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Das einzige Werk über die beiden untergegangenen Kontinente früherer Menschheiten, das in allen Einzelheiten die geographischen Angaben auf Landkarten verdeutlicht und die historischen und kulturellen Gegebenheiten beschreibt! W. Scott-Elliot geht in seiner bemerkenswerten Dokumentation zweigleisig vor. Er schildert zum einen die naturwissenschaftlichen Beweise, die für die Existenz von Lemuria und Atlantis sprechen, zum anderen besaß er Zugang zu Dokumenten, die mit Fug und Recht als „esoterisch“ zu bezeichnen sind, in denen ein einzigartiges Wissen über die Menschen und Lebensformen früherer Weltalter aufbewahrt wurde. Ein Werk über die versunkenen Welten Lemuria und Atlantis, das einen völlig neuen Verständnishorizont ermöglicht und unerwartete Antworten auf die Frage nach dem Ursprung des menschlichen Lebens auf Erden liefert. Ein unvergleichlicher Reiseführer in die Vergangenheit!
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5/12/2018 W. Scott-Elliot - Lemuria Und Atlantis - slidepdf.com
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W. Scott-Elliot
LemuriaL.J r-ld
Atlantis
&dquamati.n Vetl.a9
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2. Auflage 2007
© Aquamarin Verlag GmbH
Vogtherd 1 • D-85567 Grafing
Neubearbeitete Auflage der Ausgaben
von Max Altmann/Th. Grieben (Leipzig 1925)
www.aquamarin-verlag.de
Umschlaggestaltung: Annette Wagner unter Verwendung einesGemäldes von IVOI I Bad Kreuznach (www.ivoi.de)
ISBNlO 3-89427-334-8
ISBN13 978-3-89427-334-7
Druck: Bercker • Kevelaer
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INHALT
Vorwort ........................................................................................... 7
Das untergegangene Lemuria ........................................................ 9
Beweise, welche die Geologie und die Verteilunglebender und ausgestorbener Tiere und Pflanzen liefern ................. 9
Beweise aus archaischen Aufzeichnungen ................................. 19
Die wahrscheinliche Dauer des Weltteils Lemuria .................... 20
Die Karten .................................................................................. 21
Kriechtiere und Nadelwälder ..................................................... 28
DerMensch ................................................................................ 29
Größe und Beschaffenheit des menschlichen Körpers ............... 31
Das Sehorgan .............................................................................33
Beschreibung des Lemuria-Menschen ....................................... 34
Arten der Fortpflanzung ................................................... ~ ......... 36
Lemurier, die gegenwärtig noch die Erde bewohnen .................. 39
Die Sünde der Verstandlosen ..................................................... 39
Ursprung der pithekoiden und anthropoiden Affen .................... 40
Der Ursprung der Sprache .......................................................... 41
Der erste Mord ........................................................................... 42
Die Künste .................................................................................43
Die Lehrer der Lemurier ........................................................... .44
Handwerkliche Fähigkeiten ....................................................... 46
Große Städte und Statuen .......................................................... .48Religion ...................................................................................... 49
Der Untergang von Lemuria ...................................................... 49
Die Gründung der atlantischen Menschheit ............................... 52
Die Loge der Initiation ...............................................................53
Teil 2 · Atlantis .............................................................................. 55
Vorwort ......................................................................................... 51
Einleitung .....................................................................................63
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Bestätigende Zeugnisse ...............................................................67
Geschichte der Atlantis ................................................................ 83
Die Völker von Atlantis .................................................................95
Schlusswort ................................................................................. 141
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VORWORT
Das Ziel, welches dieses Buch verfolgt, ist nicht so sehr, neue, Auf-
sehen erregende Nachrichten von den verschollenen Weltteilen Le-
muria und Atlantis und deren Einwohnern zu bringen, als vielmehrdasjenige, was die »Geheimlehre« und andere Schriften uns von
diesen überfluteten Ländern berichten, durch Beweise zu bestätigen,
die aus der Geologie, dem Studium über die Verteilung lebender und
ausgestorbener Pflanzen und Tiere sowie aus dem physischen Ent-
wicklungsprozess der unteren Naturreiche geschöpft sind.
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DASUNTERGEGANGENELEMUruA
Es ist von der Wissenschaft allgemein anerkannt, dass das, wasjetzt feste Erdoberfläche ist, einst Meeresgrund war, und was jetzt
Meeresgrund ist, einst trockenes Land war. In einigen Fällen wa-ren die Geologen sogar imstande, die Stellen der Oberfläche genauzu bezeichnen, auf denen diese Hebungen und Senkungen stattfan-den. Trotzdem hat die Gelehrtenwelt bis dato dem untergegangenenWeltteil Atlantis nur geringen Glauben geschenkt, hingegen wurdevon jeher angenommen, dass in vorhistorischer Zeit ein ausgedehn-ter südlicher Weltteil existiert habe, dem der Name Lemuria beige-legt wurde.
Beweise, welche die Geologie und die Verteilunglebender und ausgestorbener Tiere und Pflanzen liefern
»Die Entwicklungsgeschichte der Erde zeigt uns, dass die Verteilung
von Land und Wasser an ihrer Oberfläche sich in ewigem und un-unterbrochenem Wechsel befindet. Überall finden infolge von geo-logischen Veränderungen des Erdinnern, vorzugsweise aber durchausgedehnte Faltenbildung der oberflächlichen Erdrinde, Hebungenund Senkungen des Bodens statt, bald hier, bald dort stärker her-vortretend oder nachlassend. Wenn dieselben auch so langsam ge-
schehen, dass sie im Laufe des Jahrhunderts die Meeresküste nurum wenige Zoll oder selbst nur um ein paar Linien heben oder sen-ken, so bewirken sie doch im Laufe langer Zeiträume erstaunlicheResultate. Und an langen, an unermesslich langen Zeiträumen hat esin der ,Erdgeschichte niemals gefehlt. Im Laufe der vielen Millionen
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Jahre, seit schon organisches Leben auf der Erde existiert, haben
Land und Meer beständig um die Herrschaft gestritten. Küstenländer
und Inseln sind im Meer versunken und neue sind aus seinem Schoß
emporgestiegen. Seen und Meere sind langsam gehoben worden
und ausgetrocknet, und neue Wasserbecken sind durch Senkung des
Bodens entstanden. Halbinseln wurden zu Inseln, indem die schmaleLandzunge, die sie mit dem Festland verband, unter Wasser sank.
Die Inseln eines Archipels wurden zu Spitzen einer zusammenhän
genden Gebirgskette, wenn der ganze Boden ihres Meeres bedeu
tend gehoben wurde.«
»So war einst das Mittelmeer ein Binnensee, als noch an Stelle
der Gibraltarstraße Afrika durch eine Landenge mit Spanien zu
sammenhing. Noch früher, als auch Sizilien mit Tunis durch einen
Landrücken verbunden war, bildete dasselbe sogar zwei geschlos
sene Seebecken, ein östliches und ein westliches; die Bewohner bei
der sind noch heute teilweise verschieden. England hat mit dem eu
ropäischen Festland selbst während der neueren Erdgeschichte, als
schon Menschen existierten, wiederholt zusammengehangen und ist
wiederholt davon getrennt worden. Sogar Europa und Nordamerika
haben unmittelbar in Zusammenhang gestanden. Die Sundasee ge
hörte früher zum indischen Kontinent, und die zahlreichen kleinen
Inseln, die heute in derselben zerstreut liegen, waren bloß die höchs
ten Kuppen der Gebirge jenes Kontinentes. Der indische Ozean exis
tierte in Form eines Kontinents, der von den Sunda-Inseln längs des
südlichen Asiens sich bis zur Ostküste von Afrika erstreckte. Diesereinstige große Kontinent, den der Engländer Sclater wegen der für
ihn charakteristischen Halbaffen Lemuria genannt hat, ist vielleicht
die Wiege des Menschengeschlechts gewesen, das aus anthropoiden
Affen sich dort hervorbildete.1 Ganz besonders interessant aber ist
der wichtigste Nachweis, welchen Alfred Wallace mit Hilfe choro
logischer Tatsachen geführt hat, dass der heutige malaysische Ar
chipel eigentlich aus zwei ganz verschiedenen Abteilungen besteht.
Haeckel hat ganz Recht, wenn er Lemuria für die Wiege des heutigen Menschenge
schlechts hält, nur hat sich dasselbe keineswegs aus anthropoiden Affen entwickelt. Es
wird späterhin von der wahren Stellung der Anthropoiden in der Natur die Rede sein.
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Die westliche Abteilung, der indo-malaysische Archipel, umfasst
die großen Inseln Borneo, Java und Sumatra und hing früher durch
Malakka mit dem asiatischen Festland und wahrscheinlich auch mit
dem eben genannten Lemuria zusammen. Die östliche Abteilung da
gegen, den austral-malaysischen Archipel, Sulawesi, die Molukken,
Neuguinea, die Salomons-Inseln usw. umfassend, stand früher mitAustralien in unmittelbarem Zusammenhang. Beide Abteilungen
waren vormals zwei durch eine Meerenge getrennte Kontinente,
sind aber jetzt größtenteils unter den Meeresspiegel gesunken. Die
Lage jener früheren Meerenge, deren Südende zwischen Bali und
Lombok hindurchgeht, hat Wallace bloß aufgrund seiner genauen
choralogischen Beobachtungen in der scharfsinnigsten Weise fest
zu bestimmen vermocht. Noch heute bildet diese tiefe Meerenge,
obwohl nur fünfzehn Seemeilen breit, eine scharfe Grenze zwischen
den beiden kleinen Inseln Bali und Lombok; die Tierwelt des erste
ren gehört größtenteils zu Hinterindien, diejenige des letzteren zu
Australien.«2
Wie oben angegeben, war es Sclater, der zuerst den N a m ~ n Le
muria aufbrachte, dazu durch die Annahme veranlasst, dass allerWahrscheinlichkeit nach sich die Tiere des Lemuriden-Typus auf
diesem Weltteil entwickelten.
»Diese Voraussetzung«, schreibt A. R. Wallace, »ist berechtigt und
höchst wahrscheinlich und zugleich ein Beweis, wie das Studium
der Verteilung einer Fauna uns in den Stand setzt, die Geographie
vergangeuer Jahrhunderte wieder herzustellen.«- »Dieser Weltteilwar sicherlich eine zoologische Urregion zu einer weit entlegenen
geologischen Epoche. Doch was diese Epoche war und wo sich die
Grenzen dieser Region befanden, das sind wir nicht fähig anzugeben.
Sollte man annehmen dürfen, dass alle Länder, in denen sich Lemu
riden vorfinden, zu dieser Region gehörten, so müssten wir dieselbe
von Westafrika bis Burma, Südchina und Sulawesi ausdehnen, ein
Umfang, den der Weltteil wohl auch wahrscheinlich hatte.«3
2 Haeckel: Natürliche Schöpfungsgeschichte.3 Wallace: The Geographical Distribution of Animals, with a study of the relations of
living and extinet Faunas as elucidating the past changes of the earth's surface.
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»Wir hatten schon Gelegenheit«, schreibt er an anderen Orten, »ei
ner Verbindung zwischen dieser Unterregion (der äthiopischen) und
Madagaskar zu gedenken, zur Erklärung der Verteilung des Lemuri
dentypus und anderer interessanter Verwandtschaften dieser beiden
Gegenden. Indiens Geologie bestätigt diese Ansicht, indem sie uns
zeigt, wie Sri Lanka und Südindien meistens aus Granit und altemmetamorphischen Gestein besteht, während die größere Hälfte der
Halbinsel Tertiärformation mit wenig eingestreutem Sekundärge
stein aufweist. Daraus geht deutlich hervor, dass während des größ
ten Teils der Tertiärzeit4 Sri Lanka und Südindien im Norden von
einem ausgedehnten Meer begrenzt wurden und wahrscheinlich zu
dem großen südlichen Weltteil oder einer großen Südinsel gehörten.
Die zahlreichen und merkwürdigen Fälle von Verwandtschaft mit
Malaysia begründen wiederum eine engere Verbindung mit diesen
Inseln, die wohl in einer folgenden Zeit stattfand. Als dann, bedeu
tend später, sich die großen Flächen und Ebenen Indiens bildeten und
die reiche, hoch entwickelte Himalaya-chinesische Fauna dadurch
eine ununterbrochene Landverbindung gewann, fand sehr bald eine
Einwanderung neuer Arten statt, und viele der weniger entwickelten
Formen von Säugetieren und Vögeln starben aus. Bei Kriechtieren
und Insekten war der Kampf ums Dasein weniger scharf, oder die
älteren Formen hatten sich zu sehr den Verhältnissen angepasst, um
verdrängt zu werden, so dass diese Gruppen allein uns die Reste des
überschwemmten Südkontinents bewahrten.«5
Nach der Behauptung, dass während des ganzen Verlaufs der Tertiärzeit und während eines Teils der Sekundärperiode sich wohl die
größte Ländermasse der Erdoberfläche aufder nördlichen Halbkugel
befand, fährt Wallace folgendermaßen fort: »Es scheint, dass die
südliche Hemisphäre drei bedeutende und sehr alte Landstriche be
saß, die von Zeit zu Zeit ihre Ausdehnung wechselten, doch dabei
immer getrennt blieben und mehr oder weniger durch unser heu
tiges Australien, Südafrika und Südamerika dargestellt sind. In diese
4 Es ist ganz richtig, dass Sri Lanka und Südindien von einem großen Meer im Norden
begrenzt waren, doch zu einer weit früheren Zeit als der Tertiärperiode.
5 Wallace: The Geographical Distribution etc.
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Lande ergossen sich nacheinander neue Lebenserscheinungen, wennzeitweise bald der eine, bald der andere Teil mit den Nordlandenverbunden war.«6
Obgleich Wallace, um wohl einige Folgerungen gegen Dr. Hartlaubs Kritik zu verteidigen, späterhin die Notwendigkeit der Annah
me eines solchen Kontinents verneinte, berührt das doch keineswegsdie Erkenntnis der Hebungen und eines großen Teils der Erdoberfläche, die er oben feststellte. Auch bleiben die Folgerungen bestehen,die er aus der anerkannten Verwandtschaft zwischen lebender undausgestorbener Fauna zieht.
Die folgenden Stellen aus einer höchst interessanten Broschüre E.F. Blandfords, die er in der Geologischen Gesellschaft vortrug, behandeln den Gegenstand noch ausführlicher?
»Die Ähnlichkeiten zwischen den fossilen Überresten sowohlvon Tieren als auch von Pflanzen der Beaufortgruppe in Afrika undden Panchets und Kathmis Indiens sind derart, dass sie eine frühereLandverbindung der beiden Länder voraussetzen lassen. Jedoch hörtdie Ähnlichkeit der afrikanischen und indischen Versteinerungen
mit der permischen und Triaszeit durchaus nicht auf. Die Pflanzenlager der Vitenhagegruppe gaben uns elfFormen, von denen Tate zweimit den indischen Rajmahalpflanzen identifizierte. Zwar warten dieJurafossilien Indiens, mit wenigen Ausnahmen, noch auf ihre Erforschung, jedoch wissen wir, wie sehr die Ähnlichkeit gewisser Versteinerungen von Cutch mit afrikanischen Formen Dr. Stoliczka in
Erstaunen setzte; auch bewiesen Dr. Stoliczka und Griesbach, dassder größte Teil der Kreideversteinerungen des Umtafuniflusses inNatal (22 von 35 beschriebenen Formen) mit südindischen Speziesidentisch sind. Die indischen Gesteinsschichten mit Pflanzenrestenund die Schichten der Karoo und eines Teils von Uistenhage in Afrika sind aber aller Wahrscheinlichkeit nach Süßwasserniederschläge,und beide beweisen somit das Vorhandensein eines sie umgebenden
ausgedehnten Festlandes, aus dessen Abgängen sich diese Nieder-
6 ebd.7 Blandford: On the age and correlation of the Planthearing series of India and the former
existence of an Indo-Oceanic Continent.
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schläge bildeten. War zwischen diesen beiden Regionen ununterbrochenes Festland? Kann irgendetwas in der physischen Geographiedes indischen Ozeans eine Idee der Ausdehnung dieses Weltteilsgeben? Und ferner, welche Verbindung bestand zwischen diesemLand und Australien, das, wie wir annehmen müssen, auch schon
zur permischen Periode existierte? Hat die Fauna und Flora Afrikas, Indiens und der zwischenliegenden Inseln Eigentümlichkeiten,die eine frühere Verbindung zwischen Afrika, Indien und den malaysischen Halbinseln voraussetzen lassen? Alle diese Fragen sinddurchaus nicht neu, sie beschäftigten schon lange einige indischeund europäische Naturforscher, von denen ich nur meinen BruderBlandford und Dr. Stoliczka erwähnen will. Ihre Voraussetzungengründeten sich auf die Verwandtschaft und teilweise Identität derFauna und Flora der Vorzeit sowie auf die große Ähnlichkeit der jetztexistierenden Formen, welche Andrew, Murrah, Searles, B. Woodjun. und Pr. Huxley veranlassten, einen Weltteil anzunehmen, derin der Miozänzeit einen Teil des Indischen Ozeans ausfüllte. In dieser kleinen Abhandlung kann ich natürlich nichts weiter tun, als zu
versuchen, einiges zur näheren Bestimmung der Ausdehnung undExistenz dieses Weltteils beizutragen.«
»Was den geographischen Beweis betrifft, so zeigt ein Blick auf
die Karte, dass nahe der Westküste Indiens bis zu den Seychellen,Madagaskar und Mauritius sich eine Reihe von Korallenriffen undBänken hinzieht, einschließlich der Adasbank, der Lakkediven, Ma
lediven, Chagosgruppe und der Saya de Mulha, welche alle erlauben,die Existenz überschwemmter Gebirgsketten anzunehmen. Darwinbeschreibt z. B. die Seychellen, als lägen sie aufeinem ausgedehnten,ziemlich ebenen, erhöhten Untergrund, der eine Tiefe von 30-40 Faden aufweist, so dass man sie trotz der sie umgebenden Risse als dierichtige Fortsetzung dieser überschwemmten Gebirgssache ansehenkann. Weiter nach Westen zu sind die Cosmoledo und Comorogrup
pen aus Bänken und Inseln mit umgebenden Felsenriffen gebildet,die uns schon recht nahe zu den Küsten Afrikas und Madagaskarsbringen. So ist sehr wahrscheinlich, dass wir in dieser Kette von Hebungen, Bänken und Grenzriffen die Lage angezeigt finden, welche
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diese Gebirgskette der Vorzeit einnahm, die wohl als das Rückgrat
eines spätprimären, sekundären und tertiären Landstriches angese
hen werden kann und bei demselben die gleiche Rolle spielte wie das
Alpen- und Himalaya-System im europäisch-asiatischen Weltteil
und das Felsengebirge mit den Anden in Nord- und Südamerika. Da
es wünschenswert ist, dieses Land der Sekundärzeit zu benennen,schlage ich vor, ihm den Namen lndo-Ozeania zu geben (doch wur
de seitdem der Name, den Dr. Sclater vorschlug, nämlich Lemuria,
so ziemlich allgemein angenommen). Pr. Huxley stützte sich auf
eine paläontologische Basis, wenn er annahm, dass in der Miozän
periode eine Landverbindung in dieser Region (oder vielmehr zwi
schen Abyssinien und Indien) stattfand. Aus dem Dargelegten wird
deutlich, dass ich seine Existenz weit früher annehme. 8Wo seine
Senkung lag, dafür haben wir nur eine Möglichkeit anzunehmen,
die auf sein Nordende hinweist, und zwar schon nach den großen
Basaltergießungen des Dekhan. Diese riesenhaften Schichten vul
kanischen Gesteins liegen im Osten der Ghats- und der Sakyadri
kette merkwürdig horizontal, aber im Westen derselben ziehen sie
sich seewärts, so dass die Bombayinsel aus den oberen Teilen dieserSchichtung gebildet wird. Dies beweist nur, dass die westliche Sen
kung in der Tertiärzeit stattfand. Für diese Strecke ist Pr. Huxleys
Annahme ganz im Einklang mit den geologischen Beweisen.«
Nachdem nun der Autor recht ausführlich die nahe Verwandtschaft
vieler Arten der Fauna in diesen Ländern beschrieben hat (Löwe,
Hyäne, Schakal, Leopard, Antilope, Gazelle, Sandhuhn, indischerHabicht, einige Landmollusken und besonders die Lemuriden und
geschuppten Ameisenfresser), fährt er folgendermaßen fort:
»Paläontologie, physische Geographie, Geologie sowie die Be
obachtung der Verteilung der lebenden Tiere und Pflanzen geben
also zusammenwirkend Zeugnisse für die einstmalige engere Ver-
bindung von Afrika und Indien, mit Einschluss der tropischen In
seln des Indischen Ozeans. Dieses Indo-Ozeanien muss wenigstens
schon im Anfang der permischen Periode bestanden haben bis herab
8 Ein Blick auf unsere Karte zeigt uns, dass Blandfords Meinung die richtigere ist.
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zum Ende der Miozänperiode (wie Pr. Huxley meint).9 Südafrikaund die Indische Halbinsel sind Überreste dieses Landes der Vorzeit. Es wird wohl nicht immer diese ganze lange Zeit hindurch im
Zusammenhang bestanden haben. Die Kreidefelsen Südindiens undAfrikas sowie Marinschichten der Juraformationen dieser Länder
bezeugen in der Tat, dass einige Teile derselben kürzere oder längereZeit hindurch überschwemmt waren, doch scheinen solche Unterbrechungen der Verbindung nicht dauernd gewesen zu sein, dennWallace's Forschungen im Osten haben gezeigt, welche unüberwindliche Schranke auch ein ganz schmaler Meeresarm der Verbreitungvon Landtieren entgegensetzt. In ältester Zeit muss dieses Land mitAustralien in Verbindung gestanden haben und in der Tertiärperiodemit Malayana, da die malesischen Formen den afrikanischen verwandt, aber in manchen Fällen von den indischen verschieden sind.Doch ist uns die Geologie der östlichen Halbinsel zu wenig bekannt,um bestimmen zu können, in welcher Epoche es mit lndo-Ozeanienverbunden war. Theobald hat die Anwesenheit von Trias, Kreide undNummulithgestein in den arabischen Küstengebirgen nachgewie
sen, und es ist bekannt, dass kohleführende Kalkfelsen sich südlichvon Maulmein finden, während das Gebirge östlich vom Irawaddyaus Spättertiärgestein besteht. Hieraus scheint hervorzugehen, dassein bedeutender Teil der malaysischen Halbinsel während des größten Teils der Sekundär- und Eozänperiode vom Meer eingenommenwar. Felsen mit Pflanzenresten aus der Raniganj-Periode wurden in
den Ausläufern des Sikkim-Himalaya angezeigt. Dieses Land derVorzeit muss sich also bis zum Norden des heutigen Gangesdeltaerstreckt haben. Kohle sowohl aus der Kreide- als auch aus der Tertiärzeit findet sich in den Khasihügeln und im oberen Assam, doch inbeiden Fällen zugleich mit Meeresablagerungen, so dass es scheint,als hätten die Grenzen von Land und Meer zur Kreide- und Eozänzeit hin- und hergeschwankt Im Nordwesten Indiens beweisen die
ausgedehnten Lagerungen von Kreide und Nummulithgestein, diesich weithin nach Belutchistan und Persien ziehen und zur Bildung
9 Einzelne Teile des Weltteils überleben zwar immer die Zerstückelung desselben, dochwird uns mitgeteilt, dass der Untergang Lemurias auf den Beginn der Eozänzeit fällt.
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des Nordwesthimalaya beitragen, dass in der Mezolith- und Eozän
zeit Indien mit Westasien nicht direkt verbunden war, während die
Jurafelsen von Cutch, der Saltkette und des nördlichen Himalaya zei
gen, dass in der vorhergehenden Periode das Meer einen großen Teil
der Iudus-Niederung anfüllte. Trias, Kohle und bedeutend jüngere
Seeablagerungen am Himalaya sprechen wiederum dafür, dass vonalters her bis zur Erhebung dieses ungeheuren Gebirges ein großer
Teil desselben Meeresgrund war.
»Wollen wir also die Ansichten, die in dieser Schrift ausgespro
chen sind, zusammenfassen, so finden wir:
1. Dass die pflanzenführenden Schichten indischer Gebirge eine
ununterbrochene Landverbindung anzeigen, die mit Ausnahme nur
einiger lokaler Fälle von der permischen bis zur späten Juraperiode
bestand. Sie mag sogar schon viel früher vorhanden gewesen sein.«
»2. Während der frühpermischen bis zur Nachpliozänzeit herrschte
ein kaltes Klima selbst bis zu tiefen Breitengraden herab, und ich nei
ge zur Meinung, dass ein Gleiches auf beiden Hemisphären stattfand.
Mit Abnahme der Kälte verteilten sich die Flora und Reptilfaune der
Permzeit aufAfrika, Indien und wohl auch aufAustralien, doch mag
die Flora schon früher in Australien bestanden haben und verbreitete
sich nur alsdann.«
»3. In der permischen Epoche hingen Indien, Südafrika und Aus
tralien durch den Weltteil Indo-Ozeania zusammen, und die beiden
ersten Länder blieben, wahrscheinlich mit nur sehr kurzen Unter
brechungen, biszum
Ende der Miozänperiode verbunden. Währenddes letzten Teils dieses Zeitraums hingen sie auch mit Malayana zu
sammen.«
»4. Gleich einigen Vorgängern bin ich auch der Meinung, dass die
Lage dieses Landes durch die Reihe Korallenriffe und Bänke be
stimmt wird, die sich heutzutage zwischen dem arabischen Meer und
Ostafrika befinden.«
»5. Bis zum Ende der Nummulithepoche bestand zwischen Indien
und Westasien keine oder doch nur für sehr kurze Zeit eine dauernde
direkte Verbindung.«
In der Besprechung, welche dem Vortrag dieser Schrift folgte, war
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Pr. Ramsey mit dem Verfasser einverstanden, was den Zusammen
hang Afrikas, Indiens und Australiens in geologischen Epochen be
traf.
Woodward freute sich zu hören, dass der Verfasser neue Beweise
aus der versteinerten Flora der indischen Sekundärschichten für die
Existenz eines überschwemmten Weltteils der Urzeit geliefert habe,was die Ansichten Huxleys, Sclaters und anderer neu bestätigte, was
ja auch schon Darwin bei seinen Erforschungen der Korallenriffe
geahnt hatte.
»Von den jetzt existierenden fünf Weltteilen«, schreibt Ernst Hae
ckel in seinem großen Werk der natürlichen Schöpfungsgeschichte,
»kann weder Australien, noch Amerika, noch E u n ~ p a diese Urhei
mat oder das so genannte »Paradies«, die »Wiege des Menschen
geschlechts«, sein. Vielmehr deuten die meisten Anzeichen auf das
südliche Asien. Außer dem südlichen Asien könnte von den gegen
wärtigen Festländern nur noch Afrika in Frage kommen. Außerdem
schienen bis vor kurzem eine Menge von Anzeichen (besonders cho
ralogische Tatsachen) darauf hinzudeuten, dass die Urheimat des
Menschen ein jetzt unter den Spiegel des Indischen Ozeans gesun
kener Kontinent sei, welcher sich im Süden des jetzigen Asiens (und
wahrscheinlich mit ihm in direktem Zusammenhang) einerseits öst
lich bis nach Hinterindien und den Sunda-Inseln, andererseits west
lich bis nach Madagaskar und dem südöstlichen Afrika erstreckte.
Wir haben schon früher erwähnt, dass viele Tatsachen der Tier- und
Pflanzen-Geographie die frühere Existenz eines solchen südindischen Kontinents sehr wahrscheinlich machen. Derselbe ist von dem
Engländer Sclater wegen der für ihn charakteristischen Halbaffen
Lemuria genannt worden. Wenn wir dieses Lemuria als Urheimat
annehmen wollten, so ließe sich daraus am leichtesten die geogra
phische Verbreitung der divergierenden Menschenarten durch Wan
derung erklären.«
In einem späteren Werk, »Die Abstammung des Menschen«, be
hauptet Haeckel, die Existenz Lemurias zu irgendeiner sehr frühen
Zeit der Erdgeschichte sei eine unleugbare Tatsache.
Der folgende Auszug aus Dr. Hartlaubs Schriften mag diesen Teil
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der Beweise für die Existenz des untergegangenen Lemuria beschlie
ßen.10
»Vor 35 Jahren bemerkte Isidore Geoffrey St. Hilaire, dass, wenn
man Madagaskar nur nach zoologischen Zeugnissen beurteilen woll
te, ohne seiner geographischen Lage Rechnung zu tragen, es scheinen
würde, als ob es weder zu Asien noch zu Afrika gehöre, sondern vonbeiden verschieden sei und sozusagen einen vierten Kontinent für
sich bilde. Und die Fauna dieses vierten Kontinents würde viel ver
schiedener von dem so nahen Afrika sein als vom fernen Indien. Mit
diesen Worten, deren Richtigkeit und Schärfe spätere Forschungen
in immer helleres Licht stellten, wirft der französische Naturforscher
zunächst das interessante Problem auf, für dessen Lösung in jüngster
Zeit eine Hypothese vorgeschlagen wurde, die sich aufwissenschaft
licher Basis aufbaut. Denn dieser vierte Weltteil des Isidore Geoffrey
St. Hilaire ist dasselbe wie Sclaters Lemuria- das versunkene Land,
welches Teile von Afrika enthielt und sich östlich bis Südindien und
Sri Lanka hinzog, dessen höchste Bergspitzen wir in den Vulkanen
Bourbons und Mauritius und der mittleren Gebirgskette Madagas
kars erblicken, - der letzte Zufluchtsort der Lemuriden, die es einst
bevölkerten.«
Beweise aus archaischen Aufzeichnungen
Die weiteren Zeugnisse für die Existenz Lemurias und dessen Bewoh
ner schöpfen wir aus derselben Quelle und mit derselben Methode, diewir auch beim Schreiben der »Geschichte der Atlantis« anwandten.
Auch in diesem Fall genoss der Verfasser wiederum den Vorzug,
Kopien von zwei Karten zu erhalten, von denen die eine Lemuria
und die anliegenden Länder während der Zeit seiner größten Aus
dehnung darstellt. Die andere gibt die Umrisse dieses Weltteils nach
den Katastrophen wieder, die ihn zu zerstückeln begannen, aber
noch lange vor dem Enduntergang.
Es wurde nie behauptet, dass die Karten der Atlantis unfehlbar wä-
10 Dr. B. Hartlaub: On the Avifauna of Madagascar and the Mascaren Islands.
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ren und nicht Irrtümer bis zum Betrag eines Grades geographischer
Länge und Breite sich einschleichen könnten. Im vorliegenden Fall
waren die Schwierigkeiten, richtige Auskunft zu erlangen, bedeutend
größer, darum muss denn gleich von vornherein bemerkt werden,
dass diese Karten Lemurias noch weniger Anspruch auf tadellose
Genauigkeit machen können. Im ersteren Fall konnten die Zeichnungen nach einer Erdkugel, einem guten Basrelief in Terracotta und
einer wohl erhaltenen Karte auf Pergament (oder einer ähnlichen
Tierhaut) hergestellt werden. Für die nunmehrige Aufgabe fand sich
nur ein zerbrochenes Terrakotta-Modell und eine schlecht erhaltene
und zerknitterte Karte vor, so dass es schwierig war, Einzelnes zu
erkennen und natürlich auch die Zeichnungen danach herzustellen.Die Atlantis-Karten, sagte man uns, seien von mächtigen Adepten
der Atlantischen Zeit verfertigt worden. Doch sind wir keineswegs
sicher, ob die Karten Lemurias von einem der göttlichen Lehrer zur
Zeit der Existenz Lemurias oder weit später in den Tagen der Atlan
tis hergestellt wurden.
Doch glaubt der Kopist der archaischen Vorlagen, obgleich er
vor zu großer Zuversicht in die vollständige Genauigkeit derselben
warnt, dass sie in den Hauptlinien als annähernd richtig betrachtet
werden können.
Die wahrscheinliche Dauer des Weltteils Lemuria
Eine Periode von 4-5 Millionen Jahren in runden Zahlen wird wohlfür die Dauer des Weltteils Atlantis anzunehmen sein, denn unge
fähr so lange ist es her, dass die Rmoahals, die erste Untergruppe
der vierten Menschheit, welche Atlantis bevölkerte, in einer Gegend
des damals noch bestehenden Lemuria erstanden. Wenn wir nun in
Betracht ziehen, dass im Prozess der Evolution die Zahl vier, ohne
Ausnahme, sowohl den Nadir des Zyklus als auch seine kürzeste Pe
riode bezeichnet, und dies sowohl in Betreff eines Schöpfungstages
(Manvantara) als auch einer Menschheit, so muss man annehmen,
dass die Lebensdauer Lemurias weit länger war als die von Atlantis,
welche der Sitz der vierten Menschheit war. Doch können für Le-
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muria keinerlei Zahlen angegeben werden, die auch nur annähernd
richtig wären. Die geologischen Perioden, insofern sie der modernen
Wissenschaft bekannt sind, werden ein besseres Mittel sein, um sich
zu orientieren, und nur auf solche wollen wir uns beziehen.
Die Karten
Den Karten können wir aber nicht einmal geologische Perioden zu
weisen. Doch wenn wir aus dem Vorhergesagten Folgerungen ziehen
dürfen, so scheint es wahrscheinlich, dass die ältere der Lemuria
karten die Erdoberfläche darstellt, wie sie zur Zeit der permischen
Trias- und Juraepoche sich zeigte, während die zweite wohl die Krei
deperiode und Eozänzeit vertritt.
Aus der älteren Karte ersieht man, dass zur Zeit ihrer größten Aus
dehnung Lemuria beinahe die ganze Erdkugel umzog, da sie ihren
Anfang bei den heutigen Kapverdischen Inseln nahm, nur einige Mei
len von der Sierra-Leona-Küste entfernt, und sich dann in östlicher
Richtung durch Afrika, Australien, die Gesellschaftsinseln und alle
dazwischenliegenden Meere hinzog bis zu einem Punkt, der wenigeMeilen von einem großen Inselkontinent entfernt war, der, so groß
wie ungefähr das heutige Südamerika, den Rest des Stillen Ozeans
ausfüllte und das heutige Kap Horn und Patagonien einschloss.
Auf der zweiten Karte ist die Länge und verhältnismäßige Enge
des Meerkanals besonders auffallend, der die beiden großen Mas
sen schied, in die der Weltteil sich damals gespaltet hatte. Es mussdarauf aufmerksam gemacht werden, dass die Meerenge, die sich
heute zwischen Bali und Lombok hinzieht, mit einem Teil des Mee
resarmes zusammenfällt, der die zwei Kontinente trennte. Man sieht
auch dort, dass dieser Meeresarm _sich längs der Welt- und nicht, wie
Haeckel voraussetzte, längs der Ostküste nach Norden wendet.
Was die Verteilung von Fauna und Flora betrifft sowie der Formen
derselben, die Afrika und Indien gemeinsam sind und die Blandford
bezeichnete, wird man bemerken, dass zwischen Teilen Indiens und
großen afrikanischen Landstrecken zur Zeit der ersten Karte eine
direkte Landverbindung stattfand und diese Verbindung auch noch
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teilweise zur Zeit der zweiten Karte bestand. Ein Vergleich wiederum zwischen den Karten von Lemuria und Atlantis legt dar, wieverschiedentlich bald hier, bald dort Landverbindungen existierten,dort, wo jetzt nur Wasser anzutreffen ist, so dass die jetzige Verteilung der Fauna und Flora in den beiden Amerikas, Europa und den
Ostlanden, welche den Naturforschern ein so großes Rätsel war, sichdadurch leicht erklären lässt.
