich, und von da an wurde in der alten semiU•chen Hauptstadt eine akkadische Dynastie errichtet, welche dasLMnll mehrere hundert Jahre lang weise regierte. Die Akkadier wa

ltll ein großes handeltreibendes, seefahrendes und kolonisierendesVnlk; sie errichteten viele Umschlagplätze für den Handel mit fernen

LMnc.lern.

l>ie mongolische oder 7. Untergruppe scheint allein mit dem Mut

ltrkontinent gar keine Berührung gehabt zu haben. Sie stammt auslll'll Ebenen der Tartarei (die Stelle ist in der Karte 2 mit 7 bezeich-111'1), ungefähr aus der Gegend um den 63. Grad nördlicher Breite und

140. Grad östlicher Länge. Sie wurde direkt aus den Abkömmlingen

d.,r turanischen Völker entwickelt, die sie allmählich über den gröt\c.'rcm Teil Asiens verdrängte. Die Mongolen vermehrten sich außerlll'llentlich, und sogar noch heute gehen viele Volksstämme aufdiese

"'Ir-Mongolen« zurück.

Staatliche Einrichtungen. In einer solch kurz gefassten Überlllkht wie dieser kann eine Beschreibung der weiteren Teilung der

l Intergruppen in einzelne Nationen mit eigenem Typus und Charaktrr nicht gegeben werden. Es kann hier nur versucht werden, die verIIU.'hiedenen staatlichen Einrichtungen während der langen Periodenc l ~ r jeweiligen Menschheiten in breiten Umrissen zu skizzieren.

WUhrend wir erkennen, dass sowohljede Untergruppeals auchjedeMenschheit bestimmt ist, in gewissen Hinsichten auf höherem Ni

vcnu als die vorhergehende zu stehen, müssen wir auch die zyklischeNutur der Entwicklung berücksichtigen, welche die Menschheit wienuch den einzelnen Menschen durch die verschiedenen Phasen der

Kindheit, der Jugend und des Mannesalters wieder zurück zur Kind

heit des Greisenalters führt. Schließlich bedeutet Entwicklung ja

notwendigerweise Fortschritt, selbst wenn das sich Zurückwenden

der aufsteigenden Spirale den Gang von Politik und Religion nichthlol3 als Entwicklung und Fortschritt, sondern auch als Rückschrittund Verfall erscheinen lässt.

Man muss daher bei der Erwähnung, dass die erste Untergruppe~ i l . · h der vollkommensten Regierung erfreute, verstehen, dass sie die-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 90/131

 

semehr den Notwendigkeiten ihrer Kindheit als den Verdiensten ih

rer Mannesreife verdankte. Die Rmoahals waren unfähig, irgendeine

geordnete Regierungsform selbst zu entwickeln; auch erreichten sie

niemals eine so hohe Zivilisation, wie die der 6. und 7. lemurischen

Untergruppe. Der Manu, der die Absonderung bewirkte, inkarnierte

sich aber nicht, sondern herrschte als König; und selbst als er nichtmehr sichtbaren Anteil an der Regierung nahm, waren doch stets,

wenn es die Umstände erheischten, Adepten oder göttliche Könige

vorhanden, um für das noch in den Kinderschuhen steckende Ge

meinwesen zu sorgen. Die Menschheit hatte damals noch nicht den

Grad der Entwicklung erreicht, um vollständig initiierte Adepten

hervorbringen zu können. Die oben erwähnten Könige, einschließlich des Manu selbst, müssen daher als aus einem anderen Weltsys

tem hervorgegangen angesehen werden.

Die Tlavatli-Stämme zeigten in der Kunst des Regierens einige

Zeichen des Fortschritts. Ihre verschiedenen Völker oder Nationen

wurden von Häuptlingen oder Königen regiert, welche ihre Würde

und Macht gewöhnlich durch Volksabstimmungen erhielten. Hier

bei fiel die Wahl natürlich auf die mächtigsten Persönlichkeiten und

streitbarsten Krieger. Ein bedeutendes Reich wurde schließlich von

ihnen geschaffen, in welchem ein König dem Namen nach der Erste

war, dessen Oberherrschaft aber eher in äußeren Ehren als in wirk

licher Macht bestand.

Die toltekischen Völker entwickelten die höchste Zivilisation; sie

organisierten das mächtigste Reich unter allen atlantischen Völkern,und damals war es, dass das Prinzip der Erbnachfolge zum ersten

Mal eingesetzt wurde. Anfangs war diese Welt in eine Anzahl klei

ner, unabhängiger Königreiche unterteilt, welche beständig mitein

ander und mit den Lemuro-Rmoahals im Süden Krieg führten. Diese

letzteren wurden nach und nach besiegt und unterworfen, viele ihrer

Stämme in die Sklaverei geführt. Vor ungefähr einer Million Jah

ren vereinigten sich indessen diese getrennten Königreiche zu einem

großen Bund mit einem von allen anerkannten Kaiser an der Spitze.

Dies würde natürlich durch große Kriege herbeigeführt, die aber mit

Frieden und Gedeihen für die Gesamtheit zum Abschluss kamen.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 91/131

 

Man muss sich erinnern, dass der größte Teil der Menschheit da

mals noch psychische Fähigkeiten besaß, die Fortgeschrittensten sichder erforderlichen Übung in den esoterischen Schulen unterzogen

und verschiedene Stufen der Initiation erreichten und einige sogar dieAdeptschaft erlangt hatten. Der zweite dieser Kaiser war ein Adept,

und die göttliche Dynastie beherrschte jahrtausendelang nicht alleinalle Königreiche, in welche Atlantis aufgeteilt war, sondern auch die

Halbinseln im Westen sowie den südlichen Teil des benachbartenLandes im Osten. Erforderlichenfalls wurde diese Dynastie seitensder Initiierten erneuert; doch in der Regel ging die Macht vom Vater

auf den Sohn über, die alle mehr oder weniger qualifiziert waren.

In einigen Fällen empfing der Sohn einen weiteren Grad aus denHänden seines Vaters. Während dieser ganzen Periode hielten dieseinitiierten Herrscher die Verbindung mit der Geistigen Hierarchie,welche die Welt regiert, aufrecht, unterwarfen sich ihren Gesetzen

und handelten in Übereinstimmung mit ihren Plänen. Dies war dasgoldene Zeitalter der toltekischen Zivilisation. Die Regierung wargerecht und wohlwollend. Künste und Wissenschaften blühten und

die auf diesen Gebieten Tätigen erzielten, da sie esoterisches Wissenbesaßen, ungeheure Erfolge. Der religiöse G1aube und die Gebräuche waren noch verhältnismäßig rein - in der Tat hatte das Reich von

Atlantis zu dieser Zeit seinen Höhepunkt erreicht.

Nachdem dieses goldene Zeitalter ungefähr 100 000 Jahre gewährthatte, setzten die Entartung und der Verfall ein. Viele der tributpflich

tigen Könige und eine große Zahl der Priester und ihrer Anhängerhärten auf, ihre Fähigkeiten und Kräfte in Übereinstimmung mit den

Gesetzen zu gebrauchen, welche ihre göttlichen Herrscher, derenVorschriften und Ratschläge jetzt missachtet wurden, ihnen gegeben

hatten. Ihre Verbindung mit der Geistigen Hierarchie ging zu Ende.Mehr und mehr wurden persönliche Größe, Erlangung von Reichtumund Ansehen, die Erniedrigung und der Untergang ihrer Feinde die

Ziele, auf welche sie ihre okkulten Kräfte richteten. Ihrem gesetzmä(3igen Gebrauch entfremdet und auf alle Arten selbstsüchtiger und böswilliger Zwecke angewandt, führten diese Kräfte unvermeidlich zu

dem, was wir »Zauberei« nennen müssen. So sehr dies Wort auch vom

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 92/131

 

Odium belastet ist, das Leichtgläubigkeit einerseits und Betrug andererseits seit Jahrhunderten des Aberglaubens und der Unwissenheitimmer mehr mit ihm verknüpft haben, so wollen wir die schrecklichen

Wirkungen, die dieses Wort stets über die Welt bringt und den eigent

lichen Sinn desselben hier doch einmal in Betracht ziehen.

Teilweise durch ihre psychischen Fähigkeiten, welche in den Tiefendes Materialismus, zu welcher die Atlanter nachher herabsanken,

noch nicht ausgelöscht waren, teilweise aber auch durch ihre wissenschaftlichen Errungenschaften während des Höhepunktes der atlantischen Zivilisation erlangten die Begabtesten und Tatkräftigsten

von ihnen in das Wirken der Naturgesetze allmählich mehr und mehr

Einsicht und über einige ihrer verborgenen Kräfte immer bessereKontrolle. Die Entweihung dieses Wissens nun und sein Missbrauch

zu selbstsüchtigen Zwecken ist das, was man unter Zauberei zu verstehen hat. Wie verderblich die Wirkungen sind, die einer solchenEntweihung folgen, das wird durch die schrecklichen Katastrophen,

welche die Menschheit ereilten, zur Genüge dargetan. Nachdem dieschwarze Kunst Eingang gefunden hatte, stand es fest, dass sie in im

mer weitere Kreise eindringen würde. Nachdem die spirituelle Führung sich ganz zurückgezogen hatte, erreichte das karnische (Begier

den-)Prinzip, welches der Reihenfolge nach das vierte ist, währendder vierten Menschheit natürlich seinen Höhepunkt und kam immer

mehr zur Geltung. Wollust, Rohheit und Wildheit waren alle im Zunehmen begriffen, und die tierische Natur im Menschen war ihrerniedrigsten Ausdrucksform nahe. Die Frage der Moral schied von

Anfang an die atlantische Menschheit in zwei feindliche Lager, undwovon sich in den Zeiten der Rmoahals nur Anfänge zeigten, das

wurde in der toltekischen Ära in erschreckender Weise auf die Spitzegetrieben. Die »Schlacht von Armageddon« wird immer und immerwieder in jedem Zeitalter ausgefochten.

Die, welche den »schwarzen Künsten« oblagen, unterwarfen sich

dem weisen Regiment der initiierten Kaiser nicht länger, sondern wurden aufständisch und setzten einen Gegenkaiser ein, der nach vielenharten Kämpfen den weißen Kaiser aus seiner Hauptstadt, der »Stadt

der goldenen Tore«, vertrieb und sich selbst auf den Thron setzte.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 93/131

 

Der weiße Kaiser, nach Norden vertrieben, ließ sich in einer Stadt

nieder, welche ursprünglich von den Tlavatli auf der südlichen Ecke

des Bergdistriktes gegründet worden, jetzt aber der Sitz eines der tri-

butpflichtigen toltekischen Könige war. Dieser hieß den weißen Kai-

ser freudig willkommen und stellte die Stadt zu seiner Verfügung.

Einige weitere der tributpflichtigen Könige blieben ihm ebenfallstreu; die meisten leisteten aber dem neuen, in der alten Hauptstadt

regierenden Kaiser den Eid der Treue. Ihre Treue währte indessen

nicht lange. Die tributpflichtigen Könige strebten beständig nach

Unabhängigkeit, und fortwährend tobte der Krieg in verschiedenen

Teilen des Reiches. Viele nahmen zur Zauberei ihre Zuflucht, in der

Absicht, die Zerstörungsmacht ihrer Armeen noch zu verstärken.Diese Vorgänge spielten sich etwa 50 000 Jahre vor der ersten gro-

ßen Katastrophe ab.

Von diesem Zeitpunkt an wurde es immer schlimmer; die Zauberer

bedienten sich ihrer Macht immer ungenierter und rücksichtsloser,

und ein immer größerer Teil des Volkes erwarb sich diese schreckli-

chen »schwarzen Künste« und übte sie aus. ·

Dann brach die fürchterliche Vergeltung über sie herein; Millionen

und aber Millionen kamen um. Die »Stadt der goldenen Tore« war zu

einer wahren Lasterhöhle geworden, bis die Wellen sie überfluteten

und ihre Bewohner begruben. Der »schwarze« Kaiser samt s e i n ~ r Dynastie ging unter, um nicht wieder zu erstehen. Sowohl der Kai-

ser im Norden als auch die initiierten, auf dem ganzen Kontinent

verstreuten Priester sahen lange vorher die kommenden bösen Tagegcnau voraus, und die folgenden Seiten werden über die vielen von

Priestern geleiteten Auswanderungen berichten, welche sowohl die-

ser als auch späteren Katastrophen vorausgingen.

Der Kontinent war jetzt schrecklich zerrissen. Aber selbst das gan-

ze untergegangene Gebiet stellte den angerichteten Schaden noch

keineswegs vollständig dar; denn Flutwellen rollten über große Land-

strecken hin und verwandelten sie in unbewohnbare Sümpfe. Ganze

Provinzen wurden unfruchtbar und blieben Generationen hindurch

in einem unbebauten, verwüsteten Zustand.

