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Die Grünen Währing, Tel. 0664/883 274 18, [email protected] 01/15 DIE ZEITUNG DER WÄHRINGER GRÜNEN WÄHRINGERBLATTL DAS JAHR DER ENTSCHEIDUNG 2015

Währinger Blattl 1/2015

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Die Zeitung der Währinger Grünen

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Die Grünen Währing, Tel. 0664/883 274 18, [email protected]

01/15DIE ZEITUNG DER WÄHRINGER GRÜNEN

WÄHRINGERBLATTL

DAS JAHR DER

ENTSCHEIDUNG

2015

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Liebe Währingerinnen

und Währinger,

Silvia Nossek, Grüne Kandidatin

für die Bezirksvorstehung

Wir haben ein arbeitsreiches Jahr 2014 hinter uns: mit einer interessanten Schulexkursion nach Göttingen, der Eröffnung

des Währinger Frauenwegs, einem Fotoprojekt mit Geschäfts-leuten im Kreuzgassenviertel, Guerilla-Gardening-Aktionen. Und mit den großen Themen Verkehrspolitik und Baupolitik – beides Schlüsselthemen für die Lebensqualität und Dauerbrenner in der Bezirkspolitik. Mehr zu all dem in der vorliegenden Ausgabe des Währinger Blattl.

Und wir haben ein arbeitsreiches und spannendes Jahr 2015 vor uns – ein spannendes Jahr für Währing und für mich. Zum ersten Mal gibt es die realistische Chance, dass wir Grüne stärkste Partei im Bezirk werden. Und sollten wir das schaffen, dann werde ich die erste grüne Bezirksvorsteherin im 18. Bezirk sein.

Ich bin jetzt bald 27 Jahre Währingerin. Ich bin hier hängen geblieben , weil ich den Bezirk einfach mag: Gute Infrastruktur, alle wichtigen Orte meines Alltagslebens in Fahrraddistanz, die Nähe zum Wienerwald und zur Innenstadt, Schafbergbad und Türken-schanzpark, Hartliebs und Café Schopenhauer. Dazu kommen jede Menge engagierte Menschen und eine geniale Mischung aus Urbanität und lokalem Zusammenhalt – hier fühl ich mich zu Hause.Und wenn einem seine Umgebung so ans Herz wächst, dann ist der Weg zum Engagement nicht weit – vor allem, wenn man das Gefühl hat, dass nicht alles zum Besten läuft. Schon vor 20 Jahren war klar, dass die Lebensqualität Währings mehr braucht als bloßes Verwalten des Status-Quo. Und dass Bezirksvor steher Homole und die ÖVP nicht mehr die Kraft und nicht mehr die Ideen haben, auf neue Entwicklungen zu reagieren und die Herausforderungen im Bezirk wirklich anzupacken.

Ob es die Blockade des Parkpickerls ist, die schlechte Unfallbilanz oder die ständig blockierten Straßenbahnen. Ob es die Zerstörung grüner Innenhöfe ist, das Desinteresse am Kreuzgassenviertel oder die Unterversorgung Währings mit Radwegen.

Seit Jahren dieselben Themen. Und seit Jahren bewegt sich nichts.

Währing kann mehr. Das zu wissen und das zu spüren – das war letztlich ausschlaggebend für meine Entscheidung, Bezirksvor-steherin werden zu wollen. Wir Grünen haben die Energie und den Mut, die Ärmel hochzukrempeln und unseren Bezirk endlich wieder auf Zukunftskurs zu bringen. Auch weil wir wissen, dass wir damit nicht allein sind, sondern Währing vielen seiner Bewoh-nerInnen ein Herzensanliegen ist.

Wir meinen es also ernst: Wir wollen 2015 Nummer 1 in Währing werden.Wir bereiten uns gerade voller Energie auf die bevorstehende Wahl vor: Wir haben ein Wahlkampfbüro gemietet, wir werden demnächst unsere Liste wählen, wir planen unsere Wahlkampfak-tivitäten und organisieren gerade eine große Hausbesuchsaktion für März. Je mehr sickert, dass es dieses Mal um etwas geht in Währing, desto mehr WähringerInnen melden sich bei uns, um sich für einen Wechsel im Bezirk zu engagieren.

Wenn Sie uns in diesem spannenden Jahr begleiten wollen:Schicken Sie uns Ihre Vorschläge, Wünsche und Ideen für die Zukunft Währings. Informieren Sie sich über unsere Arbeit auf Facebook oder auf unserer Homepage bzw. per Newsletter-Abo direkt in Ihrer Mailbox (siehe Seite 34). Unterstützen Sie uns – mit Engagement und Mitarbeit, mit Geld oder schlicht mit Mund-propaganda: Erzählen Sie Ihren Freunden, Nachbarinnen und Bekannten von der Chance dieser Wahl und wie wichtig sie für unseren Bezirk ist.

Gemeinsam werden wir die WähringerInnen überzeugen, dass ein grünes Währing ein besseres Währing ist.

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Für die meisten WähringerInnen fühlt es sich an, als wäre er immer schon da

gewesen. Und für alle, die 2015 zum ersten Mal wählen dürfen, ist es ja tatsächlich so: Als sie geboren wurden, war Bezirks-vorsteher Homole schon fünf Jahre oder länger im Amt. Vor kurzem beging er sein 25-jähriges Amtsjubiläum. Recht sang- und klanglos. Verständlich, wenn man die Bilanz dieses Vierteljahrhunderts genauer betrachtet:

Desaströse Verkehrspolitik

Desaströs ist sie vor allem beim Verkehr: Die Unfallstatistik 2013 für Währing ist eine der schlechtesten in Wien (siehe auch Artikel S.10). Unter jenen sechs Stra-ßenbahnlinien, die am häufigsten von parkenden Autos blockiert werden, sind alle wichtigen Währinger Linien: 40er, 41er und 42er. Und Währing ist Schluss-licht unter Wiens Bezirken, was den Anteil an Straßen mit Radverkehrsanlagen be-trifft.

Bauen ohne Rücksicht

Nicht nur im Schubertpark fiel der alte Baumbestand der Tiefgarage zum Opfer.

Auch in Währings Innenhöfen werden immer öfter Bäume gefällt, um die ge-samte Grundstücksfläche mit Garagen zu unterbauen (siehe auch Artikel S. 18). Und in 25 Jahren Amtszeit wurde im Kreuzgas-senviertel kein einziger zusätzlicher Baum gepflanzt – obwohl dort ganze Straßen-züge als Alleen gewidmet sind.

Kein Interesse an Bezirksentwicklung

Und über Verkehrs- und Baupolitik hinaus: Das Bezirksentwicklungsprojekt zum Jo-hann-Nepomuk-Vogl-Platz hat Homole nach zwei Jahren Arbeit einfach abgebro-chen und stattdessen ein öffentliches Klo in die Mitte gesetzt. Währing hat nicht an der Lokalen Agenda 21 teilgenommen – eine der großen Initiativen der Stadt Wien für Bürgerbeteiligung. Es gibt, anders als in den meisten Bezirken, keine Kulturkom-mission und keine Sozialkommission, und es gibt auch keine anderen Orte, wo diese Themen mit Beteiligung von jeweils Enga-gierten diskutiert würden.

Es gab keine Forderungen Währings bei den Planungen des neuen Wiener Hauptradwegenetzes. Und der Bezirk hat derzeit auch nicht vor, sich mit der Initia-

tive „ Freiraumnetz Wien“ – der Konzep-tion eines Netzes aus alltagsfreundlichen Verbindungen fürs Zu-Fuß-Gehen und Radfahren – auseinander zu setzen.

Entwicklungen ignoriert

Die Liste ließe sich fortsetzen. Es ist eine ideenlose Politik des Status-Quo, die schleichend die Lebensqualität in Währing gefährdet. Entwicklungen werden ver-schlafen oder einfach ignoriert: die um sich greifende Immobilienspekulation, der florierende Kutschkermarkt, der drin-gend mehr Platz braucht, die gefährliche Verkehrssituation rund um die Gersthofer Straße, die Mischung aus Aufwertung und Niedergang im Kreuzgassenviertel, die steigende Bereitschaft der Menschen, auf Öffis und Fahrrad umzusteigen, wenn man pünktlich und sicher unterwegs sein kann, usw. usw.

Am augenfälligsten wird das wohl an der Parkpickerlfrage. Mitte der 1990er-Jahre hätte Währing Vorreiter sein kön-nen: Die Parkraumbewirtschaftung in den Innenbezirken war gerade eingeführt, die gürtelnahen Gebiete der Westbezirke begannen unter hoher Überparkung ➜

WÄHRING WIEDER AUF ZUKUNFTSKURS BRINGEN Währing ist einer der lebens- und liebenswertesten Bezirke Wiens. Doch die letzten 25 Jahre sind Jahre der verpassten Chancen und der verschlafenen Entwicklungen. Das setzt die Lebensqualität unseres Bezirks aufs Spiel.

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➜ zu leiden. Währing war mit WIFI, AKH und Volksoper besonders betroffen und hätte damals gute Argumente gehabt, die Erweiterung der Parkraumbewirtschaftung voranzutreiben – es hätte nur ein bisschen Weitsicht gebraucht. Und politischen Mut.Stattdessen: jahrelang Blockade und Still-stand. Mittlerweile haben alle Westbezirke das Parkpickerl und profitieren davon – alle Westbezirke außer die ÖVP-regierten. Wo Währing heute steht, was die Parksituation angeht, erleben wir täglich, sobald wir auf die Straße gehen.

Währing wieder auf Zukunftskurs bringen

Nach 70 Jahren ÖVP-Regierung und 25 Jahren Bezirksvorsteher Homole ist es Zeit für einen Wechsel. Währing braucht frischen Wind, neue Ideen und den Mut, die Herausforderungen im Bezirk anzu-gehen:Währing wieder auf Zukunftskurs bringen – das heißt als Erstes: Parkpickerl einführen (siehe auch Artikel S.8). Damit finden Anrainerinnen, Lieferanten und Kundinnen endlich wieder einen Parkplatz. Damit kann flächendeckend Radfahren gegen die Einbahn erlaubt werden. Damit können vor allem bei Schulen und Kindergärten großzügig Freiräume für die Kinder und Jugendlichen geschaffen werden. Damit können die Schulwege sicherer und die Straßenbahn beschleunigt werden.Und es ist dann auch genug Platz, um

in den grauen Tei-len Währings die als Klimawandel-Vorsorge dringend notwendigen Bäume zu pflanzen.

Währing wieder auf Zukunftskurs bringen – das heißt, die für die Lebensqual i tä t des Bezirks so wichtigen grü-nen Innenhöfe schützen. B a u m f ä l l u n g e n i m dichtverbauten Gebiet werden doppelt geprüft und gemeinsam mit der Stadt wird nach Wegen gesucht, die Immobilienspekulation zu bekämpfen, um grüne Innenhöfe und den Gründerzeitcharakter ganzer Grätzl zu er-halten (siehe auch Artikel S.18).

Währing wieder auf Zukunftskurs bringen – das heißt, Sofortmaßnahmen auf der Gersthofer Straße für mehr Sicherheit und Bequemlichkeit vor allem der Fußgänge-rInnen. Das heißt dann, die großen Pro-jekte „Lebensraum Gersthofer Straße“ und „Flaniermeile Währinger Straße“ (siehe auch Artikel S.7) angehen: mit guter Pla-nung, mit Diskussionen und neuen Betei-ligungsmodellen wie Zukunftskonferenzen und Bürgerräten. Und das heißt auch, das Kreuzgassenviertel vom Rand der Bezirksaufmerksamkeit mehr ins Zentrum rücken.

Potenzial nutzen

Währing wieder auf Zukunftskurs bringen – das heißt ein offenes Ohr haben für die vielen Ideen und Initiativen, die es unter Währings Geschäftsleuten, in seinen Schu-len und Kindergärten, von seinen Kultur-schaffenden und sozial Engagierten gibt. Sie unterstützen, sie vernetzen, sie in die Gestaltung des Bezirks einbeziehen – um dieses riesige Potenzial gemeinsam für un-seren Bezirk zu nutzen.

Es gibt viel zu tun in Währing. Die Bezirks-vertretungswahl 2015 wird entscheiden, ob Währing Kurs auf die Zukunft nimmt oder weiter im Status Quo verharrt. Es wird knapp – aber gemeinsam schaffen wir das!

Währing braucht neue Ideen und politischen Mut.

Erstmals Grün in Währing vorne

Vor einem Jahr haben wir uns gefreut, dass wir bei der National- ratswahl 2013 in Währing nur noch 96 Stimmen hinter der ÖVP waren. Und haben von einem längeren Trend ge sprochen: dass die Grünen der ÖVP in Währing immer näher kommen.

Bei der Europawahl 2014 war es dann so weit: Dieses Mal lagen wir 85 Stimmen vor der ÖVP, und damit waren die Grünen zum ersten Mal stimmenstärkste Partei in Währing.

Auch dieses Mal gilt: Eine EU-Wahl ist keine Nationalratswahl ist keine Bezirksvertretungswahl. Aber die Chance ist noch einmal gewachsen: die Chance, dass wir auch bei der diesjährigen Bezirks-vertretungswahl vorne liegen. Eine GRÜNE Bezirksvorsteherin in Währing – das kann 2015 erstmals Wirklichkeit werden.

26,7%

26,2%

18,0%

12,5%

10,2%

Grüne

ÖVP

SPÖ

NEOS

FPÖ

Europawahl 2014 Währing

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Wir Grüne haben in der Stadtregierung in den vergangenen Jahren viel erreicht – die neue Mariahilfer Straße, die 365-Euro-Jahres-karte und das Parkpickerl für weitere Bezirke haben das Leben in Wien für viele verbessert. Dabei ist nicht immer alles reibungslos gelaufen – auch wir machen manchmal Fehler. Aber Hand aufs Herz: Es ist schon ewig nicht mehr so viel weiter gegangen wie jetzt. Hier gibt es einige grüne Erfolge zum Nachlesen.

Noch nie waren in Wien so viele Menschen mit Öffis, Rad oder zu

Fuß unterwegs: 73 Prozent aller Wege werden umweltfreundlich zurückge-legt. Darüber freuen wir uns sehr.Mit der supergünstigen 365-Euro-Jah-reskarte boomen die Wiener Linien. Die Anzahl der JahreskartenbesitzerInnen ist von 350.000 auf 650.000 angestiegen. Und alle Jugendlichen fahren um nur 60 Euro mit den Öffis in ganz Wien, Nieder-österreich und dem Burgenland.Auch die Qualität wurde verbessert:

dichtere Intervalle, neue Straßen-bahnen und Busse, 15-Minutentakt für die Schnellbahn und auch in Zukunft Bau und Verlängerung von U-Bahnen (U1, U5). Bim und Bus haben Vorrang: 23 Linien wurden in den vergangenen Jahren beschleunigt.Was wir für die Zukunft wollen: Dass die Jahreskarte bis weit ins Wiener Umland reicht - die Kernzone soll bis zur jetzigen ersten Außenzone ausgedehnt werden. Darüber würden sich PendlerInnen und WienerInnen gleichermaßen freuen.

Hohe Lebensqualität in Städten erkennt man daran, dass viele äl-

tere Menschen und Kinder zu Fuß un-terwegs sind. Und genau das will Rot-Grün.