Die große Insel, die auf der älteren Karte im Nordwesten der äußersten Spitze des Festlandes verzeichnet ist und sich westlich vomheutigen Spanien befand, war womöglich solch ein Zentrum, vondem die oben erwähnte Verteilung der Fauna und Flora lange Zeit
hindurch stattfand. Denn dieses Eiland war, wie ersichtlich - unddas ist eine sehr interessante Tatsache- der Kern, aus dem sich später der große Weltteil Atlantis entwickelte, und bestand von Anfangbis zum Ende. Schon in diesen ältesten Zeiten Lemurias existiertees bereits. In der Periode, auf die sich die zweite Karte bezieht, wares mit einem Landstrich verbunden worden, der früher zum großenIemurischen Festland gehört hatte, und schon zu jener Zeit hatte sie
einen solchen Zuwachs an Territorium erhalten, dass man sie eherfür einen Kontinent als für eine Insel halten konnte. Zur Urzeit derAtlantis war es deren große Gebirgsregion, damals, als Atlantis diegroßen Länderstrecken in begriff, die jetzt zu Nord- und Südamerikagehören. Während des Verfalls des Weltteils blieb es dessen Hochland und war es noch in der Ruta- und Daitya-Epoche. Zuletzt bildete
es die Insel Poseidonis, den letzten Überrest des Weltteils Atlantis,der um das Jahr 9564 vor Chr. der Erdüberschwemmung unterlag.
Ein Vergleich der zwei hier wiedergegebenen Karten mit den vierder Atlantis zeigt uns, dass Australien, Neuseeland, Madagaskar,Teile des Somalilandes, Südafrika und der südlichste Teil von Patagonien wahrscheinlich von den ersten Tagen Lemurias an alle Zwischenkatastrophen überdauerten. Dasselbe könnte von Südindienund Sri Lanka gesagt werden, doch mit einer Ausnahme, die Sri Lanka betrifft, das einer zeitweiligen Überschwemmung während derRuta- und Daitya-Periode unterlag.
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Noch heute existieren Überreste des weit älteren hyperboräischenWeltteils. Diese sind natürlich die ältesten bekannten Länder der Erdoberfläche. Es sind dies Grönland, Island, Spitzbergen und die nörd
lichsten Teile von Schweden, Norwegen und Sibirien.
Japan ist der Karte zufolge bald Insel, bald Festland gewesen, seit
der Zeit, die von der zweiten Karte Lemurias dargestellt wird. Seitdamals hat gewiss auch Spanien existiert, welches also, mit Aus
nahme Schwedens und Norwegens, wahrscheinlich das älteste LandEuropas ist.
Wenn unsere Behauptungen nicht bestimmt ausgesprochen sind,so rührt dies daher, dass wir wohl wissen, wie Senkungen und Hebun
gen verschiedener Teile der Erdoberfläche auch zwischen den Perioden stattfanden, die auf unseren Karten verzeichnet sind.So wird uns mitgeteilt, dass nach dem Datum der zweiten Lemu
ria-Karte die ganze malaysische Halbinsel überschwemmt war undlange Zeit unter Wasser blieb. Doch muss hier später eine Hebung
vor der Zeit der ersten Atlantis-Karte stattgefunden haben, denn aufdieser erscheint das heutige Malaysia als Teil eines ausgedehnten
Kontinents. Diesem ähnlich, fanden, unserer Heimat bedeutend näher, auch Hebungen und Senkungen in späterer Zeit statt, und Haeckel hat vollständig Recht, wenn er sagt, England sei öfter mit demeuropäischen Kontinent verbunden gewesen und mehrfach von diesem wieder abgetrennt worden. Doch hätte er sich noch richtiger ausgedrückt, hätte er anstatt England Großbritannien und Irland gesagt,
denn damals waren diese zusammenhängend.Um den Gegenstand klarer darzustellen, geben wir nachfolgend in
Tabellenform eine Übersicht des Tier- und Pflanzenlebens auf unserer Erdkugel, die eine kurz gefasste Geschichte derselben ersetzen
soll und mit den gleichzeitigen geologischen Schichten, wie Haeckel sie gibt, in Verbindung gesetzt sind. Zwei andere Spalten gebendie gleichzeitigen Menschengruppen an und diejenigen der großen
zerstörenden Fluten, die denjenigen bekannt sind, die sich mit esoterischer Philosophie befassen.
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Kriechtiere und Nadelwälder
Aus diesen Tabellen ersieht man, dass der Mensch in Lemuria zur
Zeit der Reptilien und Nadelwälder lebte. Die Riesenreptilien und gi
gantischen Baumfarne der permischen Epoche gediehen damals noch
in dem warmen und feuchten Klima. Plesiosaurier und Ichthyosaurier
wimmelten in den warmen Sümpfen der Sekundärzeit Doch mit dem
Austrocknen vieler Binnenseen wurden die Dinosaurier, die riesen
haften Landreptilien, allmählich vorherrschend. Indessen hatte der
Pterodactylus, ein Saurier, Fledermausflügel entwickelt und konnte
nicht nur auf der Erde kriechen, sondern sich auch in die Lüfte er
heben. »Die kleinsten dieser Flugeidechsen hatten die Größe eines
Sperlings, die größten aber, mit einer Klafterweite der Flügel vonmehr als 16 Fuß, übertrafen die größtenjetzt lebendenVögel.«11 »Die
Mehrzahl der Dinosaurier (Drachen) waren furchtbare Raubtiere von
40 bis 50 Fuß Länge.« Spätere Ausgrabungen ergaben sogar noch
größere Skelette. Prof. Ray Lankester soll in einer Sitzung der Royal
Institution im Januar 1904 auf einen Brontosaurus hingewiesen ha
ben, dessen Skelett 65 Fuß lang war.Man
hatte es in einer Eolithschicht im Süden der Vereinigten Staaten Amerikas aufgefunden.
In den Stanzen des uralten Buches Dzyan steht Folgendes geschrie
ben: »Tiere mit Knochenbau, Drachen der Tiefe und fliegende Schlan
gen gesellten sich zu den Kriechenden. Die auf dem Boden krochen,
erhielten Flügel. Die Langhalsigen des Wassers wurden zu Vätern
der Geschöpfe der Luft.« Diese Behauptungen werden von der mo
dernen Wissenschaft vollständig bestätigt. »Die Klasse der Vögel
ist durch ihren inneren Bau und ihre embryonale Entwicklung den
Reptilien so verwandt, dass sie zweifelsohne aus einem Zweig dieser
Klasse ihren Ursprung genommen hat. - Die Abzweigung der Vö
gel von den Reptilien fand jedenfalls während der mesolithischen
Zeit, und zwar wahrscheinlich während der Trias oder Antejurazeit
statt.«12
Im Pflanzenreich verdrängten in dieser Periode Palmen undNadelbäume allmählich die Riesenfarnkräuter. In der spätesten me-
11 Haeckel: Natürliche Schöpfungsgeschichte. S. 456.
12 ebd. S. 457.
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solithischen Epoche erschienen erst die Säugetiere, jedoch findensich die Überreste des Mammuth und Mastodont, die ersten Repräsentanten dieser Gattung, hauptsächlich in den folgenden Ablagerungen des Eozän und Miozän.
Der Mensch
Ehe wir uns mit dem beschäftigen, was man selbst schon in jenerUrzeit als Menschheit bezeichnen muss, wird es nötig sein festzustellen, dass niemand, der heutzutage Anspruch auf eine auch nurmittelmäßige geistige Kultur machen kann, in jener Epoche gelebthat. Erst in den drei letzten Untergruppen der dritten Menschheit begannen die ersten Gruppen, und zwar die am wenigsten entwickeltender Mondpitris, sich zu inkarnieren, indes die weiter fortgeschrittenen nicht früher als in der ersten Untergruppe der Atlanter.
In ihr muss der Ur-Lemurier in der ersten Hälfte der Existenz dieser Menschheit mehr als ein tierisches Wesen betrachtet werden, dasbestimmt war, sich zum Menschen zu entwickeln, denn als .Mensch
in unserem Sinne des Wortes. Denn obgleich während des Mondmanvantara die zweite und dritte Ordnung der Mondpitris, welchein den ersten vier Untergruppen Lemurias wieder auflebten, sichgenügend entwickelt hatten, um sich vom Tierreich loszulösen, sohatten sie doch noch nicht den Gottesfunken empfangen, der ihnenVerstand und Individualität verleihen konnte, das heißt mit anderenWorten, sie zu Menschen machen sollte.
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Gesteinsschichten I Tiefeder IMenschengruppen I Kataklysmen
Schichten
in Fuß
Laurentische}Arehilitische 170000Erste Menschheit, die
Cambrische oder keine Überreste
Silurische Urschichten hinterlassen konnte,da sie Astralkörper hatte.
Devonische } Paläolitische 142000 IZweite Menschheit, IKohle oder die Ätherkörper besaß.Permische Primärschichten
Trias } Mesolithische 15000 Dritte Menschheit, Lemuria, heißt es, sei vJura oder die Lemurier. Beginn der Eozänzeit Kreide Sekundärschichten untergegangen.
Eozäne } Cenolithische 5000 Vierte Menschheit, Der Hauptkontinent der
Milozäne oder die Atlanter Atlantis wurde in der MPliozäne Tertiärschichten zänperiode, 800 000 Ja
zurück, zerstört.Die zweite große Kata-
: snopbe fand ~ - o r 100 00h t . . ~ ;;::x:_ 3 ! ::c-:u "
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Größe und Beschaffenheit des menschlichen Körpers
Die Geschichte der Entwicklung der Iemurischen Menschheit ist so-mit eines der dunkelsten und zugleich interessantesten Kapitel dermenschlichen Evolution, denn nicht nur wurde in dieser Periode derMensch zum wirklichen Menschen, sondern es ging auch mit seinemKörper in dieser Zeit eine durchgreifende Umgestaltung vor, und dieArt der Fortpflanzung änderte sich zweimal.
Um die erstaunlichen Behauptungen, die wir über Größe und Kon-sistenz des menschlichen Körpers in jener Urzeit vorbringen müs-sen, zu erklären, wird es nötig sein, in Erinnerung zu rufen, dass,während Tiere und Pflanzen in dieser vierten Runde auf dem vierten
Planeten dieses Manvantara ihren normalen Entwicklungsgang nah-men, es für die Menschheit angeordnet wurde, in rascher Folge dieverschiedenen Stadien nochmals zu durchlaufen, die sie in den vor-hergehenden Runden dieses Manvantara schon durchgemacht hatte.Die Körper, in denen diese beinahe vernunftlosen Wesen der erstenMenschheit ihre Erfahrungen sammeln sollten, würden uns als rie-
senhafte Phantome erschienen sein, wenn wir fähig gewesen wären,sie auch nur zu erblicken, denn diese Körper waren aus Astralstoffgebildet. Diese Astralformen der ersten Menschheit erhielten all-mählich.eine mehr physische Umhüllung, so dass man die zweiteMenschheit zwar physisch nennen kann, da ihre Körper aus Äther-stoff bestanden, doch wären sie unseren Augen wohl ebenso unsicht-
bar geblieben.
Dieses Nachspiel des Evolutionsganges war, so heißt es, ange-ordnet, um dem Manu und den Wesen, die ihm Hilfe leisteten, dieMöglichkeit zu geben, die physische Form des Menschen zu verbes-sern. Die höchste Stufe, zu der sich der Typus in der damaligen Zeitaufgeschwungen hatte, war das riesenhafte, affenartige Wesen, dasin d,er dritten Runde auf Mars, Erde und Merkur gelebt hatte. Als
nun die Lebenswelle der Menschheit in der vierten Runde die Erdeerreichte, war natürlich ein Teil dieser affenartigen Wesen noch zufinden. Es war dies der Überrest, der hier während der Verdunke-lung des Planeten verblieben war. Diese vereinigten sich natürlich
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mit dem neu hinzukommenden Strom der Menschheit, sobald dievollständige physische Form ausgebildet war. Ihre Körper wurdenwohl nicht gänzlich verdrängt. Es ist möglich, dass sie zu Reinkarna
tionszwecken für die am meisten zurückgebliebenen Wesen benutztwurden. Doch tat es Not, diesen Typus zu veredeln, und das erreichte
der Manu am besten, indem er zuerst aufder Astralebene den Archetypus allmählich ausarbeitete, der ursprünglich im Logosgedanken
vorhanden war.So wurde aus der ätherischen zweiten Menschheit die dritte, die
Lemuria-Menschheit. Die Körper waren nun materiell geworden, da
sie Gase, flüssige und feste Stoffe aus den drei untersten physischen
Regionen enthielten, aber Gase und Flüssigkeiten waren noch imÜbergewicht, so dass ihr Knochengerüst noch nicht wie das unsrige ausgebildet war und sie noch nicht aufrecht stehen konnten. IhreKnochen waren biegsam wie diejenigen ganz junger Kinder. Erst ge
gen die Mitte der Lemuria-Epoche entwickelte sich beim Menschen
ein fester Knochenbau.Um die Möglichkeit des Vorgangs zu begreifen, der aus der Äther
form den physischen Körper entwickelte und diesen zuerst weichknochigen in einen festeren verwandelte, wie ihn die heutige Menschheit besitzt, muss man sich des »permanenten physischen Atoms«erinnern.U Dieses beinhaltet die Quintessenz aller Formen, durch
welche der Mensch auf der physischen Ebene hindurchging. Somitenthält es folgerichtig auch die Möglichkeit eines festen physischen
Knochengerüstes, wie es sich schon im Laufe der dritten Rundeausgebildet hatte, so wie auch die Möglichkeit, eine Ätherform aussich zu entwickeln mit allen Phasen zwischen den beiden. Auch darf
nicht vergessen werden, dass die physische Ebene nicht nur aus Ga
sen, Flüssigkeiten und festen Substanzen besteht, unter denen alleinman sich gewöhnlich diese Ebene vorstellt, sondern auch noch ausvier Abstufungen ätherischen Stoffes. Es waren denn diese Entwick
lungsphasen ganz naturgemäße, die schon einst vor undenklichenZeiten durchlaufen wurden, und der Manu und seine Helfer hatten
13 Vgl. dazu Artbur E. Powell, Der Kausalkörper, Grafing 2003
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nur die Aufgabe, den entsprechenden Stoffum das permanente Atom
zu gruppieren.
Das Sehorgan
Die Gesichtsorgane dieser Wesen, bevor sie das feste Knochengerüstausformten, waren höchst unentwickelt, was die beiden Augen der
Vorderseite betraf, mit Hilfe derer sie sich ihre Nahrung auf dem
Boden suchten. Aber es gab damals noch ein drittes Auge am Hinter
kopf, dessen zusammengeschrumpfter Überrest uns als die Pineal
oder Zirbeldrüse bekannt ist. Jetzt ist dasselbe, wie wir wissen, nur
ein Organ der Astralvision, aber zu der in Rede stehenden Zeit war es
das Zentrum der Sehkraft, sowohl für die Astralebene als auch für die
physische. In Betreff der ausgestorbenen Kriechtiere wird berichtet,
dass Prof. Ray-Lankester bei einer kürzlich in der Royal-Institution
gehaltenen Vorlesung die Aufmerksamkeit besonders darauf lenkte,
wie »die Größe der oberen Schädelöffnung des Ichthyosauraus anzei
ge, dass die Zirbeldrüse oder das Pinealauge, das sich daselbst befin
det, besonders entwickelt gewesen sein müsste. In dieser Hinsicht«,fährt er fort, »stehen wir Menschen diesen großen See-Eidechsen
nach, da wir das dritte Auge verloren haben, welches man noch an der
gemeinen Eidechse und noch besser an der großen blauen Eidechse
Südfrankreichs studieren kann.«
Etwas vor der Mitte der Lemuria-Periode, wohl in der Zeit, als sich
die dritte Untergruppe dieser Menschheit ausbildete, begannen dieriesenhaften gelatinösen Körper derselben sich zu verhärten und die
weichknochigen Glieder ein festeres Gerüst zu gewinnen. Als nun
diese Urwesen somit befähigt waren, sich aufzurichten, wurden die
Augen des Angesichts die Organe der physischen Sehkraft, während
das dritte Auge bis zu einem gewissen Grad auch physisches Sehen
zuließ, und so blieb es auch bis zum Ende der Lemuria-Epoche. Es war
damals ein tätiges Werkzeug des psychischen Sehens, wie es heute ein
Zentrum ist, dem die Möglichkeit solcher Vision innewohnt. Diese
psychische Vision blieb eine Eigenschaft der Geschöpfe während der
ganzen Dauer Lemurias und bis in die atlantische Epoche hinein.
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Hier muss noch eine sonderbare Eigentümlichkeit der Lemuri
er erwähnt werden. Als sie nämlich die Fähigkeit des Aufrichtens
und der freieren Bewegung erlangten, konnten sie sich mit gleicher
Leichtigkeit vorwärts und rückwärts bewegen. Dies wird wohl nicht
allein durch die Sehkraft des dritten Auges erleichtert worden sein,
sondern auch durch die sonderbar vorspringenden Hacken, doch davon später mehr.
Beschreibung des Lemuria-Menschen
Das Folgende ist die Beschreibung eines Wesens aus einer der spät-le
murischen Menschengruppen, wahrscheinlich der fünften: »Er war
von Riesengröße, ungefähr 12 bis 14 Fuß hoch. Seine Haut war sehr
dunkel, von einer gelbbrauen Farbe; sein Unterkiefer sehr lang, das
Antlitz sonderbar flach. Die Augen sehr klein und stechend und so
weit voneinander entfernt, dass er sowohl seitwärts als auch vorwärts
schauen konnte, während das Auge am Hinterkopf, der dort natür
lich haarlos war, ihn befähigte, auch rückwärts zu sehen. Er hatte
keine Stirn, doch befand sich an deren Stelle eine Fleischwurst. DenKopf drehte er nach oben und hinten in ganz merkwürdiger Weise.
Arme und Beine, besonders die ersteren, waren im Verhültnis viel
länger als die unsrigen und konnten sich nicht vollstündig strecken,
weder im Knie noch im Ellbogen. Hände und Füße waren riesig, mit
hässlich vorspringenden Hacken. Die Gestalt war mit einem losen
Ledergewand bekleidet, das einer Rhinozeroshaut ühnelte, nur weitmehr Schuppen hatte, wahrscheinlich die Haut eines Tieres, das wir
jetzt nur aus versteinerten Knochenresten kennen. Um den ~ o p f , der
nur ganz kurzen Haarwuchs zeigte, hatte er ein anderes I ,ederstück
gewunden, welches mit hellroten, blauen und hunten Troddeln ver
ziert war. In der linken Hand hielt er einen zugespit:t.ten Stah, wel
cher ihm zweifellos zur Verteidigung oder zum Angriff diente und
die gleiche Höhe der Gestalt hatte, das hei r . ~ t 12 oder I.S J<uß Iang war.
In der Rechten hielt er einen langen, aus irgendeiner St·hlingpllanze
hergestellten Strick, an dem er ein scheußliches, dem Plesiosaurus
ähnliches Kriechtier mit sich führte. Die Lemuricr :t.iihllltL'IlnHmlich
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die Tiere und richteten sie ab, um ihnen mit ihrer Kraft bei der Jagd
auf andere Tiere behilflich zu sein. Die Erscheinung dieses Menschen
rief eine höchst unangenehme Empfindung hervor, und doch war
er nicht völlig unzivilisiert und nur ein Durchschnittsexemplar der
Geschöpfe seiner Zeit.«
Viele derselben waren sogar weniger menschenähnlich als dassoeben beschriebene Individuum. Die siebente Untergruppe ent
wickelte jedoch einen bedeutend höheren Typus, obgleich dieser
immerhin noch sehr verschieden von dem Menschen der Jetztzeit
war. Er behielt zwar die vorspringenden Unterkiefer, die wulstigen
Lippen, das flache Gesicht, die unangenehmen Augen, doch hatte
er mit der Zeit etwas entwickelt, was man füglieh eine Stirn nennen
konnte, und der sonderbare Hackenvorsprung war bedeutend verrin
gert. In einem Zweig dieser Untergruppe hatte der Kopf vollständig
eiförmige Gestalt, mit der Spitze nach oben. Die Augen standen weit
voneinander entfernt, am oberen Ende des Kopfes. Die Größe der
Menschen hatte damals schon bedeutend abgenommen, auch glichen
Hände, Füße und alle Glieder im Allgemeinen denjenigen der heu
tigen afrikanischen Ureinwohner. Sie brachten eine bedeutende und
lang dauernde Zivilisation zustande und beherrschten tausende von
Jahren hindurch die meisten übrigen Horden, die das weite Lemuria
bewohnten. Ja sogar zuletzt, als es schien, dass der gesellschaftliche
Verfall sie dem Untergang weihen sollte, verlängerten sie noch auf
lange Zeit ihre Lebensdauer und ihre Macht durch Mischehen mit
den Rmoahals, der ersten Untergruppe der Atlanter. Die Nachkommenschaft aus diesen Ehen behielt zwar viel von den Eigenarten der
dritten Menschheit, gehörte aber doch eigentlich schon der vierten
an, wodurch sie natürlich neue Kraft zur Ausbreitung erhielt. Ihre
äußere Form war den heutigen Indianern Amerikas nicht unähnlich,
nur besaß ihre Haut eine bläuliche Färbung, die sich jetzt nirgendwo
mehr vorfindet.
Doch so wunderbar die Veränderungen der Größe, Festigkeit und
allgemeinen Erscheinung des menschlichen Körpers zu jener Zeit
auch waren, noch viel erstaunlicher waren die Veränderungen in der
Art der Fortpflanzung. Ein Hinweis, wie diese sich noch in den nie-
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deren Reichen der Schöpfung abspielt, kann uns bei der Betrachtung
des Gegenstandes behilflich sein.
Arten der Fortpflanzung
Nachdem Haeckel die einfachsten Arten der Fortpflanzung durchTeilung und Knospung (gemmatio) beschrieben hat, fährt er fort:
»Eine dritte Form geschlechtsloser Vermehrung, die der Keimbil
dung (polysporogonia), ist nahe der Knospung verwandt. Bei nie
deren, unvollkommenen Organismen unter den Tieren, insbeson
dere bei den Pflanzentieren, finden Sie sehr häufig, dass im Inneren
eines aus vielen Zellen zusammengesetzten Individuums eine kleineGruppe von den umgebenden Zellen sich absondert und diese kleine
Zellengruppe allmählich zu einem Individuum heranwächst, wel
ches dem elterlichen ähnlich wird und früher oder später aus diesem
heraustritt. - Offenbar ist die Keimknospenbildung von der ech
ten Knospenbildung nur wenig verschieden. Andererseits berührt
sie sich mit einer vierten Form ungeschlechtlicher Fortpflanzung,
welche beinahe schon zur geschlechtlichen Zeugung hinüberführt,
nämlich mit der Keimzellenbildung (monosporogonia). Hier ist es
nicht mehr eine Zellengruppe, sondern eine einzelne Zelle, welche
sich im Inneren des zeugenden Organismus von den umgebenden
Zellen abteilt und sich erst weiterentwickelt, nachdem sie aus jenem
hinausgetreten ist. - Geschlechtliche, amphigonische oder sexuelle
Zeugung (amphigonia) ist die gewöhnliche Fortpflanzungsart beiallen höheren Tieren und Pflanzen. Offenbar hat sich dieselbe erst
sehr spät im Laufe der Erdgeschichte aus der geschlechtslosen Fort
pflanzung, und zwar aus der Keimzellenbildung, entwickelt. - Wäh
rend in allen vorher erwähnten Hauptformen der ungeschlechtlichen
Fortpflanzungen, der Teilung, Knospung, Keimknospung und Keim
zellenbildung, die abgesonderte Zelle oder Zellengruppe für sich al
lein imstande war, sich zum neuen Individuum auszubilden, so muss
dieselbe hingegen bei der geschlechtlichen Fortpflanzung erst durch
einen anderen Zeugungsstoff befruchtet werden. Der befruchten
de männliche Same muss sich erst mit der weiblichen Keimzelle
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(dem Ei) vermischen, ehe sich dieselbe zu einem neuen Individuumentwickeln kann. Diese beiden verschiedenen Zeugungsstoffe, dermännliche Same und das weibliche Ei, werden entweder von ein unddemselben Individuum erzeugt (Hermaphroditismus) oder von zweiverschiedenen Individuen (Gonochorismus).
Die einfachere Form ist die Zwitterbildung. Sie findet sich bei dergroßen Mehrzahl der Pflanzen, aber nur bei einer Minderzahl derTiere, z. B. bei den Gartenschnecken, Blutegeln, Regenwürmern
und vielen anderen Würmern. Jedes einzelne Individuum erzeugtin sich als Zwitter beiderlei Geschlechtsstoffe, Eier und Samen. Bei
den meisten höheren Pflanzen enthält jede Blüte sowohl die männ-
lichen Organe, Staubfäden und Staubbeutel, als auch die weiblichenOrgane, Griffel und Fruchtboden. Jede Gartenschnecke erzeugt aneiner Stelle ihrer Geschlechtsdrüse Eier, an einer anderen Samen.Viele Zwitter können sich selbst befruchten, bei anderen dagegen isteine Kopulation, gegenseitige Befruchtung zweier Zwitter, notwen-dig, um die Eier zur Entwicklung zu veranlassen. Dieser letztere Fallist offenbar der Übergang zur Geschlechtstrennung.
Die Geschlechtstrennung, die verwickeltere von beiden Arten dergeschlechtlichen Zeugung, hat sich offenbar erst in viel späterer Zeitder organischen Erdgeschichte aus der Zwitterbildung entwickelt.Sie ist gegenwärtig die allgemeine Fortpflanzungsart der höherenTiere. -Eine interessante Übergangsform der geschlechtlichen Zeu-gung zu der dieser nächststehenden ungeschlechtlichen Keimzellen-
bildung bietet die sogenannte jungfräuliche Zeugung (parthenoge-nesis). Hier werden Keimzellen, die sonst den Eizellen ganz ähnlicherscheinen und ebenso gebildet werden, fähig, sich zu neuen Indi-viduen zu entwickeln ohne des befruchtenden Samens zu bedürfen.Die merkwürdigsten und lehrreichsten der verschiedenen parthe-nogenetischen Erscheinungen bieten uns diejenigen Fälle, in denendieselben Keimzellen, je nachdem sie befruchtet wurden oder nicht,verschiedene Individuen erzeugen. Bei unseren gewöhnlichen Ho-nigbienen entsteht aus dem Ei der Königin ein männliches Individu-um, eine Drohne, wenn das Ei nicht befruchtet wird; ein weiblichesIndividuum, Arbeitsbiene oder Königin, wenn es befruchtet wird.
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- Es zeigt sich hier deutlich, dass in der Tat eine tiefe Kluft zwischen
geschlechtlicher und geschlechtsloser Zeugung nicht besteht, dassbeide Formen vielmehr unmittelbar zusammenhängen.«14Der sehr interessante Fall bei der Evolution der dritten Mensch
heit in Lemuria ist nun eben, dass die Art der Fortpflanzung Phasen
durchlief, die einigen der oben beschriebenen Zeugungsformen sehrnahe kamen. Schweißgeborene, Eigeborene und Androgyne sind die
Ausdrücke, die in der »Geheimlehre« gebraucht werden.
»Beinahe geschlechtslos in der Urzeit, wurde die Menschheit dop
pelgeschlechtlich oder androgyn. Es versteht sich, dass dieses nursehr allmählich vor sich ging. Der Übergang von der ersteren Formzur zweiten erforderte zahllose Generationen, bevor die einfache Zel
le, die aus dem ersten Erzeuger (zwei in eins) hervorging, sich zu
einem doppelgeschlechtlichen Wesen ausbildete. Dann wurde ausdieser Zelle ein regelrechtes Ei und entwickelte sich ein Wesen mit
einfachem Geschlecht. Die Wesen der dritten Menschheit sind diegeheimnisvollsten von allen fünf bis jetzt entstandenen Menschheiten. Das Geheimnis des »Wie« der Entstehung getrennter Geschlech
ter bleibt hier natürlich nur dunkel angedeutet. Es bleibt den Embryologen und Spezialisten vorbehalten, die Sache aufzuklären; das vorliegende Werk gibt nur schwache Umrisse des Vorgangs. Doch ist
es klar, dass die Einzelwesen der dritten Menschheit schon in ihrenvorgeburtlichen Hülsen oder Eiern die Trennung vollzogen und ausdenselben als Kinder männlichen oder weiblichen Geschlechts her
vorgingen, viele viele Zeitalter nach der Erscheinung ihrer ersten Erzeuger. Und als die Zeit mit ihren geologischen Perioden weiterzog,verloren die ~ e u entstandenen Untergruppen ihre angeborenen Fähigkeiten. Gegen das Ende der vierten Untergruppe verlor das Kind
die Fähigkeit, sich sofort nach Verlassen der Hülse frei zu bewegen,und gegen Ende der fünften wurden die Menschen unter denselben
Verhältnissen und durch denselben Vorgang geboren wie unsere his
torischen Generationen. Das erforderte natürlich Millionen von Jahren.«15
14 Haeckel: Natürliche Schöpfungsgeschichte.15 H. P. Blavatsky, Die Geheimlehre
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Lemurier, die gegenwärtig noch die Erde bewohnen
Es wird nicht unnütz sein, nochmals zu erwähnen, dass die vernunftlo-
sen Wesen, welche Körper wie den oben beschriebenen bewohnten, zu
Anfang der Iemurischen Untergruppen kaum als vollständig mensch-
lich betrachtet werden können. Erst nach der Trennung der Geschlech-
ter, als ihre Körper schon dichter und materieller geworden waren,
wurde auch ihre Erscheinung menschlicher. Es muss auch noch erin-
nert werden, dass, obgleich die besprochenen Wesen aus der zweiten
und dritten Gruppe der Mondpitris sich bildeten, sie doch auch reich-
lich aus dem Tierreich des Mondmanvantara angeworben wurden. Die
letzten Nachkommen der dritten Menschheit, die noch die Erde be-
wohnen, finden wir in den Urvölkern Australiens, den Andamanen-Insulanern, einigen Gebirgsstämmen Indiens, den Feuerländern,
den Buschmännern Afrikas und noch einigen anderen Stämmen.
Die Wesenheiten, die jetzt diese Körper beleben, müssen noch in
der frühesten Zeit dieses Manvantaras dem Tierreich angehört ha-
ben. Wahrscheinlich war es zur Zeit, als Lemuria sich ausbildete
und ehe noch die »Tür sich schloss« für die Wesenheiten, die sichaus der Tiefe hinaus drängten, um zur Schwelle des Menschentums
zu gelangen.
Die Sünde der Verstandlosen
Der schandvolle Akt, den die verstandlosen Menschen beim Beginn
der geschlechtlichen Trennung begannen, ist am besten mit den Wor-
ten aus den Stanzen des Dzyan wiederzugeben. Es bedarf dabei kei-
nes Kommentares.
»Während der dritten Menschheit wuchsen die knochenlosen Tiere
und veränderten sich; sie werden zu Tieren mit Knochen, ihre Schat-
ten (chayas) festigten sich.«
»Die Tiere trennten sich zuerst. Sie begannen Nachkommenschaftzu zeugen. Der Doppelmensch trennte sich auch. Er sagte: Lasst uns
tun wie sie; lasst uns vereinen und Geschöpfe machen. So taten sie.«
»Und die keinen Lichtfunken besaßen, gesellten sich zu riesigen
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weiblichen Tieren. Sie erzeugten mit denen stumme Wesen. Sie selbstwaren auch stumm. Aber ihre Zunge löste sich. Die Zungen ihrer Nach-
kommenschaft blieben lautlos. Sie erzeugten Ungeheuer, Geschöpfegekrümmter, mit rötlichem Haar bedeckter Ungeheuer, die auf allen
Vieren gingen. Eine stumme Schar, um die Schande zu verhehlen.«
(Und ein alter Kommentar setzt hinzu: »Als die Dritte sich trennte undin Sünde verfiel durch Zeugung von Tiermenschen, wurden diese [dieTiere] raubgierig und sie vernichteten sich gegenseitig mit den Men-schen. Bis dahin war auf Erden weder Sünde noch Mord.)«
»Dieses sehend, weinten die Lhas, die keine Menschen aufgebauthatten, und sagten: Die Amanasa (die Vernunftlosen) haben unsere
zukünftigen Wohnungen verdorben. Dieses ist das Karma. Lasst unsin den anderen wohnen. Lasst uns sie Besseres lehren, damit nichtSchlimmeres geschehe. Und so taten sie.«
Ursprung der pithekoiden und anthropoiden Affen
»So wurden alle Menschen mit Verstand begabt. Sie sahen die Sünde
der Vernunftlosen.«Die anatomische Ähnlichkeit des Menschen mit den höheren Af-
fenarten, welche von Darwin so oft angeführt wird, um auf einen
gemeinsamen Ahnherren für beide hinzuweisen, bietet ein interes-
santes Problem, dessen wahre Lösung man in der esoterischen Er-klärung des Entstehens der Pithekoiden finden kann.
Wir erfahren nun aus der »Geheimlehre«, dass die Nachkommendieser eben beschriebenen »Halbmenschen«, die aus der Sünde derVernunftlosen entsprungen waren, im Laufe der Jahrhunderte fort-
während an Größe abnahmen, immer dichter und materieller wur-den, um zuletzt zur Miozänzeit in eine Affenrasse zu enden, von
denen die Pithekoiden der Jetztzeit abstammen. Die Atlanter jedocherneuerten mit diesen Affen der Miozänzeit die Sünde der Verstand-losen diesmal unter voller Verantwortlichkeit. Die Folge dieses Ver-
brechens sind die Affenarten, die wir als Anthropoide kennen.Es ist angedeutet worden, dass in der zukünftigen sechsten Mensch-
heit diese Anthropoiden wiedergeboren werden sollen, offenbar in
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den Körpern der am wenigsten entwickelten Menschen, die dann auf
Erden existieren werden.Der Teil Lemurias, in dem die Trennung der Geschlechter vor sich
ging und in dem sowohl die vierte auch als die fünfte Untergrup
pe hausten, ist auf der ersteren der beiden Karten zu finden. Er lag
ostwärts des Gebirgslandes, das jetzt teilweise durch Madagaskarrepräsentiert wird, und hatte somit eine zentrale Lage an den Ufern
des kleineren der beiden großen Seen.
Der Ursprung der Sprache
Die oben erwähnten »Stanzen des Dzyan« behaupten, es wären dieMenschen jener Zeit, obgleich schon vollständig materiell verdich
tet, noch sprachlos gewesen. Natürlich brauchten die Astral- und
Ätherformen ihrer Vorfahren nicht artikulierte Laute hervorzubringen, um sich ihre Gedanken mitzuteilen, da sie in astralen und ätheri
schen Verhältnissen lebten. Aber als der Mens_ch vollständig physisch geworden war, konnte er nicht mehr lange stumm bleiben. Es
wird gesagt, die ersten Töne, welche diese Urmenschen hervorbrachten, um ihre Gedanken auszudrücken, seien ausschließlich Vokalegewesen, und nur sehr allmählich, im Laufe der Entwicklung, kamen
die Konsonanten in Gebrauch, doch blieb die Sprache während der
ganzen Dauer der Lemuria-Periode auf einsilbige Worte beschränkt.Das heutige Chinesisch ist die einzige Sprache der Jetztzeit, die in all
gemeinen Linien vom alten Lemurischen abstammt.16 Denn damals»hatte die ganze Menschheit eine Zunge und eine Sprache«.17
In Humboldts Anordnung der Sprachen wird, wie wir wissen, das
Chinesische eine isolierende Sprache genannt, zum Unterschied vonden mehr entwickelten, agglutinierenden und den entwickeltsten,den abwandelnden. Auch in Atlantis entwickelten sich verschiedene
Sprachen; doch alle gehörten dem agglutinierenden oder, wie MaxMüller sie zu nennen vorzieht, dem verbindenden Typus an. Die
16 Doch muss bemerkt werden, dass das chinesische V o I k hauptsächlich zur viertenUntergruppe der vierten Menschheit, den Thraniem, gehört.