Die übrig gebliebene Bevölkerung erhielt dadurch eine furchtbare

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 94/131

 

Warnung. Sie nahm sie zu Herzen, und Zauberei herrschte eine Zeitlang weniger unter ihnen vor. Lange Zeit verging, bis wieder eineneue, mächtige Regierung eingesetzt war. Wir finden in der »Stadtder goldenen Tore« schließlich eine semitische Dynastie von Zauberern auf dem Thron; die Tolteken jedoch gelangten während der

Periode der Karte Nr. 2 nicht wieder zur Herrschaft. Zwar war dietoltekische Bevölkerung immer noch beträchtlich; doch blieb nur einkleiner Teil auf dem Mutterkontinent zurück.Auf der Insel Ruta kam jedoch während der Periode der Karte

Nr. 3 eine toltekische Dynastie wieder zur Macht und beherrschtedurch ihre tributpflichtigen Könige einen großen Teil der InseL -DieseDynastie war der schwarzen Kunst ergeben, welche während allervier Perioden immer mehr Übergewicht gewann, bis sie den Gipfelpunkt in der unvermeidlichen Katastrophe erreichte, welche die Erdegrößtenteils von diesem ungeheuren Übel befreite. Man sollte im

Gedächtnis behalten, dass stets, selbst bis zum Untergang der Poseidonis, ein initiierter Kaiser oder König - oder wenigstens einer, derdas »gute Gesetz« anerkannte- in einem Teil des Insel-Kontinentes

herrschte. Er handelte unter der Führung der Geistigen Hierarchie,beaufsichtigte die bösen Zauberer, wo es möglich war, und leiteteund unterrichtete die kleine Minderzahl, welche noch willens war,ein reines und heilsames Leben zu führen. Später wurde der Regelnach dieser »weiße« König von der Handvoll Priester, die dem »guten Gesetz« noch Folge leisteten, zum Herrscher erwählt.

Über die Tolteken bleibt wenig mehr zu sagen übrig.Auf

Poseidonis war die Bevölkerung der ganzen Insel mehr oder weniger gemischt. Zwei Königreiche und eine kleine Republik im Westen teilten das Land unter sich. Der nördliche Teil war von einem initiiertenKönig beherrscht. Im Süden hatte man die Erbfolge abgeschafft, undes erfolgte die Wahl durch das Volk. Ausschließliche Dynastien gabes nicht mehr; aber Könige toltekischen Geblüts erhoben sich gele

gentlich im Norden und im Süden zur Herrschaft. Das nördliche Königreich wurde beständig von seinem südlichen Rivalen bedrängt,welcher von dessen Gebiet immer mehr annektierte.

Das Schicksal des toltekischen Volkes ist etwas ausführlicher be-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 95/131

 

handelt worden. Bei den vier folgenden Untergruppen sollen uns die

politischen Hauptvorgänge nicht lange beschäftigen; denn keine von

ihnen erreichte eine so hohe Zivilisation wie die toltekische - in der

Tat hatte der Niedergang dieser Menschheit seinen Anfang genom

men.

Es scheint eine Art feudalen Systems gewesen zu sein, welchesdie angeborene Neigung der turanischen Völker zu entwickeln an

strebte. Jeder Häuptling war auf seinem Gebiet unumschränkt, und

der König war nur der Erste unter Gleichen (prirnus inter pares). Die

Häuptlinge, welche seinen Rat bildeten, ermordeten gelegentlich ih

ren König und setzten einen der ihren auf den Thron. Die Turanier

waren ein unruhiges und gesetzloses Volk- roh und grausam. Die

Tatsache, dass zu gewissen Zeiten ihrer Geschichte Regimenter von

Frauen mit-in den Krieg zogen, ist für die zuletzt genannten Charak

terzüge bezeichnend.

Von größtem Interesse in ihrer Geschichte ist der seltsame Versuch,

den sie in sozialer Hinsicht anstellten, der wegen seines politischen

Ursprungs allerdings besser bei den »Sitten und Gebräuchen« mit

zuteilen wäre. Infolge ihrer fortgesetzten Niederlagen in den Kriegen

mit ihren toltekischen Nachbarn befanden sie sich stark in der Min

derzahl und wünschten daher vor allem Bevölkerungszuwachs. Sie

erließen deshalb Gesetze, wonach jedem Mann die direkten Lasten

des Unterhalts seiner Familie abgenommen wurden. Der Staat über

nahm diese Lasten und sorgte für die Kinder, die als Staatseigentum

ungesehen wurden. Dadurch erreichten die Turanier natürlicheine

Zunahme der Geburten; doch die Zeremonie der Eheschließung kam

in Misskredit. Die Bande des Familienlebens, die Gefühle elterlicher

l.iebe, wurden natürlich zerstört, der Plan daher als verfehlt erkannt

und endlich aufgegeben. Auch noch andere Versuche, ökonomische

I•'ragen, die uns noch heute beschäftigen, sozialistisch zu lösen, wur

den von diesem Volk gernacht und wieder verworfen.

Die Urserniten, welche eine streitsüchtige, plündernde, aber en

l ~ r g i s c h e Menschheit waren, neigten stets einer patriarchalischen

llrl(ierungsform zu. Ihre Kolonisten, welche gewöhnlich ein Noma-

dnrleben führten, bekannten sich fast ausschließlich zu dieser Form;

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 96/131

 

sie errichteten aber, wie wir gesehen haben, in den Tagen der Periode

der Karte Nr. 2 ein bedeutendes Reich und waren im Besitz der gro

ßen »Stadt der goldenen Tore«. Zuletzt mussten sie indessen doch der

neu erstandenen Macht der Akkadier weichen.

Während der Periode der Karte Nr. 3, vor ungefähr 100 000 Jahren,

brachen die Akkadier endlich die Macht der Semiten. Die Akkadieroder die 6. Untergruppe waren viel gesetzliebender als ihre Vorgän

ger. Sie lebten als Händler und Seeleute in geordneten Gemeinwe-

sen und wiesen eine ihren Neigungen entsprechende oligarchische

Regierungsform auf. Als Besonderheit bei ihnen, für welche in neu

erer Zeit nur Sparta ein Beispiel abgibt, können die Doppelkönige

in

einer Stadt genannt werden. Aus ihrer Vorliebe für Seefahrtenging wahrscheinlich das Studium der Gestirne hervor, zu dem sie in

der Folge ganz besonders hinneigten. Ihre Errungenschaften in der

Astronomie und Asttologie wareri bedeutend.

Die Mongolen waren eine Veredelung ihrer unmittelbaren Vor

fahren, der rohen Turanier. Auf den weiten Steppen Ostsibiriens

geboren, haben sie niemals mit dem Mutterkontinent in Beziehung

gestanden und wurden ohne Zweifel infolge ihrer Umgebung ein no-

madisierendes Volk. Psychischer und religiöser als ihre Stammväter,

die Turanier, neigten sie der Regierungsform mit einem Souverän an

der Spitze zu, welcher sowohl oberster weltlicher Herrscher als auch

Ober-Priester sein sollte.

Auswanderungen. Das Entstehen von Auswanderungen ist auf dreiUrsachen zurückzuführen. Das turanische Volk war, wie wir gese

hen haben, schon bei seinem Auftauchen vom Geist des Kolonisie

rens beseelt und brachte die Kolonisation auch auf eine beträchtliche

Höhe. Die Semiten und Akkadier waren gleichfalls bis zu einem ge

wissen Grad kolonisierende Völker.

Als im Laufe der Zeit die Bevölkerung immer mehr anwuchs und

die Lebensmittel nicht mehr auszureichen drohten, machte sich in al

len Menschheiten dieser Mangel fühlbar und zwang einen Teil dersel

ben, nach einem Lebensunterhalt in weniger bevölkerten Gegenden

zu suchen. Dazu muss man wissen, dass, als die Atlanter ihren Höhe-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 97/131

 

punktwährend der toltekischen Ära erreichten, die Bevölkerungsdichtigkeit per Quadratmeile auf dem Kontinent Atlantis wahrscheinlich

der heutigen in England und Belgien mindestens gleichkam. So viel istsicher, dass zwar der für die Bebauung vorhandene nutzbare Raum injenem Zeitalter viel größer war als in dem unsrigen, dass aber auch die

Gesamtbevölkerung der Erde sich damals auf die sehr hohe Zahl vonungefähr zwei Milliarden bezifferte.

Auch von Priestern geleitete Auswanderungen gab es; jeder Katastrophe, von denen es viel mehr gab als die angeführten vier großen,gingen sie voraus. Die initiierten Könige und Priester, welche dem))guten Gesetz« gehorchten, wussten um die drohenden unglückli

chen Ereignisse lange zuvor. Infolge der prophetischen Warnung,die von einem solchen ausging, wurde jeder ein natürlicher Mittel

punkt und schließlich der Führer einer Schar Kolonisten. Es sei hierhemerkt, dass die Beherrscher des Landes später diese von Priesternungeführten Auswanderer sehr übel behandelten; da sie ihre Reiche

urm zu machen und zu entvölkern drohten, mussten sie sich einesNachts heimlich davonmachen.

Wenn wir in rohen Umrissen die Wege der Auswanderung verllllgen, welche im Verlauf der Zeit bei jeder Untergruppe stattfand,mUssen wir zuletzt bei den Ländern anlangen, welche ihre späteren

1\hkömmlinge heute bewohnen.

Zwecks Schilderung der frühesten Auswanderungen müssen wir

wieder zu den Tagen der Rmoahals zurückkehren. Der Teil von ih

nen, welcher die nordöstlichen Küsten bewohnte, lebte weitgehendINnliert. Durch die Tlavatli-Krieger im Süden gebrandschatzt undweitergenNorden getrieben, begannen sie nach dem benachbartenLund im Osten und nach dem noch näheren Vorgebirge Gränlands

uuszuwandern. In der Periode der Karte Nr. 2 blieben auf dem damnls verringerten Mutterkontinent keine ursprünglichen Rmoahals1.urUck, sondern sie besetzten das nördliche Vorgebirge des damalsIm Westen sich erhebenden Kontinents sowie das bereits genanntet!l'i\nländische Vorgebirge und die westlichen Ländereien der großen

Nknndinavischen Insel. Auch in dem nördlich des zentralasiatischenMrcrcs liegenden Land gründeten sie eine Kolonie.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 98/131

 

Britannien und die Picardie bildeten damals einen Teil der skandinavischen Insel, während die letztere selbst in der Periode derKarte Nr. 3 ein Teil des auftauchenden Kontinents Europa wurde.In Frankreich sind jetzt Überbleibsel dieser Kultur in den Quaternär-Schichten gefunden worden, und der Brachycephale oder die

rundköpfige Spezies, bekannt als der »Vierfußmensch«, kann als passender Durchschnittstypus der Atlanter in ihrem Verfall betrachtetwerden.

Als die zerstreuten und entarteten Überreste von ihnen, welchebald durch eine Eisperiode nach Süden, bald durch die Eroberungslust ihrer mächtigeren Nachbarn nach Norden getrieben wurden,können heute die Lappen angesehen werden, wenn freilich auch hiereinige Vermischung mit anderen Völkern stattgefunden hat. Und soist es denn gekommen, dass dieser Menschentypus der gerade Abkömmling jener Riesen ist, welche vor fast fünf Millionen Jahren inden Äquator-Ländern Lemurias das Dasein erblickte.

Die Tlavatli-Kolonisten scheinen sich nach allen Himmelsrichtungen ausgebreitet zu haben. Während der Periode der Karte Nr. 2

waren ihre Abkömmlinge sowohl an den westlichen Gestaden desdamals entstehenden amerikanischen Kontinents (Kalifornien) alsauch auf seinen äußersten südlichen Küsten (Rio de Janeiro) ansässig. Wir finden sie auch auf den östlichen Gestaden der skandinavischen Insel; einige von ihnen durchschifften sogar den Ozean,umsegelten die Küsten Afrikas und erreichten Indien. Hier gingensie mit den Iemurischen Ureinwohnern Mischehen ein und bildetenso die dravidischen Völker. Später vermischten sich diese mit derfünften Menschheit, woraus die mannigfaltigen Typen entstanden,wie wir sie heute in Indien finden. In der Tat haben wir hier ein sehrtreffendes Beispiel, wie äußerst schwierig es ist, irgendeine Abstammung nur nach dem physischen Augenschein entscheiden zu wollen;denn es wäre leicht möglich, dass sich Egos der 5. Menschheit unter

den Brahmanen, solche der 4. Menschheit unter den »niedrigeren«Kasten und einige Nachzügler der 3. Menschheit unter den Bergstämmen inkarnierten.

Während der Periode der Karte Nr. 4 haben wir eine Tlavatli-Be-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 99/131

 

völkerung im südlichen Teil Südamerikas, woraus zu schließen ist,

dass die Patagonier in den alten Tlavatlis wahrscheinlich ihre Vorfahren hatten.

Überbleibsel von ihnen sowie der Rmoahals sind in den Quaternär

Schichten Zentraleuropas gefunden worden, und der dolichocepha

lische »Cro-Magnon-Mensch« kann als Durchschnittstypus jenerAtlanter in ihrem Verfall betrachtet werden, während die »Pfahlbau

tenbewohner« der Schweiz ein noch früherer, aber nicht ganz reinerSprössling derselben waren.26 Völlig unvermischt stellen die Mensch

heit heute nur noch einige der braunen Indianerstämme Südamerikas

dar.

Betrachten wir jetzt dieTolteken.