Die neue Mariahilfer Straße ist nach dem Umbau eine prachtvolle Flaniermeile, die Meidlinger Hauptstraße erstrahlt in neuem Glanz, und die Ottakringer

Straße lädt nun auch zum Spazieren ein.Rot-Grün setzt in ganz Wien auf breite Gehsteige, Barrierefreiheit, einladende Plätze und auf Ampeln, die Fußgänge-rInnen bevorzugen. Zwecks besserer Orientierung errichtet die Stadt ein neues einheitliches Leitsystem. Eine ei-gene Servicestelle kümmert sich um die Sorgen jener BürgerInnen, die viel zu Fuß unterwegs sind.

Vorrang für ÖffisDie rot-grüne Verkehrspolitik sorgt für günstige und moderne Öffis. 650.000 Menschen haben die 365-Euro-Jahreskarte!

Mehr Platz für Fußgängerinnen und FußgängerDie meisten Wege werden zu Fuß erledigt. Rot-Grün setzt daher auf Verkehrsberuhigung und Fußgängerzonen. Und das nicht nur auf der Mariahilfer Straße.

Die rot-grüne Koalition ist sich einig: Der Schutz von Jugend-

lichen und SpielerInnen steht im Vor-dergrund – und nicht die Interessen von Glücksspielkonzernen. Daher hat die rot-grüne Stadtregie-rung das „Kleine Glücksspiel“ aus Wien verbannt – etwa 2.800 Spiel-

automaten wurden Anfang 2015 ab-montiert. Das schützt vor allem Ju-gendliche, deren Spielsucht oft ganze Familien in die Schuldenfalle stürzt. Die Folge sind Privatkonkurse und Beschaffungskriminalität, die gesell-schaftlichen Folgekosten sind enorm. Jetzt ist Schluss damit.

Stecker raus fürs Kleine GlücksspielFür Rot-Grün stehen Jugend- und SpielerInnenschutz im Vor-dergrund. Darum heißt es „game over“ für die Spielautomaten.

GRÜNE ERFOLGE IN WIEN

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Halb so viele Reifen, doppelter SpaßDie rot-grüne Stadt lädt Groß und Klein zum Radfahren ein. Sicher und entspannt.

Noch nie wurden so viele Rad-fahrende gezählt wie im Jahr 2014 –

am Opernring etwa rund eineinhalb Millionen. Kein Wunder, setzt doch Rot-Grün auf den Ausbau des Radwege-netzes und mehr Radsicherheit: 19 Radwege (oder 18,4 Kilometer) wurden neu gebaut. Und an 1.500 neu-

en Radparkplätzen können Radfahre-rInnen ihre Drahtesel sicher abstellen. Auch das Citybike wurde um 120 neue Stationen erweitert.

Die Mobilitätsagentur sorgt für die Stär-kung von Zu-Fuß-Gehen, Radfahren und die Nutzung der Öffis.

Der Solarboom ist da! Rot-Grün hat in Wien seit 2010 elf Solarkraft-

werke mit Beteiligung der BürgerInnen und tausend Photovoltaikanlagen ge-baut. Das bringt saubere Energie in über 7.000 Haushalte.

Für Bürogebäude hat die rot-grüne Re-gierung den „Wiener Solarstandard“

eingeführt: Jedes neu errichtete Büro-gebäude erzeugt zukünftig saubere En-ergie am eigenen Dach. So wird Wien unabhängig von Öl, Gas und Atome-nergie. Und last but not least hat die rot-grüne Stadtregierung das eigene Energie-versorgungsunternehmen Wienstrom atomstromfrei gemacht.

Saubere Energie aus der SonneModerne Städte setzen auf die Kraft der Sonne. Die rot-grüne Regierung bringt Wien in die solare Energiezukunft.

Rot-Grün steigert die Lebensqualität in Wien und schafft attraktive Alter-

nativen zum eigenen Auto, so dass viele gerne umsteigen: die 365-Euro-Jahres-karte, bessere Öffis, flächendeckend Carsharing, sichere Radwege.

Das rot-grüne Wien tut auch was für jene Menschen, die das Auto trotzdem brauchen. Die Ausweitung des Park-

pickerls auf die Bezirke 12 und 14 bis 17 spart den BewohnerInnen die tägliche Parkplatzsucherei. Zusätzlich gibt es im 6., 7. und 8. Bezirk spezielle Parkplät-ze, die nur für AnrainerInnen reserviert sind. In den dicht verbauten Innenbezirken werden Wohnsammelgaragen gebaut, damit an der Oberfläche mehr Platz frei wird.

In der rot-grünen Verkehrspolitik ist das Auto nicht mehr dominantes Verkehrsmittel. Ein tolles Öffi-Angebot, Carsharing und sichere Radwege machen das eigene Auto unnötig.

Umsteigen ist easy

GRÜNE ERFOLGE IN WIEN

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Beliebte Währinger Straße

Wir WähringerInnen gehen gerne auf der Währinger Straße einkaufen. Ihr

Geschäftemix, nach wie vor mit vielen Ein-zelhändlerInnen und nur wenigen Ketten, hat‘s uns angetan – finden wir hier doch nahezu alles, was wir im Alltag brauchen: von der Apotheke bis zum Blumenge-schäft, von der Putzerei bis zur Eisenwa-renhandlung, vom Kurzwarengeschäft bis zur Buchhandlung.

Heute: Unwirtliche Währinger Straße

Was man bei aller Liebe zu ihr aber auch sagen muss: Sie ist schon ziemlich unwirtlich, unsere Währinger Straße. Für eine Einkaufsstraße sind die schmalen Gehsteige ein Witz – einen Kinderwa-gen schieben und dann jemandem mit zwei Einkaufstaschen begegnen, das braucht schon ein richtiges Ausweich-manöver. Stehen bleiben und mit jeman-dem ein paar Worte wechseln, ist nahezu unmöglich. Unbequem sowohl für die, die’s eilig haben, als auch für die, die mit Kindern oder als Ältere mehr Zeit brauchen.

Dazu kommt der Verkehr: Beide Straßen-seiten dicht verparkt, kaum Platz zum Straße-Überqueren. Die Autos sind meist zu schnell und zu dicht unterwegs, um gefahrlos auf die andere Seite zu kommen. Radfahren zwischen Schienen und ein- und ausparkenden PKWs, mit ungeduldigen AutofahrerInnen im Rücken, ist vielen zu gefährlich. Zu Stoßzeiten staut es sich – mittendrin die Straßenbahn, die dann wegen schlampig geparkter Autos regelmäßig gleich ganz hängen bleibt.

Zukunft: Flaniermeile Währinger Straße

Es ist an der Zeit, dass wir mit unserer Währinger Straße den Schritt ins 21. Jahr-

hundert machen: Mit der Einfüh-rung des Parkpickerls schaffen wir endlich Platz. Damit können wir in den Seitengassen Kurzparkplät-ze schaffen und gleichzeitig die Währinger Straße von herumste-henden Autos befreien. Wir machen endlich die Gehsteige so breit, dass Zufußgehen, Einkaufen, Flanieren Spaß macht. Dass der schnelle Ein-kauf nach dem Büro leichter wird, und auch das Stehen-Bleiben und in Ruhe Auslagen-Schauen, der Ein-kaufsbummel mit Kind und Kegel und der kurze Tratsch in einem der kleinen Schanigärten oder am Kaf-feetischerl vorm Geschäft.

Die Straßenbahn ist zuverlässig und zügig unterwegs – keiner kann sich mehr vorstellen, dass sie früher durch ein-, aus- und falsch parkende Autos mehrmals täglich blockiert war. Und es sind viel mehr Menschen mit dem Rad unterwegs, seit die parkenden Autos weggefal-len sind und der Autoverkehr weni-ger und langsamer ist.

Wie wir den Autoverkehr verrin-gern können, das diskutieren wir gemeinsam – BürgerInnen, Exper-tInnen, Geschäftsleute und Be-zirkspolitik. Beispiele gibt es viele – in Wien (z.B. Neubaugasse, West-bahnstraße, Mariahilfer Straße, Ottakringer Straße) und in anderen S tädten (z .B . Kopenhagen, Barcelona, New York, Paris) – sie alle zeigen auf unterschiedliche Weise, wie aus reinen Autostraßen Lebens-raum wird. Gemeinsam werden wir dafür eine gute Lösung finden. Eine Lösung, die aus unserer Währinger Straße wieder Lebensraum für alle und eine auch in Zukunft prospe-rierende Einkaufsstraße macht.

FLANIERMEILE WÄHRINGER STRASSE Grüne Vision für eine lebendige Einkaufsstraße

Flaniermeile Währinger Straße: Platz für alle

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Währings Problem Nr.1 ist so bekannt wie unerträglich: Die Straßen dicht

verparkt, oft mehr als ein Viertel der Autos mit Nicht-Wiener Kennzeichen, schwierige Bedingungen für Lieferanten und Dienst-leister, umweltschädlicher und zeitrau-bender Parkplatzsuchverkehr, Autos auf Gehsteigen und Grünstreifen.

Ein uraltes Problem

Und das Problem ist ein uraltes: Schon in den 1990er Jahren, nach Einführung der Parkraumbewirtschaftung in den Innen-bezirken, zeichnete sich sehr schnell ab, dass die Ausdehnung des Parkpickerls auf die Westbezirke notwendig wird. Währing hätte damals Vorreiter sein können – die Situation in den gürtelnahen Gebieten mit WIFI, Volksoper und AKH hätte das mehr als gerechtfertigt.

Bezirksvorsteher Homole und seine ÖVP verpassten diese Chance. Schon damals verwandelten sie lieber Gehsteige und Grünstreifen in Parkplätze und riefen nach teuren Garagen, statt das wirkliche Problem anzugehen: dass Touristen und Pendler nun mal gerne mit dem Auto

anreisen, solange es gratis Parkmöglich-keiten gibt.

Andere Bezirke haben die Chance genutzt

Für die Bezirke 12 und 14 bis 17 gehört dieses Problem seit zweieinhalb Jahren der Vergangenheit an. Für die Chancen, die sich damit auftun, gibt es viele große und kleine Beispiele: Die Ottakringer Straße hat breitere Gehsteige, bequemere Bim-Stationen, Platz zum Spielen und Schani-gärten. In der Kalvarienberggasse werden Bäume gepflanzt. Die Palffygasse wurde vor kurzem umgestaltet: von unwirtlicher Gasse mit schmalen Gehsteigen in einen fußgängerfreundlichen öffentlichen Raum.

Statt diese Chancen auch für Währing zu nutzen, hat Homole den Bezirk in eine Sackgasse geführt: Er hinderte die Be-zirksvertretung mehrfach daran, zum Teil jenseits der Stadtverfassung, ihre Verant-wortung wahrzunehmen und über das Parkpickerl in Währing zu entscheiden. Stattdessen setzte er eine Befragung an und später noch eine – im Wissen, dass die Bezirke 12 und 14 bis 17 einführen

werden und was das für Währing bedeutet – erklärte sie für bindend und weist jede Verantwortung von sich.

Blockade mit Folgen

Doch Befragungen sind nicht bindend – und deshalb kann man den Herrn Bezirks-vorsteher auch nicht aus seiner Verantwor-tung entlassen. Die Folgen dieser Politik sind ja nicht nur nervige Parkplatzsuche und zugeparkte Grünstreifen, sondern auch: eine erschreckende Unfallbilanz, blockierte Straßenbahnen, der niedrigste Anteil an Radverkehrsanlagen – die Liste lässt sich fortsetzen.Wir haben im vergangenen Frühjahr noch einen Anlauf unternommen, einen Aus-weg aus dieser Sackgasse zu finden. Mit einer Unterschriftenaktion forderten 1.268 BürgerInnen Homole auf, eine differenzierte Befragung mit getrennter Auswertung nach Gebieten durchzufüh-ren. Damit hätte die Bezirksvertretung Information über unterschiedliche Betroffenheiten und Problemlagen gewin-nen können. Auf dieser Grundlage hätte die Verkehrskommission gemeinsam mit ExpertInnen dann die Frage Parkraumbe-

PARKPICKERL: MIT GRÜN RAUS AUS DER SACKGASSEAuch 2014 setzte Homole seine Blockade-Politik beim Parkpickerl fort. Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels: Die Wahl 2015 rückt näher.

Die gleiche Straße: links im 17. Bezirk mit Parkpickerl, rechts im 18. ohne Parkpickerl (Kalvarienberggasse/Teschnergasse)

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Zukunftsprognosen sind meist mit Vor-sicht zu genießen, manchmal sind sie

aber auch ziemlich leicht. So war leider sehr leicht vorauszusehen, wie Bezirksvorsteher Homole damit umgehen würde, dass dank seiner Parkpickerl-Blockade nach Inner-währing nun auch Gersthof ein einziger großer Pendlerparkplatz geworden ist.

Er wiederholt dort genau das, was er in Innerwähring in den 1990ern gemacht hat: Er requiriert jeden verfügbaren Qua-dratmeter für das Abstellen von Autos. Los ging es südlich der Herbeckstraße: Die Grünstreifen in der Schindlergasse und Scheidelstraße wurden asphaltiert. Und demnächst soll die Schöffel gasse zwischen Lidlgasse und Czartoryski-gasse zur Einbahn mit Schrägparkplätzen werden. Kosten: 110.000 Euro für ca. 25 neue (Pendler)Parkplätze, also ca. 4400

Euro pro Parkplatz! Dieses Jahr wird es dann wohl nördlich der Herbeckstraße weitergehen ...

Alleebäume sind für den Klimaausgleich in der Stadt von unschätzbarer Bedeutung: Sie senken Ozon-, Stickoxid, SO2- und Kohlenmonoxid-Konzentration, sie filtern Feinstaub, erhöhen die Luftfeuchtigkeit

und spenden Schatten. Das Zu-betonieren von Grünstreifen zu Parkplätzen zerstört Straßenraum und Straßenbild – es macht Alleen zu Blechfriedhöfen. Mit dieser großflächigen Bodenversiegelung bekommen die Bäume auf Dauer

auch zu wenig Wasser, ihre Feinwurzeln können nicht atmen. Damit sind sie selbst gefährdet und so auch ihre wichtige Funk-tion für das Mikroklima ihrer Umgebung.

Mit genau dieser Begründung stellten wir einen Antrag mit dem Ersuchen an die zuständige Magistratsabteilung, in Zukunft keine Grünstreifen mit Baumbe-stand mehr zu versiegeln. ÖVP und SPÖ lehnten den Antrag ab. Die erstaunliche Begründung: Das brauche man nicht zu beschließen – das sei ohnehin selbst-verständlich. Während in Gersthof eifrig asphaltiert und asphaltiert und asphaltiert wird …

ASPHALT STATT GRÜNSTREIFENAuch in Gersthof schreitet die Asphaltierung von Grünstreifen voran. Unser Antrag, diese Praxis zu beenden, wurde von ÖVP und SPÖ abgelehnt. Mit erstaunlicher Begründung.

wirtschaftung vielleicht endlich einmal diskutieren können – eine Diskussion die bislang unter ÖVP-Ägide einfach nicht stattgefunden hat. Doch auch diesen Ball hat Homole nicht aufgegriffen. Die Unter-schriften waren ihm keine Reaktion wert.

2015: Mit Grün raus aus der Sackgasse!

Wir Grüne haben in den letzten fünf Jah-ren in Wien bewiesen, dass wir Probleme angehen und Verantwortung ernst neh-men. Mit einer grünen Bezirksvorsteherin

wird die Bezirkspolitik ihre Verantwortung wahrnehmen und alles tun, damit das Parkpickerl in Währing so rasch wie mög-lich eingeführt wird. Damit unser Bezirk endlich raus kommt aus der Sackgasse.