17 H. P. Blavatsky, Die Geheimlehre, Grafing 2003
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noch höher entwickelte, abwandelnde Sprachform war den Ariern
und Semiten unserer Ära, der fünften Menschheit, vorbehalten.
Der erste Mord
Die erste Folge der Sünde, der erste Mord, der vom uralten Kommen-tar des Buches Dzyan erwähnt wurde, zeigt uns die damalige feind-
selige Stellung des Menschen zum Tierreich, welche seitdem noch
auf schreckliche Weise zugenommen hat. Diese Feindseligkeit blieb
nicht allein auf die Tiere und Menschen beschränkt, sondern erhob
sich auch zwischen den verschiedenen Menschenstämmen unter-
einander. Diese Bemerkung bringt uns zu einem interessanten Ideen-gang.
Die Tatsache, dass Könige oder Herrscher bei feierlichen Gelegenhei-
ten es für nötig erachten, im Gewand eines ihrer Krieger zu erscheinen,
ist ein bedeutungsvoller Hinweis, zu welcher Verklärung die Kampf-
kraft des Menschen gelangt ist. Dieser Brauch stammt natürlich aus
der Zeit, als der König der höchste Krieger war und sein Königtum sich
nur durch seine kriegerischen Eigenschaften Anerkennung verschaff-te. Doch jetzt, da die fünfte Menschheit sich im Aufstieg befindet und
ihr Hauptcharakteristikum die Entwicklung des Verstandes ist, soll-
te man voraussetzen, dass das hervorragendste Merkmal der vierten
Menschheit nicht so auffällig zur Schau getragen werden müsste. Je-
doch die Ära der einen Menschheit wirkt in die nächste hinüber, und
obgleich wir wissen, dass die fortgeschrittensten Menschen der Erdezur fünften Menschheit zählen, sind doch viele der Erdbewohner noch
zur vierten gehörig. Es scheint so, dass die fünfte noch nicht ganz die
Charakteristik der vierten abgestreift hat, dadie Evolution der Mensch-
heit sehr, sehr langsam fortschreitet.
Es ist gewiss von Interesse, hier in Kürze eine Übersicht der Ge-
schichte dieses Blutvergießens zu geben, wie es in den längst vergan-
geneu Tagen von Lemuria entstand.
Aus den Belehrungen, die dem Verfasser vorliegen, scheint es so,
dass die Feindseligkeiten zuerst zwischen Menschen und Tieren be-
gannen. Als sich nun der physische Körper des Menschen immer
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mehr ausbildete, verlangte er auch nach entsprechender Nahrung, so
dass zum Kampf aus Gründen der Selbstverteidigung gegen die nun
schon blutgierig gewordenen Tiere der Wunsch hinzutrat, diese der
Nahrung halber zu töten. So war denn, wie wir schon oben sahen, der
erste Gebrauch, den der Mensch von seinem aufkeimenden Verstand
machte, der, sich Tiere zur Jagd auf andere abzurichten.Da somit die Kampfeslust angefacht war, kamen die Menschen
bald dazu, ihre Angriffswaffen auch gegeneinander einzusetzen.
Die Beweggründe zum Angriff waren natürlich dieselben wie noch
heutzutage bei wilden Stämmen. Wenn einer der Stammes-Genos
sen sich im Besitz eines Gegenstandes befand, der die Habgier reizte,
genügte dies,um
die Menschen anzutreiben, sich mit Gewalt in dessen Besitz zu setzen. Auch beschränkten sich die Angriffe keines
wegs auf Einzelkämpfe. Die Angreifer überfielen ganze Stämme und
plünderten die Wohnsitze, die von den ihrigen entfernt lagen. So weit
hatte sich der Krieg zur Iemurischen Zeit ausgebildet und verblieb in
dieser Form, bis herab zur siebenten Untergruppe.
Es war den Atlantern vorbehalten, das Prinzip der Zwietracht re
gelrecht zu entwickeln, Heere einzuberufen, sie auszubilden und
Flotten zu bauen. Diese Streitbarkeit bildete sogar den Grundton
des Charakters der vierten Menschheit. Im Laufe der ganzen atlan
tischen Periode war Kampf und Krieg an der Tagesordnung, und
fortwährend wurden Land- und Seeschlachten geschlagen. So tiefe
Wurzeln hat die Kampfsucht seit jener Zeit in der Menschennatur ge
trieben, dass heute selbst die Höchstentwickelten unter den Völkernnoch immer bereit sind, sich zu befehden.
Die Künste
Um der Entwicklung der Künste unter den Lemuriern nachzuspüren,
müssen wir mit der fünften Untergruppe beginnen. Damals war die
Trennung der Geschlechter schon vollständig, und der Mensch besaß
einen ganz ausgebildeten physischen Körper, obgleich seine Gestalt
noch riesenhaft war. Der Angriffs- und Verteidigungskrieg mit den
Raubtierungeheuern hatte schon begonnen, und die Menschen er-
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richteten sich schon Hütten, um darin zu leben. Sie rissen zu die
sem Zweck Bäume aus und schichteten sie in roher Art aufeinan
der. Anfangs lebte jede einzelne Familie abgetrennt in der eigenen
Waldlichtung, doch bald fanden sie, dass es sicherer war und eine
bessere Verteidigung gegen die wilden Tiere gewährte, sich zu klei
nen Gemeinden zu vereinen. Auch die Hütten, die sie anfangs ausunbehauenen Baumstämmen aufgetürmt hatten, erbauten sie nun aus
Steinen. Die Waffen aber, mit denen sie die Dinosaurier und andere
wilde Tiere bekämpften und sich gegen sie verteidigten, bestanden
aus zugespitzten Holzspeeren, ähnlich dem Stock des Mannes, den
wir oben beschrieben haben.
Bis dahin war der Ackerbau noch völlig unbekannt und der Ge
brauch des Feuers noch unentdeckt. Die Nahrung ihrer Vorväter, der
Knochenlosen, die auf der Erde hinkrochen, waren solche Dinge,
die sie auf der Oberfläche oder nahe derselben finden konnten. Nun,
da sie aufrecht gingen, boten ihnen die Waldbäume so manche Nuss
und Frucht, aber die Hauptnahrung bestand aus dem Fleisch der wil
den Tiere und Reptilien, die sie erlegten, in Stücke rissen und roh
verschlangen.
Die Lehrer der Lemurier
Doch dann geschah etwas ungemein Wichtiges, wohl das größte Er
eignis in der Geschichte der Menschheit. Ein Ereignis, geheimnisvoll
und folgenschwer, dessen Erwähnung Wesen in unseren Gesichtskreis bringt, die einem ganz anderen Evolutionssystem angehörten
und die dennoch damals kamen, um sich unserer Menschheit zuzu
gesellen.
Die Klage der Lhas, »die keine Menschen gebildet hatten«, dass
ihre zukünftigen Wohnungen verderbt seien, ist auf den ersten Blick
ziemlich unverständlich. Obgleich nun das Herabsteigen dieser We
sen in menschliche Körper nicht das Hauptereignis ist, das wir hier
mitteilen wollen, muss doch zuerst versucht werden, eine Erklärung
der Ursachen und Folgen dieser Erscheinung zu geben. Man sagt
nun, diese Lhas seien die hoch entwickelte Menschheit eines Evo-
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lutionssystems gewesen, das sich in weit zurückliegenden Epochen
abgespielt hätte. Auf ihrer Planetenkette hatten sie einen hohen
Punkt der Entwicklung erreicht und die Zwischenzeit in der Seligkeit
eines Nirvana-Zustandes verbracht. Doch ihr Karma erforderte die
Rückkehr auf ein neues Feld der Tätigkeit, und da sie sich noch nicht
vollständig die Lehre des Mitleids angeeignet hatten, war es ihre jeweilige Aufgabe, die Lehrer und Führer der Lemurier zu werden, die
damals jede Hilfe und Führung benötigten, die nur zu erlangen war.
Doch noch andere Wesen übernahmen diese Aufgabe, und zwar
ganz und gar freiwillig. Diese kamen aus jener Entwicklungslinie,
deren einziger physischer Planet die Venus ist. Diese Planetenkette
hatte schon die siebente Runde ihres fünften Manvantaras erreicht.
Ihre Menschheit befindet sich also auf einem weit höheren Stand
punkt, als die Durchschnittsmenschen unserer Erde bis jetzt erreicht
haben. Sie waren »göttlich«, während wir nur »menschlich« sind.
Die Lemurier befanden sich damals, wie wir gesehen haben, auf der
Schwelle zur eigentlichen Menschheit. Um also den damaligen Kind
heitsmenschen Belehrung zu bringen, kamen diese göttlichen We
sen herab, wie auch wir einst vielleicht nach unendlichen Zeitaltern
berufen sein werden, hilfreiche Hand den Wesen zu leisten, die auf
der Jupiter- oder Saturnkette sich abmühen, um sich zur Menschheit
auszubilden. Unter der Leitung und dem Einfluss dieser Wesen nah
men die Lemurier rasch an Verstand zu. Die Anregung ihres Geistes
vermöge der Liebe und Ehrfurcht, die sie für diejenigen fühlten, die
so weit an Weisheit und Größe über sie erhaben waren, gab sich natürlich in Anstrengungen kund, ihnen nachzueifern. Dadurch war
jener Fortschritt zur Entwicklung des Geistes angebahnt, der ihre
höhere Mentalhülle befähigte, jene Qualitäten, die den Menschen
zum Menschen machen, von einem Leben zum anderen hinüber
zutragen. Dieses wiederum gab die Möglichkeit, das göttliche Le
ben in dieses Gefäß zu ergießen, welches dadurch mit individueller
Unsterblichkeit begabt wurde. Wie die uralten Stanzen des Dzyan
besagen, »wurde damals allen Menschen Manas verliehen«.
Doch müssen wir darauf aufmerksam machen, welch ungeheurer
Unterschied zwischen den Wesen aus dem Venus-System und der
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oben genannten entwickelten Menschheit einer früheren Entwick
lungslinie bestand. Die ersteren waren frei von jedem karmischen
Zwang. Zwar kamen sie als Menschen, um unter solchen zu leben und
zu wirken, doch waren sie keineswegs gezwungen, deren physische
Einschränkungen zu übernehmen, da sie über die Macht verfügten,
sich physische Vehikel nach eigenem Gutdünken zu erschaffen.Die Lhas hingegen waren gezwungen, in den Körpern geboren zu
werden, welche die Menschheit zu der Zeit ihnen liefern konnte. Es
wäre sowohl für sie selbst als auch für die Menschheit besser gewesen,
wenn sie ihrer karmischen Pflicht ohne Zögern und ohne Aufschub
nachgekommen wären. Dann wäre die Sünde der Vernunftlosen und
deren Folgen vermieden worden. Auch ihre Aufgabe wäre leichter gewesen, denn sie bestand nicht bloß darin, Führer und Leiter zu werden,
sondern auch den physischen Typus zu veredeln und aus der halb tie
rischen, halb menschlichen Form den Körper des zukünftigen Men
schen zu entwickeln.
Wir müssen uns erinnern, dass bis zu diesem Zeitpunkt die Lemu
ria-Menschheit aus der zweiten und dritten Gruppe der Mondpitris
bestand. Doch nun, da sie bis zu dem Punkt gelangt waren, den die
erste Gruppe dieser Pitris auf der Mondkette eingenommen hatte,
wurde es für dieselben nötig, zur Wiedergeburt herabzukommen,
und das geschah dann auch während der fünften, sechsten und sie
benten Untergruppe. Einige wurden sogar nicht früher als in der at
lantischen Periode wiedergeboren.
Die Stellung, welche die göttlichen Lehrer aus der Venus-Planetenkette hatten, war natürlich die der Regierenden und Religionsleh
rer sowie der Unterweiser in den verschiedenen Künsten.
Handwerkliche Fähigkeiten
Unter der Führung ihrer göttlichen Lehrer lernte das Volk allmäh
lich den Gebrauch des Feuers und die Mittel, es zu erzeugen, ken
nen. Anfangs wurde dasselbe durch Reibung und später durch Anein
anderschlagen von Eisen und Stein erzeugt. Auch wurden die Leute
unterwiesen, nach Erzen zu suchen, diese zu schmelzen und zu for-
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men. Nun begannen sie, anstatt der Speere auf zugespitztem Holz
Nolche mit Metallspitzen zu verwenden.
Sie wurden auch angehalten, den Erdboden umzugraben, zu pflügen
und Saaten wilder Kornarten zu kultivieren, bis sich ihr Typus veredel
te. Dieser Anbau ergab, nachdem er unzählige Zeitalter gedauert hat
te, unsere heutigen Kornarten - Gerste, Hafer, Mais und Hirse. Dochmuss hier eine Ausnahme gemacht werden; denn der Weizen wurde
nicht gleich den anderen Getreiden auf diesem Planeten erzeugt. Er
war eine Gabe der göttlichen Wesen, die ihn von der Venus herüber
brachten, zur Nahrung der Menschen. Auch war der Weizen nicht ihre
einzige Gabe. Eine Tierform, die nicht auf unserem Planeten entstand,
ist die Biene, auch sie wurde von der Venus herübergeholt.
Eines der ersten Dinge, die den Menschen gelehrt wurden, ist der
Gebrauch des Feuers zur Speisebereitung. Sowohl das Fleisch der
erschlagenen Tiere aJs auch die zerquetschten Körner wurden unge
fähr so zubereitet, wie es noch heute unter Eingeborenen-Stämmen
Ublich ist. Was den Weizen anbetrifft, der auf so wunderbare Art
auf die Erde gebracht wurde, so müssen die göttlichen Lenker dieser
Gabe es wohl als sehr nötig erachtet haben, um rasch eine geeignete
Nahrung für das Volk zu schaffen, denn sie wussten sicherlich, wie
viele Menschenalter es dauern würde, bis die einheimischen Pflan
zen genügend Nahrungsstoff liefern würden.
Später lernten die Lemurier auch die Kunst des Spinnens und We
bens, um Stoffe zu ihrer Bekleidung herzustellen. Dazu dienten die
groben Haare einer jetzt ausgestorbenen Tierart, welche dem heutigen Lama glicb und wohl dessen Ahnherr war. Wir haben oben
gesehen, dass die erste Kleidung der Lemurier aus Häuten bestand,
die sie den erschlagenen Tieren abzogen. In den rauherenTeilen
des Kontinents fuhren sie fort, sich mit solchen zu bekleiden, doch
lernten sie, diese auf primitive Art herzurichten und zu gerben. Ob
gleich die Leute der fünften und sechsten Untergruppe noch sehr roh
und ungeschlacht waren, wurden doch diejenigen unter ihnen, die
den Vorzug genossen, mit ihren göttlichen Lehrern in Berührung
zu kommen, von starken Gefühlen der Verehrung und Anbetung
erfüllt, die dann viel dazu beitrugen, sie aus ihrem rohen Zustand
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emporzuheben. Der stetige Zuwachs von intelligenten Wesen aus
der ersten Gruppe der Mondpitris, die damals anfingen, wiedergebo
ren zu werden, trug auch dazu bei, einen mehr zivilisierten Zustand
hervorzurufen.
Große Städte und Statuen
Gegen das Ende der sechsten und während der siebenten Untergruppe
lernten sie auch, sich in großen Städten anzusiedeln. Diese scheinen
zyklopischer Bauart gewesen zu sein und entsprachen dem Wuchs
ihrer Erbauer. Die ersten dieser großen Städte entstanden auf dem
ausgedehnten gebirgigen Landstrich, welcher, wie die erste Karte
zeigt, das heutige Madagaskar einschloss. Eine andere große Stadt
erwähnt die »Geheimlehre«18 als ganz aus Lavablöcken erbaut. Sie
lag etwa dreißig Meilen westlich von den heutigen Osterinseln und
wurde später durch eine Reihe vulkanischer Ausbrüche zerstört.
Die gigantischen Bildsäulen der Osterinseln (die fast alle 27 Fuß
Höhe und 8 Fuß Schulterbreite aufweisen) sollten wohl nicht nur die
Gesichtszüge, sondern auch die Größenverhältnisse der Herstellerverewigen, oder vielleicht auch nur diejenigen ihrer Vorfahren, da
die Statuen wohl in der späteren Zeit der Lemuro-Atlanter aufge
richtet wurden. Wir machen darauf aufmerksam, dass schon zur Zeit
der zweiten Karte der Kontinent, zu dem die Osterinsel gehört hatte,
zerstückelt war und die Insel damals schon nur geringen Umfang
aufwies, obgleich immerhin weit größeren als heute.
Verhältnismäßig wichtige Zivilisationszentren entstanden in ver
schiedenen Teilen des Kontinents und der großen Inseln, dort, wo
die Einwohner in festen Niederlassungen lebten und große Städte
erbauten. Doch viele, auch schon teilweise zivilisierte Stämme fuh
ren fort, ein patriarchalisches Nomadenleben zu führen, während in
anderen Landesteilen, meistens in den unwegsameren, die Stämme
des niedrigsten Typus hausten.
18 Band II, S. 317.
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Religion
Einer so primitiven Menschheit konnte nur wenig von Religion mit-geteilt werden. Einfache Verhaltensregeln und die ursprünglichs-
ten Vorgaben von Moral waren so ziemlich alles, was sie begreifenund befolgen konnten. Als die siebente Untergruppe sich entwickel-te, lehrten die göttlichen Führer einige einfache gottesdienstliche
Formen und teilten ihnen die Kenntnis eines höchsten Wesens mit,
dessen Symbol die Sonne war.
J)er Untergang von Lemuria
Ungleich dem späteren Los von Atlantis, das durch große Fluten ver-schlungen wurde, ging Lemuria durch vulkanische Tätigkeit unter.Hs wurde durch die glühende Asche und den Feuerstaub unzähli-
ger Vulkane verwüstet. Wohl gingen den großen Katastrophen von
Atlantis auchjedes Mal Erdbeben und vulkanische Ausbrüche voran,doch wenn das Land dadurch erschüttert und zerklüftet war, stürzte
die See darüber hin und vollendete das Werk. Somit kamen die meis-ten Einwohner durch Ertrinken um. Das Schicksal der Lemurier er-füllte sichimGegenteil durch Ersticken und Verbrennen. Ein andererUnterschied des Schicksals von Lemuria und Atlantis bestand darin,
dass der zweite Weltteil durch vier große Katastrophen, die plötzlichhereinbrachen, vernichtet wurde, während der erste allmählich durchinneres Feuer verzehrt wurde. Vom Beginn der Auflösung an, das
heißt gleich nach der Zeit, die unsere erste Karte darstellt, härte dievulkanisehe Tätigkeit nie auf und war bald in dem einen Teil, bald ineinem anderen des Weltteils tätig, wovon die unvermeidliche Folge
das Sinken und Verschwinden des Festlandes war, so wie es im JahreIR83 der Insel Krakatau (zwischen Sumatra und Java) geschah.
Der Ausbruch des Mont Pelee, der die Zerstörung St. Pierres, der
Hauptstadt Martiniques, verursachte, ist so sehr der Reihenfolge vul-kanischer Katastrophen auf Lemuria identisch, dass eine Beschrei-bung desselben von einem Überlebenden hier ganz angebracht ist.
»Eine ungeheure schwarze Wolke war plötzlich dem Krater des
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Mont Pelee entstiegen und näherte sich mit Schrecken erregender
Schnelligkeit der Stadt, alles zerstörend, Einwohner, Häuser und
Pflanzen, alles, was auf ihrem Weg lag. In zwei oder drei Minuten
war sie über die Stadt hinweggezogen und hinterließ diese als einen
rauchenden Trümmerhaufen. Auf beiden Inseln (Martinique und
St. Vinzent) waren die Ausbrüche durch einen plötzlichen Auswurfungeheurer Mengen glühenden, mit Dampf gemischten Staubes ge
kennzeichnet, der mit zunehmender Schnelle die steilen Berghänge
herabrollte. In St. Vinzent erfüllte dieser Staub einige Täler bis zu
100 und 200 Fuß Höhe und war noch Monate danach glühend, so
dass die starken Regengüsse, die damals niederströmten, Explo
sionen hervorriefen, Wolken von Dampf und Staub bis ·zu 1500,
ja 2000 Fuß Höhe emporwarfen und die Flüsse mit kochendem
Schlamm erfüllten.« Freemann, Kapitän der »Roddam«, beschreibt
eine »erschütternde Erfahrung«, die er und seine Gesellschaft auf
Martinique durchmachten. Eines Abends, als sie in einer kleinen
Schaluppe eine Meile von St. Pierre vor Anker lagen, entstand auf
dem Berg eine vollständige Wiederholung des ersten Ausbruchs. Es
geschah nicht ganz ohne warnende Anzeichen, so dass sie imstandewaren, eine oder zwei Meilen weit vom Strande fortzusegeln, was ihr
Leben rettete. Inmitten der Dunkelheit leuchtete plötzlich die Spitze
des Berges in glühend rotem Licht auf, dann wurden große Steine mit
Donnergeräusch emporgeschleudert und rollten die Abhänge herab.
Ein paar Minuten später ließ sich ein anhaltendes rollendes Geräusch
hören, und sofort folgte ihm eine glühend rote Staubwolke, die ausdem Krater kam und mit Schrecken erregender Schnelligkeit, die er
auf einhundertfünfzig Stundenkilometer schätzte, den Berg herab
rollte. Dieser Staub wies eine Temperatur von 1000 Grad Celsius auf.
Zur Erklärung dieser Erscheinung kann es, wie er sagte, beitragen,
dass aus keinem der beiden Vulkane Lava floss, nur Dampf und fei
ner glühender Staub. Diese Vulkane gehören also zum explosiven
Typus. Er zog aus seinen Beobachtungen den Schluss, dass man die
Abwesenheit der Lavaströme dem zuzuschreiben habe, dass die Sub
stanzen innerhalb des Kraters zum größten Teil hart oder doch so
zäh wären, dass sie nicht wie gewöhnliche Lavaströme geschmol-
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len werden und herabfließen konnten. Seit seiner Rückkehr hat die-
Ne Theorie eine schlagende Bestätigung erhahen, denn man erfuhr
hernach, dass im Krater des Mont Pelee sich kein See geschmolzener
Lava finden ließ, sondern nur eine feste Säule glühend roten Gesteins,
die langsam in Form eines zugespitzten Konus emporstieg, bis sie
die frühere Bergspitze überragte. Dieser Konus war 1000 Fuß hochund erhob sich langsam immer höher, durch einen Druck von unten
heraufgetrieben, während dann und wann Dampfausbrüche stattfan-
den, die große Stücke von der Spitze und den Seiten fortrissen. Als
diese Masse abkühlte, entwickelte sich darin Dampf, und der ganze
Fels geriet in einen höchst gefährlichen, explosiven Zustand, so dass
früher oder später eine Eruption stattfinden musste, die einen großenTeil dieser Masse in feinen glühenden Staub verwandelte.«19
Ein Blick auf die erste der Lemuria-Karten zeigt, dass in dem
großen See südöstlich des ausgedehnten Gebirgslandes eine Insel
existierte, die fast nur aus einem einzigen großen Berg bestand. Die-
ser Berg war ein tätiger Vulkan, desgleichen auch die vier Berge im
SUdwesten des Sees. Hier, in dieser Region, nahm die Zerstückelung
des Kontinents ihren Anfang. Die Überflutungen, welche den vulka-nischen Ausbrüchen folgten, verursachten so weitgehende Verhee-
rungen, dass schon während der Periode, die auf der zweiten Karte
verzeichnet ist, ein Teil des südlichen Kontinents überschwemmt
war.
Eine hervorragende Eigentümlichkeit der Landoberfläche in Le
murias frühester Zeit bildete die große Menge der Seen und Morästesowie auch die zahllosen Vulkane. Natürlich sind diese alle auf der
Karte nicht angegeben, nur einige der größten Berge, die alle Feuer
speiend waren, und einige der größten Seen sind verzeichnet wor-
den.
Ein anderer Vulkan am nördlichsten Rand des Weltteils begann
schon sehr früh seine Zerstörungsarbeit Erdbeben vervollständigten
den Riss, und das Meer der zweiten Karte, welches sich südöstlich
vom heutigen Japan befindet und von kleinen Inseln förmlich besät
19 Times, 14. September 1903.
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war, veranschaulicht uns den mutmaßlichen Schauplatz dieser Um-
wälzungen.
Die erste Karte zeigt im Inneren Australiens Binnenseen, dort, wo
das Land heutzutage ganz besonders dürr und trocken ist. Zur Zeit
der zweiten Karte waren dieselben verschwunden. Daraus dürfen
wir schließen, dass die Gegend dieser Seen durch die Ausbrücheder großen Vulkane, die im Südosten lagen (zwischen dem heutigen
Australien und Neuseeland), so stark von glühend heißem Staub ver-
wüstet wurde, dass alle Quellen versiegen mussten.
Die Gründung der atlantischen Menschheit
Zum Abschluss dieses Berichtes über Lemuria ist die Erwähnung
des Vorgangs, durch den die vierte Menschheit ins Dasein trat, am
Platz und stellt die Verbindung mit der Geschichte der Atlantis dar.
Aus der fünften atlantischen Untergruppe, der semitischen, wurde
der Kern ausgeschieden, der bestimmt war, die großefünfte Mensch-
heitzu bilden. In Lemuria jedoch war die Menschheit erst in der siebten
Untergruppe physiologisch genügend entwickelt, um die Auswahl sol-
cher Einzelwesen zu gestatten, die geeignet waren, Väter einerneuen
Menschheit zu werden. So war es denn aus dieser siebten Untergrup-
pe, dass die Auswahl vorgenommen wurde. Diese Erwählten ließen
sich zuerst als Kolonie dort nieder, wo heute das Ashantieland und
Westguinea sich befinden. Ein Blick auf die zweite Karte zeigt, dass
es damals ein Landvorsprung am Nordwesten des Inselkontinentswar, der das heutige Kapland und Teile Westafrikas umfasste. Nach-
dem sie viele Generationen hindurch von Vermischung mit niederen
Typen bewahrt worden war, nahm die Kolonie allmählich an Zahl
zu, bis die Zeit kam, in der sie fähig war, eine neue Anregung zu
empfangen und physisch zu vererben, die ihr von ihrem Manu zuge-
teilt wurde.
Die Theosophen wissen, dass es bis heute niemanden in unserer
Menschheit gab, der fähig gewesen wäre, die hohe Tätigkeit eines
Manu zu übernehmen, obgleich uns gesagt wurde, dass die Grün-
dung der kommenden sechsten Menschheit einem der »Meister der
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Weisheit« anvertraut werden soll, der, obgleich aus unserer Mensch
heit hervorgegangen, doch schon einen sehr hohen Reifegrad in der
t ~ l \ t t l i c h e n Hierarchie erreicht hat.Doch in dem Fall, den wir hier betrachten, das heißt die Gründung
der vierten Menschheit, war es einer der Adepten, die von der Venus
"ckommen waren, welcher die Aufgaben des Manu übernahm. NalUrlich gehörte er einer sehr hohen Entwicklungsstufe an, denn wir
r.rfahren, dass nicht alle diese Wesen, die vom Planetensystem derVcnus herübergekommen waren, um die Kindheit unserer Mensch
heit zu führen und zu leiten, gleich hoch entwickelt waren. Dieser
Umstand erklärt uns die merkwürdige Tatsache, die wir hier am
Ende erwähnen wollen, dass es nämlich in Lemuria eine Initiationsloge gab.
Die Loge der Initiation
Natürlich war die Loge nicht für die Lemurier geschaffen worden.Wohl erhielten die Fortgeschrittensten von ihren Gurus, den Adep
ten, Belehrung, aber die Lehre, derer sie bedurften, beschränkt sichuuf die Erklärung einiger physischer Erscheinungen, wie z. B. dassdie Erde sich um die Sonne bewegte, oder man erklärte ihnen denUnterschied von Gegenständen, je nachdem sie dieselben mit ihrer
physischen oder astralen Sehkraft betrachteten.Die Loge aber existierte für diejenigen, die trotz der wunderbaren
Macht, die sie besaßen, ihr Bewusstsein von der Venus zur Erde zuversetzen und hier selbst sich geeignete Träger dieses Bewusstseins1.u schaffen, doch noch den Gang ihrer Evolution zu vervollständigenwünschten.2°Für jene also, die schon den Pfad betreten hatten, abersich noch auf den ersten Stufengraden desselben befanden, war diese
Initiationsloge gegründet worden.Das Ziel, welches wir durch unsere normale Entwicklung einst er-
20 Die Höhe, die sie schon erreicht hatten, wird derjenigen gleichkommen, die unsere Menschheit nach unzähligen Äonen in der sechsten Runde unserer Planetenkette sich aneignenwird. Dann werden diese überirdischen Kräfte das Erbteil der gewöhnlichen Menschheit sein. Doch ist es noch sehr, sehr weit bis dahin.
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langen werden, ist zwar größer und herrlicher, als wir es uns auf
unserem jetzigen Standpunkt auch nur vorstellen können, doch ist es
keineswegs gleichbedeutend mit der Erweiterung des Bewusstseins,
die durch Klärung und Veredlung des Charakters allein möglich ge
macht wird und die alsdann jene schwindelnde Höhe erreicht,. zu der
uns der Pfad der Initiation führt.Worin die Klärung und Veredlung des Charakters besteht, wie die
se Erweiterung des Bewusstseins zu erlangen ist und was sie in Wahr
heit bedeutet, das alles ist an anderen Orten beschrieben worden.
Hier genügt es, darauf aufmerksam zu machen, wie die Gründung
einer Loge zu Initiationszwecken für Wesen, die einem anderen Pla
netensystem angehörten, ein Beweis ist, dass Ziel und Leitung einheitlich und gleich sind auf allen Planetensystemen, die unser Son
nenlogos ins Leben rief.
Wir wissen also, dass, außer dem normalen Lauf der Entwicklung
aufunserer Planetenkette, es einen Weg gibt, der direkt zu ihm führt,
von dem jedes Menschenkind im Laufe seines Vorwärtsschreitens
hören wird und den es betreten kann, wenn es will. Diesen Weg fin
den wir also auch im Venus-System und können daher voraussetzen,
dass er der gleiche in allen Planetenketten unseres Sonnensystems
sein wird. Dieser Weg ist der Pfad der Initiation, und das Ziel dessel
ben ist das gleiche für alle - die Vereinigung mit Gott.
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TEIL2
ATLANTISNach esoterischen Quellen
Eine geographische, historische und ethno-
logische Skizze mit vier Karten, welche dieErdoberfläche zu verschiedenen Zeitepochen
darstellen.
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VORWORT
Wer mit den Erkenntnissen, die im 20. Jahrhundert der Theosophi-
schen Gesellschaft angehörige Geistesforscher gemacht haben, nichtbekannt ist, wird ohne vorhergehende Erklärung die Bedeutung des
auf den folgenden Seiten Dargelegten missverstehen. Bisher hingfür die westliche Zivilisation alle geschichtliche Forschung von ge-schriebenen Berichten dieser oder jener Art ab. Wenn die literari-schen Hilfsmittel versagten, konnten zuweilen Felseninschriften zuRate gezogen werden, und auch fossile Überbleibsel haben uns für
das hohe Alter der Menschengruppe einige authentische, wenn auchstumme Zeugen geliefert. Die Möglichkeiten aber, verflossene Ereig-
nisse zu erforschen, ohne den Irrtümern alter Schriftsteller ausgesetzt
zu sein, hat die moderne Kultur ganz aus dem Auge verloren. Für jeneHilfsquellen des Menschen ist die Welt zurzeit so wenig empfäng-lich, dass die meisten schon die bloße Existenz psychischer Kräfte,
die einige von uns täglich bewusst ausüben, verlachen und in Abredestellen. Denjenigen, welche die Perspektiven unserer Entwicklung
zu würdigen wissen, erscheint die Lage, da die Menschheit sich dasWissen, dessen sie zu weiterem Fortschritt so dringend bedarf, ab-
sichtlich selbst vorenthält, als eine tragikomische. Sobald die Fähig-keiten, zu den feinstoffliehen Ebenen in bewusste Beziehung treten
zu können, hinreichende Verbreitung gewonnen haben, dürfte einFortschritt Platz greifen, im Vergleich zu welchem die höchste Stufe
des menschlichen Intellekts, solange er seinem höheren spirituellenBewusstsein alle Hilfsquellen abspricht, nie mehr als ein vorbereiten-
der Prozess sein kann.Wer immer sich die Mühe macht, die Ergebnisse psychischer For-
schung, soweit sie in den letzten Jahrzehnten veröffentlicht wurden,
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zu studieren21, wird nicht umhin können, das Hellsehen als eine hier
und da auftretende Fähigkeit des Menschen anzuerkennen. Wer
nicht, wie die Esoteriker, durch Erforschung der höheren Aspekte
der Natur bessere Lehren erhält, als sie geschriebene Bücher geben
können, sondern sich nur mit den überkommenen Berichten begnügt,
dessen Unglauben betreffs des Hellsehens steht mit dem des sprichwörtlichen Afrikaners, der nicht an die Existenz des Eises glaubt, auf
gleicher Stufe. Die Experimente derer aber, die das Hellsehen in Ver
bindung mit Mesmerismus studiert haben, beweisen unwiderleglich,
dass der Mensch eine Fähigkeit besitzt, in Raum oder Zeit entfernte
physische Erscheinungen wahrzunehmen, die mit den physischen
Sinnen nichts zu tun hat. Die, welche die Mysterien des Hellsehens inVerbindung mit den theosophischen Lehren studiert haben, konnten
es verstehen, dass die höchsten Hilfsquellen jener Fähigkeit ihren
niederen Kundgebungen, dem Gegenstand gewöhnlicher Hellseher
Forschung, ebenso weit überlegen sind, wie die der höheren Mathe
matik den vier Grundrechenarten. Tatsächlich gibt es viele Arten des
Hellsehens, die sich leicht einteilen lassen, wenn man das Funktio
nieren des menschlichen Bewusstseins auf den verschiedenen Ebe
nen in Betracht zieht. Das Lesenkönnen eines geschlossenen Buches
oder das Unterscheiden von Dingen mit verbundenen Augen oder in
der Ferne ist vom Erkennen früherer Ereignisse, also der Vergan
genheit, ganz verschieden. Das Letztere ist eine Eigenschaft, über
die hier, damit die wahre Natur der vorliegenden Abhandlung über
Atlantis verstanden werden kann, etwas mehr gesagt werden muss.Die anderen erwähne ich nur, damit meine hier folgende Erklärung
nicht für eine vollständige Theorie des Hellsehens in allen ihren Va
riationen angesehen wird.
Wir werden das Hellsehen früherer Ereignisse am besten verste
hen, wenn wir zunächst das Phänomen des Gedächtnissesbetrachten.