Diese wanderten hauptsächlichwestwärts aus; die benachbarten Küsten des amerikanischen Kon

tinents waren in der Periode der Karte Nr. 2 von einer rein toltekischen Bevölkerung bewohnt, während die meisten auf dem Mutter

kontinent zurückgebliebenen Tolteken sich sehr stark mit anderen

Stämmen vermischten. Diese breiteten sich in Nord- und Südamerika aus und gelangten dort zur Blüte. Jahrtausende später entstanden

in diesem Gebiet die mächtigen, in der Geschichte erwähnten odermindestens durch Überlieferung bekannten Reiche von Mexiko undPeru, für deren Bestehen zahlreiche Überbleibsel großartiger Kunsthauten ein beredtes Zeugnis ablegen. Nebenbei bemerkt, erreichte

das mexikanische Reich, wenn es auch jahrhundertelang nach un-

,\'t)ren Begriffen von Zivilisation groß und mächtig war, doch nie die

Kulturstufe Perus unter der Herrschaft der Ur-Inkas vor ungefähr14 000 Jahren; denn den allgemeinen Volkswohlstand, die gerechteund wohlwollende Regierung, die unparteiische Landverteilung und

das reine religiöse Leben der Bewohner dieses Reiches könnte manuls ein wenn auch schwaches Wiederaufleben des goldenen Zeitaltcrs der Tolteken auf dem Mutterkontinent ansehen.

).(1 Geologen und Paläontologen wird es bekannt sein, dass Ihre Wissenschaften das Auftreten des >>Cro-Magnon-Menschen« früher ansetzen als das des >>Vierfuß-Menschen«;da wir aber sehen, dass die beiden ungeheure Zeiträume hindurch nebeneinander herliefen, so kann es sehr wohl sein, dass das einzelne »Cro-Magnon«-Skelett, obwohl derzweiten Menschheit zugehörig, Jahrtausende vor dem einzelnen Vierfuß-Menschen inden Quaternär-Schichten abgelagert wurde.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 100/131

 

Der beste Repräsentant der Tolteken ist heutzutage der Durchschnittsindianer Nord- und Südamerikas; mit dem hoch zivilisierten Tolteken während ihrer Blütezeit kann er aber natürlich nicht verglichenwerden.

Es ist hier notwendig, einen Bericht über Ägypten einzufügen, wel

cher weitgehende Aufklärung über dessen frühere Geschichte bringen wird. Die erste Niederlassung in jenem Land war zwar nicht imeigentlichen Sinn des Wortes eine Kolonie; die ersten Auswanderer,die sich mit den Ureinwohnern vermischten und sie zu beherrschenversuchten, waren aber Tolteken.

Es war zunächst eine große lnitiiertenloge, welche dorthin verlegt wurde. Dies geschah vor ungefähr 400 000 Jahren. Das goldeneZeitalter der toltekischen Völker war längst vorbei. Die erste großeKatastrophe hatte bereits stattgefunden. Ihre sittliche Entartung unddie »schwarzen Künste« traten immer deutlicher hervor und nahmenimmer größeren Umfang an. Die Weiße Loge brauchte reinere Umgehungen, und da Ägypten eine isolierte Lage hatte und dünn bevölkert war, wurde dieses Land zu einer Niederlassung ausersehen.

Dieselbe erwies sich als zweckentsprechend, und die Initiiertenlogekonnte ihr Werk dort fast 200 000 Jahre lang ungestört fortsetzen.

Vor etwa 210 000 Jahren, als die Zeit dazu gekommen war, gründete die Loge ein Reich- Ägyptens erste »Göttliche Dynastie«

-und begann mit der Belehrung des Volkes. Da erschien von Atlantis her der erste große Kolonistenzug, und irgendwann während der

10 000 Jahre vor der zweiten Katastrophe wurden die beiden großenPyramiden von Gizeh erbaut, teils zwecks Gewinnung dauernderInitiationshallen, teils auch, um einem wichtigen Krafttalisman alsSchatzkammer und Aufbewahrungsort während der den Initiiertenals bevorstehend bekannten Überflutung zu dienen. Karte Nr. 3 zeigtÄgypten zu jenem Zeitpunkt als unter Wasser. Und es verblieb so geraume Zeit hindurch. Nach seinem Wiederauftauchen aber ward es

sowohl wieder von Abkömmlingen mancher seiner alten Bewohner,die sich auf die abessinischen Gebirge zurückgezogen hatten (dasGebirge ist auf Karte Nr. 3 als Insel dargestellt), als auch von neuen Zuzügen atlantischer Kolonialisten aus verschiedenen Teilen der

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 101/131

 

Erde bevölkert. Der ägyptische Typus erfuhr damals durch in großer

Anzahl eingewanderte Akkadier einige Änderungen. Dies geschahunter Ägyptens zweiter »Göttlicher Dynastie« - die Herrscher des

Landes waren wieder initiierte Adepten.Die Katastrophe vor 80 000 Jahren setzte das Land abermals, doch

diesmal nur vorübergehend, unter Wasser. Nach dem Zurückflutender Gewässer begann die Herrschaft der dritten »Göttlichen Dynastie« - welche von Manetho erwähnt wird - und unter ihren erstenKönigen wurden der große Tempel von Karnak und viele der äl

teren, jetzt noch in Ägypten vorhandenen Bauwerke geschaffen. Mit

Ausnahme der beiden großen Pyramiden ist in der Tat vor der Katas

trophe vor 80000

Jahren kein Bauwerk Ägyptens entstanden.

27

Beim schließliehen Untergang von Poseidanis ging eine neue Flut

welle über Ägypten hinweg. Auch dies war zwar nur eine vorübergehende Kalamität, sie setzte aber den Göttlichen Dynastien ein Ziel;denn die Initiiertenloge war in ein anderes Land übergesiedelt.

Die Turanier, welche in der Periode der Karte Nr. 1 die nördlichenTeile des unmittelbar im Osten von Atlantis liegenden Gebietes ko

lonisiert hatten, besetzten in der Periode der Karte Nr. 2 auch seineNUdlichen Gestade (welche das jetzige Marokko und Algerien einHchlossen). Wir finden die Turanier auch auf der Weiter-Wanderung

nuch Osten, und sowohl die Ost- als auch die Westküsten des zentralUNiatischen Meeres wurden von ihnen bevölkert. Scharen derselbendrangen zuletzt sogar noch weiter östlich vor, so dass ihrem Typus

um Nächsten heute die Bewohner Innerchinas stehen. Eine merkwUrdige Fügung des Schicksals ist hinsichtlich eines ihrer westli

chen Schößlinge zu verzeichnen. Viele Jahrhunderte hindurch vonIhren mächtigeren toltekischen Nachbarn beherrscht, war es doch

noch einem kleinen Zweig des turanischen Wurzelstockes vorbehalten, das letzte große, von den Tolteken errichtete Reich zu erobernund zu ersetzen; denn in den rohen und dürftig zivilisierten Azteken

lh,ss Thranier-Blut.Die semitischen Auswanderungen waren zweierlei Art: Erstens

n Diese Zahlen weichen weit von denen der offiziellen Ägyptologie ab, doch muss indieser Frage noch nicht das letzte Wort gesprochen sein. (Anm. d. Hrsg.)

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 102/131

 

solche, welche dem natürlichen Trieb der Völker selbst entsprangen;zweitens aber jene besondere Auswanderung, welche sich unter der

direkten Führung des Manu vollzog. So sonderbar es auch klingenmag, nicht den Tolteken, sondern dieser gesetzlosen und unruhigen,

wenn auch kräftigen und energischen Untergruppe wurde der zur

Entwicklung unserer großen fünften Menschheit bestimmte Kernentnommen. Der Grund lag ohne Zweifel in der manasischen Eigentümlichkeit, mit der die Zahl 5 stets verbunden ist. Die 5. Unter

gruppe musste ihre physische Gehirnkraft und ihren Intellekt zurEntwicklung bringen, wenn auch auf Kosten des psychischen Wahr

nehmungsvermögens. Besteht der Ruhm und das Ziel unserer fünf

ten Menschheit doch eben darin, diese Entwicklung des Intellektsdereinst noch unendlich höher zu steigern.Bei der Behandlung der natürlichen Auswanderungen finden wir,

dass in der Periode der Karte Nr. 2 die Semiten, noch mächtige Natio

nen auf dem Mutterkontinent zurücklassend, sich sowohl nach Westenals auch nach Osten ausgebreitet hatten - westlich nach den Ländern,die jetzt die Vereinigten Staaten bilden, was den in einigen Indianer

Stämmen gefundenen semitischen Typus erklärt-, und östlich nachden nördlichen Gestaden des benachbarten Festlandes, das damalsalles, was von Europa, Afrika und Asien vorhanden war, umfasste.Der Typus der alten Ägypter ebenso, wie auch derjenige anderer be

nachbarter Nationen, wurde bis zu einem gewissen Grad durch dieseUrsemiten modifiziert; die einzigen gegenwärtigen Repräsentanten

eines verhältnismäßig unvermischten Volkes, abgesehen von den Juden, sind die heller farbigen Kabylen der algerischen Berge.

Diejenigen Stämme, welche aus der durch den Manu zwecks Bil

dung der neuen Menschheit bewirkten Absonderung hervorgegangen waren, fanden schließlich ihren Weg zu den südlichen Gestadendes zentralasiatischen Meeres, wo auch das erste große arische Reich

errichtet wurde.Die Akkadier, wenn auch nicht auf dem Mutterkontinent geboren,

erlangten doch über ihn schließlich die höchste Macht. Sie entsprangen in der Periode der Karte Nr. 2 dem benachbarten Festland, welches

heute teilweise durch das Mittelmeer bedeckt ist; die gegenwärtige In-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 103/131

 

NCI Sardinien ist ungefähr ihre eigentliche Heimat. Von diesem Mittel

l'unkt aus verbreiteten sie sich ostwärts, besetzten das Land, welches

111chließlich die Küste der Levante bildete, und dehnten sich bis Per

Nien und Arabien aus. Wie gesehen, haben sie auch zur Bevölkerung

Ägyptens einen Beitrag geliefert. Die frühen Etrusker, die Phönizier

cl nschließlich der Karthager und der Sumero-Akkadier, waren Zweigeder Akkadier, während die heutigen Basken wahrscheinlich mehr ak

kudisches als irgendein anderes Blut in ihren Adern haben.

Ein Hinweis auf die früheren Bewohner des jetzigen Großbritan-

11 ien erscheint hier ganz angezeigt; denn zu Beginn des akkadischen

Zeitalters, vor etwa 100 000 Jahl"en, landeten initiierte Kolonisten,

welche Stonehenge gründeten, an diesen Gestaden - »diese Gestade« sind natürlich die Küsten des skandinavischen Teils des euro

pUischen Kontinents, wie aus Karte Nr. 3 ersichtlich. Die initiierten

Priester und ihre Nachfolger scheinen einem sehr frühen Zweig des

nkkadischen Volkes angehört zu haben. Sie waren größer, schöner

und langköpfiger als die Ureinwohner der Gegend, welche eine sehr

r,tcmischte Gruppe waren, meistens nur einstige Rmoahals.

Die Mongolen hatten nie mit dem Mutterkontinent irgendwelche

Berührung. Da sie auf den weiten Steppen der Tatarei geboren wa

ren, gewährten jene Gegenden ihren Auswanderungen lange Zeit

ein weites Feld; mehr als einmal aber sind Stämme mongolischer

Abstammung vom nördlichen Asien aus über die BeringstraBe nach

Amerika hinübergeflutet Die letzte derartige Auswanderung - die

jenige der Kitans vor etwa 1300 Jahren- hat Spuren zurückgelassen,denen einige westliche Gelehrte zu folgen vermochten. Die mongo

lische Abstammung in einigen Stämmen der nordamerikanischen

Indianer ist auch von verschiedenen Ethnologen erkannt worden. Die

Interessanteste Tatsache der mongolischen Völker ist aber, dass seine

letzten Verzweigungen sich noch in voller Kraft befinden - ja ihren

Höhepunkt noch nicht erreicht haben-, und die Japaner werden derWeltgeschichte noch Stoff liefern.28

Die Künste und Wissenschaften. Sicher hat unsere eigene Mensch-

2K Geschrieben am Anfang des 20. Jahrhunderts. (Anm. d. Hrsg.)

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 104/131

 

heit in beinahe jeder Richtung weit größere Resultate als die Atlanter hervorgebracht; doch gerade wo diese unsere Höhe zu erreichenverfehlten, sind die darüber vorhandenen Berichte als Zeichen ihrerhohen Kulturstufe von Interesse. Andererseits ist der Charakter derwissenschaftlichen Errungenschaften, in denen sie uns überholten,

von so überwältigender Art, dass bei der Betrachtung solch ungleichmäßiger Entwicklung das Gemüt Verwirrung ergreift.