Wenn aus Grünstreifenkeine Parkplätze werden...

�...DANN LIEGT DAS AM PARKPICKERL!

Sagen Sie:Ja zu mehr LebensqualitätSagen Sie Ja zum

Parkpickerl in Währing

17. Bezirk, Palffygasse: Das Parkpickerl schafft Platz für Radfahren gegen die Einbahn, breiten Gehsteig, Aufenthaltsraum.

Sujet aus unserer Parkpickerlkampagne 2012

Grünstreifen in der Schindlergasse vorher und nachher.

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WÄHRING BRAUCHT SICHERE STRASSEN!

Wer die Homepage von Bezirksvorste-her Homole liest, könnte meinen,

dass wir bezüglich Verkehrssicherheit auf einer Insel der Seligen Leben. „Sicherheit in Währing - Hier ist Währing vorbildlich! Währing zählt zu den verkehrssichersten Bezirken Österreichs.“ schreibt er. Die Realität sieht laut Unfallstatistik 2013 leider anders aus: 168 Unfälle mit 201 verletzten Personen, um 70 Unfälle mehr als 2012.

Was das bedeutet, wissen zum Beispiel die AnrainerInnen der Gersthofer Straße. Seit mehr als 20 Jahren gibt es hier regelmäßig Unfälle. Die einzige Maßnahme, die bisher gesetzt wurde, ist eine zusätzliche Ampel auf Höhe der Salierigasse. Doch auch hier passieren weiterhin Unfälle.

Im Jahr 2013 untersuchte das Kuratori-um für Verkehrssicherheit, wie viele Autos bei Rot über diese Ampel fahren. Gezählt wurde zwei Stunden am Vormittag und zwei Stunden am Nachmittag. In diesen

vier Stunden waren es 70(!) Autos, die bei Rot über die Kreuzung fuhren.

Eine rote Kette von Unfällen

Wer sich die Karte der Unfälle im Jahr 2013 ansieht, sieht entlang der Gersthofer Straße eine rote Kette davon. Alleine 18 Unfälle zwischen Kreuzgasse und Türkenschanz-platz. Die BürgerInneninitiative Gersthofer Straße und auch die Währinger Grünen fordern schon seit langem, dass die vier Autofahrspuren in der Gersthofer Straße reduziert werden: Nur mehr eine Fahr-spur für Autos in jede Richtung und dafür eine eigene für die öffentlichen Verkehrs-mittel (Bus und Straßenbahn). Doch die ÖVP verweigert jede Änderung – noch dazu mit dem originellen Argument, dass eine eigene Öffispur die Öffis langsamer machen würde.Das Einzige, was tatsächlich eingebremst würde, ist der Autoverkehr. Und das ist der ÖVP offenbar so zuwider, dass sie lieber

verletzte Menschen riskiert. 25 Jahre ist Karl Homole jetzt Bezirksvorsteher. Geschätzte 400 verletzte Menschen hat es in dieser Zeit alleine auf der Gersthofer Straße gegeben, und trotzdem gibt es keine Bereitschaft für grundlegende Maßnahmen!

Unsichere Schulwege

Schulwegunfälle gab es 2013 sieben in Währing. Und auch das sind sieben zu viel. Im Kinderparlament ist es immer wieder zentrales Anliegen der Kinder: dass ihre Schulwege viel zu gefährlich sind und dass sie an vielen Stellen gerne zusätzliche Ze-brastreifen oder Aufdopplungen hätten. Realisiert wurde von den Wünschen der Kinder nahezu nichts.

Gefährlich für RadfahrerInnen und FußgängerInnen

Dramatisch gestiegen ist die Zahl bei den RadfahrerInnenunfällen – fast immer

Die Unfallbilanz 2013 ist erschreckend: 168 Unfälle mit 201 verletzten Personen, um 70 Unfälle mehr als 2012. Es braucht rasch nachhaltige Maßnahmen, um Währing wieder sicherer zu machen.

Viel zu viele Autospuren verleiten zum Rasen und gefährden die Menschen.

Solche Unfälle sind leider keine Seltenheit auf der Gersthofer Straße.

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Kollisionen mit Autos – nämlich von 7 auf 25. Bezirksvorsteher Homole hat es in 25 Jahren Amtszeit nicht geschafft, einen ein-zigen durchgehenden Radweg in Währing errichten zu lassen, geschweige denn ein zusammenhängendes Radwegenetz. Währing ist Schlusslicht unter Wiens Be-zirken, was den Anteil der Straßen mit Rad-verkehrsanlagen am Gesamtnetz anlangt. Das traurige Ergebnis sehen wir jetzt.

Und auch FußgängerInnenunfälle sind wesentlich mehr erfasst, nämlich 48 statt vorher 30. Sehr viele davon betreffen wie oben schon beschrieben die Gersthofer Straße, aber auch der zum Autokreis verkehr umgebaute Aumannplatz ist diesbezüglich ein Schwerpunkt.

Wir brauchen mehr Sicherheit

Die Konsequenzen aus dieser Horror-statistik sind klar. Es braucht ein Maß-nahmenpaket, um die Sicherheit der Währinger Bevölkerung auf den Straßen zu garantieren. Nach 25 Jahren Homole ist es an der Zeit, dass endlich wieder die Sicherheit der FußgängerInnen und Rad-fahrerInnen in den Mittelpunkt gestellt wird!

Besonders in der Gersthofer Straße muss rasch gehandelt werden: Mit wenig Geld (Straßenmarkierungen) können Autos und Öffis in getrennten Spuren geführt und so der Autoverkehr nachhaltig eingebremst werden. Außerdem müssen wir endlich auf die Kinder in unserem Bezirk hören und ihre Schulwege sicher machen!

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Kreuzgasse

Währin ger Str.

Gentzgasse

2013: Eine rote Kette von Unfällen mit Personenschaden.

FußgängerInnenunfälle RadfahrerInnenunfälle

Unfallhäufungen 2011 – 2013: Es gibt einige Stellen, wo es immer wieder kracht.

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Unfälle auf der Gersthofer Straße

Vergleich: FußgängerInnen- und RadfahrerInnen-unfälle in Währing 2012 und 2013

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Im Zuge des Radaktionsaktionstages, den die Grünen im Jahr 2013 am Kutsch-

kermarkt veranstalteten, kamen einige engagierte Radlerinnen und Radler im Rah-men der Radlobby Wien zusammen und gründeten die überparteiliche „Radgruppe Währing“. Die Radgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, auch die Menschen in Währing zum Radfahren zu motivieren. Mit Akti-onen und Vorschlägen an die Politik soll das Radfahren im Bezirk gefördert werden.

Neben dem mittelfristigen Ausbau eines durchgängigen Radwegenetzes will die Radgruppe im ersten Schritt vor allem kurzfristig umsetzbare, kostengünstige Maßnahmen aufzeigen, die das Radfahren schon um einiges bequemer und sicherer machen würden.So hat sie durch Ausmessen der Währinger Einbahnstraßen aufgezeigt, dass einige davon breit genug sind, um sie für Rad-fahren gegen die Einbahn zu öffnen (z.B. Teschnergasse, Vinzenzgasse). Außerdem hat eine Erhebung der Radgruppe erge-ben, dass es in Währing im Vergleich zu

anderen Bezirken sehr wenige Radabstell-anlagen gibt. Mehr als 100 Vorschläge für neue Standorte wurden an den VP-Vorsit-zenden der Verkehrskommission überge-ben. Umgesetzt wurde in beiden Fällen im Jahr 2014 leider nichts.

Wenn schon bei diesen vergleichsweise einfachen Maßnahmen nichts geht, geht natürlich bei den großen Fragen erst recht nichts:Um Radfahren attraktiv zu machen, braucht es kurze und sichere Verbindungen. Genau deshalb fahren viele Menschen in unserem Bezirk nicht Rad: Die kürzesten Verbin-dungen zwischen Gürtel und Gersthof und darüber hinaus, noch dazu die mit den geringsten Steigungen, sind Währinger Straße und Gentzgasse. Und die sind vor allem für den Autoverkehr ausgelegt.Eine Verkehrsberuhigung der Gersthofer Straße wäre dringend notwendig, um diese auch für Radfahrende attraktiv zu machen – ist aber nicht in Sicht. Sichere Radrouten sollten es auch Familien mit Kindern ermöglichen, den Pötzleinsdorfer

Park und den Türkenschanzpark per Rad gefahrlos zu erreichen.Und auch die Querverbindungen in die Nachbarbezirke müssten dringend fahr-radfreundlicher gestaltet werden. Die rein für den Autoverkehr ausgelegte Verbin-dung Martinstraße – Gymnasiumstraße lädt nicht gerade ein zum Radfahren. Auch hier passiert seit Jahren nichts. Grüne In-itiativen wie durchgängiges Radfahren gegen die Einbahn in der Theresiengasse oder Gestaltung der Schulgasse als fahr-radfreundliche Straße wurden von den an-deren Parteien ohne ernsthafte Diskussion abgedreht.

Wie wenig die anderen Parteien von um-weltfreundlicher Mobilität im Allgemei-nen und Radfahren im Besonderen halten, zeigte auch ein skurriler Antrag der SPÖ Währing im September, dem ÖVP und FPÖ zugestimmt haben: Dort, wo bei Radfah-ren gegen die Einbahn die RadlerInnen Rechtsvorrang hätten, solle ihnen dieser per Nachrangschild genommen werden, um den querenden Autoverkehr nicht zu bremsen. Diese vorgestrige Idee schlug in der Wiener Radfahrszene hohe Wellen, wenige Tage später gab es im Rahmen der „Critical Mass“ spontanen Protest vor dem Währinger Amtshaus. (Anmerkung: Die zuständige MA46 lehnte den Antrag letztlich ab.)Unverantwortlich wird die Untätigkeit von Bezirksvorsteher Homole und seiner ÖVP, wenn man sich die Unfallstatistik anschaut: Die Anzahl der Radfahrunfälle in Währing ist im Jahr 2013 gegenüber 2012 von 7 auf 25 gestiegen (siehe auch Artikel auf Seite 10). Das zeigt, wie dringend Währing eine sichere Radinfrastruktur braucht.

RADFAHREN: MÜHSAM NÄHRT SICH DAS EICHHÖRNCHEN Obwohl auch die WähringerInnen immer mehr radfahren, wird das Radwegenetz nicht besser. Die „Radgruppe Währing“ will das ändern.

Radgruppe Währing

Wer sich mit Aktionen und Ideen für das Radfahren in Währing engagieren will: Treffen der Radgruppe Währing jeden ersten Mittwoch im Monat, 19 Uhr, Pizzeria Cavallo Bianco, Schul-gasse 51.

Kontakt: [email protected] bzw. www.radlobby.at/waehring

Ein radfahrfeindlicher Antrag der Bezirksvertretung war Anlass für die größte Raddemo, die Währing je erlebt hat.

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Straßen Leben im KreuzgassenviertelEin Fotokunstprojekt der Währinger Grünen, um Geschäfte und ihre Leute sichtbar zu machen.

Nahversorgung, funktionierende Infrastruktur, lokales Gewerbe – all das ist unverzichtbar für die Lebensqualität in der Stadt, im Bezirk, im Grätzl. In

Währing hat sich noch eine Vielzahl kleiner Geschäfte erhalten, die die Nahver-sorgung sicherstellen. Die selbständigen Geschäftsleute haben es allerdings nicht leicht, gegenüber Kettengeschäften und Einkaufszentren zu bestehen. Umso wichtiger ist es, sie zu unterstützen.

Unterstützung heißt auch Sichtbarmachen. Und genau das machen die Fotopro-jekte von Michael Schmid: Sie zeigen, was Geschäfte und Lokale für das Leben ihres Umfelds bedeuten und wie die Geschäftsleute damit das Gesicht einer Straße und eines Grätzls prägen.

Wir waren von der Idee sofort begeistert. Und wählten nach kurzem Überlegen die Kreuzgasse und ihre Umgebung für ein erstes Projekt dieser Art in Währing – auch um dieses unterschätzte Viertel zumindest für dieses Projekt vom Rande Währings ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken.

Und es zeigte sich, dass nicht nur wir das Projekt toll fanden. Fast alle kontak-tierten Gewerbetreibenden und Geschäftsleute erklärten sich bereit mitzuma-chen – in kurzer Zeit hatten wir 41 großartige Doppelporträts beieinander. Die Vielfalt der Betriebe beeindruckte selbst die von uns, die schon jahrelang in der Gegend wohnen.

Bei der Suche nach einer geeigneten Ausstellungsfläche dann noch ein echter Glücksfall: Der Verein „Haus der Barmherzigkeit“ stellte die Fassade seines leer stehenden Gebäudes in der Kreuzgasse für das Kunstprojekt zur Verfügung. Und dann halfen alle zusammen: Das Infrastrukturteam der Grünen erledigte die Ausstellungsmontage, das ums Eck gelegene Rollerkabinett sorgte dafür, dass den Akkuschraubern der Strom nicht ausging und Gudrun Kreutner stellte ihr Atelier für zeitgenössische Kunst für die Vernissage zur Verfügung.

Und so wurden sie für zwei Monate wirklich sichtbar: Von Ende November bis Ende Jänner prägte die Ausstellung das Straßenbild in der Kreuzgasse, konnten Anrainerinnen und Passanten im Vorbeigehen erkunden, wer die Menschen hinter den Auslagen und Werkstatttüren in ihrem Grätzl sind. Und haben es damit vielleicht ein Stück mehr kennen und lieben gelernt.

Wenn Sie die Ausstellung versäumt haben, dann können sie das Fotoprojekt im Internet nachsehen: www.schmid-photography.com/michael_schmid_photo-graphy_vienna/Straßen_Leben_im_Kreuzgassenviertel.html

Straßen Leben im Kreuzgassenviertel ist ein Fotokunstprojekt, das zwei Ziele ver-folgt:

Geschäfte als Ausdruck. Straßen sind Lebensraum, sie werden entscheidend ge-prägt durch diejenigen, die in ihnen woh-nen und arbeiten. Das Erscheinungsbild der Geschäfte wird durch das Wollen ihrer Besitzer und Besitzerinnen bestimmt. Sie gestalten damit auch unsere Lebensräume.Abgebildete Subjektivität. Die Kamera ist nur scheinbar objektiv. Sie kann nur das festhalten, was die Menschen von sich zei-gen wollen und was der Fotograf sieht. Das Projekt zeigt genau das.

Der Fotograf Michael Schmid lebt und arbeitet in Wien und in der Steiermark. www.schmid-photography.com

Die Ausstellung in der Kreuzgasse.

Michael Schmid und Silvia Nossek bei der Vernissage.

Götz Elektromaschinentechnik Massage-Institut - Juljana Weber

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NACHRUFMaggie Kolb, die Brückenbauerin29. Mai 1971 – 17. November 2014

Maggie, die sich mit Haut und Haaren ein- und Menschen zusammen-brachte, Maggie, die mir viele Jahre zarte Freundin war und mir, wie so

vielen anderen, mit ihrer wunderbaren Genussgalerie ein Stück Zuhause, wann immer wir das gebraucht haben, gegeben hat.Maggie, die unserer Zeitung, dem Währinger Blattl, so viele Jahre Gesicht und Herz gegeben hat.Ohne Maggie wäre – und es geht bestimmt vielen, die sie entdeckt haben, ähnlich – wäre meine Welt im 18ten um viele wunderbare Menschen ärmer – Menschen, die ich durch sie in und um ihre Genussgalerie kennengelernt habe.Ohne Maggie wäre die Entwicklung des Kutschkermarkts zu einem lebendigen Treffpunkt mit seinem so einzigartigen Mix an Köstlichkeiten, Kunst und Kulinarik nicht vorstellbar.