Die Theorie, welche dasselbe durch eine fortwährend stattfindende
fiktive Wiederanordnung materieller Gehirnmoleküle erklärt, wird
niemandem, der sich über das gedankliche Niveau eines hartnäcki-
21 Zur Einführung empfohlen: Beatrice Flemming, Das Theosophische Weltbild,
Grafing 2006
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gen atheistischen Materialisten erheben kann, plausibel erscheinen.Wer im Menschen mehr sieht als einen belebten Leichnam, der wirdauch zugeben, dass das Gedächtnis mit jenem Prinzip zu tun hat,das feinstofflich ist. Das Gedächtnis ist eine Funktion einer anderenals der physischen Ebene. Die Gedächtnisbilder sind, so viel ist klar,
einem nicht-physischen Bereich eingeprägt und dem verkörpertenDenker für gewöhnlich dank einiger Anstrengung zugänglich, derenwahrer Natur er sich ebenso unbewusst ist wie des Gehirn-Impulses,der seine Herzmuskeln antreibt. Die Ereignisse, mit denen er in derVergangenheit zu tun hatte, sind von der Natur auf irgendeine unzerstörbare feinstoffliche Seite photographiert worden, und mittelseiner geeigneten Anstrengung vermag er es, sie, wenn er sie benötigt, wieder in den Bereich irgendeines inneren Sinnes zu bringen,der seine Wahrnehmung auf das physische Gehirn reflektiert. Nichtalle können diese Anstrengung gleich erfolgreich durchführen, sodass die Erinnerung manchmal nur eine ungenaue ist; doch den mesmerischen Untersuchungen zufolge ist die bei diesem oder jenemunter mesmerischem Einfluss sich zeigende Übererregbarkeit des
Gedächtnisses eine bekannte Tatsache. Die Umstände zeigen klar,dass die Aufzeichnungen der Natur dem zugänglich sind, der sichdarauf versteht, mag sich sein Bemühen, sie wiederzugewinnen,auch irgendwie vervollkommnet haben, ohne dass er das Wesen derdabei augewandten Methoden genauer kennt. Dies aber führt unsleicht zu der Vorstellung, dass diese Aufzeichnungen in Wirklichkeit
nicht dem Einzelwesen im Besonderen angehören, sondern dass siedas allumfassende Gedächtnis der Natur selbst bilden, aus dem verschiedene Menschen je nach ihrer Fähigkeit imstande sind, Abzügezu gewinnen.
Ich sage nicht, dass diese Vorstellung sich aus der anderen not-
wendig ergibt; Esoteriker wissen aber, dass meine Darstellung denTatsachen entspricht. Ich will hier den Lesern nur zeigen, wie der
uusgebildete Esoteriker zu seinen Resultaten kommt, ohne darum indieser kurzen Erläuterung alle Stufen seines mentalen Fortschrittsaufzählen zu wollen. Wer eine vollere Erklärung der herrlichen Perspektiven sucht, welche die theosophischen Lehren nach verschie-
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denen Richtungen hin bieten, muss die gesamte theosophische Lite
ratur zu Rate ziehen.
Das Gedächtnis der Natur ist in Wirklichkeit eine erstaunliche
Einheit, gerade so wie die ganze Menschheit auf anderem Wege sich
als eine geistige Einheit erweist, sobald wir eine hinreichend hohe
Ebene erklimmen, wo das Ich mit den anderen Ich-Wesen wunderbarzur Einheit verschmilzt, ohne dass seine Individualität verloren gin
ge. Bei der gewöhnlichen Menschheit indes, deren Mehrheit heute
erst die erste Etappe der Entwicklung erreicht hat, sind die inneren
spirituellen Fähigkeiten, welche über die durch das Gehirn zum Aus
druck kommenden hinausliegen, noch zu unvollkommen entwickelt.
Mit ihnen lassen sich daher andere Aufzeichnungen als diejenigen,
mit denen bei ihrer Entstehung eine persönliche Verbindung vor
handen war, nicht gewinnen. So kann die Erinnerungsbemühung,
derer die gewöhnlichen Menschen allein fähig sind, der Regel nach
auch keine anderen Aufzeichnungen hervorholen. Im täglichen Le
ben hören wir aber zuweilen von Beispielen etwas erfolgreicherer
Bemühungen. Eine Gedankenübertragung ist ein solches Beispiel. In
einem solchen Fall werden Eindrücke auf jemandes Geist, nämlich
die Bilder des Gedächtnisses der Natur, zu welchen er in normaler
Beziehung steht, von jemand anderem ergriffen, der, wenn er sich
auch der dabei benutzten Methode nicht bewusst wird, imstande
ist, das Gedächtnis der Natur unter günstigen Umständen aus dem
Umkreis, mit dem er normalerweise in Verbindung steht, ein wenig
wegzuschieben. Ein solcher Mensch hat damit, wenn auch schwach,die Fähigkeit des astralen Hellsehens auszuüben begonnen. Mit die
sem Ausdruck werde ich passend die Art des Hellsehens bezeichnen
können, die ich hier erläutern möchte. In einigen ihrer großartigeren
Entfaltungen hat sie eben die Untersuchungen, auf Grund derer der
vorliegende Bericht über Atlantis abgefasst wurde, ermöglicht.
Tatsächlich ist dem astralen Hellsehen beim Erforschen der Ge
schichte der Erde keine Grenze gesteckt, mag es sich auf Ereignisse
beziehen, von denen das Menschengeschlecht in prähistorischer Zeit
betroffen wurde, oder mag es sich um die Entwicklung des Planeten
selbst, um die geologischen Perioden handeln, bevor der Mensch auf
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ihm erschien, oder auch um neuere Ereignisse, die von fahrlässigenoder parteiischen Geschichtsschreibern mehr oder weniger gefälschtwurden. Das Gedächtnis der Natur ist unfehlbartreuund bewahrtzuverlässig selbst die kleinsten Nebenumstände auf.
So sicher wie sich das Vorschreiten der Äquinoktien vollzieht, so
sicher wird eine Zeit kommen, wo in der Geschichtsforschung diequellenmäßige Methode als überlebt fallen gelassen wird. Solche,die das astrale Hellsehen in ganzer Vollendung beherrschen, zu hö-heren Funktionen zwecks Förderung des menschlichen Fortschrittsaber noch nicht abberufen wurden, gibt es unter uns nur sehr weni-
ge. Viele aber schon sind es, die wissen, was diese Wenigen zu ver-
richten vermögen und welcher Zucht und Selbstdisziplin sie sich beiVerfolgung innerer Ideale, aus denen das astrale Hellsehen sich dannvon selbst ergibt, haben unterziehen müssen; aber selbst diese Vielenbilden in der modernen Kulturwelt vorerst nur eine verschwindende
Minderheit. Doch}n absehbarer Zeit werden sich, so hoffen wir zu-versichtlich, die zur Ausübung des astralen Schauens Befähigtenhinreichend vermehren, um ihre Fähigkeiten in weiteren Kreisen
bekannt zu machen, bis letztere in wenigen Generationen die ganzeKulturmenschheit umfassen. Inzwischen ist das vorliegende Bucheine Pionierarbeit der neuen Forschungsmethode. Die, denen die Sa-che am Herzen liegt, sehen voraus, dass dieses Werk als Ausflussder Phantasie betrachtet werden wird, zumal von materialistischenLesern, welche außerstande sind, das Prinzip, auf dem es beruht, zu
verstehen.Solchen, die etwas mehr Intuition besitzen, seien noch einige Worte
hinzugefügt, um sie vor dem Irrtum zu bewahren, das Hellsehen,weil es sich ungehindert mit Jahrhunderttausende zurückliegendenZeitperioden befasst, sei ein relativ einfaches, müheloses Verfah-ren. Jede in diesem Buch behauptete Tatsache ist Stück für Stückmit peinlichster Sorgfalt im Verlauf einer Untersuchung gesammeltworden, an der sich Jahre hindurch mehr als eine qualifizierte Per-sönlichkeit beteiligt hat. Um ihnen den Erfolg zu erleichtern, habendiese Personen die Vergünstigung erhalten, von einigen Landkar-ten und anderen Aufzeichnungen Kenntnis nehmen zu dürfen, die
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seit fernen Zeiten vor den unruhigen, bald der Zivilisation, bald demKrieg obliegenden Völkern sowie vor dem Fanatismus Europas insicherem Gewahrsam gehalten wurden, sicher auch vor dem Fanatismus, der die Wissenschaft während des ganzen Mittelalters alsgotteslästerlich behandelt hatte.
So mühsam indes die Arbeit auch war, wer einsieht, wie notwendigein richtiges Verständnis des atlantischen Zeitalters für ein richtigesVerständnis der heutigen Welt ist, wird zugeben, dass sie sich wahrlich gelohnt hat. Ohne dieses Wissen bleiben alle ethnologischenStudien nichtig und irrig. Ohne den Schlüssel, den uns die Naturder atlantischen Zivilisation und die Gestaltung der Erdoberfläche
zu jener Zeit an die Hand gibt, erscheint uns der von der Menschheitgegangene Entwicklungsweg als ein Chaos, als ein Labyrinth. DieFestlande und Ozeane haben, wie die Geologen wissen, währendder Zeit, wo die Landmassen, den in den verschiedenen Schichtenaufgefundenen Überresten zufolge, von Menschen bewohnt waren,wiederholt ihre Stelle geändert. Da die Geologen jedoch genaue Daten, wann diese Veränderungen stattgefunden haben, nicht besitzen,
so schalten sie die ganze Theorie aus ihren Erwägungen aus undhaben es, abgesehen von gewissen, die südliche Halbkugel betreffenden Hypothesen, stets versucht, die Völker-Wanderungen mit derErdkonfiguration, wie sie heute ist, in Einklang zu bringen. Dadurchist ein vernunftgemäßer Rückblick unmöglich geworden, und dasethnologische System bleibt so dunkel und verschwommen, dass es
die rohen Vorstellungen über den Ursprung der Menschheit, welchenoch die religiösen Gemüter beherrschen, nicht zu verdrängen vermag und den spirituellen Fortschritt unserer Zeit hemmt. Der Verfallund das schließliehe Verschwinden der atlantischen Zivilisation sindnicht weniger lehrreich als ihr Aufschwung und ihre Glanzperiode.
A. P.
Sinnett
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EINLEITUNG
Den Umfang unseres Vorhabens werden wir erst dann würdigen
und verstehen können, wenn wir die zahlreichen Überlieferungenins Auge fassen, welche uns über die verschiedenen Völker unserer
fünften Menschheit berichten. Ganze Bände sind seit der Griechen-und Römerzeit über alle diejenigen Völker geschrieben worden, dienacheinander auf dem Schauplatz der Geschichte eine Rolle gespielthaben. Über die Sitten und Gebräuche derselben, worin sich ihr häus-
liches und gesellschaftliches Leben ausgeprägt hat, sowie über ihrestaatlichen Einrichtungen und religiösen Anschauungen sind einge-
hende Erörterungen angestellt worden, so dass uns jetzt überd ~ n
Ent-wicklungsgang dieser Völker eine große Zahl von Abhandlungen in
den verschiedenen Kultursprachen zur Verfügung steht. Gleichwohlist uns damit nur ein Bruchstück der Geschichte der fünften Mensch-heit bekannt geworden; denn alles, was wir von ihr wissen, bezieht
sich nur auf die Schicksale der letzten Geschwistervölker22 der kelti-schen Untergruppe und auf die der ersten Geschwistervölker des
germanischen Stammes. Von denjenigen Völkern dagegen, welchedie fünfte Menschheit vor dem Erstehen der keltischen Untergruppehervorgebracht hat, ist keine zuverlässige Kunde auf uns gekommen.Dennoch müssen in den hunderttaosenden von Jahren, welche von der
Auswanderung der frühesten Arier aus ihrer asiatischen Heimat bis
zum Beginn der Herrschaft der Griechen und Römer vergangen sind,
ganze Kulturvölker neu erstanden und wiederum versunken sein.Von der ersten Untergruppe unserer arischen Menschheit, welche
in vorgeschichtlichen Zeiten Indien bewohnte und eine Kolonie in
22 Jede Untergruppe bringt wieder Geschwistervölker oder Nationen hervor.
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Ägypten gründete, ist nicht die leiseste Kunde zu uns gedrungen. DasGleiche gilt von den chaldäischen, assyrischen und babylonischenVölkern, aus denen die zweite Untergruppe bestand; denn die lückenhafte und unvollkommene Kenntnis derselben, welche man
unlängst durch Entzifferung der Hieroglyphen und Keilinschriften
auf ägytischen Gräbern und babylonischen Täfelchen gewonnen hat,kann kaum als Geschichte im eigentlichen Sinne gelten. Die Perser,welche zur dritten oder iranischen Untergruppe gehörten, haben etwas deutlichere Spuren hinterlassen; dagegen besitzen wir von dervierten Untergruppe, welche die frühesten keltischen Zivilisationenumfasst, merkwürdigerweise nicht die geringste Kenntnis. Erst mit
dem Erstehen der letzten Schößlinge des Keltenstammes, nämlichder griechischen und römischen Völker, setzt die sogenannte »historische Zeit« ein.
Ebenso wie uns die fernere Vergangenheit des Menschengeschlechtes dunkel geblieben ist, stoßen wir auch in derZukunft auf unbekannte Zeitabschnitte. Von den sieben Untergruppen, welche der fünftenMenschheit (wie überhaupt jeder Menschheit) angehören, sind bis
jetzt erst fünf in Erscheinung getreten. Obgleich aber die 5. (die germanische) Untergruppe bereits viele Völker hervorgebracht hat, soist ihre Entwicklungsbahn noch lange nicht beendet. Die 6. und7. Untergruppe, welche der germanischen folgen werden, deren Erblühen aber einer sehr fernen Zukunft vorbehalten ist, werden sichdereinst in Nord- und Südamerika entwickeln und viele Jahrtausen
de hindurch der Welt ihre Geschichte liefern.Diejenige Menschheit, welche unserer jetzigen fünften vorausging,
war die atlantische. Sie zerfiel ebenfalls in sieben Untergruppen undbedurfte zu ihrer Entwicklung mindestens eines ebenso langen Zeitraumes, wie er für die gegenwärtige festgesetzt ist. Eine Aufzeichnung der ungeheuren, während der vierten Menschheit gemachtenFortschritte muss demnach die Geschichte vieler Völker sowie dieBlütezeit und den Verfall ganzer Zivilisationen umfassen. Soll diesjedoch, wie es die Aufgabe der vorliegenden Abhandlung ist, aufwenigen Seiten geschehen, so wird unsere Darstellung sehr knapp ausfallen und sich nur auf das Hauptsächlichste beschränken müssen.
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Katastrophen von einer Dramatik, wie sie sich während unserer
gegenwärtigen Menschheit noch nicht ereignet haben, fanden im
Verlaufe der Entwicklung der vierten bei mehr als einer Gelegenheit
statt. Der Untergang des Weltteils Atlantis geschah durch eine Reihe
von Umwälzungen verschiedenen Charakters. Große Überschwem-
mungen, durch welche ganze Länder samt ihren Bewohnern vonder Erdoberfläche verschwanden, wechselten ab mit unbedeutenden
Landabschwemmungen, wie sie an einigen Küsten noch heutzutagewahrzunehmen sind. Als die Zerstörung dieses Erdteils durch die ers-
te große Katastrophe ihren Anfang genommen hatte, setzte sie sichin Form von kleineren Erdrutschen, welche langsam, aber beharrlich
das Festland verkleinerten, ununterbrochen fort. Vier große Umwäl-zungen überragen alle anderen weitaus an Furchtbarkeit. Die erstefand während des miozänen Zeitalters, vor etwa 800 000 Jahren, statt.Die zweite, an Bedeutung geringere, ereignete sich vor etwa 200 000
Jahren. Die dritte, welche sich vor ungefähr 80 000 Jahren abspielte,war eine sehr gewaltige. Außer der von Platon mehrfach erwähnten,mit dem Namen »Poseidonis« bezeichneten Insel, die erst infolge der
vierten und letzten Katastrophe, 9564 v. Chr., in die Tiefe sank, zer-störte sie alles, was noch vom atlantischen Kontinent übrig gebliebenwar.
Die Aussagen der ältesten Schriftsteller und das Ergebnis der neues-ten wissenschaftlichen Untersuchungen stimmen nun darin überein,
dass dereinst ein Erdteil existiert hat, der an Stelle der versunkenen
Atlantis gelegen haben muss.
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BESTÄTIGENDE ZEUGNISSE
Bevor wir zur eigentlichen Betrachtung des in Rede stehenden Gegenstandes übergehen, empfiehlt es sich, auf die allgemein bekannten Quellen, welche für unsere Abhandlung ein bestätigendes Be
weismaterialliefern, einen flüchtigen Blick zu werfen. Diese lassensich in folgende fünf Klassen einteilen:
1. Die Ergebnisse der Tiefsee-Forschung2. Die Verteilung der Tier- und Pflanzenwelt auf der Erde3. Die Ähnlichkeit gewisser Sprachen und Volksstämme4. Die auffallende Übereinstimmung der Religionen, Sitten
und Gebräuche und Baudenkmäler verschiedener Völker5. Das Zeugnis
a) von Schriftstellern des Altertumsb) von Überlieferungen früherer Menschheitenc) von archaischen Sintflutlegenden
1. Die Ergebnisse der Tiefsee-Forschung können in wenigen Worten zusammengefasst werden.
Wenn sich auch Deutschland an dieser wissenschaftlichen Forschung beteiligte, so ist es doch hauptsächlich der Expedition desenglischen Kanonenbootes »Challenger« und des amerikanischen»Delphin« zu danken, dass jetzt der ganze Meeresgrund des Atlantischen Ozeans kartographiert ist und als Resultat ein ungeheurerDamm oder bedeutender Bergrücken mitten in dem genannten Weltmeer nachgewiesen wurde. Er erstreckt sich etwa vom 50. Gradnördlicher Breite an in südwestlicher Richtung gegen die Küste Südumerikas hin, wendet sich dann, von hier an in südöstlicher Rich-
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tung verlaufend, der afrikanischen Küste zu, ändert in unmittelbarerNähe der Insel Ascension abermals seine Richtung und streicht vonhier an genau nach Süden, bis er sich bei Tristan d'Acunha verflacht.Der Bergrücken, welcher sich ziemlich steil aus den umliegendenTiefen des Meeres erhebt, steigt bis zu einer Höhe von 9 000 Fuß
(2 700 m) empor, und die Azoren, St. Paul, Ascension und Tristand'Acunha sind die den Wasserspiegel überragenden Spitzen diesesHöhenzuges. Um die tiefsten Stellen des Atlantischen Ozeans auszumessen, bedarf es eines Senkbleies von 3 500 Klaftern oder 21 000Fuß (6 300m) Länge; die höheren Teile dieses Bergrückens dagegenliegen nur ein paar hundert Klafter (200 bis 800 m) unter dem Meeresspiegel.
Die Untersuchungen ergaben ferner, dass der Bergrücken von vulkanischen Resten bedeckt ist, deren Spuren quer durch den Ozeanbis zur amerikanischen Küste verfolgt werden können. Insbesondereist durch die von den genannten Expeditionen angestellten Untersuchungen wissenschaftlich festgestellt worden, dass der Meeresboden, namentlich in der Nähe der Azoren, und zwar innerhalb eines
messbaren geologischen Zeitabschnittes, der Schauplatz riesigervulkanischer Störungen gewesen ist.
Starkie Gardner ist der Ansicht, dass die Britischen Inseln im eozänen Alter (vor mehr als einer Million Jahren) Teile eines größeren
Festlandes im Atlantischen Ozean gewesen seien und »dass einsteine große Strecke Landes da existierte, wo jetzt Meer ist, und dass
Cornwall, die Scilly- und Kanalinseln, Irland und England Überbleibsel seiner höchsten Gipfel seien«. (Pop. Sc. Review, Juli 1878.)
2. Die nicht mehr abzuleugnende Existenz ähnlicher oder gleicher Arten der Tier- und Pflanzenwelt auf Kontinenten, die durchgroße Meere getrennt sind, bildet den Biologen und Botanikern einständiges Problem. Wenn aber zwischen diesen Erdteilen einst eineVerbindung bestand, welche die natürliche Wanderung solcher Tiereund Pflanzen gestattete, so ist das Rätsel gelöst. So findet man diefossilen Überreste des Kamels in Indien, Afrika, Südamerika undKansas. Es ist aber eine allgemein angenommene Hypothese der Na-
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turforscher, dass jede Tier- und Pflanzenart nur an einer Stelle desErdballes entstanden ist, von wo aus sie sich allmählich über andereErdteile ausgebreitet hat. Wie kann aber das Auffinden solcher fos
siler Überreste ohne das Vorhandensein von Landverbindungen in
weit zurückliegenden Zeitaltern erklärt werden? Ebenso scheinen
neuere Entdeckungen in den fossilen Schichten Nebraskas gleichfalls zu beweisen, dass das Pferd auf der westlichen Halbkugel ent
standen ist; denn seine fossilen Überreste nebst den verschiedenenZwischenformen, die als Vorläufer des eigentlichen Pferdes festge
stellt sind, wurden nur hier gefunden. Der Umstand jedoch, dass das
Pferd auch in Europa heimisch ist, würde ohne die Annahme eineseinstigen Bindegliedes zwischen den beiden Kontinenten schwer zu
erklären sein. Hat doch das Pferd in Buropa und Asien nachweisbar schon vor seiner Zähmung durch den Menschen, die fast bis zurSteinzeit zurückverfolgt werden kann, in wildem Zustand gelebt!
Rinder und Schafe, so wie wir sie jetzt kennen, besitzen eine ebensoweit zurückgehende Ahnenreihe. Darwin fand in Buropa aus der frü
hesten Steinzeit stammende Spuren gezähmter Rinder, welche sich
lange vorher aus wilden, dem amerikanischen Büffel verwandtenFormen entwickelt hatten. Überreste des europäischen Höhlenlöwensind auch in Nordamerika gefunden worden.
Wenden wir uns nun vom Tier- dem Pflanzenreich zu, so ist be
kannt, dass der größere Teil der europäischen Pflanzenwelt des Mi' lZän, wie er hauptsächlich in den fossilen Schichten der Schweiz ge
funden wird, heute in Amerika, teilweise auch in Afrika vorkommt.Im Hinblick auf Amerika ist aber die Tatsache bemerkenswert, dasstl ie meisten dieser Pflanzen sich in den östlichen Staaten finden, an
der pazifischen Küste jedoch viele Arten fehlen. Dieser Umstandlllsst vermuten, dass die Pflanzen von der Seite des Atlantischen Oze-
ans her in das Festland eindrangen. Professor Asa Gray behauptet,
duss von den in den Wäldern östlich der Rocky Mountains vorkom
menden 66 Gattungen und 155 Arten im Westen dieses Gebirges nur\I Gattungen und 78 Arten anzutreffen sind.
Das größte aller Probleme aber bildet der Pisang oder die Banane.--Auf welchem Wege«, so fragt Professor Kuntze, ein hervorragender
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deutscher Botaniker, »wurde diese Pflanze, - ein Kind des heißen
Asiens und Afrikas - die bei einem Transport durch die gemäßigte
Zone zu Grunde gehen musste, nach Amerika gebracht?« Auch weist
er darauf hin, dass diese Pflanze keinen Samen hervorbringt, nicht
durch Pfropfung fortgepflanzt werden kann, noch eine Knolle hat,
welche leicht hätte transportiert werden können. Ihre Wurzel ähnelt der des Baumes. Zu ihrem Transport wäre ein eigens zu diesem
Zweck gebauter Wagen erforderlich gewesen; auch hätte sie eine
lange Beförderung nicht ertragen können. Nur unter der Annahme,
dass diese Pflanze durch gesittete Menschen und zu einer Zeit, als
in den Polarregionen ein tropisches Klima herrschte, nach Amerika
eingeführt wurde, ist ihr Vorhandensein dort erklärlich. Er fügt noch
hinzu: »Eine Kulturpflanze, die samenlos ist, muss sehr lange unter
Pflege gestanden haben, und vielleicht ist der Schluss gestattet, dass
diese Pflanze schon zu Anfang der Diluvialperiode angebaut wor
den ist.« Warum, könnte man fragen, sollte uns die Folgerung nicht
zu noch früheren Zeiten zurückführen, und wo existierte die zur
Bebauung der Pflanze notwendige Zivilisation, wo das Klima, und
wie war es möglich, die Pflanze zu transportieren, sofern es nicht zu
irgendeiner Zeit ein Bindeglied zwischen der alten und neuen Welt
gegeben hat?
Sowohl Professor Wallace in seinem wundervoll geschriebenen
»lnselleben« als auch andere bedeutende Schriftsteller haben zur
Erklärung der Gleichheit von Tier- und Pflanzenwelt in weit von
einander getrennten Ländern und der Möglichkeit ihres Transportsdurch den Ozean geistreiche Hypothesen aufgestellt; aber keine von
ihnen wirkt überzeugend und ist in allen Punkten stichhaltig.
Weizen ist bekanntlich in seiner jetzigen Gestalt niemals in einem
eigentlich wilden Zustand vorgekommen; noch lässt sich seine Ab
stammung von fossilen Getreidearten nachweisen. Der Anbau von
fünf verschiedenen Weizenarten fand in Europa schon im Steinzeit
alter statt; eine dieser Arten, welche als ägyptischer Weizen bekannt
ist, wurde in den Pfahlbauten gefunden. Darwin spricht hierüber die
Vermutung aus, dass die Pfahlbautenbewohner »entweder noch ei
nen Handelsverkehr mit einem südlichen Volk unterhalten oder aber
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den Weizen selbst als Kolonisten aus dem Süden mitgebracht habenmüssen«, und folgert, dass Weizen, Gerste, Hafer etc. von verschiedenen, jetzt ausgestorbenen Getreidearten abstammen oder vonNO sehr verschiedenen, dass uns ihre Identifikation nicht mehr mög
lich ist, wobei er bemerkt: »Getreide müsse schon seit undenklichen
Zeiten angebaut worden sein.« Die Gegenden, in welchen diese ausgestorbenen Arten angebaut wurden, und die Zivilisation, die sie mit
geschickter Auswahl kultiviert hatte, liefert beide der versunkeneKontinent, dessen Bewohner die Getreidearten nach Osten und Westen verpflanzt hatten.
3.
Gehen wir von der Tier- und Pflanzenwelt nunmehr zum Men-·'·c:hen über.
Sprache. Die baskische Sprache steht unter den europäischen Sprachen isoliert da und ist mit keiner derselben verwandt. Nach Parrar••herrschte niemals ein Zweifel darüber, dass diese isoliert dastehen
de Sprache, welche ihre Eigenartigkeit in einem Winkel Westeuropas zwischen zwei gewaltigen Reichen bewahrt hat, in ihrem Auf
hau einzig und allein den Ursprachen des großen entgegengesetztenKontinents (Amerika) ähnlich ist.« (»Sprachfamilien« S. 132.)
Die Phönizier waren auf der östlichen Halbkugel, wie es scheint,
Jie erste Nation, die ein phonetisches Alphabet gebrauchte, dessenBuchstaben nur als ein Zeichen für den Klang betrachtet werden.Merkwürdigerweise findet man ein phonetisches Alphabet zu einem
nnnähernd gleich frühen Zeitpunkt auch in Zentralamerika unterden Mayas von Yukatan, deren Überlieferungen den Ursprung ihrer Zivilisation einem Land zuschreiben, welches sich quer durchdus Meer nach Osten erstreckte. Le Plongeon, eine große Autoritätuuf diesem Gebiet, schreibt: »Ein Drittel dieser Sprache (Maya) ist
reines Griechisch. Wer brachte nun den Dialekt Homers nach Amerika? Oder die Sprache der Mayas nach Griechenland? Die grie
chische Sprache ist ein Sprössling des Sanskrit. Ist dies Maya? Oderwurden beide Sprachen gleichzeitig gesprochen?« Noch mehr über
ruseht es, dass dreizehn Buchstaben des Maya-Alphabets die deut-1 chsten Beziehungen zu den ägyptischen hieroglyphischen Zeichen
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für dieselben Buchstaben aufweisen. Wahrscheinlich ist die frühesteForm des Alphabets die hieroglyphische, »die Götterschrift«, wiesie die Ägypter nannten, und aus dieser Form dürfte sich später aufAtlantis die phonetische entwickelt haben. Es wäre ganz natürlich,die Ägypter als eine frühe Kolonie von Atlantis zu betrachten (was
sie in Wirklichkeit auch waren) und anzunehmen, dass sie die ursprüngliche Schreibweise bei ihrem Wegzug mit fortnahmen, wel
che dann so ihre Spuren auf beiden Halbkugeln zurückgelassen hat,während die Phönizier, als seefahrendes Volk, die spätere Form desAlphabets erlangten und es sich bei ihren Handelsbeziehungen zu
den westlichen Völkern zu eigen machten.
Überraschend ist ferner die auffallende Ähnlichkeit vieler hebräischer Worte mit solchen von derselben Bedeutung in der Sprache
der Chiapenecs, die ein Zweig der Maya-Menschheit sind und zu denältesten Menschheilen Zentralamerikas gehören. 23
Die Ähnlichkeit der Sprache zwischen den verschiedensten Ur
einwohnern der pazifischen Inseln ist von denen, die über diesen Gegenstand geschrieben haben, als Argument dafür benutzt worden.
Das Vorkommen ähnlicher Sprachen bei Völkern, die durch weiteMeere von einander getrennt sind und zu deren Durchquerung siein historischen Zeiten, wie bekannt ist, noch keine Transportmittelbesessen hatten, kann gewiss als ein Beweis zu Gunsten ihrer Abstammung von einem einzigen Ursprung auf einen1 gemeinsamenKontinent angeführt werden; doch dieses Beweismittel ist hier nicht
anwendbar, da der fragliche Kontinent nicht Atlantis, sondern dernoch frühere, Lemuria, war.
Völkertypen. Atlantis soll, wie wir sehen werden, von roten, gelben,weißen und schwarzen Menschheilen bewohnt gewesen sein. Durchdie Untersuchungen von Le Plongeon, De Quatrefages, Bancroft undanderen ist jetzt erwiesen, dass schwarze Völkerschaften mit einembestimmten TYpus sogar bis in die jüngste Zeit in Amerika existierthaben. An vielen Denkmälern Zentralamerikas sind ihre Gesichterangebracht, und einige der dort gefundenen Götzenbilder sollen zwei-
23 Ein Verzeichnis dieser Wörter enthalten die »Nordamerikanischen Altertümer«
(S. 475)
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tellos diese Wesen mit kleinem Schädel, kurzem, wolligem Haar unddicken Lippen vorstellen. Der Popul Vuh sagt in dem Bericht überdie erste Heimat der Guatemala-Menschheit, dass »schwarze undweiße Menschen mit gemeinsamer Sprache glücklich und friedlich«in diesem Lande zusammenwohnten. (Siehe Bancrofts »Eingebore
ne Menschheiten« S. 547.) Der Popul Vuh berichtet auch über dieAuswanderung des Volkes aus seiner angestammten Heimat, überdie Umgestaltung seiner Sprache und wie ein Teil gen Osten, einanderer gen Westen (nach Zentralamerika) auswanderte.
Professor Retzius stellt in seinem »Smithsonian Report« Betrachtungen an über die nahe Verwandtschaft der ursprünglichen Dolicho
kephalen Amerikas mit den Guanchen der Kauarischen Inseln undmit der Bevölkerung der vom Atlantischen Ozean bespülten Küstengebiete Afrikas, welche Latham unter dem Namen Ägypto-Atlanter~ u s a m m e n f a s s t . Dieselbe Schädelform wurde auf den KauarischenInseln unfern der afrikanischen Küste und auf den Kariben augeNichts der gegenüberliegenden amerikanischen Küste aufgefunden,während die Hautfarbe beider rötlich-braun ist.
Die alten Ägypter malten sich selbst als rote Menschen mit fastderselben Gesichtsfarbe, wie sie heute noch einigen Stämmen deramerikanischen Indianer eigen ist.
»Die alten.Peruaner«, sagt Short, »sind ein Volk mit rotbraunenUaaren gewesen, wie dies zahlreiche Haarfunde aus ihren Gräbernbeweisen.«
Die weit auseinander gehenden Schattierungen der Haut- und Gesichtsfarbe unter den amerikanischen Indianern sind bemerkenswertund bilden ein Problem für die Ethnologen. Vom weißen Teint derMenominee-, Dakota-, Mandan- und Zuni-Stämme, welche meistens rotbraune Haare und blaue Augen haben, bis allmählich herabins Schwarze der Karos von Kansas und denjetzt erloschenen Stämmen von Kalifornien, zeigen die indianischen Stämme alle Nuancenvon rotbraun, kupfer-, oliv-, zimt-und bronzefarben. (Siehe Shorts))Nordamerikanische Altertümer«, Winchells »Vor- Adamiten«,
und Castlins »Indianer Nordamerikas«; siehe auch »Atlantis« vonlgnatius Donnelly, der eine große Anzahl Beweise von überall her
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gesammelt hat.) Wir werden sogleich sehen, wie die Verschiedenheitder Gesichtsfarbe auf dem amerikanischen Festland durch die ursprünglichen Hautfarben auf dem Mutterkontinent Atlantis erklärtwird.
4. Nichts scheint die ersten spanischen Abenteurer in Mexiko undPeru mehr überrascht zu haben, als die außerordentliche Ähnlichkeit der religiösen Glaubensanschauungen, Gebräuche und angewandten Symbole der alten und neuen Welt. Die spanischen Priestersahen diese Gleichheit als ein Werk des Teufels an. Hauptsächlichbestürzte sie die Anbetung des Kreuzes seitens der Eingeborenen
sowie dessen regelmäßige Verwendung bei Tempeln und heiligenHandlungen. Und in der Tat, nirgends - nicht einmal in Indien undÄgypten - wurde dieses Symbol, welchem überall die gleiche Bedeutung beigemessen wurde, ehrfurchtsvoller verehrt als bei denUreinwohnern Amerikas. Im Westen wie im Osten war das Kreuzdas Symbol des Lebens - manchmal des physischen, öfters nochdes ewigen Lebens.
Die Sonnenscheibe oder der Kreis und die Schlange wurden gleichermaßen allgemein auf beiden Hemisphären verehrt. Noch mehraber überrascht uns die Ähnlichkeit des Wortes »Gott« in den Hauptsprachen des Ostens wie des Westens. Man vergleiche das Sanskritwort »Dyaus« oder »Dyaus-pitar«, das griechische Wort »Theos« und»Zeus«, das lateinische »Deus« und »Jupiter«, das keltische »Dia«
und »Ta«, ausgesprochen »Thyah« (scheint mit dem ägyptischen Tauverwandt zu sein), das jüdische »Jah« oder »Yah« und endlich dasmexikanische »Teo« oder »Zeo«.
Taufzeremonien waren bei allen Nationen gebräuchlich. In BabyIon und Ägypten wurden die Kandidaten für die Initiation in dieMysterien zuerst getauft. Tertullian sagt in seiner Schrift Über dieTaufe, dass als Wirkung der Taufe »Wiederherstellung und Vergebung aller Meineide« versprochen worden sei! Die skandinavischenNationen tauften neugeborene Kinder, und wenn wir uns nach Mexiko und Peru wenden, so galt auch dort die Taufe der Kinder alsfeierliche Handlung, welche aus Wasserbesprengung, dem Zeichen
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"IN Kreuzes und in Gebeten um Reinigung von der Sünde bestand.(Siehe Humboldts »Forschungen in Mexiko« und Prescotts »Mexi
Ao«.)