Die Künste und Wissenschaften, wie sie bei den ersten zwei Untergruppen ausgeübt wurden, waren in ihren Äußerungen höchst unvollkommen. Wir wollen jedoch den Fortschritt, wie er vor sich ging,nicht bei jeder Untergruppe einzeln verfolgen. Die Geschichte der

atlantischen wie der gegenwärtigen Menschheit zeigt Perioden desFortschritts und dazwischen wieder Phasen des Verfalls. Zeitalterhoher Kultur wechselten ab mit solchen der Gesetzlosigkeit, während welcher jede künstlerische und wissenschaftliche Entwicklungverloren ging; auf diese folgte wieder ein Aufschwung der Zivilisation zu noch größerer Höhe als vorher. Die große toltekische Äramuss natürlich bei den folgenden Bemerkungen über die Kulturperi

oden in erster Linie behandelt werden.Baukunst und Bildhauerei, Malerei und Musik wurden in Atlan

tis sämtlich gepflegt. Die Musik jedoch war selbst zu ihren bestenZeiten roh, und die Instrumente von der primitivsten Art. Alle atlantischen Völker liebten die Farben; herrliche Farbschattierungenzierten deshalb sowohl die Innen- als auch die Außenseite ihrer Häu

ser. Als »schöne« Kunst aber war die Malerei niemals sehr angesehen, wenn auch später eine Art Zeichnen und Malen in den Schulengelehrt wurde. Bildhauerei dagegen war weit verbreitet; sie wurdeauch in den Schulen gelehrt, und man brachte es darin zu großerVollkommenheit. Wie wir weiter unten bei dem Kapitel »Religion«sehen werden, wurde es für jedermann, der die Mittel dazu besaß,Brauch, in einem der Tempel sein eigenes Bild aufzustellen. DieseBilder waren mitunter in Holz geschnitzt oder in harte, schwarze,basaltähnliche Steine gehauen; bei den Reichen war es aber Sitte,ihre Statuen aus· einem der kostbaren Metalle, Messing, Gold oderSilber, gießen zu lassen. Die Bilder glichen der darzustellenden Per-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 105/131

 

Non gewöhnlich leidlich gut; manchmal waren sie sogar von verblüf

fender Ähnlichkeit.Die Baukunst hatte sich von allen Künsten am vollkommensten

entwickelt. Die Bauten waren massiv und von riesigen Verhältnissen.Die Wohnhäuser in den Städten standen nicht, wie bei uns, in Stra

l.ien dicht nebeneinander, sondern befanden sich entweder wie Landhüuser in zugehörigen Gärten oder waren durch gemeinsame Stücke

Gartenlandes voneinander getrennt; aber alle standen isoliert. Beil ~ ü u s e r n von einiger Wichtigkeit umgaben vier Häuserblocks einen

Inneren Hof, in dessen Mittelpunkt gewöhnlich ein SpringbrunnenNhtnd, wegen deren großer Zahl die »Stadt der goldenen Tore« den

underen Namen »Stadt der Gewässer« erhielt. Ein Ausstellen vonWaren in den Straßen zum Verkauf fand nicht statt, sondern alleKüufe und Verkäufe wurden in privaten Räumen abgeschlossen, aul\er bei den großen, zu festgesetzten Zeiten auf den freien Plätzen der

Städte abgehaltenen Jahrmärkten. Ein an den toltekischen Häusern

n ngebrachter Turm verlieh ihnen ein charakteristisches Aussehen.I>er Thrm ragte an einer Ecke des Hauses oder aus dem Mittelpunkt

der Häuserblocks empor. Eine Wendeltreppe führte an der AußenNeite zu den oberen Stockwerken, und in einen spitzen Dom verliefder Turm - diesen oberen Teil gebrauchte man sehr häufig als Ob

servatorium. Wie bereits erwähnt, waren die Häuser mit herrlichen1'urben bemalt. Einige waren mit Schnitzwerken geschmückt, and t ~ r e mit Fresko-Gemälden bedeckt oder mit Mustern bemalt. Die

l•'ensteröffnungen waren mit einem Material ausgefüllt, das unseremCilas ähnlich, doch weniger durchsichtig als dieses war. Die InnenrUume waren nicht mit dem mannigfachen Detail unserer modernen

Wohnhäuser ausgestattet; trotzdemjedoch war das gesellschaftlichel.eben auf seine Art hoch entwickelt.

Die Tempel bestanden aus ungeheuren Hallen und glichen mehr

uls irgendwo sonst den riesigen Bauten Ägyptens, waren aber nachnoch erstaunlicheren Größenverhältnissen erbaut. Die Säulen, welche die Decke trugen, waren gewöhnlich viereckig, selten rund. Zur

/',cit des Verfalls hatte man an den Chorgängen unzählige kleine Ka

pellen angebracht, welche die Bildnisse der bedeutenderen Einwoh-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 106/131

 

ner enthielten. Die seitlichen von ihnen erreichten mitunter einen

solch beträchtlichen Umfang, dass sie eine ganze Schar Priester, wel

che irgendein besonders hervorragender Mann für die zeremonielle

Verehrung seines Bildes in seinem Dienst haben mochte, aufnehmen

konnten. Gleich den Privathäusern waren auch die Tempel stets mit

Türmen versehen, natürlich in entsprechender Pracht und Größe.Diese dienten zu astronomischen Beobachtungen und zur Sonnen

anbetung.

Die Edelmetalle gebrauchte man in ausgiebiger Weise zur Aus

schmückung der Tempel; die Innenräume hatten oft nicht bloß Gold

einlagen, sondern waren sogar in der Regel ganz mit Gold plattiert.

Gold und Silber standen hoch im Wert, wurden aber, wie wir später

bei der Behandlung des Geldwesens sehen werden, nur zu künst-

lerischen Zwecken benützt, während ihre Verwendung zu Münzen

unbekannt war. Zu ihrer Herstellung in großen Mengen verwende

ten damals die Chemiker - oder, wie wir sie heute nennen würden,

die Alchemisten- gewisse Edelmetalle. Diese Kunst der Umwand

lung von Metallen war nicht allgemein bekannt, aber doch so weit

verbreitet, dass gewaltige Mengen derselben erzeugt wurden. In derTat kann man die Herstellung der gewünschten Metalle als eine der

damaligen industriellen Unternehmungen betrachten, mittels deren

jene Alchemisten sich ihren Lebensunterhalt verschafften. Gold wur

de mehr bewundert als Silber und daher in viel größerer Menge her

gestellt.

Während der Periode der Karte Nr. 1 wurde allgemein toltekisch

gesprochen, nicht nur auf dem ganzen Festland, sondern auch auf

den westlichen Inseln und in jenem Teil des östlichen Kontinents,

wo des Kaisers Regierung anerkannt wurde. Reste der Sprache der

Rmoahals und Tlavatli lebten allerdings in abgelegenen Teilen wei

ter, gerade wie heute noch in Irland und Wales die keltische und

cymbrische Sprache fortleben. Die Sprache der Tlavatli bildete dieGrundlage bei den Turaniern, durch welche sie jedoch so verändert

wurde, dass sich mit der Zeit eine vollständig neue Sprache daraus

entwickelte. Die Semiten und Akkadier, für deren Sprache die tolte-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 107/131

 

kische als Grundlage diente, modifizierten diese nach ihrer eigenenWeise, und so entstanden aus der toltekischen zwei voneinander abweichende Sprachen. So gab es denn zuletzt aufPoseidanis mehrereaunz verschiedene, aber lauter agglutinierende Sprachen; denn die

flektierende Sprache wurde erst während der fünften Untergruppe

durch die Abkömmlinge der Semiten und Akkadier entwickelt. Dietoltekische Sprache bewahrte all die Zeitalter hindurch weitgehendIhre volle Reinheit, und dieselbe Sprache, welche man in Atlantis inden Tagen seines Glanzes härte, sprach man mit nur geringen Änderungen Tausende von Jahren später in Mexiko und Peru.

Die Schulen und Gymnasien von Atlantis wurden sämtlich vom

Staat unterhalten, sowohl während der toltekischen Ära als auchwUhrend der folgenden Kulturperioden. Die Elementarschulen hatte jedes Kind durchzumachen; die sich daran anschließende Erziehung war jedoch je nach den Umständen eine sehr unterschiedliche.I>ie Haltung in der Elementarschule entschied über die Zulassung

1.u den Hochschulen. Diejenigen, welche sich für das Studium alslllltglich erwiesen, wurden zu den Hochschulen zugelassen und. dort

ungefähr vom zwölften Lebensjahr an zusammen mit den besser bea&nhten Kindern der herrschenden Klassen unterrichtet.

Lesen und Schreiben wurde als bloße Vorbereitung betrachtet undhcreits in den Elementarschulen gelehrt, für die große Menge desVc ,,kes jedoch nicht für notwendig gehalten, da diese ihr Leben lang

lrdiglich mit den vom Gemeinwesen erforderten Garten-, Feld- und

I handarbeiten beschäftigt war. Die meisten Kinder wurden daher1mfort denjenigen technischen Schulen übergeben, für die sie sichnul·h ihren Fähigkeiten am besten eigneten. Unter diesen Schulen

1111hmen die Ackerbauschulen die erste Stelle ein. Auch in einigenl'.wcigen der Mechanik wurde Unterricht erteilt; in den außen lie

wrmlen Bezirken war natürlich der Unterricht in Jagd und Fischetri mit eingeschlossen. Auf diese Weise genossen alle Kinder denIhnen dienlichsten Unterricht nebst entsprechender Erziehung. DieKInder mit höheren Anlagen, welche lesen und schreiben lernten,

~ · u a p f i n g e n eine viel sorgfältigere Erziehung. Die Eigenschaften derI llnnzen und ihre Heilwirkungen bildeten einen hervorragenden Teil

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 108/131

 

ihrer Studien. Anerkannte Ärzte gab es damals nicht; jeder gebildete

Mann war mehr oder weniger sowohl in der Arzneikunde als auch

in magnetischen Heilkünsten bewandert. Chemie, Mathematik und

Astronomie wurden auch gelehrt. Der Unterricht in solchen Fächern

war dem unsrigen einigermaßen analog; aber das Streben der Leh-

rer galt in erster Linie der Entwicklung der psychischen Fähigkeitenund der Eröffnung des Verständnisses der Schüler für die verbor-generen Kräfte in der Natur. Sowohl die inneren Eigenschaften der

Pflanzen, Metalle und Edelsteine als auch die alchemistischen Um-

wandlungsprozesse waren hierbei eingeschlossen. Im Verlauf der

Zeit bildete aber die Entwicklung jener persönlichen Kraft, welche

Bulwer Lytton »Vril« nennt und deren Benützung er in seiner »Kom-menden Menschheit« ziemlich genau beschrieben hat, bei den für die

höhere Erziehung der atlantischen Jugend bestimmten Gymnasien

mehr und mehr den Gegenstand ganz besonderer Pflege. Der Verfall

der Kultur kennzeichnete sich dadurch, dass für das Vorrücken zu

den höheren Stufen des Unterrichts nicht mehr Verdienst und Fä-

higkeit entscheidend waren, sondern dass die sich mehr und mehr

abschließenden herrschenden Klassen den Zugang zum höheren, so

viel Macht verschaffenden Wissen nur noch ihren eigenen Kindern

gestatteten.

In einem solchen Reich wie dem toltekischen wurde dem Ackerbau

natürlich viel Aufmerksamkeit geschenkt. Nicht nur erhielten die

Arbeiter in technischen Schulen Unterweisungen in ihren Fachberei-

chen, sondern es wurden auch Seminare errichtet, wo die sich hierzuEignenden in der Praxis von Kreuzungsversuchen bei Tieren und

Pflanzen unterrichtet wurden.

Wie bereits erwähnt, ist Weizen durchaus kein Erzeugnis der Erde.

Er war vielmehr ein Geschenk des Manu, welcher ihn von einem

anderen, nicht zu unserer Erdkette gehörigen Globus mitbrachte.

Dagegen sind Hafer und einige unserer eigenen Getreidearten das

Ergebnis von Kreuzungen zwischen Weizen und den von der Erde

selbsterzeugten Gräsern. Die diese Resultate erzielenden Experi-

mente wurden in den Ackerbauschulen von Atlantis angestellt. Sol-

che Versuche waren natürlich von höherem Wissen geleitet. Am

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 109/131

 

hemerkenswertesten ist die den atlantischen Ackerbauschulen gelun"ene Erzeugung des Pisangs oder der Banane. In ihrem ursprüngli':hcn wilden Zustand glich sie einer verlängerten Melone mit kaum

clwas Fleisch, doch voller Samen, wie eben eine Melone ist. Nur Jahrhunderte (wenn nicht Jahrtausende) lang fortgesetzte peinliche Züch

hmg und Auswahl konnte die gegenwärtige samenlose Pflanze herv' lrbringen.

Unter den toltekischen Haustieren befanden sich sehr kleine, tapi rtihnliche Geschöpfe. Sie nährten sich von Wurzeln und Kräuternund glichen den heutigen Schweinen in vielen Punkten. Sie waren

nuch nicht allzu reinlich und fraßen alles, was .ihnen gerade in den

Weg kam. Auch große katzenartige Tiere und die wolfsähnlichenVorfahren der Hunde konnte man in den menschlichen Wohnungenuntreffen. Die toltekischen Wagen scheinen von kleinen, den Kame

len ähnelnden Geschöpfen gezogen worden zu sein. Die heutigenpcruanischen Lamas sind wahrscheinlich ihre Nachkommen.

Erzeugungs- und Kreuzungsversuche wurden fortwährend beiverschiedenen Tierarten gemacht, und so merkwürdig es uns auch

Nl'heinen mag, wurde zur Unterstützung der Entwicklung künsiliche

/Iitze allgemein angewandt, so dass sich die Ergebnisse der Kreu/.11 ng und Zwischenzeugung schneller zeigen konnten. Dabei wurdenln der Regel in den Zimmern, wo solche Versuche stattfanden, zur

I ~ r z i e l u n g verschiedener Resultate verschiedenfarbige Lichter verwendet.