Am 17. November hat Maggie den Kampf gegen ihren Hirntumor nicht mehr fortführen können. Das Undenkbare ist Wirklichkeit geworden. Maggies Lachen , ihre Stimme, ihre unerschütterliche Zuversicht, ihre einnehmende Herzlich-keit werden immer in meinem Gedächtnis, in meinem, in unserem Herzen bleiben.

Robert ZöchlingMaggie Kolb

Global Shopping VillageDer ganz normale Wahnsinn der Einkaufszentren

Nicht nur Wien hat mit der Shopping City Süd das größte Ein-kaufszentrum Europas vor seiner Haustür – wer heute durch

Österreich fährt, findet diese seltsam anmutenden Satelliten am Rande nahezu jeder Kleinstadt.

In ihrem Film „Global Shopping Village“ zeigt Ulli Gladik die Hintergründe dieses Wirklichkeit gewordenen Irrsinns: Planer, Erbauer, Förderer und Betreiber erzählen. Wie sie herausfinden, wer die Entscheider im Ort sind – in Judenburg etwa, oder in Hollabrunn. Wie die so lange beeinflusst werden, bis sie den Bürgermeister dazu bringen zuzustimmen. Wie die Rechnung für fast alle Beteiligten aufgeht.Übrig bleiben die bisherigen Geschäftsbetreiber und später die gesamte Bevölkerung: Ein Einkaufszentrum ruiniert bis zu drei Ortskerne und zerstört mehr Arbeitsplätze, als es schafft. Es erzeugt Autoverkehr und hinterlässt nach seinem Zugrundegehen Ruinen, die nicht nachnutzbar sind.

Der neueste Trend: Die Finanzierung erfolgt über den Verkauf von Anteilen, die dann in Investmentfonds versteckt werden. So kaufen Fonds-AnlegerInnen das Risiko mit, Gewinner sind Banken, Planer, Erbauer und für eine gewisse Zeit auch die Betreiber – alle sind sie daran interessiert, dass ein Zentrum nach einer gewissen Zeit kaputt geht, um am Bau des nächsten zu verdienen.

Wer ein Argument mehr haben will, warum es schön ist, in Währing einzukaufen: Film anschauen.

FILMTIPP

Die Folgen des Shoppingcenter-Booms

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Die Genussgalerie am KutschkermarktSeit 5. Februar wieder geöffnet

Neu! Der Bio-Stadt-Hofladen Froihof Am Kutschkermarkt zwischen Genussgalerie und Café Himmelblau.

Die Genussgalerie, von Maggie Kolb ins Leben gerufen – ein kleiner, feiner Laden für Kunst und Kulinarik – hat seit Anfang Februar wieder geöffnet.

Hennes Peterka hat ein neues Team aus Freunden und Freundinnen um sich geschart, um die Galerie mit bewährtem Konzept weiterzuführen. Jedem und jeder von ihnen war die Genussgalerie erweitertes Wohnzimmer und ihr Fort-bestehen eine Herzensangelegenheit: Silke Eisenreich, Ortwin Klinglhuber, Lore Kronsteiner und Robert Zöchling. Alle fünf haben Fulltimejobs und investieren dennoch Zeit und Energie in dieses Unterfangen – aus Freude am Kontakt mit Menschen und an den Begegnungen, die immer wieder das Herz erfreuen.

Am Programm der Genussgalerie stehen nach wie vor besondere Einzelstücke von Künstlern und Designerinnen in Glas, Keramik, Porzellan, Metall, Holz und Textil. Dazu ausgesuchte kulinarische Köstlichkeiten – Weine, Öle, Essige, Ge-würze, Naschereien, … Und hin und wieder kleine Ausstellungen.

Geboten wird außerdem feine Atmosphäre, guter Wein, der beste Kaffee am Markt (sagen die Gäste) und Köstlichkeiten für den kleinen Hunger.

Geöffnet hat die Genussgalerie mit dem neuen Team Do 16-21Uhr, Fr 14-21Uhr und Sa 9-14Uhr.

Am Kutschkermarkt gibt es einen neuen wunderbaren Stand mit einer kleinen, aber sehr feinen Auswahl an heimischen, teils selbst erzeugten

Bioprodukten. Das Ehepaar Waltraud Froihofer und Walter Sommersguter aus Fischbach in der Steiermark bringt seine Köstlichkeiten zu uns.

Wofür der Froihof besonders bekannt ist: sein legendäres Grubenkraut. Gruben-kraut ist eine Art der Krautkonservierung, die schon fast in Vergessenheit geraten ist. Dabei wird Weißkraut im Ganzen in sogenannte Krautgruben gelegt, wo es aus sich heraus milchsauer vergärt.

Aber auch wer nicht so auf Kraut steht, kommt auf seine Rechnung: Es gibt Milchprodukte, Fleisch (teilweise auf Bestellung), Öle und Säfte, eine kleine feine Auswahl an Obst und Gemüse, selbstgebackenes Brot, großartige Lin-zerschnitten und Mohnzelten, selbstgemachtes Joghurt. Ganz besonders zu empfehlen: das Bratapfeljoghurt.

Der Stand am Kutschkermarkt ist Donnerstag bis Samstag geöffnet.Detaillierte Information unter www.froihof.at

Das neue Team der Genussgalerie.

Gertrudplatz 3, Am [email protected] | www.genussgalerie.at

Eine feine Auswahl an Bioprodukten.

KUTSCHKERMARKT

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2000m2 Grünfläche entlang der Schei-benbergstraße sind im Semmelweisge-

lände schon länger als Spielplatz gewidmet. Wir wollten schon 2013, dass diese Fläche kurzfristig als „Naturspielplatz“, d.h. ohne aufwändige Spielgeräte, nutzbar gemacht wird. Anschließend wollten wir die zustän-dige MA42 beauftragen, ein Konzept für die bestmögliche zukünftige Nutzung zu erarbeiten (Abenteuerspielplatz, Ballspiel-platz,....). Dieser Antrag wurde von ÖVP und SPÖ abgelehnt: Um einen Zaun um das Gelände zu ziehen, die Betonreste zu entfernen und eine Zu-fahrtsrampe zu errichten, würden 150.000 Euro benötigt – so hatte das Magistrat er-rechnet. Ein Spielplatz mit Spielgeräten würde noch einmal 150.000 Euro kosten, die Beleuchtung von anzulegenden We-gen nicht einberechnet. Soviel Geld habe

der Bezirk nicht. Soweit der schwarz-rote Beschluss.

Im Herbst 2014 geht es dann auf einmal doch: Bezirksvorsteher Homole lässt einen Zaun errichten und Spielgeräte aufstellen. Für einen Bruchteil der angeblichen Ko-sten. Hintergrund: Der Kindergarten im Gelände braucht einen Ersatzspielplatz. Warum die große Fläche jetzt nur für den Kindergarten zugänglich ist und nicht zumindest in einen öffentlichen und einen Kindergartenbereich geteilt werden konn-te, wollte der Bezirksvorsteher nicht gleich beantworten. Ebenso wenig, warum seine Partei zuerst einen Spielplatz ablehnt, und er dann einen errichten lässt. Er braucht drei Monate Nachdenkpause und wird die Anfrage von uns Grünen im März beant-worten. Wir sind gespannt.

„Rettet den Hockepark“ tönte die ÖVP Währing und wollte den Menschen

weismachen, der Park am Semmelweis-gelände werde durch einen Neubau voll-ständig zerstört – eben jenen Neubau üb-rigens, den die ÖVP mittels Änderung der Flächenwidmung erst ermöglicht hat.

Und jetzt? Wenige Wochen nach Baube-ginn? Der Park ist immer noch da. Bis es im Winter zu kalt wurde, spielten unzäh-lige Kinder darin. Aus Sicherheitsgründen wurde zur Baustelle hin eine Zweimeterzo-ne mittels Bauzaun vorläufig abgesperrt. Ein großer Baum am Eingang und ein paar

kleine an der Grundstücksgrenze wurden gefällt. Nicht gut, aber von der angeb-lichen Zerstörung des ganzen Parks inklu-sive Spielplatz weit entfernt.Hätte die ÖVP den Neubau verhindern wollen, hätte sie 2007 so wie wir Grüne gegen die Baulandwidmung stimmen müssen. Und wäre es ihr wirklich darum gegangen, dass die Kinder mehr Platz abseits der Baustelle haben, sie hätte nur die Spielplatzfläche an der Scheibenberg-straße für alle öffnen müssen (siehe Artikel oben). Hat sie aber nicht. Und so bleibt von der großen Aufregung nicht viel mehr als heiße Luft.

ZICKZACK-KURS UM SPIELPLATZ SEMMELWEIS:ÖVP und SPÖ haben es abgelehnt, auf dem Gelände der Semmelweisklinik einen neuen Spielplatz zu errichten. Dann macht der VP-Bezirksvorsteher genau das – nur leider nicht für alle Kinder. Wir warten auf die Begründung.

SPIELPLATZ HOCKEPARK: VIEL HOMOLEWIRBEL UM NICHTSDer von der ÖVP für tot erklärte Hockepark ist weiterhin ein beliebter Treffpunkt für Kinder.

Weiterhin spielen viele Kinder im Hockepark.

Hier ist noch viel Platz für einen öffentlichen Spielplatz.

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Jetzt steht er da, trotzt Wind und Wetter und wird bespielt. Und eigentlich kann

sich niemand mehr vorstellen, dass er einmal nicht da war, der Tischtennistisch am Johann-Nepomuk-Vogl-Platz.

Zwei Jahre hat es gedauert, von der ersten Idee bis zur Umsetzung. Und dabei hatten wir angenommen, dass jede Initiative zur Belebung dieses Platzes allseitige Unter-stützung finden würde. ÖVP und SPÖ sahen das nicht so. Öffentlicher Raum ist im Weltbild von ÖVP und SPÖ in erster Linie kostenloser Parkplatz. Ist der Raum ungeeignet für das Abstellen von Autos, sinkt das Interesse daran gegen Null.

Trotzdem wunderten wir uns über die anfängliche Ablehnung unseres Antrags, denn: Was kann man schon gegen einen Tischtennistisch haben? Das fragten wir uns und den Bezirksvorsteher. Antwort bekamen wir keine. Bezirksvorsteher Homole (ÖVP) und Stadträtin Sima (SPÖ) verschanzten sich hinter dem Stadtgar-tenamt. Die mussten dann behaupten, auf dem Platz sei - leider, leider - nicht genug Fläche für das Aufstellen eines Tischtennistisches vorhanden. Wir haben nachgemessen. Die Fläche erfüllte die vorgeschriebenen Mindestnormen.

Dann erreichte uns das Gerücht, dass auf dem Platz genau eine Dame wohne, die gerne Briefe an PolitikerInnen schreibe,

um ihren Wunsch nach Ruhe zu verteidi-gen. Recht hat sie, die Dame, aber Briefe schreiben können wir Währinger Grüne auch. Noch mehr: Wir haben auf dem Platz fast jede Wohnung besucht, die Menschen vor Ort befragt , ob sie einen Tischtennis-tisch wollen oder nicht.

Sie wollten. Und der Tisch wurde aufge-stellt. Fazit: Politik ist immer ein Jonglieren zwi-

schen unterschiedlichen Interessen - egal ob es um ein Kraftwerk oder einen Tisch-tennistisch geht. Der Unterschied besteht darin, mit welcher Begeisterung und Hart-näckigkeit sie sich für Mitmenschen und Lebensqualität einsetzt.

In Währing ist die Begeisterung auf jeden Fall grün, und manchmal spielt sie sogar Tischtennis.

Ivo Schneider

WENN ZWEI SPIELEN UND ALLE GEWINNEN! Politik braucht Begeisterung und Hartnäckigkeit – und das beginnt bei einem Tischtennistisch.

Der ganze Johann-Nepomuk-Vogl-Platz ...

Weiterhin spielen viele Kinder im Hockepark.

... profitiert vom neuen Tischtennistisch.

Hier ist noch viel Platz für einen öffentlichen Spielplatz.

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Derzeit wird viel abgerissen und neu gebaut in Währing. Die Immobili-

enfirmen nutzen den aktuellen Boom und werben mit Gründerzeit-Flair und Grünruhelage. Dass sie mit ihren Baupro-jekten in der Regel genau das zerstören, stört sie wenig.

Gründerzeithäuser erhalten

Die über 100 Jahre alten Gebäude der Gründerzeit bestimmen das Straßenbild von ganzen Grätzln und sind Teil ihrer Identität. Die systematische Immobilien-spekulanten-Taktik von Verfall und Abriss dieser Häuser zerstört das Stadtbild und somit den Charakter ganzer Viertel.

Neubau statt Altbausanierung ist aus zwei Gründen lukrativ: Erstens gibt es für Neu-bauten keine Mietzinsbeschränkung. Und zweitens bringt man durch wesentlich geringere Raumhöhen, besonders auch im Erdgeschoß, bei gleicher Bauhöhe in der Regel zumindest ein Geschoß mehr unter und erzielt somit einiges mehr an ver-miet- oder verkaufbarer Fläche. Manchmal werden dann auch noch Ausnahmen be-züglich zulässiger Bauhöhe beantragt, das bringt dann ein weiteres Stockwerk – der Abriss wird so noch gewinnbringender.

Vor allem, was Ausnahmen von der Bau-ordnung anlangt, hat die Bezirkspolitik ein Wörtchen mitzureden: Diese Ausnahmen brauchen eine Genehmigung im Bauaus-schuss, der derzeit unter ÖVP-Führung viel zu unkritisch agiert. Ausnahmen von der Bauordnung, die einzig der Quadratme-termaximierung dienen, sind vor allem im Neubau abzulehnen. Wir wollen das zur gängigen Praxis machen.

Schutz der Innenhöfe

Zweites wichtiges Thema in den Gründer-zeitvierteln: Die Qualität der Innenhöfe

ist für Wohn- und Lebensqualität dieser Bebauungsstruktur ganz wesentlich. Spä-testens seit den 1980-er Jahren ist es daher städtebauliches Ziel, die Höfe möglichst nicht zu verbauen und Gärten wie Baum-bestand zu pflegen und zu erhalten.

In der Praxis passiert leider häufig genau das Gegenteil: Bei Neubauten, aber auch bei Komplettsanierungen mit Aufsto-ckung oder Dachausbau wird das gesamte Grundstück mit einer Tiefgarage unter-baut. Die darüber wieder hergestellten Gartenflächen sind aufgrund der geringen Erdüberschüttung für Bäume vollkommen ungeeignet. Aus stadtökologischer Sicht fehlt in der Folge die Filterwirkung der Bäume und des Bodens – zum Schaden des Mikroklimas, der Luft- und der Grundwasserqualität. Le-bensqualität, unter anderem die kühleren

Temperaturen an heißen Sommertagen, geht verloren.

Es braucht dringend mehr Aufmerksamkeit für die Innenhöfe; vor allem der Baumbe-stand muss erhalten, erneuert und entwi-ckelt werden. Maßnahmen dafür sind:

� Die Kategorie „G“ (gärtnerische Ausge-staltung) in der Flächenwidmung ist neu zu definieren.