Auch sonstige religiöse Gebräuche, außer der Taufe, nämlich Ab
•ulution, Fasten oder Eheschließung vor dem Priester durch Hän'"
devereinigung, hatten die Bewohner von Mexiko, Zentralamerikaund Peru mit den Völkern der alten Welt gemein. Sogar eine demAbendmahl ähnliche Zeremonie war im Gebrauch; bei derselbenwurden Kuchen verspeist, welche das Volk »das Fleisch seines Got
leN« nannte und welche mit dem Tau, der ägyptischen Kreuzform,hezeichnet waren. Sie entsprechen genau den heiligen Kuchen der
Ägypter und anderer östlicher Völker. Wie bei diesen, so gab es auchllei den Völkern der neuen Welt männliche und weibliche Orden, beidenen das Brechen der Gelübde mit dem Tode bestraft wurde. Gleichden Ägyptern balsamierten auch sie ihre Toten ein und verehrtenSonne, Mond und Planeten. Ganz oben stand aber die Anbetung einer »allgegenwärtigen, allwissenden, unsichtbaren, unkörperlichen( iottheit von allerhöchster Vollkommenheit«. (Siehe Sahaguns »Ge
,\'l'hichte von Neuspanien«, Buch VI.)Auch hatten sie ihre göttliche Jungfrau-Mutter, »Unsere Herrin«,
deren Sohn der »Herr des Lichtes« oder »Heiland« genannt wurde,und die der Bedeutung nach genau der Isis, Beltis und den vielen anderen jungfräulichen Gottheiten des Ostens mit ihrem jeweils göttlichen Sohn entspricht.
Ihre sich auf Sonne und Feuer beziehenden Gebräuche glichenjenen der frühen Kelten Britanniens und Irlands, und wie diese beunNpruchten auch sie, »Kinder der Sonne« zu sein. Ebenso war dieI ade oder Arche ein allgemein heiliges Symbol, wie wir es sowohl inIndien, Chaldäa, Assyrien, Ägypten und Griechenland als auch unter den keltischen Völkerschaften wiederfinden. Lord KingsboroughNugt in seinen »Mexikanischen Altertümern« (Band VIII, S. 250):
••Wie unter den Juden die Bundeslade eine Art tragbares Heiligtumwur, worin man sich die Gottheit als stets gegenwärtig dachte, sowurde auch unter den Mexikanern, Cherokees und den Indianernvon Michoacan und Honduras einer Lade die höchste Verehrung ge-
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zollt, und es wurde dieselbe als ein Gegenstand von solcher Heiligkeit betrachtet, dass nur die Priester für würdig befunden wurden,sie zu berühren.«
Was die religiöse Baukunst betrifft, so finden wir die Pyramide aufbeiden Seiten von Atlantis als eines der frühesten heiligen Bauwerke.
Wie wenig wir auch über die Gebräuche wissen, welchen diese Gebäude ursprünglich gedient haben, so ist doch eines sicher, dass sienämlich mit einer religiösen Vorstellung oder einer Anzahl solchereng verknüpft waren. Die Gleichheit des Grundrisses zwischen denägyptischen Pyramiden und denen Mexikos und Zentralamerikaskann, weil zu auffallend, nicht dem bloßen Zufall zugeschrieben werden. Einige - die größere Anzahl- der amerikanischen Pyramidenzeigen allerdings abgestumpfte und abgeflachte Form; nach Baneraftund anderen sind aber viele in Yukatan und namentlich in der Nähevon Palenque angetroffen worden, die, wie die ägyptischen, spitze
Gipfel zeigen, während wir andererseits auch einige ägyptische Pyramiden mit abgestufter und abgeflachter Bauart haben. Cholula istmit den Gruppen von Dachour, Sakkara und der abgestuften Pyra
mide von Me'dourn vergleichbar. Diese mysteriösen Baudenkmälerim Osten und Westen, die sich so sehr in ihrer Orientierung nach denHimmelsrichtungen, ihrem Aufbau, sogar in ihren inneren Gängenund Zimmern gleichen, sind ein beredtes Zeugnis für die gemeinsame Quelle, woraus die Erbauer ihren Plan geschöpft haben.
Die ungeheuren Trümmerfelder von Städten und Tempeln in Me
xiko und Yukatan zeigen ebenfalls eine seltsame Übereinstimmungmit denen Ägyptens; ein Vergleich zwischen den Ruinen von Teotihuacan und denen von Karnak wird häufig angestellt. Der »falscheBogen«- horizontale, leicht übereinander hängende Steinschichten- wird in Zentralamerika, in den ältesten Bauwerken Griechenlandsund aufetruskischen Trümmerstätten in gleicher Bauart angetroffen.Im Osten wie im Westen wurden in gleicher Weise Erdhügel über
den Toten errichtet, auch die Körper in ähnliche Steinsärge gelegt.Beide Kontinente haben ihre großen Schlangenhügel; man vergleiche jenen von Adams Co., Ohio, mit dem schönen in Argyleshireentdeckten Schlangenhügel oder m\t der nicht ganz so vollkom-
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menen Art zu Avebury in Wiltshire. Das ganze Schnitzwerk und dieAusschmückung der Tempel Amerikas, Ägyptens und Indiens habenvieles gemein; die Wandverzierungen decken sich sogar teilweise
vollständig.
5. Zum Schluss sind nur noch einige Zeugnisse alter Schriftsteller,die Überlieferungen früherer Menschheiten und die archaischenSintflutlegenden zusammenzustellen.
Aelian erwähnt in seiner Varia Historia (Buch 111, Kap. XVIII),dass Theopompus (400 v. Chr.) ein Zwiegespräch zwischen dem Kö-nig von Phrygien und Silenus wiedergibt, worin letzterer von der
Existenz eines großen, jenseits des Atlantischen Ozeans liegendenWeltteils spricht, der größer als Asien, Europa und Libyen zusam-men gewesen sein soll.
Proklos bringt einen Auszug aus einem alten Schriftsteller, wor-
in sich ein Bericht über die Inseln in dem Meer jenseits der Säulendes Herkules (der Straße von Gibraltar) befindet und worin gesagtist, dass die Bewohner einer dieser Inseln eine Überlieferung.ihrer
Vorfahren über eine außerordentlich große Insel, Atlantis genannt,besitzen, welche lange Zeit über alle diese Inseln des AtlantischenOzeans geherrscht habe.
Marcellus. spricht von sieben Inseln im Atlantischen Ozean und
berichtet, dass ihre Bewohner die Erinnerung an eine viel größereInsel, Atlantis, bewahrten, »welche lange Zeit hindurch die Ober-
herrschaft über die kleineren Inseln führte«.Diodorus Siculus erwähnt, dass die Phönizier »nach einer mehr-
tUgigen Fahrt von der Küste Afrikas aus eine große Insel im Atlan-tischen Ozeanjenseits der Säulen des Herkules« entdeckten.
Der beste Gewährsmann jedoch für diesen Gegenstand ist Platon.Im ))Timaios« berichtet er über die Insel, während der ))Kritias« oder
>)Atlanticus« einen sehr ausführlichen Bericht über die Geschichte,die Künste, Sitten und Gebräuche der Bevölkerung dieses Eilandes~ i b t . Im »Timaios« berichtet Platon über ))eine starke kriegerischeMacht, die, vom Atlantischen Ozean ausgehend, sich höchst feind-Ncl ig über ganz Europa und Asien ausbreitete. Denn zu dieser Zeit
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war der Atlantische Ozean schiffbar und hatte vor jener Mündung,welche ihr die Säulen des Herkules nennt, eine Insel. Diese war abergrößer als Libyen und ganz Asien zusammen und gewährte zu an-deren benachbarten Inseln einen bequemen Übergang, wie man vondieser Insel aus auch leicht zu allen Kontinenten, welche an das At-
lantische Meer grenzten, gelangen konnte.«»Kritias« enthält so viel wertvolles Material, dass eine Auswahl
nicht leicht fällt; doch der folgende Auszug soll hier mitgeteilt wer-den, da er auf die materiellen Hilfsquellen des Landes Bezug nimmt:»Ebenso waren sie mit allem versorgt, wonach sowohl in der Stadt alsauch überall sonst als für die Lebenszwecke nützlich gesucht wird.Und wegen ihres ausgedehnten Reiches besaßen sie sogar mancheDinge aus fremden Gegenden; den größten Teil aber von allem, wasNot tat, brachte die Insel selbst hervor. In erster Linie versah die Inselsie mit solchen Gegenständen, wie sie aus Bergwerken in festem undgeschmolzenem Zustand gewonnen werden. Auch wurde Messing,dessen jetzt nur selten noch Erwähnung geschieht, das damals abersehr berühmt war, in vielen Teilen der Insel ausgegraben und außer
Gold als das schätzbarste aller Metalle erachtet. Wie viel Holz auchdie Baumeister den Wäldern entnahmen, die Insel hatte doch nochimmer Überfluss daran. Ebenso war dort genügend Weideland fürzahme und wilde Tiere vorhanden, worunter sich eine erstaunlicheAnzahl Elefanten befand; denn es gab Nahrung für alle solche Tiere,wie sie in Seen und Flüssen, auf Bergen und in Tälern vorkommen.
Auch lieferte die Insel Futter genug selbst für die größte und ge-fräßigste Tierart Außerdem, was auch immer die Erde gegenwärtigan Wohlgerüchen hervorbringen mag, ob Wurzeln oder Kräuter, obHolz, Säfte, Gummi, Blumen oder Früchte: alles dies gedieh auf derInsel im Überfluss.«
Die Gallier besaßen Überlieferungen von Atlantis, welche durchden römischen Schriftsteller Timagenes gesammelt wurden, derim ersten Jahrhundert vor Christus lebte. Wie es den Anschein hat,bewohnten Gallien drei deutlich unterscheidbare Völkerschaften.Erstens die eingeborene Bevölkerung (wahrscheinlich Reste einesIemurischen Stammes), zweitens die aus der fernen Insel Atlantis
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Eingewanderten und drittens die arischen Gallier. (Vgl. »Vor-Ada
miten«, S. 380.)Die Tolteken Mexikos verfolgten ihre Herkunft bis zu einem Aus
gangspunkt, Atlan oder Aztlan genannt, zurück; auch die Aztekenwollen von Aztlan hergekommen sein. (Siehe Bancrofts »Urrassen«,
Band V, S. 221 u. 321.)Unter den Indianern Nordamerikas gibt es eine sehr allgemein
verbreitete Legende, dass ihre Vorväter aus einem Lande »gegenSonnenaufgang« kamen. Nach Major J. Lind glaubten die lowa- undDakota-Indianer, dass alle indianischen Stämme ursprünglich ein
einziger Stamm waren und zusammen auf einer Insel gegen Son
nenaufgang wohnten«. Sie durchfuhren von dort aus das Meer »ingroßen Kähnen, worin die einstigen Dakota wochenlang fuhren, bissie endlich trockenes Land erreichten«.
Die zentralamerikanischen Bücher berichten, dass ein Teil desamerikanischen Festlandes sich weit in den Atlantischen Ozean hinein erstreckte, und dass dieses Land im Verlauf langer Zeiträumevon einer Reihe schreckensvoller Überschwemmungen zerstört wur
de. Über drei dieser Umwälzungen wird häufig berichtet (siehe.Baldwins »Alt-Amerika« S. 176). Merkwürdig bestärkt in dieser Annahme wird man dadurch, dass bei den Kelten von Britannien eine Sageverbreitet war, nach der ein Teil ihres Landes sich einmal weit in denAtlantischen Ozean erstreckt habe und zerstört wurde. Drei Katastrophen werden in den wallisischen Überlieferungen erwähnt.24
Quetzalcoatl, die mexikanische Gottheit, soll aus dem »fernen Osten« gekommen sein. Er wird als ein weißer Mensch mit langem Bartbeschrieben. Ihm wird die Erfindung der Buchstaben und die Regelung des mexikanischen Kalenders zugeschrieben. Nachdem er siein vielen friedlichen Künsten unterrichtet und ihnen gute Lehren gegeben hatte, segelte er wieder nach Osten in einem Boot aus Schlangenhäuten. (Siehe Shorts »Die Nordamerikaner der Vorzeit«, S.
268-271.) Dieselbe Geschichte wird von Zamna, dem Urheber derZivilisation Yukatans, erzählt.
24 Über eine die Überschwemmung des Weltteils Atlantis schildemde Sage des Stammesder Guarani (Paraguay) berichtet ausführlich »Der Vähan«, Mai und Juni 1901.
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Die wunderbare Gleichförmigkeit der Sintflutlegenden auf allenTeilen der Erdkugel bleibt allein noch zu erwähnen übrig. Ob dieseeinige archaische Versionen der Geschichte von der verschwundenenAtlantis und ihrem Untergang sind oder ob sie das Epos einer großenkosmischen Parabel bilden, die einmal erfunden und in irgendeinem
gemeinsamen Mittelpunkt in Verehrung gehalten wurde, von wo aussie durch die Welt widerhallte, berührt uns nicht unmittelbar. Für
unsere Zwecke genügt es, die allgemeine Annahme dieser Legendenzu zeigen. Es wäre unnötige Zeit- und Raumverschwendung, eine
Flutlegende nach der anderen durchzugehen; nur darauf sei an dieser Stelle hingewiesen, dass in Indien, Chaldäa, Babylon, Persien,Griechenland, Skandinavien, China, unter den Juden und unter denkeltischen Stämmen Britanniens die Legende in allen wesentlichen
Punkten dieselbe ist. Wenden wir uns nun nach Westen, was findenwir da? Dieselbe Geschichte wurde in allen Einzelheiten bei denMexikanern, der Bevölkerung von Guatemala, Honduras, Peru undbeinahe jedem Stamm der nordamerikanischen Indianer, wo jederseine eigene Lesart hat, bewahrt. Es ist geradezu kindisch, anzu
nehmen, dass diese in allem Wesentlichen völlige Übereinstimmungdem Zufall zugeschrieben werden könne.
Die folgende Stelle aus Le Plongeons Übersetzung des berühmtenTroano-Manuskripts, das man imBritischen Museum einsehen kann,wird diesen Teil des Gegenstandes zu einem passenden Abschlussbringen. Das Troano-Manuskript scheint vor ungefähr 3 500 Jahren
unter den Mayas von Yukatan verfasst worden zu sein; darin wirddie Katastrophe, durch welche die Insel Poseidonis zerstört wurde,folgendermaßen beschrieben: »Im 6. Jahre Kau, am 11. Muluk im
Monat Zac, fanden schreckliche Erdbeben statt, die ohne Unterbrechung bis zum 13. Chuen andauerten. Die Gegend der Schlammhügel, das Land von Mu, war das Op(er: es wurde zweimal emporgehoben, und plötzlich war es über Nacht verschwunden; das Meer wurdefortwährend durch vulkanische Gewalten aufgewühlt. Infolgedessen hatte sich das Land innerhalb einer gewissen Grenze mehrmalsan verschiedenen Stellen gesenkt und gehoben. Schließlich gab dieOberfläche nach, und zehn Länder wurden voneinander gerissen und
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zerstreut. Unfähig, den gewaltigen Zuckungen gegenüber standzu-
halten, versanken sie mit ihren 64 000 000 Einwohnern 8060 Jahre
vor der Abfassung dieses Buches.«
Die der Welt überkommenen, mehr oder weniger überzeugenden,
bruchstückartigen Beweise sind aber nunmehr erschöpfend genug
behandelt worden. Diejenigen, welche sich über irgendeinen beson-deren Teil derselben noch näher unterrichten wollen, müssen auf die
verschiedenen oben genannten Bücher verwiesen werden.
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GESCHICHTE DER ATLANTIS
Wir müssen uns jetzt dem eigentlichen Gegenstand unserer Skizze
zuwenden. Die hier zusammengefassten Tatsachen sind Aufzeich
nungen der damaligen Zeit entnommen, welche zusammengetragen
und die Zeitalter hindurch der Nachwelt überliefert wurden. Diese
Tatsachen beruhen also weder auf Mutmaßungen noch auf Speku
lationen. Der Verfasser mag des Verständnisses für dieselben voll
ständig ermangelt und sie zum Teil unrichtig dargestellt haben; die
Original-Aufzeichnungen stehen jedoch dem für die Untersuchung
entsprechend Qualifizierten noch immer offen, und die, welche be
reit sind, sich der hierfür erforderlichen Schulung zu unterziehen,
können die Fähigkeit, das Gesagte zu kontrollieren und zu bestäti
gen, erlangen.
Aber selbst wenn alle okkulten Aufzeichnungen unserer Einsicht
nahme offen gestanden hätten, sollte man bedenken, wie fragmen
tarisch eine Skizze ausfallen muss, welche die sich mindestens über
viele Jahrhunderttausende erstreckende Geschichte von Mensch
heiten und Nationen auf wenigen Seiten zusammenfassen soll. Einige Einzelheiten über einen solchen Gegenstand müssen indessen,
wenn sie auch außerhalb des Zusammenhanges stehen, der Welt neu
und interessant erscheinen.
Zu den oben erwähnten Aufzeichnungen gehören auch Landkar
ten; sie lassen ersehen, wie die Landverteilung auf der Erde zu ver
schiedenen Zeiten beschaffen war, und es war eine große, dem Ver
fasser dieses Buches zuteil gewordene Vergünstigung, dass ihm er
laubt wurde, von vier dieser Karten mehr oder weniger vollständige
Kopien machen zu dürfen. Alle vier zeigen Atlantis und seine Um
gebung zu ganz verschiedenen Zeiten ihrer Geschichte. Diese vier
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Epochen entsprechen annähernd den Zeiträumen, welche zwischenden oben genannten Katastrophen liegen, und die Aufzeichnungenüber die atlantische Menschheit gruppieren sich in diese Perioden,wie sie durch die vier Karten dargestellt sind, von selbst hinein.
Bevor wir mit der Beschreibung der Geschichte der Atlanter be-
ginnen, ist jedoch einiges über die geographischen Verhältnissewährend dieser vier verschiedenen Epochen vorauszuschicken.
Die erste Karte stellt die Oberfläche der Erde vor ungefähr einerMillion Jahren dar, als die atlantische Menschheit sich auf der Höheder Zivilisation befand und bevor die erste große Überschwemmungstattfand, also vor ungefähr 800 000 Jahren. Das Festland Atlantisselbst, was wohl beachtet werden sollte, dehnte sich von einer Stelle,die einige Grade östlich von Island liegt, bis ungefähr in die Nähe desjetzigen Rio de Janeiro in Südamerika aus. Es umfasste Texas undden Golf von Mexiko, den Süden und Osten der Vereinigten Staatenvon Amerika, erstreckte sich hinauf bis einschließlich Labrador und
dehnte sich quer durch den Ozean bis zu denjetzigen Inseln Schott-land und Irland aus, und ein kleiner Teil des nördlichen Englands
bildete eines seiner Vorgebirge, während sein Ä q u a t o r i a l ~ G e b i e t Brasilien und die ganze Strecke des Ozeans bis zur afrikanischenGoldküste umfasste. Auch sind auf dieser Karte noch zerstreuteBruchstücke, aus welchen schließlich Europa, Afrika und Amerikaentstanden, wie auch Überreste des noch älteren, einst weit ausge-dehnten Kontinents Lemuria (in dunkler Schattierung) zu sehen. Die
Überreste des noch älteren hyperboräischen Kontinents, welcher vonder zweiten Menschheit bewohnt wurde, sind gleichfalls eingezeich-net und durch hellere Schattierung kenntlich gemacht.
Wie man aus der zweiten Karte ersieht, veränderte die Katastrophevor 800 000 Jahren die Landverteilung auf der Erdkugel ganz beträcht-lich. Der große Kontinent ist jetzt seiner nördlichen Länder beraubt,und bei dem übrig gebliebenen Teil sind noch weitere Spaltungen ein-getreten. Das nunmehr erstehende amerikanische Festland ist durcheinen Zwischenraum von seinem Mutterkontinent Atlantis getrennt,und dieser umfasst jetzt existierende Länder nicht mehr, deckt aberimmer noch den Hauptteil des Atlantischen Ozeans ungefähr vom 50.
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Grad nördlicher Breite bis einige Grad südlich vom Äquator. Die Sen-
kungen und Hebungen in anderen Erdteilen sind ebenfalls beträchtlich
gewesen- die Britischen Inseln z. B. bilden nunmehr einen Teil einer
ungeheuren Insel, welche auch die skandinavische HalbinseFS, das
nördliche Frankreich und alle dazwischen liegenden sowie auch eini-
ge angrenzende Meere umfasst. Ferner bemerkt man, dass die Über-bleibsei Lemurias sich noch weiter verringert haben, während Europa,
Afrika und Amerika Gebietszuwachs erhielten.
Diedritte Karte zeigt das Resultat der Katastrophe, welche vor unge-
fähr 200 000 Jahren stattfand. Wenn man von der erfolgten Trennung
der beiden Kontinente Atlantis und Amerika und der Überschwem-
mung Ägyptens absieht, müssen die Hebungen und Senkungen in die-Her Epoche als unbedeutend bezeichnet werden. In der Tat ist diese
Katastrophe nicht immer den großen zugezählt worden, wie dies auch
uus dem bereits oben angeführten Zitat aus dem heiligen Buch der Gu-
utemalteken ersichtlich ist, wo nur von drei großen Katastrophen ge-Hprochen wird. Die skandinavische Insel erscheint aber jetzt mit dem
Hauptland vereinigt. Die beiden Inseln, in die Atlantis dann gespalten
wurde, waren unter dem Namen Ruta und Daitya bekannt.Das Charakteristische der dramatischen Erschütterung, welche
ungefähr vor 800 000 Jahren stattfand, erhellt aus der vierten Karte.
Daitya, die kleinere und südlichere der beiden Inseln, ist beinahe
~ a n z verschwunden, während von Ruta nur noch das verhältnismä-
ßig kleine Eiland Poseidanis übrig blieb. Diese Karte wurde vor un-
gefähr 75 000 Jahren zusammengetragen, und sie stellt zweifellosdie Erdoberfläche von jener Periode an bis zum schließliehen Unter-
gang von Poseidanis im Jahre 9564 v. Chr. richtig dar, obgleich auch
während jener Periode unbedeutendere Veränderungen stattgefun-
den haben müssen. Es dürfte bekannt sein, dass das Land damals
ungefähr die Umrisse der heutigen Gestaltung anzunehmen begann;
die Britischen Inseln waren indessen noch mit dem europäischen
Festland vereinigt. Die Ostsee existierte noch nicht, und die Wüste
Sahara bildete noch einen Teil des Meeresbodens.
l ~ Einen eigenartigen Beweis dafür, dass Skandinavien mit den Britischen Inseln einst inZusammenhang gestanden hat, bringt ))DerVähan«, Februar 1903, S. 132.
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DIEVÖLKERVONATIANTIS
Ein Hinweis auf das geheimnisvolle Wesen der Manus gehört notwendig zu den einleitenden Betrachtungen über den Ursprung einerMenschheit. In einer Abhandlung der Londoner Theosophischen
Gesellschaft wurde über das Werk berichtet, welches diese erhabenen Wesen vollbracht haben. Sie entwarfen nicht allein den Plan
zu den Typen des ganzen Schöpfungszyklus (Manvantaras), sondernführten auch bei der Gestaltung und Erziehung jeder Menschheitdie Aufsicht. Das folgende Zitat bezieht sich auf diese Anordnung:»Es gibt auch Manus, denen es obliegt, auf ähnliche Weise für jedeMenschheit auf jedem Planeten der Runde zu wirken; der Samen
Manu plant den Fortschritt im Typus, den jede folgende Menschheiteinführt; der Wurzel-Manu inkarniert sich persönlich in ihr, führtund lehrt sie, leitet die Entwicklung und sichert ihren Fortschritt.«
Auf welche Weise die notwendige Absonderung der dazu ausgesuchten Muster-Individuen von dem damit beauftragten Manu bewerkstelligt wird und wie er nachher für das größer werdende Ge
meinwesen sorgt, darüber ist in anderen Abhandlungen berichtetworden. Hier genügt es, die Art des Vorgangs zu schildern.
Es war natürlich eine Absonderung aus einer der Untergruppen der3. Menschheit auf dem als Lemuria bezeichneten Kontinent, welchedazu bestimmt war, die 4. Menschheit zu erzeugen.
Indem ich die Geschichte von Atlantis, soweit nötig, durch die viervon den Karten dargestellten Perioden verfolge, empfiehlt es sich,den Gegenstand unter die folgenden Überschriften einzuteilen:
1. Ursprung und Sitz der verschiedenen Untergruppen
2. Die Entwicklung ihrer staatlichen Einrichtungen
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3. Ihre Auswanderungen nach anderen Erdteilen
4. Die Entwicklung der Künste und Wissenschaften
5. Ihre Sitten und Gewohnheiten
6. Entstehen und Verfall ihrer religiösen Vorstellungen
Die Namen der verschiedenen Untergruppen müssen zuerst mitgeteilt werden:
1. Die Rmoahals
2. Die Tlavatli die roten Völker
3. Die Tolteken
4. Die ersten Turanier
5. Die Ursemiten (weiß) die gelben Völker
6. Die Akkadier (weiß)
7. Die Mongolen
Betreffs der Wahl dieser Bezeichnungen ist Folgendes zu sagen.
Wo auch immer neuere Ethnologen Spuren einer dieser Untergrup
pen entdeckt oder sogar einen kleinen Teil davon nachgewiesen ha
ben, geschah die Belegung mit einem Namen lediglich der Einfach
heit halber. Von den ersten beiden Untergruppen gibt es aber für die
Wissenschaft kaum noch irgendeine vorhandene Spur. So sind denn
diese Menschheiten so benannt worden, wie sie sich selbst genannt
haben.Die Karte Nr. 1 gibt eine annähernde Vorstellung von der Erdober
fläche vor etwa einer Million Jahren; die Rmoahals traten aber schon
ungefähr vier bis fünf Millionen Jahre früher auf, zu einer Zeit, als
noch weite Strecken des großen südlichen Kontinents Lemuria exis
tierten und der Erdteil Atlantis noch nicht so ausgedehnt war, wie zu
dem Zeitpunkt, welchen Karte 1 darstellt. Auf einem Gebirgsstock
dieses Iemurischen Landes wurden die Rmoahals geboren, ungefähr
auf dem 7. Grad nördlicher Breite und 5. Grad westlicher Länge, auf
einem Atlas von heute also in der Gegend der Aschanti-Küste. Es war
ein heißes Land, wo in schilfreichen Sümpfen und feuchten Wäldern
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ungeheure vorsintflutliche Tiere h a ~ s t e n . Fossile Überreste solcherPflanzen findet man gegenwärtig in den Steinkohleablagerungen. DieRmoahals waren eine dunkle Menschheit; ihre Gesichtsfarbe schim
merte ins Mahagonischwarze. Ihre Größe betrug anfangs ungefährzehn oder zwölf Fuß - wahrlich gigantische Wesen! Doch im Lauf
der Jahrhunderte schwand ihre Natur allmählich dahin, wie dies im
Wandel der Zeiten bei allen Menschheiten eintrat, und später erreich
ten sie nur noch eine Größe von vier Fuß. Sie zogen zuletzt nach densüdlichen Küsten von Atlantis, wo sie mit der 6. und 7. Iemurischen
Untergruppe, die damals diese Gegend bewohnten, fortwährend aufKriegsfuß lebten. Ein großer Teil des Stammes wanderte schließlich
gen Norden, während der Rest sich hier festsetzte und sich mit diesen schwarzen Iemurischen Ureinwohnern durch Heirat vermischte.Das Ergebnis hiervon war, dass zu der Zeit, von der wir reden - zur
Zeit der Karte Nr. 1 - , im Süden keine Urformen von ihnen mehrvorhanden waren, und, wie wir sehen werden, deckten später die tol
tekischen Eroberer ihre Bedürfnisse an Sklaven aus diesen dunklenMenschheiten, welche die Äquatorial-Provinzen und den äußersten
Süden des Kontinents bewohnten. Der Rest der Rmoahals erreichteindessen die äußersten, nordöstlichanIsland angrenzenden Vorgebirge und wohnte dort ungezählte Menschenalter hindurch. Ihre
Nachkommen waren schließlich, wenigstens dem Namen nach, den
semitischen Königen untertan.Wenn auch gesagt wurde, dass sie dort ungezählte Menschenalter
hindurch wohnten, so war damit doch nicht gemeint, dass sie dortohne Unterbrechung gehaust hätten; denn durch den Druck der Verhältnisse wurden sie von Zeit zu Zeit nach Süden getrieben. Die Käl
te der Eisperioden hatte bei ihnen natürlich die gleiche Wirkung wiebei den übrigen Völkern.
Ohne auf die Frage der verschiedenen Rotationen, welche die Erde
ausführt, oder auf die variierenden Exzentrizitätsgrade ihrer Bahn,von denen eine Kombination manchmal für die Ursache der Eiszeitengehalten wird, näher einzugehen, ist es eine bereits von einigen As
tronomen anerkannte Tatsache, dass eine kleinere Eiszeit ungefähr
ulle 30 000 Jahre eintritt. Außerdem ist in der Aufzeichnung über
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Atlantis zweimal von einem Eisgürtel die Rede, der nicht allein dienördlichen Länder umschloss und verödete, sondern auch· auf denHauptteil des Kontinents übergriff, so dass alles Lebendige nach denLändern um den Äquator auswandern musste. Dies geschah das eineMal in den Tagen der Rmoahals, vor ungefähr 3 000 000 Jahren, das
andere Mal, als die Tolteken in der Überzahl waren, vor ungefähr850 000 Jahren.
Bei allen Eisperioden ist aber festzustellen, dass, obgleich die Bewohner der nördlichen Länder gezwungen waren, sich während desWinters weit südlich von diesem Eisgürtel niederzulassen, es dochnoch große Distrikte gab, zu denen sie im Sommer zurückkehren
konnten und wo sie der Jagd nachgingen, bis sie durch die Kälte desWinters wieder nach Süden getrieben wurden.Das Ursprungsland der Tlavatli oder der 2. Untergruppe war ein
Eiland an der Westküste von Atlantis. Die Stelle ist auf der KarteNr. 1 mit der Zahl 2 bezeichnet. Von da breiteten sie sich über daseigentliche Atlantis aus, hauptsächlich über den mittleren Teil desKontinents, dehnten sich aber auch allmählich nach Norden bis zu
der dem Vorgebirge von Grönland gegenüberliegenden Küste aus.In physischer Hinsicht waren sie eine mächtige und zähe Menschheit von rotbrauner Hautfarbe, erreichten aber nicht ganz die Größeder Rmoahals, welche von ihnen noch weiter nach Norden gedrängtwurden. Sie waren immer ein Bergvolk, und ihre Hauptniederlassungen befanden sich in den Bergdistrikten im Inneren des Landes.
Ein Vergleich der Karten 1 und 4 zeigt, dass dies nahezu dieselbenLänder waren, die zuletzt die Insel Poseidanis bildeten. Zur Zeit derersten Karte bevölkerten sie auch- wie eben erwähnt- die nördlichen Küsten, während eine Vermischung der Tlavatli und Tolteken
die westlichen Inseln bewohnte, welche später einen T ~ i l des amerikanischen Festlandes bildeten.
Wir kommen jetzt zu den Tolteken, der 3. Untergruppe. Dieseentwickelte sich außergewöhnlich gut. Sie beherrschte den ganzenKontinent Atlantis mehrere tausend Jahre lang mit großer Kraft undHerrlichkeit. Die Tolteken waren in der Tat so hervorragend und mitsolcher Lebenskraft ausgestattet, dass Mischheiraten mit den fol-
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"enden Stämmen ihren Typus nicht zu ändern vermochten, dass viel
mehr der letztere imWesentlichen der toltekische blieb. Hunderttau
Ncnde von Jahren später finden wir noch in Mexiko und Peru ferne
Abkömmlinge, umgeben von Glanz und Macht, das Zepter führend,
Iunge bevor ihre entarteten Nachkommen durch die wilderen Az
teken-Stämme aus dem Norden unterjocht wurden. Ihre Hautfarbewar ebenfalls rotbraun; doch waren sie röter oder mehr kupferfar
hig als die Tlavatli. Auch sie erreichten eine beträchtliche Größe;
durchschnittlich betrug dieselbe zur Zeit ihrer Blüte ungefähr acht
Fuß; aber sie schrumpfte allmählich, wie bei allen Menschheiten,
zu der gewöhnlichen Größe von heute zusammen. Der Typus war
dne Verbesserung der beiden vorhergehenden Untergruppen; die
Gesichtszüge waren regelmäßig und scharf ausgeprägt, unserem al
ten griechischen Typus ähnlich. Das Geburtsland dieses Volkes war
ungefähr die auf der Karte 1 mit der Zahl 3 bezeichnete Gegend. Es
lag nahe der Westküste von Atlantis, ungefähr auf dem 30. nörd-
1 chen Breitengrad, und das ganze umliegende Land - der Hauptteil
der Westküste dieses Erdteils- war mit Tolteken bevölkert. Aber wie
wir bei der Besprechung der politischen Organisation sehen werden,
dehnte sich ihr Gebiet schließlich quer durch den Kontinent aus, und
von ihrer großen Hauptstadt auf der östlichen Küste übten die tolte
kischen Kaiser beinahe eine Weltherrschaft aus.
Diese drei ersten Untergruppen werden die »roten« Völker ge
nannt. Eine Blutvermischung zwischen ihnen und den vier folgenden
Völkern kam anfangs selten vor. Die letzteren vier, obgleich untersich beträchtlich verschieden, werden als »gelbe« Völker bezeichnet.
Die gelbe Farbe ist jedoch eigentlich nur den turanischen und mon
golischen Völkern eigen, die semitischen und akkadischen Völker
waren im Vergleich zu ihnen weiß zu nennen.
Die Turanier oder 4. Untergruppe nahmen ihren Ursprung auf der
östlichen Seite des Kontinents, südlich von den Bergdistrikten der
Tlavatli. Die Gegend ist in der Karte 1 mit 4 bezeichnet. Die Turanier
waren von Anfang an Kolonisten; eine große Zahl derselben wan
derte nach dem östlich von Atlantis gelegenen Gebiet aus. Niemals
beherrschten sie den Mutterkontinent gänzlich, obgleich einige ihrer
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Stämme und Abkömmlinge zu ansehnlicher Macht gelangten. Die
gesamten Mittelländer des Erdteils, westlich und südlich von den
tlavatlischen Bergdistrikten, waren ihre bevorzugte, obwohl nicht
ausschließliche Heimat; denn sie teilten sich diese Länder mit den
Tolteken. Die merkwürdigen politischen und sozialen Versuche, die
diese Untergruppe anstellte, werden weiter unten mitgeteilt werden.Bezüglich der Ursemiten oder der 5. Untergruppe sind die Ethno-
logen einigermaßen in Verwirrung geraten, was, auch in Anbetracht
der sehr ungenügenden Daten, welche ihnen zu Gebote stehen, ganz
natürlich erscheint. Diese Untergruppe entwickelte sich in den Berg-
ländern, welche die südlichere der beiden nordöstlichen Halbinseln
bildeten. Heute befinden sich dort, wie wir gesehen haben, Schott-land, Irland und einige der benachbarten Meere. Diese Gegend ist
auf Karte 1 mit 5 bezeichnet. Auf diesem wenig begehrten Teil des
großen Kontinents gedieh und blühte die Untergruppe. Jahrhunder-
telang behauptete sie ihre Unabhängigkeit gegen die Angriffe der
im Süden herrschenden Könige, bis auch für sie die Zeit kam, sich
weiter auszubreiten und Kolonien anzulegen. Es sei daran erinnert,
dass, als die Semiten zu Macht gelangten, Jahrhunderttausende ver-
gangen und die Periode der Karte 2 herangekommen war. Sie waren
ein unruhiges, unzufriedenes Volk, immerfort mit seinen Nachbarn
im Streit liegend, besonders mit den damals sich machtvoll entwi-
ckelnden Akkadiern.