Diese Beherrschung und Umwandlung der Tierformen durch dennwnschlichen Willen führt uns auf einen recht überraschenden undHehr mysteriösen Gegenstand. Über das vom Manu zu verrichtende Werk ist oben berichtet worden. Aus dem Geist des Manu nun~ e h e n alle Verbesserungen des Typus und der in jeder Lebensformverborgen liegenden Fähigkeiten hervor. Um die Verbesserung dertierischen Formen aber zu bewerkstelligen, bedarf es der Hilfe undMitwirkung des Menschen. Die damals im Überfluss vorhandenenumphibischen und reptilischen Formen hatten ihren Zyklus vollendet

und waren bereit, in die fortgeschritteneren Formen der Vögel undSllugetiere überzugehen. Diese Formen bildeten das erste, dem Men-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 110/131

 

sehen zur Verfügung gestellte Material, und der Ton war zur Annahme jeder Form bereit, die des Töpfers Hände daraus formen künnten.Besonders mit Tieren in Zwischenstadien der Entwicklung stellteman viele der oben erwähnten Experimente an, und zweifellos sinddie gezähmten Tiere, wie die Pferde, welche jetzt dem Menschen so

große Dienste leisten, ein Ergebnis dieser damals vonden Menschenunter Mitwirkung des Manu und der ihm Unterstellten gemachtenVersuche. Die Mitwirkung dabei wurde den Menschen jedoch baldentzogen. Selbstsucht erlangte die Oberhand, und Krieg und Zwietracht führten das Ende des goldenen Zeitalters der Tolteken herbei.Als die Menschen, statt sich unter der Leitung ihrer initiierten Kö

nige einer redlichen, einem gemeinsamen Zweck dienenden Arbeitzu unterziehen, einander zu bekriegen begannen, wurden die Tiere,welche allmählich unter der Pflege des Menschen mehr und mehrnützlichen und häuslichen Zwecken dienliche Formen hätten annehmen können, ihrem eigenen Instinkt überlassen und folgten natürlich dem Beispiel ihrer Beherrscher, indem sie einander gleichfallsnachzustellen anfingen. Einige waren in der Tat durch den Menschen

schon wirklich dressiert und auf Jagdzügen verwendet worden; sowurden denn die oben erwähnten halbgezähmten katzenartigenTiere die Vorfahren der Leoparden und Jaguars.

Es scheint, dass der Löwe eine sanftere Natur und ein wenigerwildes Aussehen hätte erhalten können, wenn die Menschen jenerTage die ihnen gestellte Aufgabe zu Ende geführt hätten. Mag er

nun dazu bestimmt sein, »mit dem Lamm sich niederzulegen undHeu zu fressen wie der Ochse« oder nicht; sein dem Geist des Manuvorschwebendes Bild ist noch nicht verwirklicht worden. DiesesBild war dasjenige eines gewaltigen, aber gezähmten Tieres- einkraftvolles, geradrückiges Geschöpf mit großen, intelligenten Augen, dazu bestimmt, dem Menschen als starkes Zugtier zu dienen.

Eine Beschreibung der »Stadt der goldenen Tore« und ihrer Umgebung muss der Betrachtung ihres merkwürdigen Wasserversorgungs-Systems vorausgeschickt werden. Die Stadt lag an der östlichen Küste des Kontinents, nahe amMeer und ungefähr 15° nördlichvom Äquator. Die Umgebung der Stadt bildete eine wunderschöne

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 111/131

 

bewaldete, parkähnliche Gegend. Die Villen der reicheren Klassen

dehnten sich in dieser Gegend weit aus. Gegen Westen lag eine Reihe

von Bergen, welche das Wasser zur Versorgung der Stadt lieferten.

Die Stadt selbst war auf den Abhängen eines Hügels erbaut, welcher

sich aus der Ebene ungefähr 500 Fuß erhob. Auf dem Gipfel dieses

Hügels lagen der Palast und die Gärten des Kaisers. Inmitten derGärten quoll aus der Erde ein unversieglicher Strom Wasser, der zu-

erst den Palast und d i ~ Springbrunnen der Gärten versorgte, sodann

in vier Richtungen abfloss und kaskadenartig in einen Kanal oder

Wassergraben fiel, der die Schlossgrundstücke umfasste und sie so

von der unten auf beiden Seiten liegenden Stadt trennte. Aus diesem

Kanal führten vier kleinere Kanäle das Wasser durch die vier Viertelder Stadt zu Kaskaden, welche ihrerseits einen anschließenden, zu

einer niedriger gelegenen Fläche führenden Kanal versorgten. Es

gab drei solcher Kanäle, welche konzentrische Kreise bildeten, deren

äußerster und niedrigster sich noch über dem flachen Land befand.

Ein vierter, aber ein Viereck bildender Kanal in der Tiefebene emp-

fing das beständig fließende Wasser und ließ es seinerseits ins Meer

abfließen. Die Stadt dehnte sich über einen Teil der Tiefebene bis

zum Rand des großen äußersten Wassergrabens aus, welcher sie um-

gab und mit einer Reihe von ungefähr zwölf englische Meilen langen

Wasserstraßen über zehn englische Quadratmeilen beschützte.

Es ist somit ersichtlich, dass die Stadt drei große, je von einem Ka-

nal eingefasste Gürtel bildete. Der direkt unter dem Palast liegende

obere Gürtel hatte das charakteristische Aussehen einer kreisrun-den Rennbahn mit großen öffentlichen Gärten. Die meisten Häuser

der Hofbeamten lagen in diesem Gürtel, und hier befand sich auch

ein Gebäude, zu dem die Parallele in neuerer Zeit fehlt. Der Aus-

druck »Herberge« hat bei uns keinen guten Klang; diese aber war ein

wahrer Palast, wo alle Fremden, welche die Stadt besuchen wollten,

während ihres beliebig langen Aufenthaltes bewirtet und als Gäs-

te der Regierung behandelt wurden. Die frei stehenden Häuser der

Einheimischen und die durch die ganze Stadt zerstreuten verschie-

denen Tempel füllten die anderen beiden Gürtel aus. Während der

toltekischen Glanzperiode scheint wirkliche Armut dort unbekannt

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 112/131

 

gewesen zu sein- selbst die in den meisten Häusern gehaltenen Skla

ven wurden gut genährt und gekleidet. Doch gab es immeFhin eine

Anzahl verhältnismäßig armer Häuser, sowohl im nördlichen Teil

des untersten Gürtels als auch außerhalb des äußersten Kanals dem

Meer zu. Die Bewohner dieses Teiles gingen meistens der Schiff

fahrt nach, und ihre Häuser waren, wenn auch freistehend, doch enger zusammengebaut als in anderen Bezirken.

Man ersieht aus dieser Schilderung, dass die Einwohner auf die

se Weise nie Mangel an reinem, ständig durch die Stadt fließenden

Trinkwasser hatten. Die oberen Gurtel und der Kaiserpalast waren

durch eine Reihe von ringförmig gegen den Mittelpunkt ansteigen

den Wassergräben geschützt.

Es erfordert wohl nicht viel Kenntnisse in der Mechanik, um sich

lebhaft vorstellen zu können, wie großartig diese zur Sicherung der

Wasserversorgung notwendigen Anlagen gewesen sein müssen; denn

zur Zeit ihrer Blüte betrug die Einwohnerzahl der »Stadt der golde

nen Tore« innerhalb ihrer vier Kreise von Wassergräben über zwei

Millionen. Kein solches Wasserversorgungssystem ist je in griechi

schen, römischen oder neueren Zeiten in Angriff genommen wor

den - und es ist wirklich sehr zweifelhaft, ob unsere geschicktesten

Ingenieure selbst bei ungeheurem Geldaufwand ein solches Werk

zustande bringen würden.

Eine kleine Beschreibung seiner Hauptbestandteile dürfte nicht

uninteressant sein. Ein zwischen den Bergen westlich der Stadt etwa

2 600 Fuß hoch liegender See speiste die Wasserleitung. Die Hauptleitung von ovalem Querschnitt, 50 Fuß breit, 30 Fuß hoch, führte

unterirdisch zu einem ungeheuren herzförmigen Reservoir. Dieses

lag tief unter dem Palast, genau aufder Basis des Hügels, aufdem der

Palast und die Stadt erbaut waren. Aus diesem riesigen Wasserbehäl

ter drang das Wasser in einem senkrechten, ungefähr 500 Fuß (150

m) hohen Schacht durch den harten Felsen empor und sprudelte in

den Palastgrundstücken auf, von wo es durch die Stadt verteilt wur

de. Aus dem Zentralreservoir führten auch mehrere Röhren in ver

schiedene Teile der Stadt, um Trinkwasser zu liefern und die öffent

liehen Brunnen zu speisen. Schleusenanlagen waren zur Regelung

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 113/131

 

oder Absperrung der Wasserzufuhr in den verschiedenen Distrikten

"leichfalls vorhanden.

Hieraus wird es jedem einigermaßen in der Mechanik Bewander

ten einleuchten, dass der Druck in der unterirdischen Leitung und

dem Zentralreservoir, aus dem das Wasser ohne Anwendung von

Hilfsmitteln zu d ~ m Bassin in den Palastgärten emporstieg, ganz enormund die Widerstandsfähigkeit des verwendeten Materials folglich

geradezu ungeheuer gewesen sein muss.

Wenn schon das Wasserversorgungssystem in der »Stadt der gol

denen Tore« bewunderungswürdig war, so müssen die Methoden

der Fortbewegung in Atlantis als noch erstaunlicher bezeichnet wer

den. Das Luftschiff oder das Flugzeug war damals eine Tatsache

2 9•

Doch war es niemals ein allgemein gebrauchtes Transportmittel.

Sklaven und Mägde sowie die breite Masse, die von ihrer Hände Ar

beit lebten, waren auf die mühseligen Landwege angewiesen oder

mussten in roh gebauten, mit festen Rädern versehenen, von seit

Harnen Tieren gezogenen Karren reisen. Die Luftboote müssen, in

Anbetracht der verhältnismäßig wenigen Leute, welche solche besa-

13en, als die damaligen Privatwagen oder besser Privatjachten gelten;

denn ihre Herstellung muss immer schwierig und kostspielig gewe

sen sein. Sie waren in der Regel nicht zur Aufnahme vieler Personen

gebaut. Viele konnten nur zwei, einige sechs oder acht Passagiere

aufnehmen. Später, als Krieg und Streit das Ende des goldenen Zeit

alters herbeigeführt hatten, wurden die Seekriegsschiffe in großer

Anzahl durch Luftkriegsschiffe ersetzt, welche natürlich mit weitstärkeren Zerstörungsmaschinen versehen waren als erstere. Diese

Luftschiffe konnten fünfzig, manchmal sogar bis zu hundert kämp

fende Männer aufnehmen.

Das zu den Luftbooten verwendete Material war entweder Holz

oder Metall. Die ersten Luftboote wurden aus Holz erbaut - unter

Benützung außerordentlich dünner Bretter, die aber mit einer Sub

stanz getränkt wurden, welche das Gewicht nicht wesentlich erhöhte,

ihnen aber ledergleiche Zähigkeit gab und die notwendige Vereini-

29 Auf eine merkwürdige Bestätigung einstiger Verwendung solcher Luftfahrzeuge macht

der >>Vähan«, Dezember 1902, aufmerksam im Artikel: »Chinesische Felsengräber«.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 114/131

 

gung von Leichtigkeit und Stärke herstellte. Bei der Verwendungvon Metall war es allgemein eine Legierung - zwei weiße Metalleund ein rotes bildeten die Komposition. Das gewonnene Metall warweißfarbig, gleich dem Aluminium, aber noch leichter. Das rohe Rahmenwerk des Luftbootes wurde mit diesem Metall vollständig be

schlagen und, wo erforderlich, elektrisch zusammengeschweißt. DieAußenseiten, sowohl bei der Verwendung von Metall als auch vonHolz, waren dem Anschein nach fugenlos und vollkommen glatt;im Dunkeln glänzten die Boote wie mit einem hellleuchtenden Anstrich versehen.

Ihre Form glich einem Wasserboot, aber sie waren beständig ü b ~ r -deckt; denn bei vollem Lauf war der Aufenthalt auf dem Oberdeck,selbst wenn man sich in gesicherter Stellung befand, nicht ratsam.Schraube und Steuer konnten von beiden Enden des Bootes aus inGang gesetzt werden.

Aber die interessanteste Frage dabei ist die nach der Antriebskraft.

Anfangs scheint persönliches Vril die Antriebskraft geliefert zuhaben; später aber wurde dieses durch eine Kraft ersetzt, welche,

obgleich auf eine für uns unbekannte Weise erzeugt, nichtsdestoweniger durch bestimmte maschinelle Vorrichtungen arbeitete. Diesedurch die Wissenschaft noch nicht entdeckte Kraft war in der Tatvon ätherischer Natur. Wenn wir auch der Lösung ihres Geheimnisses nicht näher gekommen sind, so kann doch die Methode ihrerAnwendung beschrieben werden. Die maschinellen Vorrichtungen

glichen sich ohne Zweifelin

den verschiedenen Fahrzeugen nichtimmer. Die folgende Beschreibung betrifft ein Luftboot, worin einmal drei Gesandte des über den nördlichen Teil von Poseidanis herrschenden Königs die Reise an den Hof des im Süden residierendenmachten. Ein starker, schwerer Metallkasten in der Mitte des Booteswar die Kraftquelle. Von dort floss die Kraft durch zwei große bieg

same Röhren, sowohl nach beiden Enden des Schiffes als auch

durch acht Hilfsröhren, welche die Schiffslänge entlang an den Plankenbekleidungen befestigt waren. Diese hatten doppelte, senkrechtnach oben und unten gerichtete Öffnungen. Beim Antritt der Reise wurden die Ventile der acht nach abwärts gerichteten Planken-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 115/131

 

Röhren geöffnet- alle anderen Ventile dagegen geschlossen. Der

Nie durchfließende Strom stieß mit solcher Kraft auf die Erde, dass

llus Boot aufwärts getrieben wurde, während die Luft selbst als der

nt\tige weitere Stützpunkt diente. Sobald das Boot sich genügend er-

hoben hatte, wurde die biegsame Röhre an dem der Fahrtrichtung

entgegengesetzten Ende des Schiffes in Aktion gesetzt, während derdurch die acht lotrechten Röhren fließende Strom durch teilweise

Schließung der Ventile auf die zur Festhaltung der erreichten Höhe

erforderliche geringere Stärke vermindert wurde. Der jetzt durch die

ubwärts gerichtete, zu dem Schiffshinterteil ungefähr einen Winkel

von fünfundvierzig Grad bildende große Röhre geleitete Hauptstrom

hulf einerseits, die erreichte Höhe festzuhalten und gab andererseitsdie große, zur Fortbewegung des Schiffes in der Luft erforderliche

Triebkraft ab. Die Steuerung geschah durch den Ausfluss des Stro-

mes aus dieser Röhre; denn der geringste Wechsel in ihrer Richtung

verursachte sofort eine Kursänderung des Schiffes. Dennoch war be-

NI.ändige Aufsicht hierbei nicht erforderlich. Wenn eine lange Reise

~ . u machen war, konnte die Röhre festgemacht werden, so dass fast

hiszum Bestimmungsort eine Bedienung derselben nicht nötig war.