� Die Baubehörde muss ihre Regelausle-gungen in Bezug auf stadtökologische Faktoren neu justieren.

� Die Bezirksvorstehung muss ihr Ein-spruchsrecht bei Baumfällungsanträgen wahrnehmen und sich aktiv in die gän-gige Rodungspraxis einmischen. Eine grüne Bezirksvorsteherin wird das jeden-falls tun.

WÄHRING BRAUCHT SCHUTZ FÜR GRÜNDERZEITHÄUSER UND INNENHÖFE

Der Abriss von Altbauten bringt mehr Geschoße und damit mehr Gewinn.

Damit Bäume gut wachsen, braucht es Erdaufschüttung von mindestens 1,5 m.

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Im Frühjahr 2014 reichte die Raiffeisen Evolution ein Bauprojekt jenseits gel-

tender Bauordnungs- und Flächenwid-mungsbestimmungen ein. Die ÖVP setzte es unangekündigt auf die Tagesordnung und wollte es einfach durchwinken. Auf unsere Initiative wurde vertagt. Die Anrai-nerInnen sammelten 600 Unterschriften gegen die exzessive Verbauung und die Zerstörung des grünen Innenhofs und er-reichten die Ablehnung.

Ohne irgendein Gespräch zu suchen, reichte die Raiffeisen Evolution ein neues, kleineres Projekt ein – dieses Mal nach §70a, „Vereinfachtes Bauverfahren“: innerhalb der Bauordnung, ohne Bauver-handlung und damit an den AnrainerInnen vorbei.

Die erfuhren erst davon, als die Motor sägen am Nachbargrundstück werkten: Ein Baum

um den anderen fiel, zuletzt auch der 100 Jahre alte Nussbaum. Mit Genehmigung von Bezirksvorsteher Homole. Nein, es sei ihm nicht seltsam vorgekommen, dass auf einem Grundstück mit einem umstrittenen Bauvorhaben plötzlich alle Bäume krank wären. Und nein, er habe keinen Anlass gesehen, die Baumfällung zu hinterfragen.

Genau deshalb wollen wir Grüne die Bezirksvorstehung erobern: Kein Durchwin-ken mehr von Baumfällungsbe scheiden, besonders nicht bei „bau-sensiblen“ Grundstücken, kein überraschendes Auf-die-Tagesordnung-Setzen von umstrit-tenen Bauprojekten. Stattdessen: Mehr Bewusstsein und Engagement dafür, dass die Lebensqualität im dicht verbauten Innerwähring an leistbaren Wohnungen, lebendigen Erdgeschoßzonen und dem Baumbestand in seinen Innenhöfen hängt.

Noch 2013 hatten sich ÖVP, SPÖ und FPÖ gemeinsam mit uns Grünen gegen

die offensichtliche Immobilienspeku lation und für den uneingeschränkten Erhalt der Grünfläche von Cottagegasse 6 ausgespro-chen. Ein Jahr später war alles anders.

Ein neuer Bauwerber präsentierte den Mit-gliedern des Bauausschusses eine gefällige

Projektskizze: maßvolle Baukörper, offene Durchgänge, um die Belichtung des benachbarten Lichthofs sicher zu stellen, Tiefgarage unter dem gesamten Grund-stück, Bäume oben drauf.

Von dieser Planskizze zeigten sich die drei Parteien so beeindruckt, dass sie 2014 mit einem gemeinsamen Antrag

plötzlich alle vom Bauwerber benötigten Änderungen der Flächenwidmung von der zuständigen Behörde einforderten. Unsere Appelle, doch auch die dem schicken, aber unverbindlichen Entwurf entsprechenden Vorschreibungen einzufordern, wurden ignoriert.

Somit enthält der jetzige Flächenwid-mungsvorschlag auch keine Vorschrei-bung der offenen Durchgänge vor dem Nachbarlichthof und keine Vorschreibung ausreichender Erdaufschüttung über der Garage, wie sie Bäume zum Wachsen und Alt-Werden brauchen.

Wir werden beides im Bauausschuss ein-fordern. Und wir werden die Anraine-rInnen dabei unterstützen, entsprechende Einwendungen zu machen. Damit auf dem Grundstück in Zukunft wieder Bäume wachsen.

MOTORSÄGEN UND ABRISSBIRNETheresiengasse/Kreuzgasse: Immobilienverwertung ohne Kompromisse

SIE WÜNSCHEN, WIR WIDMEN?Kehrtwende von ÖVP, SPÖ und FPÖ im Fall Cottagegasse 6

Auch der 100 Jahre alte Nussbaum wurde gefällt.

Damit Bäume gut wachsen, braucht es Erdaufschüttung von mindestens 1,5 m.

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Wien wächst und leistbarer Wohn-raum wird knapp. Es gilt, an vielen

Schrauben zu drehen, um diese Heraus-forderung zu bewältigen. Eine davon ist die Bauordnung, die Bau- und damit auch

Wohnkosten wesentlich beeinflusst. Die rot-grüne Stadtregierung hat 2014 eine neue Bauordnung erarbeitet. Unüberseh-bar dabei die Handschrift der Grünen. Die wesentlichsten Neuerungen:

� Pro Neubau müssen weniger Stellplät-ze errichtet werden als bisher. Und es müssen keine Notkamine mehr gebaut werden. Beides macht Bauen und Woh-nen günstiger.

�Mindestraumhöhen in Erdgeschoßen für flexible Nutzung

�Widmungskategorien „Förderbarer Wohnbau“ und „Städtebauliche Verträ-ge“ (Damit werden auch gewerbliche

Bauträger angeregt, in hoher Qualität zu bauen bzw. zur sozialen Infrastruktur beizutragen.)

� „Befristete Baulandwidmung“ gegen das Horten von Grundstücken

� Erleichterungen von Dachgeschoßaus-bauten

� „Balkonoffensive“

An weiteren Ideen und prototypischen Projekten für leistbares Bauen und Woh-nen fehlt es uns nicht. Wer Interesse am Thema hat, dem sei der Blog von Christoph Chorherr empfohlen: http://wien.gruene.at/christophchorherr

Eine Reserve-Fläche beim Neustifter Fried-hof, bisher von der Friedhofsgärt nerei

genutzt: Gewächshäuser, Folientunnel, Betonwege. 2014 gab die Friedhofsver-waltung diese Fläche frei und räumte die Gärtnerei-Anlage.

Bei der folgenden Diskussion um die Zukunft des Grundstücks war uns Grünen wichtig, dass

� wenn gebaut wird, geförderte Woh-nungen gebaut werden,

� Bebauungshöhe und -dichte auf das ortsübliche Maß begrenzt werden,

� ein Mindestabstand der Bauten zur Grundstücksgrenze und damit zum Friedhof vorgeschrieben wird.

In den Gesprächen mit dem Magistrat konnten wir das alles erreichen und in der offiziellen Stellungnahme des Bezirks fest-halten.

Unerfreulich war die Diskussion mit der ÖVP, die offen mit falschen Behauptungen operierte. Entgegen diesen Behauptungen sind der Friedhof und der ökologisch schützens-werte Bereich des Friedhofareals nicht be-troffen. Und für die ehemalige Gärtnerei-fläche ist die von uns verhandelte Lösung (max. 30% Verbauung mit begrünten Flachdächern) bezüglich Bodenversiege-lung etc. eine Verbesserung gegenüber dem Altzustand.

Wir Grüne sind zu dem Schluss gekom-men, dass wir bei dem derzeitigen Bedarf in Wien einer maßvollen Verbauung mit leistbaren Wohnungen zustimmen.

Bezirksvorsteher Homole und die ÖVP sind anderer Meinung, und das ist völlig legitim . Man kann der Meinung sein, dass dieses Grundstück anders genutzt werden soll und Währing keine geförderten Wohnungen braucht. Man kann auch der Meinung sein, dass die Stadt Wien Grundstücke in einer teuren Wohngegend nicht für geförderten Wohnbau „ver-schwenden“ soll. Das sollte man aber dann auch sagen. Und keine Unwahrheiten ver-breiten.

WIENER BAUORDNUNG NEUGrün, sozial, innovativ

GEFÖRDERTE WOHNUNGEN IN PÖTZLEINSDORFAufregung um das Grundstück der Friedhofsgärtnerei beim Neustifter Friedhof

Die abgetragenen Betonflächen der Gärtnerei. Luftbildaufnahme der ehemaligen Friedhofsgärtnerei.

Das Wohnprojekt Wien im Nordbahnhofviertel.

Mehr Balkone für Wien

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SOLIDARISCH WOHNEN IN WIENWas Wohnen mit Partizipation und Demokratie zu tun hat

Demokratie beginnt im Kleinen, im nächsten Umfeld – z. B. beim Wohnen.

Regelrechte Demokratie-Labore sind die sogenannten Baugruppen, die in Wien seit einigen Jahren einen Boom erleben. An deren Beginn steht eine Gruppe von Menschen, für die Wohnen mehr bedeutet als die simple Versorgung mit einer Miet- oder Eigentumswohnung – nämlich auch Leben im Verbund mit den NachbarInnen, gemeinschaftlich und solidarisch, sowie mit starkem Bezug zum Wohnumfeld, mit Verantwortung für die Welt ringsum.

Baugruppe „Wohnprojekt Wien“

Um in Wien gemeinschaftlich ein Haus finanzieren und bauen zu können, braucht es natürlich mehr als Idealismus. Es gilt, weitere Menschen zu finden und von der Idee zu begeistern, man braucht Architek-tInnen und Bauträger, die bereit sind, sich auf einen partizipativen Planungsprozess einzulassen, man braucht Zeit, Ausdauer und Geld.

Ein besonders geglücktes Beispiel ist das „Wohnprojekt Wien“ im Nordbahn hof-viertel im 2. Bezirk, das 2009 ins Leben ge-rufen und letztes Jahr fertiggestellt wurde. Rund 70 Menschen haben hier den Traum von nachhaltigem Leben, Wohnen und Arbeiten umgesetzt. Das Projekt besticht

durch seine soziale Architektur mit vielen Gemeinschaftsräumen – u. a. einer groß-en Gemeinschaftsküche, in der täglich ge-kocht wird. Die schönen Veranstaltungs-räumlichkeiten konnten dadurch geschaf-fen werden, dass keine große Tiefgarage nötig war. Die Bewohner Innen teilen sich einige wenige Autos. Statt also Geld für un-nötige Stellplätze zu verpulvern, kann nun durch die Vermietung der Veranstaltungs-räumlichkeiten sogar Geld lukriert werden.

Wer mehr über das „Wohnprojekt Wien“ erfahren will, ist in der dort von Bewoh-nerInnen initiierten Greißlerei „Salon am Park“ herzlich willkommen. Weitere Baugruppen sind derzeit vor allem in der Seestadt Aspern aktiv und beziehen viel Knowhow von ihren Ahnen aus den 80er und 90er Jahren, wie der Sargfabrik in Pen-zing oder B.R.O.T. in Hernals.

Mehrwert für die Stadt

Der Unterschied zu früheren Zeiten ist, dass die Stadtpolitik nicht zuletzt aufgrund der grünen Regierungsbeteiligung solche Projekte mittlerweile sehr unterstützt – im Wissen darum, welch wertvolle Impulse für das Umfeld von den Baugruppen aus-gehen. Für die neuen Stadtentwicklungs-gebiete Wiens sind sie ein wahrer Segen, weil sie oft die Ersten sind, die Kultur-,

Gastronomie- oder Bi ldungseinrich-tungen initiieren und damit die Basis für eine lebendige Grätzlentwicklung legen.

Beispiel Ursulinenhof

Währing ist von sol-chen partizipativen Prozessen im Wohn-bau naturgemäß relativ weit entfernt – Grund und Boden sind hier schlicht zu

teuer für Baugruppen. Dennoch gibt es auch hier Potenzial für die Demokratie im Kleinen. Zum Beispiel in älteren Wohn-hausanlagen aus den 1960er und 70er Jah-ren, deren ursprünglich gemeinschaftliche Gedanken nur ein wenig Wiederbelebung bräuchten. Ein Beispiel dafür ist der 1963 errichtete Ursulinenhof zwischen Gentz-gasse und Michaelerstraße . Der damalige Pfarrer von St. Gertrud, Prälat Schachinger, konzipierte diese Anlage wie ein Dorf in der Stadt; klare Mitbestimmungsstrukturen machen Engagement leicht und werden von den BewohnerInnen in jüngster Zeit wieder zunehmend genutzt.

Wer so im allernächsten Umfeld Verant-wortung übernimmt und Lust am Mitge-stalten entdeckt, der nimmt auch politische Prozesse nicht mehr passiv hin. Grüne Wohnbaupolitik in Währing: Das ist nicht nur Kampf gegen Spekulation, das ist auch Sichtbarmachen des demokratischen, partizipativen Potenzials, das im Thema Wohnen steckt.

Der Währinger Ursulinenhof.

Das Wohnprojekt Wien im Nordbahnhofviertel.

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Unsere Exkursion zur besten Schule Deutschlands

Die Integrierte Gesamtschule (IGS) Göttingen ist eine öffentliche Gesamt-

schule für 10 bis 16-Jährige. Rund 1.500 SchülerInnen und 110 Lehrer Innen – auf den ersten Blick ein Alptraum. Und doch hat die Schule jedes Jahr viel mehr Anmel-dungen, als sie Kinder aufnehmen kann. Es gibt praktisch keine SchulabbrecherInnen, kein Burnout bei den LehrerInnen, 64% der SchülerInnen (wesentlich mehr, als mit „Gymnasialeignung“ einsteigen) machen

im Anschluss das Abitur.

Vor über 40 Jah-ren haben Eltern, Pol i t iker und Wissenschafter in Gött ingen das getan , was heute überall laut gefordert wird: Sie haben

Schule neu gedacht. Und seit 1975 beweist diese Schule, dass Kinder quer durch alle Begabungen einander beim Lernen un-terstützen und ihre Talente bestmöglich gefördert werden können – ohne Noten, ohne Leistungsgruppen und ohne Sitzen-bleiben.

Der Schlüssel zum Erfolg: Hier werden pädagogische Herausforderungen ernst genommen. Inklusive der Schlüsselfrage: Wie gehen wir mit der Unterschiedlichkeit unserer Kinder so um, dass jedes einzelne davon profitiert?

Konsequent setzt die Schule auf Teamar-beit: Die SchülerInnen lernen in Tischgrup-pen, auch die LehrerInnen, das Sekretariat,

die Schulleitung arbeiten im Team. Durch Eltern-abende je Tischgruppe wird die gemeinsame Verantwortung von Eltern und LehrerInnen für die Entwicklung der Kinder gefördert.

Zwei KlassenlehrerInnen werden fächer übergreifend so eingesetzt, dass sie ca. 80% der Stunden ab-decken. So können sie gute Beziehungen zu den Kindern aufbauen und wissen viel besser um deren Entwicklung Bescheid, als würden sie gerade mal zwei oder drei Wochenstunden in der Klasse verbringen. Die SozialpädagogInnen der Schule sitzen nicht in ihrem Kämmerchen und warten auf „Kundschaft“ – sie organisieren die Ausgabe von Spielen in den Pausen und haben so Kontakt zu den Kindern, bevor diese Probleme haben.