Die Urheimat derAkkadier, der 6. Untergruppe, wird auf der Karte
2 (mit 6 bezeichnet) gefunden; denn ihr Auftreten erfolgte erst nachder großen Katastrophe vor 800 000 Jahren. Dieses Volk stammt
aus dem Land östlich von Atlantis, ungefähr in der Mitte der großen
Halbinsel, deren südwestlicher Ausläufer sich gegen den alten Kon-
tinent hin erstreckte. Die Stelle befindet sich annähernd auf dem 42.
Grad nördlicher Breite und 10. Grad östlicher Länge. Sie begnügten
sich indessen nicht lange mit ihrem Geburtsland, sondern gingen
auf den nunmehr kleiner gewordenen Kontinent Atlantis über. Sie
kämpften mit den Semiten in vielen Schlachten zu Wasser und zu
Lande, und sehr beträchtliche Flotten kamen auf beiden Seiten zur
Verwendung. Schließlich, ungefähr vor 100 000 Jahren, besiegten
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111 die Semiten gänzlich, und von da an wurde in der alten semiU•chen Hauptstadt eine akkadische Dynastie errichtet, welche dasLMnll mehrere hundert Jahre lang weise regierte. Die Akkadier wa
ltll ein großes handeltreibendes, seefahrendes und kolonisierendesVnlk; sie errichteten viele Umschlagplätze für den Handel mit fernen
LMnc.lern.
l>ie mongolische oder 7. Untergruppe scheint allein mit dem Mut
ltrkontinent gar keine Berührung gehabt zu haben. Sie stammt auslll'll Ebenen der Tartarei (die Stelle ist in der Karte 2 mit 7 bezeich-111'1), ungefähr aus der Gegend um den 63. Grad nördlicher Breite und
140. Grad östlicher Länge. Sie wurde direkt aus den Abkömmlingen
d.,r turanischen Völker entwickelt, die sie allmählich über den gröt\c.'rcm Teil Asiens verdrängte. Die Mongolen vermehrten sich außerlll'llentlich, und sogar noch heute gehen viele Volksstämme aufdiese
"'Ir-Mongolen« zurück.
Staatliche Einrichtungen. In einer solch kurz gefassten Überlllkht wie dieser kann eine Beschreibung der weiteren Teilung der
l Intergruppen in einzelne Nationen mit eigenem Typus und Charaktrr nicht gegeben werden. Es kann hier nur versucht werden, die verIIU.'hiedenen staatlichen Einrichtungen während der langen Periodenc l ~ r jeweiligen Menschheiten in breiten Umrissen zu skizzieren.
WUhrend wir erkennen, dass sowohljede Untergruppeals auchjedeMenschheit bestimmt ist, in gewissen Hinsichten auf höherem Ni
vcnu als die vorhergehende zu stehen, müssen wir auch die zyklischeNutur der Entwicklung berücksichtigen, welche die Menschheit wienuch den einzelnen Menschen durch die verschiedenen Phasen der
Kindheit, der Jugend und des Mannesalters wieder zurück zur Kind
heit des Greisenalters führt. Schließlich bedeutet Entwicklung ja
notwendigerweise Fortschritt, selbst wenn das sich Zurückwenden
der aufsteigenden Spirale den Gang von Politik und Religion nichthlol3 als Entwicklung und Fortschritt, sondern auch als Rückschrittund Verfall erscheinen lässt.
Man muss daher bei der Erwähnung, dass die erste Untergruppe~ i l . · h der vollkommensten Regierung erfreute, verstehen, dass sie die-
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semehr den Notwendigkeiten ihrer Kindheit als den Verdiensten ih
rer Mannesreife verdankte. Die Rmoahals waren unfähig, irgendeine
geordnete Regierungsform selbst zu entwickeln; auch erreichten sie
niemals eine so hohe Zivilisation, wie die der 6. und 7. lemurischen
Untergruppe. Der Manu, der die Absonderung bewirkte, inkarnierte
sich aber nicht, sondern herrschte als König; und selbst als er nichtmehr sichtbaren Anteil an der Regierung nahm, waren doch stets,
wenn es die Umstände erheischten, Adepten oder göttliche Könige
vorhanden, um für das noch in den Kinderschuhen steckende Ge
meinwesen zu sorgen. Die Menschheit hatte damals noch nicht den
Grad der Entwicklung erreicht, um vollständig initiierte Adepten
hervorbringen zu können. Die oben erwähnten Könige, einschließlich des Manu selbst, müssen daher als aus einem anderen Weltsys
tem hervorgegangen angesehen werden.
Die Tlavatli-Stämme zeigten in der Kunst des Regierens einige
Zeichen des Fortschritts. Ihre verschiedenen Völker oder Nationen
wurden von Häuptlingen oder Königen regiert, welche ihre Würde
und Macht gewöhnlich durch Volksabstimmungen erhielten. Hier
bei fiel die Wahl natürlich auf die mächtigsten Persönlichkeiten und
streitbarsten Krieger. Ein bedeutendes Reich wurde schließlich von
ihnen geschaffen, in welchem ein König dem Namen nach der Erste
war, dessen Oberherrschaft aber eher in äußeren Ehren als in wirk
licher Macht bestand.
Die toltekischen Völker entwickelten die höchste Zivilisation; sie
organisierten das mächtigste Reich unter allen atlantischen Völkern,und damals war es, dass das Prinzip der Erbnachfolge zum ersten
Mal eingesetzt wurde. Anfangs war diese Welt in eine Anzahl klei
ner, unabhängiger Königreiche unterteilt, welche beständig mitein
ander und mit den Lemuro-Rmoahals im Süden Krieg führten. Diese
letzteren wurden nach und nach besiegt und unterworfen, viele ihrer
Stämme in die Sklaverei geführt. Vor ungefähr einer Million Jah
ren vereinigten sich indessen diese getrennten Königreiche zu einem
großen Bund mit einem von allen anerkannten Kaiser an der Spitze.
Dies würde natürlich durch große Kriege herbeigeführt, die aber mit
Frieden und Gedeihen für die Gesamtheit zum Abschluss kamen.
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Man muss sich erinnern, dass der größte Teil der Menschheit da
mals noch psychische Fähigkeiten besaß, die Fortgeschrittensten sichder erforderlichen Übung in den esoterischen Schulen unterzogen
und verschiedene Stufen der Initiation erreichten und einige sogar dieAdeptschaft erlangt hatten. Der zweite dieser Kaiser war ein Adept,
und die göttliche Dynastie beherrschte jahrtausendelang nicht alleinalle Königreiche, in welche Atlantis aufgeteilt war, sondern auch die
Halbinseln im Westen sowie den südlichen Teil des benachbartenLandes im Osten. Erforderlichenfalls wurde diese Dynastie seitensder Initiierten erneuert; doch in der Regel ging die Macht vom Vater
auf den Sohn über, die alle mehr oder weniger qualifiziert waren.
In einigen Fällen empfing der Sohn einen weiteren Grad aus denHänden seines Vaters. Während dieser ganzen Periode hielten dieseinitiierten Herrscher die Verbindung mit der Geistigen Hierarchie,welche die Welt regiert, aufrecht, unterwarfen sich ihren Gesetzen
und handelten in Übereinstimmung mit ihren Plänen. Dies war dasgoldene Zeitalter der toltekischen Zivilisation. Die Regierung wargerecht und wohlwollend. Künste und Wissenschaften blühten und
die auf diesen Gebieten Tätigen erzielten, da sie esoterisches Wissenbesaßen, ungeheure Erfolge. Der religiöse G1aube und die Gebräuche waren noch verhältnismäßig rein - in der Tat hatte das Reich von
Atlantis zu dieser Zeit seinen Höhepunkt erreicht.
Nachdem dieses goldene Zeitalter ungefähr 100 000 Jahre gewährthatte, setzten die Entartung und der Verfall ein. Viele der tributpflich
tigen Könige und eine große Zahl der Priester und ihrer Anhängerhärten auf, ihre Fähigkeiten und Kräfte in Übereinstimmung mit den
Gesetzen zu gebrauchen, welche ihre göttlichen Herrscher, derenVorschriften und Ratschläge jetzt missachtet wurden, ihnen gegeben
hatten. Ihre Verbindung mit der Geistigen Hierarchie ging zu Ende.Mehr und mehr wurden persönliche Größe, Erlangung von Reichtumund Ansehen, die Erniedrigung und der Untergang ihrer Feinde die
Ziele, auf welche sie ihre okkulten Kräfte richteten. Ihrem gesetzmä(3igen Gebrauch entfremdet und auf alle Arten selbstsüchtiger und böswilliger Zwecke angewandt, führten diese Kräfte unvermeidlich zu
dem, was wir »Zauberei« nennen müssen. So sehr dies Wort auch vom
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Odium belastet ist, das Leichtgläubigkeit einerseits und Betrug andererseits seit Jahrhunderten des Aberglaubens und der Unwissenheitimmer mehr mit ihm verknüpft haben, so wollen wir die schrecklichen
Wirkungen, die dieses Wort stets über die Welt bringt und den eigent
lichen Sinn desselben hier doch einmal in Betracht ziehen.
Teilweise durch ihre psychischen Fähigkeiten, welche in den Tiefendes Materialismus, zu welcher die Atlanter nachher herabsanken,
noch nicht ausgelöscht waren, teilweise aber auch durch ihre wissenschaftlichen Errungenschaften während des Höhepunktes der atlantischen Zivilisation erlangten die Begabtesten und Tatkräftigsten
von ihnen in das Wirken der Naturgesetze allmählich mehr und mehr
Einsicht und über einige ihrer verborgenen Kräfte immer bessereKontrolle. Die Entweihung dieses Wissens nun und sein Missbrauch
zu selbstsüchtigen Zwecken ist das, was man unter Zauberei zu verstehen hat. Wie verderblich die Wirkungen sind, die einer solchenEntweihung folgen, das wird durch die schrecklichen Katastrophen,
welche die Menschheit ereilten, zur Genüge dargetan. Nachdem dieschwarze Kunst Eingang gefunden hatte, stand es fest, dass sie in im
mer weitere Kreise eindringen würde. Nachdem die spirituelle Führung sich ganz zurückgezogen hatte, erreichte das karnische (Begier
den-)Prinzip, welches der Reihenfolge nach das vierte ist, währendder vierten Menschheit natürlich seinen Höhepunkt und kam immer
mehr zur Geltung. Wollust, Rohheit und Wildheit waren alle im Zunehmen begriffen, und die tierische Natur im Menschen war ihrerniedrigsten Ausdrucksform nahe. Die Frage der Moral schied von
Anfang an die atlantische Menschheit in zwei feindliche Lager, undwovon sich in den Zeiten der Rmoahals nur Anfänge zeigten, das
wurde in der toltekischen Ära in erschreckender Weise auf die Spitzegetrieben. Die »Schlacht von Armageddon« wird immer und immerwieder in jedem Zeitalter ausgefochten.
Die, welche den »schwarzen Künsten« oblagen, unterwarfen sich
dem weisen Regiment der initiierten Kaiser nicht länger, sondern wurden aufständisch und setzten einen Gegenkaiser ein, der nach vielenharten Kämpfen den weißen Kaiser aus seiner Hauptstadt, der »Stadt
der goldenen Tore«, vertrieb und sich selbst auf den Thron setzte.
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Der weiße Kaiser, nach Norden vertrieben, ließ sich in einer Stadt
nieder, welche ursprünglich von den Tlavatli auf der südlichen Ecke
des Bergdistriktes gegründet worden, jetzt aber der Sitz eines der tri-
butpflichtigen toltekischen Könige war. Dieser hieß den weißen Kai-
ser freudig willkommen und stellte die Stadt zu seiner Verfügung.
Einige weitere der tributpflichtigen Könige blieben ihm ebenfallstreu; die meisten leisteten aber dem neuen, in der alten Hauptstadt
regierenden Kaiser den Eid der Treue. Ihre Treue währte indessen
nicht lange. Die tributpflichtigen Könige strebten beständig nach
Unabhängigkeit, und fortwährend tobte der Krieg in verschiedenen
Teilen des Reiches. Viele nahmen zur Zauberei ihre Zuflucht, in der
Absicht, die Zerstörungsmacht ihrer Armeen noch zu verstärken.Diese Vorgänge spielten sich etwa 50 000 Jahre vor der ersten gro-
ßen Katastrophe ab.
Von diesem Zeitpunkt an wurde es immer schlimmer; die Zauberer
bedienten sich ihrer Macht immer ungenierter und rücksichtsloser,
und ein immer größerer Teil des Volkes erwarb sich diese schreckli-
chen »schwarzen Künste« und übte sie aus. ·
Dann brach die fürchterliche Vergeltung über sie herein; Millionen
und aber Millionen kamen um. Die »Stadt der goldenen Tore« war zu
einer wahren Lasterhöhle geworden, bis die Wellen sie überfluteten
und ihre Bewohner begruben. Der »schwarze« Kaiser samt s e i n ~ r Dynastie ging unter, um nicht wieder zu erstehen. Sowohl der Kai-
ser im Norden als auch die initiierten, auf dem ganzen Kontinent
verstreuten Priester sahen lange vorher die kommenden bösen Tagegcnau voraus, und die folgenden Seiten werden über die vielen von
Priestern geleiteten Auswanderungen berichten, welche sowohl die-
ser als auch späteren Katastrophen vorausgingen.
Der Kontinent war jetzt schrecklich zerrissen. Aber selbst das gan-
ze untergegangene Gebiet stellte den angerichteten Schaden noch
keineswegs vollständig dar; denn Flutwellen rollten über große Land-
strecken hin und verwandelten sie in unbewohnbare Sümpfe. Ganze
Provinzen wurden unfruchtbar und blieben Generationen hindurch
in einem unbebauten, verwüsteten Zustand.
Die übrig gebliebene Bevölkerung erhielt dadurch eine furchtbare
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Warnung. Sie nahm sie zu Herzen, und Zauberei herrschte eine Zeitlang weniger unter ihnen vor. Lange Zeit verging, bis wieder eineneue, mächtige Regierung eingesetzt war. Wir finden in der »Stadtder goldenen Tore« schließlich eine semitische Dynastie von Zauberern auf dem Thron; die Tolteken jedoch gelangten während der
Periode der Karte Nr. 2 nicht wieder zur Herrschaft. Zwar war dietoltekische Bevölkerung immer noch beträchtlich; doch blieb nur einkleiner Teil auf dem Mutterkontinent zurück.Auf der Insel Ruta kam jedoch während der Periode der Karte
Nr. 3 eine toltekische Dynastie wieder zur Macht und beherrschtedurch ihre tributpflichtigen Könige einen großen Teil der InseL -DieseDynastie war der schwarzen Kunst ergeben, welche während allervier Perioden immer mehr Übergewicht gewann, bis sie den Gipfelpunkt in der unvermeidlichen Katastrophe erreichte, welche die Erdegrößtenteils von diesem ungeheuren Übel befreite. Man sollte im
Gedächtnis behalten, dass stets, selbst bis zum Untergang der Poseidonis, ein initiierter Kaiser oder König - oder wenigstens einer, derdas »gute Gesetz« anerkannte- in einem Teil des Insel-Kontinentes
herrschte. Er handelte unter der Führung der Geistigen Hierarchie,beaufsichtigte die bösen Zauberer, wo es möglich war, und leiteteund unterrichtete die kleine Minderzahl, welche noch willens war,ein reines und heilsames Leben zu führen. Später wurde der Regelnach dieser »weiße« König von der Handvoll Priester, die dem »guten Gesetz« noch Folge leisteten, zum Herrscher erwählt.
Über die Tolteken bleibt wenig mehr zu sagen übrig.Auf
Poseidonis war die Bevölkerung der ganzen Insel mehr oder weniger gemischt. Zwei Königreiche und eine kleine Republik im Westen teilten das Land unter sich. Der nördliche Teil war von einem initiiertenKönig beherrscht. Im Süden hatte man die Erbfolge abgeschafft, undes erfolgte die Wahl durch das Volk. Ausschließliche Dynastien gabes nicht mehr; aber Könige toltekischen Geblüts erhoben sich gele
gentlich im Norden und im Süden zur Herrschaft. Das nördliche Königreich wurde beständig von seinem südlichen Rivalen bedrängt,welcher von dessen Gebiet immer mehr annektierte.
Das Schicksal des toltekischen Volkes ist etwas ausführlicher be-
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handelt worden. Bei den vier folgenden Untergruppen sollen uns die
politischen Hauptvorgänge nicht lange beschäftigen; denn keine von
ihnen erreichte eine so hohe Zivilisation wie die toltekische - in der
Tat hatte der Niedergang dieser Menschheit seinen Anfang genom
men.
Es scheint eine Art feudalen Systems gewesen zu sein, welchesdie angeborene Neigung der turanischen Völker zu entwickeln an
strebte. Jeder Häuptling war auf seinem Gebiet unumschränkt, und
der König war nur der Erste unter Gleichen (prirnus inter pares). Die
Häuptlinge, welche seinen Rat bildeten, ermordeten gelegentlich ih
ren König und setzten einen der ihren auf den Thron. Die Turanier
waren ein unruhiges und gesetzloses Volk- roh und grausam. Die
Tatsache, dass zu gewissen Zeiten ihrer Geschichte Regimenter von
Frauen mit-in den Krieg zogen, ist für die zuletzt genannten Charak
terzüge bezeichnend.
Von größtem Interesse in ihrer Geschichte ist der seltsame Versuch,
den sie in sozialer Hinsicht anstellten, der wegen seines politischen
Ursprungs allerdings besser bei den »Sitten und Gebräuchen« mit
zuteilen wäre. Infolge ihrer fortgesetzten Niederlagen in den Kriegen
mit ihren toltekischen Nachbarn befanden sie sich stark in der Min
derzahl und wünschten daher vor allem Bevölkerungszuwachs. Sie
erließen deshalb Gesetze, wonach jedem Mann die direkten Lasten
des Unterhalts seiner Familie abgenommen wurden. Der Staat über
nahm diese Lasten und sorgte für die Kinder, die als Staatseigentum
ungesehen wurden. Dadurch erreichten die Turanier natürlicheine
Zunahme der Geburten; doch die Zeremonie der Eheschließung kam
in Misskredit. Die Bande des Familienlebens, die Gefühle elterlicher
l.iebe, wurden natürlich zerstört, der Plan daher als verfehlt erkannt
und endlich aufgegeben. Auch noch andere Versuche, ökonomische
I•'ragen, die uns noch heute beschäftigen, sozialistisch zu lösen, wur
den von diesem Volk gernacht und wieder verworfen.
Die Urserniten, welche eine streitsüchtige, plündernde, aber en
l ~ r g i s c h e Menschheit waren, neigten stets einer patriarchalischen
llrl(ierungsform zu. Ihre Kolonisten, welche gewöhnlich ein Noma-
dnrleben führten, bekannten sich fast ausschließlich zu dieser Form;
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sie errichteten aber, wie wir gesehen haben, in den Tagen der Periode
der Karte Nr. 2 ein bedeutendes Reich und waren im Besitz der gro
ßen »Stadt der goldenen Tore«. Zuletzt mussten sie indessen doch der
neu erstandenen Macht der Akkadier weichen.
Während der Periode der Karte Nr. 3, vor ungefähr 100 000 Jahren,
brachen die Akkadier endlich die Macht der Semiten. Die Akkadieroder die 6. Untergruppe waren viel gesetzliebender als ihre Vorgän
ger. Sie lebten als Händler und Seeleute in geordneten Gemeinwe-
sen und wiesen eine ihren Neigungen entsprechende oligarchische
Regierungsform auf. Als Besonderheit bei ihnen, für welche in neu
erer Zeit nur Sparta ein Beispiel abgibt, können die Doppelkönige
in
einer Stadt genannt werden. Aus ihrer Vorliebe für Seefahrtenging wahrscheinlich das Studium der Gestirne hervor, zu dem sie in
der Folge ganz besonders hinneigten. Ihre Errungenschaften in der
Astronomie und Asttologie wareri bedeutend.
Die Mongolen waren eine Veredelung ihrer unmittelbaren Vor
fahren, der rohen Turanier. Auf den weiten Steppen Ostsibiriens
geboren, haben sie niemals mit dem Mutterkontinent in Beziehung
gestanden und wurden ohne Zweifel infolge ihrer Umgebung ein no-
madisierendes Volk. Psychischer und religiöser als ihre Stammväter,
die Turanier, neigten sie der Regierungsform mit einem Souverän an
der Spitze zu, welcher sowohl oberster weltlicher Herrscher als auch
Ober-Priester sein sollte.
Auswanderungen. Das Entstehen von Auswanderungen ist auf dreiUrsachen zurückzuführen. Das turanische Volk war, wie wir gese
hen haben, schon bei seinem Auftauchen vom Geist des Kolonisie
rens beseelt und brachte die Kolonisation auch auf eine beträchtliche
Höhe. Die Semiten und Akkadier waren gleichfalls bis zu einem ge
wissen Grad kolonisierende Völker.
Als im Laufe der Zeit die Bevölkerung immer mehr anwuchs und
die Lebensmittel nicht mehr auszureichen drohten, machte sich in al
len Menschheiten dieser Mangel fühlbar und zwang einen Teil dersel
ben, nach einem Lebensunterhalt in weniger bevölkerten Gegenden
zu suchen. Dazu muss man wissen, dass, als die Atlanter ihren Höhe-
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punktwährend der toltekischen Ära erreichten, die Bevölkerungsdichtigkeit per Quadratmeile auf dem Kontinent Atlantis wahrscheinlich
der heutigen in England und Belgien mindestens gleichkam. So viel istsicher, dass zwar der für die Bebauung vorhandene nutzbare Raum injenem Zeitalter viel größer war als in dem unsrigen, dass aber auch die
Gesamtbevölkerung der Erde sich damals auf die sehr hohe Zahl vonungefähr zwei Milliarden bezifferte.
Auch von Priestern geleitete Auswanderungen gab es; jeder Katastrophe, von denen es viel mehr gab als die angeführten vier großen,gingen sie voraus. Die initiierten Könige und Priester, welche dem))guten Gesetz« gehorchten, wussten um die drohenden unglückli
chen Ereignisse lange zuvor. Infolge der prophetischen Warnung,die von einem solchen ausging, wurde jeder ein natürlicher Mittel
punkt und schließlich der Führer einer Schar Kolonisten. Es sei hierhemerkt, dass die Beherrscher des Landes später diese von Priesternungeführten Auswanderer sehr übel behandelten; da sie ihre Reiche
urm zu machen und zu entvölkern drohten, mussten sie sich einesNachts heimlich davonmachen.
Wenn wir in rohen Umrissen die Wege der Auswanderung verllllgen, welche im Verlauf der Zeit bei jeder Untergruppe stattfand,mUssen wir zuletzt bei den Ländern anlangen, welche ihre späteren
1\hkömmlinge heute bewohnen.
Zwecks Schilderung der frühesten Auswanderungen müssen wir
wieder zu den Tagen der Rmoahals zurückkehren. Der Teil von ih
nen, welcher die nordöstlichen Küsten bewohnte, lebte weitgehendINnliert. Durch die Tlavatli-Krieger im Süden gebrandschatzt undweitergenNorden getrieben, begannen sie nach dem benachbartenLund im Osten und nach dem noch näheren Vorgebirge Gränlands
uuszuwandern. In der Periode der Karte Nr. 2 blieben auf dem damnls verringerten Mutterkontinent keine ursprünglichen Rmoahals1.urUck, sondern sie besetzten das nördliche Vorgebirge des damalsIm Westen sich erhebenden Kontinents sowie das bereits genanntet!l'i\nländische Vorgebirge und die westlichen Ländereien der großen
Nknndinavischen Insel. Auch in dem nördlich des zentralasiatischenMrcrcs liegenden Land gründeten sie eine Kolonie.
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Britannien und die Picardie bildeten damals einen Teil der skandinavischen Insel, während die letztere selbst in der Periode derKarte Nr. 3 ein Teil des auftauchenden Kontinents Europa wurde.In Frankreich sind jetzt Überbleibsel dieser Kultur in den Quaternär-Schichten gefunden worden, und der Brachycephale oder die
rundköpfige Spezies, bekannt als der »Vierfußmensch«, kann als passender Durchschnittstypus der Atlanter in ihrem Verfall betrachtetwerden.
Als die zerstreuten und entarteten Überreste von ihnen, welchebald durch eine Eisperiode nach Süden, bald durch die Eroberungslust ihrer mächtigeren Nachbarn nach Norden getrieben wurden,können heute die Lappen angesehen werden, wenn freilich auch hiereinige Vermischung mit anderen Völkern stattgefunden hat. Und soist es denn gekommen, dass dieser Menschentypus der gerade Abkömmling jener Riesen ist, welche vor fast fünf Millionen Jahren inden Äquator-Ländern Lemurias das Dasein erblickte.
Die Tlavatli-Kolonisten scheinen sich nach allen Himmelsrichtungen ausgebreitet zu haben. Während der Periode der Karte Nr. 2
waren ihre Abkömmlinge sowohl an den westlichen Gestaden desdamals entstehenden amerikanischen Kontinents (Kalifornien) alsauch auf seinen äußersten südlichen Küsten (Rio de Janeiro) ansässig. Wir finden sie auch auf den östlichen Gestaden der skandinavischen Insel; einige von ihnen durchschifften sogar den Ozean,umsegelten die Küsten Afrikas und erreichten Indien. Hier gingensie mit den Iemurischen Ureinwohnern Mischehen ein und bildetenso die dravidischen Völker. Später vermischten sich diese mit derfünften Menschheit, woraus die mannigfaltigen Typen entstanden,wie wir sie heute in Indien finden. In der Tat haben wir hier ein sehrtreffendes Beispiel, wie äußerst schwierig es ist, irgendeine Abstammung nur nach dem physischen Augenschein entscheiden zu wollen;denn es wäre leicht möglich, dass sich Egos der 5. Menschheit unter
den Brahmanen, solche der 4. Menschheit unter den »niedrigeren«Kasten und einige Nachzügler der 3. Menschheit unter den Bergstämmen inkarnierten.
Während der Periode der Karte Nr. 4 haben wir eine Tlavatli-Be-
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völkerung im südlichen Teil Südamerikas, woraus zu schließen ist,
dass die Patagonier in den alten Tlavatlis wahrscheinlich ihre Vorfahren hatten.
Überbleibsel von ihnen sowie der Rmoahals sind in den Quaternär
Schichten Zentraleuropas gefunden worden, und der dolichocepha
lische »Cro-Magnon-Mensch« kann als Durchschnittstypus jenerAtlanter in ihrem Verfall betrachtet werden, während die »Pfahlbau
tenbewohner« der Schweiz ein noch früherer, aber nicht ganz reinerSprössling derselben waren.26 Völlig unvermischt stellen die Mensch
heit heute nur noch einige der braunen Indianerstämme Südamerikas
dar.
Betrachten wir jetzt dieTolteken.
Diese wanderten hauptsächlichwestwärts aus; die benachbarten Küsten des amerikanischen Kon
tinents waren in der Periode der Karte Nr. 2 von einer rein toltekischen Bevölkerung bewohnt, während die meisten auf dem Mutter
kontinent zurückgebliebenen Tolteken sich sehr stark mit anderen
Stämmen vermischten. Diese breiteten sich in Nord- und Südamerika aus und gelangten dort zur Blüte. Jahrtausende später entstanden
in diesem Gebiet die mächtigen, in der Geschichte erwähnten odermindestens durch Überlieferung bekannten Reiche von Mexiko undPeru, für deren Bestehen zahlreiche Überbleibsel großartiger Kunsthauten ein beredtes Zeugnis ablegen. Nebenbei bemerkt, erreichte
das mexikanische Reich, wenn es auch jahrhundertelang nach un-
,\'t)ren Begriffen von Zivilisation groß und mächtig war, doch nie die
Kulturstufe Perus unter der Herrschaft der Ur-Inkas vor ungefähr14 000 Jahren; denn den allgemeinen Volkswohlstand, die gerechteund wohlwollende Regierung, die unparteiische Landverteilung und
das reine religiöse Leben der Bewohner dieses Reiches könnte manuls ein wenn auch schwaches Wiederaufleben des goldenen Zeitaltcrs der Tolteken auf dem Mutterkontinent ansehen.
).(1 Geologen und Paläontologen wird es bekannt sein, dass Ihre Wissenschaften das Auftreten des >>Cro-Magnon-Menschen« früher ansetzen als das des >>Vierfuß-Menschen«;da wir aber sehen, dass die beiden ungeheure Zeiträume hindurch nebeneinander herliefen, so kann es sehr wohl sein, dass das einzelne »Cro-Magnon«-Skelett, obwohl derzweiten Menschheit zugehörig, Jahrtausende vor dem einzelnen Vierfuß-Menschen inden Quaternär-Schichten abgelagert wurde.
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Der beste Repräsentant der Tolteken ist heutzutage der Durchschnittsindianer Nord- und Südamerikas; mit dem hoch zivilisierten Tolteken während ihrer Blütezeit kann er aber natürlich nicht verglichenwerden.
Es ist hier notwendig, einen Bericht über Ägypten einzufügen, wel
cher weitgehende Aufklärung über dessen frühere Geschichte bringen wird. Die erste Niederlassung in jenem Land war zwar nicht imeigentlichen Sinn des Wortes eine Kolonie; die ersten Auswanderer,die sich mit den Ureinwohnern vermischten und sie zu beherrschenversuchten, waren aber Tolteken.
Es war zunächst eine große lnitiiertenloge, welche dorthin verlegt wurde. Dies geschah vor ungefähr 400 000 Jahren. Das goldeneZeitalter der toltekischen Völker war längst vorbei. Die erste großeKatastrophe hatte bereits stattgefunden. Ihre sittliche Entartung unddie »schwarzen Künste« traten immer deutlicher hervor und nahmenimmer größeren Umfang an. Die Weiße Loge brauchte reinere Umgehungen, und da Ägypten eine isolierte Lage hatte und dünn bevölkert war, wurde dieses Land zu einer Niederlassung ausersehen.
Dieselbe erwies sich als zweckentsprechend, und die Initiiertenlogekonnte ihr Werk dort fast 200 000 Jahre lang ungestört fortsetzen.
Vor etwa 210 000 Jahren, als die Zeit dazu gekommen war, gründete die Loge ein Reich- Ägyptens erste »Göttliche Dynastie«
-und begann mit der Belehrung des Volkes. Da erschien von Atlantis her der erste große Kolonistenzug, und irgendwann während der
10 000 Jahre vor der zweiten Katastrophe wurden die beiden großenPyramiden von Gizeh erbaut, teils zwecks Gewinnung dauernderInitiationshallen, teils auch, um einem wichtigen Krafttalisman alsSchatzkammer und Aufbewahrungsort während der den Initiiertenals bevorstehend bekannten Überflutung zu dienen. Karte Nr. 3 zeigtÄgypten zu jenem Zeitpunkt als unter Wasser. Und es verblieb so geraume Zeit hindurch. Nach seinem Wiederauftauchen aber ward es
sowohl wieder von Abkömmlingen mancher seiner alten Bewohner,die sich auf die abessinischen Gebirge zurückgezogen hatten (dasGebirge ist auf Karte Nr. 3 als Insel dargestellt), als auch von neuen Zuzügen atlantischer Kolonialisten aus verschiedenen Teilen der
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Erde bevölkert. Der ägyptische Typus erfuhr damals durch in großer
Anzahl eingewanderte Akkadier einige Änderungen. Dies geschahunter Ägyptens zweiter »Göttlicher Dynastie« - die Herrscher des
Landes waren wieder initiierte Adepten.Die Katastrophe vor 80 000 Jahren setzte das Land abermals, doch
diesmal nur vorübergehend, unter Wasser. Nach dem Zurückflutender Gewässer begann die Herrschaft der dritten »Göttlichen Dynastie« - welche von Manetho erwähnt wird - und unter ihren erstenKönigen wurden der große Tempel von Karnak und viele der äl
teren, jetzt noch in Ägypten vorhandenen Bauwerke geschaffen. Mit
Ausnahme der beiden großen Pyramiden ist in der Tat vor der Katas
trophe vor 80000
Jahren kein Bauwerk Ägyptens entstanden.
27
Beim schließliehen Untergang von Poseidanis ging eine neue Flut
welle über Ägypten hinweg. Auch dies war zwar nur eine vorübergehende Kalamität, sie setzte aber den Göttlichen Dynastien ein Ziel;denn die Initiiertenloge war in ein anderes Land übergesiedelt.
Die Turanier, welche in der Periode der Karte Nr. 1 die nördlichenTeile des unmittelbar im Osten von Atlantis liegenden Gebietes ko
lonisiert hatten, besetzten in der Periode der Karte Nr. 2 auch seineNUdlichen Gestade (welche das jetzige Marokko und Algerien einHchlossen). Wir finden die Turanier auch auf der Weiter-Wanderung
nuch Osten, und sowohl die Ost- als auch die Westküsten des zentralUNiatischen Meeres wurden von ihnen bevölkert. Scharen derselbendrangen zuletzt sogar noch weiter östlich vor, so dass ihrem Typus
um Nächsten heute die Bewohner Innerchinas stehen. Eine merkwUrdige Fügung des Schicksals ist hinsichtlich eines ihrer westli
chen Schößlinge zu verzeichnen. Viele Jahrhunderte hindurch vonIhren mächtigeren toltekischen Nachbarn beherrscht, war es doch
noch einem kleinen Zweig des turanischen Wurzelstockes vorbehalten, das letzte große, von den Tolteken errichtete Reich zu erobernund zu ersetzen; denn in den rohen und dürftig zivilisierten Azteken
lh,ss Thranier-Blut.Die semitischen Auswanderungen waren zweierlei Art: Erstens
n Diese Zahlen weichen weit von denen der offiziellen Ägyptologie ab, doch muss indieser Frage noch nicht das letzte Wort gesprochen sein. (Anm. d. Hrsg.)
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solche, welche dem natürlichen Trieb der Völker selbst entsprangen;zweitens aber jene besondere Auswanderung, welche sich unter der
direkten Führung des Manu vollzog. So sonderbar es auch klingenmag, nicht den Tolteken, sondern dieser gesetzlosen und unruhigen,
wenn auch kräftigen und energischen Untergruppe wurde der zur
Entwicklung unserer großen fünften Menschheit bestimmte Kernentnommen. Der Grund lag ohne Zweifel in der manasischen Eigentümlichkeit, mit der die Zahl 5 stets verbunden ist. Die 5. Unter
gruppe musste ihre physische Gehirnkraft und ihren Intellekt zurEntwicklung bringen, wenn auch auf Kosten des psychischen Wahr
nehmungsvermögens. Besteht der Ruhm und das Ziel unserer fünf
ten Menschheit doch eben darin, diese Entwicklung des Intellektsdereinst noch unendlich höher zu steigern.Bei der Behandlung der natürlichen Auswanderungen finden wir,
dass in der Periode der Karte Nr. 2 die Semiten, noch mächtige Natio
nen auf dem Mutterkontinent zurücklassend, sich sowohl nach Westenals auch nach Osten ausgebreitet hatten - westlich nach den Ländern,die jetzt die Vereinigten Staaten bilden, was den in einigen Indianer
Stämmen gefundenen semitischen Typus erklärt-, und östlich nachden nördlichen Gestaden des benachbarten Festlandes, das damalsalles, was von Europa, Afrika und Asien vorhanden war, umfasste.Der Typus der alten Ägypter ebenso, wie auch derjenige anderer be
nachbarter Nationen, wurde bis zu einem gewissen Grad durch dieseUrsemiten modifiziert; die einzigen gegenwärtigen Repräsentanten
eines verhältnismäßig unvermischten Volkes, abgesehen von den Juden, sind die heller farbigen Kabylen der algerischen Berge.