Die größte erreichte Geschwindigkeit betrug ungefähr einhundert

englische Meilen pro Stunde; die Flugbahn war niemals geradlinig,

Nl>ndern immer wellenförmig, dem Erdboden bald näher, bald fer-

ner. Die Flughöhe belief sich nur auf einige einhundert Fuß, so dass,

wenn hohe Berge in der Fluglinie lagen, die Richtung gewechselt

und der Berg umfahren werden musste,- die verdünntere Luft leiste-te nicht länger die nötige Unterstützung. Hügel von etwa eintausend

Fuß Höhe waren das Höchste, was überfahren werden konnte. Das

Mittel zum Anhalten des Schiffes an seinem Bestimmungsort oder

uuch inmitten der Luft bestand darin, einen Teil des Stromes durch

ll ie am vorderen Ende des Bootes angebrachte Röhre entweichen zu

lussen, wobei der nunmehr vorn auf das Land oder die Luft aufsta-

Uende Strom wie eine Bremse wirkte; gleichzeitig wurde durch das

Schließen des Ventils hinten die vorwärts treibende Kraft allmählich

vermindert. Der Zweck der acht von den Planken aufwärts gerich-

teten Röhren ist noch zu erläutern. Diese kamen namentlich beim

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 116/131

 

Luftkrieg in Anwendung. Die Kriegsschiffe, im Besitz einer so gewaltigen Kraft, richteten den Strom natürlich gegeneinander. Dieserkonnte, wenn er das feindliche Luftschiff traf, sein Gleichgewichtstören und es umkippen, eine Lage, von der des Feindes Schiff profitieren konnte, um einen Angriff mit der Ramme zu machen. Dabei

drohte bei nicht rascher Schließung und Öffnung der nötigen Ventilenoch die weitere Gefahr, aus der Höhe herabgestürzt zu werden. In

welcher Lage auch immer das Fahrzeug sich befinden mochte, stetsmusste natürlich der Strom durch die zur Erde gerichteten Röhrenfließen, während die aufwärts gerichteten Röhren geschlossen seinmussten. Die Mittel zur Wiederaufrichtung und waagerechten Stel

lung des Kiels eines umgewendeten Schiffes bestanden einzig indem Gebrauch der vier nur auf einer Seite des Schiffes abwärts gerichteten Röhren, während die vier an der anderen Seite geschlossengehalten wurden.

Die Atlanter hatten auch Seeschiffe, die durch eine der oben erwähnten ähnliche Kraft angetrieben wurden. Der hierzu schließlichals am wirksamsten erfundene Kraftstrom war aber dichter als der

bei den Luftschiffen in Anwendung gebrachte.

Sitten und Gebräuche. Es gab auf Atlantis in den verschiedenenPerioden seiner Geschichte zweifellos ebenso viele Unterschiede inden Sitten und Gebräuchen wie es deren unter den verschiedenen Nationen unserer Menschheit gegeben hat. Mit den folgenden Bemer

kungen soll nur der Versuch einer Mitteilung der Hauptunterschiedezwischen ihren und unseren Gewohnheiten gemacht werden, undes sind in der Hauptsache die Gebräuche während der großen toltekischen Ära zu schildern.

Vielweiberei herrschte zu verschiedenen Zeiten bei allen Untergruppen vor; aber zur Zeit der Tolteken hatte eine große Anzahl

Männer, obgleich das Gesetz zwei Frauen erlaubte, doch nur eine.Die Frau wurde weder- wie dies heutzutage in Gegenden, wo Vielweiberei herrscht, geschieht - als minderwertig betrachtet noch im

Mindesten unterdrückt. Ihre Stellung war der des Mannes ganzgleich, während die bei vielen von ihnen sich zeigende Fähigkeit zur

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 117/131

 

Erwerbung der Vril-Kraft sie vollends ebenbürtig, wenn nicht sogar

dem anderen Geschlecht überlegen machte. Diese Gleichheit wurde

tatsächlich schon von Kindheit an zugestanden, und eine Trennung

der Geschlechter in den Schulen und Gymnasien fand nicht statt.

Knaben und Mädchen wurden vielmehr gemeinsam unterrichtet.

Es war Regel und nicht Ausnahme, dass in dem doppelten Haushaltvollständige Harmonie herrschte, und die Mütter lehrten ihre Kin

der, bei ihres Vaters Frauen Liebe und Schutz in gleichem Maße zu

suchen. Auch wurde den Frauen die Teilnahme an den Regierungsge-

schäften gestattet. Mitunter wurden sie zu Ratsmitgliedern ernannt,

gelegentlich sogar durch den Adept-Kaiser auserwählt, ihn in ver

schiedenen Provinzen zu vertreten.

DieAtlanterschrieben auf dünne Metalltafeln mit weißer, por

zellanartiger Oberfläche. Sie konnten das Geschriebene auch repro

duzieren, indem sie eine andere dünne, vorher in eine Flüssigkeit

getauchte Metallplatte auf die beschriebene Tafel legten. Der so auf

die zweite Platte übertragene Text konnte nach Belieben wieder auf

anderen Tafeln reproduziert werden. Eine große Zahl zusammenge

hefteter Tafeln bildete ein Buch.Die Auswahl an Nahrung war von der unsrigen sehr verschieden

und muss zunächst durch Beispiele erläutert werden. Es ist ein un

angenehmer Gegenstand, kann aber nicht wohl übergangen werden.

Das Fleisch der Tiere warfen sie gewöhnlich weg, während sie die

von uns als Nahrung gemiedenen Teile verzehrten. Auch das Blut

tranken sie - oft noch heiß aus dem Tier - und bereiteten verschie

dene Gerichte davon.

Gleichwohl darf man nicht glauben, sie seien ohne eine leichtere

und schmackhaftere Art der Nahrung gewesen. Die Seen und Flüs

se versahen sie mit Fischen, deren Fleisch verspeist wurde, jedoch

oft in einem solchen vorgerückten Zustand der Verwesung, dass wir

uns davor ekeln würden. Die verschiedenen Getreidearten wurden

gleichfalls allgemein angebaut und Brot und Kuchen davon bereitet.Sie genossen auch Obst, Milch und Gemüse.

Eine kleine Minderheit der Einwohner nahm allerdings niemals

die oben erwähnten uns widerstrebenden Gebräuche an. Dies waren

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 118/131

 

die Adepten-Könige und -Kaiser sowie die initiierte Priesterschaft

im ganzen Reich. Sie waren vollständige Vegetarier; doch- obgleichviele von des Kaisers Ratgebern und die Hofbeamten sich den Anschein gaben, die reinere Kost vorzuziehen - frönten sie oft ihren

gröberen Gelüsten im Geheimen.

Auch große Trinkgelage waren in jenen Tagen nicht unbekannt.Gegorene Flüssigkeit von besonders starker Art war zu einer gewis

sen Zeit sehr beliebt. Ihr Genuss versetzte die Leute aber in eineso gefährliche Aufregung, dass ein Gesetz erlassen wurde, welchesdieselbe gänzlich verbot.

Die Kriegs- und Jagdwaffen unterschieden sich in den verschie

denen Epochen beträchtlich. Schwerter und Speere, Bogen und Pfeilegenügten in der Regel den Rmoahals und Tlavatli. Die Tiere, die sie

in jener sehr frühen Zeit jagten, waren Mammuts mit langem, wolligem Haar, Elefanten und Flusspferde. Sowohl Beuteltiere als auchüberlebendeZwischentypen-einige halb Reptil, halb Säugetier, an

dere halb Reptil, halb Vogel- waren im Überfluss vorhanden.Der Gebrauch von Explosivstoffen war schon frühzeitig bekannt und

wurde später sehr vervollkommnet. Einige scheinen durch Erschütterung zum Explodieren gebracht worden zu sein; andere explodierten

nach Verlauf einer gewissen Zeit. In beiden Fällen aber scheint dasLeben durch das Freiwerden eines giftigen Gases zerstört worden zu

sein, nicht durch das Schleudern von Kugeln. Diese auf Atlantis gebrauchten Explosivstoffe müssen später von so verheerender Wirkung

gewesen sein, dass das durch die Explosion einer dieser Bomben entwickelte schädliche Gas ganze Kompanien im Kampf vernichtet hat.Die Bomben explodierten über den Köpfen, wohin sie durch eine ArtHebebaum geworfen wurden.Wir kommen nunmehr zur Beschreibung des Geldwesens. Wäh

rend der ersten drei Untergruppen war eine dem heutigen Geld ähn

liche Einrichtung unbekannt. Kleine Metall- oder Lederstücke, miteinem gegebenen Wert gestempelt, wurden allerdings wie Münzen

gebraucht. In der Mitte hatten sie ein Loch, wurden auf eine Schnurgereiht und gewöhnlich am Gürtel getragen. Aber jedermann wargleichsam sein eigener Münzmeister, indem er die Leder- oder Me-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 119/131

 

lallmünzen selbst herstellte. Bei dem Austausch gegen einen emp

fangenen Wertgegenstand bildeten sie nur eine persönliche Aner

kennung der Schuld, so wie es bei uns eine Schuldverschreibung tut.

Niemand durfte eine größere Anzahl dieser Münzzeichen herstel

len, als er durch die Verpfändung seiner eigener Güter einzulösen

imstande war. Die Münzzeichen zirkulierten nicht wie unser Geld.Der Inhaber von Münzzeichen konnte durch seine bellseherischen

Fähigkeiten, welche damals alle in größerem oder geringerem Gra

de besaßen, mit vollkommener Genauigkeit das Vermögen seines

Schuldners abschätzen. Im Zweifelsfall wandte man dieselben au

genblicklich an, um sich über den jeweiligen Vermögensstand des

Schuldners zu vergewissern.Auf Poseidanis bestand indessen zuletzt ein unserem Geld ähn-

1 ches System, und der von der großen südlichen Hauptstadt aus sicht

hure dreifache Berg wurde auf den vom Staat geprägten Münzen mit

Vorliebe abgebildet.

Das agrarische Lehenswesen war von großer Bedeutung. Bei den

hauptsächlich von Jagd und Fischfang lebenden Rmoahals und Tla

vutli kam diese Frage natürlich noch nicht in Betracht, obgleich zur

Zeit der Tlavatli sich bereits Dörfer zu bilden begannen.

Erst mit Beginn der toltekischen Periode- als die Bevölkerung zu

nuhm und die Zivilisation weitere Fortschritte machte- entbrannte

der Streit um den Besitz von Land. Das System, das in den ersten

unruhigen Zeiten bis zum Anbruch des goldenen Zeitalters herrschte,

Nl ,II hier nicht geschildert werden. Aber die Geschichte jener Epochehi ldet nicht nur für einen Staatsökonomen, sondern auch für alle,

dl!ncn die Wohlfahrt der Menschheit am Herzen liegt, einen Gegen

Hili nd von größtem Interesse und höchster Wichtigkeit.

Die Bevölkerung war bekanntlich in steter Zunahme begriffen und

hullc unter der Regierung der Adepten-Kaiser bereits eine sehr hohe

1'.11 hI erreicht. Trotzdem war Armut und Mangel damals unbekannt;

1111d dieser soziale Wohlstand war zweifellos teilweise dem Lehens

"YNicm zu verdanken.

Nicht bloß wurde alles Land samt seinen Erzeugnissen als dem

K 1 iscr gehörig betrachtet, sondern auch alle darauf lebenden Herden

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 120/131

 

und Rudel waren sein Eigentum. Das Land wurde in verschiedenl'

Provinzen oder Distrikte geteilt; jeder Provinz stand ein vom Kai

ser ernannter Hilfs- oder Vizekönig vor, welcher für die Regierung

und die Wohlfahrt aller seiner Untertanen verantwortlich war. Di<.·

Vizekönige hatten die Oberaufsicht zu führen über die Bebauung

des Landes, das Ernten des Roggens, die Viehzucht und die obenerwähnten laudwirtschaftlichen Versuche.