Im klaren Rahmen des Schulkonzepts gibt es unglaublich viel Autonomie für Schüler-Innen und LehrerInnen: Jeder Jahrgang hat Gemeinschaftsbereiche und Klassen, die 6 Jahre lang „bewohnt“ und selbst gestaltet werden. Die zum Jahrgang gehörigen KlassenlehrerInnen haben ihr Lehrerzim-mer gleich nebenan. Sie organisieren sich Stundenplan und Krankheitsvertretungen im Team. Es gibt keine Pausenaufsicht. Die Außenanlagen der Schule gehen in öffentliche Spielplätze über. Es gibt eine große Aula mit Theater-Halbrund, Tischtennis- und Wuzlertische, LehrerIn-nenarbeitsplätze, die diese Bezeichnung verdienen, Laborräume, Werkstätten, einen Schulgarten, Bibliothek, Theater, Musikräume mit einem Riesen-Fundus an Musik instrumenten usw. usw. – Die Schule sieht es als ihre Verantwortung, dass jedes Kind hier das findet, was es anregt und fordert.

Und nicht nur die Kinder und Jugendlichen lernen – auch die Schule lernt: In der Zusam-menarbeit mit der Pädagogischen Hoch-schule wird ständig evaluiert, geforscht, gemeinsam nachgedacht, verbessert.

Die gesellschaftliche Heterogenität hat unglaublich zugenommen – und das ist wohl die große Herausforderung an Schule heute. Die Antwort der IGS Göttingen auf diese Herausforderung lautet nicht Individu alisierung, sondern team fähig werden und die Vielfalt von Interessen und Talenten schätzen und nutzen lernen.

Nach zwei Tagen voller Eindrücke, Dis-kussion und Austausch ist unsere Gruppe hoch inspiriert. Die tolle Ausbeute dieses Besuchs: jede Menge Anregungen und die Zuversicht, dass eine andere Schule möglich ist.

Adelheid Putz28 J. Lehrerin an einer Wiener AHS,

dort Personalvertreterin

Fakten zur IGS GöttingenGöttingen ist Universitätsstadt in Nieder-sachsen, ca. 270 km südlich von Hamburg.Die IGS Göttingen ist in der sogenannten Sekundarstufe I eine Gesamtschule für 10 bis 16-jährige. Darauf aufbauend gibt es die drei Jahrgänge der Sekundarstufe II, die mit 19 (wie in Deutschland üblich) mit dem Abitur abschließen. Insgesamt hat die IGS Göttingen ca. 1.500 SchülerInnen.Jedem Kind wird an seinem ersten Schultag zweierlei versprochen:Erstens: Hier muss kein Kind Angst haben – nicht vor Lehrern, nicht vor Mitschülern, nicht vor Noten oder Schularbeiten. Zweitens: Hier wird kein Kind überfordert und kein Kind unterfordert.

Die Währinger Grünen haben die IGS Göttingen im Juni 2014 gemeinsam mit interessierten LehrerInnen, Eltern, einem Architekten und dem Grünen Gemeinderat Christoph Chorherr besucht.

In der Mathematik-Lernwerkstatt.

Der wild wuchernde Schulgarten.

Alltag in Göttingen: Die SchülerInnen lernen in Tischgruppen.

LUST AUF SCHULE

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Unsere Exkursion zur besten Schule Deutschlands

Die Bildungsdebatte ist hierzulande ziemlich festgefahren. Sie zu lassen,

geht trotzdem nicht – dazu ist das Thema zu wichtig: Was unsere Kinder wo und wie lernen, prägt ihren eigenen Lebensweg und unsere Gesellschaft.

Nun hat ja Bezirkspolitik keinen Einfluss auf Lehrpläne, Klassenschülerhöchstzahlen oder die Bezahlung von Kindergarten-pädagogInnen. Und doch gibt es gerade auch lokal jede Menge Ansatzpunkte, Kinder gärten und Schulen bei ihrer Auf-gabe zu unterstützen. Oder, wie es ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Um Kinder gut großzuziehen, braucht man ein ganzes Dorf.“ – und dieses Dorf ist in Wien nun mal das Grätzl.

Wir finden, das ist in der Währinger Bezirkspolitik noch nicht genügend ge-sickert. Und wir haben begonnen, uns intensiver mit diesem Thema auseinander zu setzen. Letzten Sommer mit dem Besuch der IGS Göttingen (siehe links den Bericht einer Teilnehmerin).

Und demnächst haben wir den Lehrer und Bildungsaktivisten Daniel Landau zu Gast (siehe Artikel unten), der auch im Loka-len viele Möglichkeiten ortet, die beste Bildung für jedes Kind zu unterstützen. Möglichkeiten, die wir für die Währinger Kinder nutzen wollen.

„Im Gespräch“ mit Daniel Landau – siehe Veranstaltungshinweis S.35

Eine dynamische Stadt wie Wien braucht gutes Zusammenleben. Das heißt vor

allem: Solidarität zwischen Alt und Jung, zwischen verschiedenen Begabungen, zwischen Menschen mit unterschiedlichen kulturellen, sozialen und religiösen Hinter-gründen. Doch wie können wir zum Gefühl

der Verantwortung füreinander kommen? Welche Menschen braucht es, und welche Strukturen? Ich bin überzeugt, dass wir die Menschen und die Strukturen schon haben. Wir müssen manches einfach nur neu denken, um das volle Potenzial zu schöpfen.

Nehmen wir unsere Schulen und Kinder-gärten. Sie gehören geöffnet – nach außen wie nach innen. Sie gehören verwoben mit ihrer unmittelbaren Nachbarschaft, es braucht mehr Engagement und mehr Initiative – von der Schule und von der Nachbarschaft.

Wie so etwas konkret aussehen kann, zeigt die „Evangelische Schule Berlin Zentrum“. Hier gibt es ein eigenes Schulfach „Ver-antwortung“: SchülerInnen übernehmen Woche für Woche eine konkrete Aufga-be im Kiez. Betreuung im Altersheim von gegenüber oder im Kindergarten zwei Straßen weiter, sie bieten in Bibliotheken

Lesetrainings an oder helfen anderen Kindern beim Deutsch-Lernen.

Und von der anderen Richtung her gefragt: Wie kann sich das Grätzl engagieren? Wie kann man es Nachbarn, die Zeit haben und das wollen, ermöglichen, den Kinder garten ums Eck zu unterstützen? Menschen, die gut Sandkisten reparieren können, gerne vorlesen, verschiedene Sprachen sprechen oder Geld und Zeit haben, um mit Kindern in ein Museum oder ein Konzert zu gehen? Die also etwas zu geben bereit sind, was vielen dieser Kinder vielleicht sonst vorent-halten bliebe.

Worum es geht: Teilen und gestalten, und zwar in seiner unmittelbaren Umgebung. In dieser Grätzl-Power liegt ein großes Potenzial für alle BewohnerInnen dieser Stadt.

Daniel Landau ist Lehrer und Mitbegründer der NGO „Jedes Kind“ (www.jedeskind.org)

ES BRAUCHT EINEN GANZEN BEZIRK…Mehr lokalpolitisches Engagement für Bildung

GRÄTZL-POWER FÜR BILDUNGPotenzial für Schulen, Kindergärten und ihre Umgebung

Nachbarschaftsfest

Margret Rasfeld, Leiterin der „Evangelischen Schule Berlin Zentrum“ mit Daniel Landau.

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Guerilla Gardening in WähringDas Interesse am Gartln vor der eigenen Haustür wächst

Lange war das private Bepflanzen öffentlicher Grünflächen den offiziellen Stellen ein Dorn im Auge. Mittlerweile dürfen zumindest Baumscheiben in

Eigenregie bepflanzt werden, und wir haben 2014 viele interessierte Währinger-Innen dabei unterstützt, den entsprechenden Antrag zu stellen und „ihre“ Baumscheibe zu bepflanzen. (Informationen zum Gartln ums Eck gibt es auch von der Gebietsbetreuung: www.gbstern.at/service-und-beratung/urbanes-garteln/.)

Unsere Haupttätigkeit blieb aber das klassische Guerilla Gardening: Gemeinsam mit engagierten Menschen haben wir trostlose öffentliche Plätze gereinigt, bepflanzt und verschönert. Engagement im Bezirk, Austausch mit anderen, sein Umfeld bunter und freundlicher gestalten – die Aktionen machen einfach Freude.

Und demnächst startet die neue Gartl-Saison. Wir laden Interessierte herzlich ein, zu unserem ersten Treffen 2015 zu kommen. Wir werden besprechen, was wir wo im Bezirk pflanzen wollen, welche bestehenden Guerilla-Gärten eine „Frühjahrserneuerung“ brauchen und was wir außerdem umsetzen wollen (z. B. einen Bastel-Workshop im öffentlichen Raum?).

Zeitpunkt: Freitag13. März, 16 Uhr

Treffpunkt: Cafe Schopenhauer, Staudgasse 1, 1180 Wien

Anmeldung bzw. Anfrage bezüglich weiterer Termine und Aktionen an: [email protected]

Wir pflanzen einen blühenden Blickfang ins Grau.

In einer Großstadt wie Wien werden Parkanlagen und Grün-flächen vielfältig genutzt: Zum Spazierengehen, als Spielplatz,

als erweitertes Wohnzimmer, zum Bewegen und Erholen. Weil letzteres auch gemeinsam Spaß macht, haben wir im Sommer zum zweiten Mal Yogastunden im Türkenschanzpark angeboten:

Mit Matten ausgerüstet treffen wir uns einmal in der Woche beim Türkischen Brunnen. Die bunte Schar ist kaum zu übersehen, als sie aufbricht, um nach einem schattigen Plätzchen unter den Bäu-men zu suchen. Es werden Atemtechniken und Figuren auf der duftenden Wiese geübt, Sonnengrüße und andere dynamische Bewegungsabfolgen wechseln mit Entspannungsübungen im Einklang mit der Natur. Die Übungen werden so angeleitet, dass alle, jung und alt, Fortgeschrittene und Yoga-Neulinge mitmachen können und ihre Freude daran haben. Nach der 90-minütigen Einheit vielleicht noch kurz in die Mayerei, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machen.

Öffentliche Grünflächen in der Stadt sind für alle da. Und es macht Freude, sie gemeinsam zu nutzen. Wir freuen uns auf den nächsten Sommer. Namaste.

Grünes Sommer-Yoga im Türkenschanzpark

NAMASTE!

Yoga im Park macht ziemlich viel Spaß.

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GEMEINSAM GARTELN IM WÄHRINGER PARKDie Idee vom Nachbarschaftsgarten wurde endlich Wirklichkeit

Wir pflanzen einen blühenden Blickfang ins Grau.

Aufmerksamen Spaziergängern ist er sicher schon aufgefallen: Im Währinger

Park, beim Eingang Semperstraße, gibt es seit letzten Herbst den „Nachbarschaftsgar-ten Währing“. Nachdem Bezirksvorsteher Homole lange auf der Bremse gestanden war, setzte sich die Idee Anfang letzten Jahres endlich durch. Über hundert Anmel-dungen langten bei der Gebietsbetreuung Stadterneuerung für die zwanzig Beete des Gemeinschaftsgartens ein. Am 8. Mai fand im Amtshaus die Verlosung statt, und der Festsaal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Achtzehn Beete wurden an Privat-personen vergeben, zwei an Institutionen.

Erste Aufgabe der Beet-GewinnerInnen war die Gründung eines Vereins, für den sie den schönen Name „Zaunkönig“ fanden. Nadine Kolditz, Vereinsobfrau und Floristin in Ausbildung, erzählt: „Wir sind eine bunt-gemischte Gruppe, Männer und Frauen zwischen 25 und 75 Jahren, aus verschie-densten beruflichen Branchen. Was uns alle verbindet, ist die große Leidenschaft zum Garteln und natürlich auch die Liebe zur Natur.“ Besonders nett: Unter den Währinger Organisationen, die sich für ein Beet beworben haben, fiel das Los auf die „Kindergruppe Farbklecks“ und die „Kinderfreunde Parkbetreuung Währinger Park“ – so können auch schon die Jüngsten Erfahrungen mit dem Säen, Pflegen und Ernten machen. Gerade für Kinder in der Großstadt eine tolle Möglichkeit zu lernen, wie man selbst Obst und Gemüse ziehen kann, und damit eine starke und verant-wortungsbewusste Beziehung zu Natur und zu Lebensmitteln zu entwickeln.

Für Angela Salchegger, die das Projekt von Seiten der Gebietsbetreuung begleitet, ist die Besonderheit des Zaunkönig-Gartens seine sehr öffentliche Lage im Park. Sie sieht darin eine große Chance: „Alle Park-BesucherInnen können das Heranwachsen von Lebensmitteln miterleben und sich mit den GärtnerInnen austauschen.“ Das weist auch auf den tieferen Sinn aller Initiativen zum gemeinsamen Gärtnern:

Es geht nicht nur um Selbstverwirklichung, sondern ganz wesentlich um die Schaffung neuer Begegnungsräume und um neue Impulse für ein gelungenes Miteinander im Stadtteil.

Dass die Währinger GärtnerInnen trotz Herbst und Winter schon sehr aktiv wa-ren, sieht jeder, der am Nachbarschafts-garten vorbeispaziert. Da wurden rund um den Zaun verschiedene Beerensträucher gepflanzt, von denen die Park-Besuche-rInnen später naschen dürfen; auch in den Beeten tut sich schon was, und originelle Vogelscheuchen versuchen die Neugier der Krähen einzudämmen. Nadine Kol-ditz verspricht für den Frühling „Infotafeln zu jedem Beet, damit man genau weiß, was dort gerade am Wachsen ist.“ Außer-dem wird es ein kleines Gartenfest geben, um über den Garten, den Verein und die Möglichkeiten zum Mitmachen zu infor-mieren.

Wer bei der Verlosung im Mai leer ausge-gangen ist oder wer gerade jetzt erst Lust bekommen hat, selbst ein Beet zu bewirt-schaften, darf hoffen: Alle alten und neuen

Anmeldungen werden in der Interessen-tInnenliste der Gebietsbetreuung erfasst, und jedes Jahr werden drei Beete für neue GärtnerInnen zur Verfügung gestellt.

Anmeldung InteressentInnenlisteNachbarschaftsgarten Währing:[email protected]

Nicht mehr lange, und es wird hier grünen und blühen.

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ERÖFFNUNG WÄHRINGER FRAUENWEG

Am 28. Mai 2014 war es so weit: Die Dauerausstellung zur österreichischen Frauengeschichte und Frauenpolitik im

Pötzleinsdorfer Schlosspark wurde eröffnet. Es war ein stürmischer, regnerischer Tag – Freundinnen scherzten schon, dass der Wetter-gott eben doch ein Mann sei. Und dann, pünktlich zur Eröffnung, riss der Himmel auf, schenkte uns ein paar Sonnenstrahlen und ließ uns nur den Wind weiter ins Gesicht blasen. Irgendwie ja auch programmatisch.

Drei Jahre Arbeit lagen hinter uns – vom Projekt-antrag in der Währinger Bezirksvertretung im Jahr 2011 über die Bil-dung eines Projektteams, jede Menge Recher-che-Arbeit, Fotosuche, Text- und Bildredaktion bis zur Produktion der Tafeln, der Akquisition von Sponsoren und der Organisation der Eröff-nungsveranstaltung.

Wäre am Anfang klar gewesen, wie viel Arbeit dieses Projekt bedeutet – ich weiß nicht, ob wir uns darauf eingelassen hätten. Später war es dann schon um uns geschehen: Der Währinger Frauenweg war uns ein Herzensanliegen geworden.