Diejenigen Stämme, welche aus der durch den Manu zwecks Bil
dung der neuen Menschheit bewirkten Absonderung hervorgegangen waren, fanden schließlich ihren Weg zu den südlichen Gestadendes zentralasiatischen Meeres, wo auch das erste große arische Reich
errichtet wurde.Die Akkadier, wenn auch nicht auf dem Mutterkontinent geboren,
erlangten doch über ihn schließlich die höchste Macht. Sie entsprangen in der Periode der Karte Nr. 2 dem benachbarten Festland, welches
heute teilweise durch das Mittelmeer bedeckt ist; die gegenwärtige In-
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NCI Sardinien ist ungefähr ihre eigentliche Heimat. Von diesem Mittel
l'unkt aus verbreiteten sie sich ostwärts, besetzten das Land, welches
111chließlich die Küste der Levante bildete, und dehnten sich bis Per
Nien und Arabien aus. Wie gesehen, haben sie auch zur Bevölkerung
Ägyptens einen Beitrag geliefert. Die frühen Etrusker, die Phönizier
cl nschließlich der Karthager und der Sumero-Akkadier, waren Zweigeder Akkadier, während die heutigen Basken wahrscheinlich mehr ak
kudisches als irgendein anderes Blut in ihren Adern haben.
Ein Hinweis auf die früheren Bewohner des jetzigen Großbritan-
11 ien erscheint hier ganz angezeigt; denn zu Beginn des akkadischen
Zeitalters, vor etwa 100 000 Jahl"en, landeten initiierte Kolonisten,
welche Stonehenge gründeten, an diesen Gestaden - »diese Gestade« sind natürlich die Küsten des skandinavischen Teils des euro
pUischen Kontinents, wie aus Karte Nr. 3 ersichtlich. Die initiierten
Priester und ihre Nachfolger scheinen einem sehr frühen Zweig des
nkkadischen Volkes angehört zu haben. Sie waren größer, schöner
und langköpfiger als die Ureinwohner der Gegend, welche eine sehr
r,tcmischte Gruppe waren, meistens nur einstige Rmoahals.
Die Mongolen hatten nie mit dem Mutterkontinent irgendwelche
Berührung. Da sie auf den weiten Steppen der Tatarei geboren wa
ren, gewährten jene Gegenden ihren Auswanderungen lange Zeit
ein weites Feld; mehr als einmal aber sind Stämme mongolischer
Abstammung vom nördlichen Asien aus über die BeringstraBe nach
Amerika hinübergeflutet Die letzte derartige Auswanderung - die
jenige der Kitans vor etwa 1300 Jahren- hat Spuren zurückgelassen,denen einige westliche Gelehrte zu folgen vermochten. Die mongo
lische Abstammung in einigen Stämmen der nordamerikanischen
Indianer ist auch von verschiedenen Ethnologen erkannt worden. Die
Interessanteste Tatsache der mongolischen Völker ist aber, dass seine
letzten Verzweigungen sich noch in voller Kraft befinden - ja ihren
Höhepunkt noch nicht erreicht haben-, und die Japaner werden derWeltgeschichte noch Stoff liefern.28
Die Künste und Wissenschaften. Sicher hat unsere eigene Mensch-
2K Geschrieben am Anfang des 20. Jahrhunderts. (Anm. d. Hrsg.)
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heit in beinahe jeder Richtung weit größere Resultate als die Atlanter hervorgebracht; doch gerade wo diese unsere Höhe zu erreichenverfehlten, sind die darüber vorhandenen Berichte als Zeichen ihrerhohen Kulturstufe von Interesse. Andererseits ist der Charakter derwissenschaftlichen Errungenschaften, in denen sie uns überholten,
von so überwältigender Art, dass bei der Betrachtung solch ungleichmäßiger Entwicklung das Gemüt Verwirrung ergreift.
Die Künste und Wissenschaften, wie sie bei den ersten zwei Untergruppen ausgeübt wurden, waren in ihren Äußerungen höchst unvollkommen. Wir wollen jedoch den Fortschritt, wie er vor sich ging,nicht bei jeder Untergruppe einzeln verfolgen. Die Geschichte der
atlantischen wie der gegenwärtigen Menschheit zeigt Perioden desFortschritts und dazwischen wieder Phasen des Verfalls. Zeitalterhoher Kultur wechselten ab mit solchen der Gesetzlosigkeit, während welcher jede künstlerische und wissenschaftliche Entwicklungverloren ging; auf diese folgte wieder ein Aufschwung der Zivilisation zu noch größerer Höhe als vorher. Die große toltekische Äramuss natürlich bei den folgenden Bemerkungen über die Kulturperi
oden in erster Linie behandelt werden.Baukunst und Bildhauerei, Malerei und Musik wurden in Atlan
tis sämtlich gepflegt. Die Musik jedoch war selbst zu ihren bestenZeiten roh, und die Instrumente von der primitivsten Art. Alle atlantischen Völker liebten die Farben; herrliche Farbschattierungenzierten deshalb sowohl die Innen- als auch die Außenseite ihrer Häu
ser. Als »schöne« Kunst aber war die Malerei niemals sehr angesehen, wenn auch später eine Art Zeichnen und Malen in den Schulengelehrt wurde. Bildhauerei dagegen war weit verbreitet; sie wurdeauch in den Schulen gelehrt, und man brachte es darin zu großerVollkommenheit. Wie wir weiter unten bei dem Kapitel »Religion«sehen werden, wurde es für jedermann, der die Mittel dazu besaß,Brauch, in einem der Tempel sein eigenes Bild aufzustellen. DieseBilder waren mitunter in Holz geschnitzt oder in harte, schwarze,basaltähnliche Steine gehauen; bei den Reichen war es aber Sitte,ihre Statuen aus· einem der kostbaren Metalle, Messing, Gold oderSilber, gießen zu lassen. Die Bilder glichen der darzustellenden Per-
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Non gewöhnlich leidlich gut; manchmal waren sie sogar von verblüf
fender Ähnlichkeit.Die Baukunst hatte sich von allen Künsten am vollkommensten
entwickelt. Die Bauten waren massiv und von riesigen Verhältnissen.Die Wohnhäuser in den Städten standen nicht, wie bei uns, in Stra
l.ien dicht nebeneinander, sondern befanden sich entweder wie Landhüuser in zugehörigen Gärten oder waren durch gemeinsame Stücke
Gartenlandes voneinander getrennt; aber alle standen isoliert. Beil ~ ü u s e r n von einiger Wichtigkeit umgaben vier Häuserblocks einen
Inneren Hof, in dessen Mittelpunkt gewöhnlich ein SpringbrunnenNhtnd, wegen deren großer Zahl die »Stadt der goldenen Tore« den
underen Namen »Stadt der Gewässer« erhielt. Ein Ausstellen vonWaren in den Straßen zum Verkauf fand nicht statt, sondern alleKüufe und Verkäufe wurden in privaten Räumen abgeschlossen, aul\er bei den großen, zu festgesetzten Zeiten auf den freien Plätzen der
Städte abgehaltenen Jahrmärkten. Ein an den toltekischen Häusern
n ngebrachter Turm verlieh ihnen ein charakteristisches Aussehen.I>er Thrm ragte an einer Ecke des Hauses oder aus dem Mittelpunkt
der Häuserblocks empor. Eine Wendeltreppe führte an der AußenNeite zu den oberen Stockwerken, und in einen spitzen Dom verliefder Turm - diesen oberen Teil gebrauchte man sehr häufig als Ob
servatorium. Wie bereits erwähnt, waren die Häuser mit herrlichen1'urben bemalt. Einige waren mit Schnitzwerken geschmückt, and t ~ r e mit Fresko-Gemälden bedeckt oder mit Mustern bemalt. Die
l•'ensteröffnungen waren mit einem Material ausgefüllt, das unseremCilas ähnlich, doch weniger durchsichtig als dieses war. Die InnenrUume waren nicht mit dem mannigfachen Detail unserer modernen
Wohnhäuser ausgestattet; trotzdemjedoch war das gesellschaftlichel.eben auf seine Art hoch entwickelt.
Die Tempel bestanden aus ungeheuren Hallen und glichen mehr
uls irgendwo sonst den riesigen Bauten Ägyptens, waren aber nachnoch erstaunlicheren Größenverhältnissen erbaut. Die Säulen, welche die Decke trugen, waren gewöhnlich viereckig, selten rund. Zur
/',cit des Verfalls hatte man an den Chorgängen unzählige kleine Ka
pellen angebracht, welche die Bildnisse der bedeutenderen Einwoh-
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ner enthielten. Die seitlichen von ihnen erreichten mitunter einen
solch beträchtlichen Umfang, dass sie eine ganze Schar Priester, wel
che irgendein besonders hervorragender Mann für die zeremonielle
Verehrung seines Bildes in seinem Dienst haben mochte, aufnehmen
konnten. Gleich den Privathäusern waren auch die Tempel stets mit
Türmen versehen, natürlich in entsprechender Pracht und Größe.Diese dienten zu astronomischen Beobachtungen und zur Sonnen
anbetung.
Die Edelmetalle gebrauchte man in ausgiebiger Weise zur Aus
schmückung der Tempel; die Innenräume hatten oft nicht bloß Gold
einlagen, sondern waren sogar in der Regel ganz mit Gold plattiert.
Gold und Silber standen hoch im Wert, wurden aber, wie wir später
bei der Behandlung des Geldwesens sehen werden, nur zu künst-
lerischen Zwecken benützt, während ihre Verwendung zu Münzen
unbekannt war. Zu ihrer Herstellung in großen Mengen verwende
ten damals die Chemiker - oder, wie wir sie heute nennen würden,
die Alchemisten- gewisse Edelmetalle. Diese Kunst der Umwand
lung von Metallen war nicht allgemein bekannt, aber doch so weit
verbreitet, dass gewaltige Mengen derselben erzeugt wurden. In derTat kann man die Herstellung der gewünschten Metalle als eine der
damaligen industriellen Unternehmungen betrachten, mittels deren
jene Alchemisten sich ihren Lebensunterhalt verschafften. Gold wur
de mehr bewundert als Silber und daher in viel größerer Menge her
gestellt.
Während der Periode der Karte Nr. 1 wurde allgemein toltekisch
gesprochen, nicht nur auf dem ganzen Festland, sondern auch auf
den westlichen Inseln und in jenem Teil des östlichen Kontinents,
wo des Kaisers Regierung anerkannt wurde. Reste der Sprache der
Rmoahals und Tlavatli lebten allerdings in abgelegenen Teilen wei
ter, gerade wie heute noch in Irland und Wales die keltische und
cymbrische Sprache fortleben. Die Sprache der Tlavatli bildete dieGrundlage bei den Turaniern, durch welche sie jedoch so verändert
wurde, dass sich mit der Zeit eine vollständig neue Sprache daraus
entwickelte. Die Semiten und Akkadier, für deren Sprache die tolte-
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kische als Grundlage diente, modifizierten diese nach ihrer eigenenWeise, und so entstanden aus der toltekischen zwei voneinander abweichende Sprachen. So gab es denn zuletzt aufPoseidanis mehrereaunz verschiedene, aber lauter agglutinierende Sprachen; denn die
flektierende Sprache wurde erst während der fünften Untergruppe
durch die Abkömmlinge der Semiten und Akkadier entwickelt. Dietoltekische Sprache bewahrte all die Zeitalter hindurch weitgehendIhre volle Reinheit, und dieselbe Sprache, welche man in Atlantis inden Tagen seines Glanzes härte, sprach man mit nur geringen Änderungen Tausende von Jahren später in Mexiko und Peru.
Die Schulen und Gymnasien von Atlantis wurden sämtlich vom
Staat unterhalten, sowohl während der toltekischen Ära als auchwUhrend der folgenden Kulturperioden. Die Elementarschulen hatte jedes Kind durchzumachen; die sich daran anschließende Erziehung war jedoch je nach den Umständen eine sehr unterschiedliche.I>ie Haltung in der Elementarschule entschied über die Zulassung
1.u den Hochschulen. Diejenigen, welche sich für das Studium alslllltglich erwiesen, wurden zu den Hochschulen zugelassen und. dort
ungefähr vom zwölften Lebensjahr an zusammen mit den besser bea&nhten Kindern der herrschenden Klassen unterrichtet.
Lesen und Schreiben wurde als bloße Vorbereitung betrachtet undhcreits in den Elementarschulen gelehrt, für die große Menge desVc ,,kes jedoch nicht für notwendig gehalten, da diese ihr Leben lang
lrdiglich mit den vom Gemeinwesen erforderten Garten-, Feld- und
I handarbeiten beschäftigt war. Die meisten Kinder wurden daher1mfort denjenigen technischen Schulen übergeben, für die sie sichnul·h ihren Fähigkeiten am besten eigneten. Unter diesen Schulen
1111hmen die Ackerbauschulen die erste Stelle ein. Auch in einigenl'.wcigen der Mechanik wurde Unterricht erteilt; in den außen lie
wrmlen Bezirken war natürlich der Unterricht in Jagd und Fischetri mit eingeschlossen. Auf diese Weise genossen alle Kinder denIhnen dienlichsten Unterricht nebst entsprechender Erziehung. DieKInder mit höheren Anlagen, welche lesen und schreiben lernten,
~ · u a p f i n g e n eine viel sorgfältigere Erziehung. Die Eigenschaften derI llnnzen und ihre Heilwirkungen bildeten einen hervorragenden Teil
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ihrer Studien. Anerkannte Ärzte gab es damals nicht; jeder gebildete
Mann war mehr oder weniger sowohl in der Arzneikunde als auch
in magnetischen Heilkünsten bewandert. Chemie, Mathematik und
Astronomie wurden auch gelehrt. Der Unterricht in solchen Fächern
war dem unsrigen einigermaßen analog; aber das Streben der Leh-
rer galt in erster Linie der Entwicklung der psychischen Fähigkeitenund der Eröffnung des Verständnisses der Schüler für die verbor-generen Kräfte in der Natur. Sowohl die inneren Eigenschaften der
Pflanzen, Metalle und Edelsteine als auch die alchemistischen Um-
wandlungsprozesse waren hierbei eingeschlossen. Im Verlauf der
Zeit bildete aber die Entwicklung jener persönlichen Kraft, welche
Bulwer Lytton »Vril« nennt und deren Benützung er in seiner »Kom-menden Menschheit« ziemlich genau beschrieben hat, bei den für die
höhere Erziehung der atlantischen Jugend bestimmten Gymnasien
mehr und mehr den Gegenstand ganz besonderer Pflege. Der Verfall
der Kultur kennzeichnete sich dadurch, dass für das Vorrücken zu
den höheren Stufen des Unterrichts nicht mehr Verdienst und Fä-
higkeit entscheidend waren, sondern dass die sich mehr und mehr
abschließenden herrschenden Klassen den Zugang zum höheren, so
viel Macht verschaffenden Wissen nur noch ihren eigenen Kindern
gestatteten.
In einem solchen Reich wie dem toltekischen wurde dem Ackerbau
natürlich viel Aufmerksamkeit geschenkt. Nicht nur erhielten die
Arbeiter in technischen Schulen Unterweisungen in ihren Fachberei-
chen, sondern es wurden auch Seminare errichtet, wo die sich hierzuEignenden in der Praxis von Kreuzungsversuchen bei Tieren und
Pflanzen unterrichtet wurden.
Wie bereits erwähnt, ist Weizen durchaus kein Erzeugnis der Erde.
Er war vielmehr ein Geschenk des Manu, welcher ihn von einem
anderen, nicht zu unserer Erdkette gehörigen Globus mitbrachte.
Dagegen sind Hafer und einige unserer eigenen Getreidearten das
Ergebnis von Kreuzungen zwischen Weizen und den von der Erde
selbsterzeugten Gräsern. Die diese Resultate erzielenden Experi-
mente wurden in den Ackerbauschulen von Atlantis angestellt. Sol-
che Versuche waren natürlich von höherem Wissen geleitet. Am
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hemerkenswertesten ist die den atlantischen Ackerbauschulen gelun"ene Erzeugung des Pisangs oder der Banane. In ihrem ursprüngli':hcn wilden Zustand glich sie einer verlängerten Melone mit kaum
clwas Fleisch, doch voller Samen, wie eben eine Melone ist. Nur Jahrhunderte (wenn nicht Jahrtausende) lang fortgesetzte peinliche Züch
hmg und Auswahl konnte die gegenwärtige samenlose Pflanze herv' lrbringen.
Unter den toltekischen Haustieren befanden sich sehr kleine, tapi rtihnliche Geschöpfe. Sie nährten sich von Wurzeln und Kräuternund glichen den heutigen Schweinen in vielen Punkten. Sie waren
nuch nicht allzu reinlich und fraßen alles, was .ihnen gerade in den
Weg kam. Auch große katzenartige Tiere und die wolfsähnlichenVorfahren der Hunde konnte man in den menschlichen Wohnungenuntreffen. Die toltekischen Wagen scheinen von kleinen, den Kame
len ähnelnden Geschöpfen gezogen worden zu sein. Die heutigenpcruanischen Lamas sind wahrscheinlich ihre Nachkommen.
Erzeugungs- und Kreuzungsversuche wurden fortwährend beiverschiedenen Tierarten gemacht, und so merkwürdig es uns auch
Nl'heinen mag, wurde zur Unterstützung der Entwicklung künsiliche
/Iitze allgemein angewandt, so dass sich die Ergebnisse der Kreu/.11 ng und Zwischenzeugung schneller zeigen konnten. Dabei wurdenln der Regel in den Zimmern, wo solche Versuche stattfanden, zur
I ~ r z i e l u n g verschiedener Resultate verschiedenfarbige Lichter verwendet.
Diese Beherrschung und Umwandlung der Tierformen durch dennwnschlichen Willen führt uns auf einen recht überraschenden undHehr mysteriösen Gegenstand. Über das vom Manu zu verrichtende Werk ist oben berichtet worden. Aus dem Geist des Manu nun~ e h e n alle Verbesserungen des Typus und der in jeder Lebensformverborgen liegenden Fähigkeiten hervor. Um die Verbesserung dertierischen Formen aber zu bewerkstelligen, bedarf es der Hilfe undMitwirkung des Menschen. Die damals im Überfluss vorhandenenumphibischen und reptilischen Formen hatten ihren Zyklus vollendet
und waren bereit, in die fortgeschritteneren Formen der Vögel undSllugetiere überzugehen. Diese Formen bildeten das erste, dem Men-
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sehen zur Verfügung gestellte Material, und der Ton war zur Annahme jeder Form bereit, die des Töpfers Hände daraus formen künnten.Besonders mit Tieren in Zwischenstadien der Entwicklung stellteman viele der oben erwähnten Experimente an, und zweifellos sinddie gezähmten Tiere, wie die Pferde, welche jetzt dem Menschen so
große Dienste leisten, ein Ergebnis dieser damals vonden Menschenunter Mitwirkung des Manu und der ihm Unterstellten gemachtenVersuche. Die Mitwirkung dabei wurde den Menschen jedoch baldentzogen. Selbstsucht erlangte die Oberhand, und Krieg und Zwietracht führten das Ende des goldenen Zeitalters der Tolteken herbei.Als die Menschen, statt sich unter der Leitung ihrer initiierten Kö
nige einer redlichen, einem gemeinsamen Zweck dienenden Arbeitzu unterziehen, einander zu bekriegen begannen, wurden die Tiere,welche allmählich unter der Pflege des Menschen mehr und mehrnützlichen und häuslichen Zwecken dienliche Formen hätten annehmen können, ihrem eigenen Instinkt überlassen und folgten natürlich dem Beispiel ihrer Beherrscher, indem sie einander gleichfallsnachzustellen anfingen. Einige waren in der Tat durch den Menschen
schon wirklich dressiert und auf Jagdzügen verwendet worden; sowurden denn die oben erwähnten halbgezähmten katzenartigenTiere die Vorfahren der Leoparden und Jaguars.
Es scheint, dass der Löwe eine sanftere Natur und ein wenigerwildes Aussehen hätte erhalten können, wenn die Menschen jenerTage die ihnen gestellte Aufgabe zu Ende geführt hätten. Mag er
nun dazu bestimmt sein, »mit dem Lamm sich niederzulegen undHeu zu fressen wie der Ochse« oder nicht; sein dem Geist des Manuvorschwebendes Bild ist noch nicht verwirklicht worden. DiesesBild war dasjenige eines gewaltigen, aber gezähmten Tieres- einkraftvolles, geradrückiges Geschöpf mit großen, intelligenten Augen, dazu bestimmt, dem Menschen als starkes Zugtier zu dienen.
Eine Beschreibung der »Stadt der goldenen Tore« und ihrer Umgebung muss der Betrachtung ihres merkwürdigen Wasserversorgungs-Systems vorausgeschickt werden. Die Stadt lag an der östlichen Küste des Kontinents, nahe amMeer und ungefähr 15° nördlichvom Äquator. Die Umgebung der Stadt bildete eine wunderschöne
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bewaldete, parkähnliche Gegend. Die Villen der reicheren Klassen
dehnten sich in dieser Gegend weit aus. Gegen Westen lag eine Reihe
von Bergen, welche das Wasser zur Versorgung der Stadt lieferten.
Die Stadt selbst war auf den Abhängen eines Hügels erbaut, welcher
sich aus der Ebene ungefähr 500 Fuß erhob. Auf dem Gipfel dieses
Hügels lagen der Palast und die Gärten des Kaisers. Inmitten derGärten quoll aus der Erde ein unversieglicher Strom Wasser, der zu-
erst den Palast und d i ~ Springbrunnen der Gärten versorgte, sodann
in vier Richtungen abfloss und kaskadenartig in einen Kanal oder
Wassergraben fiel, der die Schlossgrundstücke umfasste und sie so
von der unten auf beiden Seiten liegenden Stadt trennte. Aus diesem
Kanal führten vier kleinere Kanäle das Wasser durch die vier Viertelder Stadt zu Kaskaden, welche ihrerseits einen anschließenden, zu
einer niedriger gelegenen Fläche führenden Kanal versorgten. Es
gab drei solcher Kanäle, welche konzentrische Kreise bildeten, deren
äußerster und niedrigster sich noch über dem flachen Land befand.
Ein vierter, aber ein Viereck bildender Kanal in der Tiefebene emp-
fing das beständig fließende Wasser und ließ es seinerseits ins Meer
abfließen. Die Stadt dehnte sich über einen Teil der Tiefebene bis
zum Rand des großen äußersten Wassergrabens aus, welcher sie um-
gab und mit einer Reihe von ungefähr zwölf englische Meilen langen
Wasserstraßen über zehn englische Quadratmeilen beschützte.
Es ist somit ersichtlich, dass die Stadt drei große, je von einem Ka-
nal eingefasste Gürtel bildete. Der direkt unter dem Palast liegende
obere Gürtel hatte das charakteristische Aussehen einer kreisrun-den Rennbahn mit großen öffentlichen Gärten. Die meisten Häuser
der Hofbeamten lagen in diesem Gürtel, und hier befand sich auch
ein Gebäude, zu dem die Parallele in neuerer Zeit fehlt. Der Aus-
druck »Herberge« hat bei uns keinen guten Klang; diese aber war ein
wahrer Palast, wo alle Fremden, welche die Stadt besuchen wollten,
während ihres beliebig langen Aufenthaltes bewirtet und als Gäs-
te der Regierung behandelt wurden. Die frei stehenden Häuser der
Einheimischen und die durch die ganze Stadt zerstreuten verschie-
denen Tempel füllten die anderen beiden Gürtel aus. Während der
toltekischen Glanzperiode scheint wirkliche Armut dort unbekannt
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gewesen zu sein- selbst die in den meisten Häusern gehaltenen Skla
ven wurden gut genährt und gekleidet. Doch gab es immeFhin eine
Anzahl verhältnismäßig armer Häuser, sowohl im nördlichen Teil
des untersten Gürtels als auch außerhalb des äußersten Kanals dem
Meer zu. Die Bewohner dieses Teiles gingen meistens der Schiff
fahrt nach, und ihre Häuser waren, wenn auch freistehend, doch enger zusammengebaut als in anderen Bezirken.
Man ersieht aus dieser Schilderung, dass die Einwohner auf die
se Weise nie Mangel an reinem, ständig durch die Stadt fließenden
Trinkwasser hatten. Die oberen Gurtel und der Kaiserpalast waren
durch eine Reihe von ringförmig gegen den Mittelpunkt ansteigen
den Wassergräben geschützt.
Es erfordert wohl nicht viel Kenntnisse in der Mechanik, um sich
lebhaft vorstellen zu können, wie großartig diese zur Sicherung der
Wasserversorgung notwendigen Anlagen gewesen sein müssen; denn
zur Zeit ihrer Blüte betrug die Einwohnerzahl der »Stadt der golde
nen Tore« innerhalb ihrer vier Kreise von Wassergräben über zwei
Millionen. Kein solches Wasserversorgungssystem ist je in griechi
schen, römischen oder neueren Zeiten in Angriff genommen wor
den - und es ist wirklich sehr zweifelhaft, ob unsere geschicktesten
Ingenieure selbst bei ungeheurem Geldaufwand ein solches Werk
zustande bringen würden.
Eine kleine Beschreibung seiner Hauptbestandteile dürfte nicht
uninteressant sein. Ein zwischen den Bergen westlich der Stadt etwa
2 600 Fuß hoch liegender See speiste die Wasserleitung. Die Hauptleitung von ovalem Querschnitt, 50 Fuß breit, 30 Fuß hoch, führte
unterirdisch zu einem ungeheuren herzförmigen Reservoir. Dieses
lag tief unter dem Palast, genau aufder Basis des Hügels, aufdem der
Palast und die Stadt erbaut waren. Aus diesem riesigen Wasserbehäl
ter drang das Wasser in einem senkrechten, ungefähr 500 Fuß (150
m) hohen Schacht durch den harten Felsen empor und sprudelte in
den Palastgrundstücken auf, von wo es durch die Stadt verteilt wur
de. Aus dem Zentralreservoir führten auch mehrere Röhren in ver
schiedene Teile der Stadt, um Trinkwasser zu liefern und die öffent
liehen Brunnen zu speisen. Schleusenanlagen waren zur Regelung
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oder Absperrung der Wasserzufuhr in den verschiedenen Distrikten
"leichfalls vorhanden.
Hieraus wird es jedem einigermaßen in der Mechanik Bewander
ten einleuchten, dass der Druck in der unterirdischen Leitung und
dem Zentralreservoir, aus dem das Wasser ohne Anwendung von
Hilfsmitteln zu d ~ m Bassin in den Palastgärten emporstieg, ganz enormund die Widerstandsfähigkeit des verwendeten Materials folglich
geradezu ungeheuer gewesen sein muss.
Wenn schon das Wasserversorgungssystem in der »Stadt der gol
denen Tore« bewunderungswürdig war, so müssen die Methoden
der Fortbewegung in Atlantis als noch erstaunlicher bezeichnet wer
den. Das Luftschiff oder das Flugzeug war damals eine Tatsache
2 9•
Doch war es niemals ein allgemein gebrauchtes Transportmittel.
Sklaven und Mägde sowie die breite Masse, die von ihrer Hände Ar
beit lebten, waren auf die mühseligen Landwege angewiesen oder
mussten in roh gebauten, mit festen Rädern versehenen, von seit
Harnen Tieren gezogenen Karren reisen. Die Luftboote müssen, in
Anbetracht der verhältnismäßig wenigen Leute, welche solche besa-
13en, als die damaligen Privatwagen oder besser Privatjachten gelten;
denn ihre Herstellung muss immer schwierig und kostspielig gewe
sen sein. Sie waren in der Regel nicht zur Aufnahme vieler Personen
gebaut. Viele konnten nur zwei, einige sechs oder acht Passagiere
aufnehmen. Später, als Krieg und Streit das Ende des goldenen Zeit
alters herbeigeführt hatten, wurden die Seekriegsschiffe in großer
Anzahl durch Luftkriegsschiffe ersetzt, welche natürlich mit weitstärkeren Zerstörungsmaschinen versehen waren als erstere. Diese
Luftschiffe konnten fünfzig, manchmal sogar bis zu hundert kämp
fende Männer aufnehmen.
Das zu den Luftbooten verwendete Material war entweder Holz
oder Metall. Die ersten Luftboote wurden aus Holz erbaut - unter
Benützung außerordentlich dünner Bretter, die aber mit einer Sub
stanz getränkt wurden, welche das Gewicht nicht wesentlich erhöhte,
ihnen aber ledergleiche Zähigkeit gab und die notwendige Vereini-
29 Auf eine merkwürdige Bestätigung einstiger Verwendung solcher Luftfahrzeuge macht
der >>Vähan«, Dezember 1902, aufmerksam im Artikel: »Chinesische Felsengräber«.
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gung von Leichtigkeit und Stärke herstellte. Bei der Verwendungvon Metall war es allgemein eine Legierung - zwei weiße Metalleund ein rotes bildeten die Komposition. Das gewonnene Metall warweißfarbig, gleich dem Aluminium, aber noch leichter. Das rohe Rahmenwerk des Luftbootes wurde mit diesem Metall vollständig be
schlagen und, wo erforderlich, elektrisch zusammengeschweißt. DieAußenseiten, sowohl bei der Verwendung von Metall als auch vonHolz, waren dem Anschein nach fugenlos und vollkommen glatt;im Dunkeln glänzten die Boote wie mit einem hellleuchtenden Anstrich versehen.
Ihre Form glich einem Wasserboot, aber sie waren beständig ü b ~ r -deckt; denn bei vollem Lauf war der Aufenthalt auf dem Oberdeck,selbst wenn man sich in gesicherter Stellung befand, nicht ratsam.Schraube und Steuer konnten von beiden Enden des Bootes aus inGang gesetzt werden.
Aber die interessanteste Frage dabei ist die nach der Antriebskraft.
Anfangs scheint persönliches Vril die Antriebskraft geliefert zuhaben; später aber wurde dieses durch eine Kraft ersetzt, welche,
obgleich auf eine für uns unbekannte Weise erzeugt, nichtsdestoweniger durch bestimmte maschinelle Vorrichtungen arbeitete. Diesedurch die Wissenschaft noch nicht entdeckte Kraft war in der Tatvon ätherischer Natur. Wenn wir auch der Lösung ihres Geheimnisses nicht näher gekommen sind, so kann doch die Methode ihrerAnwendung beschrieben werden. Die maschinellen Vorrichtungen
glichen sich ohne Zweifelin
den verschiedenen Fahrzeugen nichtimmer. Die folgende Beschreibung betrifft ein Luftboot, worin einmal drei Gesandte des über den nördlichen Teil von Poseidanis herrschenden Königs die Reise an den Hof des im Süden residierendenmachten. Ein starker, schwerer Metallkasten in der Mitte des Booteswar die Kraftquelle. Von dort floss die Kraft durch zwei große bieg
same Röhren, sowohl nach beiden Enden des Schiffes als auch
durch acht Hilfsröhren, welche die Schiffslänge entlang an den Plankenbekleidungen befestigt waren. Diese hatten doppelte, senkrechtnach oben und unten gerichtete Öffnungen. Beim Antritt der Reise wurden die Ventile der acht nach abwärts gerichteten Planken-
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Röhren geöffnet- alle anderen Ventile dagegen geschlossen. Der
Nie durchfließende Strom stieß mit solcher Kraft auf die Erde, dass
llus Boot aufwärts getrieben wurde, während die Luft selbst als der
nt\tige weitere Stützpunkt diente. Sobald das Boot sich genügend er-
hoben hatte, wurde die biegsame Röhre an dem der Fahrtrichtung
entgegengesetzten Ende des Schiffes in Aktion gesetzt, während derdurch die acht lotrechten Röhren fließende Strom durch teilweise
Schließung der Ventile auf die zur Festhaltung der erreichten Höhe
erforderliche geringere Stärke vermindert wurde. Der jetzt durch die
ubwärts gerichtete, zu dem Schiffshinterteil ungefähr einen Winkel
von fünfundvierzig Grad bildende große Röhre geleitete Hauptstrom
hulf einerseits, die erreichte Höhe festzuhalten und gab andererseitsdie große, zur Fortbewegung des Schiffes in der Luft erforderliche
Triebkraft ab. Die Steuerung geschah durch den Ausfluss des Stro-
mes aus dieser Röhre; denn der geringste Wechsel in ihrer Richtung
verursachte sofort eine Kursänderung des Schiffes. Dennoch war be-
NI.ändige Aufsicht hierbei nicht erforderlich. Wenn eine lange Reise
~ . u machen war, konnte die Röhre festgemacht werden, so dass fast
hiszum Bestimmungsort eine Bedienung derselben nicht nötig war.
Die größte erreichte Geschwindigkeit betrug ungefähr einhundert
englische Meilen pro Stunde; die Flugbahn war niemals geradlinig,
Nl>ndern immer wellenförmig, dem Erdboden bald näher, bald fer-
ner. Die Flughöhe belief sich nur auf einige einhundert Fuß, so dass,
wenn hohe Berge in der Fluglinie lagen, die Richtung gewechselt
und der Berg umfahren werden musste,- die verdünntere Luft leiste-te nicht länger die nötige Unterstützung. Hügel von etwa eintausend
Fuß Höhe waren das Höchste, was überfahren werden konnte. Das
Mittel zum Anhalten des Schiffes an seinem Bestimmungsort oder
uuch inmitten der Luft bestand darin, einen Teil des Stromes durch
ll ie am vorderen Ende des Bootes angebrachte Röhre entweichen zu
lussen, wobei der nunmehr vorn auf das Land oder die Luft aufsta-
Uende Strom wie eine Bremse wirkte; gleichzeitig wurde durch das
Schließen des Ventils hinten die vorwärts treibende Kraft allmählich
vermindert. Der Zweck der acht von den Planken aufwärts gerich-
teten Röhren ist noch zu erläutern. Diese kamen namentlich beim
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Luftkrieg in Anwendung. Die Kriegsschiffe, im Besitz einer so gewaltigen Kraft, richteten den Strom natürlich gegeneinander. Dieserkonnte, wenn er das feindliche Luftschiff traf, sein Gleichgewichtstören und es umkippen, eine Lage, von der des Feindes Schiff profitieren konnte, um einen Angriff mit der Ramme zu machen. Dabei
drohte bei nicht rascher Schließung und Öffnung der nötigen Ventilenoch die weitere Gefahr, aus der Höhe herabgestürzt zu werden. In
welcher Lage auch immer das Fahrzeug sich befinden mochte, stetsmusste natürlich der Strom durch die zur Erde gerichteten Röhrenfließen, während die aufwärts gerichteten Röhren geschlossen seinmussten. Die Mittel zur Wiederaufrichtung und waagerechten Stel
lung des Kiels eines umgewendeten Schiffes bestanden einzig indem Gebrauch der vier nur auf einer Seite des Schiffes abwärts gerichteten Röhren, während die vier an der anderen Seite geschlossengehalten wurden.
Die Atlanter hatten auch Seeschiffe, die durch eine der oben erwähnten ähnliche Kraft angetrieben wurden. Der hierzu schließlichals am wirksamsten erfundene Kraftstrom war aber dichter als der
bei den Luftschiffen in Anwendung gebrachte.