Jedem Vizekönig stand ein Konzil von Ackerbauräten und Beisit

zern zur Seite, welche außer in ihren anderen Pflichten auch in Astro

nomie -einer damals nicht unfruchtbaren Wissenschaft- bewandert

sein mussten. Die verborgenen Einflüsse aufTier- und Pflanzenleben

wurden damals studiert und nützlich angewandt. Sogar die Kunst,

nach Belieben Regen hervorzubringen, war nicht unbekannt, wäh

rend die Wirkungen einer Eisperiode in den nördlichen Teilen des

Kontinents durch okkultes Wissen mehr als einmal teilweise neu

tralisiert wurden. Der für den Beginnjeder ackerbauliehen Tätigkeit

geeignetste Tag wurde natürlich so genau als möglich berechnet,

und die vorzunehmende Arbeit sodann durch die Beamten, die jede

Einzelheit derselben zu überwachen hatten, angeordnet. Das erzielte

Produkt wurde in der Regel in jedem Bezirk oder Königreich kon

sumiert; doch ließen die Herrscher manchmal auch einen Austausch

ländlicher Erzeugnisse in ihren Bezirken vornehmen.

Der ganze Ertrag des Bezirks oder Königreichs wurde mit Aus

nahme eines kleinen, für den Kaiser und die Zentralregierung in der

»Stadt der goldenen Tore« bestimmten Teils unter die Einwohnerverteilt. Der über den Bezirk herrschende König und seine Beamten

erhielten natürlich die größeren Teile; aber der geringste ländliche

Arbeiter erhielt noch genug, um behaglich und ohne Sorgen leben zu

können. Jede Zunahme der produktiven Fähigkeit des Landes oder

des mineralischen Reichtums wurde in entsprechendem Verhältnis

an alle Beteiligten verteilt - alle hatten daher an der gemeinsamen,

möglichst einträglichen Arbeit das gleiche Interesse.

Dieses System bewährte sich sehr lange aufs glänzendste. Schließ

lich aber schlich sich doch Nachlässigkeit und Selbstsucht ein. Die

Aufsichtsbeamten kamen ihrer Pflicht nicht mehr nach und wälzten

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 121/131

 

dlo Verantwortlichkeit mehr und mehr auf ihre Untergebenen ab;

IUl.'h die Herrscher legten sich immer seltener ins Mittel, und ihr

lnlcresse an den Arbeiten ließ nach. Damit begannen die bösen Tage.

l)lc GI ieder der herrschenden Klasse, welche sich vorher ganz den

llaaotspflichten gewidmet hatten, begannen sich ein angenehmeres

L ~ o h e n zu verschaffen. Die Sucht nach Luxus kam auf.Numentlich eine Ursache brachte unter den niedrigeren Klassen

arnße Unzufriedenheit hervor. Das System, nach welchem die Ju

.ond für die technischen Schulen ausgewählt wurde, ist schon oben

II 'wähnt worden. Den für jedes Kind passendsten Lehrgang und Be

ru I' uuszuwählen, war bis jetzt immer die Pflicht eines Angehörigen

~ ~ r vornehmeren Bevölkerungsklasse gewesen, dessen psychische

t'Hhigkeiten gehörig entwickelt waren. Nun aber übertrugen die des

t cllsehens Fähigen, welche allein eine solche Wahl treffen konnten,

di"Ne Pflichten einem diese Fähigkeit nicht besitzenden Unterbeam

llfn. Das Resultat war, dass sich die Kinder oft zu einer unrichtigen

I nufbahn gezwungen sahen und die, welche Fähigkeit und Neigung

I'Ur eine bestimmte Richtung besaßen, sich oft für ihr ganzes Leben

nn eine Beschäftigung gebunden fanden, welche sie nicht liebtenund

111 welcher sie daher selten etwas Besonderes leisteten.

I ehenssysteme, welche nach dem Sturz der großen toltekischen

I )ynastie in verschiedenen Teilen des Reiches ins Leben gerufen wur

clrn, gab es viele und mannigfache; aber wir brauchen ihnen nicht zu

l'c tlgen. Später auf Poseidanis machten sie dem persönlichen Eigen-

111111.\'recht Platz.0ber das Lehenssystem während jener glorreichen Periode der pe

ruunischen Geschichte unter der Herrschaft der Ur-Inkas, vor unge

nthr 14 000 Jahren, ist bereits unter dem Kapitel »Auswanderungen«

I R ~ r i c h t e t worden. Eine kurze Beschreibung desselben dürfte von

Interesse sein, da es sowohl die Quelle erkennen lässt, aus welcher

,_rine Grundzüge zweifellos abgeleitet worden sind, als auch die Val'lunten zeigt, die in diesem etwas verwickelteren System Aufnahme

."crunden hatten.

Alies Recht auf Land ward in erster Linie vom Inka abgeleitet.

I>ie Hälfte des Landes war aber seinen Bebauern zugewiesen, wel-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 122/131

 

ehe die große Masse der Bevölkerung bildeten. In die andere Hälfte

teilten sich der Inka und die der Sonnenverehrung obliegende Pries-

terschaft.

Aus dem Ertrag dieses ihm besonders zugeteilten Landes hatte der

Inka die Kosten der Armee, der Straßen des ganzen Reiches und des

ganzen Regierungsapparats zu bestreiten. Der letztere wurde von ei-ner besonderen Klasse geleitet, und die Verwaltungsbeamten waren

alle näher oder weiter mit dem Inka verwandt und stellten gegenüber

der großen Masse des Volkes eine in Zivilisation und Kultur weit

fortgeschrittene Klasse dar.

Das noch übrig bleibende Viertel- »die Länder der Sonne«- war

außer für die Priester, welche für das ganze Reich den öffentlichen

Gottesdienst zu besorgen hatten, auch zur Bestreitung der gesamten

Volkserziehung in Schulen und Gymnasien bestimmt sowie für alle

Kranken und Schwachen und endlich für jeden Einwohner, der das

45. Lebensjahr überschritten hatte; denn mit diesem Alter war man

aller harten Arbeit entbunden und konnte der Muße und dem Ver-

gnügen leben. Nur die regierende Klasse war natürlich davon ausge-

nommen; ihre Mitglieder widmeten ihre Kräfte dem Staat bis an ihr

Lebensende.

Religion. Der einzige noch zu behandelnde Gegenstand ist die

Entwicklung der religiösen Ideen. Zwischen dem geistigen Streben

eines rohen, aber naiven und den entarteten Riten eines intellektu-

ell gereiften, doch spirituell erstorbenen Volkes gähnt ein Abgrund,den der Begriff Religion nur in seiner weitesten Bedeutung zu über-

brücken vermag. Entstehen und Verfall ist nichtsdestoweniger der

Prozess, den wir auch in der Geschichte der atlantischen Völker ver-

folgen können.

Die Regierung, unter welcher die Rmoahals ins Dasein traten, wur-

de, wie man sich erinnern wird, als die denkbar vollkommenste be-

zeichnet; denn der Manu selbst war ihr König. Das Andenken an

diesen göttlichen Herrscher wurde in ihren Annalen bewahrt, und

mit der Zeit wurde er von diesem psychisch veranlagten Volk, das

einen Schimmer von jenen, über den gewöhnlichen Wachzustand

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 123/131

 

hinausgehenden Bewusstseinszuständen hatte, als ein Gott angese

hen. Da dieses kindliche Volk imBesitz jener höheren Eigenschaften

weiter verblieb, ist es nur natürlich, dass es eine Religion annahm,

die zwar ohne eine erhabene Philosophie, doch rein und edel war.

Später entwickelte sich diese zu einer Art Ahnenkult.

Die hergebrachte Verehrung und Anbetung des Manu ging auch a,ufdie Tlavatli über; wurden sie doch außerdem von Adepten über die

Existenz eines höchsten Wesens belehrt, als dessen Symbol die Son-

ne galt. So bildete sich eine Art Sonnenkult aus, der auf den Gipfeln

der Hügel ausgeübt wurde. Dort errichteten sie große Kreise aufrecht

Ntehender Monolithen; diese sollten symbolisch denjährlichen Son

nenkreislauf darstellen, wurden aber auch zu astronomischen Zwecken verwendet. Die Monolithen waren nämlich so aufgestellt, dass,

vom Hochaltar aus gesehen, die Sonne beim Wintersolstitium gerade

hinter einem dieser Monolithen aufging, beim Frühlingsäquinoktium

hinter einem anderen und so weiter, das ganze Jahr hindurch. Diese

steinernen Kreise dienten sogar zu verwickelteren astronomischen

Beobachtungen, die mit den Stellungen der entfernteren Gestirne

zusammenhingen. Später kehrten die Akkadier durch die Erbauung

von Stonehenge zu dieser primitiven Errichtung von Monolithen

wieder zurück.

Trotz der größeren intellektuellen Entwicklung der Tlavatli war

ihr Kult doch auch sehr primitiver Art.

Unter den Tolteken bot sich dem Volk durch die ausgedehntere

Verbreitung von Wissen und ganz besonders durch die spätere Einsetzung einer initiierten Priesterschaft und eines Adepten-Kaisers

mehr Gelegenheit, einen wahreren Gottesbegriff zu erlangen. Die

wenigen, die aus den dargebotenen Lehren vollen Vorteil zu ziehen

wussten, wurden nach bestandener Probe zweifellos zu den Würden

der damals eine große esoterische Bruderschaft bildenden Priester

zugelassen. Mit denen, welche so das einfache Menschentum abge

schlossen hatten und zum Beschreiten des geistigen Pfades bereit

waren, haben wir uns hier nicht zu beschäftigen; den Gegenstand

unserer Untersuchung bilden lediglich die im Allgemeinen von den

Bewohnern von Atlantis ausgeübten Religionen.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 124/131

 

Die Kraft, sich zu hohen philosophischen Gedanken zu erheben,

fehlte damals dem gewöhnlichen Volk, wie dies auch heute noch

bei der großen Mehrzahl der Erdbewohner der Fall ist. Der nächste

von den bestbegabten Lehrern angestellte Versuch ging dahin, ihren

Mitmenschen irgendeine Vorstellung von der namenlosen und alles

durchdringenden Essenz des Kosmos beizubringen. Dies konntejedoch nur in Form von Symbolen geschehen, und, wie dies ja nahe

lag, wurde dafür als das ~ r s t e Symbol die Sonne verwendet. Wie dies

auch heute der Fall ist, so durchschauten die Gebildeteren und geistig

Gesinnten auch damals das Symbol und vermochten sich manchmal

auf den Schwingen der Anbetung zum Vater unserer Geister zu er

heben, zu jenem

»Schwerpunkt und Verlangen unsrer Seele,

Dem Zweck und Zuflucht unsrer Pilgerfahrt«,

während die breiten Volksschichten nur ein Symbol sahen und

es anbeteten, wie es heute noch das katholische Europa mit der ge

schnitzten Madonna oder dem hölzernen Bild des Gekreuzigtentut.

Die Anbetung der Sonne und des Feuers wurde also der Kult, zu

dessen feierlicher Begehung man durch ganz Atlantis, zumal in der

großen »Stadt der goldenen Tore«, prächtige Tempel errichtete. Den

Tempeldienst versah eine zu diesem Zweck vom Staat eingesetzte

Priesterschar.In diesen frühen Tagen waren Bildnisse der Gottheit verboten.

Die Sonnenscheibe betrachtete man als der Gottheit einziges pas

sendes Emblem, und eine solche war in jedem Tempel vorhanden;

man stellte eine goldene Scheibe in der Regel so auf, dass beim Früh

lingsäquinoktiumoder Sommersolstitium die ersten Strahlen der auf

gehenden Sonne auf sie fielen.

Die japanischen Shinto-Zeremonien bilden ein interessantes Bei

spiel des beinahe unverändert erhaltenen Sonnenkultes. Jede andere

Darstellung der Gottheit wird in dieser Religion als gotteslästerlich

betrachtet, und sogar der runde, polierte Metallspiegel wird, ausge-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 125/131

 

nommen bei feierlichen Gelegenheiten, den Blicken des gewöhn

lichen Volkes entzogen. Anders als die prächtigen atlantischen Tempelverzierungen, ermangeln die Shinto-Tempeljedoch vollständigje

der Ausschmückung - den vorzüglich ausgeführten glatten Holzbau

belebt keine Sch:'Jitzerei, keine Malerei, noch irgendein Anstrich.