Ausgangspunkt des Projekts war der 100. Jahrestag des Interna-tionalen Frauentags am 8. März 2011: dieses Jubiläum und der

Eindruck, dass der Frauentag in den letzten Jahren zwar präsenter und populärer wurde, sein politischer Inhalt aber irgendwo zwischen Valentinstag und Muttertag zunehmend verloren zu gehen droht.

Wir wollten dem langen Kampf um Gleichstellung ein Denkmal setzen. Und wir wollten die Geschichte jener Frauen erzählen, denen zu verdanken ist, dass sich die rechtliche und soziale Situa-tion von uns Frauen grundlegend verändert hat. Es war uns darum, einen Überblick über Frauengeschichte und Frauenkämpfe der letzten 200 Jahre in Österreich zu geben, und diese gleichzeitig mit konkreten Lebensgeschichten und Details fassbar zu machen:

Hier etwa das Zitat aus einer Rede der jungen Arbeiterin Amalie Seidel im Kampf ums Wahlrecht (1893): „Wir müssen vom 14. Jahr an in den Fabriken arbeiten und unsere Arbeit baut den Reichtum unserer Ausbeuter auf. Sind wir reif genug, uns mit 14 Jahren ausbeuten zu lassen, werden wir wohl mit 20 wenigstens imstande sein, unsere Interessen zu wahren. Jedenfalls werden wir sie besser wahren als die Herren, die heute

Frauenbewegung und Frauengeschichte im Pötzleinsdorfer Schlosspark

Die großartigen Spontansirenen.

Silvia Nossek im Gespräch mit Beatrix Neundlinger. They liked it …

„Wenn wir zusammen geh’n, kommt mit uns ein bess’rer Tag.Die Frauen, die sich wehren, wehren aller Menschen Plag‘.Zu Ende sei, dass kleine Leute schuften für die Großen.Her mit dem ganzen Leben: Brot und Rosen!“

(aus: „Brot und Rosen“, Kampflied der Frauenbewegung seit 1912)

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im Parlament sitzen.“ Nach dieser Rede wurde sie wegen „zu tem-peramentvoller Teilnahme“ an einer politischen Versammlung zu drei Wochen Haft verurteilt.

Oder das Schicksal der jüdischen Hakoah-Schwimmerinnen, die in den 1930er Jahren Medaille um Medaille errangen und zahlreiche Rekorde verbesserten: Als sich einige von ihnen 1936 aus Protest gegen die NS-Rassenideologie weigerten, bei den Olympischen Spielen in Berlin anzutreten, erkannte ihnen der Österreichische Sportverband alle Rekorde ab und belegte sie mit lebenslangem Wettkampfverbot.

Oder die Tatsache, dass bis 1989 unverheiratete Mütter die Vormundschaft für ihr Kind nur über Antrag bekamen; der automatische Vormund war die Bezirksverwaltungsbehörde. Es brauchte die zweite Frauenbewegung und so eine zähe Kämpferin wie Johanna Dohnal, um diese Diskriminierung zu beenden.

Die Mühsal und Zähigkeit mancher Recherche und Anfrage wurde durch viel Unterstützung und schöne Kontakte mehr als aufgewogen. So schrieb die Tochter von Gerda Lerner, der 2013 in den USA verstorbenen Pionierin der Women’s History: „What

an exciting project! My mother Gerda Lerner would have been honored to know she will be represented in your presenta-tion along with other impressive historical figures . I hope to get to Währing one day for a walk on the Frauenweg.“ Einige Fotografinnen überließen uns ihre Bilder kostenlos, weil sie von unserem Projekt begeistert waren; besonderer Dank gebührt Valie Export, die dem Frauenweg zwei ihrer Werke zur Verfügung gestellt hat.

Und dann die Eröffnung: Die Spontansirenen haben großartig gesungen – dem Anlass entsprechend Kampflieder der Frauenbe-wegung. Beatrix Neundlinger, ehemalige Sängerin der Schmet-terlinge, hat mir ein lässiges Interview gegeben. Frauenstadträtin Sandra Frauenberger hat die Eröffnungsrede gehalten und ganz offiziell das lila Band durchschnitten.

Zum Schluss bleibt der Wunsch, der Währinger Frauenweg möge vielen Frauen und Männern, vielen Jungen und Älteren Lust auf die Auseinandersetzung mit Frauengeschichte und Frauen-bewegung, mit gesellschaftlichen Strukturen und Rollenbildern machen.

Silvia Nossek

Mehr Informationen zum Währinger Frauenweg: www.waehringerfrauenweg.at

Die erste Tafel am Hauptweg. Infotafel zum Thema „Berufszugang“.

Am Start Die erste Begehung – sie machte Freude.

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Es war die erste große Kampagne, die die Grünen Währing im Jahr 1988

kurz nach ihrer Gründung starteten: eine Unterschriftenaktion zu Umbenennung des Pfarrer Deckert-Platzes vor der Wein-hauser Kirche in der Gentzgasse.

Im damaligen Währinger Blattl hieß es unter anderem: „Einer der eifrigsten Ver-fechter der Ritualmordlegenden in Wien war Joseph Deckert (1843-1901), der um die Jahrhundertwende Pfarrer von Wein-haus war. Sein Leben widmete er zwei Aufgaben: dem Neubau der Pfarrkirche und dem Verbreiten von antisemitischem Gedankengut.“

Weder die Pfarre noch die anderen Par-teien waren damals bereit, einer Umbe-nennung zuzustimmen. Und statt das Wüten des Pfarrer Deckert zumindest mit einer Gedenktafel anzusprechen, wurde eine neue Gedenktafel für die Kriegsopfer

der Pfarre Weinhaus zwischen 1939 und 1945 enthüllt.

In der Zwischenzeit hatten 1.600 Personen unterschrieben, und irgendwann dann war auch die SPÖ für eine Umbenennung. Letztlich kam es zu einer typisch österrei-chischen Lösung: Es wurde festgestellt, dass der Pfarrer Deckert-Platz eigentlich Privatgrund der Pfarre Weinhaus ist und der Platzname daher keine offizielle Be-nennung. Die Pfarre ließ die Tafeln mit dem Platz-namen Ende 1989 ohne großes Aufsehen entfernen.

Damit waren das Thema Antisemitismus und das Wirken des Herrn Deckert für die nächsten Jahre auf Eis gelegt. Bis sich die Pfarre Weinhaus anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums der Pfarrkirche im Jahr 2014 zu einem umfangreichen Aufarbeitungspro-zess entschloss.

Zu dessen Abschluss wurde am 24. April 2014 eine Besinnungsstunde abgehalten. Bewegt und betroffen stellte dabei der jetzige Pfarrer Zitta fest: „Die Synagoge in Währing, nur wenige Gassen weiter, wurde im selben Jahr wie die Kirche ein-geweiht: Während unsere Kirche hier noch steht, wurde die Synagoge in der Reichs-pogromnacht 1938 zerstört.“

Der jüdische Vizepräsident des Koordinie-rungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Willy Weisz, ergriff das Wort auch als Bewohner der Nachbar-schaft der Weinhauser Kirche. Um den judenfeindlichen Ungeist auszutreiben, müsse man diesen beim Namen nennen, so Weisz. „Sie, die Gemeinde Weinhaus, müssen dem Antisemitismus absagen. Dies können wir Juden nicht für Sie tun. Aber wir können Ihnen dabei helfen.“

Anschließend wurde an der Außenseite der Weinhauser Kirche eine fünfteilige Gedenk-tafel enthüllt: zwei biblische Zitate über die bleibende Erwählung des jüdischen Volkes, zwei programmatische Sätze des kirchlichen Lehramts und eine Erklärung des Pfarrgemeinderats. In letzterer heißt es zur antisemitischen Agitation des Initiators der nun 125 Jahre alten Pfarrkirche: „Der verhängnisvolle Einfluss dieser Hal-tung in der Zeit des Nationalsozialismus einerseits und die Leugnung des blei-benden Bundes Gottes mit dem Volk Is-rael andererseits machen uns betroffen. Deshalb lassen wir uns von der Umkehr der Kirche im Zweiten Vatikanischen Konzil leiten und möchten als Pfarrgemeinde zur Versöhnung zwischen Juden und Christen beitragen.“

Die Gedenktafel sei kein Schlussstrich unter eine lästige Debatte, betont Pfarrer Zitta: „Es ist eine Etappe auf dem Weg der christ-lich-jüdischen Erneuerung, auf dem wir noch weit zu gehen haben.“

DER LANGE SCHATTEN DES PFARRER DECKERTMehr als hundert Jahre nach dem Tod des antisemitischen Pfarrers Joseph Deckert wurde sein Wirken von der Pfarre Weinhaus aufgearbeitet.

Enthüllung der neuen Gedenktafel.

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Der Jüdische Friedhof Währing, Ende des 18. Jahrhunderts angelegt und mit

der Eröffnung des Wiener Zentralfriedhofs 1879 geschlossen, ist ein unverzichtbares Dokument der Wiener Kultur-, Kunst-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Der Er-haltungszustand des bestehenden Areals und der Grabmäler ist allerdings denkbar schlecht. Zu den Zerstörungen der nati-onalsozialistischen Zeit kamen über die Jahre schwerwiegende Schäden durch Abräumaktionen , Vandalismus und Verwit-terung durch Umwelteinflüsse wie sauren Regen, Frost und Pflanzenbewuchs.

Trotz des Engagements zahlreicher Histo-rikerInnen, der jüdischen Kultusgemeinde und der Wiener Grünen ist es bis heute nicht gelungen, die Finanzierung für die Sanierung der Schäden und die regelmäßi-ge gärtnerische Pflege des Areals dauerhaft sicherzustellen. Einen ersten Erfolg gab es aber im letz-

ten Jahr: Mit der Renovierung des Taha-rahauses (der ehemaligen Verabschie-dungshalle), errichtet von Architekt Joseph Kornhäusel, wurde ein erster Schritt zur Sanierung des Friedhofes gesetzt.

Seit Jahren bieten wir Grüne Führungen mit der Historikerin Tina Walzer an, um den an-sonsten aus Sicherheitsgründen gesperrten Friedhof für Interessierte zugänglich zu machen und historische Einblicke in die Geschichte der jüdischen Gemeinde wie auch der Wiener Stadt geschichte im Allgemeinen zu ermöglichen.

Außerdem laden wir regelmäßig zu „Frei-willigentagen“ ein: BürgerInnen arbeiten gemeinsam mit uns einen Tag lang daran, den Pflanzenwuchs am Friedhof im Zaum zu halten. Auch 2014 fanden solche Frei-willigentage statt, und die Resonanz war beeindruckend : Bei jedem ausgeschrie-benen Termin rückten viele Helfende mit

Scheren, Rechen und anderen Garten-werkzeugen an und halfen mit, den Jüdischen Friedhof Währing wieder für ein paar Monate vor weiterem Verfall zu schützen.

Bei Interesse wenden Sie sich an [email protected] oder [email protected].

Die Termine für Führungen und Freiwil-ligentage 2015 werden demnächst fest-gelegt und sind dann unter http://wien.gruene.at/juedischerfriedhof zu finden.

JÜDISCHER FRIEDHOF WÄHRINGErste Schritte zur Sanierung und viele helfende Hände

Folgende Bücher über den Jüdischen Friedhof Währing und seine Geschichte legen wir Ihnen gerne ans Herz:

Tina Walzer: Der jüdische Friedhof Währing in Wien. Historische Ent-wicklung, Zerstörungen der NS-Zeit, Status Quo. (Böhlau Verlag, 2011).

Eva-Maria Bauer, Fritz Niemann (Hrsg.): Währinger Jüdischer Friedhof. Vom Vergessen überwachsen. (Verlag pu-blikation PN°1 Bibliothek der Provinz, 2008 – www.waehringer-friedhof.at/buchprojekt.html).

Der jüdische Friedhof Währing …

… braucht viele helfende Hände.

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Eine der wichtigsten Herausforderungen für SpitzenpolitikerInnen: mit Men-

schen außerhalb der „Politikblase“ in Kontakt bleiben, mitbekommen, was Menschen beschäftigt, die ihren Alltag nicht zwischen Gemeinderatssitzungen, Besprechungen mit MagistratsbeamtInnen und Medienlogik verbringen.

Die grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou hat für diese Herausforderung ihr eigenes Rezept entwickelt: Weil sie leidenschaftlich gerne kocht, tut sie genau das und lädt zum Abendessen ein - in den Gemeindebau, ins Szenebeisl, in die Kantine des Fußballvereins Wiener Victoria. Und zuletzt auch ins Atelier Air-ture in Währing.

Gemeinsam mit Bezirksvorsteher-Kandida-tin Silvia Nossek ist sie dort Gast geberin für 16 Personen – wie üblich bunt zusammen-gewürfelt. Sehr schnell wird klar, dass Mary nicht nur leidenschaftlich, sondern auch su-pergut kocht. Und auch hier entwickelt sich wie von selbst, was eigentlicher Zweck des Abends ist: In gemütlicher Atmosphäre, bei gutem Essen lässt es sich gut ins Gespräch kommen, zuhören, neue Ideen für die Stadt und für Währing entwickeln. Ideen, über die wir Grüne ja bekanntlich nicht nur reden, sondern die wir auch anpacken.Bisher hat Mary für 190 Gäste gekocht – und die Tour wird fortgesetzt. Wenn Sie Appetit bekommen haben: Weitere Termine gibt’s unter http://wien.gruene.at/vassilakoumachtdampf

VASSILAKOU MACHT DAMPF„Kochen. Reden. Anpacken“ – auch in Währing

Kochen, reden, anpacken!

Ein Oktobersamstag letztes Jahr. Die Pfarre Gersthof hat zur Ur-aufführung des Oratoriums „Lebendiges Wasser“ eingeladen.

Die Komponistin Ana Szilágyi lebt seit Jahren in Gersthof. Und es ist ein Glücksfall, dass Pfarrer Norbert Rodt ihr aus Verbundenheit die Kirche als Aufführungsort für ihr neues Werk angeboten hat – welchen stimmigeren Rahmen für ein Oratorium könnte es geben?

Die Kirche am Bischof-Faber-Platz ist voll an diesem Abend. Was die BesucherInnen erleben, ist ein Werk, das auf allen Ebenen von der Verbindung von Tradition und Neuem lebt: „Lebendiges Wasser“ erzählt jene Szene aus dem Johannesevangelium, in der Jesus am Brunnen mit einer geächteten Samariterin ins Gespräch kommt. Im Oratorium wird das Wasser zur Metapher für Spiritu-alität, Erlösung und Heil.

Das Libretto von Peter Rettinger mischt alte Bibeltexte mit gegen-wärtiger Alltagssprache. Und die Musik von Ana Szilágyi verbin-det gekonnt Kirchentonarten, seit Jahrhunderten gebräuchliche Instrumente und elektronische Soundelemente.

Ein zeitgenössisches Oratorium in einer Währinger Kirche, auf-geführt auf hohem Niveau – man verlässt die Kirche mit dem Wunsch: „Mehr davon.“

Lebendiges WasserUraufführung des Oratoriums in Gersthof

Die CD zur Aufführung ist im Sekretariat der Pfarre Gersthof erhältlich.

Sich öffnen … … für Zeitgenössisches.

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So viele BesucherInnen hat das Währinger Bezirksmuseum schon lange nicht gesehen: Am 8. Jänner wurde die Ausstellung „querschnitte

währinger kunst“ mit großer Beteiligung eröffnet. Sie zeigte Werke von fünfzehn Währinger KünstlerInnen und bot so einen Monat lang einen guten Überblick über die vielfältige Währinger Künstlerszene.