Sitten und Gebräuche. Es gab auf Atlantis in den verschiedenenPerioden seiner Geschichte zweifellos ebenso viele Unterschiede inden Sitten und Gebräuchen wie es deren unter den verschiedenen Nationen unserer Menschheit gegeben hat. Mit den folgenden Bemer
kungen soll nur der Versuch einer Mitteilung der Hauptunterschiedezwischen ihren und unseren Gewohnheiten gemacht werden, undes sind in der Hauptsache die Gebräuche während der großen toltekischen Ära zu schildern.
Vielweiberei herrschte zu verschiedenen Zeiten bei allen Untergruppen vor; aber zur Zeit der Tolteken hatte eine große Anzahl
Männer, obgleich das Gesetz zwei Frauen erlaubte, doch nur eine.Die Frau wurde weder- wie dies heutzutage in Gegenden, wo Vielweiberei herrscht, geschieht - als minderwertig betrachtet noch im
Mindesten unterdrückt. Ihre Stellung war der des Mannes ganzgleich, während die bei vielen von ihnen sich zeigende Fähigkeit zur
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Erwerbung der Vril-Kraft sie vollends ebenbürtig, wenn nicht sogar
dem anderen Geschlecht überlegen machte. Diese Gleichheit wurde
tatsächlich schon von Kindheit an zugestanden, und eine Trennung
der Geschlechter in den Schulen und Gymnasien fand nicht statt.
Knaben und Mädchen wurden vielmehr gemeinsam unterrichtet.
Es war Regel und nicht Ausnahme, dass in dem doppelten Haushaltvollständige Harmonie herrschte, und die Mütter lehrten ihre Kin
der, bei ihres Vaters Frauen Liebe und Schutz in gleichem Maße zu
suchen. Auch wurde den Frauen die Teilnahme an den Regierungsge-
schäften gestattet. Mitunter wurden sie zu Ratsmitgliedern ernannt,
gelegentlich sogar durch den Adept-Kaiser auserwählt, ihn in ver
schiedenen Provinzen zu vertreten.
DieAtlanterschrieben auf dünne Metalltafeln mit weißer, por
zellanartiger Oberfläche. Sie konnten das Geschriebene auch repro
duzieren, indem sie eine andere dünne, vorher in eine Flüssigkeit
getauchte Metallplatte auf die beschriebene Tafel legten. Der so auf
die zweite Platte übertragene Text konnte nach Belieben wieder auf
anderen Tafeln reproduziert werden. Eine große Zahl zusammenge
hefteter Tafeln bildete ein Buch.Die Auswahl an Nahrung war von der unsrigen sehr verschieden
und muss zunächst durch Beispiele erläutert werden. Es ist ein un
angenehmer Gegenstand, kann aber nicht wohl übergangen werden.
Das Fleisch der Tiere warfen sie gewöhnlich weg, während sie die
von uns als Nahrung gemiedenen Teile verzehrten. Auch das Blut
tranken sie - oft noch heiß aus dem Tier - und bereiteten verschie
dene Gerichte davon.
Gleichwohl darf man nicht glauben, sie seien ohne eine leichtere
und schmackhaftere Art der Nahrung gewesen. Die Seen und Flüs
se versahen sie mit Fischen, deren Fleisch verspeist wurde, jedoch
oft in einem solchen vorgerückten Zustand der Verwesung, dass wir
uns davor ekeln würden. Die verschiedenen Getreidearten wurden
gleichfalls allgemein angebaut und Brot und Kuchen davon bereitet.Sie genossen auch Obst, Milch und Gemüse.
Eine kleine Minderheit der Einwohner nahm allerdings niemals
die oben erwähnten uns widerstrebenden Gebräuche an. Dies waren
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die Adepten-Könige und -Kaiser sowie die initiierte Priesterschaft
im ganzen Reich. Sie waren vollständige Vegetarier; doch- obgleichviele von des Kaisers Ratgebern und die Hofbeamten sich den Anschein gaben, die reinere Kost vorzuziehen - frönten sie oft ihren
gröberen Gelüsten im Geheimen.
Auch große Trinkgelage waren in jenen Tagen nicht unbekannt.Gegorene Flüssigkeit von besonders starker Art war zu einer gewis
sen Zeit sehr beliebt. Ihr Genuss versetzte die Leute aber in eineso gefährliche Aufregung, dass ein Gesetz erlassen wurde, welchesdieselbe gänzlich verbot.
Die Kriegs- und Jagdwaffen unterschieden sich in den verschie
denen Epochen beträchtlich. Schwerter und Speere, Bogen und Pfeilegenügten in der Regel den Rmoahals und Tlavatli. Die Tiere, die sie
in jener sehr frühen Zeit jagten, waren Mammuts mit langem, wolligem Haar, Elefanten und Flusspferde. Sowohl Beuteltiere als auchüberlebendeZwischentypen-einige halb Reptil, halb Säugetier, an
dere halb Reptil, halb Vogel- waren im Überfluss vorhanden.Der Gebrauch von Explosivstoffen war schon frühzeitig bekannt und
wurde später sehr vervollkommnet. Einige scheinen durch Erschütterung zum Explodieren gebracht worden zu sein; andere explodierten
nach Verlauf einer gewissen Zeit. In beiden Fällen aber scheint dasLeben durch das Freiwerden eines giftigen Gases zerstört worden zu
sein, nicht durch das Schleudern von Kugeln. Diese auf Atlantis gebrauchten Explosivstoffe müssen später von so verheerender Wirkung
gewesen sein, dass das durch die Explosion einer dieser Bomben entwickelte schädliche Gas ganze Kompanien im Kampf vernichtet hat.Die Bomben explodierten über den Köpfen, wohin sie durch eine ArtHebebaum geworfen wurden.Wir kommen nunmehr zur Beschreibung des Geldwesens. Wäh
rend der ersten drei Untergruppen war eine dem heutigen Geld ähn
liche Einrichtung unbekannt. Kleine Metall- oder Lederstücke, miteinem gegebenen Wert gestempelt, wurden allerdings wie Münzen
gebraucht. In der Mitte hatten sie ein Loch, wurden auf eine Schnurgereiht und gewöhnlich am Gürtel getragen. Aber jedermann wargleichsam sein eigener Münzmeister, indem er die Leder- oder Me-
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lallmünzen selbst herstellte. Bei dem Austausch gegen einen emp
fangenen Wertgegenstand bildeten sie nur eine persönliche Aner
kennung der Schuld, so wie es bei uns eine Schuldverschreibung tut.
Niemand durfte eine größere Anzahl dieser Münzzeichen herstel
len, als er durch die Verpfändung seiner eigener Güter einzulösen
imstande war. Die Münzzeichen zirkulierten nicht wie unser Geld.Der Inhaber von Münzzeichen konnte durch seine bellseherischen
Fähigkeiten, welche damals alle in größerem oder geringerem Gra
de besaßen, mit vollkommener Genauigkeit das Vermögen seines
Schuldners abschätzen. Im Zweifelsfall wandte man dieselben au
genblicklich an, um sich über den jeweiligen Vermögensstand des
Schuldners zu vergewissern.Auf Poseidanis bestand indessen zuletzt ein unserem Geld ähn-
1 ches System, und der von der großen südlichen Hauptstadt aus sicht
hure dreifache Berg wurde auf den vom Staat geprägten Münzen mit
Vorliebe abgebildet.
Das agrarische Lehenswesen war von großer Bedeutung. Bei den
hauptsächlich von Jagd und Fischfang lebenden Rmoahals und Tla
vutli kam diese Frage natürlich noch nicht in Betracht, obgleich zur
Zeit der Tlavatli sich bereits Dörfer zu bilden begannen.
Erst mit Beginn der toltekischen Periode- als die Bevölkerung zu
nuhm und die Zivilisation weitere Fortschritte machte- entbrannte
der Streit um den Besitz von Land. Das System, das in den ersten
unruhigen Zeiten bis zum Anbruch des goldenen Zeitalters herrschte,
Nl ,II hier nicht geschildert werden. Aber die Geschichte jener Epochehi ldet nicht nur für einen Staatsökonomen, sondern auch für alle,
dl!ncn die Wohlfahrt der Menschheit am Herzen liegt, einen Gegen
Hili nd von größtem Interesse und höchster Wichtigkeit.
Die Bevölkerung war bekanntlich in steter Zunahme begriffen und
hullc unter der Regierung der Adepten-Kaiser bereits eine sehr hohe
1'.11 hI erreicht. Trotzdem war Armut und Mangel damals unbekannt;
1111d dieser soziale Wohlstand war zweifellos teilweise dem Lehens
"YNicm zu verdanken.
Nicht bloß wurde alles Land samt seinen Erzeugnissen als dem
K 1 iscr gehörig betrachtet, sondern auch alle darauf lebenden Herden
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und Rudel waren sein Eigentum. Das Land wurde in verschiedenl'
Provinzen oder Distrikte geteilt; jeder Provinz stand ein vom Kai
ser ernannter Hilfs- oder Vizekönig vor, welcher für die Regierung
und die Wohlfahrt aller seiner Untertanen verantwortlich war. Di<.·
Vizekönige hatten die Oberaufsicht zu führen über die Bebauung
des Landes, das Ernten des Roggens, die Viehzucht und die obenerwähnten laudwirtschaftlichen Versuche.
Jedem Vizekönig stand ein Konzil von Ackerbauräten und Beisit
zern zur Seite, welche außer in ihren anderen Pflichten auch in Astro
nomie -einer damals nicht unfruchtbaren Wissenschaft- bewandert
sein mussten. Die verborgenen Einflüsse aufTier- und Pflanzenleben
wurden damals studiert und nützlich angewandt. Sogar die Kunst,
nach Belieben Regen hervorzubringen, war nicht unbekannt, wäh
rend die Wirkungen einer Eisperiode in den nördlichen Teilen des
Kontinents durch okkultes Wissen mehr als einmal teilweise neu
tralisiert wurden. Der für den Beginnjeder ackerbauliehen Tätigkeit
geeignetste Tag wurde natürlich so genau als möglich berechnet,
und die vorzunehmende Arbeit sodann durch die Beamten, die jede
Einzelheit derselben zu überwachen hatten, angeordnet. Das erzielte
Produkt wurde in der Regel in jedem Bezirk oder Königreich kon
sumiert; doch ließen die Herrscher manchmal auch einen Austausch
ländlicher Erzeugnisse in ihren Bezirken vornehmen.
Der ganze Ertrag des Bezirks oder Königreichs wurde mit Aus
nahme eines kleinen, für den Kaiser und die Zentralregierung in der
»Stadt der goldenen Tore« bestimmten Teils unter die Einwohnerverteilt. Der über den Bezirk herrschende König und seine Beamten
erhielten natürlich die größeren Teile; aber der geringste ländliche
Arbeiter erhielt noch genug, um behaglich und ohne Sorgen leben zu
können. Jede Zunahme der produktiven Fähigkeit des Landes oder
des mineralischen Reichtums wurde in entsprechendem Verhältnis
an alle Beteiligten verteilt - alle hatten daher an der gemeinsamen,
möglichst einträglichen Arbeit das gleiche Interesse.
Dieses System bewährte sich sehr lange aufs glänzendste. Schließ
lich aber schlich sich doch Nachlässigkeit und Selbstsucht ein. Die
Aufsichtsbeamten kamen ihrer Pflicht nicht mehr nach und wälzten
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dlo Verantwortlichkeit mehr und mehr auf ihre Untergebenen ab;
IUl.'h die Herrscher legten sich immer seltener ins Mittel, und ihr
lnlcresse an den Arbeiten ließ nach. Damit begannen die bösen Tage.
l)lc GI ieder der herrschenden Klasse, welche sich vorher ganz den
llaaotspflichten gewidmet hatten, begannen sich ein angenehmeres
L ~ o h e n zu verschaffen. Die Sucht nach Luxus kam auf.Numentlich eine Ursache brachte unter den niedrigeren Klassen
arnße Unzufriedenheit hervor. Das System, nach welchem die Ju
.ond für die technischen Schulen ausgewählt wurde, ist schon oben
II 'wähnt worden. Den für jedes Kind passendsten Lehrgang und Be
ru I' uuszuwählen, war bis jetzt immer die Pflicht eines Angehörigen
~ ~ r vornehmeren Bevölkerungsklasse gewesen, dessen psychische
t'Hhigkeiten gehörig entwickelt waren. Nun aber übertrugen die des
t cllsehens Fähigen, welche allein eine solche Wahl treffen konnten,
di"Ne Pflichten einem diese Fähigkeit nicht besitzenden Unterbeam
llfn. Das Resultat war, dass sich die Kinder oft zu einer unrichtigen
I nufbahn gezwungen sahen und die, welche Fähigkeit und Neigung
I'Ur eine bestimmte Richtung besaßen, sich oft für ihr ganzes Leben
nn eine Beschäftigung gebunden fanden, welche sie nicht liebtenund
111 welcher sie daher selten etwas Besonderes leisteten.
I ehenssysteme, welche nach dem Sturz der großen toltekischen
I )ynastie in verschiedenen Teilen des Reiches ins Leben gerufen wur
clrn, gab es viele und mannigfache; aber wir brauchen ihnen nicht zu
l'c tlgen. Später auf Poseidanis machten sie dem persönlichen Eigen-
111111.\'recht Platz.0ber das Lehenssystem während jener glorreichen Periode der pe
ruunischen Geschichte unter der Herrschaft der Ur-Inkas, vor unge
nthr 14 000 Jahren, ist bereits unter dem Kapitel »Auswanderungen«
I R ~ r i c h t e t worden. Eine kurze Beschreibung desselben dürfte von
Interesse sein, da es sowohl die Quelle erkennen lässt, aus welcher
,_rine Grundzüge zweifellos abgeleitet worden sind, als auch die Val'lunten zeigt, die in diesem etwas verwickelteren System Aufnahme
."crunden hatten.
Alies Recht auf Land ward in erster Linie vom Inka abgeleitet.
I>ie Hälfte des Landes war aber seinen Bebauern zugewiesen, wel-
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ehe die große Masse der Bevölkerung bildeten. In die andere Hälfte
teilten sich der Inka und die der Sonnenverehrung obliegende Pries-
terschaft.
Aus dem Ertrag dieses ihm besonders zugeteilten Landes hatte der
Inka die Kosten der Armee, der Straßen des ganzen Reiches und des
ganzen Regierungsapparats zu bestreiten. Der letztere wurde von ei-ner besonderen Klasse geleitet, und die Verwaltungsbeamten waren
alle näher oder weiter mit dem Inka verwandt und stellten gegenüber
der großen Masse des Volkes eine in Zivilisation und Kultur weit
fortgeschrittene Klasse dar.
Das noch übrig bleibende Viertel- »die Länder der Sonne«- war
außer für die Priester, welche für das ganze Reich den öffentlichen
Gottesdienst zu besorgen hatten, auch zur Bestreitung der gesamten
Volkserziehung in Schulen und Gymnasien bestimmt sowie für alle
Kranken und Schwachen und endlich für jeden Einwohner, der das
45. Lebensjahr überschritten hatte; denn mit diesem Alter war man
aller harten Arbeit entbunden und konnte der Muße und dem Ver-
gnügen leben. Nur die regierende Klasse war natürlich davon ausge-
nommen; ihre Mitglieder widmeten ihre Kräfte dem Staat bis an ihr
Lebensende.
Religion. Der einzige noch zu behandelnde Gegenstand ist die
Entwicklung der religiösen Ideen. Zwischen dem geistigen Streben
eines rohen, aber naiven und den entarteten Riten eines intellektu-
ell gereiften, doch spirituell erstorbenen Volkes gähnt ein Abgrund,den der Begriff Religion nur in seiner weitesten Bedeutung zu über-
brücken vermag. Entstehen und Verfall ist nichtsdestoweniger der
Prozess, den wir auch in der Geschichte der atlantischen Völker ver-
folgen können.
Die Regierung, unter welcher die Rmoahals ins Dasein traten, wur-
de, wie man sich erinnern wird, als die denkbar vollkommenste be-
zeichnet; denn der Manu selbst war ihr König. Das Andenken an
diesen göttlichen Herrscher wurde in ihren Annalen bewahrt, und
mit der Zeit wurde er von diesem psychisch veranlagten Volk, das
einen Schimmer von jenen, über den gewöhnlichen Wachzustand
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hinausgehenden Bewusstseinszuständen hatte, als ein Gott angese
hen. Da dieses kindliche Volk imBesitz jener höheren Eigenschaften
weiter verblieb, ist es nur natürlich, dass es eine Religion annahm,
die zwar ohne eine erhabene Philosophie, doch rein und edel war.
Später entwickelte sich diese zu einer Art Ahnenkult.
Die hergebrachte Verehrung und Anbetung des Manu ging auch a,ufdie Tlavatli über; wurden sie doch außerdem von Adepten über die
Existenz eines höchsten Wesens belehrt, als dessen Symbol die Son-
ne galt. So bildete sich eine Art Sonnenkult aus, der auf den Gipfeln
der Hügel ausgeübt wurde. Dort errichteten sie große Kreise aufrecht
Ntehender Monolithen; diese sollten symbolisch denjährlichen Son
nenkreislauf darstellen, wurden aber auch zu astronomischen Zwecken verwendet. Die Monolithen waren nämlich so aufgestellt, dass,
vom Hochaltar aus gesehen, die Sonne beim Wintersolstitium gerade
hinter einem dieser Monolithen aufging, beim Frühlingsäquinoktium
hinter einem anderen und so weiter, das ganze Jahr hindurch. Diese
steinernen Kreise dienten sogar zu verwickelteren astronomischen
Beobachtungen, die mit den Stellungen der entfernteren Gestirne
zusammenhingen. Später kehrten die Akkadier durch die Erbauung
von Stonehenge zu dieser primitiven Errichtung von Monolithen
wieder zurück.
Trotz der größeren intellektuellen Entwicklung der Tlavatli war
ihr Kult doch auch sehr primitiver Art.
Unter den Tolteken bot sich dem Volk durch die ausgedehntere
Verbreitung von Wissen und ganz besonders durch die spätere Einsetzung einer initiierten Priesterschaft und eines Adepten-Kaisers
mehr Gelegenheit, einen wahreren Gottesbegriff zu erlangen. Die
wenigen, die aus den dargebotenen Lehren vollen Vorteil zu ziehen
wussten, wurden nach bestandener Probe zweifellos zu den Würden
der damals eine große esoterische Bruderschaft bildenden Priester
zugelassen. Mit denen, welche so das einfache Menschentum abge
schlossen hatten und zum Beschreiten des geistigen Pfades bereit
waren, haben wir uns hier nicht zu beschäftigen; den Gegenstand
unserer Untersuchung bilden lediglich die im Allgemeinen von den
Bewohnern von Atlantis ausgeübten Religionen.
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Die Kraft, sich zu hohen philosophischen Gedanken zu erheben,
fehlte damals dem gewöhnlichen Volk, wie dies auch heute noch
bei der großen Mehrzahl der Erdbewohner der Fall ist. Der nächste
von den bestbegabten Lehrern angestellte Versuch ging dahin, ihren
Mitmenschen irgendeine Vorstellung von der namenlosen und alles
durchdringenden Essenz des Kosmos beizubringen. Dies konntejedoch nur in Form von Symbolen geschehen, und, wie dies ja nahe
lag, wurde dafür als das ~ r s t e Symbol die Sonne verwendet. Wie dies
auch heute der Fall ist, so durchschauten die Gebildeteren und geistig
Gesinnten auch damals das Symbol und vermochten sich manchmal
auf den Schwingen der Anbetung zum Vater unserer Geister zu er
heben, zu jenem
»Schwerpunkt und Verlangen unsrer Seele,
Dem Zweck und Zuflucht unsrer Pilgerfahrt«,
während die breiten Volksschichten nur ein Symbol sahen und
es anbeteten, wie es heute noch das katholische Europa mit der ge
schnitzten Madonna oder dem hölzernen Bild des Gekreuzigtentut.
Die Anbetung der Sonne und des Feuers wurde also der Kult, zu
dessen feierlicher Begehung man durch ganz Atlantis, zumal in der
großen »Stadt der goldenen Tore«, prächtige Tempel errichtete. Den
Tempeldienst versah eine zu diesem Zweck vom Staat eingesetzte
Priesterschar.In diesen frühen Tagen waren Bildnisse der Gottheit verboten.
Die Sonnenscheibe betrachtete man als der Gottheit einziges pas
sendes Emblem, und eine solche war in jedem Tempel vorhanden;
man stellte eine goldene Scheibe in der Regel so auf, dass beim Früh
lingsäquinoktiumoder Sommersolstitium die ersten Strahlen der auf
gehenden Sonne auf sie fielen.
Die japanischen Shinto-Zeremonien bilden ein interessantes Bei
spiel des beinahe unverändert erhaltenen Sonnenkultes. Jede andere
Darstellung der Gottheit wird in dieser Religion als gotteslästerlich
betrachtet, und sogar der runde, polierte Metallspiegel wird, ausge-
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nommen bei feierlichen Gelegenheiten, den Blicken des gewöhn
lichen Volkes entzogen. Anders als die prächtigen atlantischen Tempelverzierungen, ermangeln die Shinto-Tempeljedoch vollständigje
der Ausschmückung - den vorzüglich ausgeführten glatten Holzbau
belebt keine Sch:'Jitzerei, keine Malerei, noch irgendein Anstrich.
Die Sonnenscheibe blieb aber nicht immer das einzig gestatteteEmblem der Gottheit. Das Bild eines Menschen- eines urbildliehen
Menschen - wurde später in den Tempeln aufgestellt und als höchste Darstellung der Gottheit angebetet. Dies könnte man in gewisser
Beziehung als eine Rückkehr zu der von den Rmoahals praktiziertenVerehrung des Manu betrachten. Noch war die Religion verhältnis
mäßig rein, und die Geistige Bruderschaft des »Guten Gesetzes« tatnatürlich ihr Äußerstes, um in den Herzen des Volkes das geistige
Leben wach zu erhalten.Doch die bösen Tage kamen näher, als kein altruistischer Ge
danke mehr übrig blieb, um die Menschheit vor dem Abgrund der
Selbstsucht zu behüten, der sie verschlingen musste. Der Verfall derethischen Gedanken bildete zum Untergang des Geistigen notwendig
das Vorspiel. Jeder arbeitete nur im eigenen Interesse und nutzte seinWissen nur zu selbstischen Zwecken, bis sich bei jedermann der festgegründete Glaube einnistete, es gäbe in der Welt nichts Größeresund Höheres als ihn selbst. Jedermann war sich selbst »Gesetz, Herr
und Gott«, und die Anbetung in den Tempeln bestand nicht mehr inder Verehrung irgendeines Ideals, sondern nur noch in der Anbetung
des Menschen, wie er leibt und lebt. Wie in den Stanzen des Dzyangeschrieben steht: »Da ward die Vierte mit Stolz gebläht. Wir sinddie Könige, sagte man, wir sind die Götter .. Sie bauten große Städ
te. Aus seltenen Erden und Metallen e r b a ~ t e n sie dieselben, und ausden vulkanischen Glutmassen, dem weißen Stein der Berge und ausdem schwarzen Stein verfertigten sie ihre eigenen Bilder in ihrer Ge
stalt und Ähnlichkeit und verehrten sie.« Heiligenschreine wurden inTempel eingebaut, worin jeder seine in Gold oder Silber getriebene,
in Stein gehauene oder in Holz geschnitzte Statue selbst anbetete.Die Reicheren hielten sich ganze Scharen von Priestern für die Pfle
ge und Unterhaltung ihrer Heiligenschreine; sogar geopfert wurde
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diesen Statuen, wie Göttern. Weiter konnte die Selbstvergötterung
nicht getrieben werden.
Jeder wahre religiöse Gedanke, der in das Gemüt des Menschen
Eingang fand, wurde ihm bewusst durch die göttlichen Unterweiser
oder Initiierten der okkulten Loge eingegeben, welche alle Zeitalter
hindurch die Hüter der göttlichen Mysterien und der Tatsachen derübersinnlichen Bewusstseinszustände gewesen sind.
Das Menschengeschlecht ist im Allgemeinen nur langsam fä
hig geworden, sich einige dieser göttlichen Ideen anzueignen. Der
Mensch scheint auch in der Tat nicht immer dazu geeignet gewesen
zu sein, dass ihm das Licht der Gottheit, nämlich die den Symbolen
zugrunde liegende wahre Bedeutung, anvertraut werden durfte; denn
in den Tagen der turanischen Vorherrschaft wurde, wie wir gleich
sehen werden, ein Teil dieses Wissens zu Unrecht unter die Leute
gebracht.
Wir haben gesehen, wie die Leben und Licht spendenden Eigen
schaften der Sonne in frühen Zeiten als Symbol gebraucht wurden,
um dem Gemüt des Volkes all das vor Augen zu bringen, was es von
der großen ersten Ursache zu begreifen fähig war. Doch innerhalbder Priesterorden waren noch andere Symbole mit tieferer und reale
rer Bedeutung bekannt und gehütet. Eins derselben war der Begriff
einer Dreiheit in der Einheit. Die höchst heilige Bedeutung der Drei
einigkeit wurde dem Volk niemals mitgeteilt; jedoch auf irgendwie
unrechtmäßige Weise wurden die kosmischen Kräfte des Universums
als Schöpfer, Erhalter und Zerstörer in den Tagen der Turanier öffent-lich bekannt. Diesen Gedanken materialisierten die Ur-Semiten noch
weiter und würdigten ihn zu einer geradezu anthropomorphischen
Dreieinigkeit herab, die aus Vater, Mutter und Kind bestand.
Eine weitere und fast noch schlimmere Entwicklung ist noch aus
der Zeit der Turanier zu erwähnen. Bei der Ausübung der Zauberei
war ein großer Teil der Bevölkerung auf das Vorhandensein mäch
tiger Elementale aufmerksam geworden - Geschöpfe, erzeugt oder
wenigstens beseelt durch den starken Willen der Zauberer. Dieser,
da er nur auf das Böse gerichtet war, rief natürlicherweise boshafte
Elementale ins Leben. Nun ging die Entartung der menschlichen
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(JcfUhle für Ehrerbietung und Verehrung damals so weit, dass die
Menschen diese halb bewussten Geschöpfe ihrer eigenen bösen Ge
thmken wirklich zu verehren begannen. Die hierbei angewendeten
( Jebräuche waren vom ersten Anfang an mit Blut befleckt, und na
IUrlich trug jedes in ihrem Heiligenschrein dargebrachte Opfer zur
Verstärkung der Lebenskraft dieser vampirgleichen Geschöpfe bei -und zwar in solchem Maße, dass die durch den starken Willen dieser
nllen atlantischen Zauberer geschaffenen Elementale noch heutigen
'Iuges in verschiedenen Teilen der Erde von harmlosen Dorfgemein
den ihren Tribut fordern.
Obgleich diese blutigen Gebräuche durch die rohen Turanier ein
MefUhrtund in ausgedehntem Maße ausgeübt wurden, so scheinen
•le doch niemals unter den anderen Untergruppen irgendeine weitere
Verbreitung gefunden zu haben, obgleich Menschenopfer bei eini
aen Zweigen der Ur-Semiten nicht ungewöhnlich gewesen zu sein
~ e c h e i n e n . In dem großen Tolteken-Reich Mexikos war die Sonnenanbetung
Ihrer Vorfahren immer noch die National-Religion, während die
Ihrer wohltätigen Gottheit, Quetzalcoatl, dargebrachten unblutigen
Opfergaben nur aus Blumen und Früchten bestanden. Erst mit dem
Auftreten der wilden Azteken wurden die harmlosen mexikanischen
Gebräuche durch die Opferung von Menschenblut erweitert, welches
die Altäre ihres Kriegsgottes, Huitzilopochtli, tränkte. Die Opferung
der ihren Feinden auf dem Gipfel des Teocali aus dem Leib geris
Nenen Herzen kann als die direkte Fortsetzung der Elemental-Verehrung ihrer turanischen Vorfahren in Atlantis betrachtet werden.
Man sieht also, dass das religiöse Leben des Volkes, wie in unseren
Tagen, die verschiedensten Formen des Glaubens und der Verehrung
umfasste. Von der kleinen Minderheit, welche nach Initiation strebte
und mit dem höheren spirituellen Leben Berührung hatte - welche
wusste, dass Wohlwollen gegen alle Menschen, Kontrolle über das
Denken und Reinheit im Leben und Handeln die notwendigen Vor-
bedingungen zur Erreichung der höchsten Bewusstseinszustände
und des geistigen Schauens waren - führten unzählige Stufen ab
wärts durch mehr oder weniger blinde Anbetung kosmischer Mäch-
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te oder anthropomorphischer Götter bis zu den entarteten, aber am
weitesten verbreiteten Gebräuchen der Selbstanbetung ~ : m d der blut
getränkten Verehrung von Elementalen.
Ma_n sollte nicht vergessen, dass unsere Beschreibung nur von der
atlantischen Menschheit handelt und eine Bezugnahme aufdie noch
entartetere Fetisch-Anbetung der Zernurischen Völker nicht am Platz
wäre.
Die währendalldieser Jahrhunderte zur Feier der verschieden
artigen Gottesdienste bestehenden vielerlei Gebräuche sind bis zu
dem schließliehen Untergang von Poseidanis fortgeführt worden, zu
welcher Zeit bereits unzählige Scharen atlantischer Auswanderer die
verschiedenen Arten der Gottesverehrung des Mutterkontinents infremden Ländern eingeführt hatten.
Den Anfang und Fortschritt der in historischen Zeiten so verschie
denartige und widerstreitende Formen zeitigenden archaischen Reli
gionen im Einzelnen zu zeichnen und zu verfolgen, wäre ein Unter
nehmen von großer Schwierigkeit; aber die Aufklärung, die es über
Gegenstände transzendenter Bedeutung bringen würde, kann einmal
zu einem solchen Versuch die Veranlassung geben.
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SCHLUSSWORT
Die Darstellung der Geschichte der vielen verschiedenen Mensch
heiten und ihre Untergruppen kann nur als Leitfaden dienen.
Das Herabsteigen des Geistes in die Materie- diese beiden Pole
der Einen ewigen Substanz - bildet den Prozess während der erstenHälfte eines jeden Zyklus. Die auf den vorhergehenden Seiten be
trachtete Periode, während welcher die atlantische Menschheit ihre
Bahn durchlief, bildete gerade den Mittel- oder Wendepunkt unseres
jetzigen Manvantaras ( Schöpfungstages).
Der Entwicklungsprozess, welcher jetzt in unserer fünften Mensch
heit eingesetzthat- nämlich die Rückkehr aus der Materie zum Geist
-,ist in jenen Tagen nur in einigen wenigen Einzelfällen, den Vorläu
fern der Wiedererwachung des Geistes, zu Tage getreten.
Das Problem aber, welches, wie alle, die dem Gegenstand einige
Aufmerksamkeit schenkten, gefühlt haben müssen, noch der Lösung
harrt, ist der überraschende Gegensatz in den Eigenschaften der at
lantischen Menschheit. Denn Seite an Seite mit rohen Leidenschaften
und entarteten, tierischen Neigungen erblicken wir psychische Fähigkeiten und eine gottähnliche Intuition.
Die Lösung dieses scheinbar unlösbaren Rätsels liegt darin, dass
das Schlagen der Brücke erst damals in Angriff genommen wurde
der Brücke des Manas oder des Verstandes nämlich, welche die auf
wärts steigenden tierischen Kräfte mit dem sich abwärts senkenden
Geist Gottes in der vollkommenen Persönlichkeit verbinden soll. Dasheutige Tierreich stellt ein Feld der Natur dar, wo die Bildung dieser
Brücke noch .nicht begonnen hat; und sogar bei den Atlantern war
die Verbindung noch so schwach, dass die geistigen Eigenschaften
die niedere tierische Natur nur wenig zu leiten vermochten. Was sie
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an Verstand besaßen, genügte, um der Befriedigung der Sinne denGenuss hinzuzufügen; er reichte aber nicht dazu aus, die noch schlafenden spirituellen Fähigkeiten zu beleben, welche in der vollkommenen Persönlichkeit die absolute Herrschaft erlangen müssen.
Obgleich schon während der zweiten Hälfte der dritten Menschheit
und zu Beginn der vierten die Manasaputras (die solaren Botschafterdes GEISTES) herabgestiegen waren, um die Masse der Menschheit,welche noch ohne den göttlichen Funken war, mit Geist zu begaben,
so brannte das Licht während der ganzen atlantischen Periode doch
nur so schwach, dass bloß von wenigen gesagt werden konnte, siehätten die Fähigkeit, abstrakt zu denken, erlangt. Bei konkreten
Dingen andererseits wussten sie ihren Verstand recht gut zu gebrauchen und erzielten in den praktischen Dingen des Alltagslebens, besonders wenn sie auch ihre psychischen Fähigkeiten darauf richteten, ganz bemerkenswerte und erstaunliche Erfolge.
Kama (die Begierde), das 4. Prinzip, erreichte natürlich in der 4.
Menschheit seinen Höhepunkt. Dies erklärt auch, warum sie in der
tierischen Rohheit so tief gesunken war; denn bei der Annäherungder Runde an ihren Nadir muss sich diese abwärtsgehende Bewegung unvermeidlich äußern, so dass der allmähliche Verlust der psychischen Fähigkeiten, das Überhandnehmen der Selbstsucht und dasHerabsteigen in den Materialismus eigentlich nicht überraschen darf.Eher ist alles dies als ein Teil des großen zyklischen Fortschritts imGehorsam gegen das ewige Gesetz zu betrachten.
Wir alle haben jene bösen Tage durchgemacht, und die damals angehäuften Erfahrungen bilden jetzt unseren Charakter.
Jetzt scheint auf die gegenwärtige Menschheit eine heller strahlende Sonne herab, als die, welche den Pfad ihrer atlantischen Vor-
fahren erhellte. Weniger durch sinnliche Leidenschaften beherrschtund dem Einfluss der Vernunft zugänglicher, sind die Menschen
unserer Zeit im Besitz eines zuverlässigeren Wissens und umfassenderer Verstandeskräfte. Der jetzt nach aufwärts gerichtete Bogender großen manvantarischen Runde wird dem geistigen Pfad natürlich zahlreiche Jünger zuführen und den transzendenten Gelegenheiten, die er zur fortgesetzten Stärkung und Reinigung des Charak-
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ters bietet, immer stärkere Anziehung verleihen. Nicht mehr wird
diese Stärkung und Reinigung durch bloß stoßweise Anstrengung
aelenkt und beständig durch auf Abwege führende Anziehungen
unterbrochen, sondern jeder Schritt wird durch die Meister der
Weisheit geleitet und bewacht werden, so dass der einmal begonnene
Aufstieg nicht länger zögernd und unsicher sein, sondern vielmehrdirekt zum glorreichen Ziel hinführen wird.
Die psychischen Fähigkeiten und die gottähnliche Intuition, wel-
che einige Zeit verloren gingen, doch immer noch das rechtmäßige
Erbe der Menschheit sind, warten nur auf die zu ihrer Wiederer-
langung zu machende persönliche Anstrengung und werden dem
Betreffenden noch tiefere Einsicht und höhere Kräfte verleihen. Sowerden sich die Reihen der Adept-Lehrer- der Meister der Weisheit
-immer mehr verstärken und ergänzen, und sogar unter uns muss es
heute einige geben, die, nur an ihrer den Tod überdauernden Begeis-
terung erkennbar, als Meister der Weisheit der Menschheit noch vor
Beginn des nächsten Weltzyklus bei ihrem Aufstieg helfen werden.