Die Sonnenscheibe blieb aber nicht immer das einzig gestatteteEmblem der Gottheit. Das Bild eines Menschen- eines urbildliehen

Menschen - wurde später in den Tempeln aufgestellt und als höchste Darstellung der Gottheit angebetet. Dies könnte man in gewisser

Beziehung als eine Rückkehr zu der von den Rmoahals praktiziertenVerehrung des Manu betrachten. Noch war die Religion verhältnis

mäßig rein, und die Geistige Bruderschaft des »Guten Gesetzes« tatnatürlich ihr Äußerstes, um in den Herzen des Volkes das geistige

Leben wach zu erhalten.Doch die bösen Tage kamen näher, als kein altruistischer Ge

danke mehr übrig blieb, um die Menschheit vor dem Abgrund der

Selbstsucht zu behüten, der sie verschlingen musste. Der Verfall derethischen Gedanken bildete zum Untergang des Geistigen notwendig

das Vorspiel. Jeder arbeitete nur im eigenen Interesse und nutzte seinWissen nur zu selbstischen Zwecken, bis sich bei jedermann der festgegründete Glaube einnistete, es gäbe in der Welt nichts Größeresund Höheres als ihn selbst. Jedermann war sich selbst »Gesetz, Herr

und Gott«, und die Anbetung in den Tempeln bestand nicht mehr inder Verehrung irgendeines Ideals, sondern nur noch in der Anbetung

des Menschen, wie er leibt und lebt. Wie in den Stanzen des Dzyangeschrieben steht: »Da ward die Vierte mit Stolz gebläht. Wir sinddie Könige, sagte man, wir sind die Götter .. Sie bauten große Städ

te. Aus seltenen Erden und Metallen e r b a ~ t e n sie dieselben, und ausden vulkanischen Glutmassen, dem weißen Stein der Berge und ausdem schwarzen Stein verfertigten sie ihre eigenen Bilder in ihrer Ge

stalt und Ähnlichkeit und verehrten sie.« Heiligenschreine wurden inTempel eingebaut, worin jeder seine in Gold oder Silber getriebene,

in Stein gehauene oder in Holz geschnitzte Statue selbst anbetete.Die Reicheren hielten sich ganze Scharen von Priestern für die Pfle

ge und Unterhaltung ihrer Heiligenschreine; sogar geopfert wurde

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 126/131

 

diesen Statuen, wie Göttern. Weiter konnte die Selbstvergötterung

nicht getrieben werden.

Jeder wahre religiöse Gedanke, der in das Gemüt des Menschen

Eingang fand, wurde ihm bewusst durch die göttlichen Unterweiser

oder Initiierten der okkulten Loge eingegeben, welche alle Zeitalter

hindurch die Hüter der göttlichen Mysterien und der Tatsachen derübersinnlichen Bewusstseinszustände gewesen sind.

Das Menschengeschlecht ist im Allgemeinen nur langsam fä

hig geworden, sich einige dieser göttlichen Ideen anzueignen. Der

Mensch scheint auch in der Tat nicht immer dazu geeignet gewesen

zu sein, dass ihm das Licht der Gottheit, nämlich die den Symbolen

zugrunde liegende wahre Bedeutung, anvertraut werden durfte; denn

in den Tagen der turanischen Vorherrschaft wurde, wie wir gleich

sehen werden, ein Teil dieses Wissens zu Unrecht unter die Leute

gebracht.

Wir haben gesehen, wie die Leben und Licht spendenden Eigen

schaften der Sonne in frühen Zeiten als Symbol gebraucht wurden,

um dem Gemüt des Volkes all das vor Augen zu bringen, was es von

der großen ersten Ursache zu begreifen fähig war. Doch innerhalbder Priesterorden waren noch andere Symbole mit tieferer und reale

rer Bedeutung bekannt und gehütet. Eins derselben war der Begriff

einer Dreiheit in der Einheit. Die höchst heilige Bedeutung der Drei

einigkeit wurde dem Volk niemals mitgeteilt; jedoch auf irgendwie

unrechtmäßige Weise wurden die kosmischen Kräfte des Universums

als Schöpfer, Erhalter und Zerstörer in den Tagen der Turanier öffent-lich bekannt. Diesen Gedanken materialisierten die Ur-Semiten noch

weiter und würdigten ihn zu einer geradezu anthropomorphischen

Dreieinigkeit herab, die aus Vater, Mutter und Kind bestand.

Eine weitere und fast noch schlimmere Entwicklung ist noch aus

der Zeit der Turanier zu erwähnen. Bei der Ausübung der Zauberei

war ein großer Teil der Bevölkerung auf das Vorhandensein mäch

tiger Elementale aufmerksam geworden - Geschöpfe, erzeugt oder

wenigstens beseelt durch den starken Willen der Zauberer. Dieser,

da er nur auf das Böse gerichtet war, rief natürlicherweise boshafte

Elementale ins Leben. Nun ging die Entartung der menschlichen

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 127/131

 

(JcfUhle für Ehrerbietung und Verehrung damals so weit, dass die

Menschen diese halb bewussten Geschöpfe ihrer eigenen bösen Ge

thmken wirklich zu verehren begannen. Die hierbei angewendeten

( Jebräuche waren vom ersten Anfang an mit Blut befleckt, und na

IUrlich trug jedes in ihrem Heiligenschrein dargebrachte Opfer zur

Verstärkung der Lebenskraft dieser vampirgleichen Geschöpfe bei -und zwar in solchem Maße, dass die durch den starken Willen dieser

nllen atlantischen Zauberer geschaffenen Elementale noch heutigen

'Iuges in verschiedenen Teilen der Erde von harmlosen Dorfgemein

den ihren Tribut fordern.

Obgleich diese blutigen Gebräuche durch die rohen Turanier ein

MefUhrtund in ausgedehntem Maße ausgeübt wurden, so scheinen

•le doch niemals unter den anderen Untergruppen irgendeine weitere

Verbreitung gefunden zu haben, obgleich Menschenopfer bei eini

aen Zweigen der Ur-Semiten nicht ungewöhnlich gewesen zu sein

~ e c h e i n e n . In dem großen Tolteken-Reich Mexikos war die Sonnenanbetung

Ihrer Vorfahren immer noch die National-Religion, während die

Ihrer wohltätigen Gottheit, Quetzalcoatl, dargebrachten unblutigen

Opfergaben nur aus Blumen und Früchten bestanden. Erst mit dem

Auftreten der wilden Azteken wurden die harmlosen mexikanischen

Gebräuche durch die Opferung von Menschenblut erweitert, welches

die Altäre ihres Kriegsgottes, Huitzilopochtli, tränkte. Die Opferung

der ihren Feinden auf dem Gipfel des Teocali aus dem Leib geris

Nenen Herzen kann als die direkte Fortsetzung der Elemental-Verehrung ihrer turanischen Vorfahren in Atlantis betrachtet werden.

Man sieht also, dass das religiöse Leben des Volkes, wie in unseren

Tagen, die verschiedensten Formen des Glaubens und der Verehrung

umfasste. Von der kleinen Minderheit, welche nach Initiation strebte

und mit dem höheren spirituellen Leben Berührung hatte - welche

wusste, dass Wohlwollen gegen alle Menschen, Kontrolle über das

Denken und Reinheit im Leben und Handeln die notwendigen Vor-

bedingungen zur Erreichung der höchsten Bewusstseinszustände

und des geistigen Schauens waren - führten unzählige Stufen ab

wärts durch mehr oder weniger blinde Anbetung kosmischer Mäch-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 128/131

 

te oder anthropomorphischer Götter bis zu den entarteten, aber am

weitesten verbreiteten Gebräuchen der Selbstanbetung ~ : m d der blut

getränkten Verehrung von Elementalen.

Ma_n sollte nicht vergessen, dass unsere Beschreibung nur von der

atlantischen Menschheit handelt und eine Bezugnahme aufdie noch

entartetere Fetisch-Anbetung der Zernurischen Völker nicht am Platz

wäre.

Die währendalldieser Jahrhunderte zur Feier der verschieden

artigen Gottesdienste bestehenden vielerlei Gebräuche sind bis zu

dem schließliehen Untergang von Poseidanis fortgeführt worden, zu

welcher Zeit bereits unzählige Scharen atlantischer Auswanderer die

verschiedenen Arten der Gottesverehrung des Mutterkontinents infremden Ländern eingeführt hatten.

Den Anfang und Fortschritt der in historischen Zeiten so verschie

denartige und widerstreitende Formen zeitigenden archaischen Reli

gionen im Einzelnen zu zeichnen und zu verfolgen, wäre ein Unter

nehmen von großer Schwierigkeit; aber die Aufklärung, die es über

Gegenstände transzendenter Bedeutung bringen würde, kann einmal

zu einem solchen Versuch die Veranlassung geben.

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 129/131

 

SCHLUSSWORT

Die Darstellung der Geschichte der vielen verschiedenen Mensch

heiten und ihre Untergruppen kann nur als Leitfaden dienen.

Das Herabsteigen des Geistes in die Materie- diese beiden Pole

der Einen ewigen Substanz - bildet den Prozess während der erstenHälfte eines jeden Zyklus. Die auf den vorhergehenden Seiten be

trachtete Periode, während welcher die atlantische Menschheit ihre

Bahn durchlief, bildete gerade den Mittel- oder Wendepunkt unseres

jetzigen Manvantaras ( Schöpfungstages).

Der Entwicklungsprozess, welcher jetzt in unserer fünften Mensch

heit eingesetzthat- nämlich die Rückkehr aus der Materie zum Geist

-,ist in jenen Tagen nur in einigen wenigen Einzelfällen, den Vorläu

fern der Wiedererwachung des Geistes, zu Tage getreten.

Das Problem aber, welches, wie alle, die dem Gegenstand einige

Aufmerksamkeit schenkten, gefühlt haben müssen, noch der Lösung

harrt, ist der überraschende Gegensatz in den Eigenschaften der at

lantischen Menschheit. Denn Seite an Seite mit rohen Leidenschaften

und entarteten, tierischen Neigungen erblicken wir psychische Fähigkeiten und eine gottähnliche Intuition.

Die Lösung dieses scheinbar unlösbaren Rätsels liegt darin, dass

das Schlagen der Brücke erst damals in Angriff genommen wurde

der Brücke des Manas oder des Verstandes nämlich, welche die auf

wärts steigenden tierischen Kräfte mit dem sich abwärts senkenden

Geist Gottes in der vollkommenen Persönlichkeit verbinden soll. Dasheutige Tierreich stellt ein Feld der Natur dar, wo die Bildung dieser

Brücke noch .nicht begonnen hat; und sogar bei den Atlantern war

die Verbindung noch so schwach, dass die geistigen Eigenschaften

die niedere tierische Natur nur wenig zu leiten vermochten. Was sie

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 130/131

 

an Verstand besaßen, genügte, um der Befriedigung der Sinne denGenuss hinzuzufügen; er reichte aber nicht dazu aus, die noch schlafenden spirituellen Fähigkeiten zu beleben, welche in der vollkommenen Persönlichkeit die absolute Herrschaft erlangen müssen.

Obgleich schon während der zweiten Hälfte der dritten Menschheit

und zu Beginn der vierten die Manasaputras (die solaren Botschafterdes GEISTES) herabgestiegen waren, um die Masse der Menschheit,welche noch ohne den göttlichen Funken war, mit Geist zu begaben,

so brannte das Licht während der ganzen atlantischen Periode doch

nur so schwach, dass bloß von wenigen gesagt werden konnte, siehätten die Fähigkeit, abstrakt zu denken, erlangt. Bei konkreten

Dingen andererseits wussten sie ihren Verstand recht gut zu gebrauchen und erzielten in den praktischen Dingen des Alltagslebens, besonders wenn sie auch ihre psychischen Fähigkeiten darauf richteten, ganz bemerkenswerte und erstaunliche Erfolge.

Kama (die Begierde), das 4. Prinzip, erreichte natürlich in der 4.

Menschheit seinen Höhepunkt. Dies erklärt auch, warum sie in der

tierischen Rohheit so tief gesunken war; denn bei der Annäherungder Runde an ihren Nadir muss sich diese abwärtsgehende Bewegung unvermeidlich äußern, so dass der allmähliche Verlust der psychischen Fähigkeiten, das Überhandnehmen der Selbstsucht und dasHerabsteigen in den Materialismus eigentlich nicht überraschen darf.Eher ist alles dies als ein Teil des großen zyklischen Fortschritts imGehorsam gegen das ewige Gesetz zu betrachten.

Wir alle haben jene bösen Tage durchgemacht, und die damals angehäuften Erfahrungen bilden jetzt unseren Charakter.

Jetzt scheint auf die gegenwärtige Menschheit eine heller strahlende Sonne herab, als die, welche den Pfad ihrer atlantischen Vor-

fahren erhellte. Weniger durch sinnliche Leidenschaften beherrschtund dem Einfluss der Vernunft zugänglicher, sind die Menschen

unserer Zeit im Besitz eines zuverlässigeren Wissens und umfassenderer Verstandeskräfte. Der jetzt nach aufwärts gerichtete Bogender großen manvantarischen Runde wird dem geistigen Pfad natürlich zahlreiche Jünger zuführen und den transzendenten Gelegenheiten, die er zur fortgesetzten Stärkung und Reinigung des Charak-

5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/w-scott-elliot-lemuria-und-atlantis 131/131

 

ters bietet, immer stärkere Anziehung verleihen. Nicht mehr wird

diese Stärkung und Reinigung durch bloß stoßweise Anstrengung

aelenkt und beständig durch auf Abwege führende Anziehungen

unterbrochen, sondern jeder Schritt wird durch die Meister der

Weisheit geleitet und bewacht werden, so dass der einmal begonnene

Aufstieg nicht länger zögernd und unsicher sein, sondern vielmehrdirekt zum glorreichen Ziel hinführen wird.

Die psychischen Fähigkeiten und die gottähnliche Intuition, wel-

che einige Zeit verloren gingen, doch immer noch das rechtmäßige

Erbe der Menschheit sind, warten nur auf die zu ihrer Wiederer-

langung zu machende persönliche Anstrengung und werden dem

Betreffenden noch tiefere Einsicht und höhere Kräfte verleihen. Sowerden sich die Reihen der Adept-Lehrer- der Meister der Weisheit

-immer mehr verstärken und ergänzen, und sogar unter uns muss es

heute einige geben, die, nur an ihrer den Tod überdauernden Begeis-

terung erkennbar, als Meister der Weisheit der Menschheit noch vor

Beginn des nächsten Weltzyklus bei ihrem Aufstieg helfen werden.