„querschnitte“ ist die jüngste Initiative von art18 – einem unabhängi-gen Verein, zu dessen Gründung auch die Währinger Grünen ein klein wenig beigetragen haben. Ausgangspunkt war eine alte Lieblingsidee von uns: den Kutschkermarkt mit all seinem Leben und seiner Kreativität zu nutzen und dort Kunst, Kultur und Kulinarik zu verbinden. Daraus entwickelte sich schlussendlich der Verein art18 – mit dem Ziel, die Kunst- und Kulturschaffenden im Bezirk miteinander und mit der interessierten Öffentlichkeit zu vernetzen.

Der Auftakt wurde mit dem ersten „Kunst und Genuss“-Sommerfest am Kutschkermarkt gemacht, im März letzten Jahres gab es dann zum ersten Mal den Artwalk18 – Währings offene Ateliers. Rund 60 Künstle-rInnen gaben Interessierten Einblick in die kreative Szene des Bezirks. Der Spaziergang führte in Hinterhöfe, Galerien, Erdgeschoßlokale und Ateliers. Zwei Tage lang erlebten BesucherInnen hautnah, wie, wo und unter welchen Bedingungen in Währing Kunst produziert wird. Die Resonanz war groß – KünstlerInnen und BesucherInnen zeigten sich gleichermaßen erfreut über diese neue Möglichkeit zur Begegnung.

Daher: Artwalk18 gibt’s auch heuer. Am 18. und 19. April stehen die Ateliertüren in Währing wieder offen.

Das ist aber noch immer längst nicht alles: Gemeinsam mit „the room“ wurde noch kurz vor Weihnachten die Reihe „Double Feature“ gestar-tet – Ausstellungen in den Untergeschoßen der ehemaligen CA-Filiale in der Schulgasse 26. Und mit „keep us going“ unterstützt art18 ein europäisches Solidaritätsprojekt für Griechenland.

Mehr dazu und Details zu allen Veranstaltungen finden Sie auf der Website www.art18.at.

art18 – Kunst für alleKunst und Kultur entdecken – in Währing leicht gemacht

„querschnitte“ im Bezirksmuseum

Double Feature – Doppelportraits in „the room“

Kunst-Begegnungen auf dem Artwalk

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354.000 WienerInnen sind nach dem der-zeit gültigen Wahlrecht von den kommen-den Landtagswahlen ausgeschlossen. Der nächste Urnengang bleibt damit für jede fünfte Wienerin, für jeden fünften Wie-ner ein hypothetischer. „Wenn 20 Prozent der Bevölkerung das Wahlrecht verwei-gert wird, ist das nicht nur völlig absurd, sondern eine demokratiepolitische Kata-strophe“, bringt es Ida Kristensen auf den Punkt. Seit mittlerweile 25 Jahren hat die gebürtige Dänin ihren Lebensmittelpunkt in Wien. Als EU-Bürgerin darf sie ihr Kreu-

zerl zwar bei der Bezirkvertretungswahl machen, von der Landtagswahl (wie auch von der Nationalratswahl) ist sie jedoch ausgeschlossen.

Von den Wahlen gänzlich ausgeschlossen sind Drittstaatenangehörige, also Personen mit einer anderen Staatsangehörigkeit als der eines EU-Mitgliedstaats. Einer von ihnen ist Aleksandar Atanasoski. Für das geltende Wahlrecht hat er kein Verständ-nis: „Ich bin hier geboren und aufgewach-sen, lebe und arbeite hier. Mitbestimmen

darf ich aber nicht, weil ich einen maze-donischen Pass habe. Das ist doch nicht zeitgemäß!“

Das finden wir auch! Deshalb wollen wir Grüne ein faires, zeitgemäßes Wahlrecht. Ausschlaggebend für ein solches Wahl-recht ist nicht die Staatsangehörigkeit, son-dern der Lebensmittelpunkt. Jeder und jede, die zumindest für eine gewisse Zeit hier in der Stadt lebt, soll auch wählen dür-fen. So, dass wir WienerInnen alle unsere Stadt mitgestalten können.

WIR BRAUCHEN EIN ZEITGEMÄSSES WAHLRECHT

Ausgangspunkt der Veranstaltung im Café Mayer ist eine nüchterne Feststel-

lung: Klimawandel und knapper werdende Ressourcen erfordern ein anderes Wirt-schaftsmodell und eine andere Lebens-weise. Was diese globalen Fragen mit dem Grätzl der Zukunft zu tun haben – diese Frage haben wir mit dem Politikwissen-schafter Ulrich Brand einen Abend lang diskutiert.Brands These: Dieser grundlegende Systemwandel kann nur eintreten, wenn

sich unsere Vorstellungen vom guten Leben und dem, was dazu notwendig ist, grundlegend ändern . Nicht der Wunsch nach einem guten Leben ist in Frage zu stellen, sondern die Vorstellung, dass die-ses mit „Immer mehr“ dauerhaft erreicht werden kann.

Brand spricht von „ressourcenleichten Wohlstandsmodellen“ – Alternativen, die erlebbar werden müssen. Im Zentrum ste-hen eine Mobilität der kurzen Wege und

eine andere, lokalere Form von Produktion.Währing hat dafür gute Voraussetzungen: Noch vorhandenes Kleingewerbe, Märkte, Grünräume, funktionierende Communities und engagierte Menschen, die sich mit ihrem Grätzl identifizieren. Mit Blick in die Zukunft gilt es, genau das zu fördern und auszubauen.

Wir werden die Reihe „Im Gespräch“ fort-setzen. Eine Terminübersicht finden Sie auf Seite 35.

DAS GRÄTZL DER ZUKUNFT„Im Gespräch“ mit Ulrich Brand

Rege Diskussion im Café Mayer Andreas Novy und Ulrich Brand

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Ich bin 13. Und ich lebe in Währing. Mei-ne Kleinkindheitserinnerungen spielen,

bis auf jene, in denen ich im Kindersitz am Fahrrad durch den Hamburger Regen gefahren werde, in Währing. Zuerst am Schafberg, dann mittendrin.

Als ich mit fast vier Jahren nach Wien zog, vertrat ich die gleiche Meinung wie mein 13 Jahre älterer Bruder: Wien ist zwar schön mit den ganzen alten Häusern und so, aber Hamburg ist mindestens tausendmal cooler. Irgendwann begann ich Wien und Währing zu mögen. Zwar bin ich immer noch der Meinung, dass Hamburg cooler ist, aber sicher nicht tausendmal cooler.

Mehr Hamburg in Währing

Allerdings: Ein bisschen lässiger könnte Wien schon sein. Wenn man im Park-streifen der Währinger Straße oder auch in einer Nebenstraße einen Griller auf-stellen und es sich dann auf Bierbänken am Gehsteig gemütlich machen würde, würden einen ziemlich viele Leute ziemlich komisch anschauen. In Hamburg ist das nichts Besonderes.

Umgekehrt: Wie viele andere Bezirke in anderen Städten gibt es, in denen man in 20 Minuten im Wald steht, binnen weniger U-Bahnstationen in einem Fluss schwim-men gehen kann und trotzdem innerhalb von zehn Minuten in der Innenstadt ist? Viele sind es wohl nicht.

Ich geb ja zu, dass ich nicht sehr viele Ham-burg-Erinnerungen habe. Was unbedingt dazu gehört: Es regnete oft, und fast im-mer war man mit dem Fahrrad unterwegs. Wann war ich in Wien das letzte Mal mit dem Fahrrad unterwegs? Ich glaube, es war vorletzten Sommer, in den 9. Bezirk in die Filiale meiner Eltern. Irgendwie kann man auch in Wien radfahren, und man

sieht auch ab und zu Leute, die sich das trauen, aber will man sich als Radfahrer wirklich den genervten Blicken der Auto-fahrer aussetzen?

Seit inzwischen über einem Jahr habe ich einen Hund. Mit Hunden, so heißt es, ist das Leben gesünder. Man kommt öfter an die frische Luft. Dass es drei Parks mit insgesamt vier Hundezonen in meiner Um-gebung gibt, weiß ich schon länger, aber vor allem meine Mutter entdeckt Währing komplett neu. Oft erzählt sie mir und meinem Vater, wie toll sie gestern schon wieder spazieren war. Sie sei von Pötzleins-dorf bis nach Neuwaldegg gegangen! Vor der Arbeit!

Viele Schulen, wenig Lokale

Was es in Währing auch gibt: viele Schu-len. Als ich in die Volksschule kam, bekam ich noch nicht besonders viel mit von der Schulentscheidungsqual meiner Eltern. Doch mit dem Start ins Gymnasium war sie plötzlich da: die Qual der Wahl. Für meine Eltern und mich war klar: Die Schule sollte in unserer Nähe sein, und es sollte keine Privatschule sein. Doch allein das waren dann fünf Schulen, drei davon 10 Minuten von mir entfernt. Für jeden Geschmack etwas dabei.

Was eindeutig fehlt in Währing: Lokale, wo man weggehen kann, gerne und lang feiern würde. Noch gehe ich ja abends nicht wirklich fort, aber selbst mir fällt auf, dass es da nicht besonders viel gibt. Da sind „jüngere Bezirke“ deutlich besser dran. Für meine Studienzeit habe ich mit meiner besten Freundin längst einen Pakt geschlossen, dass wir irgendwo, nicht in Währing, weg von unseren Eltern, eine WG gründen werden. Aber was machen wir bis dahin? Die meisten Restaurants sind zu schick und zu teuer für Jugendliche. Bin ich

die einzige Jugendliche, die das bemerkt? Und bin ich die einzige, die genug leer stehende Locations sieht?

Mein Fazit: Währing ist ein toller Bezirk zum Aufwachsen und auch, wenn man alt ist. Dazwischen sollte man – wenn man was erleben will – doch woanders hinge-hen.

LUFT NACH OBEN IN PUNCTO COOLNESS

DIE 13-JÄHRIGE EMMA ÜBER IHREN BEZIRK

Emma Hartlieb

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Wir stellen vor: Unsere neuen BezirksrätInnen

Ich lebe mit meiner 6-jährigen Tochter im Ursuli-nenhof in Währing. Beruflich bin ich derzeit als

Schulärztin bei der Gemeinde Wien tätig.

Ich bin überzeugte Radfahrerin und wünsche mir, dass sich in unserer Stadt, in unserem Bezirk durch ein besseres Radwegenetz immer mehr

Menschen trauen, das Rad für ihre täglichen Wege zu benützen.Weiter möchte ich mich gerne einsetzen für leist-bare, gesunde Ernährung, auch an den Schulen, und öffentliche Plätze, wo Begegnung ohne Kon-sumzwang möglich ist. Und träumen tu ich von immer mehr Nachbarschaftsgärten.

Seit 1982 lebe ich in Währing, und der Bezirk hat sich seither sehr verändert. Der Kutschker-

markt war früher unter der Woche größer, dafür war am Samstag zu Mittag Schluss. Familien mit Kindern gab es kaum zu sehen. Auch wenn es damals ein paar Greißler mehr und Kinos gab, war mein Eindruck: Die Stadt ist grau in grau. Als ich auf Plakaten „Wien darf nicht Chicago werden“ lesen durfte, fasste ich den Entschluss, mich bei den Grünen zu engagieren. Und obwohl

ich zunächst nicht in Wien bleiben wollte, bin ich doch hängengeblieben. Vielleicht weil trotz der beharrenden Kräfte die Lebensqualität besser, Währing urbaner und bunter geworden ist. Şöyle böyle. Und es gibt noch Luft nach oben!

Von Beruf bin ich Versicherungsmathematiker und arbeite für ein kleines europäisches Bera-tungsunternehmen. Ich bin verheiratet und habe einen erwachsenen Sohn.

Dr. Elisabeth Sieberth

Dr. Anselm Fleischmann

Elisabeth Sieberth

AKTUELLE INFORMATIONEN AUS WÄHRING Grüne Infos, Tipps & Aktionsmöglichkeiten

Anselm Fleischmann

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WÄHRINGER BLATTL Seite 35

Grätzl-Power für Bildungmit DANIEL LANDAUAHS-Lehrer, Mitgründer der Bildungs-NGO „jedesK!ND” – siehe auch S. 23

DI 24.03.2015, 19 Uhr | Hartliebs Bücher, Währinger Straße 122

Wie Bürgerbeteiligung gelingtmit Gernot Mittersteiner Architekt und Mediator, Koordination BürgerInnenbeteiligung „Ottakringer Straße neu“

DI 21.04.2015, 19 Uhr | Café Schopenhauer, Staudgasse 1

Jugend in Europamit Lisa MittendreinSoziologin und Sozioökonomin, Vorstandsmitglied Attac Österreich

DI 05.05.2015, 19 Uhr | Anton Frank, Gymnasiumstraße 25

Wer Sabine Gretner das erste Mal trifft, den beeindrucken ihre Geradlinigkeit

und ihre Offenheit. Da wird nicht um den heißen Brei herum-, da werden die Dinge nicht schöngeredet, denn die studierte Ar-chitektin will etwas bewegen.

Das war so in ihrer Zeit als grüne Gemeinde -rätin, als sie Bürgerinitiativen unterstützte und der Bauwirtschaft ein hoch kompe- tentes Vis-à-vis war. Und das ist so in ihrer

jetzigen Arbeit als Bereichs leiterin der Caritas Gemeinwesen arbeit, wo sie u.a. die Projekte „Brunnenpassage“ und „Superar“ begleitet, die Kunst- und Kulturarbeit mit sozialen Interventi-onen verbinden.

Im Gespräch mit Andreas Novy, Obmann der Grünen Bildungswerkstatt, und mit Ihnen.

Auf Ihr Kommen freuen sich die Währinger Grünen und die Grüne Bildungswerkstatt.

EINLADUNG: Kunst, Kultur und StadtteilarbeitIM GESPRÄCH mit Sabine Gretner10.03.2015, 19 Uhr / Konzertcafé Schmid Hansl, Schulgasse 31

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UND WIR SIND WEITER IM GESPRÄCH:

Sabine Gretner, Caritas

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DVR-Nummer: 1021184 Ihre Adresse stammt aus der WählerInnen-evidenz der Stadt Wien. Retouren an Postfach 555, 1008 Wien

Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung! Wenn Sie Zeit haben, und wenn es auch nur eine Stunde in der Woche ist, melden Sie sich bei uns:

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Eine GRÜNE Bezirksvorsteherin in Währing – das kann 2015 erstmals Wirklichkeit werden.

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Silvia Nossek

Sie können uns auch mit einer Spende unterstützen – jeder zusätzliche Euro unterstützt unser Ziel: Die Grünen Währing, IBAN AT70 20111 00005435366

Treffpunkt mit Silvia Nossek

Treffen Sie unsere Kandidatin für die Bezirksvorstehung. Plaudern Sie mit Ihr über

Ihre Anliegen, Wünsche und Ideen für Währing.

MO 09.03., 17.30 – 19.00 Uhr

Café Marius, Michaelerstraße 27

MI 11.03., 09.30 – 11.00 Uhr

Café-Bäckerei Linsbichler, Gersthofer Straße 147

FR 13.03., 14.30 – 16.00 Uhr

Himmelblau, Kutschkergasse 36

DI 17.03., 09.30 – 11.00 UhrCafé Mayer, Wallrissstraße 94